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Full text of "Sitzungsberichte / Philosophisch-historische Klasse"

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SITZUNGSBERICHTE 


DER 


PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN  KLASSE 


DKR  KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


hundertfünfundfOnfzigster  band. 

(MIT  14  TAFELN  UND  1  TEXTABBILDUNG.) 


WIEN,  1908. 

IN  KOMMISSION  BEI  ALPRED  HOLDER 

K.  U.  K.  HOP-  UKD  UiriVKBSITlTS-BUOHUiNDLlca 
BUCHBlllDLBB  DBB  KAISBRUCHBH  AKADKHIB  DBB  WI88BN8CHAFTBN. 


391160 


Drack  Ton  Adolf  Holthaitsen, 
k.  amd  k.  Bof-  amd  CniTcnit&U-Bvchdrackw  ia  1 


INHALT. 


.        L  Abhandlang«  Wessely:  Sahidisch-griechische  Psalmenfragmente.  (Mit 
^  2  Tafeln.) 

cdL^II«  Abhandlang«    Schorr:    Altbabylonische  Rechtsurkunden  aus  der  Zeit 

der  I.  babylonischen  Dynastie  (ca.  2300—2000  y.  Chr.). 
.  III«  Abhandlang«    Beer:    Die   Handschriften   des   Klosters   Santa   Maria 
^^  de  Ripoll.  I.    (Mit  1  Kärtchen  im  Texte  und  12  Schrifttafeln.) 

IT«  Abhandlang«     Steinschneider:    Bangstreit-Literatur.    Ein  Beitrag 
^^^  zur  yergleichenden  Literatur-  und  Kulturgeschichte. 

T.  Abhandlang«    Schonbach:  Studien  zur  Geschichte  der  altdeutschen 
l  Predigt.    Achtes  Stück:    Über  Leben,  Bildung  und  Persönlichkeit 

Bertholds  von  Begensburg.  II. 


XV.  SITZUNG  VOM  23.  MAI  1906. 


Der  Sekretär  legt  das  vom  rassischen  Komitee  übersandte 
Bulletin  Nr.  6  der  jAssociation  internationale  pour  Fexploration 
historique,  arch^ologiqae ,  linguistique  et  ethnographique  de 
TAsie  Centrale  et  de  TExtr^me  Orient,  St.  Petersburg,  Jänner 
1906',  vor.  

Das  k.  M.  Herr  Dr.  Karl  Wessely  in  Wien  übersendet 
eine  Abhandlung  mit  dem  Titel :  ,Sahidisch-griechische  Psalmen- 
fragmente* und  bittet  um  deren  Aufnahme  in  die  Sitzungs- 
berichte der  Klasse. 

Die  Abhandlung  wird  in  die  Sitzungsberichte  aufgenommen. 


XVI.  SITZUNG  VOM  13.  JUNI  1906. 


Die  Vorstehung  des  historischen  Seminars  der  k.  k.  Uni- 
versität in  Graz  dankt  für  die  geschenkweise  Überlassung  der 
Bände  51,  52  und  54  der  zweiten  Abteilung  der  Fontes  rerum 
aostriacarum. 

Se.  Exzellenz  Dr.  Gustav  Marchet  teilt  mit,  daß  Se. 
k.  und  k.  Apostolische  Majestät  ihn  zum  Minister  für  Kultus- 
und  Unterricht  allergnädigst  zu  ernennen  geruht  haben. 


Der  Sekretär  legt  eine  Abhandlung  des  Herrn  Dr.  Moses 
Schorr  in  Mödling - Vorderbrühl  vor,  betitelt:  , Altbabylonische 


VI 


Rechtsurkunden  aus  der  Zeit  der  ersten  babylonischen  Dynastie. 
Umschrift,  Übersetzung  und  Kommentar*.  Der  Autor  ersucht 
um  Aufnahme  seiner  Abhandlung  in   die  Sitzungsberichte. 


XVII.  SITZUNG  VOM  20.  JUNI  1906, 


Der  Sekretär  legt  das  an  die  Klasse  gelangte  Druckwerk 
vor  ,Initia  Patrum  aliorumque  scriptorum  ecclesiasticorum  lati- 
norum  ex  Mignei  Patrologia  et  ex  compluribus  aliis  libris  con- 
legit  ac  litterarum  ordine  disposuit  Marcus  Vatasso,  biblio- 
thecae  Vaticanae  scriptor.  Volumen  I:  A — M.  Romae  1906.* 

Es  wird  hierfür  der  Dank  ausgesprochen. 


Der  Sekretär  überreicht  das  vom  Direktor  des  öster- 
reichisch-archäologischen Instituts,  Herrn  Sektionschef  O.  Benn- 
dorf^  übersandte  Werk  , Forschungen  in  Ephesos.  Veröflfentlicht 
vom  österreichischen  archäologischen  Institute.  Band  I.  Wien 
1906/ 

Es  wird  hiefür  der  Dank  ausgesprochen  und  das  Werk 
wird  der  akademischen  Bibliothek  einverleibt. 


Das  w.  M.  Herr  Hofrat  D.  H.  Müller  überreicht  im  Namen 
des  Autors  die  Schrift  ,Jakob  Krall.  Von  A.  Wiedemann.  Paris 
1906*  (S.-A.  aus  dem  ,Recueil  des  Travaux  relatifs  k  la  Philo- 
logie et  k  r Archäologie  ^gyptiennes  et  assyriennes.  Vol.  XX  VHP). 

Es  wird  hierfür  der  Dank  ausgesprochen. 


XVIII.  SITZUNG  VOM  4.  JULI  1906. 


Der  Sekretär  legt  die  an  die  Klasse  gelangten  Druck- 
werke vor,  und  zwar: 

1.  Oskar  Wal  deck:  ,Da8  latente  Ich.  Das  Quellengebiet 
der  Psychologie  eines  Individuums.  Wien  1905^ 


I 
I 


» 


neaesten    EntdeükuDgen    auf 
SprachwisseDeeliaft.  Wissenschaftliclie  Beilage  zuin  Jaliresbeneht 
des  Realgymnasiums  zu  Dmsburg-Rilhrort  von  Dn  E,  Meyer- 
Dttiabnrg  Rahrort  1906^; 

3.  Jnventaire  g^neral  des  Ricbessefi  d'art  de  la  France. 
Province.  Monuments  civils,  Tome  VIL  Paris  1004  (Ministfere 
de  rinstrnction  publique  et  des  beaux-urts)',  übersendet  darch 
das  k.  k,  Ministerium  für  Kultos  und  Unterricht; 

4.  jLa  Biblioteca  Marciana  nella  BUa  nuova  sede/XXVII 
Aprile  MDCCCCV.  Venezia  190l>/ 

Es  wird  für  diese  Spenden  der  Dank  der  Klasse  aue- 
gesproehen. 

Die  Vorstehung  des  k.  k.  Stattbaltcrei-Archives  in  Grass 
übermittelt  ihren  Dank  für  die  dem  Archive  bewilligte  geschenk- 
weise Überlassung  akademischer  Publikationen. 

Das  Königliche  Lyzeum  in  Bamberg  übersendet  das 
Fe&tprogramm  zn  der  am  2L  Juli  L  J.  stattgehabten  Johann 
Kaspar  Zeuss-Feier, 

Seine  Exzellenz  der  vorsitisende  Vizepräsident  Ritter  you 
Hartel  legt  eine  Abhandlung  des  Kustos  der  k.  k.  Hofbibliothek, 
Herrn  Dr,  Rudolf  Beer  in  Wien^  vor,  betitelt:  ^Die  Hand- 
schriften des  Klosters  Santa  Maria  de  Ripoll  1/  und  beantragt 
namens  der  akademischen  Kirchenväterkommission  die  Auf- 
nahöie  derselben  in  die  Sitzungsberichte  der  Klasse. 


Das  w,  M*  Herr  Hofrat  Gomper^  überreicht  ehie  kurze 
Mitteilung  des  Herrn  Professors  Dr.  Adolf  Wilhelm  in  Wien 
über  eine  Inschrift  aus  Athen. 


Iq  der  Gesamtsitzung  vom  28.  Juni  L  J.  wurden  folgende 
Subventionen  aus  den  Mitteln  der  philosophisch-historisehen 
Klasse  bewilligt: 

L  zur  Herausgabe  des  Werkes  ,Arabia  Petraea*  von  Prof. 
A,  Musil  10.01)0  K   (in   zwei  Raten  k  5000  K   pro  1906 

1907J; 


VIII 


2»  Herrn  Private! ozenten  Dr.  Rudolf  Brotanek  in  Wien 
zur  Herausgabe  einer  Serie  von  Neudrucken  früh-nemengUscher 
Grainraatiken  ein  Druck k^stenbei trag  von  1800  K  (in  drei  Haten 
k60üK  pro  1906,  1907  und  1908); 

3.  Herrn  Kustos  Konrad  Stefan  in  Laibacb  zur  Heraus- 
gabe einer  ,Geschichte  der  Eotitehung  und  Verwaltung  der 
k.  k,  Studienbibliotbek  in  Laibach'  ein  Druckkoatenbeitrag  von 
300  K; 

4.  der  prähistorischen  Kommission ,  wie  alljährlich  j  ftir 
Ausgrabungszwecke  600  K  und  zur  Herauegabe  ihrer  Mittei- 
lungen 400  Kj  zusammen  1000  K. 


XIX.  SITZUNG  VOM  IL  JULI  1906. 


Der  Sekretär  macht  folgende  Mitteilung: 

Die  Kommission  zur  Herausgabe  mittelalterlicher  Biblio- 
thekekataloge  hat  sich  mit  einem  Rundschreiben  (März  1906) 
an  die  Voratehungen  der  Archive,  Bibliotheken  und  Museen 
Zisleithanicns  mit  dem  Er&uchen  gewendet,  an  die  Akademie 
über  das  Yorhandenaein  vou  mittelalterlichen  Bücherkatalogen 
oder  anderen  zweckdienlichen  Dokumenten  Mitteilung  zu 
machen* 

Auf  diese  Anfrage  hin  sind  von  folgenden  Bibliothekar 
vorständen  Zuschriften  bei  der  Akademie  eingelangt: 

L  K,  und  k.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchiv  in  Wien. 

2.  K,  k.  Universitätsbibliothek  in  Leraberg  und  Prag^ 
k,  k.  Studienbibhothek  in  Klagenfurtj  k.  k.  Statthaltereiarchiv 
in  Graz. 

B,  Steiermärkieche  Landeshibhothek  in  Graz^  Stadtrat 
von  Eger  und  Wiener -Neustadt,  Biblioteca  civica  in  Ro- 
vereto,  Museum  Francisco -Carolinum  iu  Linz,  Gemeinde- 
bibliothek in  Freiberg  (Mähren). 

4.  Graf  Wilczekscbe  Bibliothek  in  Kreuzenstein^  Fürst 
Dietrichsteinsche  Fideikommißbibliothek  in  Nikolsburg,  Graf 
Lambergache  Fideikommißbibhothek  in  Steyr,  Graf  Falken- 
hajuBche  Schloßbibliothek  in  W alpers dorf- 


IX 

5.  Donjinikanerkonvent  in  Egcr,  Erzdekanal-Vikariata- 
bibliothek  St,  Niklaa  in  Eger,  Benediktioerstift  Qottweig, 
ftirsterzbischöfliche  Bibliothek  in  Kremaier,  Benediktinerstift 
in  Kremsraünster,  biacliöfliche  Bibliothek  in  Leitraeritz, 
fUrsterz bischöfliche  Bibliothek  in  Olmütz^  reg.  Chorlierrenstift 
in  Reichers berg,  ZisterzieDserstift  in  Szczyrzyc  (Galizien), 
Prämonstratenserstift  in  Tepl,  Augustiner- Chorherrenstift  in 
Voratij  Servitenkonvent  in  Wien,  Zisterzienserstift  in  Zwettl. 

■p  Das  k,  M.  Herr  Professor  Dr,  Moritz  Steioachneider 
m  Bcrhn  übersendet  eine  Abbandlang,  betitelt:  ^Rangstreit* 
Literatur.  Ein  Beitrag  zur  vergleichenden  Literatur-  und  Kultur- 

I    geschichte*. 

^^L       Dio  Abhandlung  wird  in  die  Sitzungaberichte  aufgenommen. 

^^P  Seine  Exzellenz,  der  Vorsitzende  Vizepräsident  der  Kais. 
Akademie,  Dr*  W.  Ritter  von  Hartel,  begrüßt  die  Mitglieder 
bei  der  Wiederaufnahme  ihrer  Tätigkeit  nach  den  akademischen 
Ferien  und  heißt  die  beiden  erschienenen  neugewUhlten  wirk- 
liehen Mitglieder,  Herren  Professor  Dr.  Josef  Seemilller  und 
Professor  Dr.  Hans  von  Arnim  herzlich  willkomraen. 

11  Sodann  macht  derselbe  Mitteilung  von  dem  großen  Ver- 
U8te,  den  die  Akademie  durch  daa  am  5,  September  L  J, 
7M  Duino  erfolgte  Hinscheiden  dea  wirkHchen  Mitghedes  der 
matheraatiach-naturwisgenscbaftÜehen  Klasse ,  Herrn  Hofratea 
Professors  Dr.  Ludwig  Boltzmann,  erlitten  hat 

Die  Mitglieder  geben  ihrem  Beileide  durch  Erheben  von 
den  Sitzen  Ausdruck, 


XX.  SITZUNG  VOM  10,  OKTOBER  1906. 


Der  Sekretär  verliest    den    nachstehenden  Knratorial- 
^£rlaß  vom  lö*  September  1.  J.,  Zahl  52,  C--Bt.j  betreffend  die 


Allerhöchste  Bestätigung^  beziehungsweise  Ernennung  der  neu- 
gewählten  Mitglieder  der  Akademie. 

ySeine  k.  und  k.  Apostolische  Majestät  haben  mit  Aller- 
höchster Entschließung  vom  27.  Juli  1906  die  Wiederwahl  des 
Geheimen  Rates^  Ministers  a.  D.  Dr.  Wilhelm  Ritter  v.  Hartel 
zum  Vizepräsidenten  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 
für  die  statutenmäßige  Funktionsdauer  von  drei  Jahren^  sowie 
die  Wahl  des  Geheimen  Rates  ^  Ministerpräsidenten  a.  D.  Dr. 
Ernest  v.  Koerber,  Kuratorstellvertreters  der  Akademie^  zum 
Ehrenmitgliede  der  Gesamtakademie  im  Inlande  allergnädigst 
zu  bestätigen  und  zu  wirklichen  Mitgliedern  der  Akademie,  und 
zwar  in  der  philosophisch-historischen  Klasse  den  ordentlichen 
Professor  der  klassischen  Philologie  an  der  Universität  in  Wien 
Dr.  Hans  v.  Arnim,  sowie  den  ordentlichen  Professor  für 
ältere  deutsche  Sprache  und  Literatur  an  der  Universität  in 
Wien  Dr.  Josef  Seemüller  und  in  der  mathematisch  natur- 
wissenschaftUchen  Klasse  den  ordentlichen  Professor  der  Ana- 
tomie an  der  Universität  in  Wien,  Hofrat  Dr.  Emil  Zucker- 
kandl,  sowie  den  ordentlichen  Professor  der  angewandten 
medizinischen  Chemie  an  der  Universität  in  Wien  Hofrat  Dr. 
Ernst  Ludwig  huldvollst  zu  ernennen  geruht. 

Seine  k.  und  k.  Apostolische  Majestät  haben  ferner  die  von 
der  Akademie  vorgenommenen  Wahlen  korrespondierender  Mit- 
glieder im  Inlande  huldvollst  zu  bestätigen  geruht,  und  zwar: 

In  der  philosophisch-historischen  Klasse  die  Wahl  des 
ordentlichen  Professors  der  Geographie  an  der  Universität  in 
Wien  Dr.  Eugen  Oberhummer,  des  ordentlichen  Professors 
der  Philosophie  an  der  Universität  in  Graz  Dr.  Alexius  Mei- 
nong  Ritter  v.  Handschuchshein,  des  ordentlichen  Pro- 
fessors der  neueren  Geschichte  an  der  Universität  in  Graz  Dr. 
Hans  V.  Zwiedineck-Südenhorst  ^  des  ordentlichen 
Professors  der  politischen  Ökonomie  an  der  Universität  in 
Wien  Hofrates  Dr.  Friedrich  Freiherrn  v.  Wieser,  des  ordent- 
lichen Professors  des  Bibelstudiums  des  alten  Bundes  und  der 
orientalischen  Dialekte  an  der  theologischen  Fakultät  in  Olmütz 
Dr.  AJois  Musil,  des  ordentlichen  Professors  der  allgemeinen 
Geschichte  an  der  Universität  in  Innsbruck  Hofrates  Dr.  Ludwig 
Pastor,  Direktors  des  Istituto  austriaco  di  studii  storici  in  Rom, 
und  des  Professors  ffir  Linguistik  und  Ethnologie  an  der  philo- 


Bophisch-tlieologiechen  LehraBstalt  St.  Gabriel  bei  Mödling  P. 
Wilhelm  Scbmidt,  von  der  Gesellschaft  des  Göttlichen  Wortes; 
in  der  mathematisch-natnrwiasenscliaftlichen  KJasse  die 
Wahl  des  ordentlichen  ProfesBOrB  der  allgemeinen  und  experi- 
mentellen Pathologie  an  der  Universität  in  Graz  Dr.  Rudolf 
PKIemensiewiczj  des  außerordentlichen  Professors  der  Histo- 
logie an  der  Universität  in  Wien  Dr.  Josef  Seh  äffe  r,  des 
ordentlichen  Professors  der  darstellenden  Geometrie  an  der 
TechDisehen  Hochschule  in  Wien  Dr,  Emil  Mlillcr  nnd  des 
anßerordentlitihen  Professors  der  Chemie  an  der  Universität  in 
Wien  Dr.  Josef  Herzig/ 


Im  Anschlüsse  daran  verliest  der  Sekretär  die  einge- 
laufenen Dankschreiben  der  neugewiihlten  korrespondierenden 
Mitglieder  im  Inlande,  und  zwar  der  Herren:  Professor  Dn 
Alcxius  Kitter  von  Meiuong  in  Graz,  Professor  R  Willielm 
Schmidt  in  St,  Gabriel  bei  Müdling,  Professor  Dn  Engen  Ober- 
lummer  in  Wien,  Professor  Dr.  Hans  Zvviedineck  Edler 
Pvon  Süden  hörst  in  Graz,  Hofrat  Professor  Dr.  Ludwig  Pastor 
in  Innabrack  und  Professor  Dr.  Alois  Musil  in  Olmütz. 


Der  Sekretär   ühcrreiclit  die   im  Verlaufe   der  akaderai- 
jichen  Ferien  erschienenen  Publikationen  der  Klasse,  und  zwar: 
Sitzungsberichte,  CLHL  Band.  Jahrgang  190G.  Wien 
1906; 

Register   zu   den  Bänden   141   bis   150  der  Sitzungs- 
berichte. XV.  Wien  1906; 

Archiv  für  ÖBterreichische  Geschichte.  XCV*  Band.  Erste 
'Hämc.  Wien  Ui06. 


Der  Sekretär  überreicht   ferner   folgende  an   die   Klasse 

agten  Druckwerke^  und  zwar: 
1.  Schweden.    Ein  kurzer  Führer   durch  Schwedens  Ge- 
schichte, Wirtschaftsgebiete,    soziale  Verhältnisse,    Unterrichts- 
weien^  Sport,    Kunst,    Natur  etc.    Herausgegeben  vom  Verein 


XII 

zur    Förderung    des    Fremdenverkehrs    (Turisttrafikforbundet) 
Stockholm.  Stockholm  1906; 

2.  Das  Zeitalter  des  Humanismas.  Von  Dr.  Rudolf  Wölk  an 
in  Wien  (S.-A.  aus  den  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche 
Erziehungs-  und  Schulgeschichte.  XVI.  Jahrgang  1906).  Berlin 
1906; 

3.  Österreich-Ungarn  und  die  Vereinigten  Staaten  von 
Amerika  in  ihren  handelspolitischen  Beziehungen.  Wien  und 
Leipzig  1907.  Überreicht  vom  mitteleuropäischen  Wirtschafts- 
verein in  Österreich; 

4.  Deutsche  Volkskunde  aus  dem  östlichen  Böhmen  von 
Dr.  Eduard  Langer.  1906.  VI.  Band,  1.  und  2.  Heft.  Braunau 
i.  B.  1906. 

Es  wird  für  diese  Spenden  der  Dank  der  Klasse  aus- 
gesprochen. 

Das  k.  M.  Herr  Hofrat  Dr.  Johann  Loserth  in  Graz 
übersendet  eine  Arbeit  unter  dem  Titel:  ,Die  Reformations- 
ordnungen der  Städte  und  Märkte  in  Innerösterreich  aus  den 
Jahren  1587 — 1628'  und  bittet  um  deren  Aufnahme  ins  Archiv 
für  österreichische  Geschichte. 

Die  Abhandlung  geht  an  die  historische  Kommission. 


Das  w.  M.  Herr  Hofrat  Prof.  Dr.  Anton  E.  Schönbach 
in  Graz  legt  eine  Abhandlung  vor :  ,Studien  zur  Geschichte  der 
altdeutschen  Predigt.  Achtes  Stück :  Über  Leben,  Bildung  und 
Persönlichkeit  Bertholds  von  Regensburg  IP  und  ersucht  um 
Aufnahme  in  die  Sitzungsberichte. 

Die  Abhandlung  wird  in  die  Sitzungsberichte  aufgenommen. 


Der  Sekretär  überreicht  eine  zu  spät  eingelangte  Ein- 
ladung der  Societk  storica  subalpina  in  Turin  zu  einem  vom 
3.  bis  6.  September  1.  J.  stattgehabten  Congresso  storico  sub- 
alpino. 

Die  königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen 
übermittelt  die  Tagesordnung  fiir  die  am  15.  und  16.  Oktober 
zu  Göttingen  stattfindende  Kartellkonferenz. 


Das  w,  M.  Herr  Professor  Dr,  Oswald  Redlich  überreicht 

als  Obraaon  der  akademischen  Atlas- Komraission  die  eben  er- 
schienene erste  Lieferung  der  L  Abteilung  des  Werkes  ,Hi3to- 
rischer  Atlas  der  österreiGliischen  Alpenländer*;  diese  erste 
Lieferung  enthält  ,Die  Landgerichtskarte^  bearbeitet  unter  Lei- 
tung von  weiland  Eduard  Richter:  Sakburg  (von  Eduard 
Rieht  er)  j  Oberüsterreich  (von  Julias  Strnadt}^  Stetermark 
(von  Anton  Meli  und  Hans  Pirch egger),  Wien  1906', 

Desgleichen  legt  derselbe  die  jErläuterangen  zum  histori- 
fichen  Atlas  der  österreicljischen  Alpenländer*  etc.  yor* 


Das  w/M.  Herr  Professor  JireÖek  überreicht  als  Obmann 
der  historischen  Kommiasion  den  nachstehenden  Bericht  des 
t  M,  Herrn  Hofrates  Prof.  Dr.  Job,  Loser th  über  seine  mit 
Unterstützung  der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  unter- 
nommene Durchforschung  von  Archiven  in  Ungarn  und  Kroatien 
behüfa  Herausgabe  des  H.  Teiles  der  Akten  und  Korrespon- 
denzen zur  Geschichte  der  Gegenreformation  in  Innerösterreich 
unter  Ferdinand  II, 

In  der  Gesamtsitzung  vom  13.  Juli  1.  J.  wurden  folgende 
Subventionen  aus  den  Mitteln  der  philosophisch-historischen 
Klasse  bewilligtj  und  zwar: 

1.  zur  Fortführung  der  Regesta  Hababurgica  3000  K; 

2.  an  die  WeistÜmer-  und  Urbar- Kommission  als  Do- 
tation pro  1906  5000  K; 

3.  als  außerordentlichen  Beitrag  der  Klasse  zum  jThe- 
s&urus  linguae  laünae^  1200  K. 


Ferner  wurden  in  der  Gasamtsitzung  der  Akademie  vom 
28.  Juni  L  J  ans  dem  auf  die  philosophisch-historische  Klasse 
entTaUenden  Anteile  an  dem  Erträgnisse  der  Treitl-Erbschaft 
folgende  Dotationen  an  die  einzelnen  Kommissionen  der  Klasse 
pro  1906  bewilligtj  und  zwar: 

1.  an  die  linguistische  Abteilung  der  Balkan-Kommis- 
aion 1600  K; 


XIY 


2.  an  die  antiqmariache  Abteilung  der  Balkan^KommiB- 
sioD4000K; 

3.  an  die  Südarabiscbe  KommisBioD  4000  K^ 
4<  an  die  Sprachen-Kommi&sion  2000  K; 
5-  an    die    Koraraisaioo    zur    Herausgabe    der    Trienter" 

Konzils-Korrespondenss  2570  K; 

6.  an    die   Kommisiion    zur   Erforselmng    dea    rüniischen 
Limes  in  Österreich  6830  K; 

7.  an  die  Kommission  zur  Herausgabe  eines  historiscben 
Atlas  der  üsterreichischen  Alpeoländer  4500  Kj 

8.  an   die   Komuaission   flir   die   mittelalteriiehen    BibHo- 
thcksvKataloge  2000  K,  zusammen  27.500  K. 


XXL  SITZUNG  VOM  24.  OKTOBER  1906. 


Seine  Exzellenz,  der  voraitaende  Vizepräsident^  macht 
Mitteilung  von  dem  am  23.  Oktober  L  J,  zu  Petersburg  erfolgten 
Ableben  dea  korrespondierenden  Mitgliedes  im  Auslände^  Herrn 
Professors  Dr.  Alexander  Wesselofeky. 

Die  Mitglieder  geben  ihrem  Beileide  durch  Erheben  von 
den  Sitzen  Ausdruck. 

Der  Sekretär  überreicht  den  eben  erschienenen  ^Bericht 
über  die  Tagung  dea  Ausschusses  der  Internationalen  Asso^ 
ziation  vom  30.  Mai  bis  1.  Juni  1906  in  Wien.    Wien  1906^ 

Ferner  legt  derselbe  (in  Vertretung  des  Obmannes  der 
Weistilmer-  und  Urbar kommission)  den  kilrzhch  ausgegebenen 
ersten  Band  der  dritten  Abteilung  (, Urbare  geistlicher  Grund* 
herrschafteuQ  des  Werkes  jOsterreiehische  Urbare^  vor;  dieser 
Band  enthält  ,Die  Urbare  des  Benediktinerstiftes  Göttiveig  von 
1302  bis  1536,  Im  Auftrage  der  Kais*  Akademie  der  Wissen- 
schaften bearbeitet  von  Dr.  Adalbert  Fr*  Fuchs.  Wien  und 
Leipzig  1906'. 

Weiters  überreicht  der  Sekretär  die  eben  erschienene 
Lieferung  XV  des  Werkes  ^Die  attischen  GrabreÜefs.  Heraus- 
gegeben im  Auftrage  der  Kais.  Akademie   der  Wissenschaften 


XV 


lU  Wien.  Berlin  1906',  womit  das  Werk  nach  emem  Berichte 
des  Getieralredaktors,  k.  M.  Herrn  Dr.  Alexander  Conae  in 
Berlin  j  bis  zum  Ende  der  IL  Haupt periode  (bis  zu  Demetrios 
Ton  Phaleron)  gediehen  ist 

Endlich  folgende  eingelaufene  Druckwerke,  und  zwar: 
L  ,Fübrer  durch  das  Römerkastell  Saalburg  bei  Homburg 
or  der  Höbe  von  H.  Jacobi^  königl  Landbauinspektor.  2.  Auf- 
age.  Homburg  v.  d.  H.  1905'; 

2.  jÄnkündigung  einer  neuen  Ausgabe  des  liebräischen 
Fentateuchs  der  Samaritaner*  Von  Dr.  A.  Freiherrn  von  GaU 
^in  Mainz^  (S.-A.  aus  der  Zeitschrift  fUr  die  altteslamentlicbe 
TVissenachaft.  1006)  j  überreicht  vom  Verfasaer^ 

3.  jLicinuß  Tonsor,  Carmen  (Aloisii  Galante  Florentini)  in 
certamine  poetico  Hoeufftiano  praemio  aareo  ornatum*  Accedunt 
duo  carmina  laudata.  Amstelodami  1906^;  übersendet  von  der 
niederländischen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Amsterdam; 

4.  ,Die  Reichenauer  Handschriften  beschrieben  und  er- 
läutert von  Alfred  Holder.  L  Band:  Die  Pergamenthand- 
schriften, (Die  Handschriften  der  großherzogUch  Badischen  Hof- 

eund  Landesbibliotbek  in  Karlsruhe.  V,)  Leipzig  1906^ 
Es  wird  für  diese  Spenden  der  Dank  der  Klasse  ausge- 
sprochen. 
I  Der  Sekretär  verliest  eine  Zuscbrifl  der  Deutsch-akade- 

mischen Lese-  und  Redeballe  in  Wien^  worin  diese  bekannt- 
gibt, daß  sie  sich  laut  Beschluß  der  Vollversammlung  vom 
14  Juli  1906  aufgelöst  hat^  und  der  Akademie  flir  das  bisher 
bewiesene  Wohlwollen  dankt. 


I 


Der  Sekretär  legt  ein  an  die  Klasse  gelangtes  Manuskript 
des  Herrn  Dr,  Nikolaus  RhodokanakiSj  Privatdozenten  an  der 
k,  k,  Universität  in  Oraz,  vor,  welches  betitelt  ist:  jDer  nord- 
arabische Dialekt  im  Doftr  (?f4r).  L  Teil:  Prosaische  und 
poetische  Texte,  Übersetzung  und  Indices^ 


Das   w.  M*   Herr   Hofrat  Dr.   V.  Jag  16   überreicht  die 
heiden   kürzlich  erschienenen  Bände  IV  und  V  der  Schriften 


XVI 

der  Hngaistischen  Abteilung  der  Balkankommission^  enthaltend: 
yDas  Dalmatische  von  Dr.  Matteo  Ginlio  Bartoli.  I.  Ein- 
leitung und  Ethnographie  Illyriens.  (Mit  einer  Karte.)  II.  Glos- 
sare und  Texte.  Grammatik  und  Lexikon.  (Mit  einer  Tafel.) 
Wien  1906^  

Sodann  überreicht  derselbe  das  Manuskript  einer  Abhand- 
lung von  Herrn  Dr.  Milan  Ritter  von  ReSetar,  Professor  an 
der  k.  k.  Universität  in  Wien,  das  betitelt  ist:  ,Der  Stokavische 
Dialekt'  und  das  fUr  die  Fortsetzung  der  Schriften  der  Balkan- 
kommissiou;  linguistische  Abteilung^  bestimmt  ist. 


XXn.  SITZUNG  VOM  31.  OKTOBER  1906. 


Der  Sekretär  verliest  ein  Telegramm  des  auswärtigen 
Ehrenmitgliedes  der  Klasse,  Herrn  Leopold  Delisle  in  Paris, 
worin  dieser  für  die  ihm  zu  seinem  80.  Geburtstage  seitens 
der  Akademie  übersandte  Glückwunschadresse  seinen  Dank 
ausspricht.  

Der  Sekretär  verliest  ein  Schreiben  des  k.  M.  Herrn  Hof- 
rates Professors  Dr.  Friedrich  Freiherrn  von  Wieser  in  Wien, 
worin  dieser  für  seine  Wahl  zum  korrespondierenden  Mitgliede 
der  Klasse  im  Inlande  dankt. 


Der  Sekretär  legt  drei  in  Angelegenheit  der  geplanten 
Herausgabe  mittelalterlicher  Bibliothekskataloge  an  die 
Klasse  gelangte  Zuschriften  vor,  und  zwar  von  den  Vorständen 
der  k.  k.  Universitätsbibliotheken  zu  Wien  und  Graz  sowie 
vom  k.  k.  Statthaltereiarchive  zu  Prag. 


Der  Sekretär  überreicht  die  eben  erschienenen  akademi- 
schen Publikationen,  und  zwar: 


XVII 


1*  |Almanaeh   der  Kais.  Akademie  der  WisBenschaftön. 
Jahrgang  190^1  Wien  190ü*; 

2,  ^Sitzungsbericlite  der  Kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften, philosophisch -historiselie  Klasse,  CLL  Band,  Jahr- 
gang 1905.  {Mit  fünf  Tafeln.)  Wien  19Ü6*j 

3,  jB^ontes  rerura  austriacarum  (Osterreiclüsehe  Geschichts- 
.elleD).  Herausgegeben  von  der  historischen  Kommission  der 

Kais*  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien.  Zweite  AhteUuug; 
Diplamataria  et  acta.  LIX.  Baod  (enthaltend:  „Urkunden  mul 
ÜegesteD  zur  Geschichte  der  aufgehobenen  Kartanse  Aggsbach 
V.  O.  W.  W.  Bearbeitet  von  Dr.  Adalbert  Fr,  Fuchst)  Wien 

t906.*  ^^^^ 

Der  Sekretär  legt  weitera  die  eingelaufenen  Druckwerke 
or,  und  zwar: 
L  Thesaurus  linguae  latioaa.  Editus  auctoritate  et  con- 
ilio  academiarum  quinque  germanicarnm  Berohnensis  Gottin- 
gensis  Lipsiensis  Monacensis  Vindobonensis.  VoL  IVj  fasc.  I 
und  Vol.  IIj  fasc.  X.  Leipzigj  hei  Teubner,  1906  5 

2.  Statistik  des  Unterrichtswesens  der  Hauptstadt  Buda- 
pest ftlr  die  Jahre  1895/96  —  1899/1900.  Von  Dr.  Josef  von 
K  ü  r  ö  s  7  ^     D i  re ktor    des    B udape ster    kom  m u n  al  -  ata tisti sc h en 

r Bureaus,  Berlin  1906; 
m  3.  Die  Sterblichkeit  der  Haupt-  und  Resideo^stadt  Buda- 
pest  in  den  Jahren  1901 — 1905  und  deren  Uraaclien.  Von  dem- 
selben, n,  (tabellanscher)  Teil.  Berlin  19Ü5; 
4.  Statistisches  Jahrbuch  der  Haupt-  und  Residenzstadt 
BudapesL  VU.  Jahrgang  1904.  Redigiert  von  Professor  Dr. 
Gustav  Thirring*  Budapest  1906; 

[Nr.  2  bis  4  als  PubUkationen  des  statistische u  Bureaus 
der  Haupt'  und  Residenzstadt  Budapest  übersendet]; 

5.  Bulletin  de  1' inst i tut  international  de  etatistique,  Tome 
XV,  Deuxifeme  Li v raison.  Londres  1906; 

6*  Nouveaux  fraginents  sjropalestiniens  de  la  biblioth^- 
que  imperiale  publique  de  Saint-Pdtershourg,  Publids  par  P. 
Kokowzoff.  (Avec  quatre  pknches  en  phototypie.)  Saint- 
P4tersbourg  1906, 

Es  wird  für  diese  Geschenke  der  Dank  der  Klasse  aus- 
gesprochen,   

ii^fi  Dritter,  d,  ^hU.-bitt  Kl,  166.  E4.  b 


xvni 


XXIII.  SITZUNG  VOM  7.  NOVEMBKR  1906. 


Der  Sekretär  legt  die  von  Mme.  V**  J.  B.  Andr^  Godin^ 
Directrice  des  Familistire  in  Guise  (Aisne)  und  HeraMsgeberiii 
der  Zeitschrift  ,Le  Devoir%  übersimdten  Pablikationen  vor, 
und  zwar: 

1,  ^Solutions  sociales  par  Godin.  Paris  1871*; 

2.  Von  demselben:  ^Lc  Gouvernement  ce  qu'll  a  ^14,  ee 
qu'il  doit  ^tre,  et  le  vrai  socialieme  eo  action,  Paria  1883*; 

3,  Von  demselben:  ^La  Rdpublique  du  travail  et  la  rö- 
forme  parlementaire  (Oeuvre  poathume),  Paris  1889*5 

4.  ,Docnments  pour  une  biographie  complite  de  Jean- 
Baptiate-Andr^  Godin  rassembies  par  sa  veuve^  nee  Marie 
Moret.  L  Volume.  Gnise  1897— 1901S  (Mit  dem  Porträt  von 
J*  B,  Andr^  Godiu.) 

Es  wird  für  diese  Spenden  der  Dank  der  Klasse  an  die 
Einsenderin  ausgesprochen. 


Der  Sekretär  tiberreicbt  weitera  das  vom  Autor  ^  k,  M* 
Herrn  Professor  Dr,  Friedrich  Thaner  in  Graz,  übersandte 
Werk:  jAnaelmi  episcopi  Lucensia  coUeetio  canooum  uiia  eum 
collectione  minore  iuasu  instituti  Savigniani  reeensuit  Fridericus 
Thaner.  FaBcicolaa  L  Oeniponte  1906S 

Ferner  folgeöde  Werke: 

1.  ,La  revue  de  Paris.  13°*  ann^e.  No.  16.  Paris  1906*; 

2.  jEiiie  obersteirische  Bauern  gemeinde  in  ihrer  Wirtschaft' 
liehen  Entwicklung  1498—1899.  Von  Dr.  Hubert  Wimbersky, 
I.  Teil.  Graz  1907^ 

Die  Klasse  spricht  auch  hierffir  ihren  Dank  aus. 


Endlich  legt  der  Sekretär  die  von  der  Universit^  St 
Joseph  in  Beyrouthj  Facult4  Orientale^  übersandten  sämtlichen 
bisher  erschienenen  Baude  der  Zeitschrift  ,A1-Machriq.  Revue 
catholique  Orientale  bimensuellcj  Sciences — Lettres — Arts*  Sous 
la  direetion  des  Piires  de  TUni versitz  St.  Joseph.  Paraissant  le  1 


i 


xtx 


et  le  15  de  chaque  moia^  vor,   und  zwar  die  kompletten  Jahr- 
gänge I — ^VJII,  BeyroTith  1898 — 1905^  sowie  die  bisher  erschie- 
.Bcnen  18  Hefte  des  Jahrganges  1906  (Band  IX)* 


XXIV,  SITZUNG  VOM  14.  NOVEMBER  1906. 


Der  Sekretär  verliest  eine  Zuschrift  des  hohen  Kura- 
"torimns.  wonach  Seine  kaiserliche  und  königliche  Hoheit,  der 
darclilatichttgste  Herr  Erzherzog- Kurator,  mit  der  Anbe- 
raumung der  nftehstjährigen  Feierliehen  Sitzung  der  Kaiser* 
liehen  Akademie  auf  Dienstag  den  28.  Mai  1907,  um  7  Uhr 
abends^  einverstanden  sei. 


^^  Der  Sekretltr  legt  die  vom  ruesiachen  Justizministerium  in 

I  St  Petersburg  eingesandten  Hefte  1 — 7  des  , Journal  raini- 
I  sterstwa  justizii.  God  dwjenadzatij.  St.  Petersburg  1906'  vor. 
^^L         Es  wird  hierfUr  der  Dank  der  Klasse  ausgesprochen. 

r 


XXV.  SITZUNG  VOM  21.  NOVEMBER  1906. 


Seine  ExzelienZj  der  Vorsitzende  Vizepräsident  Ritter  von 
Hartel,  legt  in  Vertretung  des  erkrankten  Herrn  Sekretärs 
die  vom  Landesareh ivare  in  Kärnten,  Herrn  Dr.  August  Ritter 
von  Jaksch^  übersandten  Pflichtexemplare  seines  mit  Sab- 
vention  der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  gedruckten 
Werkes  vor:  .Monumenta  liistorica  ducatus  Carinthiae.  Ge- 
schiehtlicho  Denkmäler  des  Herzogtumes  Kärnten.  Vierter  Band; 
Die  Kärntner  Geschichtsquellen  1202  —  1269.  Zweiter  Teil: 
1263-1269.  ICla^enfurt  1906^ 


Das  w.  M,  Herr  Professor  Oswald  Redlich  überreicht  ein 
in  ihn  als  Obmann  der  Atlas- Kommission  gelangtes  Manuskript 


b» 


I 


XX 

des  Herrn  k.  k.  Oberlandesgerichtsrates  Dr.  Julius  Strnadt  in 
Graz,  betitelt:  ^Das  Land  zwischen  Traun  und  Enns';  dasselbe 
ist  für  die  ^Abhandlungen  zum  historischen  Atlas  der  öster- 
reichischen Alpenländer'  (Archiv  für  österr.  Geschichte,  Band 
XCIV,  zweite  Hälfte)  bestimmt. 


Das  w.  M.  Herr  Hofrat  Leo  Reinisch  überreicht  der 
Klasse  zwei  Broschüren  des  französischen  Konsuls  in  Stuttgart, 
Herrn  Gabriel  Ferrand,  und  zwar: 

1.  ,Le  dieu  malgache  Zanahari.  (Extrait  du  „T'oung-pao", 
Serie  H,  Vol.  VH,  No.  1.)  Leide  1906^  und 

2.  ,Priires  et  invocations  magiques  en  malgache  sud- 
oriental.  Transcrites^  traduites  et  annot^es  d'apr^s  le  manuscrit 
8  de  la  biblioth^ue  nationale.  (Extrait  du  tome  H  des  „Actes 
du  XIV«  Congris  International  des  Orientalis tes".)  Paris  1906*. 

Die  Klasse  spricht  für  diese  beiden  Spenden  ihren 
Dank  aus. 

Das  w.  M.  Herr  Hofrat  Theodor  Gomperz  erstattet 
namens  der  Kommission  für  den  Thesaurus  linguae  latinae 
den  Jahresbericht. 

Das  w.  M.  Herr  Hofrat  D.  H.  Müller  überreicht  als  Ob- 
mann der  nordarabischen  Kommission  die  nunmehr  fertigge- 
stellte ,Karte  von  Arabia  Petraea.  Nach  eigenen  Aufuahmen 
von  Professor  Dr.  Alois  Mus  iL  Ausgeführt  im  k.  und  k.  militär- 
geographischen Institute^ 


Das  w.  M.  Herr  Hofrat  Friedrich  Kenner  erstattet  als 
Obmann  der  Limes-Kommission  den  vorläufigen  Bericht  des 
Leiters  der  Ausgrabungen,  Herrn  k.  und  k.  Obersten  Maximilian 
Groller  von  Mildensee,  über  die  im  Jahre  1906  ausgeführ- 
ten Grabungen  dieser  Kommission. 


XXI 


XX VL  SITZUNG  VOM  5,  DEZEMBER  1906. 


Von  dem  am  22,  November  1,  J*  zu  Graz  crfolj^ten  Ableben 
[dea  k.  M.,  Herrn  Professors  Dr»  Hans  Zwiedineck  Edlen  von 
Iden hörst,    tvurde  schon   in    der  Oesamtsitzong  der   KaiB. 
AkaddiDie  vom  29.  November  L  J.  Kenntnis  gegeben. 

Die  Mitglieder   haben   ihrer  Trauer   durch   Erheben   von 
den  Sitzen  Ausdruck  gegeben. 


Der    Sekretär    verliest    eine    Zuschrift    des    Vornrlberger 
Landesarchivg  in  B regen ss  betrefFs  dort  vorrätiger  Bibliotheks- 
jkatsloge  des  Mittelalters, 


Das  k.  k.  Ministerium  für  Kultus  und  Unterricht  über- 
mittelt in  zwei  Bänden  die  Reproduktion  eines  äthiopischen 
Älanuskriptes  des  British  Museums  in  London  als  Geschenk 
der  ehemaligen  Besitzerin  des  östernungar.  Botachaftspalais  in 
London^  Lady  Meox,  an  die  Kais.  Akademie  der  Wissen- 
^^  fi4:haften;  das  Werk  ist  betitelt:  jThe  Life  of  Takla  Häymänot 
^B  in  the  Version  of  Dabra  Liban5s,  and  the  Miracles  of  Takla 
^^  Rayinänöt  in  tbe  Version  of  Dabra  Libanos  and  the  Book  of 
I  the  Richea  of  Kings,  The  ethiopic  Texta  froin  the  British 
L  Museum  Ms.  Oriental  723,  edited  with  Enghsh  Translation s, 
^Hto  which  is  added  an  English  Translation  of  the  WaldebbAn 
^■Version.  By  E.  A.  Wallis  Budge  (with  165  Coloured  Plates). 
t  Privately  Printed  for  Lady  Meux,  London  1906/ 
^H  Der  erste  Band  enthält;  ,The  Life  and  Miraeies  of  Feshha- 

^^S^yßn  who  was  named  by  our  Lord  Takla  Haymänot',  der 
zweite:  ,The  Book  of  the  History  of  the  Translation  of  the 
Body  of  our  Father  tbe  Holy  Man  Takla  Häymänot  which 
took  place  57  yeaia  after  bis  Death^  and  was  revealed  by  the 
Holy  Spirit  to  John  KaraA/ 

Es  wird  ftir  diese  wertvolle  Spende  der  Dank  der  Klasse 
;jiiisges  pro  eben  und  die  beiden  Bände  werden  der  akademischen 
Sibliothek  einverleibt. 


Der  Sekretftr  legt  im  Namen  des  Autors,  Herrn  V&tor 
A,  Rekoi  deve»  Sefarift:  ,tJber  emige  oeoere  Yeisvebe  bH 
Spreebauiselitiiem  (3.'A.  kob  dem  XXXL  J&kresbericbte  der 
k.  k.  FraiUE  Jo«ef-Bealficliiile  im  XX.  Bezirke  tu  Wien),  Wien 
1906',  vor. 

I>a#  w.  M,  Herr  Hof  rat  Leo  Reiniscli  flbermdit  ferner 
im  Kam^i  des  Ver&aseis  das  W^k:  ^otA  Mii9§  (E^  mort 
d«  Moiie).  Texte  ^biopieD  tradnit  en  bebreu  et  eii  ftmn^us, 
mmm«M  ei aecompäigo^  d'extrmts  arab^  par  Jacqa^  Fait Igt i leb. 
Paris  1906*. 

Die  Klaa^  spricht  für  diese  beiden  Spenden  ibren  Dank  ans. 


Der  Sekretär  abeireicbt  eine  mit  der  Bitte  um  Aofnabme 
in  die  Sitzncgsbericbte  der  Klasse  eingesandte  Arbeit  Ton  Herrn 
Dr.  Bernhard  Wachsteia  io  Wien,  welche  betitelt  ist:  ^ Wiener 
hebräische  Epitaphien*. 


XX Vm  SITZUNG  VOM  12.  DEZEMBER  1906. 


Seine  ExzeUens^  der  vorsits&ende  Vizepräsident  Ritter  voi 
Harte] f  überreicht  als  Obmann  der  akademiechen  Kireben- 
viter- Kommission  den  ktlrzlich  erschienenen  Band  XXXXV^III 
des  jCorpns  scriptornm  ecclesiasticomm  latinortun',  enthaltend: 
^Anicii  Manlii  Severini  Boethii  operum  pars  I;  In  isagogen 
Porphyrii  commenta  eopiis  a  Georgio  Scliepps  eomparatis 
snisqne  usus  recensnit  Samuel  Brandt.  Vindobonae^  Lipsiae 
1906\ 

Der  Sekretär  verliest  eine  Zuschrift  des  Präsidenten  der 
kQnigl.  serbischen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Belgrad, 
worin  derselbe  den  Dank  dieser  Akademie  für  die  ihr  bewil- 
ligte geachenk weise  Komplettierung  der  in  den  dortigen  Be- 
ständen akademischer  Publikationen  Torhandenen  Lticken  sowie 
für  die  Neubewillignng  akademischer  Schriften  ausspricht* 


xxni 


Der  Sekretär  überreicht  das  im  Wege  der  hiesigen  mexi- 
kanisch en  Gesandtschaft  vom  mexikanischen  Ackerbaumini- 
sterium  für  die  akaden.iische  Bibliothek  gespendete  Werk:  jLe 
Mesique.  Son  Evolution  sociale,  Synthfese  de  Thistoire  politiquCj 
de  rorganlsation  administrative  et  militaire  etc,  Inventaire  mo- 
immental  qni  rösume  en  immeoaes  travaux  les  grandfi  progres 
de  la  nation  aa  XIK^^'^**  siede.  Directeor  litteraire:  M.  Just 
Sierraj  Licenciä*  Directeur  artistique:  Mr.  Jacques  Ballesca. 
Tradactian    frangaise    par    SL    Lamole    de    Tamajo,    Tome 

bl-'lIL  Mexiko  190Ü— 1902.^ 
Ferner  überreicht  der  Sekretär  daa  vom  11.  Istituto  Ve- 
neto  dl  8eienze,  lettere  ed  arti  in  Venedig  geachenkweise 
übermndte  Werk:  jMonumenti  Veneti  neir  isola  di  Greta.  Ri- 
cerche  e  descrizione  fatte  dal  dottor  Giuseppe  Gerola  per 
incarico  del  R,  Istituto,  Volume  primo  parte  seconda,  Venezia 

[1906*. 
Es  wild  hiefür  der  Dank  ausgesprochen  üud  die  beiden 
Werke  werden  der  akademischen  Bibliothek  einverleibt. 
Der  Sekretär  verliest  eine  Zuschrift  der  königL  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften  zu  Göttingen,  worin  dieselbe  unter 
gleichzeitiger  Einsendung  der  jFrotokolte  der  Kartell  versammhing 
des  Verbandes  w isse n seh aftU eher  Körperschaften  in  Güttingen 
am  15.  und  16.  Oktober  1906*  Mitteilung  macht  über  die  Be- 
schlüsse und  die  Delegierten  für  die  einzelnen  Fachkommis- 
Biünea. 

5  Die  Klasse  designiert  als  ihren  Vertreter  in  der  speziellen 

Fachkommission  für  die  Herausgabe  mittelalterlicher  Bibliotheks- 
Jkataloge  das  w.  M.  Herrn  Professor  Dr.  Emil  von  OttenthaL 
Der  Sekretär  verliest  ein  Schreiben  der  ethnographischen 
Sektion  der  jkais.  Gesellschaft  der  Freunde  der  Naturwiaaen- 
scbaften,  der  Anthropologie  und  der  Ethnographie'  in  Moskau, 
worin  mitgeteilt  wird,  daß  am  15.  Dezember  h  J.  das  25jiihrjge 
Jnbiläura  des  Professors  Vsevolod  Fedoroviß  Miller  als  Präsi- 
denten dieser  Sektion  gefeiert  wird,  und  zwar  dnrch  eine  Jubi- 
läumssiuung  und  durch  die  Sammlung  von  Beiträgen  zu  einem 


XXIV 

Kapital;   das  als  Mi  Her -Stiftung  zur  Herausgabe  einer  Serie 
ethnographischer  Publikationen  dienen  soll. 


Das  w.  M.  Herr  Hofrat  D.  H.  M  Uli  er  bringt  als  Obmann 
der  siidarabischen  Kommission  zur  Kenntnis,  daß  diese  Kom- 
mission beschlossen  habe,  die  Abhandlung  des  Privatdozenten 
an  der  k.  k.  Universität  in  Graz,  Herrn  Dr.  Nikolaus  Rhodo- 
kanakis:  ,Der  vulgärarabische  Dialekt  von  Pof&r^  in  die 
^Schriften  der  siidarabischen  Expedition'  aufzunehmen. 


Periodische  Publikationen. 

Scliriften  derBalkaiioommisEioQ.  LifiguisÜBche  Abtheilung.  LBaüd, 

I)ic  serliokroa tische  Betommg  südwostlicher  MuncUrteu  von 

MilHii   Rf^letar.  4*.   19UÜ,  10  K  =  0  M. 

II,  Band.  Das  Ostbül^ariscbe  von  Lj  MiUtie.  4^   1903. 

14  K  50  b  =  13  JL 

-  —  IIL  BäucI.   Die  Dialekte  des  südlichsten  Serbiens   roo 

Olaf  Broeh.  4»,   1903.  16  K  40  h  -=  14  31. 

'  IV,  und  V.  Band,  Das  Dalmatiache  vtm  M.  G*  Bartoli, 

4^  1906.  40K  =  36M, 

—  —  VI.  Band*  Der  hendge  lesbische  Dialekt  verglicben 
mit  den  übrigen  nordgriechischen  Mundarten  von  Paul 
Kretsehmer.  4^  1905,  30  K  =  äo  M. 

ftuellen werke  der  altindischen  Lexikographie.  Band  I:  Der 
Anükai'tbabaingraha  des  IleniHcliandra,  mit  Aufzügen  aus 
dem  Kommentar  des  Mahendra,  benmsgegeben  tqü 
Tb.  Zaebariae.  Groß  8«.  1893.  12  K  =   10  M. 

—  —  Band  II :  Das  Unadiganasutra  des  Hemachandra  mit 
dem  selbstverfassteii  Kommentare  des  Autors,  berausge^^eben 
von  Job.  Kirnte.  Groß-8",   t^9ö.   IG  K  40  h  =  8  M.  70  Pf. 

—  —  Band  III;  Der  Maökbakosa,  mit  Auszügen  aus  dem^- 
Kommentare  und  drei  Indiees,  herausgegeben  von  Theodor" 
Zacliariae.   GvoBS^   181»7.  8  K  60  b  =  7  M. 

Band  IV:  Der  Dhätupätba  des  Hemachandra  mit  dem 

selbstverfassten    Kommentar    des   Autors,      herausgegeb^'n 

von  Job.  Kirnte.  Groß-B«.  I90L  IS  K  =  lii  M. 

Scbrifteii   der   süd arabischen   Expedition.    I.  Band.    Die    Somali 

spj'aclie  von  Leo  Reinisch.  LTexte,  4**.  1900.  20  K  =  1^  M. 

—  II.  Band.  Die  Somabspraehe  von  Leo  Reinisch.  IL  Wörter- 
l>ucb.  4«.  190:l>.  50  K  =  45  M. 

—  IIL  Band.  Die  Mehriäprache  in  Öüdarabieii  von  Alfred  Jahn. 
Texte  und  Wörterbuch.  4^.  190^,  24  K  =  22  M. 

—  IV.  Band.  Die  Mebri-  und  Soqotrispraehe  von  Dav,  Heinr. 
Müller.  L  Texte.  4«.  1902.  24  K  --  21   M. 

—  V,  Band,  Teil  1,  Die  Somalisprache  von  I-eo  Reinisch. 
lU.  Grammatik,  4^  1903.  12  K  =  10  M.  40  Pf 

—  VL  Piand,  Die  Mebri-  und  iSoqotrispracbe.  IL  8oq<>tritexte* 
4*.    1905,  48  K  =42M. 

Selbständige  Werke. 

Äptowitzer»  V. :  Das  Sebriftwort  in  der  rabbinischen  Literatur 
Prolegomena.  Ö^.  1906.  1  K  90  b  —  1  JL  90  Pf, 

Bittner.  Maximilian:  Der  vom  Himmel  gefallene  Brief  Christi 
in  seinen  morgenländiseben  Versionen  und  Rezensionen.  4^. 
1906.  IfJ  K  —  16  iL 


I.  Abhudlnng:    Weaaely.  Saliidiach-grieohisohe  PMlmenfiragmente. 


I. 

Sahidisch-grieohische  Psalmenfragmente. 


Von 

Dr.  Carl  Wessely. 


(Yorgvlegt  in  der  Sitzung  %m  SS.  Hai  1906.) 


Jjis  gibt  eine  doppelte  Übersetzung  der  Psalmen  ins  Kop- 
tische nach  den  beiden  Dialekten,   in  die  sie  gemacht  wurde, 
dem  boheirischen   und    dem   sahidischen.     Während  nun   der 
boheirische  Psalter  schon  lange  bekannt  ist,  besitzen  wir  die 
▼ollständige  sahidische  Psalmeniibersetzung  erst  seit  ganz  kurzer 
Zeit.     Diese  Ungunst    der  Verhältnisse ,   die   den   sahidischen 
Text  so  sehr  zurücksetzte,   waltet  in   der  Überlieferung  über- 
haupt  vor;  denn  eine  Anzahl  Handschriften  stehen  nur  für  den 
boheirischen  Psalter  zur  Verfügung,  welche  H.  Hyvernat,  Etüde 
•w  les  versions  coptes  de  la  bible  (Revue  biblique  juill.-oct. 
1896  — janv.  1897)  aufzählt;  es  sind  dies  der  Vaticanus  Copt.  5 
(12.  Jahrb.):  Turin  Bibliot.  Nazionale  (12— 13.  Jahrb.);  British 
Museum  or.  427  C.  A.  (12.— 13.  Jahrh.);  Bodleianus  Maresc.  3 
(12.-13.  Jahrb.);  Berlin  Dietz.  A.  fol.  37  C.  A.  (13.  Jahrb.); 
Bodleianus   Hunterian.  50  (a.  1261);   Vaticanus   Copt.  7.  C.  A. 
(13. Jahrb.);  Berliner.  4«  276  C.  A.  (13.— 14.  Jahrb.);  or.4o  157 
C.  A.  (14.  Jahrb.);    Bibliothfeque  Nationale  5  (16—17.  Jahrh.); 
3  (a.  1627),  Barberinus  31.  Die  Editionen  sind  folgende:  Tuki 
(B.)  niXCDM   NT6  ni^pAXTHpiON   ÜTC  jt^XyiK  Rom  1744 
DAeh  dem  cod.  Vaticanus  Copt.  5,   hier  sind   die  Psalmen   in 
6  Bacher  eingeteilt,   die  folgende  Gruppen  umfassen:  1.  Buch 
PMlm  1—40;  2.  Buch  Psalm  41—71;  3.  Buch  Psalm  72-88; 
4  Buch  Psalm  89—105;  5.  Buch  Psalm  106—150  (151).     Auf 
den  cod.  Berolinensis  or.  4^    157  und   ein   ehemals   Ilgensches 

.  d.  pbil.-hist  Kl.  CLV.  Bd.  1.  Abb.  1 


1,  Abhutdlnnf ;    1f  «Ki«lj, 


Manuakript  (Berlin  or.  4**  STfr  nach  Schwartze)  gründet  sicli 
die  Aa§gabe  L.  Jdelera  Psaltferium  coptice,  ad  codicum  üdem 
recensüit,  lectionis  varietatcm  et  psalmos  apocrjphos  sahidica 
dialecto  conscriptos'  ac-.primura  a  Woidio  cditos  adiecit.  Berlin 
1837.  An  diese  seiht  sich  die  M,  G,  iScliwartzes  psalteriura  in 
dialect^m  -Jin^ae  copticae  meraphitieara  traDslatum  ad  fidem 
triam  c^dieum  mss,  regiae  bibliothecae  Bcrolinenäis  inter  se  et 
^)5t3^-  ^akii  et  Ideleri  libris  necnon  enm  graecis  Alexandrini 
<*odicis  ac  Vaticanij  Hebraicisque  psalmis  eomparatorum  edidit 
notisqtie  criticis  et  grammaticia  instruxit.  Lipsiae  1843,  Reicher 
waren  die  kritischen  Grandlagen  für  Paul  de  Lagardea  psalterH 
versio  mcinphitica  accedunt  psalterii  thebani  fragmenta  parha- 
miana,  proverbiorum  mempbiticorum  fragmenta  berolinens^ia 
(Berlin  1875),  nllmlieh:  1,  der  Berliner  codex  or.  4*  157.  2,  Dietz 
A.  füL  :^7,  a  Oxford,  Hunterian  121.  4,  Oxford  Maresch.  31. 
ö.  Paris  copte  5.  6,  Paris  copte  6  (in  lö*',  saee.  IG).  Endlich 
ist  zu  nennen  Fr*  Rossi,  Cinqae  raanoscritti  copti  della  biblioteca 
nazionalc  di  Torino  in  den  Memorie  della  IL  Academia  delle 
Science  di  Torino  II.  ser.  XLIIl,  1H93  auch  unter  dem  Titel 
Di  alcuni  raanoscritti  copti  che  si  conservano  nella  Biblioteca 
nazionale  di  Torino^  1894;  er  gibt  den  boheirisehen  Psalter 
von  Turin  mit  Varianten  ans  Idelers  Ausgabe  (s,  o,)* 

Eine  Überraschung  für  alle  Faclj genossen  war  aber  die 
endlich  im  Jahre  1898  erfolgte  Ausgabe  des  ganzen  sahidischen 
Psalters,  seine  editio  princeps:  nXCDCÜMe  NIIG^^XXMOC  The 
earliest  known  Coptie  Psalter  the  text,  in  the  dialect  of  uppcr 
Egypt,  edited  from  the  unique  papyrus  Codex  Oriental  oOOO 
iit  the  British  Museum  by  E,  A*  Wallis  Badge,  London.  Zwei 
Jahre  zuvor  war  dieses  Papyinsbuch  von  156  Blättern  (11^4*  ^^U 
engl.  Zoll)  von  wunderbarer  Erhaltung^  in  einem  rechteckigen 
Steinbehältnis  eiugesclilossen  ^  in  den  Ruinen  einer  koptischen 
Kirehe  ausgegraben  worden.  Erst  diesem  glücklichen  Fände 
und  seiner  rait  an  erkenne  na  werter  Schnelligkeit  erfolgten  Ver- 
öffentlichung verdanken  wir  die  Kenntnis  des  ganzen  sahidi- 
schen Psalmentextes.  1901  brachten  dann  die  Abhandlungen 
der  königL  Gesellschaft  der  Wissenscluiften  zu  Göttingen,  philo* 
logischhistarische  Klasse,  N.  F,,  Band  IV,  Nr.  4  eine  neue 
wichtige  Publikation;  die  Berliner  liandsclirift  des  sahidischen 
Psalters  herausgegeben  von  Alfred  RahlfB  mit  drei  Lichtdrack* 


tafeln.  Die  am  400  geschriebene  Pergamenthatidscbrift  P,  3259 
der  ägjptiachen  Abteilang  der  königl.  Museen  zu.  Berlin ,  er- 
worben 1889  in  Theben  (vgl  A.  Emmn,  Zeitschrift  fllr  ägypti- 
sche Sprache  nnd  Ahertumskunde  28  [189U]j  *j^)  iBt  hier  mit 
mosterhuft  peinlicher  Sorgfalt  ediert;  von  allen  Psalmen  sind 
größere  Partien  vorhanden,  Ltlcken  sind  nur  im  Psalm  84,  hier 
fehlt  ein  Blatte  und  Psalm  105—144,  hier  fehlen  etwa  30  Blätter. 
Eine  bloße  Kollation  wäre  infolge  der  süblechten  Erhaltung  der 
Handschrift  zu  nupraktisch  gewesen,  ,denn  entweder  hätte  ich 
nur  die  Abweichung  von  Bndgea  Text  angeben  könneUj  dann 
hätte^  da  die  meisten  Zeilen  der  Handschrift  unvüllständig  er- 
halten sind,  noch  niemand  gewußt,  ob  er  aus  meinem  Still- 
schweigen auf  Fehler  der  Berliner  Handschrift  oder  auf  ihre 
ÜbereiDstimmung  mit  Bndges  Text  zu  sehließen  hat;  oder  ich 
hätte  jeden  I>efekt  einzeln  Imehen  müssen j  dann  wäre  die 
Kollation  durch  die  vielen  Defcktnotissen  ganz  unübersichtlich 
geworden-  So  habe  ich  mich  entschlossen^  die  Verantwortung 
für  eine  volle  Edition  auf  mich  zu  nehmen,  und  gebe  hier  zu- 
nächst diese  allein  mit  einer  über  die  Handschrift,  die  Art 
der  Herausgabe  und  ihre  orthographischen  und  grammatischen 
Eigentümlichkeiten  orientierenden  Einleitung  und  einer  Kolla- 
tion unserer  Handschrift  mit  den  librigen  Zeugen^  (Rahlfs  p.  4). 
An  diesen  Grundsätzen  Rahlfs  habe  auch  ich  in  dieser 
Ausgabe  der  aaliidischcn  PBahnenfragmentej  welche  in  der 
Sammlung  Papyrus  Erzherzog  Rainer  aufbewahrt  werden  und 
die  ich  mit  gütiger  Erlaubnis  des  Direktors  der  Hofbibliothek^ 
Hofrat  R.  V.  Karabacek,  herausgebe,  featgeh alten.  Da  aber  ein- 
zelne Handj^ühriftenfragmente  sehr  klein  sind,  sind  größere 
Einleitungen  nnr  bei  den  beiden  umfangreicheren  Papyrushand- 
schriften gegeben  worden.  Bei  der  in  jedem  Falte  angegebenen 
adnotatio  critica  habe  ich  grundsätzlich  nur  die  Varianten  inner- 
halb der  sah idis eben  Psalmenübersetzung  gebracht,  denn  vor- 
rhand  ist  die  Beschaffung  des  kritischen  Apparats  innerhalb 
Textes  die  erste  Etappe  der  Erforsclinng  derselben;  ich 
finde  einen  ähnlichen  Gedanken  schon  von  B»  Peyron  (Psalterii 
^Copto-Thebani  specimen,  Turiner  Akademie  1875,  p.  10)  aus- 
gesprochen, der  im  Gegensatz  zu  Schwartze^  dem  der  am 
meisten  hebraiaierende  koptisclie  Text  filr  den  reinsten  galt,  den 
GmndBatz  aufstellte;  ,iam  non  quaero  quid  in  familia  aegyptia 

1* 


I 


I.  Abhudlimif :    W  a  s  fi  e  1  f . 


propiüs  accedat  ad  hebraicum  textuinj  eed  quid  familia  ipsa 
adoptandnm  duxerat^j  und  so  die  selbständige  Erforachutig  der 
koptischen  Veraion  anbahnte. 

Ich  gebe  nunmehr  eine  Übersicht  der  aonsligeii  über- 
Heferang  des  sahidigchen  Psalters,  indem  ich  an  Rahlfs  Anord* 
Düng  festhalte  (p.  5flF.), 

Größeren  Umfange  sind  folgende  Handschriften: 

B  der  oben  genannte  codex  Berolinensis  ed.  Rahlfs,  Um 
400  n.  Chr,  geschrieben. 

L  der  Londoner  Papyrüspaalter,  herausgegeben  von  Wallis 
Budge  (ca.  6,  Jahrh.  nach  paläographiecher  Schätzung 
Budges). 

Lagarde:  Parhamer  Pergamenthandschrift  jetzt  im  British  Mu- 
seum, früher  Besitz  des  Lord  de  la  Zeuche^""^^  der  Paul 
de  Lagarde  die  Editionserlaubnis  gab  (Ps*  9,  32  —  71,9 
mit  zwei  kleineren  Lücken),  siehe  das  oben  angeführte 
Werk  Psalterii  versio  mempbitica  1815.  Nach  Hyvernats 
paläographisclier  Schätzung  9, — 10,  Jahrhundert. 

T  Turiner  Papierhandschrift  (saec.  14)  herausgegeben  Yon 
Bernardino  Peyron:  Psalterii  Copto-Thebani  specimen 
quod  omnium  primum  in  lucem  prodit  continens  praeter 
decem  psalmorum  fragmenta,  integros  pealmos  duos  et 
triginta  ad  fidem  codicis  Taurinensis  cura  et  criticis  anim* 
adversionibus  .  .  ,  Turin  1875  in  den  Memorie  della 
R.  Accademia  di  Torino  Ser.  II,  28  Seien ze  morali  .  .  , 
117  ff.  Enthält  Psalm  3-lL  20—26.  59—73.  75—79. 
84 — 89  ganz  oder  teilweise. 

Kleinere  Bruchstücke: 

li  verschiedene  Fragmente  des  Museum  Borgia  teils  in  Eonij 
Propaganda,  teils  in  Neapel,  National  bihÜothekj  berühmt 
durch  Zoegas  Catalogus*  Zitiert  nach  Ciasca,  Sacrorum 
Bibliorum  fragmenta  copto-sahidica  mnsei  Borgiani  voL  11, 
Rom  1889.  Nach  Hyvernat  datieren  die  Pergamenthand- 
Schriften  aus  dem  9.— 12.  Jahrhundert 

V     die  hier  publizierten  Wiener  Papyri  und  Pergamente.    Die 
bisherigen  Mitteilungen  sind:  Krall,  Mitteilungen  aus  der 
Sammlung  der  Papyrus  Erjüherzog  Kainer  I^  67  f.  (Ps.  13&.  I 
141.  142  fragmentarisch)   U/III,  267;  I,  68,  II,  67   (P^-J 


&¥idi«k-|rrleekisclie  FsalattiafFi^mtiit«. 


s 


109,  LS.  111).   FaUrar  durch  die  Aiiseteliang  Wien  1894 
p.  46,    mit    der    reduÄierten    Photographie    von    Psalm 

112,6  — ua,  6, 

sp.  0,  Maepero,  Etudes  dgjptiennea  I,  Paris  1881—83,  267— 
275  Fragmente  deg  5 — 6,  Jahrhunderts  mit  Psalm  34. 
35.  38— 4L  44.  45. 

Psalm  101  bei  Lagarde^  Äegjptiaca  p,  207 f.  Jung, 

Psalm  49 f.  118  f.  nach  einer  Handschrift  W.  GoleniBchtechews 
aus  dem  9,  Jahrhundert:  publiziert  von  0.  v,  Lemm,  Sa- 
hidische  Bi beifrag meute  11,  im  Bulletin  de  racadiSmie  de 
St.  Pötersböurg,  N.  S.  I,  1890,  p.  375—378. 

Naim  33.  50.  70,  96  in  kleinen  Sttieken  bei  Urb.  Bourmnt^ 
M4moires  publi^s  par  les  merabres  de  la  misaion  areh4o- 
logiqae  fran9aise  au  Caire  I,  fasc,  3,  Paris  1887,  398—401, 

feaim  117,  24^29.  121,  1-^4.  148—150  ans  dem  Pariser  Codex 
der  bibÜoth&que  nationale  Copt.  68  bei  Ch.  Ceugny^  Quel- 
ques fragments  coptes-th^bain^  im  Recueil  de  travaux  re- 
latifa  k  la  philologie  et  k  rareh*^ologie  dgjptiennes  et  assy- 
riennea  II,  Paria  18S0,  96  sq.  Jung. 

Tnki:  Zitate  in  Tukis  Rudimenta  linguao  Coptae,  Rom  1778. 
Aus  einer  LandscIiriftiLchen  koptischen  Grammatik  mit 
BeiBpielen  aus  den  Psalmen  excerpiert,  Museum  Borgia 
saec.  13 — 14. 

^istifi  Sophia.  Die  zahlreichen  Psalmenzitato  in  diesem  gnosti- 
sehen  Werke  versseiclmet  A.  Harnack,  Über  das  gnostische 
Buch  Pistis  Sophia^  Texte  und  Untersuchungen  VII  (1891), 
jWähmnd  die  Zitate  auf  S.  53—82  (ed.  Schwartze-Peter- 
mann)  und  111  — 181  sich  an  die  gewöhnliche  sahidische 
PÄalraen Übersetzung  anschheßen  und  nur  relativ  leichte 
Varianten  zeigen,  weichen  die  dazwischen  auf  S.  86  —  110 
stehenden  Zitate  total  ab*  (Rahlfs).  Von  ersterer  Kate- 
gorie sind  nach  Rahlfs :  6  ganze  Psalmen  24  (Pistis  80.  6), 
68  (53.  4X  69  (62.  4),  87  (72.  7),  90  (141.  8),  129  (75.  1); 
9  in  größeren  oder  kleineren  Stücken  zitierte:  7,  2—7, 
12-17  (172,  13.  175,  10),  29,  2-4,  11(2)^12  (161,  15. 
162, 10),  39/2^4  (165, 10),  50  (3-6)  (111,  22),  70, 1-13 
(58,10),  84,11-12(118,19),  101,2-22(65,21),  102,1—5 
(163,  15),  106,  1-21  (179,  6),  Auf  p.  86—110  werden 
folgende  Psalmen  zitiert:  p.  86  Psalm  31,  2 — 19  —  p.  93 


d 


6  I.  Abhandlung :    We  ■  ■  e  1  y. 

Psalm  35,  1—28  vollständig  —  p.  100  Psalm  120,  1—7 
vollständig  —  p.  102  Psalm.  52,  3—11  vollständig  —  p.  108 
Psalm  109,  1—27  — 
Psalm  82,  6 — 19  bei  Guidi  aus  dem  cod.  Borg.  115  in  den 
Atti  della  R.  Accademia  dei  Lincei  Ser.  4,  Rendiconti  4,  1 
(Rom  1888)  64. 

Diese  Übersicht  ist,  wie  gesagt,  nach  Rahlfs,  dessen  Edi- 
tion des  Berolinensis  ferner  die  Handschriften  L,  R,  T,  Lagarde 
der  Hauptsache  nach  unsere  Adnotatio  geliefert  haben. 

Die  Sammlung  P.  E.  R.  bewahrt  auch  die  Notizen  auf,  die  von 
Professor  Kralls  Hand  stammen  5  sie  sind  alle  hier  reproduziert 
zu  den  einzelnen  Stücken  zu  denen  sie  gehören.  Kralls  Haupt- 
verdienst  besteht  in  der  mit  großer  Mühe  und  peinlicher  Sorg- 
falt vollbrachten  Zusammentragung  der  einzelnen  Bruchstücke 
aus  dem  ungeordneten  Zustand  des  Papyrusmaterials;  auf  dieser 
so  notwendigen  und  wichtigen  Arbeit  fußt  jede  weitere  Bear- 
beitung; um  so  mehr  muß  diese  seine  stille  Vorarbeit  hervor- 
gehoben werden. 


K.  1331—1238,  Ausstellung  Nr.  133—140. 

Die  nachstehenden  sahidischen  Psalmenfragmente  stehen 
auf  den  Resten  einer  Papyrushandschrift,  die  in  Kodexformat 
geschrieben  war,  und  repräsentieren  eine  ausgerissene  Lage 
dieser  Handschrift,  welche  9  ineinander  gelegte  Doppel- 
blätter umfaßte;  auf  diesen  zweiseitig  beschriebenen  Doppel- 
blättern  standen  36  Seiten  Text;  weitere  Fragmente,  etwa  von 
einer  anderen  Lage  des  Papyruskodex  sind  nicht  erhalten. 

Aber  kein  einziges  dieser  Doppelblätter  liegt  so  voll- 
ständig vor,  daß  wir  durch  den  Augenschein  uns  von  der  Sach- 
läge  überzeugen  könnten;  es  beruht  vielmehr  obige  Darstellung' 
auf  einer  Prüfung  der  Überreste.  Die  ersten  9  einfachen  Blätter 
sind  nämlich;  wie  die  Reste  zeigen,  so  beschrieben,  daß  immer 
auf  der  ersten  Seite  die  Schrift  senkrecht  gegen  die  Fasern 
läuft,  auf  der  zweiten  Seite  sind  Schrift  und  Fasern  parallel. 
Aber  auf  den  9  letzten  Blättern  ist  dies  Verhältnis  umgekehrt; 
es  standen  also  ursprünglich  auf  demselben  Doppelblatt  die 
Seiten : 


Sahidiaob-griechisohe  Pialmenfragmente. 


Blatt  I:  S.  1.  2  und  35.  36  Blatt  VI:  S.  11. 12  und  25.  26 
„  II:  S.  3.  4  und  33.  34  „  VII:  S.  13. 14  und  23.  24 
„  111:8.5.  6  und  31.  32  „  VIII:  S.  15. 16  und  21.  22 
,  IV:  S.  7.  8  und  29.  30  „IX:  S.  17.  18  und  19.  20 
,     V:  S.  9.  10  und  27.  28 

Gegenwärtig  sind  auch  diese  9  Doppelblätter  der  Hand- 
schrift zertrümmert,  oft  fehlen  einzelne  Stücke  der  Blätter, 
andere  Blätter  sind  ganz  zerrissen,  ein  Blatt,  nämlich  das  12. 
der  Handschrift  fehlt.  Mit  dieser  letzteren  Angabe  stehe  ich 
in  Widerspruch  zu  J.  Krall,  der  von  18  erhaltenen  Blättern 
spricht  und   Mitteilungen   über  die  Handschrift  gemacht  hat,^ 

*  Mitteilungen  aas  der  Sammlung  Papyrus  Erzherzogs  Rainer  II/IlI,  67  f. 
,Au8  dem  Papjrusbuch,  aus  welchem  wir  oben  [Mitt.  I,  68]  einen  Teil 
des  110.  Psalms  mitgeteilt  haben,  geben  wir  den  folgenden  111.  Über 
das  Alter  und  die  Zugehörigkeit  dieser  Papyrusblätter  vgl.  die  Bemer- 
kungen oben  S.  55  und  A.  2.  Die  Texte  geben  keine  Interpunktion.'  — 
Mitt.  II;'III,  267.  ,Endlich  gehören  hierher  18  zum  Teil  ganz  erhaltene 
Blätter  eines  Papjrusbuches,  welches  einen  Teil  der  Psalmen,  mit  dem 
102.  (nach  der  Zählung  der  Septuaginta)  beginnend  und  mit  dem  124. 
schließend,  enthält.  Die  Blätter  messen  14  cm  Breite,  17  cm  Höhe. 
Dieses  Papyrusbuch  zeigt  den  sahidischen  Dialekt.  Aus  den  oben  S.  67 
und  I,  68  mitgeteilten  Proben  ersieht  man  seine  orthographischen  und 
sonstigen  Eigentümlichkeiten.  Wichtiger  als  diese  sind  die  sachlichen; 
denn  die  Handschrift  läßt  einzelne  Psalmen  aus  und  hat  in  einigen 
Fällen  eine  von  dem  griechischen  und  hebräischen  Text  abweichende 
Zählung  .  . .'.  IfHihrer  durch  die  Ausstellung  p.  46,  Nr.  133—140:  ,8  Blätter 
emes  Psalters  in  sahidischer  Mundart  aus  dem  6.  Jahrhundert.  Dies 
Blatt  136,  auf  Tafel  VH  reproduziert,  enthält  Psalm  112  (118),  6  bis 
113  (114),  4.  Papyrus,  Breite  13  cm,  Höhe  17  cm,  Inventar  Kopt.  Papyr., 
Nr.  1231 — 1238.  Dieses  Papyrusbuch  stammt  aus  Panopolis-Schmin,  dem 
Zentrum  eines  eigenartigen  Dialekts  .  .  .' 

Außerdem  existieren  noch  von  Kralls  Hand  folgende  Aufzeich- 
nungen, die  auf  den  Papierbogen  stehen,  in  denen  die  Papyrusblätter 
früher  gelegen  waren.     Die  Zahlen  bedenten  die  Seitenzahlen: 


,15. 16 

17.  18  tC  beginnt  Psalm  107 
19.  20  tO  beginnt  Psalm  108 
21.  22  xß  beginnt  Psalm  109 
8.  25  Psalm  f)ia 
8.  26  Psalm  ptß 


25.26 


27.28 


{ 

i  S.  27  Psalm  piy 

\  8.  28  Ps.  f>i$  eigent.  113. 12 


29.  30  S.  30  Anfang  pis 


31.  32.  31  Anfang  des  Ps.  116  (pi;), 
fehlt  117.  118.  Psalm 
32  Psalm  119,  Anfang  120 
7.    8  if)  oben 

Beginn  des  Psalms  104 
9.10 

11.  12  iß  Beginn  des  Psalms  105 
13.  14 
35.  36  Psalm  123.  124.* 


Andere  Angaben  liegen  nicht  vor. 


9 


I.  IbbudlniiE':    Wttsvljr. 


oluiQ  jedoch  eine  erschöpfende  Studie  zn  pnblideren.  Ich  glaube 
die  Quelle  des  Irrtums  daria  gefunden  zu  haben,  daß  Krall 
die  Zahl  ,18  Blätter*  von  der  höclisten  erhaltenen  Paginab«- 
Zeichnung  der  Handschrift  abstrahiert  zu  haben  scheiDt,  die 
Xc,  36  beträgt;  er  mochte  di©  Überreste  der  fehlenden  Blätter 
unter  den  Fragmenten  vermutet  haben,  die  er  aber  nicht  zu 
Blättern  zusammengesetzt  hat.  Letzteres  beweist  insbesonders 
der  Umstand,  daß  selbst  das  van  ihm  ausgestellte  Blatte  Am- 
atellungsnummer  134,  unvollständig  ist;  ich  habe  seitdem  das 
fehlende  Stück  unter  den  Fragmenten  dazugefunden.  Es  liegen 
also  die  Überreste  von  nur  17  Blättern  vor. 

Der  Fundort  soll  Achmlm  sein.  Diese  Angabe  rührt  wohl 
von  Theodor  Graf^  dem  Verkäufer  aus  zweiter  Haud  her,  der 
lainerseits  diese  wieder  von  einheimischen  Autiquitätenhändlem 
gehört  haben  mochte.  Aber  abgesehen  davon,  daß  mit  dem 
Namen  Achmlm  viel  Unfug  getrieben  wurde,*  findet  sich  in 
den  erhaltenen  Resten  nicht  der  geringste  Anhaltspunkt  sprach- 
licher oder  paläographischer  Natur  vor,  der  auf  einen  Zasammen- 
hang  mit  Äcbmim  hindeuten  würde. 

Die  Schrift j  von  der  eine  Probe  im  Führer  durch  die 
Äuastellung  der  Fapyrus  Erzherzog  Rainer  Tafel  VU  vorliegt^ 
ist  eine  schönej  regelmäßige  ünziale,  griechischen  Charakters, 
welche  die  wesentiicheo  Eigenschaften  der  bei  Gar  dt  bansen, 
iiriechische  Faläographie,  Tafel  I  analysierten  ältesten  UnÄial* 
Bchrift  zeigt.*  X  beginnt  mit  der  Schleife,  die  oben  an  dem 
geneigten  Strich  angeknüpft  wird;  K  mit  einem  rechten  Winkel, 
an  den  eine  der  3  ähnliche  Schlangenlinie  sich  legt,  F  und  T 
zeigen  herabhängende  Funkte  am  Ende  der  Querbalken;  diese 


S.  C.  Stthiniilt,  Zeil8i:br  fUr  %7pt.  St^tAche  34^  1S<»Ü,  S.  H).  B«i  der  An- 
gftbe  AchailiiA  bst  man  blähe r  Tiel  zu  wenig  b« achtet,  djLÜ  die  tm  det 
Nttkropold  Toa  äahjig  gcfiiiideiieii  Altertümer  von.  den  aäintlicb  in  Achmim 
efi  AntiqtiiLä£i*tihändl«tra  lOfekaiilt  sind  und  dadisrcb  «me  hmV 
l'OAe  Venirirran^  eliigetrtji^n  iAi,  So  mOehtv  Ich  bei  dles«r  6«legeiib«il 
djirauf  hmweift«nf  daß  die  froß«  Xgjptiflche  BtblioÜiek^  welch«  m^  vi#l» 
Stüek«d  diin  verschied enen  Museen  gelieferl  hat,  Mhr  faüufig  fäla«)ilk& 
aU  die  Bibliothek  vtm  Aehmtm  bf^s^äichn^t  wtni,  vriibreud  aie  doch  tu 
KJ(>ster  dea  Schtiuadi,  welches  auf  der  SStätte  dem  nlt&n  Atbribia  Ufigti 
entdeckt  Ist- 

Verj^ltiii^b«  tuAbeaüDdera  die  S^hriA  des  Dioacotideskodex  kur^  aach  &00 
gQicfaneb«ii> 


S*liiäiso1]-eti«e1it>etie  PaftlintsafrAfitieiit«, 


sind  nie  bei  Ü  zo  bemerken,  bei  dem  der  Querstrich  Über  die 
beided  Schafte  hinanageht,  eCOtüG'  haben  die  Kreisform  zum 
Element^  G  hat  manclimal  am  Ende  der  Zeile  einen  verlän- 
gerten Mitlelstricli ,  dem  gelegentlich  ein  Punkt  am  Ende  an- 
gehängt wird*  Letzteres  geschielit  auch  hei  Z.  M  hat  geran- 
dete  Mittelteile.  Y  erhebt  sich  manchmal  über  die  normale 
Größe  der  Buclistabeo  und  zeigt  unten  die  Verhindung  der 
beiden  Schäfte  zu.  einem  Knopf.  Bei  "^  gehen  die  Äste  vom 
Stamme  in  der  Mitte  schräg  fort.  iL  und  X  haben  außerordent- 
lich ähaliuhe  Formen,  der  Grundstrich  ist  nur  nach  links  ver- 
längert. Ü)  ist  ein  durch  den  abwärts  geführten  rechten  An- 
hang vergrößertes  CO*  '|"  ist  einer  der  grüßten  Buchstaben 
wie  <|>  und  4^,  größerj  als  die  Buchstaben  T  und  I  Uberein- 
andergeaetzt  wären,  Z  besteht  aus  der  oberen  Hälfte  eines  O; 
der  Rest  reicht  nur  wenig  unter  die  Zeile,  ebenao  H. 

Die  paläographischen  Indizien  weisen  wohl  auf  das  frühe 

^^p  Jahrhundert  hin. 

^P  Der  Text  ist  Bticlnsch  geschrieben,  jeder  Stidiog  beginnt 
mit  einer  neuen  Zeile;  es  sind  im  wesentlichen  dieselben  wie 
in  den  ältesten  Handschriften.  Die  Breite  der  Zeilen  beträgt 
darebsdmittlich  17  —  22  Buchstaben.  Genügt  für  den  Stichos 
die  erste  Zelle  nicht,  so  wird  bei  der  nächsten  eingerückt^  ge- 
nügt aber  auch  diese  nicht ^  so  wird  entvireder  bei  der  dritten 
neuerdings  eingerückt,  oder  es  bleibt  die  zweite  intakt.  Selten 
wird  am  Ende  der  Zeilen  übergeschrieben. 

^B  Die  Überschriften  der  Psalmen  werden  ebenso  eingerückt 
wie  die  Fortsetzungen  des  Stichos,  sonst  sind  keine  Unter- 
schiede bemerkbar.  Oft  machen  auf  neue  Psalmen  wag  rechte 
Striche^  bald  Kombinationen  mit  Schrägen  oder  schiefe  Winkel- 
zeichen  aufmerksam,  immer  aber  die  Numerierung. 

Nur  ganz   selten    erseheint  in   der  scriptura  continua  ein 

I Zeichen  der  Worttrennung  OyGlüJT  10:^,  Ki,  pü>K2  105,  18. 
■  CD  ist  mit  einem  zirkumflexartigen  Zeichen  versehen  in 
l|6,6. 
'  Die  Vokalisierungsstriche  sind  wagrecht  und  so,  wie 
es  in  den  ältesten  Handschriften  der  Fall  ist^  angebracht.  Bemer- 
kenswert sind  folgende  Formen:  die  Krümmung  der  Linie  in 
eVTCDpri  103,  21;    die   Aufrichtung  gegen   rechte  in   NTAl- 


!,  Abtftodliuif ;    Waitalj. 

KAIOCYWH  105,  3;  MflXOTC  105,  2  nach  ImkB  in  HW  103,25; 
NNlMNTNOe  105,31;  N06   113^5. 

Der  Gebrauch  der  Abkürztin|ren  ist  schwankend;  wir 
finden  GiepOYCAXHM  J2l,  6  neben  0]T[XMH]   121,^2;   MIIIHX 

114^  t),  niHX  113,  2;  MrteKRNA  103,  30   neben  HnrieyMA 

103,  4, 

Häufifjer,  wenn  auch  nnrcfr^^hnäßig  ist  der  Gebranch  der 
Diärese:  am  Anfange  in  lOyA-VC  107^  8;  TXKCDB  104,  6.23. 
li:^,  1.  0;  in  Ai;  und  zwar:  XTAGT  103,  ^4;  XIMGpe  115,  1; 
2POYBBXI   103,  7;  NMMXT  108,  3;  MMHXI  10«,  21;  NXT  107/9. 

115,  7,  11(5,3,  iUt,  5.  IL^U,  1.  121,  1;  NXTXTH  IIJ,  1;  NXelV 
TOY   105,  3;   nxi    103,  26,  115,   L    116,  1;    TGTaT  IOH,  27; 

xüjxi"  105,21*;  iioy^aY  IIB,  I;  n]oY-K>^T  1*^*^1  1^;  oyxvTe 

j_05,9;  nXXTe  119,4;  espxT  104,  2:1  38.  105,26;  {2f\i  C2f ki 
N2pAT29>  107.  108,  2.  28.  113,  9.  11.  115,  2,  4.  119,  L  120,  l 
122,  1;  in  Hl  und  zwar:  OYSHT  119,  7;  neCHT  112,  9,-  neHHT 
104,21-    111,  3;    NGYHT  IO8,  11);    GnHI   114,  9.    121,5;    MnHt 

116,  6;  nHl  113,  L  114,  6 j  in  Ol,  und  zwar:  AYTA20T  115,3? 
OYOI  119,  5;  noyOlN  111,  4;  CpOl  107,  6,  108,  2.  25.  29, 
115,  2.  119,  1;  MMOl  lOS,  3.  109,  1.  115,  3.  118,  20;  MATOy- 
XOX  107,  6;  schwankend  m  nxOJC  102,  2.  14.  20.  103,  1.  2L 
24,  3L  104,  1.  3,  4.  7.  21^  105,  L  16.  34.  40,  41:  (pXOTC)  108, 
20.  21.  27,  109,  2;  (KHApXOTc)  111,  1.  4,  6.  114,  6,  8.  9.  11. 
12,  13,  14.  15.  115,  1.9.  116,  6.  119,  2.  120,  2.  5.  121,  1.4.9. 
122,  2.  123,  L  2;  daneben  nXOGlC  103,  33;  105,  47;  108,  15. 
30.  111,  7,  116,  3.  120,  5;  PXOIC  113,  2;  nXOlC  113,9.  115, 
5,  6;  enXOlC  112,  1;  in  CDT,  und  zwar:  exCDl  108,  2.  28; 
TOYtl>eT  121,  8;  nU>T  107,  8;  in  Oyi;  und  zwar:  AXXHXOYÜ 
105,1.  107.  113.  114,  L  115,1,  116;  M[M]0YT  103,  21;  KOYI 
103,25,  114,  10,  115,6. 

Zu  den  bemerkenswerten  Ei g^entümlich keilen  der  HädiI- 
Bclirift  gehört  die  Behandlung  der  Stich oi  und,  da  die  ganze 
Handschrift  stichisch  geachrieben  ist,  die  Behandlung  der  Vers- 
abteilungeuj  endlich  die  Aufnahme  der  Psalmen  oder 
deren  Weglasaung. 


102, 12  kein  neuer  Stich oa  vor 
AHTpe 
22  Yor  2H  MX  NIM 


102,    3  vor  N^MXKIH 

7  kein   Absatz   bei  dem 
Verabeginu 


3»i)idiicl]  -^«etii«e1i  t  Pfi&l  tu  eofrfeguiflD  le . 


11 


24  kein  netter  Stichos  vor 
AKTAMOY 

25  vor  NIKOYI 
J04,    5  vor  MeH2ßKYe 
"^        16  vor  ASOyCÜUJ^ 

34  vor  AYü>  ne&poY- 

xoc       _ 
37  vor  wo  MNneT6pOB 

39  vor  MN  OYKtoar 

{Ob,  8  vor  eoyCDNZ 
15  vor  XHXOOY 
23  kein  Absatz,  bei  dem 

Versbeginn  XHXOOC 
28  kein  neuer  Stichos  vor 

XyHGZ 
47  vor  NrCOOY 
2  vor  eBOX  2N  NIXAOC 
U  vor  MTX  NXXXO<|>Y- 
XOC 


10 

48 

tot*, 

4 

15 

18 

31 

114, 

4 

116, 

7 

Psalm 

118, 

2 

120, 

1 

123, 

3 

zwei  Stichen  sind  um- 
gestellt 

kein  neuer  Stichos  vor 
XIH  GN62 
vor  XNOK  AG 
vor  MC0M6T 
vor  XqßCDK 
kein   Absatz  vor  dem 
Versbeginn  Xe 
die  i^tichcn  sind  um- 
geBttiUt 

kein   Absatz   vor  dem 
Versbeginn  |'t JXa>ü>n 
117  nnd   lliüS  fehlen 
kein  neuer  Stichos  vor 

neriTXHTXMie 

vor  MNXSXpe^ 
vor  NeYNXOMK. 


Wir  wenden  uns  nun  'AU  den  orthographischen  und 
sprachlichen  EigentQmiichkeiten  der  Handschnft.  Durch 
die  ganze  Handschrift  zieht  sich  die  Verein  fach un|^  der 
Doppel  vokale:  XMKXM  V  sonst  XHKXXH  104,  20;  rieSMXXG 
sonst  neHMXXXe  115,  2;  fFlCMXMXT  sonst  ^fNCHXMXXT' 
114,12*  nexOY'^B  sonst  nCTOYAXB  lOOj  10-  10148;  Gl- 
C2HT6  sonst  GICSHHTG  liO.  2;  2MOC  sonst  2MOOG  109,  1; 
Fi[TXY]2MOC  121,5;  NCGC^OXOY  sonst  NGG<yOOXOY  108, 
29;  GCIJX^tffOXG^  neben  GC9XMe>OOXGH  10^^,  19;  GTOTOy 
sonst  GTOOTOY  105,  41  ;  OYKXOX6  sonst  OyKXOOXG 
104,  39,-  nGT<yOB  sonst  nGT<?OOB  104,  37;  XHXOC  sonst 
XHXOOC  104,  3L  34.  105,  23;  XGIXOC  sonst  XTXOOC  115,2; 
GMexOC  sonst  GHGXOOC  107,  48;  XOH  sonst  XOOG  113, 
10.  123,  2;  U)On  son&t  CQOOn  105,  1.  111,  3.  9.  120,  2, 
123,  1.2;  MGTCgon  sonst  MGTCIJOOn  121,6;  -f-Ü)On  sonst 
-^-CgOOn  103,33;  CGHXHOÜJG  sonst  GGNXMOOO^G  103,20; 
TiriGYMOCIje  sonst  NMGYMOOÜ)G  114,  4;  GXOpOY  sonst 
eXOOpOY  105,  37;^liNGMTa)BG  sonst  WNG^TCDCÜBG  102,  2; 
i       WTXMTCOBG   sonst   MTXHTCÜCDBG  102,  10;    GY2GBCDW    sonst 


tr 


«mt  aoran  M»,  li:  -f'utgorr  MoatfriAcijcDCDT  lie,  Tj 

wmxmf  soosl^  HIlXfDCDpe  iLmA»)  MIU&OMIP  Pistis  So. 
f^tm  119^  4.  Akn&e^  irt  £e  Beiiiisi^va^  VM  Doppelkgnso 
■miliii:  iipemOCIYT.  besser  ^MpfeiHOOYT  (Loodott)  105, 

VI;  mmxMCJ&^^rr  v  €iIlmilc^i6rfrTJ0^  -l  Vgi  xye- 

Wiejr  IM,  18   mA«  AYBiae  L,    A\iaUiO   V    lOÖ,  41; 

xiossto  V  ilä^S. 

Wo  ndtfe  IJMibehiiftett  T  ^AbM,  oaehat^  hier  61: 
NABIATOY  Vmdob, ,  »UUÜkTOY  LmIoo  105,  S*  ilCCD6l  V, 
IICON  L  10»,  31:  A*i€?0€ixe  \%  AH^oixe  L  104. 33:  xeioycD^ 
V,  juoYtua  L  11^,  I;  e6«^xj«9AJce  v.  eicgAHcpxxe  LR 
ibid.  Asicgjkxsv,  ÄicpAxe  L:  AeieKstoei  v^  jae&sio  L 

115,  1;  JieiXOC  V,  AIXOOC  L  115,  2.  Dtr  ningekebrle 
FäU  ist  regrimAeip  in  flXOTc  V.  nxoeiC  L;  Hl  V,  nei  L 
113,  1  (djs  QAemy 

^  Di«  V«riwte  HOY  f^  HY  (BaU&,  p.  31>  crscheiot  lo 
finJHOY  V  neben  MniHY  L  lOT,  11;  OYMOY  V  neben 
OYMY  L  103,  12- 

Statt  tief  Ptaralform  XIX€€Y  £ii<ieii  wir  in  anserer 
Han^läcKrift    regeboMBig    DOXA^CTf  :  lie^OlUCeOY    104,  24; 

iieYXixeoY  ^05,41;  m6iucijc€oyioö,47|  it€icxixeoY 

im,  I;  IIII€4X1X60Y  111,8- 

IHe  ÄssimiUtiaa  emes  mustamteoclea  N&$ab  Tor  folgendem 
Wortao&ng  mit  n  hi  eelies:  SSTH  OKOTC  120,  3  sonsl  s.  B. 

esoxarf  fiKJ^  103, 14. 

Scbwank^od  ist  aucb  die  Verwendimg  toh  4*  oeben  n2 : 
<|>HT  V  neben  02HT  L  103,  15;  Cn2An  V  neben  e^XU  L 
im,  3;  020  V  nebeo  4^  L  10,%  30;  4^  V  neben  UZQ  L 
105,  2!>.  VorzaEieheo  ist  A44€T  im  V  der  Lesaft  A4B6T  im 
B,  ».  Rahlfi  p.  37  f.  P».  lOö.  40. 

Das  bartere  ^  in  OY^CW  (L)  ist  Tertreten  dnrcb  X: 
0[Y]tl[0j3C  V  107,  2. 

Für  XIII  ersebeint  xFj :  XN  eN6t  10^,48;  XM  neeiBT 
112,  1;  XH  TGlIOY  l-*4,  2. 

Die  ältere  Form  des  Pronomen  person,  Plural  1.  Person 
Xtitl  nir  AllOri  siebt  in  10^,  14  (äNON  L  [A]llFt  B  prima 
maDQäj  [XJHOII  B  correct.).    Dagegen  finden  wir  XNOK  im  V 


SAliidlBclk-grleclLUcbo  PulmeufjngimjQDta. 


13 


m  andera  Handschriften  hUT  haben :  108,  22  L  und  Pistis  xe 
KHV  OY^HKe  XYÜ>  xnT  OyeBIHN;  106,  6  anT  L. 

Über  bemerkenswerte  Formen  des  verbalen  statna  con- 
stf actus  haben  wir  folgendes  zusammengestellt:  Ps,  102,  11  J^ 
riXOeiC  TXXpe  V  neben  TAXpo  L  vgl  Steindorflf  260.    Ps. 

104, 39  AHncüpG)  oyKxoxe  V,  besser  xHnepaj  oyKxooxe 

L  vgl  SteindorflF  212,  P8.  l04,  14  XMXHIO  gCNepCDOY  V, 
besser  XHXnie  L  vgl  Steindorff  J62.  Pa.  108,  11  TCDpn  V 
neben  T6pn  L.     P&.  123,  5  qjfpxp  V  neben  ü)fpTÜ5p  L. 

Für  die  Konstruktion  des  Objekts  mit  H  habe  ich  folgende 
FäUe  notiert;  6TXICe  WOyeBlHN  y_ neben  exXlCe  Oy^- 
BIHN  L  Ps.  112,  7;  neNTXHTXHlG  NXne  V  124,  12.  120,  2 
neben  Tn€  L  vgl.  Stern  §  494.  Dagegen  ohne  H  :  XMHl  T6H6^IX 
V  neben  KHHl  NTeHÖ-JX  L  Ps.  105,  26  XlHl  NXBXX  V  122,  1 
Ae[l]4l  IJXßXX  V  120,  1  neben  N  NXBXX  L, 

Formen  des  Artikels  ältDrer  Texte  finden  sich  in  den 
Varianten  NNITOyeiH  V,  NNTOyeiH  L  103,  12;  HNloeiXG  : 
NNOeixe  (Widder)  J 13,  4;  dagegen  eOMX  V,  6niMX  L  115,  3; 

Haeewoc  v,  zu  Ni2e0Noc  l  io7,  2. 

Es  folgen  andere  Zusammenstellungen  orthographisch -lexi- 
kalisch bemerkenswerter  Varianten  :  HhJ12X€  V  und  Pistis 
tJNt(l)X6  L  108,  23,  es  erscheint  demnach  dieses  Wort  in  drei 
Formen:  üjxe,  6^X6  und  2X6  (Heuschrecke),  —  NHXOypHT6 

V,  NTXoyepuTe  L  120,  2;  NNCKoypHTe  V,  wrieKoye- 

pHTe  L  109,  1  (Faß)  —  N]XÜj02Be[K  V,  NXÜJOB2K  L  120,  6, 
vgl.  Ü)CDB2  exsiccari  arescere  mit  Ü)CD2n  comhustio  flamma. 
—  WOyMXC  V,  NOyHXCe  L  105,  19:  MMXC  V,  MMXC6  L 
105,  20    (MXCl  :  MXCe  Kalb,    MXC   Junges)   —   MnHOy    V, 

^BnHye  L  113,  11  —  nsKMxe  V,  neKMx  L  Pistis  108,  20 

^K-  XpCKpiKG  V,  p6KpiK6  L  12Ü,  4  —  HtiTCOpT  V,  HNTCDpTp 

^pi  124  —  ee  V  richtig,  OH  L  102, 12  —  nxoeic  nerpsx- 
^eiBBC  V,  n.  neexiBec  L  l2ü^  5  —  nxnü>tyc  rnnr  xo 

pCDM6  V,  nxncDÜJC  xe  pCDMe  L  llo,  2  —  XIXlt^KXK  L, 

_xcia>ciKxj  V  lif),  1. 

Die  Varietas  lectionum  ist  nur  in  wenigen    FßUen  eine 
"ibspiegelang    der    gneehischen:    TCDOyil    62pxT    nX600y 
TtDOyri    nC-I^XX  I  HplON    MÜXCyiOXpX    V    ,steb    auf,    meine 
Ehre,  steh  auf  mein  Psalter  und  Harfe^,  wo  griechische  Hand- 
le hriften  den  Zusatz  tragen  r^  lo^a  [jlcü  k-(i^<^r^irj  TCDOywr  RG- 


Nlsl 


I 


14  I.  AbhftDdlang:    Weisel 7. 

•^^AXTHpiON  mTi  TKiexpx  L  107,  2.  Besonders  klar  ist  die 
Abhängigkeit  von  der  griechischen  Varietas  lectionnm  in  121, 1 
eu^ppdvÖYjv  It:!  -zoiq  etpY;y,c(7t  [xot  ...  elq  otxov  xüpfou  7:op£ua6|ji£0a,  var. 
^opsucwfjieOa^  ersteres  ist  repräsentiert  durch  TNNABWK  L  letz- 
teres durch  MXpNB[(DK  V. 

Es  erscheinen  Varianten,  die  im  Griechischen  kein  Gegen- 
stück haben:  102,  6  n2[X]n  ne  ,er  ist  das  Gericht*  L;  nZXU  V 
y.pi(jLa  Griech.  —  115,5  nXOGIC  nGNNOYTe  ,der  Herr  unser 
Gott'  V  nXOeiCJ^YCD  neNNOyTe  L  ,der  Herr  und  unser 

Gott'.  —  112,  3  XN  neeiBT  v  ,vom  Osten'  Ayco  xiN  Buez 

q)X  6N62  XIN  neeiBT  L  ,und  von  Ewigkeit  zu  Ewigkeit  vom 
Osten'.  —  112,J  CMOy  6n6HpXN  V  ,Lob  seinem  Namen' 
CMOY  npXN  MflXOIC  ,Lob  (dem)  Namen  des  Herrn*.  — 
1 15,  2  xeiXOC  V,  XNOK  ATXOOC  L  I-tü)  ^k  efea  Griech.  — 
107,  1  2N  26NMHq^6  V,  2N  N6NMHHq)6  L  wie  im  Griechi- 
schen Iv  Taiq  3uva|jLcatv  y;ixwv.  —  104,  15  XyCD  MHpnONHpeYB  V 
y.al  fjLY)  TTOvr^peuEcOs  :  MlTpnONHpeYB  L.  —  103,  6  ,Die  Wasser 
standen  GXN  [NjTOOY  V  vor  den  Bergen^;  besser:  2IXN 
NTOOY  über  den  Bergen  iid  twv  opewv  L.  —  103,  15  üHph 
eT6Y<^P-3^N6  V,  ,daß  der  Wein  erfreue  des  Menschen  Herz* 
nHpiie  6Y<|>P>^N6  L  d.  i.  xal  c'vo(;  su^palvsc  Griech.  —  102,  19 
NeHepONOC  V,  nenepONOC  L  d.  i.  Opcvov,  Singular,  Griech. 

—  102,  20  TCO'.cövTs?  Tov  XÖ70V  ouToO  Tou  Äxoüffai  stcht  im  Griechi- 
schen, wie  eCCDTM  in  L;  nicht  aber  dbcouovrsi;,  dem  die  Variante 
6TCCDTM  im  V  entsprechen  würde.  —  103,  3  elq  tov  atwva  toö 
ac(üvo<;  im  Griechischen  entspricht  (i^X  BUGZ  N6N62  im  L; 
der  Vindobonensis  hat  nur  (l)X  6Ne2,  läßt  also  toö  atövo^;  weg. 

—  103,  34^nx€gAxe  Ae_NX€gCDne  V,-  im  L  fehlt  das  Ae. 

—  104,  5  NNq^nnpe  V,  WWeqq^HHpe  L^  wie  im  Griechischen 
Twv  Oau[jLaG{(Dv  «ütoO.  —  107,  7  -f-NXXICe  NTXneO)  —  NTA6n 
V,  -f-NXXICe  TAneO)  —  rxen  LR  (zu  NTA  vgl.  Steindorff 
280*)  , darum  frohlocke  ich,  ich  will  teilen  —  vermessen'.  — - 
103,  29  6K€gANHI  V  dem  vorhergehenden  6K€gXNKTO  an- 
geglichen;  KNXMI  L  und  B.  —  103,  13  nKA2  NAMOY^ 
NNKXpnoC  NN6K2BHY6  V  ,von  der  Frucht  deiner  Werk^ 
wird  übervoll  die  Erde'  nKA2  NAMOY^  6BO\  2T1  NKApnOC^ 
NN6M2BHY6  L  otTZO  y.ap7:o0  xwv  ep^tov  coü  xopTaaOiJaexai  1^  7?5 
Griech.  —  114,  5  GYGpTeY^e  HCl  NeTTXMIO  MMOOY  V, 
besser  als  N6NTAYTAMIOOY  L  ,ihnen  gleichen  die  sie  machen^ 


äftliidiioli-gTiediiaoli«  PsalineELrraffiiieiit«. 


ifi 


W' 


TTfltflövTEq.  —  105,  38  XYOYCOÜ>T  V  richtig,  von  OyCOÜJT 
»verehren*;    AYüJCÜCDT  L   falsch    von    UJCQCDT   schneiden.  — 
104,  5  6NTAHXXY  V,  besser  als  NTGMAXY  L;  vgl.  Steindorff 
rl2-  —  104,  14  MneHKA  V  gleiehwerüg  mit  HnHKA;  vgl,  Stein- 
dorff 313,  —   102,  20   en2pOY  V,    onCJpoOY  L   (riehtig**r 
aach    Steindorff  100).    —    108,  5    N2HneTNAMOYH  V,    H2H 
leiNANOYOY    Lj    hessen    —     105,  34    N5JeOHOC  JGHTA 
IXOTC  XOOY  WAY  V,  besser  nach  Steindorff  Ö12  als  UTK  L. 
107,  11  6MTAKKAN  V,  MTAKKAAM  L;  vgl.  Steindorff  512. 
105,  32  eXBHTOY  V,   GTBHH TOY  L^    bceecr  nach  Stein- 
lorff  391. 

Unsere    Handschrift   bevorKUgt    reinkoptisclie    Worte   den 
riechiscLen    Lehnwörtern   gegenüber:    I15j  4   Aeitüü^  espx'l 

€n:>co[i]c  V,  AieniKAxci  MnpAtJ  Miixoeic  L.  —  ii5,  3 

I     NXACOü)    GBOX   V,   TAerUKAAei    L.    —    113,  8    NOYT  V, 

nHrH  L, 

Anffallende  Formen  griechiöcber  Wörter  aind   107,  2   Gi- 

OApA  V>  KteApA  L.  —  104,  15   eNAXpHCTOC  V.    GNAXpl- 

1    CTOC  L.    Der  Ei^-enname  <|>IMe6C  steht  im  V  {wie  im  Grie- 

tischen):  dagegen  <|>ewe6C  L  105,30. 


1.  Blatt. 


Höhe 


Band 


Am   drei  Fragmenten   von    mir   zusammengesetzt. 

Breite  9*7  cm.    KoUesis  rechts  3' 6  cfn, 

Ä.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.    Oberer 


linker  Rand  1*5  cm. 

Anfang  dea  Blattes. 
A 
nAAAYGlA  p^ 

TCA'^pJYXH  CMOY  enxoeic 

N6[T  2H]  nACAN20YN  THpOY 

CMo[Y]  enespAN  gtoy^ab 


1  ti€[T  V,  a^Tto  HCT  L,   [e^j^T/o  ueT  *  *  .  B ,   mal  Gr,   — 

ft^TCMn.    Ind.,    lieTIlU.  Pifltifl  Sophia. 


I 


16  I. Abhuidlang:    Weisely. 

2    TA'f'[YJXH  CMOY  enxoTc 
M[np]pncDBq)  NNeMTCDse 

THpOY 
3     n[6T]KCD  N6  6BOX  NNOY^ 
NOMIA  THpOY 
n[6TT]A\(?0  NNOYC9CDN6  THpO[Y] 

4  [n6]Tca)Te  MnoYa>N2  esox 

2N  nTAKO 
n[6T+]  NO[Y]KXOM  eXCD  HfiX 
[21  M]NT€gXN2THH 

5  [neTTCijo  MnoYCDO)  Nxrx 

eoN 

[TOYMN]TK[OYl]  NXpsppe  N 

[e]e  NTX  oY-^6Toc 

6  [n]XOeiC  neT[6]ip6  N2eNMN[TNX] 

[xy](D  U2[x]n  N[o]YON  nim 

[6T]XHY  N(?[ONC] 

7  [XYOY]6N[2]  NeH[2IOOY6  6M(DYCHC] 
[N6HOY]Cl>[€g]  6N[€gHp6  MRIHX] 

B.    Schrift    und    Fasern    parallel.     Oberer    Rand   2*2  cm, 
rechter  Rand  1 — 1'5  cm, 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina:  "g 

Psalm  102 

10     OYAG  NTXHTCDBe  U[\H]  XN 

KXTX  NBNXNOMIX 

2  eU2LOVc  V,  €U2LO€IC  LB.  —  M[np]pn(0&U|  V,  dwVCO  MH. 
L,  [Ä.TTto  Mnppn(0]&Uf  B,  Pistis,  xal  [xy]  IxiXavOöfvou  Gr.  — 
nneqT(oco£i€  LB,  Pistis.  4  [MnoJ-yconep  B.  —  ^m  utä^ro 

Pistis.   —    nndw  ^I2L(0  Ol  mISt.   Pistis.   —   MnTU|Ä.n£THq  L. 
5    MnOTTOTTCOUI  Pistis,    —    nCÄ.    Pistis.  6    1\£[ä.]ii  V,  wie 

%pi[ß.a  Gr.,  n^d^n  ue   ,i8t  das  Gericht*  L.  7   €nU|Hpe  L. 

10  nTÄ.cjT(o£ie  V,  nTdwqrcocofec  LB. 


9&hiiilidi-griActaiicbe  PfaliotnlTii.f(neiitfl. 


n 


n    xe  KATA  nxice  NTn[6  6]box 

^N    nK[A3    ] 

Anxoeic  TAXpe  n6M[w]A . 
exFi  M6Tp20Te  aHT[*i] 

12     KXTX  06  exepG  nG6[lBT] 
OyHOY  MneMNT  AHT[p6] 
N6MAMOMIA  OT[*N] 
CABOX  MMON 

13    Noe  eTeojxpe  oyeimT' 
ojFiaTHH  ZK  weHüjHpe 
X  nxoTc  cpj^THq  2x  uerf 

zore  2HT^ 
xe  [M]TOH  AHGiMe  enpN 
nxxcMX 
[xpin]M6Y6  nxoTc  xg  anij  o[y]k[a2 
[AYü>  Fiee]  NOY^opToc  ng  m6[2ooy] 

Mnpa>M[e 
N06  FioY2pHpe  NTC[ü>üje 
TAT  T[6]  oe  eTeMNAü^[ooYe 

16     [XG  A  n]G[H]nFlA  Gl  aEO[X  N2HT4 

[XYü>  M]6Hü)a>ne 


14 


15 


11    nTn[e   €]&oA    gM   llK[üwg   B^LV,    wio  d&a  ^iechiache, 

h^W77iita>Q£   x6pc&q   aber    i^qT^^!2!£.]pe  B    ==    M.    —    essLrt  LB. 
12   e€  V,    en  L.    —    OirilOir  V,    OTHT  L,  —  Neuer  Stichöi   mit 
^qTp€  L,  kein  Stkhos  V.  —  0T[  V,   OTC  LB,  IS   tiee  €T€- 

fiidk^pe  V,  iiee  ciyd^pe  L,  [iTec]  €ptiffk  B.  —  n2£.oTc  V^ 
R3£.oeic  L.  14  iwiTn  V,  [e^]nir  ß*,  d^non  L,  [Ä^jiion  B^ 

15  «hTü>  om.  B,  ÄvöpdJi:^^;  ^cs\  yo^xoq  ßr,  —  €trTC[tOUJ€]  V, 
nTctiiUje  B.  —  eT€qnÄ^ia[ooir€  v^  cTqiia^ujooTe  L,  [eTq][niw- 
^oXtjüj  B, 


ajtiflDEili»;.  d.  irkiL-bbt.  KL  CIiV.  BU.  h  Ahiu 


1 


18  I.  AbbuidlnDg :    Weiiely. 

2.  Blatt. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  zu  den  Fasern. 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina :  r 

Psalm  102 

18  MnMe6Y6  NN6HeNT]OXH  6XXY 

19  [A]nXOIC  CBT6  neMopoNoc 

2N  Tne 

AY[CD]  T6HMNT6PO  O  NXÖIC 
eXN  OyON   NIM 

20  c[M]oY  enxoYc  NeMxrrexoc 

THPOY 
[NXCD](Dpe  2N  T6Y<?OM  eT6l 

pe  Mn6Mq)xx6 

6TCCDTM  6n2pOOY  NN6M 

qjxxe 

21  CMOY  enxoic  n6H(?om  thp[o]y 

N6H€gM(giT  6T6I[P6  finSH 
OYCDCI) 
22     CMOY  enXOYC  NeM2[BHY6 
THpOY  2N  MA  N[IM  N] 
T6HMNTXOTC 

[Tjx-^^Y^H  CMOY  enxoic 
—  >>>>>>>  —  >>>>>  — 


19  neqeponoc  V,  neqepoHoc  L,  Opovov  Gr.  —  waLOicV, 
n2S.oeiC  L.  —  €TC(OTM  V,  parallel  zu  woioOvre?  tbv  X6yov  o&x^ 
ereipe  Miiequ|di2fi.e  ^  eccoTM  L,  wie  xoö  dbtoöaai  im  ör.  - 
en^pooir  V,  ene^pooT  L,  L^Xnlej^pooir  B.        21  «iusloicV, 

€ll2SLO€IC  L,    €ll».[ol€ICj  B.  22   eil2&.OIC  V,    eil2fi.O€IC  L, 

l€j[i12LO€Jic  B.  —  neuer  Stiches  mit  pn  MÄ.  WIM  LB  kein  Stichos  V. 

—  pn  MÄ.  V,  ^M  MÄ.  LB,  [^M  MÄ.  B.  —  eii2&.oic  V,  eiusLoeic 

LB.    —    Der    Schlul)     im    VL    wie    im     Griechischen;     add.    dw\H- 
^oirLij[d^]  B. 


dabiduÄh-grittcbSAcho  PexLtiieafriifinetLie. 


19 


^^^       1    TX-fv^H  CMoy  6n[x]oTc  [nxoYc 

^P  Höhe  19'5  ci»,  Breite  13  5  cm.     Aus  8  Fragmenten  von 

^mir  zusammengeaetzt. 

B.    Schrift   und    Fasern    parallel.     Oberer    Rand    2*2  cm. 
,      Linker  Band  2 — 2*5  cm. 


Pagtna: 

?salm  103 
3 


0) 


Anfang  des  BlatteB« 
X 

[6]AHKCD  NMe[KXOOX]6  GTfGq 

AX6  eapxi  GxcDoy 

HGTMOCye  eXN  NTNi  HU 
THOy 

ncTTXMio  NMeqxrrexoc 

MHNeYMX 

rieqxiTOYproc  nüjx2  Fj[cxT]e 
XHcmicFiTe  m^kx^  [zu  oy] 

CÖpX  N4HXKIM  XN  €1JX 

enea 

XHG'OOXeH  MHHOyM  NGG  N 
OYpCDÜ)N 

HMojpy  wxxseepxToy  exw 
M]Tooy  7  cenxncDT  eßox 
FijTeKeniTiMix 


H 


103  1  erster  Sticbos  €Jn2£_oerc  ^  B,  —  einmal  [nsfi^oVc]  B 
e  im    Grlechiaehen   die  Vulgata.;    zweimal:    L  und  der  Kodex  B  im 
Qriechifichetip 

a  €ppdkl    V^    e^paj'  L  —    nitTHOIP    V,    Min-HTP    B. 
Mnniw^  B  —  neuer  Stichoa  mit  tiqne^UIM  B.  —  U|^^  ^\\£f  V, 
I^Äfc  €rt€g  rt  eneg  L,  dq  tcv  ait^va  icö  aiüjvc;  Gn  G  OirptOUjn 

V,    0^pU}b>ti  L  —  C2fi.ll   [ttjTOOTT  V   bis   zu  den   Bergen:    ^t2£.H 
nTOOlT  aber  den  Bergen  L,    b^i  zCr/  6pim^    Grieeh.   —    Keine   neue 

2* 


I 


20  !•  Abhandlmig:    Weisely. 

Nce]p(?a>B  2N  n62pooY  n 

Ne]K2pOYBBAT 
8     NT]OY6IH  XOCe  NCaKl)6 
20B6 
2N  N6YMX  eNTXKCMNCN 
TG  MMOOY  NXY 

9    AKKCD]  NA[Y]  NOYTOci)  e[NNeY] 
[ecgcxATH]"" 


S.  Blatt. 

Von  mir  aas  4  Fragmenten  zusammengesetzt. 
A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina:  g 

Psalm  103 

12    e(gAYOYci>2  zixcdoy  N(yi  n 
r32AXAT6  NTne 


Zeile  bei  dem  Anfang  des  7.  Verses  V  —  ^  ne^poOT  VL,  ^Mnjc^ 
gpooirj  B,  h:h  vfiq  (pwvYj?  ßpovT^;  Griech.  —  ^poT&l^dwI  V,  ppOT' 
Lfej[&öwl  B,  ^poT&dwI  L. 

9  nOTTOiy  e[  und  am  Ende  der  Lücke  im  nächsten  Stiches  ein 
horizontaler  Strich ,  der  auf  q  hindeutet :  V  nomrcouj  iin€T€^- 
CÖWÄ.TCJ  L.  ,9*  macht  große  Schwierigkeiten.  L  hat  HOTTTCOUI  nneT- 
eiyCdwdwTq,  was  bis  auf  das  orthographisch  falsche  T(0^  (statt  TO^) 
griechisches  Spiov  8  oh  luapsXeu^ovTai  richtig  wiedergibt.  B*b  tlll€TTO^ 
ist  ja  nicht  unmöglich,  aber  doch  gewiß  nicht  ursprünglich,  sondern 
vielleicht  durch  Vermittelung  eines  RkoitTO^  (vgl.  KliOTySIHC 
88  46)  aus  nomro^  entstanden.  Das  folgende  €K€[ir]  ist  entweder 
falsche  Schreibung  für  HHeTT  oder  für  ein  sonst  freilich  noch  nieht  be- 
legtes 6nil€7r.  Am  Schluß  hat  man  CdW|^dwj[TOir]  zu  ergänzen,  hUs  die 
Form  dem  sekundären  KKemroyS  angepaßt  war^  BahUiB  nneTTO^ 
€n€[ir€]ujcd^öwj .  .  . 

12  €SJÄ.irov(0£  V,  uidwiroTTiog  L,  [uiÄ.iroTr(o\g^  B,  xa- 
xaoxYjvwcxet  xa  iceTeiva  Griech. 


Sahidiseh-grieclüsche  PsalmeDfngmente.  21 

(l)AY+  NT6YCMH  NTMHT6. 

NMneTpA 

13  nexTCo  NNiToyeiH  esox 

2N  N6Mn6TXOC6 
nKA2  MAMOY2  NNKXpnOC 
NNeK2BHY6 

14  neT-}-  OYCD  NOYXoproc  n 

NTBNOOY6 
OYOTOY6T  NTMNT2M2AX 

NNfCDMe 
6TXY606IK  6BO\2N  nKX2 

15  AYCD  nnpfi  eTeY4>PANe  m 

4)HT  r^npcDMe 
erpe  neM2o  oypot  2n  oyn62 
noeiK  neTTxxpo  Mn2HT 

MnpcDMe 

16     C]6NXC6I  mi  FiCQHN  THpOY 
NTCCIKQe 
NK6APOC  MRXIBXNOC  GN 
TXKTO(yOY 
17     6p]e  NXXX  M[OCe  N2]HTOY 

[nHi  Mn6x<?cDB  XOC6  epo]OY 


13  iTiiiTOTeiH  V,  TiliTOTeiH  L,  uTOTreiH  B  —  nivdw^ 

HltiKj[«ipil]o[c]  B,  dtxb  xapicoö  xwv  Ip^wv  cou  /opTaaOiJGeTat  yj  ^yj  niVdwp 
nRdwp  V,  €&o\^M  iiHdw^  L.  15  nHpn"  exeirc^pöwne  V, 

nHpn€    €T^pöwll€    L,    xat    ohoq   eu(ppa(v£i    Griech.    —    n^HT    V, 
^HT  L. 


22  L  Abhuidliuig:    Weiiely. 

Höhe  22  cm,  Breite  13'öcm, 

B.  Die  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel.    Oberer  Ran« 
2*5  cm,  linker  Rand  2  cm,  rechter  Rand  2  cm, 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina :  ^ 

Psalm  103 

20  C6NXMO€g6  N2HTC  UGl  NOH 

PION  THpOY  NTCOKlje 

21  MMXC  M[M]OYl'  6YX2HM  BYTCDpri 

eYCQiwe  nca  T6Y2pe  6box21tn 
nxoic 
22    X  npH  (gx  XYCCDOY2  eaoYN  xyn 

KOTK  2N  N6YBHB 

X  npcDMe  61  6BOX  en6M2a>B 

23  XYC1>  6T6H6prXCIX  (QX  HNXY 

NPOY26 

24  Nee  6NTX  NeK2BHY6  XIX6I 
nXOTC  XKTXMIOOY  THpoY 

2N  0YC04)IX 
X  nKX2  MOY2  6BOX  2N  RBK 

ca>^JT 
25    Teexxxccx  reiwocy  6toy 

ocgc  epe  nxxthb  N2Hfc 
6Te  mFitoy  Hne  nikoy'i 
eTOlT2  MN  muoG 


V.  22  IT  in  dwirn  außergewöhnlich  groß  ebenso  V.  24  in  THpOT- 


20  cendwMoiye  V,  [ccln^öwXMOOüje]  B,  ceHdwMOoa|€  L  — 
nenpion  V,  neeiipion  LB.  21  [mmoitc]!  B  —  evTcopii 

B*',  €T(opil  B*L,  wie  das  griech.  (I)pü6(ji.£V0i  ap^raaat  —  eiT^ine  V, 
[€uime]  B  —  €&o*\^iTn  i\2ß_o"ic  V,  e&o^piT  Mnnovre  L, 
€£ioAgiTMLnnjOir[T€]  B.  24  n».oic  V,  naLoeic  L  —  neuer 

Stichos  mit  dwHTdwMOOT  L   —   dwHTdwMIOOT  V,   dwHTdwMOOlT  L. 
25  Teino5^  V,  ^\\0(f  L  —  neuer  StichoB  mit  KIKOVi"  L. 


SahidiBch-ffriechiselie  Fialmenfhigmente.  23 

26    epe  wexHY  ccjhp  n2htc 

6MMMAY  N<yi  neApAKCDN 

nAi  6[NTA]Knxxcce 

[         MMOM  6Ca>B6  MMOM] 
27     6[Y<yCDCIJT 


4.  Blatt. 

^..  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.    Oberer 
2  cm,  linker  Rand  2  cm,  rechter  Rand  2*5  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

i:  2 

103 

29  6KCIJANKTO  6BOX  Mn6K20 

CGNACIJTOpfp 

eKcgANMi  MnevnNx  c6nau> 
XN  FiceKOTOY  6neYKA2 

30  KNATNNOOY  MneKnNX 

NCeCCDNT 

Nrp  n2o  MnKA2  BBppe  n 
Kecon 

31  Mxpe  neooY  mhxoTc  q)a> 

ne  €gA  6Ne2 

nXOei[C]  NA6Y<}>PAN6  6XN 
N6H2BHY6 

32  neTcycDcoT  exM  nKA2  er 

TpeMCTCDT 

neTe€gAqxa>2  gntooy  n 

ce-f-  KAnNoc 

}9  lies  Mn€irnndw. 


J9  €RU)dwHqi  V,  HHdwc^i  B  —  c€ndw(02^H  V,  nc€(o[».n]  B. 
eccoKT  L  —  q>o  B  —  S&ppe  v,  iT&ppe  L,  [nj&ppe  B. 
lÄ-oic  V,  Mii2&.oeic  L.  32  n€Teu|dwq2s.(o^  ewTooir 


24  I.  Abhuidlang:    Wessoly. 

33     -f-NXXCD  enXOeiC  zu  nACDN2 

•f Nx-f-Axxi  enANovre  6n 
20C0N  -j^q^on 
34    nxcijxxe  a6  NAcgcone  bh 

20KG  NAH 
XNOK  AG  'f'NXeY<}>PANe 

[e]XM  nx[o6ic] 
[epe  NpeqpNOBe  cdxn]  21 

[XM  UKXi] 


Höhe  13*5  cm.  Breite  13*5  cm, 

B.  Die  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel.    Linker  Rai^h-^ 
2-5  cm,  rechter  Rand  1*5  cm, 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina:  h 

Psalm  104 

1    OYCDN2  esox  MnxoTc  ntg 
TweniKXxi  MnenpxN 

NTGTNXCD  NN6q2BHY6  2T1 

N2eeNoc 

2  X(D  epOH  NTeTN-f-XXXI  6pOH 

NTeTNXCD  NN6M(gnHpe 

THpOY 

3  NTefNXI  TXeiO  2N  nGMpXN 

eTOYAXB 
Mxpe  n2HT  6Y<}>PANe  Fi 
NeTcgme  ncx  nxoic 

V,  n€U)dwq2s.{o^  cuTooir  L,  [iie^dwq2s.(0£]  enTo[oT  B. 

33  g»ii  nöwcong"  V,  ^m  ndwcon^  L  —  "^KdwxydJXAi  V,  '^n^- 
xlfÄA^ei  L  —  en^ocoH  V,  ^ocoh  l  —  '^'ujoii  V,  '^-^oon  L. 

34  !2^€  zwischen  lldwUydw2fi.€  und  ndw^COne  fehlt  in  L  —  €^^6X5"^ 

3  nT€Tn».iTdw]io  B  —  gn  neqpd^n  V,  gM  neqpdwn  LB 

—  HäOIC  V,   I12&.0€IC  L. 


SaliidiBoli-griecliiBche  Pnlmenfrftgmente. 

(i)iNe  Hcx  nxoYc  nt6jn^m 

(?OM 

(giN6  NCA  neM20  Novoeio) 

NIM 

ApinMeye  NFicijnHpe  bhtm 
xxy  Neq2BHY6 

AycD  N2Xn  NTGMTXnpO 

necnepMA  nxbpx2am  n6<i 

2M2XX 
NCQHpe  NfXKCDB  N6MCCDfh 

NTOM  ne  nxoYc  neNNovre 

N6M2Xn  2N  nKA2  THppi] 
Aqp[nM6Y]6  NTeH[A]IAeH[KH] 

[cgx  eNe2] 


6.  Blatt. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.    Oberer 
2-5  cm,  linker  Rand  2*2  cm,  rechter  Rand  2  cm. 


Anfang  des 

Blattes. 

a: 
104 

e 

10 

Ncgx  eN62 

11 

6HXa>  MMOC  X€ 

;  '{•NA'}- 

NAK  MnKA2 

NXXN[AA]N 

NCKNOY2  NT6TNKXHPONO 

MU 

V.  6  T  in  CCOTH  hat  die  doppelte  Grolle. 


i  nT€Tn(rM(roM  L.  5  nnu|nHp€  V,  HHeqiynHpe  L, 

u|jLaa{<i)v  atrwoO  Griech.    —    eHTd^qd^dwT  V,    KTCqöwöwIT  L   — 
StichoB   mit  H€q^&H7re  BL.  7   ilTOq  L  —  1l2LO€IC  L. 

11  KCRKOir^  V,  "RcHnoT^  L. 


S6 


I.  ibboodlmif:    Wflijelj. 


12  2N  nrpeYcycDne  eycoBK  zu 

TGYHne 
eycoBK  eyo  NpMNe^oeixe 

mHTH 

13  AY6I  GBox  2N  oyaeoMoc  ey 

aeewoc  xyco  gbox^m 
Ke  Mwrepo  6Ke  xaoc 
H    MneHKA  pcüMe  exiToy  mg^owc 
xqxnio  sencptDoy  eTBHToy 

15  xe  FinpxtDa  eNxxpHCToc 
xym  MnpnoNHpeye  ^n  nx 

npo4>HTHC 

16  XHMoyTe  eyaeBCDw  exM 

nKX2  XHoycDüjH  Mfi 

TXXpO  MHOeiK 

17  xMxey  oypcDMe  sxTeysH 
xyf  nTcüch4>  6BOX  eysMaxx 

18  xyoBBie  NeH[oyep]H[T]e  zu 

[neiNe  n^ohnt] 


Hohe  22  cmj  Breite  135  cm, 

B.    Schrift    und    Fasern    parallel, 
linker  Band  3  cm,  rechter  Rand  2  cm. 


Oberer   Rand    23  cm, 


19  g^tt  nTp€iriyo>ne  V,  giM  n.  L  —   HpÄiiifroeiAc  V, 
npÄiiTcToiA«  L,  14  Mneqii^  V,  MnquÄ.  L  —  ntTbiic  V, 

Griecla,,    islFi^   om.   LB.  16   €Tge&ü>n   V,    eiTgcfeCjiltan  L  — 

neuer  StichoB   mit  a^qoiPuiu|q  LB.  17  €irgA4[gAi\  B  —  äT- 

efiie   V,   [Ä.TTgMie]  B,  a^T^fitse  L  —  gn  [ncme]  V,  gM 
n€m€  L,  pM  Hi^ijue]  B. 


A^ll  vor  ^&pcoiij  im  B  reicht  der  Baum  auch  bei  Fortlassung  von  MH 
^ knappt  ßahlfs;  praemittit  mi  210  et  Aaron  Vet  Lat,  27  gn 


j 


28  L  AbhaBilmiic:    Wettely. 

&  Blatt 

Gegenwärtig  zwei  Fragmente. 


A.  Schrift  senkrecht  za  den  Fasern.    Oberer  Rand  2'2c 

linker  Rand  2  cm,  rechter  Rand  3*2  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina: 

lA 

Psahnl04 

30 

ZH  NTXMION  NNGYPPCDOY 

81 

AMXOC  KHBl  H€l  nXHHOyZOY 

AycD  neaxcDM  2n  Neyrocij  THpoy 

32 

AMKCD  NOY2CDOY  NAX  MHe 

NKa>2f  6HMOY2  2N  n6YKA2 

33 

AMnATXCCe  NN6YBCD  N6 

XOXe  MNNeYBCD  NKNTe 

84 

AMOYCDCQM  NCQHN  NIM  N 

N6YTOCIJ 

AHxoc  XH6I  N(yi  necijxe  xyw 

nespoYxoc  eye  mntm  wne 

35 

AMOYCDM  MneXOpTOC  THpM 

MneYKA2 

36 

AHHATACCe  NCQpn  MMIC6 

NIM  Mn6YKA2 

TxnxpxH  NNGY^ICe  THPOY 

37 

AMNTOY  6BOX  2N  n2XT  MN 

nNOYB  N6  MN  ne  j  <yoB  _ 

2N  NeY4>Y^H 

31  dwq2s.ooc  L  — -  ii]€qno['Tr£op  B.         32  noTgiooir 
nncvgcooir  L,  t^k;  ßpo/i?  Gr.  —  ^S  ncTHöw^  V,  gM  n.  L. 
34  dwCJSLOOC  L    —    neuer  Stichos  mit    dwITCO  ueÄpOTP^OC  L 
AiiiTq  L.  36  iiiypiiMMice  B.         37  ^n  n^dwT  V, 

n^dwT  L  —  neuer  Stichos  mit  ne  MnneT(foofe  LB  —  ReTl(5'jO( 
B,  U€T5b0fe  L,  iieT(rt)&  V. 


Sahidiseh-griMhisehe  Psalmenfnfmente.  29 

38  \  KHMe  eY<|>pxNe  gFi  ney 

ei  eBox  xe  x  TeY20Te 
ei  eapxY  excDov 

39  xHncDpo)  oYKxoxe  esox 
[6p]2xei[Bec  e]ppoY  mn  oy 
[KCD2T  ep  oYoeiN  e]pooY  n 
[TeYojH 

40  [XYXIT6I  N26NXH  XCei]  NXy 
[N<9I  OY2H  MnHp]6 

[XHTCiooY  SnoeiK  Urne] 

41  [xqncD2'  NOYnerpx  x  zeu] 

3öhe  23  cm,  Breite  13-5  cwi. 

3.   Schrift   und   Fasern    parallel.    Oberer    Rand    2*2  cm, 
Rand  2*2  cm,  rechter  Rand  1'5  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

^'  IB 

104 

41  MOOY  CIJOYO  eBOX  :  X  2eN64e 
PCDOY  Ca>K  2N  2eNMX  eMNMO 

OY  N2HTOY 

42  xe  xspnM6Ye  Snesajxxe  e 

TOYXXB  eNTXHCMNTH  MN  XBpX 
2XM  n6S2M2XX 

43  XHM  neqXXOC  GBOX  2N  OYT6XHX 

XYa>  N6sca>Tn  2n  oyoynoh 

44  Xq+  NXY  NN6xa>px  NN2eeNOC 
XYKXHpONOMI  NN2IC6  NN 

XXOC 


J8  gM  ucirei  L,  ^  u.  V.  39  dwqncopuf  otthAö^c 

Uep^  OTriiÄ.OO\€  L,   [dwqnpui  ©ItTjUTColO'Ä.Cj  B  —  neuer 
mit  Mn  OTTHoi^T  L,    —   [dwTrÄwIT€ll«ijC€I   B. 
[4   d^TRAHpOKOMei   L. 


30  L  Abhandlang:    Wessely. 

45     X6KXC  eY62Xp62  eNBHAlKAI 
(DMA 

xycD  NcecQiNe  ncx  nsHNOMoc 
—  >>>>>>>  —         \>>>  — 

Psalm  105  p6  XWHXOyiX 

1    OYCDN2  eBox  MTixoic  XB  oyxpHC 
Toc  ne  xycD  nesNX  cgon 

(QX  6Ne2 
2     NIM  neTNAXCD  NN<?OM  MIl 

XOIC  NHTpeVCCDTM  BHBH 
CMOY  THpOY 

3  NxeTxToy  NNeT2Ap62  enzxH 

ereipe  nta.ikxiocynh 

NOYOeiCl)  NIM 

4  x[pin]NM6Ye  [  nxoeic  2]m  royCcdoj] 

[MneKXAOc 
[Nr<yMn6Na)iNe  2m  neKOYxxi] 

5  [erpeNNAY  2n  tmntxpc  NN6Kca>fn] 

[NTN6Y4>PANe  2M  ROYNOH   MneK26eN0C] 


7.  Blatt. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Oberer 
Rand  2  cm^  linker  Rand  2*5  cm. 

Pagina:  [ir] 

Psalm  105  t»      .        ^       a   -. 

Beginn  der  Seite. 

5     6TP6NXI  TXeiO  M[N]  TGKKXH 
PONOMIX 


105,   1  oirjc^  L  —  UIOU  V,  UIOOU  L.  2  iui(rojJ  L. 

3  WÄwiÄwTOTT  L  —  ec|>dwii  L.         4  d^piueHMeeire  L  —  j]Äl 
iiOTr[(ou|  VL,  M^iiOj[Tr(ou|]  B. 

5  MW  L,  [g]w  B.  ,Statt  [^]n  hat  L  MW  =  [uzd-^  dies  kani 
man  in  B  nicht  ergänzen,  weil  es  hier  nach  ausnahmsloser  Regel  IXX 


SAhidiieh-grieohische  PnlmeDfrigaeDte.  31 

6  xe  xNp  NOBe  MN  NeNeioTe 

XNANOMI  XNXIN<?ONC 

7  NeNGioTe  MnoYe[i]Me  e 

NeKcgnHpe  2n  khmb 
MnoYpnMGYe  MnxcQXfi]  m 

nSKNX. 

XY+  NOY<yc  eYNHY  62pxi  2U 
TepYop^  exxACCx 

8  XYCD  XHTOYXOOY  exBe 

neqpxN  eoYCDfiS  esox 

9  xqeniTiMA  MTepYoxx  ex 

xxccx  xcajooYB 

XSXIMOeiT  2HTOY  2N  [NNOYN 

NOe  2N  OYXXI6 
10     XHTOYXOOY  eT<?IX  NN[eTMOCT6 
XHCOTOY  6BOX2N  TGXXi  MR 

XXX6 

11  X  RMOOY  2CDBC  exN  N[eTexi 

Be   MMOOY 

Mne  OY^  ojcDxn  n2htoy 

12  xYnicreYB  2Fj  Nesa)[xxe 
xYC[MOY  2]N  n[eH]CMOY 

13     [XY<?6nH  epnCDBCQ]  NN[eH2BHY6] 

[MnoY2YnoM6iNe  2m  nenojoxNe] 
14    [xY6nieYM6i  eYenioYMix  21  nxxYe] 
[XYneipxze  nnNOYTe  zu  oymx] 

[6MNMOOY  N2HTS] 


müßte.    Statt  {astoc  hat  nur  S*  (im  Griechischen)  Iv,  was  dem  er- 

1  [^]h  entspricht'  Rahlfs. 

1  Ä.TP'^noTrSfc  L.  —  MndwuidwfiJ  V,  Mn]dwUSdwe[i]  B. 

jr  Stichos  mit  €OTr(OW^.        9   lies  UTepTepÄw.        10  MUSSLdi- 


32  I.  Abhandluig :    Wessely. 

Höhe  20  cm,   Breite  14*1  cm.     Aus  drei  Fragmenten  vi 
mir  zusammengesetzt. 

B.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel.   Oberer  Rand  2  ci 
rechter  Rand  1*6  cm. 
Pagina:  [lA] 


Psalm  105 


Beginn  der  Seite. 

15    xH-f-  NA[Y]  MneTOYi^cglq  xhxo 

OY  NO[YC6]l  NNBYt'YXH 

16  XY+NO[Y]<yC  MMCDYCHC  2N  T 

nx[p]eMBoxH 
MN  A[xp]a>N  neroY^B  finxoic 

17  X  nKA[2]  OYCON  XHCDMK  iSaA 

exN 

\H2iDEC  NTCYNArCOrH  NXBBl 
PCDN 

18  XYKq>2T  MOY2  2N  TGYCYNX 

rcprH 
XYOjAa  pa>K2  NNpenpisioBS 

19  XYT^MIO  NXY  NOYMXC  2N 

XCDPHB 
^Y[Ö]Y^^)T  NNBYMOYNr  N<?IX 

20  [AY3COIB6  MneYBooY  ^Fj  oybi 

N6  MMXC  eCQXHOYCDMXOpXOC 

[XYfincDojB  MnNOYTe  eTNOY 

2M  MMOOY 

21  neNTXHeipe  fjNiMNTNo<y 

2N  KHM6  NICJ^nHpe  2N  n 
KX2  NXAM 


15  MUCTOTdw^q  B   —   neuer  Stichos   mit  i^qssLOOT  L 
n€TiJnr)^H    B.  16   11€T0Tdidw&  LB    —    MHSSLOeiC  L. 

17   nTCTrniil7(OI7H  L    —    ndi&ipCOH    L.  19    n«wT  nach  & 

T^iAUO  omisit  L,  im  Griechischen  nur  £ico{Y]<7av  —  nOTTMdwC  V,  HC 
AIAC€    L    —    iiTr[0]Tr(0UIT   V,    «^TTOTTCO^T    L.  20   MMdiC 

MMdiC€   L.  21    pil   ilHdw^  V,   pM   11Hdw£  L. 


8ft1i{4iKh-ffri««bi»cis9  Pkft1ii:ie»fr»rn«DtQ, 


31 


10 


11 


12 


13 


14 


X6  ANp  HOBG  MN  NBNeiOTe 
ANANOMl  AMXIN^ONC 

NeHGio  re  MnoYe[i]Me  e 

weKÜ)nHp€  2H  KHM6 

MnoYpnMeve  MnAcgxCQ  m 

neKNÄ. 
AYf  NOY<5^c  eY^iHY  e^PAi  m 

xepYBPA  GXXXCCX 
XYÜ>  XMTOYXOOY  eTR6 

nenpxN  60Yü>ii5  esox 

x*^e^lTlMX  wxepYoxx  ex 
xxccx  xcq)ooY6 

X4XIM06IT  2HTOY  «N  [NWOYN 

Nee  2H  oYXxte 
XMTOYXooY  ere^ix  ww[eTMOCTe 

XHCOTOY  6BOA2N  TCJIX  MU 

XAXe 
A  nMOOY  2Ü3BC  eXN   N [CTO AI 

BC   MMOOY 

Mne  oyx  üjtoxn  nshtoy 

AYniCT€Y6  ZH  N64a)[AXe 

XYC[MOY  2]N  n[eH]CMOY 
[AYö^enfi  epncDßcy]  MN[eH2BHY6] 
[MnoY^Yn*^^^!'^^  2m  nenqjoxNe] 
[xYenioYMei  eYenioYMiA  2i  nxATe] 
[XYneipxze  MnNOYTe  zji  oymx] 

[GMNMOOY  HeHT*4] 


müßte.    Statt  [j^£Ti  hat  nur  S*  (tm  GriecbtscheD)  Iv,  waa  dem  er* 
m  [g]n  entspricht'  Eahlfa. 

er  Btiehoe  mit  €OTü)Hg.        9   Hea  tlTCpTrepiw.        10  MT12S.€^' 


I 


34  LAkbMiltUf:    W«ss«Ij. 

conc  6XCDOY  ^  noYOxgH  «d 
31    xYonc  epoq  6yajkjjocynh 

eyXCDM  NXCDM  CQX  BNes 
32     XY+  NOY<5€  NAH  ZVCÜ  RMOOY 
NTANTIXOriA 
AYOMKe  MCDYCHC  6TBHTOY 

33    xe  AY+  NOY^  MnenniiA 

AH2CDN   6TOTOY  211  NGH 

cnoTOY 

34  MROY^eT  N26eNOC  6BOX 

euTX  nxoic  xooy  may 

35  WY[T]a>[2   MN  N2]6e[NOC  X]Y 

[XICICBCD  eNeY2BHY6] 

36  [AYP2M2AX  NNGYMOYNT  N(?IX] 

[xHcijcDne  NXY  bycran^axon] 
37    [AYOjaxDf  NNeYojHpe  mn] 

[NGYcijeepe  NSnexcgoYeiT] 

A.  N.  138.  Höhe  207  cm,  Breite  13cm.    Eine  2cm  breit 
Kollesis  zieht  sich  5*5  cm  vom  rechten  Rande  entfernt. 

B.  Die   Schrift  und    die    Fasern    sind    parallel.     Obere 
Rand  2*8  cm,  linker  Rand  3  cm,  rechter  Rand  1*8  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina:  i^ 

Psalm  105 

37  XYnCD2T  eBOX^NOYCNOS  N 

XTNOBe 


'^nOTr(rc  V,   A.TT'^WOTrÄ  L.    Mit  29    nelTTj^C&HTr«]  endet  B. 
(pe  V,  ujc  L.  —  n^pdii  V,  gp^ii  L.  30  <^ineec  V,  $ 

neec    L,    ^iveeq   Griech.    —    110T(0U|q   V,    KOITCO^q   L. 
31    HaL(OM   V,     HH2S.(0M   L.    —   Uj^i   V,     HU|dw   L.  32  €1* 

TOT  V,  €T&HHTOTr  L.  33   MHeqnHdi  V,    MKeqUN^  L. 

m  npeenoc  ....  ciitä.  V,  n^eenoc  tiTd^  L. 


Sahidiflch-griechische  Psalmenfragnonte.  35 

38    xyiD  necNoq  NNeyc^Hpe- 
MN  Neyc^epe  nnaai 

MONION 
XYOY0>q)f  NNMOYNT  N<yix 
NXANAAN  XYM62  UKXZ 
NCNOS 

39  AYa>  XYCCDS  m  N6Y2BHY6 
XYnopN6Y6  2N  NeYM6Y6 

N2HT 

40  X  nXOYC  GiDHT  6n6SXXOC 
XHHBT  TeHKXHfoNOMIA 

41  AHTAAY  6TOTOY  NN6YXXX6 
\  N6TMOCTe  MMOOY  PXOTC 

epooY 
42    X  NGYXixeoY  exiBe  mmooy 

XYOBBIO  2X  N6Y<y»X 
43     XHNX2MOY  N2X2  NCOn 

NTOOY  AG  XY+  NOY<?C  NXH 

2N  n6YC90XN6 
XYOBBIO  2N  N6YANOMIX 

44    xsNXY  epooY  2n  nxpeY 
0x[iB]e 

45     [2N  nTp6HC](D[T]M  [6ne]Y 

[conc] 

[XHpnM66Y6  NTeHAIXGHKH] 

[XHp2THq  KXTX  nxci^xi  MneqNX] 

i  ÄwTTCO  neCHOq  V,  UCTTCnoq  L  ohne  ä^TTW,  das  Griechische 

xa{.    —   «iTTOTTW^  V,  di7ru|(0(OT  ItMM.   L.    —    Neuer 

lit  dwirM€^  L.  39    «iTTCCOq   V,    ÄwTC(0(Oq   L.   —    H€T- 

T,    n^lS'M^^lS'e^   L.  40   I12L0IC   V,   IU2&.0€IC   L.    —  dwq- 

ÄwqÄeT'  L.        41  eTOTOTT  V,  eTOOTOT  L.  —  paLoic  V, 

L.  42    neTr2LI2L€0T    V,     n€T22-I2SL€€T   L.    —   «iTT- 

V^,  d^ir^££Lio  L.  —  woT(Tc  V,  noir(5^  L.  —  pn  V,  ^m 

U|02LKe   L.  44   £n  V,   pM  vor  llTp€Te\[l£l]€  L. 

3* 


34 


I.  AblurndtuEi  ^ :    W  «  as  « l  j . 


30 


ai 


32 


es 


34 


35 


36 


37 


A4X2epxTH  um  4>INe6C  X4 

conc  excDOY  a  hoycix^h  em 
xyonc  epoq  eyAiKXiocYNH 

GYXtDM  NXÜ>M  q)A  QHG2 

AY+  WOYÖ-C  NÄH  ^IXM  RHOOY 

NTXWTIXOrU 
XYOHK6  MÜ>YCHC  eXBHTOY 

xe  XY^  NOY^  Mne*inNx 

XH2(DM   OTOTOY  ZH  NGH 

crioTOY 
MnoYHer  fiaeoNOC  esox 

GNTX  nxoTc  XOOY  MXY 
[x]Y[T]a>[2  HÜ  m]eo[HOC  xjy 

[X1CICBCD  6N6Y2BHY6] 
[XYP2M2XX   WWeyMOYNT  N<?IX] 
[XHq)CDn6  HXY  eyCKXNAXXOH] 

[XYC9ü>tDf  NiieYq)Hpe  mn] 
[weycijeepe  WMneTcijoYeiT] 


A,  N.  138.  Höhe  20'7  cm,  Breite  13  cm.  Eine  2  cm  bre?**^ 
KoUesis  zieht  eich  5*5  cm  vom  recliten  Rande  entfernt 

B*  Die  Schrift  und  die  Fasern  sind  parallel  Obcr^ 
Rand  2"8  cm^  linker  Rand  3  cm,  reehter  Rand  1*8  cm. 


Pagina: 
Psalm  105 


37 


Anfang  des  Blattes. 
Ü 

xYna>2T  eBox^woYCNOH  w 

XTHO&e 


'^'nOTÄ  V,   ÄT'frtOir^J'c  L*    Mit  29    ll€]^Trj^[&HTr€]  endet  B.  — ^ 

t|i€  V,  ng€  L.  —  n£pö.i  V,  f^M  h.         30  ^titeec  v,  ^^^ 
ncec   L,   4nv££(;  Griech.    —    noiTüiujq  Y,   iioirü>iyq   L. 
31  iitÄ.ü>M  V,   niit2£.t0M  L.  —  lyök  V,   tity^K.  L.  32  erftit^ 

TOT  V.  CT&HHTOTT  L,  33  juiiicqnn^  V,  MTieqnndw  L. 


^ 


Sklidbcfa-ETieeliiicbfi  FulmAuft^ii^mentai 


as 


B9 


40 


41 


42 


4S 


44 


45 


MOMIOM 

AyoYüxyf  hFimoywt  hgix. 

NXANAXN  KYHQ2  HKKZ 
UCUOH 

xyay  ayccd^i  sn  NcyssHyG 
AYrtopNGYe  zu  NeyMcyc 

H2HT 

A  nxoic  (TCDHT  enesxAoc 

AHHer  T6HKXHpoNOMIA 

A<iTAAY  eroTOY  nwcyxaxg 

A  NGTMOCTe  MMOOY  PXOTC 

epooY 
A  NGYxixeoY  oxme  MMooy 

AyOBBlO  2A  N6Yö^»X 
AHMA2MOY  N2A2  NCOH 
NTOOY  Ae  AY+  NOY^S'C  NAH 

2H  neYüjoxne 

AYOBBIO  2N   NGYAMOHIA 

AHWAY  epooY  2H  nrpeY 

ex[m]e 
[m  nTp6HC]cD[T]M  [ene]Y 

[conc] 
[AHpnMeeYO  ntghaiaghkh] 

[AHpaTHH  KATA  HACyAl"  MnG^iMA] 


38  ÄTCü  Ti€Crtoq  V,  neircnoq  L  ohne  ätüj^  das  Griechische 
^  kern  xä{,  —  d.irOTU>^  V,  e)^irU|aiO>T  nMM.  L.  —  Neuer 
S^icJjoa  mit  e^TfM€g  L.  39  ^TCtoq  V,  e^TCtA>u>q  L.  —   n€T- 

>^«T€  V,  weTMeeTe  L.  40  h^e^oic  V,  lusLOeic  L.  —  ivq- 

3^T  V:   Äq&€T'  L.  41    eTOTOTT  V,    CTOOTOT  L.    —    p2£.0IC  V, 

P^oeic  L.  42  neTP2£.i2£.€0Tr  V,   iteT2fi^!2fi.€eT  L.  ^  ä^t- 

»ör   HeTUJ02Ln€   L.  44   gtl  V;   J^M   vor   IlTpeT«^7V[i&]€   L* 

3* 


i 


36  I.  AUurnttsBr:    W«as«lr 

46     [AMTAAY  e26MMirn9XM2THS] 

[MneMTO  6SOX  üoYOii] 

[NIM  eilTJlYAlXHAXCD] 


9.  Blatt 

A.  N.  139.  Höhe  23  cm,  Breite  13  cm. 
A.  Die  Schrift  I&aft  senkrecht  anf  die   Fasern.    Oberer 
Band  2*4  cm,  linker  Band  2  cm,  rechter  Band  2  • 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina:  "g 

Psalm  105 

46  TUZe  MMOOY 

47    MXToyxoN  nxoic  neNMOY 

re  iircooY2  n620yn 

ni  NeiiXLxeoY 
erpeNOYcims  6box  MneK 

PAN  eroyxxE 
erpeNcgoYcpoY  mmon  zii 

neKCMOY 

48     HCMAMXT  nXO€IC  n6TOYJ^B 

HNOYTe  MnicpxHx  xjü  e 

N62  CQX  6N62 
XYCD  6Mexoc  N«  nXAOC  TH 

pq  X6  eMecQcmie  e^e 
pz  (9a>ne  >->  axxhxoy'u 


47  112L0IC  V,  112L0€IC  L.  —  Neuer  Sticbos  mit  StcOOT  I^* 
—  n€n2CJ2sL€OTr  V,  HeH2ti2Le€T  L.  —  erpcnoTTOCKO^  €&o^ 
Tuki   p.  200.  48   K€TOTd^  V,    illlCTOT&d^  L.   —   NeO« 

Stichos  mit  2SLin    eH€^  L.    —    2S.n    €n€^   V,    2SLin    €n€g   L.    -^ 

€qe2L0c  V,  €qe2LOOc  L. 


SahidiBch-grieehisehe  PsalmenfhtgmeDte.  37 

Psalm  107  TCDA.H  ne^XXMOC  NAAYBIA. 

1     RNOYTe  nX2HT  CBTCDT 
nXZHT  CBTCDT  +NXXa>  N 

TX'^^xxxi  en6K6ooY 
2   TCDoyN  espxT  nxeooY  tcdoyn] 
ne-^AXTHpioN  MN  T<?iexpx 

+NXTCDOYN  MRNXY  NCIJCD 
(3)  pn  I  3  MTXOYCDN2  NXK 

BBox  nxoic  ZU  NXXOC 
[+]NX'|-xxxi  epoK  2N  me 
(4)  oNoc  1 4  xe  o[Y]N[o]x  ne 

[n]6KNX  exN  M[n]HY6 
[XYCD  T6]KM[6]  RHg  (J^X  N6 

[Kxooxe] 

5     [XICe  MMOK  nNOYTje  [62p]lJ 

[exN  MnHY6] 

107,  1  nTii\![fA!?VÄ.i  eneHeooTT  V,  T^^iJfiJXAei  ^m  ue- 

wooT  L.  —  OTcoTn  e^pdii  n^^cooT  tcoottk  uevJfÄJXTHpion 

^W  T^ied^p^  '^•n«iT<OOTti  etc.  V,  ^SeY^pOiQTi  i^  865«  pwu  ^^eY^pOtjri 

4'«X%ov  xal  xiOipa  13   43    65    66    67  (69  marg.)   80   81    99    100 

101  102  106   111   112  113  114   140  143   144  146   146   150  151 

152  154  156  162  163  164  166   167   168  169   172   173   174   175 

177  178  179   180  183   186  187   189   190  191   193   194   195  196 

197  199  200  201   202  203  204  205  206  208  211   212  213  214 

215  216  217   226  227   262  263   264   265  266   267   269   270  271 

273  (274  ohne  jxoü)  275  278  279   280  282   283  284  285  286  287 

290  291   292  293  Compl.  Aid.  Theodoret  I  1378,  praemitt.  i^^ip^fi 

i  355«  PWJÜ  55;   ohne  das  zweite  ^5eY^pOr<Ti   141   170  T(00TIH5  Il€- 

v|r6!\THpion  JAn  THied^pd^  ^HÄ^TcooTn  etc.  L.  —  ^.  jAumKir 

nujcopii  nTö^oTTüiSS  niiH  V,  '^.  m.  w.  täwOtcoh^  n.  L. 

3  eÄoA  luaLoYc  ^üT  n\Ä.oc  V,  e&o^  gn  ni^&.oc  häocic  L. 

Neuer  StichoB  mit  €&oA  gil  niAdwOC  L.  —  ri\diOC  V,  HiAdiOC  L. 

—  ^ii«i\][fÄ!Ä!\i  V,  T&\][r^AA€i   L.   —   gn   ngcewoc  V,  gn 

mg€enoc  L.         4  o[Tr]w[o]2L  V,  oTno(5'  L. 


AYCD  neKCOOY  exM  hkaz 

THpH 
XGKAC  epe  NOKMepiT  MOY2M 
MXTOyXOT  2N  reKOYNXM 

XYCD  rlf  ccDTM  epoT 
A  nnoYTe  ajxxe  m  nmfne 
xe  -fNxxicc  HTAnecg  cikihx 
NTxen  nix  NMHXNüjcone 
ncDT  ne  rxxxxA  ncoT  ne  hx 

WXCCH 

G<t>pxiM  ne  npeqajcDn  cpoM 

MTXXHG 

lOYAXc  ne  nxppo 
McoxB  ne  nxeBHC  NTX^exnic 
-f^NxscDM  RnxTooYe  exFi  -f^ 
ii.oYMxix  nre  iixxxo<|>Y 
xoc  2YnoTxcce  nxT 


5  n€ii€öoir  egpft^Y  €24.m  hh^^^  THpq  R  p.  140  f. 
6  iiOTOM  V,   ttoiP^\  L.  7  glt  V,  gM  vor  neqpHC  R. 

um  ^totfAepttä  Qrieeh.  —  niö.  LV,  n€i>^  E.  8   I^Ä.TVötö^2^  A^TL^^ 

nüiY  R,   —  e^pe^iM  ne   upequjion  cpoq   V^    ^f^pö^iM  n^^ 
nujtoT'   epoq    LH.   —    Tiö^ppo   VK,    nes^ppS  L.  9   Neue   - 

StichoB  mit  nTis.  tt&^MVo<^Tr\oc  L.  —  tixe  ii^7^oqnr\oc  gT 
noT^cce  TE,  iiTÄ  n*  g.  L.  —   uä^^VAc^tTVoc  V,  n6.'\^o  ^ 

C|>T?tOC  LR. 


Skhldircth-griM^iiclt«  F«dn«i}frA|rciiMliw 


39 


10 


11 


13 


HiM  neTNiociT  a)A  rnoxic  exopx 
MH  UTOK  XH  ne  nwoYTe  ew 

TXKKXM   NCtDK 

kytD  wrNHOY  am  6box  nNOYTe 

MX  NXW  NOYBOHGIX  2Ti[  TBU] 

exi^ic 
xe  [njoYxxT  Mnpa>[He  üjoy^it] 

TMMXp  0[Y*?OM  2M    nCNlsTOYTe] 

XYCO  NT[oH  nexNxccüqjH  NweN] 

[XXX6  THPOY]  ' 


10.  Blatt. 

Ä.  N.  134.  Höhe  265  cm,  Breite  12-5.    Eine  2*5  cm  breite 
'Kollesis  ißt  bart  am  rechten  Rande.    Dazu  wurde  von  mir  ein 
kleines  Fragment  gefanden, 
j^P         A,  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen   die  Faaern.     Rand 
oben  23  cm,  links  2  cwi,  unten  1  o  cnif  rechts  23  cm. 


Pägina: 
—Psalm  108 


Anfang  des  Blattes. 

le 
> 

pH  NAXY^^IA 

nNOYTe  MnpKXpcüK  enx 

CMOY 


Kr; 


10  niM  V,  R  niM  L.  —  n€Tii:ev2£.iT  v,  neTnÄ!s.iTT  h^ 

r|"pf|a£t  jag  Griech.    —  Die  beiden  Stichen  von    10   stellt   li    um  — 

MHUtye  L,    pll  netl^OM  E,    Iv  iraT^  Suvii^iciv  i^jAtüv  Griechp 
13  TWiti^p  V,  Tnn^p  LR. 


i 

I 


40  I.  Abhandlang:    Wetvely. 

2  X6  TTXnpO  Mnp6HpNOB6 
MN  TxneKpos  AYBOyCDN 

eapAi  excDi 
AYCQXxe  epoT  2n  oyxac  n 

KPOH 

3  AYKCDTe  epoT  2N  26N(9A 

X6  MMOCTe 

AY+  nmmaT  enxiNXH  en 

MA  NC6M6piT 

4  AYAIABAX6  MMOT  ANOK 

A6  NeeicQXHx  ne 

5  AYCMINe  N26Nn6eOOY 

epoT  enMA  FiaNner 

NANOYH 

xy(D  OYMOCT6  enMA  mhamg 
6    KAGiCTA  MnpenpNOBe  exaw 

MXpe  nAIABOXOC  A26pxfH 
21  OYNAM  MMOS 
7     2M  nTp6SXI2An  MAp6S6l 

GBOX  esT<yx6iHY 
Mxpe  nencyxHx  q^cone 

NXM  BYNOBG 


2   TTdilipO  V,   TTdilipo   L,  TdiiipO  R.   —   JÄH  V,  mK  LB. 

—  T&.ii€i\poq  VLR,  neupoq  Pistis.  —  &.Tr€OT(on  V,  «^TOTCdn 

RL,  d^TOTCOn  npCOOTT  Pistis.  —  ^H  ^€nU|d^2[L€  VL,  if^n^^- 
2S-e  R.  —  nMMÄ.V  V,  HMMd^l  L.  —  Neuer  Stichos  mit  €IIM& 
liceMepiT  R,  nceMepiTT  L.  4  ^TT'^d^&dJA.e  R.  —  Neuer 

Stichos  mit  d^HOK  2^€  L.  —  H€€IU|7V.h\  V,  H€IU|^H^  L,  lll- 
IU^h'A.  R.  5  Ä^TTCMine  R,   Ä.TrCMm€  VL,   Pistis:  d^TCJUUne 

noTHi  (oTT&Hi)  et  omisit  cpo'i.  —  n^wncTW^woiTq  V,  no€n- 
iieTnÄ.noTroT  LR.  —  MHd^Me  V,  Miid^Me  R,  MUd^^^ud^nH 
Pistis.  6  noTp€qpno&€  e^pd^i  €2SL(oq  «.ttco  M^^pe  Pistis. 

7  ^M  iiTp€q2&.i^Ä.n  HMMd^q  Mdwp€q€i  R,  €ira|d^H^^d^K  epoq 
Md^peq  €&o*\  €qT5iiiHir-  «.ttco  Md^pe  Pistis.  —  eqr^'d^einir 


Eltitelut  Fi»liiioii(iniemeDt«. 

HTe  H6M20OY  CBOK 
WT€  KCOY^  XI  NT€4MWT 

eniCKonoc 

MXp[6  M]eHÜ)Hp6  p[Op]4»Ä 
WOG  J^[YÜ>]  Te[4C2]lM6  FiXHpX 

ZH  o[Y]K[iM  Mx]poYnets!e 
HetHq)Hp]6  [ejBOx  n 

CeT[CDB2] 

Ende  des  Blattes. 

A.  N,  134, 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Oberer 
Rand  2'2ctJi,  linker  Rand  2*5  cw»,  nntercr  Rand  1"7  cm,  recbier 
Rand  2  cm. 

Anfang  dee  Blattes. 


Pagina: 

Psalm  108 


K 
10     HXPOYNOXOY  GBOX  m 

ncyhT 

U     MTe  nAXNlCTHC  HGCyt 

nerFJTXH  thpm 
MTe  aeNüjMMO  TCDpii 

N6H2lCe. 

^■^^   eqT^^eiHiT  £.  —  nequil^HÄ  VL,   neq^^HA  K,    iid^q 
^^■l^  Tuki  p.  175,  Piatii  cum  ceteris  omiett  —   ttno&e   PistiB. 

^B  eftoH  VL,  cAoa  R,  Mü^peiieq^ooT  ciou  ewTto  M6.p€  ueoirew 
^Viatb.  9  Ä^TtO    von   TeqcoiMe  VL,    Pistb^    deest  in  R.  ^  ti 

2C^P^  ^^1  P  X**P^  ^'  ^^  Mi^poirn€iie  XL^   Mi^poT- 

^k€€ue  E.  —  MÄ^poTiUM  €n€cjujiipe  d^Tw  M^vpoTnoonoT 
H^o'A.  Piitts. 

^PlieTiyooii  n6.q  TRpOT  e^Tto  Mevpe  oetiiyMMo  . . .  nneqoice 

F        THpOT   Piati».    —    TlOpH  ¥,    TCpH   L.   --    tl€qgIC€    VL,    ttlieq- 

^ice  E.  ^  lyf^ngTHq  VL,  uj^iiegTwq  E. 


I 


42  I.  Abhandlniig:    Wevtely. 

12    MnpTpeH(i)CDn6  nah 
UG\  neTNACijonH 
epoH 

Mnpxpe  (l)AN2THH  (gcD 
ne  NN6<IOp<)>ANOC 
13     MXpOY^eT  N6H(l)Hpe 
GBOX 

NC6H6T  ne^pAN  GBOX  2N 
OYXCDM  NOYCDT 

14  NcepnMeye  nnanomia 

fiNeHeioTe  mrm 
TO  6BO\  MPNovre 

NC6TMSCDT6  GBOX  MR 
NOB6  NT6HMAAY 

15  MxpoYcijcDne  momto 
eBox  Mnxoeic  NOYoeio) 

NIM  NC6H6T  neYM6Y6 
GBOX  2IXM  nKA2 

16  6BOX  X6  MnoYPnMGYe 
eeipe  nnoynx 


12  MnpTpequjcone  «(51  nernÄ^'^-  Toofq  ova^c  JüiiipTp« 

Ufd^ngTHq    Piatis.  13    MÄ^pOTqeT    ll€qU|Hp€    e&oTV.    «wT(0 

MÄ.poTrq€T  ii€qpÄ.n  e&o^  ji?  ovrcne^  wotcot  Pietis. 
13  M&.poTpnM€€7re  MiiHo&e  . . .  ä.t(o  MnprpcvqcoTc  €fio\ 

HTd^nOMIdw  nxeqMÄ^Ä^T  Pistia.  14  MUMTO  V,  MUeMTO  LB. 

—  MnnOUTe  V,  MHÄOCIC  LR.  —  ^TTCO  vor  HC€TMq(OT€  gibt 
hinzn  R.  —  MOTTOCI^    tllM  YLR,    MOTO€IU|    HIM    PistiB. 

15  MUMTO  V,  M1l€MT0  LR,  neuer  Stichoa  mit  HCeqer  L.  — 
nC€q€T  VLR,  MdipOT2S.€p€  Piatia.  —  ll€TrM€ir€  V,  KCqftl- 
M€€T€    RL.     —     e&oApü^^M     riKdw^    VL,    gM    llHdw^    R. 

16  MiiOTrpiiM€Te  V,  MnqpiiMeeT€  L.  —  nnoTttA.  V,  noT- 
WÄ.  L.  —  eiiMd^  2S-e  MiiqpnM€€T€  €€ip€  noirn«^-  «^uio 
Ä^qiKOT  ncÄ.  oTp(OMe  ivgHue  ä^tw  He&iHtt  •  d^irto  dk.q!^j(Ofi€ 
WC«.  OT^k  eqMORg  it^HT  •  eMOOTrrq  Pistia. 


Ä.  N.  135.   Höhe  26-8  m,  Breite 

A*   Schrift  und   Fasern    paraUeL     Oberer   Rand  3'3  cm, 

linker  Rand  l'öcm,  unterer  Rand  2*5  cm^  rechter  Rand  2  cm. 


Pagioa: 
Psalm  108 


Anfang  des  Blattes. 

kX 
18    XH-^  ncASOY  2icDq  Noe  noy 

20eiTe  AHBCDK  620YM 
6M6qMÄ5T  NOe  NOyMOOY 

XY^  ^^^  NOYW62  zn  we^Kec 
MxpeHüjcDne  ukn  hob  Finao 
eire  6C9X4<?oxes  mmo4 

AYCD  iToe  NOYMOX2  bojahm*» 

fn  MMOH  Noyoeiüj  hin 
HAI  ne  nacDB  NNeTAiA&xxe 

MM  Ol  2ATM  HXOTC 


18  eq[e]nwTti  V,  «qenoiT  L,  cqeoir^  Pistis. 

IS  Qiwq  V,  giüjcoq  L,  PistiB.  —  woTr^o€iT€  V,  nbirgo'iTe 
^»  ttOTUITHn  PjBtis,  —  Neuer  Sticbos  mit  dwqfecoil  L;  d^TW  iK^' 
^coa  €ti€qciwitooTrn  nee  PiBtts.  —  nequec  V,  nequ€ec  h\ 
^^''ipe^  rtOTTMeo  nequ^c  Piatis.        19  jüngöciTe  Y^  Miij^oixe 

^^*^5öoTVieq  Pistis,  —  ttoTTMoato  ete.  V.  noTU'jtiiUH    equi^- 

Mopq    MMOe    Piatie.  '^0   llgüifc    V,    ^(j^h    Pietis.    —   MMOl 


1 


44  I.  Abhudlunr«    WetBely. 

xyiD  N6TXCD  mFineeooY 
21    NTOK  A6  nxoic  nxoic  xpipe 

NMMXI  6TB6  nCKpAN 

X6  OYxpHCTOc  ne  hckna. 

22  NX2M6T  XB  ANOK  OY2HK6 

ANOK  OY6BIHN 
Xe  \  nA2HT  (IJTOPTP  MHACAN 
20YN 

23  A61\0  NTMHTG  NGG  NOY^X 

6IB6C  6ACpiK6 

AYNOojnr  6bo\  ngg  nni2X6 

24  X  NAHAT  (?BB6  6BO\  ZU  TA 

NHCTIA 
A  NACAPS  CQ1B6  6TB6  N62 

25  AYCD  ANOK  ABKQCDNe  NAY  N 

Hoeuee 

AYNAY  epoT  AYKIM  NN6Y 
APHYB 

26    BOHGi  epoi  nxoic  nANOY[T]e 

MATOYXOI  KATA  nSKNAB. 


om.  Pißtis,  H^nneeooT  wcä.  tä^xJttxh  VL,  H2€nn&.p&.noM0H 

C^OTT    €TÄ^\|nr)^H    Pistis.  21    112L0IC  V,    HSSLOeiC    LP.   — 

noTtid^  fehlt  im  V  vor  €T&€,  d^pi  oTHd^  nMMd^i  erfte  HCHp^n 

MdiTOTlSLOI  Pißtis.    —   2LC   OV^pHCTOC  etc.   fehlt  in  Pifitiß. 
22    d^nOR   V,    i^lir    L,    Pißtis;    !SL€_Ä.nr    OTgHRe    Ä.ir(0    ^55 
07r€&IHH   &.ll«^^HT   etc.   Pistis.   —  MUd^Cd^n^OTtl  V,   Mlld^CMl- 
g^OTTtt    L,    MndwCdk^H^OTTH    Pistis.  23    d^€I^O    V,    Ä.lÄ.0  L, 

dwTrqiT  Pistis.  —  noT^di€i&ec  V,  noT^«^i&€c  L,  nnoT^dwiftec 
Pistis.  —  HHlgSS-C  V  und  Pistis,    nniU|2S.€    L.  24  5M€  V, 

(5l&&€  L,  Pistis ,  e&oTV.  fehlt  in  Pistis.  —  Ä^T(0  hinzugefügt  vor  ^ 
T&.C&.P2  (L)  Pistis.  —  nne^  Pißtiß,  ne^  LV.  25  d^Tco  dk^noR  V, 
d^HOR  2k.€  Pißtiß.  —  d^eiu|(o[n]e  V,  d^iiycone  L,  Pistia.  —  «.W) 

hinzugefügt   vor  &.TRIM   Pißtiß.  26  R^nOTTTC  VL,    nHOTTC 


Sahidisoh-gTieehisehe  PsalaMolIhkgment«.  45 

A.  N.  135.  Psalm  109,  1  und  2  ist  zitiert  von  Krall, 
silungen  I,  68  (Druckfehler  MMO'O. 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Oberer 
i  2*5  cwi,  linker  Rand  2-5  cm,  unterer  Rand  2*1  cm,  rechter 
i  VI  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

na:  KB 

m  108 

27  NC66IM6  XG  TeK(?IX  TSTJä 

NTOK  nXOYC  AKTA 
MIOC 

28  C6NACX20Y  NTOK  AG  SKS 

CMOY 
NeTTCDOYN  e2pA:i  6X(DI 

NAXicQine 

n6K2M2A\  A6  NA6Y<)>pAN6 

29    MXfe  Ner+cijTOYHT  epoT 
-j-aicDOY  Mncijine 

NC6<?0\0Y  MMOH  NG6  N 

oYAinxoeic 

30     -j-NAGYCDN^  6BOX  MHAXO 
eiC  6MATe  • 
XyiD  -t-NACMOY  epOH  2N  TA 
TXnpO  NTMHT6  NOY 
(31)  MHq)6  I  31  X6  MXZBfXTH 

21  OYNAM  Mn2HK6 
6N62fl  TA^^Y^H  6NeTnHT 
PG>>—     NC(D6f:     >•>>  — 


B.  —  M&.T0ir2SL0I  VL,  diirCO  TOT!».OI  Pißtis.  —  ncHiid^e  V, 
lldk.  L,  Pistie. 

27  HC€€IM€  V,  llCeeiMe  L;  Md^pOTeiMe  2SLe  TÖA  Te- 
2^  d^TCO  IlTOR  d^RTdwMIOC  112C.0€IC  Pistis.  —  11!2fi.0IC  V, 
3€1C  L.    —    nCOCTO^OIT    V,    HC€^o6\OT   L.  30    MJl^' 

HC  V,  Mlldw2£.0IC  L.  —  Kein  neuer  Vers  beginnt  bei  31  2S.€. 
^n^HRe  V,  Mn^HR€  L.  —  iiccoei  V,  nccoi  L. 


nexe  nxoeic  Mnxxoic 

Xe  2MOC  21  OYNAM  MMOT 

üjXN-f-Kx  MeiocixeoY  2\ 
necHT  wNeKoypHTe 
fjTA  nxoeic  TWMooyK  Fi 

ö'epCOB  ÜeOM  GBOX 

zu  CIÜ)N 
AY<1>  KNApXOlt  NTMHT6 

NNGKXAXe 
TGKApXH  MMMAK  HUe 
Ende  des  Blattes* 

13,  Blatt  der  Handschrift. 

A,  N.  133.  Höhe  26  cm,  Breite  13  em.   Eine  1  5  cm  breite 
Kolleeie  ist  2'4an  vor  dem  rechten  Rande.     Der  Psalm  1^^ 
ist  abgedruckt  von  Krallj  Mitteilungen  II/III  67  f.  (darin  Dract*  1 
fehler). 

A.   Die  Schrift  und    die  Fasern    laufen    parallel.     R^fc^^ 
oben  l'öcm^  links  2  cw,  unten  2'3em,  rechts  l'8cm. 


Pagina: 
Psalm  110 


Anfang  des  Blattes. 
KB 
pil 


10  Ende       We2  NGNe^  >>>  AXXHXOYIA 


Psalm  Ul  1 


NA:fAT4  MnpCDMG  expaOTG 

aHTH  MnxoTc 


100,    1     ^MOC    V,    gMOOC    L.    —    MMOi    V. 
—     Hn€ROirpHT€     V 


MMOi  L.     — 
n«€K01f€pRTe     L.  3     tlMMiWll   V, 

111,  1  MIlSS^oVc  V^  MI124.0CIC  L.  —  UJOOtl  addidit  aote  ^u  R. 
—  neqctiTo'Xii  Vj  ncquToAH  H  et  Tuki.  —  eM^i^re  addidit  L 


Eib1diicli-ftiocliii«1i«  Paulen änfnfntent». 


GNTOAH 

ne<icnepMx  nx6^M(?om  zm 
TreweA  NNeTcoyTCDw  ux 

XICMOY 

neooy  hn  tmwtpmmao  ner 

2M  neHHY 
xyco  Te^AiKxiocYwH  a)on 

ü)x  GNes  Neweg 

X  HOyoTN  a)k  2M  RKAKG  N 

N6TCOYTCDH 
OYWAHT  NCIJAN2THH   M 

AiKAioc  ne  nxoTc 
neNMOYT6 
nexpHCToc  nnpcomg  ne  n 
üjxNSTHH  Npen-f^ 

SWAOIKOMOMI  NNGHÜJiOte 

ZU  oyaxn 

Xe  N^MAKIM  AN  ü)\  GHSZ 
nAlKAlOC  MACQtoHG  Np 

nMeye  ü)a  ewe^ 
MMHApaore  am  2hth  Fi 
oycoeiT  e42ooy 

neH2HT  CBTCDT  620 AH  I 

z€  enxoei[c] 

Ende  des  Blattes, 

2  tfa^<fM5i>M  Vp  Ha^.5ii5bM  L.  —  iiA2s.icMoir  E,  3  lyon 
|oon  I*R.  4  noiro'm  V,  noToeiti  L.  —  Huje^rtgTRcj  LV, 
jbtc^TKq  R.  —  mjfi-Oic  V,  n2to€ic  L.  —  nciinoTPTe  V, 
rrre  L,  iTnoTre  E,  5  ne^pc"  R.  —  uj&p€  n^^mi^ioc 
ngUT  Ä^TTüi  nq'l'  Tuki  p.  122.  —  nnpwMe  v,  nptoMe  LR.  — 
mgTiiq  LV,  ntyen€^THq  R.  —  qn6.oiuonoMi  V,  —  €i  L, 
OiHOnOM€f  R.       6  qn  U  —  npnMeire  v^  npnM€€Tr€  LR. 


I 


48 


I.  Abhftndlang:    Wettely. 


A.  N.  133.  Zweite  Seite. 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Oberer 
Rand  1-4  cm,  unterer  Rand  2  cm,  linker  Rand  2  cm,  rechter 
Rand  24 cm. 


Pagina: 
Psalm  111 


10 


Psalm  112 


1 


Anfang  des  Blattes. 
[Ki] 

n6M2HT  TXXPHY  NHNA 

P20Te  AN 
CIJANTSM62eiAfH  NNGH 

XIX60Y 
AHXCDCDpe  GBOX  AH-f-  NN2H 
KG  TGHAIKAIOCYNH 
q)On  CQA  6N62  N6Ne2 

xyiD  neHTxn  Nxxice 

5n  0Y600Y 
npeMpNOBe  nanay  nh 

NOYö^C 
NH2pOXpeX  NN6HOB26 
mBCDX  6BO\ 

TeniGYMiA  NNpeqpNO 

Pli"!  B6  NATAKO 

AWHXOYIA  TeXCDpiA 

N2M2A\  CMOY  enxoi'c 
CMOY  ene^pAN 


111,  8  ui«.nTqM€g€iÄ^fq  VL,  U|&.llT€qM€^€i>^Tq  E.  -"^ 
Hneq2Li2fi.€(0Tr  V,  nn€q2&.i2&.€€7r  LR.        9  ^q2s.(oci)p€  E.  --^ 

^OR  V,    ^OOn   LR.    —    Ä^Tüi    R.  10  Tfq£p02fi.p€!2t.  Vp'» 

Hq^po2Lp€2fi.  R.  —  Hq&(o^  €&o^  TeiueTTMi«^  VL,  "ncjftü>2^ 

HT€1ieieTMId^  R. 

112,  1  €ii!2fi.oic  V,  enasLoeic  L,  eiiäsLoeic  R.  —  cmo*^ 
enp^n  ÄoiaLoeYc  R,  cmott  np^n  Mnatoeic  L,  cmot  €ii€C|^ 
p«in  V.  —  eqCAlAMd^T  Ende  von  R. 


A.  N,  136.  Höhe  26-5  cm,  Breite  13  cm, 
A,  Schrift  ond  Fasern  lanfen  paralleL    Oberer  Rattd  2  cm^ 
ker  Rand  17  cm,   unterer  Band  2  4  cm,  rechter  Rand  2cni. 


gma: 
Um  112 


n6TOYH2  2N  werxoce 

6T«?CDq)f  eXNGTG&BtHY 

2N  rne  ayü>  aiXM  ukkz 
neTToyNoc  HnsHKe  st 

XM  UKKZ 

exxice  NOYeBiHN  gbox  sn 

TKOnplX 
G0MCO4    MN    NXfXCDM  Mn6H 
XAOC 


!<  €n€g  !Ä-iii  Tieei&T  L,         4  hsloic  V,  nas-oeic  L* 

■f  113,  6  e2t.ti€TefifiiHir  V,  ese^n  iteTefi&iHT  L.        1  ct- 

ÜUQ&Kiltr.  d.  pkil.-biJt.  Kl.  GL Y.  Bd.  ].  Abb.  4 


eneg 


I 


50  I.  AbhaadlvBf :    Wetsely. 

9    nerrpe  oYi^<?PHN  oycos  2m 
necHT  eco  mmaay  n(1)h 
pif   pe  eceY<|>Pi^N6. 


Psalm  113                  AXXHXOY'IA  T6XOpiX 

1    2M  ni  6BOX  FinicpAHx  2N 

KHMe 

nm  NIXKCOB  6BOX  2M  RXA 

OC  NNBXPBXPOC 

2     A  -f-OYAAlX  CQCDne  NXM  Fi 

TBBO  X  niHx  pxoic  epoc 

3    X  exxxccx  NXY  acrcdt 

X  niOpAXNHC  KOTH  6nA80Y 

4     X  NTOOY  CNX6IN  Ne6  NNI 

oeixe 

XYCD  NCIBT  Nee  N26N2I 

GIB  iJecooY 

5    xzpo  exxxccx  xe  xpncDT 

XYCD  irroK  niopAXNHC 

Xe  XKKTOK  6nX20Y 

NTOOY  ^6  XTGTNCKipTX 

Nee  NNioeixe 

Ende  des  Blattes. 

A.  N.  136.    Zweite  Seite. 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Obc 
Rand  2*2  cm,  linker  Rand  2*6  cniy  unterer  Rand  2*6  cm^  recl 
Rand  1*5  cm. 


118,  1  g^M  ni  V,  gM  HCl  L.  Der  Anfang  lautet  bei  ' 
p.  327  so:  gM  iiTcqei  e&o^g:^  hrä.^  nRHMC.  —  Miucp« 
V,  XiniiSv.  L.  4  nnioei^e  V,   nnoei^c  L.  —  ncifr 

ncifir   L.  5   2L€   Ä.pil(OT   V,   2L€   Ä.  HCOT   L.   —   d^RRTOI 

dwRROTR  L.  5  wie  4   nilIO€l'\€  V,   HHO€I^e  L. 


Sahidiseh-grieehiiche  Pfalmtnfi^fmenie.  51 

Anfang  des  Blattes. 

K[Hl 
13  «       .  ^ 

5  XyCD  NCIBT  dee  N26N2I61B 

N6COOY 

6  A  nKA2  KIM  MOMTO  GBOX 

(7)     MnXOYC  I  7  XyiD  MHMTO  6BOX 

MnNOYre  n  Takcdb 

8     neNTAHKTO  NTnexpA  68N 
NOYT  MMOOY 

xy(D  -f-cDNe  eTNAcgr  62i5 

NOYT  MMOOY 

9    Mnp  epoN  nxoic  Rncop 

epoN  AxxA  -f-eooY  m 
neKpxN 
62PAI  exFi  neKNA  mn  tgk 

MB. 

10  MHnore  ntg  FiaeeNoc 

xos  xe  esTCDN  neY 
NOYTe 

11  neNNOYTe  2f\i  2m  mrh 

OY  AYCD  21XM  nKA2 

neTsoY-^cijs  thph  ahaas 

piÄ  ,  AXXHXOY'IA 


14  1     N61ACDXON  NN26eNOC 
2eN  2AT  N6  21  NOYB  ' 

3,   6    und    7    MIlIiTO    V,    MlieMTO    L.    —    MI12C0IC    V, 
IC  L.  7  Neuer  Vers  und  Stichos  mit  Ä^TTW  L.  —  €^n- 

,  e^cnnoTT  L.  —  hott  mmoott  V,  rhch  mjaoot  L. 
epoH  ii2fi.oic  V,  Mii(op  epon  nssLoeic  L.  —  essM 

V,    €2S^    neRHd^    L.  10    tSLOq   V,    tSLOOC   L. 

HOTTTe  ^p&i  V,   n.  2si.e   e^pdi.1  L.    —    mrhoit  V, 
L. 

4» 


15,  Blatt  der  Handschrift, 

A.  N,  137,  Hübe  262  cm,  Breite  136  cm.   Eine  2  cm  bmte 
Kollesis  läuft  Gern  yon  links  entfernt. 

A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel  Oberer  Raad  2cni^ 
linker  Rand  l'9cmj   unterer  Hand  2^1  c^,  rechter  Rand  2  cm 


Anfang  des  Blattes. 

Pagina: 

Psalm  114 

K0 

3 

OYM  TXnpO  MHOOY  NN6Y 

ri)\x6 

CQAXNTOY  MMOOY  MMGYCIJCD 

XM 

4 

WeY^-liC   MMOOY  NWeYö^OMG^M 

wNGYHOYTe  m  t6YC1)oy<^^g 

NGYOYPHTe  MMOOY  NNCY 

Motge 

MN  nwx  rxp  awpcDOY 

5 

0Yep  T6Y26  HGi  NeTTXMlO 

MMOOY 

HH  OYOH  NIM  eTHxaxe  epooY 

114,  2  c€nÄ.T  V,  nc€nA.T  L,  —  cecüüTM  v,  iTcecüiTjüt  ^' 
4  umgestatlt  in  L:  n€TOT€pRTe  etCj  nneTMOTTTe  etc.  ^-  n€T£?^' 
pHTe  V,  ticTOTpepHTe  L.  —  nncTTMOiye  V,  nii€TMOoiö€  ^' 


Sahidisoh-friMklMha  PMantDftmgiiMBte.  53 

6  nm  MniiTx  xqsexnize  enxöic 
neyBOHGoc  ne  xym  reyn^ 

qjTe  ne 

7  RHi  NxxpcDN  KHtexntze 

enxoic 
neyBOHGoc  ne  xym  rey 
Nxqjre  ne 

8  Nerpsore  2hth  Finxoic  xy 

aexnize  enxoic 
neyBOHGoc  ne  xym  rey 
NxqjTe  ne 

9  \  nxoTc  pneNMeye  ahcmoy 

epoN 
eqecMOY  enm  nnicpxHx 
enecMOY  enni  FixxpcDN 

10  eqecMoy  eoYON  nim  erp 

20Te  2HTH 
NKOY'I  MN  NNO(? 

Ende  des  Blattes. 

L  N.  137.   Zweite  Seite. 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Oberer 
2 cmj  linker  Rand  2*5  cm,  unterer  Rand  32 cm,  rechter 
2  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

i:  [X] 

114  ^  _ 

11  nxoic  e4eoYCD2  epoN  mn 

NeNq)Hpe 

12     TNCMXMXT  XNON  MnXOYC 

neNTXMTXMie  NTne  mn 

nKX2 

L14,  7  CHaLOIC  V,  CRSLOCIC  L  ebenso  8.  9.  —  M1lIcpdwH'\ 
im\  L.  10   £HTq  dazu  M112^0€IC  L.  11   112SL0IC  V, 

IC  L.  12   THCMdwMdwT  V,    TnCMdiMdwdwT*   L.   —    KCn- 


^^^^s^^^^ 

Abbuidlutif:     Wfli?«i1j.                             ^^^^^^^H 

^^^^ 

xne  Nxne  TAnxoic  Te                 ^H 

^^H 

AH-f-  HKXS  AB  NHqjHpe  HiT                  ^H 

^^H 

pcBMe                                    ^H 

^^^1 

weTMooYT  ÄW  MerwACHOY         ^^t 

^^^1 

epoK  nxoTc                          ^H 

^^H 

oyAC  oyoia  nim  an  ex  ßHK        ^H 

^^^1 

enecHT  6Jimntc                    ^H 

^^^1 

XXXX  AKOU  NSTOiTs  NGT                     ^H 

^^H 

NACMOY  enxoic  xm             ^^ä 

^^                Psalm  115 

pi6    T6NOY  Ci^A  GN62                            ^J 

AXXHXOyiJ^                                         ^H 

^H 

AiMepe  nxi  xe  nxoTc  mx                 ^ 

^^ 

ccDTM  eneapooy  mhx 

^H 

conc 

^H 

xe  XHpeKT  neMMXxe  epoT 

^P 

-f^HACDCi)  espxT  epo4  5n  nx 

f 

200Y 

3 

XYXHxere  mmoT  uei  nmx 

K6  MRMOY 

WKIWAYWOC  MXMNTe  XY 

Txaoi" 

xeic'iwe  HOYexi^ic  mm 

OYMOK2C 

4 

X6ici>q)  egpxi  enxofijc 

CD  nXOlC  Ne2M  TX[^Y]^H 

Ende  des  Blattes. 

TÄJ^CJTÖ^Mie    f 

n^coeic  L. 

115,  1 

RÄ.OIC   V,     n!S.OeiC   L.              2    Jl€qMö^2£.€    Yj    T 

^^^                     CJMö^^?«e  L. 

3  e^€i?f!ne  v,  esifTine  L,        4  ^eitoty  egp 

^^H               eii?«o[i[c  V, 

,   &I€niHd^A€I   MUpt^H    Mn2£.0€IC   L* 

Sahidisch-griechische  PsalmenfragmeDte.  55 


16.  Blatt  der  Handschrift. 

A.  N.  140.  Höhe  26-5 cm,  Breite  133 cm. 
A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel.  Oberer  Rand  2*5  cm, 
linker  Rand  2  cm,  unterer  Rand  2*5  cm,  rechter  Rand  2*3  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

Psalm  115  •"  ■■ 

5  OYNAHT  xyco  OYAiKxioc  ne 

nxoic  neNNOYTG  o^ahna 

6  nxoYc  neT2Ape2  eTicgHpe 

koyT 
AeioBBio  xy(D  A  nxoic  toy 
xoT 

7  \  TXrYyXH   KTOC  GYNTON 

xe  X  nxoic  p  neTNANOYH  nai 

8  X6  A4N62M  T^-^^Y^H  GBOX 

2M  nMOY 
NABAX  6BO\  2M  npiM6 

NAOY6pHTe  enecxxTG 

9  't'N^P^NAH  MRXOIC  2N 

TG  XCDPX  NNGTOnS 
Psalm  116  pü  XXXHXOY'IX 


1    xeiniCTSYe  6TBe  nxY  xei 
cgxxe 

XNOK  AG  XeiOBBIOei  6MXT6 

115,  5  naLO'lC  HCnnOTTC   V  ll2tO€IC,  neuer  Stichoe  «wT(0 
ncnnOTTC  L.  6   HSSLOCIC  L.    —    €HU|Iip€  V,  €HU|Hp€  L.  — 

^cieifcio  V,  dwie&ftio  V.  7  p  neTni^noTq  V,  p  niic- 

Tn^nOTI  L.         8  €ll€C\«w«wT€  L.        9  MHaLOIC  V,    Mii2&.oeic 
1"  —  nW€TOn£  V,   Hn€TOH£  L. 

116,  1  dweiu|di2fi.€   V,   dwiu|dw2&.e  L.   —   dw€ieftftioei  v, 

^eiiiio  L   —   dweiaSLOC  V,   d^nOK  «wiatOOC  L,   i^id  U  eii:a  Gr. 


^^^^56^^^ 

I.  AbliHndluiig:    WaiBftljr,                      ^^^^| 

r 

^^^^B 

2HT  Xe  pCOMe  NIM  2H 
CA  NMNTNOYX  HG 

^^^^H 

eeiwxT6Be  oy  Mnxoeic  en 

MX  NNeWTAHAAY  NXI 
THpOY 

^^^^H 

f  [HX]xi  Noyxco  NoyxxT  urx 

CDÜJ  6BOX  MnpXN  Mnxoic 

^^^^H 

nMoy  MNexoYxxB  nnxoic 
TxeiHY  MneHMTo  bbox 

^^H 

ü>  nxo[e]ic  xwoK  neKamxx 

Ende  des  Blattes. 

^^H                   A.  N.  140.   Zweite  Seite. 

^^^H                    B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Oberer 

^^^B           Rand  2  b  cm, 

linker  Rand  2"5  cm^  unterer  Rand  2*2  cm^ 

rechter 

H^                Rand  1-7  m. 

Anfang  des  Blattes. 

Pagina: 
Psalm  116 

fxi] 

e 

XWOK  nt9[Hpe]  NT6[K]2M2XX 

in 

XKCCDXn   N[NXM]f pe  1   7  -f^NX 

qjcDT  NXK  FSoYOYCix  ncmoy 
-f^Hx-f^  NNxepHT  Mnxoic 

zu  NXyXH  MnHJ  M 

■ 

neHNOYTG 

TidkTKö^  nc 

C^   Vj    jett    Cö.     L.    —    ttMnTH0T2£.   V,    MMttTnOTTSS. 

L. 

B  eettidLT€&€ 

V,  €rnÄ.T€&e  L,  einÄ.T€e&  Tuki  p.  218.  — 

eujA^ 

V,  eniMd^  L 

4    ttTÄ^tOUJ    c&oA    V,    TIWCniRÄ^Aci 

L. 

4.    5    Mn!K.OIC    V^    Mn7«0€IC    L*             6    &tiOK    V,    *^n^    L.    —     1 

Neuer  Stiehoa 

bei   Vers    7.    —    TttÄ^iytOT    V^    ^n«^U|üJtOT 

L.    — 

MHÄOfC  Y, 

jSn2£-oeic  L*  —  jÜilmto  V,  muemto  L* 

—  oie- 

^^^&           poTce^AüM 

V,  es'^HM  U  —  pBalm  117,   118  fehlt. 

j 

SvJiidin^-fHachiBQbe  Plialii3iaDfri£m«Die. 


5T 


nnMTO  eBOx  mhxxoc  thph 
m  ToyMHTe  eiepoycA 

AHM  ^>  " 


119  piO  AHM  ^>—  ICOAH   NNTCOpi' 

1  xeLCDCüci)  espAi  epoK  nxoic 

NTepiXCDÜ)  AKCCDTM  epoV 

2  nXOIC  MATOYX6  TA^Y^H 

esoxsiN  zeNcnoTOY  m 
xiH^oTic 

XyCD  eBOA2N   OYAAC   HKp04 

3  eYNA-j-  OY  NAK  NceoYOs  oy 

epOK  NNA2pM   OAAC  M 

KPOM 
i     NCOT€  MnXÜJf  THM  MM  N 

ANepA£  HT6  nXAfe 
5     oyoT  NAl  Xe  A  nAMANCJQCD 

ne  oye 

MKHAAp 

6  A  TA'tY^H  p  pMN6^oe[ixe  OMATe] 

7  weeio  weipHNiKoc  m[n  ngt] 

MOCT6  fjf  PHWH 


w 


110»  1  e^l2LIÜ|aak.H  L,  ek€lCO(OU|  V,    —    Ä^TtO   ante  Ö^HCCiJTM 

addidit  L.  —  e^itoiy  €^pe^i  ßpou  n2£.o€!C  ^M  nxpiigüiuj  a^iv 

CtöTM  €pOI  Piatifl.        2  USLOIC  MeKT0T3Le  Tev^|nr)^H  VL,  n2fi.O€IC 

noir£M  liT^^\^rT^H  Piatis,  —  ctoA^iTn  oTT^e^c  Piatis,  €£io'\n 

Tuki  p»  314,  €&0Ä  gn  TL,  3    ttCGOirO^  V,  H«C€OTOg  L,  dkTÜ> 

€irnÄ^OTreg  PiatiB,  —  nna^^pn  V,  nnd^gpn  Pisti»,  nVtöw^pÄl  L, 

4    Mn2£.(üp    V,    MnatÜSüjpe   L,    MIU».COül>P    Pistis.   —    THM   VL, 
UJoS^  Piatifl.  5   Ä^VOTTtog  Piatis,  L,  Ä€lOirtog  V*  —  OTe  VL, 

Oir€  e&oA  Pistia.  6   €Md^T€  L,   gn    OITMUHUje   MMak   Piitis, 

::5AXi    Griech.    —     ne€lO    Y,    tteiO   L^    E.     —     tl€ipHRIHOC    Y, 

ncipHwcmoc  B,    neipHUHiioc  Tuki  p,  314.  —  HeipHtiiHoc 
eVtif.  LH. 


1 


[NT]ooY  -xe  epe  txbohgi[x  mhy 

NXT  TCDN 

epe  TABOH0IA  cgon  eßox  2itm 
nxoTc  neMTXSTÄMie  n 
Tne  HH  nKA2 

Mnp^  NNÄoypHTe  eyKiM 

Mnpxpe  N6T2ApG2  GpoY  XI  fBK 

p»K6 
eiC2HT€  NN6HXI  2peKplRe 

oY^o  NNeMü3  B  c9  mt  nerpoeic 
enicpxHx 


2   Ujon   Vf  UfOOn   L.  —  Neuer  Stiebos  mit  Il€tlTfi^qT*kJWJ€  L.    -^ 
nTn€  V,   Tii€   u   —  «nevOTrepHTe  V,    nT4^oiP€pttT€   L,   -^ 

—  QpeHpii\€  Yj  penpiKe  L,  —  enicp^^iiA  ¥j  «iiihX  L-  -^^ 


SAhidisch-^ieohische  Psalmeninginente.  59 

5   nxoTc  neTNA2Ape2  epoK 
nxoeic]  neTp2X6iB6c  exJi  t6k 

[<?I]X  NOYNXM 
6     MnpH  N]A(I)02Ee[K  KU  Mn6200Y 

xycD  no]02  NTevc^H 

7  nxoeic  NX]2xp[e]2  6poK[  eneT200Y 

NIM  qNX2Ap62  eiTGK-^^CYXH 

8  qNX2x]p62  e[TeK<?iNei  e20YN 

[M]N  TeK<?INe[l  GBOX  OJX  6N62 
NeN62 

Psalm  121  fkx  TCDAH  NNTCOpT 

1  xeieY^P^NB  exN  N[eNTXY 
xoc  naY  xe  MApNB[(DK  enHT 

[M]nxoic 

2  Nepe  N6]NOYPHTe  xpepxTOY 

[2N  NOY^Y>^M  e]l[\HM] 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.   Oberer 
^od  2  ctHj  rechter  Rand  2  cm^  linker  Rand  2*5  cm. 

Anfang  des  Blattes. 

l^^^'  WA. 

Psalm  121  _ 

(4)     [NTX]  N6^Y>^H  f^P  <^^*<^  [e2pAI 
CMXY 

120,  7  Neuer  Stichos  bei  qitd^g^^pep  L. 

121,  1  dwei€irc{>pdwne  V,  dwi€irc{>pdwH€  L,  dwieirc{>pdwne  P. 
Mpn&[coR  V,  TnHdi£i(OR  L,  Md^penftcOR  P,  -rcopeücöfjLeOa,  var. 
icopeuodipLeea  13  66  69  80  99  106  111  112  113  140  143  145 
152  165  167  171  173  175  177  186  189  190  191  193  195  196 
300  202  203  204  206  208  219  223  262  271  278  279  280  282 
284  289  (292  corr.)  293  Aid.  Cyrill.  Alex.  vol.  I,  part.  II,  p.  99.  — 
[ttenTdiir]!X-oc  V,   nenTdwTraLOoc  PL.  —  noTpRTe  V,   noir- 

^PRT€  L,    nnOTCpRTC  P.  4   ü«wp  om.  P.   —    1lMnTp€  LV, 


I 


^^^^      60 

AbbaiulLiiDg:    W«»fte1  j^                       ^^^^^^^^^^^^| 

^^B 

N6<|>YXH  MnxoTc  nMHTpe              ^^^^1 

^^^H 

HntcpxHX  eOYCDM2 

^^^H 

eBo[x  ]Mn6KpAM  nxöfc 

^^^^H 

X6  N[TXY]^MOC  MMAY  NG-I 

^^^^B 

aeNopoNoc  CY^xn 

^^^H 

26MOpONOC  enHI  WAXY61A 

^^^^H 

ajiwe  ex  Nerqjon  eYeipHMH 

^^^^1 

oiepoYCxxHM 

^^^^1 

XYCO  OYOYPOT  NN6THe  MMOK 

^^^^v 

Mxpe  oYGipHWH  ü)[ü>ne  2h 

^^H 

TeKG^OM 

^^1 

XYtp  OYOYPOT  2M   M[eKOYOMTe] 

^^H 

exBe]  wxcNHY  mn  [weraij 

^^H 

TOYCDBI 

^^^ 

W6TX]CD  AB  NOY6l[PHNH 

^ 

[eTBHH]Tk 

1                     ' 

[exBe  nm  Mn]xafc  nHOYT[e 

[xiüjiNe]  Ncx  2eNxrxooN 

Psalm  123 

[PKB     TCDAH]  WNTmpT 

1 

[xi]*ii  NXßxx  espxT  epoK 

nxoTc  nexoYHs  aw 

[T]ne 

8 

[NGG]  HHBXX  WN[2eM2XX 

[eYö'tüc^jf  6T[ooTOY  NNGYXicooYe 

[XYC1>  Nee  MHBXX  N0Y2H2XXJ                                    , 

[GTö'ix  NTecxoeic]                               ! 

[TxT  xe  06  epe  ngmbxx]                               ' 

eTMlTTMHTpe  L,    MIUcpe^HA  V,    MHIhA  PL.   —   Neuar  Bticho» 

bei  eOTCOHp 

L.  —  11Ä.0IC  V,  n!2fi_o€ic  L.        5  n[TeKTr}gMoc  V, 

HT&irOMOoc  L.        6  tyinece^  V,  uyinenc«.  h.  —  ncTuion  V, 

HCTUjoon  L 

.  —  eiepOTTcekTVHM  V,  noi\tiM  L.        8  [tt€T^i]- 

TOTPtöei*  V, 

-mi  U  —  [eTaHH]fH  V^  -TU  L.          9  natoic  V, 

n-xocic  L, 

—  nnoTTc  Vj  nennoa^ic  L. 

123,   1 

1 
1 

^u 

1 

i 

Pagina: 
Fsalm  122 

CJ)XWT4CyNaTHH  2Xp[OM 

3  HK  NAM  nXOTC  WA  NAH 

Xe  ANMOY2  NC[CD]t5H  6MAT6 

4  Xe  A  T?n4^y4*[H  M]0Y3  GMATe 
I  2X  nUOGiH]GG  NN6TCÜ>C9^ 

xyoy  nccD^  nnxaci2ht 

ulm  123  pKT  TtüAH  HMTCDpF 


1    CABHx  xe  nxoic  ü)on  nan 

2  MApe  [n]lC[p]AHA  X04  X6  CA 

[BHA  . ,  x]e  nxoic  ojon  man 

t2M  HTpe]  NpCDMG  TCDpYN 

[       exci>]N 

3  [N6YMAOM]K  NeNON2  ne 

[2H  nrpe  n]ev<5^ü>NT  Hoye-c 
[       eapAi]  GxtDN  NeyNA 
[       OMK  NeNo]N2  ne 


122,  2   €TI2£.Oi\!  V,   €n3C_0€lC  L*    —    tlTqiyngTHq  V^    HTCJ- 
Sittg^Tiiq  L,  3   Auch  bei  Tuki  p.  476;   t\Cü>U]q  Tuki. 

123,  1    <!&&tlA   Y,    nCd^ilH'X   L,   —    I12LOIC   V,    nf2£.OCIC    L. 

^  Heuer  Stichos  mit   tieirn&OMH   L.  4  omisit    €pe    UMOOif 


i 


62 


I.  A^bhudlan^:    Was  sei  7. 


[X  t6nS^y^h  61]  esoxaiTM 

[  OYMOY  WC]CDPM 

[Nepe  TGN^Yxi^]  ^^Y  ^box 
[  2ITM  nMooy  eTCQjTpxp 
[nxoeic  CMXMAXT  e]T6  Mnen 

TXAM  N2pe  WNeY]WAX2[6] 

[X  reN^^yxH  hoy^m]  nog  w[oy 

[XXX  erinxq)  MMc?epH6'] 
xnnx[cij  OYCDcgM  xycD  xuon] 

XN[NOY^] 

OYN  B[OHeeix  q)on  nxw  2M] 
npx[M  Mnxoeic  neMTX4TXXM6] 
[Tne  MM  nKX2] 


B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern.  Im 
oberen  Rande  von  17  cm  steht  die  Aufschrift  des  Psalms, 
Linker  Rand  2  emf  rechter  Rand  2  cm. 


Pagina : 
Psalm  124 


Anfang  des  Blattes. 
Xg 
[PK]A  TÜ>AH  NNTCDpr 

1    [Nef]NX2Te  enxoTc  eyo  Fiee 

MHTOOY  NCICDN 
[n]6TOYH2  2N  eiHX  [NHNX]K[l]M 

AN  qjx  €we2 
WTOOY  M[n6]CKcpTe  [xYtD  nxoic] 

MnKCD[T]6  M[n}6H[X]A[OC] 
XN  TGWOY  CIJX  GNe? 


ia3j    5   €TU|]TpTp   V,   €TUiTpTiiip    L, 

124  Überschrift  tttiTCopr  V,  nivrtopTp  L*  1  eil^  V, 

eiAHAi  L.         2  tiTOOTT  V,  iiTOOir  L.  —  2Ln  T€iioir  V,  ae^tti 

T€tlOT    L, 


SG.  9907— 9973< 

Zu  einem  Konvolnt  mit  der  Bezeiclmang  Koptisch-Griechiach 
J907 — 9972  sind  von  Professor  KralJ  folgende  Fragmente  ver- 
einigt worden;  9907,  9909—9916,  9918—9972.  Davon  aind 
einige  ganz  unbedeutende ,  winzige  Stückchen ,  kaum  mit  ein- 
geben BackBtaben,  die  Nummern  9907  9911  9912  9926  9936 
9945  9946  9948  9954  9955  9960  9971;  aUe  anderen  Fragmente 
liegen  m  nachstehender  Bearbeitung  vor.  Der  Papyrus  ist 
rotbraun,   änßerst  brüchig;   daher  die  Menge  der  Fragmente. 

Die  große  Mühe  und  der  Fleiß,  mit  dem  Professor  Krall 
diese  Fragmente  zns ammengetragen  bat^  sind  nmsomehr  ver- 
dienstlich, als  er  dadurch  die  Grundlage  für  eine  spätere  Bear- 
ibeitung  legte ^    einer  gemeinschaftlichen   Arbeit^    die  wir   mit 


i 


64 


h  AHundlms ;    Wfliaalj. 


eiDänder  vorhatten ,  die  ich  aber  nunmehr  allein  machen  muß. 
Ich  habe  die  Fragmente  identifiziert  und  zu  größeren  Stlicken 
vereinigtj  so  daß  ein  Bild  die&er  in  viele  Stücke  zerscblagenen 
Handechrlft  rekonstruiert  werdea  kann.  Über  ihre  Provenienz 
kann  nichts  Sicheres  gesagt  werden,  Professor  Krall  hatte 
zwar  ein  Fragment  miteinbezogen ,  das  allerdiogs  auf  das  he- 
stimmteste  für  Achmim  gesprochen  hätte,  ans  paläographischen 
und  sprachlichen  Indizien: 

N.  9972,  L  Seite,  Schrift  nnd  Fasern  parallel: 

]OY  64pÄ[ 

]Y4  NA2M  6[ 

jÄfHl  CI)A[ 

]Cp  AHAAOY  T[ 

] [ 

2.  Seite,   die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Paeem: 

]  .  TG'XMX  .  [ 

]po  Mnppo[ 
].  e  N*pHfi 

]NTe  MNN[ 
T]HpOY~[ 

Wir  sehen  hier  das  gestrichelte  2  und  sonstige  Eigentünilieh- 
keiten  des  Achmimer  Dialektes,  Aliein  eine  genauere  Unter- 
such an  g  zeigt,  daß  dieses  Fragment  oflFenbar  nicht  zu  unserer 
Handschrift  gehört,  wenn  auch  eine  gewisse  Ähnlichkeit  nicht 
in  Abrede  gestellt  werden  kann;  auch  der  Papyrus  ist  ebenso 
brüchig.  Hiermit  schwindet  die  MügHchkeit  genaueres  über 
die  Provenienz  zu  sagen,  wir  können  nur  im  allgemeinea  Obar^ 
ägypten  als  die  Heimat  angeben. 

Durch  die  so  zeitraubende  Zusammensetzung  der  Frag- 
mente  ergab  sich  ein  Bild  über  die  Art  und  Anlage  der  Hand- 
schrift Sie  war  in  Kodexformat  paginiert;  eine  Paginazabl 
liegt  gut  erhalten  vor  auf  Blatt  XXI:  poy  ^'^^t  Rückseite  [p]d3 


ist 


Ich  habe  die  Aoordnung  der  Fragmente  nach  BUlttero 
TTörgenommen,  Die  griechischen  uad  koptischen  Psalm eti  waren 
nicht  gegenüberstehendj  sondern  aufeinanderfolgend  geachrieben, 
and  zwar  der  gnechieche  voran,  dann  der  entsprechende  kop* 
tische.  Die  Handschrift  bestand  aus  Doppel  blättern  au  vier 
Seiten,  etwa  V6'b  cm  breit  und  mindestens  23  cm  hoch;  der 
Rand  wurde  in  3  cm  Aasdehnung  freigelassen.  Die  Doppel- 
blätter wurden  geheftet  and  nicht  ineinandcrgelegt.  Ein  solches 
Doppelblatt  lege  ich  in  Rekonstruktion  vor  unter  Nr*  VI  IL 
Auf  der  L  und  4.  Seite  läuft  die  Schrift  senkrecht  gegen  die 
Fasern^  auf  der  2.  and  3.  parallel  mit  ihnen. 

Der  griechische  und  der  koptische  Text  sind  stichisch 
geschrieben;  die  Über  Schriften  sind  eingerückt  und  durch  Striche 
gekennzeichnet,  die  Nummer  des  Paalmea  steht  seitlich;  sonst 
ist  die  Handschrift  ßehmucklos  geschrieben,  ohne  größere  An- 

ngsbachstaben.  Die  Schrift  ist  steif  und  eckig,  nur  O  und 
zeigen  eine  Rundung;  koptisch  und  griechisch  sind  grund- 
sätzlich dieselbe  Schrift.  Auffallend  sind  besonders  C  und  6, 
der  obere  Teil  wird  wie  eine  Haube  dem  abgetrennten  Unterteil 
aufgesetzt-  ^  erscheint  als  ein  Doppelstrich  mit  der  Schlangen- 
linie in  der  Mitte.  K  hat  die  untere  Hälfto  zu  der  Form  A 
vergrößert j  der  obere  Teil  ist  bedeutend  kleiner,  es  erinnert 
entfernt  an  ein  cyrillisches  e.  Die  spezifisch  koptischen  Laute 
^  2  X  Ü)  H  haben  keine  besonders  abweichenden  Formen, 
y  trägt  in  der  Mitte  einen  spits&en  Winkel.  Die  konstitutiven 
Merkmale  des  ganzen  Sehrifttypus  glaube  ich  in  einem  halb- 
unzialen  Papyrus ^  aus  dem  4,  Jahrhundert  datierbar,  wieder- 
den,   der  in  der  erzherzoglichen  Sammlung  die  Nummer 

nc,  41  trügt.     Auch    unser  Psalter  muß,   nach   der  Schrift  za 

ilen,  ein  hohes  Alter  haben^  eher  das  4,  als  6,  Jahrhundert 

Chr.     Sonstige   paläograpbische    Eigentümlichkeiten  sind   in 

Igen  dem  zusammengestellt  Im  griechischen  Text ;  'zum  Kenn- 
zeichen der  Eigennamen  am  Ende  SoystB'  38  Überschrift,  t^et- 
e&jv^  38  Überschrift,  ü  und  ii  ha  38,  5,  i'^cu  38,  6,  TjfsüiV  54,  18, 
^3czm  31,  6,  j'>tr:5ü  56,  3,  üxocjTaaEg  38,  6,  8,  üettav  16,  15;  Aftpi- 
ration  in  der  Form  eines  kleinen  Rechtecks  b  50,  16^  cti  50,  18, 
^Xcxx/tüjjAina  ÖO,  18;  vgl,  auch  cJovratj  3^  S,   das  v  am  Ende  der 

Ue  ist  ein  horizontaler  Strich  ujrcfxsvrf  38,  8f  Abkürzungen: 
^Z  28,  1,  %>  48,  8,  Trii  50,  12,  ^i  50,  14,  «7^  48,  8,  av^v  48,  3, 


66  I.  AbhandloDg :    Weaaelj. 

xö)  31,  5,  XV  3,  9,  xi  28,  8;  Uberschreibungen  am  Ende  der 
Zeile  oüxi  'o  x?'  38,  8;  als  Korrekturen  oixJrelpiQVov  4,  2. 

Im  koptischen  Text  treten  besonders  hervor  die  Bezeich- 
nungen des  Wortendes,  ein  Häkchen,  ein  nach  rechts  oder 
links  geneigter  Strich,  oder  ein  Punkt,  das  nächste  Wort  mag 
mit  einem  Vokal  oder  einem  Konsonanten  beginnen :  epHMOC 
N[KAA.HC  28,  8;  CBTCDT*  626NMACTirS  37, 17;  NC€T6\HV 
MneMTO  67,  3. 

eTOY]i^B'  AIX-^^AXMX  3,  4;  N6Tp2(D]B'  €T[X]NO- 
MIX  52,  4. 

NNiAx'  ere  37,  13;  evrexHV  mn  50,  8. 

6]pOK'X[6  58,  12;  XNOK'  66INX2Te  55,  3;  en6X(DK* 
GBOX;  53  Überschrift  -fN[X]XXCTK'  RXOeiC  29,  1;  (g]N- 
2THK'  eXCDGI  4,  1;  X61Xiq)KXK'  62pxT  3,  4. 

eSKIM'  6T6PHMOC  28,  8. 

qNX(?(DX]n'  GBOX  28,  9;  C6q)OOn'Xl[N  24,  6;  2NW 
2X2TH[N  53  Überschrift;  nTp6K't'2Xn'  6pOI  50,  4. 

M]XpOYF  MRO  30,  18. 

XKCgonr  epOK  29,  l;  KNAXOKMe-r  eBOX  50,  7; 
KNX(?6q)(?Oq)T'  NNOY2YCC(DnOC  50,  7;  qxcDojr  X6 
36,  13;  XYNOXr  6BOX  37,  20;  peHMOOYT'  [eHB]HT  37, 20; 
xjYCTCDr  TX200Y  47,  6;  enecHT'  6nqj[(DI  29,  3;  MIU- 

2HT  OYCD[q)C  24, 17 ;  OY2HT'  eH[0]YAXB  50, 10;  OJTOYHT 
[6poei_37,  20;  NN]eTN2HT'  6TeC(?0[M_47, 13^^  MXpOYOY 
por  2N  67,  3,  CMXMXXr  X€  30,21;  NTXp64n(l>T  2HTH, 
3  Überschrift  OYCDT'  XY[CD  24,  16. 

NNX](?IX'  621X1  27,  2. 

Im  Innern  des  Wortes  bei  Konsonantenhäufungen  2pOX'- 
pex  36, 12,  MnpMirq  50,  ll;  cont'h  50,  10. 

Der  Punkt  am  Ende  kennzeichnet  den  Eigennamen  NAX- 
YBIA.   4  Überschrift. 

Die  Diärese,  bald  zwei,  seltener  ein  Punkt,  ist  auf  einige 
Worte  beschränkt  XIK]X2TH6*I  30,6;  6pOI  50,4;  MMOT  50,5; 
NXY  50,  6;  55,  11;  e2pxi  24,  16j  27,  2;  36,  14;  37,  16;  67,4; 
e2pxi  3,  1;  n]eYXXI  52,  6;  MNTHOYXXT  3,  2. 

Die  kritische  Bedeutung  der  Texte  erhellt  aus  der  Ad- 
notatio.     Die  wichtigste  Frage  ist  zunächst,  ob  der  vorliegende 


Sahidisch-griechische  Psalmenfragmente.  67 

griechische  Text  mit  dem  koptischen  der  Handschrift,  in  zweiter 
Linie  mit  dem  Text  der  sahidischen  Übersetzung;  wie  sie 
anderweitig  vorliegt,  übereinstimmt.  Diese  Frage  ist  von  großer 
Wichtigkeit;  denn  erscheint  eine  Übereinstimmung,  so  haben 
wir  zu  schließen,  daß  der  griechische  Urtext  der  sahidischen 
Übersetzung  uns  erschlossen  vorliegt.  Der  direkte  Vergleich 
der  beiden  Texte  in  der  Handschrift  selbst  ist  leider  infolge 
der  mangelhaften  Erhaltung  selten  möglich^  nur  der  30.  Psalm 
liegt  teilweise,  und  zwar  auch  da  lückenhaft  vor  im  Koptischen 
aaf  Blatt  X,  griechisch  auf  Blatt  IX.  Die  Übereinstimmung 
ist  hier  augenscheinlich,  so  30, 23,  wo  (xxe[p]pifji.[JLa(  «[pa  aico  mit 
ßerecB.  -^egcu  der  Größe  der  Lücke  zu  ergänzen  ist  (Variante: 
27£ppi(A{jiat    oxo    ohne   apa),    dem    entsprechend    im   Koptischen: 

MecgxK  Kize  gbox. 

In  anderen  Fällen  müssen  wir  die  anderweitig  vorliegende 
griechische  oder  sahidische  Übersetzung  vergleichen: 

4,5  ^v  Tau;  xap3(at<;  ujjmov  =  2N  NeTN2HT  im  Vindobonensis; 
Variante  Iv  yuxphia  ii:L 

25,7  Toö  dbwöaat  =  6C(DTM  Vindob.;  Variante  toÖ  dxoöaai  [xe. 

28,5  tmxpif^ti  xupto?  =   nX06IC  NAOYCDOJH   Vindob.;   Va- 
riante xal  cuvrpi^^ei  x6ptoq. 
29  Überschrift  d<;  to  t^o;  =  6nX(DK  6BOX  Vindob.;  Va- 
riante ohne  diese  Worte. 

31,5  TTiV  d{JiapT{av  pLOü  If/coptaa  xal  tyjv  (ivo|ji.(av  [aoü  o&x  h^u^a  = 
XIX(1>  MnXNOBe  Mniaen  TXXNOMIX  Vindob.;  Va- 
riante  TYJV    (ivofji.(av   [L0\J    lYvtbptffa   xal   ttjv    (ifji.apT(av   [aou    oüx 

48, 3  Besonders  wichtig  ist  diese  Stelle,  wo  der  Vindobonensis 
allein  icXoumo:  xat  wevYiTeq  bietet,    entsprechend  dem  kop- 
tischen fjpMMXO  .  . .  MN  N2HKe.    Sonst  ist  im  Griechi- 
schen der  Singular  überliefert  xXoicio?  xal  tu^vy;?. 
48, 13  eiXoy^ao'jciv  =  CGNXCMOY   Vindob.;    Variante   e^SoxTJ- 

COUCl. 

50, 15  xal  TcveuixoTi  ii^e[ko>*i%LCi  <m5pi56v  \k[e  =  Xy(D    NTTAXpoY 
2N  CynTiX  N2HreMONIKON ;  Variante  ohne  xa{. 

So   erfreulich   die  Übereinstimmung  in  diesen  Fällen  ist, 

50  dürfen   wir   doch   nicht   andere  Fälle   übersehen,   in    denen 

^  Gegenteil  stattfindet: 

6* 


68 


t.  i1>1iiiiilJmiffi    W*»»«ljf. 


25.7  aUiamq  Vindob.;  Variante  ahiQzt^q  goü  =^  Mn6KCMOY- 
38,  4 — ^5  von  iX^Xr^aa  bis  V.  5  Tripac  jxoy  ist  ein  einziger  Sticbos  im 

VindobonensiSj  ebenso  in  BS;  sonst  dagegen  zwei  Stichen, 
auch  im  Koptischen  X1Ü)XXe  2M  riJ^XXC  |  xe  M.V 
TXMOl  nXOeiC  eTA2XH. 

54.8  3tidJixX|i.a  im  Vindob.;  ee  fehlt  dagegen  auch  im  Kopti- 
Bchen  wie  in  anderen  Handschriften* 

Alles  in  allem  abwägend,  werden  wir  aber  doch  die 
große  Verwandtschaft  des  VindobonenBiß  mit  der  sahi- 
dischen  Übersetzung  anerkennen  müBsen,  zuraal  da  wir  ihre 
Fassxuig  im  Vindobonenaia  nicht  anmittelbar  kennen,  der  ja 
auch  sonst  Varianten  im  koptischen  Text  von  bemerkenswerter 
Art  bringt.^ 

In  grammatischer  Hinsiebt  sind,  von  sporadischer  Ver- 
wechslung von  H  und  B^  Y  ^^^  OY  ®*^*  abgesehen^  nur  wenige 
Funkte  zu  bemerken^  es  sind  dies  Erscheinungen,  die  in  der 
ganzen  Handschrift  durchgängig  anzutreffen  sind:  der  Kon- 
junktiv mit  MK  für  NT  4,  1  NKCCDTM  V,  NfC(l>TM_^L,  9,  33 
WKNX^INC  V,  NrWXÜJlNe  LT;  24,  16  NKN[X  V,  NTNA  LT; 
27,  1  WKKXpCOK  Vj  lirKAf  CDK  L  Lagarde;  36,  27  NKBIpe  V, 
Nreipe  LB  Lagarde;  50^4  NfXpO  L  Lagarde,  HKXpO  V; 
die    unterlassene   Assimilation    des   Nasals    vor   Labialen :    3^  8 

exw  nGKxxoc  V,  exM  hgkxäoc  lT;  30,  7  exN  nx 

OBBIO  V,  eXM  n.  h  Lagarde^  52,  4  wnN[OYT6  V,  MnNOY" 
T6  L;  dagegen  die  Assimilation  des  pluraliscben  M  vor  anlau- 
tendem p  30,20;  48,  2  WppCDMe  V,  HMpCDMG  LR  (Lagarde); 
36,  16  NppeH[pllOB6  V,  HNpCHpHOBe  Lagarde  L;  52,  5 
N]ppeMA[pGCKC  V;  endlich  die  Entwicklung  eines  Vokals  vor 

M,  w,  p{b),  29,4  MnepnneeYe  V,  MnpnneeYG  LR;  30,  i 

OYAGMNKpOHV,  cf  OY^^G  MMNKp04  Lagarde  B,  OYA6 
GMNKpOH  L;  53,  2  GN[q)AXG  V,  HCQÄXG  Lagarde, 


*  Ich  erinnere  an  48,  7;  dann  37,  12  ltge]nHpoq  B  =  doXti- 
TYiTatq,  vulg.  «OTHpoq  LV  Graec.  S^  184  Arm.  Ed.  ^=  iokiCTf^a, 
30,  11   fehlt  im  Viadobonenfiis, 


B^fai^ueli^^iteliiicbs  PluJmenlniKniefitfl. 


I, 


Die  Fragmente  9910  nnd  9967^  gehören  zusammen. 

KG.  9910,  Höhe  15  3  cm,  Breite  14"3  cm;  überall  ab- 
gerissen. 

KG,  9967^  Höhe  115cnj,  Breite  ISbcni.  Unterer  Rand 
2'bcm.    Oben  rechts  und  links  abgorisaen. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern, 

Psalm  3  griechisch  KG.  9910 


[—1 


1     [^NXC]TX  Ke  CCDCON  MG  O  OfC  HOy] 

8    [o]Ti  CY  eriKTK^KC  nxMTAc  Toyc  e 

XepXIWONTXC  MOI  MATXICDC 
OAONTXC  XMXpTtOXCDN  CYNeTpl-txC 
B     TOy  KY  H  CtDTHpiX  60 1  TOM  XXOM 

coY  H  eYxortx  coy 

'l^salm  3  koptisch 


^H  8g  8  Ott  <rj  %^pLE  201,  B  Tf  EuX^Y^a  aou  tid^aX\m  27. 

^P  ^  8k  in  L  {Tuki  p,  49)  ah  V.  ^  in  T.  —  Überscl^rift  WTä.- 
pcqnü^T  V,  iiT€peqn(i3T  U  —  H^fcecÄAcoM  h,  ne^&ecc^- 
ÄcoJWl  V.  1   OTT  L  Tukij  €ir  V.  —  ö^Td^UJ^wt  VL^  d^tydht  Tuki. 

—  n€T]e\l&€  VLj  n^'Al&e  Tuki.  —  MAIOY  L,  MMO€I  V.  — 
€2f_€0€l    V,    €!2£.ü>l'  L,  2    OTTH   gÄ.^   VT,    ^ötg  L,    —    HhTCJ- 


ne^xxMoc  Fi  AxyeiA*  FjTxpen 

nCDT'  2HTH  HXSecCXXCDM 

r      neqa^Hpe 

nxoetc  6TBe  e[Y]  xyxtijxei  uei  [ngt] 

extse  MM061 
oyw  2X2  TCDoyfi  eapxi  exmet. 

OyM  2X2  XCDMMOC  NTX'^YXH  [xe] 

MrifHoyxxT  NFixspFi  ne^ 

NOyxe  ;  AlX^XXMX 


1 


70 


L  Abhandln d; :    W«sB«lf. 


NTOK  Ae  nxoeic  ntok  nxpeMojo 

HT  epoK 
NTOK  nxeooY  ^Y^  erxice  HTXx[ne] 
[2]M  TxcHH  x6ixia)KÄK'  e^pxl  [enxoic] 
[xH]ca>TM  epoei  2H  ne4Too[Y  eroy] 

[XN]OK  AG  XeiNKOTK  X6ltDB^ 

[x^Tü>oY^i  xe  nxceioj  n[6TMXC9onT] 

[6]pp4  Ka  996? 

H'l'NtXjpeOTCe  XN  SHTOY]  M36[HTBX] 

wxxoc  ey-f-oYBHei  MnxKq>T[e] 
TC0OYW  nxoeic  mxtoyxogi  nxwoY[T6] 

X€  NTOK  ne  NTXKnXTXCCe  OYON 

NIM  GTO  Nxxxe  epoGi  e 
nxnixH 

NOBSe  N[M]pOHpHOBe  XKOYOÜ)[*^OY] 

nxnxoeic  ne  noyxxei  xyü>  neK[oY] 

(DO)  6XN   nSKXXOC  >> 


Psalm  4  griechisch 

eiC  TO  T6XOC  6N  ^XXMOIC 
CDAH  Tül  AXYetA  >  —    — 

1    [e]w  Tci>  eniKXxeicexi  we  eiCHK[oYce] 

Ende  des  ßlattes. 


3k   3   tlTOil  V  dreimal,   ItTR  L  dreimal,    HTOli  d&s  erste,  llTft 
dflt  Kweite  und  dritte  Mal  T.         4    £vei2£.ElUtV&U  V,  ^Y^LIUIHMI  LT. 

—  atqcwTM  V,  d^Tw  ü^qcüiTM  L.  —  epoi  e&oTV.  LT,  epoes?- 

—  Il€qTOTÄKÄk&  T,    neqrOOT  €TOT€Vd..fc  LV,  5    d^IttROTtt  LT, 

e^eniuoTiv  V.   —    e^iroa    «."lioÄiy    L,    Ä^eiwt^  V,    d^itofi^  T. 

6    CT-^OTfcliei   V,     eTT-^-OTfirtl    LT.  7    MÄ.T0^^2fi:0ei   V,    Mt^^ 

T0T3L01    L-    —    UTOR    £wHn^TÄ.CCC   T,    tlTOR   H€    ltTÄ^RH6.T&C- 
C€  VL,  —  OTTOH  LV,  ttOTOH/r,  —  €pO€l  V,  cpOl  TL.         8    ROT- 

o^iK^i  V,  noiP2s.Äi  L,  —  €2S.n  n^RAewoc  V,  €2tM  neR^Jvoc  LT, 

4  g   ^v  'isfAjAotg  :  Iv  ljp.voi^  '^aXfjLCC  vat,        üjB^  om.  van 


Sahidisch-grieehiiche  PMlinenfngin«nt«.  ^  \ 

B.  Schrift  and  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  4  griechisch  KG.  9910 

(2) 6N  exi] 

'l'ei  enxATYNAC  moi 

[OIK]T6ICON  M6  KAI  6ICAKOYCON  THC 

npoceyxHC  moy  ^, 

3  Y'ö>  ANOpCDnCDN  6CDC  nOT6  BAPYKAfAI 
INA  Tl  APAnATe  MATAIOTHTA  KAI  2H 

T6ITe  -^GYAOC  AIA^^AXMA 

4  KAI  FNCDTe  OTI  6eAYMACTCDC6N  KC"" 

TON  OCION  AYTOY 
[KC]  6.ICAKOYC6[T]AI  MOY  6N  TCD  K6KpA 

[r]6NAi  Me  npoc  ayton 

5  [Opri]Z6CeAI  KAI  MH  AMApTANGTe 

[A  X6]r6TAI  6[N  TjAlC  KApAIAlC  Y^CDN 
[6]ni  TAIC  KOITAIC  Y^CDN  KA 
TANYrHTAI  •    AIaH^AXMA 

6  [elYCATG  BYCIAN  AIKAIOCYNHC  KAI 

exniCATe  eni  kn 
7   [no]xxoi  xeroYCiN  Tic  ACixei  hmin 

TA  APAGA 
[6CH]M.ICDeH  6<|>  HMAC  TO  <|)CDC  TO[Y] 

[npjocconoY  coy  kb    ^^^ 

8     [eACD]KAC  eY<|>POCYNHN  6IC  KApA[IAN  MOY] 

[Ano  KApjnoY  cit[oy  k]ai  oinqy  [kai  cxaioy] 

[AYT]CDN  [6nxHeY]|Ne[HCA]N  KG.  9967^ 

9   [GN  e]ipHN[H  eni  to  ayt]o  koimhghcomcai] 

KAI  Y^NCDCCD 
[0]TI  CY  K6  KATA  MONAC  6ni  CXHIAI 
KATCDKICAC  MG 


4g  5  ^pY^^cciOe  :  opYt^eciöaiV.  —  Xi-^e-ze :  XeYetaiV.  —  ev  xapdta  ein 
ABSV  :  ufMv.  —  idTjfxeidbÖYj  :  icjr^fAKbÖYj  V.     9  M  iXizi^i  BV  :  ^x  IXic{8i. 


72 


Waü»«!;. 


Psalm  4  koptisch 

[A]  enxCÜK  6BOX  NefAXMOC  MAAY61A  ' 

1  [2]M  HTPACOO)  e2pAI  epOK  AKCCDTM 

[e]p06l  nNOYTG  ntxaikaiocywh 
[2N  Tee]\i^^eic  äkoycdcoc  nagi  gbox 
[C9]N2THK'  exü>ei  AYa>  nkccdi  Fi 

HNOYTe  enxcyxHx 

2  [NjcyHpe  NppcDMe  ü)XTNAY  ngtnisht] 

aopcg  epcüTN 

Ende  des  Blattes. 

EL 

KG.  9924  Höhe  8-5  cm,  Breite  3  6  cm,  Oberer  Rand  IS  oft- 
Sonst  abgeriesea, 

A,  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Psalm  6  griechisch. 

Beginn  des  Blattes. 

(9)     [OTI  e]nHKOYC€  [KC  THC  <)>CDNHC  TOY] 

[K]xxYeMOY  t^OY] 

10  [eicHjKOYceN  k[c  thc  AeHcecDC  moy  kc] 

[T]HN  npOC[6YXHN   MOY  npOC6A6£XTO] 

11  [xicx]YNeemcA[H  kai  TApAxeeiHCAN] 

[C]<|>oApA  n[ANTec  Ol  exepoi  moy  ^^i] 

[C]TPA<J>61H[CAN  KAI  AJCXYNeeiH] 
[C]AH  C<^0[ApA  AlA  TAXOYC] 

4k  in  LT.  —  enattoiv  eSioTl  ne  tlrdk.'A.MOC  n2^«tT€i:^  k 
enstoiR  e&oA  necMoir  nc^ÄÄAioc  it2^etTpei2v  T.      i  epoi  ^ 

epOei  V.    —   dwROTTOUJC  L,   d^UOTTLOUlC  V,  —   tiisl  L,   n^^€l  V.  — 

eÄtoiL,  e2fi_tO€iV, —  nRCoaTMV,  h^ccotmL.     2  tippoiMcV, 
nnpioMe  L* 

8  g  on  IJTrrjÄOuae  V  :  Stt  el^i^xouje.        1 1  a^iSp«  prius  om.  B^8'. 


Sohidisdi-griechische  Psalmenfragmente.  73 

Psalm  6  koptisch     

[e]nXCD[K  6BOX  2fi  N6CMOY  2^] 

fe  ]nMe[2(i)MOYN  ne^^AXMOc  naayia] 

B.  Schrift  and  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  6  koptisch. 

Beginn  des  Blattes. 

9  [X  nxoeic  ccdtm  enxjconc 

[A  nxoeic  cijen  nxo^ixHx  epon 
10  [6Yexi(i)ine  NcecojTopTp  6M[XTe  N<yi 
[Nxxxxe  TH]poY 
[MxpoYKOTOY  6nx2]oYN  NC[6xi(i)ine 
[enxTe  2]n  OY<yenH 

Psalm?  griechisch 

[^XXMOC  TCD  AAYJIA  ON[  HCe 

[TCD  KCD  Yn^P]TCDN  XOrCD[N  XOYCI 

[YioY  i]eM6iN- 
1   [Re  o  ec  moy  eni  coy  Hxn]icx 

IIL 

KG.  9934  +  9947.   Höhe  72  cm.  Breite  6-8  cm. 

A.  Schrift  and  Fasern  laufen  parallel.  Linker  Rand  2  cm, 

Psalm  9  koptisch  

^^1)  [xjKOBCQK  2M  neYoe[i(i)  NNeexi^pic] 
22  2M  nrpe  nxceBHC  xice  [mmoh  (i)xpe] 
<]>HK6  xepo 

ek  in  TL.        10  euA^g^oT  uceaLiiyine  TL. 

7g  Überschrift  tjefjieiv  V  :  isfxeveij  tsfxevi  39  156  203  263  Compl. 
^tt.  hjxs'  154,  te|jt£vrj  164  165  171,  tefAf^evet  170  273,  6[X|X£V£t  194, 
^^2'.  290,  eüixevet  293. 

9k  in  TL  (V.  1—11  in  R).       21  neoToeiiy  T,  neTO€[iiy  V. 

22  TIJHRC  L,    C|>HRe  V. 


74 


!,  AbbüftdJmis,    W^isely 


c6NX<?onoY  2N  NeYaj[oxN6  exoY] 
MG6Y6  epooY 

23  xe  npenfNOBe  ceTXC[io  mmom  zh] 

nemoytMh  uTeHi-fyxH] 
Kym  neTxiN6^0NC[  cecMOY  epon] 

24  X  npe^pMiOBG  -f^HOY^^c  Mnxoeic] 
KATA  nA[qjAi  HTenoprn  nhna] 

a)\Hel  AM 

B.  Die  Schrift  läuft  seökreclit  gegen  die  Fasern. 
Psalm  9  koptisch 

31  [AHKT6  neqgO]  eBp[A  GTMe^CDOJT] 

[  enTHpH] 

32  [TCDOYH  nXOjOlC  MApeCXlCG  ÜGl  T6K[«?I]X 

HnppncDBjaj  Fi[N]2HK[e] 
33    [erm  oy  An]AceBHC  f  noy<?c  M[nNO]Y 
T]e 
[AYxooc  TAp]  2M  ne^sHr  xe  nkma 
a)me  a]n 

34     [KNAY  xe  flTO]K  GTf  N^THR  eyZl 
[Ce  MN  OY<y]ti>[MT] 

[expeYTAAY  e^pAi  6NeK]<^ix 

KG.  9961.  Höh©  8  cm,  Breite  165  cm.  Überall  abgeriöf 
A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel. 

Psalm  16(17)  griechisch. 

4     OnCÜC  AM[MH  XAXHCH  TO  CTOMX  MOY  TA] 

eprA[  TCDN  ANeptüncDN] 
AiA  TOY[c  xor]OYC  T[a>N  xeixecDM  c]oy 
ercD  6cj>Yxx^A  oaoyc  ckxhpac 


9  k   22  €p€T  L,  €p00TP  VT, 
ö  k  32  natocjc  V^  n!K.o€tc  ntioxTe  LT. 
ujmc  LT,  HRn«^ja!ti€  V. 


33    MC"»* 


SAhidiseh-griechische  Psalmenfragment«.  75 

BH 

KATXPTICAI  TK  AIAMATA  MOy  BN  TAIC 

TpiBOIC  COY 
[l]NA  MH  CAXeYOH  TA  AIXBHMATA  [COy] 

[6]rcD  6[K]eKpA2A  oT[i]  enHKo[YCAC  MOY  o  ec] 

KXINON  TO  OYC  COY  6MOI[  KAI  6IC] 

[AKO]YCON  TCDN  pHMX[T](D[N  MOY] 
[eAY]MACTCpC[ON  TA  exCH  COY] 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
n  16  (17)  griechisch 

[  Ano  6xepcD]N  T[HC]  xei 

[POC  COY  KC  AnOXYCD]N  AnO[THC  PHC] 
AlAMepiCON  AYTOYC  CN  TH  Z(DH  AY^^^ 
KAI  TCDN  KeKPYMMCNCDN  COY  6nXH 

CGH  H  PACTHP  AYTCDN 
eXOpTACGHCAN  Y^>^N 
[K]AI  A<|>[HK]AN  TA  KATAXOIRA  TP*[C] 

[NHni]OIC  AYTCDN 

[ercD  AC  e]N  aikaiocynh  o<|)eHC[OMAi] 

[TCD  np]0[C]CDnCD  [CO]Y  XOp[TACeHCOMAI] 


KG.  9915.  Höhe  89  cm,  Breite  6*4  cm.  Überall  abgerissen. 
A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

B  24  koptisch 
[XpinMeCYe  N]N6KMi3Tq)[AN2THH] 

[    nxoeic   ] 

[AYCD  N6KN]A  X6  CBOJOOn'  XI[N  6N62] 


leg  5  caXsuÖTJ  :  var.  aaXeuOwat  AS  alii.       6  5Tt  l^xoüaa?  :  Sti 
uaa?  S^  39   55. 
16  g  14  y^xpupi^vwv  B.       15  tw  7cpoaü)7coü  B^®**  281. 


1     [NWOB6]  N[TA]MNTKOYei[  MW  NXHNTXTCOOYN] 

[  ]Mnppn6YM[e6Ye] 

[xpinneeYe  n]tok  kxta  nx[c9Ai  MneKWA] 

[eXBe  TeKMN]TXpHCTOC  nxo[6ic] 

8  [oYXpHCTOC  Jv]YU>  e[HC]oY[T(DN  n€  nxoetc] 

[6TB6    UM   ^jNA'f'CCBCÜ   NNeTpWOBe  21  TeSIH] 

9  [MNÄXIMOGIT]  2HT[OY  NHpMpXCIJ  2Tl  OYSAfl] 

B.  Schrift  und  Fasern  latifen  parallel 
Psalm  24  koptisch 
(16)    [X€  NTOH  neTNATGKM  N^OY^PHTe] 

[  eBox]2M  nnxcg 

16  [<ya>q)T  e2]pAT  excDCi  hkh[k  wxT] 
[xe  KHT  OYJfOHpe  oycdt^  xyL^d  xnT] 

[OY^HKe  K]HOK 

17  [X  N6GXI^IC]  MnxaHT'  OYCl>[Cl)C  GBOX] 

[XMIT  6BO]X2N   NXXNXr[KH 

18  [XWXY  6]nXOBBlO  MM  nX[2lC€  NPKCD] 

[esOX]  NNXNOB6  THpO[Y] 

19  [XMXY  6H]xxxx6  xe  AYOY[a>ajc  eBox] 
[xym  XYMecTCüi]  ?n  [oymoctg  Tjxiwxomc] 

20  [2xpe2  erx'l'Y^n  nktoyxöQ 
[Mnprpxxiqjinje  xe  x[i26xni2e  epOK] 


VL 

KG.  9927  +  9945"  +  9957 ^  Überall  abgerissen.  Diese 
drei  von  mir  zusammengefundenen  Fragmente  passen  aneinaiiö^'^ 
und  messen  7*8  cm  Höhe,  95  cm  Breite. 

A,  Schrift  and  Fasern  parallel. 

24k   in   LT,  7   ttfTiw]JAnTllOT€l  V,    htälMHTROTI  ^"^^ 

—   MIippnOTAieeire  T,    MTlppTl€TM[€81P€  VL. 

34  k  16  eacweiY,  €fS.O>lLT.  —  liKit[Ä.Vj  nc^HÄ  LT. -- 
OTb>T  Vj    nOTTüiST  LT» 


SAbidiMb-grieehisehe  PsAlmenfragmeota.  77 

a  25  koptisch 

[XlMeCTe  TCOOY2C  nngto  MnoNHpoc] 
[XyiD  NN]A2M[0]0C  MN  N[AC6BHC] 
[-f-NAleiCD  6NNA<9IX  2N  N[eTOYXXB] 

[TAK](DTe  en[e]KeYCiACTHp[ioN] 

[nxo]ic 

[ec]q>TM  ene2pooY  MneKCM[oY] 

[6X](p  NN6Kq^n[Hp]6  THpOY 

[nx]oeic  xeiMepe  ncx  Mn6KH[T] 
[M]N  nMANCQCDne  MneK6o[oY] 

[Mn]pTAKO  fTTA-f^Y^H  MN  rT[ACeBHC] 
[AY]CD  nACDN2  [M]N  2eNp(DM[e  NCNOH] 
[NXI]  epe  TAN[OMU  2N  N6Y<yix] 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

n  25  (26)  griechisch 

[NI-j^OMAI  6N]  AeCDOIC  T[A]C  XGipAC  M[OY] 

[KAI  KYKX(D]C(D  TO  GYClACTHpiON 

[         COY  ]Ke 

[TOY  AKjoYCxi  <|>(DNHN  AiNececDC 

[KAI  AIHjrHCXCGAl  n[A]NTA  TA  GAYLMA] 

[         ci]A  COY 


26  k  in  LT.        7  MUeHCMOT  aiveceox;  aou  vide  textum  Grae- 
8  d^eiMepe  V,    d^iM^pe  LT.  lO  avopiia  S^   at  ovofxiat 

ilii  13  21  27  39  55  65  iidem  fere  qui  infra,  i^  dtvo[Ji(a  264 
289. 

25  g   6   xupte   om.  B.  7  xoO  OKoOjai  :  xoO  axo0<7a{  {A€  13  21 

3  66  67  69  80  81  99  100  101  102  106  111  112  113  114 
143  144  145  146  151  152  154  156  164  165  166  167  168 
170  171  172  173  174  175  177  179  180  181  182  184  185 
189  190  193  194  195  196  197  199  200  201  202  203  204 
208  210  211  212  216  217  219  222  223  226  227  263  264 
>67  268  269  270  271  272  274  275  276  277  278  279  280 
283  284    285   286  289  290  291   292  293   Compl.  Aid.  Cyrill. 


78  I.  Ablumdlong:    Weiiely. 

8    [Ke  Hr]xnHCA  6Ynpene4AN  oik[o]y  [coy] 

[KAI  TO]nON  CKHNCDMATOC  AOXH[C  COy] 
9     [MH  CY]NAnOX6CHe  MBTA  ACeBCD[N] 
[T]HN  -f^Y^HN  [MOY] 
[KAI  MBTA  ANAPCDN  AIM]AT[CDN  THN  ^T^HN  M< 

KG.  9917.  Überall  abgerissen.  Höhe  10-6  cm,  Breite  5*5 
A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  25  griechisch 

11  ejrcD  [A]e  6n  xka[kix  moy  enopeYOHN] 
xJYTpcDCAi  Me  K[xi  exeHCON  ne  ] 

12  o]  rxp  noYC  moy[  ecTH  6n  eYeYTHTi] 

e]N  6KKXHCIXIC[  BYXOPHCCD  06  KB] 

[ 

Psalm  25  koptisch 

ne|-xxMoc[  h  aaybia] 

1  K]piNe  MMoei  n[xo6ic  xe  xnok  xi] 

MOOqje  2N[  TXMNTBXX2HT] 
XYCD  6IKCD  N2[THl  6nX06IC  N-}-] 
NXKIM  XN 

2  AOKIMXZ6  M[Moei  Hxoeic  fifnei] 

pXZe  MM[06l] 

nice  NNX<y[xoT6  mn  nx2HT] 

3  K6  neKNX[  MneMTO  nnxbxx  bbox] 

XYCD  X6ipXN[XK  2N  TeKM6] 

4  Mni2MO[OC  MN  OYCYN2eApiON  eH(90Y6IT] 


Alex.  I,  1  p.  372,  2  p.  330.  Theodoret  I,  765  Arm.  EdL  SlaT.Yin 

Tou    oxouae    (xat    27  282,    t.  a.  (jlou    115  215,    oxouffac   {U    141. 

fCitf^/^iV  ABS^',   TYjv   fwvT^^   S*»    ?cov^(;   varii   fere  iidem.  —   xtdsi 

ahfiaujii^  cou  Vers.  Copt.  et  iidem  fere  varii. 

25  g  12  0  Yap  xou;  |xou  AB^«*  S^  CyriU.  Alex.  1, 1,  p.  500:  h 
26k    1    MAloei  V,    MMOI  LT.  3    R€  V,    aL€  LT 

MfM^ff^K  LT.  —  MUei^MOOC  T. 


SAbidiseh-grieehbehe  Pialmenfraginenta.  79 

B.  Schrift  and  Fasern  parallel. 
25  koptisch 

[A  TAoyepHTe  rxp  xi]efXTC  2m  nc[o] 

[-f^NACMOY  epOK  nJXOeiC  2N  NeKK[XH] 

i  26  griechisch 

[TOY  AxyiA  npo  ]  Toy  xpeicen  :  > — 

[KC  <]>CDTICMOC  MOY]  KAI  CCDTHp  MOY[TINA] 
[         4>^BHeHC]OMAI 

[KC  ynepAcniCTHc  t]hc  zcdhc  moy  ALno] 

[        TINOC  A61XI]JSCCD 

[6N  T(D  ernzeiN  en  e]M6  kakoynta[c  toy 

[        <|>Ar6IN  TAC  C]XpKAC  MOY 

[Ol  exiBONTec  Me  kxi  oi]  exepoi  moy 
[      xYTOi  HceeNHCXN  K]xi  enecxN 
[exN  nxpxTXJHTXi  e]n  bmg  nxpeM 

[BOXH  OY  <|)OBHeHC]eTAI  H  KXp 
[AIX  MOY  ] 

vn. 

KG.  9962.    Höhe    12  cm,   Breite  6*8  cm.    Unterer  Rand 

i.   Sonst  abgerissen. 

A.  Schrift  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

i  27  koptisch 

[xi]xiq^KXK  62px[i  epoK  nxoeic] 
nxNOYre  Mnp[Kxp(DK  epoi] 

[MH]n(DC  NKKXP(D[K  6pOI  TXp  06 
NN6TBHK  en6C[HT  encQHi] 


26  k   12  ^  neHH\HCId^  L. 

26  g  /ptoOY;"  S  Y^pia^f^'fai  Vulg.   —  %a\  ff(i)Tif]p(a  [xou   156. 
av  :  l'Tcecov  varii  iidem  fere  qai  sapra. 

27  k    in    L,    Lagarde,  V.  3—4    in    R.  1    UHRd^pcOH   V, 
pcOH  L,  Lag. 


80  I.  Abhandlung:    Weiiel^ 

2     [C(D]TM  6n62pOOY  [MHACOnC] 

[2]M  nTpXC6nC(D[nK  NTAHI  HHX] 

Gxx:  ezfxi  6ne[Kpn6  btoy^xb] 
3    [M]npc6K  ta^Py^h  [mn  FipeHpNOBe] 
A]Y(D  MnpTAKoei  [MN  NerpacDB] 

6TANOMIA 

[Ne]Tq)Axe  2n  oy6i[phnh  mn  mbt] 

2ITOYCDOY 

[ep]e  MneeooY  2n  n[6Y2ht] 

4     [+N]AY  KATA  N6Y2[BHYe  AYCD  KATA  TnONHfl 

Ende  des  Blattes. 

B.  Schrift  und  Fasern  parallel.  Unterer  Rand  2'2  cm. 
Psalm  28  griechisch 

[-j^AXMOC  T](D  AAYe4A  62[0 
[AIOY  CKHNHC]  KH 

1    [BNerKATe  tcd]  md  y[\]o\  ey 
[BNerKATe  tcd]  ko)  y«oyc  kpicd[n] 
[eNerKATe  tcd]  kcd  ao^n  kai  ti[mhn] 

2  [6N6rKATe  TCD]  KCD  AO^ÜwN  ONO 
[MATI  AYTOY] 

[npOCKYNHCA]Te  TCD  KCD  BN  AYA[H] 
[AriA  AYTO]Y 

3  [<|>CDNH  KY  6n]l  TCDN  Y^ATCDN 
[O  eC  THC  AO^HC  GBpONTHCeN 

[KC  eni  Y^^-^''T']cpN  npxxcpN 

4  [<|>CDNH  KY  ^N  IC]XYl 

[<|>CDNH  KY  GN  M]6rAxonp6neiA 

Ende  des  Blattes. 


27  k   3   MU^Td^HOI  L,    MUpTd^HOei  V,  MlipTd^RO  Lag. 

gu  neeooT  B,  Mue^ooT  VL. 

28  g  Überschrift  d^oSou  oxtjv^?  TW  AauiS  (|/aX{jti^  175,  1? 
axY}y^^  ^^aXpib^  xo)  AauiS  214.  2  iv  5v6fjiocT(  268;  x^  £.  210.  D 
gefflgt  wird  in  154  apaxs  6u(7{a(;  xal  eta7cope6saOe  el(;  t3c^  o&Xo^  d 


SaUdiMh-frieelusdi«  FnlmenfirAgmeiite.  81 

vm. 

Die  Fragmente  9913,  9925,  9940,  9959,  9965,  9968,  9970 
und  9971^  gehören  zusammen  und  sind  die  Reste  eines  Doppel- 
blattes mit  4  Seiten  Text.  Die  Breite  eines  Blattes  betrag 
135 ctn;  ein  Teil  der  Höhe  ist  noch  erhalten,  nämlich  23cm. 
Der  obere  und  der  untere  Rand  liegt  ebenfalls  noch  vor,  er 
mißt  3  cm.    Gegen  die  Mitte  des  Doppelblattes  sind  je  2  cm  frei. 

Das  Doppelblatt  ist  in  der  Mitte,  obwohl  nicht  gerissen, 
mit  einem  Bindfaden  geheftet,  die  beiden  Löcher  sind  1*4  cm 
voneinander  entfernt. 

Die  Fragmente  sind  so  anzuordnen: 
9968  9971 

9925  9959 

9965 

9940  9913    9970 

Das  Fragment  9968  hat  4*5  cm  Höhe,  11cm  Breite.  Es 
enthält  den  oberen  Rand  des  einen  Blattes  mit  3  cm  Höhe. 

Das  Fragment  9971  hat  4  cm  Höhe,  10*8  cm  Breite.  Es 
enthält  ebenfalls  den  oberen  Rand,  und  zwar  des  anderen  Blattes. 
Gestalt  und  Lage  dieser  beiden  Fragmente  ist  so,  daß  man 
Aonehmen  muß,  daß  sie  durch  denselben  Riß  oder  Bruch  von 
dem  Doppelblatt  in  gefaltetem  Zustand  abgetrennt  worden  sind. 

Das  Fragment  9925  hat  15  2  cm  Höhe,  15  cm  Breite.  Es 
enthält  den  oberen  Rand  bei  beiden  Blättern  sowie  die  gegen 
^  Innere  zugewendeten  Ränder  der  Schrift  des  Doppelblattes. 
h  der  Mitte,  3*2  cm  unterhalb  des  oberen  Endes,  steckt  der 
Bbdfaden.  Diese  drei  genannten  Fragmente  schließen  knapp 
^einander  an. 

Das  Fragment  9959  schließt  nur  an  9971  knapp  an. 
Höhe  15  cm,  Breite  6*7  cm. 

Das  Fragment  9965  grenzt  ebensowenig  unmittelbar  an 
^  die  anderen  folgenden  Fragmente;  es  stammt  von  der 
^teren  Ecke  des  einen  Blattes.  Höhe  6*4  cm.  Breite  5'3  cm. 
Kand  nach  außen  2  cm. 

Das  Fragment  9940  ist  vom  unteren  Ende  desselben 
Blattes  wie  9965;  Höhe  6  cm,  Breite  8*7  cm,  unterer  Rand  3  cm. 

Das  Fragment  9913  ist  ebenso  wie  9970  vom  unteren 
Teile  des  anderen  Blattes.    Höhe  7  cm,  Breite  6  cm. 

Das  Fragment  9970  hat  5  cm  Höhe,  3-5  cm  Breite. 

SitsugiW.  d.  phü..hiii.  Kl.    155.  Bd    1.  Abh.  6 


1.  Blatt. 
Die  Schrift  läuft  senkreclit  gegen  die  Fasern 

Anfang  des  Blattes. 
Faalm  28  griechisch 

&     <|>CDNH  KY  CY|WTp[l]BOMTOG  K6ApO[YC] 
CyNTpl^'Bl  K[C  TXC  K]eAP0YC  [  TOY  xt] 
BXMOY 

KAI  xenTY[w€i  KYTKC  cdc  ton  mo] 

CXOM  TO[N  xmXNON] 
KAI  O  HrÄnH[M6HOC  CDC  YIOC  MONO] 
KepXTCDN 

4>CDNH  KY  Ai[XKonTOWTOC  4>xorx] 
nypoc 

8     <)>CUNH  KY  CY[N]Ce[lOHTOC  epHMON] 
CYNC61C61  KC  THM  [6pHMON  KXAHC] 

<|>CDMH  KY  KXTxpT[r20MeM0Y  exx<|>OYC] 

KAI  AHOKAXY'fei  A[pYMOYC] 

KAI  6W  TtD  NXCD  AY[TOY  nAC  TIC  xe] 

rei  A03fxw 

KC  TON  KXTXKXYQLMON  KXTOtKICl  KXi] 

[K]x0ieiT[xi  KC  BXCixeYC  eic  ton] 

[AKD]N[A 
exciderunt  4  nel  5  lineae 

[ne-f^AXMOC  NAXY^tA  eßox  zn  rezm] 

Psalm  23  koptisch 

[     NTeCKHNH  ]  KH 

1      [AHINC  MnXOeiC  NOJHpe]  MHNOy  ^^^fl 

[ANiNC  Mnxoeic  N2eN]qjHpe  n 

2ög  5  xat  ouvTp£4^£t  S*  et  13  21  27  39  66  67  etc.  varii  üdef 
fere  qui  öupra.  6  jji,ovg]x£pflEt(i>v  V  löG  (185  ei  corr.  primae  rnannB) 

|A3vox£p(iI>T(i>v.  8  %a\  QUY^iöU  S  13  61   66  etc.  varii   iidem  fere  a 

aupra.  10  xafhsTat  B^*^^  S^  28  k  in   L,  Lagarde. 


10 


11 


[   oYxe  ] 

[AWi  oYTi^eio  mn  oytim]h  moxö^ 
[ANi  0Y600Y  MneqpAN] 
[OYCDtyr  MRXoeic  2n]  TenxY^n 
eroYXXh 

T6CMH  MnXOet[C  2IXN  MMOOY] 

X  riNOYT6  Mn[6ooY  toti)  esox] 
nxoeic  Äixli  w2[6hmooy  ewxcgcDOY] 
TecMH  Mnxoe[ic  zu  oy^^om] 

Ende  des  Blattes. 


L  Blatt,  3.  Seite.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel. 

Anfang  des  Blattes. 
Q  28  koptisch 

4    [TjecMH  M  nxoeic  zu  oymntno<9 
[TjecMH  Mnxo6i[c  eHOY]ü>qj^  nn 

[K6ApOC] 

[nxoeic  NAOYa>ü)H  NjflKeApoc  m 

[nxiBXMOC] 
fNHTpCYf 0)2I<?  MnXl]BXMOC  NOe 

[MnMXce] 
[ÄYü>  RMCpiT  eno  Fiee]  wnoymjh 

[pe   MMONOKepCDC] 

[TecMH  MHxoeic  e4o]YCDajH  h 

[OYÜJX2   NCXTC]  ^^ 

[TeCMH  MnX06]IC  GH  KIM'  6T6pH 

[nxoeic  NXKiM]  eTepHMoC  Fi 

[KXAHC] 


,  Lag,   —    eTOTTÄfe  Lag.,  €TOT- 


28k  2  «kirAe  L,  ÄtTAll      ,       ^  .  ^  ,        _  . 

eA  VL.  3    Ol!X.tl  getlMOOTT  L,  Lag-,    OltSLH    UO[eilMOOTr  V. 

^  Ain  n'Xifc^noc   Lagarde.)  7   n[OTUJ*w^  V,    nOTUJÄ^g   La- 

[Me.  enoTi^a^j)  E.      8  e^RiM  Lag,,  L,  ecHiM  R. 

6* 


1 


86 


h  AbUbdldEiff:     Wtiltif. 


11 


12 


13 


HKOYCe[  KC  KXI  e\6]HC6  M[6 

KC  erewHeH  E[oHe]oc  moy 
ecrpef  xc  to[w  K]on6To[M 

[MOY  e]IC  XkfkH  [6M]OI 

[AI6pp]H^AC  T[ON  CX]KKON  MO[Y  KAI] 

[n6p]ie[2:cDCAC]  mg  eY4*P[ocYNHN] 

[OnCDC  AN  -fkXH   CO]l  [H  AO^  MOY] 


2.  Blatt,   2.  Seite;   im   ganasen   die  4,  Seite»    Dia    Schrift 
läuft  eenkreeht  gegen  die  Faaern. 

Psalm  29  koptiech 

1  f  N[A]XACTK'  nxoeic  xe  AKCijonr 

epoK 

XY<^  MnK6Y4*P-^[^^  N]wAXAxe  excD 

2  nxoeic  nANOYT[6  a]Txiü)kxk  ea 

PXI  epOK  AKTAX[6']Oei 

s    nxoeic  xkh  ta-^^xh  e2pAi  zn 

AMMTB 
XKTOYXOei  SBOX  [2N]  MeTBHK*  e 

necHT'  ena)[u>i] 

4  ^x[x]A6i  enxoeic  N[eHne]TOYXXB 
NT[e]THOYa>N2  [  esox]  MnepnMe 

eY6  MnenoYon 

5  xe  OYM  oYoprn  2[m  ne^](ytDNf  ay 

CD  oYü>N2  2M[  ne*iOY]ü>üj 
npiMG  NAü}CDn[e  epoY^Je  htb  nT[e] 
xHx  ojcDne  e[2TOOYe] 

29g  12  ^iX^  :  (|^XA7)  (143)  146  146  165  (166  ex  corr)  170 
—173  181  184  185  189  121  203  204  216  223  270  274  277  279 
280  283 — 285  290—292  Chryuoit  9,  643,  'j^ixXXst  144  169  202 
289,   f^aXtu   156,   ^aXXtüv    188,  i^aXet   194   (278  corr.). 

2dk  I  C2fi.(ül  LR,  €Ä.Ü>€I  V.  2  Ä^RTÄkA[Ö']Oei  Y,  d^KTdh^X- 
(TOl"  L,  3  ÄwllT0T2S-0€I  VB,  ÄfcllT0T2fi^0l  LR.  4  MHepilM€eire 
TBj  Äil\pilM€€Te  LR.  5   netj5lonT  VLB,   ncqtroitr  Lagarde, 


itHidiscb^frifrcfaiMZifl  P»Aln«iif[*gni«Dtfl. 


m 


6     ANpK  Ä.e  A6lXOO[C  2M   n]AOYCl>CDX€ 

[xe  N^NX]KiM[  AN]  cj)A  euei2] 
T    nxoeic  2M  ne]Ko[Ya>C9  A]Kf  m[oy6^om 

[en]ACA[A 

ARKT6]  n6K20  [  A6  6BOX  Xi]cgCDn[6 

[6Tc9]TfTa>[p 

8  [.    .    *    .    .    eiMAXiq)KA]K  nxo 

[6IC]  TACOn[C  MRAMOYTje 

9  [OY  ne  n]2KY  M[nAC]woM  2h  nrpA 

[BCDjK  6n6C[HT  e]nTAKO 

[MH  6p]e  nexo[Yc  N]Ae^oMoxori  n[xk 

[MH  e]HMAXCD  [N]T6KMe 

10    [X  nx]oeic  ca>T[M  ahn]a  NAfi 
[A  nx]o6ic  (i)[a>ne  naY  nbo]h[ooc] 


IX. 

Von  dem  Blatte  Bind  sechs  Fragmente  erhalten^  die  so 

£n  sind : 
9936*  (Fragmente) 
9936^  (Fragmente) 
9949'  +  9949^ 
9945  (Fragmente)  +  9938 
'  hat  45 cm  Höhe^  4*5 cm  Breite;  es  ist  überall  ab- 
gerissen, 

9936^  bat  3  2cm  Höhe,  4'4cm  Breite;  es  ist  überall  ab- 
gerissen* 

9949*  hat  45 an  Höhe^  37 cm  Breite j  es  ist  vom  linken 
Beginne  der  griechiecheB,  respektive  vom  rechten  Ende  der 
koptischen  Seite;  daher  trägt  es  noch  den  freien  Rand  in  der 
Breite  von  l  cm. 


29  k    6  a^€I2£.OCC  V,    d^"i"2£_00C    L.  7  d^R^^ÄM  Lagarde, 

iLH'^'n[oir5'OAi  VL.  8  etiidw2£.tujKd^]R  n!S£.o[eic]  Y,   €ine^- 

jIl2SL0€IC  Lagarde.  9   tt^tC^OMoAorei  Lagarde. 


i 


86  I.  Abkuidliing:    Weiiely. 

11    HKOYce[  KC  KAI  exe]Hce  M[e 
KC  ereNHGH  B[oHe]oc  moy 

12  eCTpe^^XC  TO[N  K]On6TO[N 

[MOY  ^i^c  xxpxN  [eM]oi 

[Aiepp]HSXC  T[ON  CA]KKON  MO[Y  KXQ 

[n6p]ie[z(Dcxc]  m6  eY<|>p[ocYNHN] 

13  [OnCDC  XN  'fx\H  CO]l  [H  AOIX  MOY] 

2.  Blatte   2.  Seite;   im   ganzen   die  4.  Seite.    Die  Schri 
läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Psalm  29  koptisch 

1  -f-NCxjxxcTK'  nxoeic  xe  AKCQonr 

epoK  ^  ^ 

XYCD  MnK6Y<|>PX[N6  N]NAXAXe  ex(D 

2  nxoeic  nxNOYT[e  x]Txiq)KXK  e? 

PXI  epOK  XKTXX[<y]06l 

3  nxoeic  XKN  TX-f-CYlxH  eapXif  zu 

XMNT6 
XKT0YX06I  eBOX  [2N]  WeTBHK*  6 

necHT'  6nq)[(Dif] 

4  •f'x[x]x6i  enxoeic  N[eMne]TpY-^AB 

NT[6]TNOYCDN2  [  BBOX]  MnepRMB 

eY6  MneqoYon 

5  xe  OYN  oYoprH  2[m  n6H]<y(DNf  xy 

(D  OYCDN2  2M[  neHOYJClKQ 

npiM6  Nxq)(Dn[6  epoY^je  NTe  nT[e] 

XHX  q)(Dn6  6[2TOOY6] 

29g  12  ^;iXTf)  :  (J/öEXXt)  (143)  145  146  165  (166  ex  corr.) 
—173  181  184  185  189  121  203  204  216  223  270  274  277 
280  283—285  290—292  Chrysost.  9,  643,  (^aXXei  144  169 
289,   4*aXa)  156,  ^J/aXXwv   188,  ^akei  194  (278  corr.). 

29  k   1  €22.(01  LR,  €2S.(0€I  V.       2  di.RTdJ\[5']oei  V,  Ä.RT 
^01  L.    ^3  &.RTOT2tO€I  VB,  &.RTOir2LOI  LR.       4  M1l€piUll< 

VB,  MnpnMeeire  LR.        5  n€q<rtonT  VLB,  neqcTonT  Lag 


Sfthidiidi-gri«chiMhe  PsalmMiDragmente.  87 

5     XNOK  Ae  X6lXOO[C  2M  n]XOYClKDX€ 
[X6  N-f-NXjKlMC  XN]  CQX  eN6[2] 

r    nxoeic  2m  ne]Ko[YciKQ  A]K'|'N[oY<yoM 

[6n]XCA[A 
AKKT6]  neK20  [  AB  6BO\  xi]q)(Dn[e 
[6TCI)]TPT(D[P 

I    [ 6iN\xiq)KA]K  nxo 

[eiC]  TACOn[C  MnANOYT]6 

)    [OY  ne  n]2HY  M[nAC]NOH  2m  nxpx 

[B(D]K  6n6C[HT  e]nTAKO 
[MH  6p]6  n6XO[YC  N]A6SOMOXOri  N[XK 
[MH  6]SN\X(D  [N]T6KMe 
)     [X  nX]06lC  C(DT[M  XSN]X  NX[T 

[X  nX]06IC  (l)[(Dn6  NXY  NBO]H[eOC] 

IX. 

Von  dem  Blatte  sind  sechs  Fragmente  erhalten,  die   so 
rdnen  sind: 

9936»  (Fragmente) 

9936^  (Fragmente) 

9949»  +  9949^ 

9945  (Fragmente)  +  9938 

9936*  hat  i'bcm  Höhe,  Ab  cm  Breite;  es  ist  überall  ab- 

en. 

9936^  hat  i'2cm  Höhe,  4*4 cm  Breite;  es  ist  überall  ab- 

en. 

9949*  hat  A'bcm  Höhe,  3*7 cm  Breite;   es  ist  vom  linken 

ne  der  griechischen,   respektive  vom   rechten   Ende   der 

chen  Seite;  daher  trägt  es  noch  den  freien  Rand  in  der 

}  von  1  cm. 

20  k    6  Äw€lÄ.OOC  V,   dwl!2S.OOC   L.  7  dwR'^<7bM  Lagarde, 

L[oir<ybM  VL.  8  eiHdw2s.iu|Hdw]R  nÄ.o[eic]  V,  cmd^- 

!IC  Lagarde.  9   Udwe^OMoTV^Oüei  Lagarde. 


88  I.  Abliandlnng:    Weisely. 

9949^  hat  4*7 cm  Höhe^  4cm  Breite;  es  schließt  sich  un- 
mittelbar an  das  vorhergehende  an. 

9945  (Fragm.)  hat  6*4 cm  Höhe,  4*2 cm  Breite;  es  ist  so 
zu  beurteilen  wie  9949*,  Rand  von  1cm  Breite. 

9938  hat  4  cm  Höhe,  3*5  cm  Breite,  es  schließt  sich  un- 
mittelbar an  9945  an. 

A.  Schrift  und  Fasern  parallel. 
Psalm  30  griechisch 
(19)    [  6SOYA6]N(DC[6l 

20  \  (Dc  noxy]  to  nxHeo[c  thc  xphctothtoc] 

]COY  K6 
HC  6KPYH^AC  ]  TOIC  <|>OB[OYMeNOIC  C6] 

exeiprxccD  ]  toic  exni[zoYCiN] 
eni  C6  eNXN]TioN  t(d[n  ykdh  tcdn] 
XNepjcpncDN 

21  [KATXKpJY^^eiC  XYTO[YC  6N  xnoKpY<|>cD] 
T]OY  npoc(Dn[OY  coy  ^no  tx 
p]xxHC  XNep[(Dna>N 

CKenxceic  xytoyc  bn  ckhnh] 

xno  XN]Tixo[rixc  rxcDCCCDN] 

22  [e]Yxo[rH]Toc  k[c  oti  eexYMXCTCD] 
ceu  TO  6x6oc[  XYTOY  6N  no] 
X6I  nepioxHC 

ercD  Ae  einx  6n  t[h  eKCTxcei  moy] 
xn6[p]piMMXi  x[px  xno  npo] 

CCDHOY  T(DH  [  0<|>eXXM(DN  COY] 
AIX  TOYTO  6lCH[KOYCXC  KC  THC] 
<|>(DNHC  THC  [  A6HC6(DC  MOY] 
6N  T(D  K6Kp[Xr6NXI  M6  npOC  C6] 


29  g    20   x6pi6   om.    S^  23    ffci)    8^    ekov    184    190  210 

Theodoret  I  799,  cf.  216,  U  om.  289.  —  Äwi[p]pi[xtji.ai  4[ic6?  oder 
(ixä[p]pi|ji[jtai  dl[pa?  i.  Äpa  B*"*"*  S*  55  156.  —  wpoailncou  om.  8^ 
—  x6pi6  om.  AS, 


SaUdudi-gTiMliiietae  PnlaiMifragBente.  89 

24  xrxnHcxTe  to[n  Ki5  nxNxec  oi] 

ocio[i]  xY[TOY] 

OTI  [  XXHOeiAC  6K2HTei  KC] 

KAI  x[NTxnoAiA(Dci  Toic  nepic] 
c[(DC  noioyciN  YnepH<|>XNixN] 

25  xN[Ai>izece6 


B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern, 
salm  30  koptisch 

(1)    [  T6KAIKA]lOC[YNH  ] 

2  [piK6  Mn6KMX]JOC6  epoe[l  NT] 

[  <?6nH  exoYXoe]! 

[  cQcone  Nxei  ]  eYNOYT[6  NNxqjTe] 

[  xyo)  OYH6I  ]  eMXMn(D[T'  exoYXoei] 

3  [xe  NTOK  n]6  nXTX[XpO  XYCD] 

[  nAMAtincDT] 

[6TB6  n€KpX]N  KNAXIMO[6IT  2Hf] 

[  xy(D  Nr]cxNOYci)T 

4  [KNXNT  eBo]x  ZU  Teei<y[op<yc] 
[  6NTXY2oric  epoei  ] 
[xe  NTOK  ne  TXNxjcQTe 

5  ['|'NA<yoYx6  Mnxjnilx  eN[6]K(?ix 

[XKC(DT6  MM06]I  nX06IC  [n]NOYT6 
[  NTMe  ] 

6     [XKM6CT6  N6T2X]p62  6Mn6Tq)OY 

[  eiT  enxiNXH] 

[XNOK  A6  xiK]x2THet  6nxoeic 


29  g  24  ol  Saioi  :  ol  Srfioi  72.  —  5ti  om.  8^ 
aOk  liegt  vor  in  L,  Lagarde,  v.  6  in  R.         2  emOTTCVL, 
)TnOTrr€  Lag.  —  eMd^MllCOT  V,  MMdwMncOT  Lagarde.       4  T€- 

(r[op(rc  V,  T€i(rop5'c  Lag.        e  MneriyoireiT  Lag.,  cmuct- 

OT€IT  V.  —    dJRdw^THei  V,   dJRdw^THI   Lag. 


90  I.  Ä^lLudlnng:     W«ii»lf, 

7      [-f  MX7'eXHX  TX]6Y4>pXNe  6XM 

[  neKNX  ] 

[xe  HTOK  xK<y]a>üjT  exN  nAeißio 

[XYü>  xKToyxe  ]  rx-f  yxH  esox  zn 

[  NXXNXrKK] 

8    [kyay  MnKTxxre  gtooth  Mjnxxxe 
[xKTxae  NxoyepHTe  epxrjoy  zu 

[  OYOYOCTN] 

Die  Fragmente  9928,  9937,  9966,  9958>  gehören  zu 
sammeo.  Sie  lassen  auf  eine  Höhe  des  Blattes  von  mindestens 
21  em  Bcfaließeo.     Die  Anordnung  der  Fragmente  ist  folgende: 

9928 

[  9966 
9937  j 

t  9958^ 
Kein  Fragment  schließt  unmittelbar  an, 
Fragment  9928  hat  9cm  Höhej  8cm  Breite^    es  ist  auf 
idleu  Seiten  abgerissen. 

Fragment  9937  hat  1 1  cm  Höhe,  7  cm  Breite ;  es  ist  eben- 
falls überall  abgerissen. 

Fragment  9966  hat  6'bmn  Höhe^  5*Dcm  Breite;  m  zeigt 
lA<^n  Band. 

Fragment  9958^  hat  5  5 cm  Höhe,  3cm  Breite;  es  ist 
überall  abgerissen. 

A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel 
Psalm  30  koptisch 

10     [X  nXX]?6  CDXN    [^N  OYMKX2N2HT] 

[XYü>]  NxpMno[OY6  2H  zeHxa)k20M] 

[X  TXlG'OM  <?BB6  2N   OY[MMT2HKe] 
[XYtü]  XYüJTOpTp  N<?[1  NXKCeC] 


30k    1    €!^M   Hd^eMlO    L,    Lag.,   €2£.n   It.  V.   —   TlSwC^I^ 
V,  1ld^e&&€J0  Lag. 


11    [xei]cgci>ne  NN06'we[<y  nxpx  hx] 
[  xxpce  THpoY 
[AYci>]  NNeT2iTOYtüe[i  eMXxe] 

[äYÜ>]N20T6  TiM6T[COOY^'  HMOl] 

*i2    [XG  XYpn]ü>B6C9  ^N  ne[Y^HT] 

[Mee]  NNIK(DÜ>[C] 

[Jke]ipee  Nwi2[rsi]AXY  e[x4CCüpH] 

15     [X6]  XeiC[CD]TM  [enCCDOJH   mk2] 
[6YOY"2  2M  nXKCJDTe] 

[2M  nxpeYCCDOY^  aioYCon  epoei] 
[XYtgoxwe  exw  rx-f^Y^H] 

14     [XNOK  Ae  XIKX2THI  6pOK  nXO]eiC 

[xixooc  xe  NTOK  ne  nx]NOYTe 

15  ep6  MXKfXHpOC  2N  W6K]6:iX 
HXTOYX[0]et  6T[<SIX  NWX]XXX6  MN 

NGTnHT  NC[Ci)l] 

16  [OY6]M2  neK20  6BO[X  eXM]  n6K2M2X\ 

[M]XTOYXoei  ZM  n[eKN]x  nxoeic 

17  [M]npTpxxiüjine  x[6  X6]iü>q)  espxi 

epoK 
[€]Yexiqjine  uü\  N[xce]BHC  xyü>  [m] 
cex!TO[Y  exMMxe]  ^^^^^ 

18  [H]xpoYP'  M[no  net  Nec]rioTOY  ^ 

[N]8TXÜ>  N[OYXNOMIX  62]OY[M] 
enAlK[XlOC  2N  OY]MNTXX 
CI2H[T  MN  OYCCDÜjq] 


SOk  in  Lj  Lagftrde.  11  nn€TgITOTrtOI  L,  Lag.,  tltieTOI- 
TOTru>€[i  V-  —  Der  StichoB  «eTWö^iT  cpoi  e^iroT€  wd^cetfiioA 
IiAiOf  fehlt  in  V.  —  dbirpnto65U|  VL,  ÄirpnÄüifiic  Lag,  — 
ii€[ir£HT  V,  tiergHT  RL,         12  ttoirgw^Ä^TP  LR,  Mttig[ti]*wÄ.T 

V.  13    Ä.l'CülTiA  L,  d^€ll![ü3]TXi  V,  16    n€llHT  L,    tteTUHT 

HV,         16  M^Toiratoi  L,  Ai*^ToiP2s.o€i  V.        16 — 17  neKne^ 
1l€2£.oeiC    gebart    eu    IS    in    LV ,    n^e^oeic    zu    17    zieht   R* 
17  A.Twia  L,  Lag.,  d^€]l<AiUI  V. 


93  I.  Abhaadlimg:    Westely. 

19    [X6  Nxq)6  nxq)Ai  NT6]KM[NTXPHCT0C] 
[nxoeic] 

[TAT  6NTXK20nC  NNeTpaOTB  2HTK] 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  30  koptisch 

19  [XKToqjc  NN6T2]exnize  ep[OK] 
[MneMTo  eBox]  NNo^Hpe  n[np(D] 

[  MB] 

20  [KNX2onoY  2M]  nneoHR  MneK[20] 
[en6q)TO]p.[T]p  FippcDMe 

[KNAP2A]1B6C  ep06l  2N  OY2[XlBeC] 
[6n]OYCl>2M  MN  OYXAC 

21  [nXOeiC  CM>MAAT'  Xe  AS'|'6[OOYJ 

[Mn6SN]A  2N  oYnoxeic  6[CTX] 
[    XPHJY 

22  [XNOK  AB  X6]IXOOC  2N  TXeKCTXC[IC 
[xe  M6q)X]K  X[l2e  6B]0X  NNX2P[N  nbkbax] 
[BTBe  nXI  XKCCDTM  6n6C2pOOY] 

[Mnxconc  2m  rtpacdo)  e2pxi  oybhk] 
23    M[ep6  nxoeic  Ne^neTOY-^B  thpoy] 
xe  epe  n[xoeic  ojinb  ncx]  MMNT[Me 

XYCD  SNX[TOY6IO  NNeTjXOCB  N 
2HT  6M[XTe]| 
24     XPO  NTB  n[6TN]2HT  <?M<yOM  OYON 

NIM'  eT[2ex]ni2e  enxoeic 
> 


aok  20  nitpcoMe  LR,  nppcoMe  V.  —  epoor  LR,  epo€x 
V.  —  np€n\&.c  LR,  Mu  oir\&.c  V.  21  e^pd^i  exMi  §>n 

emoAic  L,  gn  oTnoTV^ic  VR.  —  täwC^tä^cic  r.         22  mr 
|B^R<a£€  R  (M€  u|dwHdi.ipc  L).         24  €n2fi.o€ic  VR ,  en&- 


Sahidiseh-grieehiBche  Psftlmenfrftgmente.  93 

^salmSl  griechisch 

xl  T(D  A[XY]iA  CYNececDC  >— 

1  MAKXpi[OI  (D]N  A<|>eeHCXN  XI  XNO 

MI[XI 
[K]XI  (DU  e[K]XXY<|>eHCXN  AI  x[Mxp] 
TIAI 

2  [M>KXpiO[C  XNHf  (D  0\]  MH  \OriC[H] 

TXI  KC  [AMAfTIXN] 
[0]YA6  6CT[IN  6N  T(D  CTO]MXTI  XY[TOY  AOXOC] 

3  [0]TI  6Cir[HCX  6nXXAl(D]eH  TX[ 

[p]CTX  M[OY] 
[A]np  TQY  [KpXZeiN  MB  OXHN  TH]N  HM[6pXN] 

XI. 

Die  Fragmente  9958*  and  9935^  gehören  zusammen. 
eines  von  beiden  schließt  anmittelbar  an  das  andere  an. 

Das  Fragment  9968»  hat  127  cm  Höhe,  8-7  cm  Breite; 
hat  an  der  Seite  einen  Rand  von  1*7  cm. 

Das  Fragment  9935^  hat  7  cm  Höhe,  3  cm  Breite;  es  ist 
>er&ll  abgerissen. 

A.  Die  Schrift  and  die  Fasern  laafen   parallel. 
«Im  31  griechisch 
i    [OTI  HMepXC  KXI  NYKT]OC  6BXPY[NeH 

[en  e]Me  h  [xeip  coy] 


81g  ouveaefa)^  Xb)  Aaut$:  w  A.  auveasox;  YS  13  55  80  150 
6  164  165  174  182  187  183  202  203  206  286  Theodoret.  I,  800 
Vö?  X.  A.  G.  21  27  39  81  100  106  113  143  144  146  154 
6  170  172  179  181  183  185  190  194  195  197  199  201  205 
»8  210  212  214  215  219  222  223  227  264  265  267  268  270 
273  275  277—283  285   289   290.  1  (i(p6{eT^aav  S  39   69  101 

)6  144  165  169  172  181  199  210  264  (272  mg)  281  284  285 
92  mg).  —  exaXü^Ötjffav  V  188,  liüexaXufOTjffav  vulg.,  dTce^taXu^Otjffav 
^6  144  154   165  194  205  208  222  m.  rec.  276  277  279  282  283. 


94  !■  ibbuaiünr   WtBitir, 

[ecTpi^]4>HN  e[ic  TxxAijncopixN  eu  Ta> 
[e]MnArH[NÄi]  akanoxn 

[A]lA^pAA[M]A 
5     [THN]  AMApT[IA]N  MOY  6rNÜ>piCX 
[KAI  T]HW  AK[OjMIAN  MOy  OyK  GKA 
[A]YtA 

[emA]  GiAro[pe]YccD  kat  eHoy  thm 

[A]NOMlA[N   MO]Y  TCD  Kü> 

[KAI  Cy]  a4>[HKAC]  THN  ACeBeiAN 

[THC  KApAlAC]  MOY  AIA^^AAMA 


8lg  4  Iv  -üö  l|ATcorfJ}vai  jjiot  gl  39  55  60  67  69  80  81  99— 
102,  106  111—115  140  143—146  150—152  162—166  ie8"l75 
177—181  183  185  187—191  19S— 197  199—206  208  210  2H 
—216  219  222  223  22B  263  264  268—286  289—293  Chrj&ost. 
Ell,  103,  Theodor«t  I,  802  m  Cat.  Nie.  U,  184,  Bjr.  Bar -Hehr., 
Arm.  Ed.  Slav.  Vindob.  €v  tw  i-^Tfr^^^ai  pccE  27  +  piE  154  £v  xw  zTfti^ 
vat  \ioi  156,  Alei.  ^v  xw  tixica-^fivai  p^c:  267  ^ —  abtir^Öav:  avujc/ÖJt^  65 
184,  Arm.  Ed,  am^na  195  204  216  277  278  290  Aid.  —  StdiJ^ta 
om.  21  102  106  111  113  140  146  151  156  162—168  171—175 
181  —  184  187—189  191  193- 19T  199  204  208  217  226  237 
263  269—271  274  275  277  280  282—286  289— S93. 
5  TTjV  djACtfJTfav  (Aüyr  t^v  dcvofiiav  fjtou  AS"  13  21  39  66  67  69  80 
81  99—102  106  111—115  140  143—145  150  151  154  162— 
175  177  —  183  187  189-191  193  194—197  199  —  206  208 
210—212  214—217  219  222  223  226  263  —  265  267  — 2T1 
273  —  286  289  —  293  BaHil,  M,  I,  123  Chry^oet.  XII,  98,  SIät. 
Vindob,  delictura  Vet.  Lat.  —  v,a\  -rijv  avsptfav  |aou:  xat  ttjv  ayapxiTt 
pou  AS*  21  39  66  67  69  80  81  99—102  106  111 — 115  140 
142  144  146  150  151  154  162—176  177—183  187  189—191 
193—197  199—206  208  210—212  214—217  219  222  223  236 
263—265    267—286    289—293    BmIL    M.    dnyaoBt    Slav,    Vindob. 

—  äii,ot^ix*  pro  flivojjt(av  secnndo   loco  B.   Cjrili,  Alex.  I,  1 ,    p,   368* 

—  M^ah\ia  om,  21  55  99  102  106  111—113  140  146  l&l 
166  162—176  179—184  187—191  193  194  196  197  199  208 
217  226  227  269—271  274  275  277  279  280  282  280-286 
289 — 293, 


Sabiducb-Eiiecliificli«  P»iLltaftiifmrm»iit«. 

[ynep  taythc  n]poc6Y3£6TAi  ukc  o 
[cioc]  eu  KAiptD  eveercD 

[nXHN  BN  KXTX]KXYCM(D  Y^^TCOH 

[noxxüJN  njpoc  [xyt]on  oy 

[K  errYOYCi] 

[CY  €1  HOY  KXTx<|>YrH  xnjp  0[xi]^[e](Dc 


96 


B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  2a   den  Fasern. 
Psalm  31  griechisch 

11    [eY4>pANeHT6  em  kn  kxi  xrxxxi] 
xcee  AiKX[ior] 
KXi  KXYXxc[ee  nxNTejc  oi  eYo[eic] 

TH  KXpiLiX 


Psalm  31  koptiach 

XX  nXTMNTpMW[eH]T  NA.AY6[lA] 
NXeiXTOY  MN6M[TX]YKtD  6ß[OX] 
MWeYAMOMIX 

HN  w6NTXY2fi)BC  [e]BOx  exFi  [NBY] 

NOBG 
NXeiXTH  MnpCDM[6  6]T6   Mn[X06lC] 

Nxen  Mose  epo[4  a]m 

_  [-1 

OYA€  MWKpOH  ZH  [Te]HTXn[pp] 

xe  xeiKxptoei  x  N[xKe6c  pxc  2m] 

nTpXXia>KXK  [6BOX  M] 

ne^ooY  THp[H 


31g  6  rps^TETj^ETatt  'zphq  ci  vulg.,  wpb?  <tI  om.  V.  377  289,  Thm- 
^^oret.  !^  803  —  T,ä^  ömoq  xpb;  oe  BB^  ^.  11  dY«A>^^Äüeat  165  184 

28&y  miu/ÄiTeat  278   283, 

aik    in   LB,  Lagarde.    1   cf*   2   rtö.€lÄ.TOir  V,    na^ia^TOT  L, 

^mg.  2  tiai€pno&£  Lag.,  n^t^eTi  no&e  VLB.  —  0Tr2«fc.e  mu- 

Hpoej    V,    OT2ii.€  €Mniipoq   L,    0Tr2^€  MMn  Hpoq   Lag,,    OTTÄ^e 

jbi.]j^tt  Hpoq  B.  a  2£.«  dk€iK&pioei  Y^    «^md^ptoV  !2£.e  L^ 

^^R^^pcüi  3£.e  Lag. 


1 


xe  2M  neaooY  m[Fj  reytj^H  a  tbk] 
€\x.  gpoq)  e2px[i  excüi] 

A€iKToe[i  e]yTA[xAintDpix  2m] 
riTpx[TCDxc  Noe  NNicyoMTe] 


Die  Fragmente  9963  and  9939  passen  so  aneinander,  daß 
an  ersteres  nuten  sieh  das  zweite  anschließt: 

9963 
9939 
Das  Fragment  9963  hat  9  cm  Höhe,  62  c^  Breite. 
Das   Fragment  9939   hat    12  5  cm  Höhe,   9  5  cm  Breite. 
Beide  sind  überall  abgerissen* 

A.  Die  Schnft  und  die  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  36  koptiscli 
(19)     [np6^p]HOB6  [NX+  2THH  GnAIKAlOC] 

[HH2]pox'pex  W[NeqOB26  excDH] 

13  [nXO]6lC  AG  NXC[a)Be  NCtDH] 

[xe]  H<?a>c9T'  xe  [neqaooY  nhy] 

14  [A]  WpeHpNOBe  [TCDKM  NT6YCHM6] 

AYCCDMNT  HTNTCeyniTe  eTAYo  e2] 

pAl  NOY^HK[e  HU  OY^BIHN] 

15  eKCDNC  HNeTC[OYTCDN  2M  neY2HT] 

epe  TeYCHHe  Ba>[K  gsoyn  eneY^HT] 
AYCD  MTB  weYLCore  oYtDojH] 


dl  k   4   d^€lHTOe[l    V,   dklHTOt*  L,    ^^IKTOF   Lagflrde. 

86k  in  LBj  Lagarde  V.  14f.  in  R.    13  eqcTüiUJT  Lag.,  qAiJJt 
VL.  14    ötTCtüAVnT    RVL,    e^TTCWMT    Lagarde.    —    TtT!iT[€T' 

Lag.,  eT«wOTW  Ry  €Tö^iro  L). 


Sfthidiaeli-griMliiselie  PaahBenfnfBent«.  97 

16  NXNOY  OYKOYP  MHAIKAIOC  62] 

OY6  OYMNTtPMMXO] 
[6NX(9](DC  NppeM[pNOB6] 

17  X6  N6CBOei  NPP[eMpNOBe  NXOYCOqjH] 
[n]XOeiC  AB  TAXPO  Ni5A[IKXIOC] 

18  nXOeiC  COOYN  NT62IH  [HUBH] 

neroYxxE 

XYCD  T6YKXHPONOMU  [NXCQCD 
ne  (QX  6N62 

19  NC6NAXI(l)ine  AN  2N  [0Y06I(I)] 

6H200Y 

[xyyp  ceNXcei  Mn620o[Y  Mn2eBCDCDN] 

20  [X6    N]p6MpNOB6   NXTAK[0] 

[n!x]ax6  Mnxoeic  2m  [nrpeYxi] 
[6o]oY  Ncexice  2n  oyci>[xn] 
[XY^^N  Ne]6  NOYKX[nNoc] 
21    (Qxpe  npeHpNOB]e  xi  6xa>[H 

[NHTMTXAY] 

(IJXpe  RAIKAIOC  A]e  CI)N[2THH  Xy(D  NH-f- 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  anf  die  Fasern, 
salm  36  koptisch 
(23)     [XYCD  HNXOYBCQ  T6M]2I[H 

24  [epCQXN  nAIK&.IOC  2]e  NHNX(9[T0PTP  AN] 

[x.e  nxoeic  -f-  FiTO]oTH 

25  [N610  NKOY]6l  06  XYQ}  X6ip[2XXO] 
[MHINXY  6AIKXI]OC  6XHKXXH  N 


36k   16  nppeq[pno&e  V,   nnpeqpno&e  Lag.,  L. 
7  nec&oei  V,  ne(r&oi  Lag.,  L,  cf.  nef&oi;  ^n  (Jlioc  M.  at.c{>oi 
iicchiam.  —  itnpeqpito&e  jLiag.,  L,  npp[ec{pno&e  VB. 
B  ItTepiH  V,  lWjTc^^iHj  B,  nne^iooTre  L,  Lag.,  t«?  68o6<;  vulg. 
f;  iQ|x6pa;  55  156.        19  gn  nejooT  L,  Lag.,  Mne^oo[7r  V. 

5    nROTTl"    L,     ilHOTei    VB,     ItHOTei    ne    Lagarde.     —     Ä^TCO 
SitzmicBbwr.  d.  phil.-bitt  Kl.  166.  Bd.  1.  Abb.  7 


98  I.  Abhmadl«ng :    Westely. 

[  CCDM] 

—         OIK 

[OYA6  n6HCn6pM>  6H(1)1N6  NCX 

26  [Mne200Y  thph]  g^xhna  xycD 

[xyiD  nencnepMA]  NAC^cone  ey^^^^ 

27  [cx2a>K  6BOX  MRjneeooY  wKeipe 

[Mnn6TNAN]OYH 

[NfoYo>2  (ijA  6Ne]2  NeNe2  X6  [nxoeic  ne] 
[Mn2A]n 

28  [XyiD  NHNjAKCD  AN  NCCDM  NNeH 
[n6T]OY-^AB 

[C6NA2]Ap62  6pOOY  CJ^A  6N62 
[C6NApn]2An  FiN6TOY-^AB 

[AYa>  n6cne]pMA  nnac6bhc  ceNXHO[THl 
[  e]Box 

29  [NAlKA]lOC    NAKXHpONOMei    MRK 
[XYa>  C6JNXOYCD2  2IXCDH  (^[X  6N62] 

NN62N62 

30  [fTXn]pO  MnAlKXlOC  M6X[eTX  NT] 

CO^IX 

[XYa>  n]6Hxxc  Nx[xa>  Mn2xn] 

31  [nNOM]OC  Mn[6HNOYT6  2M  neH2HT] 
[XYa>  N6]HTX(y[C6  NXCXXXTG  XN] 

32  [np6Hp]NOB6  ['|^Fi2THH  6nAlKXlOC] 


dieip[g€A!Ä.O    V,    öiTPCO     diipg5ÖV.O    L,    d^ip^^'Xo    Lagarde. 

ed^qHdkdkq  LV,  e  ä.  nssLoeic  Hd^d^q  Lag.  26  u|&.qn^VL,Lj 
ujdiTitdi  B.  27  MnneeooT  Lag.  —  wRgipe  V,  neeipcJ 
Lag.  —  neneg^LV,  "itÄ^nep  B.  28  nquÄ^nco  nccoq  d^nLj 
qitdiHco  Ä.n  nccoq  VL.         29  nneg^neg^  V,  neneg  L,  Lag. 

30  M€A[€Tdi  V,   nÄ.M€*\€TÄ.  L,  Lag. 


S*hidisch-gri«chi8cbe  PsalmenfragmeDt«.  99 


xm. 

Die  Fragmente  9951,  9950,  9954,  9918,  9919   gehören 
zusammen,  sie  sind  in  folgender  Weise  anzuordnen: 

9918 
9951 

9919 
9950 
9954 
Das  Blatt,  dessen  Reste  sie  sind ,   maß  mindestens  28  cm 
flöhe  und  16  cm  Breite.     Der  obere   Rand   hatte   2  cm^   der 
''nke  Rand    2  cm,   der  rechte   Rand   1*5  cm  und    der   untere 
ßand  mindestens  0*8  cm. 

Das  Fragment  9951  hat  8*8  cm  Höhe,  6*5  cm  Breite;  der 
Kand  rechts  beträgt  2  cm,  sonst  ist  es  überall  abgerissen. 

Das  Fragment  9918  hat  107  cm  Breite,  der  obere  Rand 
beträgt  2  cm,  links  1*2  cm. 

Das  Fragment  9950  hat  115  cm  Höhe,  6  cm  Breite,  der 
Rand  rechts  beträgt  1*5  cm,  sonst  abgerissen. 

Das  Fragment  9954  hat  3  cm  Höhe,  6  cm  Breite;  es 
stammt  vom  linken  Ende.    Unterer  Rand  0*8  cm,  linker  Rand 

1-5  CTO. 

Das  Fragment  9919  hat  148  cm  Höhe,  96  cm  Breite, 
rechter  Rand  1*2  cm,  unterer  Rand  1*5  cm  (zuftlllig  so  groß 
durch  Wegfall  der  letzten  Zeile,  die  nur  auf  9954  steht). 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Anfang  des  Blattes. 
Psalm  37  koptisch 

12     AYXlN<yONC  N(y[l  N6T(IJIN6  NCA  TA] 

xyiD  N6T(9iN6  Ncx  [26Nn6]e[oo]Y  Qpo 

61  AYXCD  N26Nn6[T](IJOY6lT        _ 

AYM6X6TA  NOYKpoH  MnexooY  TU 


87  k  in  LB,  Lagarde,  V.  18.  20—21  in  R.  12  €pO€I  V,  epoi 
L,Lag.  -_  n^ejnupoq  B,  SoXioxYjTaq  Gr.  vulg.,  nOTRpoq  LV  = 
^^'  S^  184  Arm.  Ed.  8oAi6TY)Ta,  ^it  OTRpoq  Lag. 

7* 


/ 


100  I.  Abhandlnng:    Wesiely. 

13     ANOK  AC  NeeiA(Qe  n[6]  6B0X  21  TOOTOY 

xeip  ee  nnux'  6T6  [M]6Yca>TM 
xycD  Fiee  nnoymLho]  eMeHoycDN 

PPCDM 

14    xeipee  NNOYpa>M[6  6]nhccdtm  an 

XytD  6MMfl  XniO  2[N]  T6HTXnpO 

15  A61NA2T6  6[pOK  nXO]6IC 

[NTOK  eXNACCDTM  e]p06l  HXOeiC 

[nxNOYTe] 

16  [X6  A6IXOOC]  X[6  MHnOT]6  NT[e  NXXA] 

X6  pXC^e  MM[06l] 

[2]M  nrpe  nay6ph[t6]  kim  xYxe  Hoe 
Fi(9xx6  e2pxi  6x[a>]6i 

17  Xe  XNOK  -f-CBTCDT-  62eNMXCTirX 
XYa>  nAMKX2  MneKMTO  6box  oy 

OeiO)  NIM 

18  X6  -f-NXXCD   XNOK  NTXXNOMIX 
XYa>  -f-NXHipOOYClJ  2X  nXNOB6 

19  NXXXX6  NTOOY  OM2  XYCD  Ce<?M 

eoH  e20YQ6po6i 

37  k  13  He€idkU|e  V,  iteidiUie  L,  neid^a|€  Lag.  —  d.^ 
ee  V,  fikipee]  B,  ö^tco  ö^ip  e€  L,  Lag.  —  nni&!\  ere  [M]€Tr- 
cioTM  V,  nidkA  jGjTe  MevccoTM  B,  noTP&!3V  eMeqccoTM  L,  Ug. 
—  itoTMno  Lag.,  riitoirM[no]  VL.  —  pp(oq  V,  npcoq  L, 
tiipp,(Oj[q]  B.  14  d^eipee  V,  d^ipee  L.  —  riHOirp(OM[€  Y, 

Lag.,  "itoirpcöMe  LB.  —  eneqcwTM  Lag.,  enqccoTjyi  VL.  — 

€Mn  SLHIO  L,    €AiAilt  SSLHIO  V,    eAilAiJlt]  B.  15   d^€in&^ 

e[pOR  n2SL0]€IC  VB  wie  im  Griech.,  d^ind^^TC  epOK  L,  Lag.  — 
epoV  nssLoVc  L,  Lag.,  epoei  nssLoeic  V.  16  d^ar!2iLe  V,  Ä^vsti 
L.  —  eaLCöi  L,  esLcoei  V.  —  nTen«^  nd^2BLd^aL€  Lag.,  inte 
UÄ.aLÄ.]2s.e  V.        17  2L€  d^noR  V,  Lag.,  L,  &.noH  R.  —  €j>€n- 

AiikCTIÜ^  V,  Lag.,    €^€IIMÄ.CTI2   L,    eg^nAidiCTI^g  K,    e^HM[d^}- 

ctIl^j^  b.  —  "itoToeiui  niAi  LR,  Lag.,  oToeiiy  niM  V.  —  cgor 
epoi"  L,  c^ove  epoi  Lag.,  e^oTO  epoei  V.  —  ndJüiu^^  Y, 

ItdwMHdk^  Tuki   p.  276.  —  MMOI   L,   MMOei   V. 


Sahidiseh-prieckitohe  Pulmenfhtgmenie.  101 

AYOYCDojc  6BOX  N<y[i]  FieTMOCTe 

MM061  213  OYXpNj^ONC 

20  NeTTCDCDBe  NA[ei  N]86wneeooY 

enMx  N8eNn[eT]NANOYv'/ • 

XY+  (9TOYHT*  [  6p06]l 
6BOX  X6  AeinCDTt'  ilCX]  TAIKAIOCYNH 

XYNOXT'  6BOX  [  nnepiT]  wee  nni 

peHMOOYT'  [  6YB]HT 

21  MnpKXAT  N[ccDK  Hxoeic  nN]OYT6  Mnpcx 

Ende  des  Blattes. 

B.  Schrift  und  Fasern  parallel. 

Anfang  des  Blattes. 
^8alm  37  koptisch 

[        2CDK  eBOX  MM]oei 
22     [  'f'2THK'  6TXBOHe]6U  nXOGlC  MOA 

[NOYTe  MnxoYXxTJ 
> 
?salm  38  griechisch 

—      61C  TO  Te[X]OC  TCD  lA6ieOYN' 
CDAH  TCD  AXYälA' 


37  k  20  n]g€nn€eooip  VL,  n^nn€eooT  R.  —  n^€H- 
n[eT]n&.no7rq  V,  iignn€Tn&.noTOTr  R,  ngenneTnÄ^noTOTr  L. 
-  d^eincoT  V,  &.iii(OT  LR.  —  uoTppeqMooTT  L,  Lag. ,  iini- 
gecjMooTT  V.  —  Die  Worte  Ä^TPnoaLT*  €&o7V.  [HMcpiT]  nee 
nmpeqMOOTT*  [eT&]HT  (V),  otto^  ö^ip&cp&wT  eSioK  dTnoH 
lUMcnpiT  McJ>pR^  noTpcqMCOOTT  eqopeb  oto^  ä^t^icjt 
PTÄ^Ci^p^  fehlen  in  der  Vulg.  hehr.  Graec;  07)((i.e((i)aai)  IvraOOa  icpoa- 
te(^)ov  xat  drtcippnj^ov  Tbv  ÄYflwcr^Tbv  (baci  vexfbv  iß$£XüY|ji.ivov  13  marg. 
Wß  «:^ppi(};av  (jl€  tov  oYöonjTOv  «baet  vexpbv  IßSsXüYjjL^vov  39  idem  sed 
IßJcXiTYfiivov  sub  asterißco  55.  —  MMOei  V,  MMOI  L.       22  nscoeic 

*f  Lag.,  nitOirre  abest  a  Memphitica  yersione;  hebr.  Syr.  Graec. 

88g  tJeiBoüv'  V,  iSteouv  vulg.,  iBteou|jL  III  21  39  80  81  99— 
02  106  111—113   142  143  146  150  154  156  162—166  168— 


102 


t.  AbbADdlnn^t    W«s8«lr, 


4—5 


einx  «^Y^-'^^tp  Txc  oAoyc  moy  Toy 

MH  XMAPTXNGIM  ew  rxCÜCCH  MOY- 
GOeMHM  TU>  [CirOMXTl  MOY  <|>YXXKH 
6M  TU>  CyCl  [H]NXI  TON  XMXpTU> 
.        XOW  6MX[H]TlON   MOY 

eKXD<^a>eHN  [k]xi  GTxnemcDeHrr 
Kxi  6CirH[cx]  ex  xrxecoN. 

KXI  TO  AXrM[MX  M]pY  XMeKXIMlCOH 
eG6pMXH[GH   H   KXpAIX  MOY]    ^NTPP  ^O^ 
KAI  CN  TU   M[ex6TH  MOy  CKKXYOH] 

c[e]TXi  nY[p] 
[exxxH]cx  6[N  rxü>]ccH  M[OY  I  ^  I  rricDpi] 

COM  M[OI  Ke  TO  n]6pxc  MOY 
KXI  TOH  Xp[l0MO]N  TCDH  HMCpCDN 

MOY  ^^^  [ecjTiN 
mx  TNCD  Ti[Y]CTepu>  ercD 


181  184    186    187    131    194—196  200  201  204—206    210-216 

2ia  222  223  262  264  267—269  271—273  275—278  284— 28fi 
289—21)3  Thaödoret  I,  849-,  55  193  202  265  274  281  293  C^sp 
iStÖDUt*);  162  185  203  270  —  ^aKi^oq  im  ^iauiS  5ö  66  101  17i 
177  178  185  187  196  (208  ut  videtur)  213  216  264  284, 
1  i[jLÄpTiv£iv  iJis  AS=^'=3  13  21  27  39  66  67  69  80  81  99—102 
106  111—114  146  150  154  156  163—166  169—176  ISO  183 
183  185—187  189—191  193  195  197  199—206  208  210  213 
214  217  219  222  223  227  263  265  268  270—274  277  279- 
286  289   291—293  Thoodoret.  4/5   iXaiXrfff«  bis   5  Tcspa?  pisj  ist 

ein  Stichoß  in   BSV,  5  ^aXati^:   %mhiXi<;xd<;  B*^  S^   21    27   39   55 

66  67  69  80  81  99—102  106  111  —  114  140  145  150  152  154 
156  162—166  160—184  186  187  189  —  191  193 — 197  199  2(W 
—203  205  206  208  210—217  219  222  223  226  227  263-265 
267-^275  277—280  282  286  289—293  Theodore t  I,  851,  ÄthÄ». 
n.  241,  Arm,  Ed.  Slav.  Vindob,  —  %:t*  {j^oaxmm:  mi  irj  u:r6?;«5t; 
ACSV  21  39  66  67  69  81  99—102  106  111—113  140  142— 
144  154  164—166  168—176  178  179  181  185—187  189—191 
193—197    199—203    205   206    210    213  —  216    219    222   223  262 


' 


1 

^                        ^8ftbldi«öli*^»ltiftc1i«  Fi«]iimf^Kfmeiifi«. 

1 

H 

^r 

6     TAOY   n.\XA[l]XC   €OOY  TXC  HMepAC 

H 

H 

KAI  H  VnocTACic  Hoy  tücei  oyAeN 

^1 

H 

6NCDniOH  COY 

^1 

H 

nXHN  TX  CYMnXMTX  MXTXIOTHC 

^1 

■ 

nxc  XNGpCDnOC  ZCDW:  aix^axmx 

H 

w 

7    MGMTOire  eN  gikoni  AiAnopeyeTXi 

■ 

H 

ANepCDHOC 

^1 

H 

nXHN   MXTHN  TXpACCOMTAl 

^1 

H 

eHCAYPi2e[i  K]xi  oy  riNCDCKei  timi 

H 

H 

CYNA^[ei   AJYTA                                     ^_ 

H 

H 

8    KAI  nyu  Ti[c  H  yinoMOHH  Moy  oyxi 

^1 

H 

KAI  H  YnocT[AC]!C  Moy  oyxi  nApA 

H 

H 

coy  ec  rm 

^1 

H 

0    Ano  nxccDN  [tcü]n  anomicdn  Moy 

^1 

H 

KAeAip[6  MG] 

^1 

P 

OMeiAOC  A4>rP0HI  e]AÜ>KAC  M6 

293  TheQ-                  ^1 

263 

267—270  272  273  275  277—279  281—286   290-™ 

dorel 

l   —   M^i^al^^i   om.  21    55   99    102    111-^113    146 

156 

^1 

163- 

—166   168—176   181—183  187  191    193—197    199 

213 

^M 

tJ26 

227   262    263  270—271    275    277—285    289-293. 

— 

eüSsv                  ^H 

Völg 

i    ohlt*  VB8^,            7   -apacffeiiÄE    vii!g. ,    -apicj^ovia; 

Vßiea  s^                  ^1 

ÄthÄD.  in,  l,  p.  67,  —   (o6xl)  b  (Kupso«)   om,  SM3  21 

27   66  69                   ^M 

80  8199—102   lOe   111—113   140  149   146   152   154   156   162—                   ^| 

166 

168—176   178—181    184—191    193—197    200  202 

203 

^M 

206 

208    211    213    215    217    219    223    226    262—264 

367- 

^M 

273 

276   278 — ^286   289—293  Origenea  I,  302,  IV,  306 

— 

xopjc                     ^1 

?of: 

7:apa  acD  ÄB*'^^  SV  13   21    27   55    66   69    80   81    99 

101 

^M 

106 

111  —  113   141   142   144   146   150--152   163—166 

168- 

-^M 

178 

179   181—187   189—191   193   196-197   199-203 

205 

^M 

'      210 

213—217    219  222    223    262—266    267—269   272 

274 

^M 

,      — 286  289— 293  TUeodovet  h  c.  —  Sii'JfaAiJ^«  ^i"-  13  et  rdiqui 

idem                      ^^M 

fer€ 

ut  eupra.            9   Boixi^  \ks:    i^tiiY.dq  \f.Qi   80    99    100 

113 

^M 

142 

156    168   174   186  186    194   199  201   202  214  264 

271 

373                    ^M 

275 

1 

278   283  285.  —  vtieatp[£  [xs]  V,  xatOoptscv  SU  ^Oaa 

:  IJ.E 

^H 

104  I.Abkandliiic:    Wessely. 

10     6KCD^a>e[HN  KAI  OY]K  HMOISX  TO  CTO 
MX  M[OY] 

Ende  des  Blattes. 


XIV. 

Fragment  9930,  Höhe  14-5  cm,  Breite  25  cm.   Auf  allen 
Seiten  abgerissen. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  39  koptisch 

15  [MxpoYXi  (yine  ntbynoy] 

[N<y]l  N6[TXa>  MMOC  NX6I] 

xe  6Yr[6  6Yr6] 

16  [eYe]TexHx  [ficeeY^pANe  62pxi] 

ejXCDK  N[<?l  OYON  NIM  6TC9I] 

N6  Ncq>[K  nxoeic] 

[AY]CP  NC6X[OOC  NOYOeiCQ  NIM  XB  HX] 

pe  nxoe[ic  aixT] 

[Ne]TM6  Mn[6KOYXA6l  NOYOeiCQ  NIM] 
17     [XN]OK  Ae  A[Nr  OY2HK6  ANP  OY] 

[6]BiHN  n[xo6ic  ne  nxpooYCQ] 
[NT]OK  ne  n[ABOHeoc  xyo>  txnxo)] 
Te  nAN[OYTe  MnpcDcR] 


Psalm  40  griechisch 

6IC  TO[T6XOC  "^^XXMOC  TCD] 
[M]       AAYei[A] 
2     [M]XKXpiO[C  O  CYNICDN  eni  RTCDXON] 
KXI  n6[NHTX] 

[6N]  HMepx  [noNHpx  pYcerxi  xyton  o  kc] 

89  k  L,  Lagarde.   15  Md^pOTSLI  neira|ine  Lagarde. 

40g   et;  xb  TeXo;   oin.    55   66    69    144  167,   w  AowiJ  4«^^ 
173  200. 


Sahidiidi-griecbisehe  PMlmenfragment«.  105 

3    [KC  ]AIX<|>YX[AXAI  AYTON  KAI  2HCAI] 
AYTON[  KXI  MXKApiCXI  AYTON] 
6N  TH[  PH  KAI  MH  nxpXAOI] 

[XYTo]N[  eic  xeipxc  exepoY  aytoy] 

B.  Schrift  nnd  Fasern  parallel. 
Psalm  40  griechisch 

7  [cyNHrxreN  an]om[ian  exy] 

[TCD] 

[exenopeYBTo  exco  ka]i  exAx[6i] 

8  [eni  To  XYTO] 

[KAT  6MOY  6^ieYPI20N  nANT6C  Ol]  6Xep[OI  MOY] 
[KAT  eMOY  6XOri20N]TO  KA[KX  MOl] 
9    [XOrON  nxpXNOMON  KX]Tee6[NTO  KXT] 
[GMOY] 

[MH  o  KOIMCDM6NOC  OYXi]  npoceH[cei  TOY] 

[XNACTHNAI] 

10  [KXI  rxp  O  xFioC  TH]C  6lpHN[HC  MOY  ^^] 

[ON  Hxnicx] 
[o  eceicDN  xpTOYC  m]oy  eM6[rxxYN6N  en] 

[6M6  nT6pNIC]MON 

11  [CY  Ae  K6  6X6HCON  M6  KXI]  XNXCT[HCON  M6] 

[KXI  XNTXnOACDCCD  XJYTOIC 

12  [6N  TOYTCD  BrNCDN  OTI  T]6e6XHK[XC  M6  OTI  OY] 

[MH  enixxpH  o  6X]epoc  moy  [en  eM6] 


40g  3  (fiikd^ai  vulg.  aia<püXa5ai  AS  13  21  27  55  66  69  80 
81  99—102  106  111—113  140  143—146  150  151  154  156 
1^2-175  178  179  181—183  185—191  193—197  199—205  208 
210  211  213—216  219  222  227  262—265  269—285  289—293 
^ttseb.  Dem.  Eyang.  p.  463,  Theodoret  I,  865.  —  xai  l^^aoL*.  06x67  om. 
^  186.  7   l^eTCopeOero  bis  xor*  IfxoO  ist  ein  Stichos  in  BS,  ebenso 

^1'%i;ov  bis  xot'  IfAOÖ  in  B.  —  xax'  IfxoÖ  fehlt  in  S^  12  i^Oe- 

\rflw;  8*  21,  ^Oatpti?  |A6  184. 


106  I.  Abhudlung:    Westely. 

13     [6MOY   A6  AlA  THN  XKAKljAN   XNT[6XABOY  K 

[cDcxc  Me  6Na>]nioN  [coy  iBBei 


XV. 

Fragment  9909.  Höhe  225  cm.  Breite  12  cm,  auf  allen 
Seiten  abgerissen. 

A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  47  koptisch 

4  [X6]  6lC2H[nn6  X  N6C]6ppCDO[Y  CCDOy^  620YN 

XY6I  eyMx  oycDT 

5  NTOOY  AYNAY  NT66I26  [AYPCQnHpe 
AYCIJTOPTP  KIM 

6  [A]YCTa>T'  TA200Y  MMXY  [^06  fmux 

XK6  NT6TNAMIC6 

7  [2]N  OYTHOY  N(yONC  HNA[OYCD(9H  N 

NeXHOY  Noxpcic 

8  [K]ATA  ee  NTXNCCDTM  T[AI  ON  TG 

ee  NTANNAY 
[2]N  TROXeiC  MRXOeiC  N[N6'OM  2N 

TROXIC  Mn6NNOYT6 
[X]  RNOYTe  CMNCNT6  M[MOC  C^X  6 

N62:  AIX'I'XXMX 

9  [N6]NM66Y6  6pOK  nNOYT[e  X6  RGK 

NX  NTMHT6  Mn6K[XXOC 


40g  13  dxaxtav  [aou  66   67    143   156   167    174   188   194  i 
210  222   275   279   280. 

47  k  in  LR,  Lagarde,  B.    4   lt€C]€ppwo[T  V,   n€Cpp(00ir 

Lag.,  necepcöOTT  R.  —  eiTMdw  otcot  V,   eiTMÄ.   noTioT 
Lag.  5  wTeei^e  V,   iiTeipe  LR,  Lag.  —   «^TruiropTp 

HlAi    LR,   Lag.,    öiTUJTOpTp    IHM  V.  7    OTTHTT    LR,  I 

OTTHOT  V.  —   nneaLHT  L,   nneaLHOT  V.  —  qnd^oTCj: 
VRL,  u[ndiT]wuiLqj  B.  8  wTes^nccoTM  V,  enTd^HcodTJÜ 

—  THOTVIC  LB,  THoTVeiC  V.  —  CMWcitTC  VLR,  Lag.,  cuTtT 


Sahidisch-griechitehe  PsAlraenfragmente.  107 

10    [KA]TX  neKpXN  RNOYTe  TAI  ON  TG 
ee  Mn6KK6CMOY  x[n]  Xp[HXH 
MnKA2 
[epe]  T6KOYNXM  Me2  NAlKXlOCyNH 

11  [MX]peMeY^PANe  uei  rtooy  NCiq>[N] 

[X]YCD   MAPOYT6XHX    HCl    N(l)66pe  N 

-f-OYAAiA  exBe  NeK2An  nxp 

6IC 

12  [K]q>T6  ecicDN  NT6Tfi2a>x(y  [epoc 

13  [CQX]X6  2N  wecoYOMTe 
[K(D  NN]eTFi2HT'  eTec(yp[M 

[XyCD  NT]eTMnCD(IJ  NN[6TTA6IHY 

[NTAC] 
[X6KAC  eTGTNeXOjOY  e[K6r6N6A 

B.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  48  griechisch 

2  [XKOYCxcee  txy]i^^  n[ANTx  tx]  6eNH[6Ma> 
[Ticxcee]  nxNTec  [o]i  k[x]toikoyn[tgc 

THN]  OIKOYM6NHN 
3    [Ol  T6  rHr6]N6IC  KXI  Ol  Y'^l  TCDN  XNCDN[  6ni 

TO  XY]TO  nxoYCioi  kxi  neNHTG[c 

47  k  10  2ß.[n]  Ä.p[HaLq  V,  €2Ln  d^pHSLq  LR,  eaLU  n^.- 
PR3tq  B.  13  necoTOMTe  VL,  Lag.,   necoTOOMTe  R.  — 

^Ternucoiy  LR,  Lag.,  itT]€TMncouj  B. 

48g  2  TaöT«  om.  Greg.  Nyss.  I,  334,    TvivTa  om.  488,    Tcd^neq 
öm.  188,    Ol  xaTO'.xoOvTS^   om.  276.  3  TcXouGto?   xal  Tcdvr^^   vulg. : 

"'^sws'.  %a\  7:ivr,T6(;  V.  —  xai  o\  jloi:  xai  uioi  66  102  106  112  113 
U2-U4  164  166—168  170  171  173  182  184  185  187  190 
191  193  195  196  201  202  204  208  214  219  222  223  226  262 
263  271  274  276—279  281—283  285  290—293  Theodoret  I,  914, 
^'  0'.  om.  188. 


108  I.  Abhudlung:    Wesiely. 

4  [TO  CTOMX]  MOy  XXXHCei  CO^IXN 

[KXI  H  M6X]6TH  THC  KXpAUC  MOy  CY[Ne 
CIN] 

5  [KxiNCD  ei]c  nxpxBoxHN  TO  oyc  MOY[  XN 

OIXCD  6]N  -f  XXTHpiCD  TO  npOBXH[MX 

M]OY 

6  [INX  Tl  <|>0]BOYMXI  6N  HMBpX  nONHp[X  H 

XNOM]IX  THC  HTepWHC  MOy  K[Y 
KXCDC6]!  M6 

7  [Ol  n6noi]eoT6c  eni  th  aynxmgi  x[y 
[T(DN  Kxi  eni  T](D  nxHoei  toy  nxoYTO[Y  ay 

[TCD]N  KXY^(DM6NOI 

8  [XACX^OC]  OY  XYTPOYTXI  xYTp[CDce 

Tx[i  x]Fioc 
[o]Y  ACDcei  TCD  ea>  esixxcMX  xyt[oy 

9  [K]Xl  THN  TIMHN  THC  XYTpa>C[eCDC 

THC  -^Y^HC  XYTOY 

(10)  K]XI  CKOniXCCM  eiC  ton  XICDNX  I  10  I  K[XI 

ZHCCTXI  61C  TCXOC 

(11)  OT]l  OYK  O'^^CTXI  KXTX^eOpXN  |  11  |  OT[XN 

[iA]H  co^oYC  xnoeNHCKONTX[c  eni 

[TO]  XYTO  X^PCDN  KXI  XN[OYC  XHO 
[XOYN]TXI 
[KXI  KXTX]X6I'4^0YCIN  XXXO[TpiOIC 
[TON  n]XOY[TO]N  XYTa)[N 
12     [KXI  Ol  TX]^[0]l  X[YTCDN  OIKIXI  XYTCDN 


48  g  10  Auch  in  ABS  endet  der  Stichos  mit  TsXoi;,  von  CTt  b 
11  dtwoOvTfJaxovT«?   ist  ein  Stichos   in   BS.  11    o^x   o+etai  B^** 

CTt  davor  fehlt  in  S*.  —  dlvoü;  xal  a(ppa)v  B. 


>  schließen  eng  aneinander  an 


SahidiBch-griechische  PsalmenAragmeiite.  109 


XVI. 

Die  Fragmente  9957»,  9944  und  9960  gehören  zusammen 
und  sind  so  zu  ordnen: 

9957» 
9960 
9944 
Sie  ergaben  ca.  20  cm  Höhe,  das  Blatt  hatte  einen  inneren 
Rand  von  ca.  1  cm  frei. 

Das  Fragment  9957»  hat  7  cm  Breite,  37  cm  Höhe,  Rand 
1cm,  sonst  an  drei  Seiten  abgerissen. 

Das   Fragment  9944    hat  47  cm  Breite,    6*5  cm    Höhe, 
ebenso  an  drei  Seiten  abgerissen. 

Das  Fragment  9960  hat  6*7  cm  Breite,  5  cm  Höhe,  ebenso 
^  drei  Seiten  abgerissen. 


A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  48  griechisch 

(12)  [eneKxxecxNTo  tx  onomxta  aytcdn] 
eni  TCDN  r[Ai(DN  xytcdn] 

13  KAI  ANOpCOnOC  [6N  TIMH  iDH  Oy  CYNHK6] 

nApxcYNeBXHe[H  toic  kthnbci  toic] 

XNOHTOIC  [KAI  (DMOICDOH  AyTOiC] 

14  XY'TH  H  OAOC  A[YTa>N  CKANAAXON  XyTOIC] 
KXI  M6TA  TXYT[^  ^N  TCD  CTOMXTI  XyTCDN] 

eYxorHCo[YCiN  aia-^-xxma] 

48g  13  icapaauveßXTieY)  :  xapeouveßXTiÖY)  AS*  140  156  (166  ex 
^^')  167  168  170  171  185  202—206  208  262  263  276—278 
^81  290.  14  e6XoYT^(;ou(ytv  :  eOSoxi^aoüdiv   AS*  13    27    39    55    66 

^7  69  80  81  99—102  106  111—113  142  144-146  150—152 
154  162—171  173—175  177—180  182—191  193—196  199— 
206  208  210—217  227  262—268  271—273  275—286  289—293 
'^eodoret.  Pßalt.  Syr.  et  Aethiop.  —  Zi(Xf^a\[i(x  om.  21  55  80  99 
102  106  111—118  146  156  162—171  173—175  179  182  183 
193-^195  197  199  208  213  217  226  227  263  271  274  275  277 
-280  282—286   289—293. 


110 


1,  Abbuidltiiigf:    Wc^iaeLjr. 


15 


16 


17 


18 


19 


CDC  npOBXTA  e[N  XAH  eeCNTO] 
0XNXTOC  nO[IMAMei  XYTOYC] 
KAI  KXTAKYP[l6YCOYCIN  AYTCDN] 

[Ol  6Y]öeic  TO[  npon] 

[KXI  H  E]OHGeiX  [XYTCDN  nXXXICÜGHCeTXl] 
[eu  TCD  XA.H  eK  THC  AOSHC  AY TCÜN] 

[nXHN  O  0C  XYTfü>C€TAl  THW  '^Y^'^*^] 
M[OY  6K  xeifOC  XAOY  OTXN  XXK] 
BA?>J[H  Me 


MH  4>0[B0Y  OTAN  nxOYTHCH  XNOC] 

KAI  OTAN   ntXHOYNOH  H  A03CX  TOY  OIKOY] 

XYTOY 
OTl  OYK  6N   [TCD  XROeNHCKGlN   XYTON] 

XHM'te[TXI  TX  HANTA] 
OYAe  CYNK[ATABHCeTXl  AYl  CD  H  Ji.03fX] 

XYTOY 

OTl  H  ^'Y^H  [XYTOY  GN  TH  zayn  XYTOYf 
[eYAorHOHceTAi] 


B.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel, 
Psalm  48  koptisch 

2  [NGXnO  MRKAa  AYÜ)  N]U)Hpe  NppCDMe 
[NPMMXO  21  OYCOn^  M]N  N2HK6 

3  [TATAnpO  NAXCD  FJo]YCO<l>IX 
[AYCD  TM6xe TH  MnX2]HT  2N  OYMNT 

[PMN2HT] 


48g  15  iu  ßne  add,  k^uiGi^r^Gm  AS^  13  21    39  etc.  iidem  f^ 
ut  Buprft.  17  xat   Stav  :  f^   Stäv    13    21    39    etc,    iidem  fere   * 

aupra.  18  S^  omislt  üersum ,    Büpplevit  S*.    —    Xi   Sd^at  V6U  CQtö' 

aküO  S*   177   188   269   281:   [^   Ss^a]   auicö. 

^     48  k  in  L,  Lagarde,  B,    2  MnpWAl€   L^  Lag.,   npptO.U€  V.  - 
-Uli    Vl^,     WM.   B.  3     TMeTVCTÄ.    Lag.,    TAieAcTH    V*    —    jl 

OTMMTpMWgHT   V.    nOTTMttTpMIlgllT   Lag. 


Sahidisch-griechische  pMiImenfragmeDte.  111 

4     [f NXpiKB  MHXMXAXe  6]YnxpXBO\H 

[f NxoycDN  Mnxnpo]B\HMX  2H  OY 

[^^AXTHpiON] 
5      [6INXp20Te  Xe  Oy  2]N  0Y200Y  mho 
[NHPON] 

[TXNOMU  Finx-f-BC  N]xK(DTe  epoT 
6     [NeYNX2Te  ereY^oM] 

[GTCijoYcijoY  MMOOY  ex]M[  nxcijxi] 

[NTeYMNTpMMXO] 

7   [ ] 

[ ]  •  >^«J 

_^  [  .  .  ^ ] 

[N^NX-f-  XN  MHNOYTe  6NTe]qC9BB6l[(D] 
8      [XyCD  TACOY  MHCCDTe  N]T6q4^Y^4 

ö    [AY2IC6  qjx  enez  HHX(D]m  (1)xbo[x 
[NAY  eNCo<j>oc  eYMOY] 


7  Nach  AuBweis  des  griechischen  Textes  auf  der  anderen  Seite  ist 
nicht  eaL]Mnd^U|    auf  den   beiden    Fragmenten    zu    verbinden.     Der 

Text  lautet  sonst  (L): 

7      HC€Hd^C(OT€  Ä^n  noTcon 
nqn*^'^  etc. 


48k   7  MAiH  Lag.,    [mmh    OTpioMe    we^]c€T   omcfott] 

l^^Kdk'^'  B.  ,Da  C€T  OTTlCj  in  dem  Texte  von  L,  Lag.  einer  in  der 
^^eitea  Hälfte  freien  aber  sinngemäßen  Wiedergabe  von  griechisch  (d$£X- 
?-?  ih  XuTpoÖtai .  AuTpti)!76Tat  avOpWTCO?),  überhaupt  nicht  vorkommt,  und 
•öan  nicht  [nC€nd^]C€T  OTLCj[on  d^n]  ergänzen  kann,  weil  dafür  der 
^Qm  am  Anfang  des  Stichos  viel  zu  breit  ist,  vermute  ich,  daß  in  B  die 
^iden  Sätze  zu  einem  einzigen  zusammengezogen  waren^  ]c{U|n&€l[co] 
^)  €llTeqU|S£lI(0  L,  HT€qU|S£L€I(0  Lag.,  WT€Lqj[ui&&ICO]  B. 
9. 10  lyd^  €H€^  I  10  I  qHd^(Onp  lyd^&oA  Lagarde. 


112  I.  AbhADdliing:    Wessely. 

_  con 

[nXOHT   MN  nXTCBCD    N]XTXKO  21  Oy 

[CeNXKCD  NTeqMNTp]MMXO  N2[6N 

[KGoye] 

xvn. 

Die  Fragmente  9914  und  9956  gehören  znsammeD.  Sie 
bilden  die  Reste  eines  Blattes  von  27  cm  Höhe,  17  cm  Breite. 
A:  Rand  oben  2'4  cm,  links  2  cm,  unten  1*5  cm,  rechts  1*5  cw. 
Die  Seite  hatte  37  Zeilen. 

Das  Fragment  9914  hat  27  cm  Höhe,  10-7  cm  Breite;  es 
enthält  die  kleinere  Seite  vom  inneren  Rande. 

Das  Fragment  9956  hat  18-5  cm  Höhe,  6  cm  Breite. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 

Anfang  der  Seite. 
Psalm  50  griechisch 

(11)    [Kxi  n]xcxc  Txc  XNOM[iAC  MOY  esxxerfoN 

12  [KXp]AlXN  KXexpXN  K[TlCON  614  GMOI  O  GC 

[Kxi]  HNÄ  eveec  cnkaicnicon  gn  toic 

eNKATOlC  MOY 

13  [M]H  xnopi^^HC  MB  xno[TOY  npoccDnoY  coY 

[K]xi  To  liFil  To  xnoN  coy  m[h  xntxn 
exHC  An  6MOY 

14  XnOAOC  MOl  THN  XrXXMA[CIN  TOY 

CCDTHpiOY  COY 
KAI  niTi  HreMONlKCD  CTHpi[50]N  M[e 

15  AIAXXÜ)  XNOMOYC  TXC  [0]AOYC  [COY 

KXI  xccBCic  eni  ce  enicrpe^^oYCiN 

48  k    10   WT€TMnTp]MM&.0   V,   ilTeTMHTpMd^O  L. 

50  g  13  a7:opt'^r,(;  :  aTccppnj^?  vulg.  —  tb  Syiov  ffoO  :  ooö  'lo  öcfvn 
13   27   39  etc.  iidem  fere  ut  supra.  14  xai  icv£ü|AaTt  :  x»  om.  13 

106  111—113  142—144  162—171  178—175  184  198—197  199 
210  214  215  264  267  272  276  277  Clem.  Rom.  ad  Corinth.  Ep.  I, 
§  18;  Clem.  Alex.  p.  320;  Äthan.  I,  766;  Basil.  M.  I,  818.  II,  383; 
Greg.  Nyas.  III,  300;  Theodoret  I,  941. 


Sahidisofa-griMbische  Psalmenfragment«.  113 

PYCAI  M6  ex  XIMXTCDN  O  OC  O  OC  THC 
[C](DTHpiXC  MOY 

xrxxMxceTxi  h  rxcDCCx  Moy  thn 

[A]lKXIOCYNHN  COY  |  17  |  Ke 
TA  XeiXH  MOY  ANOlSeiC  KAI  TO  CTO 

MA  MOY  ANArrexei  thn  ai 

N6C1N  COY 
OTl  61  HOeXHCAC  GYCIAN  CACDKA  AN 
OXOKAYTCDMATA  OYK  eYAOKHC6l[C] 
GYCIA  Tu)  e(b  riNA  CYNT6TpiMMeN9[N] 
KAPAIAN  CYNTCTPIMMCNHN  K[AI] 

TeTAneiNCDMCNHN  o  ec  OY 

K  eXOYA6N(DC6l 
AFAGYNON  K6  CN  TH  CYAOKIA  CO[Y] 

THN  CeiCDN 
KAI  OIKOAOMHOHTCD  TA  T6IXH  IX[HM] 
TOT6  CYAOKHCeiC  eYC[l]AN  AlKAI[0] 

CYNHC 
ANA<}>OpAN  KAI  OXOK[A]YT(DMAT[A] 
TOTC  ANOICOYCIN  6111  TO  eYC[IA] 

CTHpiON  COY  M[OC]XOYC  > 


enXCDK  6BOX  n6['^^A]XMOC  N  A[AY] 
6IA  2M  HTpe  NA[eA]N  HCnpO 
<}>HTHC  61  NAq  [N]TAp6[qBÜ)K] 
N        620[Y]N  q)A  BH[pC]AB[66] 

Ende  der  Seite. 


50  g  17  xupie  cum  praecedenti  uersu  coniunzit  BSV  post  avo(§£(^ 
jcavit  Theodoretus   1,   941.  .18  5Tt  sl  :  et  om.   167   173   183 

201   208   213  222   277   282  Arm.  Ed.  19  Tw  Oew  :  tw  xupfa) 

a.  Alex.  p.  307.  — l^ouSevwasi  :  l$ouOev(A)cr£t  B.  - 

60k  in  R  (Titel  und  9—12)  Lagarde  BL. 

50  k  ent2^(0H  —  n!2k.d^'7r€I!2k.  reliqua  omisit  R.  —  n]Tdwpe[q&(OH 
ITCpeq&COH  Lag.,  BL.  —  £L€pCdw&€e  Lag.,  fiiH[pc]d^fii]€€  VL. 
itznngsber.  d.  phil.-hist.  Kl.  155.  Bd.  1.  Abb.  8 


114  I.  Abhandlnog :    WassaIj. 

B.    Schrift    and    Fasern    miteinander     parallel.     Ob 
Rand  3  cm, 

Anfang  der  Seite. 
Psalm  50  koptisch 

1     [NX  NXT  RNOYjTe  KXTX  nSKNO^  [NNX] 
[KATX  nX(l)X]l  NN6KMfiTq)XN[2THH] 
[H(DTe]  eBOX  MnXNOB6 

2    [eixxT  eMXT]e  esox  2n  txxnomix 

[XyCD  NKTBB]06I  6BOX  2M  nXNOBS 
3     [Xe  'f'COO]YN  XNOK  NTXXNOMIX 

[xycD  nxjNOBe  mhxmto  sbox  oyo 

[6iq)]  NIM 

4    [FiTxip]NOBe  epoK  mxy^xk  xeip 
ne[eo]oY  FineKMTO  eBox 
[xe]Kxxc  eKBTMxeio  2n  NeKq)xxe 
NKxpo  2M  nTpeK'f'2xn'  epoT 

5     eiC  2HHT6  rxp  NTXyCD  MMOei  2N  2 
BNXNOMIX 
XyCO  MTX  TXMXXY  XOyCD  MMOT  [2N]  2eN 
NOB6 

6    eic  2HHTe  rxp  XKMepe  rne 
NeT2Hn  MN  NGTe  NCGoyoN  e 

BOX'  XN  2N  TeKCO<j>lX  XKOy 
0N20Y  NXT  eBOX 


50  k     1     nneHMHTUfH^THq     Lag.,     Hli€HMHTU|dwn[2;i 

VL.      2  nHT£&]o€i  V,  n?rfi&oi  L,  Lag.       3  noiro€fU|L,l 

OTO[eiU|  V.    —    HTd^ipnO&€    L,    nTd^piiO&€    Lag.   —    ^&\ 
dJp   L,  Lag.   —  t2S.€HdwC   L,  Lag.,    2S.€Hd^d^C   V,   Cnn€Riy&2L< 

gii   ii€HU|d^2^€  V,  Lag.   —   nFssLpo  L,  Lag.,   nR2£.po  V. 

5    nTA^TCO    V,     nTA^TlOlO    L.    —    MMO€I    V,    AiMOI    L,  Lag. 
2LCrrcO   V,    2LI0T10   L,   Lag.  6    d^HAi€p€   V,    eHMCpC  L. 

HCTpHii  V,  neeHH  L,  neenp  Lag.  —  nceoTrwn^  eAoA  1 
ürcoTon  eAoA  LV.  —  gn  t€hco<J>i&.  V,  nTeucocf^id^  L. 


Sahidisch-grieehische  Psalmenfragment«.  115 

7  KNA(?ea)<yaxi)T'  nnoy^ycccdhoc 

6BOX  2M  ne2NOM  Mn(l)6  TX 
TBBO 
KNXXOKMeT'  eBOX  N2HTM  XyU)  -f- 
NXOYBACD  620Ye  OYXKDN 

8   [KN]xTpxccpTM  eyTGXHx  MN  oyoY 
[ce]NXTexHx  n<?i  Nkeec  nn6t 

T2BB6IH[Y] 
5      [KT]6  n6K2[0]  NCXBOX  NNXNOBB 

[XY]a>  NXXN[o]Mix  THpoy  qoTOY  6bo[x] 

>      [OY]2HT'  eM[0]YXXB  eONT^  N2HT  RX 
NOYT6 

[XYJcp  oYnilx  [e]MCOYTCDN  Mxpes  p 

[Bppe]  2M  n[X]CXN20YN 
l     [Mnp]NOXT  [  6B]OX  MneK20 

[XYCD  Ne]KnN[xl  gtoy^xb  finp^iTs 

Ende  der  Seite. 

xvin. 

Die  Fragmente  9907,  9921  9933,  9942  gehören  zusammen; 
'  passen  aneinander  und  gehören  zum  Anfang  eines  Blattes, 
e  messen  IS  cm  Höhe,  11*7  cm  Breite.  Der  obere  Rand,  2  cm 
>ch,  ist  noch  erhalten. 

Das  Fragment  9907  ist  7*5  cm  hoch,  6  cm  breit. 

60  k  7  HnoirgTccconoc  V,  noTg^rccionion  L,  gn  ot- 
''ccconoc  Lag.,  g^n  OTg^vcconoc  R.  —  neqcnoq  L,  Lag.,  R, 

I^HOq  V,  —  Ä^TCO  "^Hd^Oir&d^UI  VL.  ^Kd^OTfrdwUl  R,  Lag.  et 
«io  Memph.  8    €Te£&IHV   L,     nnCTTgÄfeciHCTT]    V  cf.   B, 

iCT^feAlHTT  Lag.,    nAi]OTHO[q]  B,    MlT  OVOTPnoq  VL. 

conT'q  njHT  V,  coiiTq   n^HTT  L,  c(onTq  iig^HT  R.  — 

mOTT€  VR,    nnOTTTC  L.    —    [«^Tr](0    OTniwT  Lag.,  VL,    Syr. 
»ec.,  OTlUtdL   R   et  versio   Memph.    —    Mnd^Cd^npOTn   R,    g^M 

^CMigOTrn  LV. 

8» 


116  I.  Abhaodlnng:    Wesselj. 

Das  Fragment  9921  ist  9-2  cm  hoch,  6  cm  breit;  es  trägt 
den  oberen  Rand. 

Das  Fragment  9933  ist  6*9  cm  hoch,  5*7  cm  breit. 
Das  Fragment  9942  ist  9-5  cm  hoch,  6  cm  breit. 

A.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel  miteinander. 

Anfang  der  Seite. 
Psalm  52  koptisch 

(2)     [eMq)lN6  NCX  n]NOYT6 

3  [XYPIKG  eBOX  TH]pOY  ^YP  XTq)XY  21  o[Y] 

[con  MN  neyeipe]  nnoymntxphc 

[  TOC  .  ]N6[  .  .  ] 

4  [MH  Nce]Nxei[M]e  thpoy  an  n<?i 

[NeTp2(D]B'  6T[X]NOMlA 

[NeT]oY(i>M  M[n]xxxoc  zu  0\2\[ß  N] 
oeiK  MHOY^niKAxei  NnN[OYT6] 

5     [C6]NXp20Te  MMXY  2N  0Y20[Te  M] 

[n]MX  ere  mn  2ot6  N2HT[q] 
X6  X  nNOYT[e  xe]p6  NKeec  eB[ox  Fi] 

ppeqx[p6CKe]  Fi|^[(D]Me 
[XY]xiq)i[ne]  xe  x  riNOYTe  coojmoy 
6    [Ni]M  neTCNix-f-  [eBO]x  m  cicdn  m 
[n]eYXxT  Mn[ic]pxHx 

7     [2]M  nrpG  nX06l[C]  KTO  eNTXIXMX 
XCDCIX  Mn6[MX]XOC 


62  k  L,   Lagarde,   B  nur  bis  V.  3.    3  MH  n€T€ip€  L,  AlM« 
n.  r^g.   —   nOTTMliT^JC.P**^'''®^  ^»  ^*g»    nnOTTMIlT^pHCTOC  Y. 

—  nOTMUT^pHCTOC  Mll  {>\M\i  Lag.)   OTOlt  U|d^  £P^*  ^^T^ 
L,  Lag.,    WnOTMnT^J^pHCTOC  •]«€[. .]  V.  4   Hnn[OTT€  T, 

MiiMOTTc  L.  —  MnoTcneiRdwAei  Lag.,  Mii07reiiiRd^'\ei  V. 
5  2t.«£ejf  Heec  LV,  2s.eep  enH€€c  Lag.  —  itnpeqd^peciie  L, 
Uj?,^  n]ppe(4dw[pecH€  V.  —  mR  ^OTe  VL,  aimw  jotc  Lag. 

—  trpo)Me  Vi^  niipioMe  Lag.        6.  7  Mnicp^nA  V,  miurX 
L,  l>»g,         7  itTe^i;)^,-^^^^*^*^  ^  Lag-»  «WT&JXJ^*^^^'^««^  ^- 


[4]NX[T]eXHX  N[<yi  lAjKtDB  UHOy 

tlOH  HGi  niC[pAHX]  > 

53  griechiscti     

6IC  To  rexoc  e[N  YMN]otc  cyn 
ececDC  TCD  a[ayiä.  gn]  tcd  ex 
[eeiN  npoc  Aet<|>xioYC  ]  kxi  ei 
[NT  neiN  TCD  cxoYx  OYK  iA.]oY  axy 
[lA  KeKpYnT^^i  nxp  hmin] 

B,  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Faiern,   Oberer 
Rand  2  cm. 

Anfang  der  Seite. 
Psalm  53  griechi&ch 

(5>  [XYTa>]N  A1[X^XXMX] 

[lAOY]  rxp  o  oc  MOY  BO[Heei  moi] 

[KXI  O]  KC  XMTlXHMnT[tDP  THC  ^^Y^HC  MOY] 
[XnOC]Tp6'f  ON  TX  KXK[X  TOIC  eXBpOlC  HOY] 

[eN  T]H  xxHoeix  coY  e[^]oxp[0peYCON] 

XYTOYC  —  -  -^ 
[eKo]YCicDC  oYC(j>  coi 
[e3[]OMOxorHCOMXi  [t]cd  omomx[ti  COY] 

[K]e  o Ti  xrxeoN 
[OTi  e]K  nxcKC  oxi^'etoc  epYCü>  mg 
[KAI  EN]  TOIC  exepoic  M[p]Y  cniACN  [o] 

[04>0J^XMOG]  MpY 


^^  99  102  Ul  HS  162—175  182  183  187—190  193—197  199 
208  217  226  227  263  (260)  269—271  274  275  277  278  282— 
2B5    289—293,  6    ö  Oeä;   |aoü   ^o[r,Ö£T  fjiot  V:    b   Osb;  ßoisOei 

i*ö^    ToJg.  6,  Ö.  ßcisÖa?  ^o-j  21   175,  ^otiHsTi  jjie  156   188*  7  ä%6- 

^'^pe*|föv  V  172  ei  corr»:  Ortroarp^^et  vulg.j  aruöTtpedän;  274,  3£7röOTp£*}fl[j 
l^O  168,  Theodoret  I,  956.  9  Ipiiaw  VB^^^  Ippüaw  vulg, 

^'^-J  xs  V,  crcsu  (om.  äe)  B  (214).  —  i%iU^  V  (HO  185),  Ixe!3ev  vulg. 


I 


118  I.  Abbuidlnng:    W^ssely. 

Psalm  53  koptisch  [ ] 

enexcDK'  esox  [2]n  n[cm]oy  n 

TMNTpMFi2[H]T  N[AA]Ye»A. 
2M  nTp6NAtl]<}>XIOC  61  NC6 

Nr    xooc  N  cxoYW  x.e  eic  aay^*^ 

2H  ri  2X2TH[N] 

1  MXTOYXoei  nx[N]oYTe  2m  n6Kpx[N] 
XYCD  Kpme  m[mo]i  2n  TeK<?oM 

2  [n]XNOYTe  cü)[tm  e]nxq)\Hx 

XICMH  eN[q)XX6]  NPCDGI  ^^^ 

3  xe  X  2eNq)[MMo  t](poyn  e2[px]i  e 

X  2eNX(D[(Dpe  CIJIN6  NCX  TX^^Y^H] 

Mn[oYKX 

XIX. 

Die  Fragmente  9952,  9953,  9964;  9911fr.  gehören  zu- 
sammen and  zwar  bilden  die  drei  ersten  ein  zusammenhängendes 
Ganze  von  15  cm  Höhe  und  13  cm  Breite  mit  einem  inneren 
Rand  von  2*5  cm  Abfolge: 

9964 
9953    9952. 
9911fr. 
Das  Fragment  9964  hat  5*5  cm  Höhe,  9  cm  Breite. 
Das  Fragment  9953  hat  99  cm  Höhe,  8 cm  Breite. 
Das  Fragment  9952   hat  9*2  cm   Höhe,  6  cm  Breite,  es 
trägt  den  inneren  Rand. 


n2^ic{>dwioc  €1  nccaLooc  nc&.ovA  2L€  €ic  i:^^..  ^hü  gö^THtt  L; 

!:5k.[l]c!J>e^I0C  VL,  3€Ic{>d^IOC  Lag.,  Griech.  —  2^d^ir€I2^  £R  1^' 
^d^£TH[n]  V,  !:5k.d^T€l]L2^J  £lä.Jj[tHH  B,  !:5k..  ^HH  ^  JTRW 
Lag.,  £t?  TO  T^Xo?  h  üjAvot;  auvidewq  tw  Aoü^S  vnlg.  Graec.  tt 
üptvoi«;  ^a'k[d<;  216.  1  m[mo]i  V,  Lag.,  m]uMjOl€jI  B.  —  M^- 

TOiraLOCI  V,  Md^TOTSSLOI  L,  Lag.  2   liJÄ^nOITTC  VL,  nttOTTC 

Lag.  —  6n[ufd^2s.€  V,  nuid^sBce  Lag.  —  itpcoci  V,  npcdi 
L,  Lag. 


Sftlilitlieh-ffrtecliliclie  FsaLmenl^maDlt. 


Daa  Fragment  0911fr,  hat  4  cm  Höhe,  4'3  cm  Breite^  mit 
einem  Enteren  Rand  von  2  cm. 

A.  Die  Schrift  läuft  Bankrecht  gegen  die  Fasern, 
Fealm  54  (55)  griechisch* 

4  XnO  4>tDNHC]  6X0[pO]y  KAI  XHO 

0xi4^ea>c  XM]xpTCDxoY 
oTi  e^eKxjiMAN  en  ene  ahom[ixw 

KAI  e]W  OprH  eNGKOTOYM  M[Ol 

5  H  KApAIjA  MOY  GTApAXeH  eN[  GMOt 

KAI  A]eiXlA  eXNATOY  6Ne[n]6 

C6N]  BN  ene 

6  <|>oBoc  KAI]  TpoMo[c  H\]eeN  [BN  e]Me 
KAI  eKAXYji^eN  Me  ckoto[c] 

7  KAI  einA  Ti]c  ACDcei  Moi  n  repyrAC  cdc 
et  n6]piCTepAC  kai  nerACOH 

COM]AI  KAI  KATARAYCCÜ 

8  lAoy  ejMAKpYNA  f|>Y[rAA]eYtDN  kai  hy 

XlCejHW  GN  TH  epH[M]a>  AIA'4^[AAM]A 

9  npoce]AexoMHN  tom  cü>[zomta]  mg 
An]o  oxiro^Y^'^c  ka[i  katai 
rijAOC 


9   -^np^-  corr.  aus  i|?IX' 


t ,....„.... 

^m  M^hyia  om.  21  55  39  111-113  140  H6  156  162—^175  182 
Hs3  la?  18D~191  193—195  197  199  208  213  217  226  227 
PfteS  269—271  274—279  282—286  290—293,  ~  ibv  Ösbv  ibv 
m^Qvxa  13  27  B0  65—67  69  SO  81  99—102  106  111—113  140 
—146  150  152  154  162—180  182—187  189—191  193—197 
199 — 206  208  210—215  217  219  222  223  227  262  263  265— 
271  273  274—286  290—293,  Theodore!  I,  9G2,  Arm.  Ed.  Slav- 
ViBdob.  — -  xat  xaTa^Y^Boi;  vulg.  k«!  äiCo  •nuxzon'^i^oq  13  27  etc.  üdem 
fere  at  eupra. 


I 


KAI]  AAIK[1A 

Kxi  OYK]  e3fex[i]n[6N  6k  tcbm  nxxTeitDN  xy 

THC  TOKOC[  KAI  A.OAOC 
Endo  der  Seite» 

B,  Schrift  und  Fasern  pamlleL 
Psalm  54  griechisch 


(15) 
16 


17 


18 


19 


20 


eW  OMOjNOlA 

exoeTtüj  eAHAToc  [e]n  ayt[oyc 

KXl  KATAB]in  CDCAN  61C  AAOy  ^[CDMTeC 

OT!  no]wHpiAi  en  taic  nxpo![KiAtc 
er]cD  AG  npoc  ton  gm  eKeKpA?[A 

KAI  O  ]KC  61CHKOYC6M  MOY 
eC]n6pXC  KXl  npCDf  KXI  M6CH[M8PIXC 
A[lHr]HGOM[X]l 

A]nArr[Gx]ü>  kai  [  eic]AKOYce[TXi  thc  <j>tD 

NHC  M[OiY 
XYTpCDCGTAl  ew  GipHNH  T[HH  '^'Y^HN 

MOY  -^^rio  TC0N  ernzoNTcjDN  [moi 

OTI  GN  nOXXOlC  HGAN  GYN  GMOl 
6lCAKOYC6T[AI  O]  OC  KXl  TAnG[IWtÜCGI 

[AlYTOYC  [  o  Yn]^P^töN  npo  t[ü>w 

[AIÜ>]HtpN  AIX^^AXMA 


rjözoq  217:  16  ::ovTf;p(at  YBS  (27  55),  TrovT]pfa  vulg,  —  %ai  S^z^rf'^f^ 
•mi  om.  VBS*;  BS  mitium  BtJchi.  20  ^\d^aA}ka  om.  55  09  102  111-^ 
113  146  162—175  182  185  187  169—191  193—197  199  208  fl^ 
217    226    227   270  271    274   275  277—279  282—286  289—29^' 


8»hidiach-griecbiftcl)e  i'BalmeDfragmenlo.  121 

OY  r[xp  ecT]iN  xytoic  XNTXxx[xrMX 

K[k\  OYK  6<}>]OBHeHCXN  TON  GN 
-1    eieT6lN6  THN]  X6ipX  XYTO[Y  ^^  T(D 
AnOAlAONXI] 
eBSBHXCDCXN  THN  A]IXeHK[HN  XYTOY 

?2)  [KAI  XYTOI  6ICI  B]OXIA[6C 

3)  enippi'^^oN  eni  kn  t]hn  MepiMN[XN  coy 
[Kxi  AYTOC  ce  Aix]ep64^ei 

Ende  der  Seite. 

XX. 

Die  Fragmente  9911  fr.  und  9945^  gehören  zu  einem 
tte. 

Fragment  9911  fr.  hat  4*2  cm  Höhe,  5*3  cm  Breite.  Innerer 
id  Vi  cm. 

Fragment  9945^  hat  2  5  cm  Höhe,  4  cw  Breite. 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern, 
dm  54  koptisch 

1  AM[2]a>N  620[YN  N^l  n6M2HT] 

X  NeMq)xx[e  knng  e20Y6  oYNe2] 
[XY]a>  NTO[oY  BYo  Tiee  N26NCOTe] 

2  NMNXKX  n[AlKX10C  XN  BKIM'  q)X] 

eN62[ 
•^    MTPK[  AB  nNOYT6 


V.   22.     Es    fehlt   He2t.    n€HpOOTU|   €ll2SLO€IC    Ä^VCO    WTOq 

64g  20  xal  oüx  l^oßtjetiaav  :  3ti  oux  i.  13  21    65—67  80  81 
-102  106  111—114  140  142—146  152  154  162—180  183. 
ßiefs  g  extpttj/ov  :  iizippiflo^  vulg. 

64  k  V.  21   etc.  in  L,  Lagarde.    —    d^q[^]con   L,    A^TIO   A.q- 

>n  V.         22  (neTHd^cd^KOTr^H  Lag.). 


122  I.  Abhandlang :    Wesselj. 

Psalm  55  griechisch 

[onoTe  eKpxTH]cxN  ayt[on  oi 
[Ax\o<}>Yxoi  e]N  ree  :  »>^ 
2    e\6]HcoN  Me  K[e  oti  KATenxTHce  Me] 

XNO[C 

B.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  55  griechisch 
7     [THN  HTepNXN]  MOY  <[>Y>^^^OY 

[ci  Kxexnep  Yn6M]eiNXN  th 

[-f-YXH  MOY  ] 

8  [Ynep  TOY  MHeeNoc  ccoceic]  xytoyc 

[eN  OpPH  XXOYC  KXTXX61C] 

9  [o  ec  THN  zcDHN  MOY  exHrr]eixx  coi 

13    [eN  6MOI  o  ec  XI  eYxxi]  xc  x[noACDca>  xmececDC 
[  coY] 

14     [OTI  epPYCCD  THN  4^Y]>^HN  MOY  6K[  OXNXTOY 
[KXl  TOYC  nOAXC  MO]Y  ex  OXICeH[MXTOC 


56  g  iXiYjdov  [xe  0  Oeo?  vulg.,  L  ja.  x(upi)£  V.  7  ^uXd^ouct : 

(püXd^oxjtv  112  169  201  202  204  274  276.  —  incefxetvav  V  13  21 
27  39  65—67  69  80  81  99—102  106  111—113  115  140  142— 
146  150—152  154  156  162—166  168—175  177  —  180  182  183 
185—187  188—191  193—197  201—206  208  210—217  219  222 
223  227  263  265  266  268—270  274—276  279—286  289—293 
Theodoret  I,  974.  —  tt)  ^i^yr^  [aoü  :  tyjv  ^ijyrfi'f  u.ou  13  21  27  etc. 
iidem  fere  ut  supra.  13  aou  om.  B  al  su/a^  :  thyai  iidem  fere  ut 

supra.  14   £/.  OavdTou    toü?  390aX(i.Oü(;   |xou   onrb   Sox^Ocov  yuxi  etc. 

21  39  55  65 — 67  etc.  iidem  fere  ut  supra.  —  i^  6\ia^[iaxo^  :  dxb 
i.   13   21   27   39   65—67  etc.  iidem  fere  ut  supra. 


SftliilUtb-gjriAftlbcti«  FMlraenrngnifliii«. 


1^3 


XXI. 

Die  Fragmente  9920,  9911fr,,  9932,  9941,  997 1^  9945» 
geliören  zn  einem  Blatte  zusammen ,  deaeen  Höhe,  anter  Er- 
wägung der  fehlenden  Zeilen  berechnetj  28*5  cm  betrug.  Die 
Breite  war  Über  15  5  cm^  soviel  ist  die  größte  erhaltene 
Breiten* Dimension.  Davon  gehören  9920  +  9911  fn  enger 
aneinander,  sie  bilden  ein  Stück  von  11-5  cm  Höhe,  15*5  Breite^ 
das  den  oberen  Rand  mit  2"2  cm  Höhe  tind  den  inneren  Rand  mit 
2-3  cm  Breite  trftgt.  Ebenso  stoßen  9932  und  9941  zusammen, 
sie  haben  8  cm  Höhe  und  12  cm  Breite^   innerer  Rand  2'5  cwi, 

Fragment  9920,  11-5  cm  Höhe,  10  7  cm  Breite,  es  trägt 
den  oberen  Rand, 

Fragment  9911^  6  cm  Höhe,  6cm  Breite,  mit  dem  oberen 

[und  inneren  Rand. 
'  Fragment  9932,  7  cm  Höhe,  65 cm  Breite. 

Fragment  9941,  8  cm  Höhe,  5-5  cm  Breite,  mit  dem  inneren 
Eaiid. 
Fragment  9971^,  45 cm   Höhe,   3*5  cm  Breite,    mit  dem 
unteren  Rand, 
Fragment  9945%  3  cm  Höhe,  3cm  Breite,  mit  dem  unteren 
Rand. 


A.  Schrift  und  Fasern  parallel. 

Anfang  der  Seite. 


Psalm  55  koptisch  pagina  por 

1(2)     X]e  NXÜ)6  NGT-foYBHei  m  OYAC9H 
3    w]'f'^lxp^oTe  kh  xhok  eeiMxare  e 
4     f  ]NXTXeiO  NMAÜJXXe  2M  HÄHOyTe 
MneaopY  '^hf^ 
AeiMX2T6  enNOYTG  Fi^-M[x]p20Te 
XN  xe  epe  cxp^  Nxp  oy  wxei 


65  k   in   L^   Ltgarde,    B  (1,  9,    10) 


ÄCT^OT&Hei    V,  4    MlliVnOTTe   Lag,,   ^M.   HAItOTTe    V,   — 


nex'^OTfcHV  L, 


10 


11 


12 


13 


xyBCDxe  NNAcgxxe  Mneaop[Y  THpM 
e]pe  weYHeeYC  THpov  Gjoo[n  62oyn 

epoei  enneoooY 
cenKGOGiKB  HCGzmn 
MTOOY  ceMA2Ape2  enAf-BLc 

KATX  ee  NTÄY2YnOMlN6  €[TA'tY 

[XH]  eKe[TXN]200Y  2[A  xxxY 
[nwoYJie  [knxtxyo]  6[2pAi  NNaeenoc 
[2H  xeKoprH] 

[XeiXCJD  NXK  HMX2ßHYe] 

[XKKCD  NNXpfieiooYe  MneKMxo  gbox] 

[N06  ON  2M  nCKepHT] 

[HxxixeeY  NXKOTOlY  e[nx3]OY  M[n6] 
[200Y  e-fjMXtDüj  egpxi  epoK 

[6lC2HHTe  XjeieiMG  XG  FJTOK  HG 
[nXNOYlTG 

'Hjacmo]y  GnxMOYTG  2M  nxü)xxe 
-|-NXCMO]Y  2M  nxq)Axe  GiiXNOYTe 
xei2exni]2e  cnHoyTG  w  |*Nxp20 

TG  XM  XjG  GpG  pCDMG  NXp  OY  NXi 

nnoYTe  ep]e  wepHT  rJ[2]HT  G-f-Nx 
[Txxy] 

^WXCMOY  G]pOK'  X[e  XKTOY^C  TX-tyxH] 
[GBOX  2M   riMOY] 

[XYO>  NxoYepMTG  enecxxxiG] 

[GXPX  pXNXH]  HnNO[YTG  MRG^] 
[MTO  GBOX  2]M  ROY^IM  NW[6]T[OM2 


A.emAiOTc  V,  dhin^^re  Lag*  —  tia^i  L,  tt*wei  v.  —  i^irqtoTe 
Lag.,  iwTp&tüT€  Y.  —  epoi  L,  Lag.,  epoei  V.  6  cenew^Toits^c  L, 
cenö^5'bei'\€  y.  —  iiTe^irgTiioMiiie  V,  nreKTgirnoMettie  L, 
7  im^€eiioc  Vj   it^ettpcenoc  Lag.  9  ewVeiMe  L,    A.]eiei- 

Me  Y.  12   Nach  '^'nAtCMOir    €poil    ißt    eia    neuer  Stichoi    bei 

Lagarde,   der  mit  ^_8  dwKTft.!2£.€   beginnt. 


Psalm  dG  griechisch. 

GN  TCO  AnOAlApXCKGiM  AHO  XXfO 

ii^    cü)n[o]Y  cxoyx  eic  to  ciihxxion 
exencoN  mg  o  ec  excHCOH  m6 
OT!  eni  coi  nenoioGN  n  ^'Y^^*  woy 
Kxi  6M  TH  CKix  TCDN  RTepyrcDrj  C[OY 

exnicD 
e[CDC  OY  jnxpcxoM  n  xnomix  moy 

KeKpX2[0]MXl  npOC  TON  mi  TON  Y'tl 

TON  ejFi  TON  eYeprcTHCXNTA  mg 

AIX]i^XXMX 
63CXn]6CT6IX6N  £%  oypXNOy  KXl 
GC]Ü3C6M  MG 

eAü>K]eN  eic  [o]ngiaoc  Toyc  KXTxnx 

TOYNTX]C  MG 


Z.  2  am  Ende  undeutliche  Schriftapuren, 


56  g  Ev  T(Jj  aJ*Tcv  axoStSpa^nteiv  vulg-j  autev  om»  V  106  144  194 
196,  —  -af £X0Y] :  xocpeT^eoL  65  66  145  165  169  172  199  263  279 
283 — 285   293*  2  t;  avoii,{a  |aou  V   67   206   214  276,  -^  dvopifa 

Ttilg,  3  M^ah^a  om.  13   55  (80)    99   102   111—113    140   146 

156   162—175    179    182   183   185    187—191    193-197    199  208 
213  217   227  263   269—271   274  277—279  282—286  289—293. 


e3fxnecT]e[ixeii  o  ec  to  ex]eo[c]  x[ytoy] 

[KXI  TUN  XXHeeiXN  AYTOy] 
[KAI  eppYCXTO  THM  ^Y^HN  HOy  6R] 
[MeCOY  CKYMWCDN] 

[eKOIMHOHN  TeTApxrMeNOC] 

Yioi  A[N]epa>na>N  oi  o[AONTec  aytcuw] 

OnXON   KAI   B6XH 
KAI  H  rXtDCCA  AYTtDN  MA[XAlpA  OXBlX 

Y^coeiiTi  eni  toyc  oyfa[moyc  o  ec 

KAI  ein  HACAN  THH  rHN[  H  AO^A  COY 
HAriAAC  HTOIMACAN[  TOIC  nOCI  MOY 
KAI  KATeKAM^pAN  TH[N  ^Y^HW  MOY 

cDpY^AN  npo  npocu>n[oY  moy  BoepoN 

KAI  e[Nen6CA]N  eiC  A[Y1  ON  AlA-f^XAMA 
[GTOIMH  H  KApAlA  MOY] 
[erOIMH  H  KAp]AlA  M[OY  ACOMAI  KAI  ^^ÄXCD 

[63[er6peHT]i  [h]  aos^a  m[oy 
[ese]rep0HTi  ['t]AATHpio[H  kai  KiexpA 
te2[e]repGHCOMAi  opep[OY 

Ende  der  Seite. 


S0g    5   CTCAOv  :  v7;Xa  13   55  etc*   iideta  fere  ut  supra,  7  'j- 

7(aa<;  V,  vülg.,  Tra-f^S«  BC**)  S*  21  27  39  55  65— G7  G9  SO  81  m 
—102  lOÖ  111—114  140  142  143  144  146  150—152  154  15G 
163— 115  177  179  180  182  185  187  189-— 191  193—197  in 
—206  208  210 — ^217  219  222  223  226  227  263  265  266  ns 
~2W  273—280  282—286  289—293  Greg.  Nyae.  T,  354,  Theodoret 
I,  980,  Arm.  Ed.  Slav.  Vindob.  —  iffOjJiat  oat  *WA6>  om.  142,  »dd*  h 
vri  £6^  ikofj   13   65   fiG   67   69  etc.  iidetti  fere  ut  stipm. 


Fragment 
abgerisaen. 

A,  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Pasern. 
Pa&lm  67  griechiseli 
13     [O  B]XCl[X6YC  Ta>N  i^Y^^^^^^^^DM  Toy 
^^^  XrAn[HTOY  KAI  CDpAlOTHTI  TOY 

^^^  oiKOY[  A,i6xeceAL  ckyxj^ 

^p4     [€AJN  KOIMH[GHTe  ANA  MGCON  TIDN  KAHpCDN 

^ft  [ri]TepYr6C[  nepiCTepAC  nepinprY 

^^^  r(DH6N[AI 

^^H  KA]I  TA  Me[TA<}>peNA  AYTHC  GM  XXCD 

^^P  poTKT[i  xpycioY 

^p5    [  6]N  r{p>  AiACTexxeiri 

^P         B.  Die  Schrift  und  die  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  67  griechisch 
U)     KAI  TOY  ^  ^1  Aie^.OAOI  TOYl  OAM[ATOY 

22    nxHM  o  ec  cyNexAcei  Ke<^]xxAC  [exopcDN 

AYToy 
kopy4>hn  Tpixoc  AL\]nop[eYOMeMON  eu 

nXHMM6XeiA]lC  AY  fCl>[W 

sa    eine  kc  gk  eacan  eniCTjpe^cD  [eniCTpe 

^Ü>  €14  BYÖO'C  0]XXAC[CHC 
24      OntüC  AN   BX<|>H   O   ROyC   COY  e]M  AIM[ATI 


67  g  13  'Oü  ätYOCTnjToü  töü  d^aTCijxoij:  semel  tan  tum  6G  fiT  69 
80  81  99—102  106  111—115  HO  H2--146  150  151  154  156 
162 — 164  166-174  177—180  1B2  183  186  —  191  193 — 197  199 
-206  208  211  212  217  219  222  223  263—267  269—^86  289 
— 29S  Euaeb.  Dem.  Evaiig.  p.  100,  Theodoret  I^  lOGl  Vet.  Lat  — 
(x«l   mp^tixf^^i   ruig.,   lij   ^^at&rr^t    13    21  et<;.)  21    To5  Öavitou 

188. 


I 


128  I.  Abhandlung!    Wessely. 


XXIII. 


Die  Fragmente  9922*>,  9923^  und  9936  fr.  gehören  an 
sammen.  9922  and  9923  stoßen  eng  aneinander  nnd  ergeben 
ein  Stück  von  12  cm  Höhe  und  5'5  cm  Breite.  Oberer  Rand 
1  cm,  innerer  Rand  1  cm. 

Das  Fragment  9922^  hat  65  cm  Höhe,  hl  cm  Breite,  es 
trägt  den  oberen  und  inneren  Rand. 

Das  Fragment  9923^  hat  65 cm  Höhe,  5-7  cm  Breite. 

Das  Fragment  9936  fr.  hat  65 cm  Höhe,  3-2 cm  Breite. 

A.  Schrift  und  Fasern  parallel. 

Anfang  der  Seite. 
Psalm  67  griechisch 

(30)   coi  oicoyciN  [BACixeic  Acopx 

31     eniTlMHCON[  TOIC  OHpiOIC  TOy  KAXAMOY 
H  CYNAr(Dr[H  TCDN  TXYPCDN  GM  TXIC 

AXMXX6[CI  TCDN  XXCDN 
TOY  MH  Xn[OKX61CeHNXl  TOYC  Ae 
AOKIMX[CM6NO YC  •  T(D  XpPYPICD 

AixcKopnic[ON  eoNH  Tx  TOYC  noxe 
MOYC  eex[ONTX 
32    H2[OYCi[  npecBeic  e^  xirYnroY 

xieionix  np[o<|)0xcei  xeipx  xythc  t(d  eo) 

33     XI  BXC1X6IX1  T[HC  FHC  XCXTG  T(D  OCÖ 
•^^XXXTe  T(D  K[(D  AIX-^-^XMX 


eVg  31  Tou  [jLYj  iTOxXei(j6^vai  vulg.,  toÖ  SY^Xeifföijvat  13  65—6^ 
69  80  81  99—102  106  111—115  142  145  146  150  163-16^ 
169—175  177  178  182  183  186  187  189—191  193—197  199- 
206  208  210—217  219  222  223  226  227  263  264  267—271 
273—279  281—286  289—291  293,  Theodoret  I,  1072,  toÖ  IwÄei- 
aO^vat  21    142    143    162    179    180   185    266    280   292. 


Sabid jjüh-f rieey ichtt  Pttl  m  eüfmeiaent«- 


129 


34  -^xxÄTe  Tüj  e(i>  reo  en[iBeBHKOTi 

en*  TON  [o]YpANOH[  TOY  oYPx 

WOY  K[XT]X  XWXT[OXXC 
[l]AOY  A[a3C6l  BN  T]H  4>tl>M[H  XYTOY 
[4>CDNHM  AYNXMeJCÜC 

35  [Aore  Ao^N  T]a>  öuT  [eni  roy  ic 
[pxHx  H]  M6rx[xonpe 
[neix  xYT]oY 


B.  Schrift  aenkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  67  koptisch 

{2)  ]t'fOH 

l         3     MXPOYGY^ PXM6  um  F3]AlKXlOC 

I  wcerexHV  MncM]To  esox 

K  MnNOYxe  ] 

^  MxpoYOYpoT"  zu  oyoYJNOH 

4  Xü>  enNOYxe  NTeTN]4^xxxei  e 

nenpxw  ] 

c§T6  Te^iH  Mn6NTX]Mxxe  e2pxT 
exN  MMxFiaajfri  n]xoeic 
ne  neMpxw         ] 

'  CeHXOJTOpff  Mn6H]M[T]0  6ßOX 

5  neiCDT^  NNOp4>]XNOC  x[Y]ü>  neKpiTHC 
wFiexHpx  ] 

nrJOYTe  3m  n]eHMX  e[T]OYAJ^B 


Z.  S.    Die  Scbnfitrest«  konnteii   auch    ]  -   d>OTd^  geleaän  werden, 
jedenfalls  passen  ete  nicht  m  dem  Teile  Md^pOTOe  e£to7S.   tlTeige 


67  g  34  M\aTt  tw  9£(o  om,  13  55  etc,,  Tw  xupfw  65  145  160 
^78   182    193—195   197   284  Arm.  Ed.  PsaL  Syr. 

67  k  in  TL  (diese  Verse  3—7  fehlen  in  B),  5  c&'tc  LV, 
c^iye  T. 

3i|iflAg«b«r.  d.  Fbü.'liMt.  Kl.    liiS.  M.    1   iLlili.  9 


i 


130  I.  Abhftndliuig:    Wessely. 

6    oNOYTe  Nxrpe]  NiCM[or  noy]cdt  oy 
neNTAMeiNG  6]box  N[NeTTo  Mneme 

N20MNT  2]N  Oy  MN[TX(D(Dpe 
7     MN  NeT't'NOY<?C]  6T[OYH2  2N  NTX<|>OC 

XXIV. 

Die  Fragmente  9916  a  und  b,  9948  fr.,  9969,  9929  pj- 
hören  zusammen;  und  zwar  grenzen  eng  aneinander  9916a 
und  b,  sie  ergaben  10*4  cm  Höhe,  6  cm  Breite  mit  dem  inneren 
und  unteren  Rand.  Ebenso  9948  fr.  und  9969  mit  10*5  m 
Höhe  und  5-5  cm  Breite  mit  dem  unteren  Rand.  Der  untere 
Rand  betrug  bei  dem  Blatte  0*7  cm^  der  innere  2  cm. 

Das  Fragment  9916»  hat  4cm  Höhe,  47  cm  Breite;  es 
trägt  den  inneren  Rand. 

Das  Fragment  9916^  hat  66  cm  Höhe,  45  cm  Breite;  es 
trägt  den  unteren  und  inneren  Rand. 

Das  Fragment  9948  fr.  hat  6  cm  Höhe,  6  cm  Breite. 

Das  Fragment  9969  hat  6-5  cm  Höhe,  6  cm  Breite;  es 
trägt  den  unteren  Rand. 

Das  Fragment  9929  hat  78  cm  Höhe,  62  cm  Breite. 

Die  Anordnung  der  Fragmente  ist  folgende: 

9929 
9916»        9948 
9916^        9969 

A.  Die  Schrift  läuft  senkrecht  gegen  die  Fasern. 
Psalm  68  griechisch 

(18)    Kxi  MH  xnocTpe^^HC  To  np]oca>no[N  coy 
xno  TOY  nxiAOC  coy] 
OTi  exiBOMXi  TX]XY  enxKOYCcoN  moy 
19    npocxec  thJ'^^y^h  moy  "^*  x[ytpcdcxi  xythn 

6N6KX  T](DN  6Xep(DN  MOY[  PY^XI  MG 

67  k   6   niCMOT  LV,   llCICAiOT  T. 

68  g  19  evcxa  usque  ad  20  dve(§i(7[x6v  [xou  stichus. 


Sahidiseh-griecbisebe  P8almenfh4nneiite.  131 

20  Cy  rxp  r]lN(DCK6lC  TOM  0[N6IAICM0N 

MOY 
KXI  THN]  XI[C]XYNHN  MOY  ^[^^  'THN  eNTfO 

riHN  MOY 
eNXNTl]ON  COY  n[A]NTeC  [  Ol  exiBONTec  M6 

21  0N61A1CMON]  npO[CeAOKHC6N  H  'fyKH  MOY 

Kxi  OYX]  YnMp[X6 

KXI  nxpXKA]XOYN[TX  KXI  o]YX  [e]YPON 

22  KXI  e]A.a>KXN  eiC  [TO  Bpa>]MX  MOY  XOXHN 
KXI  6]N  TH  Af^^H  M[OY  6nOT]lCXN  M6  OSOC 

23  reNH]eHTa>  h  Tp[xne2x  xyJtcdn  eniD 

niON  XYT(DN[  eic  nxriAjx  ^^^ 

KXI  e]IC  XNTX[nOAOCIN  KX]I  eiC  CKXNAX 
24    CKO]TICeHT(DCX[N  Ol  0<|)eXXMO]l  XY 
TCDN]  TOY  MH  [BXeoeiN] 
KXI  TON]  Na>TO[N  XYTCDN  A]IX  RXN 
TOC  CYrKX[M4^0N] 

25  GKjxeoN  en  x[ytoyc  thn  o]prHN  coy 

KXI]  O  OYMOC  TH[C  OpPHC  CO]Y  KXTXXX 
B]OI  XYTOYC 

26  r6NH]eHT(D  H  [enxYxic  x]YTa>N  hphmcd 

Ende  des  Blattes. 

B.  Schrift  und  Fasern  laufen  parallel. 
Psalm  68  griechisch 
m    [6N  AIKXIOCYNH  CO]Y 

29  [62[xxei<|)]eHTa>[cxN  eK  bibxoy  zcdntcdn 

KXI  M6TX]  AIKX[I(DN  MH  rpx4>HTa> 
CXN] 

68g  22  c]v  TYJ  3{<J;yj  V,  :  si;  ty;v  3{<{^av  vulg.  —  xal  eöwxav  : 
'•^^  om.  Chrysost.  3.  17,  Cyrill.  Alex.  I,  2,  p.  252.  23  lvaw:iov 

^'«iv  om.  21   183  286.  25  vtaraXaßoi  :  xaraXaßr)  274  289  290. 

""  atuToj;  :  Tjzi  166. 

9* 


132 


L  AtiliNidlaiif :     W  e  s  s  e  t  j. 


30     nTCDXOC  KAI]  AXPCDN  GIMI  [  GPCD  KAI  H 

Cü>T]HpiA  TOY  npocu>[noY  coy  o  ec 

AN]T6XAB6TO  MOy 
Sl     AIMGCCD  T]0  OMOMA  TOy  oy  M[OY  HCT  CÜAMC 

H6rAAyN]u>  AyroN  6n  AiNe[cei 

KAI  xpecei]  TCD  wb  ynep  moc[xon  ncon 

KepATA  eK4>e]pOWTA  [  KAI  onxAC 

33     [lÄ^eTCDCAH  RTCDXOI  KAI  ey4>pAN] 
eHT[tDCAN 

eK2HTHCA[Te  TON]  ÖN  KAI  2[Hcecee 


08  g  30  xat  Yj  ^imr^pia  :  xaf  oiii.  39  65  66—67  69  80  9t— 
102  106  111^115  140—143  (145)  146  150  152  154  156  162 
164—175  177—180  182  183  185—187  190  191  193-197  199 
—201  203— 20ß  208  210—217  219  222  226  227  263—267 
269—272  274—286  289—293  Theodoret  I,  1084  Arm.  Ed.  Siar. 
Vindob.  PfialL  Sjr.  et  Äethiop.  —  TcO  ;cpc(7ta7;3U  aou  :  toö  TTpojtirtrou  om* 
13  27  66  69  80  81  99—102  106  111—116  140—142  146  146 
160—152  156  162  164—175  177—180  182  183  185—187  189 
-191  193  195—197  199  200  202—206  208  211—217  226  227 
263—265  267—271  274—286  289—293  Paftlt.  Sjr.  Arm.  Ed,  Shr. 
Vindob.  —  6  ög,  avteXocßeTO  fAou  13  65  67  69  81  99  100  106 
111—115  140  (143)  144  146  150—152  156  162  164—171  173 
-176  178—180  185—191  195  196  201  (202)  203  204  206 
211—213  216  217  219  263—266  268—271  276  280-282  285 
286  290  292  Theodoret  i  Osbq  ötvTiAißotTi  \iou  66  80  101  102 
141  142  145  172  177  182  183  189  193  197  199  200  205  208 
214  215  222  223  226  227  267  270  274  275  277  278  (279) 
(283)  284  289  291  293  Arm.  Ed,  Slav.  Vindob,  Pialt  Sjr.  et  Copto- 
Amb.  ^ngXd^E'zo  |jlou  tnlg.  31  pisu  om,  BS*   27   99   180  206. 

33  xo£t  l'^<st^t  v.i  Y.oi\  li^^-ZQit.  ^  'iu/13  %<Sv  13  21^27  39  65—67  69 
80  99  100  102  106  111  112  116  140  141  161  162  154  156 
162  164—166  170—172  182  183  185  186  189—191  194—197 
199  200  204—206  208  210  212—215  217  226  263—266  268 
269  271  272  275  276  280—286  291  292  Clem.  Alex.  p.  84  Tbeo^ 
doret.   Slav.  Vjndob.   Pialt.   Aetbiop.  (Psalt,  Sjt.)   xat  l^i^ffSTctt  if)  ^^i 


iAUftkeli-ffriAcblaob«  Pmlmfiiifmginant«. 


133 


34 


35 


m 


OTi  eiCHK[oYce]  tcon  ne[NHTci>N  o  kc 
Kki  Toyc  n[eriGAH]MeriOYC  xy[toy  oy 
K  e^oYtAeNCDcelN 

XlNeCATOJfCAM  AYTON  Ol  OjYPXNOI   KAl[  H  TH 
BKXKCCK   KA[l   nXMT]X   TX  6pnONT[X 

m  xYTo]ic 

OTI  O  e[C  CÜ3C61  THH  CI(ÜN 

KXI  OIK[OAOMH0HCOW]TA[l  AI  nOXeiC 

THC  [(OYAXIXC 
KM  KXTO[lKHCOYCIW]  eK6I  KAI  KX[HfO 
NOHHCO[YCIM  AYT]HN 

Kxt  To  cnepMfx  tcdn  Ao]YxtDN  A[YTOY  Kxee] 

50YCIM    AY[THW 

Ende  des  Blattes. 


K.  9864—986?  Pergament. 

Diese   vier  loBen,    aufeinander    folgenden    Blätter   einer 

laDdschrift  des  7.-8.  Jahrhanderts  messen  31  cm  Höhe,  23  cm 

Jreite*  Üer  Rand  oben  beträgt  2*7  cm,  links  3  cm,  unten  2'5  cn^, 

recbts  2"5  cm.     Die  wenigen  Randnotizen  enthalten  Nacbträge 

außgelaBBener  Worte  des  Textes,  Die  Raitrierung  ist  nnkeimtlicb* 


f^iJLÖv  55  81  101  113  114  143—155  150  163  167—150  (173) 
174  175  177—180  187  103  201—203  211  216  219  222  223 
227  267  270  273  274  276  278  279  289  290  293  x,  ^or^ai  ii  t^. 
^*  188   iu  Ci^ffovTatt  a\  ^.  u.  Arm.  Ed.  34    ov^x  £5^uS[^v(jijaev]:   ow 

£=ou^cwöffet  27  263  273-  —  h  m^ok  i  ^v  «kfj  13  27  56  65—67 
69  SO  81  9B— 102  106  111—113  140  141  145  146  151  152 
164  162—180  182  183  185—191  193—197  199—206  211—217 
226  227  263  (264)  266—272  276—286  290-— 293  Theodorct 
I,  1087  PbbIL  Aethiop.  37  twv  äoyXwv  afyxoO  ;  xm    SotiAüJv   ctou 

IS  39  65  66  69  80  81  100—102  106  111—114  140—146  151 
ISS  154  162-174  177—180  183  186  187  189  (190)  191  193 
195—197  199  206  208  210—212  216  217  219  222  223  227 
263  264  266—269  271—286   290  292  293  Theod^jret  I,  10Ö7. 


i 


134 


I.  4l)t Andltiitf :    WiBtelf. 


Die  Handschrift  ist  nachlässig  geschrieben;  ich  habe  daher 
Varianten,  die  sich  aaf  die  Setzung  des  zur  Andeutung  des 
sogenannten  Hilfsvokals  dienenden  Strichs  beziehen y  unbeachtet 
gelassen.  Die  Handschrift  ist  nicht  stichisch  geschrieben  ^  oft 
werden  Zeilen  ohne  ersichtlichen  Grund  eingerückt.  Viele 
Fehler  veruraachten  auch  die  Punkte,  die  sogar  mittet!  in  die 
Wörter  gesetzt  wurden.  Die  Anfangsbuchstaben  der  Psalmen 
sind  groß  und  springen  in  den  Rand  vor;  sie  sind  ebenso  wie 
viele  Interpunktionen  und  Unterstreichungen  mit  roter  Farbe 
ausgezogen.  Alle  Seiten  sind  paginiert  und  zwar  liegen  die 
Seiten  pxa  121  bis  pÄt;  128  vor.  Seite  121  und  128  sind  be^ 
sonders  schlecht  erhalten  und  abgerieben;  es  muß  diese  Lage 
der  Handschrift  von  Seite  121^ — 128  schon  lange  ausgerissen 
gewesen  sein.  Auch  ist  für  diese  Seiten  eine  ältere  Abschrift 
von  Professor  Krall  vorhanden,  die  aswar  nicht  volIstÄndig  ist, 
aber  beraerkens werte  Entzifferungen  enthält,  die  unter  dem 
Text  zitiert  werden. 

I.    1.  Fleischseite,  

Pagina  pKA 

Psalm  104 
21    x[HK]xeiCTx  MMOH  Nxoeic  GXM  ne^'Hi (m,  2). . , (.)  Ay^ ' 

(25)  [X]Ü>N  6XM  neTMTXq  THpq     <»*  e+CB(D  NWeMApCÜ)^ 

(23)  NxeMae   xyay  [6t]cxb6  NeMsxxo.    ^^  x  ffiHx  bcdk  e^pxi 

€KHMe  '  A  [l]XKÜ>B  ^OIXG  eHKA^  NXAM:  

24     AHXyä^AHe  Hn[e]HXAOC  ■  MMXTe  ■  AH-f*  <?OM   NA^  620 Y    « 

(25)  NGHxiNxeye.    ^*  ahktg  neMXHT  enecTe  neqxxoc 

(26)  AYU>  eepKp[OM]  2N   NeMaM2XX.     ^^  AMXeV  MCDYCHC 

104,  21  neq'm  (m.2)'  .,».(,)  nach  tieq  folgt  eine  Gruppe 
von  BtichstabeD^  die  Professor  Krall  XdkOe  las;  dieses  wurde  in  einer 
unkenntlichen  Weiße  korrigiert.  —  24  epOTr'n?'^  Krall. 

104,  31  TieqHi  m,  '2   ueqA&oc    m.   1 :  V,  ncqHi  L, 

23  id^Kü^fe  anq5bi7Ve  L,  ^  [!]i»wUüi&  öTaiA«  V.  24  CMa^Te  L, 
MM^^re  V.  ^  egoTe  HeqA.12c.ee1r  L^  egOTT.  e  ti€q!s.iii- 
2SLe€T€  T.  25  €piipoq  L,  €epRp[ßq]  V.  26  ii€iiT&q- 

coTnq  Lj  nenT]a^Lqij[co]T[nq  B,  ncriÄ.Tö.qcoTiq  V, 


Sftbidiaoh-griAcliische  Psalmenfragment«.  135 

1)  nesjMax  •  mn  [x]Apa)N  neNATXMConq.    "  am 

K(D  N2HTOY  [NN](gAXe  NNGMMXeiN  •  XyCD  UBH 
B)  (pnHpe  •  2[M  nKX2]NXAM.     ««  AMXOOY  NCyKAKG  XM 

•)      20MCOY[  AYO)  XY3+NOY<?c  NNeMcgjoce.    *»  xmkto 

MMeqMp[OY  6YCNOM  •]  \\(D  XMMOOYV  NNeYTBT 
*  A  neYKA2[  TXYO  62PXI  N]2NKpOYP  2N  N6NAXMION 

0      NMeY[PP]a>OY.     '^  xmxooy  xmgi  n<?i  nxMNOY2oop 
0  AY©  nexscDM  2n  ngytooj  thpoy-    "  xmkcd  nnby 

20OY  Nxx  enne  •  NKa>2T  eMMOY2  2m  neY 
()  la?.  «  xnnxTxcce  nn6ybci>  wexooxe  (•)  mn  uey 

i)  BCD  NKNTe  (•)     ^  XMOYClXgH  NCQHN'  NIM(  )  6T  2U"  N6Y 
Tocp  •  XMXooc  XMei  HCl  ne(gxe()  xycd  nen 
)  POYxtDC  eMNTM  Hne.  »*  xmoycdm  nexopToc  th 
"Ifs  MneYKX2.    »«  rxnxpxH  nn6Y2ic6  thpoy  (•)    "  xh 
eiNTOY  BBOX  2M  n2XT  •  MN  RNOYB  *  ^YCD 
^)  6N6  MNneT(?OOB  •  2U  NeY4>Y>^M.     "  X  KHM6  6y4>PA 

Ne  2M  n6Y6i  eBox  •  xe  x  reY^ore  er  62p[xi  e]x(DOY 
^       xqnepcQ  oykxooxb  [6bo]x  •  xq[p  2xib6C]  epooY 

104,  29  dwqKTo:  Krall  ,dwqK(o?'  —  dwqMOOTV  nncTT&T: 

«^qM€OT^    nnCTT&O?  Krall. 


104,  28  dwq^oftcoT  L,  d^q^oqcoT  V.         29  nneTTMOOT 

L,  WHCJtMjOOT  B,  HH€qM00ir  V.  —  dwqMOOTT  V,  ewCJMOT- 
OTT  L.  30   n]£ll   RpOTp  V,    n£€H   RpOTp   L.   —  gW   UTÄw- 

Mion  L,  pn  Hen!:^dJ^ion  V.        31  d^q2s.ooT  V,  d^q2s.ooc  L. 

-  nd^qnoT^op  L,  ii]€q  no[irgop]  B*  nd^qHoirgop  V.  — 
n^coM  L,  ii€Ag^(OM  V.        32  nneTgooT  V,  nn€irg(O0T  L. 

-  hä!\  nii€  L,  ndiA^eMiie  V.  34  uucttoui  L,  ct  gn 
nerroui  V.  —  ncqpoirj^coc  V,  nc&poirj^oc  L.  —  eMurq 
Hn€  V,  €T€  MnTq  Hii€  L.        35  d^qoTcoM  MuexopToc  L, 

^CJ0T(OM  nc^opTOC  V.  36  in  V  fehlt  der  Anfang,    d^qUdi- 

T^CC€   nuipil  MMIC€    KIM  MUeTTHd^g   (L).  37    Ä.qnTOT   L, 

^cjciwTOT  V.  —  &.To>  €n€  AinncTcTooft  B,  enc  m.  L. 

39  ep  ^d^ift€c  L,  €pi[pd^(€)i&€c]  B,  d^q[p  pd^iftec]  V.  —  epooT 

Mn^OOT  V,  cpooT  L. 


136  I.  AbhMidlniig:    Wessely. 

(39)  Mn200Y  •  MN  oYKa>2T  eMepoYoeiN  ep[oo]Y  nt[6y] 

(40)  qjH  THpC  (•)     *®  XYAITI  N2NAH  XCei  NXY  NC?!  [OY^HM 

(41)  HHpe.  XHTCIOOY  MHOeiK  NTHe.     *^  XHnCDp  MOY] 

neTpx  X  2NMOOY  cgoYO  gbox.  (— ) 
X  2Neiep(DO[Y]  CCDK  2N  2NM[X]  nmnmooy  N[2HT0Y] 
42    xe  XMepnM6[6Ye]  MneM(ijxx[6]  eroY^XB  ntxm 

(43)  CMNTM  MN  XMpX2XM  neM2[6M2X]X     "  MBH  UB^ 

XXOC  6BOX  2N  OYT6XHX     [XJYCD  NeMCCDR Y 

(44)  2N  OYOYNOH.     **  XM-f'  N-^Y  NNeXCDpX  NNBNSe 

ONOC  .  XYKXHpONOMI  NN2IC6  NN6NXXOC 
(46)   X6KXC  6eY62Xp62  6N6HA.lKXIO[M]X  •  XYCD  NCe 

cgiNe  Ncx  neMNOMoc  ( ) 

=.  I.   2.  Haarseite. 

Pagina  pKB 

Psalm  loT" 

pe  xxxHxoYiA 

1    o  Y^N2  eBox  enxoeic  xe  oy  xpHcroc  ne  xycd  n€ 
(2)        NX  qjoon  qjx  eN62.    *  nim  nexNxxcD  nn(?om 
Mnxoeic  •  eTMTpeYCCDTM  eNencMOY  th 

104,  41   UJOTO  :  U|07r€   Bü-all.    —    HMHMOOT  :  eM.ILUOOT 

Krall.  —  43  ä^cjCm]  :  ii^qcn  Krall.  —  KcqccoiiT'  :  KcqccoTn 
Krall.  —  45  €n€q!XJHdiIp[M]d^  entzifltert  von  Krall. 

105,  1  Großes  Anfangs-Ö. 

104,   39   €pOTO€IM_L,   €q€pOTO€m   V,   €]piO £ir]0€[iw]  R 
—   HTCirUJH  THpc  V,*  nT€TUIH  L.  40   d^Td^IT€I   L,   Ä^TiJTI 

V.  —  Hpene^q  L,  om.  B,  ngne^  V.  41  £€«  moot  L,  gn 
MOOT  V.  -^£n  ^ümM  V,  gn  £eHMd^  L.  42  di^qepiLue- 
[€ir€]  J,  2wqpM€€T€  L.  43  iK^SK  L,  ii€q>c(onY  V,  n€qc(OTii  L 
44  nngcenoc  L,  nnengeenoc  V.  —  d^TrHAnponoMi  V,  ^r- 
RAHpoHOM€i  L.  —  nnKiKOQ  L,  nnciiAd^oc  V.         45  cncq- 

!^m^I0[M]^   V,   -COM^   L.    —    Ä.T(0    HC€Ufm€  V,   KC€g|IK€  L 
105   in  LB^  1    M112jL0€IC  L,   €ll28LO€IC  V.    —   ^C  L,  XP^" 
CTOC  V.     _    2    IKTom  V,    ItlKJbM   L.   —    KqTpeVCCOTM  L,  €TJÄ- 
Tp€TPC(OTM  V. 


S«Itidi>e]i'fri«c1iii«li«  fiil  m  aftftif:iBmt  e . 


137 


pOY     *  IIAIATOY  MNGT2AFeX  BUIXU     eTClpe  HTAl 

KAiocY»^'^  Noyoeioj  nim 

Apin  M  MBeye  nxoeic  sm  rovcdü)  MneKXAoc, 
TirsM  nCMtQiNe  m  ncKoyxxt    ^  eTpewNAy  -  ex 
MMTXpHCTOC  Nr>ieKcon[T  MT]eNMeY4*P^>^6 

2M  noYt^o4  eneKaeoiioc  6[TpeN]xiTAio  zu  tgk 

KXHpONOMlX     ''  Xe  XiTpNOBG  [MH   Ne]NeiOTG  .  XIIX 

inDHe»    AHxtM<yoNC,    '  AYo>  [MeweioTjc  MHOYeiMe 

eNeKüjnHpe  ^  aw  Kene ()  [xy+no]y^c  gynhy 
esfxi  2N  rexYöpx  noxxxccx.    **  xy[u>]  xhtoyxooy 
exae  ncHpxN  eoYtowi  cbox  MTeMcoM,    »  XHeni 
TiMx '  NTexyepx  wexxxccA   xcü)ooyg  ah 

XHMOeiT     2HTOY  WN     NOYN  WOG  WOyXAlG  . 
AHTOYXOOY  GNGTMOCTG  ^fMOOY     XMGOTOY  GBOX 

2N  T<yiX  MHXAXe  . 
K  OMOOY  3Ü>EC  GXÄi  UGTeXlBG  MMOOy     MRG  OyA 

ajcuxn  w«HTOY-    **  AYnicrcYG  2m  ncMcijAXG 

AYCMOY  2M  nGqcMOY-    ^^  AY<^cnH  GpncDB^  < 
eNGHasHYG  ^  MnOY^YnOMlNGI  2M  hghüjoxng  ' 
AyenieYMei  2n  oYGncioYMix  ai  nxAiG 


105,  3  €^d.ii  I.,  €n2^^1l  V,  —  ^pm^M^MceTe  v,  &.pi- 
ienM€eir€  L.  —  gju  noTtouj  VLB*,  JSLnoj[iFti>ujJ  B.       5  £n 

TMMT^C    nneRCtöTii   L,    eTMnT^pKCTOC   rtH€l\COn[T  V.   — 

\n€H<^eenc*c  LB.  —  €[Tpen]2£.iTd^io  v,  erpenÄ^iTöieio  L.  -^ 

m    TCUHAnponOMIÄ.    L,    gll  T.   V,     [j>]n  in    B   recto   ßupplerit 
ihtfi.  —  Ati&lUOMtl  V,  d^n^kllOMei   L.  7   d^Tftd  om.  Y,  — 

Ä€M€  V,  HHM€  L,  —  Y  ütnisit  Miio'!rpnMe€Tre  Xindwtgi^T 
Ln€Hild^  (LB)  ftute  i^T-^noTr^c*  7.  S*.  22  TeATepiw  V,  T€- 
^3*epA  L*  —  ned^'X^^cc^  Y,  e^h^A^cc^  L.  9  gn  üttoirn 
L,  nn  noTn  V,  lo  ^wqroTrSLooT  €T(5^ä.  niteTMocTc  Lj 
^qroT'K.ooT  etieTMOcTe  mmoot  y.  1 2  giM  it€qiy*k2£.€  V, 
fi?  nequie^:^€  L.  is  MnoTgTnoMiu€i  Y,  JÄnoirgiriio- 
(t€in€  L.        H  oTP€iii0TMiiw  V,  oirencieTMi«^  L. 


136 


L  AbhuDdluof :    Waifilf. 


(39)  Mmooy  *  MW  oYKü>2T  e^epoYoeiN  6p[oo]Y  NT[eY] 

(40)    q)H  THpC()     **>  AYAITI  N2NX<i  XCGI  MJ^Y  W<^>  [Oy^HM 

(ii)  nnpe  xhtciooy  nnoeiK  Nrne.    "  XHncD[2  hoy] 
nsTpx  X  ?MMOOY  üjoYo  eßox,  (— ) 

X  2Neiep(DO[Y]   CCDK  2W  2NM[X]  wmnhooy  N[2HT0Y] 

42    xe  xHepnMe[6Ye]  Mne^cijxxfe]  exoYXXB  mtxh 

(43)  CMWT4  MN  XMpA2XM  neH2[eM2X]X     **  XHBH  UBH 

xxoc  €BOx  3!J  oyrexHX   [x]ycd  weMCCDn  t' 

(44)  2N  oyOYNOH,     **  X^-^  NXY  WW6XtDpX  WNeM^e 

0NOC  *  XYKXHPONOMI  NH21C6  WH6MXXOC 

(45)  X6KXC  eeyezkfez  eMeHAiKxio[M]x  ■  xycd  wce 

qjiMe  NCX  neHNOMoc  ( ) 


1 

(2) 


—  L   3,  HaarBeite. 

Pagina  pKB 

Psalm  idö" 

pe  xxxHxoYi-^ 

o  Y^W2  eßox  enxoeic  xe  oy  xphctoc  ne  xycD 
MX  ajoon  üjx  qhbz.    ^  him  neTNXxa>  nhö'OM 
Mnxoeic  -  eTMTpeYCci>7>i  ewencHOY  th 


104,  41    UjOTO  :  UjOT€    KralL    —     tiMMMOOTT  :  eMtlMOOT 

KralK  —  43  ö.q[M]  :  ^qen  Krall,   —    neqcüHiV  :  n€qcc*>Tii 
ftrall   —   45   eit€q!^II\a^lo[M]^  enUiff'ert  von  Krall* 

105,  I  Oroifee  Änfangs-O. 


104,  39  €poiroetii  L,  cqepoToein  V,  e]piO|[Tr]oe[in]  B- 

—    tlTerUJH   THpC  V/  nT€TU|H  L,  40   ÄkTikiTei    L,    &TÄJTi 

V.  —  tt^eita^q  L,  om,  B,  ti^tta^q  V,        4i  ^€h  Mooit  L,  gn 

MOOTT  Y.    —   gtt   gKMM   V,    gn   £€ltMei.   L.  42    d^qepiLU€- 

[eT€]  V,  Ä^qp-kieeire  L.  43  äcjm  l,  ne<|>ccony  v,  nccjcuum  L, 
44  nnge^noc  L,  nnengeeitoc  V.  —  dwiri\XHpotiOAii  V,  a^T- 
R7VHpoitOAi€[  U  —  HttAa^oc  L,  niienVVa^oc  V.         45  €tieq> 

106  in  LB.    1    MTI!X.0€IC  L,   CTi:^oeic  Y,    —  ^c  L,  ^pn- 
CTOC   Y.  2   n^OM  Y,    ttn^bM   L.    —    nqTpCTTCCüTM   L,   exM* 

TpCTTCtOTM    Y, 


>  nd 


Sahiditeh •griechische  PMlmenfngmei^.  130 

AVKpMpFi  2N  N6YMXNqj(Dn6 

MnoYCCDTM  6n62pooY  Mnxoeic.    *«  xmmi  n 
T6q<ytx  eapxi  excDOY   epx2TOY  2pAi  2n  repH 
Moc.    "  6P62T  neYcnepMX  2n  N26eNoc .  exoo 

epoY  6BOX  2N  FixcDpx.    "  AYCQMoje  NBex 
<|>HrcDp .  XYOY6M  •  oYCix  wpeHMOOYT.    "  XY+ 

NOY<?C  HX^  '  2N  N6Y2BHY6  •  X  026  •  XOJXI  N2HTOY. 
^  XqX2epXTM  H€\  4>YNNXIOC  •  XMCOnC  6 

xa>oY.  ^  noYCDCQM  <?a>.    ^^  xYonc  epoM  •  gyaikxi 

OCYIMH  •  6YX(DM  MN  OYXCDM  (QX  61462.     "  XY+ 

NOY<?C  NXM  2IXM  OMOOY  NTXNAIXOnX  • 
AYeMK6  MCDYCHC     eTBHHTOY.     *'  X6  XY+NOY<?C  • 

enesnFix .  xq2a>N  6tootoy  2n  weMcnoTOY 

^  MnOYB6T  N26eNOC  eBOX  MTX  nxo6ic 

xooY  NXY-    "  xYTa>2  mn  Fi26eNOC  .  xyxicbcd 

6MeY2BHY6.     '«  XYP2M2XX  6NeYMOYN  •  F  N<?IX  • 

XYojcDne  nxy  nckxnaxxon.    "  xyojoxdt 

^*^6Y(9Hp6  MN  N6Y0J66P6  •  6nn6T(gOY6IT 
^Yna)2T  6BOX  NOYCNOM  NXTNOB6.     ^»  neCNOM 

NN6YCIJHP6  MN  N6Y0j66p6  NNAXIMCD 
M*ON  .  XYCIJOXDT  NNeYMOYNF  N^IX  NXX 
i)        MUN  XYM62  nKX2  NCNOM.     '^  XYCD  XYCOXDH 

2N  N6Y2BHY6  •  XYnopN6Ye  [2]N  N6YM66Y[6] 

106,  27  e!2fiLOO€po7r  V,  escoopoT  L.  —  n5c^P*^  v» 
"^X^P*^  LB.  28  n&€Aq>Hr(op  V,  nft€€'\q>€r(op  L.  — 
^TOTM  L,  di.iroTeM  V.  —  npeqMOOTT  V,  nppcqMOOTT  L. 
29  gp«wi  n^HTOTT  L,  npHToir  V.  —  q>irHnd^ioc  v,  '^eneec 

^^—    eSfiLCOOT   V,    €2«.(OOTr    Ä.TP<0    L.  31    Mn    07r2t.(OM   V, 

Hnx(OM  L.       33  Mueqnnd^  v,  eneqnndL  L.       34  MnoTÄer 

^   MnOTqCT    L.  35    dwT(5lc&(0    V,    dwTPtaLICIcfilCO    L. 

36  nneiTMO-Tii?  V,  cnciPMOTrnc  L.  —  ncHd^n!:^d^Aon  L, 
^Rd^n!:^dJ\on  V.  37  ämuctiuo-tcit  l,  cnneriyoTreiT  v. 
38  n€cnoq  V,  neycnoq  L.  —  nnb^d^iMo^mon  V,  nits^dwi- 
Monion  L.  —  nAiAioVnc  V,  nn€irM07rnc  L. 


140 


^    I.  AllutidlBDf  t    Wiisiirlf. 


(i6) 


(47) 


(48) 


1 
(2) 


N2HT     *ö  k  nXOeiC  6tDNT  GneHXAOC  ^ 

xHBer  Te<i[K]xHpoNOMix.    *i  XHTXAY  erooTOY 
[MNeYXAx]e  ^  ANeTMocre  MMooy  pxoeic 
epo[oY    *^  A  NeYlxeixeeye  exise  mmooy  aybbiI 

2X  N[e]Yö^>X'     *^  AMMA^HOy  W2A2  NCOH   MTOOY 

[AG]  XY+NOY<?c  NXH    2M  neyojoxNe  -  xy  • 
eßB[io]  zn  weYXNOMix.    "  xhmxy  epooy  ^h  nTpev 
exiBG,    ^*  2M  HTpesccDTM  GoeYConc  ^  xHpnMeeye 

NTeMAIXeHKH  ^  AH(yM2THM  KATA  RA 
ÜJAI  MneMNA  (  )     *^   A4TAAY6  2M  MNTC^W^THq   HnCH 

TO  GBOA  NOYON  WIM 

IL   2.  Fleischseite. 

Pagina  —  pKA  — 

WTXYAIXMAT126  MMOOy      *^  MATOYXOW   nXOGlC 
HGMHOYTG  '  NrCtDY?  N  G20YN  aw  MHXIWXGGYe 
GTpeNOY<^W^  GBOX  GneKpAW  GTOyXXE  GTpGW 

üjoytgoY  mmom  ^m  nGKCHOY-    *^  hcmxmaat  h€\  ^ 
nxoeic  nneTOYJ*^-^8  hwoytg  MfmTx  *  xin  we 
NGa  qjx  GNG2  GHGcgcDnG  ^  enecQCünG 

Psalm  106    pi  AxxHxoyiA 

o  ymm  gbox  goxogic  xg  oy^pHCToc  nc  xe  oycijx  e 
ne  n64NX.    ^  Mxpe  ngnta  nxoeic  cotoy  xe  nxi 

105,    42    tl€ir]2t€12£.€€Tr€   V,    lieiP2£_!2^€€Tr   L.  45   ^q- 

Ti^€  L.      47  nucwirj  «  V,  iiücooT  gn  L,  —  itti2£_i^.€€T  L, 
titi2£.iii2fi_€€ire  V.  ^  MneHpa^n  L,  enewpö^n  V-  48  nSi 

ujat  Vj  ^Tüi  ujdw  L.  —   eqeu|ü^ne  cqeyiüine  v^  ^wtüj  cqc- 
2C.00C  ttTi  nAdiOC  TRpq  2£.€  cqeujüine  eq€U|ü>n€  L, 

lOÖ  liegt  vor  in  L  und   in  der  Fiatifl  Sophia.    Großes  Asfäiigi-O. 
1    €1l!2£.0€fC    V,    MTl2e.O€lC  P,   S.   L.    ~   OT^PWCTOC  V,    OT^J^pC 

Lp       s  nenTi^qcoTOiT  v,  ne  ÄtqcoToir  P.  S.  we  nTe^qcoTOT 


f^Jd]9di«((Tieolii»clie  PvftliD«iiirrftffiD4iit«. 


141 


Ne  WTÄMCOTOY  CBOWN  T6^1X  GnXAX6     ^  KH 

CCDY20Y  620 YN  •  ZU  Hey%[q}]fK  ^  bbox  Im  rihbt 

MM   neMMT  AYtD  nM2lT  MYQ>  BKKKCCK 

*  XYHXÄNA  21  riXAie  *  2M  OYMX  GMN  MOOY 
N2HT4      MnOYcii  TGälH  WTnOXiC  OHGYMAN 
ÜJtlKDna     ^  6Y2K06IT  '  6Y086,  — 

X  T6YtY^H  ^^N   N^HIOY  ■     ''  XYXIÜ)KXK 

eapAi  enxoeic  an  nxpeY^üxg  ■  ahccdtm  epooY 

ASNA2MOY     6BOX  2H  NGYAHArrH     ^  AHXlMOGtT  ^H 

TOY  2N  oY^iH  eccoYi  ü>N  erpeYBtDK  eapxi 
exiiOAic .  eneYHANcycone.    «  MxpoY 
o  YiDm  GBOA  enxoeic  nn6mma  ^  aycü  NenqjnHpe 

NNÜ)Hpe  MNptDMO     ^  X6  A^ITOYXO  NOY'tY^H 
600)0 Y6IT     OY'I'YXH  eC2K061T     A4MA2C 
NXrAeOtJ      1»  NeTiMOOC  2M  nKAKC  MN  OAIBC 

MnMOY  ■  6TMHP  2n  OYMNT2HK6  MN  H  !<yONY' 

n6Nine    '^  [x]e  XY+MOY<yc  enujfAjxe  Mnno  Y'Te  ay+- 


100,  a  dtqcü)ir£OT  V,  e^qcooirgOTr  P.  S,  L.  —  H€TP^c>3J>ä^ 
V,  n€^t0p*^  L.  —  niHiiT  V,  ni€i&T  P.  S.  neeifir  L.  ^  hm- 
£1T  V,  ti€Mg!T  P.  S.  L.  —  iiwiTüi  ee^TVe^ccd^  v,  Mn  e&Ad.cc&. 
P,  S.  L*  —  «tteTMevittyoine  v,  MneTMekniyo>ne  L.        5  €^- 

gHOeiT   V,    €T^nÄ€lT  P.    S.    L.  6    ikqilöiOMOT    €&oA    gH 

nciTÄtne^i^RH  -  a^TtacijöHivH  P.  S-  d^Ttse^iiyuä^K  VL,  --  qm. 
nTpergcoui  ö^qccöTM  epooir  e^qndt^MOT  efcoT^  on  tteT- 
^iti^ePH  VL  (mit  iteFe^ne^PRH):  d^qcioTM  epooir  (iwqna^gMOir 
c&oA  jn  ncTraktia^uim  fmher)  gji  nrpcTjJtoui  P.  S. 
7  A^qAkq2£.i  MO€iT  P,  8,  d^q^LiMoeiT  YL.  ~  €TgiH  P*  8,  Lj  gn 
oTTpm  V.  —  enTonoc  P,S.  eTnoAic  V,  ™  Mii€TrMeitttujtoTi€P.  S. 
€n€^M«^wiytone  Vj  MUM^^nyoiive  L,  8  Großes  Anfaugs-O  en* 
2£.oeic  V,  MiüH^oeic  P.  S.  L.  —  tmeqnd^  VL,  neqnaw  P.  S.  ~  gn 
itiyHp€  P,  >5.  linujupe  V,  9  d^qTOTr2fi.o  V,  e^qxcio  P.  S.  L.  — 
ito^iyir^fi  €CgHe^'iT  OTn^fT^j^H  ecoii^vVT  e^qMevgc"  nevriweott 
P.S.  noirxJns^R  €CUjOT€iTOir\\nr;>^H  ecgKoeiT  «^qMd^gc  vok- 
CFd^eon  VL  {mit  ecOHikeiT').  lo.  U  ^eufcc  T,  eÄ.ife€c  P.  S., 
e&.€i£iec  L.  —  eTMHp  V,  neTMHp  P.  S.       11  e^q'^noir5fc  P.  S., 


142 


I.  itibftEtilutif :    WciPtii. 


(14) 


(17) 


||[Mnü)OXN]e  ||M]neT   ||XOCe  (aufdemliUndvoniaJ 

"  [X  n]6vaH[T  ]  eBBio  -  zu  2N  2ice  -  ayF^^cdb  xycD 
CN  MOM  neTBOHoiA  epooY  (0    *^  ay^ic^kak 
eapxi  enxoeic  ni  nrfeyzwli^]  -  ahwashoy 
eBox  2M  HeyANArrH  *    ^*  AqeN[TOY  esox]  2m 

llKAKe  MN  OAIBC  MnMOy  A[Yü>  AMC]CDAri 
NN6YMppe,  — 
MApOYOYÜ>NS  GBOA  6nX06lC  NNe^NA  [A]YtD 

nencpriHfe  wwqjHpG  rmpcoMO.    ^^  x[e  a]moy 

CDt^H  e^NriYAH  h^omnt  ()  xqgopH 
MMoyxAOC  HriGmn6()    ^'  ahüjohoy  epOH  zu 
rezm  NTeYAwoMiA  ( )  mtayöbbio  rxp  qtbb  - 


» 


\ 


Pagina 
Psalm  106 


III.    I.  FleiBchseite. 


(18) 
(19) 

(20) 


*«  A  neY^HT  me  GmoYiDH  um 

eMMHYXH  »  MHMOY  ()     ^^  Ayxioj 


TCyAHOMIA 
AY^tÜH  620YW 

KAK  62pA[i]  enxoeiG  ^  2M  nrpeYstDcg  A4 

NA2MOY  6BOX  2N   NGYANArfH  (  )     ^"  AHXOOy  Mn€4 

qjAxe  AHTAxeooY    AHToyxooY  GBOX  zu  neyzio 


^5'OHT  V,  Ä^T-^cTtüriT  P.  S.  L,  darauf  folgt  MHUJO^Ltie  tlttC- 
T2£.0C€    P.  S.,    MniaO!2£.n€    Ml\eT!2fi.OCe    L,    ODi.  V.  12    gH    glt 

Oice  P.  B,j  pTi  ^ettmce  L,  gn  HCirgice  V,  <iwirw  mh"  neTfiowei 
epooTT  P.  S.,  ^Ttö  €11  Men  neT&OHeidv  epooir  V,  än.-s'co  tie 
Mn  ii€T&ORe€t  epooT  L,  —  n€1P^^HÄ^t^^5Il  V,  tteird^n«wi*HH 
P.  S,  L.       14  Ä^q^ttTOTT  V,  e^^qnTOTT  L,  —  eM&ec  L,  e^^flSc  V. 

15  Großes  Anfangs  M  M2£.oefC  F.  S.  L,  €n2tO€IC  V.  —   gn  nCqUÄ 

P.  S.,  ntieqttd^  V.  —  ii  tfnujupe  nppiOMe  P.  S-,  nnu}Hp€ 
tinpüiMe  V,  16  ttoemiirIVH  F.  S.  L,  connTTiH  V.  —  ^.cjgopq  Y, 
*^qgü>p&P.  S.,  ^.TgtvipE  L.  —  ngetiMOx^öc  jinenineLP.S, 
MAioir^?Voc  Mnenmt  v.  17  neTd^noMi«^  P.  S.  L,  Te^r^^ito- 
MiÄ.  V.  —  Act  F*  S.  L,  äcö'  V.  —  cmtittAh  P,  S,,  ctiMmrÄii 
V,  eMU'XH  U         19  ncirikiiAtüHM  P.  S,  L,  neirötWisec'R  V. 


\ 


/ 


S«hidisoh-grieohi8cbe  PsalmenfragmeDte.  143 


»    MApoyoY(DN2  6BO\  enXOBlC  eNGSNA  •  XyQ}  HßH 

^)  qjnHpe  nncqhpb  •  FiTipcDMe.    "  MxpoYCQO) 

Ö>T  NOYBYCIA  •  NCMOY  •  Ncexo)  NNGSaBHYe 
2N    OYTGXHX.     «»  N(?l  N6TBHK  GneCHT  GOAXACCA 

m  NGY6XH Y   GTP2(DB  2N  2N  •  MOO Y  GNACQCDO Y  * 
**  •^TOOY  NG  NTAYNAY  GNG2BHYe  MnXOGlC  •  AYC1> 
M^'^qjnHpG  2M  nNOYN.     *^  XSXOOC  AYnNÄ  N2A 

THY  CQCDRG     AYO)  AYXICG  •  N(?l  NGC20GIM  . 
*^  ^AJ^Y^CDK  G2PAI  (IJA  MnHY6  •  NCGGl  GRGCHT  () 
ö)-^^   NNOYN  (•)     A  TGYS^Y^H  B^>^  BEOK  2N  2N 

nGBOOYO)    "  AYClJTOpfp  •  AYKIM  •  HOB  MnGTTA2G 
^    ^^eYCO<j>lA  THpC  (DyM  N2HTOY.     ^®  AYXIOJ 

»<^^ic  e2pAi  GnxoGic    2M  nTpGY2a>c9  xhhxz 

MOY     GBOX  2N  NGY-^NXrrH  ()     •»  AHRATACCG  • 
M^j^THY  •  ACCQCDnG  N(?l  OY  2H  NTHY-  (— ) 

>►    tMeC20GlM  KA  pa)OY()    '^  ay6y4>P-^ng  xg  ayka 

PCDOY  (•)  AHXIMOGIT  2HTOY  *  ^^   NGMA  •  MMOONG 
^T^€2NAY  — 
H>^?OYa)N2  GBOX  GnXOGlC  GNGHNX  •  XY(D  NGH(QnHpG 
j   llRCQMpe  •  NfipCDMG  0     "  MXpOYXXCTH  •  2N  TGKKXHCIX  • 

MnxXOC  NCGCMOY  epOH  2N  NGKXBGAPX 
I)         NilnpGCBYTGpOC.     3»  AHKO)   N2NNGlG[p]0pOY 

28  dk(lt)Hd^^MOT  Krall. 

106.    Mit   y.  21    hört  P.  S.   auf.  21    Großes   Anfangs -M 

;HiiatO€ic  P.  S.  L,  en^Loeic  V.  —  gw  neqndw  P.  S.,  eneqndw  V, 
NweqiiÄk  L.  —  HuiHpe  nppiOMe  P.  S.,  nnuinpe  luTpcoMe  V. 
23  ^KAiooir  L,  gn  MooT  V.  26  pn  neeooT  V,  muc^oot  l. 
28  nerd^Hd^uuH  V,  neird^ndwUHH  L.        30  §>n  n^M^s.  v,  ^n 

AlMiwL.        31  Großes  Anfang8-M  Md^pOTOTton^  L,  Md^pOTCOng» 
V.  —  AiiüSLOic  L,  eii2fi.oef c  V.  —  eneqndw  V,  nneqndw  L. 
32  n€Rd^ee2^pd^  V,  HRd^ees^pd^  L.  —  nnenpecftiPTepoc  L, 
wnnpcc&TTcpoc  V.         33   n^nneiepiooir  V,   nceneiepcooT 
itXdae  L.  —  noee  L,  pn  oen  V. 


144 


f.  AlkfafttiitluD^:     W^nBolj« 


(34)        2N  oeH  MMOOY  eyeiBe.  "  ahp  oyka2  Npe<H[-f^K]xp  ||  i 


(35) 

(36) 


39 


(35) 

in  mir- 
feri«re 


(42) 


noc  MMBAS  6TBe  TKXKiÄ.  *  wweTOYH?  ||  (^)  oy 

Sp[10  litt.]  »^  XHKiD  [NOY]XX16  NSMXIMWH     ||  MMOOy  K 
e2MOeH[  ...J^\...  ]NGT5KOeiT  ^  OYÜJ2  H2HT[4] 
[XHCMMjTq  MHOXIC  MHXNOYCD2  {--) 

XYx[o]  N2TFcü>ü}e  ^  xyrox^e  ^  hzhmk  Nexo[ox6] 
xyrxy  CKxpnoc  cbox  erHNHMX.  ^«  XHCMoy  epooY 

xyxcyxi  eMxxei)  xytD  Mne^TciK  Neyfi 
Mooy6( )    ^^  xycxxxTG    xyeMKxa  esox  2m  uKtDxt 
NWHneeooy    xycD  iuicg    mm  nNoiyisree^  ^ 
xya»  oyKX2  CMNMooy  w?h[th  626Noee 

2N[ ]MMOy 

■^^  HI*   2.  Haarseite. 

Pagina  pK^ 

Psalm  106 

*^  AHn(02T  NoyccDty  exen  NeyxpxcDN  *  khu 
xxfjx  MMOoy  2H  oyxxie    2n  oy^m  xk.    *^ 

eix  eneHBiHN  2w  reHMNT^HKe  ■  xmkx 
Mnxxpix  HOG  NSHwecooy.    *^  MeTCoyrcDM-  mx 
Nxy  wceeY4>pxNe    ntg  xnomix  nim  tci>m  ep(DC 

34.  35  Am  v.  Eaode  rechte  von  ||  die  dreiteilige  Margina  In  ote. 


XHROH 


106,     34    MMKg    Lj    MM£\^    V,     —     HtlCTOITHg    gp[    V, 

nn€ToirH^  ngüTcj  L.  35  c^enAiMnn  mmootp  L,  ngnAi- 
J^nvi.  Darauf  folgt  in  L  A.xü>  OTPR^^g  eMtlMOOTT  ngilTq  €g€ 
t\oee  MJAOO'r(36)ÄtqTp€  n€Tgl\Ät€IT  dieser  Stichoi  ist  in  V  auf  dem 
Rande;  als  Variante  von  MAiOOT  steht  pn[.  .  .].  —  n€TOHÄ€lT  L, 
IteTpHOeiT  V.        37  GroEcH  Anfanga-Ä  H£MM^k  K€?Vo[oTVe  V,  Hg€* 

nMis.  n€Aoc»TVe  L.  ~  €ivd^pnoc  €c^HiiHAie^  V,  eiiespnoc  nc=e- 
tiHMfw  L,  38  MncqTcFii  V,  ÄTiiqTcfiiio  L.  —  tieirrStiooTrc  V, 
HiieTTEnooTTG  L.      39  dk's\i^iidk2  hj  ALTr€MR&g  V.  —  MnTVioi^ 

40  noTTCOiuj  Y,  noTTcwuiq  L.  —  ersten  V,  e2£.n  L.  —  tirr- 
e^p^üiit  V,  ne^p^o^n  L.  41  ene&i  nn  L^  €n€q[&iHtt  V,  — 
HgenecooT  L,  njnnccooT  V.        42  epcoe  V,  ptoe  L. 


» 


1  AVtD 

43  MIM  re  nco^oc  cHNA^xpez  cmai  HceoiMe 
INA  Hnxoeic  ——..  —  .— 

fZ      AC0TM  MTie^'XXMOC  NAXYGlA  t  — 
I40YT6  nX2H  r  CBTCDT  NASHT  CBTCDT  j;HK 

xcD  TÄ^'xxxei  eneKeooY    *  tcdoy  esfxi  nxeooY  - 
(       TCDOYM  ne-txxTHpiON    MW  TKiexpx 
f  MXTCDOYH  MnriXY  wojaipri  TXOYtDNi  nxk 
esox  2H  Meixxoc  nxoeic    rx^xxxei  epoK 

^ZH  HzeBnoc    *  xg  oymo<?  ne  neKwx  exFi 
MRHYe  XYÜ3  TGKMH  OHZ  ajX  NGKKXOOXe 

«  xice  MMOK  nNOYxe  eapxi  exN  MnHY*;  xyü>  ock 
H       eooY    eapxi  exM  nKX2  THps    ^  xckxc  epe  nck 

■'     MepIT  '  WOY^H  (')  MXTOYXXI  2N  T6KOYNXM 

XYco  Nfcu>TM  epoL    7  X  nNOYTG  qjxxe  2m  nen 

Pepne  ■  xe  f  Mxxice  rxnecj)  cikimx  rxen 
nix  MNecHXMü)CDne    ^  riaii  ne  -  kxxxxa  • 
ncDi  ne  mxmxcch  *  6y4*P^cim  ne  npGHüjü>n 
^       epoH  MnxoYXXi    lOYi^  t\e  nxppo    »  mcdxb 
^ne  nxHBHC  MTX^exnic  -f  mxscdm  MnxxooYB 
exii  AiAOYMGJx  wxe  wxxxo<j>yxoc  2Yno 

loe,  43  H€  iteo-^ljoc  L,  Te  ncon|>oc  V.  «—  nq^f^p«^  L, 
iC|ti&£dkp^2  V,  a^TUi  vor  nceeiMe  eingefügt  in  V,  fehlt  in  L. 

107  m  L  und  von  V.  6  an  in  E*  l  £M  n€lieoOT  L,  eue- 
l€OOT  V*  —  TCiiOT  €£pd^t  n*k€OOT  eingeschoben  in  Vj  fehlt  in  L* 

t,  - 

ihn  in  L.  —  HiA^^oc  L,   iici'Xaoc  V.  —  noeenoc  V,   itig€^ 

10€    L.  4    T€RMH  V,   T€HMe  L,  5   AHlHTTG   YL,  MHftOT« 

OT2to"i"  LR,  Md^TOT!S-e^i  V.  7  ii€qpii€  LR^  neq€pne  V» 
»  meiÄ.  LR,  niÄ.  V.  —  nnecMAtiigcone  V,  uMMAtitgcane 
A.  S  c^a^XetÄ^Sk.  LR,  nevTVd^e^^^  V,  —  titoi  ne  MeKiif^ceii 
^  Ä^TTtu  ncjii  ne  Md^ti&ccH  R,  —  e^^p^eiM  v^  e'^p^iM 
iE.  —  tipcqtyüin  V,  nujüin  L.  —  Muewoir!2£.dki  V,  nVe^atuc 
M.  —   iOTTS^^Ät  V,  lOTTf^ÄC  LR,        y   nTVit&Hc  V,   n^€&iic 

SViuifift^r  i.  (»hiL-hiit  Kl.  15^«  Bil.  1.  Abb.  10 


146  I.  AbhMidliinr:    Wes8«l7. 

(10)  TACCe  NAI.     10  NIM  nGTNXXIMOeiT  2HT 
[ajA]  'I'ACOYMJAIA  •  H  NIM  nGTNXXlT  q)A  TROXIC 

(11)  6TOpX  •     11  MH  NTAK  AN  US  RNOYTe  NTAK 

KAAN  NCCDK  (•)  AYa>  NT NHY  A[N  e]&0\ 

(12)  nNOYTG  •  2N  2N[MH]H(Qe()     **  M[A  NAN  NOY]B0H 

[eiA]  2N  NfSoAi-^pic  xe  [no]YX[Ai  MnpcDMe] 
(13)  (ijoYeiT    "  fFip  OY<?OM  2m  neN[NOYT]6 

A[Y]a>  NTOH  n6TNACa>q)H""NNXAXe  T[H]poY 
Psalm  108 

pH .    enXCDK  GBOA  Mne^^AAMOC  NAAY[ei]A  • 

1  (2)  RNOYTe  MnepKApcDK  •  enACMOY-    *  xe  TTAnpo 
MnpespNOBe  mn  TAneKpos  AYOYa>N 

epcDOY  eapAi  excoi  •  AYCQAxe  epoi  2h  oy 

IV.    1.  Haarseite.  ^.^^ 

Pagina  pi^] 

Psalm  108  "^ 

(3)  AAC  NKpOH.     »  AYKCDTG  GpOl  2N  iNCQAXG  MM0CT6  1 

(4)        AY+  MMOi  enxiNXH    enMA  •  NceMepix.    *  ay+ 

(5)  ABAA61  MMOI  •  ANOK  AG  NeiCQAHA.     *  AYCMIM6 

N2Nne0OOY  6pOl  enMA  N2Nn6TNANOYH 


LR.   —  '^OTMIdw   LR,   2^I2^0irM€Idw  V.   —    WTC   V,   KTÖ^  L 
10  lieTHdw2S.IT  YR;    ll6THdw2S.ITT   L.    Die  Stichen  sind  nmgoiteUt 
in  R.  11    tlTdwK  V,    KTOR    LR.    -—    jil    [MH]H{||e    V,    H«ll- 

MHHU|6  L,  gn  netKToM  R.        12  nneÄ.h|ric  V,  TeHe\n|riC 
L,  HeHeAi\][;ic  R.        13  Tnp  V,  Tnii^p  RL. 

108  in  LR.  2  Tdwnenpoq  LRV,  nenpoq  Pistis.  —  ^t- 
OTCOH  €p(ooir  e^pdwi  e2s.(oi  V,  d^TOTcon  npcooTT  Pistb  Sophii; 
ep(ooir  om.  LR.  —  dwTuidiSLe  nc(oi  Pistis,  d^TUfdwss.e  «poi  LT. 
3  g>n^nuj«i2ß.e  V,  ng^uidw^^e  R,  pii  ^enu|dw2s.e  L.  —  «^töi 
uidiTucoTe  epoi  ^n  penu|di2s.6  mmoct«  dwTco  d^TMigie  nluiM 

eil2S.IH2S.H    PS.  4    öilP'^    MMOI   V,    diT'^    tlMMdwI    B,    M^ 

tlMMdil   L.    —    öwT'^äAäÄ.CI   V,    dwTr^ÄAÄ3V.€  R,    d^T2^dw&&XC 

L,  PS.  —  neiuiAHA  V,  PS,  hiu|Ah\  nc  RL.        6  tigeniic- 
eooT  L,  H^HueeooT  V.  —  H^ennernd^Hoiroir  RL,  it^nne- 


Tifciiiw¥  giit<  hiifli«  PsalnenfrmgineikU.  147 

AY®  OYMOcre  eoMA    MnxMe  (•)    «  kabicta 
HnreqpNOBe  exci>H()  Mxpe  raiaboxoc 

J^ATq  n  OYNAM  MMOM     ^  2M  nTp6HXl8An 

MHMOT-  Kxpesei  6BOX  eMT(?AiHY  •  Mxpe  nen 
(9XHX  cQCDne  nah  eyNOBe.    ®  nt6  n6m 

200Y  CBOK  •  MT6  K60YA  XI  NTGMMNTeniC  • 

Konoc.  » Mxpe  Ne^ci^Hpe  cQcone  Nop<j>A 

MOC-  MT6  TeMC2IM6  •  BpXHpX.  '®  2N  OyKIM 

MAfOYneeweo  NeMCQHpe  gbox-  ncbtcdk 

MAfOyNOXOY  eBOX2N  NBYNI.     ^*  NTG  HAY 
MACTHC  MeCQT  nefNTAM  THp?  NXe 

2N(9Mmo  Tepen  weHsice.    "  nnepTpes 
<9ön6  NAH  M(?i  neTeHNACQons  epos 
MneprpecQiijTHM  cgconc  nnghop 

^ANOC     1*  MAPOYB6T  WeMCQHpG  GBOX 

••ceBCT  nenpAN  bbox  zu  oyxcdm  NOYa>T  • 

iMo?q  V.  —  Miidj^e  PVL,  MUdidwCdiiiH  PS.  —  dwTCMine 
yns  (orrftHi)  et  om.  epoi  PS.  6  noTpeqpHofte  eppd^i 
Maq.  «^Tu>  Md^pe  PS.  7  tiMMoq  V,  nMMd^q  R  om.  L.  — 
]idn'('£dkii  epoq.  Aidwpeq  eftoTV.  €qT(r<MHir  dwTco  Md^pe 
—  cqTÄaHTT  V,  «qfö'dweiHir  RL.  —  n^^q  vor  eirnofte 
>  in  PS.  8  Md^pe  neq^ooT  c&ou  dwTco  Md^pe  ueoTd^ 
9  vgcone  nopqdwtioc  V,  p  opc{>dwnoc  RL.  —  «^tco 
e£Ui€  L,  iiT€  Teqc^iMe  VR,  «^tco  Md^pe  xeqc^iMe  PS. 

•|X*P*^  V,   p^^Rp«^  R,    frj^Hpdi   L.  10   Md^pOTKIMe 

IDHpe  &.TW  Md^poirnoonoT  eftoA  PS.  —  Md^poTiieene 
i^pomene  L.        ii  nxe  ua^TtiöiCTHc  V,  nrc  na^ö^ni- 

1  L,  «^TTCO  IIT€  llÄ.dwniCTHC  R.  —  Md^pe  US^dwIlICTHC 
[T  HCT^OOli  Hd^q  THpOT  dwITCO  Md^pe^eHUIMMO  .  .  . 
iJICe    TRpOTT    PS.    —    ^HUIMMO    RL ,    ^HU|AiMdiO   V.    — 

31  neqgi^^^  V,  xepn  neq^ice  L,  Tcopii  nneq^icc  R.  _ 
inpTpcq^cone  h,  AiuepTpeqiyioue  V.  —  uexnd^uiouq 
i€T€qnd^a|onq  V.  —  MupTpequ)(oii€  n(5i  neTnÄ.*^  tootcj 
mtä.«  MiipTpe  ufdwH^THq  PS.  —  MnepTpeuiiTg^THcj  V, 
pT^  ipene^THq  R,  MupTpe  uid^HpTHq  L.  13  möw- 
A«T  V,  Md^poirqeT  RL,  Mö^poircjeT  neq^Hpe  eftoA  dwirto 

10» 


(14) 

16 


148  I.  AbliAiidliiDs:    W«Äi0lj. 

1*  wceGpnMeeYe  mnanomia  nm646iot6  - 
MfiMTo  €Box  erixoeic  NOYoeiu^  mn  * 
(^&}  NC6B6T  neHpnMeeye  eßox  2ixm  hkas  - 

1^  GBOA  xe  MneqpnMeeYG  •  eeipe  NoyMX  ■ 

XHHCDT  NCX  OY2HK6     MN  OYBBIHN  -  MM 
neTMOKa  N2HT  eMOOY^q, 

^^  A^Mepe  ncA20Y  *  e^eei  na4  -  MneM[oY] 
6C1)  necMoy  •  enencDT  ncabox  mhoh    i»  [XH-f] 
riCA20Y  2iü3ü>q  Noe  MOYsoire  ^  ahbcdk 

e^OyN  6N6HMA2T  tsiG6  MOYMOOY  i^[Y<it>] 

MGG  NOYMea  ZH  we-^Keec.    ^^  HApenajcDne  [  nah] 
NG6  Mnaoire  Na)AM6:ooxe4  mmoh  Noy 
oeiü)  NIM.    ^'  HAI  ne  mcoB  [wNer] 

AIABOA61  MMOl  2ATM  nXOeiC  A[YCD  M6T 


MewpoirqeT  neqp^wtt  €&oA  gn  0Tt5cneÄ.  noTtOT  PS>  —  ncefeer 
V^   MC€qeT   HL.  14   nceepTiM€eT€   V,    nccpRMeeVi  R, 

ticepiTM€eir€  L,  Ai^poTpuAieeTe  MHiio&e  .  -  .   Ä.irü>   Ainp- 

TpeTqtOTe  €&07V  HTÄ^HOAIIÄ.  IlTeqMikd^T  PS.  —  MH!!£.0€IC 
EL,    €112£.0€!C   V,  _—    V   omiait  e^TtO    HC€TAiqülT€    (tlCeTMqiiJTe 

L,  FS  sola)  eftoTV.  Mtinofi^  ttT€qMd^ewT  m  A.poiru|£on€  Mnej^xo 
e&oA  Ain!2e.oeie  vor  noToeiiy  (iioTotui  P8)  R,  L,  PS.  —  Mit  15 
endet  R,  —  MewpoT2£.€pe  neqpnMeeire  e&oA^M  nn^^g  PS, 
iicc&€T  iieqpiiM€eT€  e&oTV  |pi2£.M  nHÄg  V.  —  itcefceT  v; 
nc€q€T   L.  IG   MncjpiiM€€Te   L,   MneqptiMeeTre^V.    — 

16  lautet  in  PS  so;  enMei.  f2e.€  ÄiiiqpnMe€Te  €€ipe  ttOTWA 
Ä.TW  e^qnojT  nce^  oirptoj^e  «OHiie  *  *^tco  nefriHtt  *  &.tu) 
a^qt^icoKe  nciK  OTiK  €qj^0H£  ügHT  *  eMOOTTCj  —  OT€&mn 
Mit  oTT^tme  L,  oir^Hue  Mti  oir^&mti  v,  17   e&oTV  L^ 

nc^üoA  V,  —  ewTW  eq€€i  PS,  eqeei  V,  —  MTi€q[oT]€U|  \\ 
MTiqoTeuj  PS.  —  eqcnoJT  HCdt&oA  V,  €q€OTr€  e&oÄ  PS. 

18  «kq'^'ncd^^Tr  oicoü^q  Hoe  HcnrujTUii  ■  ikirto  6.q&ü>R  «neqce^ 
ügoirti  nee  tiOTMOOir  Ä^qp  ^e  MOTM€g  gii  H€qu€ec  PS. 

19  uiy6.q5'oo^€q  V,  €UjÄ.q5boAeq  L.  —  Ai^pequjo^ue  n&«:j 
Hoe  uöEcüi  eTqiiiw^Oö'Xeq  MMoq  ättw  n^e  iToirii^tottft 
eqtt&Mopq  mmoc  Üottoi'ui  niJA  FS,  20  n£io&  V,  ^^loft  PS. 
—  nitcTis^ii^&öXei  V,   tii\eT!^ti^&ivTVe  L,  PS.   —    mmof  om. 


Sahidisch-griechischfl  Pialmenfragment«.  149 

W      [x]ü>  N2Mne0OOY  ncx  ta-^y^h    ^^  [  ntok] 
Ae  nxoeic  •  xpipe  nmmxi  noyn[a  exBe 
nsKpAN  •  xe  OYxpHCTOc  ne  neK[NA] 

_.  IV.   2.  Fleischseite. 

PagiuB,  rpjKH  — 

Psalm    108 

"    ts4A2MNT  X6  XHT  OY2HK6  •  ANF  OY'6'BIHN  X6 

A     riX2HT  CQTOprp  2M  nACAN20YN.     "  AIXO  2N 

TMHTe  •  Nee  noy^aibhc  excpiKe  •  AYNO(Qn[T] 
6^ox  Nee  NNeicQXH.    ^  x  narat  <?BBe  •  esox  • 

2M     TANHCTIA  •  X  NACXpX  CQlBe  .  eXBe  Ne2     **  AYO) 

ANOK  AicQCDne  NAY  NNO<?Ne<? .  AYNAY  epoi  • 
>^Vkim  .  NNeY^neYe.    *«  BOHeix  epoi  nxoeic  nx 
^OYre.    "  NceeiMe  xe  TeK<?ix  •  Te  tai  ntak    ta 

Mioc  nxoeic.    "  ceNACX20Y  ntok  ac  ckc 
Choy    ncttcdoyn  e2pxi  excDi  Nxxiajine 

^         neK2M2AX  AC  NAeY<|>PANe.     *^  MXpe  NCT-^q^TOY 

HT  epoi  'f'2i(ooY  MncQine    Nce<?oo\OY  mmoh 

PS-  —  n^enneecoT  L,  npMneeooir  V,  n^enud^pd^noMon 
PS.  —  ncÄ^  T&.\][np;)^H  V,  egoir""  eTA^^nr^H  PS.      21  ktor 

TOTOLOI   PS.  22    Hd^^M€T   L,    tld^^MtlT  VL,   MA^TOTTSSLOI   PS. 

-  OT^Hue  •  dwur  V,  oT^HRe  dwirto  &.n?  PS,  L.  —  g>M  n*.- 
CMi^OTH  V,  Müd^cdw  n^OTrn  PS,  L.  23  &.1A0  wTMHTe  L, 
^iKo  ^n  TMHTe  V,  öwtcjit  JTtmhtc  PS.  —  noT^öii&Hc  _V, 
nnoT^dwiftec  PS,  iibTpA.i&€c  L.  —  &.-Tno^ii[T]  v,  d^-rncoiynT 
PS.  —  Hn6IU|2S.H  V,  H^eHU|2S.6  PS,  nniuj2s.€  L.  24  (T&fce 
PS,  (Tl&e  e&oÄ.  V.  —  &.1PC0  d^  TA^CÄ^p^  ujifce  €t&€  un€£  PS. 

25  MIOU  2^€  PS,   öilPCO  d^nOU  V.  —    diTUIM   nn€-Tdin€-T€  V, 

^TRiM  nneiPdwiiHire  L,  ö^ipco  ä^ttuim  nneir&.nHTr€  PS. 

26  &OHe€I  L,    ftOHei  PS,  ftOH^Idw  V.   —   Hö^nOTTe  MöwTOTTSSLOI 

RMäl  ii€Rnd^  L,   nnoTTC  ö^ipco  tottäoi  ud^Tdi  nennöi  PS, 

UMIOTTTC     V.  27     Md^pOTeiMe    2S.€    TöiY    T€    T€H(Ti22^  PS, 

ÄC€€IM€  2ft.C  T€H(rt2SL  T€  T^\  LV.  —  IlTdiUTdiMIOC  V,  UTOU 
^RTdwMIOC   PS,    KTOU   2L0€IC   &.HT&.MIOC   L. 


150 


L  ibläNDdliaii^:     Wetialy. 


wee  HOYAinxoGic    '^  -f^MAOYü^ni  eeox  enxoeic 
eMvre  *  xyco  +nxcmoy  g?oh  2h  TXTxnpo  - 

2N  THHXe  WOyMHHÜje      ^^  X6  XHX2epXT4  t\ 
OYN^^H  MnSHKe  *  GNOY^M  HTX^^Y^H   BueT 
HHT  NCOJl  ■     pe  nG'fXXNOC  NAXYCt^ 

Psalm  109 

nexe  nxoeic  Mrixxoeic  xe  2mooc  äj  oynam 

MMOl  ajAM-j^KtU  MNeKXINXeeYG  ^  2Xn6CHT 

NMeKoyepHTeO    ^  wtx  nxoeic  tnnooyk 
[    ]N[e](?pa)B  N^oH  eBox  •  zu  cicdw  Kym  rmap 

XOeiC  NTMHT6      MNeKXXXe.     3  reKXpXH   NM 

MXK  2Mne200Y  HTeK<?OM  ■   2HH'   OYOGIM   WN[e 

TOyAXB    eBOX  2N  OH  AixnoK  axoH  MncoY  w 
TooYe.    ^  X  nxoeic  opK  iIhnxpsthh  xm 

xe  NTOK  ne  noYHiiB  tgx  CNes  kxtx  t 
[T]A^ic  ^  MMCxxiceAeK    "fi  nxoeic  [MAx]a>xi 
[Na]MeipFü>oY  21  oyn^m ()  mmok  [M]ne3[oo]Y 

MTCHoprH,    ^  HNXKpiNCO  N[wXee]woc 

[M]4MA20Y  '  N^CDTB     HI4XXtD[Xe]  NMeY^nHYB 

[aijXM  nKX2  eTOüj.    ^  HNAceM[oo]Y  ^h  [oyMOV 

CCDpM  2H  TCSIH  eTB6  n[A]l  HN[AXI]C6  [l4]TAAn§ 
[       pl     3  AXXHXOY»^ 


109,  2  ue^neTpoiÄ  Krall. 


10s,    30    €n!^0€IC    V,     MllÄ.2£.0i'c    L,    —    pH    TMHTe    L^ 
1O0J    1    GroÜes  Anfangs-P*  —  tttt€tt2LI23L€€T  L,   nti€K!2£.Itt' 

gn  V*        3  AinegOTO  L,  gAinegooir  V.         6  tig]t\€ippwoTf 
V,  itg€H€püiOT  L.         6  nu€TreknHT€  V,   ii€ip*wnHTre  L. 
1   HTivivTl€  Tuki  p.  90  VL,  nT€qe^Tl€  Ciaaca  coniecit* 


8ftliJdli«lL'^««faiBo)]B  PalB«nfrftfin#nt«. 


151 


Psalm  110 

1  [f  NAOYÜ)W]2  HKK  ^  6BOX  OXOeiC  m  HASHT  [THpM] 

[2M  nü)o]XNe    WNeT[co]YTCDN  MM  OYCY^^-s^[^cD^H] 

2  [2eH]N06^  HB  Ne3B[HYe]  MHXOeiC  ?M  nA?HT  T[HpM 


K.  9855.  9865.  9857. 


1^"  Diese  drei  Pergamentblätter  stammen  aus  ein  and  der- 
selben Handschrift,  welche  das  Format  Höhe  35cwij  Breite 
27  cm  hatte*  Die  Schrift  hat  überall  die  gleichen  Eigenschaften. 
Oben  wird  ein  Rand  von  3^5—4  cm,  links  von  3*5^5  cm,  nnten 
von  4'5~5cm,  rechts  von  3 — 4  cm  freigelassen.  Die  Schrift 
bat  abgerundete  Formen  nnd  weist  etwa  auf  daa  7.  Jahrhundert 
hin.     Die    Buchstaben    der    obersten  Zeile   werden    vielfach  in 

I  den  Rand  hinein  vergi'ößert,  Interpunktionen,  die  in  den  Rand 
vorspringenden  größeren  Bachstaben  und  Anfangsbucbstaben 
sowie  Unterstreichungen  werden  rot  ausgeführt.  Die  Rastrierung 
erfolgt  horizontal  in  Abständen  zu  0^7  cm,  am  Anfang  und 
Ende  der  Kolumne  sind  zwei  vertikale  Rastrierungen  im  Ab- 
stand von  11  cm  voneinander.  Die  Schrift  steht  auf  den  Linien. 
Der  Text  ist  gut  und  schließt  sich  eng  an  L  anj  beach- 
tenswert sind  jedoch  die  abweichenden  Überschriften  der 
Psalmen. 

Von   Professor  Krall  steht  auf  dem   Umschlage  die  Be- 
merkung: ,Psalm  135,  144,  43,  44*. 


L    1.  Haarseite.  , 

Pagina  .-^  —  >  HA  <  —  '-- 

Psalm  43  "^ 

(12)  MHHCye  2M  N6W  XOYXAl  (■) 

13       XKKÜ>  MMOM  NNO<?N[6<y]  HN6T2lTOYü>N  () 

TiKa>Mcg   xyib  w[C]u>Be  Huer  [m] 
^^ neMKtDxe  ■ 

^^K  Große  BuchBtsben  stehen   in  ?S.(o)ir(?i)Ä(l")j  ferner  zu  AnfaDg 

der  Zeile  in   13   &KIlü>. 


110,  2  £M  ndigHT  T[Hpq  om.   L. 
43  iD  L«  Lagarde. 


M 


152 


1,  Abbrnfidlim^!    W  0  ■  ■  1 1  j. 


14  AKKa>  MMOM  GYnApABOXH   NWSeONOC  (  ) 

xyib  nkTm  hkub  m  Nxxoct) 

15  xe  nxü>me  MnxMTO  öbox  MneaooY  thph  ( ) 

xycö  no^Tne  mhaxo  x42ü)bc 

e&OX  6XCDI() 

16  GBOx  MneapooY  MneTNoe-Ne^  mn  nexnxpx 
XXXI  (0  MflMTO  eBox  MHxxxe 

im  neTAlü>Kef() 

17  uKi  THpoy  xyei  eapxT  gxcdn  MneNpneKCDBCÖ  ( ) 
xyib  MnewxiN6^0MC  m  [  rejKAixeYKH  ( ) 

18  XYÖ>  Mne  n6N3HT  cx[2]CDH  enx^oYO 
XKpiKe  NNeNä5oY€  eE[ox]  m  TeKpJm  { )    »*  xe 

(19)    XKeBBTOH  2H  0[Y  M]X  WM[KX2]  (  )  XYÜ>  XC20EC6[M] 

HGi  exisec  M[n]MOY 
20    >ec9xe  xNepn[ü>B^  Mnpxw  ]  MneNNOYxe  ( ) 
eqjxe  XNn[6paj  tieNö-ix  e]ßox 

6[Y]NX>YTe  N[a)MMO] 

21      MH  MHNOYTe  X[M  neTMACgiNe  iäCX  NX]T()  FiT04 

22  rxf  eT[c]ooYM  FiM[6eHn  Mn2HT    ^^  xe]  exBHHTXK] 

ceMOYOYT  H[MOH  MnesooY  T]Hp4() 
xYöneM  wee  n[mi6cooy  eKOHCOY] 

23  Ta>OYN  nxoeiG  eT[Be  oy  KNKofiK{.)  TCD[oyM] 

MHpKXXN   NCC1)[K  ]  q>[X]BOX  (  ) 


6roi3e  AofaDgebachBtaben  in   14   d^UHCO^    16   €&oX^    17    ttdüi* 
18  A.Hpm€j  20  €U|2£.e,  23  Twoirn. 

43,  14  gti  n^ikoc  V,  ii^enAA.oc  L.       16  1l^kp^l^'A^Al  v, 

ll£^]^A£kA€I    L,  Lagarde,    —   MHMTO   V^    MRCMTO  L,   Lagarde. 
17    MneitOfi-in^'Otlc  V,    Lagarde,    jiAnn2fiJn<SfettC  L.  19  2LC 

d^iveä&ion  VL,  d^ue£&€ion  Lag.  —  ^cgotc€(n)  v^  dtcooftcn 

L,  Lagarde.    —    ^d.l£l€C  V,  e£k€l&ec   L.  20  Ä^ttepn[^&^  V^ 

^^npnc&iy  L^  Lagarde.   "*  21  nn[€^Hn  V,  eneenn  L^  HtteoHit 
Lagarde.    —    jÄll£llT  B,  Lag.^    J!]i<|>gHT  (?)  L.  22  THpq  L?, 

THpq  !^fd^\^JsAM^  Lagarde.  —  ^TOTl€ll  V,  ÄTTOTin  L,  Lagarde, 


SahidiMta-frittehisohe  Pmlmenfhif^ente.  153 

i  eiBe  oy  xKKxe  nsKso  6&o\  (•)  XKpncoBCQ 

NTeNMNT2HK6 

MN  TeNe[\i]'>pic  • 

^  X6  I  TeN-fyXH  [  0]BBIO   (1)A  HKXZ  (•)  X  JHTN  Tq>[(y6] 

►)  enecHT.    "  tcdo[y]n  BoFieeT  epoN  fixoefc 
xycD  NrcoTN  exBe  neKpxN  ...  — 
[MA] noYCDN2  eBOx  Mne5cc  mn  TeqMNxepx . .  .^ 
enxcDK  [e]Bo\  eTBe  NeTNxcgTBe  ilNCQHpe  NKop[6 

eYMNPMN2HT()  TCDAH  2A  RMepiT:  .  .  .  — 


±^  L   2.  Fleischseite. 

Pagina  ^  NB  .  -v 

Psalm  44 

1  Anx2HT  TAYO  GBOx  NOYojxxe  eN jTnoym  (•) 

f  NXXCD  AN[OK]  NNA2BHY6  6nppO  • 

nA[u]c  OYKXCQ  NrpxMMATeYC  ne  ( )  Npeqcye 

?l)  RH  6MC2XI()     *  GNeCCDM  2M  RBHCX  HXpX  N 

(QHpe  NeNpa)Me() 
^  TexxpTc  ncDCDN  6BOX  21  NGKcnoTOY  (•)  exBe 
nxT  X  RNOYTe  cmoy  epoK  cgx  enez () 
I  MopK  NxeKCHHe  exM  noKMepoc  nere  oyn 


Große   Anfangsbuchstaben    in    41,    1    e).(ll)«^(pHT)    (T)dwip(o) 
(€4o)\  (no)ir(^)«i!x.(c)  (€n)«^(no)ir(q),  (2)  &.. 


48,  2.5  Tnxjnrx*^  Lagarde,  T€n\|nPXH  VL.  —  e&ftiO  L, 
^ftfccio  Lag. 

44  in  L,  Lagarde ,  (V.  7  R).  44  Aufschrift  en2L(0U  €&oA. 
^ftcneritdwUlI&eluiUJHpe  nROpc  OTMnTpMnpH TL,  Lagarde; 

]JOT(OH£   eSioK   MJie^j^   MtiTcqMnTcpÄ.   cnatcou  etc.    eir- 

•^^HpjülHpHT  V,  lies  MHTepo,  d.  i.  ,Manifestatio  Christi  eiusque 
'egnnm*.  1  Mnppo  L,  iiippo  V.  —  HUpd^MMd^T€irc  Lagarde. 
2  nnp<OM6  L,  n€Hp(0M6  V,  Lagarde.  —  ll(OK  V,  ll(0(On  L.  — 
^OA  LV,  Uld^ftoA  Lag.  3  ll€RMepoc  V,  ll€HMHpoc  L. 


(4)    <yOM  MMOH  2H  n6KCX  MM  neKlNXl()     *  WrCCD 

MNT  iTrcooYTN  NT pppo  (0        eTße  tmb  (■)  mm  f 

MMT pMpXCy  0  MN  f  ATKXTOCYNH  (  )  KY^ 
T6KOYMAM  WAXfMOeTf  aHTK 

AN  oyojnHpe  - 
w6KCOTe    TH[M  nejxe  oyw  eon  mmoh  iM  mHT 

N[w]xxx[e  M]nppo ()  nxxoc  nxze  axpxTK ( ( 
neKe[po]Moc  n[Mo]YT6  (yoon  cijx  ewes  NeNe2(-) 
oY<yepcDB  Fic[ooYT]H  n[e  n6<?]epa>B  NT6KMMTepo  (■) 

XKMepe  [  TA!Rx]io[CYN]H  [x]KMecTe  ri 

X1N6^0[MC] 

erm  [n]xi  x[4TX2CK  hgi  nM]pYT[e]  n[eK]HOYTe() 

[NOY]Ne[a  NTeXHX  nxp]X  M6T2f[TO]YCDK  (  ) 
oyclJX[X  MW  OYCTXKTH]  MN  OY^XCIX  (•)  6BOX 
[2]N   N6K[20lTe  GBOX  SN  H] 6X6 <^XWTTN0N 

eT[TX6IHY  eWTXYBY]4^F^MB  MMOK  H2H 

T[oY  NC'i  wqjeepe  N]N€pa)OY 
2M  n6[KTxeio  ] 

X  repco  xsepXTC  zi  [oym]xm  mmok {)  m  oy^bccd 
ecoNi  enNOYßO  ec<^ooxe  ecö  nxybT  ayxn() 
10    [cjcDTM  TXüjeepe  FiTewxY  NT6FTKe  mooymxx 
xe  (')  fFxepncDB^  mhoyxxoc  mn  hhi  mroy 
e'icDT  (")  xe  X  nppo  eni[e]YMeT  enoYcx 
X6  NTOH  ne  noYxoeic  { ) 
12    [cejNXOYtDcgf  HkH  HGi  Nc^eepG  NTYP[OC]  m 


Große  AnfaDgabuchitaben  in   6  Ti^    7  €,   8  O,   9  d^,   10  C. 


44,    4   €Tfce   TM€  Mit   TAUlTpMpÄ^UJ    VL,    eT&e   TMlVrpM- 
pö^U]    Lßigarde.  7     nc[OOTT]ll  V,   Lagarde,    L,  Tuki    p,   S7, 

ncooTTTti  B.  9  ti]neptoOT  V,  Lagarde,    ntiepptdoiT  L.  — 

T€püi  V,  Tppü>  Lag.,  L.  —  €coni  V,  ec!Oii€i  L.   —  ne^Tfei* 
^TMt  v^  itÄiTrei  nöwTTötM  Lag.j  L. 


Sahidiwh-griechiMhe  Ptalmenfngmente.  155 

[26JNACDPON  (.)  ceNxconc  MneK20  J\g\  n 

PMMAÖ  MnKA2  0 

I  [nejöoY  TH^  NTcgeepe  Mri£po  FieceBCDN  (•)  ec[(?o]o\6 

II.   1.  Haarseite. 

Psalm  134 

[T)  RNTAMN  N6K\OOX6  62pAI  XIN  XpH[XM  MR] 
KA2    MK\  NeHpH<?e  GY^CDOY  ()  neNT[AHN  N] 
THY  BBOX  m  NGYÄaCDCDpO 
«   nNTAMRATACCe  NCQpfl  MIC6  NIM  NK[HM6 

XTN  PCDM6(0(9A  TeBNH  (•) 
•   AMXOOY  N2NMOeTN  MN  SeNCQnHpS  2N  T[6K 
MHT6  KHMe  (•)  2M  <|>ApA(D  •  MN  NeH2M 
2XX  THPOY  0 

«  neNTXHnxTxcce  N2eN2e0Noc  eNxcgcooY 

XMMOYOYT  N2Nppa)OY  BYTXXPHY  . 
1    CH(DN  nppO  NNXMOppXlOC  (•)  MÜ  (DP  nppo 
NTBXCXN  •  MN  NppCDOY  THpOY  NXXNXXN  • 

>        xq^-  neYKX2  NrxHpoNOMYx  (•) 
')  NrxHpoNOMix  moIhx  nesxxoc  (•)    "  axoeic 
nsKpxN  (Qoon  (qx  6Ne2  (•)  n6K6pnMe6Y6  ri 
x[oeic]  (ijx  OYXCDM  ( )  mn  oyxcdm  ( ) 


In  134,  7  sind  große  Buchstaben  in  (un)T(dwqn)  (neR)A(oo)- 
X^)  2L(m)  (dw)pR[. 

44,  13  ceHd^Oir(Oa|T  Hd^q  THpOT  Lagarde,  cetldwOTlO^ 
>»^q  VL.  —  HUieepe  VL,   nuiepe  Lagarde. 

134  in  L  (V.  7  R).  7  netiTd^q  nn^RXooAe  L,  iwTdwqn 
K€i<\o6A.€  V.  —  d^qud^  HeqpH(r6  V,  dwqKd^n  €6pH2s.€  L, 
^qn^  H€ftpH(T'e  E.  8  T€ftnH  V,  T&HH  L.  —  H^nMoeiti  V, 
^j€nM«^€in    L.  10    €&.qM01P01PT    L,     Ä.qMOTOTT    V.    — 

wjnppcooT  L,  n^enepiooT  L.  ii  uppcooir  v,  neppiooT  L. 
^^  nnAHponOMId^  einmal  L,  zweimal  Y.  13  nenepiiAieeTe 
^)  ncRpnAiecTTC  L. 


156 


L  A^lnjadlmiE :    W»*9elj. 


15 


16 


17 


14    x.e  [  nxo]eic  näkpino  Mneqxxoc(-)  xym  ceNx 

CXCÜ>X4  [e]XN   N6q2M2XX() 
WeTACDXOM   NNSeONOC  (■)  2eN  2 AT  MS  2Y  WOYB 
26N§B[HY]6  HB   UmX,  NpCDMe  (  ) 

OYN  Bxx  MMooy  MeyMXV  eBox() 
oyM  Mxxxe  mmooy  MevccoTM  (■) 
pcuoY  MMOOY  Meyt^Axe  ( ) 

OJAXHTOY  MMOOY  MeY(9ü>^M  (■) 
N6Y<yfX:  MMOOY  M6Y<?OMffeM() 

weYOY^pHTe  mmooy  MeYMoöqje () 
MeYMOYTe  ?m  TeYtyoYtöße  ( ) 

MM   HNA  rxp  2M   pCDOY  (  ) 
18      GYCeTHe  MHOOY  N<?T  weNTAYTAMlÖbY  MM 

(19)  oYEoN]  WIM  exMAsre  epooY()    **  riHl  mhThx 

CMOY  erixo6ic(') 

(20)  nHi"  NxeYei  cmoy  enxoelc.    ^^  nni  naIpcdn 
CMOY  enxoei'c ()  nerpaoTe  xhth  mHxo 
eYc  cmoy  6nxoefc ()  FixoeTc  cmamaxt  zu 

CfftDN  n6TOYH2  2H  O I XHM :  — 


II.    2,  Fleischseite. 
Paalm  135 

]q)  mMOT   WNeWTXYCOÖTOY :  ~ 

A]XXHXOYIX  NTJ^inXH:   ~ 

[OYCt>]N2  CBox  Mnxoeic  xe  oyxpc  ne()  xe  oy 

qjA  CNCS  ne  ne4Mx() 
[OYJCÜN2  CBOX  MnHOYTe  NNOYTeO  xe  oy 

qjA  CNC^  ne  hchnaO 
ncNTA^iTAMYe  NwiqjnNpe  mayIa4() 
>      xe  OYOJ^  61462  ne  NeHWA(-) 

nWTXMTAM'te  MnHYe  ^N  OYMNTpeMM2NT 

->     xe  OYtijx  ewea  ne  nesNAQ 

4  ttHiiynRpc  V    niujuHpG  L,       6  iiiiTö^.qTÄfcJAT€  V,  neiiTÄ^tj 


Sahidiseh-griechisehe  Psalmenfragroente.  157 

leNTAHCMNCNTe  MnKA2  2YXN   N6MOOY  (  ) 

>    X6  o\(gx  6N62  ne  nenux () 

NTAHTXMie  NNTN0<?  Np6MpOYÖ6TN  (  ) 

xe  oycijA  euez  ne  nenux () 
>H  ere^oycik  nneaooY    xe  oycijx  ewes 

ne  neMNxQ 
)02  MN  NCfoYe  TexoYcYx  NTeYqjH 

xe  o\(Q\  euez  ne  ne^NA 
iTAMnATxcce  NKHMe  MN[  nejYc^pn  MMYce 

xe  oYqjx  eNe2  ne  neMNx 
NTXMN  nTcpAHx  eBox  m  TeYMHxe  (.) 

xe  OYcijx  eNe2  ne  neMNx () 
oY<?Yx  ecxoop  MN  oY<?BoY  eMxoce ()  xe  oy 

qjA  eNe2  ne  ne^Nx  (•) 
;NTXMneq)  xepYepx  noxxxccx  e2eNTO  (•) 

xe  o\(gx  euez  ne  nesNx  (•) 
.MN  niHx  eBox  2N  TecMHxe  (0  xe  oy  qjx  e 

Me2  ne  neqNX() 
wHpa)2T  M<|>xpx(D  MN  TeM<?oM  [e]TepYo 

px  NOXXXCCX  (.)  xe  oy  qjA  6Ne2  n[e  ncMNx] 
Jtxmn  ncMxxoc  cbox  2Y  nxxYe() 

xe  OY  cgx  eNe2  ne  ncMNx () 

NITXMN   flMOOY  BBOX  2N  OYHCXpX  e[C]NXq)T 

xe  OY  «)A  6Ne2  ne  ne^NxQ 
wxMnxTxcce  nnYno<?  flppo  (•)  [xe]  o\(]^\  e 


^MI€  L,  ebenso  in  den  folgenden  Vereen  TLCHTd^q  =  L,  iTuTd^q 
=  V.    —    MnTpCMn^HT    V,     MnTpMW^HT    L.  6    ^I2S.ÄiL 

MooT  L,  ^iÄ.H  ncMooiT  V.         7  iuimo(S^  V,  Hino(S^  L. 

Kciooir  L,  nciOTPe  V.  ii  ucuTd^qn  mcpdwHTV.  V,  ucn- 
^M  hihA  L.  13  cf.  15  Tepvepdw   ueÄAdwCCdw  V,  Te- 

Jrepdw  edw>.dwccdw  L.  14  cd^qn  uihA  V,  cd^qM  nmA  L. 

cf.  13 — 16  uiiTd^qn  U€q7V.dwOC  V,  uenTd^qM  ueq^d^oc  L. 


f  MxxACTK  nxMOYre  nxppo  f )  fwxcMOY 

-f^NACHOY  OpOK  MMHN   MMHWG  (  )  TXCM[OY] 

eneKpXN  ojx  eweg ()  xycD  uja  6Me[2] 

ueue^ ( ) 
OYMoe^  ne  nxoeTc  eqcMXMAXT  eMXTe()  xy<i> 
mFI  cyi  NTeHMHTNoe',    *  o[y]n  oyxcüm ()  mn 

OYXCDM  NXCMOY  eN[eK]2ßHYe  () 

XYCD  NC6X[aJ]  WT6KXOM() 

XYCD  c6N[xxa>  wnc]x  RneöoY  NTeKMWT[N06^() 
C6Mxaj[xx6  6NeKq)]nHpe()  ^  xyci>  NcexcD  nt 
<?OM  [  HNeK^OTe  jwceojxxe  6TeKMTiTNo<?(} 
[NcerxYo  MnjeKepnMeeyG  zh  nxcyxi 

[HTGKMWTXpC] 

[wcerexHx  2h  xeKAiKXiocYJNH    *    .    .    - 


Große    Bucbataben    in    der    ersten   Zeile    (Mll)7^(^0e)    (e)T(e) 
(n€qitO)'F(T€j  ,   in   5   (jatt)T(ti05^. 


144  m   L.    Überschrift    necMOT    nW«wirei%.    L    obne    HgT- 
7    Mn]€RGpUMC€Te    V,    Mn€lipilMe€Tr€    L. 


t) 


SakidiMk-griMkiteli«  PMlaMflnfmraia.  159 

m.   2.  Haarseite  (?). 

•^^'    Pagiiia->  p|h  <. — 

Paalm  144 

^)  (>)  qTX20  epATOy  NOYON  NIM  NTXYPX2TOY  (:) 
^  NBXX  NOYON  NIM  <?(DCI)f  6BOX  2HTK 
(>)    XYCD  NTOK  6TNA'|-"2p6  •  NOYON 

NIM  Mn6YOY06iq)(.) 

KNAOYCDN  NT6K<?TX  NFTCTÖ  NOYON 

^)  MiH  2M  neKOYCDO).    "  oyaYkaYoc  ne  n 

XOeTC  2N  N6M2IOOY6  THpOY  (0  ^YCD 
HOY>^B  2N  N6MiBHY6  THpOY  • 
^     n^COeiC  2HN  620YN  60Y0N  NIM  GTCDC^  62 

pxTi  oYBHH  (•)  OYON  NIM  exciKij  e^pAi  epoM 

>     2tM    0YM6  (•)     1»  MNAfp]  nOYClXi^  NOYON  NIM  6T6p 

20Te  2HTM  (.) 
XYCD  HNACCDTM  6n6[YCOnC  NM]TOYXOOY  () 
)     fi:KOe'lC  NX2AP62  60Y0[N  NIM  6TMe]  MMOM  ( ) 

XYCD  SNXBCDT6  6BO[X  NNeNpGMp] 

NOBC  THpOY  (0 

11    'TXTxnpo  NAXCD  [MnecMOY  Snxoeic  mx] 
?^  cxpf  NIM  [  CMOY  enespxN  gtoyxxb] 


Große     BnchBtabeii    in     14     (e)p(diTO)ir    (K)T(diirpdipTO)ir^ 
^5  Cp«,   16    HHdiOTCOH. 


144   14    nTÄiTp«i£TOT  V,    ClITÄiTpdwgTOT  L.  15   £p€ 

itOTOK  HIM   MnCTOTOCIUf   V,    ^p€   HÄ^TT    MUeOTTOeiUf   L. 


160 


L  Ablimiidliiiiff :     Wass^lj. 


14 


K,  9858  (8.  Villi)  Pergament, 

Höhe  22  cm,  Breite  19  cm,  Rand  oben  2  cm,  Unka  Sm, 
unten  3  cm,  rechts  3  cm.  Das  Blatt  entstamnat  einer  verhältois- 
mäßig  jangen  Handschriftj  die  stich isch  geschrieben  ist.  Sonst 
zeigt  die  Schrift  keine  besonderen  Eigenschaften*  Von  Pro- 
fessor Krall  liegt  vor  die  Notiz  ,103'. 

L  Haarseite. 
Psal  1  103 

(13)     nOC  NN6K2BHY^ 

nexf  OYÜ3  NoyxopTOC  nn; 
TßMOOYe  xycD  oyoroy 

er  WTMNT2M2A\  WHpü>M6 

eTXYBoeiK  esox^M  nKxe 

Ayto  HHpn  neTeY<|>px 
N6  MmHT  MnpcDMe 
GTpe  mo  (com  in  ne  M'2o)  OYPOT  2n  oywea 

noefK  nenrxxpo  m 
mnr  RnpCDMe 

CeNXCei  HGi  NÜJHM  il 

TCOKlje 
NKGApOC  MHMBXNOC  BN 
TXKTOXOy      ^^  6p6  XXX  MO 

Ce   M2HTOY  (m^  2;)THpOY 

HHi  Mnex<ycDB  xoce  epcoy 
AKf  iiwTOOY  eTxoce  n 
wefeoYx  - 


15 


IG 


(17) 


18 


lOS   in   L.     14   Ä^TTCO   OTOTOireT   V,    OTOTOTOireT   L, 

15  nnpH  nereT^^^pö^ne  V,   nHpiie  eT^^pa^ne  L,  —  ngo 

korrigiert    lu    ncqpO    Vj    neqgO    L.    —    ll€llTdw2£.pO    V,    neT- 
T^ae^pO    L,  17    €p€    2£.£l2£.    V,     €p€    i\2E.dh2£.   L,     —    €peöTt 

2.  Hand   THpolT   V,    epOOTT   L*  18    HtlTOOT   V,  TlTOOT  U  — 


SaJüdisch-grlMhisohe  Ptalmenfngmente.  161 

MnerpA  mmanrcdt  im 

19  AKKX  n002  e36NOY06l(]9 

npH  XMCOYN  N6MMX 
N2(DTn 

20  AKKX  HKAKG  ATeyOJH 

u)a>n6 


2.  Fleischseite. 

Psalm  103 

(20) 

C6NXMOOq)6  N2HTC  N<?l 

■irga:B.2: 

NBOHpiON  THPOY  NTCCIKlje 

]Y      21 

MMACe  (6  add.  m.  1)  MMOY'l" 

MJXC6 

6Y6X2YM  6YT(Dpn    sy 

]TP 

q)lN6  NCX  TGY^pe  6BOX2I 

22 

TM  nNOYTe  • 

]TP 

X  npH  CgX  AYC(DOY2  620Y"" 

]TP 

AY6NKOTK     2N  NGYBHH 

]2CD 

X  npCDMe  61  6BOX  6n6H2(DB 

23 

XYCD  eTeqepKxcYx 

qjA  nNXY  NpoY^e 

24 

Nee  NTX  N6K2BHYe  xYxi 

nxoeic  AKTXM6T00Y 

THpOY  2N  OYCO<|>IX 

X  nKX2  MOY2  eBOx  2M  nR 

CCDNT 

108,  18  AUidiHnioT  V,  MMdöiiKOT  L.  19  e^enoTToeiui 
^}  c^€KOTOU|  B.  —  neqMdwn^coTu  V,  ueqMdwHH^coLTiu  B, 
'^«qM^ng^OTU  L.  21  MM^ce,    €  von  1.  Hand  hinzugefügt  V, 

^\Q  L.   —   eTPe^giTM  V,   eirlt^HM  BL.   —   cTrrcopü  V, 
^(üpii  BL.   —   eirufine  V,   eiyme  L.  22   neir&Hq  V, 

**€t4h&  BL.  —  eTeqepRdiCidi  V,  xeqepc'dwcidw  L.       24  iitä^ 

^>  CKTdw  L.    —  diRTd^MeibOTT  V,    dwRTd^MOTT  L.   —   URCCOHT  V, 
'^eHCCOllT   L. 

Sitsanfsb«r.  4.  phU.-hitt.  Kl.  1S&.  Bd.  1.  Abb.  11 


ey^s'tDcijT  eßox  mrK  rufo 


K.  d86ä.  Pergament. 

Höhe  29Ö  cmj  unten  verstllmmelt ,  ea  fehlt  der  untere 
Rand.  Breite  2B  cm.  Oberer  Rand  4cm^  links  5*5  cm,  rechts 
3  cm  gegen  das  Innere  der  Handschrift.  Jede  Seite  ist  paginiert, 
153  (pvv)  und  154  (pvS)  liegen  von  Die  Zahl  links  auf  S.  153, 
y.  d.  i,  20  bezeichnete  vielleicht  die  Nuoiuier  der  Lagen  der 
Handschrift. 

Diese  war  überaus  sorgfiiltig  stich isch  geschrieben  und 
atamnit  etwa  aus  dem  5*  Jahrhundert  o.  Chr.  Aus  p.  153  ist 
gegenwärtig  die  Schrift  stark  verblaßt  Die  horizontale  Ra- 
strierung  erfolgte  in  Abständen  zu  OT  cm  und  geht  nur  über 
den  linken  Blattrand.  Die  beiden  vertikalen  RastrierungsHnieu 
im  Abstand  von  2*5  cm  voneinander  bezeichnen  den  Anfang 
der  Kolumnen  und  der  eingerückten  Zeileo. 

Den  Beginn  eines  Psalms  charakterisiert  eine  andere  mehr 
abgerundete  Schriftart  bei  der  Überschrift;  ferner  das  Vor- 
springen des  ersten  Anfangsbuchstabens  in  den  Rand  nebst  Ver- 
zierung und  Nachfahren  mit  roter  Farbe. 

Der  sorgfältigen  Ausführung  entspricht  der  vorzügliche 
Textes^ustand  y  der  die  nächste  Verwandtschaft  mit  L  zeigt. 
Von  Professor  Krall  liegt  die  Notiz  vor:  ^Psalm  81^ 


103,  25  SaLei^Tqe  L,  ti!Ä.ÄiT&e  V,  —  exe  MnTOimne  L, 


,^^ 

1.  Fleischseite*                        J=l                     ^^H 

Psgina  K 

£Nr               ^^1 

Psalm  80 

^^^H 

■  ^     5 

2M  n  j  fener  eBox  2m  hkaz  n                                ^^| 

^^^ 

^^M 

^H 

ÄMCtDTH  ey^cne  gnhcooyn                                 ^^| 

^^^ 

HMOG  XH                                                                            ^^M 

^L          6 

ÄMKTO  NT64XlCe  6BOX  2?!                                                    ^^H 

^H 

OY^TRCO                                                                                ^^1 

^H 

HGHGix  xyr^MSAx  m  OyKOT                                    ^^H 

^^^    7 

XKtD€g  ezfxi  m  oYOM^ic                                     ^^| 

^^^ 

ATNX2M6K                                                                           ^^^H 

^H 

äTccdtm  epoK  2M  n  neenn  m                             ^^^H 

^H 

oysxTHY '                                                      ^^1 

^^1 

XYAOKIHA^B  MHOK  21XM  OHO                                              ^^H 

^V 

Oy  NTXNTlXOnx  .  AIA^XX"                                      ^^1 

^r     ^ 

CüjfM  HAXXOC  TXqjXXe  MMMXK                                       ^^M 

^^ 

niHX  TXpMNXpe  NXK                                                                   ^^H 

^V 

ecijcune  6Küjancü>tm  epöi  m                               ^^| 

^L  ® 

MWNoyre  NBppe  wxqjcDne                                   ^g 

^^ft 

mnfk' 

^H 

oyAe  NNeKoycDqjT  NNoyTe 

^f 

HCgMMO'  . 

1 

XHOK  rxp  ne  nxoeic  neKwoy 

^^ 

re  6NTXHWTK  espXI  AM 

^^t 

rnCXa  NKHMG 

^H 

OyCDM  NTeKTXnpO  TX[M]X2C  ■ 

^k    ^^ 

Mne  nxxxoc  ccdtm  eTÄCM[H] 

i  LB.   10  netiTd^cjuTii  L,  €nT6.qnTii  v,       n  epoi 

B        so  i[ 

VL^  €poei 

B.  —  ne  iiiH[\]  B,  hihA  V, 

1 

Psalm  81 

1 


NerexiEe  mmooy  ■ 
XNXIX60Y  MHXoeic  x.ieoK  ep04 
xy^  neYOYOGio)  NxqjcDne 
j^xenez-      _  ^^coyo- 

XHTMMOOY  BBOXSM  nCOT  MnG 
AHTCIOOY  N6Bia>  660X214 

OYnerpx  - 
rix  ne^xxMoc  Fixcx4>* 

X  nNOYTe  xsepxrn  zh  TcyHxrm 

eHNTMHTe  AG  HNXXN6  NMOY 

2   xe  ojxTMXY  TefwKpiNe  m 

nxiNi^otäc  *  ^H 

eneT!2s.aw!2£.e  V,    [«c€inÄ.T^fi]L&[i]€    it€T2fiLö.Ä€  B,   —    [iiei- 
nd^eiite  nii]Ät2£J!S.  V,  [neeinÄ.€i\tu€  ne  itniv5'i[2t  B. 

81,    1    eqttTMHTC   V,    eqguTMnTe   L.    —    t|iHH€    LB, 
ngmie  V.  ~  Miip€qpno[&e]  B,  nnpeqpno&c  V.  —  HTern- 


Psalm  82 


KplNG  Mnop<^Ä.NOC  MN  H^HKe  - 
NTeTNTHXTO  Mn6T0BBlHOY 

MW  neBiHw 
HATOYxe  neßiHM  mn  n2HKe  ■  ^e'g' 

NA2MeH   6BOX  2N  T^X   NNpenpWO 

HHOYeiMe  MHoyts^MneY^HT  - 
eYMooüje  2m  [nK]XKe 
cew[x]KiM  um  NcFiTe  finKkz  - 

XHOK  [Xf|XOOC  X6  NT6TN  26M 
WOYTe  NTeTN   MÜ)Hpe  M 

nerxoce  thptn  ■ 

[6]1C2HHT8  XeTNÄMOY  «06 
NNPCDMG  • 

[x]Yci>  TexHxae  Tioe  noyx  nm 

[A]pXÜ>N  J 

[TCDOjYNT  HNOYTe  m^Kpiwe 
[xe]  NTOK  neTMxq[cD]Te  esox 

WN2€0[N]OC  THpOY  * 

[m]  Tü>AH[  ne^xxMOC  wxcx<|>] 


KG.  9873  PergameEt. 

Höhe  gegenwärtig  nur  24  5  cwi,  unten  abgerissen.  Breite 
^—19  6  cm.  Rand  oben  4*5  cw»,  rechts  5  cm,  links  2  cm.  Der  Text 
^Bder  Handschrift  scheint  die  beiden  Sprachen   einander  gegen- 

^Pb  tt^i  cnT€  B,  n^i  ticnre  VL.  7  T€Tne^MOTr  VL,  T€TnnÄ^~ 
MonF  B,  —  TeTitö^ge  VL^  Ternjniv^«  B.  —  nee  oitä.  vl, 
nee  noTil  B. 


^ 


i 


166 


I.  A^biKidlfiii  i  s    W  «  ■  ■  i  l  T. 


übergestellt  zo  haben^  bo  daß  die  eine  Seite  Fsatm  17,  so  und 
18j  1—10  griechisch  (ganz  aaBgefallen) ,  die  andere  j  teilweiae 
erhaltetie  koptisch  enthielt;  ebenso  PBalm  18,  10 ff.  griechisch^ 
teilweise  erbalten,  dann  koptisch  (ganz  ausgefallen);  es  folgte 
also  nicht  immer  ein  ganzer  Psalm  griechiachj  dann  derselbe 
Psalm  koptiechj  wie  wir  es  in  anderen  Hs.  gesehen  haben. 

Der  griechische  Text  ist  auf  der  Rastriernng  geschriebeD, 
die  so  wie  in  9863  ausgeführt  ist;  mit  diesem  Blatte  ist  auch 
das  vorliegende  im  allgemeinen  recht  ähnlich,  es  gehört  wohl 
auch  dem  5,  Jahrhundert  an.  Der  griechische  Text  zeigt 
bemerkenswerte  Varianten,  der  koptische  schließt  sich  wieder 
eng  an  L  an;  leider  entspricht  der  erhaltene  griechische  Text 
nicht  der  vorliegenden  koptischen  Seite. 

Von  Professor  Krall  liegt  die  Bemerkung  vor;  ,bilinguer 
Text  Psalm  18', 


Pagina  W* 


1,  Fleischseite. 
Anfang  des  Blattes, 


Psalm  18 

10     TA  KpIMXTA  KY  AXHOeiNi  AGAIKAIÜI 

m6uk  eni  TÖ  XYTo" 
11    eniGYMHMXTA  AYTOY  Ynep  xpYcfo^ 

KAI  Xl'eOH  TIMION  noxYN  ' 

KAI  rxYKYTepA  Ynep  Mäxi  kaj  KHp[!]ö" 

12  KAI  PAP  O  AOYAÖC  COY  <|>Y^i^CCei  AY[TA] 
KAI  eN  Tcb  4>Y>^^CC6IH  AYTA  ANTAHÖ 

AOCIC  nOAAH" 

13  [njApAHTCÖMATA  TtC  CY^ftCei  ■ 

[A]riO  TCDN  KPY4*t<^M  M[OY]  KAGApICO" 
M6  KYpie  •  /XOYCOY: 


69   174    178    196    201,   212   Cbryioßt  VIII.  4,  12   %a\   ^v  tü> 

f  üAdcrcetv  V  et  166;  xal  oua-  13  ouvi^aei:  intelligit  Versio  Latin». 
—  xal  Ix  tü)V  >t|>t>fbv  65  ä%o  töv  x,  184  210  273  Origen.  If,  750, 
Theodoret  I,  738.  —  KaOapisov  \lb  :  xaÖaptff6i^50|Aat  282  numdm  nie 
Ver«,  Lat» 


Sftlildiioh-grltcliiieha  pulBteufmfptial*. 


167 


14  [K]Xl  kUO  XWOT f\(DH  <}>etcxi  Toy  AOY 
[6A]fl  MH  MOY  KÄTXKYpieyCCDCl  TOT6 

AMCDMOC  eCOMXI; 

[KXi  K]AexpiceficoMxi  xno  xMXpTixc 
[MjerXxHC . 

15  [Kxi  ecjpMTxi  eic  evxorixN  tx  xönx 

[TO]Y  CTÖMXTOC  MOY~ 
[KXI  H  MjexäTH  THC  KXf  AIXC  MOY 

[eM]CDniON  co[Y  aix  hantoc] 


51 


3.  Haarseite* 
Psalm  17 

50   ereipe  noyhx  mm  neHxpicroc- 
AxyeiA  MN  nencnepMX 

cöx  eum ' 
in  enxcüK  esox  ne^^xxMOC  NAxyeiX 

Psalm  18 

ti    MnHye  xtb  FineooY  MnwoYre 
[xy](ü  necxepetoMx  xcd  motxmiö 
^  NN€M6^IX- 

2    nesooY  XCD  woY^jxxe  Hnesooy 
T6Yü)H  xd>  NOYCOOYM  NTeYCQH 
3    N2ewxcn[e  xw]  ng  oya€  Flaewtyxxe  x[w  ng] 
NceNxca>[fM  ]  XN  enexpooY 


I 


10J  14  xaf)apt^50|Aat  :  fi/Xi^opi^t  150,  a7CGxacOapi<j0i^cFO[xaL  151. 
in;  «XXoTpfü)v  S*,  ÄXXo'cp^ou  55  288  ^  xaraxupieüawfft  V  etc,  — 
o-.mv  AB   27   166    188    193   210   283   Theodoret.  15  ehho^la'^ 

V  et  65<  279;  £ü3ox('2v.  —  Xö^ta  l  fi^fXiXTa  205,  — •  oxcfAaTaq  |aou: 
cTsjjta'ö?  coü  277-  —  Iviü^rtiv  söu  :  IviLurEev  ^ou  180  195  203  211 
290  Tbeodoret 

17  und  18  steh«n  In  L  mnd  bei  Lagarde,  Teile  in  B. 

17,  50  ii€q;)^pc  L,  neq^pHcroc  Lagarde- 

18,  2  tvnegOOT  TL,  MnejOOT  Lagarde.        3   SceHÄ^CCüTM 

T^  €neetiö^cü>TM  LB.  —  en^gpooir  v,  eneir^pooir  L,  Lagarde. 


1 


168  1.  AbhiDdlDnf:    W«B9«lr. 

4     A  n6Y3PO[OY  e]l  GBOX  exM  nKA2 
THf[H] 

XY05  A  Ne[Y]qjAxe  na32  cqa  MeKpcD[oY] 

HTOlKOYMeNH  * 

AYci>  NTOH  e*i6  ilee  noymY'^*|*[ioc] 

eqNHY  GBox  2m  neHMXwaXexeeT] 
HNXT6XHX  wee  MOYnrxc  6ncp[T  FjxeqgiH] 


Kft.  9871  Pergameiit. 

Höhe  35  cm^  Breite  16  cm,  verstümmelt:  es  fehlt  die  halbe 
Seite  und  ihr  Rand.  Oberer  Rand  3'5  cm^  seitlich  4*5  cm^ 
unten  5-3  cm. 

Der  schöne;  sorgfältige  Schriftcharakter  zeigt  mehr  Ah- 
rundung  (vgL  X  nnd  M).  Die  Psalmenüberschrift  zeichnet  sich 
durch  kleinere  Schrift  aus;  im  ganzen  besteht  eine  große  Ähn- 
lichkeit mit  9872. 

Die  koptische  Seite  ist  rastriert,  horizontal  in  Abständen 
von  0'1—OS  cm,  vertikal  mit  2  Linien  (Abstand  2  em)  am 
Ende  der  Kolumne  vor  dem  Rande  an  der  Seite. 

Die  Handschrift  war  so  eingerichtet,  daß  die  eine  Seite 
den  griechischen^  die  andere  den  koptischen  Text  enthielt; 
letzterer  trägt  die  ungerade  Seitenzahl,  hier  117  (pjC),  der 
griechische  118  (ptT;).  Der  griechische  Text  von  p,  118  sehließt 
nnmittelbar  an  das  Ende  des  Koptischen  von  p.  117  (die  Vers- 
zählung ist  bei  Bndge,  dem  Herausgeber  des  sahidischen 
Haupttextes ,  dem  wir  hier  folgen ,  eine  verschiedene  von  der 
griechischen).     Großes  Anfangs- Y  *ß  Ps.  39,  2. 

Der  griechische  Text  zeigt  beachtenswerte  Varianten,  der 
koptische  ist  tren  der  sahidischen  Überlieferung  im  Londoner 
Papyrus  bei  Bndge  und  dera  Texte  Lagard  es. 

Von  Professor  Kralls  Hand  trägt  der  Umschlag  die  Be- 
zeichnung: jbilinguer  Text  Psalm  38—39*. 


I      Psaln 

H      20   weTTCDBe  HAT  Fi]2eNne0OOY 
K  euHx  HZBHnejTUkHOYOY  i^Y+ 

^^H      QjToyHT  epo]i  eBox  xe  xincoT* 

^^H        MCX  TAlKAIOC]YNH 

^^H      xyNOxt  eBox  nnepjix  Tiee  NoypenMo 

^Hl  OYT'  6HBHT  ] 

^r*21      HnpKXXT  NCCDK  nx]06lC  nXNOYTG  MOp 

H  CXSCDK  6BOX  M]M06[l] 

H      22    faxHK  eTXBOHeei]x  nxoeic  nMOYxe 
Br  MnxoYxxi  0 

Psalm  38 

XH  enxcDK  eBox  NiA]ieoYN  tcdah  naxycia" 
xixooc  xe  f  NX2xp6]2  eNXsiooye  6tm 

pNOBB  2M  nXXXC  ] 

xlKCü  woY2xp62  zifü  f]üyi  •  jeEÖK  - 

m  nrpe  npe^pNOBe  x]2epxTM  mhxmto 
xip  MHÖ  xTqjTopfp  XflOBBlO  XYü>  xYkx 
pcDi  6box5n]  NXrXOOM  - 
XYu>  ^  nxcxcQ  pBppe]  epoT: 

3     X  nX2HT  2MOr^  2M  n]XCXN20YN 

XyCD  OYN   OYKCD2T  M]XMOY2  2M  TX 

MexeTH  ] 

(4)  xTqjAxe  2M  nxxxc^xje  mxtxmoT  nxo 
eic  erxaxH  ] 


37  in  Lj  LagardCj  R  nur  wenige  Fragmente;   B  38  in  L,   La- 
^garde,  B.   20  ttgJHneeooTp  R,  nJ^eitnceooTT  V.      2i  M]Moe[i] 

V,  MMOi  LR, 

88  nTtOÄ^a  Lag.,  Tü)!^H  VL.  1   p(ü€I  B,  ptOI  YL. 

nÄtUÄ^eon  ¥,  tid^a^i^aieott  Lag.,  B.  ^  €poet  B,  €poY  TL. 


I 


170 


L  IbliaadliLDf :    W«ii«tf, 


AYCD  THne  FiMx^ooY]  xe  oynf  re 
X6  eteeiMe  x]e  eiqjAXT  fäoY 

5     eiC2HHT6  AKTf]6  WJkSOOy  fXC 

xycD  epe  nATAXp]o  o  nee  Nxxxy  nneK 

MTO  GBOX 

nXHN  nTHFi  ÜJOYBIJT  pCDMe  NIM  6T 

OM2  AtX^^XXMjX  ' 

6    HeHTOire  epe  np]CDMe  Mooqje  m 
oy^eiKCDN 

nxHN  6Hq)fpTCDp  enx]iNXH 
HCCDOY2  eeoYN  nhco]oyn  xn  xe  eqccuoyg 

,MMOOY  NWIH 

.  2.  Fleischseite? 

Pagiua  'plH 

Psalm  38 

8  Kxi  Nyri  TIC  H  Yno[MONH  Moy  oyxi  o  kyp^oc 
Kxi  H  YnocTXCic  M[oY  nxpx  coi  ecriw  aix^xxmx 

9  xno  nxccDN  tcdn  xn[omiü>n  Moy  Kxex(?) 

PICON  HB  - 

oweiAoc  x4>poNi  eA[CDKxc  mg 

10     eKÜ>^Ü>0HN  KXI  OY[K   HNOl^CX  TO  CTO 

NX  MOY  OTi  CY  e[i  o  nomcxc  m6 
xnocTHCON  xn  6m[oy  TXC  MXGTirXC  COY 
11    xno  rxp  TcxYoc  (m.  2:  -Y  p'oc)  THC[  xeipoc  COY  ^rcD 
esexeinoM- 


38,  5  nTV.a^Ä.ir  V,  nniT^ö^a^T  Lag.  8  hi^ak^  om.  ABS. 
9  Äv€t$tcj*cöv  [i.0^  264;  (tiSv)  avs^jitüiv  \LO\i.  —  a^psvi  :  dt^poffi  Arm, 
Ed.  —    Ka^ipiffov  VS^:  ^üdKL  10    Sn   om.   269.  11   h^ 

Tijq  iT/jjoq  TTj;  xstpö";  t  omb  ^ip  t^^  t^,iioq   AS*  et  multi   alii   lo^uo; 
eorr.    I<r/j}p6q    V.    —    1^^    I^^AtTTOv  :  ^Y^    ^^eXeiTfpv   V    140    156 
185  262: 


exernoic  yn^P  anocmixc  enxiAevcxc  xNoptünoN 

KXI  e^GTHCAC  CDC  A[pAXMHM  THN  ^pY 

XHN  XY^oy 

nXHN  MATHN  T[XpXCC6TXl  XNOpCDnOC 

t    eiCAKOYCON  TH[c  npoceyxHC  Moy  Kvpie 

H  KXl  THC  iweHC[eC0C  MOY 

'      eMCD[T]lCA1  TCDH  AX[KpYtDM  MOY 

KXi  MH  nxpxciü>nH[CHC  oTi  nxpoiKOC 

ercD  61MI  eN  t[h  th 
KXI  nxpeniÄ.HMO[c  Kxea>c  nxwxec 

Ol  npic  MOY 

XWeC  MOi  INX  XH[Ai^Y3^tD  npo  TOY  Me 

^L       xnexeeiM  k[xi  OY^eTi  mh 

™         YHApSCD 

Psalm  39 

/Äö  n  eic  To  xexoc  ^xxmoc[  tcd  i^xyei a 
i    ynoMeNCDN  YneMe[iHX  ton  kypioh 
^r      KXI  npocecx[e  moi  kxi  6ichkoy 

^  CGN  THC  Ae[HCea>C  MOY 

\    KXI  xNHrxren  M[e  ck  xxkkoy  txxxi 
ncDpixc  KXI  x[no  nHxoy  ixyoc 


i 


ijjwtprkc  66.  —  l^^ij^a^  :  i^inti^aq  V  192  230,  l^^tva?  154, 
c^^EiVÄ?  214.  —  TÄ^  av8püJuo<;  :  [difvOpwTco^]  IJcäv  V  otnnii  homo 
TiTenB  Vereio  Latin  &  Tidi;  om.  142^  ica^  avC^ptu^a^  om.  274.  — 
Jti'^aXfWt  om.  iDulti.  13    tmxi^ai   twv    5afÄf6wv   |j,ou   eticlms,  BS; 

S*  nt  A  ^tT^G,  jioü  Ivüjticat  sed  rarsua  delevlt,  —  twv  So^putüv  jioj 
pt^S  7capaaitui:T^<j7j(;  :  itai  [l^i  Tt«paa,  7  et  216.  —  d^iX  l^iö  S^  268; 
irfia  tl\jn.  —  h  z^  yt^  :  Tcatpi  noi  AS  et  niulti  alii.  —  itatf  ante  xap- 
e7d5r^<;    182.  14    ävti;  t  ä^gq    281    mg.    —    axOSeh  :  rapeX- 

0£Tv   194. 

89,  2  uico[jiivtöV  :  uirepievw  169,   —    Bti^aew;  ;  f^w^q  tf^^;  S,  274 
176,        3  dvTl^oYev  ;  I^^T^^T^v  ^10,  av^ctEt^i  jjle  Greg.  Ny»8,  T  637.  — 


1 


r 


Höhe  36  cm,  Breite  26  cm,  Rand  oben  4  cm ,  links  5  cni^ 
unten  6  cm,  rechts  5  cm,  Schöne  Schrift  etwa  des  7.  Jahr- 
hunderts. Diapsalma^  Interpunktionen ,  Abkürzungsstriche,  U^te^ 
Streichungen  rot.  Nach  dem  Diapsalma  springt  der  Anfangs- 
buchstabe des  nächsten  Stichos  in  den  Rand  vor  und  wird 
größer  ausgeführt 

Die  horizontale  Raatriemng  erfolgt  in  0'7  cm  Abständen 
und  reicht  in  die  Ränder  hinein.  Vor  und  nach  der  Schrift- 
kolumne  sind  je  zwei  vertikale  Rastrier ungen  in  l'b  cm  Ab- 
stand voneinander;  so  weit  rücken  die  Zeilen  ein,  wenn  die 
Stichen  übergroß  sind. 

Der  koptische  Text  entfernt  sich  nicht  vom  Normaltypiii 
der  sahidischen  XJbersetzuug ,  ohne  mit  einer  Handschrift  be* 
sondere  Verwandtschaft  zu  zeigen. 

Von  Professor  Kralls  Hand  trägt  der  Umsclilag  die  Be 
Zeichnung  , Psalm  67', 

L  Fleischseite. 
Psalm  67 

(15)  CWAOYB^tl) 

lö     2NC6XMCDNei  nxooY  MfTFioYTe  - 
nrooY  erKicDOY  (■) 

HTOOY  6TXOC6  nTOOY  6TTHK 

fffooY  eTKfcuoY  0 
17     6TB6  oY  TefisiMeeYe  ntooy  stthr  (-) 
nrooY  ne  nXi  ntx  nNOYTe .  oy6ci) 


lüTYjaev  :  lfftr,gav  V,   —   utateuSuve  :  KÄti^Öüvev    AB  Vind.  27   140 
156   262, 

67  liegt  vor  in  L,  T,  (B),  Lagarde;  ab  Vert  22  In  E,    16  g^R 
ceT^Mconi  L^  gu^  ceTV^tonei  VT,  —  htwott  l,  titoott  VT, 

1 7    CHTOOTF  L^    UTOOT  VT.    —    eTTHR  VT,    €T!S.OC€  ttgtlT  L,    — 


■ 

^^^m             Salitdne1i-|ii««hiicb«  PulmenrnimeDta, 

rn^^^^B 

^H 

P        OYÜ>2  2fXi  N2HfM  (■)                        ^  ^^^  ^,j 

1 

H 

KÄi  rxp  nxoeTc  mxoycd2  n2hth  c^a 

^1 

r  18 

fiSÄpMx  MriNOYTe  oytbx  hkcdb  ne  - 

H 

nxoelic  N2KTOY  2n  ciNA  nennexoYx 

■ 

id 

ÄHAX6  enxTce  -  xHXixMAxa>TeY6 

NOYXTXMXXCDCTX  (.) 
XHf"  NaeNTxeio  NNpCDMe  (■) 
Kxf  rxp  eyö  NXTMxaxe  ne  6oy<i>^  ( ) 

1 

20 

,1 

taP 

nxoeTc  nFioYTe  kcmxmxxt  cyx  e 

wea  HeHG2  ( ) 
nxoeVc  nNOYTe  wNeNOYxxi 

^TnXCOOYTN   MXM  (*  AlX>pXXMX) 

1 

r 

newMOYTe  ne  nNOYTe  ntxh^o  - 
XYCD  Txfixoeic  re  röoe  üei  esox 
MnMOOY  0 

H  ^^ 

nxHW  nnoYTe  nxoycdüjs 
NTxne  FiNeHxYxeeYe   ( ) 

XYCD  NTMHXe  NTXne  NMeTMOOÜje 

^ 

2S 

X  nxoeTc  xooc  e^KcuT  mmoh 

eSOXXN   1EXCXN 
X6  -fHXKTOl"  ZU  riei  Ü)HK  Hexxxccx 

24 

xeKxc  epe  TeKOYBpHTe  xcdxk 
m  OYCNOH  (■) 

^ 

XYca  SNXxü>x5  uei  nxxoc  nngk 

oY^oop    e80x2M  Nxxxe  erf  oy^hk 

nxe^  VT,   eitTa^  L.   —   ottcüuj  L,   oTeuj   VT.   —   oTtog 

LT, 

€0^üJg 

1  V,          19   ttnpü>M€  VT,  Litjp[pti>Aie]  B.          20  HeM&- 

M&d^T 

V,  &HCJUidüUd^dtT  L,   eKCJU^Mesak^T  T.         21  xoee  ~ 

nei 

efio'X  MTiAiooTp  V,  Toee  juitimot  l,  Toee  ttei  e&o'A.  mumot  t. 

22    tin€q3ti3LeeT€   v,   nMea*!2£.i2£.e€ip  L,    nneq^cits-eou 

■  T, 

Lagard  e 

1.    —    IlTMHTe  VT,    TMHT€  LR,  Lagarde.           23  cqRüiT 

V,  L^. 

,   cqnwTe   LTR.          24  nTV^woc  V,   nAa^c  LTE.  — 

CT- 

i 

29 


30 


31 


ÄYPtyopn  uei  NitpxcüM  byzhh 

eaoyw  eMertAxxei  ( )      5^,  (.) 
NTMHTe  TJNcgeepecQHM  FjpeH^ 
CMOY  enwoYTe  m  n6KKahcTä  0 
fixoeic  eBox2N  Mnyrn  MniHx  (-) 
HMMXY  H<?i  BeneiAMeiN  nKOY'i 

m  TeKCTxcic  (■) 
MxpxcDN  moYi^  MN  weysHreMü) () 

MApXCDN   NISABOYXCDH   MH  FlXp 

xcDM  iiHe<|>eAxeYM  ( ) 
nFioYT6  2ü>H  FrreKe^OM  (■)  ^  ^^^^ . . 

mjoyTe  -f'^oM  HnxT  ntxkcbtcdth 
wepcDOY  w^N  ACDpoN  NXK  enGKp 

ne  eiexHH  (■) 
nNOYxe  enemMX  NNeeHpiow 

MnHXFiU)HN  MtJ   nMAWKXÜ)  (-) 


'^"OTr&iiii  V,   ex'^-ojfiHq   LRT.  25   nHoirre   VT^   nii€  K, 

nnnoTTTe  L,   —  nGTOTrÄTötfi  V  (L,  Lagarde  n€TOTpa^Äfc.&)  nii€- 

TOirÄ,Ä.&  TR.  26   H€T[\lröiAA(€)i]   B,  €rt€T\ifÄLATlei  VTL. — 

tinU]e€p€U|HM  VLR,  ttttujHpeujHM  T,  nnaj€p€U|liM  Lagarde, 
27    MTITC^Ü   VTRj  LagardCj   MTIHI^H   LB.    — *    MUIhTV   ¥R,    MTUC- 

pd^nA  LT,  2S  qMMAir  Vj  cqMMöi^'  LBTR.  ~  £teni£U^m 
Tli,  &€n€[diMiii  VL,  &en[&.[ja]eiH  B.  —  uoiri  B,  Hkoti 
YLTH^  Lagarde.  —  M.n  na^p^tölt  VLT,  lt[Äp|J^tüH  B.  — 
tiHec|>edk?ii€[jM  Lagarde,   tTne^ed^AeiM  VLT,  nne]^[eaA]jA 

B  mit  ei  über  der  Zeile.  30   tl€pü)Oir  V,   ncppcoOT  L,   n€p- 

ptooTT  T*  —  eneHpnc  eeiAnj^  L,  €ii€Hpii€  eüSliJi  VT. 
31  eniTiMd^  LT^  eneiTiM£k  V.  —  ttnteHpton  V,  HneeTpion  T. 


Saliidiseh-griechische  Psalmenfra^mente.  175 

fCYNArCDFH  NMMAC6  2N   NBA2C6 

finXAOC  (•) 
efMT"c"TO  eBOX  NNeNTAYAOKI 

HXZe  MMOOY  2M  n2AT  (•) 

AHxeepe  N2eeNoc  6box  eToyeqj  m 
noxYMOc  (•) 

2    OyN  26NBXI(9IN6  NHy  eBOX2N  KHM6 
N6C?00(9  NXpCQOpfl  N^  2N  N6Y<?IX 
MnNOYT6  (.) 

^    NepcDoy  MnKX2  CMoy  eriNovre  (•) 
•f-xxxei  enxoeTc  (.  Xix-I^xxmx) 

•^^xxxei  enNOYTe  neNTXHXxe  eapxi 
exN  Tne  nrne  21  niHBT  (•) 
eieNxy  eycMH  TicHoy  2m  n6H2pooY  (*) 
+eooY  MnNOYTe  t6hmntno<?  62pxT  exM  rTiHx 

XyCD  TeH<?OM  eC  2N  N6KX00X6  • 

>    oycijnHpe  ne  nNOvre  en  2n  n6h 
neTOY^AB  (•) 
nNOYTe  MniHx  ntoh  neTNA-f- 

NOY<?OM  MN  OYTXXPO  Mn6HXXOC  (•) 


E.  9861'.  9873.  9862.  9861.  9860. 

Diese  Pergamentblätter  gehörten  zu  ein  und  derselben 
Schrift  und  stammen  ungefUhr  aus  dem  7.  Jahrhundert, 
löhe  der  Blätter  beträgt  30*5  cm,   die  Breite  24  cm,   der 


^«^T  VT,  ^^T  L.  —  d^q2s.eepe  VT,  d^q2s.epe  L.  — 
!U|  hoXtmoc  L,  €tot€U|  mhoAtmoc  VT.  32  ^€n 
in€  VT,  ^enqd^iuiine  L.  —  e\  V,  n^  VL.  33  nc- 
'  V,  neppcooT  L,  nppcooT  T.  34  nmSr  V,  nici&T 
-  eVcAiH  ncAiOT  gM  neqgpooT  VLT,  ctcmh  Lnj[T]€AH!\ 
Kjgipj[o]o,^Tj  B.  36  eq  gfi  ncqneTOTd^dA  V,  g^nncq- 
rd^d^  LT. 


176 


f.  AbbADaiang:    Weasely. 


Eand  oben  3  cm,  unten  5  c*n,  Enks  S'öcfWj  rechts  3'5  cm.  Die 
scharfe  horizontale  Rastrierang  zeigt  Linien  im  Abstand  von 
06  cm  voneinander ,  rechts  und  linke  schließen  je  zwei  Ver- 
tikale ab  im  Abstand  yon  14  cm;  rechts  und  links  ist  dann 
der  freie  Rand  zu  3  5  cm  j  in  dieaen  springen  nur  selten  Ver 
zierungen  und  Anfangsbuchstaben  vor.  Die  Psalmeninitialen 
sind  außerordentlich  groß  und  zierhch.  Diese  sowie  im  Texte 
salbst  die  Interpunktionen^  Diapsalma  und  Titelaufschriften  der 
Psalmen  sind  farbig  (rot).  Wir  zeigen  Rotachrift  durch  runde 
Klammern  an. 

Erhalten  sind  die  Seiten  119—126  und  191—192,  fänf 
Blätter,  nur  auf  der  zweiten  Seite  gezählt  mit  den  Pagina- 
Nummern  px,  pxßy  p^B,  py,g  und  pqß.  Professor  Kraus  Notizen 
auf  den  Umschlägen  lauten:  ,75.  76,  Psalm  77,  fl.'  ^Psalm  719* 
yPsalm  3 — 7^     Sonst  liegen  keine  Notizen  vor. 


E.  9861  B. 


Psalm  74 

(4)    i^yo)  NpenpNOBe  xe  Mnpxice  MnerNXxn  (-) 

5  Mripxice  RneTNXxn  ez^Ki  exne  (■) 
MripqjÄxe  enNOvre  2n  OYXiNe^owc  (•) 

6  xe  mccDc^H  kh  21^  neMWT  oyAe  gbox 

SN  NTOOY  NXÄI6  (  ) 

7  xe  oyKpiTHC  ne  riNOYTe  (-) 
cyAHOBßTe  nxi  ÜHxeCT  nxi  ( ) 


74  liegt  vor  in  RL.  —  76  io  L  und  V.  4—12  in  R,  —  7i  in 
RL.  —  77,  1 — 6  und  46  bis  zum  Ende  T^  23—25  in  B.  77  gani  in 
L,  B  iat  wie  immer  lückenhaft. 


74,  4  npeqpiiofae  R.  —  j^npatVce  R.  —  mti €711X6.1!  Ä, 
ujAüiv  nicht  im  Griechischen-  5  OTr2£.in^onc"  R.  —  tiqcoujCJ  L, 

neqcoujq  BR^   2fi_e  n€qcü>ii|q  ^n  gi  ncüitiT  Tuki  p,  567.  — 
[u|a^qTg]M€ie  B.       7  neqstccr  R. 


SitlüdJsdiL-fTiecltJJidifl  PaftlmenfngnieELtfc 


177 


xe  OYN  oyxüj  zu  tg\x,  Mnxoeic  NHpn 

WAKPXTCDN  BHHeZ  6BOX  epCD*<  (•) 

tgxMncDät  6BOX2M  nxi  enxi  *  q>xfM 
neqccDpM  MneHnciKDNe  esox  ( ) 

CeNACU)  HGl  NpenfNOBe  THpOY  MnKX2  Q 

XHOK  A6  -f-NXTexHx  cj)x  ewe^O). 
+NX'f  xxxei  enNOYTe  nTakcdb  (■) 

ANOK  -f-NÄXOOy  C1>X  €N62  (') 
-f-MXKCOXX  NNTXn  THpOy  HNpeMpNOBG  () 

NTxn  Ae  MnAiKAroc  NxxVce  ( ) 

Psalm  75 

(enXCDK  GBOX  2H  N6CMOY  ne^xxMoc) 
— ^  (MTCDAH   NXCX<f>  :  ^ 

n  NOYxe  oycün2  esox  ni  -f  oy^u^ia  ( ) 
f  oYNoe^  ne  neHpxu  zm  nicpxHx  ( ) 
Kyü}  X  ne^MXNüjcDne  aFJ  oybiphnh  () 
xyüy  ne4MX>i'OYü>2  m  ciüjn  () 

xe  HTXMOY^Dt^^  MMXY  MHTXX 

po  NMniTe  (') 
OY^onxotJ  MN  OYCHHe  Füj  OYnoxeMoc  (-) 

(AlX'f XXMX  :  — ) 

KpoyoeiN  NTOK  2N  OYcgriHpe  ( ) 

AYüJTOpTp  N<yi  NXeHT  THpOY  2M  neY2HT 
BBOX  m  NTOOY  MOJA  6Ne2  (■) 


74,  8  oirn  R.  —  euHpii  E.  —  Wö^Hp2kTton  E*  —  €qMe^ 

Mttdhi  B.  —  tteqcopM  K,  neqcopM  L*  —  eMnqnüin  LB.  — 
ppeqprto&e  B,         9  MiittOTPT€  E.  —  tipp€[qpHO&e  B. 
76j  1  oirot^  L.  —  niUJv  L- 


iipp€[qpHO&e  B. 

2   11€qMei^U|LOH€   L.   — 


;  i,  phil.'liiBt,Kl.  155.  Bd.  1«  Abb, 


1% 


186 


I,  Aifliuidliinf ;    Weii«lj, 


42 


43 


44 


45 


47 


48 


49 


50 


51 


MnoYpnMeeYG  NTene^ix  Mnesoov  n 

TAMCOTOY  6BOX  m  TG^IX  HUBT 
GXlBe  MHOOY  {  ) 

Nee  NTA^KX  weHMxeiN  m  khmb  ( ) 

Ne^üjnHpe  m  rccDOje  Nxxxwe  (0 

XHKTo  FiMeYeiepcDOY  eeewCMO^i  (.) 

XYü>  NeYMOY  NBeeBe  xe  nngyccd  (.) 

XHXooY  exaioY  Finx^HOY^oop  xhoyomoyO 

XYCD  neKpOYP  xhtxkooy  (0 

XH-{  HueyKK^noo  HnKooMen  (*) 

xY<ü  NeY^ice  Frneojxe  { ) 

XHMOYOYT  NN6YBü>  MCxooxe  2M  nxxMoe  ( ) 

XYtD  NeYNOY^e  m  nxxq  O 

XY  h  NweYTBNOOYB  MnxxMne  (-) 

xYtü  nerajoon  wxy  MnKCDir  (0 

XMXOOY  e^pxi  excooY  NToprn  Mnen 

OY<yt0WT  MN  OYoprH  MH  OYexi^ic  (0 
oYTXYo  sifFi  Nxrrexoc  MnoMHpoc  (■) 

X^XlMOeiT  2HTC  NTeHOpfH  (  ) 

Mnen^co  eNGY^^Y^H  ennoY  O 

XYCD  NeYTBNOOYe  XHTOYHTOY  enMOOYTOYO 

XMHXTXCce  Hcypn  mmicg  um  MWpM 

NKHHe  0 

TxnxpxH  wNeY^ice  m  MMXNojaine 
FixxM  (0 


Tö^^coTOT  L,   e[nTö^]LqjcOTOT   B.  44   t?n€TP€iepiöOT  V^ 

tTncTreiepwoir  L.    _45  ÄÜnAtqHoirgoop  Vj  Mndtqnbirpop*  L- 
46  MnRoojwxj  L,  jkinuooMeq  V.  47   H€\ooXe  TL.  n€ — 

AooAe  V.  48  Ä^q'l  L,  e^-s"^  V.  49  tt^^t-eeT^oc  V,  ni^rw — * 
Aoc  L,  50  MTiq'^'co  L^  Äineq't'co  V.  51  d^qna^T^^cce  L-.-^ 
Äqna^TÄ^cce  V,  —  nyjpn_LT,   niypn  Y.  —  Hp^p^MiiHHMe^^ 

B,   MMd^HUJCOIl€   Vj   ;ilMJS.ntyü)Tie   TL. 


Sabiduch-iriKhliolia  PnlmflalkmpiiiBttt«. 


187 


K.  9860. 


m  118 
cecsoyopt  usi  Merpike  mmooy  bbox  h 

HeKeNTOXH  ( ) 

«II  ekox  MMoT  MfixNOö'Mee^  mn  nxctocg () 
xe  xici)iN6  Ticx  neKMTrrMNrpe  ( ) 

KKl  rXf  XNXpXCDN  2MOOC  XyCQXX6  IpOl  (-) 

n6KeH2xx  Ae  we^xi  NapXH  ne  m  hbk 

AIKXIC0MX  (0 
KXI  rXp  N€KMNTMr4Tpe  Ne  WXM6xeTH  (•) 

xyay  NXtyoxwe  hb  weKAikxicDMx () 
X  Tx-f  Y^H  TCDö-e  enKX2  ( ) 

MXTXN2oi  erm^  neKcgxxe  fO 
xixcD  wNXsiooYB  xyco  xkccdtm  epoi  ( ) 

MXTCXßoV  eweKAlKXKDMX  (■) 

xyü)  NeKTXMoi  eTeKsm  (0 

xyo)  'l'NXxiapxi  m  MCKtönnpe  (0 

X  Tx^yxH  poyajH  iipoeic  bbox  ^m  nen 

KX2Ki2HT  ( ) 

MXTXXpoi  m  HBKqjxxe  0 

cxae  T€zm  MnxiMeoNC  gbox  mmoi  (.} 

xycD  FlrMx  nxi  m  neKHOMOC  (•) 

X€  xVoyecy  xe^iH  wreKHe  ( ) 

xiKü>  HNeKSxn  zk  eixT  ( )  xyoi  Mnip  neycÖBcg  (0 

XITCD^JT  eMeKMrJTMN[Tp]6  () 

nxoeic  Mnffqjine  nxi  () 


PBalni   llS  g»nz  \n  L.   Y,  25  groß  ei  Anfangs- A. 


180  I.  Abhandlung:    W«ss«l7. 

9       H  eHNAXMASTe  NN eqMNTCQiN2THH 

m  xeqoprH  ( •  aix'I^xxma) 

10  xycD  nexxi  xe  tgnoy  AiApxei  (•) 
nx\  ne  nqjiBe  ntoym^m  SneTXOce 

11  AipnMeevB  NNe2BHY6  Mnxoeic  r— 
xe  -f-NxpnMeeye  NNSKc^nnpe  xVn  Ficgo 

12  TXMexeTX  NNeK2BHYe  THpoY  (•) 
T\XA2fX\  2N  NeKMeeYG  (•) 

13  epe  TeKsiH  uei  gbox  nNOYre  2m  nneroyi^B 
NIM  ne  nNo<?  nnoytg  Nee  MneNNOYre  () 

14  NTOK  ne  nNOYre  ereipe  NNeiqjnHpe 

MXY^^AH  (•) 

AKOYeFis  TeK<?oM  eBOx  2n  Neixxoc  (•) 

( )  2. 

Pagina:  (•)  pKB  (•) 

Psalm  76 

15  XKCCDTe  MneKxxoc  2M  neK<?Bdi  (•) 

NOJHpe  NJXKCDB  MN   iCDCH<j>  (Aixi^lx) 

16  X  2eNMooY  NXY  epoK  nNOYre  (•) 
X  2eNMOOY  NXY  epoK  XYP20Te  0 
xYCQTopTp  N<?i  NNOYN  2M  nxojxi 

Mne2pooY  nmmooy  (•) 

17  X  NeKxooxe  -f-  FireYCMH  (•) 
KxV  rxp  NeKCoxe  NXMOoqje  (•) 


V,  ^ngTHq  L.  —  Ä^n  etyngTHq  T,  nufn^THq  LV.^ 
9  nn€qMnTU|n2THq  V,  KiteqMnruid^ngTHq  L.  10  m 
T2LOC€  T,  MneT2L0ce  LV.  11  nKeH^iiHpe  V,  HM€Rg 
L.        12  nn€H2i&HTe  V,  itneH^ftHTre  L.         13  T€Rpii 

T€H£fH   V  (cf.  19).    —    K€*I  LV,   WCI  T.  —    ^MlieTOT&&: 

OM  nnrroTd^  BV.  —  nniuinHpe  L,  nne'ioniHpe  V.  - 
XskOt  L,  n€iAd^oc  V.  14  ncnnoTTTC  B,  nncnrre  ^ 

MMTjynMpc  V,    nniuinnpe  T.   —  ^oTrn^  B.   — 

nniiyKjäJ^oc]  b.       16  ummoot  lt,  kauioott  v. 


XLXiqjKXK  e2fxi  m  txcmh  enxoeic 
5n  tacmh  eiiNOYTe  xyci>  xq-firHH 
epoi  0)  _ 

xJa^)N€  Ncx  nxoetc  2m  nesooY  wTxe 

m  MX(yLX  NTeycijH  fineKMTo  esox 


K.  9873, 
L 


179 


76 


xycD  Mnoypsxx  mmoj  ()> 
TX^Y^H  Mneco Yeci)  cxccdxc  ( )  / 
xVpnHeeYe  MnNOYxe  xleY^^pXHe  (■) 
xbciapxi  XHf2HT(ijHM  um  nxiiNx  (•) 

(^Vx^^XXMX) 

X  MXBxx  pöeH  NNOYPÜje  ( ) 
j^icyTopfp  MfieVcyxxe  ( ) 
xiMeeYe  eHasooY  Nüjopri  (■) 
xjpnMOeYe  NNpMnooye  a)x  ene^  (■) 
xiMexeTx  MMooy  ( ) 
xixi2pxr  MN  nx2HT  üreyqjH  (-) 
XYÜJ  xiqjTopfp  2M  nxfiNX  (*) 
HH  epe  nxoeic  nxkxxn  Fjccdh  qjx  eN62  ( ) 

xyCD  MHTMTCDT  ^6  N2HT  TI^MXH  (•) 
H  6qNX6^CD5cB  MnGHNX  C^XBOX  XIM 
OYXCDM  U)X  OYXÜ3M  (;) 

H  epe  HNOYTe  NxpncoKcy  n  C9rj2THH  (-) 

76j  1  Änfang8-Ä  groß.  eT!X.luill£^R  T.  2  MHCgOOT  L*  — 
ftiiMTO  €&oTV  fehlt  in  B.  3  eviepitMecTTe  T^  Ä^'^HMeeire  YL. 
H&nneTMe^  T,  —  ;2^idt\|r£k'XMdi.  ouiisit  L.  4  pi^H  V,  pee 
,  —  iiiinoTrpuj€  L,  mtOTpiye  V,  uneTepuse  T.  —  mui- 

r  nppMTtoTF€  B.  —  ujd^  V,  nufd^  L.        6  ne^nneTMö^  T, 

Sittaiigitbtr,  d.  pkiL-hkt  KL.  J&5.  Bd.  1.  Ablt.  l^ 


1S2 


I.  AbiaadlttBf :    Wtti*ljr. 


K.  9862. 


Paalm  77 
(5)     XHK(D  MOYHOMOC  2M  nitf XH\  (-) 

neriTX*i2ü>N  mmos  erooTOY  wweNcioTO  (-) 

60YON24  6ßO\  WNeYÜ)Hpe  (') 

6  X6KAC  epe  Kereriex  eiMe ()  NcyHpe  eroy 

NXxnooY ( ) 
NcexmoYN  NcexooY  NNeYMJHpe () 

7  X6KXC  eYBKx  T6Y2exmc  ii  nwoYTe () 
NcefHpna>Bt9  nn62bhy6  mhnoytg  {-) 
NcecgiTNe  mcx  rieMeNToxH  ( ) 

8  xeKXC  flNeYf9ü>ne  üee  TjN6YeiöT6  0 
oYrewex  ecGoone  ecf-NOYe^c  () 
OYr6N6x  MneccoYTH  nec^HX  () 
Mne  necnNX  TXN20YfH  hm  nNOYre () 

9       NÜJHpe  N64>pxi'M   eYCCDMT  6YNX€X  COTe  (•} 

XYKOTOY  ^i  neaooY  Hnnoxenoc  () 

HOOY2Xpe2  eTAixOHKH  MRNOYTe  (') 

XYCD  MnoYOYtBüj  CMOoaje  m  neMwoM  o'c  (■) 
xYpncüBcy  NNenneTNXMOYH  ntxhtca 

B6  MGY^VoTC  epooY  MneYHTO  gbox  (•) 
NeojnHpe  Fitxhxxy  2m  ukxz  nkhmb 

m  TCCDtoe  NXxxNe(i)  r, 
XHne2  exxxccx  xhwtoy  eBox(.) 
XHTxae  MMOOY  epxTOY  nög  noyxckoc  (■) 


10 


11 


12 


13 


77,     5     ttOTPttOAlOC    Ej     UOTHOMOC     L* 


8    eMRCCOTTtt 
9    eTTCCOMMT   Lj 


MnnoAeMoc  L*  lO  AiiioTCüiy  B,    —    nti€qReTniwn[o]Tq 

[ö.]tpiü  tte[ci]iyiiHp€  enT*^qTCÄ.[£i€  B.  ~  LeittTA.qÄ.d^q  B. 


S^liidUcli-friAelikeb«  Pi^lfflenßnpnaaU« 


183 


XMxiMoeiT  2HTOY  2M  OYKxooxG  Mnes  O'OY  (0 
xyuy  m  noyoeTN  MnKCD2T  NxeyajH  THpc  Q 
kHnayz  NOYnerpx  21"  nx^xie ()  - 

AHTCOOY  MöB  MnNOyM  6TMXCl)a>H  (■) 

XHH  MMOOY  eßox  m  oyneTpx  f ) 
xyiD  kHH  MMOOY  ^^^  enecHT  Fioe  uzen 
eiepüJOY  (0 


Pagina:  >  pKA.  <- 
Psalm  77 

»11     AYoytD^  exooTOY  epNOße  epoq  ( ) 
Ayf^HOY^  Mnexxoce  m  oyma  mmm 
MOOY  n2HTH  0 

XYnipAze  MnwoYTe  m  ney^^r 
eTpeYAirei^  fJaaNe-moYOOM  wn6y4t^h 
XYKXTAxxxei'  MnrioYTe  ey^m  mhoc  ( ) 
X6  MH  oyFJa^<soM  MnNoyre  ecsTe 

oyrpxnezx  ai  nxxie  ( ) 
eBOx  X6  xsnxTxcce  Noynerpx  xyqjoyo 

nm  seMMooy  0 
xytü  xyccDK  tim  aeHMoy  NCCDpM  ( ) 
^m        MH  oyNqjeroM  mm  oh  e-j-  oeiK  nxn  (-) 
^P       H  ecBT6  oyxpxnezx  MneHxxoc  (■) 
I21     eTBG  nxT  X  nxoeVc  cü>fM  xMNoyec  () 
^k       xyKCoäT  Moya  m  "ixkcüb  ( ) 
H       xyoprH  ei  espxi  exM  nVcpxux 
^S2     xe  Mncymcreye  enNcyre 

oyAe  Mnoy?exni2e  enenoyxxi  (*) 


18 


19 


20 


77,  15   woTpn€Tp^  Lj   ttOTrneTpak  V.  IG   -umoit  L, 

■^JUOOir  y,  —  em  Druckfehler?  L,  €m  V.         18  e^TuYpik'ie  Yj 

[0TM]5bM  B*    —    MMOq  V,    MMOCJ  Ott    L.  21    lunK  hj 
"HfCpÄHA    V,             22   MRttOTT[€    B. 


184  LAUABdlMg:    W«8B«l7. 

23     AH2a>N  erooToy  nn6kxoox6  efii 
fne  MMOoy. 
xyiD  AHoycDN  NNpo  NTne 

24      AH2a>OY   NAY    MRMANNX  eOYOMH  (•) 

AH-f-  NXY  Mnoeik  lifne  (•) 
25     nodJK  NNArrexoc  x  npcDMe  oyomh  (•) 
XHXOOY  NOY^pe  nay  AYcei  (.) 

26  AHTOYNeCOY  TOYPHC  6BOX  2N  THe  (•) 

xqei'Ne  noy6mnt  zu  t6h<?om  (•) 

27  XH2CDOY  eXCDOY  N26NCXpX  Noe  MnCQOeiCQ 
XYCD  2N  2XXXXT6  6Y2HX  HOB  MRCQCD 

NGXXXCCX  (•) 

K.  9661. 

Haarseite. 
Psalm  77 

28  XY2e  NTMHT6  NTeYnxpMBOXH  () 
XYCD  RKCDTe  NN6YMXN(9CDne  (•) 

29  XYOYCDM  xYcei  eMxre  (•) 
XH6IN6  NXY  MneroY^^^H  ^ ) 

30  MnoYP<?Pö>2  2N  T6YeneieYMiA  (.) 
eri*  epe  Te2p€  2n  pcdoy  (0 

31  X  ToppH  SnNOYTe  ei  e2pxi  bxcdoy  (•) 
XMMOYOYT  MneY^OYo  (•) 

XMTXYO  e2pxi  NNCCDfn  finicpxHX () 


m 


77,  23   «wqoTcoH    ttnpo  V,    d^qoTcon   n«wv 
[n]ppo  B.  —  KTn€  V,  nTn€  R.        24  nrne  v,  i.. 
25  Hndwc^reXoc  L,  nnd^rü^'A.oc  V.  —  itoirope  V,  noi 
n«^T€Trc€i  L,  nd^Tdwirc€i  V.      26  woTeunr  v,  no 

27  ^^TV.dwTC  L,    ^diAd^d^TC  V.  28  dwT£e  nTAiHT 

eTAiHTC  L.   —   nT€Tnd^pM&6\H   V,    KTmid^p^Alf 

jMLiteTTAid^nyicone  L,  "nunrAid^nuicone  v.  30 
—  TrrciueirAiidw  L,  TrjpcncieTMid^  v.  —  €T€i 
^it  pcooTT  V,  ^pcooT  B.      31  Mmü  L,  Mnicp^wf 


SdiidiMh-griecUaob«  PBalm«&fri«m«nte.  186 

2Fl  HXi  THpOY  AYPNOB6  ON  () 

MnoYniCTeye  m  NeqcgnHpe  (•) 
I  Nev^ooY  CDJCN  aFi  nneTCQOYeiT  (•) 
AYCD  NGYPOMne  2n  OYc?6nH  () 
NxepeHMOYOYT  n2htoy  NTAYcijme 

NCCDH  (-) 

XYKTOOY  AYCQopnoY  enNOYre  (•) 
XY'pnMeeYe  xe  nNOYxe  ne  neYROHeoc  (•) 
XYCD  nNOYTG  GTXoce  ne  neYP6Mca>Te  (•) 
XYMepiTH  2N  TSYTAnpo  (•) 
xYxi'<?ox  epoH  sm  neYxxc  (•) 

n6Y2HT  A6  NeMCOYTCDN  AN  NMMAM  (•) 
OYA6  MnOYTAN20YfH  2N  TBMAIXeHKH  (•) 
NTOH  Ae  OYCIJAN2THM  flB  (•) 
XYCD  HNAKCD  GBOX  NN6YNOB6  NMTM 

TAKOOY  (•) 
HNATA(IJ6KtO  BBOX  MneMCJCDNT  (•) 
NMNXXepO  XN  NT6HOprH  THpC  (•) 

xMpnMe6Y6  xe  aeNcxpi  we  (•) 
oYnNX  eq^xMBCDK  ne  eMBMKTOM  (•) 
2X2  Ncon  xY+c?a>NT  NXM  21  nxx'ie  (•) 

Im  77  _  

I     XY+NOYC?C  NXH  2N  OYMX  MMNMOOY 
N2HTH  (•) 

XYKTOOY  ON  XYnipxze  MnNOYre  (•) 
XY+NOYc?c  MnnexoY^AB  fifiiHx  (•) 


77,  32  on  €poq  B,  nequ|iiHp€  T[HpoT]  B.        83  iiii€- 
nrcrr  L,  nneTiyoTciT  V.  35  ii€T&OHeoc  L,  hct- 

eoc  V.        38  qitd^Hco  L,  qitd^nco  V.  —  qitd^Td^uieKTO  L, 
.TÄ.^€RTo  V.  39   eMcqHorq  L,  eMeqivroq  V. 

J^llMOOT  L,  MmRmOOT  V.         41  «^THTOOT  L,  «^THTOOT  V. 


186  I.  Abhandlong:    Wessoly. 

42  MnoYPnMeeYe  NTeH(?ix  Mne200Y  n 

TXHCOTOY  6BOX  2N  T(?IX  iSNeT 
exVB6  MMOOY  (•) 

43  Tiee  ntxhkx  NeHMxem  2n  khm6  (•) 
Ne^qjnHpe  m  TCCDCije  nxxxnb  (•) 

44       XHKTO  NNeY6fep(DOY  e2eNCNOH  (.) 

XytD  N6YMOY  NBeeBB  X6  NNBYCCD  (.) 

45  XHXOOY  excDOY  mhxhnoysoop  xhoyomoy 
xy(D  neKpoYP  xhtxkooy  (•) 

46  xH-j-  FineYKApnoc  MnKooM6H  (•) 
XYCD  NeY^i'ce  Mneqjxe  ( ) 

47  AHMOYOYT  NNeYBCD  N6XOOX6  2M  nxxMne() 

XYCD  NeYNOY26  2M  OXXH  (•) 

48  XY+  NNeYTBNooYB  MnxxMoe  (•) 
XYCD  neTojoon  nxy  nnKCDir  (•) 

49  xHxooY  62pxi  excDOY  NToprH  Snen 

<?CDNT  (.) 

oY<?(i>NT  MN  OYoprH  MN  oYoxV-^^Vc  (.) 
OYTXYO  aiTN  Nxrrexoc  SnoNHpoc  (•) 

60       XHXi'MOeiT  2HTC  NTeHOpPH  (•) 

MneH-j-co  6NeYi^Y^H  ennoY  (•) 
XYCD  NeYTBN00Y6  XHTOYHTOY  enMooYTOY 
61     xHnxTxcce  Nc^pn  MMice  ni'm  nnpm 

NKHM6  0 

TxnxpxH  NNGY^ice  m  MMXNCQcone 

NXXM  (•) 

L,  ^T^[tiOiP(Tc  MimeroiPd^d^Si  V.         42  wTdwqcoTOir  V,  < 
TdwqcoTOT  h,  €[iiTdw]LCjjcoTOT  B.  44   iTiieTeiepcooT 

iuiereiepcooT  L.    __45  MUd^qnoTgoop  V,  Mndwqnbir^p 
46  MUROOJÖq  L,  MiiHOOMeq  V.  47   tte'A.oo'A.e  TL, 

Ao6\e  V.        48   dwCJ^  L,   dwT'l'  V.         49   WdwrC5€"\0C  V,  lliiC 

Aoc  L.       50  Aincj'l'co  L,  Xineq'l'co  V.       51  dwqndwTMce 
^.qndwTdwCce  V.  —  wjiipii^LT,  Huipn  V.  —  itp^p^MKRiti 

B,  MAldwHigcOlie  V^  MAldwKU|(01ie  TL. 


S9i1tidfAe%'P^«cbi#ehe  FnlnttiifhtgTD«ntt. 


187 


K.  9860* 


lim  118 

)    cec^oyopT^  mi  weTpike  mmooy  bbox  m 

4Y  ÖBox  MMoT  MnxMoe^Meis^  HÜ  nxccijq)  ( ) 
xe  xicgiNe  Ticx  neKMTrriTMTpe  ( ) 
KAI  rxp  xNXpxcoN  ^Mooc  xy^jx^CG  epdi  (0 
neKiMsxx  A€  we^xi  NapxM  ne  m  wgk 

AIKXICDMX  G) 
KXl  rxp  weKMNTMNTpe  Ne  NXMexeTH  (") 

xycD  HxqjoxHG  ne  weKAikxicDMX  ( ) 

MXTXNsdi  6T  ße^  neKcgxxe  (■) 
xixcD  NNxaiooye  xyco  xkccdtm  epoi  () 

MXTCXBOr  €N6KAlKXItüMX  () 
Xy CD    H6KTXMOi"  6T6K2iH  (.) 

xyco  'f'Hxxi2pxi  m  weKcpiHpe  0) 

X  Tx^yxH  poycQH  Npoeic  €box  2M  neM 

KX^N^HT  (■} 

MXTxxpoi  iFi  HeKcyxxe  ( ) 

CX26  rezm  TkuxiH^onc  gbox  MMoi  (•) 

XyCD  NTHX  NXt  2M  n6KHOMOC  () 

xe  xioyeqj  xe^iH  NTCKMe (} 

xiKCD  NNeKaxn  2X  eixT  (■)  xycD  Finip  neycDBOj  (•) 

XITCDffT  eN€KMNTHN[Tp]6  (-) 

nxoeic  Mnp^cQine  nxi  (■) 


Pealm    118  gnnz  in  L.    V.  25  großei  Aufzugs- k. 


188  t  khllKHAlMUgl      W«BB«lr- 

32       AinCDT  21  Te2lH  MMSKeNTOXH  (-) 

wTepeKOYti^cQC  eeox  mha^ht  ( ) 

CMN   NOMOC  HK\  nXOeic  21'  Te2iH  NMeKÄl" 
KXiCDMX  (') 

TXü)iNe  NCCDOY  FjoYoeicjg  nVm  () 

MXTCXBOi  TXMe^  neKNOMOC  C') 
TA2XF62  epOH  m  nA8HT  THpH  (■) 

Pagina:  >  fVB  < 
Psalm  118 

35  Xi  MOeiT  2HT  21  T62iH  NMeK6NTOXH 

X6  HTOC  TeMTAibYACgC 

36  peicr  nX2HT  eH6KMHTMHTpe   XYÜ> 

nxiNe^oNC  XM 

37  are  HXBXx  GBOx  XG  NN6Y  NXY  eneTcyoYBiT^ 

MXTXM20r  2N  TeKaiH 

38  HXTANae  neKüjxxe  MneKlnexx 

erxT  620YM  eT6K20Te 

39  Hi  GBOX  MMOT  MRANOG^Ne^  WTXTMe6Y6  BfO* 

NeK2xn  rxp  20x5 

40  eTC2HHT6  (corr.  ex  6120  XlOY^qj  WeKCHTOXH  (-1 


«>YXY  41       MXTAN20T  2M  TeKAIKXlOCYNH  (  ) 

Nxe  neKNX  el  espxY  excDi  nxoeic  (*) 
neKOYXxi  mn  neKojxxe  (0 

42       TAOYe^  OYÜ)XXe  NMeTN06^Ne6'  MMOY 

X6  xT2exni2e  eneKCQXxe  (■) 
43     MiTpMT  ncyxxe  Fitmg  esox  m  pcoT  enTHp^ 
xe  xmx2Te  eneK2An  (•) 


118,  32  5>I   TCjm  V,  Ott  Tegm  L,  ebenso  05.   CMtl 
36  n2£.m(5biic   V,   enssLmfTbiic  L.         38  JtwwT^npe  V^   Mi 


r 


8«]iidiie]i-gri«chiaebo  PnlmoDfragmaDie.  189 

<<   AycD  '|'NX2xpe2  eneKNOMoc  Novöeio) 

NIM  (QX  eN62  Xy(D  q)X  6N62  •  N6N62 
<5     N6TMOOq)e  2N  OYCD(5c  6BOX 

xe  xiq^TNe  nca  N6KeNToxH  (•) 

^«     AyCD  N6T(9XX6  ne  2N  N6KMNTMNf  pe  M 

neMTo  eBox  NNeppcDoy  N+qjTne  xn  (•) 

47     xyCD  N6YMeX6TX  n6  2N  NOKeNTOXH 
NXY  eN6YM6  MMOOY  BMXTe  (•) 
5    ^8      XWT  NNX<?IX  62PXI  eN6K6NTOXH  NTXl 

oyAc^oY  0        _ 

XyCD  N6LXI'  2pxY  06  2N  N6KA.YKXYCDMX  (•) 

49     xpinMeeYB  fineKojxxe  MneK2M2xx 
NTxi2exni2e  epoH  (•) 

E.  9174. 

Dickes  Pergament.  Höhe  24  cm.  Breite  19  cm.  Rand 
^ben  2*5  cm,  links  3  cm,  unten  5  cm,  rechts  3'5  cm.  Anfangs- 
buchstaben und  Interpunktionen  sind  rot  überschrieben.  Auf 
*^r  Fleischseite  ist  das  Blatt  in  Zwischenräumen  von  0*6  cm 
*^liarf  rastriert,  rechts  sieht  man  die  Stiche  bei  jeder  Zeile; 
links  davon  in  2*5  cm  Entfernung  die  vertikale  Rastrierung, 
die  den  rechten  Rand  darstellt;  ebenso  3  cm  von  links  die 
I^&strierung  für  den  linken  Rand.  Unten  sind  zwei  Linien 
horizontal  zu  viel  rastriert  worden.  Die  großen  Anfangsbuch- 
staben springen  vor. 

Es  liegt  hier  die  123.  und  124.  Seite  einer  Handschrift 
etwa  aus  dem  7. — 8.  Jahrhundert  n.  Chr.  vor.  Der  Text  stellt 
die  Vulgata  der  koptischen  Psalmenübersetzung  in  sahidi- 
schem  Dialekt  dar.  Professor  Krall  schrieb,  offenbar  in  Hinblick 
4ttf  die  Überschrift,  auf  den  Umschlag:  ,P8alm  Ende  70,  An- 
fang 71'. 


118,  46  oTüi^  V,  oTOTcouic  L.  —  €it^ine  L,  Irwi- 
ne V.  48  ilTÄJfOTÄ.UJO'''  V,  eilTÄ.IOTÄ.UJO'5*  L.  —  Hei2CLl 
£pdwl  y,  IteiSCJ   H^pdwl  L.  49  Großes  Anfangs-A. 


190 


I.  Abhaadlnnif:    Wessolj. 


1.  Fleischseite. 


Pagina 
Psalm  70 
20 


—  PKF 


22 


23 


24 


NNOYN]  MnKA2.     *^  XKTACIje  T6K 

MN]TNO(?  ezfxi  exxDi  xym  xk 

KOT]K  XKnApAKXXei  MMOT: 

Kxi]  rxp  Inok  nxoefc  nNoyTe 

'|-N]AOYa>N2  6BOX  NT6KM6 
26N  nFxXOC. 

'l-jNX'l'xxxeT  epoK  2eN  oykY 
e]xpx  neToyxxB  MnYfix. 
ce]NXTexHx  ügi  nxcootoy 
ei]q)XN'|'xxxei  epoK:  xycD  tx 

't'YXH  NTXKCOTC  eBOX2N  f 
(STX  NNXXXXe  • 

>  eTi  AB  nxKexxc  NXMexerx 
NTeKAiKeocYNH  Mneao 
OY  THpT  •  2CDTXN  eYcgxN 
xicgiine  ncboycdxc  hg\  hs 
TOY6q)  26NneeooY  6poT  •  ^ 

OX  •       ^  eCCDXCDMCDN  :  — 


70,   10  bis  Ende  in  R;  ganz  in  TL,  Lagarde;  B  hat  v< 
Verse  verloren.  21  MMOI  LR,   MMO'l  V.  22  lldwl 

nnoTTTe  V.  —  gen  wi^d^oc  V,  £n  ni^d^oc  L,  ^n  n 
^n  Kei^dwOC  Lagarde  et  T.  —  £€W  OTTHl'^dwpdw  V,  { 
ed^pdw   LR.  23  TlTÄillCOTC  V,    eWTdwHCOTC   L.    — 

T(fl2SL  RL.  —  KKd^2SLdw2Le  V,  nn2SLÄ^!aL€  L.  —  ,Sali 
addit.  e&d\^  T(7i2L  HKdw2Ldw2Le  quae  a  ceteris  tei 
agnoscuntur  R.  24  €TI  VLR,  €T€I  T.  —  HTeHS^IHdwIC 
Lagarde,  T,  Tuki  p.  189  nTCHS^fHeoCirnH  V,  WTC 
CT  WH  R.   —    MUCgOOT   V,    MUegOOT  LR.   —    £(OTdw 

TAH  LR.  —  nceoTTco^c  LR,  nceoTCo^c  V.  —  neTU 

LR,  Lagarde,    ll€TOT€U|  VT.    —    ^eHUe^OOTT  €poi  V! 

=  Syr.  Vulg.  et  Graec.  Tot  xoxä  jjloi  gli  HCeoOTT  €poi  I 


SdliidiBeli-grieolüsehe  PsalmAnfragmento.  191 

Psalm  71 

1  nNOYT6  -j-  neK2An  Mnppo 

XyCD   T6KAIKXIOCYNH  MlT 

2  (QHpe  Mnppo.    *  eKpiN6  Mn6K 
xAoc  •  ZBH  oycooYTN  .  xycD 

3  NeK2HK6  26N  OySAH.     »  MX 

in  margine  inferiore :  CXN 


2.  Haarseite. 

f^gina:  y.  PKA.  -r- 

P8Älm  71 

(3)         pe  NTOOY  XY  NOYeYpH[NH  M 

neHxxoc  •  xyco  ncTbt  [Tjoy 

4  AIKATOCYNH.  *  HNXKplN[6  HH 
2HK6  MfTxXOC  •  NHTOYX[0  NN 
(QHpe  NN6B(HN  •  NHeB[BIO 

5  MnpeH2YxX.     ^  NHMOYN  eB[ox 
MN  npH  •  XYCD  2XeH  Mn[002 

N2eNX(DM  NXCDM.     [ 

6  >SNHY  enecHT  Hee  noy2cd[oy 

I  exBN  OYCopT  •  XY(i>  Nee  M[n 

[   __  2CDOY  eT2CDOY  exeM  nKX[2 

71,  1 — 9  R;  ganz  in  L,  T,  Lagarde.      1   MnUfHpe  MUppo 
^Lagarde,   MHUfHpe  MUppo  V  (nU|Hpe  T),   Mnppo  B. 
^  Jen  OTcooTmi  v,  ^n  otcoottii  LR,  gn  oir2^iHdwiocirHH 
^-  --  gen  oT^dwii  V,  jn"  OTTgÄwK  LR,  gn  oTgd^n  B. 

'nroOTP   V,    StoOT    LR.    —    2LI    VLR,  Lagarde,    2L(0   T.    — 
^0Tä.IRä.IOCTIIH  V,    WO'T2k.IHdwIOTC7rWH  T.    —    Mjueq^dwOC 

^)  MneRÄdwOC  LBR.  4  Mn'\js.oc  LR,  Mii\dwOc  V,  Xine- 

^Adoc  B.  —  wcjTOTtaLO  V,  wcjToirssLO  L,  Lagarde.  —  wcqroT- 

2tO  R.  —  iiq55[&10  VL,  K€C)e&&lÖ  R,  Wq^&fceiO  Lagarde.  — 
^npcq^lAdw  V,  Mnpeq^I^dw  L,  MHpeq^^'Xdw  R.  —  Die  Stichen 
und  in  B   umgestellt.  5    HCJMOTK  V,    HqMOITK  L,  Lagarde, 

ifeqMOTN  R.  —  npH  LR,  npH  V.  —  mii[oo^  VL,  mhoo^  R. 

6  qnHT  R,  qilHT  VL,  CqWHTT  T.  —  llOT^CO[OT  V,  nOT^COOTT  L, 


192  t.  A^hhu^Alung;    Wtiselj. 

üre  TAiKxTöcYWH  f  oY<5  [ 

26N   NeHÄOOY  ■  XYÜ>  OY^IPH 

MH  ecoqj  ü}ÄMTOY*iT  Mnooa 
N^epxoeTc  xiN  oxkxcck  oja 
0AXXCCX  ,  XYü>  XI N  Mm^po 

qjX  XfHXC  iJTOlKOYMeWH. 

>N6<?oot9  Nxnx^TOY  MneHM 
To  €BO\  ^  XYü>  MenxTxe 
eye    nxxcdxs  MnKxa  ■ 

>NeppajoY  Noxpcic  mgm  nnh 

COC  tiXeU  ACDpCDN   MXM  ■ 
WepUJOY  NXpXBOC  M6N  cxbx 

HxeN  ACJi>pü>w  wxH-    *i  HceoY 


10 


It 


^  ^2fi.€tt  V,   €2I.tl   L,    e^H  R»   —   OTCOpT   V,     GTCOpj    LR-   — 

ibs^eM  iiuÄ.^  V,  e^^M  nne^o  LR,  l  g^n  neqgoöir  EL,  geit 
neqgooT  ¥,  —  miioo£  V,  Mnoog  LR*  8  nq€p2E.oe"i'c  V, 
nqp2£.0€ic  Lj  Lagarde,  neqp2fi_oeic  H.  —  2fi,iH  AiuVepo  V, 
2£.in  mepo  L,  Lagarde,  aciH  neiepo  R.  —  ökpil2SL^  ^'LT,  La- 
garde,  Tuki  p*  309  a^pHOs^q  R.  9  ii€qÄ_i2fi-€€Tre  YRT,  neq* 
2tiÄ-€€ir  L,  —  ii&.Aco^Ig  VL,  ti&.7^üi]!Ä.g  R*  —  Ä4nudk.g  VRj 
Mntif^g  L.         10  ii€ppwoTr  tiee^pcic  V,  neppo^oir  L,  nep- 

ptsiOTP  T.  —  M€tl  V,  Mit  LT.  —  titlHCOC  VL,  HHCOC  T,  — 
Zweimal  n&etl   V,    tte^tl  LV*    —    Zweimal    !^ü5p(0n  V,    !^ü>pott 

LT,  —  M€tt  V,  MW  LT,  —  ttep(ooir  V^  wepptoois*  L,  itep- 
pcüoir  T, 


194  !•  Abhandlanc:    Wttialy. 

Psalm    77,  1—51 K.  9860—2,  9873 

„       80,  5—16  Ende K.  9863 

81,  1—8  ganz K.  9863 

„       82  Überschrift K.  9863 

„  102,  1—22 1231—8,  1.  und  2.  Blatt 

„  103,  1—34 1231—8,  2.  3.  4.  Blatt 

„  103, 13—20  und  21—27   .  .  K.  9858 

„  104,21-45 K.  9864— 7 

„  104,  1—45 1231—8,  5.  6.  Blatt 

„  105, 1—48  ganz K.  9864—7 

„  105,  ganz 1231—8,  6.  7.  8.  9.  Blatt 

„  106,  1—43  ganz K.  9864r-7 

„  107,  1-13  ganz K.  9864-7 

„  107,  1—13  ganz 1231—8,  9.  Blatt 

„  108, 1—31  ganz 1231—8,  10.  Blatt 

„  108,  1—31  ganz K.  9864r-7 

„  109,1—3 1231—8,  11.  Blatt 

„  109  ganz K.  9864—7 

„  110,1—2 K.  9864— 7 

„  HO,  10  Ende 1231—8,  13.  Blatt 

„  111, 1—10 1231—8,  13.  BUtt 

„  112,  1—9  Ende 1231—8,  13.  14.  Blatt 

„  113, 1—11 1231—8,  14.  Blatt 

„  114,  1—15  Ende 1231—8,  14.  15.  BUtt 

„  115,  1—9 1231—8,  15.  16.  Blatt 

„  116,1-7 1231—8,  16.  Blatt 

„  118,  21—49 K.  9860 

„  119 1231—8,  16.  Blatt 

„  120,  1—8  ganz 1231—8,  16. 17.  Blatt 

„  121,  1—9  Ende 1231—8,  17.  Blatt 

„  122,  1—4  ganz 1231—8,  17.  Blatt 

„  123,  1—8 1231—8,  18.  Blatt 

„  124,  1—5 1231—8,  18.  Blatt 

„  125  Überschrift 1231—8,  18.  Blatt 

„  134,  7—20  Ende K.  9855—7 

„  135,1—17 K.  9855— 7 

„  144, 1—7  und  14—21    .   .  .  K.  985.5—7 


Sahidiseh-griMhische  PMÜmenfragmento.  195 


Yerzeiclmis  der  griechischen  Psalmenfragmente. 


Psalm    3,  7—9 9907—72  I.  Blatt 

„       4,  1—9 9907—72  I.  Blatt 

„       6,  9—11 9907—72  U.  Blatt 

„       7,  1 9907—72  IL  Blatt 

„      16,  4—7  und  14—15    .   .   .  9907-72  IV.  Blatt 

„     18,  10—15 KG.  9872 

„     25,  6—9 9907—72  VI.  Blatt 

„     28,  1—4 9907—72  VII.  Blatt 

„     28,  5—11 9907—72  VIII.  Blatt 

„     29,  1—13 9907—72  VIII.  Blatt 

„     30,  19—25 9907—72  IX.  Blatt 

„     31,  1—7,  11  Ende 9907—72  XI.  Blatt 

„     38,  1—10 9907—72  XIII.  Blatt 

„     38,  8—14  Ende KG.  9871 

„     39,  1—3 KG.  9871 

„     40,  1—3  und  7—13  ....  9907—72  XIV.  Blatt 

,     48,  2—12 9907—72  XV.  Blatt 

„     48,  12—19 9907—72  XVI.  Blatt 

50, 11—21  Ende 9907—72  XVII.  Blatt 

53,  1,  5—9 9907—72  XVIII.  Blatt 

54, 4—10  und  15—23 .   .   .  9907—72  XIX.  Blatt 

55,  1,  2,  7—9,  13,  14.    .   .    .  9907-72  XX.  Blatt 

56,  1—9 9907-72  XXI.  Blatt 

67,  13—15,  21—24,  30^35  9907— 72XXII. XXIII.  Blatt 

68,  18—26,  28—37    ....  9907—72  XXIV.  Blatt 


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Fariodisohe  Fablikätionen* 

Sehr   teil  der  Balkaiicommiiaiöii.  Linguistische*  Alitheiliinß      Bi 
E>iß  serbokroatische  Betontmg  südwcstlichoi'  Mundart   n 
Milan  Reäetar,  4*^,  1000.  10  K  = 

II.  Band.  Das  Ostbdgariscbe  von  Ij  Milelid,  4*,  V*i 

14  K  50  h  =  13 

—  —  in.  Band.   Die  Dialekte  des  südlichsten   Serbiens 
Olaf  Broch.  4»,  1903.  16  K  4<>  h  =  M  1 

IV.  und  V,  Band.  Das  Dalmatische  von  M.  G.  BarifS 

4«.  1906.  40K  =36j 

—  —  VL  Band.     Der   heutige   lesbische    Dialekt    vcr 
mit    den    übrigen    nordgriechischen    Mitndarti  n    von« 
Kretschmer.  4**.  1905.  3(>  K  =  25] 

QmeHen werke    der    altindiichen    lexiko^rapliie.    V 
ADekarthasamgraha   des  Hemachandra»   mit  .'. 
dem    Konunentar    des    Mahendra,      Uerau^gegtsbect 
Th,  Zachariae.  Groß^S^.  1893.  12  K  =  10 

—  ~   Baüd  II:    Das    Unadiganasutra   des  Heüiachaödra_ 
dem  selbstverfassteü  Kommentare  des  Autors,  herauso 
von  Job.  Kirsle.  Groß  8 ^  1896.  10  K  40  li  =  8  M/ 

—  — »  Band  ni:  Der  Maftkhakofia,  mit  Auszügen  aas  d*i 
Kommentare  und  drei  Indicea,  berausgegeben  von  ITico«!^ 
Zachariae.  Groß-S*.   1B97,  8  K  60  h  =^T 

Band  IV:  Der  DhAtupätha  des  Hemachandra  mit  de 

selbstverfaasteu    Kommentar    des  Antoi*8,      beni 
von  Job.  Kirste.  Groß-8«.  1901.  18  K 

Schrüten   der   südarabisclien  Expedition.    I.  Band.   Die 
spräche  von  Leo  Keini&ch.  L Texte.  4^.  1900.  ^^    *' 

—  11.  Band.  Die  8omalisprache  von  Leo  Reinis- 
buch.  4^.  1903.  00  K  =  45 " 

—  III,  Band.  Die  Mehrispnu  In  m  SUdarftbicn  von  Alfred  Jilij 
Texte  und  Wörterbuch.  4"^,  1902.  24  K  =  32 

—  IV.  Band,  Die  Mehri-  itnd  Soqotrtsprache  von  Dav,  Heia 
MlUler.  1.  Texte,  4<^,  1902.  24  K  -=  41' 

—  V,  Band*  Teil  1.  Die  Somali  spräche  von  Leo  Rcittii<jS 
UL  Oraramatik,  4*>.   1903.  12  K  =  10  M, 


VI,  BatirK    Die  Mehvl 
V\    1905, 


Tind  Soqotnsprache.   11,  Soij«>p 

4SK  c=43l 


SelbataBdige  Werke. 

Aptowitter.  V\;   Das  Hchrifiwort  in  der  r  ■'  * 
Prolegomena.  8".   lÜÜÜ.  1  1 

Bittnen  Maxiniitlan:    Der  vom  Himmel  gefallene  Brief 
in  seinen  morgenläudiacben  Versionen  and  Rt 

i9yi;.  ; 


U.  iVkuälQag:    SeUoiT.  AltlwlijloaiieUa  EeQktaurktiDdfiO. 


sl» 


Altbabyloiiische  Rechtsurkundeü 
aus  der  Zeit  der  L  babyloDisehen  Dynastio. 

(Umsebrift,  ÜberseUang  und  Eomnißiitar) 

TOD 

Dr.  MoeeB  Schorr. 

?<irgeUgt  in  d«ir  Sittone  «m  13.  Juni  ISOfl. 


Vorwort. 

Die  vorliegende  Abhaodlung  bietet  eine  Bearbeitung  der 
tljaby Ionischen  Rechtsorkunden,  welche  in  den  Bänden  II, 
iVy  VIj  VIII  der  vom  British  Masenm  herattsgegebenen  Cunei- 
fofm  Textfl  publiziert  sind* 

Seit  der  Auffindung  und  VerölFeiitlichung  des  berllhmten 
Q"^setabuches  des  Königs  yanimorabi  ist  das  Stadium  des  alt- 
Wldyloniöchen  Eechtslebens^  welches  seinerzeit  durch  Meißners 
3eiträge  zum  altbabylonischen  Pri^atrecbt'  angebahnt  wurde^ 
nieder  in  Fluß  geraten.  Peiser,  Meißner  selbst,  Daiches, 
Friedrich  haben  in  einer  Reihe  von  weiter  unten  zu  nennenden 
A^bhandlungen  mehrere  Urkunden  veröffentlicht  und  erklär t^ 
'^ie  auch  die  Beziehungen  zu  den  Normen  des  Gesetzbuches 
^öilwei&e  untersucht. 

^fe  Dasselbe  Ziel  verfolgt  auch  der  Verfasser  in  dieser  Ab- 
^Ätidlaiig.  Es  werden  85  UrkundeUj  die  größtenteils  noch  nicht 
"^»arbeitet  wurden,  transkribiert,  übersetzt,  wie  auch  sachlich 
^titj  formell  kommentiert,*  und  zwar  in  chronologischer  Reihen- 
de* Ige.    Inhaltlich  umfassen  die  bearbeiteten  Urkunden  mannig- 


^  li  bmuclit  Wohl  nicht  erst  betont  kti  werdcu,  daß  auch  die  schon  bd- 
*rbeiteteu  Urkundfin,  wie  auch  solche  In  den  Conelform  T«xt»,  die  hier 
alcht  publi^ieri  ilnd^  itetü  berücksichtig  und  herangezogen  wurden^ 
^i««q|ib«r.  d>  pML-hiiL  XL  155.  Bd.,  a.  Abb.  1 


i 


2  n<  Abhandlang:    Schorr. 

fache  Rechtsgebiete,  wie:  Kauf,  Tausch,  Darlehen,  Scher 
Miete;  ferner  Ehe,  Adoption,  Freilassung  von  Sklaven  ( 
Adoption),  Erbteilung;  Prozesse  in  allerlei  Rechtssachei 
richtsprotokolle  usw. 

Das  Verhältnis  dieser  verschiedenen  Äußerungen  des 
tischen  Rechtslebens  zu  den  einzelnen  Bestimmungen  de 
setzbuches  wird,  insoferne  dies  die  Urkunden  selbst  e 
liehen,  untersucht;  nicht  minder  werden  auch  die  Spure 
Theorie  in  der  Praxis  in  formaler  Hinsicht,  besonders  i 
juristischen  Terminologie  verfolgt. 

Einem  freundlichen  Winke  Prof.  Müllers  folgend,  hi 
Verfasser  in  der  Transkription  und  Übersetzung  einer 
Urkunde  die  einzelnen  Abschnitte  derselben,  die  sich  inh 
als  solche  nicht  schwer  erkennen  lassen,  durch  freien 
markiert.  Dieses  anfangs  nur  äußeren  Übersichtszwecke; 
nende  Verfahren  hat  aber  den  Verfasser  bei  näherer  Fr 
einer  bestimmten  Gruppe  von  Verträgen  zu  der  ungemein 
tigen  Erkenntnis  geführt,  daß  die  Urkunden  überhaupt 
nisch  ein  bestimmtes,  stilistisch  wie  syntaktisch  feststeh 
Schema  aufweisen,  welches  das  Verständnis  des  Inhalte 
radezu  erst  ermöglicht.  Durch  die  Erkenntnis  dieses  Sei 
konnte  der  Verfasser  eine  Reihe  von  Urkunden,  die  früh 
Adoptionsverträge  angesprochen  wurden,  als  eine  beso 
Gruppe  ausscheiden,  die  in  Wirklichkeit  Freilassung  von 
ven,  und  zwar  von  eigenen  von  Sklavinnen  gezeugten  Kii 
durch  Paternitätserklärung  enthalten.  Lücken  konnten  in 
chen  Verträgen  auf  Grund  des  bestimmten  Schemas  eri 
dunkle  verderbte  Stellen  durch  Vergleichung  gleichlaut 
Parallelen  beleuchtet  und  somit  auch  das  Verständni 
ganzen  Inhaltes  ermöglicht  werden. 

Das  Hauptresultat  aber  ist:  Schon  in  jener  altei 
begegnet  uns  in  den  Rechtsurkunden  ein  fester,  ausgebi 
Kanzleistil,  der  in  allen  Tempel-,  resp.  Gerichtskanzleien 
Geltung  hat,  der  überall  und  in  allen  Rechtshandlungen 
lieh  genau  beobachtet  wird. 

Diese  Tatsache  zeigt,  ebenso  wie  das  Gesetzbuch  ai 
auf  ein  seit  Jahrhunderten  sich  fortentwickelndes  R 
leben  überhaupt  hinweist,  daß  in  formaler  Hinsicht  vie 
Jahrhunderte    lang    ein    fester    Bureaukratismus    vorhern 


AltliabyloniBehe  BechtaurkaDden.  3 

die  Urkunden  aus  der  Zeit  Sumu-lailums  zeigen  dasselbe  Ge- 
präge wie  die  des  vorletzten  Königs  Ammi-zadugas. 

Wir  finden  für  diese  Erscheinung  im  Völkerleben  reich- 
licb  Analogien:  daß  nämlich  die  ökonomischen  und  rechtlichen 
Institutionen  sich  ändern,  fortentwickeln,  während  die  bureau- 
iratische  Form  noch  Jahrhunderte  lang  unverändert  fortbesteht. 
War  nun  dieser  auch  durch  seine  juristische  Prägnanz 
bewunderungswürdige  Kanzleistil  eine  Schöpfung  der  in  Baby- 
loDien  eingewanderten  Semiten,  oder  haben  sie  denselben  gleich 
anderen  Kulturerrungenschaften  von  den  besiegten  Sumerern 
öberaommen?  Zwei  schwerwiegende  Tatsachen  sprechen  gegen 
erstere  Annahme: 

1.  Bis  in  die  späteste  Zeit  werden  in  allen  Vertrags- 
gattungen die  Haupttermini  wie  z.  B.  gekauft,  geborgt,  gemietet, 
bezahlt,  abgewogen  usw.,  ebenso  die  Namen  der  Rechtsobjekte 
wie  Haus,  Feld,  Garten  usw.  graphisch  in  sumerischer  Sprache 
wiedergegeben,  wiewohl  es  sicher  ist,  daß  dieselben  semitisch 
gelesen  wurden.*  Ja,  die  Kaufverträge,  die  im  Rechtsleben 
wohl  am  häufigsten  vorzukommen  pflegten,  sind  mit  ganz  ge- 
ringen Ausnahmen,  fast  durchwegs  ganz  sumerisch  abgefaßt. 

2.  Die  historisch  ungemein  wichtige  Tatsache,  welche 
Uüller  fUr  das  Gesetzbuch  nachgewiesen  hat:^  daß  nämlich 
die  Syntax  desselben^  Wort-  und  Satzstellung,  ganz  unsemitisch 
ist,  gilt  auch  ausnahmslos  für  die  Verträge  und  Urkunden 
üeßcr  Zeit  überhaupt.  Selbst  in  denjenigen  Verträgen,  die  seit 
jeher  semitisch  abgefaßt  waren,  wie  in  den  Ehe-  und  Adoptions- 
verträgen, ist  die  Wortstellung  eine  unsemitische  und  zeigt 
deutlich  fremdes,  sumerisches  Gepräge. 

Diese  zwei  prinzipiellen  Momente  führen  wohl  not- 
wendig zu  folgendem  Schluß:  Die  um  die  Mitte  des  dritten 
Jahrtausends  in  Babylonien  eingewanderten  Semiten  haben  bei 
der  von  ihnen  unterjochten  Bevölkerung,  den  Sumerern,  be- 
reits feste,  ausgebildete  Rechtsinstitutionen  vorgefunden,  wie 
Auch  einen  damals  schon  schematisch  feststehenden  Rechts- 
*til.  Es  ist  natürlich,  daß  die  auf  einer  Beduinen-Kulturstufe 
stehenden  Einwanderer  sich  diesen  Rechtseinrichtungen,  wie  ja 

*  Vgl.  BAP,  8.  3;  Daiche«,  AE,  8.  4. 
^  Die  Gesetze  HAmmurAbis,  S.  245  ff. 

1* 


i 


n.  ililiikELdluig :    Scharr. 

den  sozialen  Formen  überhaupt,  angepaßt  haben.  Indem  sie 
aber  schon  frühzeitig  für  die  sumerischen  juristischen  Termini 
entsprechende  semitische  geprägt  haben ,  bedienten  sie  sicli 
trotzdem  auch  fernerhin  graphisch  der  sumerischen  Beieich- 
nungen,  wahrend  sie  in  der  Syntax  der  Verträge  bis  in  die 
späteste  Zeit  ganz  von  der  sumerischen  Form  beherrscht  ge- 
blieben sind. 

Der  Verfasser  hat  es  vermiedenj  die  nenbaby Ionische d 
Urkunden  behufs  sachlicher  und  formeller  Vergleichung  m 
größerem  Maße  heranzuziehen.  Liegt  doch  zwischen  der  alt- 
and  der  neubabylonischen  Epoche  ein  Zeitraum  von  fast  swei* 
tausend  Jahren,  in  denen  Babylonien  politisch  und  wohl  auei 
kulturell  mehrfach  Umwälzungen  unterworfen  war*  Wenn  noch 
Äur  Zeit  Assurbanipals  Abschriften  des  ^Jamraurabi-Gesetees 
vorhanden  waren,  wie  die  von  Meißner  publizierten  Frag- 
mente beweisen,*  so  kann  man  büchstens  daraus  schließen,  M 
das  Gesetz  noch  als  literarische  Heliquic  überliefert  und  auf- 
bewahrt  wurde,  nicht  aber,  daß  es  etwa  noch  damals  prak- 
tische Geltung  gehabt  haben  könntet 

Dagegen  beweist  die  Tafel  Brit.  Mus.  82—7—14,  988»* 
welche  einige  Gesetzesbestimmungen  enthält  nnd  der  Schreib- 
weise nach  auf  den  ersten  Blick  ncubabylonischeu  Ursprung 
verrät,  sowohl  durch  Inhalt  wie  auch  durch  Stil,^  daß  die  dario 
enthaltenen  Bestimmungen  nicht  aus  alter  Zeit  stammen  ki^nne^f 
und  Winckler  wird  w^ohl  nicht  irregehen,  wenn  er  die  Taf&l 
früliestens  aus  der  Zeit  der  VIII.  Dynastie  (9.  Jahrhundert) 
her  datiert^  ,Ebenso  wie  ^Jammurabi  hätte  ein  König  diesem 
Zeit  seine  Aufgabe  in  der  Neuordnung  der  Rechtaverhäl  t- 
niese  und  Herstellung  geordneter  Zustände  suchen  und  findet 
können.' 

Die  neue  Zeit  brachte  aber  nicht  nur  eine  Neuordnung 
der  Rechtsverhältnisse  mit  sich,  sondern  auch  eine  neue  Reclits- 
spräche,  einen  neuen  Rechtsetilj  neue  Typen  des  Kanzleischema^y 


*  Veröff^ontlicht  m  den  B<jitrügeti  stur  Äasjrlolog'le  III  501  ff.  Vgl.  aaob  f^^ 
den  Sc:hluß  des  Geäi^Uepiloga  das  Fragment  CT  XIII  46/47. 

*•  VgL  auch  Winckler:   Gesetze  Hammurabis  XIIL 

*  Veröffeatiicht  tod  Peiser,  Sitzttt)^b^r.  Berl  Akad.  188@,  8.  S8S- 
^  Jeder  Para^apli  begiant  mit:  anielu  ial 

*  Wmckler  1.  c.  XXI-XXIL 


Altbftbyloniiehe  Badhtovlnndeii.  5 

inen  völlig  neuen  Bnreaakratismns.  Das  beweisen  die  neu- 
Äbylonischen  Urkunden,  in  welcher  Gattung  immer  man  sie 
ur  Vei^leichung  mit  den  alt  babylonischen  heranzieht.  Freilich 
i&ben  sich  manche  altbabylonische  Redensarten  merkwürdiger- 
reise bis  in  die  neubabylonische  Zeit  erhalten,  wie  die  be- 
umnte  Phrase:  ul  iturrü  ul  iragamü  und  einige  andere,  auf 
lie  an  Ort  und  Stelle  verwiesen  wird.  Aber  im  großen  und 
ganzen  ist  der  Geist  ein  völlig  anderer  und  ebenso  das  Ge- 
wand dieses  Rechtsgeistes,  die  Sprache,  der  Stil.  Die  alten 
technischen  Termini  und  Redensarten  sind  geschwunden,  an 
ihre  Stelle  treten  ganz  neue,  dem  altbabylonischen  Stil  ganz 
unbekannte  Ausdrücke.  Der  Sibu  wird  zu  mukinnu,  der 
iaiamdnum  zu  mdhiränu,  die  l^eril^tu  zu  nudunnH  usw.,  und 
—  last  not  least  —  die  Wortstellung  ist  eine  völlig  ver- 
schiedene. 

Eine  solche  Vergleichung  erheischt  daher  ein  tieferes, 
ganz  selbständiges  Studium.  Dagegen  wurden  gelegentlich  zur 
Beleuchtung  unklarer  Rechtszeremonien  oder  gewisser  Kontrakt- 
Uauseln  Analogien  aus  den  Rechtsurkunden  der  griechischen 
Papyri  herangezogen.  Vgl.  z.  B.  Anm.  zu  VIII  48*  (Nr.  39); 
n  41  (Nr.  30)  Z.  35—36. 

Es  scheint  dem  Verfasser  nicht  überflüssig,  schon  im  Vor- 
wort auf  folgende  Tatsache  mit  Nachdruck  hinzuweisen,  welche 
ftr  die  in  vorliegender  Arbeit  sowohl  in  der  Transkription  wie 
auch  in  der  Übersetzung,  vorzüglich  aber  in  der  Interpretation 
angewandte  Methode  von  prinzipieller  Bedeutung  ist: 

Die  von  D.  H.  Müller  im  Gesetzbuche  erschlossene  Be- 
deutung der  syntaktisch  wie  juristisch  gleich  wichtigen  Partikel 
^a  hat  sich  in  den  Urkunden  nicht  nur  glänzend  bewährt, 
Bondem  —  ganz  besonders  in  ihrer  konditionalen  Bedeutungs- 
nuance  —  geradezu  erst  das  richtige  Verständnis  des  Inhaltes 
gegenüber  früherer  falscher  Auffassung,  eben  wegen  Nicht- 
beachtung der  Müllerschen  Deutung,  ermöglicht  und  in  wei- 
terer Konsequenz  den  Verfasser  zur  Erkenntnis  eines  fest- 
^henden  Schemas  geführt. 

Es  darf  daher  nicht  bloß  als  Äußerlichkeit  angesehen 
Verden,  wenn  in  Umschrift  und  Übersetzung  diese  Partikel 
Markiert  wird,  ebenso  wie  die  einzelnen  Abschnitte  durch 
ffeien  Raum  gekennzeichnet  sind.     Außerdem   wird   im  Kom- 


mentar   bei  jeder    ersten    Urkunde    einer  jeden    Gruppe   das 
Schema  ^enan  in  Sätzen  festgestellt. 

Allein  nicht  bloß  mittelbar:  durch  seine  frliheren  For 
schnngeergebnisse  wurde  diese  Abhandlung  durch  Prof.  Maller 
gefördert.  Derselbe  hatte  die  Güte,  die  Arbeit  im  Manuskript 
zu  Lesen  und  mit  dem  Verfasser  verBchiedene  Punkte  zu  be- 
sprechen. Als  Ergebnis  dieser  Nachprüfung  sind,  neben  mmi- 
cherlei  Verbesseruogenj  die  wertvollen,  im  Namen  Müllers  auch 
zitierten  Bemerkungen  an  zusei  sen,  durch  welche  das  Ver 
stäodois  80  manchen  dunklen  Ausdruckes  und  oft  auch  d^ 
ganzen  Inhaltes  der  Urkunde  nicht  unwesentlich  gefördert 
wurde.  Es  ist  dem  Verfasser  ein  Herzensbedürfnis»  seinem 
langjährigen  hochverehrten  Lehrer  an  dieser  Stelle  seinen  in- 
nigsten Dank  auszudrücken. 

Der  Verfasser  ist  in  seiner  Arbeit  oft  genötigt,  von  der 
Auffassung  Prof.  Meißners,  der  ja  bislang  zar  Erklärung  der 
altbaby Ionischen  Urkunden  das  meiste  beigetragen  hatj  ahzii- 
weichen.  Daß  dies  stets  aus  sachhchen  Motiven  heraus  ge- 
schieht» daß  der  Verfasser  sich  übrigens  unter  anderen  aueli 
als  Schüler  Meißners  gerne  bekenn t,  dem  er  die  Einfühnnig 
in  die  altbabylonischen  Urkunden  verdankt,  mag  hier  ftus- 
drück  lieh  erwähnt  werden- 


3 


Altbftbylonische  Beehtsnrkunden. 


Ans  der  Zeit  des  Siimu-laYlum. 


Hr.  1.    CT  IV  42»  (Bu.  91—2188). 


Freilassung  und  Pa 

i-ga-gU'Um  Sumiu^ 
n-a-byrSü  '  ü  Um-mi- 
*^Sin-chbu-äü  abu§u^ 
IUI 

y  ^^Sin-a-bu-Sü  abu- 
l'tu  ®  T  Zu-ga-gu-um 
i-ta-na-H-Sü 
i  vä-ar-ki-a-at  ümi"^* 
Zu-gagu-um  **  mar 
hl  ^^  1  Nu'tU'ub-ticm 
'^äamas  ^*  ü  Nabl- 
us "  märü  '^Sin-a- 
i'im-ma  e-li  ^^  T  Zu- 
^®  a-hi-Sü-nu  ü-la  i- 

*^SamaS  *^Marduk 
lU'la-ilum  sarrim 
a-bu'iu    abi-  ^*  Sunu  ^ 

u-ga-gU'  um     a  -  na 

'bu'iu  a-bi-^ü  *^  ü-la 

*^  i-ga-bi-ma  a-ra- 

^u  a-vi'li  i-mi-durSü. 


ternitätserklärung. 

^  Der  [Sklave]  namens  Zu- 
gagum  ist  der  [Adoptivjsohn 
des  Sin-abuäu  und  der  Ummi- 
tabat.  Sin-abu8u,  sein  Vater 
hat  ^  ihn  frei  gelassen.  •* 

Solange  sein  Vater  Sin-abu- 
äu lebt,  wird  sein  Sohn  Zu- 
gagum  ihn  unterhalten. 

^®  Künftighin  sollen  gegen 
Zugagum,  den  Sohn  des  Sin- 
abuäu,  die  Samaäpriesterin  Nu- 
tubtum  und  Näbi-Sin,  ihr  Bru- 
der, ^^  die  Kinder  des  Sin- 
abuäu,  gegen  Zugagum,  ihren 
Bruder  keinen  Anspruch  ha- 
ben. 

Bei  Samaä,  Marduk  *®  und 
dem  König  Sumu-la-ilum  hat 
ihr  Vater  Sin-abuäu  geschwo- 
ren. 

Wenn  Zugagum  zu  seinem 
Vater  Sin-abuäu  ^^  ,nicht  bist 
du  mein  Vater'  spricht,  wird 
man  ihm  die  Strafe  der  Freien 
auferlegen. 

13  Zeugen. 


i  A'Jci'ia  mär  ^Rammän-ra-  ?  *•  pdn  Sin-ve-di-ma  mär  Itu-ma-Uk 
i-mc-nt  mär  ^^Bammän-ba-ni  '*  pdn  ^Samai-h-mi  pdn  U-me-Sin 
-na-ki  mdrü  ••  E-a-na-id  ^  pdn  ^^Sin-ga-mi-il  •*  mar  E-a-f^egallum^ 
i-nu-um  mar  Sin-en-nam  •'  pdn  Sin-a-dorlM  •■  mdr  E-ri-tb-^^Sin 

.IM.  »>  DUG^'K  «  ÄD.DÄ.NL  *»  TÜKNI.  •  SES.NL 
Ä.NE.NE.  «  IN.PA.  ^  Wörtl.  »sein  Antlitz  gereinigt*. 

AL. 


8  II.  Abhandlung:    Sehorr. 

••  pdn  Pa-la-tum    mdrat    *^  ^Sin-a-bunH    "  pän  Min-^Sin    *•  mdr   Ma-hm 
*•  pdn  Ä-za-tum  **  mdr  Vdrar-tum   **  pdn  ^Samai-zhmm  dupiarrim. 


*6  i§-tu  Svr-mu-la-ilum  *^  ku- 
nu-ka-ti  ih-pU'ü. 


*^  Gemäß  [den  Gesetzen] 
des  Samu-Iailum  haben  sie  die 
Urkunden  vernichtet. 


Vgl.  AS  III  32,  wo  die  Urkunde  zum  großen  Teile  tran- 
skribiert und  übersetzt  ist.  Jedoch  hat  Meißner  den  für  das 
Verständnis  des  Inhaltes  maßgebenden  Schlußabschnitt  Z.  23 
bis  27  unberücksichtigt  gelassen. 

Es  ist  von  prinzipieller  Wichtigkeit  für  das  Verständnis 
dieser  Urkunde  sowohl  wie  auch  einer  Reihe  anderer,  genau 
den  Typus,  das  Schema  dieses  Vertrages  festzustellen.  Dieses 
Schema  lautet: 

1.  X  (ohne  Nennung  des  Vaternamens)*  ist  der  [Adoptiv]- 
sohn  des  (der)  Y. 

2.  Y  hat  X  ,gereinigt^  (freigelassen). 

3.  X  obliegt,   den  (die)  Y  lebenslänglich   zu   unterhalten. 

4.  Die  Angehörigen  des  Y  werden  gegen  X  (als  Adoptiv- 
sohn) nichts  anhaben. 

5.  Schwurvermerk. 

[6.  Klausel  für  den  Fall  der  Aufhebung  des  Adoptivver- 
hältnisses  seitens  des  Adoptierten.] 

7.  Zeugen  und  Datum.  —  Zahl  der  Zeugen  variiert. 

Auf  Grund  dieses  Schemas,  in  welchem  Punkt  1.  und  4. 
die  wichtigsten  sind,  indem  sie  das  Wesen  des  Vertrages  aus- 
drücken und  daher  in  allen  hiehergehörigen  Urkunden  sich 
wiederfinden,  sind  folgende  Verträge  dieser  Kategorie  zuzu- 
zählen: II  33  (Nr.  2);  II  40»  (Nr.  23);  II  40^  (Nr.  71);  VI  26» 
(Nr.  77);  VIII  29»  (AS  III  32);  VIII  29^  (Nr.  13);  VIII  48* 
(Nr.  39);  VATh.  750  (KB  IV  14  I).^  Ein  etwas  variierendes 
Schema  aufweisend,  aber  durch  Z.  1  als  hiehergehörig  erweisen 
sich  BAP  Nr.  96  und  97. 

All  diese  Verträge  enthalten  die  Freilassung  eines  Skla- 
ven oder  einer  Sklavin  durch  Adoption. 

Unter  welche  Bestimmung  nun  im  Gesetzbuche  5ammu- 
rabis  sind  diese  Verträge  zu  subsumieren? 

»  D.  h.  Sklave. 

*»  Der  Text  ist  dort  von  Peiser  unrichtig  umschrieben. 


AltbftbyloniBebe  Beehttnriranden.  9 

In  der  Gruppe  der  Adoptionsbestimmungen  (§§  185—194) 
von  der  Adoption  eines  Sklaven  überhaupt  nicht  die  Rede, 
igegen  findet  sich  in  der  Erbrechtsgruppe  eine  Bestimmung 
170),  in  welcher  der  Fall  statuiert  wird,  daß  jemand  eigene 
lavenkinder;  die  ihm  seine  Magd  geboren  hat,  als  seine 
]der  anerkennt;  dadurch  freimacht  und  erbberechtigt  erklärt. 

Ich  glaube  nun,  daß  all  obige  Urkunden  als  Illustration 
es  Paragraphen  anzusehen  sind.*  Und  zwar  unmittelbar 
jenigen,  in  welchen  der  Adoptierende  ein  Mann  ist,  die 
ler  juristisch  sich  als  Paternitätserklärung  bezeichnen 
len:  so  Nr.  1,  23,  71,  auch  BAP  96,  97,  wo  Vater  und  Mutter 
iptieren;  mittelbar  aber  alle  übrigen,  wo  eine  Frau  als 
optierende  auftritt,  indem  etwa  anzunehmen  ist,  daß  sie  ein 
bsenkind  ihres  Mannes  nach  dem  Tode  desselben  als  ihr 
snes  Kind  anerkennt.  Es  müßte  wundernehmen,  wenn  wir 
ktische  Beispiele  für  die  Adoption  fremder  Sklaven  Ver- 
den, dagegen  keine  für  die  Adoption  und  Freilassung  eines 
enen*  Eebskindes,  wofür  doch  die  Theorie  eine  besondere 
Jtimmung  festsetzt,  was  auf  die  Häufigkeit  derartiger  Adop- 
len  schließen  läßt. 

Die  Hauptsache  aber  bleibt,  daß  alle  obigen  Urkunden 
3ng  von  jenen  zu  scheiden  sind,  in  denen  eine  freie  Person 
)ptiert  wird,  und  die  sich  auch  durch  das  Schema  als  be- 
dere  Gruppe  kennzeichnen.  Vgl.  Anm.  zu  VIII  25  (Nr.  18). 

Kehren  wir  nun  zu  unserer  Urkunde  zurück.  Meißner 
Qgt  dieselbe  AS  III  31,  ebenso  einige  andere  ähnlichen  In- 
tes,  mit  dem  §  32  des  ][Jammurabi-Gesetzes  in  Zusammen- 
lg.   Das  ist  vollkommen  unrichtig. 

Dort  handelt  es  sich  um  die  Befreiung  eines  rid  sähe 
i  der  Kriegsgefangenschaft;  dieser  aber  ist  doch  ein  freier 
DD,  kein  Sklave.  Es  trifft  auch  nicht  den  Kern  der  Sache, 
in  Meißner  a.  a.  O.  sagt :  ,Die  Freiheit  wurde  erlangt  ent- 
ler durch  Freilassung  von  Seiten   des  Herrn  unter  der  Be- 


AllerdingB  hat  Meißner  AS  III  56  für  manche  obiger  Urkunden  diese 

Vermatung  schon  ausgesprochen,    ohne   aber  die  Klassifizierung  streng 

durchzufahren. 

Eine  einzige  ausdrückliche  Paternitätserklärung  liegt  VIII  37 <i  (AS 

III  55}  vor,  wo  jemand  den  ältesten  unter  fünf  mit  einer  Sklavin  f^c- 

zeugten  Söhnen  adoptiert. 


i 


10 


n.  AbliudltuiH^:    Saborr. 


dingung,  daß  der  Sklave  eine  lebeBslängliche  Rente  za  zahkn 
IiattCj  oder  dEfcli  Loskauf  {iptiruy  Das  Äquivalent  fiir  die 
Zahlung  der  Rente  ist  Dicht  allein  die  Freilassung,  sondern 
auch  die  Adoption^  T^omit  doch  weitere  wichtige  KonsequenÄen 
wie  Erbschaft  usw.  zusammen]  längen.  Was  aber  den  Los  kauf 
betrifftj  der  wegen  des  identischen  Ausdruckes  in  VI  40^,  Z.  6 
und  §  32  (üfter)  für  Meißner  die  logische  Brücke  bildete  zwi- 
schen letzterem  und  den  Freilassungsarkunden,  so  muß  liber- 
haupt  bezweifelt  werden^  ob  in  dem  einzigen  Beispiele  a,  a.  0,  33 
—  mir  ist  auch  keine  andere  analoge  Urkunde  bekannt  — 
vom  Loskauf  eines  Sklaven  die  Rede  ist.  Es  könnte  sich  th- 
selbst  ebensogut  um  die  Befreiung  eines  Kriegers  aus  der  Ge- 
fangenschaft handeln.*  l^isuitt,  der  das  Geld  aus  dem  Saaial- 
tempel  flir  Ilu  abi  ana  ipieriHt  entlehnt,  könnte  sehr  wohl  als 
jener  tamkaru  aufgefaßt  werden,  von  dem  im  §  32  die  Rede  ist 

Z,  1.  Zu-ga-gU'Um.  Zur  Bedeutung  des  Namens  vgl  Her- 
mann Ranke:  Early  Babylouian  Personal  Naraes  (The  Babj- 
lonian  Expedition  of  Tlie  University  of  Pennsylvania  Series  D. 
,  .  .  Voh  III)  S,  166*.  Ich  verweise  hier  ein-  für  allemal  betreSs 
der  Erklärung  aller  folgenden  Eigennamen  auf  dieses  treföiclie 
Werk.  Es  sollen  nur  jene  Eigennamen  weiter  erwähnt  werdeüj 
in  deren  Interpretation  ich  von  Ranke  abweiche. 

Es  mag  betont  werden,  daß  Z.  1 — 3  als  Satz  für  mh-. 
jDer,  dessen  Name  Z,  ist,  ist  der  Sohn  des  S.  und  der  Ü.* 
gefaßt  werden  muß.  So  lautet  auch  in  der  Regel  das  Schema 
für  den  Anfang  einer  jeden  Freitaaaungsurkunde :  X  ist  der 
Sühn  (die  Tochter)  des  (der)  Y,  Diese  Formel  an  der  Spitze 
der  Urkunde  kennzeichnet  dieselbe  als  Adoptions-,  resp-  Frei- 
lassungsakt.  Darnach  muß  auch  die  Übersetzung  in  BAF 
Nr.  i.*6  und  Nn  97,  wenn  anders  sie  juristisch  präzise  sein  sollt 
berichtigt  werden.  Meißner  übersetzt  z.  B.  Nr,  97,  Z,  1— ö: 
,Einen  namens  Mar-Btar,  den  Sohn  der  Iltani  und  des  Nidn*t- 
Sin^  haben  Iltani  und  Nidnat-Sin  adoptiert.-''  Es  muß  aber 
heißen: 

,Mar-Iätar  mit  Namen  ist  der  Sohn  der  Iltani  und  des 
Nidnat-Sin.  Iltani  und  Nidnat-Sin  haben  ihm  die  Sohßscbaft 
verliehen.^ 

^  Wie  icfaon  D.  H,  MtlUer,  SemiticA  I,  S.  26  auigesproclieii  hst, 
^  Dieaelbe  tTbersetzung  ist  auch  in  AbR.  S.  2T  beibehaltan. 


Altbabylonisehe  Sechttnrkiinden.  11 

Z.  5.  pU'ZU  =  putsu.  Die  Redensart  pütam  ullulu  oder 
üulu  findet  sich  noch  einigemal  in  den  Adoptionsurkunden.* 
feißoer  AS  III  32  hat  mit  Recht  ,freigeben'  übersetzt,  denn 
ese  Bedeutung  fordert  tiberall  der  Sinn.  Die  ursprüngliche 
jdeutung  aber  ,die  Frontseite  (das  Antlitz)  reinigen'  weist  auf 
le  religiöse  Zeremonie  hin,  welche  mit  der  Freilassung  ver- 
nden  war.  Darauf  deutet  ganz  besonders  VIII  48%  Z.  6 — 7 
r.  39),  wo  es  vom  Freigelassenen  heißt :  ana  sit  äamH  pd- 
u  ükun,  womit  vielleicht  ein  Dankgebet  für  die  Befreiung 
}  der  Sklaverei  an  Sama§  gemeint  sein  soll,  unter  dessen  sa- 
Jen  Schutz  er  gestellt  wurde.  Vgl.  Anm.  zu  VIII  48*  (Nr.  39). 
lenfalls  ist  das  Wort  ullulu  ,reinigen'  sonst  hauptsächlich 
)  der  kultischen  Sphäre  bekannt  und  eine  kultische  Hand- 
ig wird  auch  unserer  Redensart  zugrunde  liegen. 

Z,  6 — ?•  adi  .  .  .  ba-al-tu.  Zu  beachten  ist  das  w,  hier 
konjunktionalen  Relativsatz,  ebenso  II  8,  24:  a-di  eyiam 
Ji^at'tu-u  und  VIII  7%  24  (Nr.  55).  Vgl.  D.  H.  Müller,  WZKM 
rai,  S.  97  flF. 

Z.  9.  i-ta-na-H-Sü,  Die  Form  itanaH  =  xttanaH  =  inta- 
n  P  wörtlich  ,sich  aufladen  zugunsten  jemandes^  findet  sich 
H.  Kol.  VI  4:  it-ta-na-dS-H,  VIII*  81:  it-ta-na-d§-H-H  (Suff.) 
XV*  8,  und  auch  in  den  Verträgen,  so  VIII  48%  10  (Nr.  39): 
ana-dä-H-H-ma  ,er  wird  sie  unterhalten',  VIII  29\  6  (Nr.  13): 
ta'[n]a-§[i'H],  VI  26*,  16  (Nr.  77):  i-ta-na-äi-H-ma.  Auch 
späteren  Texten  kommt  die  Form  in  der  Bedeutung  ,tragen, 
terstützen'  vor.  Vgl.  HWB»  735*.  —  Die  Klausel,  welche 
m  Adoptierten  die  Pflicht  auflegt,  den  Besitzer  lebensläng- 
b  zu  erhalten,  kommt  öfter  vor.  Sie  begegnet  auch  in  den 
lechischen  Freilassungsakten.  Vgl.  Mitteis:  Reichsrecht  und 
•Iksrecht,  S.  386. 

Z.  9 — 10.  a-na  vä-ar-ki-a-at  ümi^*.  Die  Redensart,  die 
den  meisten  Urkunden  in  der  Schlußformel  sich  findet,  ent- 
richt  dem  Sinne  nach  dem  hebr.  d''ö\"i  nnnxa  Gn.  49,  1;  Num. 
,  14;  Jes.  2,  2;  Mi.  4,  1  usw.  Bekanntlich  kommt  auch  ina  a§- 
t  üme,  also  wörtlich  wie  im  Hebräischen,  im  selben  Sinne  vor. 

Z.  18  (auch  25).  ü-la  =  ul  findet  sich  öfter  in  unseren 
rkunden;  vgl.  H  33,  12  (Nr.  2);  VI  36*,  14  (Nr.  3);  VIII 
^  16  (Nr.  4).   Vgl.  BAP  123. 

*  Vgl.  Wortregister  s.  ▼. 


18 


Tl.  AbluuilliiTist    BahQTT. 


iiü  eli.  Hier  ,einen  Anspruch  (eine  Forderang)  gegen 
jemand  haben ^,  ebenso  II  40%  5—7  (Nr.  71);  II  46,  9  (Kr.  21); 
IV  7%  31 — 32  (Ni%  14):  mi-nam  e-li-ia  H-äü  jWas  da  gftgen 
mich  hast*:  VgL  auch  C.  H.  Kol.  11*  75 — III*  1:  ^wm-rna  a-ve-lum 
e'li  a-ve4im  Uam  ü  kaspam  t-iu-ma;  III*  18,  27.  Im  C,  E 
kommt  daneben  anch  die  RA  ha&ü  eli  ^ea  lastet  eine  Sebold 
auf  jemand'  ao  XIII  74  u.  ö.  Diese  Bedeutung  hat  Uü  di 
seltener.    Ygl  EAP  124  (unten). 

Z,  19,  Daß  das  Ideogr.  MU^  nicht^  wie  Daiches  AR  15 
meintj  Stintj  sondern  nUfu)  au  lesen  ist,  baweisen  die  semiüseb 
geschriebenen  Schwurformeln  wie  VIII  26\  16 — 17.  Auch  in 
späteren  Texten  kommt  MU  parallel  neben  nUu  vor,  so  Ask 
I  21:  a-di'ß  MU  ildrü  =  VIII  45:  a-die  ni-ü  tldnL  Vgl 
HWB*  737.    a  auch  weiter. 

Z.  33 — 26.  In  diesen  Zeilen  haben  wir  einen  neuea 
klassischen  Beweis  fUr  die  syntaktische  Wichtigkeit  der  Par 
tikel  >/*«,  die  Müller  in  seinem  Werke:  Die  Gesetze  Harn- 
murabis,  S,  252  ff.  nachgewiesen  hat.  Wie  sehr  auf  diese  Par- 
likcl  wie  auch  auf  das  ü  nicht  bloß  im  Geset2hoch,  sondern 
auch  in  den  Urkunden  geachtet  werden  muß,  möge  hier  g«- 
legenthch  an  drei  Beispielen  aus  den  BAP  illustriert  werdeü, 
die  Müller  a.  a.  O*  in  seiner  Richtigstellung  der  Meißnerschen 
Ühersetäiungen  nicht  beachtet  hat.    Nr.  114,  Z.  Ö — 13  lauten: 

^  U  ma-ri  ^^  Bu-ni-ni-a-hi  i*  ü  Hu-§ü4tim  aämt(?)  '^Mar- 
duk   ^*  li'ir-iü-nia  ^'  |  *^Sama§-a-hi-tu   ^^  a-^u-Sü-nu  ra^u-Ufn. 

Meißner  übersetzt:  ^,  .  ,  und  er  soll  sein  ein  Sohn  des 
ßunini-abi  und  der  yulutUj  der  Priesterin  (?)  des  Manlüt 
SamaÄ-abitu  ist  ihr(?l)  ältester  Bruder.^ 

Richtig  muß  es  aber  heißen: 

jAuch  wenn  Bunini-abi  und  tJuäutum,  die  Mardukpric* 
Sterin  (?)j  Kinder*  haben  sollten,  bleibt  SamaS-abitu  ihr^  ältester 
Brader, 

Nr.  95,  Z.  6—8 :  ^  u  ma-H  '^  Beltmn  ^'"'»-a-bi  '  t*  Ta-ra^ 
am-Ul-maS  li-ir-äu-4-fiift  ^  |  U-bar-*^SamaS-fHU  a-pil-Sü-nu  rü' 
iu-um. 

Meißner:  ^Er  soll  sein  ein  Sohn  des  B^lit-abi  und  d^r 
Taram-Ulmaä.    Ubar-Öamaä  ist  ihr  ältester  Sohu.^" 

•  ma-H  =  mdri  plJ  ^  Sc,  der  Kinder.  ■  Leider  bat  Maifl"*^ 

ÄTicli  ia  AbB,  Ö,  27  (190&I)  dieselbe  Übersetzung  beibebalien. 


Es  muß  aber  übersetzt  werden: 

^Änch    wenn    Bclit-Äli    und  Taräm-UlmaS   Kinder*    bo- 
len  solIteTi,  bleibt  docli^'  Ubar-Samai  ilir  ältester  Sohn/ 
Nr.  96,  Z.  18 — 19:  ^^  u  ma-ri  li-ir-U-ma  ^^  iHi  ma-ri-m 

Meißner:  ,Er  soll  seio  Sohn  sein  und  mit  seinem  Sohne 

Gans  anders  muß  es  richtig  heißen: 

jAuch  wenn  er^  Kinder  haben  sollte/  wird  er  mit  seinen 
em  teilen.^ 

Unbeachtet  hat  aber  Meißner  in  der  Transkription  die 
bi  wichtigen  Zeilen  anf  der  Außenseite  dieser  Doppelnrkunde 
ih  Z,  4  gelassen,  die  in  der  Kopie  als  Anmerkung  gegeben 
d.  Sie  lauten:  *  m  via-ri  lh-'nv*^äaina§  li-vi-li-id  *  itti  ma- 
7)-iu{?y  Arad^^^Ii'kara  i-^füj^uz.  =  jAuch  wenn  Ibni- 
naä  Kinder  zeugen  solltej  wird  Arad-Ebara  mit  seinen  Kin- 
m  erben.*  ^ 

P  Man  siebt  aus  diesen  wenigen  Beispielen,  welche  syn- 
:tische  und  juristische  Bedeutung  dem  ii  und  fna  auch  in 
Verträgen  dieser  Zeit  zukommt. 

Z*  36— 2?*  Die  Phrase  arnam  emMu  ist  vom  C.  H»  Kol. 
m*  22—23;  XXVU  47-^51  her  bekannt  Die  Bedeutung  er- 
bt sich  aus  letzterer  Stelle:  '^Sin  ,  .  .  ar*nam  kah-tam  ie^-zu 
i^hi-iam  ia  i-na  zu-um-rt-^ii  la  i-haMi-ku  ii-mw-sii-ma  ^^  ,Sin 
.  m6ge  ihm  eine  schwere  Strafe,  seinen  großen  Zorn,  der 
m  seinem  Körper  nicht  weichen  soll,  anferleg^en^  Die  RA 
sJetitet  also  strikte  ^eine  Strafe  auflegen*,  nicht  aber  ^die 
jhuld  bei  messen 'i  wie  Winekler,^  ^die  Schuld  auferlegen' 
lüller)  oder  , Unrecht  auflegen^,  wie  Meißner  •*  übersetzt.  Diese 
-deutung  ergibt  sich  auch  notwendig  aus  dem  §  172%  wie 
ch  aus  unserer  Stelle,  und  paßt  auch  für  die  übrigen  Stellen 


i 


^  ma^ri  ^  märi  plJ  ^  mal  der  Betonung.  ■>  Bc.  pater  adoptani. 

*  Hier  wie  oben  Nr,  94  und  95  deutet  da«  ^ü  in  liräa(t)nia  die  hypo- 
tUetiÄclie  Form  an.  Diese  Bedeutung  des  tu  ganz  gleich  Uebr,  ^^  iat 
hls  jetzt  Dicht  beachtet  worden.   Vgl.  HWB*,  wo  di&se  Bedeutung  nicht 

^fegtA trieft  iat. 

pBo  wird  wohl  nacb  Z.  19  zu  leaeu  aetn. 

^ Diese  ^wei  Zeilen  bildeö  das  Pendant  eu  Z.  13- — 19  der  lanenfieits. 

^  ,G&»et£e  llatnmurabia*  au  den  icitierteu  Stellen. 


u 


H.  AlibAuaiti^f;    Saliorr. 


in  den  Vertrilgen.  So  II  39,  9—10  (Nr.  10),  II  45,  18  (Nr.  2S)* 
II  47,  21  (Nr.  12),  Daneben  kommt  VIII  24\  7-^8  (Nr,  42): 
^e4r-tam  .  ,  .  i-mi-du  in  derselben  Bedeutung  vor.  II  45,  16 
(Nn  28)  drängt  sich  diese  Auflfassung  direkt  auf< 

Z.  37.  Aus  den  Z,  26—27  ergibt  sich^  daß  aa  sicli  mn 
die  Freilassung  eines  Sklaven  handelt,  woraus  dann  die  Be^ 
deutung  von  (pütam)  ullulii  resultiert. 

ma-ru  a-viU  ,freie  (Männer)^  Vgl  C.  H.  §  203—204,  die 
Hauptstelle  für  die  Erkenntnis  der  GesellscLaftsklassen  jener 
Zeit.  Zu  beachten  ist  hier  im  Kompositum  die  PluralenduDg 
des  ersten  Elementes  (mdrii)  gegenüber  bU-kuhulli  (KoL  IX*  41) 
jZinsherrn'  (pL!)>  &ar-alim  (lll  IQ,  XXIV*79--80)  .Stadtfürsten' 
(pl.)/  Allerdings  kann  mar  avUim  auch  als  einfacher  stat»  constr* 
angesehen  werden.  Das  Wort  kommt  sonst  in  den  Verträgen 
dieser  Zeit  nicht  vor.  Nur  einmal  kommt  a-ve-U-e  vor  (CT  IV 
29^^  Z.  6),  doch  in  einem  mir  unklaren  Zusammenhange.  Äöct 
auf  den  Begiüff  mu^khm  bin  icli  nur  einmal  in  den  Kechta* 
Urkunden  gestoßen,  leider  ebenfalls  in  einem  nicht  ganz  ver* 
stäudlichen  Texte:  VIII  1%  Z.  7:  i-na  mu-uS-ki-nu  (l)  in-m- 
ma{?)-Sa{?).  Jedenfalls  ist  die  phonetische  Schreibung,  die 
Zimmern  bekanntlich  aus  CT  XII  16,  42  für  das  in  CH  am* 
schließlich  angewandte  Ideogramm  zuerst  eruiert  hat^  2U  notieren. 

Z.  46 — 47,  Diese  zwei  Zeilen  sind  wohl  als  Randbeiaer* 
kung  anzusehen  und  besagen:  Die  Kontrahenten  haben  etwaige 
frühere  Urkunden,  weiche  mit  der  vorliegenden  in  Wider- 
spruch waren^  gesetzmäßig  zerstört.  ^^  Zum  Gebrauch  tob 
iHu  im  Sinne  , gemäß  [dem  Gesetze]*  vgl.  Nr.  85:  iHu  IVm- 
Sin,  In  derselben  Bedeutung  kommt  anch  varkt  vor,  so  VI  42*t 
16—17;  VIII  35",  B.    Vgl.  AS  UI  26  und  Anm.  3  ibid. 


Nr,  2.    II  33  (Bu.  91—366). 

Freilassnngs-  und  Ehevertrag. 

*  Aiia-Aja-uzni  ist  die  Toch- 


^  T  Ä-na-'^Ajaiiz-ni  *  märat 
Sa-li-ma-tum 


ter  der  Salimatum. 


VgU  UnfiTiad,  Zk  XVIT,  S.  362;  XVIII,  S.  11.  —  Auch  Im  §  7  det  CH. 
ist  mär  avilim  gßgen  die  allgemein   übli<^he  ÄuflasBimg  »freier  Mani^*  fa 


Altbabylonische  Reehtsarkanden 


15 


'  [ Sali-ma-tum  *  ü-li-il-H- 
fna  *  a-na  dS-Sü-tim  ^  ü  mu- 
ttt-tim  '  a-na  Be-el-Sü-nu  *  mar 
Ni-me-lum  i-di-äi 

*  A-nar*^Aja'UZ-ni  ^^  el-li-it 
m-ma-an  *^  mi-im-ma  e-li  A- 
u^^Aja-uz-ni  ^*  ü-la  i-M 

"  nU  *^Sama§  *^Marduk 
"  d  Su-mu-la-ilum  ^^  Sd  a-vä-at 
iuppim  an-ni-im  *^  üna-ka-ru. 


Nachdem  Salimatum  sie 
freigegeben  hatte,  hat  sie  ^  zur 
Ehe  und  Gemahlschaft  dem 
BßlSunu,  dem  Sohne  des  N6me- 
lum,  sie  gegeben. 

Ana-Aja-uzni  ^^  ist  frei. 
Niemand  soll  etwas  gegen  Ana- 
Aja-uzni  anhaben. 

Bei  Sama§,  Marduk  und 
Sumulailu  [schwur  sie],  ob  sie 
die  Worte  dieser  Tafel  ver- 
ändern wird. 

16  Zeugen. 

"  pdn  U-bi'U'iiiar  "  pdn  Bur-Nu-nu  i»  pdn  ^MÄR-TU-ha-ni  ^  pdn 
^Ummän-rirme-rd  '*  pdn  Ni-da-dii-um  •*  pän  *'Samai-e-mu-ki  *'  pdn  Im-gur- 
rtHon  •*  pdn  Sin-i-ki-id-am  '*  pdn  Be-lirzu(fynu  *•  pdn  ^Äja-ii-ti  •'  pdn  La- 
«*4i  *•  pdn  ffu-na-bi-ia  '•  pdn  Be-ta-ni  '^  pdn  Ämat-^J§amai  •*  pdn  Na-ab- 
ri-ftwi  •■  pdn  Sd-atr^Aja. 


Diese  Urkunde  hat  Meißner  AbR,  S.  24  und  AS  III, 
S.46  publiziert.  Eine  Übersetzung  und  Erklärung  derselben 
wie  auch  einiger  anderen,  habe  ich  vorher  bereits  in  meiner 
polnischen  Abhandlung*  über  die  ^ammurabi-Zeit  geboten. 

Inhalt:  Die  Sklavin  wird  freigelassen  durch  Adoption. 
Gleichzeitig  wird  sie  von  ihrer  Adoptivmutter  verheiratet. 

Z.  1 — 3.  Zur  Bedeutung  der  ersten  zwei  Zeilen  vgl. 
Anm.  zu  Nr.  1. 

Z.  5 — 6.  ana  dS-Sü-tim  ü  mu-tu-tim,  wörtl.  ,zur  Weib- 
Bchaft  und  Mannschaft^  Es  ist  dies  ein  konkretes  Kompositum 
fär  den  Ausdruck  des  AbstraktbegriflFes  ,Ehe',  eine  Art  ev  3ia 
^«5w  wie  naddnu  ü  mahdru  ,geben  und  nehmen'  =  ,Handel*. 
VgLD.  H.  Müller,  Semitica,  I.  Heft,  S.  17,  Anm.  1. 

Z»  8.    i-di'H  =  idiSH  =  idin-H. 

Z.  13 — 14.  Die  Formel  ist  abgekürzt.  Das  Verbum  des 
Schwures  IN, PA.  fehlt,  wie  in  einigen  anderen  Urkunden. 


^  Panstwo  i  spoleczenstwo  babiloiiskie  w  okresie  t.  zw.  dynastyi  Hamura- 
Mego  (KwarUlnik  historyczny,  Bd.  XIX,  S.  661). 


18 


IL  Aliluitidliuig:    Scliorr. 


solche   Ausnahmen    zitiert    werden.    Vgl.  auch   CT  II  19f  '29: 

%^  13,  M-gu-tu  ^=  jPrieaterwUrdfe^^  kommt  später  öfter  YOn 
Z,  16,  Zu-ma-ilum.  Es  ist  wohl  eine  Variante  neben  den 
anderen  verBchiedenen  Schreibtingen  dieses  Königsn&mens.  Vgl 
Lindl  BA  IV,  S.  ^57  ff.  Ranke  hat  in  seinem  BPN  (i^M, 
Änm.  Ij  diese  Urkunde  betreffs  der  Eigennamen  ausgeschaltet, 
weil  es  ihm  wegen  des  undeutlichen  Königsnamens  zweifelhaft 
schieuy  ob  sie  überhaupt  der  Zeit  der  I.  babylonischen  Dynastie 
zuzurechnen  ist.  Allein  ein  Vergleich  des  Schriftcharakters  dieser 
Urkunde  mit  dem  der  übrigen  aus  der  Zeit  Sumu4ai1umfi  [lGt 
keinen  Moment  daran  zweifeln,  daß  dieselbe  aus  der  Zeit  Sn- 
mulailums  herrUhrt,  somit  Zu-raa-ilam  =  Sumu-lailum  ist.  Viel- 
leicht ist  einfach  das  la  ausgefallen.  VgL  auch  Pick  OLZ  ß, 
S»  104,  Über  die  verschiedenen  Erklärungen  des  Namens  vgl 
Daiches  AH,  S- 16— 17,  Ich  schließe  mich  der  Lesang  Daiches' 
an,  der  Sumu-lailuni  (d.  i-  lailum)  liestj  ohne  aber  für  das  zweite 
Element  eine  Erklärung  geben  zu  können. 

Da  in  dem  Scbwiirvermerk  Z,  15  —  17  nur  der  Gott  S&- 
maä,  nicht  aber  auch  Marduk  wie  in  anderen  Urkunden  aus 
der  Zeit  dieses  Königs  genannt  ist,  wird  man  mit  Lindl 
BA  IV  360  nnsere  Urkunde  in  die  Zeit  vor  dem  5,  Regierangs- 
jahre SumtL-la'ilas  zu  setzen  haben» 


Nr.  4.    CT  VIII  28»  (Bn.  91—2186), 


*  Duppum    a-na    Mtim    id 
nu-tu'm  märat  Ah^di-ra-ak 


*  T  Ea-ma-zi-TUUm    mural 
A-hi-ha-üT    ^  a-na   Mann-tum 
[marjat^   Ab-di-ra-ali    ^ 
um-fna 


Adoptionsprozeß. 

^Urkunde  in  Sachen  eines 
Hauses  an  der  neuen  Mauer (?\ 
[Besitztums]  der  Manutum,  der 
Tochter  des  Abdirah. 

Nachdem  yaraazirum,  die 
Tochter  des  Ablliarj  gegen  Ma- 
ntitumj  die  Tochter  des  Abdl* 
rab,  ^  geklagt  hatte  ^ 


tr-gu- 


BAD.  ^  ITUEJ.SäL. 


4 


Altl»bylonifeh«  RechisurkundeD. 


19 


daia-nu  i-na  bit  *^8amaS 
*  a-na  nii§  ilim  Ma-nutum 
'  i'dintt-ma  ni'iS  *^Aja  *  be- 
d-ltifJ-Sd  Ma-nU'tum  iz-ku-ur- 
ma 

•  ru-gU'fmeJ-e^'Sd    i-zu-ikl^ 

^H4[a]  i'ta-ar-ma  "J^a- 
mazi-ru-um  a-na  bitim  ^^  ap- 
lu-üm  bu-äe-Sd  ^^  ü  vä-ar-ka- 
ti-id  "  §d  Ma-nu-ium  mala 
iiord^'H-ü  ^*  ü-tu  bi-e  a-di 
^ttroftm  ^*  ü-la  e-ra-ga-am 

"  ntS  i^Samai  ü  *^Aja  *^Mar- 
duk  *«  ü  Su-mu-la-ilum  it- 
na 

^»  di'in  bit  <'l5amaS  «^J/Zu- 
W-io-nt  "  mär  Tukulti^'ka{?y 
üm{?)  "  y  IS-me  ^^Rammdn(?) 
**  mar  E-ici-li-vä^'^r. 


die  Richter  im  Tempel  des 
Samaä  die  Manutam  bei  Gott 
hatten  schwören  lassen;  Ma- 
nutum  (auch)  den  Schwur  bei 
Aja,  ihrer  Her[rin]  geleistet 
hatte, 

hat  sie  ihre^  Ansprüche 
hinfällig  gemacht. 

^^  Indem  sie  [das  Urteil] 
nicht  anficht,®  wird  {^amazirum 
wegen  des  Hauses,  der  Adop- 
tion, des  Besitztums  und  Nach- 
lasses der  Manutum,  soviel  vor- 
handen ist,  ^^  vom  Munde  bis 
zum  Golde,  nicht  klagen. 

Bei  Samaä  und  Aja,  Mar- 
duk  und  Sumu-lailu  hat  sie 
geschworen. 

Urteil  des  SamaStempels. 


2  Richter,  3  Beisitzer. 


••  pAn  I'dm'*'NIN'SÄH{?)    »  mar  Ilu-ma   «•  T  ^Srnnaf-tdinnamf  (7) 
*  ^arrtan  (?). 


Da  die  Prozeßurkunden  ziemlich  häufig  sich  vorfinden, 
biim  man  auch  das  Schema  derselben  genau  feststellen.  Es 
irf  selbstverständlich,  weil  durch  die  Natur  des  Prozesses  ge- 
geben, daß  das  allgemeine  Schema  nur  jene  formale  Seite 
betreffen  kann,  die  jeder  Prozeßurkunde  als  solcher  zukommt. 


*  Die  Sparen  Ton  e  sind  noch  sichtbar.  Vgl.  das  vierte  Zeichen  Z.  16. 
b  KU  {7). 

^  Die  Tier  Silben  sind  nach  der  Kopie  fraglich. 

*  Sc.  der  Klägerin. 

*  Sc.  in  Zukunft.    Ebenso  in  allen  Vertrag^-  und  Prozeß-Schloßklauseln. 
'  MA.AN(,7y8UM(l),  »  DAMAD^,  ^  DUQ. 


20 


U^  Ahhviälung:    Scti^rr. 


daß  aber  im  übrigen  das  Schema  variiertj  je  nach    dem   kon- 
kreten  Prozeßmotiv  und  der  Art  des  Prozeßverfahrens. 

Als  allgemein  gültiges  Schema  sind  nun  folgende  Punkte 
^a  betrachten: 

1.  Rubrum j    enthaltend   Prozeßobjekt    resp,  Pro^eßmotit, 
eingeleitet  gewöhnlich  durch  arm  oder  a§Sum, 

2,  Name  des  Klägers  und  Angeklagten,    Klage.» 

3,  Urteil, 

4.  Vermerk  über  ünzuläasigkeit  der  Urteilsanfechtung.* 

5.  Schwur  des  Verurteilten. 

6,  Richter  und  Zeugen  (Beisitzer);  Datum. 

Oft  werden  wir  aber  auch  llber  die  Art  der  UntersncLutig» 
resp.  des  Prozeßverfahrens  anterrichtetj  wie  auch  über  andere 
Klauseln^  welche  sich  auf  die  Sicherung  der  Rechtskraft  des 
Urteils  beliehen*  Ich  lasse  hier  mur  Übersicht  das  Schema 
aller  Prozeßurkunden  in  Stich worten  folgen,  welche  den  gam&en 
Inhalt  jeder  Urkunde  berllcksichtigen : 

Nr.  4:  Rabrmn.  —  Klage.  —  Schwur  des  Geklagten.  —  Zu- 
rückweisung des  Anklägers.  —  Anfechtung.  —  Schwur.* 
Rubrum.  —  Klage.  - —  Urteil:  Zurückweisung  der 
Klage.  ~  Anfechtung.  ~  Schwor. 
Rubrum.  —  Klage.  —  Urteil :  Zurück  weisong  ^er 
Klage.  —  Anfechtung.  —  Schwur, 
Nr.  9:  Klage.  —  Urteil:  Zurückweisung  (Schema  abgekünst). 
Nr,  10;  Rubrum.  —  Klage.  —  Urteil:  Strafe  über  den  Klüger* 

—  Schriftliche    Verpflichtung    den    Verurteilten, 
nicht  ÄU  klagen.^  —  Anfechtung,  —  Schwan 

Nr.  15:  Klage  (1.  Kläger,   2.  Angeklagter  —  Objekt  [aSHn])} 

—  Urteil:  Schwur  des  Angeklagten.  —  Ausgleich**  — 


Nr.  5: 


Nn8: 


»  Über   die    verscliiedeuen    techTiifichen    Ausdrück«   für    den    Befriff  iu 

K\Afrit  Tgl.  Änm.  ^u  Kr.  21^  2.  U. 
^  Vgl.  Aiim.  zu  Z.  tO — 16.  Ich.  beKeicbne  weiter  diesen  Punkt  kurx;  «^ti- 

iechiungK 
«  Sc.  des  Verarteiltea.     Funkt  €  (Richter^  Beuiitzer,  Dfttum),  der  Ubeitll 

Torkommt,  notiere  ich  nicht. 
^  Doch  wird  die  Art  der  Strafe  nicht  angagahen, 

*  Technischer  Ausdruck:  duppi  Id  ragämi» 
'  Die  Reihenfolge  weicht  vom  Schema  ab. 

*  Der  Angeklagte   lebeint   den  Schwur   verweigert  zu,  haben.    Vgl.  Anm. 
KU  Nr.  1&. 


Altbati^kiiisolig  KecbtscTlmiden. 


21 


Anfechtung*    —    Vermerk    Über    Auftanchen    der 
Besitssurkande.  —  Schwur  beider  Parteien, 
fr.  16:  Eubrum.    —    Klage.    —    Scliwuratiflage    für    den    An* 
geklagten.   —    Ausgleich''   und    dessen    Inhalt.   ^^    An- 
fechtEtig.  —  Schwur  beider  Parteien. 
Nr,  21:  Klage  (^  Nr.  15).  —  Urteil:  Schwur  des  Angeklagten. 

—  Zurückweisung   der   Klage.  —  Schriftliche  Ver- 
pflichtung  (=  Nr.  10).  —  Anfechtung,  —    Schwur- 
Nr.  22:  Rubrum,  —   Klagemotiv,  —   Klage,   —    Urteil:   (Aof- 

hebung:    der   Adoption),    —    Klaueel    über   Auftauchen 
der  Adoption surkunde,  —  Schwur. 
Nr  25:  Rubrum.  —  Klage.  —  Urteil:  Strafe  des  Stirnmarkens. 

—  Schriftliche  Verpflichtung  (=  Nr.  10),  —  Anfechtung. 

—  Schwur. 
i;  Klage,    ~    Urteil.^   —    Schriftliche  Verpflichtung    (^ 

Nr,  10),  —  Schwur. 
:  Rubrum.  —    Klage.  —   Untersuchung,  —  Urteil:   Er- 
satz und  Mutwillenstrafe  über  Kläger,  —  Anfechtung, 

—  Schwur. 

Nr.  38:  Rubrum.  —  Klage.  — -   Urteil:   Vernichtung   der   An* 
Spruchsurkunde.  —  Anfechtung.*^  —  Schwur. 

Nr.  41:  Klage:  (Angeklagter  ^  Objekt  (accj)  —  Kläger),  — 
Urteil*   Zurückweisung  der  Klage.  —  Anfechtung.  — 
Schwur, 
r.  42:  Rubrum.  —  Urteil;  Strafe  über  Kläger,  ™  Anfechtung. 

—  Schwur. 

Nr,  70:  Rabrum.  —  Klage.  —  Geklagter  legt  Rechnung  vor» 

—  Ausgleich.  —  Anfechtung, 

Nr.  72:  Rubrum.  —  Klage.  —  Aussage  der  Kläger,  —  Zeugen- 
verhör.  —  Urteil:  Strafe  über  den  Richter  (?)  [Zu- 
rück Weisung  der  Klage].  —  Anfechtung.  —  Klausel 
für  den  Fall  der  Anfechtung. 
85  (BAP  Nr.  43):  I:  Rubrum.  —  Klage.  —  Schwur  des 
Geklagten.  —  Urteil:  Zurückweisung  der  Klage. 


k 


•  Vgl,  Anm.  %u  Nr.  15. 
^   labnlt  det  Ur teils  nicht  Aogegäben. 

•  Form  der  KlAösel  ibweicbend  vom  Schein  n. 


i 


22 


IL  AliliMlidlitüg:     Schi»?;, 


Nr.  85  II:  Klage.  —  Zeugenverhör,  —  Urteil;  Zurtickwei- 

sang  des  Klägers.  —  Anfechtung, 
BAP,  Nr.  100:  Klage.  —  Schwur  der  Angeklagten.  —  Urteil: 
Abweisung  der  Klage.  —  Aufeehtung,  —  Schwur. 

Ea  ist  in  den  Prozeßurkunden  dieser  Zeit  oft  nicht  leicht 
zu  konatatiereUj  ob  es  sich  um  Adoption,  Erbschaft,  Scheakang 
oder  Eigentumsrecht  überhaupt  Imndeit,  weil  nicht  immer  der 
Forderungstitel  des  Klägers  aügegeben  wird. 

Aueh  in  unserer  Urkunde  könnte  mau  allerlei  vermuten, 
weil  das  Verwandtschaftsverhältnis  der  Prozeßparteien  nicht 
angegeben  wird.  Allein  Z.  11 — 15,  besonders  aber  Z.  12:  af- 
lu-tim  weist  darauf  hin,  daß  es  sich  um  Adoption  handelt. 

Allerdings  würde  auch  das  Vorkommen  von  aplütu  den 
Charakter  des  Prozesses  nicht  entscheiden,  denn  dieses  Wort 
kommt  in  doppelter  Bedeutung  im  C,  H.  sowohl,  wie  auch  in 
den  Urkunden  vor^  und  xwar: 

L  Sohnes  an  teil,  resp.  Kindesanteil,  weil  derselbe  Atii- 
druck  auch  auf  das  Erbrecht  der  Tochter  angewendet  wiri 
Vgl.  C.  H.  XV%  18,  69^70;  XVI^  87^90  usw.,  ferner  in  den 
Urkunden  II  4P,  Z.  31  (Nr.  30):  ap4u(\yza  i-nadi-in  ,ihreD 
Kindesanteil  darf  sie  verschenken';  IV  1^,  21:  ap-luza  i*m- 
di'in  (in  derselben  Bedeutung). 

2,  SohDschaft,  Adoption,  Vgl  C.  H.  XII'  19,  23,  35; 
und  in  den  Urkunden  II  31,  1—3,  13,  17  (Nr.  22);  II  40*  3 
(Nr.  40):  ap-lu-tam  i  diin  ,die  Kindschaft  hat  er  verliehen*; 
VI  47*  15 — 16:  a-H-ar  tab-hu-H-im  ap4u-za  i-na-di4n  ,wo  es 
ihr  gefällt,  kann  sie  ihre  Adoption  verleihend 

Die  sichere  Handhabe  fllr  die  Bestimmung  der  Prozeß- 
gattung  unserer  Urkuude  sowohl,  wie  auch  ähnlicher  analogeß» 
bieten  die  Z.  11  —  16  im  Zusammenbang  betrachtet.  Die  Klä^ 
gerin  hat  keinen  Anspruch  auf  das  apltttu,  huiü  ä  varhik, 
d.  h.  auf  die  Kindschaft,  das  Barv ermögen  und  das  Erbe  (Nach- 
laß} der  Geklagten.  Diese  drei'*  erwähnten  Begriffe  bilden  ein 
stehendes  juristisches  Schema  in  den  Adoptioneurkunden.  VgL 
VI  47",  Z*  1 — 4:  ^  a-na  e^lim  hitim  epHm  *  aHapirim  *  bu~ 
ie-§d  vä-ar'ka4[ijid  *  ap-lu-tiSd  .  .  ,     Somit  wird   auch  hier 

^  Im   Gesetzbuch   kommt   daneben  marätum  ■=  «Adoplion,   Kiudsohift't  *^ 

in  den  §§  185  ff.,  vor. 
'^  Maoclimfll  Stäben  nur  die  %wm  letsteron,  wie  VIII  25%  Z.  25. 


* 


te  Adoptionsfrage  die  Grandlag:«  des  Prozesses  gebildet  haben, 
►ie  Suchlage  wird  daher  folgende  gewesen  sein:  Die  Klägerin 
erbebt  Ansprach  auf  das  Haus  der  Geklagten,  vermtitiich  auf 
Grund  einer  angeblichen  Adoption.  Da  keine  schriftliche  Ur- 
kunde vorhanden  ist,  legen  die  Richter  der  Geklagten  einen 
Schwur  auf,  worauf  dann  die  Klägerin  abgewiesen  wird* 

Ea  ist  natürlich  verfehlt,  wenn  Meißner  ÄS,  III  27—28 
einen  ähnlichen  ProzeO,  in  dem  deutlich  die  Adoption  das 
Prozeßniotiv  bildet  (VHI  12^),  in  Zusammenhang  mit  §  3—4 
des  Gesetzbuches  bringen  will  und  daraus  Schlüsse  zieht  für 
das  Verhältnis  der  Gesetzestheorie  zur  Praxis,  Denn  das  Er- 
heben einer  unbegründeten  Klage  ist  noch  lange  nicht  mit  fal- 
schem Zeugnis  identisch,  wie  D.  H.  Müller*  mit  Recht  gegen 
Meißner  betont,  Ähnlich  verhält  es  sich  im  Prozeß  CT  II  47 
(Nr,  72),  wo  wir  es  auch  nicht  mit  Zeugen,  sondern  mit  Privat- 
klägern zu  tue  haben.  Nur  in  einem  einzigen  Falle  wird  dem 
Kläger  in  einer  Zivilsache  (wegen  eines  Hauses)  die  Strafe  des 
Stirnmarkens'*  auferlegt  *-  die  einzige  Prozeß  Urkunde  übrigens, 
in  der  die  Strafe  Bpezifiziert  ist  —  wahrscheinlich^  weil  sich 
die  Klage  nicht  bloß  al&  ungenügend  begründet,  sondern  auch 
als  mutwülig  erwiesen  hat.  Ebenso  wird  auch  II  45,  16^ — 18 
(Nr,  28)  zu  verstehen  sein,    S.  weiter  unten. 

Zu  bemerken  ist  noch  sachlich,  daß  in  der  Regel  im  Pro- 
zeß der  Schwur  dem  Angeklagten  auferlegt  wird,  so  außer 
nnaerem  Falte  noch  11  4G  (Nr.  21);  VI  33^  (Nr.  15) j  VIII  12* 
=  AS,  III  28.  Der  Schwur  wird  wie  bei  den  Zivil  vertragen, 
so  aach  in  den  Prozessen  gewühulieb  bei  den  Hauptgöttern 
Samaä,  Aja,  Marduk  und  dem  König  geleistet,  doch  hie  und 
da  bloß  beim  Namen  des  Königs,  so  IV  23%  6;  Vill  40%  10 
(Nn  31);  VIII  5U%  12, 

Z.  1 — 3.  Diese  zwei  Zeilen  fasse  ich  nach  einem  rich- 
tigen Vorschlag  Prof.  Müllers  als  Ruh  mm  auf;  ebenso  in  allen 


•  &emiticAJ  Sprach'  und  rechtsvergleiehende  Studien  I,  B.21  (SitEungsber. 
der  Wiener  AkAdemie,  Bd.  lo3,  111,  Abb.). 

^  Oder  nach  incmer  AufTasjauiig;  dtti  Ha arfibsch neiden»  ^um  Zeicben  der 
Schande.  VgL  WZKM  XVUl,  234  und  A.  Büchlerr  Dafi  Schneiden  des 
HAares  als  Strafe  der  Ehebrecher  bei  dan  Semiten  (W2KM  XIX,  S.  91flf.). 
Die  Auiftih runden  BücMera  bestätigen  votii  etbnologiscben  Gefiichtitpiinkt 
die  BiehiigkeLt  meiner  Interpretatian  iu  den  %%  VdJ,  226 — 227. 


^ 


IL  Abbuadlnaer:    Soliofr. 


Prozeßurkundaüj  die  mit  ana  oder  aüum  beginnen.  Den  Be- 
weis für  die  Richtigkeit  dieser  Auffassung  bietet  das  Sebemi 
aberlmupt,  ganz  besonders  aber  IV  47%  1  —  6  (Nr,  16j,  wo  in 
Z.  6  das  Prozeßobjekt  nochmals  aufgenommen  wird, 

dürim  eä(?)-H'i'm.  Ich  habe  Hbersetzt  ^an  der  nenen 
Mauert  Möglich  ist  auch,  daß  Dür-eMu  eine  Ortschaft  war; 
das  Fehlen  des  Ortsdeterminatlvs  darf  nicht  auffallen,  weil  dm 
häufig  der  Fall  ist, 

Z.  5*  da-ia-nu.  Wie  im  C*  H.  lautet  aucb  in  den  ü^ 
künden  der  Plural:  daianü.    Vgl,  Wöiier Verzeichnis  8,  v, 

Z,  6.  ana  niä  ilim  naddnu  wörtl*  ,zEm  Schwur  bei  Gott 
bestimmeu^j  kommt  öfter  als  juristischer  Terminus  vor.  Vgl 
VI  33^  10^11  (Nr.  15);  BÄP,  Nr,  100,  9. 

Z,  7 — ^9»  Die  RA:  nU  ilim  zmkäru  jhei  Gott  eehwören* 
ist  aus  dem  C*  H,  IX  11 — ^12  u.  ü.  bekannt,  ebenao  rugummi 
.Anspruch'  C,  H,  VI  18  u.  ö, 

Z.  10 — 16*  il  la  i-ta-ar-nia  .  .  .  ti4a  eraga-am,  —  Diese 
stereotype,  auch  aus  den  neubaby Ionischen  Eechtsurkunden  ge- 
läufige  Formel  bedarf  einer  genauen  Erklärung,  wenn  sie  sach- 
lich richtig  verstanden  werden  soll.  Zunächst  muß  festgestellt 
werden,  in  welchen  Urkundenarten  diese  Formel  vorkommt: 

a)  In  Prozeßakten  fast  ausnahmslos.* 

h)  In  Zivil  vertragen  nur  in  gewissen  Gattungen  ^  nnA 
zwar:  beim  Kauf  (BAP  Nr.  35,  18^21),  Tausch  VIII  22* 
(Nr.  37),  EAP  Nr.  49;  Sozietät  auf  lösung  BAP  Nn  78,  79| 
Erbteilung  IV  46^  (Nr.  36),  BAP  107,  Depositrlicknahme 
BAP  Nr.  27.  Jedoch  kommt  in  all  diesen  Gruppen  in  der 
Regel  die  kürzere  Formel:  ul  trdgam  vor,  wofür  keine  Bei- 
spiele nötig  sind. 

c)  Bei  Darlehen,  Miete  (sowohl  Personen-  wie  Sachen- 
miete),  Ehe,  Adoption  fehlt  die  Formel  überhaupt. 

Die  juristische  Bedeutung  der  Formel  ist  im  allgemeinen 
klar;  Sie  besagt,  daß  die  im  Vertrag  enthaltene  Rechtshandlung 
(resp.  das  Rechtsurteil)  in  Wirkung  tritt  und  als  solche  nicht 
angefochten  werden  darf.  Es  ist  darum  zum  Teile  verständlich^ 
warum  sie  in  der  Gruppe  c)  nicht  vorkommt. 


Sie  fohlt:  U  31  (Nr.  ä2)  j  VI  49»  (Nr.  26).  Kur  ragämu  Will  43»  (Nr.  38) 
in  bfpotheU»cb6t  Form. 


AltbftbjlrhiiiBChe  R«e1ilitir1riiDd«iL 


25 


Was  bedeutet  aber  io  dieser  Formel  der  erste  Teil:  nl 
liär?  Die  Frage  ist  nicht  öbne  Belang,  zumal  für  die  Prozeß- 
irkanden,  wie  wir  gleich  sehen  werden.  Geht  man  von  der 
prürtlichen  Bedeatting  aas,  so  heißt  daa;  Er  wird  nicht  jUm- 
ttehren^  sich  umwendenS  was  jaristisch  jElnwendungsklage  er- 
iiebeu'  bedeuten  mag,"*  oder  jüngültigkcits klage  erheben'  (Meiß- 
ner). In  diesem  Falle  besagt  aber  itdr  dasselbe  was  iragam 
and  es  ist  bei  der  Prägnanz  der  juristischen  Terminologie  zvt 
dieser  Zeit  kaum  anznnehmenj  daß  fiir  denselben  Begriff  zwei 
Worte  hätten  verwendet  werden  sollen.  Nun  scheinen  mir  drei 
Stellen  ein  gewisses  Licht  auf  die  Bedeutung  von  turu  zu 
werfen ; 

VIII  38^j  9— lOr  li*mU'Un  '^SamaS  ü  An-ma-ni4a  id  a-na 
^^äti-iti   i-tu-ru. 

H      BAP  Nr,  döj  22 — 24:    tii-is   '^SamaS   ü  Im-me-ru-um  U- 
mu-ü  &d  a-na  a*vä-ti*sil*nu  i*tU'TU, 

AUS,  Nr.  48  (Sipp.  56),  12—14:  [nU .  .  .]  i^  Än-mani-la 
Sd   a-na(!)  a-vä-ti-iu  i-iu-ru. 

Diese  drei  Stellen  lassen  es  als  sehr  plausibel  erschein en^ 
ijUß  der  Ausdruck  taru  in  den  Urkunden  eine  Abkürzung'' 
ans:  ana  ai)äHiu  tärUj  d,  h.  wörtlich  ,zu  seinen  (oder  wegen 
seiner)  Worten  zurückkehren^,  ,die  Worte  rückgängig,  ungültig 
machen',  ,den  Inhalt  anfechten*. 

Die  ganze  Formel  ist  daher  zu  übersetzen:  jindem  er 
nicht  [den  Inhalt]  anficht,^  wird  er  nicht  klagen*.  Diese  Formel 
paßt  sowohl  für  die  Zivil  vertrage,  wie  auch  für  die  Gericht  a- 
arteile.  Es  ist  daher  in  Verträgen  zu  übersetzen:  ,er  wird 
[den  Vertrag]  nicht  anfechten',  in  Prozeßurkunden:  ,er  wird 
[das  Urteil]  nicht  anfechten*.  Nun  fragt  sich  aber;  wie  ist  die 
Formel  in  den  Gerichtsurteilen  strikte  zu  verstehen?  Besagt 
sie,  daß  der  Verurteilte  nicht  ein  zweites  Mal  klagen  soll  in 
derselben    Sache    Tor    demselben^    Gerichtshöfe,    oder   daß    er 

»  So  Feiser:  U  lll  D  (paaairo). 

^  Abgeküriitd   BeiieD3Att«Q    koroiuGti    auch    aooit    vot^    besDuders    bei    d«r 

Schwiirformel.  Vgl.  z.  B.  11  31  (Nr.  ^22),  Z.  20—21  u.  Ö. 
«  DaB  dieae  Kl  an  sei  sich  auf  die  Zukunft   bezieht»  auch   in  ProzeBakteUf 

beweist  VHI  6%  21—23:   UKUE.SU  (=  ana  malbna)  il-ul  Ua-ar-Tna 

,  ,  .  d-ul  i-ra-gii^mu   (In    einem  Gerlchtaurteil),     Ebenso  IV  47%  25—26 

(Kr,  16). 

Oder:  ein^m  anderen. 


1 


26 


XI.  iLlrfaudlnrtf :    Boli&rr, 


keinen  Rekura^  vor  einer  höheren  Instanz  also,  einlegen 
dürfe,   nmsomehr   als   in   dem  Worte  tdru  der  Begriff  des  Re- 

kurrierens  auf  den  ersten  Blick  zn  Hegen  scheint?  Nach  obiger 
Darlegung  der  prii^nnnten  Bedeutung  von  tdru  ist  aber  letztere 
Annahme  ausgeschlossen. 

Wenn  es  daher  in  einigen  Prozeßurkunden»  wie  EAP, 
Nr.  80,  2;  II  46,  lU  (Nr.  21)j  II  45,  6—7  (Nr.  28}  in  der  Eh' 
leitungsformel  gegen  das  übliche  Schema  heißt:  itür  irgunf 
ßo  wird  man  daraus  nicht  schließen  dürfen,  daß  es  sich  um 
einen  Appellationsproaeß  handelt,  sondern  vielmehr  um  die 
Anfechtung  einer  zivilen  Rechtshandlung,  so  BAP  Nr.  80:  II 
45j  (Nn  28),  oder  um  eine  zweite  Klage  in  derselben  Sache, 
so  II  46  (Nr,  21), 

Ctäuz  besonders  geht  das  aus  BAP,  Nr.  43*  (Nr.  85)  her- 
vor, wo  es  in  einena  zweiten  Prozeß  in  derselben  Sache,  aber 
von  einem  anderen  Kläger  heißt:  Z.  15—17:  itür  .  ..  fpjfttr 
ma.  Dort  ist  die  Bedeutung  ^er  hat  rekurriert^  ganz  aas- 
geschlossen  und  es  drängt  sich  der  Sinn  auf:  ,er  hat  [das 
Urteil]  angefochten^ 

Z.  Ift,  vä-at^-ka-ti^sa  Sd  Manii4um,  Bemerkenswert  ist 
die  Bjn taktische  Verbindung,  ganz  wie  im  Aramäischen  und 
Äthiopischen. 

Z.  14,  ma-la  iba-dS-i'd'ü,  Das  ii  am  Ende  des  Verbams 
sowohl  in  attributiven  wie  auch  konjunktionalen  Relativsätzen 
wird  in  den  Urkunden  konsequent  beobachtet.  VgL  IV  7%  30 
(Nr,  14)j  VIII  2H^  7  {Nr.  ö);  VIII  25%  17—18  (Nr,  18);  II 45, 
IG  (Nr,  28);  VIII  12=,  5—7  (Nr.  29);  VIII  7%  24  (Nr.  ^)j 
VIII  36^  5  (Nr,  58);  II  8,  24  (Nr,  64),  Die  einzige  mir  be- 
kannte Ausnahme  ist  II  41%  12—14  (Nr.  30):  sd  .  .  ,  idditn. 

Z,  15.  Was  die  Phrase  ^vom  Munde  bis  zum  Golde^  be- 
deutetj  ist  unklar.  Man  erwartet  etwa  den  Sinn :  ^vom  Ge- 
ringsten bis  zum  Kostbarsten'.  Meißners  Vennatung  AbR, 
S.  18,  Anm,  1  ,von  der  mtlndlicben  Besprechung  bis  zur  Be 
Zahlung'  paßt  nicht  für  den  Kontext  iü  den  ProzeßurkundeD. 

Z,  lÖ*  B-ra-ga-am  =  irdgam,  VgL  II  37,  24 :  ü4a  «-ra- 
ga-mu. 


»  =  KB  IV  22, 


All1»kb]rloDiaak&  fi^abtsoTlEnadtti. 


27 


Z.  18»  ie-ma.  So  lautet  in  der  Kegel  pl.  fem.  Impf.  Vgl 
U  50,  20  (Nn  H):  üma;  VIII  22%  16  (Nr.  37):  ümaa.  Aber 
auch  sing,  masc,  lautet:  it-maj  so  IV  33'',  17  (Nr,  17);  II  46, 
19  (Nr.  21).  Da  aber  bekanntlich  in  dieser  Zeit  in  der  II L  sing, 
die  Maskulin-  und  F'emininform  niebt  unterscbieden  werden, 
so  kann  man  auch  hier  itma  ^sie  hat  geschworen^  wiedergeben, 
was  auch  sachlich  richtiger  ist.  Kur  die  Klägerin  allein  wird 
wohl  geschworen  haben,  daß  aie  keine  weiteren  Ansprüche  hat. 

36.  19*  Der  Tempel  ist  zugleich  Sitz  dea  Gerichtshofes. 
Ob  aber  die  Richter  nur  aus  Priestern  bestehen,  ist  kaum  an- 
Eunehmen.  Bemerkenswert  ist  Z.  23 — 30  eine  Frau  als  Ge- 
richtssekretär, Sie  war  wohl  Priesterin. 

Die  Urkunde  ist  nicht  datiert^  doch  kann  man,  nachdem 
im  Schwurvermerk  der  Gott  Marduk  erwähnt  istj  dieselbe  aus 
der  Zeit  nach  dem  5,  Regierangsjahre  des  Sumulailum  datieren. 
Vgl,  BA  IV  360, 

f"  Erbschafts  (?)prozeß 

*  Dub-bi  la  ra-ga-mi-im 
s    SA    1 


Hr,  5.    CT  Vni  28 *>  (Bu,  91—327). 


^  §d  1  GÄN  e^lim  M  e-hi* 
irtim  *  1  SAR  Utim  (?)  ita 
id  mMtsaC^y  *  jnärüia  ä  ma- 
r[dieia]  ^  aHapirum^  ^  e^ü- 
iü  (I)    ü    e-7ia-ti'[äa  f]    '^  ma-la 

vardum  A-bu-um-ba-ni  vi-li-ßd 
hi'iji-id  *  1  ^'^^amtum  '^Samaä- 
uu-ri  id  ina  ra-ma-[ni]-M  (?) 
'*  T  Be-li-ium  i-idmu-H  ^^  1 
^^^HAR.SÜkGU  2  *>  ka-na^ 
di'Ta{^)  "  it  [mu]4abi-ihtum 


^  Urkunde j  daß  nicht  [Ein- 
wendungsjklage  erhoben  wird. 

[Jn  Sachen]  von  1  GAN 
Feld  am  jenseitigen  Ufer,  1  SAR 
Haus(?)  neben  dem  ihrer  Schwe- 
ster, ihrer  Söhne  und  Töchter, 
^  wegen  des  Hausgesindes, 
ihres  (1)  Feldes  und  ihrer  Mo- 
bilien^  soviel  sie  besitzt  und 
erwerben  wird,  des  Sklaven 
Abum-banif  ihres  Hausgebor- 
nen,  der  Sklavin  Sama^-nüri, 
welche  ^^  Belitum  aus  eigenem 
gekauft  hat,  wegen  eines  atei- 


•  NIN(7),Ä.NL 

*•  SÄQ.AMAT.ZUN  h  SAQ.[NITA,ZUNJ, 

*  So  süxd  diai«  mwei  Zeiehen  n«ch  VIU  34  ^  Z.  9  sicher  ssu  Un^n, 


% 


r:    §tk»rr. 


▼  r.- 

'-z'-    r^s-n,zl  I-ll  :- 

li  ▼ 

1 

•'•.       V» 

-v;      Vl-  .  -.     <lV^2i 

rz    c'i-\L'^€€\-*i   li-     nernen  . . .  and  2 . .  .*  und  wegen 

der  beweglichen  Sachen^  wel- 
che in  ihrer*  Urkande  vc^ 
zeichnet  sind. 

Nachdem     Etil-pi-Samai, 
Ibi-Sin  ^^  §ama£-hegallam  und 
Belmn,    die   Söhne    des  NA^ 
.7t,  \^-7'u-it.-is'W%a     .^amaSy  gegen  Beiitam  geklagt 
hatten. 
.   .  -  :':    Sj^j.*  haben   die  Richter  im  Si- 

-?•.-'. i.  k-r-i.  vj        maltempel    ihre    Klage   abge- 
wiesen. 

Indem  sie  [das  Urteil]  nicht 
anfechten,  werden  sie  *®  gegen 
Belitnm  nicht  klagen. 

Bei  Samaä  und  Aja,  bei 
:^amaS  (sie)  nnd  Samnlailam 
haben  sie  geschworen. 

Urteil    des    Samastempeb. 


- •  T  Lhi    XIX.  <AH  '^  •  j  Ir  Pi- 

»Ml  -  ■  ^\i  : j ii .<    ''  ^  '•^\i".j-hu'  ^  li  6  Richter  (darunter  1  Frau}. 

'*  T  '/xftir-j.m-ii'  •'   nirat  A- 

^'  ihüaiiü  hlt  *-:>amas.  '*  Richter  des  SamaStempeU. 


l>io  l^^rundlaiTo  dieses  Prozesses  läßt  sich  mit  Wahrschein- 
liohkoit  AUS  den  Z.  10 — 13  bestimmen.  Die  Kläger  scheinen 
das  Ei^ontinnsroolit  der  Relitum  betreflFs  der  aufgezählten  Dinge, 
trotzdom  sie  ihre  Kaufurkunde  vorgezeigt  hatte,  angefochten 
zu  Imbeii.     Die  Worte  Z.  9:    ina  ramdni$a  deuten  daraufhin, 

•  DAM  AI.,  Mr. 

*•  Dan  ZoiohtMi  ni  ist  aus  Ji  ■?=  DUO  Terachrieben. 
"  Km  niiiil  (iorHto,  >vio  das  DeterniinatiT  zeigt. 
*'  Hu.  dar  HiMiluin. 


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▲Itbabyloniscbe  Bttchtonrkanden.  29 

ftß  die  Kläger  ein  Anteilsrecht  an  den  gekauften  Sachen 
Bansprucht  haben.  Auf  Grund  welchen  Titels?  Der  Name 
BB  Vaters  der  B^litum  wird  nicht  genannt,  daher  scheint  es 
lir  möglich,  daß  sie  die  Schwester  der  Kläger  ist  und  daß 
I  sich  um  eine  Erbschaft  handelt.  Es  ist  leider  ein  Mangel 
I  unseren  Prozeßurkunden  —  wie  das  schon  Meißner*  her- 
oi^ehoben  hat  —  daß  das  Urteil  fast  niemals  motiviert  wird. 
)tt8  erschwert  oft  die  nähere  Bestimmungsmöglichkeit  der  ganz 
lUgemein  und  schematisch  abgefaßten  Urteile. 

Z.  1.  Duppi  la  ragämim.  Zu  beachten  ist  die  nur  dem 
Aramäischen  eigentümliche  Konstruktion.  Vgl.  II  39, 11  (Nr.  10): 
hu-nii-kam  äd  la  ra-ga-mi.  Ganz  ähnlich  heißt  es  Dan.  VI  9: 
Ttvrh  vh  n  »oriD  Dt^-im. 

Z.  6.  e-na-ti-sa.  Ist  endti  =  unäti  ,Hausgeräte,  Mobilien', 
"tgL  C.  H.  XIV  50:  ü-nua-tim?  —  oder  ist  nach  HWB^  S.  73^ 
pDiamanten^  (endte)  zu  übersetzen?  Ersteres  scheint  mir  wegen 
des  Zusammenhanges  wahrscheinlicher. 

Z.  8.  Die  Ergänzung  ist  wohl  richtig,  vilid  bitim  = 
lebr.  n^a  Tb^  Gen.  XIV  14;  XVII  12-13;  Lev.  XXII  11; 
Jer.  II  14,  gewöhnlich  im  Gegensatz  zum  gekauften  Sklaven, 
'^ie  hier  ebenfalls. 

Z.  9.  ina  ramdniSa  ,sie  selbst',  d.  h.  auf  eigene  Kosten, 
^gI.C.  H.  XIX  90—91  (§  232):  ina  makkur  ramdnÜu. 

1i.  10.  i-sä-mU'H.  Samu-üdm  (impf.)  =  ,kaufen'.  So  lautet 
^  Imperfekt  in  der  Bedeutung  ,kaufen'  ausnahmslos  im 
Gesetzbuch  sowohl,  wie  in  den  Urkunden,  auch  in  den  neu- 
l»byIonischen.^  Es  ist  daher  mit  Ungnad**  von  Sämu-iHm 
»festsetzen,  bestimmen'  zu  trennen.  Vgl.  Mischn.  D-tt^  ,8chätzen, 
den  Preis  bestimmen'  gegenüber  d"^  ,machen',  worauf  mich 
I^rof.  MtÜIer  aufmerksam  macht. 

Das  überhängende  Uy  das  hier  regelrecht  nach  §d  steht, 
kommt  auch  in  Relativsätzen  ohne  Relativpartikel  vor,  so  IV  7% 
30  (Nr.  14):  aiar  Uia  fdbu,  VI  48%  23—24  (Nr.  11):  Sattum 
^fil'Sin  .  .  .  i-ru-bu-y  VIII  36^,  5  (Nr.  58):   kanikam   i-zi- 


•  BAP,  S.  6;  AbR  6. 

"  Vgl.  BAP  93,  Anm.  1. 

•  ZA  XVII,  8.  360,  Anm.  2   (HWB«,  S.  1063»  wird   unrichtig  auf  S.  300, 
Anm.  1  Terwiesen). 


30 


II.  AbbABdlmg:    8«korr. 


bu-ma]  II  8;  16—17  (Nr.  64):   ina  Um  ebürim  eJpLam  i-id-aJr 
da-duma  (sing.!)  =  VIII  10^  12—13  (Nr.  63). 

Z.  11.  Die  Bedentang  dieser  zwei  Geräte  ist  mir  nicht 
bekannt.  Vielleicht  ist  das  zweite  Wort  auch  ideograpbisck 
zu  lesen. 

Z.  13.  Ich  habe  die  erste  Silbe  ergänzt^  weil  muUabilr 
tum  (P  part.  fem.)  als  ,Hausgerät,  Mobilien'  bekannt  ist  Viel- 
leicht ist  unütu  hinzuzudenken,  vgl.  Asb.  VI  19 :  unütu  muttor 
bilti  ekalldtUu.  Solche  orthographische  Versehen  kommen  io 
den  Urkunden  nicht  selten  vor.  Vgl.  IV  35%  12:  a-fvä-Jz*; 
VI  35^  1:  na-äS[pa-]ku-tu]  IV  49%  11:  i-Sd'[muJ]  VI  47*, 
10:  ra-fgajam-,  VI  27%  29:  hafab-ßu-ni-in-ni',  VUI  28»,» 
(Nr.  6):  [a-Jvä-at-,  VI  31%  6  (Nr.  47):  a-fve-JUm  =  Z.  11;  ü 
28,  9  (Nr.  35):  avätu-[$ü'Jnu. 

Z.  13.  kunukku  , versiegelte  Urkunde*.  Vgl.  schon  BAPin, 
C.  H.  VI  9  u.  ö. 

Z.  29.  Zur  Bedeutung  von  ra-b4-pi,  das  jedenfalls  irgend 
eine  Beamtenbezeichnung  ist,  vgl.  HWB*  951%  —  Aach  diese 
Urkunde  wird  vor  das  5.  Jahr  Sumu-lafls  zu  setzen  sein. 


Nr.  6.     CT  Vm  28 <>  (Bu.  91—863). 


Erbte 

^  1  GAN  eilim  *  ina  Ba- 
ma-tum  ^  Sd  La-di-ma-tim  *  ita 
E-ni-}iVrum  ^  ü  Ma-bi-ia  ®  M 
itti  Seir-Se-du'Um  ^  j  Lzi-sa- 
mu-a-bU'Um  ®  i-Sd-mu  1  ^^^am- 
tumfj)  *^Sin-rabi^  ^  1  alpum^ 
*^S{nga-mi-il  ^®  1  alpum  Sd-ni- 
bi-tim  ^^  2  littum^  Am-ma-hu 
^^  2  littum  Bu-ru-st-e-tum 

1»  zitti  Sali-ma-tim  "  SAL. 
SUR  *^f§ama§  *^  mdrat  Ne-me- 
lum    ^®    mi-im-ma     ^^    a-ni-im 


ilung. 

1  Ein  GAN  Feld,  in  Bi- 
matum  (?),  gehörend  der  Ladi- 
mätim  (?),  neben  J^nibum  ^  und 
Mabia(?),  welches  von  §6r# 
dum  Izi-samu-abum  gekauft 
hatte,  —  eine  Sklavin  [hat] 
Sin-rabi,  ein  Rind  Sin-gämO} 
1^  ein  Rind  Öani-bitim,  awei 
Kühe  Amma^u,  zwei  Kflh> 
Burusßtum  (?)  [genommen]  - 

ist  der  Anteil  der  Saliot- 
tum,  der  SamaSpriesterin,  "der 
Tochter  des  NSmelum.  AU  das 


QAL, 


QU(Dj. 


°  LIT. 


Altbabylonische  Bechtsorlranden. 


31 


ti  ^»  •iSin-en-nam  «»  ü  ah- 

ü  *i  i'ZU'U§(l) 

**  li-mu-un  *^/§ama§ 

*'  *^Marduk  **  ü  Sa-mu-la- 

n  **  ää  [a-]vä-at  duppim*' 

i-im  **  ü-na-ka-ru. 


hat  sie  mit  Sin-ennam  *®  und 
seinen  Brüdern  geteilt. 

Ein  Feind  des  Samaä  und 
des  Samulaiiura  ist  der, 
*^  welcher  den  Inhalt  dieser 
Urkunde  ändern  wird. 


Die  Urkunde  ist  inhaltlich  schwierig.  Schon  die  Namen 
d  ungewöhnlich  und  kommen  in  anderen  Urkunden  nicht 
'.  Unklar  ist  auch  der  Sinn  der  Z.  3—8.  Die  Z.  8— 12  habe 
1  als  Parenthese  gefaßt,  denn  nur  dann  sind  sie  verständlich. 
Iche  eingeschobene  Sätze  finden  sich  manchmal  in  den  Ur- 
nden,  vgl.  VI  48%  6-7  (Nr.  11);  VI  44^  2—3  (Nr.  12); 
3P,  4 — 7  (Nr.  47).  Letztere  Stelle  bietet  besonders  eine 
lalogie  zur  unsrigen. 

Z.  8 — 13.  Die  hier  aufgezählten  sind  wohl  die  Ge- 
liwister  der  Salimatum,  mit  denen  sie  das  Erbe  teilt. 

Z.  14.  SAL.SüR.  Eine  weibliche  Priesterwürde,  die  aber 
Jht  näher  bekannt  ist.    Vgl.  Daiches  AR,  S.  18. 

Z.  21.  i'ZU'US,  Schreibfehler  oder  dialektische  Eigentüm- 
hkeit  für  i-zu-uz. 

Z.  23.  Nach  der  Fluchformel  zu  schließen  datiert  die 
rkunde  aus  der  Zeit  nach  dem  5.  Jahre  des  Sumu-lailu. 


Ans  der  Zeit  des  Anmanila. 

Nr.  7.     CT  VIII  26^  (Bu.  91—380). 
Feldkauf. 


1  s 


/j  GAN  eT^lim  *  %-na  ugar 


azi'ili 


ta   y  Du 


mU'ku 


mar  Sa-li-im  ^  ü  i-ta  Da-di- 
i  *  itti  Ilu'Sü-ra-bi  mär  En- 
m-'^Rammdn  ^  J  Nabi-*^S{n 
:r  Bi-ru-ü    «   eUam   IN.SL 

'm. 


1  Vs  GAN  Feld,  im  Gefilde 
des  Mazi-ili,  neben  Dumuku, 
dem  Sohne  des  Salum  ^  und 
neben  Dädija,  hat  von  Iluäu- 
rabi,  dem  Sohne  des  Ennam- 
Rammän  N4bi-Sin,  der  Sohn 
des  Birü  (das  Feld)  gekauft. 


DÜB. 


^*  a-na  m-arki-it  ^^  ümi'^' 
la-a  i-ra-ga-mu 

^^  ni'U  *^Saina§  ü  An-ma- 
an-i-la  ^^  it-mu-ü. 


Für  »einen  vollen  Preis 
hat  er  das  Geld  befahlt. 
In  bezng  auf  den  Preis  seines 
Feldes,  das  Geld,  ist  sein  Hen 
tefriedigt.  Sein  Vertrag  ist 
perfekt. 

In  Zukanft  "  (der  Tage, 
werden  sie  nicht  klagen. 

Bei  äamai  und  Anmapik 
Laben  sie  geschworen* 

12  Zeugen. 


^*  pän  jTe-mu-iim  mar  Hu-niu-ttm  (?)  "  pdn  Ma-niti-nu-um  mäf  F^-mt- 
n«-«m  *"  pän  Hu-ha-sttm  mär  ^Sin-a-hu-^u  *^  pän  Im-me-ru-tun  * .  ^-um  **  pAt  i«- 

*■  piSrt  U-ntt-6n-jim  mär  Ä-*ti-su  *"  /p^'*  '^J Sin-ie-rne  mär  Bur-Nu-nu  dv^ptamm^ 


Das  Wesentliche  über  die  Kaufverträge  s.  bei  Daictcs 
AR,  Einleitung,  S.  5 — 10.  Dort  ist  auch  das  Schema  bereii^ 
skizziert,  ohne  daß  sit;h  aber  Daiches  der  Wichtigkeit  des- 
selben bewußt  wird.  Hier  soll  das  Schema  prägnanter  aus* 
gedruckt  werden.     Es  lautet; 

L  Kaufobjekt  (bei  Immobilien  genaue  Lagebestimmung 
und  Größe). 

2.  NaEie  des  Verkäufera  (A  Sohn  des  B)^  eingefiihrt  durch 
itti  jVon*, 

3.  Name  des  Käufers  (C  Sohn  des  D),  der  das  Objekt 
,kauft^ 

4.  [Preisangabe].  Gewöhnlich  bloßer  Vermerk  über  Zali- 
lang  des  vollen  Kaufpreises. 

5.  Vermerk  über  Symbol  der  Kauf  Vollziehung  und  über 
Hechtskraft  des  Vertrages. 

6-  Vermerk  über  Unzalässigkeit  der  Vertragsanfecbtuuf- 

7.  Schwur  vermerk. 

8.  Zeugen  und  Datum,  (Zahl  der  Zeugen  sehwanH  '° 
der  Regel  10—15).  —  Das  Schema  der  Sklaveokarf 
vertrage  ist  denen  über  Grundstück  ganz  analog. 


Altbabyloaische  Reohtsorkanden.  33 

Die  Urkunde  ist  teilweise  sumerisch,  zum  Teile  semitisch 
gefaßt.  Eis  ist  interessant  zu  beobachten,  wie  sich  die  sume- 
che  Terminologie  in  den  Kauf  Urkunden  am  längsten  erhalten 
t,  während  die  Verträge  über  Erbschaft,  Adoption,  auch  die 
ozesse  meistens  rein  semitisch  sind,  schon  zur  Zeit  der  ersten 
Jnige  der  Dynastie.  Man  zog  vielleicht  das  Sumerische  in 
n  ELaufverträgen,  die  ja  am  häufigsten  im  Handelsstaate  Baby- 
lien  vorzukommen  pflegten,  deshalb  vor,  weil  es  weniger 
tam  beanspruchte.  Sicher  ist  es  aber,  daß  auch  die  sumerisch 
scbriebenen  Urkunden  semitisch  gelesen  wurden.  Folgende 
infverträge  sind  ganz  oder  teilweise  semitisch  abgefaßt:  II  13 
r.44);  IV  33^  (Nr.  17);  II  37;  VI  40^  (Nr.  80);  VIII  26^ 
r.7);  VIII  38»>;  VIII  22^  VIII  27». 

über  die  sumerischen  Phrasen  in  dieser  wie  auch  in  an- 
ren  Urkunden  vgl.  Meißner  BAP  160  (Verzeichnis)  und 
üches  AR,  S.  13 — 15  (auch  sonst  passim). 

Z,  13.     a-vä'ZU  =  avdt-su. 

Z.  16.  Im  Anschluß  an  Daiches  AR  33 — 36,  wo  mit 
oßer  Wahrscheinlichkeit  die  Regierungszeit  Anmanilas  he- 
mmt wird,  habe  ich  diese  Urkunde  der  Zeit  Sumula'ilu's  zu- 
wiesen. 

Z.  18—30.  Diese  Urkunde  ist  gleich  VI  36»  (Nr.  3)  bei 
inke  BPN  betreflfs  der  Eigennamen  nicht  verwertet,  weil  er 
imanila  nicht  der  I.  Dynastie  zuweist.  Interessant  ist  der 
une  Z.  28:  AvU'*^Al-la,  Vgl.  II  39,  3  (Nr.  10):  Mt  '^Alla-tum. 


Aus  der  Zeit  des  Zab(i)um. 

Nr.  8.     CT  II  60  (Bu.  91—2463).    XU.  Jahr. 

Prozeß  über  Besitzrecht. 


^  Ana  eilim  Mtim  aStapi- 
»»*  *  Ä  *fkirim  *fgüimmaru 
^ipim^  '  i-ta  Bi-ziza-na  *  ü 
kari'im  Sd  *^ߧamaä 


^  In  Sachen  eines  Feldes, 
Hauses,  Gesindes  und  eines 
Gartens  mit  Dattelpalmen  be- 
pflanzt, neben  Bizizana  und 
dem  Kirchenlande  (?)®  des  Sa- 
mafi. 


^'^^aaUum  ^^vardum.  ^  QUB.BA,  «So  nach  Meißner. 

Sitiancsbtf .  d.  pkU.-hiat.  Kl.  156.  Bd.  S.  Ibh.  8 


^^  ü'ul  i-tu-m-mm  ^^  a-na 
vä-ar  ki-at  ümt"^'  ^*  a-na  e^Um 
bitim  aHapirim*'  *"*  «  ^^kirim 
^^  ää  Ma-ia-tum  ü  Su-mu-ra-al^ 
*''  T  Beli-zu-nu  T  Na-ap-sa-nii- 
um  ^^  it  Ma4a4um  mdrat  hzi 
da-ri-e  ^^  U4u  zi-ka-ri-im  ^^  a- 
di  H-ni-U-tum  ^^  märü  Amur- 
ru-um  '^  a-na  Ma4a4um  k 
Su-mu*ra-ah  **  üul  e-ra-ga-mu 

^*  di-in  bit  ''Äawkil  i-rm 
Mt(^)  Sama§ 

**  nii  'h^a7na§  *^Äja  ^^Mar 
duk  ^®  ü  Zabi'Um  ü-ma. 

*'  I  I-M-Sin  mar  Na-bi-ili- 

iü  *®  T  U-me-*^Rammdn  ^^  *'- 
Sami-ia  ^^  T  Nu-ür-ili-äü  ^*  da- 
ianü 


^  Nachdem  Belizunti  und 
NapsaTiunit  wie  auch  MatatniDf 
die  Tochter  des  Izi-dare  gegei 
Maiatiim  und  Sumurah.  die  Kin- 
der des  Äzalia,  geklagt  hatten, 

^^  haben  die  Eichter  im 
Tempel  des  Samaä  ihre  Klage- 
ansprüehe  abgewieseHt 

Indem  sie  [das  Urteil]  Dicht 
anfechten,  t^erden  künftic^bm 
wegen  des  Feldes,  Hanses,  dei 
Gesindes  ^*  und  des  Garteni^ 
welche  Maiatam  und  Samaml 
[gehüren]j  Belizanu,  Napsanuin 
und  Matatum^  die  Tochter  de§ 
Ixi-dar^,  weder  Mann  ***  nocli 
Weib  unter  den  Bürgern  ("?) 
von  Ämurrum  gegen  Maintom 
und  Sumurat  uicht  klagen. 

Urteil  des  bamasteinpekt 
im  Tempel  des  bamaä. 

^^  Bei  t^amaäj  Aja^  Mardok 
and  Zabium  haben  sie^  ge- 
schworen. 

4  Richter,  6  Zeugen  (Bii- 
sitzer). 


** Havimdti-ri'jne-ni  '*  pdn  Iiu-Sti-ha*ni  '^*  pdn  Bwia-lum 


SS 


vara^    Dür  ^  -  ^^Rammdn 


»»  iaüum  Dür-Ka^aUu^K 


*8  Im  Monat  Dur-^^Kamm^ 
im  Jahre  da  die  M&uer  roa 
Kagallu  [zerstört  wurde]. 


Eine  Übersetzung   dieser  Urkunde   hat  Meißner  Abß  ^ 
im  Anschluß  an  die  Verkaufs  vertrage  geboten. 

»  ^^ttnUum  ^^mrdum.  •»  Sc.  die  Verarteilten.  «  MN, 

A  Z.  37-39  am  Rand«  reuhta.  •  BÄB. 


A1tVn&fT(»fll«elio  B««1ätaQrkttaden. 


36 


Auch  dieses  Gerichtsurteil  ist  so  allgeiDein  gehalten,  daß 
das  Prozcßmoti^  nur  vermutet  werden  kann.  Es  wird  sich 
wohl  am  Kauf  und  Verkauf  gehandelt  haben* 

Z-  3,  Bi  d-za-na.  Es  ist  ein  Eigenname,  BPN  nicht  er- 
wähnt, TgL  aber  ibid.  72  Namen,  wie  Ba-zi'Zu(m)^  Bam-^um  usw. 

In  Rücksicht  auf  II  4b,  14,  43  (Nr.  28),  wo  wir  den 
Namen:  I-hi-ziza-na  lesen,  könnte  man  auch  hier  so  lesen, 
indem  man  den  Aasfall  der  ersten  Silbe  als  Versehen  annimmt. 

Z.  4,    U*kari'im,    Vgl.  syr.  lfSA-1  ^Acker^  (nach  Jensen),' 

Z,  9,  ir-gu-mu-üma.   Bemerkenswert  ist  das  ^  am  Ende 
von   gesunden  Verba  (Impf.  IIL  pL  masc,)^   daa   neben   u   öfter 
vorkommt.  So  II  47^  10  (Nr,  72):  irgu-muü-ma]  ibid.  16:  im- 
huruüma,    II  22,   10  (Nr.  70):    im-hu-ü-ma\  ibid.  19:   Itu- 
Tuü-ma\  VIII  6*,  16(Nn48):  im-ta-agru-'ü-nia.  Daß  nicht  der 
Akzent  vor  nia  die  Silbenlängc  verursacht  hat,  beweist  VIII 
42%  6  (Nr.  9):  ip-ku-ru-ü.  Das  ü  ist  in  allen  diesen  Beispielen 
grammatisch  berechtigt  (==  arab.,  bebr.)^  nur  wurde  es  bei  dem 
starken  Verbum  schon  in  dieser  Zeit  graphisch  oft  nicht  mehr 
ausgedruckt.  Wenn  ma  hinzu  tritt,  tritt  die  ursprlingUche  Vokal- 
I      länge  wieder  hervor.    VgL  Delitzsch  AG^  §  ^iö"*, 
^fe         Z.  19— Sli.  Diese  Phrase  kommt  nur  hier  vor.  Vgl  hebr. 
Hüls  ipi  tö^KD.  Ist  Amur-ru-um  Eigenname  oder  eine  Ortschaft? 
Ein  Eigenname   paßt   nicht   recht,   weil  in  der  Urkunde  sonst 
von  einem  Amurrnm  nicht  die  Rede  ist.    Das  Npr.^  das  einige* 
mal  vorkommt,  wird  tibrigena  A-mu-m-um  gesehrieben  (Ranke 
BPN  ^M).     Das  Fehlen  des  Ortsdeterminativs  wäre  kein  Ein- 
wand   gegen    einen    Ortsnamen ,    weil    auch    sonst    das   *'    nach 
Städtenamen  fehlt,    Ranke  BPN,  S.  33  denkt  an  ""'"^^Arnurrum 
und  zieht  daraus  weitgeh  ende^  kaum  richtige  Schlüsse  betreffs 
der  westländischen  Bewohner  Babytoniena  in  dieser  Zeit.    Daa 
Determinativ  mdtu  dürfte  in  diesem  Falle  nicht  fehlen. 

Z.  Sa.    Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  UI  221,  Anm.  2L 


Fr  9,    CT  VIII  42*  (Bu,  91—2193).    XIV.  Jahr. 
Prozeß  über  ein   Feld. 


^  %  GAN  eUim  »  id  '^BU* 


*  Ein  Drittel  GAN  Feldes, 
Besitztum  des  B^l-izzu,  haben 


*  VfL  Bruekelm&nD:  Lexicou  Bjriacnm  8.  t. 


36 


ndlotif :    S  Crh  oV  r. 


zi  a^ssu  ^  ip-ku-ru-ü 

^  i-na    di-ni-im    ^  ili-i-§ü- 

^^  T  Üi-la-ma-zi  '^  i-taha-al. 


Ibni  MAR.TU  und  SamaM 
latsE,  ^  [von]  Si-lamazij  seiner^ 
Schwester  reklamiert 

Nachdem  sie*  sie  im  Pro- 
zesse besiegt  ]ii\tt%  wird  ^^Si- 
kmazi  das  Feld  und  das  Ge- 
treide wegnehmen* 

8  Zeugen. 

**  pän  Sin-ri-iS  ^^  pän  ^^d-iu-ru-um  **  n^dr  Mu-nu-ia-ma  "  pdn  Ih-htU 
^*  mäf"  Ä-li-eUüt'^ti  "jfJÄn  //«-rf(i*i'-Äi  M  *■  mär  *^  Bummänna-fir  **  pdn  Uhttt- 
Sin   '**  mar  Mu-na-vi-rum    '^  pd?»  Ma-nu-um-ba-ia^J^n    **  wtdr  Äo^o^-xo^J^moi 


[GAL]. 


$5 


Im  Monat  Eltlln,  im 
näcliBtföI|retiden  Jahrei  nach* 
dem  der  Kanal  Tämtu-b^g^tt 
[gegraben  wurde]. 


Auch  in  diesem  Prozeß  ist  der  Reklamationstitel  nickt 
angegeben.  Wie  es  scheint,  war  BSl-izzti  tot  und  die  Kll|«r 
waren  wolil  Pfand  gläubiger. 

Z,  5—6.  NINA.NI=  aMzu  aas  ^ahai-su  vgl  Nr  7, 13; 
a-nä-ziiy  ebenso  C*  H.  XIV  38,  54 :  d-hazu,  —  pak4ru  hier 
mit  doppeltem  Akkusativ  konstruiert, 

Z,  8,  i-U-i  ,  .  ,  Impf,  von  leu  ^stark  sein'  hier  transitiv 
jbea  legend 

Z,  26.  Zur  Datiernng  vgl  Liodl  BA  IV  348  und  364 
K5,SA«  =  ,nach,  nächstens',  vgl  King  LIH  310j  Daiches  AE  21 

Hr.  10.     CT  II  39  (Bu.  91-387). 

Prozeß  über  ein  Haue* 

*  A^a  bit  Su-mu-ra-a-ah  |  ^  In  Sachen  eines  Hausea 
^  &d  ita  hu  Ni-id-nu-sd  ^  ü  des  Sumurab,  welches  an  i^ 
ita  bit  *^Al-la-tum  Hans    des    NidnuSa    uttd   dsn 

Tempel  der  Göttin  (?)  AllÄtum 
[grenzt], 

^  Sc,  des  B^l-izzu.  «  Sc.  J^it-lamaiL 


•  Dm  Sä  ist  wie  KAE  (Schrift tafel  Nr-  79)  g«clirlel«a' 


Altbabyloniaebe  Bechtrarlninden. 


37 


*  y  '^Sin-e-ri-ba-am  *  mdr 
lS^*-ra-bi  ®  ip-ku-ür-ma  ^  a- 
a  da-ia-nu-ni  i-li-ku-ma 

*  da-ia-nu  di-nam  ü-Sd-I^i' 
u-H-nu-ti-ma  ®  J  ^^Sin-e-ri-ba- 
m  ar-nam    ^®  i-mi-du-H-ma 

^^  ku-nfi'kam  $d  la  ra-ga- 
Bt  ^*  ü'^e-zi-bu-J^u 

"  w(!)-ttZ  i-<a-ar-ma  i*y«'- 
^n-e-ri-baam  ^^  a-na  bit  Su- 
^u-ra-a-ak    ^^  ü-ul   i-ra-ga-mu 

^ß  nt§  *^t§ama8  Za-bium 
ä  Sippar^*, 


*  Nachdem  Sin-6ribam, 
Sohn  des  Upi-rabi,  reklamiert 
hatte;  sie  zu  den  Richtern  ge- 
kommen waren; 

die  Richter  ihnen  das  Ur- 
teil verkündet,  dem  Sin-6ribam 
eine  Strafe  ^®  auferlegt  hatten, 

haben  sie  ihn  eine  Urkunde, 
daß  er  nicht  klagen  wird,  aus- 
stellen lassen. 

Indem  er  [das  Urteil]  nicht 
anficht,  wird  Sin-6ribam  ^^  we- 
gen des  Hauses  des  Sumura^ 
nicht  klagen. 

Bei  §amaä,  Zabium  und 
Sippar  [hat  er  geschworen]. 

13  Zeugen. 

"  pdn  Ja-df^-ha-him-ilum  *•  pdn  Na-bi-iU-iü  ^  nidre  Li-birü-Iitar  ■*  pän 
At&r^Su-bu'la  iangü»'  "  mdr  URMA.-na-id  "  pdfn  ^Samai-xdinnami^  mär  Ili- 
ka-bi-ia  (?)  '*  pdn  ^Sin-be-el-ili  mdr  Nu-ür-8in  '*  pdn  Be-U-na-fir  mdr  Sin- 
ga-nü  *•  pdn  En-ne-nu-um  mdr  Zorna-tum  *^  pdn  Varad-za  mdr  Ili-ib-ba-anrni 
"  pän  I-na-  Jcdt « -  *^äam ai  mdr  Hi-i  -  din  -  nam  ■•  pdn  ^Sin  -  tappdm  •*-  v«  •-  c2t-tm  ' 
*  mdr-Se^ru-um-ili  pdn  A-ba-tum  dupSarrim  '^  pdn  Sd-ma-ia  mdr  AvU-^Nan- 
mr  '*  pdn  Mu-na-vi-ru^um  mdr  Sin-e-ri-zu  (I). 


Näher  läßt  sich  der  Prozeß,  in  dem  ein  Haus  das  Streit- 
objekt bildet,  nicht  bestimmen.  Es  könnte  sich  um  einen  Kauf^ 
aber  auch  um  ein  Darlehenspfand  oder  gar  Erbschaft  handeln. 

Z.  3.  *^Al-la-tum.  Qöttin  der  Unterwelt,  ursprünglich  in 
Verbindung  mit  Bei  erwähnt,  später  mit  Nergal.  Vgl.  Jastrow: 
Die  Religion  Babyloniens  und  Assyriens,  S.  99. 

Z.  7.  da-ia-nu-ni.  Die  Partikel  7ii  wird  sonst  nur  — 
mit  ganz  wenigen  Ausnahmen  —  an  Verbalformen  enklitisch 
gefügt.    Vgl.  Delitzsch  AG*  §  107  ß. 

Z.  8.  Die  RA  dinam  iühuzu  =  ,ein  Urteil  verkünden' 
wiederholt   sich   stereotyp  in  den  Prozeßurkunden  dieser  Zeit; 


RID.  ^  MA.AN.SUM.  «  KAT.  *  TAB.BÄ, 

In  der  Kopie:  H,  '  In  der  Kopie:  KUD. 


Vgl  VI  33^  8  (Nr,  15);  II  46,  12  (Nr,  21);  II  47,  26  (Nr.  72) 
tt,  Ö,;   vgl  BAP  125.     Im   C,  H.  kommt  diese  HA  nicht  vor, 

wohl  aber  eine  ähnliche  Kol  V,  17^18:  mätam  u-gi-im  iü-^u- 
ziim  ,dem  Lande  Recht  zu  verkündend 

Z.  11—13.  kunukkam  ezibu  heiOt  ,eine  (gesiegelte)  U^ 
knnde  übergebend  So  C.  H.  IX  %  15 — 16:  kunu-uk-ka-im 
izi-ih^H4mj  daher  die  Form  IIP  ,eine  Urkunde  übergebeE 
!as9en*j  so  C  H.  VI,  10 — -11;  ku-im-uk-kam  ü-He-zi-ibj,^  IIP  ,eiiic 
Urkunde  sich  Übergeben  lassen',  so  C.  H.  IX "^  33—34:  d^ 
pu-am  u§-te-zi-ib. 

Dieser  Vermerk,  daß  in  Zivilprozessen  der  Verurteilte 
eine  Urkunde  ausfertigen  mud  eine  bindende  Erklärung,  diQ 
er  nicht  wieder  in  derselben  Sache  klagen  werde,  findet  sieh 
noch  in  folgenden  Prozeßakten:  VI  49*,  9—10  (Nr.  26):  dvh-U 
la  ra-ga-mi'im  H-zuiib*  VIII  45^,  17—18  (Nr.  25):  duppi  h 
ra-ga-mi  i-zi4h.  Was  geschah  aber  mit  dieser  Urkunde?  Wurde 
sie  im  Gerichte  hinterlegt  oder  der  Gegenpartei  als  Bürgschaft 
übergeben?  Glücklicherweise  beantwortet  uns  II  4Üj  21—23 
(Nr*  21)  dieee  Frage,  Dort  heißt  es:  dubH  la  ra-ga-mi-im  ü- 
nuü-ma  a-na  E-ri4b-Sin  i-zi-bu.  Somit  wird  jene  Urktinde 
vom  Verurteilten  der  Gegenpartei,  welcher  Recht  zugesprochen 
wurde,  übergeben,  unabhängig  vom  schriftÜchen  Urteil  des  Ge- 
richtes, 

Z*  16#  Auffallend  ist  das  ii  i  iragamu  (sing.!),  dazu  nacb 
ulj  wo  wir  Jussiv  erwarten  würden.  Ebenso  BAP  Nr,  43, 
Z.  30 — 31:  '^Sin-mu-ba-li-it  la  i-tu-ru  ^^  la  i'ba-ga-ru-fna\  «ücE 
Nr.  8,  23  ibid. 

Z.  17.  Gewöhnlich  wird  der  Schwur  bei  haraas,  resp. 
auch  Aja  und  Marduk  und  dem  König  geleistet,  seltener  auch 
bei  der  Stadt  Sippar,  wie  hier.  Vgl  VIII  29^  12  (Nn  13); 
II  45,  29  (Nr.  28);   IV  47%  32  (Nr.  16), 

Z,  38*  Ranke  l  c,  liest:  I-na-iü-*^SamaS  ^Sein  Ange  ist 
Samaä^ 

Z,  39.  Die  Transkription  nach  Ranke  l  c.  165*:  Jn&* 
(Sl)  daianim  (DI.KUD)  gibt  hier  keineo  Sinn. 


Witt  ekler»  Übersetzung  ,eiae  Urkunde  ausfertigt'  ist  dalief  philolögi*** 
und  aachlich  ungenau. 


▲Itbabylonitcke  Beohtrarkanden. 


39 


Aus  der  Zelt  des  Apll-Sln. 

Hr.  11.     CT  VI  48»  (Bn.  91—2498).    I.  Jahr. 
Feldmiete. 


1  Vc»  OAN  eilim  i-na  A- 
i-ki'Xm  *  ita  Ak-ba-^u-um  ^  ü 
ia  ^^Samaie-mti-^  *  1/3  GAN 
JKm  i-na  Sd-ba-ga-nim  *  i-ta 
[mat-'^NIN.GAL 

«  M(?)  Vi8(?)  öilÄT  4Zm 
Kiae  eWm  4  GüRM 

*  itti  La-ma-zi  a§§at(?) 
^&ima§  »  wiara«  VaradÜR.RA 
^^J  *^Samai-en-nam  *^  a-na  e-ri- 
H'tifmJ  1«  ti-ife-2i 

/^ino/  dm  ebfürim]^  ^^  i-na 
haab  G[a]-ffi'im  ^*  ie-am  imad- 
dad. 


1  Ein  Sechstel  GAN  Feld 
in  Aänkii^  neben  Akbaimm  und 
neben  Samad-emü^,  ein  Drittel 
GAN  Feld  in  Saba^anu,  *  ne- 
ben Amat-NIN.GAL  — 

[von]  V18  GAN  Feld  [be- 
trägt]  die  Ertragsabgabe  vier 
GUR  Getreide  — 

hat  von  Lamazt,  der  Öa- 
maSpriesterin,  der  Tochter  des 
VaradÜR.RA  ^®  SamaS-ennam 
zur  Bebauung  gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
er  am  Tore  in  Gagum  das  Ge- 
treide abmessen. 

7  Zeugen. 


"  pdn  Mu-da-du-um  mar  Ui-ta-di-nil^lurnJ  *•  pdn  ^ Sin-Ü-me-an-ni  mar 
A-bwüm-tähum^***-*^  *'  pdn  b^^'i-din-nam  mdr  Hu-id{?)-tum{?)  "  pdn  Hu- 
Hrba-m  h  Mu-na-m-rum  *•  mdr%  Ull^-ia  '°  pAn  Be-el-iu-nu  mdr  Ui-ta-di-ni- 
ibm  "  pdn  Ib-ni-^Eammdn  mdr  Ui-ta-di-ni-ilum 


"  vara?}  E-lu  (\)-nU'Um  ümu 
25*««  "  j^attum  A-pil-Sin- 
a-na  bi'it(?)  **  a-bi-Sü  iru-bu. 


*^  Am  29.  Elönum,  im  Jahre, 
in  welchem  Apil-Sin  in  das 
Haus  seines  Vaters  eingezogen 
ist. 


Die  Urkunden  über  Feldmiete  sind  neben  den  Kauf-  und 
Prozeßurkunden  unter  den  juristischen  Dokumenten  dieser  Zeit 
die  zahlreichsten. 

Das  Schema  der  Feldmiets vertrage  lautet: 


'*/i. 


»»   ÜD.E[BUR,KÜ], 


40 


11.  Ab^tadlnsE:    Schftrr. 


1.  Größe^*  Qualität,  genaue  Lage  des  Feldes;  Name  dei 

Besitzers. 
3,  Name  des  Besitzers  wiederholt  vermittels  itti  jvoa'  ,X 

Sohn  des  Y,  dem  Besitzer  des  Feldes^ 

3,  Name  des  Pächters  (A  Sohn  des  B)j  der  ^das  Feld  flir 
(ein  his  drei)  Jahre  zur  Bebauung^  resp.  auch  Urhar- 
machuog  mietet*. 

4.  [Klausel  über  Eggen  des  Feldes.]  Höhe  der  Paebt- 
abgabe  [in  der  Regel:  Gretreide).  [Maß,  nach  welchem 
die  Abgabe  geleistet  werden  floll|^  Ort^  der  Abgabfr 
leiatung], 

[5.  Klausel  über  im  vorhinein  empfangene  Pachtzinsangab«.]* 
[Klausel  über  Genußrecht  des  Pächters  bei  Ödland  nud 
Kulturland.^] 

6.  Zeugen  und  Datum. 

Als  Termin  der  Zahlung  gilt  immer  die  Zeit  der  Ernte, 
—  Der  Schwur  vermerk  kommt  nirgends  vor.  Einige  Ur- 
kunden haben  besondere  Klauseln,  so  über  Sportelabgabenj 
vgl.  Aom.  zu  Nr*  30,  Z,  35--36^  über  Vernachlässiguug  des 
Feldes  Nr.  34,  Z.  14 

Teilweise  ist  es  Kultur-,  teils  Ödland,  das  vermietet  wird, 
wovon  natürlich  auch  die  Höhe  der  Mietsabgabe  abhängt.  Die 
Feldpacht  ist  fast  immer  Naturalpacht,  d.  h*  dei*  Pachtzins  wird 
in  einer  bestimmten  Quantität  von  den  auf  dem  Felde  e^ 
wachsenen  Naturalien  (Getreide)  geleistet.  Die  Teilpacht, 
d,  h.  jene  Form  der  Pacht,  in  welcher  ,der  Pachtzins  nicht  ade 
eine  bestimmte  Quantität  der  Früchte,  sondern  als  ein  im  Ver 
hältnis  gegen  das  Qan^e  bestimmter  Teil'  geleistet  wird,  findet 


*  Betreffs  der  Flächen-  und  auch  der  Hoblniäße  vgL  die  Äbhaadtang  tod 
G.  Ret  HD  er  m  den  Sits^ungsbe richten  der  Berliner  Aküdemi«  1S@6 
(9.  April),  wie  Äiich  deatelben:  Tempel  Urkunden  aua  Telloh,  S*  156. 

Wie  sich  auA  den  betreffenden  Feldmietsvertrfl^a  (Kr,  64,  65  u-a.) 
ergibt,  ist  auch  ReiÄner»  Anaetzung:  <  (BUR)-GÄN  ==  l  OÄH  volK 
kommen  nchti^.  Dagegen  ijit  die  AjiaeUung  ^  ^^  IS  GAN,  die  A.  ElieD^ 
Johr;  Ein  altbabjlo^igcher  Felderplan,  S,  1  angibt,  sicher  fabch,  mt 
auch  die  übrigen  Angab  en  über  die  Bruch  zahl  an  des  QAN. 

•*  Vgl,  Anm,  zu  VUI  40  ^  Z,  11  (Nr.  34)  und  VI  24»»  {ETr.  60),  Z.  n. 

"  Vgl,  Kr,  11»  34,  50,  52  u.  ö. 

*  So  EAP  Nr.  74,  Z-  27;  n  ß  (Nr.  64),  Z,  2B— 29. 

*  So  n  8  (Nr.  64),  Z.  24— 27j  Vm  7%  Z,  24^27  (Nr.  56). 


AkltbabyloniBcbe  B«elittarlnindeo.  41 

weit  seltener.  Vgl.  BAP  Nr.  72^  77.  Der  Pachtzins  stimmt 
ler  Norm  (§  46)  überein :  zwei  Drittel  des  Ertrages.  Vgl. 
II  33 — 34.  Die  durchschnittliche  Mietshöhe  in  Naturalien 
lg  bei  Kulturland  sechs  GUR,  d.  h.  1800  }^A  von  1  GAN 
800  SAR,  so  z.  B.  II  8  (Nr.  64),  VIII  17^  (Nr.  52),  VIII 
fr.  55),  VIII  19^  (Nr.  68);  dementsprechend  von  Vis  ÖAN 
X)  SAR  —  100  IfA,  so  VI  24 »>  (Nr.  50),  IV  40<'  (Nr.  51). 
Höhere  Mietsabgaben  finden  wir  VIII  10^  (Nr.  63):  1800 
—  2400  5A;  ebenso  II  32  (Nr.  65),  VIII  IP  (Nr.  66); 
40*  (Nr.  56):  100  SAR  -  200  ^A.  Ungewöhnlich  hoch 
ie  Abgabe  VI  35»  (Nr.  79):  1500  SAR»  —  4500  5A,^  man 
;e  denn  einen  Fehler  in  der  Kopie  annehmen.  Niedriger 
ie  Norm:  100  SAR  —  100  I^A  ist  der  Mietzins  in  unserer 
mde,  nämlich  1500  SAR  —  1200  ^A,  und  VIII  40^  (Nr.  34), 
a  Z.  10  statt  des  Zeichens  ►—  =  ^is  (GAN)  sicher  ^  = 
AN)  zu  lesen  ist.    S.  weiter  unten. 

Bei  Ödland  finden  wir  als  durchschnittliche  Miete:  von 
5AR  —  60  5A,  so  VIII  7%  Z.  i2  (Nr.  55),  II  8,  22  (Nr.  64). 
lanchen  Urkunden  wird  die  Mietshöhe  nicht  angegeben, 
a  wahrscheinlich  die  Durchschnittshöhe  vorausgesetzt  wird, 
[II  19«  (Nr.  69),  VIII  8<»  (Nr.  60).  Einmal,  IV  39^  (Nr.  75) 
betreffs  der  Abgabe  auf  einen  früheren  Vertrag  verwiesen, 
gl.  auch  Meißner  AS  III  33,  wo  aber  das  Heranziehen 
5§  43 — 44,  um  die  Divergenz  zwischen  Theorie  und  Praxis 
eweisen,  auf  dem  Irrtum  beruht,  daß  er  diese  beiden  Para- 
le  auf  Miete  bezieht.® 

Z.  1.  A-Sü'ki'im,  wohl  eine  kleinere  Ortschaft,  ebenso 
ganu  (Z.  4). 

Z.  11 — 13.  erüütu.  Abstraktnomen  vom  Infinitiv  gebildet, 
laSpakütumy  daneben  kommt  auch  irrisütu  vor  von  irrUu 
3r*  gebildet  =  C.  H.  XII  64;  CT  II  8,  13  (Nr.  64);  VIII 
i  (Nr.  60);  VIII  40^  7  (Nr.  56)  u.  ö. 

Die  RA  ana   irrUütim   Susü   findet   sich   auch  C.  H.  XII 
65.     Zur  Lesung  von  UD.EBUR.KU  vgl.  BAP  106. 
Z.  2*2.     Graphisch   zu  beachten  ist  das  Zeichen  lu,  vgl. 
\\  31  (Nr.  30)  ap'lvrza, 
Z.  23.    Vgl.  zui-  Datierung  BA  IV  364. 


Ve  GAN.         »»  15  GUE.         «  Vgl.  D.  H.  MüUer:  Semitica  I,  8.  25—2 


42 


II.  Abhsndliiiif:    Seborr. 


Hr.  12.     CT  VI  44^  (Bn.  91—2421).    IL  Jahr. 

Getreide  darlehen. 
1 6  + 100^  SE.GUR  «  siptu^ 


ktnu°  ^  ussap^  *  itti  *^Nannar- 
a§ar{dum^  ^  mar  *^Rammdn- 
la-Sd-na-an  ^  J  *^ ^ama^-a-hil" 
Sü-nu  ^  mar  Sin-e-ri-ba-am 
®  ilteki 

^  ina  um  ebürim^  ^^  Seam 
ü  sibazu«  ^^  imaddad. 


1  Sechs  GUR  100  [^AJ^ 
Getreide  —  nach  festem  Zinf* 
fuß  wird  er  Zinsen  zahlen  — 
hat  von  Nannar-aSaridam,  ^dem 
Sohne  des  Ramman-la-ianiii) 
Samad-äbiläonu^  der  Sohn  dei 
Sin-^ribam  geborgt. 

Am  Tage  der  Ernte  wird  J 
er  ^^  das  Getreide  samt  dessei  J 
Zinsen  abliefern.  1 

6  Zeugen.  i 


^'  pdn  Da-ak-kum  mar  Sa-ma-mu-um  **  pdn  Ib-ku-id  mär  A-ki-larmä 
"  pdn  BU'baUHi^  ^^  mär  ^SamaS-ga-ti-il  *•  pdn  Sin-ub-lam  "  mdr  Su-wm^ 
"  pdn  Ilu'H'ellat^'Zu  dupiarrim  ^*  pdn  ^Nannar-eUum^  mdr  ÄvH-^MARTÜ 


«0  äattum  BÄD.MA^.BIL, 
KÄ.DINGIR.RA.^*  "  A-pil 
*iSin  BA.RÜ, 


*®  Im  Jahre,  in  welchem 
Apil-Sin  die  neue  große  Mauer 
von  Babylon  erbaut  hatte. 


Urkunden  über  Getreidedarlehen  kommen  nicht  häufig 
vor.  Vgl.  VIII  33^  (Nr.  53j;  VIII  36^  (Nr.  58).  Der  gewöhn- 
liche Zinsfuß  betrug  von  300  IJA  —  100  ^A.  In  der  Regel 
wird  der  Zahlungstermin  angegeben,  und  zwar  ,zur  Zeit  der 
Ernte'.    Vgl.  BAP  Nr.  20—25  und  Einleitung  ibid. 

Das  Schema  der  Darlehensquittungen  überhaupt  lautet 
in  der  Regel: 

1.  Darlehensobjekt  (Geld,  Getreide,  Wolle,  Sesam  usw.). 

[Zweck  des  Darlehens.] 
[2.  Zinsenvermerk.] 

3.  Name  des  Verleihers  (X  Sohn  des  Y),  eingeführt  durck 
itti  ,von'. 


6 -{-(60 -{-40  [KA]),         »»  SIPTU.         «  QI.NA.         «  VAH.HEM^'    \ 
•  101, aUB  (Br.  9337)  '  ÜD.EBÜR.KA,  «  8IPTÜ.BI    \ 

^  Oder:  1900  KA.  »  AnAM.TI.LA.         ^  ILLÄT.         ^'aZäGM 


AUtebjloniaeh«  BMhteorlranden.  43 

4.  Name  des  Schuldners. 

5.  Zeit  [und  Ort]  der  Schnldbegleichung. 

6.  Zeugen  und  Datum.    (Zahl  der  Zeugen  variiert.) 

Z.  1.  Die  Einheitszahl  (6)  gehört  zum  QUR-Maß,  die 
Dezimalzahlen  zum  nächst  kleineren  Maß  (JM^).  Vgl.  BAP 
Sr.  20,  Z.  1:  ^]f]f  ^EßUR  =  4  GUR  +  240  I^A  =  1440  ^A. 
Daneben  kommt  auch  vor:  >—  GUR  ^  SE  =  l  GUR  + 
»  [^A]  =  330  IM^.  Das  KlA-Maß  wird  oft  gar  nicht  aus- 
jedrückt,  wie  hier,  nach  der  Ziffer  folgt  ^E  =  ieu,  das  ^A 
it  hinzuzudenken.  Vgl.  BAP  Nr.  24,  1:  }^  iSE  =  140  I^^: 
rai  7»,  22  (Nr.  55):  j  AB  =  60  5A  u.  ö. 

Z.  2.  Zur  Lesung  des  Ideogramms*  vgl.  VR  40,  54  a  b. 
Sbendort  Z.  47 — 70  wird  eine  Reihe  sumerischer  Redensarten, 
lie  mit  ^-4^  =  §iptu  zusammenhängen,  semitisch  erklärt, 
öie  Bedeutung  von  §iptu  ktnu  ist  ,fester,  normaler  Zinsfuß', 
Ihnlich  wie  Z.  64a  b:  sip-tum  ki-i  ali  =  ,8tädtischer  Zinsfuß*. 
Sehen  dem  normalen  Prozentsatz  hatten  manche  Tempelkassen 
hren  eigenen.  So  ist  in  den  Darlehensquittungen  BAP  Nr.  11, 
I;  12,  2;  13,  3  der  Ausdruck:  aipat  *^Sama§  u-^a-ap  ,nach 
lern  Zinsfuß  des  Samad(tempel8)  wird  er  Zinsen  zahlen'  zu 
hssen,  nicht  aber,  wie  Meißner  übersetzt:  ,die  Zinsen  wird 
er  SamaS  bezahlen',  was  in  manchen  Verträgen,  wo  es  sich 
am  Privatdarlehen  handelt,  gar  nicht  paßt,  so  z.  B.  Nr.  11. 
Vgl.  auch  HWBS  S.  309».  So  hat  es  auch  Peiser  KB  IV, 
B.  29,  Anm.  1  richtig  gefaßt. 

Z.  11.  ,Getreide  bezahlen'  heißt  überall:  §eam  madddu^ 
,6eld  bezahlen':  kaspam  ialfdlu.^  Vgl.  BAP  95.  Friedrich, 
AUS,  verwechselt  mehrmals  in  der  Transkription  beide  Ideo- 
gramme. Vgl.  ibid.  Nr.  23,  11;  30,  9;  40,  10;  58,  16. 

Z.  30—21.   Zur  Datierung  vgl.  Lindl  BA  IV  364,  Z.  29. 


Nr.  13.    CT  Vm  29^  (Bn.  91—349).   V.(?)  Jahr. 

Freilassung  und  Adoption. 

^  y  A'bu-um-ba-ni  mär  Na-  |         ^  Abum-b&ni  ist   der  Sohn 
■■w-tti-ium    *  y  Na-ru-ub-tum  \  der  Narubtum.  Narubtum,  die 

•Dasselbe  Ideogramm  VH!  37 ^  13. 
^  Idgr.  BÄM.  •  Idgr.  LÄL. 


44 


II.  Abhandlang:    Seborr. 


märat  *^Saina§'tappü^-M  '  um- 


ma-§ü   ü-li-il-§ü 


ga-me-ir 


Tochter  des  §amaö  -  tabbaji 
seine  Matter  hat  ihn  freigegc 
ben.  [Die  Freilassang  (?)]  ia 
vollzogen. 

*[So]lange  Narabtam  le[bt] 
wird  sie  Abam-bäni  unU^ 
[halten]. 

Nach  [dem  Tode]  der  Ni- 
rabtam  wird  niemand  gegai 
Abam-bäni  etwas  anhaben. 

^0  Bei  SamaS,  [Aja,  Mardnk?] 
and  Apil-Sin,  bei  Annonitnn 
and  der  Stadt  Sippar  haben  m 
geschworen,  ob  sie  den  Inhak 
dieser  Urkande  ändern  werden. 

17  Zengen  (daran ter  df 
Fraaen). 

"  pdn  Li'bi'U'htar  "  pdn  Sü-mu-v^-Sin  »*  pdn  f^JNiy.SAH-lxHd 
^'  pdn  •'Ä»nim4n-r»-m«-ni  *'  pdn  ^jSamai-ilum  mdr  Bw-Nu-nu  ^  pdn  *^Samai- 
ta-ia-ar  **  pdn  I-da-du-um  pitü  ^  **  pdn  **Aja-la-tum  nvdr<U  Su-mu-la-üm 
"  pdn  Ätnat  ^Samai  mdrat  "Bil-a-bi  **  pdn  ^Aja-ii-ti  nidrat  Bur-Nu-nu  »/>Ai 

Zu-ka(?ytum  mdrat  I-ku-ür  (?)  *•  pdn  Hu mdrat "  pdn  La-ma-ti  mär 

rat ^  pdn  La-ma-zi  mdrcU  Ili-ku{?)-um-ba(?yrum    *•  pdn    ^Samai-fahri 

mdrat  Ili-t-ri  '*  pdm,  A-f^a-zu-nu   mdrat   Im-gur-rum   **  pdn  Be-li-tum  »lAni* 
Avil-^NIN.SAff. 


^  [a]-di  I  Na-ru-ub-t[um 
ba-al'ii-]at  ^  J  Äbu-um-ba-ni 
it-ta-[n]a-$[i-$i] 

'  vä-ar-ki  |  Na-ru-ubtum 
®  ma-ma-an  e-li  A-bu-ba-ni  ^  u- 
ul  i'§ü'ü 

"  nU  *^Sama§  p^Aja  ^^Mar- 
dukf]  11  ü  A'piW^Sin  "  nU 
An-nu-ni'tum  ü  a[lu  Sipjpar^* 
1'  it-muü  §d  a-vä-at  dub-bi-im 
1*  an-ni-im  ü-na-ka-ru. 


32 


äattum 

/S/P(?)«. 


BÄD .  BAR- 


'*  Im   Jahre,    in  welchem 
die  Maaer  yon  Barsippa (?)... 


Inhalt:  Der  Sklave  wird  von  seiner  Besitzerin  frei- 
gelassen, indem  sie  ihn  adoptiert.  Der  Freigelassene  ver 
pflichtet  sich,   lebenslänglich  seine  Adoptivmutter   za   erhalten. 

Z«  1.  Diese  Zeile  bildet  einen  Satz  für  sich,  es  ist  die 
Adoptionsformel.  Vgl.  oben  Anmerkungen  zu  IV  42%  Z.  1  (Nr.l). 

Z.  3.  um-maiü.  Der  a- Vokal  im  Nominativ  erklärt  sich 
vielleicht  als  Dissimilation  zur  Vermeidung  von  drei  aafeinan(ie^ 
folgenden  u. 


•  TAB.BA. 


^  NLG  AB. 


Altbabylon isehe  Bechtsurkanden. 


45 


Z«  4.   In  der  Lücke  stand  etwa  ^seine  Freilassung^ 
Z«  6«     it-ta-na-H-äi  =  intanaHäi  I '. 

Z.  7.     va-ar-ki  praep.  ,nach,  nach  dem  Tode^ 

Z.  8 — 9.  Diese  Klausel,  die  in  allen  Adoptionsurkunden 
orkommt,  bezieht  sich  wohl  auf  die  Anfechtung  des  Freiheits- 
rie  auch  des  Erbrechtes  des  Adoptierten  seitens  der  leiblichen 
ürben. 

Z.  13.  Vgl.  Ranke  BPN  205\  Es  ist  die  Gemahlin  des 
mßsAy  die  Göttin  von  Sippar-Amnana.  Ranke  liest  den  *Wt^ 
n-tum  (ibid.  Anm.  5),  ohne  nähere  Begründung. 

Z.  22.  Nach  Ranke  1.  c.  181^  wäre  dieser  Name  =  hebr. 
TbȀ  yHindin'y  wogegen  aber  das  Gottesdeterminativ  spricht. 
Wahrscheinlich  ist  es  —  nach  Hilprecht  ibid.  —  hypokoristisch 
108  ^'Ai'ilat  entstanden. 

Z.  33.  Das  Jahr  fehlt  in  der  Datenliste,  doch  vgl.  BA 
IV,  S.  365,  11,  wo  Lindl  hypothetisch  das  5.  Jahr  annimmt. 

Hr.  14.    CT  IV  7»  (Bu.  88—38).   VI.(?)  Jahr. 


Aussageprotokoll. 

^    Nachdem     vor     N.   N. 
etc.  . . .° 


^  Pän    ^^Marduk-na-^i-ir 

'  ]  Avtl'^^MAR.TU   utullunV 

'  y  SAOJLA'U§fip'§umam^  u- 

tuUum^  ^V^SamaS'tappü  -  $ü  (?) 

BARAUS.(?)i.(?)    »  I  A-ba- 

cm-kal-lim    akil    tamkare^   L 

Di(?)     «  y   ^^Nannar    (KI),- 

AGA     mär     ÜR-'^LUGAL- 

BANDA    '  y  I-tur-ki-nU'Um 

«rfr   I'dinSin    «  f  ÄS-ri-^^BU 

«Ar  Be-lum(?)  »  y  *^Sin-a-bu-$ü 

^r U-me-Sin  ^^  T  ^^Sin-ullam 

«ar  Abu-täbum^"'^  ^^  ]  '^Sin- 

i-Jpi-5d-am     mär     Pi'*^Sama$ 

\  A'7na(?)'na-nU'Um    mär 


'  U.TüL.  »»  DÄff.MU. 

'  Ss  folgen  14  Namen  der  Zeugen  and  ihrer  Väter  (Z.  1 — 15). 


i 


^^^^^^^^V          #6                                              II>  AbtiBA^liing:    Bflhorr,                                                 H 

^^^^1        Ib-niSin     ^^  1  ^^S(n-ilum    ri- 

^^^^^M        um"  (7)   mdr  Si7i-eriba{iyam 

^^^H             t\  Ba-al{?Hum 

^^^H             ''  y  I-bi^^NINMAH  '^  m^> 

1*^  Ihi-NIN.SAtJ,  der  Sohn 

^^^^H        *'^Sin-ga-mü    ^^   ä    ^^Sin-uh-lam 

des  Sm-g4mil    und   Sin-ubbm 

^^^^^H         ^^  ha-za-Q-nu-um  *°  a-vt^-a^  bi- 

der  Stadt  Vorsteher,  **  die  Sache 

^^^^^H         £i-eifn  ^^  U'^t^-nttma 

wegen  der  Häuser  vorgebracht 

hatten, 

^^^^^^                *^  wiaAa?*    5i  6i    ciw-n«-ti-t« 

hat  vor  diesen  Zeugen  SJn- 

^^^H                SÄ  y  ^'fiin  ui-iam  iia-am  iii-bi 

ubtam  also  ausgesagt,  er  selbst: 

^^^H              **  t£m-ma  M*ma 

^^^H                     ^^   ia^pam    ^i-im    bi-ti*ia 

*&  Das    Geld,    den    vollea 

^^^H                ^^  ^o-am-ra-afn  tl  hi-tam  ki-ma 

Kaufpreis  fUr  mein  Haos^  aick 

^^^               bi-tim{?)  ^'  y  [U]i~'^NIN,8AH 

ein    Haus    für    ein   Hans,  h&t 

^^^                i-din-nam    *«  U-[i]b-hi    täh^"^ 

[mir]    Ibi-NlN,$Ag    gegeben. 

W                        *«  6i-^a»*  M  ki-ma  hi-tim  ^^  id 

Mein  Herz  ist  befriedigL  Dm 

di-nam  a-iar  eli-ia  tahu^^  ^^  a- 

Hau9,    welches    er   für  [mtii 

na-addiin 

Haus  **  gegeben  hat,  darf  icb^ 

wo  immer  es  mir  geföUt,  weg- 

gehen. 

mi-nam  3*  e4iia  ti-^4  ^*  li- 

Was  immer  du  gegen  mieb 

ibbi  tu-utte-ih  ^^  ki-a-am  *^Sin- 

hast,  mein  Herz  hast  du  be^ 

ub4am  ^^  ]  I-bi-''NIN,SAH  i- 

friedigt.     Also    hat    dem  Sin- 

jpu-ul 

ublam     »^  Ibi-NIN,SA5   er 

widert. 

»^  nU  *^SamaS  ^Warduk  nU 

Bei    SamaS,    Marduk^  ba 

A-fil-Sin    ^^   ü    al    Sippar^' 

Apil*Sin  und  der  Stadt  t^if 

'*  id   a-vä-at   dub-biim  *®  an- 

par    [haben    sie    ge6chworeii]i 

«i-t-im(?)  ^^  ü-na-ka-ru 

ob   sie  den   Inhalt    dieser  ü^ 

\ 

künde  *^  ändern  werden. 

*^    iattum    btt    'UUar   KL 

Im  Jahre,    da    der  Tempel 

MÜ.GJ.{?)BA, 

der  Istar  .  * .  [errichtet  wurde?]. 

Diese  Urkunde  könnte  auch  als  AnsgleichsTertrag  inhaltl 

lieh  charakterisiert  werden.  Allein  wegen  des  Schemas,  welch«!  | 

sie  mit  einigaii  ähnlichen  Urkti 

aden  dieser  Art  gemeinsam  h»t, 

^^^^                    »  SIE  (7). 

JlUlwbjlQGiiscke  B«ebtsQi-l(iiDdoii. 


47 


fcbe  ich  auch  hier  die  Bezeichiiang  ah  jAngaageprotokolI^  vor- 
Bzogen.    Es  gibt  im  gaüzen  nur  noch  drei  analoge  Urkunden: 
II  40*  (Nr,  31),  IV  6*  (Nr.  73),  VI  34^  (Nr.  78). 
Das  Schema  lautet: 

1,  Namen   der  Zeugetij   vor   denen  die  Auseage  gemacht 
wird. 

2.  yDiese  Zeugen  sind  es,  vor  welchen  X  zu  Y  folgendes 
gesagt  hat.* 

3.  Aussage  des  X,  eventuell  auch  Antwort  des  Y  im  di- 
rekten Wortlaute. 

4,  Datum, 
Z,  3p  UTÜL  =  utullum  jHerdenverwalter^  Vgl,  Delitzsch 

lA  IV  485. 

7m  3*     Ranke  liest  l  c.  140*  (unten):   SAGJLA^-napiHi 
ZI)-idinnam(MÜ),     Indca   steht  im  Original:    DAH  nicht  ZL 
lese  daher  SAG.ILA.-u,^dp-&umam  =  ^Esaggil  d.  h.  Marduk 
it  einen  Sohn**  hinzugefügt*. 

Z*  15.  Die  Lesung  des  Npr,  iat  zweifelhaft.  Möglich 
rare  auch:  ü  ha-ah-tum  ,und  [vor]  den  übrigen  [Zeugen]^ 
TgL  II  28j  Z.  6j  11  (Nr.  35):  kmpam  ha-ab-tam  ,Restbetrag^ 

Z.  19.  Wie  man  sieht,  ist  die  Amtswürde  des  hüzdnum 
tbaby Ionischer  Herkunft,  Sie  war  bislang  nur  in  jüngeren 
syrischen  Texten  nacli gewiesen. 

Z*  30^^ — 31*  avdtam  Sakdnu  hat  hier  prägnante  Bedeutung 

lline  Rechtssache  vorlegen'^  vgl.  C.  H.  XXV  4— 5:  id  a-vätam 

ra-di-iü-ü  ,wer  eine  Rechtssache  hat*.     Ganz    ähnlich    ist   im 

lehr-  .100  hn  ]ik^z^  rt^pn  isin  nu  Exod.  XVIII  26.    Vgl.  auch 

Eod,  XXII  8.    In  späteren  (assyr.)  religiösen  Texten  hat  die- 

Jbe  Redensart  eine  ganz  andere  Bedeutung:  , einen  Ausspruch 

in,  ein  Orakel  verkünden^    Vgh  das  sogenannte  Öabbatgesetz 

K  32  =  AL  IV  82)  Z.  6  (resp,  33-^):    aiar  puuz-ri  «'"*''" 

iru^  amdtam^  ul  isdkan^  ^an  einem  verborgenen  Orte  soll 

er  Wahrsager  kein  Orakel  verkündend    Vgl.  auch  Zimmern : 

itualtafelö,  S.  88. 

Z.  33.    an-nu-ti-iit.     Sowohl  hier  im  Gen.  masc,  pL,  wie 
%ich   an  anderen   Ötellen   im  Nom.  ph  finden   wir   das  n  am 

•  =  E. SAG,  ILA.    Vgl  zur  Bedeutung  Ranke  ßPN,  S,  212*. 

^  JdU^  iumu  ,Subn*  In  Nprr.    Vgl.  Schrtfttaffil  AL  IV,  s.  a.  MU. 

«  BAL.  •»  KA.  ■  QAE«^. 


i 


48 


II.  Alüliiubilaiif :    Sehorr, 


Ende  statt  der  erwarteten  Mimation,  wiewohl  ixQ  Plural  iu 
fn  ganz  abfallen  müßte.  So  IV  6*,  5  (Nr.  73);  an-nti-tu-uH — 
VI  34^  4  (Nr.  78);  VUI  40^  8  (Nr,  31)  j  VUI  50%  11:  pd^ 
a-nu-H'in,  Ebenso  iet  es  in  den  Hammnrabi -Briefen,  rgl. 
Nagel  BA  IV,  S.  475.  lat  vielleicbt  diese  Nunation  im  Pln- 
ral  etwa  westsemitiscber,  aramäischer  Einfluß  (vgl.  i**?«)? 

Z.  30.  Ähnliche  RA  C.  H.  XIV*  71—72:  «ma  e4Hi 
fa-bu  jWo  es  ihr  gefällte 

K,  31^ — 33*  Die  zwei  Zeilen  enthalten  schon  die  kni* 
wort  des  Sin-nblam.  Er  gibt  sich  mit  der  Erklär nng  sein« 
Partners  zufrieden, 

Z*  32 — 33.  Die  RA  libbam  tttbbu  hat  juristisch  präg- 
nante Bedeutung  jemand  befriedigen*,  auch  P  ,be friedigt  sein, 
sich  abfindend  VgL  C.  H.  XIV^  86^87;  XV'  1^2,  In  den  Ur^ 
künden:  H  22,  14^18  (Nr.  70),  VI  33%  14— 16(?)  (Nr  15l 
VgL  auch  B AP  118. 

Z.  34 — 35.  apdlu  mit  Akk,  »Jemandem  antworten'.  Dill 
Ibi-NIN.ÖAg  das  Subjekt  des  Satzes  ist,  wird  durch  das  Dete^ 
minativ  J  markiert.  Die  richtige  Interpretation  der  Zeilen  31 
bis  35  verdanke  ich  Herrn  Prof.  Müller» 

Z.  41.  Nach  King  LIH  III  222,  Anm.  26  könnte  das 
Jahr  nach  den  Spuren  der  Üatcnüste  das  5,,  IL  oder  14  sein- 
Richtiger  scheint  mir  aber,  das  6,  liegierungsjahr  anzunehmen- 


Hr.  15.     CT  VI  33»^  (Bu.  91—586).    Vin,  Jahr. 


Prozeß  üb 

^  I  '^Mavduk-mu-ba-U'it  *  ü 
^^Sin-i-din-nam  ahu§u  '  mär 
Ip-tu-ur-'^Sin  *  a-na  Sä-at- 
^^Aja  märat  Ä-vi'ü*ilim  ^  d§- 
itim  bitim  $4  Ga-gi-im  ^  ir- 
gu-mu-ü-mu 

'  daianü  i-na  bit  *^Sama§ 
^  di-nam  U'M*hi-zii-M-nu-ti- 
ma  ^  Sa'Ut'*^Aja  märat  Ä(?y 
vi4l'ilim  ^^  a-na  ni-ü  *^[A]ja 


er  ein  Haus. 

^  Nachdem     Marduk-mü' 
ballig  und  Stn*idinnam,  seinBrti' 
der,   der   Sohn   des   Iptur-Sinj 
gegen  Sät- A ja,  die  Tochter  de* 
Av^l  ilim,  ^  wegen  eines  Hause* 
in  Gagum  geklagt  hatten; 

die  Richter  im  Tempel  d^^ 
Samai,  sie  (plur.)  das  Urtesil 
haben  wissen  lassen;  die  b§L^ 


Ajslj    die   Tochter    des   Av'^t 


Altbftbylonitohe  Raohtsurknoden. 


49 


id'di'nurü-fSji-ma     ^*  i-na 
a-ab  ni'  .  .  .   **  [im-tja-ag  (?)- 

1*  ü  libbi^(?)  ^^Marduk-mu- 
haAi-it  **  ö  ^^Sin-i-din-nam  ahu- 
J«(?)  1«  /Öd-a«-«'4;a  ^  (?)-«(?)- 

ivk-murba-U'^  ^^  ä  *^Sin-i'din- 
nam  <ihuSü  *®  a-na  iSd-at'*^Aja 
"  (Üf-*uw  fti^tfn  ic£  Ga-gi-im 
^  i-ul  i-ra-ga-mu-ü 

IxiTj-a-am-^ma  **  iÄ(?)-Äi-c-t6-fti 

nfc  *^Sama$  *^Marduk  **  i) 
i-pil-Sin  itmäy 


ilim  ^^  zum  Schwur  bei  der 
Göttin  Aja  bestimmten;  nach- 
dem sie  sich  in  dem  Tore  .  .  . 
ausgeglichen  haben  (?), 

hat  §ät-Aja  sowohl  das 
Herz  des  Marduk  -  muballit, 
^^  wie  auch  des  Sin-idinnam 
seines  Bruders  befriedigt (?). 

Indem  sie  [den  Ausgleich] 
nicht  anfechten^  werden  Mar- 
duk-muballit  und  Sin-idinnam, 
sein  Bruder,  *®  gegen  Sät-Aja 
wegen  des  Hauses  in  Gagum 
nicht  [wieder]  klagen. 

Wenn  eine  gesetzmäßige  (?) 
Urkunde  auftauchen  sollte,  wird 
sie  vernichtet. 

Bei  Samas,  Marduk  '^  und 
Apil-Sin  haben  sie  geschworen. 

8  Zeugen. 


^  pAn^NIN-SAH'barni  *^  pdn  Sin-leJ^mu-ki  -^ÖCr.(?)  ^  pdn ''Samai- 
ia-ia-an  mdr  ^Samai-na-fir  ••  p&n  Ui-tai-ni-ilum  •*  pdn  E-ri-zu(m)-ma-tum 
"  Ifänt]  Be-li-su-nu  •*  pdn  Het-zi-rum  mdr  ^^iSamai-da-iti-an  ••  pdn  Na-ra- 
'.  mdr  Varad-^^Ramnidn, 


**  Sattum  nur  A-pil-Sin-J^e' 

gallum. 


^    Im    Jahre    des    Kanals 
,Apil-Sin-begallum'. 


Der  Rechtstitel  der  Klage  ist,  wie  gewöhnlich,  nicht  an- 
gegeben. Wahrscheinlich  wird  sich  der  Prozeß  auf  ein  Kauf- 
geschäft bezogen  haben.  Der  Angeklagten  wird,  da  sie  ver- 
mutlich keine  schriftliche  Urkunde  vorweisen  kann,  ein  Schwur 
«rferlegt,  jedoch   scheint   dieselbe,   um   einen  Schwur  zu  ver- 


*  Ich  Tennate,  daß  hier  ^TTT    gestanden  war  wegen  des  folgenden  tifib. 

'iN.PA.NE.SU,MES. 

'  Vom  Schreiber  ans  Versehen  ausgelassen. 

Sittuftber.  d.  phil.-hiit.  Kl.  155  B4.  2.  Abh.  4 


50  n.  AbhAiidliiiig:    Seliorr. 

meiden,  einen  gütlichen  Ausgleich  mit  den  Klägern  Tonnziehen, 
womit  sich  die  Kläger  zufriedengeben  und  von  der  Klage  so: 
rücktreten.  Sie  verpflichtet  sich,  nicht  wieder  in  derselben 
Sache  zu  klagen.  Einen  analogen  Fall  bietet  in  diesem  Punkte 
die  nächste  Urkunde  Nr.  16. 

Z.  1—6.  Die  meisten  Frozeßurkunden  sind  als  solche  gläek 
auf  den  ersten  Blick  daran  zu  erkennen,  daß  sie  mit  ana  odtf 
aääum^  —  worauf  das  Streitobjekt  genannt  ist  —  beginnen. 
Dann  folgt  gewöhnlich  der  Name  des  Klägers,  zuletzt  der  dei 
Angeklagten.  Unsere  Urkunde  weicht  von  diesem  Schema  al^ 
indem  an  der  Spitze  derselben  die  Namen  der  Kläger  stehea 
Nur  noch  zwei  Urkunden  weisen  dieses  Schema  auf:  II  46 
(Nr.  21);  VI  32»  (Nr.  41). 

Z.  11 — 16«  Die  Zeilen  sind  sehr  korrumpiert,  daher  rä 
die  Ergänzung  und  Übersetzung  nicht  ganz  sicher.  Da  eis 
Ausgleich  stattfindet,  so  hat  die  Angeklagte  nicht  geschwoceo. 
Zur  Erklärung  dieser  Zeilen  ist  Nr.  16,  Z.  15—18  heran- 
zuziehen. 

Ä  .  .  .  Ä  =  ,sowohl  ...  als  auch';  vgl.  D.  H.  Müller:  Ge- 
setze JJammurabis  273. 

Z«  23«  dup-pu-um  zi-gU'tum,  Zunächst  ist  festzustellen, 
daß  die  zweite  Silbe  des  letzteren  Wortes  gu  nicht  etwa  h 
zu  lesen  ist.^  Der  Stamm  npt  heißt  nach  HWB^  .  .  .  ,geseti- 
lieh  bestimmen^,  somit  könnte  ziJ^ütum  , Gesetzlichkeit'  über 
tragen  werden.  Das  paßt  gut  dem  Sinne  nach:  ,wenn  eiM 
gesetzmäßige  Urkunde  auftauchen  sollte,  soll  sie  vemichtet 
werden'.  Wie  ist  aber  die  syntaktische  Verbindung  zu  erklÄrenf 
Da  duppu  überall  masc.  ist,  kann  zii:ütum  wohl  kaum  als  Ad- 
jektiv fem.  gefaßt  werden,  etwa  wie  *5ajt2-5ajt2tu,®  Trota  der 
Mimation,  die  auch  sonst  beim  stat.  constr.  vorkommt/  glaube 
ich,  daß  zikütum  als  Abstraktum  und  syntaktisch  beide  Sab* 
stantiva  als  Status-constructus-Verbindung  zu  fassen  sind*  ,Ur 


»  Selten  steht  an  der  Spitze  das  Streitobjekt  ohne  anoj  so  Vlll  42». 

"  Vgl.  Schrifttafel  AL  IV,  Nr.  311  (babyl.  Form). 

^  Daneben  auch:  HakUu  cf.  HWB'  s.  v. 

^  Siehe  Anm.  zu  VI  36%  11  (Nr.  3):  ia-gu-um  bi-tim. 

«  Allerdings  müßte  man  dann   zikütim  erwarten.    Allein  vgl.  C.  H.  VI  «* 

mär  a^ve-lnm-,   BAP  Nr.  45,  7:   daian  a-Ztm;    CT  VI  33*,  4:  mw  4*^ 

(TIK)  nam-ka-rum. 


AUW^jldouab»  EtckSRQi^iuidftii. 


61 


Lande  der  Gesetzmäßigkeit'^  d.  h.  ^gesetzmäßige  Urkunde*.  Eme 
Lnalogie  dafftr  bietet  C.  H.  V  29:  H-bu-ut  fa-ar-ra-tim  ,Zengnis 
ler  Feindschaft'  =  ^feindseliges  Zeugnis',  ebenso  hebr.  D^-np©  ip 
'rov.  XII  17.* 

Dieser  Ausdruck  ist  mir  übrigens  nur  ^  noch  einmal  in 
len  Urkunden  begegnet:  VI  47%  17—19:  duppi^  ha[?)-ar' 
tu-um  zi-gu-tum  *®  i-hi-bi-e  ^^  ^d  ap-lu-ti~imf  wo  mir  aber  der 
inn  nicht  ganz  klar  ist.""  Es  scheint  dieselbe  Klausel  wie  in 
aserer  Urkunde  zu  sein,  vgl.  auch  U  31^  15 — 19  (Nr.  22). 
f^ielleicht  ist  auch  BAP  Nr.  34^  17 :  ra-bi  zi-ka-tim  (Amtstitel 
rabidnu)  und  Nr.  78,  4:  a-na  ta-az-fci^-tim  von  npi  her- 
Buleiten  und  nicht  von  nsi^  wie  Meißner  ibid.  143  anuimmt, 
Iweil  rot  —  wie  im  Neubebräischen  —  auch  im  Assyrisch-Ba- 
kjlooischen  doch  nur  die  Bedeutung  ^frei,  rein  macken'  haben 
lürflte^  was  an  beiden  Stellen  kaum  paßt. 

i-U-a-am-ma,  —  rhv  hat   hier   prägnante  Bedeutung  ,attf- 
lachen*,  von  einer  Urkunde  ausgesagt." 

Z.  24*     ih(?)-fii-e-ib-bi  IV'  von  ^hipü  =  inhippi.   Vgl,  als 
analoge  Form:  aiia-ku  la  ah-kab-hil  ,ich  möge  nickt  verdorben 
l^werden*  (HWB»  SüO'^  unten). 

Die    RA   duppam    hiptt    kommt   auch    C.  H,  XII  15 — 16 
ror:  dup-pa-sü  ik-hi-ib-bi  (IV*), 

Z,  34,  Nach  den  Spuren  in  der  Datenliste  gehört  diese 
^Urkunde  in  das  8.  Jahr  Apil  Sins.  Vgl.  King  LIH  III  223, 
'  Lnm.  28;  BA  IV  365,  Z.  3a 


¥r.  16.     CT  IT  47^  <Bu.  88^711).    XL(t)  Jahr. 


Mietsprozeß. 


*  ÄS-ium   1   Rüä  bi-ü-tim 

hM  i-na  Li-^i-mu-ru-um^'  ^  itti 

'7mad-*^Bel  ü  Süi^Jitar  ^]  Ilu- 

hi-a-bu-^ü  mar  '^Sin-na-^ir  ^  i- 

SifrTu-§ü-ma  ih'li'ku-iü 


^  In  Sachen  eines  RUS  bi- 
il-tum,  welchea,  nachdem  es  von 
Varad-Bel  und  ^ililfitar  Ilu^u- 
abuäUj  der  Sohn  des  Sin-näfir 

in  LiSimurumj  ^  gemietet  hatte, 


■  VgL  WZKM  XVm,  S.  212.  »•  DUB. 

•  Vgl,  aoch  Meißner,  AB  III  54,  Anou  ö, 

*  HWB«  nicht  Fegistri«rt.  ^  MI4i, 


A  Meißner:  kL 


4* 


52 


n,  Abliuidlazi^:    Seliorr« 


6  dS'ium  RUä  bi-ü-tim 
y  Ilu-H-a-hu-H  ^  y  Varad^^^BU 
ü  Sili*'JHar  i-d\-nu-fna  ^  da- 
ia~nu  ina  bäh  ''^amal  ®  i-na 
li'bi  Sippar^*  **  di-nam  ü-5d-hi- 
zu-m-nu-ti-ma  ^*  a-na  H-ri- 
nim  äd  *^Sama^  **  da-ia-nu  J  Va- 
rad-Bel  ä  Sili*Jstar  *^  ana 
Hu-H-a-bu-Sti  id-diinu-^ü-tna 
^*  i-na  iü-ri-nim  M  '^^ma^ 
>^  i-na  hdb  ^^SamaS  la-bi-ru- 
Hm  *^  y  IlU'8Ü-a'bu-&ii  mar 
^mn^na^^ir  *^  J  Varad-^^BBl  ü 
Sili^-lHar  ^*  im*ia-a^-r«-wia 

'^  a-na  6'  ^i^iJ  kaspim  Sa 
Za-ba-an^^  *»  ö  iÖ  iiUl  kdspim 

RU8-M-nu  il-kU'U  ^^  a-na  Va- 
rad'^Bel  ü  SiU^Juar  ^*  J  llu- 
lu-a-bu--^u  mar  Sin-na-itir  ^^  ü- 
ul  e-ra-ga-am 

ana  matema^  **  la  i-tu-ru- 
fi-tna  '"^  T  IlU'hi-a-bU'M  mär 
'^Sin-na-^ir  ^^  T  Varad-'^Bel  &^ 
li^-lHar  *^  a^At£*iii7i  a-na  a-Ji- 
ini  dl-.vM?n  iJfTo  ^^  ü-ul  e-ra- 
ga-am 

pil«**S{n  ^^  il  al  Sippar^*  i§- 
ti-ni-iä  it-mu. 


•*  pän  Ldin-Nii^u  mär  Li-bi-U 
^  pän  äd-m-iu  mär  mAB.TU^ia 


dann  ihm  yerloreo  gegangen 
ist, 

Nachdem  wegen  des  RCS 
Ilo&uabu&UjVarad-Bei  undSili* 
Iiltar  prozessiert;  die  fiichter 
im  Tore  des  Hatoal  Id  Sippar 
^^  ihnen  das  Urteil  anr  Eemit' 
nifl  gebracht;  die  Richter.  Vir 
rad-Bcl  und  $ili-lMar  den  Iliisi' 
abnäu  zur  Säule  des  Samai' 
llbergeben;  an  der  Säule (?l 
des  Samai^  ^*  im  alten  Tor« 
dea  Sama§r  Ila^u-aba^a,  Att 
Sohn  des  Stn  nä^iir^  Varad-Bä 
and  ^iÜ-Iätar  einen  Aosgleici 
getroffen  hatten^ 

darf  wegen  der  sechs  8fr 
kel  Silber  in  Zabanwährungl?), 
"^  und  wegen  der  Eehu  Sekel 
Silber  in  Sipparwährang('?).  die 
sie  fUr  ihr  RUS  genommen 
hatten,  g^g^ß  Varad-F5el  uad 
§i!i-Iätar  Iluäu-abuän,  der  Sohn 
dea  Sin-nä^ir,  *^  nicht  klageti. 

Indem  sie  niemals  [den 
Ansgleich]  anfechten,  werden 
Iluau-abuänj  der  Sohn  des  Sin- 
nUair,  Varad-Bßlj  ^ili-Iitar,  einer 
gegen  den  andern  wegen  dei 
HUÖ  »<»  nicht  klagen. 

Bei  Samaäf  Mardttk,  Apil- 
Sin  und  der  Stadt  Sippar  ha- 
ben sie  gegenseitig  gescbworeß, 

11  Zeugen, 

*^BU  •*  pän  Ldin-^Ma-mu  mif  Na^ 
fir  "  pän  Nu-nr-*'Kab-ia  mär  im-^nr- 


MI-U.  ^   UKUE^U. 


AUbabylonisehe  RMhtonrkiinien.  53 

flbi  "  pdn  U'bar-ru'um  mdr  *^Sin-U-e-i  "  pdn  Tdb'^  Uru*-  mar  Ak-id-ia 
*  pän  ^Samai-üum  mdr  Im-di'^'Ml  *®  pdn  ^^Samaf-da-a-an  mdr  Sin-ka-H-id 
^  jpdn  Äk'id-ia  mdr  ^Samai-f^allum^C?)  *•  pdn  ^Samai-na-fir  PÄ.GUB  da- 
HM  '  pdn  I'dm-^8in  dupSarrim, 


**  varah  [E^J-lthnim   ümu 
WOÄL.E.    *«   bAd    Du'ur- 


^^  Am  fünften  des  Monats 
ElunU;  im  Jahre,  in  welchem 
Apil-Sin  die  Mauer  von  Dür- 
I  müti  erbaut  hatte. 


\  Das  nähere  Verständis  dieses  Prozesses  hängt  von  der 
'ftnierung  des  Streitobjektes  ab,  das  leider  mit  einem  Ideogramm 
^heseichnet  wird,  dessen  Bedeutung  mir  bislang  nicht  bekannt 
geworden  ist.  Nach  Z.  5  könnte  man  vermuten,  daß  es  irgend 
;ttn  Gerät  ist;  im  übrigen  ist  die  Urkunde  sehr  allgemein  ge- 
luvten. Die  Richter  legen  dem  Angeklagten  einen  Schwur  an 
ier  SamaSsäule  auf.  Jedoch  wird  inzwischen  unter  den  Par- 
teien selbst  ein  Ausgleich  am  Schwurplatze  getroffen.  —  Im 
flesetzbuch  wird  der  Kasus,  wo  eine  gemietete  Sache  verloren 
geht;  nicht  behandelt. 

Z.  1.  Ob  bi'il'tim  hier  und  Z.  6  als  phonetisches  Eomple- 
aent  oder  als  selbständiges  Wort  zu  fassen  ist,  kann  man  vor- 
kofig  nicht  entscheiden.  In  Hinblick  auf  Z.  22:  RUS-Sü-nu  ist 
btsteres  wahrscheinlicher. 

Z.  5.  haläl^u  ist  in  der  1.  Form  nur  intransitiv.  Daher 
naß  man  übersetzen :  ,das  ihm  verloren  gegangen  ist^  oder  ,zu' 
gründe  gegangen  ist',  wenn  das  Mietsobjekt  ein  Lebewesen  war. 

Z.  7.  i-di-niL-ma  I^  Imperfekt  von  ddnu  hier  ,prozes- 
neren',  ,rechten'.  Diese  Bedeutung  steht  hier  vereinzelt  da; 
lonst  heißt  ddnu  überall  ,richten.  Recht  sprechend  Allein  wir 
inden  denselben  Übergang  auch  im  Hebräischen,  so  Koh. 
VI,  10:  ^:öö  «T'pnnw  or  pb  '^av  nb^,  mit  nv  konstruiert. 

Z.  11 — 13.  Sü-ri-nim.  Surinnu  bedeutet  ,Pfeiler,  Säule^ 
Vgl.  noch  II  9,  7:  ana  Sü-ri-nim  «^Äamaif;  II  47,  18  (Nr.  72): 

•  SEjS.  UNÜ^.  »»  HE{?),GAL  (?). 

*  Die    Kopie    bietet   hi,   doch    sicher    Verschreibung  =  e.  —    Vgl.  King, 
Letters  III,  8.  36,  Anm.  3  (Fortsetzung  von  S.  35). 

**  Das  Zeichen  ZU  in  ^EN[ZÜ]  =  8in  hat  der  Schreiber  aus  Versehen 
aasgelassen. 


54  n.  Abhandlnng:    Sehorr. 

äurinnu  (S&NIR)  §d  *^Samas]  IV  23*,  21;  i-na  iü-ri-nim  i-gor 
bu'ma\  VI  25%  7:  H-ri-nu^  Aus  all  diesen  Stellen  ist  aber 
nicht  genug  ersichtlich,  was  man  eigentlich  unter  der  ,Säide 
des  SamaS*  zu  verstehen  hat.  In  einem  Sylabar  II  R  26,  Nr.  1 
add.  32flF>  steht  Surinnu  in  einer  Gruppe  mit  eSretum  und  4S- 
täti  ildni.  Daraus  darf  man  schließen,  daß  Surinnu  ein  Teil 
des  Tempels  ist,  etwa  eine  Säulennische  oder  dergleichen 
bedeutet.  Vgl.  auch  weiter  Anm.  zu  Nr.  72,  Z.  17 — 21. 

In  der  Tat  lesen  wir  VIII  3*,  23 — 24:  i-na  Surinnim^  h 
*^Bel  **  i-na  e-Se-irtim  Sd  i-li-hi-nu  ,an  der  Säule  des  B^l,  im 
Heiligtum  ihres  Gottes'.  Aus  derselben  Stelle  geht  auch  hervor, 
daß  in  der  Säulennische,  wo  vielleicht  das  Götterbild  aufgesteUt 
war,  der  Angeklagte  oder  die  Partei  überhaupt  den  Schwur 
zu  leisten  pflegte.  So  ist  dort  Z.  28:  ü-ub-bi-fbu]  nach  C.H.  §266 
(Z.  79)  zu  verstehen.-»  Vgl.  besonders  BAP  Nr.  107,  Z.  15-21:  ; 
iStu  Varad*^Marduk  .  .  .  a-na  mar-H-it  J  Farad-*'J7Z-mai-it-<iiii 
a-bi'Sü-nu  i-na  ni-iS  ilim  ana  Ib-ni'*^Marduk  ü  Pa-af-^a^tiim 
ah'hi'äu  ü-ub-bi-bu  ,nachdem  Varad-Marduk  wegen  des  Be- 
sitztums des  A.,  ihres  Vaters  durch  Anrufung  der  Gotthdt 
seinen  Brüdern  I.  und  P-  gegenüber  den  Reinigungseid  ge- 
leistet hatte'.®  Nach  all  dem  wird  es  wohl  einleuchten,  daß 
auch  an  unserer  Stelle  ana  Surinnim  naddnu  eine  abgekfirste 
Redensart  sein  muß  mit  der  Bedeutung:  ,an  der  Säule  des 
Tempels  einen  Schwur  auferlegen*,  wörtlich:  ,der  Säule  über 
geben'.  Ganz  in  demselben  Sinne:  II  46,  11 — 13  (Nr.  21)  die 
RA  ana  ubbubim  naddnu. 

Sehr  schwierig  ist  die  Syntax  in  Z.  11 — 13.  Daß  DuSu- 
abuSu  als  Objekt  (Akkus.)  aufzufassen  ist,  zeigt  das  Suffix  io 
iddinU'Su-ma  und  erfordert  auch  der  Sinn,  da  wohl  — wie 
üblich  —  der  Angeklagte  den  Reinigungseid  zu  leisten  bat. 
Das   ana  als  Exponent   des  Akkusativs  ist  gar  nicht  störend; 

»  Vgl.  die   Zusammenstellung  AS  III  60,  Anm.  2;  vgl.  auch  HWB*  lU^- 

>»  Vgl.  HWB«  1116^ 

«  SU.NIR. 

^  Meißners  Übersetzung  AS  III  61  »befriedigen*  ist  unrichtig. 

•  BAP  145  stützt  Meißner  seine  Auffassung  von  ubbubu  =  .regeln*  doieb 
den  oben  erwähnten  §  266,  der  damals  nur  als  Fragment  bekannt  irtf- 
Doch  gerade  dieser  Paragraph  läßt  für  maf^ar  ilim  ublmbu  im  Kontext 
nur  die  Bedeutung  zu:  ,den  Reinigungseid  leisten',  wie  auch  allgeo^ 
gefaßt  wird. 


Altbmbylonisehe  Bacbtsorkanden. 


55 


.  h  im  Aramäischen  und  Äthiopischen  (mit  vorangehendem 
«onalpronomen^  das  hier  als  Suffix  folgt).  Vgl.  auch  KB 
331.  Kann  aber,  wenn  Z.  12  als  Dativ  aufzufassen  ist, 
PräpositiQn  ana,  die  man  erwartet,  fehlen?  Auch  daß  der 
ireiber  es  ausgelassen  hätte^  ist  graphisch  unwahrscheinlich, 
scheint  mir  daher  am  besten,  Z.  12  als  Subjekt  neben  da- 
lü  zu  fassen;  die  Richter  und  Kläger  legen  dem  Angeklagten 
en  Schwur  auf. 

Z.  15.  hdb  labirütim  ist  stat.  constr. -Verbindung  ,Tor 
i  Alters^  =  ,altes  Tor*.  Auch  im  Tempel  zu  Jerusalem  gab 
zur  Zeit  Nehemias  ein  nstr'n  npw  Neh.  III  6. 

Z.  18.  magdim  P  bedeutet  hier  und  sonst  in  den  Ur- 
nden  ,eine  Vereinbarung,  einen  Ausgleich  treflFen*.  Vgl.  VI 
\  13  (Nr.  15);  VIII  6%  16  (Nr.  48). 

Z.  19.  Zaha-an^*,  Diese  Stadt,  deren  Lage  nicht  näher 
kannt  ist,  kommt  auch  in  assyrischer  Zeit  vor,  ebenso  ein 
mal  dieses  Namens.   Vgl.  HWB»  274\ 

Z.  21.  Sippar  rahü  ist  vielleicht  des  Zentrum  der  Stadt, 
gab  einige  Vorstädte:  Sippar-amnanUj  Sippar-edinna,  Sip- 
r-iahrurum.  Vgl.  King  LIH  III  (Index). 

Z.  33.  U-ti-ni-is  ,gegenseitig*  paßt  hier  besser  im  Kon- 
ct  als  Jeder  besonders',  wie  man  es  auch  übersetzen  könnte. 
^1.  Delitzsch  AG«  §105  f. 

Z-  33.  itmu  =  itmü.  So  VIII  26^  17  (Nr.  7):  it-mu-u  u.ö. 

Z.  34.  Die  Lesung  bei  Ranke  BPN  147%  Nr.  26:  PÄ. 
IÜD,TAR  ist  unrichtig. 

Z.  45.  Zur  Datierung  vgl.  BA  IV  364,  Z.  39—40.  Nach 
ng  1.  c.  222,  Anm.  26  wäre  auch  das  5.  und  14.  Jahr  möglich. 


Nr.  17.     CT  IV  33^  (Bu.  88—680). 
Kaufvertrag. 


'  1  SAR  10  GIN(\)  Utim 
Hm  *  i-ta  E-ri-ha-am  *  ü 
amaSabu-Sü  *  itti  Pa-ka- 
1*1  A'bu'Um-vä'lyar  ^  mar 
'in-^'Sin  '  i(?ysd'am 


1  Ein  SAR,  zehn  GIN  ge- 
bautes Haus  neben  Eribam 
und  Samaä-abuäu,  hat  von  Pa- 
kaila  *  Abum-va^ar,  der  Sohn 
des  Idin-Sin  gekauft. 


56 


n.  AbhAndlonf :    Seliorr. 


a-na  äi-mi-äü  ®  ga-am-ri-im 
*  kaspam  ü^ul  ^^  bu-ka-nam 
hü'tvrulp  ^^  a-vä'ZU  ga-am-ra-at 


^*  a-na  (!)  vä-ar-ki-at  ^'  um- 
mi-im  ^*  a-ve-lum  a-na  a-ve- 
lim  ^*  la  i-ra-ga-mu 

^^  niS  *'§ama§  J  Apil-Sin 
^'^  it-ma. 


Für  seinen  vollen  Kauf- 
preis hat  er  das  Geld  bezahlt 
^®  Den  .  .  .  -Stab  hat  man  hin- 
übergetragen. Seine  Sache  üt 
erledigt. 

In  künftigen  Tagen  wird 
einer  gegen  den  anderen  nicbt 
klagen. 

Bei  äamafi^  Apil-Sin  hit 
er*  geschworen. 

ö  Zeugen. 


*•  pdn  Bu-nu-ma-J^ir  *•  mdr  Di{7yii'üum  **  pän  Sü-ub-na-Uum  ^  fk 
Ja-daf^Uum  *"  mdri  Ja-ku-ub-üum  "•  pdn  Stn-Uki-fid-Jam  "*  mdr  A-bth 
•*  pdn  Na-ra-am-ili'iü  ••  mdr  Ilu-iü-ba-ni, 


Z.  lO,  Die  verschiedenen  Erklärungen  dieser  Phrase 
8.  Daiches  AR  15.  Neuestens  übersetzt  Meißner  AbR  6  ,dett 
(Mörser)  Klöppel  hat  man  hinübergehen  lassend  Die  Zeremonie 
deutet  jedenfalls  den  Abschluß  des  Geschäftes  an. 


Aus  der  Zeit  des  Sin-mnballit. 
Nr.  18.     CT  VIII  26»-^  (Bu.  91—280).   Vn.  Jahr. 


Ado 

^  Aplüt  iSi-la-ma-zi  *  mdrat 
Sar-ru-ut'*^Sin  ^  |  *^Aja§ar-ra- 
at  mdrat  ffa-ma-zi-rum  * 
di'it  vä-ar-ka-ti-$d 


r%' 


^  1  SAR  bttim  epSim  i-na 
Ga'gi-(ga-)^'im  ^  ita  hit  Amat- 
*^§ama^  mdrat  I-din-^^MAR, 
TU   "^  ü    ita    htt   Ga'ki'(l)4m 


ption. 

^  Adoptions[akt]  der  Sil«" 
mazi,  der  Tochter  des  Sarrt^ 
Sin.  Aja-Sarrat,  die  Tochter 
der  Qamazirum  ist  die  Erbin* 
ihrer  Hinterlassenschaft. 

^  Ein  SAR,  gebautes  Ham 
in  Qagum,  neben  dem  Hause 
der  Amat-SamaS,  der  Tochtff 
des  Idin-MAR.TU  und  neben 


»  D.  h.  wohl  Jeder  besonders*. 

^  Dittographie  des  Schreibers;  ist  zu  streichen. 

«  Wörtlich:  »Nachfolgerin*. 


▲Ubftbyloniselie  Rachtoiirkunden. 


57 


ejrim  i-na  ugari 
'ta  elpl  Na-^a-am- 
^at  A'hi-ma-htar 
uh'hvrum  "  2  SAR 
i  i-na  Ki'di-(?)im 
^'la'tv,m  ^*  ü  ita 
fa-mi  ^^  1  ^^^am- 
n  ^*  gadu-um  vi- 
na-la  vä-'Udu  ^®  ä 

»  Vis  (^^^  4^^^ 
^  i-na  ba-ab  a-li-im 
i'di-äü  **  i'ta  Nu- 
*'  mar  JakU'Ub' 
ta  Ili^mARTÜ 


ka  byrSe-e-Sä  *^  iS- 
hurdfi  "  I  Öila- 
a-äd  *®  ana  *'Aja- 
la-ar-ti-Sd    **   i-zu- 

*^Aja'äar'ra-at'^na 

vä-ar-ki-at  iimt"** 
'e  ffa-ma-zi^-rum 
idre  Sin-e-ri-ba-am 
a-Sar-raat  [ü-ul]^ 

Warnas  ^'Aja  *h\far- 
8in-mu-ba-li-i{ 


dem  Haase  des  Gakum  (?); 
Ve  GAN  Feld  im  Gefilde  von 
Kaduri  neben  dem  Felde  der 
Narämtum,  *^  der  Tochter  des 
Abima-Btar  und  neben  Adub- 
bum;  zwei  SAR  gebautes  Haus 
in  Kidum  (?),  neben  dem  Hause 
der  Salatum  und  neben  dem 
Hause  des  Bur-Mami;  ^^  eine 
Sklavin  Kutibi,  samt  ihren 
Kindern  soviel  geboren  wurden 
und  noch  geboren  werden; 
Vis  GAN  lastenfreies  Feld 
*®  am  Tore  der  Stadt^  samt 
seiner  Umfassung,  neben  Nfir- 
Samaä  und  neben  Ilt-MAR.TU; 

'^  den  Nachlaß  ihres  Ver- 
mögens vom  Munde  bis  zum 
Golde  hat  ihre  Mutter  §!-lamazi 
ihrer  Tochter  Aja-Sarrat  hinter- 
lassen (?). 

Soviel  sie  besitzt  '^  und 
besitzen  wird,  gehört  nur  der 
Aja-Sarrat. 

Künftighin  wird  [keiner] 
unter  den  Kindern  der  Qamazi- 
rum,  und  unter  den  Kindern 
des  Sin-eribam  '^  gegen  Aja- 
Sarrat  klagen. 

Bei    SamaS,    Aja,    Marduk 
und  Sin-muballit  haben  sie  ge- 
schworen. 
21  Zeugen  (davon  11  Frauen). 


Varad-Sin  iangii*  *K^amai  ••  pdn  i'^d-Um-pa-li-if^-iu  iangii*  *^S<t- 
riN'jSAff-idinnamf  akil  UD  f^/Samai  *»  pdn  Bu-la-lum  pän  ^Sa- 


»»  TUL  (Br.  10267). 
)  bietet  irrtümlich  ^.    Vgl.  Z.  3. 
ergänzt.  •  RID.  '  AIÄ.ÄN.8UM. 


58 


n.  AbliMidlQnf;:    Boborr« 


**  pän  Ä^lia-am-ar-äi  **  pdn  '^Aja-iatUk  *''  pdn  Pi-^Aj^  mänU  Tarftii  Äi 
^  pdn  jl*§a-^»-Ti»  Jihlrfli  iS^£n-r»-m<j-Tii  *'  pän  ^^Aja-eUit^  (?)  **  mdrat  ffa-m-h. 
nu-um  "*  J3<Sti  Be-ta-ni  viärtU  I-di-htm  **  jad?»  Nu-ra-am-titm  n%dra£  llum'M-fv 
^  pdn  A-l^a-tum  **  märai  Im-^ur-Sin  ^  pdn  La-md-iä  ^  mdrat  Sm-a'h4i 
"  pdn  Anuj^-^^Samoä  ^  mdrüt  Sin-e-ri-ha-am  ^  pdn  Hu-ba-lum  ^  nidrat  '^>«- 
nar-napiUumklin^  *^  pän  ^ wta£-^^amoJ  **  mär^  I-din-MÄE/rU  ^  p&%  ^ 
hn-inm  **  märtU  In^-i'äi^Uim 


»^  iattum  BÄD  ^^Z^^iT^Ä- 

ba.bA 


^*  Im  Jahre,  in  welcheni 
äin-muballit  die  Mauer  h 
Gottes  ZA,KAR.DÄ.DA  er 
baut  hat. 


Inhalt!    Es   adoptiert   ein©  Frau   eine   anderej   wohl  «in  |ü 
jüngeres  Mädchen,     Die  Mutter   setzt  ihre  Adoptivtochter  J«r 
ß innigen  Erbin  ihres  im  einzelnen  namhaft  g^etnachten  Nacb- 
lasses  ein.     Die  Anf^ehörigen   beider  Kontrahenten  dtirfen  den 
Vertrag  nicht  anfechten. 

Die  Verträge^  in    welchen   eine    freie   Person    adoptiert 

wirdj   nnteracheiden  sich   durch   das  Schema  vollständig  von 

denen,    welche    die  Adoption    eines    Sklaven    betreffen.    Vgl 
Anm.  zu  Nr,  1. 

Folgende  Urkunden  gehören  neben  obiger  zu  erät«rer 
Gruppe  und  sind  als  eigentliche  Adoption s vertrage  aüsu- 
sehen:  II  35  (AS  III  55);  II  41*-''  (Nr.  30);  IV  10,  Z,  28^-31; 
VI  30»j  VI  33»  (Nr.  43);  VIII  49*  (Nr.  84),  Z,  1—24;  VATI 
959/60.*    Ihr  Schema  lautet: 

1.  Adoption&akt  (oder:  In  Sachen  des  Adoptionsaktea]* 
der'  A,  Tochter  des  B,  —  C,  Tochter  des  D,  ist  äie 
Erbin  ihrer  Hinterlassenschaft    (Rubruin.) 


*  TAB.BA,  ^  AMQCr),GA.  *  2LMU. 

*  =  KB  IV  12h  —  Di*  Übersetzung  Peisers  ist  nnriehti^  uiid  unTenUto^' 
lioh.  Biet  zum  Teile  fehlerbafte  TranskrlptioD  läßt  sich  ntch  dein  Edben^ 
leicht  b^richtifen  und  ergänz en. 

*  TUEMä.KU  ^  Ana  npmifn. 
'  Lq  den  meisten  Urkunden  ist  ea  eine  Frau,  und  Kw»r  ein«  Priciterüi,  ^'* 

eise  andere  Fran^  mueh  Prieiterin^  wohl  behufs  AlterfiTereorgnug  tdoptÄ^f^' 


AUbabyloniMh«  Saehtearkniiden.  59 

2.  Einzelaufzählung  der  Hinterlassenschaftsobjekte. 

3.  ,A11  das  (mimma  anntm)  gehört  nur  der  C  (oder:  hat 
A  der  C  geschenkt). 

[4.  C  hat   gewisse  Renten   (meist   Naturalien)  jährlich   an 
A  zu  leisten.] 

5.  Schwurvermerk. 

6.  Zeugen  und  Datum.- 

Jene  Urkunden,  in  denen  die  Adoptivmutter  eine  Prie- 
mn  ist,  kann  man  als  Illustration  zum  §  179  ansehen.  Ein 
deres  Schema  weisen  BAP  Nr.  94  und  95  auf,  wo  Eltern 
*  Kind  (Sohn)  in  Adoption  vergeben.  Die  Klauseln  dort 
mmen  mit  den  Bestimmungen  der  Serie  ana  ittiSü  ilberein. 

Z.  1—4.  TÜR.US  =  aplütu.  Vgl.  Meißner  AS  IH  55, 
im.  1,  wo  auch  die  anderen  Belegstellen  gegeben  sind.  Aplüt 
lamazi  heißt  hier  ,Adoptionsakt  der  §.'  (gen-  subject.). 

Z.  4.     ridtt   wird   wohl    als   Partie,  fem.  anzusehen   sein 

e  Nachfolgerin,  Erbin'.  Meißners  Zweifel  AS  III  58,  Anm.  5 

unbegründet.  —  Z.  1 — 4  bilden  das  Rubrum  an  der  Spitze 

p  Urkunde,    varkdtu  ,Nachlaß,  Hinterlassenschaft'.  Vgl.  C.  H. 

V»  70  u.  ö.,  neben  mrku  (Z.  25). 

Z.  8.  Da  in  Z.  9  die  Nachbarschaftsgrenze  folgt,  wird 
rdvrri  wohl  als  Stadtnamen  anzusehen  sein. 

Z.  13.    Ki-di^im.    Stadtname,  vgl.  VIII  24^  1  (Nr.  42). 

Z.  16.    vildu  =  hebr.  -fy^,  cf.  HWB«  43\ 

Z.  17.  vä'ü'du  Perm.  III  pl.  masc.  Da  das  Permansiv 
r  valid,  mit  relat.  ui  valdu  lauten  kann,  so  wird  man  die 
be  il  als  Buchstaben  {  ansehen  müssen.  Es  ist  interessant 
beobachten,  wie  dieser  Versuch,  Silben  für  Buchstaben 
immloser  Konsonanten)  zu  verwenden,  schon  in  altbabylo- 
icher  Zeit  sich  geltend  macht.  Bekanntlich  kehrt  dieser  Ver- 
ch  in  den  Tell-Amarnabriefen  in  viel  höherem  Maße  wieder. 

Z.  18.  %'Vä'ladu,  —  Hier  IV  ^  Präsens,  III.  pl.  Im  Assy- 
chen  lautet  die  Form  i'aladu. 

Z.  19.     hvrub'tum  ,lastenfrei*.    Vgl.  BAP  117. 

Z.  21.     idu  ,Seite,  Umfassung^. 

Z.  39.  %'ZU'bu(?).  Die  Lesung  ist  unsicher.  Die  zweite 
be  —  sonst  immer  =  ba  —  kann  auch  zu  gelesen  werden, 


60  IL  AbknAuff-    9ck»rr. 

▼gl.  Vin  45*,  Z.  31  (Nr.  25;  N.  pr.:  Zi-zu'-na-tn-ro-a^.  Gegen 
die  Lesung  bu  der  dritten  Silbe  spricht  die  Überflüssigkdt 
des  relatiyen  u.  Ich  yermute  —  in  Hinblick  auf  das  sonst 
übliche  Schema*  —  daß  das  Wort  yerschrieben  ist  statt  i-di-in. 
Wie  leicht  aber  in  dieser  Zeit  ^^  and  ^"^^J  zu  Yerwechseln 
sind,  kann  man  z.  B.  ans  VIII  49*,  Z.  14,  zweites  und  drittes 
Zeichen  ersehen.  Aach  daß  ^  aas  ^^  =  in  yerschriebeD  sein 
könnte,  wird  man  leicht  einsehen.  Graphische  Fehler  sind  ja 
aach  sonst  in  dieser  Urkande  Yorhanden,  so  Z.  5,  7  (?),  33. 

Z.  31.  Sd  ^^Aja-Sar-ra-at-ma.  Neben  dem  syntaktisch  so 
wichtigen  konjanktionalen  tna,  das  dem  Verbam  am  Sats- 
ende enklitisch  angehängt  wird,  gibt  es  noch  ein  zweites  ma 
der  Betonang,  mit  der  Bedeatang  ,nar,  aasschließlich,  allein' 
etc.  Es  hat  aach  seine  wichtige  jaristische  Bedeatang  so- 
wohl im  Gesetzbache,  wie  aach  in  den  Urkanden,  die  nicht 
genügend  beachtet  warde. 

Vgl.  C.  H.  §  10**:  be-el  hu-ulj^-im-ma  ,nar  der  Eigen- 
tümer des  verlorenen  Dinges*. 

§  27  ",  126  i*:  J^u-ma  ,er  selbst,  allein^ 

g  45  46-46.  hi'ti'ij^-tum  Sd  ir-ri-H-im-ma  ,der  SchAden 
triflft  nar  den  Besteller^  Aach  §  47  «*:  ir-ri-su-ma  ,Er  allein 
(der  Pächter)  wird  (maß)  es  besteUen'.  (Vgl.  WZKM  XVni219.) 

§  155'^:  vä-ar-ka-nu-um-ma  ,erst®  nachher^ 

§  162  ^«:  Se-ri-iJ^-ta-M  Sd  mdre-Sdr-ma  ,ihre  Mitgift  ge- 
hört nar  (aasschließlich)  ihren  Eündern^ 

§  163  "-":  Hri-ily-ta-U  Sd  bit  a-bi-Sd-ma  ,ihre  Mitgift 
gehört  aasschließlich  ihrem  Vaterhaase^ 

§  171  *-^:  vä-ar-kaza  Sd  märe-Sd-ma  ,ihr  NachUß  ge- 
hört aasschließlich  ihren  Kindern^ 

§  174  M-ß6.  $e-ri'i^'ta-Sd  märe  J^a-viriSd-ma  i-li-ku-u 
,ihre  Mitgift  erhalten  die  Söhne  ihres  [ersten]  Gatten  SQ^- 
schließlich^* 


•  =  ftxu  =  fit'9U  ,8ein  Ausgang*.  BPN  180». 

»>  mimma  annim  .  .  .   iddin.    Vgl.  H  41»,  14  (Nr.  30);  IV  10,  37;  VI  30», 

16—19;  VI  33%  11—19  (Nr.  43). 
<*  Die  Betonung  ist  hier  im  Gegensatz  zu   §  166,  wo  der  Vater  rorber 

(vor  dem  Sohne)  seiner  Schwiegertochter  beiwohnt. 
^  Ausgeschlossen  ist  der  zweite  Gatte. 


AltWbylonische  Reebtsnrkimden.  61 

§  178  !«-!•:  ap'lu-za  Sd  a^'^iSd-fna  ,ihr  Kindesanteil 
idrt  ausschließlich^  ihren  Brüdern^ 

§  180  fi»-^«:  väar-kaza  Sd  ah-hi-Sortna  ,ihr  Nachlaß  ge- 
t  aasschließlich*  ihren  Brüdern',  ebenso  §  181 7*-'^ 

§  186**:  i-nu-ma  il-ku-u-Sü  ,zur  selben  Zeit  als  .  .  .^ 
.  WZKM  XVIII  222,  Anm.  3). 

§  280  **:  ba-lum  kaspim-ma  ,ohne  Geld  überhaupt'. 
:lar  ist  mir  §  281  ®*:  Sa-a-a-ma-nu-ma, 

Aus   den   angeführten  Beispielen^  ersieht  man  folgendes: 

betonende  ma  kann  an  jeden  Satzteil,  Substan- 
im,  Verbum  oder  Adverbium  (§  155)  ohne  Rücksicht 

die  Stellung  des  Wortes  im  Satze  enklitisch  an- 
ängt  werden.  Je  nach  dem  Sinne  ändert  sich  auch 
Nuance  in  der  Bedeutung  dieses  ma. 

Daher  bedeutet  auch  hier:  §d  ^^Aja-Sarra-at-ma  ,.  .  .  ge- 

ausschließlich^  der  Aja-äarrat'.  Vgl.  VI  30%  14:  Sd 
mzi-ma-,  VIII  49»,  24:  Sd  Hu-na-ba-tiia-ma]  VIII  40% 
Nr.  34):  bilat  ef^lim-ma  ,die  Abgabe  für  das  ganze  Feld'. 

Z.  32 — 36,  Die  Klausel  bezieht  sich  einerseits  auf  die 
prüche  seitens  der  Geschwister  der  Adoptierten  —  die  aber 
I  sekundär  sind  und  in  anderen  Adoptionsverträgen  nicht 
ihnt  werden  —  anderseits  auf  die  leiblichen  Kinder  der 
ptierenden.  Sie  werden  mit  Namen  des  Vaters  genannt 
rü  Sin-eribam),  obwohl  dieser  in  der  Urkunde  nicht  erwähnt 

Es  ergibt  sich  auch  aus  der  Statistik  bei  Ranke  BPN 
4),  daß  größtenteils  in  dieser  Zeit  die  Kinder  mit  dem 
len  des  Vaters  (Sohn  oder  Tochter  des  .  .  .)  bezeichnet 
len,  viel  seltener  und  nur  bei  Mädchen  wird  der  Name 
Mutter  genannt. 

So  wird  auch  VUI  29»,  11  =  AS  III,  S.  32  i-na  märe 
i-Si-na   dieser  Name,   der   in   der  Urkunde  sonst  nicht  ge- 

8ie  selbst  darf  darüber  nicht  verfügen. 

Gin  heryorhebendes  ma  im  C.  H.  konstatiert  auch  Ungnad  BA  V  715, 
>bne  jedoch  näher  darauf  einzugehen.  Seine  Einwände  daselbst  gegen 
tfüUers  Auffassung  der  konjunktionalen  Partikel  fnUy  gestützt  durch 
Seispiele  aus  assyrischer  Zeit,  wo  doch  schon  die  Sprache  verfallen  war« 
lind  haltlos.  Müllers  Fassung  ,wenn,  nachdem*  bleibt  für  das  Gesetz- 
buch und  die  Rechtsurkunden  unerschütterlich  bestehen.  Vgl.  oben 
Um.  zu  IV  42»,  Z.  23—26  (Nr.  1). 
Ausgeschlossen  sind  die  leiblichen  Kinder  und  andere  Verwandte. 


68 


n.  Al»IiuidlDag!    9o1rerr. 


uannt  ist,    sich   auf  den   Gatten  der  adoptierenden  Frttt  be- 
ziehen. 

Z.  65*    Vgl  ziir  Datierung  King  LIH  III  226;  BA  IV 
366,  Z,  1  flf. 


Nr.  m     Cf  VIII  42^  (Bu,  91—2455).    VUL  Jahr. 


Zinsdarlehen. 


'  4  mane   kagpim   *  .sipat^ 

Ili-ma-ta-ar     *  1  ^^^vardum 
*^BamaS-na-ap'§e-ra-am 

^  S  &il:il  kaipim  i-na  iat- 

^  itti  E'ri4SH'^^äama&  ÜD 
^^8ama^    ^   mitrat    ^^Sin-ri-int' 

1«    mär     E.BÄB,BÄR-lu-miir 
1»  arah  ^'DÜMÜ.ZI  üieki 


"  arah  ^DUMÜM  »»  ka- 
»pam  ü  sipazu^  iiai:aL 


*  Vier  Minen  Silber,  —  Zin^ 
seil  des  (Gottes)  Samaä  wird 
er  zahlen  —  einen  Sklam 
Iliraa*tar,  einen  Sklayen  Sama^ 
napäeram, 

—  ß  acht  Sekel  Silber  fär 
ein  Jahr  beträgt  ihr  Lohn - 

hat  von  Eriäti  ÄAmaä,  der 
Samaäprieiterin^  der  Tochter 
des  Sin-rlm-ÜrUj  Sin-rim-Üm, 
1«  der  Sohn  des  E.BAB.BAR 
lümur  im  Monat  Döäti  (Tim- 
miiz)  geborgt. 

Im  Monat  Düau  wird  er 
das  Geld  and  dessen  Zinteii 
bezahlen. 

5  Zeugen. 


"  pän  UR-RA-^a-mii  wiär  Bi^ih-Nu-Nu  **  pän  ni-ma-ß-^i  m^  Siifr-rf 
TO«-ni  "  pän  Ih-ni-UE-EA  "  mär  E-m-}A-UR,EA  »*  pän  ^ Samal-hGXai,^ 
*•  mär  /n-AW'Um  **  pän  E~ri-ib-^^n  dupäarrim 


"*  iattuTfi    nar    ^^ Aja-hegal- 


lum. 


"^  Im    Jahre    des    Kao*l* 
Aja-begalliim. 


Z«  5.   Der  Mietdohn  ist  geringer^  als  die  BeBtimmong  ^^ 
§  273  beaagt,   nach  der    ungeftlhr   11    Sekel  der  Lohn  ein^ 
Mietasklaven    beträgt.     Ebenso  VI  40*  (Nr.  40):    3*/,  Sek«^ 
VIU  15«  (Nr.  45):  5  Sekel    Vgl  auch  AS  III,  S.  70. 


»  SIFTU. 


^  SIFTU.BZ 


-  TIL.LA. 


▲Itbftbylonisehe  Reebtsnrkunden. 


63 


11.  SÜ,BÄ,ÄN,TI  =  iltd^i  ,borgen'  eigentlich  ,nehmen'. 
P  101. 

21.     Zur  Datierung  vgl.  LIH  XU  226,  Anm.  33,  BA 

Z.  6. 


Hr.  20.     CT  n  4  (Bn.  88—60).    XIH.  Jahr. 
Erbteilang. 


SAR  bitim  epHm  ü 
*  *  ita  btt  Ü-bar-ri'ia 

hit  Pu'tur{?ySin  *  2 
^    mvrzU'Um    a-na    sü- 


H  y  ÜR.RAnadr  «  U 
'i'Jft'id-am  "^  ä  Ib-ni- 
®  i-zu-u-zu 

u  bi-e  a-di  huräsi  ^^  zi- 
am-rum  ^^  a-hu-um  a- 
•im   ^*  ü-ul  i-ra-ga-am 

^  *^iSamaS  *^Aja  "  *^Mar- 
ü    ''Sin-mu-ba-li-it 


^  Ein  SAR  gebautes  Haus 
samt  Odlandsgrund,  neben  dem 
Hause  des  Ubarria  und  neben 
dem  Hause  des  Putur(?)-Sin 
—  zwei  Elllen  Ausgang  auf  die 
Straße  — 

^  ist  der  Anteil  des  UR- 
RA-näsir,  welchen  er  mit  Sin- 
i^äam  und  Ibni-Sama§  geteilt 
hat. 

Vom  Munde  bis  zum  Golde 
ist  *®  die  Teilung  vollzogen. 
Nicht  wird  einer  gegen  den 
anderen  klagen. 

Bei  Samaä,  Aja,  Marduk 
^^  und  Sin-muballit  haben  sie 
geschworen. 

9  Zeugen. 

)dn  Sin-pu-ut-ra-am  "  pdn  Li-bu-ra-am  *•  pdn  Sin-ma-ffir  ^  pän  Sin- 
«»  pdn  VaradriU-hk    "  pdn  Sdr^Is-fia'ra    «  pdn   Varad-*'MAR.TU 
firilum  "  pdn  lA-bur-na-di-iu, 


itum  ndr  TU.TU.QE- 


^^  Im    Jahre    des    Kanals 
,TU.TU-begaUum^ 


is  Schema  der  Erbschafts  vertrage  ist  so  ziemlich  kon- 

Cs  lautet: 

Teilungsobjekt  (Zahl,  Größe,  Lage  usw.). 


USLAff  (KI.UD). 


U, 


«  KÜD. 


64 


II.  Abhandlung:    Sehorr. 


2.  ,ist  der  Anteil   des  A;   welchen   er  mit  B  geteilt  hat 
[Nennung  des  Anteils  des  B]. 

3.  [Klansei  betreffs  des  übrigen  Erbteils.] 

4.  Vermerk   über  vollzogene  Teilung  und  Unzulässigkeit 
der  Anfechtung. 

5.  Schwurvermerk. 

6.  Zeugen  und  Datum. 

Z.  1.  Zur  Lesung  des  Ideogrammes  vgl.  BAP  119, 
HWB^  450»,  HWB«  649 ^  Es  liegt  kein  zwingender  Grund  vor, 
mit  Meißner  a.  a.  O.  zwei  verschiedene  nidütum  zu  supponieren: 
a)  Verfall  (Idgr.  KLKAL)  h)  Hochland  (?)  (Idgr.  KIJJD),  Ick 
habe  daher  auch  hier  nach  HWB^»*:  ^Ödlandsgrund'  übersetzt 

Z.  3.  Die  Lesung  tur  ist  wahrscheinlich.  Das  Zeichen 
gleicht  sehr  dem  DUR  im  C.  H.  I  59.    Vgl.  Ranke  BPN  8.v. 

Z.  10.  zi-zvru.  Richtiger  wäre  zi-i-zu  =  ztzu.  So  z.  B. 
VIII  18«,  8  (Nr.  27). 

Z.  26.    Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  UI  226,  Aniii.36. 


Nr.  21.     CT  II  46  (Bu.  91—2181).    XIV.  Jahr. 


^  T  A'hU'H'fia  T  Ib-ni-'^äa- 
maS  *  I  Il-ta-ni  T  Ma-za-ha-tum 
»  mdrü  tfR.RA-ga-mü  *  J  Na- 
raam-tum  ü  Sa-mi-nu-ü  ^  da- 
Sd-at  ÜR.RA-ga-mil  ü  Nu-ür- 
Sin  ^  ah*  a-bi-Sü-nu  a-na  E- 
ri'ib'Sin  ^  mdr  KAMÜH^^  a- 
na  mi'im-ma  ®  Sd  URMA-ga- 
mil  i-zi'bu  *  ü  e-li-Sü  ir-sü-u 
^^  i-tu-ru 


ir-gu-mu-ma  ^*  j  Su-rnttr- 
Üff^*  ikSü-du-ma  ^*  di-nam 
ü-Sd'hi'ZVrnU'ti-ma   *'  J  E-ri- 


Hinterlassenschaftsprozeß. 

^  Abuäina,  Ibni-Samaä,  11- 
täni,  Mazabatum,  die  Kinder 
des  ÜR-RA-gämU,  Narftmtnm 
und  Saminü,  ^  die  Frauen  des 
ÜR-RA-gÄmil  und  Nür-Sin,  der 
Bruder  ihres  ^  Vaters  haben 
gegen  Erib-Sin,  den  Sohn  des 
KA-äa-Upi  wegen  all  dessen, 
was  ÜR-RA-gftmil  hinterlassen 
und  gegen  ihn®  [an  Forderun- 
gen] hatte,  *^  [das  Urteil]  an- 
gefochten. 

Nachdem  sie  Klage  er- 
hoben; zuSumu-Upi  gekommen 
waren:   er   sie  das  Urteil  hat 


SeS. 


^  Sc.  der  Kinder.  ^  Sc.  gegen  £rib-Sin. 


Alibabylonische  ReehtsTirknnden 


65 


wissen  lassen;  Erib-Sin  dem 
Tempel  des  SamaS,  um  den 
Reinigungseid  zu  leisten  über- 
geben ; 

^^  [J&rib-Sin]  im  großen 
Tore  wegen  der  ganzen  Habe 
des  ÜR-RA-gämil:  ,Vom  Munde 
bis  zum  Golde  ist  bei  mir 
nichts  vorhanden*  geschworen 
hatte  —  ^^  [wies]  Sumu-Upt 
die  Klage  [zurück]. 

Nachdem  sie  eine  Ur- 
kunde,  daß  sie  nicht  klagen 
werden,  zum  zweitenmal  aus- 
gefertigt hatten,  übergaben  sie 
dieselbe  ao  Erib-Sin. 

Indem  sie  [das  Urteil] 
nicht  anfechten,  werden  sie  ge- 
gen Erib-Sin  nicht  klagen. 

*^  Bei  Saraa§,  Aja,  Marduk 
und  Sin-muballit  haben  sie  ge- 
schworen. 

14  Zeugen. 

*  pdn  lU-i'din-nam  mar  En-nam-Sin  "**  pdn  Sin-e-ri-ba-am  mdr  ^Nan- 
^MÜLU'TI(L)^  »«  pAn  OimW-ili-hi  viär  AvoH  *^Samai  »*  pdn  Atoil-^NIN' 
hS^  mdr  Na-bi'ia  (?)  "  pdn  Im-gur-Sin  pdn  Ki-U-Nu-nu  "  mdri  Ih-ni- 
'finnm^  »*  pdn  Ig-mU-Sin  mdr  Sin-be-d-üi  ••  pdn  Ibik'*^Rammdn  mdr  Na- 
rfHUHriU-iu  *•  pdn  Warad'iU-hi  mdr  Pt^-id-^Samai  »'  pdn  Ä'bi-lum{?)  mdr 
ft"«P'Ba(?)-li  ••  pdn  Ib-ga-tum  mdr  Sin-e-ri-ba-am  ••  pdn  Nu-ijr-*^Samai  mdr 
Sm-ki-nam-di{7)-ni  «  pdn  E.TIL,AN,NA-U-me  mdr  Sin-la-morzfuJ (?)  «^  pdn 
^H-ib-Sin  mdr  jB(?)-r»-6o(?)-ia 


Sin  a-na  bit  *^oama^  ^*  a-na 
hu'bi'im  id-di-ii'SU'fna 


^*  ina  abullim^  a-na  mi- 
n-ma  **  äd  UR-RA-ga-mil 
^  ü-tu  hie  a-di  huräsi  ^®  it- 
i'ia  la  i-ba-ää-§ü-ü  ^^  it-ma(?)- 
na  *®  ru-gu-mu  Su-mu  (?)- 
OT(?)  [i-zu-uh] 


*^  dub-bi  la  ra-ga-mi-im 
^ü-nU'ü^ma  a-na  E-ri-ib-Sin 
"  i'zi-bu 


U'ul  i-ia-rutna  "  a-na  E- 
n-ib-Sin  u-ul  i-ra-ga-mu 

*^  nU  *^SamaS  *^Aja  *^Mar- 
hk  "  ü  Sin-mu-ba-li-it 
"  itmü. 


"  iattum    KLKUSZUm. 
Gar  tam-tum^\ 


**  Im  Jahre,  da  das  Heer  des 

Meerlandes  [mit  dem  Schwerte 
geschlagen  wurde]. 


Meißners  Übersetzung  AbR  30  ist  zum  Teile  philologisch 
^Qd  sachlich  ungenau. 

*  KA,MAH.             »>  =  mubaüit  ave/am  (?).             «  AT/.  «»  KA, 

Sitmngsbar.  d.  phil.-bist.  Kl.  155.  Bd.  8.  Abb.  5 


66 


II.  ibbmdlBiif :     Beborr, 


Ich  vermute  ans  Z.  10 :  itürü  irgumü^  —  sonst  heißt  es 
bloß  irffumü  —  wie  auch  aus  Z.  22:  iSnü-ma,  ebenfalls  Tom 
Schema  abweichend^  daß  sich  dieser  Prozeß  vor  einer  zweiten 
Instant!  in  derselben  Streitsache  infolge  der  Anfechtung  im 
früheren  Urteils  abspielt^^  waa  aber  nicht  als  Appellationsprozeß 
vor  einer  höheren  Instanz  aufgefaßt  werden  darf,  wie  obea 
Anm.  zu  Nr.  4^  Z.  10 — 16  dargelegt  wurde. 

Der  Sachverhalt  ist  folgender:  Die  zwei  Frauen^  Kindef^ 
wie  auch  ein  Bruder  des  verstorbenen  ÜR,RA*gämil  verklageB 
Erib-Sin   wegen   des   ganzen  Nachlasses  des  Verstorbenen  nui 
der  Forderungen^  die  jener  an  ihn  hatte.    Daraue  scheint  her» 
vorzugehen j  daß  der  Angeklagte  ein  GeschäftskoinpagBoa 
resp,  Kommissionär   (^amallü)   des    UR.RA  gamil    gewesen  ist, 
Die  Kläger  behaupten^  daß  der  Nachlaß  des  Vaters,  resp,  Gättea 
sich  in  seinen  Händen  befindet.  Erib-Sin  leistet  den  Reinigunga- 
eid  mit  den  Worten;  /Vom  Munde  bis  zum  Golde*  ist  bei  mir 
nichts  vorbanden*.     Die  Kläger  werden  daher  zurückgewiesen 
und  übergeben  zum  zweitenmal  dem  Erib  Sin  eine  UrktiBde. 
in  der  sie  sich  verpflichten,  nicht  mehr  zu  klagen. 

Z*  11.  Für  den  Ausdruck  jZnm  Richter  kommen'  giU  es 
in  den  Urkunden  einige  Redensarten; 

a)  aläku  ana,  Vgh  II  39,  7  (Nr,  10):  a-na  da-ianuni 
i-li-kufna. 

h)  kaMdu  mit  Akk,  (wie  hier).  Vgl  II  43^  5:  dmam  üf- 
^ü'dü-ma  (fem.);  VI  32%  9  (Nr,  41):  daiant  ik-Sü-du-ma  = 
VIU  43%  7  (Nr,  38);  VIII  24^  5  (Nr.  42):  daiant  iarrim  (W- 
OAL)  ik'iü'da-ma  (fem,).^ 

c)  mahdru  mit  Akk,:  II  47,  16  (Nr.  72):  J  Äii-miiL^H*' 
im'ku-rU'ü-ma:^  IV  13%  3:  daiani  im-hu-ur-ma  =  VI  7%  2  oöd 
VIII  9%  14;  VIII  6^  8—9:  daiant  BabiW  daiant  Äpjiör^' 
inn^ku-ur-jna. 


*  Vgl.  Anm.  EU  TTII  28*  (Nr.  4),  Z.  10—16. 

^  In  di^^^r  VermutUDg  bestärkt  mich  nachtrH^Hcli  die  nicht  dAtifft' 
Urkai^de  II  22,  welche  mit  unserer  Urkunde  eng  zueanimenhüiigt  Vgl 
Atim.  m  II  22  {Nr,  70).  ^ 

*=  8e.  Tom  Vermögpfs  des  UR,RA-g&rail. 

*  Auch  ir  31,  10  (Nr.  22):  li-^^-da^a-ma  =  ik-ht-da-o-ma.  Es  hi  eJ^^ 
Vülkstamliche  ÄBsitnlUtion.    Unrichtig  Meißner  AS  III  54^  Anm,  l 


Altbabylonisehe  Reehtsorknnden.  67 

d)  sandjyu  ana  .  .  .  mit  intransitiver  Bedeutung  ^kommen^: 
*  Nr.  100,  5:  a-na  daiani  Bähili^*  is-ni-ku.^ 

e)  ana  btt  *^jSama8  erebu.  Vgl.  II  22,  6—10  (Nr.  70): 
i  hit  ^^Samaä  .  .  .  iru-buü-ma ]  II  28,  4  (Nr.  35):  a-na  bit 
ifnai  i-TU-bu-ma. 

Gelegentlich  seien  hier  auch  die  verschiedenen  Ausdrücke 
,proze8sieren,  klagen^  genannt: 

a)  ragämu,  gewöhnlich  mit  ana  der  Person  und  ana 
er  aSSum)  des  Objekts  (der  Sache)  konstruiert.  So  11  47, 
-5—10  (Nr.  72);  II  50,  1—7-10  (Nr.  8);  VI  33^  4—6 
p.  15):  ana  (Person)  .  .  .  aSium  (Sache);  VIII  28»,  1—4—5 
r.  4);  VIII  28\  2  (iä  .  .  .j— 16  (Nr.  5);  VIII  24^  1—3-4 
r.42):  aiium  ...ana-,  VIII  45^  1,  11  (Nr.  25). 

b)  täru  ragämu  (resp.  pa]^ru\  auch  mit  doppeltem  ana, 
B.  hier  Z.  10;  II  45,  1-7  (Nr.  28,  1-6):  Ana  S^js  SAR 
.  i-tu-ür  *^iSamaS'be-el'ili  a-na  Ma-an-na-H  .  .  .  ir-gu-um-ma ; 
^  Nr.  43»,  15 — 17:  f-^w-ttr  .  .  .  ip-ku-ur-ma, 

c)  pakäru  mit  doppeltem   Akk.  VI  49»,  1—6  (Nr.  26): 
SAR  .  .  .  ip-kuur-äü-ma]  VIII  42%  2—6  (Nr.  9):  ip'kvrruü 

it  dopp.  Akk.);   BAP  Nr.  43,  30—31:    la  i-turu  la  i-ba-ga- 
ma. 

d)  dänu  mit  a§Sum  des  Objekts:  IV  47»,  1—7  (Nr.  16): 
Sum  . .  .  i-di-nurma. 

e)  garü^  mit  ana  des  Objekts  und  Akkusativ  der  Person: 
LP  100,  3 — 4:  a-na  mi-im-ma  nu-ma-at  bit  a-bi-Sü-nu  J  Ja- 
ha-tum  um-ma-Sü-nu  ig-ru-ü]  VI  19%  12:  a-na  a-vätim  ni- 
^^-ig^  ,wegen  der  Sache  haben  wir  prozessiert'*';  daher  auch 

in  der  Schlußformel  von  Verträgen;  z.  B.  BAP  Nr.  27,  12 
1 13:  ti-ul  i'ta-a-ar  u-ul  i-gi-ir-ri^  Nr.  78,  20 — 21:  la  i-tu-ru 

igi'irrU'ü. 

Z.  11,  Dieselbe  Person  kommt  als  Richter  II  47,  16 
r.  72)  vor,  geschrieben :  Su-mu-ÜH^*,  ebenso  in  unserer  Ur- 
inde  Z.  20. 


'  Danach  ist  BAP  125,  auch  AS  III  57,  Meißners  Übersetzang  richtig- 
tnstellen.  tandku  =  ,kommen'  findet  sich  auch  öfter  in  den  Hammu- 
rabi-Briefen.  Vgl.  King  LIH  III  (Index).  Dort  wird  es  auch  mit  dem 
Akk.  konstruiert. 

'  Wörtl.  ,feindlich  sein*.  Vgl.  hebr.  mi  arab.  ^^ä.  (so  D.  H.  Müller,  Ges. 
WB.,  XI.  Aufl.)  «  Die  betreffende  Urkunde  ist  ein  Brief. 

5» 


) 


TO  II<  iltluLodLtifif:    Sä  hörn 

Z.  14,  Zur  juristischeii  Bedeutung  von  ubbubu  x0, 
oben  S.  54, 

Z,  19,  it-ma  (Impf.  III  sing*  masc).  Ebenso  lantei  lü 
pl,  fem. 

Z.  30.  Die  Ergänzung  fordert  der  Sina.  Vgl  auch  VIII 
28%  7—9  (Nr.  4), 

Z.  33.  Mnü  , wiederholen',  hier:  ,em  zweitesma!  tan',  selten 
im  KAL,  vgl  HWB*  1066 ^ 

Zi  33,  i-ta-^^-mm*  Diese  Form  des  Präsens  kommt  neben 
üwn-ü  öfter  vor. 

Z»  »ll,  KA  am  Ende  des  Namens  ist  sumerische  Poft- 
Position  für  den  Öenetiv,  daher  oben  mit  kleineren  BuchstaN 
transkribiert.  Vgl  Ranke  BPN  204,  Anra.  3. 

Z.  35,  Zur  Schreibung  und  Bedeutung  von  ibku  vgl. 
BPN  229%  Anm,  6, 

Z.  37.  n}nl-'^Ba(7yü.  Ranke  1.  c.  93*  liest;  Ib-nvüuill 
läßt  also  die  letzten  zwei  Zeichen  un transkribiert.  Die  Scbwi 
bung  C^  =  t=TIT^  fiiidet  sich  nicht  selten.  Vgl,  z.  B.  IV,  43*. 
47  (Nr.  1):  ih-fU-A, 

Über  die  Göttin  Bau,  Gemahlin  des  ZA.MÄ.MÄ,  vgl 
HWB^  137*~**j  wo  die  Literatur  zusammengestellt  ist.  In  dieser 
Zeit  kommt  allerdings  *^Eau  als  Eigen naraenelemeiit  nur  mt\i 
einmal  vor^  und  zwar  in  einem  Straßennamen:  sük-*VR*^^Bü4 
(Straßmeier:  Altbab.  Verträge  von  Warka^  Nr.  70^  5).  Vgl 
BPN  172%  197% 

Z.  43*  Zur  Lesung  und  Deutung  der  Ideogramme  y^^ 
Br.  9646—9649.  —  Zur  Datierung  vgl  BÄ  IV  366. 

Nr.  2Ä,    CT  II  3t  (Bu.  91—360), 
Adoptionspros^eß. 


1  Ap-lu-ut  HaUiatum  ■  id 
a-na  Amat-'^^amai  märat  Ja- 
ku-hi  ^  id-dinu 


*  lU'bU'id-am     hi-sd-tam 

*  hii^yki'ta-id    n-ul    id-di-im- 


^  Die  Adoption  der  Hall»- 
tum,  welche  sie  an  Amatba- 
mas,  die  Tochter  des  Jaknbi 
verliehen  hatte. 

Nachdem    sie  *    Kleidung^ 
Salböl,  ^  [und]  ihre  Erhaliunf 


*-  Sc.  Amat-äftmai. 


Altbabylonische  R«ehtsiirkanden. 


69 


la  ^  daiant  ^  ina  E-har- 
ar-ri-im  ®  J  Ha-li-ia-ftumJ 
Ä  Amat'*^f§amaS  ^®  iSSu-da- 
vma 

^^\Ha'li-iatum  !«!(?)  A- 
mat'*^Samctä  ^'  i-na  ap-lu-ti-Sd 
**  izU'Uh 

^^  dub-burum  Sd  Ha-li-ia- 
tim  ^®  a-na  Amat-*^Sama§ 
^'  aplu-za  id'di-nu  ^'  i-li-a-am 
¥HLT  ^®  i'hi'bi 

dttfc  "  ü  Sin-mu-ba-U-it 

«  [dajianü  «*  |  S/inJ-t- 
^•j(i-am  **  I  *^SafnaS'li-vi'ir(?) 
^  ]  IlU'Sü-i-bi'Sü  "  y  Sin-ia- 


nicht  geliefert;  zu  den  Rich- 
tern in  Ebabbara,  Qaliatnm 
und  Amat-Samaä  ^^  gekommen 
waren ; 

hat  5aliatum  ihre  Adop- 
tion der  Amat-Samaä  entzogen. 

15  Wenn  eine  Urkunde, 
darin  Qaliatum  an  Amat-Samag 
ihre  Adoption  verliehen  hatte, 
auftauchen  sollte,  ist  sie  falsch, 
sie  soll  vernichtet  werden. 

*®  Bei  Samaä,  Aja,  Marduk 
und  Sin-mubalit  haben  sie  ge- 
schworen. 

Urteil  des  Samaätempels. 

5  Richter. 


Die  Urkunde  ist  zwar  von  Meißner  AbR  28  übersetzt, 
AS  III  54  auch  transkribiert  (bis  Z.  22),  trotzdem  scheint  mir 
die  Aufnahme  dieses  Textes  in  die  vorliegende  Ausgabe  nicht 
überflüssig  zu  sein. 

Inhalt:  Die  Adoption  wird  gerichtlich  aufgehoben,  weil 
lie  Adoptierte  die  Bedingung  des  Adoptions Vertrages,  eine 
>e8timmte  Rente  ihrer  Adoptivmutter  zu  zahlen,  nicht  ein- 
gehalten hat. 

Es  sind  besonders  Priesterinnen,^  welche  wohl  in  vor- 
j^erücktem  Alter,  wo  sie  selbst  ihr  Vermögen  nicht  mehr  ver- 
galten können  und  auch  sonst  der  Ruhe  wegen,  eine  andere, 
ÜDgere  Person,  gewöhnlich  auch  eine  Priesterin  (z.  B.  VI  33% 
fr.  43)  adoptieren,  ihr  den  gesamten  Nachlaß  oder  einen  Teil 
lesselben  vermachen,  wofür  jene,  die  Verwaltung  des  Vermögens 
bemehmend,  sich  verpflichtet,  eine  bestimmte  Rente  an  Ge- 
•eide,    Öl,    Kleidung  jährlich    der  Adoptivmutter    zu   liefern. 


SÄK{7). 


Vgl.  Meißner  AbR  27. 


70  U.  AbhMidlang:    Sckorr. 

Diese  Bedingnng  wird  auch  in  den  Vertrag  aufgenommen  mit 
der  Klansei  der  Nichtigkeit  der  Adoption  im  Falle  der  Kicht- 
einhaltnng  derselben.* 

Hier  wird  dieser  Fall  eben  gerichtlich  entschieden.  V« 
dieser  bedingten  Adoption  von  Elrwkchsenen  spricht  das  G** 
setzbuch  nicht.  §§  185 — 191  reden  nur  von  einem  fikru,  d.L 
einem  kleinen  Kind.  Implicite  enthält  aber  §  179^  Z.  38-fl 
und  §  182,  Z.  93 — 96  —  beide  handeln  von  Priesterinnen  - 
die  Möglichkeit  einer  solchen  Adoption. 

Z.  1 — 3.  Diese  Zeilen  sind  als  Rubrum  zu  fassen.  Vgl 
IV  47»,  1—5  (Nr.  16). 

Z.  2 — 3.  aplütam  naddnu  ,Adoption  verleiben';  so  Uff. 
Vgl.  oben  S.  22. 

Z.  4 — 5.  hi-Sa-tam  =  pi§8atam'j  bi(?)'i^-ta-Sa  =  piJ^Uök 
(npe).  Vgl.  Meißner  AS  HI  53,  Anm.  5.  Dort  übersetzt  Meißnff 
pil^ttu  jUnterhalt,  Aufwartung',  wohl  wegen  der  Verbindung 
mit  naddnu,  denn  pi^ittu  dürfte  sonst  nur  ^Aufsicht,  Venrat 
tung^  übersetzt  werden.  Es  entspricht  auch  formell  hebr.  nf| 
, Aufsicht,  Amt',  Jer.  37,  13  (sonst  rrRp^  Num.  IV  16;  II  Cte 
22,  18).  Es  ist  möglich,  daß  hier  die  Konstruktion  zeugmatisch 
ist,  indem  naddnu  sich  nur  auf  tubüSam  und  püiatam  beziekt 
Dann  wäre  zu  übersetzen  ,und  ihren  Verwaltungsdienst  [nicM 
verrichtet  hatte]^ 

Z.  10.  iSSü-da-a-ma ,  wohl  volkstümliche  Sprech-  und 
Schreibweise  für  ik^udd-ma.  Vgl.  oben  S.  66,  Anm.*. 

Z.  13 — 14,     Die   RA   ina   aplütim  ntisdhu   ist  aus  de« 

C.  H.  §  168  ^*,  191  ®*  bekannt.  —  i-zu-u^}  =  issuh  =  insuh. 

Z«  15«  id,  —  Vielleicht  hier  besser  konjunktional:  ,ciw 
Urkunde  [des  Inhaltes],  daß  .  .  .^ 

Z«  18.     i-li-a-am  =  ilid-ma  ,wenn  .  .  .'. 

Z.  19.     i-hi-hi  =  ihJ^ipi  IY\   Vgl.  AS  III  54,  Anm.  4 

Z.  23—28.     Es   ist   auffallend,   daß   nur   die  Richter  nir 
mentlich  genannt   sind,   die  Beisitzer  aber  —  wie  sonst 
—  nicht  erwähnt  werden. 


Vgl.  AS  m  53. 


Paternitätserklärang* 


^ 


'  Samai-tappOiu  ist  der 
Sohn  des  Tabbilum. 

Tabbikm  hat  an  Samaä- 
tappüSu  die  Sohnschaft  ver- 
iieben. 

Bei  Samaäj  Aja,  bei  Mar- 
duk  ^  und  Sin-mubalit  haben 
sie  geschworen. 

Niemals  in  Zukunft  wird 
Eribani'Sin  Einwendung  erhe- 
ben (klagen ). 

12  Zeugen, 

•  pän  **Sin'H-me^  mär  ^*Bil^na^^r  ***  pän  ^'Eiimmdn-i-din-nam  mär  Bc' 
ii-en-nam  "  pän  ^a-ra^m-iti^iü  ^'  niär  ^'Sin'ri-me-ni  **  pän  /r^eu^nu-tiwt  mär 
Ilu*ni^flumJ.  '*  pän  ^ Sin-a-hu-Mu  '*  mär  Na-ra-am-üi-Ut  **  pän  ^Sin-ga~fnil 
mär  I*H*Shi.  "  pän  Ä-^a-am~ar-M  7iidr  A-^ti-ni  *'  pän  A-ra-ru*um  mär  Be- 
el^-nu-vtm  ^^  pän*^*'^'am(a-ri-ü  mär  Ldm-^MAM-TÜ,  ^^  p4n  Täh^'^tap-pu-um 
"  mdr  ^.^amui-e-mu-ki  (1)  ^^  pän  3Vri-A«'um  **  mär  **Samai-be-tl-Ui  **  pän 
Nv^ür--*'Mawanän  mär  Zu^^u-um» 


Tahbilum 

*  y  Tah-bi-lum  a-na  ^*5a- 
ma^-tappü^-8Ü  *  aptu-tam  i- 
di'in 

*  nti  "Äamaä  *^Aja  nU  ^'- 
Marduk  *  ö  *^S{n-mu-ba4{* 
tt  «  iimü 

i^a-na  fana)  matima^  var- 

vra-gamti. 


'  Inhalt:    Ein  Sklave,   leibtiches  Kind  seines  Herrn,  wird 

voD  diesem  als  legitimer  Sobn  anerkannt.  Es  ist  die  kürKeBte 
Freilaasiingßurkundej  die  schon  Meißner  richtig  als  Paternitäts- 
erklärnng  (Anerkennungsschein)  charakterisiert.  VgL  AS  III  bÜ. 

I    —  Zti  beachten  ist  das  Schema, 

^^  ÜE>  7.    Interessant  ist  der  doppelte  Ättsdriick  der  Präpo- 

HintioQ  durch  das   semitische    a-na   und    die   sumerische  Fostpo- 

p  sition  SU.  Dem  Schreiber  war  die  semitische  Lesung  so  ge- 
läufig, daß  er  mechanisch  fast  das  semitische  Wort  niedersehrieb, 
im  selben  Moment  aber  die  kürzere  sumerische  Fassung  vorzog. 
Z*  8-  Eribam-Sio  ist  wahrscheinlich  der  legitime,  d.  h, 
Ton  der  Hauptfrau  (7'ahitu)   gezeugte  Sohn   dea  Adoptivvaters. 

^b^  Zu  beachten  ist  das  u  am  Ende  des  Verbums  im  Haupt- 

^^  Satze  nach  lä. 


^  ukue.jSü. 


'  EGIM.BA.AM, 


^  DUG. 


i 


*  Ein  SAR  gebattten  Hau 

Bes  neben  dem  Hause  des  Be- 
la^om  uüd  neben  Avßl-NanDar, 
ist  der  Anteil  der  EnStum,  der 
Hierodule,  ^  der  Tochter  des 
Rtbam*i1£;  welehen  «i©  mit 
Amat-SamaS,  der  Öamalschwe- 
Bter  (?)j  ihrer  Schwester  geteilt 
hat. 

Die  Teilnng  ist  perfekt 
Vom  Munde  bis  zum  Golde 
wird  eine  Schwester  ^^  gegen 
die  andere  nicht  klagen. 

Es  ist  der  Ausgleich  der 
Amat-Öamal,   ihrer  Schwester. 

Bei  SamaS,  Marduk,  Sin- 
tnuballit  und  bei  der  Sudl 
Sippar  [haben  sie  geschworen]. 

n  Zeugen. 

^*  pdn  JJfii-na-«»-r«*n  mär  Sin-i-din-nam  ^^  pdn  Sin'i*^i-id-am  mät  13* 
ni-tjf*  ^ -7?ia  '"  a  Ntt-ra-lrifn  "  pän  *^,^amaü-fifdt}hi^-ni  mar  Nu-ri-la  **  p4fi  i- 
hu-nu-nm  mar  Bttr-*' Ramfiidn  "  pdn  Ir-pa-ttim  niär  Ih-7ii~^'SAK.KUD  ^  f&n 
A-ti'iti-txtm  mär  Nv-rir-E-a  **  pän  I-ka-ttim  mär  Na-ld-fni-im  "  pän  E^ri-ba-^m 
mär  Sin-lia^'ii  '^  pän  VaradHU-M  mär  liu-Be-me  **  päti  ^^Sama^-ka^M^id  vtät 
Sin-be-el-m  ^  pän  Tab-^-ri-^Savtai  mar  ÜM.EÄ-ba-ni  ^^  pän  Ibik-^Äjit  *t 
E-ri-i^Sin  *'  pän  Sin4a*ium  akil  bähi*  dmanim  **  pän  lli  ma-Uk-Jd  mär  Bn^ 
dUU^zu  "  pän  *'Nannar'MlILlT.TlL*  rnär  Fi^id  ^NIN\TU  **  pän  Bela-^f^ 
mär  Sa-na-tMtn  (?)  **  pän  Varad-Sin  mär  £ra-viU'd^t^^^*i^^ 


^  zi'Za  ga*am-ra  ü-tu  bi-e 
^  a-di  httrdd  a-ha-tum  ^^  a-na 
a-ka-tim  ü-ul  i*ra-ga-am 

*^  a-pil-ia  Sa  Äfnat-^^jSamai 
a^äza 

Sin-mu-ha-li-if     ^^    ü    alu 
8ippaT*^\ 


Zwei  Schwestern^  beide  Priesterinnen,  teilen  ein  Hauä, 
wohl  ihre  Erbschaft 

Z,  4.  NU. GIG  ==  l'adütum.  Vgl.  das  Sylabar  KAB^, 
publiziert  von  Meißner  AS  III  22^  wo  noch  andere  Priester- 
würden genannt  sind, 

*  NU,GW.  *  NJN(7),  *  NINU.Nl  ^  AN.KUL 

'»  KA.  ^  muballU  mjIZain  (?}. 


Altbabylonische  Rechtsnrkunden. 


73 


,  8.  zi-za  ga-am-ra,  —  Die  auffallende  a-Endung  ist 
ine  Spielerei  des  Schreibers,  gegenüber  zizu  gamrum 
►  (Nr.  20),  zizu  gamru  VIII  18%  8  (Nr.  27)  und  VI  3P, 
.  47);  ztz  gamir  IV  46^  5  (Nr.  36). 
.  11,  apil-ta.  Das  Wort  apiltu  kommt  sonst  meines 
s  in  den  Urkunden  dieser  Zeit  nicht  vor. 
!WB*  gibt  die  Bedeutung  ,Kontrakt',  doch  ohne  Beleg- 
Dagegen  kommt  das  Wort  vor  in  U  III  D,  S.  14, 
Z.  5 — 7:  i-na  «'"  Bdbili  ki-i  a-pil-ti  [maj-hi-ir,  Peiser 
zt:  ,.  .  .  hat  er  als  Ausgleich  (?)  empfangend  Diese 
tzung  paßt  auch  in  unserem  Text  und  entspricht  auch 
deutung  von  apälu  in  den  Urkunden  ,befriedigen,  sich 
Aen*. 


Nr.  25.     CT  Vni  45 *>  (Bu.  91—2190). 


Prozeß  über  ein  Haus. 


-na  Mtim  Sd  Pi-U- 
it'ti  Na-b%'ili-§ü  '  mär 
\'i'in-ma'tim  *  |  Be-el- 
^  I  Ilu'8Ü-ba-ni  ahuSu 
Na-bi-iliSü  '  ]  Pi-M- 
i'Sd'fnu 

Avel''^NIN.UGUN{?y 
Tndr  Be-el-Sü-nu  ^^  a-na 
r-gu-um-ma 

iaianü    di-nam    [üj-sd- 

i-Sü-nu-ti-fna   ^*  mvrut' 

%   ^^  a-na  gu-ul-luli-im 

i-nu-ma 

iuppi*'  la  ra-ga-mi  ^®  i- 


*  In  Sachen  eines  Hauses, 
welches  Pi-ga-Upi(?)  von  Nä- 
bi-ili§u,  dem  Sohne  des  Samag- 
in-mätim,  [von]  B^lSunu,  ^  Ilu- 
§u-b4ni,  seinem  Bruder,  den 
Söhnen  des  Näbi-iliäu  (Pi-sa- 
Upi(?))  gekauft  hatte. 

Nachdem  Avßl-NIN.U- 
GUN(?).NA,  ^0  der  Sohn  des 
B^ldunu,  wegen  des  Hauses  ge- 
klagt; 

die  Richter,  indem  sie 
ihnen  das  Urteil  zur  Kenntnis 
gebracht,  sein^  Stirnhaar  ^*zum 
Abschneiden  übergeben  ^  hatten, 

stellte  er  eine  Urkunde,  daß 
er  nicht  klagen  werde,  aus. 


75.  b  De«  Klägers. 

'r  nach  anderen:  seine  8tim  brandmarken  ließen. 


I 


T4 


It.  AbfaKodltixifi    Bebarr* 


'3  ü-ul  i-ta-ar-mi$  "  a^a  I 
arkai^  ii(m)-mi-im  ^^  a-na  Fi- 


i-ra-ga-am 


Indem  er  [das  Urteil]  nidt 
anficht,  wird  er  '*  künftighiD 
gegen  P!-äa-Upi  (?)  und  seine 
Söhne  Dicht  klagen. 

Bei  Samaä,  Mardnk  **imd 
Sin-miiballi(  hat  er  geschworto. 

8  Zeagen, 

"  pd«  Na-bl-ifi-iü  mdr  '*5ai»iaJ-*-in-m»-l*T»i  "  pän  Im-fftt-ia  mär  'Ai- 
mai^a-fir  ^  pän  ^^Sin-h^-ni  mdr  Ig-mi-il  (*-*?-  )  ^^  pdn  Ihik-Iiiar  mdr  ian^* 
'*  pän  jSd-^i^'ia  mär  ^i-sji-nnm-ru-at  "  pän  UB^TiÄ-ga-ntil  mSr  ^'i-mari& 
^  pän  SiUi^-^Eammän  mär  I-din-Sin  '*  ^fBÜ-aM  dupSarrunt. 

Am  B*tide  rechts  und  links  einige  NAmanitintersehiiften  der  Torktr 
genannten  Mengen. 


Es  ist  die  einstige  Prozeßorkunde^   in   der  die  Strafe  aiw 

drücklich  genannt  ist,  während  es  sonst  allgemein  heißt:  amam 
ijnidu&u.  Die  Strafe  des  Haar  seh  erens  oder  —  nach  ÄuSasBimg 
anderer  ^^  der  Mai^kierung  als  Sklaven  in  einer  zivÜrechdiclieD 
Sache  wie  hier,  wo  es  sich  nra  Reklamation  eines  yerkauAsn 
Hauses  handeltj  ist  im  C.  H*  nicht  vorgesehen.  AugenscbeiD^ 
lieh  erweist  sich  der  Kläger  als  Verleumder,  indem  er  idiI^ 
willig  das  Eigentumsrecht  eines  anderen  anficht,  weshalb  ibs 
die  sonst  nur  im  Eherecht  für  Verleumdung  (§  127)  normierte 
Strafe  trifft.*^ 

Z-  7p  Damit  wegen  der  vielen  Namen  kein  Mißverstand 
nis  eintritt,  wird  der  Name  des  Käufers  von  Z.  1  noch  eintiiBl 
hier  genannt.  In  der  Übersetzung  ist  das  nicht  nötig,  desbtli 
ist  der  Name  in  runde  Klammern  gefaßt 

Z.  9*  Die  Lesung  des  Namens  ist  nicht  aieher.  Vgl. 
BPN  70;  205. 

Z.  10.  Wie  man  sieht,  ist  der  Kläger  der  Sohn  eines  der 
Verkäufer  (Z.  4). 

Z,  14 — 15.  Meine  Interpretation  dieser  KA  im  C.  H.  haW 
ich  WZKM  XVIH  234  begründet 

Z.  38.  Im-gu'ia  ~  Nach  Kanke  h  c.  107**  ist  der  Name 
verkürzt  aus  Imgurjn.  Wahrscheinlicher  dttnkt  mir  Hilprechts 
Erklärang  als  Hypokorist.  von  tm^^u  =  ,weise^  +  Gottesname* 


EGJE. 


^  IN.FÄ. 


^  EID. 


^  ML 


Vgl.  stt&b  AS  lU  4L 


TL 


Z,  39,  Das  Zeichen  ^*^,  sonst  nur  fdr  ilu  gebraucht, 
hat  hier  die  Silbenfunktion:  iL 

Z»  31*  Zi-zu-na-vi-7'a-at.  Dieser  Eigenname  kommt  nur 
noch  n  44,  :^7;  VIII  l\  28  (am  Rande  links)  vor:  SH?}[z]u^ 
na-vi*raaty  und  —  wie  Ranke  1.  c.  180*  richtig  vermutet  — 
II  40^  14:  Zi4s*(?)-8una-rn'aL 

Nun  faßt  Ranke  diesen  Namen  so:  ,His  (the  raoongod*&) 
rising  shines*.  Was  eoll  aber  der  Sinn  eines  solchen  Namens 
sein?  Eanke  scheint  an  Namen  wie:  Sin-navir,  Sin-nArl/  die 
aber  auch  als  Wnnsch  aufzufassen  sind,  wie  Sin  livir  ,8in 
möge  scheinen  (dem  Neugeborenen)*,  während  Ranke  obige 
Namen  als  Behauptung  faßt.  Ich  glaube  aber,  daß  Sizu-nämrat 
sich  überhaupt  nicht  auf  Sin,  sondern  nur  auf  das  Kind  be- 
zieht Der  Ausdruck  ist  bildlich  zu  verstehen:  ,Möge  sein  Auf- 
gang leuchten'^  d,  h,  möge  sein  Leben,  sein  Wachsen  gedeihen. 
So  wird  auch  in  der  Bibel  d?JB  menschliche  Leben  oft  mit  dem 
Lichte  verglichen.  Vgl.  Jud,  V  31;  Prov.  XIII  9  usw.  Noch 
heute  fügt  der  fromme  Jude  in  Briefen  dem  Eigennamen  des 
Adressaten  die  zwei  Buchstaben  ^"}  hinzu,  d.  h.  n^r  Ina  ,Gott 
möge  sein  Licht  leuchten  iassen'. 


^f       ^  Mini   SÄE   hitim   ep^im 
«  iUi  *^Sumai'he-el-ili    »  ]  Ni- 

ur-ä'ä'fna   ^  daianü  di-7iam 
■  ü-äd-^i~mA-&4-nu-ti7fiu 


Ans  der  Zeit  des  QaitimiiraliL 
JTr,  26.     CT  VI  49*  (Bu.  91—2502),    t  Jahn 

Prozeß  über  ein  Haus. 

^  Ein  halbes  SAR  gebauten 

Hauses    hat    von   Samai-b^Uli 
Nidnuäa  gekauft. 

Nachdem  ^  Samal-bel-ili 
ea  reklamiert  hatte,*  die  Richter 
sie  das  Urteil  hatten  wissen 
lassen, 


•  Ki  »teht  das  Zeichen  U,  dae  wahrftcheinüch  auch  is  geleaen  wurde.  Vgl* 

i^^wu-fti  =  i-3tu-HZ  (Nr.  6^  Z.  2Ö). 
^  Tgl.  hebr,  Npr,  rm  Jor,  32,  12  ^«Ine  Leuchte  Ut  Gott*- 


76 


II.  Abhudlaog:    Behorr. 


wurde  eine  Urkunde,  daß 
nicht  geklagt  wird,  "  aoB- 
gestellt.  [2]  Sekel  Silber  . . . 
als  .  .  . 

Bei  äamaSy  Aja,  Marduk 
und  ^ammnrabi,  dem  König, 
^^  haben  sie  geschworen. 

4  Zeugen. 

'•  pdn  AvH  *^Rammdn  ^'  mdr  I-zu-ia  "  pdn  Ntt-hi-^Samai  "  mdr  l-h- 
lorka  •*  pdn  Sd-ma^^ia  •*  mdr  Nu-{ar-*'0%rru^  •*  pdn  Sin-pw-vt-ra-an  •*  «dr 
Jor-lpar  (?)-i/ttm. 


*  dub-bi  la  ra-ga-mi-im 
^^  Sü'ZU-ub  "  [2]  SH:il  kaspim 
--  1«  /a-Jna  zi{?ybu'[zuf] 

1'  nt^  *^§amaS  '^Aja  '^Mar- 
duk ^*  ö  Ha-am-mu-ra-bi  §ar- 
rim  ^^  it-mU'U 


**  J^attum   Ha-am-mu-ra- 


bi. 


^^  Im  Jahre   des  Qammi- 


rabi. 


Es  geht  aus  der  Urkunde  nicht  hervor,  wem  die  Richter 
Recht  gegeben  haben.  Denn  Z.  9 — 10  kann  sich  sowohl  auf 
den  Kläger  wie  auch  auf  den  Angeklagten  beziehen. 

Z.  11 — 12.     Die  Zeilen  sind  lückenhaft,  daher  unklar. 

Z.  24.     Zur  Datierung  vgl.  BA  IV  368,  Z.  3. 


Nr.  27.    CT  VIII  18°  (Bu.  88—227).    XIV.  Jahr. 


Erbtei 

^  Yi8  G^^^  eklim  ga-du-um 
*f kirim  (*?kirtm{?))  ia(?yga- 
nu-[um  ?]  ^  i-ta  elpil  mdrat  A- 
ma{?)-rabi^  a§Sat{?)  ^^SamaS 
»  pütu^  i*«»»  »'«>  Purdtu  *  pütu 
2kam  ndr  Ur-ni'ia  ß  15  GIN{\) 
bitim   i(?)-na(?)    bit  Hi-a-zi-ri 

^  zitti  Bitu-ma-gir  mdr  Ka- 

8ap^(?ySin  '  $d(l)  it-ti  a-hi-H 
i-zu-zu 


lang. 


1  Vi8  GAN  Feld  samt  eineni 
Garten  .  .  .  neben  dem  Felde 
der  Toditer  des  Aba(?)-r8bi, 
der  Samaäpriesterin,  eine  Front 
dem  Euphrat,  die  zweite  dem 
Kanal  Ur(?)nia  [zugewendet], 
ß  15  GIN  Haus  vom  Hansa 
des  ni-aziri 

ist  der  Anteil  des  Bituml- 
gir,  des  Sohnes  des  Kasap(?} 
Sin,  welchen  er  mit 
Bruder  geteilt  hat. 


1 


»  Das  Zeichen  nach  ma  ist  als  vom  Schreiber  gestrichen  ansasehen. 
^  BIL.OI.  «  GAL.  d  SäK.  •  AZAGMD. 


iUbabjloiiii^b«  B««bt3iirkiiii(ie!i, 


ff 


*  zi-i-su    gaam-ru    *  is4u 
a-di  hurädnt    ^^  aak{iyum 
:-na  a-ki4m  **  ü-ul  iraga-am 

*•    niS     '^Samaä     *^Marduk 
1  Ha-am-mii-ra-hi     ^*    ü 
$1  Sippar^*   *^  Ü7nü, 


Die  Teüting  ist  perfekt. 
Vom  Munde  bis  zum  Golde, 
^"  wird  (ioll)  einer  g^geii  den 
anderen  nieht  klagen. 

Bei  Öamaäj  Marduk,  IJam- 
mnrabi  und  der  Stadt  Sippar 
^^  haben  sie  geschworen. 

7  Zeugen. 


■1   märi  ^Samai-tappÜ*^ku  **  pdn  ^.^amaätalum   ^   itiär  *^Nammt-ME.01M. 
**  pän   Tu't^ktmt-na-firil)  **  ÄDf  / 


I 


*«  varah  Salfffu^  ümu  i/*''« 
'^   laeium   kussä"  ^'iMar   Btr 


**  Am  11.  SabatUj  im  Jahre 
[der  Aufstellung]  des  Ifitar- 
thrones  in  Babylon. 


Z.  1.   {^fkirtmf)  Dittographie,  wenn  die  Kopie  lichtig  ist. 
Die  Lesung  des  letzten  Wortes  ist  zweifelhaft, 

Z.  3.    Der  Name  ist  unter  den  Frauennamen  BPN  a.a.O. 

nicht    registriert^    dagegen    wird    Ä-ha(7na  f)-a-rahi    (GAL)   VI 

4%  19  unter  den  MÄnnernaraen  genannt     Aus  der  Stelle  geht 

^  aber  das  Geschlecht  des  Namensträgers  nicht  hervor, 

B  Z,  5-    Zu  beachten  ist  die  Schreibung  ^J  für  GIN(TU)^ 

das  Untermaß   von   ammatu  ^^  Elle   und  =  Hi:lu.    Vgl,  auch 

VUI  8%  9:  Vg  ^y  kaspim;  II  45,  10  (Nr,  28):  12  ^|  Miim; 

VI  49^  n   {Nr,  26):   2{?)  ^f  koapimi    IV  46 \  1  (Nr.  36j: 

ikil  SÄE  10  ^y  6l£im. 

Z.  7.     a-hi-l^  ist  Singular.     Der  Plural  lautet;   ahk4^  so 

immer   im  C.  H*  (mit  doppeltem  h\^   gen.  ahhi\   vgl,  auch  II 

^41^30;  II  45,  26  (Nr.  28). 

^p  Z.  lOi     Merkwürdig   ist   die  Schreibung  a-ah-um^   sie  ist 

sieher    nach    der   Auffassung  jener    klaasiscben    Zeit    unortbo* 

graphisch. 


d  Die  BUlU  C.  H.  XXIV,  63—54;  t-na  UMna-zi'ia  et^-^-fa  iit  unkl*r. 


I 


78 


11  Abl)*]i4liififf £    3ehe?r* 


Z.  38.  ME.Ghl  Ranke  l  c.  129^  denkt  an  ^*MEMIM 
(cB  mamrru  jKaaten',  vgl  HWB^  oTS"*).  Doch  bt  der  Siufi 
unklar^  vielleicht  ^Behältnis,  Zoflucht*. 

Z,  37.    Zur  Datierung  vgl,  Küig  LIH  233,  Anm.  51. 


Hr.  28.     CT  n  45  (Bn.  91— 2178»).    XV,  Jahr, 
Prozeß   über   ein   Hans. 


p 


1  Ana  3^}s  8AR  7  [-J^ 

^ga-du-um  l^/sammatu{?)SAK 
[■  '  -J  ^  kvis-da-at  ^^Sama^he- 
el-ßlij  *  Sd  itti  *hiamai-be-el- 
ili  mar  Süi^-*hiama§  ^  J  Ma- 
anna-H  aMat(?}  *^hama^  md- 
rat  Ni-id-nu-§ä  *  i-id-mu 

i4u-ür  ^Samai-be-el-ili 

'  a-na  Äfa-au-na-H  aMai{?) 
^^t^ama§  ir-gu-um-mfi  ^  daian^ 
dinam  ü-§d-hi-zu-iü-nu-ti-m€l 
*  f-na  id'&d-ri'im  id  *^ Mamma 
**  bt  ■  tum  uz  -  za  ni-i^  ma 
12  GJN{f)  bttim  "  ana  pt 
dup-paat  Hmatim   im-ti-^nu 


"  ki-ma  i2  GIN(?)  bttim 
rlSÄtirt"  **  J/s  SAR  Miim  vä- 
ar-ka'tufn  hl-pa-luni  ^^  BA- 
bitim  Lbizizana  i-ra-ab  bi-a 
**  a-na  Ma-an-na-H  in-na-diin 


*®  dS-Sum  i-tihruma  "oa- 
maibe-eliU  *'  a-^na  Ma-an-na- 


»  In  Sachen  von  3^^^SAS 
7  G[IN  Baugrond]  samt  1^(, 
Elle  (?)  ,  ,  .  Be&itztam  des  ^i* 
mai-bel-[ill],  welches  von  ht 
maS-b4I'ili,  dem  Sohne  des§Ult" 
Samaä  ^  Mannaäip  die  Samit 
priesterin,  die  Tochter  de* 
Nidmiöa  gekauft  hatte, 

Samal-b^I-ili  hat  nun  [seinen 
Vertrag]  angefochten* 

Nachdem  er  gegen  Ihn- 
na^^ij  die  SamaSpri esterin  ge- 
klagt hatte ;  die  Richter  sie  iu 
Urteil  hatten  wissen  lassen;  li 
Kataster  (?)  des  Samaä  ^^  iss 
Haus  gemustert  worden  wir^ 
und  gemäßderVerk  aufs  Urkunde 
12  GIN  vom  Hause  gefeUt 
hatten, 

wird  er  fiir  die  12  GDf 
nach  der  Hauptstraße  %u  ein 
Drittel  SAR  vom  Hause  rüct 
wärts,  unterhalb  eines  Teü«f 
vom  Hause  des  Ibi  zizana  hin* 
zufügen^  '^  [und]  der  MaunÄS 
übergeben. 

Weil  äamaä'h^liU,  indem 
er  [den  Vertrag]  angefochtBD, 


»  Hier  ist  wohl  m  erglüieo;  GflN.Mj, 
*•  Ml-^i,  *  SIL.DÄMÄL.LÄ. 


Altbabylonische  Beehtsorkunden. 


79 


a  irgu-mu    *®    ar-nam    i-mi- 

^H-ul  i'taar-ma  "J'^/^a- 
nai-be-el-ili  •*  J  ^^Sar-pa-ni- 
tumum-mi  aSidzu  **  J  Be-li- 
Ua  aS§at(?)  i^SamaS  "  ü  Ta- 
d-di^in^Nu-nu  NU{?).NA, 
?1B.»  "  mdrü  «  a-na  üfa- 
n^'H  a§§at{?)  *'Sama$  md- 
U  Ni-id-nU'Sd  •*  ü  a-ah-hi-i- 
i(\)  *'  ü'ul  i-ra-ga-am 

I  Ha-am-mu-ra-bi    ü    al 


gegen  MannaSi  geklagt  hatte, 
haben  sie  ihm  eine  [Mutwillen-] 
Strafe  auferlegt. 

Indem  er  [das  Urteil]  nicht 
anficht,  •*  werden  §amaS-b61- 
ili ,  ^arpänitnm  -  nmm! ,  seine 
Frau,  BSlitia,  die  SamaSprie- 
sterin  und  Taddin-Nunu,  die 
zirmaäitu  (?),  [seine]  Kinder, 
*^  gegen  Manna§i,  die  Samaä- 
priesterin  (?),  die  Tochter  des 
NidnuSa  und  ihre  Brüder  nicht 
klagen. 

Bei  §ama§,  Marduk,  ^am- 
marabi  und  der  Stadt  Sippar 
haben  sie  geschworen. 

16  Zeugen. 


••  pdn  Sin-e^rt-ba-am  ■'  pdn  Na-ra-am-üi-iu  ••  pän  Bur-Sin  "  pän 
u-norvi-rum  mar  Mär-Ba-bi-U  •*  pdn  Hu-iu-a-bu-M  pdn  ^Samai-fulülu^-ni 
märi  ^äamai-ga-mü  ■•  pdn  Nu-ur-iU-iu  mdr  Sin-ub-lam  '^  pdn  Sin-na- 
•  mär  En-mam-Sin  ••  pdn  Sin-U-me-a-ni  pdn  Ib-ni-*^tSamaH^)  ■•  pdn  Sin-ri- 
HB  mdri  Ib{?yku{7)'id(?)  .  .  .  PÄ(f)  *°  pdn  E-mu-uk  ...  "  p4n  26- .  .  . 
pän  E-ri-ib-E-a  mdr  Sin-e-ri-ba-tun  *'  pdn  I-bi-zi-za-na  mdr  ^Samai-na-fir 
pän  A'bu^ä-^UMr  mdr  8in-narvi-ir 


**  vara^    Kislimu^   iattum 
LAM  V{?)M, 


*^  Im  (Monat)  Kislimu,  im 
Jahre,  in  welchem  das  Bild 
des  [Gottes]  ,Sieben(?)'^  [auf- 
gestellt wurde]. 


In  diesem  Prozeß  klagt  der  Verkäufer  eines  Hauses  die 
Äuferin  MannaSi,  indem  er  den  geschlossenen  Vertrag  anficht 
Wr!).  Das  Motiv  ist  nicht  angegeben,  vielleicht  hat  sie  nicht 
6  ganze  Kaufsumme  bezahlt.  Die  Richter  nehmen  —  an  dem 
i  Tempelkataster  aufbewahrten  Hausgrundriß  —  eine  Messung 
8  verkauften  Hausgrundes  vor,  wobei  es  sich  zeigt,  daß  gemäß 

*  Vielleicht:  zirmaütu  =  NU, BÄR.  ^  äUR,  «  KAN.KAN. 

Oder  nach  King:  Im  Jahre,  in  welchem  die  sieben  (?)  Bilder  [verfertigt 
wurden]. 


80 


IL  ^HiodluDf :     Sehorr 


der  VerkaufsurkEnde  zwölf  GIN  Grund  mehr  der  KänferiD  ge- 
bührten.  Ale  Ersatz  dieser  12  GIN,  die  der  Hauptstraße  zu- 
gewendet sind,  muß  der  Verkäufer  nun  ^/^  SAR  ^  20  GK 
rückwärts  der  Käuferin  hinzufügen.  Außerdem  wird  ihnij 
weil  er  [grundloB]  geklagt  hatte,  eine  Mutwillenas träfe  auferlegt, 
die  aber  nicht  näher  genannt  ist. 

Z,  1»  Der  Inhalt  erfordert  es,  daß  hier  bloß  E  ^  Utim 
^Baugrund^j  nicht  E.EU.Ä  ,gebaates  Haus'  ergänzt  wird. 

Z*  3,    Lesung  unsicher, 

Z.  3.  ki-ü(z)'da-at  =^  kUdat/"  stat.  constr.  von  kuiüu 
jBeaitsfi^  (vgL  hebr.  ninK),  ebenso  wie  Sukuttu  —  iuknat,  Hbittu^ 
—  libnat. 

Z,  6.  i-tu-iir  ^^Samaä'be-el-iU.  —  Das  Vorangehen  dei 
Verbums  vor  dem  Subjekt  scheint  gegen  die  sonst  peinlich  bt 
obachtete  Wortstellung  zu  verstoßen.  Ich  glaube,  daß  die  Voran- 
stellung  des  Verbums  ihren  Grund  in  der  Betonung  der  Tütif- 
keit  hat  Vgl  EAP  Nr.  45,  Z.  16.  Zur  juristischen  Bedeutimg 
des  Ausdruckes  vgl.  oben  S.  24, 

Z-  9^10,  Diese  zwei  Zeilen  sind  schwierig.  Die  Sjuiai 
erfordert  es,  daß  sie  zueinander  gehören.  Die  nächstliegend« 
Übersetzung  wäre:  ,in  den  ia^urum  des  Saraaä  wurde  im 
Haus  gebrach  t^"*  d.h.  wohl  der  Grund  plan  des  Hauses,  um  den 
Grenzstreit  —  wie  gleich  aus  der  nächsten  Zeile  ersichtlich  -- 
anschaulich  zu  untersuchen. 

Bei  dieser  Interpretation  würde  man  aber  statt  irm  viel- 
mehr ana  notwendig  erwarten,  auch  bitum  ^HausgrandriÖ' 
würde  vereinzelt  dastelien.  Nun  drängt  sich  aber  eine  ander? 
plausiblere  Erklärung  auf,  wenn  mau  sich  die  übrigen  Stellen 
vergegen  wärt  igt  j  an  denen  sa^arum  vorkommt,  hiebei  aber 
auch  für  sanäku  eine  andere,  gleich  nachzuweisende  BedeiinBl 
annimmt.  An  folgenden  Stellen  kommt  noch  i€iiarum  tdf: 
BAP^  Nr.  105,  4—8:   vii-im-ma   ht-H  bU  aba  .  .  ,  ina  ßß 


*  Der  Übergang  von  J  in  >(s)  erklllrt  sith  vielleicht  durch  das  foig«ade  l  * 

^  fGrundsteln^ 

^  aondkti  fkommen^  ÜDdet  sich  i^owoht  in  deo  Urkunden    wi6  auch  in  detx 

Hammurabi'Bnefcn^  «nch   III  *  ^brlng^en^     Hier   liegt  die  Fono  Q^  ym« 

wie  oben  weiter  dargelegt  wird. 
'^  Nach  der  von  Meißner  selbst  berichtigten  Transkription  AS  III  60^ 


id^Sin  ä  ^sd-^d-ru7n*^  id  ^h^amaS  ü-bi-irru-ma  ,nach- 

dem  sie  den  Gesamtbesitz  des  Vaterhauses  ...  bei  der  Säule 
des  Sin  und  in  dem  Samrum  des  bamaä  deklariert  hatten ^ 
i  II  47,  19  (Nr.  72):  äd-U-rum  äd  *^SamaL 
^h  In  diesen  beiden  Urkunden  bildet  das  Rechtsobjekt,  ebenso 
H^e  in  der  unsrigen^  ein  Haus  und  besonders  BAP  Nr.  105 
Beb  eint  auch  eine  Deklaration  über  die  Qrenzbestimmung  des 
I  Hauses  vorzuliegen,  während  II  47  (Nr,  72)  Zengen  im  Sa§a- 
I    Tum  des  Sani  alt  empels  gesucht  werden,  welche  über  die  Sehen- 

ikung  eines  Hauses  aussagen  sollen,  —  Aus  dem  Zusammen* 
hauge  der  angeführten  Stellen,  ganz  besonders  aus  der  unsrigen, 
j;ebt  soviel  hervor,  daß  samrmn  der  Name  eines  Tempelteilea 
istj  in  welchem  Streitsachen  Über  Häuser  verhandelt  wurden. 
I  Was  liegt  da  nilher  als  die  Annahme,  daß  ^a^arum  etwa 

einen   ,Kataster^    bedeute,    wo    die    Pläne    aller    Häuser,    auch 
Felder,  Gärten  usw.  aufbewahrt    waren    behufs  jeweiliger  ge- 
richtlicher Feststellung  und  Ordnung  der  Besitzgrenzen  ?   Diese 
Annahme  würde  schon  die  Tatsache  allein  bestätigen,  daß  sich 
tins  wirklich  im  Archiv  des  Samaätempels  in  Sippar^   aus  dem 
►ücb  unsere  Urkunden  größtenteils  stammen,  aus  der  Zeit  der 
iten  babylonischen  Dynastie  solche  Feld-  und  Hauspläne  bis 
luf  den  heutigen  Tag  erhalten  haben. ^ 

Diese  Annahme  vorauageaetzt,   die   sieb  ja   sachlich   auf- 

ängtj   wäre   es   sehr   bestechend,    etymologiscb   ^aiarum   mit 

W.  n#ir  , rote  Farbe*''  zusammenzustellen/  und  es  würde  dann 

fjea  mit   roter   Farbe   gezeichneten   Plan   bedeuten,   und  dann 

n  Ortj    wo   diese  Pläne   aufbewahrt   waren.     Jedenfalls  paßt 

m  ,Kataster^  an  allen  Stellen  ausgezeichnet.^ 


*■  Merkwürdig  Ist  das  voraii^«s«tztfl  Gottefldetorimnaüv.  Vielleicht  ioll  es 
die  Helligkeit  der  Stätte  ao deuten. 

>*  Vgl.  Scbeih  Une  Saison  de  fouille»  k  Sipp*r,  S.  126,  127,  137  u.  ö, 

^  Jer,  22,   U,  Ez.  93,   U. 

•^  Mit  ifaSüritm  ,Slige'  (vgL  Meißner  MVAQ  IX  2B4  ff.)  kann  unter  Wort 
(itets  mit  einem  i)  nichts  ^n  tun  h^ben.  Entterea  ist  —  hebr.  '^'si^ 
f^nt^^i  and  ist  seiner  NomiDalbilduQg  nach  eine  Form  JjlaJIü  t  ^^^  ^i^ 
es  sncb  aonst  Belege  gibt.  VgL  ÄG*,  S.  182. 

*  Ich  T^rdanke  die  Aaregnng  %u.  ditsaen  AusfQbrungeu  und  ]£ur  gaDzen 
Interpretation  Herrn  Prof.  Müller^  der  bei  der  LektQre  dieser  Urköüde 
die  Bedeutnng  ^K^t^^ter^  scharfsinnig   aus   dem  Konteit  erschlossen  hat. 


d 


33 


11.  Mbiadtmag::    dctiorr. 


Was  nnn  die  Bedeutung  von  saruüpi  an  unserer  St^Uf 
anbelangt,  so  möchte  ich,  nachdem  bei  der  Bedeatutig  .bnogen' 
die  Konstruktion  mit  tna  syntaktisch  schwierig  bleibt,  auf  f4 
gendes  Terweisen:  Wie  Jensen  KB  VI  409^ — 10  nachweiit, 
ist  &anäi:u  ein  Synonym  von  aMrUj  fo^adu.  Jensen  erschlidJt 
aus  dem  Zusammenhange  der  zitierten  Stellen  für  cthäru  die 
Bedeutung  ^achtgeben  aül\  ,muste^n^  Somit  würde  auch  m- 
nä^u  ,mu8terDj  antersuchen^  —  wie  ja  palpadu  oft  —  bedeuteo. 

Diese  Bedeutungsnuance  paßt  unter  den  vielen  des  B«- 
griffes  samt^u*'  an  unserer  Stelle  sachlich  am  besten  und  be- 
hebt auch  die  syntaktische  Schwierigkeit.  Also:  jIm  Ki- 
taster (?)  des  Samaätempels  wurde  das  Hans**  unte^ 
suchte 

uz-za-ni-i^-fna  =  miannily-ma  II*  mit  passiver  Bedeutung, 
die  auch  son&t  belegt  ist/  Zum  Lautwandel  vgl  a§sahai  — 
a^iabat^  izza^ar  =^  izta^ar^ 

Z,  11.  dup-pa-at  äi-Tna-tim  ,Kaufvertrag^  vgl.  VIII  32',  1: 
dub-bi  H-ma4im.  Diese  juristisebe  Bedeutung  muß  natürlich 
unterschieden  werden  von  der  aus  dem  Schöpttingsepos  her 
bekannten :  dup-^tTnate  ^Schicksals tafeln'  (Schöpfungsepos  IH 
Taf  47,  lOoj.  Zur  Versehiedenheit  der  Wurzeln  vgl.  oheu  SJU- 

iTn-ii-ma.  ^ —  mafü  ^abnehmen,  sich  verringern*,  hier  jfehko** 
Im  C.  H.  kommi  das  Wort  öfter  in  der  Form  II*  {umtati}  mi 
III ^  vor  mit  der  Bedeutung  ^vermindernd  entziehend 

Z.  1*3*  ki-ma  jan statte  für'  hier  prägnant  =  ,als  Ersata*- 
VgL  C.  H.  §  219  (KoL  XVIII,  88);  vardam  ki-ma  vardim. 

Z.  lä-  varkdiumj  hier  lokal  und  adverbiell  ^hinten'- 
Interessant  ist  das  Wert  Verhältnis  der  Frontseite  des  Hauses 
zur  Hückseite,  Als  Ersatz  fiir  12  GIN  Frontfläche  bestimmt 
das  Gericht  ^^  SAR  =  20  GIN  hinten,  d.  h.  die  Frontseite 
repräsentiert  einen  Mehrwert  von  Vs- 


nacbdem  ich  Ihm  vorber  mündUch  die  Gleichung  itiiamm  ^  ^  i^ 
gesprochen  habe^  ohne  aber  die  Bedeutung  des  era leren  erkannt  iü  \^^' 

^  Zn  d«ti  manaigfacben  Bedeutungstinancen  von  tmiäljfH  vgl.  Vfi  411-^ 
Z.  43— öl. 

^  äe.  an  dem  dorl  aufbewahrten  HaujjgrtipdriJi. 

«  Vgl  HWÖ»  772  K 

^  VgL  AG'  §  57^ 


AUktbylonisehe  fteohteorknnden.  83 

Z.  14.  BA.S  =  kBA^  ,Teil  eines  Hausest  Nach  II  R 
*,  30  ist  BA  =  zdzu,  daher  erklärt  sich  auch  nach  Win  ekler  ^ 
1  C.  H.  ^E.BA,  NI.BA,  SlK.BA  (Kol.  XIV  84)  , Anteil  am 
etreide'  usw. 

i-ra-ab'bi-a.  —  Zu  notieren  ist  die  transitive  Bedeutung 
Od  ialf  während  sonst  überall  intransitive  Bedeutung  vorliegt.^ 

Z«  15.  in-na-di'in  IV^.  Trotzdem  habe  ich  der  Präzision 
udber  aktiv  übersetzt. 

Z.  16.  aS-Sum  .  .  .  itäru  .  .  .  irgumu.  Konjunktionai- 
relatives u.   Vgl.  oben  S.  11  (Anm.  zu  Z.  6 — 7). 

Z.  18.  Wir  sehen  hier  deutlich,  daß  auch  in  zivilrecht- 
ichen  Sachen  der  Unrechtbehaltende  nicht  bloß  zurückgewiesen; 
sondern  auch  bestraft  werden  konnte,  vermutlich,  wenn  die 
Anklage  sich  als  grundlos  erwiesen  hat.  Vgl.  Nr.  25,  wo  die 
Strafe  auch  genannt  ist  (Z.  14 — 16). 

Z.  33.  Ta-ad'di'iri'Nu-nu.  —  Auffallend  ist  die  Feminin- 
Torm,  da  es  doch  eine  männliche  Gottheit  ist.  Mit  dieser  ein- 
Dgen  Ausnahme  tragen  auch  sonst  nur  Männer  Namen,  die 
mit  ^Nu-nu  komponiert  sind.  Ranke  BPN  205^  bemerkt 
nichts  dazu. 

Z.  26.     a^-ii-i-ädf  Plural  (doppeltes  J). 

Z.  43.  Der  Zeuge  ist  der  oben  Z.  14  genannte  Nachbar 
des  Klägers. 

Z.  45.  Zur  Datierung  vgl.  King  1.  c.  III  233,  Anm.  52, 
Lindl  BA  IV  370,  Z.  12. 


Hr.  29.     CT  Vra  12°  (Bu.  91—2460).    XX.  Jahra). 

Adoption  (?). 
^] Kaalka-tum  ^  ü  D(T)a-  *  Kalkatum   und   Dabltum 


^'ium   aäiäzu     *  J  A-J^-tani 
^rai   *^jSamai'ha'z[%'irJ    *  it- 


seiner  Frau  hat  Abätäni,  die 
Tochter  des  Samaä-bäzir  Unter- 
halt gewährt. 


*  Vgl.  SE.QüR  neben  QÜR.^^E,  z.  B.  Sipp.  94,  18  (=  AUS  Nr.  28). 
^  Winckler:  Die  Gesetze  Hammorabis,  S.  62,  Anm.  za  XIV»  84. 
^  Vgl.  HWB*  943^   Nur  eine  Stelle  wird  ibid.  941  ^  als  transitiv  erw&hnt: 
KB  III  (2)  50,  col.  S,  27:  Marduk  .  .  .  i-ra-ba-anni  ,M.  stärkte  mich*. 

6» 


84 


IL  ibh&ndluti^i    Schorr 


*  ki-ma  A-ha-ta-ni  ®  J  Ka- 

al-ka4um  ü  DfTJa-bi-tum  ^  it- 

an-ni  ^  mdrat  Ka-al-ka-tum  ü 
I>(T)a{?}bi4um{?)  ^"^ujiaÄha^ 
ta-ni  mdrat  ^^ Sama^-ka-zi-rum 
"  i-ta-di'H-tm  td-di-nu 

**  i-na  Sattim  1  *^*'^  [  ]  KA 
Seim''  ^^  [6]  KA  »amnim^  1  ii* 
^ü  kaspim  ^*  p^SiJn-im-fguT' 
raan-ni]  *^  [a-di]  ha-al-[ti-atj 
1^  [i]^naad-di'[is^]H{Y) 

*'  U  tu  A-ha-ta-ni  **  i-lu- 
M  il^4e{?yru4i  ^^  ]  *^Sinim- 
gur-ra-anni   ***  Sd  ra-ma-ni-Sit 

äi  nii  *^Samas  '^Aja  *^Ä[ar- 
duk  *^  il  Ha-am-mu-ra-bi 
it-mu. 


*  Dafür,  daß  AhätÄni  (den) 
Kalkatum  nncl  die  Dabitnm 
anterhahen  hatte,  haben  m* 
Sin  imgnrrannij  die  Tochter  dei 
Kalkatum  und  der  Dabitiun, 
**  damit  sie  die  Ahätani,  die 
Tochter  des  Saiiia§  -  hkzinm 
unterhalte,  [ihr]  übergeben. 

Jährlich  aoll  Sin-imgurraitpi 
[  y  l^A  Getreide,  [G]  tA  ÖL 
einen  Sekel  Silber,  **  solaofi 
sie"  lebt,  ihr  liefern. 

Sobald    AbatHui    ihr  G^ 

,einiamnielt^,^    gehört    Sin*iii' 
gurranni  ***  sich  seibat. 

Bei  Sama§,  Aja,  Jf&rdat 
und  Hammurabi  haben  sie  ^f- 
schworen. 


9  Zeugen, 

«i'ama*    "  fpdn   *^J ^amai-iddinam  ^    *"  fpänj    f^St/n-e-ri-ß/a-am    **  p^  ä*- 


^^vara^  Varahsam^na^  *'  iat* 
tum  Glä.HE  ^Rammdn. 


*■  Im    Monat  Varafesamüif 
im  Jahre  ,  .  .  des  Rammän. 


Eine  Übersetzung  dieser  Urkunde  hat  Meißner  AbE^l 
geboten  und  auch  richtig  interpretiert:  jEine  alte  Frau  wifi 
von  einer  jüngeren  unterhalten,  weil  jene  die  Eltern  dieae«" 
früher  unterstützt  hattet  Es  muß  nur  noch  gesagt  werden? 
daß  die  greisen  Eitern  seihat  ea  sind,  welche  aus  Dankbarkeit 
etwa  {Mma\)  oder  kraft  eines  früheren  Vertrages  für  ilire  dh^ 


►  .^KHÄ.  t»  NLBÄ,  ^  Sc.  di«  Ehem. 

^  Hier  fehlt  das  Qu  an  tarn  der  KA.  •  Sc.  A^fttini. 

^  Zu  sich  berufif  d.  h.  sobald  sie  stirbt^ 

ff  In  der  Kopie  ^—  wohl  die  Spur  von  ^    '  ^  hL 

"  MAANJUM,  '  PINMAB.A. 


Altktbylonische  B«ehtciirknnden.  85 

ish  alt  gewordene  Pflegerin  ihre  eigene  Tochter  beauftragen^ 
ihr  Leben  lang  zn  unterstützen. 

Z.  4.     it'ta-dS-Si-Sii-nu-ti.    P  +  Akkusativsnffix  pl.  masc. 

Z.  5.  ki-ma  konjnnktional  ,gemäß  dem,  daß  .  .  .y  dafür 
ß'  mit  folgendem  relativen  u  (Z.  7). 

Z.  10 — 11.  naddnu  ana  mit  Inf.  =  ^behnfs  .  .  .  über- 
ben^  Zwischen  ana  und  dem  Infinitiv  steht  das  Objekt.  Zu 
»er  Konstruktion  vgl.  D.  H.  Müller:  Gesetze  ^ammurabis, 
249.  —  i'ta-d§'Si-im.     Inf.  P  =  ittdiim. 

Z.  17—18.  ii'tu  .  .  .  i'lU'U  ik'te(?yrU'H.  —  Wörtlich: 
bald  ...  ihr  Gott  sie  eingesammelt  haben  wird^^  d.  h.  sobald 
stirbt.  Diese  euphemistische  Redensart,  die  sich  noch  II 
,  27;  VIII  5%  17  findet,  hat  Meißner  AS  III  53,  Anm.  1, 
lem  er  ikterfu)  von  "ins  —  der  Stamm  ist  von  Jensen  in 
r  Bedeutung  ^versammelnd  erschlossen  —  ableitet,  richtig 
därt.  Eine  interessante  Analogie  dafür  bietet  das  hebr. 
in  im  Sinne  ,sterben^  Vgl.  Gen.  XXV,  8:  Tiar  bn  ♦  ♦  ♦  pjok"'!  u.  ö. 
Daneben  kommt  für  ,sterben'  sowohl  im  C.  H.  (öfter)  wie 
ch  in  den  Urkunden  die  RA  ana  Hmtim  (Simdtim)  aldku 
r.   Vgl.  VI  47  ^  13—14. 

Z.  30.  Das  mascul.  Suffix  erklärt  sich  vielleicht  aus  dem 
jreotypen  Gebrauch  des  Pronomens. 

Z.  33.  Zur  Datierung,  die  sich  als  wahrscheinlich  ergibt, 
;L  King  LIH  III  234,  Anm.  55  und  Lindl  BA  IV  371,  Z.  27. 


Hr.  30.     CT  n  41»-^  (Bn.  91—410).    XXVI. (?)  Jahr. 

Adoption  und  Schenkung. 

*  [ApMtJ    ßd-at'^Aja    ah  |         *     [Adoptionsvertrag]     der 

Sät-Aja,  der  Samaäpriesterin, 
der  Tochter  des  Iluna-ilum. 
Amat-Mamu,  die  Samadprie- 
Sterin,  Tochter  des  Sa-iliäu 
^  ist  die  Erbin  ihrer  Hinter- 
lassenschaft. 


rf(?)    i^Samai    *  mdrat    Ilu 
[a]^-ilum     '  y  i4-ma-a<-»Wa- 
»tt  (U§at{?)   *^SamaS   *  mdrat 
^ili-iü     *   ri-di'it     vä-ar-ka- 
i-id 


*■  Die  Spur  weist  auf  na  hin.  Vgl.  Z.  ^2.  Ranke,  1.  c.  liest  ^Samai-üum, 
^och  ohne  Omnd.  Zur  Schreibung  des  na  vgl.  Z.  9,  das  siebente  Zeichen 
°Qd  Z.  16,  das  zweite  Zeichen,  anch  Z.  28,  zweites  Zeichen. 


U.  Ablua^lnn^i    B&liorr. 


mi-na-nnuni  ^  i-ta  e^il  Ihim- 
i-ha{\)nu-um  GA,BÄ(?)  «  ü 
i-ta  ekü  Ä-huni  mdr  Äah-ha 
®  miHl*'  SAR  bitim  epHm  ina 
Ga-giim  "^  ita  bit  Mu-ha-ad- 
di-ttim  märat  Äb-di-im 

^*  mi-im-ma  anniim  **  (Sd) 
M-at-'^Aja  aUat  (?)  ^^^ama§ 
um-ma-id  **  a-na  Amaat- 
^^Ma-mu  mdrat  ^-ili-H  "  id- 
di'in. 

[HO  *^  Vis  G^N  em  ta- 
vi'ir-tum  ^^  i-na  Gami-na*nu- 
um  *"^  i-ta  e^il  *^Sin-ri'me-m 
*®  ü  Uta  ekil  NaM-'^Samai 
18  %  GAN  e^lim  ina  ugdr{l) 
Ga-ab'lu'Um  ^^  i-ta  el^l  Be-sl- 
H-nu  ®i  ii  i'ta  e^il  Na-bi-'^Sa- 
m€tS  **  1  ^^^amtum  Ili4(d)um' 
U{\)  **  i  ^"^^^aminm  Be-dti- 
ma-li-e  •*  1  ^^^amtum  ^^ör^ki- 
tufri'laTna'zi  ^^  1  littum^  6  §e- 

**  mi-im-ma  anni-im  Sd- 
ili-Sa  abu-Sd  *'  ä  §dmu{?y 
uh'tum  um-ma-§d  *®  a-na  A- 
ma-at-'^Ma-mu  ma-ar4i'Sü-nu 
'*  iddi-nu 

^^  i-na  üh'hi'§d  a-na  äd 
ta-ramu-ü  ^*  ap4u(l)-za  i-na- 
di'in, 

[I.  Forts.]  »il-di(?)  Sd-at- 
*^Aja  märat  Hu-na-ilumQ)  ^^ba- 
al'ii-at  i-na  iattim  i**""  '*  /  iü 


*  BÄR. 


Va  GAN  Feld  io  Gamma- 
nnm,  neben  dem  Felde  dei 
Ilum-ibamim  (?)  .  .  .  und  neben 
dem  Felde  des  AJiuni^  Sohnes 
des  Aäbbaj  */f  SAR  gebautes 
Haus  in  Gaf^tiin  ^°  neben  deai 
Hause  der  Mub»dditTim,  TcN^t 
ter  des  Abdum, 

all  dieses  bat  Sat-Aja.  die 
Samafipriesteriny  ihre  Mutter, 
an  Amat-Mamu,  die  Tocbter 
des  äailiäUj  geschenkt. 

[IL]  »^  Via  GAN  Feld,  ein 
Flurgnindstück  inGaminanmn^ 
neben  dera  Felde  des  Sio-ri- 
meni  und  neben  dem  Felde 
des  Näbi^äamag,  Vb  GAN  Feld 
im  Gefilde  von  Gablum  *°  an- 
grenzend an  das  Feld  des  Bei- 
Sana  und  an  das  Feld  des 
Nibi-SamaS,  eine  Sklavin  Ili- 
dnm|0j  eine  Sklavin  Bdlti-male« 
e  i  ne  Sklavin  Urk  i  t  u  -  lamadf 
**  eine  Kuh,  sechs  Stück  Klein^ 
vieh; 

all  dieses  haben  Sa  iliSiif 
ihr  Vater  und  Samubtum,  ihre 
Mutter,  der  Amat-Mamu,  ihrer 
Tochter  geschenkt. 

®*  Unter  ihren  Brüdern  darf 
sie  demjenigenj  den  sie  liebt 
ihren    Kindesantei!    schenken. 

[I.  Forts.]  Solange  Sat-ij% 
die  Tochter  des  Iliinailiuü 
lebt,  wird  ihr  Amat-Mama  all* 


I 


"  LIT. 


'U.LU.SUN  (pL)- 


Altbabylonüehe  Bacbtsorkunden.  87 

ü  kaspim    lubuStam^   6  KA  \  jährlich    einen    Sekel    Silber, 

mi  20  kemu^  1  Sxrum^{\y^ 
•«  2  ieum  »«  |  A-maair'^Ma- 
«tt  it-ta-na-di-H-im 

*'  nxs  ^^Samai  *'Aja  '^Mar- 
(Wk  '*  Ä  Qa-am-mu-ra-bi  **  it- 


[Woll.]Kleidung,  6  ?A  Salböl, 
"  4  Festgaben  (?)  für  ÖamaS, 
20  ?A  Mehl,  1  [Stück]  Fleisch, 
2  IJLA  Getreide  liefern. 

Bei  §amad,  Aja,  Mardnk 
and  ^ammurabi  haben  sie  ge- 
schworen. 

7  Zeugen. 

*•  pdn  Ilu-pi-^Äja  iangüf  ^'Samai  *^  fpdjn  B-me-^Sin  iangü^  ^Samai 
^[päm]  ^Marduk-la-ma-ta-iü  akü  aiiat  (?)  ^Smnai  ^  fpdn  .  .  J  Siü^-ii-a  akU 
■iW(?)  ^äamai  **  /pän  .  .  J-^BH  *»  fpdn  .  .  .J-idinnam^  *•  fpdn  . .  .  E-rJi- 
ib'^Sin, 


*'  /wiraA  E]'lu-lu  um  18^^ 
"  /ia«um  AJB.NÜN.NA.  A. 
GAL,GAL.  MU.UN.GÜLLA. 


*^Aml3.Elülu(?),imJahre, 
in  welchem  die  Stadt  DupliaS 
durch  eine  Wasserflut  zerstört 
wurde. 


Z.  15—31  hat  Meißner  AS  III  61  transkribiert  und 
übersetzt;  Z.  1—14,  32—39  bloß  übersetzt  (AbR  21). 

Die  Urkunde  behandelt  —  wie  schon  Meißner  bemerkt 
bat —  zwei  Angelegenheiten:  Erstens  adoptiert  die  Priesterin 
Sit-Aja  die  Priesterin  Amat-Mamu,  indem  sie  sie  zur  Erbin 
einsetzt,  wofür  diese  ihre  Adoptivmutter  lebenslänglich  mit 
einer  bestimmten  Jahresrente  zu  unterhalten  sich  verpflichtet 
(Z.l~i4;  32—36).  Zweitens  (Z.  15—31)  machen  die  Eltern 
der  Amat-mamu  ihr  ein  Geschenk,'  über  welches  sie  frei  ver- 
ftgen  darf. 


*  8IQ,BA  (!).  ^  NI.BA  (!).  •  Vgl.  AL  IV,  Schrifttafel  Nr.  116» 

*  KU.DA.         «  OrthogpraphiBch  ist  das  Zeichen  geschrieben  in  VI  44%  13. 
'ATD.  K  MIK  ^  MÄ.ÄNJSUM. 

'  Ich  erwähne  hier  gelegentlich  das  Schema  der  ziemlich  seltenen  Schen- 
kungsverträge : 

1.  Objekt  der  Schenknng. 

2.  ^11  das  hat  X  an  Y  geschenkt.* 

3.  Klausel  über  das  VerfÜgnngsrecht. 

[4.  Klansei  über  Unznlässigkeit  der  Anfechtung.] 
6.  Schwor. 
6.  Zeugen  und  Datum. 


88 


II.  Abhaodlttng:    Sohorr. 


Einen  ähnlichen  Sachverhalt  bietet  auch  VIII  49v  Die 
letztere  Urkunde  ist  zum  Teile  verstümmelt,  allein  der  weseni- 
liehe  Teil  ist  gut  erhalten,  und  diesen  gebe  ich  hier  in  Traih 
skription  und  Übersetzung.* 


Nr.  30».    CT  VIII  49»  (Bu.  91—8489). 

Adoption  und  Schenkung. 

^  Aplüt  St-la-ma-zi  ^  mdrat  \  ^  Adoptionsakt  der  SiJir 
E-  ?  'ÜU'H  (?)  *  y  Hu-na-ba-ti-ia  I  mazl,  der  Tochter  des  . . .  9«r 
*  mdrat   '^Bel-ma-lik   ^  ri-di-it      nabatia,   die  Tochter  des  BÄ- 


vä-ar-ka-ti-Sd. 


ihrer 


8S 


mälik    ^  ist    die    Erbin 
Hinterlassenschaft. 
Z.  6 — 20  wird  das  Erbvermögen  im  einzelnen  spezifiziert 

^^  iS'tu  bi(iye  a-di  hurdsim 
mi-im-ma  Si-lama-zi   **  ta- 
zi-h[u]  ...   ^^  M  Hu-na-ba-ti- 

ICL'TtiCL. 

[II.]  *^  Lnu-ma  iSi-la-ma-zi 
^^*  a-na  ma-ar-ti-Sd  U-tu-ru  (!) 
*'  y  *^Bel-ma-lik    ih-du-ma 

28  ^     ^^Hardam      Ili-a-bi-li 

29  ^  s^^vardam  A-hu-um-ki-nu- 
um  30  dUaku  "  1  s^^amtam{}) 
Na-fra-Jam-tum  "  1  ^^»  (^^^^^ 
[amtam]  Zi-ku-urtum  ^^  e-li- 
ti-§d  3*  e-zU'Ub  zi-ti'Sd  ^^  ana 


Si-la-ma-zi-i   ^^  ü  ]ffu-naba-ti- 
ia  '^  y  *^Bel-ma-lik  idi-in. 


*^  Vom  Munde  bis  su 
Qolde,  alles  was  Si-lanuut 
hinterläßt/  gehört  ausschließ- 
lich der  ^unabatia. 

[IL]  «*  Zur  Beiben  Zeit« 
als  Si-lamazi  ihrer  [Adoptir*] 
Tochter  [die  Erbschaft]  ve^ 
schrieben    hat;    hat    Bel-malik 

i  aus    Freude    einen    Sklavei 
Ili-äbili,   einen  Sklaven  Abum- 

I  kinum,    «®    einen    Färber  (?),* 
eine  Sklavin   Narämtum,  eine 

!  Sklavin  Zikurtum  als  Vorzog»- 

I  anteil'    außer    ihrem    Erbtd 
3^    der    Si-lamazi 8    und    der 


*  Im  Iudex  ist  diese  Urkunde  als  Nr.  30*  bezeichnet. 

»»  Das  zweite  ^^^  ist  dittographisch,   während  das  Zeichen  für  amtu  fehlt 
«^  Relativsatz  ohne  Relativpartikel. 

*  Vgl.  zur  prägnanten  Bedeutung  des  inu-tna  C.  H.  §  186  *•  nach  meiaw 
Auffassung  dieser  Bestimmung.    WZKM  XVIII  232,  Anm.  3. 

*  Vgl.  Meißner:  Supplement  19 •. 

'  Zur  Bedeutung  von  elttu  (auch  PI.  eldti)  —  so  C.  H.  §  166  ":  e-U-ü^ 
zi-ü-ti-Sti'y  Str.  Warka  Nr.  25  ^«:  a-na  e-li-a-ii-hi  il-ku-^  —  vgl.  D.H.  Möller, 
Semitica  I,  S.  26.  R  Das  Geschenk  gilt  eigentlich  der  Tochter,  Si- 

lamazi  hat  aber  auch  den  Fruchtgenuß. 


AUbftbylonisebe  BeehtenrlrandcD.  89 


^arduk  »«  ü  ApilSin  IN. 

InkkeSj. 


'  l^unabatia     (B^l  -  msllik)     ge- 
schenkt. 

Bei  §ama§,  Aja,  Mardak 
und  Apil-Sin  haben  sie  ge- 
schworen. 


Auch  in  dieser  Urknnde  werden  zwei  Rechtsakte  neben- 
lander  behandelt:  1.  Adoptionsakt  (Z.  1 — 24),  2.  Schenkungs- 
t  (Z.  25 — 37).  Hier  wie  dort  statten  die  Eltern  (resp.  der 
iter)  ihre  Tochter,  indem  sie  dieselbe  der  Adoptivmatter 
ergeben,  mit  gewissen  Gütern  aus. 

Ich  kehre  nun  zu  II  41  zurück. 

Zu  1—5.  Diese  Zeilen  bilden  das  Rubrum.  In  Z.  1  hat 
s  Kopie  am  Anfang  eine  Lücke,  die  ich  nach  dem  sonstigen 
hema  (v.  Nr.  30*)  ergänzt  habe. 

Z.  12 — 14.  Sd  .  .  .  id'di-in.  Man  beachte  das  Fehlen  des 
lativen  u.  0£fenbar  liegt  eine  Dittographie  des  folgenden  sa 
r.  Vgl.  Z.  26—29. 

Z.  16.  Zu  tavirtumy  ass.  tamirtu  vgl.  HWB^  711*, 
uches  AR  32.    Vgl.  auch  II  32,  2  (Nr.  65). 

Z.  19.  Ga-ahlu-um,  Wahrscheinlich  ein  Stadtname,  denn 
I  Nachbargrenze  folgt  Z.  20. 

Z.  80 — 81.  Diese  Klausel  illustriert  praktisch  den  §  179 
J  C.  H.,  wonach  eine  Priesterin,  die  von  ihrem  Vater  ein 
«chenk  bekommt,  darüber  frei  verfügen  darf,  wenn  dies  im 
benknngsvertrag  ausdrücklich  bemerkt  wird.  Allerdings  ist 
«es  Recht  hier  nur  auf  den  Brüderkreis  beschränkt.  —  ah- 
la,  Plural  wegen  des  doppelten  J.  Vgl.  Anm.  zu  VIII  18«, 
Nr.  27).  —  aplütam  naddnu  hier  ,den  Kindesanteil  ver- 
denken'.  Vgl.  oben  S.  22. 

Z.  84.  Zur  Transkription  der  Idgr.  vgl.  II  R  39  c— d, 
-52:  NI.BA  =  pü-Sa-tum\  älKBA  =  lubu-ui-tum.  Vgl. 
A  HWB^  372^ 

Z.  35 — 36.  Die  Adoptierte  verpflichtet  sich,  jährlich  außer 
er  bestimmten  Barrente  auch  Naturalien  wie  ein  Wollgewand, 
nn  Salböl,  Mehl,  Fleisch  und  Getreide,  von  allem  ein  be- 
Diintes  Maß  zu  liefern. 


90 


Tl.  Abbiui^lif u^ ;    Soborr, 


Was  bedeutet  aber  isinnUj  dem  sonst  oor  der  Sino  ,F€«f 
znkommtj  an  unserer  Stelle?  Wir  begegnen  diesem  AVorte  in 
ähnlichem  Zusammenhange,  nämlich  als  Abgabe  unter  anderes 
Naturalien,  in  folgenden  Verträgen^  die  alle  Feld  miete  be- 
handeln : 

VI  44%  12-13;  3  iainni  20  Mmu^  '^'*"''^^  1  &Srum^  ^'*-" 

VI  48'*/15— 16;  3  innni  *^SamaS  1  iirum{l)*^  ü  10  kmu* 
i-na-addi-ü-äi. 

VI  48%  11^12:  3  isinni  *^äamai  10  Hmu*  '«f»)  1  ilruin(!j 

Sippar  104  (=  AUS  Nn  42),  16—16:  5  idnni  10^  Jfclmit» 
ü  mi'&e-iT(?yta7n  i-pa-fJ^i-id]/ 

Einmal  kommt  isinmi  in  derselben  Klausel,  auch  in  einem. 
Feld  Pachtvertrag  phonetisch  geschrieben  vor; 

Vm  42%  12—14  {Nr.  83):  3  i-8i-n%  30  ^enm  ü  mi-Hif^ 
tarn  ipa-^i-iz-zi. 

Da  in  all  diesen  Feldpachturkunden  die  erwähnte  Klause^^ 
sich  auf  eine  Abgabe  bezieh t,  welche  außer  des  eigentlickr^ 
Pachtzinses  zu  leisten  ist^  so  wird  man  wohl  jene  Abgabe  al^ 
Sportelgeld  ansehen  dUrfen,  das  gleichwie  der  Pachtzins  vtr 
trags mäßig  zu  zahlen  ist. 

In  diesem  Zusammenhange  kann  isinnu  ^^Samai  nicli 
anderes  bedeuten  als  ,Festopfer  für  Samaä'.  Der  Pachte; 
soll  unter  anderem  am  Samaäfesttage  für  den  Eigentümer  d 
Opfergaben  darbringen;  wohl  in  Getreide?  In  dieser  Auf- — 
fassnng  bestärkt  mich  auch  eine  Klauset  in  einem  neubaby — 
Ionischen  Feldpachtvertrag  (Dar.  193),  in  welchem  der  Pächlei 
sich  verpflichtet  einige  Fruchthäume  zu  pflanzen,  welche  flÄ" 
Opfergaben  bestimmt  sind  (^rbämUu)ß 


•  KU,BA.  Vgl/HWB»  566'»  ff.  ^  StU. 

<?  K  UM  AML  —  Bii  —  All  teil    vvie   äEMA',  B!  PronomiTialitifBir  i^*»»*,  ] 

d.  li.  das  ihm  gebührende  Maß  M^hl. 
^  Die  Zeichen  smd  eng  Aneinander  g:eraten. 
■  Hier,   wie    in    allen    obigen  Zitaten^   ist  die  Ziffer  vor   ^mu  mü  jwi«» 

ZetchcQ  ^eftchTieben^   daü   nur  vor  Getreide  maß  gebr*ucht  wird*    El  *** 

natürlich  überaU  tCA  liinxuEudenken, 
^  Friedrich  tranakribiert  die  zwei  Zeilen  ganz  falBch. 
^  Vgl.  Kohler*Peiaerr  Ana  dem  Bab^loniaehen  Hecbtaleben  in  4^ 


Auch    in    den   Feld pacht Urkunden    der    griechiscli-ägypti- 
ichen  Papyri  (römische  Zeit)   findet   sich   oftmals   die  Klausel, 
I  wonach  der  Pächter  sich  verpflichtet  allerlei  Sporteln  zu  leisten, 
{uoter  anderem  auch  einen  Beitrag  zu  einem  Feste  {bM^)°- 

ta-a-an.  —  Hier  Maßdeterniinativj  daneben  auch  ta-a  mnd 
ta  (VI  48  ^  10,  15).  Zur  phonetischen  Schreibang  und  Leiung 
vgl.  weiter  Anm,  za  II  22,  4  (Nr.  70). 

1  Strum  (aas.  t^^*"^)  kann  nur  bedeuten  ,1  StUck 
Fleischt 

Z*  36*     it-ta^na-di-H-im.  ^  p  ,=^  intanaddin, 
Z,  48-     Zur  Datierung  vgl  Lindl  BA  IV  373. 


Rn  31.     CT  VIII  40^  <Bu,  91—824).    XXVm.  Jahr. 


Aussageprotokoll 


*  T  Lu*u$-ta-mar    *   na-gi- 

*^*?in-nam  *  mu-za-az^?)  ha-hi- 
in^  ^  ld(?)  EHib-^mn  bärü^ 
•  Y  Ibii^htar  ^  rid  sdM^(9) 
«<i   daian  Bdhili^^ 

*  H'bu  an-nu-tu-un  §d  fna^- 

a-i«(?)-zü(!)  ^*  ni-ii  iar-riim 
***fnw-ii  ^>  ü  a-na  E-riib-*^Sin 
**  Pcji-a-am  i^-bu-n  ^^  [um- 
^nja  sü-ü-ma 

**  [ü'ul]  a-ta-ar-ma  **  [da- 

*  u-ul  ü4a-ma-ad  *"^  i-na  Sip~ 
p££^i  it  j^  i-ga-h[u]'[n]im  e- 
^-6i  J«  «i{?)  ,  .  .  adi'su  ^^  i- 
•*<»  Sippar^^  *'  ma-na-ah-ia-ka 


'  I  Luätamar,  der  Fron- 
voigt von  Bahjlon,  J  Kam- 
man-idinnam,  der  Torwächter 
*  des  (?)  firib-Sinj  des  Magiers, 
y  Ibik-Ktar  der  Soldat  (?)  des 
Richl€r&  von  Babylon : 

Diese  Zeugen  sind  es,  vor 
welchen  Zarit^uniT  der  Sohn 
des  Ea-izzuf?)  ^°  beim  Namen 
des  Königs  geschworen  und 
zu  Erib-Sin  folgendes  gesagt 
hat,  also  er  selbst: 

Da  ich  nicht  zuritckkehren 
willj  *^  will  ich  deinetwegen  (?) 
vordemEichter  in  Babylon  nicht 
aussagen  (?).  In  Sippar  werde 
ich,  das  was  man  [mir]  be- 
fehlen   wirdj    machen    ""  .  *  . 


•Vgl.  S*  WaaE^neki:    Die    Bodecpacbt   (A^rATgeschichÜiGhe   Papyrui' 
atadien)  8.  124. 

*  Die  Spur  von  [ULJEUD  iftt  aoch  TorUanden, 

*  Die  Seile  Ist  wegen  der  schLeefaten  Erhsltuug  der  Zeichen  umrerstftndlieh. 


i 


92  n.  Abb»nai«]iff:    Sehorr. 


**    a-pa-al'ka    *^    a-na    daian 
BäbiW*  ^  la  tu-ta-raan-ni 


*^  varah  Addaru*  um  4*«"* 
««  Sattum  &.NAM.HE  E. 
*iRammdn  (MER.RA). 


*®  in  Sippar  werde  ich  dir 
deine  Kosten  entschädigen,  zm 
Richter  von  Babylon  sollst  dl 
mich  nicht  zurückführen. 

'^  Am  4.  Addam,  im  Jahre 
des  Tempels  NAM.QE,  da 
Tempels  des  Ramm&n. 


Über  das  Schema  dieser  Urknndengattang  vgl.  Anm.  sn 
IV  7»  (Nr.  14). 

Aus  der  nicht  ganz  klaren  Urkunde  geht  soviel  hervor, 
daß  Zaril^um,  vielleicht  der  Prozeßgegner  des  Erib-Sin,  sich 
weigert  vor  dem  Richter  in  Babylon  zu  erscheinen^  sondern 
nur  vor  dem  Gericht  in  Sippar  seine  Aussage  machen  will. 

Ja.  3.  na-gi-rum.  Dieser  Amtsname  kommt  auch  C.E 
§  16"  vor.  Winckler,  Ges.  Ham.,  S.  106%  bringt  einige  Be- 
lege dafür,  daß  ndgiru  der  Verwalter  der  Sklavenschaft,  der 
Fronvogt  war. 

Z.  4.  mU'Za-az  (?)  ba-bi-im.  Wenn  Sd  in  Z.  5  richtig  ii^ 
so  scheinen  auch  Privatleute  ihre  ,Hausbe8orger'  gehabt  il 
haben.  Mir  scheint  aber  plausibler,  daß  muzzaz  bdbi  =  , Palast- 
diener'  ist,  gleich  C.  H.,  §  187*^:  mu-za-az  ikallim,  Anch  in 
den  Briefen  Hammurabis  finden  wir  Nr.  79,  Obv.  5  (muuz» 
az  bdbim)  diesen  Beamten,  der  mit  dem  König  unmittelbar 
korrespondiert. 

Z.  8.     H-bu  =  mü  (pl.). 

Z.  10.  Der  Schwur  bloß  auf  den  Namen  des  König» 
kommt  selten  vor.   Vgl.  IV  23%  6;  VIII  50«,  11—12. 

Z.  14.  tdru  hier  vielleicht  ,den  Prozeß  wieder  aufDchmen'. 

Z.  15.  dS'$ii'mi'ka{?)  ^deinetwegen*.  Dieser  präpositioncUe 
Gebrauch  mit  Pronominalsuffix,  ftir  den  sich  sonst  and 
Belege  finden,^  dürfte  die  Richtigkeit  der  Ableitung  von  *o^ 
Hm(i)  =  aram.  u^th  beweisen.  (Vgl.  WZKM  XVIII  2Ä 
Anm.  2.) 

•  äKKIN.KUD. 

b  Vgl.  IV  39<»,  5—6:  di-Sum-mi-ka  .  .  .  ad-bu-ub-ma  .deinetwe^ren  *»*^  ** 
gesprochen*  (in  einem  Briefe  aus  dieser  Zeit).  Sipp.,  Nr.  278,  6:  *Ä«"* 
ü  Marduk  di-iü-mi-ia  dct-ri-ii  ü-mt  U-bct-al-li'fu-ki, 


AltbiitiTloartcli«  Etecfattai'lttGdeii. 


9S 


Z.  16<    ü4a-marad.    Dieses  Wort  kommt  in  den  9ammn- 
Tibi-Briefen  Öfter  im  Sinne  von  ^berichten,  informieren,  Report 
ageben'  vor. 

Z.  18-     e^bi^e^  =  eppeS  Präs.  IK     AG  §  38^  1. 
!£«   19-     Die  Zeile  ist  veratUmraelt 

Z.  *31— 33,  Zur  Bedeutung  von  manahtu  vgl.  weiter  unten, 
Z,  3€.     Zur   Datierung  vgl.  Lindl  BÄ  IV  392^  Z.  2Sff.j 
tin^  LIH  lll  236,  Anm.  63, 


Nr.  32.     CT  VI  44^  (Bq.  91-2425),    XXX.  Jahr. 
Gelddarlehen. 


*  2  Hljfil  kaspi^n  ^  Sum-ma- 

a-na   e^lrfim*    ®  itii   Su-mu- 

IKKUD"^^  '*  ila-ku  u-ul  il- 
'^ku-ma  **  d'im-da-at  iarrim. 


A*  Sa    käti    Lu-Sd4im~be4{ 

^*  varak  Sabdfu^  ümu  10*"»« 
L_"*  iaUumZÄB.KI.SaLU.ÜB. 


1  Zwei  Sekel  Silber  hat 
Surama-ilum-la-Samaä,  zwei  Se- 
kel Erib-Sinj  zwei  Sekel  übar- 
Samaä  ^  für  die  Ernte  von 
Sumü-bammn  geborgt. 

Am  Tage  der  Ernte  '^  wer- 
den die  Schnitter  kommen. 
Wenn  sie  nicht  kommen  wer- 
deOj  [trifft  Bie]  das  Gesetz  des 
Königs. 

Unterstellt  dem  LuMlim- 
U\t 

Am  zehnten  Tage  des  Mo- 
nates Sabätu,  ^^  im  Jahre^  in 
welchem  das  Heer  von  El  am . . . 


Z.  11,  fi-im-da-ai  Sarrim.  Prägnante  RA  ^=  jgemäß  den 
Rßcttsaatznngen  des  Königs  werden  sie  bc&traft^  Vgl.  VIII 
^T*,  18:  ki-ma  siim-da-at  sarrim  isza-az  (verantwortlicli  sein). 
^^1.  LIH  Nr.  19,  Rev.  12 — 13:  di-nam  ki-ma  §ii7n-da-tim  §ü- 
h^ü-tu-nu-ti,  dazu  BA  IV  480,  wo  Delitzsch  zuerst  richtig 
diö  Plirase  erklärt  hatte.  Diese  Erklärung  bestätigt  auch  der 
^'-  H.  5IV,  64 — 65 ;  a-na  pt  d-im-da-at  sar-ri-im.  Vgh  auch 
AR  93.  —  Wie  die  Form  ^-im-da^tim  beweist,  ist  ?*- 


i 


94 


n.  Abhuidliinf:    Sc^orr, 


im-da-at  ~  stmdcU  als  stat*  constr.  plj  nicht  siDg,  {§imdai)  la 

zoselieii. 

Z,  13*     ^>^|  sonst  =  bu§Üj   bedeutet  in  den  Hamnm^ 
rabi-Briefen  und  aoüh  öfter  in  den  Urkunden  (Tempel koatrakt«ß, 
s*  weiter)  nickt  ^Besitz^,  weil  es  keinen  Sinn  gibt,  sondern  etw* 
jemanden   unterstellt,   nnter  jemandes  Kon  trolle  j  Verwaltüu^* 
daher   proponiert    auch    Delitzsch    BA  IV  486^    Z.  23 ff.  mit 
Recht  an  den  betreffenden  Stellen:   ia   ^ati  zu  lesen.    Aller- 
dings  muß   bemerkt    werden,    daß    Sa    als   Genetivpartikel  h 
dieser  Zeit  immer  ^^  (ßd)  geschrieben  wird.    Der  Sinn  (fcf 
Zeile  in  unserer  Urkunde  ist  vielleicht   der:   LnidÜm-blü  k 
der  VermOgenBverwalter  (Prokurist)  des  Verleibers;  durch  seine 
Hand  wird  das  Darleben  geboten. 

Z.  U.   VgL  zur  Datierung  King  LIH  ÜI  236,  Änm,65i 
Lindl  BÄ  IV  372,  Z.  7—8. 


irr,  33,     CT  VI  41^  (Bu,  01~U37),    XXXV, (?)  Jahr. 


Sklavenmiete. 


1  T  Natn^r-nihür-Sü  *  %Ui 

Ru-tum  ^  T  Ri-i§-*^bama§  *  mär 
^^Marduh-na-nr  *  a-na  ki-i^-ri 
^  a-na  äaitim  i***™  "^  i-ffu-ur-äü 
*  k%'i§'ri-iü  *  i*na  äattim 
jkum  10  24  KA  iamnim* 
^^  imaddad  *^  ü4a-ba-9U 

*^  varah  3lu-li    **  i-m-ub 

^*  varak   Ti-ri4(ni)  (?)   ^*  üzi 


"  pdn  Bi-M-tum  ^»  p/tn  ^rüÄ^. 

iaUum       BAD.GAL. 
KARi^yp^äamai  BAMUf]. 


*  (Den)  Nlvir-nüriu  hatvo^ 
Rütum  R!§-ÖaraaS,  der  SohÄ 
des  Marduk-nasir  *  für  MietS' 
lohn  für  ein  Jahr  gemietet 

Als    seinen    Mietslohn   fü** 
ein    Jahr    wird    er    ***  24  IJA- 
Ol  abmessen.  Er  wird  iho 
kleiden. 

Im  Monat  Elfdu  ist  er  ein- 
getreten, *^  im  Monat  Tiii^ 
wird  er  austreten, 

2  Zeugen, 

*®  Im  Jahre,  in  welchem 
die  große  Mauer  von  KAE^ 
i^^Samaä  erliaut  wurde(?}]. 


1 


■  NIJS.  ^  NIN.  *  =  TaSrftn. 


AHb&%j]oai£eb»  BadiUarlctuidefi. 


Die  Urkunden  über  Dienstmtete,  eei  es  freier  Arbeiterj* 
I  ihrem  Vater,  Bruder  gemietet  oder  unfreier  Sklaven  von 
em  Besitzer,  wie  häufiger  der  Fall  ist,  kommen  ziemlich 
areich  vor.    Vgl,  Nr.  40,  45,  81;  BAP  Nr.  55— 6 L 

■  Das  Schema  ist  in  den  ersten  Zeilen  naturgemäß  dem 
r  Kauf-,  Darlehens-^  Mietsverträge  ähnlich,  sonst  dem  Wesen 

Sache  angepaßt. 

1.  Name  des  Sklaven:  ,X  mit  Namcn^^ 

2.  Name  des  Besitzers  [resp.  Vaters,  Bruders]  eingeführt 
durch  itti  ,von*< 

3.  Name  des  Mieters. 

4.  Mietsdaaar  (x  Tage,  Monate,  Jahre)  [Art  des  Miets- 
dienstes]/ 

5.  Höhe  des  Mietslohnes  (in  Geld,  Getreide,  Ol). 

6.  [Klausel  Über  Bekleidungspflicht].*^ 
7-  [Datum  des  Ein-  und  Austrittes  des  Mietlings]." 

8.  [Höhe  der  Mietsangabe]/ 

9.  Zeugen  und  Datum. 
Außerdem  kommt  einmal  (BAP  Nr.  57)  die  Klausel  über 

ichteinhaltung  des  Termins  des  Dienstantrittes,  zweimal  (BAP 
l57,  61)  wird  der  Name  des  Bürgen  genannt. 
f    Z»  13.     ü  la-ba-su  =  ulahhai'Su.     Der  Mieter  hatte   die 
srpiichtung   —   nach    der    Serie   Ana   ittiiu  —   den    Lohn- 
beiter  zu  bekleiden  und  scu  unterhalten.  Vgl.  BAP  11,  Anm*  4, 

fC\  H.  scheint  es  vorauszasetzen,  erwähnt  es  daher  nicht. 
Z.  16.   varafy  Tt-ri-{(nif).    Ans  dem  Kontext  ergibt  sich, 
iß  es   der  Monat  Taärttum  =  m?n  ist.    Vgl.  King  LIH  HI, 

rtVI  Anmerkung, 
U'zi  =  ussif  Präs.  I^. 
Z.  19.     Zur  Datierung   vgl.  King  LIH  HI  240,   Anm.j 
IV  371,  Z.  19  und   S.  373,   Z.  M— 25,   wo  Lindl  auch 
p  25.  Jahr  ^ammurabis  filr  möghch  hält. 

E  BA?  Nr.  b'S,  54,  60. 

■  Bei  freien  Arbeitern  wird  auch  der  Vätern  am  e  g^aannt. 
I  Z  B.  BAP  57  ,xar  Ernte'  (Z.  3). 

*  Kr,  33,  iO,  46,  Öl. 
«  Nr,  40,  45,  81;  BAP  Nr.  60. 
rNr45;   BAP  Nr.  53,  54,  5»  u.  ü. 


4 


96 


Tu  IbluadJnDf  £    Sehtrr. 


Kr-  34.    CT  VIII  40*  (Bn.  91—797),    XXXVIILd)  Hhi. 


Feldmiete* 


1  Duffum^  20  SÄE  eUifn 

*  Üti  Bm^^'-'^Aja  aäsat{?) 
*^i^maS  *  märat  Na-biUi-äü 
^  y  Sum-ma-*'äama&  ^  mar  *''Äi- 

ma^-tappü-H  ^  ei:lam  ana 
ti {?)4^-ni'im  ^  ü-äe-zi 


»  i7ia  Um  ebitrim  «  /('Ag) 
GAN  4  äE.GUR  ''  i-na  GiS, 
BAR  ^^äamaS  **  ina  bab^  Ga- 

gi-im  ^*  imaddad 

1*  eU^m  ina-di-ma  ***  bi- 

lat^  eklim-ma  imaddad 


*®  pdn   *^SamaS  pdn  '^Aja. 


»'  pän  Ä-f   ^*  pdn  ^Ma-mu    " 

*'  ^arak  Aiari  um  /S*"*" 
"*  iattum    £S,NÜN.NA    BA. 


VL(?y 


^  Urkunde,  —  Zwanii^ 
SAR  Feld  neben  dem  FeWf 
des  Mi^arum-na.^ir  bat  voo 
Belti-Aja,  der  SainaBprie&tem^ 
der  Tochter  des  Käbi  iliiiif 
*  äumma-SamaS,  der  Sobn  des 
SamaS-tappüSOj  als  Feld  zm 
UrbanDacbim^  (Verbesserung! 
gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  ^^  mi& 
er  von  jel(Vig)GAN  4  GUE 
Getreide  nach  dem  Maße  des 
SamaS  im  Tore  von  Ga^aw 
abmessen. 

Wenn  er  das  Feld  Fer- 
nachlässigt,  *^  wird  er  die  Er 
tragsabgabe  doch  für  das  Feld 
leisten. 

Vor  Samaä,  vor  Aja- 

4  Zeugen  (1  Frau). 
pdn  La-ma-za-mi  *°  mär  Nu-^^^S^md 

I  ^'  Am  15,  Aiaru,  im  Jahre, 
in  welchem  [die  Stadt]  Duplii^ 
zerstört  (?)  wurde. 


Z,  7-  ti(?yik'ni'im.  Trotzdem  die  Spuren  des  ersten 
Zeichens  auf  cf€  oder  ki  hinweisenj  halte  ich  es  doch  fär  ver* 
schrieben  aas  tij  was  graphisch  leicht  möglich  ist.  tiknu  (nea- 
hebr.  |ij?rn),  sonst  im  Ass.  jScbmtickj  Zier^,  hier  ^ Verbesserung, 
Urbarmachung^  vom  Felde  gebraucht. 


t.  ^IN*K 


«  KA. 


^  TIK. 


AUbubjlönucttt  BeohUvrltQii^ii'ti. 


97 


Z.  10.  i^  OÄN,  ttr  SE.GUR,  d.  h.  von  je  100  SAR» 
1200  1^*  Eine  so  hohe  Mietsabgabe  ist  ausgesclilossen ;  man 
wird  daher  statt  n^  vielmehr  ^  ^=  1  GAN  lesen  müssen. 

Z.  11.  i*na  GIS.BAR  *^Samm.  Diese  Bezeichnung,  die  sich 
aehr  oft  in  den  Miets-  und  Darlehensnrkunden  [vgh  II  32,  20 
(Nr.  65);  VI  48^  11;  VI  48%  7;  VIII  11%  15  (Nr.  66);  VIII 
19%  17  (Nr.  68);  VIII  42%  9  (Nr.  83)]  aber  immer  nar  nach 
der  Angabe  des  Getreidemaßes  (oder  iiberhaapt  Hohlmaßes) 
findet,  wird  noch  heute  von  vielen  mißverstanden^  trotzdem 
schon  Peiser  KB  IV  49,  Anm.**  die  richtige  Bedeutung  an 
einer  Stelle  erkannt  hat.  Meißner  EAP  101  und  noch  AS 
m  33  (unten)  hat  das  V^ort  Glä.BAR  als  ,TempelabgabeS 
dann  ^Tempelbesitz  (-schätz)^  überhaupt  zu  deuten  versucht, 
ebenso  übersetzt  Seheil^:  ,dan3  le  tresor  de  Öaraaä^  während 
Friedrich  AUS  schon  ganz  falsch:  ,al8  Steuer  an  Samaä' 
üßt  Und  doeh  paßt  keine  dieser  Übersetzungen  an  vielen 
Stallen j  wo  es  sich  nicht  um  Tempel-,  sondern  Privatgut  handelt. 
■  Zimmern  hat  Surpu-Tafeln  54  (Anm.  zur  Z.  114)  richtig 
vermutet,  daß  GlS,BAR  etwa  Hohlmaß  bedeutet,  ohne  aber 
mit  genügendem  Nachdruck  auf  folgende,  jeden  Zweifel  aus- 
echließende  Stelle  hinzuweisen : 

Öurpu  VIIIj  41—49;  *^  ,  .  .  [%na  'fJBAR"  si^ri  na-da-nu 
ina  ^'BAR  räh-i  ll^-e  **  .  .  *  [tna  I  H^JH  sikri  na-da-nii  ina 
J  mam  räb-t  U^-e  *^  »  .  .  [ina  I  majni  §ihri  na-da-nu  ina  I  mani 
räb-i  1%^-e  ==  ,*^  •  ,  ,  mit  kleinem  Maße  geben,  mit  großem 
Maße  nehmen,  **  mit  kleinem  Seidel  geben,  mit  großem  Seidel 
nehmen,  *^  mit  kleiner  Mine  geben,  mit  großer  Mine  nehmen\^ 
^9BAR  oder  6I§MAE^  bedeutet  hier  sicher  dem  Kontext  nach 
,Maß''  und  zwar  jHohlmaß*  und  somit  *iBAR  *^Sama&  jdas  Hohl- 
maß  des  Samaätempels'.     Ebenso   wie  ihren   eigenen  Zinsfuß,^ 


f 


•  *^  =  7„  GAN  ^  100  SAR. 

^  Vne  saisoQ  de  foaiUes  A  Sippar,  S.  110,  132  u.  ö, 

^  Bd  müßte  m^n  richtiger  auch  traiiBkribieren,  obwohl  anderseits  bb  gcheititf 

daß  Oli^MÄB  ■=  ffUb&T^   als  Lehnwort  lierübergenonimeu   wurde.    Vg^I. 

Vm  10  s  2:  gU-U-ru(?)  id  ''Marduk,  doch  vgl.  VIU  8%  2; 

*  Vgl,  bibL  *iB'in  rroT*  [5«i  p«, 

•Ob  dann  daj  Ideogramm  vou  J—  =  parä^u  ^  teilen*,  datin  ,m  essen  ^  oder 
von  ^r—  ^10  KA  aU  Maßeinheit  zu  erklären  ist,  ist  schwer  zu  ent- 
scheiden. '  ffipat  *^Samaä.  Vgl.  oben  S.  43,  Anm.  zn  Z,  2. 


i 


98  II    Abhandlaog:    Sehorr. 

hatten  die  größeren  Tempel  auch  ihr  eigenes  Hohlmaß  und  wie 
wir  gleich  sehen  werden,  auch  ihr  eigenes  Gewicht  maß. 

So  lesen  wir  Sipp.  286%  Z.  8—11:  »  3  I§E[GÜR]  i-na  GIb\ 
BAR  *^l§amaS  *  ina  .  .  .  imaddad  ^®  1  (?)  HJyil  kaspim  aban^ 
*'Samai  "  iSafyal  =  ,3  [GUR]^  Getreide  nach  dem  Hohlmaße 
des  §ama§  wird  er  .  .  .  abmessen,  1  (?)  Se^el  Silber  nach  dem 
Gewichte  des  ftamaä  wird  er  abwägen  (zahlen)^^  Vgl.  auch 
Sipp.  355*,  wo  Scheil  schon  richtig  bemerkt:  ,TAK  ^pieire" 
implique  que  c'est  au  poids  du  temple  qu'on  payera*. 

Demgemäß  hat  Peiser  OLZ  VI  334^  obigen  Kontrakt 
Sipp.  286  richtig  übersetzt  und  in  seiner  neuesten  Edition 
U  HI  D  findet  sich  in  Privatverträgen  mehrmals :  GiS.BAB 
X  KA,  was  Peiser  ganz  richtig  ,Maß  von  x  KA'  wiedergibt 

**B AR  oder  Glä.BAR  bedeutet  also  überall  nichts 
anderes  als  ,Hohlmaß^' 

Neben  ina  GiS.BAR  *^SamaS,  wie  hier,  kommt  andi 
ana  GiS.BAR  *^äama§  (Sipp.  Nr.  139)«  vor,  am  häufigsten 
aber  stereotyp  ohne  Präposition  überhaupt. 

Z,  14 — 15.  Es  ist  die  einzige  Feldmietsurkunde,  in  der 
sich  eine  solche  Klausel  findet.  Sie  ist  wertvoll  als  Illustratioa 
zum  §  42  des  C.  H. 

Biltu  wird  hier  und  sonst  noch  [VI  35*,  7  (Nr.  79);  VIII 
41«,  7]  mit  dem  Ideogramm  ITÄT,  in  der  Regel  aber  bekannt- 
lich mit  GUN  wiedergegeben.  Vgl.  auch  CT  XII  10,  KoLII 
Iff.:  TIK  =  hxltu> 

Das  ma  betont  die  Abgabepflicht,  trotzdem  am  Feld  (in- 
folge der  Vernachlässigung)  kein  Ertrag  vorhanden  ist. 

Z.  24.    Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  III  238,  Anm.  71. 


•  Scheil:  Fouilles,  S.  132. 
»>   TAK. 

e  Im  Original  muß  OUli  ausgefallen  sein.  3  ÖE  jährlich  ist  als  Miett* 
lohn  undenkbar.    Dieser  betrug  mindestens  250  KA;  vgl.  BAP  10. 

^  Dabei  muß  bemerkt  werden,  daß  es  sich  um  die  Miete  eine«  SkUv^^ 
von  einem  Privatmann  handelt. 

•  =  Friedrich  AUS  Nr.  21. 

*■  Ob  in  den  neubabvlonischen  Kontrakten  GlS,BAR  nach  Zehnpfand  ™ 
I  624  ,Pacht,  Abgabe*  bedeutet,  kann  ich  momentan  nicht  ontersDcl»^ 
K  Scheil:  Fouilles,  8.  123. 
*»  Darauf  hat  mich  Herr  Dr.  Hrozny  freundlichst  aufmerksam  gemach  ifc— 


Altfe»bjl«iijscb«  Kic1itittrkiiiid«ii. 


Nr.  35.    II  28  (Bu.  91-^338). 


T  E-ri4b-Siu    *  ä  Nu-ür- 

tBarnaS    ^  tap-pu4am    i-pu-ht- 

htt    *^Sama5    i-ru- 


tu 


ana 


t^i^a    *  ie-im-Bumt    i-pu  iii 


ha- 


^  Jtaffpam«"*   ba-ab4am   ^^'^ 

inim  ü  li-bi  a-li4m(Y}  ® 
i-Aa-ri-r*  %zu-zu-(zu^)  (?) 


» 


* 


Sozietätsauflööung; 

*  Nachdem  Erib  Sin  und 
Nilr-Öamaä  ein  Kampagnie- 
gescliäft  geschlossen  hatten ;  in 
den  Tempel  des  äamaä  ein- 
ige treten  waren;  ^  ihre  An- 
gelegenheit   geordnet     hatten; 

haben  sie  das  Geld^  die  offe- 
nen Schulden,  Sklavinnen  und 
Sklaven,  von  [den  Unter nehmaa- 
gen]  außerhalb  und  innerhalb 
der  Stadt  gleichmäßig  geteilt. 

Nachdem  sie  ihre  An- 
gelegenheiten perfekt  gemacht 
hatten,  wird  ^^  wegen  des  Gel- 
deSj  der  Sklaven  und  Skla- 
vinnen, auch  wegen  der  aus- 
stehenden  Schulden  [an  Unter- 
nehmungen]  außerhalb  und 
innerhalb  der  Stadt,  vom  Munde 
bis  Kum  Golde,  einer  gegen 
den  anderen  ^^  nicht  klagen. 

Bei  Samas,  Aja,  Marduk 
und  Hammurabi  haben  sie  ge- 
schworen. 

17  Zeugen. 

**  päfi  A~m-il'ilim  tndr  Ba-hu-tuttt  "  pdn  Bttr-*^Rammän  mar  Ja-ha-dtt- 
um  **  pdn  8in-e-ri-ha-am  mär  U-ku(n)-][A-id  *^  pdn  Sin4iiud-lu-ul  mär  Ä*m- 
il-iUm  **  pdn  I-dm-^§amai  mär  ZUilum  '*  pän  Ih-ni-^UEMA  mär^  B-tih^ 
URJLÄ  '^  pän  Nu-üt-^NINAAIJ  mdr  ^'i^aniai-na-^ir  «  pän  Ly-uS-ia-mar-Sin 
wtMf  JU-i^in-nam  *"  pdn  Sin-vii^^ir  mär  llu-ie-me  *'  pdn  UM^RA-ga-mil  pdn 
Sd'fnu'ia  '*  märi  ll-ki-U-U-ili-ia  **  pän  Mu-pa-^i-t^-um  mdr  I-di-m  ■**  pdn 
li^gä-ium  mär  Sin-e-ri-bu-am  **  pdn  Mdr-Sippar^  mär  P\( KA)-iä-^äamüM 
^^  pän  Sin-J^a-zi-ir  mär  A-da-ia  '*  pdn  Mi-tS-^Mammän  mär  Beel-M-nu  **  pän 
^^amai*i-din^nam  mdr  Sin-he-tl-aplim  (?)* 


^  a-vä'tu[iU']nu    ig-mu-ru- 

'*  a-na  kaspim  kaspmn'^*'^ 

trdim  ^^  ü  ^^^^amtim  ü  ba- 

%b'tim    **  id  ha-ra-nim  ö  U-bi 

a-ii-im(?)  ^^  iS'tu  bi-e  a-di  hu- 

rJfim(sic)  **  a-hu-um  a-na  abi- 

im  *^  ü'Ul  i-ra-ga-am 


^*  ntj5  '^Sama§  '^Aja  m^  Mar 
duk  (sie)  '^  ü  ^u-am-mi-ra 
bi  (sie)  itmü^ 


*■  DittogTftplile   dfts  Schreib  ßra. 


Die  LesuDg  ma  wäre  müglitih^  aber  nicht 


im 


4 


100 


II.  Abbrnndlnng:    Sehorr. 


Zur  Übersetzung  vgl.  Meißner  AbR  18. 

Es  ist  die  einzige  Urkunde  —  neben  den  BAP  63—64 
publizierten  —  welche  Geschäftskompagnie*  behandelt,  und 
zwar  die  Auflösung  der  Sozietät^  ebenso  wie  in  BAP  a.a.O. 
Im  C.  H.  wird  dieses  Geschäftsverhältnis  nicht  erörtert;  die 
§§  100 — 107  handeln  bekanntlich  nur  vom  Kommissionsgeschifl 
Vielleicht  war  davon  in  der  großen  Lücke  zwischen  ( 
§§  65—100  die  Rede. 

Z.  6.  ba-ab'tam.  In  den  neubabylonischen  RechtsurkondeB 
heißt  bäbtUy  von  einer  Schuld  gesagt  ^ungedeckt,  unbezahlt'; 
vgl.  HWB«  146%  daher  ähnUch  hier  ,oflFene  Schuld^  Im  C.E 
kommt  bdbtu  =  ^Verlust^  öfter  vor,  doch  paßt  diese  Bedeaton; 
nicht  recht  in  den  Kontext. 

Z.  10.  a-na  kaspim  kcapam^.  Die  Eonstruktioo  iil 
sehr  schwierig,  falls  nicht  Dittographie  vorliegt,  was  wenig« 
wahrscheinlich  ist. 

Z.  14.  ahvm  ana  aJiim  ,einer  gegen  den  anderen',  vgl 
hebr.  WK  b)K  tt^^K.  Ähnlich:  aiätum  ana  a^tim  (VIII  22»,  13) 
»eine  gegen  die  andere',  ebenso  hebr.  Ex.  XXVI  3:  nnhK  htr^ 
(von  den  Vorhängen  im  Heiligtum)  u.  ö. 

Die  Urkunde  ist  nicht  datiert. 


Nr.  86.     CT  IV  46^  (Bu.  88—698). 


Erbteilung. 


1  1  SAR  10  GIN(l)  bitim 
^  ita  bit  Vä  -  bil  -  zu  -  *^SamaS 
^  zittu  Ki-Sd-tum  *  $d  itti 
ahiSu^  i-zu-zu 

^  zi-iz  ga-me-ir  ^  li-ba-Sü' 
nu  täb"^. 

'  ü'ul  i-tar-ma  ^  a-na  var- 
kät  ü-mi-im  *  a-hu-um  a-na 
a-hi-im  ^®  ü-ul  i-ra-ga-am 


1  Ein  SAR,  zehn  GIN  Haa^ 
neben  dem  Hause  des  Väbito 
äamad  ist  der  Anteil  des  ^ 
äatum,  welchen  er  mit  seineffl 
Bruder  geteilt  hat. 

^  Die  Teilung  ist  perfi^ 
ihr  Herz  ist  befriedigt 

Indem  sie  [den  Vertrag 
nicht  anfechten,  wird  einer 
gegen  den  anderen  in  ZxkfoA 
^®  nicht  klagen. 

SoVIfl 


*  Die  Feldmiete   in  Kompanie  trenne  ich  von  dieser  Gattung. 

19  »>  (Nr.  68).  »»  SI&.A.NL 


I 


AltbabjlODifebt  Reoktfnrknoden. 


101 


"  nU    *'SamaS    •^Marduk  |         Bei    SamaS,    Marduk    und 
^  ü  Ha-am-mu-ra-bi,  i  Qammnrabi     [haben     sie     ge- 

schworen]. 
5  Zeugen. 

>»  y  Nu-ur-^Samai  "  J  Ä-vi-ilrÜim  »  J  Li-bur-na^i-iü  "  J  Ät-äf-«Äa- 


»»  jaetum  AB{?).DU.ÜM. 


Im  Jahre^ 


Z.  5.  zi'iz  =  sAssu  ,die  Teilung^  Varianten  zu  dieser 
i  vgl.  in  der  Anm.  zu  VI  42^  Z.  8  (Nr.  24).  —  Es  ist  be- 
irkenswert;  wie  in  der  Volkssprache  schon  in  dieser  Zeit 
iht  bloß  die  Mimation,  sondern  auch  der  Endvokal  bei  Sub- 
intiTen  manchmal  abgeschliffen  wird. 

Z.  19.  Das  Datum  läßt  sich  nicht  genau  feststellen.  Vgl. 
i  IV  375,  Z.  14. 


Nr.  87.     CT  Vm  22»  (Bu.  88—267). 
Tauschvertrag. 


^  I^a  eilimi?)  [ü  ^fkirtm] 
'id  Na-ra-am-ta-nfi  aHat(?) 
amaS  mdrat  Sin -e-ri- ha- 
i(?)7»  »  ü  Amatr*^Samaä  aS- 
5(?)  *^SamaS  mdrat  [Sin-na- 
r  *  i-id'[mu]^ 

« pu-uj  Vis  GAN  34  SAR 
^UHm  «  Vi8  GAN  65  SAR 
im  '  3  SAR  me-ir-ra-am 
%7  kaspUa^  »  ü  V,  GIN. 
1  3  iilptl  kaspim 

•y  Na-roramrta-ni  aiiat(?) 
^nutS  mdrat  Sin-e-ri-ba-ami?) 

Die  ErginxnDg  nach  Z.  9. 
Vom  Schreiber  ausgelassen. 


*  Von  dem  Felde  [und  vom 
Garten],  welche  die  [ÖamaS- 
priesterin  ]  Nar&mtäni  [  die 
Tochter  des  Sin-Äribam]  und 
die  ^amaäpriesterin  Amat-§a- 
maS,  die  Tochter  [des  Sin-nÄ- 
9ir]  gekauft  haben, 

'  hat  um  den  Tausch  fUr 
Vi8  GAN  34  SAR  Garten, 
Vj8  GAN  65  SAR  Feld,  flir 
3  SAR  gehacktes  (?)  Feld  [zu- 
sammen] 12  Se]j:el  Silber,  auch 
für   V»  ÖIN    3    Sek:el    Silber, 

die  Samaäpriesterin  Nar4m- 
tÄni,   die  Tochter  des   Sin-6ri- 


»»  Vgl.  Z.  10. 
^  KÜBABBAR,BL 


bam,     ^*    der    SaraaSpriesterii 

AmatÖamaä,  der  Tochter  des 
Sin-nä.^ir,  als  Tauschwert  ge- 
geben. 

Indem  sie  [den  Vertrag] 
nicht  anfecliten,  wird  die  eine 
gegen  die  andere  nicht  IdÄ^en- 

»*  Bei  Öaraafi,  Aja,  Mardak 
und  yammurabi  haben  sie  ge- 
schworen. 

10  Zengen. 

^^  pän  AM'K\nnfmr  AZAGMIM  mär  ZfiJ-li-luvi  *'  pän  Varad-Sin 
mrtr  ^a^ra-am-iH-iü  **  pän  IlH-Su*ha*ni  nutr  Ih  ni-^Smn/ii  *^  pän  ^*Siimii^ka*m 
mdr  nu^iili'hi-U  {l)  '*  pän  ^^ZÄK.KUT-mu-ba-U*U  mär  Iti- (1)  '*  p4n  Hn-p 
f'Samai  ntär  Na-hi-il*-hl  "  pän  Ei-U'"Sin  mär  Ua- ,  ,  .  **  pän  ^^ammi^im-^r 
m/dr  >,•/■*  p4*i  ^^Marduk-na-yir  *  ,  .  **  pän  E-hn-tum 


■^  varah  Varah^amna* 


Im  Monat  Varabsamna 
im  Jahre  .  *  . 


Analoge  Tausch  vertrüge  vgL  BAP  Nr»  46 — 50,  Unter 
unseren  Urkunden  kommt  nur  noch  VIII  6*,  (Nr.  48)  in  Be- 
tracht.   Das  Schema  der  Tausch  vertrage  lautet: 

L  Größey  Lage  des  ersten  Tauschobjekts,  Name  des 
Besitzers. 

2*  Dasselbe  betreffs  des  einzutauschenden  Objektes. 

3.  Vermerk  tlber  gcgeDseitige  Zustimmung. 

4.  Vermerk  über  Unzulässigkeit  der  Anfechtung* 

5.  Schwur, 

6.  Zeugen  und  Datum. 

Manche  Urkunden  beginnen  mit  dem  technischen  pu-uk 
,ala  Tausch  fUr^ 

Inhalt:  Zwei  Priesterinnen  haben  zusammen  Feld  mi 
Garten  gekauft.  Indes  zediert  die  eine  einen  Teil  ihres  B^ 
aitses  gegen  entsprechende  Geldent&chädigung  der  anderen. 

Z.  1»    [il  ^^Mrtm].    Die  Ergänzung  fordert  Z.  5< 


PTNMÄB{7).Ä. 


AUbabylonische  Reehtsnrknnden.  103 

u    pt7iu  ,Tausch^     Im   C.  H.  X  5,   XI  45  ,Ersatz- 

'.     me-ir-ra-am.     Zur   Bedeutung  vgl.  C.  H.  XIII  26 
^am  .  .  .  i-mar-raar '^   XXI,  86:  ieum  Sa  im-ri-ru. 
1.     ip'pU'Ul  =  ipul  =  tpuL  Vgl.  AG*  §  54*. 


Nr.  88.    CT  VIII  48»  (Bn.  91—2516). 


Prozeß  über  Pfandperson. 

^  In  Sachen  einer  Sklavin 
Damik:tum,  welche  Mirir^itim 
an   Erib-Sin   überlassen   hatte. 

Nachdem  Mazabatum^  ^  die 
Frau  des  Mär-ir§itim  und  Ibni- 
Sama§y  sein  Bruder,  zu  den 
Richtern  gekommen  waren, 

haben  die  Richter  die  Tafel 
[des  Anspruches],  welche [n] 
Erib-Sin  gegen  Mär-irsitim^®  und 
Mazabatum  hatte,  zu  zerstören 
befohlen  und  die  Sklavin  Da- 
miljLtum  an  Mazabatum  zurück- 
zugeben. [An  ?]  MÄr-irsitim 
gaben  sie  sie  zurück. 

**  Wenn  [jejmals  künftighin 
Mär-irsitim  zum  zweitenmal 
wegen  Dami^tum  gegen  Erib- 
Sin  klagen  wird,  werden  *®lbni- 
§ama§  und  Mazabatum  ver- 
antwortlich sein. 

Bei    Sama§,    Marduk    und 
^ammurabi    haben    sie    ge- 
schworen. 
!         4  Zeugen. 

n    Än.«.r»-6a-flw   mdv   J-Ä:M-p»(?)-M(?)   "  [pdnj  Bur-^Sin  mdr  Zi- 
%n]  Na-ra-am-üi-hi  pdn  Sin-na-fir  *^  mdri  A-li-ih-^^Samai. 


um  ^^^amtim  Da-mi- 
*  M  Mdr-ir-si-tim 
ri'%b'*^S{n  *  i-zi-bu 
za-ba-tum  ^  aUat*' 
tim  ^  ü  Ib-ni'*^Sama$ 
daiani  ik-Su-du-ma 

nü  dup'pa-am  Sa  E- 
^  e-li    Mdr-ir-sitim 

i-batum  ir-Sü-ü  ^^  hi- 
Hy'bvrU  ^*  ö  ^^^amtam 

tarn    *'  a-na    Ma-za- 

-ra'am(?)  ^*  [anaf] 

tim  ü'te-ru 

Jtema  varkäte^  Sini^- 
dr-ir-si-tim  *'  dS-ium 
tum  ^®  a-na  E-ri-ib- 
ra-ga-am-ma  '®  J  Ib- 
S  ü  Ma-za-ba-tum 
pa-lu 

'^jSamaS  *^Marduk  ü 
lu-ra-bi  '*  itmd. 


^  [ÜJKÜR.EG1R.RÄ. 


IT- 


-hi. 


n.  AbKkttdlantf:    8  e  kor  f. 


Zur  Übersetzung  vgl.  Meißner  AbR  10,  wo  aber  der  Sin 
teilweise  anders  gefaßt  wird. 

Das  Prozeßmoli V  ist,  wie  aus  Z.  8—10  ersichtlich  ist,  die 
Reklamation  einer  Pfandperson,  Vgl.  C.  H,  §§  115—119.  Die 
Richter  anerkennen  diese  Reklamation  als  berechtigt^  lassen 
die  Schuldtafel  vernicliten  und  geben  die  gepfändete  Skia™ 
dem  Schuldner  Kurück.  Nicht  ganz  Yeretändlich  ist  die  Klaiisel_ 
in  Z.  15—21  (s.  weiter). 

Zi  4-     i-zi-hu.  —  ezebu  hier  ,(als  Pfand)  überlassen'. 

Z*  8—10.     dup-pa-am   §d  .  ^  .  eli  ,  .  ,  ir-äüu    ist 
nant  zu  fassen  jdie  Tafel  des  Anspruches^  welchen  .  . 

Z-  11»  Ai-Ji-a-am.   Ich  fasse  es  als  Infinitiv  auf,  MeißneT 
L  c.  —  nach    der  Übersetzung   zn   schließen  —  wohl   als  Ad 
jektivj  daher  die  Abweichung  in  der  Interpretation. 

i^-hu-ü  ist  zeugma tisch  auch  zu  Z.  13  zu  ziehen. 

Z.  13-  iu-ra-am.  Inf.  II*.  Meißner  übersetzt  das  Wort  nicht 

Z,  15—31-  Die  Klausel,  ein  zweitesmal  nicht  zu  kkgen^ 
weicht  vom  üblichen  viel  kürzeren  Schema  der  Prozeßor- 
künden  ab.  Ähnlich  II  47,  34—36  (Nr,  72),  Der  Sinn  de? 
Klausel  ist  wohl  der:  Da  die  Sklavin  nicht  dem  Mär-irsitimt 
sondern  dessen  Frau  und  Bruder  ausgeliefert  wurde,  so  konnte 
eventuell  der  erstere  eine  Klage  erheben.  Für  diesen  FJI 
werden  die  letzteren  verantwortlich  gemacht, 

Z»  15.  Hnt'Sü  ,zum  zweitenmal^  C.  H.  §  169**:  a-di  li- 
ni-iu  im  selben  Sinne. 

Z.  37*  Ä-li4b-^^§amaS.  —  Daiches  AR  89  stellt  das  erste 
Element  mit  ar.  ^^3  , Sproß'  zusammen,  Hilprecht  in 
BPN  64^  denkt  —  was  kaum  einleuchtet  —  an  eine  AbkürziiB| 
aus  Ali'pi  ^^Samah  , Erhaben  ist  der  Mund  (das  Wort)  Saisa^'^ 


*  y  *^KÄL.KAL-mu-ha4iit 

*  mär  '^Aja-dämiiai^  *  J  '^Aja- 
cUimi^af^  a§Sat(?)  '^Sama§  *  mä- 
rat   Hu-äü'i-hi-iü    ^  um-ma-iü 


4 


Nr,  39.     CT  VIII  40"^  (Bu.  91—2480). 

Freilassung  und  Adoption. 

1  KAL.KAL-muhalit  ist  der 
Sohn  der  Aja-dämitat  Aja- 
dämifeatj  die  Samaspriesteriii^ 
die    Tochter    des    IluSaibÜfl, 


*  &ÄG.QA.(MESf).    Zum  Zeichen  SAQ  vgl,  die  Scbrifttjifel  (Dfllitadi? 
LeMitücke  IV,  Nr.  206), 


Altbabjlonitolie  Reohtiarkunden. 


106 


^  seine  Mutter  hat  ihn  frei- 
gelassen. Gegen  den  Sonnen- 
aufgang hat  er  sein  Antlitz 
gerichtet  .  .  . 

Wenn  KAL.KAL-mubalit, 
solange  Aja-d&mi^t  lebt,  ^^  sie 
unterhalten  wird,  soll  niemand 
jemals  irgend  einen  Anspruch 
gegen  KAL.EAL-mubalit  ha- 
ben. 

Er  ist  freigelassen.  "  Von 
den  Kindern  des  Ilu§u-ibi§u 
und  den  Kindern  des  Bur- 
Nunu  soll  keines  gegen  ihn 
Klage  erheben. 

Bei  Samag^  Aja,  Marduk 
und  B[ammurabi  *®  haben  sie 
geschworen. 

14  Zeugen  (2  Frauen). 

Ilu-pt'^'Aja  iangü'>  ^'Samea  "  pdn  E-tü-jn-^^Na-bi^m  ••  pdn 
KAR.RA.AG  «*  pän  «Sin-ba-ni  akil  aUat  (?)  ^Samwl  «*  pän  U- 
9dn  Za-bi'Um-iU'  "pdn  £.TIL.AN,NA'icUnnamf  »« pÄn  «JSTilL (?). 
'r  *•  mdr  Ilu-iu'i'bi'hi  •**  pdn  Sarrum-^Samai  mdr  Nu-nu-h^i 
te-et-iR^  •*  mdr  i!-a-r<i-bi  "  pdn  Nu-ra-tum  mdr  A-J^u-um  •*  pdn 
[  mdr  Av^-^NIN^ÜR{?).NA  «  pdn  Mu-f^a^i-tum  ••  pAn  Mu- 


a-na  zi-it  $d(J)-afnr 
iü  ü'kU'Un  .  .  .-at 


AL .  KAL '  mtirba-U-it 
}CL'd6m%Jfat^  ba-al-ti- 
a-dS-H-ii^ma  "  ana 
ia'am-ma-[an]  **  mi- 
i  y  *^KÄL,KAL^u- 
ü-ul  i'Sü'ü 
v-ul  **  mdrü  Rvrivr 
ü  mdrü  Bur-Nurnu 
na-an   ü-ul    i-ra-ga- 


J^a-am-mu-ra-hi 


tm    alu  Ra-h%'ku^^*K 


«^  Im  Jahre  der  Stadt  Ra- 
bi^:u. 


It:  Ein  Sklave  wird  von  seiner  Herrin  durch  Adop- 
assen.  Dafür  obliegt  ihm,  seine  Adoptivmutter  lebens- 
1  erhalten.  Nach  ihrem  Tode  darf  niemand  sein 
echt  anfechten. 

—7.    Die  Zeremonie  wird  irgendwie  die  Freilassung 

ausgedrückt  haben.  Vielleicht  hat  der  Freigelassene 

ebet  an  Samad,   unter  dessen  Patronat  er  etwa  ge- 


104,  Note».  »•   ÜKÜR.SÜ.  •  RID. 

'  MA.AN.SUM{\).  n  PIN. 


4  if  J". 


( 


106 


IL  Abbudlunifi    Belmrr. 


stellt  wurde,  genclitetj  wie  schon  oben  IV  42*  (Nr.  1)  vtr- 
mutet  wurde.  Vgl.  auch  VIII  29«^  (=  AS  HI  32)  Z.  6:  am 
'^SamaS  ii'li'ü-ii-7ia-ti  ^für  Saraal  hat  sie  (die  Adoptivmutter ) 
sie  freigelassen*,  d.  h*  indera  sie  die  Freigelassene  dem  Äamiil- 
tempel  geweiht  hat  Der  Freigelassene  wird  unter  sakralen 
Schutz  gestellt. 

Es  ist  höchst  merkwürdig,  daß  sich  dieselbe  Form  der 
Freilassung  auch  im  altgriechischen  Recht  wiederfindet. 
jNeben  Frei  las  simgs  formen  ohne  religiösen  Charakter  begegnet 
im  griechischen  Recht  eine  sakrale  Form,  von  der  sicK  wp 
sentUch  xwei  Typen  finden;  die  einfache  Devotion  an  die  Gott* 
heit  mit  der  Formel:  h  SsTvat  kd^y.i  tsv  ccSXov  t*T*  O^m  oder  hi* 
^r{/.s.  w;  lepbv  sTvai^*  und  der  Verkauf  des  Sklaven  an  die  Gott* 
heit  nm  einen  bestimmten  Preis  .  .  .  Der  Zweck  des  Kaufes 
ist  Freilassung  des  Sklaven,  Stellung  des  Freigelassenen  unter 
sakralen  Schutz/^ 

Diese  Sitte  hat  sich  in  den  griechiaehen  Provinzen  da 
römischen  Imperiums  bis  in  die  späteste  Zeit  erhalten-  ,Nicli 
einer  in  giiechischen  Landschaften  weitverbreiteten  Sitte  g?!it 
die  solennste  Freilassung  durch  den  fiktiven  Verkauf  iü 
Händen  einer  Gottheit  .  .  .  Der  Sklave  geht  als  gottgeweihte, 
in  Wahrheit  aber  unter  dem  Schutz  des  himmlischen  P*- 
trons  in  völliger  Freiheit  stehende  Persönlichkeit  von  dannei/' 
Wird  man  nicht  angesichts  solcher  Analogien  in  Rechtszeit- 
mouien  dem  Einflnß  des  babylonischen  Rechtes  auf  d&s  alt- 
griechische  überhaupt  nachgehen  müssen? 

Zum  Zeichen  ^tf  =  Sd  in  M-am^si  vgl.  II  45,  26  (Nr.  28): 
aabhi-iSw,  VI  34^  30  (Nr.  78):  a-M^ga^ah,  VI  48%  6  (Nr.  U^: 
§d;  VIII  18*^^  7  (Nr.  27):  äd^  wobei  noch  die  Varianten  zu  ht- 
aehten  sind. 

Z*  16.  Ist  Bur-Nrnm^  von  dem  sonst  nicht  die  Rede  ist^ 
vielleicht  der  Mann  der  Adoptivmutter?  Er  wird  wohl  zQi 
Zeit  der  Adoption  nicht  mehr  am  Leben  gewesen  seinj  die 
Kinder  aber  werden  mit  seinem  Namen  genannt.     Sodann  Im- 


*  Letztere  Formel  entspricht  ganz  detn  aiin  **Samaä  nltU-HnätL 

^  Hitzig:  Die  Bedeutung  des  altgripchiBchen  ß«ehts  für  die  vergleichende 

RechtawissenschÄft  (Zeitich r  für  vergl.  Rechts wls»,  XIX»  S.  17)* 
"  MittBi«r  Reicbsrecbt  und  Volksrecht,  S*  374* 


▲ltVabjloni»ehe  B«ehtaarlrandttn.  107 

ch  die  Anfechtungsklaasel  auf  die  BrUder  nnd  Kinder 
optiTmatter. 

38.  Der  Zeuge  KAL.KAL-n&sir  ist  wohl  der  Bruder 
k-d&mi^aty  der  Adoptivmatter. 

37.  Das  Datum  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  bestimmen. 
Qg  LIH  m  239,  Anm.  72;  BA  IV  371,  Z.  32,  wo  Lindl 
tisch  das  23.  Jahr  ^ammnrabis  ansetzt. 


Ans  der  Zeit  des  Samsu-ilnna. 
Hr.  40.     CT  VI  40»  (Bu.  91—988).    I.  Jahr. 

Sklavenmiete. 

*^^mai'%el^'%l%    «   iiii  ^  Den  Öamaä-bel-il!  hat  von 

ni  aiiat  (?)  •'  Samaä 
I  *^jSafnaS-^'Z%'ir  ^JA- 
ammän  *  mär  Li-hi-it- 


Abätani^    der   bamadpriesterin, 
der  Tochter  des   Sama8-bä§ir, 
Asir-Rammän,  *  der  Sohn  des 
l  «  a-na  iattim  l^^^-Sü  ;  Libit-ÜR.RA  flir  ein  Jahr  ge- 
^'iü  j  mietet. 

'•'is-ri   Sattim    l^*"^'§ü  Als  Mietslohn  für  ein  Jahr 

Sil^l  kaspim  ^^  iSa-  wird  er  drei  Sekel  Silber  ^®  zah- 
len. Auf  seine  eigenen  Kosten 
wird  er**  sich  bekleiden. 
tarah  Dür^-^^Rammän  '  Am  vierten  Tage  des  Mo- 
<w»  i*  i-rvruh  **  varal},  ,  nates  Dür-Rammän  ist  er  ein- 
\im    %'ga{?ymar{?yfna  \  getreten.  Sobald  der  ^^  Monat 

Mamitim   zu  Ende   sein   wird, 
wird  er  austreten. 
3  Zeugen. 

pdn  Ä'9i-ruttm   *•  mdr   E-a-ra-bi   "  pdn  ^'NIN.jSAH-a^bi  >®  mär  E- 
•*  pdn  Varad'*'Sin  "  mdr  Sin-i-din-nam 


^ti  ra-ma-ni-äü-ma  ^*  tZ- 


ittum  Sa-am-su-i-lu- 


*'  Im  Jahre,  [in  welchem] 
Samsu-iluna  König  [geworden 
ist]. 


ar  Übersetzung  vgl.  Meißner  AbR  14.     Zur   Höhe   des 
ines  vgl.  Anm.  zu  VHI  42^  (Nr.  19). 

LIL.  »»  BAD.  «  Sc.  der  SkUve. 


Z.  13.     ü-ta-ba-di-$t     Daß   duB   {   aberbängend"   üt  - 
nicht  aber  Mi  Suffix^  —  beweist  VIII  15%  12—13  (Hr.  45 
titi   a-gt-7'%-Sii'Via   ihta*had§-H,     Daher   iat   iltahai   passiv  %n 
faBsen^    iiti   ramänUu   bezieht  Bicb  dann  auf  deo  Sklavea  ,aif 
eigene  Kostend 


CT  VI  32«  (Bu.  01—511).    IL  Jahr. 


Pro^seß   über  ein    Gesehenk. 


T  Ei-ba~tufn  mdrat  Sa- 
la-a  ■  id  Sa-la-a  abuia'^  ^  ü 
Mu-ul4u~uk-ttm^  ummu^a^  *id- 
di-nu-si  ^  J  Bu-nu-ma-ilwm  ^  il 
Mdr-ir-fi-Hm  '  märü  E-ri-ih- 
Sin  ^  ir-gu-mu-H4m-nia  ^  da- 
lanü  ik'M'du-fna 


»0  i/s«  GAN(?)  ekUm(7)  h{{?y 
bi{?yil-H'Sd  ^^  ut-te-irru^Si 

**  T  iyu-nU'ma*ilum  ^^  ü 
Mdr-ir-si-tim  ^*  maru  E-H-ib- 
Sin  ^*  ti-ul  i-tu-ru-finaj  **  ü- 

ul  i-raiiygü-mfu] 

duk]    *®    ü    Sa-am-Mu-i-lu' 

nfa] 


^^  päu  '  -  -  ^^  pdn  Ap-pa-€m-iUm  daianim   '^  p6n  ^^n-^fta-ltnn  daimim 
**  pän  *^8in-im-Uk  dmanim 


^  Kaehdem  gegen  die  Bl 
batumj  die  Tochter  dee  Sali 
[wegen  dessen],  was  Sala,  ik 
Vater  and  Mallnktinii  ihre  Mut- 
ter, ihr  gegeben  (geschenkt) 
hatten,  *  äanu^mailnm 
M4r-ir?itimj  die  Söhne  des 
Erib  Sin  geklagt 
ztt  den  Richtern 
waren, 

^^  haben   diese 
GAN    Feld,    ihr 
Gnt(?),  ihr  zurückgegeben. 

Indem  äonu-ma-iluni  nod 
Märirsitim,  die  Söhne  des Erib- 
Sin,  [das  Urteil]  ^^  nicht  anfoch- 
ten, werden  sie  nicht  kla^ren 

Bei  Sama5,  Aja,  M[arduk] 
und  Samsii-ilana  [haben  sie 
geschworen]. 

3  Richter. 


hatten ;   de 
g6komm€n 

ein   halbes 
gepfändete 


*  leh  vermute I  daß  we^en  der  Pansa  (8atzeade)  der  Äksent  nicbt  —  ^* 
im  PräAens  übUch  —  auf  der  PaenultiniAf  «ondcm  auf  der  ÜlUma  wir* 
daher  die  Schärfui]^  des  letzten  Radikals,   VgL  jetzt  AG'  |  (^'. 

^  Es  müßte  dann  aU  Schreibfehler  auf  esehen  werden  für  Ju. 

*  AB,TAA.NL  ^  DAMALA.NL  -  Vi  +  Vw 


▲Itbftbylonisehtt  B«ehtsiirkQndttn. 


109 


"raraA  Addaru*  ümu  10^^^ 
iaUum    DAMALS  (?).  AR, 
I{1).KI.EN.GP\ 


*'  Am  10.  Addarn,  im  Jahre 
der  Selbständigkeit  des  Lan- 
des Sumßr. 


Inhalt:  Die  Gläubiger  pfänden  laut  Z.  10  bei  der  Schuld- 
rin  ein  ihr  von  den  Eltern  geschenktes  Feld.  Die  Richter 
DoUieren  die  Pfändung. 

Z.  1 — 8.  Die  ersten  Zeilen  weichen  vom  Schema  ab,  in- 
m  die  Angeklagte  zuerst  genannt  wird. 

Z.  8.  ragdmu  ist  hier  mit  doppeltem  Akkusativ  konstruiert. 

Z.  10.  Die  Lesung,  daher  auch  die  Übersetzung  unsicher. 

Z.  17 — 18.  Die  Formel  ist  hier  prägnant,  itmü  ist  hin- 
radenken.   Vgl.  Vm  50%  12—13. 

Z.  24.     Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  242,  Anm.  76. 


Hr.  42.     CT  vm  24^  (Bn.  91— 2444 A).    U.  Jahr. 


Prozeß  über  ein  Haus. 

^  h-ium  3  SAR  Mtim  Ki- 
im 
*  y  Ni'H'i-ni'Sii   mdrat  A- 


•fUHiu-um  *  a-na  E-ri-iS-ti- 
ja  *  mdrat  ^^Sin-e-ri-iS  ir- 
•um-ma  ^  daiani  Sarrim 
Üi-ia^ma  ^  daianü  a-vä-ti- 
na  i-mu-ru-ma 


^  ie-ir-tam  J  Ni-H-i-ni-Sü 
i-ni-du 

'  ü-ul  i'ta-ar-fna  *°  J  A^i- 
'i-ni-Sü  mdrat  A-bu-narfiu-um 
o-na  E-ri'ü'ii'*^Aja  ^*  m^rat 
SiWri-ii   ^*  ü-ul   i-ra-gu-um 


*  In  Sachen  von  3  SAR 
Haus  in  Kidum. 

Nachdem  Ni§i-ini§u,  die 
Tochter  des  Abunanum  gegen 
Eriäti-Aja,  die  Tochter  des 
Sin-6riä  geklagt  hatte;  ^  sie  zu 
den  Richtern  des  Königs  ge- 
kommen waren;  die  Richter 
ihre  Angelegenheiten  geprüft 
hatten, 

haben  sie  der  Nisi-iniäu 
eine  Strafe  auferlegt. 

Indem  sie  [das  Urteil] 
nicht  anficht,  ^^  wird  Nläi-inifiu, 
die  Tochter  des  Abunanum 
gegen  Eriäti-Aja,  die  Tochter 
des  Sin-SriS  nicht  klagen. 


äE.KIN,KUD. 


b  Vgl.  Delitzsch  AL  IV,  Bab.  Zeichenliste  Nr.  152. 


110 


II.  Abhaadlnng:    Schorr. 


Bei    §amad^    Aja^  Hardvli 
^^  und  dem  König  Samsiiifa 
haben  sie  geschworen. 

7  Zeugen. 


1*  ni§  ^^SamaS  *'Aja  ^^Mar- 
duk  ^^  ü  Sa-am-su-i-lu-na 
Sarrim  ^^  itmd 


*'  pän  Ibik-ili'S'&  akil  tamkat-im  *•  pdn  ^'Sin-Ü-me-a-ni  *•  daian _ 

>«  pdn  *^Sin-na-tum  daianim  •*  pän  Jlu-iii-ba^  mar  Ibik-^BammAn  "  jrf 
Nu-ür-a-U-iu  *'  mdr  E-ri-ba-am  **  Iia'pa-ai-fUi'^&-a  **  akü  aüat  (?)  *^ 
2iEs  M  p^„  ^-tn-iZ  *^Rammdn  dupSarrim 

*^  varaÄ  Addaru^  ümu ii*«"» 
28  5a«wm  DÄMAL.AR,GI  KL 
EN.GP'(^>  URDU, 


'^  Am  11.  Addam,  im  Jahr 
der  Selbständigkeit  von  Si 
und  Akkad. 


Die   Urkunde    ist    von   Meißner   AbR  7   übersetzt.   Ä 
Prozeßmotiv  ist  nicht  näher  angegeben. 

Z.  5.  daiani  Sarrim,  Aus  dieser  Bezeichnung  köi 
man  schließen,  daß  die  Richter  vom  König  eingesetzte  Beafl 
waren.  Weniger  wahrscheinlich  dünkt  mir,  daß  es  hier 
königliche  Kommissäre  sind,  die  besonders  delegiert  wardi 
Es  ist  ein  einfacher  Zivilprozeß  in  privater  Sache,  auch  W 
Appellationsprozeß,  weshalb  hätten  also  besondere  Richter  4 
legiert  werden  sollen?  Jedenfalls  scheint  die  Gerichtshaifcl 
in  den  Händen  der  Priester  gelegen  zu  haben.  Vgl.  BAP  5. 

Z.  6.     Die  RA  avdtam  amdru  ,eine  Sache  untersucU 
ist  aus  dem  C.  H.  bekannt  (§  9  "-««). 

Ja.  28«    Zur  Datierung  vgl.  die  vorangehende  Urkunde. 


Nr.  43.     CT  VI  33*  (Bu.  91—566).    VIL  Jahr. 
Adoption. 


^ ApUi'' E-li-eriza  aHat{?) 
*^Sa7na§  märat  *^tSamaS-ilum(?) 
^  y  Be-U-8U-nu  aUat  (?)  *^iSama§ 
märat  Na-ka-rum  ^  ri-di-it  vä- 
ar-ka-ti-Sd 


^  Adoptionsakt  der  Eli-^rii 
der  Samaäpriesterin,  der  Tod 
ter  des  Samaä-ilum.  B^listti 
die  äamagpriesterin,  die  Tod 
ter  des  Nakarum,  ist  die  ErW 
ihrer  Hinterlassenschaft 


Ml-li 


»»  jSkkin,KUD. 


«  tubmjS. 


I 


kUad  (?)^     nam-ka-rum 
SÄE 


«  1 

7 


Ein  Drittel  GAN  Ödland 
an  der  Seite  des  Tränkgra- 
benB(?),  *  neben  dem  Felde 
des  Issuria^  1  SAR  Haus  in 
Qal|iaUaf  uebßn  dem  Hause 
des  Nakarum,  V^  SAR  4  GIN 
in  QagTmij  eine  Sklavin  Halu- 
beltim-idionam{?),  ^*  10  Sel>elj 
einen  Teil(?)  ihres  Silbers, 

alles  dieseSj  ihren  Naishlaß^ 
mit  Ausnahme  dessen,  was 
innerhalb  der  Wände  [vorhan- 
den ist]j  vom  Mundo  bis  ssum 
Goldo,  was  Eh-öriza^  die  Sa- 
maäpriesterin,  *^  die  Töchter 
des  äamal-iluin  besitzt  und  er- 
werben wird,  hat  sie  der  B4* 
U&im%  der  äamaäpriestenn,  der 
Tochter  des  Nakarum,  ge- 
schenkt. 

**  Jährlich  3  GUR  Getreide, 
10  Minen  Wolle,  12  lyA  Salböl 
wird  Belisunuj  die  Samaäpric- 
sterin,  die  Tochter  des  Naka- 
tum,  der  Eli-eriaa,  der  Tochter 
des  äamaäilum,  [ihrer]  Mntter 
[lief]ern. 

Bei  [Samaä,  Aja]  Mardnk 
und  Samsuilnua  haben  sie  ge- 
schworen. 

10  Zeugen  (2  Frauen), 

pdn  " ianffü   ^Samoi    "   pän    li  (?)  -  -  -  iattgti   ^^Samai    *•  pän 


'  i'ta  e^Hl  hsu-ria 
^tim  Ina  Mal-hal4a*^^  ^  ita  bti 
Nii-fta^mm^a  Vb  ^AR  4  G!N{\) 
i-firt  Ga-gl-im^*  ^  T  ^^-^^amtutn 
Sa-lm-he-d-  tim - idinnam ^  (?) 
»^  10  H^lum  alt  kmpUd 

^  ^^  7ni-imma  anni-im  vä- 
mr-[kaza]  "  ba^4u  M  i-na  i- 
ga*ri-im    ^^  ii-tu   tve   a*di  §u- 

*^^mai  ^*  mdrtxt  **Samai-ilum 
^^'  t-Siiü  ü  ira-dS-Su'ü  ^'  a-na 
Be-U-iU-nu  asmt  (?)  '^bamai 
^  märat  Na-ka-rum  ***  id-di-in 

u 

^  *o  ina  iatiim  /*"*»  3  SE. 
GUIt  *i  10  mam  älpätum^ 
12  KA  piiäatum^  "  |  Be4i 
fti-nu  aiäat  *hSamai  mdrat  Na- 
ka-rum  *^  a-nfa  E-JU-e-ri-za 
märat  *^SamaS^ilum  **  ummi- 
[£a ^  i-na-ad- dijin 

dnk     il    Sa-am-tU'i-lu-[naJ 


^  tu  der  Kojtie  ist  w»1il  Irrtum  des  Schreibers. 

•  SIQ.BA.  '  NLBA. 

<  DAMAL4A.NI],     Zur  Lesuög  t^L  ß,  109,  Anm.K 


tf 


112 


TI,  Mihftndlqnff :    Beliorr. 


si{7)-f  •*  pdfi  li-ta-ni  märai  Ba-hu-ut  **  pän    U-ptr-vh-lad-iu  dupkarrim 


tum  KLLÜGAL.  GUB.  HAH, 
SÄG.  ID.  A^,BI{7y 


^^    Im    Monat    D&zu,    am 
, , ,  Tage,  im  Jahre^  in  welchem 

.  ,  •  der  König  ,  .  .  Berg  uniJ 
Fluß  gleiclierweiae  [Fülle  ueJ 
Überfluß  gebracht  hat]. 


Inhalt:  Eine  Prieeterin  adoptiert  die  andere,  setit  sie 
7MT  Erbin  ein  unter  der  Bedingung  der  Leistung  einer  jik- 
liehen  Naturalrente. 

Zur  IJbersetzung  vgl  Meißner  ÄbR  28, 

Z.  1 — 3.  Rubrum.  VgL  das  Schema  oben  S-  58,  Amn 
zuVm  25--^  (Nr.  18). 

Z,  4*  Das  Zeichen  t^A  —  ^*s  ^^^  ö***  aussieht  —  ist 
hier  wohl  TIK  =  klMdu,  ahu  ^Ufer,  Seite*,  —  na-amka-rum 
,Be Wässerungsanlage,  Tränke*  von  makäru  (HWB*  408*).  Vgl 
Daiches  ZA  XVII  91,  wo  auch  die  Farallelstellen  angeftikt 
werden. 

Z.  10.  a^  kaspi'id.  Diese  Verbindung  kommt  in  den 
Kontrakten  sehr  oft  vor.  Die  Bedeutung  kann  nur  ,Teil'  sein. 
Instruktiv  ist  eine  Stelle  in  einem  neubabyloDiachen  Vertragt 
Str,  Nbd.  299 :  ahi  kaspi  ina  rtiisil  äatti  u  ri-ih-ti  kaspi  ijns 
Mi  iaiti  inaddin.  Vgl.  BA  I  510,  WZKM  IV  123,  wo  noch 
mehrere  Beispiele  genannt  sind. 

Z.  13.  Wie  Umschrift  und  Übersetzung  zeigt,  muß  statt 
des  ersten  Zeieheus  zu  vielmehr  ha  gelesen  werden^  denn  onr 
dann  gibt  die  Zeile  einen  Sinn:  Alles  vorher  Erwähnte  gehört 
der  Adoptivtochter  mit  Ausnahme  [der  MobiUen]  innerhalb  der 
Wände.  —  igm-u  ,  Wände'  kollektiv.  Vgl.  Delitzsch  AL  IVs.v, 

Z.  30.  "^^ör-rum-fillt.  Dieser  Name  ist  bei  Ranke  BPN 
nicht  registriert. 

Z,  33.  Sa  hiih  kalldti.  Berufaname  ,Torwächter  am  Jung* 
frauenhaus,  im  Tempel*.    Vgl.  IV  26,  10:  Gi-mil4um  mdr^  M 


•  DittogtÄpbie  dei  Schreibeia.  ^  MÄ.AN.SUM.  «  KA(t). 


AltlMbyloniiehe  Beclit«iurkand«ii. 


113 


i;  kalläte  (kOLA),    Dieses  ,Brantgemach'  kGLAj  wo 
liehe  Priesterinnen  weilen,  wird  auch  im  C.  H.  §  HO**-" 
.  Vgl.  anch  Winckler,  Ges.  Harn.  30,  Anm.  1. 
37.    Zur  Datierung  vgl.  BA  IV  378,  Z.  5-17. 


Hr.  44.     CT  U  18  (Bn.  88—225).    XVI.  Jahr. 


Hausloskauf 

5»  GAN  (?)  eJyUm  i-na  ' 
'lu  *  i'ta  elpl  ^^Aja-ku- 
i-tim{?)  *  märat  Nu- 
*  Ä  i-ta  e^l  A-ma-at- 
ndrat  ^^Sin-pu-ut-ra-am 
i  Amair^äamai  märat 
ne-e  ^  T  Be-elrta-ni  wa- 
rum •  i-Sd-mu 


l  E-H'ib'*^Sin  mär  ^^Sin- 
d-am(?)  »ö  y  Ilu-ha- 
^^Sin-mc^gir  (?)  ^*  märe 
hu-woi  "  y  Na-ra-am- 
'  y  *^Sama$'ba-ni  märe 
r{?)-i[dinnamp  i*  ü 
(?).tm-ti(?)-i(?)-ia(?). 
*  märat  *^Sin  -  na  -  sir 
^-ak-kum  mär  Nu-rum 
nane  kaspim  ii-i^u-ul- 
im^na  (S%(?)-mu(?y 
^«  eiil   bit   abiSü    ip- 

la  math^a  avelum  ana 
ul  iragam^ 


(Retrakt). 

»  Vis  GAN  Feld  in  der 
Niederung,  neben  dem  Felde 
der  Aja-kuzab-mätim,  der  Toch- 
ter des  Nür-iliäu  und  neben 
dem  Felde  der  Amat-ilim,  ^  der 
Tochter  des  Sin-putram,  wel- 
ches von  Amat-§ama§,  der 
Tochter  des  Sin-äemi  Bdltani, 
die  Tochter  des  Nur  um  ge- 
kauft hatte, 

hat  von  Erib-Sin,  dem 
Sohne  des  Sin-ilj^Sam(?),  i^Ilum- 
b4bil(?),  Sin-mägir,  den  Söhnen 
des  Tamdabum,  Naräm-ilifiu, 
SamaS-bäni,  den  Söhnen  des 
Nannar-i[dinnam]  und  von  Aja- 
rlmti  (?)  .  .  .,  ^^  der  Tochter 
des  Sin-näsir,  Sakkum,  der 
Sohn  des  Nürum  [um  den 
Preis]  von  ^/g  Minen  Silber, 
nachdem  er  ihnen  bezahlt 
hatte,  das  Feld  seines  Vater- 
hauses losgekauft. 

Niemals  wird  einer  gegen 
den  anderen  klagen. 


.  V„.  »»  MA.ÄN.fSUMJ, 

Kopie  bietet  me.    Unsere  Lesan^  stützt  sich  auf  Ranke. 

unsichere  Wort  scheint  eine  Glosse  zu  sein.  Wenn  es  Ümu  zu  lesen 

[ann  wird  es  an  den  Anfang  der  Zeile  zu  stellen  sein. 

7R.äü,MULU.MULÜ.RÄ.INJM.NU.ÜM,MÄL.MÄL.A(?). 

iV«r.  d.  pliU.-hist.  Kl.  165.  Bd.  S.  Abh.  8 


114 


n.  AlfbjudiQng;    Seil  elf  r. 


^^  nU  ^jSamai  ^Aja  *^Mar  ^^  Bei  Samaä,  Aja,  Mardßk 

duk    **  ü   Sa-am-BU-i-lu-fia     tind  Samsuiluua,   dem  König, 
sarrim  it-mu-4  haben  sie  geschworen. 

6  Zeugen* 

**  pän  IMk-Än-nu-tU'ium    mär  Läm-^UE*EA    ^  pän  ^^ffi-e-m-öa-am   m^  Jf* 
duptUrrim 


^^     varah     Tehttum^     itmu 
2rkam    a»   §attum    BAD   ^Wa 


^^  Am  27:T^bitn,  im  Jahre, 
iD  welchem  die  Mauer  d^ 
Gottes  Dadi  in  Sippar  fertig- 
gestellt  =  wurde. 


Diese  Urkunde  ist  sehr  interessant  als  Beispiel  für  dai 
sogenannt©  jZugrecht  (Retraktrecht)^^  d.  h.  das  Recht  des  Ver- 
käufers oder  seiner  Verwandten,^  das  verkaufte  Gut  vom  Käufer 
gegen  Zahlung  des  Kaufpreises  wieder  an  sich  zu  bringen.* 

Charakteristisch  ist  die  juristische  Bezeicbnung*  in  der 
Urkunde  seihst  als  ,Loskauf  (Z,  18),  ähnlich  wie  in  der  Bibel 
Th^}y  Lev.  XXV,  25 — 26,  Merkwürdigerweise  ist  vom  Loi- 
kaufsrecht  verkaufter  Güter  im  C.  H,  nicht  die  Rede,  auch 
nicht  ^  wie  Kohler  a.  a.  0.  meint  —  im  §  39,  wo  letzterer 
eine  Andeutung  daftir  zu  finden  glaubt.  —  Einen  ähnheheo 
Loskaufa vertrag  bietet  Meißner  EAP  Nr.  47  (=  AbR  T),  Dort 
heißt  es  Z.  22:  htt  abitiunu^  ipturu,^  ganz  wie  in  unserer 
Urkunde  Z.  18> 

Z.  9 — ^16-  Die  hier  genannten  Personen  haben  sein  erteil 
das  Feld  von  Beltani,  der  Tochter  des  Nürumj  gekauft.  Jetzt 
kauft  es  von  ihnen  Sakkum,  Sohn  des  Nur  um,  ab  Familien- 
gut  zur  tick.  In  welchem  Verwandtsehafts  Verhältnis  stehen  ßun 
BSltani  und  Sakkum  zu  einander?  Auf  den  ersten  Anschein 
sind  sie  Geschwister,   beide  Kinder  des  Nur  am.     Allein    dann 


*  MI{^y^^.  ^  ABA  '   UL  =  Suklulu. 

^  Hier  ist  es  ^er  Bruder  des  YerkÜufer«. 

°  Vgl.   darüber    Koblers   BemerkungeD    in    Kobler»P eiser:    UjimDiimbii 

Geaeta  S,  UO.  ^  ÄD.DA.NL 

^  INMAB^^.  —  GAB^  pa^äru  (HWB'  522).  MeiÖücra  Leantig  wd^ 

(BAP  132  oben)  ist  unricbtig. 


▲Itbabylonitchtt  B«olitmirkimden. 


115 


bt  es  nnerklärlichy  daß  ein  von  einer  Schwester  gekauftes 
8)  Feld  als  efpil  Mt  abiiu  ,Feld  des  Vaterhauses^  bezeichnet 
d,  ftir  welches  das  Retraktrecht  zusteht.  Ich  folge  daher 
Vermutung  Prof.  Müllers,  daß  die  beiden  weitere  Fa- 
ienangehörige  sind.  Am  bequemsten  wäre  es  anzunehmen, 
l  Sakkum  ein  Enkel  der  BSltani  gewesen  ist.  Mär  Nürum 
ißte  man  dann  allgemein  fassen  ,Nachkomme^  Einen  ähn- 
aen  Fall  vgl.  Ranke  BPN,  S.  4. 

Z.  29.    Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  III  245,  Anm.  87. 


Hr.  46.     CT  Vm  16°  (Bn.  91-1016).    XIX.  Jahr. 


Sklavenmiete. 


^  1  vardum  IH-ri-me-an-ni 
Ui  E^-ü'ti-*^jSamaä  aSSat(?) 
amai  •  mdrat  ^^Sin-be-el- 
lim  *  y  A'Vi'il-*^Ramfnän(?) 
ndr  Si'li-lum  *  a-na  äattim 
*  i-gu-ur-Sü 

^  %'di  iaUim  P^^  «  5  Hlfil 
ffim  •  üaj^l  *®  ri'iS-ti  ki- 
n  ^*  2  Hlyil  kaspim  ma-ah- 
iU  *■  itti  a-gi-ri-iu-ma  *'  il- 


^*  varafy   E-luli   um  16^''*" 
^^  pdn  '^Samas  '^Aja 


"  pdn  Tc^-rt-hti-tum  *'  pdn  Xu 

^^  Sattum   Sa-am-su-ilvr 
'^^mU.ZA.  Gü§KIN.TA. 


^  Einen  Sklaven  Ilt-rlme- 
anni  hat  von  Eriäti-SamaS,  der 
Samaäpriesterin,  der  Tochter 
des  Sin-b61-aplim,  AvelRam- 
män,  ^  der  Sohn  des  Sililum 
für  ein  Jahr  gemietet. 

Als  Mietslohn  ftir  ein  Jahr 
wird  er  fünf  Sekel  Silber  zah- 
len. ^®  Als  Anzahlung  des 
Mietsbetrages  hat  sie  zwei  Se- 
kel Silber  empfangen.  Von 
seinem  Mieter  ausschließlich 
wird  er  bekleidet  werden. 

Am  16.  Elülu  ist  er  ein- 
getreten. 

^*  Vor  §ama§,  Aja  (den 
Göttern). 

3  Zeugen  (1  Frau). 

(?)-tir(?)  ^Marduk   ^^  pdn   ia-ftti-^tim  (?) 

*®  Im  Jahre  des  goldenen 
Thrones  des  Samsu-iluna. 


Z.  7.     %'di.    Vgl.  auch  EAP  Nr.  60,  11:  ina  i-diSÜ  i-te- 
'i  ,er  wird  seines  Dienstlohnes  verlustig  gehend     Im  C.  H. 

8» 


116 


tr  ABbandlät}«:    Seliorr. 


kommt  öfter  W  =  %du  ,LohTi*  vor;  vgl  IV*  29;  XIX  27;  XX 
87^  89  o.  ö.  In  den  Verträgen  wird  sonst  kip^u  gebraucht  h 
den  Deobabjlomschien  Urknnden  in  der  Regel  idu, 

lu  13-     Das  ifna  betont  die  Verpflichtnng  des  Mieters- 

Z.  13.     iUa^ha-MM.    Vgi.  Anm.  zu  VI  40%  12  (Nr,  40). 

Z.  16,  Die  Notierung  der  Götter  (Samal,  Aja)  als  Zettgen 
kommt  nicht  selten  vor,  VgL  Sipp.  234,  9-^;  VI  35\  10  {Nr  79): 
VIII  42%  15  (Nr.  83), 

Z.  3«,    Zur  Datierung  vgl  King  LIH  HI  245,  kmxM. 


Nr  46.     CT  IV  11»  (Bo.  88—183).    XXVm.  J»Iir. 


Schenkung, 


*  /-Äa  li-ih-hu  6  Ubi-a-iim 
^  &d{^)  ^^Sin-ba-ni  it  mdre  ^^Sa^ 
mai'tappü'[§üj^  *  2  ii-hia-tum 
&d  *^Sin-ba-ni  mär  Ü-fur-a-vä* 
ai-*^l§amaS  *  2  id  Ih-ga-tum 
^  ü  2  Sä  Si-na-tmn  mdre  '^Ba- 
ma&4appü-Sü  *  Sd  Ni-idna- 
at '  *^Sin  mar  Mdr  - «'  Ba  -  ia  ** 
'  ap-lu-u^-sunu  il-ku-ü  ^  ii- 
tdt  fe-hi-ium  &d  *^Sin-ba-ni  mär 
Ü-mr-avhaP^^ßamai]  *  üidt 
{t-hitwm  sd  Ibga-tum  ^^  ü  i^- 
iüi  ii-hi-tum  Ad  Sinatum  märe 
*^aamai  ■  tapp  Ü-Sü 


^*  kmpum  gi-mi-ir  S  t^-bt- 

a-tim  an-ni-a-ti-i[nj  ^*  Sd  i-na 
pP  dup-pa-at  ap-lu-H-hi  ^*  §d- 
at-ru 

**  ina  tu-ha-ti-Sü  '^  ü  mi* 
i^gu-ur-ii-hi  (!)     ^^  |  ^^iSamaä^ 


*  Von  den  sechs  Siegel 
ringen,  Eigentum  des  Sin-b&ni 
und  der  Söhne  des  Saraafirtap- 
püSn,  [und  zwar]  zwei  ^egel^ 
ringe  des  Sin-bäni,  des  Sohnes 
des  Usur-avät-äamaä^  zwei  des 
Ibgatum^  ^  und  zwei  des  Si- 
natum, der  Söhne  das  äamil* 
tappüSu,  welche  Nidnat  Sin,  der 
Sohn  des  MÄr-Baia  für  ihre 
Adoption  genommeD  hatte,  ein  ea 
Ring  des  Sin-hini^  des  Solmei 
dea  U^ur  -  a vät  -  Sa  maä,  einen 
Ring  des  Ibgatum  ^^  und  einen 
Ring  des  Sinatum,  der  Söhne 
des  Samaä-tappüSu, 

Silber  insgesamt  drei  dieae 
RingCj  welche  gemäß  seinen^ 
Adoptierungsurknnden  ver- 
schrieben waren^ 

haben,  nachdem  [dieael- 
ben]  gut-    ^^  und  freiwillig  an 


»  =  Fri«drioh  AUS  Nr,  50, 

*  Di(j  Kopie  bietet  irrtÜinHcb:  ^^tn,  et  Z.  6. 


*  Sc.  dei  N!djaat-8iD^ 


JLUIttlfjbaiielis  R&alitivliiQdia. 


117 


II 


Samaä-il-il4j  -  -  äar-iM^  -  -  Sa- 
maä-nadi  und  Samaä  ■  bei  -  ile, 
*^  die  Söhne  des  Mar-Baia, 
Nidoat-Sin  ihr  Bruder  abgetre- 
ten hatte,  die  drei  Ringe^  ihr 
[erworbenes]  Besitztuni  sie  ge- 
nommen. 

^*  Niemals  wird  einer  gegen 
den  anderen  klagen. 

Bei  äamaä,  Aja^  Marduk 
und  Samsn*ilana,  dem  König, 
schwuren  sie. 

5  Zeugen. 

*•  jödn  Nu'ür-'fGirni^  päüi  apd^  >^  pän  Watad-bU-OrfA-id  pAHi  op«» 
pdn  *^Samai^Q-fir  mar   CT^^^o&w^-Ai  (?)  **  pän  Ni-id-nu-M  fftät*  ^Marduk- 
i(?)-*i-ifi  (?)  "  pdn   Warad-'^Bu-ni-m  mär  ^Samul-üum 


iamaS-na-di  ^^  ü  ^^äamas-be- 
l-ili  2*>  märi  Mdr-^^fBaj- 
»*•  '*  y  Ni-idna-at'Sin  a-ha- 
-nu  *^  ipuh^ma  *^  3  tibi' 
rium  ki-i$'€la-ti-iü-nu  "  ü* 
ü 

'^  ana  maietna  avelum  ana 
velim  ul  iragam^ 

%k  "  ü  Sa- [am]- iU'i'lu-na 
irrim  '*  itmü. 


'*  [äaüum  Sa-am-su-i-lu-naJ 
LüGÄL[ÄJÄG,GÄ  ^"^EN.iJl. 
LA  ITA. 


u 


Im    Monat    Elulu  ^    am 
10.  Tage,   im   Jahre   des   B§I- 

orakels. 


^^  Inhalt:  Nidnat-Sin  adoptiert  drei  Personen,  von  denen 
er  als  Adoptionsgebühr  (Entschädigung)  sechs  Siegelringe ^  von 
jedem  zwei^  empfangen  hat.  Drei  dieser  Ringe  nun  schenkt 
er  gutwillig  seinen  vier  Brüdern. 

Z.  1,  (e-bi-a-iim.  Meißner  AS  III  68,  Anm.  1  stellt  mit 
Recht  fehitum  ^=  hebr-  npstp  ^Siegelringe,  eine  Form  in  der  das 
Geld  damals  in  Babyion  kursiert  haben  soll.  Bemerkenswert 
iat  die  graphische  Andeutung  des  t&y  während  in  der  Regel 
bekanntlich  in  dieser  Zeit  n  von  ö  graphisch  nicht  nuter- 
ßchieden  wird*' 

Z.  7-  ap'lu-uB-8U^nu.  Man  kann  appositionell  ^als  ihre 
Adoptionsgebühr'  oder  kausativ  /ür  ihre  Adoption'  übersetzen* 
—  il-ku-A,    Relatives  t*,  abhängig  von  ia  (Z.  6). 


*    UKUK§U,  MULU.MULÜ.RÄ,  INIM.NU.  MÄLMÄL.A. 

i>  BIL.GL  *  UHME.  ZLIÄB,  ^  AB,  •  Kl^lH^r. 


118 


ir  llibMj^lniiEJ    ßchorr. 


Z,  21*     a-^a-iü-nu  (Nom.)  wie  um-ma-SUj  libbu  iu  usw, 
Z*  22 •     i'pti4u-ma^  —  apdln  mit  ÄkkasatiF  der  Person 

bedeutet  hier  .übertragen,  abtretend     Ebenso  C,  H.  Kol  XV*, 

16 — 17  :  id-ni-a-am  il-ul  ü-up-pa-aL 

Z.  33.    klüdateiü-nu.    PL  von  kiSiUu  ,Besitz\   Vgl  D 

45^  3  (Nr.  28):    ki-ü-da-aty   wo   aber   vermatlicb    stat,  constr. 

sing,  vorliegt, 

Z,  39.    Vgl.  aber  die  PriesterkJasae  pdn^  apn  BAP  IH 
Z.  35.    Zur  Datierung  vgl.  KiQg  LIH  III  246. 


Nr.  47,     CT  VI  31^  (Bn.  91—^485). 


Erbteiiung. 


*  ^/g  SAB  hiium  epSum  *  ita 
Mi  '^Zak-kut-mu-ba-li-it  ^  ü  ita 
bit  ^^Samas*iappdm~ve-di  *[p^hj 
1  amtim  Zaarri-^um  ^  1  (?) 
alpum^  a-na  ztzim^  (?)  ki-fna 
^Jm-a-lreJ^-Um-rabi  ^  ^^^am- 
tam  il-ki 


1  Zwei  Drittel  SAR  ge- 
bautes HauB^  neben  dem  Hanse 
des  Zakkut-mnballit  xmd  nebei 
dem  Hause  des  Sama^-lappäm- 
vedi  —  [statt]  der  Sklavin 
Zarrili^um  ^  1(?)  Rind  als  An- 
teil (?)^  gemäß  dem^  daß  1< 
a[vS]]im*rabi  die  SklaTin  ge- 
nommen hat  ~ 

ist  der  Anteil  des  hama^^ 
sozibauni  und  des  Samaä  tattun, 
^^  der  Kinder  des  Znzanunti 
welchen''  sie  mit  Ili-aTelim-rabi 
geteilt  haben. 

Die  Teilung  ist  perfekt^ 
ihr  Herz  befriedigt. 

Bei  Samai|  Aja^  Mardiik 
^^  und  Samsu  iluna^  dem  Kd* 
nig,  haben  sie  geschworen. 

10  Zeugen. 

^^  pän  **Samai'üu-asm^idu^  mär  Pt-H-titm  ^^  pän  ^^amai-t4$pp4m^^i>e^i 
mär  M-ii'tum  '•  pdn  ^^Sin-i-din-nam  mar  I-^a-^-'^SamuM  ^  pän  Tm-ri-ilMr- 


®  sitti  *^SamaS-H'Zvba-an-ni 
*  ü  >^SamaMa-tum  ^*  mdre  Zu- 
^a-nu-um  ^*  id  itti 
lim-rabi  ^*  i-zu-zu 


IWa-ve- 


zi'211    ga-am-ru    *^   li-ib-ba' 

duk   '^   ii    Sa-am-su-i-lu-na 
iarrim  ^^  Umü 


^  DUO, 


"  Sc.  Anteil. 


«  Vom  Schreiber  auBgeliuMGn.  Vgl.  Z.  IL 
^  SAK.  t  TAB.BA, 


AllbftbjtoEiiHshi  B4e]itoiarktiiiil«n 


fi'iim  '^  mdr  Ni-id-JiUrid  ^  pSn  Iltt-iäinnam^  mdr  8in-be-el-t^Um  ^  pän  iBi^- 
U-tum  mär  ^^ak'ktU-mu-ba'lUi  '•  pdn  Sm*^^'^{Samai  fndf  Varad'iU-Jiu  *•  pdn 
An-mi-ki  pän  Dei-mi-ik-*'Mm'duk  "  tuSt  Ilu-ffa-ffiU  "  pän  '* Bapimdn-idinnafit'' 
tnär  A-na-tttfii 


•*  varah  Kislimu^  .  .  .  ^^ . 


*^  Im  Monat  KiBliniQ 


K.  4 — 7.  Wenn  am  Anfang  von  Z.  4  [püh]  ^ anstatt^  er- 
löst wird,  geben  die  Zeilen  einen  gnten  Sinn.  Sie  bilden 
mn  einen  eingeschalteten  Satz,  VgL  Anm.  zu  VIII  28 <^  (Nr.  6). 


Nr,  48,    CT  VIII  6»  (Bn.  88—12), 


Sklaventaasch. 


1  I  s^^amtum  Ännu-ni- 
[ium]  *  him^m  ^  id{V}  Bazatum 
aiäat\7)  *^Marduk  *  Trulrat  Mdr- 
IHar  ^  a-na  puh^-ti  [i]a 
«  I  ^^^amtim  3fa[fJ  ^  Mm- 
[§a]  '*  ^  -  ^[id]  s  Ut  '^[Sin]^ 
a-bii'Sü    ^  mar    [Sarru-ujm- 

*  *  mdr  oar  *  rum  - ' '  Rammän 
ij  ^^^amtam  ki-ma  ^^^amtim 
**  a-na  Ba-za4um  aMat  *^Mar- 
duk  **  mdrat  Mär^Utar  ^^  i-na 
mi'ü-gU'Ur-ti'iU'nu  ^^  im^a-ag- 
ru-ü-fna  "  id-diin-ma  am- 
tarn  u-hi-i}i 

fta-f  U4bba-[am]  futiby'^ 

**  [Ana]  matima^  [aj-l^u 
a-na  a*[JJii*im]  **  u-ul  [ij-ra- 
ffU'UfmJ 


^  Eine  Sklavin^  namena 
Ännunitumj  [Eigentum]  dar 
Bazatum^  der  MardukpriestenDj 
der  Tochter  des  Mür  Istar  *  hat 
im  Tausche  für  eine  Sklavin 
namens  Ma[anLia§ft?]  [ane]  dem 
Hause  des  [Sin-]abQäu,  des 
Sohnes  des  [Sarrujm-Rammän 
^^  [Sin-abu]&a,  der  Sohn  des 
Öarrum- Rammän,  nachdem  er 
Sklavin  für  Sklavin  der  Mar- 
dakpriesterin  Bazatum^  der 
To chter  d es  M 4r- 1 star,  ^^  n  a  c  h 
gegenseitigem  Übereinkommen 
übergeben  hatte,  (die  Sklavin) 
vertauscht 

Der  Tausch  ist  rechtlich 
vollzogen  (?).  Ein  Herz  hat  das 
an  dere  [b  ef ri  e  d  i  gt  ?  ]  * 

***  Niemals  wird  einer  gegen 
den  anderen  klagen. 


MÄ,AN.J^UM(l).         «»  if/".  *  MA.ÄNJUM.         «  KAN.KÄNAa. 

Am  Emdft  der  Zeile  stand  TieUeicht  i^MJ  =  "*^*^        '  UKUB.ßUJ. 


4 


130  n^  AlilimiidluiK^    isbftfr. 

**   nU     *^SamaS     '^Marduk  Bei  §ama§,    Marduk,  Sam 

Sü-am-9u-[ilu-na]  ^^it-mu-ü  »  sa-iluna  haben  sie  geschworen, 

10  Zeugen, 

**  -  ~  -  ^  pän  Sar-rum-**Eamfndn  mär  '' "  pän  /friA:-4n-m*-w-öi/iit/ 

''ßamai'l^am-ifhat*   '»  |>d«    iV^a-Äi-^a-jur  (?)    ^  pän  GimU>iU~Jfu    märi  Mi- 
litär ••  pän  ht-fftr'Sin  dupiarrim 

»*  mm§  Sahdiu^  üinu  /*<»«*  i         ^*  Am  1,  §ab&tti^  im  Jahre, 

^HaUum7'Ä(?).AfIC0^NAi?yA  \  in  welctem  ,  .  . 

Zur  Übersetzung  vgL  Meißner  AbK  IL 

Z.  5*  pu^ha-tl  Plural  von  pü^tu,  das  BAP  Nr.  47;  7,  \2 
in  demselben  Siane  vorkommt 

Z.  15-^16*  Der  Satz  ist  als  Parenthese  zu  fassen.  Y^^ 
Anm,  zu  Nr,  47.  Gerade  das  ma  ermöglicht  es  in  der  gv^n^ß^ 
Urkunde  eine  streng  wörtliche,  dabei  aber  klare  Übersetziuif 
zu  bieten.    VgL  dagegen  AbR,  1.  c, 

Zi  18.  U'M-ur  ^^  uiSur  II  *  Perm,  van  nt\  Doch  ist 
wegen  der  folgenden  Lücke  Lesung  und  Deutung  unsicher. 

Z.  19»     Die  Lesung  ist  zweifelhaft. 

Z-  30,  'KSama&-Miam-ishat(?y  So  möchte  ich  das  Idech 
gramm  SÜ.MU.ÜN.DIB^?)  lesen  ^  vgl  Br,  10694.  Die  RA 
l:dtam  mhdtu  , unterstützen'  Ist  ja  bekannt  Auch  in  neubabj* 
Ionischer  Zeit  kommt  z.  B,  Nahii-i^ätam-sa^bat  als  Npr.  Tor» 
Vgl  Tallquist:  Neubaby  Ionisches  Namenbuch  (1906),  Glossar 
8.  V,  mhdtu, 

Tit  35.  Das  Jahr  kann  jn  der  Datenliste  nicht  identifiziert 
werden.    Vgl  BA  IV  380,  Z.  32—33,  37. 


Hr.  40.     CT  VIII  32*  (Bu.  91—2503). 
Hauskauf. 

*  Bttum  ma4a  hazuu  *  v  |         ^  Ein  Haus^  soviel  vorhan 

na   Gagi-im    ®  ita   bit   Avdt-^  '  den  ist,  in  Gagum^  neben  dem 
^^Aja    mdrat    A-pü-üi-H    *  ü  \  Hause  der  Av4t-Aja,  der  Tod- 


äU.MUMN.DlB(?).  ^  Ä.i.A.  «  Ranke  BPH  s.  v.  14g'  Urtt 

die  ^eiebeii  pboDeÜftch»  obt^e  $ie  aber  erklären  zu  kOnneti.  ^  KA. 


ila  Mi  La-maza-ni  ^  mdrat 
Be-la-nu-uTH  *  püzu"^  sükum^ 
'^  varkflt^-zu  Mt  Avät-*^Aja-ma 

I»   itti    BeeUani    aiSat{?) 
iama^    ^    nuirat    Zi-ia-tum 
y  Avnt^'^Aja  aHat(?)  ^^äama§ 
"    mdrat    A-pil-ilt-Bü    ^*    i-na 
ah  kaspi-M  >>  TNMiN.sJjL 
i 

L  **  SÄM.TIL.LABLäÜ.  ^^  4 
Pl^7  hanpim  IN.NAANZÄL. 
^«  GÜ.BIAL.TIL. 

»^  UKUBM.  MULOMULU. 

RA.    1«»  INIM.NU.UM.   MAL. 

MALA. 

iarrim  it-mu-ü 


ter  des  Apil-ili-sd  und  neben 
dem  Hause  der  Lamazänij  ^  der 
Tochter  des  Belännm  —  seine 
Front  grenzt  an  die  Straße, 
Beine  Rückseite  ebenfalls  an 
das  Haus  der  Avltt-Äja  — 

hat  voG  der  Samaäprieste- 
rin  BeltÄnif  der  Tachter  des 
ZijatuDQj  ^^  die  Samalpriesterin 
Avät'AjSy  die  Tochter  des  Apil- 
ili§u,  für  einen  Teil  ihres  Gel- 
des gekauft. 

Als  seinen  vollen  Preis  hat 
sie  ^*  4  Sekel  Silber  bezahlt. 
Ihr  Vertrag  ist  fertig. 

Niemals  wird  eine  gegen 
die  andere  klagen. 


Bei    Samalj    Aja,    Marduk 
^^  und  Samsu*jluna»   dem  Kö- 

-^ ..  ^  nig  haben  sie  geschworen. 

^L  5  Zeugen. 

I  ^^  pän  Parli-e-*^S&mai  mär  ^.^amai-na-ap-ä&-ra  (?)   **  pdn  Ä-r>i-ü-^'Eain- 

mdn  dupfSarJ^  aiiQl{7}  ^iamai  ^*  pän  ^^Sin-be-el-ap-lim  mdr  Pt-Jd-Bin  **  pän 
Be-^a^U'um  mär  JSi*U-i  ■*  pdn   U-fur-ijä-dam  dupiamm 

**  varhum  mahrum  §d  Ad*  1         *^  Im  Schaltmonat  Addaru, 
dort*  *^  Sattum  BAD.  ^4(?)-     ™  Jahre  der  Mauer  von  .  .  . 
,AHMAA,  1 

I 

^P  Z.  1,  bc^zu-ü*  Perm.  P  mit  relativem  u  nach  mala. 
Die  Schreibung  ha-zu-n  findet  sich  neben  ha-Sü-u  öfter.  Es 
mag  eine  dialektische  EigentümHchkeit  sein. 

7i,  7<    Amtr^^Aja-ma.     Das  ma  betont  hier  die  Nachbar- 
schaft mit  dem  Hause  der  Käuferin  Belbst 

L  Z.  27.    Vgl.  Anm.  zur  vorangehenden  Urkunde  Z.  35. 


-  EQIE. 


'^  DUB.[8AE]. 


i 


^^^^^V                ins                                              tl.  Althu^luDf ;                                   ^^^^^^M 

^^^^M                             km  der  Zelt  des  Ab!-£ga^, 

^^^H                               Nr.  50.    CT  VI  24^  (Bm.  91—401). 

^^^^^H                                                  Feldmtete, 

^^^^^              1    Vj»    GäN   ekliTn    ugaru 

>  Ein   Halbes   GAN  Fdd, 

^^^B              t^bit^^*'  ^  üti  Amair'^SamaS  as- 

gutes    Gefilde,     hat    voo    der 

^^H             sat{?)   ^h^amai   ^  mdrat  Ihni- 

äaiDalpriesterin,    Amat-Samiip 

^^H            ÜRMÄ  *  y  '^Marduk-mu-M-Um 

der  Tochter  des  Iboi-ÜKBA, 

^^^H             ^  afdl  gallahi^   ^   e^lam   a-na 

Marduk-moäaüm,  ^  der  Schrei- 

^^^H            ir-ri-Sü-tim    '^   a-na    biltim    u* 

ber  der  Haarscherer,  als  FeH 

^^^V             Se-fi 

zur  Bebanung   gegen   Ertrap- 

abgäbe  gemietet. 

^^^H                   ^  ina    4m    ehürim    ^  a-na 

Am  Tage   der  Ernte  wird 

^^H            U4  hl-uUUti   1«  eUam  is-äd- 

er,  nachdem  er  das  unbebaute 

^^m          ad-da-ad{?yma (?) »» 7,8  ff .4Ar. 

Feldstück  geeggt,  von  7j^  G  AX, 

^^1            £  IW  [KA]  Bmm  '»  GIS.BAIi 

100  [l^A]   Getreide,   Maß  An 

^^^H             *^äamai    me-s^-ga-am     ^^    ina 

Samag,   geaicbte8(?)   Maß,  im 

^^^^              bdh^  Mal-gi-a  imaddad 

Tore  von  Malkä  abmesseo. 

2  Zeuge Rj  darunter  1  Frio 

als  Sekretär, 

^*  pdn  ^^äomai   "  |«lfi  -Mja    "  , 

p&n  Ib-ni-^Bammän  ^^  m4r  Earni4h^' 

^&amai  "  pÄn  ji)iMi£-«Jtf"o-m»  ^^dupiarrim                                                               1 

*^    varafy    Nisannu^    ümu 

^^    Am    15.    Nisannu,  im 

JlQkam    SO    ^^itum    ii-6i-ö-lli-uj 

Jahre,  in  welchem  der  König 

LUGAL.E.  ALAM(?)A.  GüS- 

Abiesul^f  sein  goldenes  und  iA- 

KIN.TAi?).  KUBABBAHMA. 

b  e  rn  es    BUd  n  is  (? )    verfertigeii 

BLDAMAL, 

ließ. 

^^_                       Z.  9     10.     Diese  Phrase 

e^lam   iadddu  wiederholt  aick 

^^^H             sehr   oft  in   den  Feldmietsvert] 

ragen,   so  II  8,  18  (Nr-  64);  11 

^^B            32,  19  (Nr.  65);  VIU  7%  18  | 

;Nr.  55)5  Vin  8^  12  (Nr,  60) 

^^^H            Q.  ö,,  und  heißt  ,dae  Feld  egge 

n^,  hebr  Tito  (Jes.  XXVITl  24), 

^^H            was  schoB  Müller  GH  258,  Ad 

im.  4,  herangezogen  hat. 

IJ.          d  KA.          •  BAHZAGMÄM^ 

^^^^^               Vt +  '/!■-          ^  DUQ.          -  Sl 

Was  bedeutet  aber  a-na  bi-i  äü-ul-bi-H^  tibörall  fast  an 
jen  Stellen  zusammen  mit  eklam  Sadadu?  Meißner  BAP  141 
registriert  bloß  die  Stellen,  wo  die  Phrase  vorkommt^  ohne  sie 
aber  erklären  zn  können.  Friedrich  AUS  (passim)  übersetzt: 
,gemäß  seineSj  resp.  ihres  Vertragest  Das  ist  bloß  erratenj  ist 
aber  schon  deshalb  unrichtig,  well  das  Snffix  Ki-ul-hi-üu  sich 
sicher  nicht  auf  die  Person,  sondern  auf  das  Feld  bezieht. 
Das  beweist  z,  B.  II  32,  18—19  (Nr.  65):  eklam  ana  hi-i  M- 
ttf-fti"  Ä(i(?)  i-^d-ad-da-du{])-ma,  ebenso  VIII  19^  15—16 
(Nr,  68).  In  beiden  Urkunden  ist  von  zwei  Pächtern  die  Rede; 
es  müßte  also  ^ulpi-äünu  heißen,  wenn  das  Wort  , Vertragt 
bedeuten  würde,  wobei  übrigens  die  Etjrmologie  unbekannt 
bliebe.  Nun  kommt  der  Ausdruck  auch  in  neubabylonischen 
Urkunden  vor  und  zwar  in  Verbindung  mit  kirü  zakpu^  resp. 
*-Srfrtt  zakpu.  Vgl  Nipp,  9,  2—3%  V.  A,  208,  7—8.»»  Vgl  be- 
londers  ibid*  Z*  35—36:  1  (PI)  24  (KA)  ^zim  efdu  giümmari 
mkpu  t\  1  GUR  3  (4)  (PI)  12  (KÄ)  pi-i  sü-ul-pi  ,1  PI 
24  IJLA  Saatfeld,  Feld  mit  Dattelpalmen  bepflanzt  und  1  GUR 
3  PI  12  IJA  pt  iulpi\  Aus  diesen  Stellen  scheint  eich  die  Be- 
deutung jUnbebautes  Grundstück'*  mit  einer  hohen  Wahrschein- 
lichkeit zu  ergeben.  Aber  auch  da  bleibt  die  Etymologie  dun- 
kel^ ebenso  an  unseren  Stellen  die  Konstruktion  mit  ana  p% 
oder  pt,  das  doch  nur  =  hebr,  "ipb,  (^bD)  , entsprechend,  gemäß 
als  Äquivalent^  bedeuten  kann.  Sachlich  kann  man  dann  über- 
setzen: ,nachdem  er  (sie)  das  Feld  nach  Maßgabe  seines  un- 
bebauten Teiles  geeggt  haben  wird*.  Der  Pächter  hat  die 
Pflicht,  insoferne  er  einen  Teil  des  Feldes  unbebaut  ließ,  den- 
selben zu  eggen,  d.  h.  in  Ordnung  zu  bringen, 

2.  13.  GIS.BAR  ^^äamaS  me-Be-ga-am  ,Maß  des  SamaS 
.  .  A  Um  das  letzte  schwierige  Wort  zu  erklären  ist  es  zu- 
nächst notwendig,  etwaige  Parallelstellen  im  Zusammenhange 
zu  betrachten: 

VI  48 ^  10—14:  »»  Hd^at-tum  3  SE.GUE^^  "  i-na  GL^. 
BAR  *^Samaä   *^  i-na  *^me-§ß-ku    *^  i-na  Bi-ia-ap-tim   ^*  i-na- 


*  BA  IV  667, 

^  F,  Petiar:    Keilicbriftliche  Aktenstück«,   Nr.  I,  auch   3,  77  einige  Fa- 
r»ll  eisteil  311. 

•  So  KotalU  BA  IV  657, 


jd 


124 


IL  Alitu^ndlQAf :    Seil  ort. 


ad'di-in  Jährlich  3  6UR  Getreide  nach  dem  Maße  des  S&mal, 
nach  ...  in  Pi-aptim(?)  wird  sie  gebend 

VI  48*,  6—10:  ^  ina  Um  ebürim''  bilat  eklim  ^  S  SE, 
GUR  ina  GlkBAR  'fj§amai  »  Ina  me-se-^u  ^  itm  bdh^  Gü 
gi-im  ^^  imaddad  jzar  Zeit  der  Emto  wird  er  als  Äbgahe  fllr 
das  F%\A  3  GUR  Getreide,  nach  dem  Maße  des  Samas^  nMk 
*  ,  -  im  Tore  von  Gagüm  abmessend 

VIII  33^  1—2:  B  SE.GÜR  GiS.BAE  ''äamaJi  me-i^^u 
na-dS-pa-ku-tum  ß  GUR  Getreide,  Maß  des  SamaS  .,,*  Ein- 
gelagertes des  Speicherst 

Ibid,  9—12:  S  äE.GUR  GJjS.BÄR  ^^Samaä  meSe^gaam 
,  .  .  ü-ta-ar-ru  ß  GDR  Getreide,  Maß  des  Samaä  .  ,  ,,  werden 
sie  zurückgebend 

BAP  Nr.  57,  11—14^:  "  1  äE.GÜR^-'-  ina  GJ^MM 
'^Samai  "  i-na  wit-lß-J^w  ^^  i-na  kdr  Sippar^*  imaddad  ,1  GUR 
Getreide  nach  dem  Maße  des  Samasj  nach  ,  . .,  wird  er  in  der 
Mauer''  von  Sippar  abmessen*.*" 

An  all  diesen  Stellen  kommt  m^-^B-^u  in  Verbindtmf 
mit  GI&.BAR  *^SamaS  ,Maß  des  Samal'  vor.  Daß  es  nicht 
etwa  jTor*  bedeuten  kann  —  wie  Meißner  ibid.  136  TermBt€t 
—  beweist  VI  48*,  8—9  oben.  Es  ist  ancb  s«i  beachten,  diu 
VI  48^,  12  das  Wort  mit  dem  Determinativ  ipi  geschrieben 
ist.  Ich  vermutCj  daß  es  eng  als  Apposition  zu  GIKBÄR  ge- 
hört  und  den  Sinn  ^gesiegeltes^  geaichtes  Maß*  hat.  Das 
Tempelmaß  war  wohl  gleich  wie  das  staatliche  geaicbt  und 
daher  zuverlässig  und  am  öftesten  im  Gehrauch.  FUr  analog« 
KUanseln  in  den  griechisch-ägyptischen  Verträgen  vgl  S*  W»- 
szynski:  Die  Bodenpacht,  S.  109. 

Z«  30,  Bekanntlich  sind  die  Regiernngsjahre  Ablein^i 
fast  ganz  in  der  Datenhste  weggelöscht;,  weshalb  die  Jahres* 
angäbe  vorläufig  chronologisch  nicht  fixiert  werden  kann.  VfL 
Lindl  BA  IV  396,  Z.  34, 

Ä-bi-e-M'Uh^  so  nach  Rankes  Transkription^  der  südanb* 
yn^DK  heranzieht.  Möglich  wäre  auch  das  letzte  Zeichen  als 
Hauchlaut  *it  zu  lesen. 


*  Un.EBUR.^U.  ^  KÄ.  ^  Bu.  88—743. 
^  käru  bedeutet  hier  sicher  ,Mauer*,  gegen  Meißnera  Änm.  ibid,^  S.  IM- 

*  Vgl,  »Bcb  3u.  88—679,  6  ff.  liliert  BAP,  S.  136, 


Altbabjloniseb«  R«chteiir1nuid«n. 


125 


Hr.  61.     CT  IV  M«"  (Bu.  88—603). 


Feldmiete. 


»  Vg  GAN  eUim  Zi66i»w(?) 
«  ugari  7,^»  GANJl  »  zitti  A- 
ham-kal-lim  mär  A-na-^^Sa- 
maS'li'zi  ^  itti  Ä^m-kal-lim 
he-el  ej^im  *  T  I-din-^^SamaS 
iangü^  ^'Hxu-la   •  efplam^  a-^na 


^  a-na    biltim    ü- 


^  ina    um 


18 


ebürim    *  &i7at 
GAN  IE  100 


inm  '^  imaddad 


1  Ein  Sechstel  GAN  Feld, 
inmitten  des  Gefildes  von  einem 
halben  GAN  [Größe],  Erbteil 
des  Abam-kallim,  des  Sohnes 
des  Ana-äamafi-ltzi,  hat  von 
Abam-kallim,  dem  Besitzer  des 
Feldes,  ^  Idin-Samaä,  der  Prie- 
ster der  Göttin  Qula,  als  Feld 
znr  Bebannng  gegen  Ertrags- 
abgabe gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
er  die  Eklragsabgabe  des  Fel- 
des,  ^«  von  je   Vi8  ÖAN  100 


[IJA]  Getreide  abmessen. 
3  Zeugen. 

"jptfn  iZt*-lu(?).Ä-m-ii«(?)  "  mär(?)  I(7)'^n{?y^NINMH.KÄ  ^*  pdn 
l-bi^Ski  mär  (?)  -  -«iSln  "  pdn  "Än-e-W-Äo-am  dupiarrim 


"  Viurafi  Ulülu^  ümu 
]0*«(?)  IT  iattum  A-bi-eiü- 
uhiarrvm  UD{?),PI{?yf'J§EB, 


Am  10.(?)Ulülu,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Abi- 
eSaU  .  . . 


Z.  10.     ygt^  /5E  =  100  ?A  Getreide.     Das  «:A  wird 
Ausgelassen.  Vgl.  Anm.  zu  VI  44^,  1  (Nr.  12). 


Hr.  658.     CT  Vm  17^  (Bn.  88—219). 


Feldmiete. 


^  7»  ff-4^  «J^Km  ujarw  fd- 
itt*^  *  i-ta  «4:t7  mdrat  Sarrim 


1  Ein  Drittel  GAN  Feld, 
gutes  Gefilde,  neben  dem  Felde 
der  Königstochter,  dessen  eine 


DUQ. 


'  äÄK.BL 


BID. 


^  KIN  ^^litar. 


I 


126 


II.  AbhAndlanr:    Sohorr. 


*  itti  Me-lu-la-tum  a§Sat(?) 
*^SamaS  *  märat  Ib-kvrSa  ^  be- 
el-ti  eyiim  '  J  n-ta-ni  märat 
Sarrim  ®  eJjflam  a-na  ir-ri-Sü^?)- 
tim   ®  a-na   biltim   ^®  ü-ie-sfi] 


^^  [ina]  um  ebürim  ^*  1 
GAN,E  6  äE.GUR  GiS.BAR 
*^SamaS  ^'  i-na  ^r*  Sippar^* 
**  imaddad 


**  jHÄn   E-ti-frumJ  ..."  pdn 

*ob  f)ara^  Nisannu^  ümu 
2kam  11  Sattum  A-bi-e-Sü'Uh 
LUGAL.E.  "  Biß.  2>CZB.  ?^. 
BI.  KÜBABBAR.  BAMA, 
"  £/(?).  DAMAL(y), 


Front  dem  Kanal  Pariktum 
[zugewendet]  ist,  hat  von  der 
Samadpriesterin  Melnlatiim,^der 
Tochter  des  Ibkuäa,  der  Be- 
sitzerin des  Feldes,  Iltäni,  die 
Königstochter,  als  Feld  zur 
Bebanang  gegen  Ertragsabgabe 
^^  gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
sie  von  je  1  GAN  6  GUR  Ge- 
treide, nach  dem  Maße  des 
äama§,  in  Kär-Sippar  abmessen. 

4  Zeugen. 

A a-kar   *'  p6n  Sd-mtL-li-ib-H  mär 

dupiarrim 

*^  Am  2.  Nisannu,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Abi- 
e§ub  in)  Königsgemach  ...  ans 
Silber  anfertigen  ließ(?). 


Nr.  68.     CT  VIII  83^  (Bu.  91—487). 
Getreidedarlehen. 


1  3  SE,GüR  GIS.BAR  «'/§a- 
ma§  me-äe-fcu  *  na-dS-pa-ku-tum 
»  itti  E-tani  a$§at{?)  ^^SamaS 
mdrat  äarrim  *  T  Ilu-pi-M  ^  ü 
Nam-ra-am-Sd-ru-ur  ^  märü 
^^Sin-idin-nam  '  iltekü 


*  ina   um  ebürim  ®  3  §E, 
GUR  GIiS.BAR  ^^SamaS  ^^  me- 


1  Drei  GUR  Getreide,  Maß 
des  Samad,  geaichtes(?)  Maß; 
Eingelagertes  des  Speichers, 
haben  von  der  Samadpriesterin 
IltÄni,  der  Königstochter,  Hu- 
piäa  ^  und  Namram  -  äarrur, 
die  Söhne  des  Sin  -  idinnani; 
geborgt. 

Am  Tage  der  Ernte  werden 
sie   drei  GUR  Getreide,  nach 


'  KAR. 

**  Z.  19  gehört  nicht  in  den  Text.    Es  ist  eine  Namensunterschrifl. 

°  BARZAG.GAR, 


AU^kbfknticb«  BacbttnrVvDaeii. 


1^7 


ga-am    ^^   ana    natbak''   *7-      dem    geaichten  (?)    Maße    des 
^lu  1»  ü-taar-ru  Samal^     ***    an    das    Magazin, 

woher  sie  es  genommen  haben, 
zurückerstatten. 
2  Zeugen. 

"  pän   BcelU-mi   "   r^r  ^^^amaä-ha-ni   "  pän  I&-ni~^ Marduk   **  mär 
Z.  ^*»:  J6-ni-**ifardufc,  unten:  Iln-piid,  Bt-Ü-hk-nu. 


tALM  n  ALAM.  ^EN.TE. 
^A.Ä.  ><*  NAMMINGIBMA. 
nM.BAABJJLA. 


*'  Am  10.  UlÜlu,  im  Jahre, 
in   welchem    der   König   Abt- 

eäulj    das    Bild    seines    Gottes 
-  .  .  vollendet  hat 


Z,  3.  na'ds-pa'ku4um.  Nach  C.  H.  Kol,  IV%  5,  wird 
man  hier  auch  als  ,  Ein  gelagertes  des  Speichers^  fassen  müssen. 
Ebenso  BAP  Nr.  24,  1  nicht  ^aur  Aussaat  (?)^  Demgemäß 
möchte  ich  auch  BAP  Nr.  2Ö  wegen  des  ana  naipakiitim 
nicht  wie  Meißner  als  Darlehens-,  sondern  als  DepositurkiiBde 
fassen. 

Z,  3,  R-ta-ni  .  . ,  märat  äarrvm.  Wie  wir  sehen,  macht 
die  Prinzessin  IMni,  eine  Pri esterin,  Privatgeschäfte,  Auch  IV 
29^,  5  in  einer  Tempelurkunde  (Darlehen?)  lesen  wir:  a-na 
ßi-ie-tk-ti  murat  iarrim.  Die  Urkunde  ist  datiert  aus  der 
Zeit  Amraizadögas. 

Z.  11  •  E.NLDÜB,  Die  Bedeutung  dieses  Ideogramms 
lehrt  mit  aller  Klarheit  folgende  Stelle  in  einem  Briefe  Qam- 
murabis  an  Sin-idinnam*:  i-na  **^U-7m-hu-nm^'  70  SE.GÜR  i-na 
t,NI.DUB  ds-pu^ukCO-ma  J  [A]-m-il-iUm  K[NLDUß]  ip- 
[t]ee-fna  äe-am  i^(}y[rij^niai  ^Nachdem  ich  in  der  Stadt 
Unabum  70  GUK  Getreide  im  Getreidemagazin  (Speicher) 
aufgeschüttet,  hatte  Av^I-iHm,  nachdem  er  das  Getreidemagazin 
geoiFnet  hatte^  das  Getreide  gestohlen^  Diese  Bedeutung,  die 
sich  ja  aufdrängt,  hat  schon  King  LIH  III  30^  Anm,  3  richtig 


•  M.NLD  ÜB.  »  KIN  »iStar. 

^  Kmg  LIH  Nr.  12  Obv.  6—9  (B,  I,  pl.  20).    Ti-anflkriptioii  B.  IH  29. 


i 


128 


IT.  AbliandlanK:    Sali4f  r. 


vermutet^  nur  daß  er  das  Zeichen  t^tj  UM  gelesen  hat»  wli- 
rend  es  siclier  DUB^  =  äapaku  z\i  lesen  ist. 

Wie  ist  aber  das  Ideogramm  semitisch  zu  lesen?  Wir 
können  es  mit  Sicherheit  aus  dem  €•  H.  feststellen:  §  1^, 
Z.  10 — 12:  ik  lü  he-el  bttim  na-dipa-kam  ip-te-ma  ,oder  der 
Eigentümer  des  Hanses  den  Speicher  Öffnet^  Vgl.  auch  §  1% 
Z.  29  (Kol.  IV*). 

Somit  ergibt  sich  &.NLDUB  =  tictipakwm  ,Speicher^  Dai 
Wort  kommt  aber  auch  in  den  Urkunden  phonetisch  geschriekö 
vor  neben  nathaku^^  ebenso  wie  die  beiden  Worte  hapäkn  und 
tubahu  öfter  wechseln.  Vgl  BAP  Nr.  24,  10—11:  ieum  am 
na-dipa-ak  [ijhkit^n  iJ  (aar;  VIII  10*,  15^16:  a-na  »a-ol- 
ha-ak  il-kuü  ^e  am  ü-ta-a-ar;  VIII  21  ^  15 — 16:  a-iia  naat- 
ba-ak  il-kuü  ie-am  li-ta-ar. 

Nun  übersetzt  Meißner:  ,das  Getreide,  das  er  zur  Aq3^ 
saat  genommen  hat,  wird  er  zurückgeben^  Das  ist  unrichtig. 
Es  muß  überall  übersetzt  werden:  ^das  Gretreide  soll  er  an  defl 
Speicher  (an  das  Magazin),  wo^  er  es  genommen  batj  xurtck- 
erstattenS  Das  beweist  auch  VIII  10<=  6-^8  =  VIII  2P,  6-8: 
i-na  na-ai-ba-ak  Sippar^'-Am-na-nim  .  .  ,  im-hu-ru  ,T0m  [Tem* 
pel-] Speicher  in  vSippar- Arananu  bat  er  [das  Getreide]  ... 
empfangen.  Auch  in  anderen  Darlehensarkunden  wird  der 
Ort,  wohin  das  Geliehene  zurückzuerstatten  ist,  genau  an- 
gegeben. Vgl.  BAP  Nr.  26,  Noch  häufiger  der  Ort  der  Pactt- 
abgäbe  in  den  Feldmiets vertragen. 

il'ku-^.    Relativsatz  ohne  Relatlvpartikeb 

Z,  18 — 30.     Das  Datum  ist  unbekannt. 


"  Bekanntlich  £all«ti  dieae  £w6l  Zeicben  im  AltbabylonUchea  sujAmnieB 
nnä  »ind  leicht  zn  verwecbaeln.  Docli  wird  oft  fUr  ITM  ^  ^  fz  ge- 
schriebeii.  ¥gl.  VI  42*   3,  6  ii.  ö. 

^  Ich  ir«rmmte,  d&ß  andi  nadbaku  ^B&TgMh\i^n^\  daj  HWß^  210*  ku  eine» 
flonat  unbekannten  SlÄmm  l^T  steUt,  natbaku  zu  i&ten  ist,  ttr^priLn^licb 
»WaaserstiirzS  dann  ,Ort  des  WataeraturzeB,  Bergibh&ng*.  Es  i$t  d&im 
auch  natl^k  xu  leden.  Nai^hträglich  bem«rke  ich,  d^ß  ftchoQ  Haupt 
6A  I  15  (fid  13)  nadhaku  luit  tahäku  Euiammenatellt,  el^eutL  ,Ort  der 
QleßbEche^  Haupt  ftiebt  arab.  jL^j  ^Fuß  de«  B«rg«s*  toq  J^ma  «toi- 
pießen^  heran.  VgL  D.  H.  Müller:  Exechielstudieu,  S.  17,  58^  dois«]b«iit 
Die  Proph«len,  S.  116. 

"  Zur  Kon&truktiün  vgl.  AG*  §  190,  2  (S.  365), 


Altbftbjloiutclitt  B«ehliiirkiiid*ti ' 


129 


Aus  der  Zelt  des  Ammt-dttäna« 

Kr,  64.     CT  VI  37 <^  (Bn,  91—736),    XXIX.  Jahr, 
Hofdarlehen. 


*  Eine  Mine^  Wolle  aus  den 
Einkünften  des  Hofes,  unter- 
stellt dem  Utul-Ktar,  dem 
Schreiberj  hat  von  Samaä-l^- 
tam^sbat^  dem  Richter,  dem 
Sohne  des  Ilusn-ibni,  Sekretärs 
derKaufleute,  '*Sin-nadin-äumi, 
der  Sohn  des  Belanum,  kredit- 
weise genommen.» 

[Sobald]  der  Speditear  dea 
Hofes  wegen  des  Geldes  Auf- 
ruf erlassen  wird,  wird  er, 
**  gemäß  [dem  Zinafaß,  an] 
der  großen  Mauer  des  Hofes 
das  Geld  dem  Hofe   bezahlen. 

3  Zeugen, 

\-ri-hii  *•*  pän  A-vi-il-^8in  (?)  dupäarrim 

1«  varak  Ul4lu*  Ümu  2fi'f«'*  i«  Am  26.  Uialu,  im  Jahre, 

^^  Sattum  Am-mi-di-ta-na  i  da  der  K<lnig  Ammiditana  die 
WGAL.E  1«  ^mAL^'^'KÄL  ''  Stiergötter  vor  der  Kapelle  (?) 
a-na  BU.ÜM{?)  ^"^lätar  NIM  '  der  großen  Göttin  lälar  auf* 
GAL  INA.KI,  I  gestellt  hat 


*  Iit€n  manu  Hifute^  [i-]na 
tm-ha-ar4i  ikallim  *  ia  ^äti^ 
-tul-Uiar  dupiarrim  *  itti 
%mai-^dtam4§bat''  daianim 
f'iiiür(I)^  Ilu-§ü-ib-ni  akil  tarn- 
irl  **  I  ^^Sin-na-dt-in-^ü-mi 
mar   Bsda-nu-ufmJ     '  üte^ 


[ki-ma  ?/  J  mu-Sd-ad-di-ni 

iallim    ^  a-na    kaspim    i4d- 

^ü    ^®  ki-ma   ka-ar-ffufujl-li 

iallim    ^^  ka^pam  ekallam  i- 

^-p[a*al] 


Wir  wissen  aus  den  Briefen  yammurabiB  und  seiner 
Nachfolger,  daß  die  Könige  der  ersten  Dynastie  über  zahl- 
reiche Schafherden  verfügten,  welche  an  verschiedenen  Weide* 
platzen  im  lUiche  verteilt,  unter  Aufsicht  besonderer  Beamten 


•  SIQ,  >•  SÄT.  '  EÄTMUMNDIB. 

d  0ie  Kopie  bietet  wobl  irrtümlich  TUB^SAL.  *  KIAN.NA, 

^  Sc.  «c  Gewicht  t  W^rtl.  .geborgf . 

Sltnapliv.  d«  phil.*lii^t.  El,  155.  Bd.  t.  Al^li.  9 


i 


130 


II.  4>i1tftndliij}|f:    ScUitrr. 


(uiullü)  waren,  die  wiederum  den  einzelnen  StBttbaltera  iß  dtfl 
Provinzen  unterstanden.  Die  Scliafsthur,  die  in  Babyloü  im 
hit  aJcitiiR  jim  Haase  des  Neujahrsfestes'  stattfand,  war  ein 
feierlicher  Akt,  zu  dem  der  König  Einladungen  an  seine  Hineo 
ergeben  ließ.*  Was  gescliah  nun  mit  den  großen  Massen  Wolle, 
welche  die  Herden  lieferten?  Wie  wir  aus  unserer  Urkunde 
wie  auch  aus  einigen  ähnlichen:  VIII  11^'^  (Nr.  67),  VIII  3Ü' 
(Nn  61),  VIII  36*  (Nr.  62),  nun  eraebeu  können,  trieb  der 
Hof  mit  seinen  Einkünften  Geschäfte.  Die  Wolle  wurde  Privat- 
kaufleuten  (Engrossisten  V)  /*um  weiteren  Verkauf  kreditwei^ 
abgegeben,  gegen  einen  bestimmten  Zinsfuß  bei  Bezahl ong  des 
Warenwertes.  Am  Hofe  waren  besondere  Beamte  mumddim, 
^Spediteure*,  ,Agenten*  etwa,  die  zu  gewissen  Termineü  dis 
Geld  von  den  Schuldnern  des  Hofes  einzutreiben  hatten. 

Diese  Bemerkungen  sollen  das  Verständnis  unserer  Ur 
künde  erleichtern. 

Z.  1.  nam-ha-ar-ti.  »Empfang*,  hier  , Einkünfte,  Ein- 
nahmen^  ebenso  VIII  11%  1  (Nr.  67);  vgl  BAP  125  (asu  Nr.41). 

ekallum*  Sowohl  aus  LIIl  wie  auch  aus  dem  C  H-  geU 
mit  Sicherheit  hervor,  daß  ekallu  nur  den  königlichen  ,Hof 
bedeutet,  nicht  aber  den  Tempel^  der  immer  als  bii  ^^barmi 
*^Marduk  etc,  bezeichnet  wird. 

Z.  3.  Daß  y^j  hier,  wie  in  allen  Urkunden,  die  vom 
Hofvermögen  bandeln,  M  l-iiti  , unter  Kontrolle,  unters  teilt  dem 
.  .  /  bedeutet  und  zu  lesen  ist,  geht  aus  mehreren  Stellen  der 
LIH  hervor^  wo  wir  phonetisch  etwa;  ^a  ga-tihl  ^unter  seiner 
Kontrolle'  (Nr.  37,  Oby»  5),  ^a  ga-ti-ni  ,unter  unserer  Aufsiebt 
(Nr.  3,  Obv.  6)  u.  ö.  lesen. 

Z.  3<     Samaü'Mtamisbat  seheint  der  Geschäftavermittler 


zu  sein. 

Z.  8. 
11^  10  [N 


Die  Ergänzung  ktma  j  so  bald*   oder  um  (vgl,  VIll 

67]  I  um**'"]  ,am  Tage  da*  erfordert  der  Sion  ufid 

das  relative  i*:  Uastiü. 

mu-^d-ad-di-ni  ekallim.  Diese  Hofbeamtenkategorie  wird 

in   den    LIH   Öfter   erwähnt.  Es   gab  einen  mu^addin   iipäU, 


*  VgL  LIH  Hl  XLYI  ff".,   bsffonders   aber  die  fünf  Bdefe  Atnml^xsdtifrWt 

S.  168  ff. 
^  LIH  Kr,  m,  Obv.  4;  Kr  y3,  Obv.  8;  Nr.  &6,  Obv.  4. 


ALtbftbjrlonifQbe  BeebtitiTkQiidea, 


iUiaddirt  buhddiy  King^  K  c,j  XLV  erklärt  ,oollector* 
,as5essor^  und  fUgt  hinzu:  ,[he]  was  placed  over  each  of  the 
ehief  revenue  departments,  and  it  was  his  duty  to  report  to 
th«  king  any  deficit,  tliat  mfglit  üccur  in  the  revenue  accoants 
imder  his  controi\  —  Da  naddnu  im  C  H.  ftir  ^ verkaufen^, 
nddinu  für  ^Verkäufer^  vorkommt,*  so  wird  man  am  besten 
mn^addinu  (IHM  als  den  jder  das  Verkaufen  vcrursacljt^  ver- 
mittelt' fassen,  d.  h*  , Agent,  Spediteur*,  Diese  Bedeutung 
paßt  sowohl  hier  wie  an  den  übrigen  Stellen  vortrefflich. 

Z*  9.  iM^su-ü.  Vgl  VIII  11«,  10  (Nr.  67):  Üta-m-u  (P), 
VllI  30^  10  (Nr.  61):  i^-ta^aisu^ii  (P)  —  überall  in  derselben 
Phrase,  Die  Bedeutung  ist  jaristtsch  prägnant  ^öffentlich  aus- 
TttfenS  Vgl  C.  TL  VIII  44—45:  a-na  H-si-it  nagi-ri-itn  ,Auf 
die  ÜflFenthche  Proklamation  des  Fronvogts'* 

Z.  10.  ka-ar^gu^lnlßL  Vgl.  HWB»  350v  KAR.GELA 
^  kar-gti4u-ü  und  kar-ru  rabnü.  karguUu  ist  somit  Bume- 
hsebes  Lehnwort. 

ktma  karguUi.  Der  Zusammenhaug  erfordert  Rir  ktma 
einen  prägnanten  Sinn,  wahracheinlich  ^gemäß  dem  Zinsfuß*, 
denn  es  handelt  sich  um  Geldäquivalent  für  auf  Kredit  ge- 
lieferte Ware. 

Z<  11,  apdlu  mit  doppeltem  Akkusativ  hier  jemandem 
etwas  ssurück  geben'. 

Z.  17.  Zur  Datierung  vgl  King  LIH  lU  25ü,  Anm.  103; 
Lindl  BA  IV  398,  Z,  9-10. 


Hr  55.     CT  YIU  7«  (En.  88—49),    XXXH.  Jahr. 
Feldmiete. 


1  ^/^^  GAN  ekUm  ugar 
Pa-p^u]  ,  ,  .  *  a-na  NiAdna- 
at (?)  -  *^S(n  [ma^f]-ka  (?)  -  7iu 
*  V^*  GAN E'iiritm  mdr  Idm- 

*'Sini?)  *  'j^^GANB-ju-^^^e-rum 


'  ^/e  GAN  Feld  im  Gefilde 
des  Pa  .  .  .,  dem  Nidnat-Sin 
[gehört]  es  als  Pfand(?),  '/^  GAN 
des  Etirum,  des  Sohnes  des 
IdinSin,    Vi  G^N    des    Ihni- 


»   Vgl^  G*  H*  Vn  18 — ^21:  id^ia*ma-nu-um  na-din  id-äi^nti-ihim  ♦  *  .  it-hii-lam. 
Aacb  im  neubabyloDiscken  heißt  bekiDuÜich  nädiiiänti  ^Verkäafer^. 


I 


132 


II.  AbhandloDg:    Sehorr. 


mär  Afi?ydi{?yia  ^  V,»  GAN 

Varad'*^ül'ma$-H-tum  mär 

«  2^1^  GAN  ehUm  ugar  PA- 
bu-"  ''  libba^  1  Ve^  GAN  ap- 
Senum^  »  1^1^^  GAN  nidütum 
»  §%-bi-it  KärSippar^  Sa  l^ti^ 
/.  li .  ^^NIN  (?) .  SAH  (?)  akil 
Mar-tu 


^«  a-na  ga-bi-e  Lbi'^^NIN{?), 
J§A]ff  akil  Mar-tu  "  T  EuSu- 
ib-ni  PA,PA  1»  ü  Lbi-'^NIN 
SAH  mär  giä-dub-ba-a  ^*  J  A- 
tn-i7-''iS/n  dupSarrum  ^*  a-na 
fr-ri-H(?)-tim  a-na  te-ip-ti- 
tim(?)  **  a-na  Sattum  S*«»»  ti- 

*•  ina  um  ebürim  ^'  e^- 
iani(?)  bi-i  Sü-ul-bi-sü  ^*  i-id- 
addadu-ma  ^^  libba(?)  iVe^ 
GAÄT  eHl  apienim^  »<>  BÜB. 
GAN  l'E{?)  6{?)  SE,GUR{?) 
GIS.BAR  '^Samas  «^  äd  1  V«»» 
GANelfil  nidütim  "  V^«  ÖAÄT. 
£  (?0  SE  GIS.BAR  *iäama§ 
*^  erfi®  kär  Sippar^^-Am-na- 
nim  imaddad^ 


**  adi  ntdütam  ü-pa-at- 
tU'ü  **  apSenam  i-ik-kaal  *^  i- 
na  Sd-lu-uS-tim  sd-at-tim  *^  a- 
na  biltim  i-ir-ru-ub 


ädrum,  des  Sohnes  des  Ardia(?)^ 
*  Vi  GAN  des  Varad-Ulmaäfr 
tnm   des  Sohnes   des  .  .  .  [sa- 
sammen]  2  Vs  6 AN  im  Gefilde 
des  Pa-bu  . . .,  davon  1  Ve  GAN 
Ährenfeld,  1  Ve  GAN  Ödland, 
Besitztum  des  Gerichtshofes  in 
Sippar,    unterstellt    dem   Ibi- 
NIN.SAÖ,  dem  Schreiber  dei 
Martu, 

^®  hat  im  Auftrage  des  IK- 
NIN.ÖAS,  des  Schreibers  des 
Martu,  des  Ilu§u-ibni  und  des 
Ibi-NIN-ÖAS,  des  MitgUedes 
der  giSdubbä,  Avöl-Sin,  der 
Sekretär,  zur  Bebauung,  zur 
Urbarmachung  **  für  drei  Jahre 
gemietet. 

Am  Tage  der  Ekute  wird 
er,  nachdem  er  das  Feld  nadi 
Maßgabe  seines  unbebaaten 
Teiles  geeggt  haben  wird,  von 
1  Ve  GAN  des  Ährenfeldes, 
«*  von  je  1  GAN  6  GUR  Ge- 
treide nach  dem  Maße  des 
Samaä;  von  1 V^  GAN  Ödland, 
von  je  Vi8  GAN  60  ^k  Ge- 
treide  nach  dem  Maße  des 
Samag,  in  der  Mauer  vonSip- 
par-Amnanum  abmessen. 

Solange  er  das  Ödland  lu^    . 
bar    macht,    wird    er   **  vom 
Ahrenfeld  genießen.  Im  dritten    , 
Jahre    wird    es    <»5«oi^fl;^KtiV* 
werden. 


f  fNTJ.RAM{?).E(?). 

V  Wörtlich:  ,in  Mietzins  treten* 


•  ABMN. 


«  KÄT. 


•  TU. 


▲Itbabjlonische  RMhtsvrIranden-  133 


1    Hkil(?)    kaspimi?)    ma- 
ru 


Vom  Tribut  ihres  Feldes 
haben  sie  1  Sekel(?)  Silber 
empfangen. 

3  Zeugen. 

*^  pdn  llurH  {l)-a-hU'i{L  (?)   akil  Mar-tu  *^  pän  ^Sin-na-di-in-H-mi  mar 
ardui-na-^i-^r  **  pdn  IlU'iü4lh^  mär  ^Marduk-na-fi-ir 

^  varah  Aiaru*  ümu  5*«"  |         '•  Am  5.  Aiaru,  im  Jahre, 

§attum     Am-mi-di-ia-na  \  in  welchem  der  König  Ammi- 

J[GAL]  d4r  IS-ku-un-^^fMar-     ditana    die   Mauer   iSkun-Mar- 


k]  l^Sad^  ndr(?)  ZI(?). 


dvk,    am    Ufer    des    Kanals 
Zi  .  .  .  [erbaut  hatte]. 


Der  Inhalt  der  Urkunde  ist  —  wie  mir  scheint  —  fol- 
nder:  Der  Gerichtshof  (Kär-Sippar)  in  Sippar  besitzt  ein 
it,  teilweise  aus  Kultur-,  teilweise  aus  Brachland  bestehend, 
dem  die  einzelnen  Richter  partizipieren.  Das  Gut  steht 
ter  Aufsicht  des  Ibi-NIN.ÖA^-  In  seinem  Auftrage  nun  und 
dem  zweier  anderer  Personen  noch  übernimmt  Avel-Sin  das 
tid  gegen  eine  bestimmte  Ertragsabgabe  in  Pacht. 

Z.  1 — 5.  Die  hier  genannten  Personen  scheinen  die  ein- 
ben  Mitglieder  des  Gerichtshofes  in  Sippar  zu  sein. 

Z.  9.  fi'hi-it.  —  §%bittu  ,Besitz^  vgl.  LIH  III  Glossar  s.  v. 

Kdr-Sippar.  Wie  King  LIH  121,  Anm.  2  überzeugend 
chweist,  kann  Kär-Sippar  nur  den  ,Gericht8hof  in  Sippar 
zeichnen. 

Z.  18.  mar  giS'dub'baa.  Vgl.  II  8,  31  (Nr.  64);  II  32, 
(?)  (Nr.  65);  VIU  8^  4(?)  (Nr.  60);  VIII  19^  25  (Nr.  68).  — 
ich  Delitzsch  BA  IV,  S.  94,  Z.  3  ff.  drückt  mar  g.  nicht  den 
men  des  Vaters  aus,  sondern  irgendein  Hörigkeitsverhältnis 
d  das  Wort  ist  sumerisches  Lehnwort.  Obige  Stellen  scheinen 
T  kaum  diese  Annahme  zu  bestätigen.  Allein  in  Ermange- 
ng  einer  besseren  Erklärung  habe  ich  phonetisch  transkribiert. 

Z.  14.  Das  Bebauen  bezieht  sich  auf  das  Kultur-,  das 
rbarmachen  auf  das  Ödland. 

Z.  18.  i'Sd'ad'da'dU'tna.  Nachdem  nur  von  einem 
^hter  die  Rede  ist,  kann  das  u  nur  relativ  sein,   dann  also 

*  GüD{7).SLDI.  »»  TIK. 


134 


IL  Abbhn^LnDf:     Seborr, 


von    ümu    abbängig.     In    der   Übersetzung    ist    es    aobeachtel 
geblieben, 

Z.  19--23.  Über  die  Höbe  der  Pachtabgabe  vgl  Am 
za  VI  48*  (Nr.  11). 

Z.  30-  Das  Zeichen  J  ^  1  ist  mit  dem  Zeichen  flOf 
GAN  eng  verbunden,  daher  ist  dag  erste  Zeichen  ^  BUR 
zu  lesen.^  Ebenso  VIII  10^  14  (Nr.  63);  II  32,  20  (Nr.  65). 
Vgl*  G.  Reisner:  Tempelurkundeo  aus  Telloh,  155,  Zu  E^ 
ana  vgl.  BÄP  125;  141  (unten)*  Es  hat  distributive  Bedentniig. 

Z.  2S*  TU  =  eribu.  Am  Eingang  in  die  Stadt  (am 
oder  ina  erib  .  .  .),  d.  h.  vor  dem  Stadttore  werden  oft  Ge- 
schäfte abgewicltelt.  So  wird  das  Stadttor  in  den  Pachtver- 
trägen öfter  als  Zahlungsort  bezeichnet*  Vgl.  auch  BAP  ITi 
(zu  Z.  27).    Hier  wird  wohl  Mru  =^  ^Mauer'  zu  fassen  sein. 

Sippar-Amnanum  ist  eine  Vorstadt  Ton  Sippari  ehmm 
wie  Sippar-iahrurum,  Slppar-edinna,  Die  Hauptstadt  selbst, 
das  Zentrum  heißt  Sippar*rahü.  VgL  Kuig  LIH  III  118^  Aum.i 

Z,  34—37.  Für  diese  Bestimmung,  daß  der  Pächter,  so- 
lange er  das  Brachland  urbar  macht,  vom  Kulturland  genießt 
und  von  der  Ertrags  abgäbe  frei  ist,  findet  sich  unter  den 
Agrarnormen  des  Gesetzes  keine  Andeutung.  Dagegen  scheint 
§  44  —  gleich  wie  hier  —  zu  besagen,  daß  die  NormalMtt 
für  die  Urbarmachung  eines  Ödlandes  drei  Jahre  betrug.  Auch 
in  grieehisclien  Pacht vertr^igen  wird  dem  Pachte r,  im  Falle  eä 
Brachland  ist,  häufig  für  die  ersten  Jahre  der  Pachtzins  er- 
mäßigt  oder  gaiiÄ  erlassen.  Vgl.  Hitzig:  Die  Bedeutung  des 
altgriechischen  Hechtes  für  die  vergleichende  Rechts wi^sen- 
achaft  (Zeitscbr.  ftlr  vergj.  Rechtswissenschaft  XIX,  12), 

Z,  34,  Zar  Datierung  vgl  King  LIH  III  250,  Anm.  106; 
Liudl  BA  IV  398,  Z,  29, 


Nr.  56.     CT  VIII  40 d  <Bu.  91—764).    XXXH,  Jahr, 
Feldmiete* 

1   Vigi'    GAN   eUm    ngar  '  ^^^  GAN  Feld  vom  Ge* 

V,=  GAN(7)  *  eiil  I-na-li4h~     filde  eines  halben  GAN  [Größe) 

*  Dirnach  »t  »uefa  BAP  Nr.  74,  %b  xu   benchti|^eD   und  zu  leseor  BVK 
QAN  1*E  e  iKQUR.  ^  >/,  +  Vi«^  *"  V<  +  */tr 


f  tf^nUch«  B»<^)iliiiTltiiiidleiiH. 


135 


t 


mdrat  Varad-ili-iu  *  iiii  Ina- 
'ibbini-ieit  €^mt(?)  '^6'amai 
be-el-ti  ^Uim  *  J  Idin-ZA, 
IMÄMÄ  mär  fftr(?)  ...  ^  ek^ 
tm  a-na  ir-ri-^ü-tim  ®  a-na 
ütivi  ana  iattum  /*'*"    ^  ü- 


**   ina    ihn    *Aürim     ^^   ^^^ 
\GÄN  200  J^KBÄR{?)  i*  GIK 
iAR    *^Samas     *^    i*na    bah* 
falkn^  1*  imaddad 

**  B  isinm'^  20  .  .  ,  lHar(7) 
itrum 


'*  ^attum    [Am-mi'di't]a-na  \ 

LUG  ARE   '^   BAD    IS{?yku-  i' 
un^^f3Iarduk^'i   *o  TIK.ID.ZL  ' 


das  Feld  der  rnÄ-libbiniätt, 
der  Samaäpriesterin,  der  Toch- 
ter des  Varad-iliöOj  hat  von 
iTia^libbi-niäit,  der  Samaäprie- 
Sterin j  ^  der  Besitzerin  des 
Feldes,  Idin-ZA.MAMÄ,  der 
Sohn  des  Gir(?)  ,  .  .,  als  Feld 
zur  Bebauung  gegen  Ertrags- 
abgabe flir  ein  Jahr  gemietet. 
^^  Am  Tage  der  Erjite  wird 


er  von  je  V^« 


GAN   200 


im 


Getreide,   Maß  des  Samaä 
Tore  von  Malka  abliefern. 

^^  3  Festgaben,  20  .  .  ,  flir 
Btar,  t  [Stück]  Fleisch  [wird 
er  leisten]. 

1  Zeuge. 


*^  Am  10»  Aiaru,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Amiui- 
ditäna  die  Mauer  I^kun-Mar- 
duk  am  Ufer  des  Kanals  ZI. 
LAJL(?).LÄt?)  [erbaut  hatte]. 


Z,  2*  L7ia'U'ibbi'ni^-i04i(?).  Dieser  weibhche  Name 
kommt  noch  an  folgenden  Stellen  vor:  IV  25%  6;  l-na-Uhbi^- 
^^^i4t(d);  IV  40%  \i:  Lna-llbi'^ii-it(d) ;  VI  11  l^  4:  Ina^ 
li'ib'bi-im'^-U4t^,  VIII  11  ^  6  (Nr.  66):  Lna4ibhV-^^m4t 

Ranke  BPN  188^  liest  den  Namen,  wohl  in  Rtlcksicht 
aof  die  Schreibung  IV  25%  6;  IV  40%  9:  Ina-Ubhi-irStd  und 
übersetzt:  ,He  has  established  (lald  foundation)  in  the  middle^ 
Was  soll  aber  diese  Aussage  bedeuten?  Ich  glaube  daher^ 
daß  man  doch  in  Hinblick  auf  die  Schreibung  an  unserer 
Stelle  wie  auch  VIII  l^  4;  VIII   11%  6  (Nr.  66)«  wird  lesen 


KA. 


*  MALMLA.  "  äAE.  ^  GÜBMLDL 

'  jJi.  f  VgL  noch  beÄonderf  Ranke  BPN  247,  knm.  3. 


i 


136 


n,  A1)b*o41an^:    8e%orr. 


dürfen:  Ina-libbi-niSti  J.m  Herzen  wird  sie  getragen \    Bd 

solcher  Name  klingt  aoch  für  uns  sehr  ainnig  und  sicherlicli 
hat  ihn  eine  zärtliche  Mutter  ihrem  Kinde  gegeben, 

Z,  11,  Zur  Höhe  der  Mietsabgabe  vgl,  Anm,  zu  VI  4^* 
(Nr,  11).  Das  Zeichen  nach  ^E  darf  nicht  etwa  GUR  geletca 
werden,  da  200  GUR  als  Abgabe  für  Vi»  GAN  (=  100  SAEl 
unmöglich  ist.  Wahrscheinlich  ist  es  verschrieben  für  >^  — 
BAIt    Zu  &E.BAR  , Getreide'  vgl  BÄ  I  515. 

%.  Vi.  Malka  (AIAL.GIA).  Eine  Stadt,  vieUelcht  Sst^ 
lieh  vom  Tigrisj  vgl  Hommel:  Grundriß  GGO  272,  Anm. 2. 
Hammurabi  erwähnt  im  Prolog  des  Gesetzes  (KoL  IV  10 — 16), 
daß  er  die  Bewohner  der  Stadt  Mä-al-ka-a  im  Unglück  W 
schützt  hatj  als  sie  von  [Nomadenjhorden  bedroht  war,  und  die 
Bewohner  mit  Reichtum  ausstattete. 

Z«  15t  Die  Lesung  ist  nicht  sicher.  Jedenfalls  enthält 
die  Zeile  die  sonstigen  Sportelabgaben  des  Pächters^  abgeselieii 
vom  Pachtzins.    VgL  Anm.  zu  H  41   (Nr.  30),  Z,  35. 

Z.  18.  Zur  Datierang  vgl.  King  LIH  HI  250,  Änm.  106. 


irr,  57.     CT  VUI  8«  (Bu.  91--1203).    XXXF.  Jahr, 


Sesamdarlehen. 


^  9  QUR  samaMammu*  *  lib- 
&a(?)^  sd-lu-i^-ti  ^amnim^  ®  itti 
*'  Sam  as-k  dtam  ■  uhai  ^  daianim 
*  mdr  Ilu4ü-ib-m  ^  J  A-ki-vä'- 
du-um  mdr  Varad4U-M  ^JA- 
ta-na-ak-iU  '^  ü  ^^BU-ib-ni  mdrü 
Varad-ili-iü  *  ilte^4 

^  a-na  vari^im  i**«  *'  ict- 
ma§iammam^    i-za-ha-tn-ma 

^^  iamnam  imaddadü 


*   Neun  GUR   Sesam,  eat^ 

haltend  (?)  ein  Drittel  Öl,  haben 
von  Sa  ma  1-  ^  tam  -  i  sba  t^  den 
Richter^  dem  Sohne  des  Ilasn- 
ibni,  ^  A^i-vadum,  der  Sohn 
des  Varad-ilisu,  Atanalj-ili  und 
BeUibnij  die  Säöhne  des  Varad* 
iliiu  geborgt. 

Nach  einem  Monat,  ^'^nach- 
dem  sie  den  Sesam  ausgepreßt 
haben  werden,  werden  sie  dts 
Ol  abliefern. 

3  Zeugen, 


•  jSB.QiB.Nfii         ^  Säg  (?) . GÄ  {?), 

*  KÄT.Mü:UN,DIB. 


'  NLGlä. 


AltbAbyloiiiMb«  Bechtonrkandtn. 


1S7 


*'  pdn  "J^'tna-^r  mar  ^Sin-i-dm-nam  *'  pdn  B*-eMii-nu  mar  ^Bel-e- 
riba-am  (?)  **  pdn  Ä-vt-il-^BH  dupiarrim 


>*  varah  TeUtum^  ümu  2*«» 
"  iattum  Am-mi-di-ta-na  UJ- 
9AL.[EJ.  "  BÄD{?)  Am-mi- 
üria-na  TIK.ID.LAL  ^EN. 
ULLA(L).TA  NE.IN.RÜ.A, 


^^  Am  2.  Tebitum,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Ammi- 
ditäna  [die  Mauer]  Dür-Ammi- 
dit&na  am  Ufer  des  När-B61- 
[Eanals]  erbaut  hatte. 


Z.  2.  Die  ersten  zwei  Zeilen  sind  schwierig.  Vielleicht 
bt  SAG(?).GA  =  libba  zu  lesen  ,in  sich  fassend',  d.  h.  9  GUR 
Sesam,  dafür  als  Äquivalent  Vs  [GUR(?)]  Öl.  Das  gäbe  einen 
juten  Sinn,  weil  nach  Z.  10 — 11  die  Entlehner  für  das  ge- 
M)rgte  Sesam  Ol  zurückzugeben  haben. 

ialuitu  =  V3.  Vgl.  C.  H.  §  29 *«:  SaluuSti  eklim  ,ein 
Drittel  des  Feldes';  §  64  ««-'<>:  J^a-lu-uS-tam  H-ü  Uiki  ,ein 
Drittel  der  Fruchtabgabe  soll  er  nehmen'.  Auch  masc.  $aUu 
=  Ysj  ^S^-  §  46*'-^*:  ü  lu  a-na  mi-iS-la-ni  ü  lu  a-na  Sa-lu-uS 
Mam  id'di'in  ,er  gab  das  Feld  auf  ein  Halb-  oder  Drittel- 
anteii  hin'. 

Z.  10.  i-za-^aturma,  —  Stamm  sahdtu  =  hebr.  ent?,  Gen. 
XL  11,  dort  vom  Auspressen  des  Saftes  der  Weintrauben, 
wie  schon  Daiches  ZA  XVII  91  die  beiden  Wörter  richtig 
verglichen  hat. 

Z.  16.    Zur  Datierung  vgl.  King  LIH  lü  252,  Anm.  107. 


Nr.  68.     CT  Vm  36^  (Bu.  91—483). 


Darlehenshaftung. 


^  6  SE.6ÜR  «  Sd  ^ü-mu- 
m-li'ib'H  mär  Li-bi-it^^Ram- 
inan(?)  »  una  bit  *  J  ^^Marduk- 
mba-U-it  mär  Ib-ni-^^Sin  ^  ka- 
^ikam  i'zi-bu-ma  *  a-na  Be- 
rf-itt-nu  mär  Ib-ni-'^SamaS  '  ü 
A-hu-ia-tum  mar  Na-bi-um- 


^  Sechs  GUR  Getreide  [sind 
es],  welche  Öumum-libäi,  der 
Sohn  des  Libit-Ramm4n,  aus 
dem  Hause  des  Marduk-mu- 
ballit?  des  Sohnes  des  Ibni-Sin, 
^nachdem  er  eine  Quittung 
ausgestellt   [und]  für  B^Iäunu, 


^AB.UD.DÜ. 


fjuini^'M-nu  ^^  i-ip-^palu-ma 
'^  ka-ni-ik  SU'mU'Um'{li-ib-&i] 
*'  Jfrf  i-na  bU  ^^Marduk-mu-ba- 
li4t  ^*  i'zi-bu  i-hi^ptiü 


'^  pdn  Si-na-lum  mär  ^5ln-il-fnC' 


den  Sohn  des  Ibni-§amal  mi 
für  Almiatum,  den  Sohn  des 
Nabium  -  ilum  fortgenommen 
hattej  ihnen  übergeben  bat 

Am  Tage  der  Erote.  ntcb* 
dem  sie  *^  ihr  Darleben skapitii 
rückerstattet  haben  wcrdeB. 
wird  man  die  Quittung  dtf 
bumum-Übli^  welche  er  im 
Hause  des  Marduk  -  muballi( 
ausgestellt  hatte,  veimicbten. 

2  Zeugen. 

pän  **Sm-mu-id-tim  duphrrim 

'■^Am  23.Nisanna,  imjabre, 
in  welchem  der  Künig  Aroml* 
ditgna  ,  .  . 


Die  Urkunde  ist  einzig  in  ihrer  Art.  Samum-IibSi  haftet  föf 
die  beiden  eigentlichen  Sclmldner.  Seine  Quittung  soU  erst  ver 
nichtet  werden,  wenn  jene  ibre  Schuld  beglichen  haben  werden 
Nach  Z.  10  zu  schließen,  war  es  ein  zinsenfreies  Darlehen. 

Z,  3,  ia  .  ,  .  Die  Relativpartikel  regiert  die  fulgendea 
Sätze  bis  Z,  8  inklusive,  daher  überall  das  relative  u^ 

Z.  8.  iz-zu-hu-ma  =  üsuM-ma.  Für  die  BedentuBg 
/fortnehmen,  entnehmen'  in  demselben  Sinne  wie  hier  vgl 
F,  P eiser:  Keilsehriftliche  Aktenstücke,  Nr.  II  (VATL  6l>\ 
Z.  25:  ü  ni-is'ku  a-7ia  e-li  ul  i-na-sa-^u  ,ein  Fortnehmen  davon 
soll  er  nicht  fortnehmen*. 

id-di-nu-Sü-nu-H.  —  Sehr  zu  beachten  ist  die  sowohl  im 
C,  H<  wie  auch  in  den  Urkunden  und  den  5amraurabihriefeo 
vorkommende  genaue  Differenziening  dci  Verbalsuffixes  IM 
pL  masc,  und  fem,  für  das  Akkusativ- Objekt  einer-  und  das 
Dativ- Objekt  anderseits. 

Ers tere ^la^nteti  'SunUti^  t-Hnäti,  letzteres :  *iunüii ffflji 


*  UMMLÄ. 


^  bIb.^aq.gab. 


Altbabylonisch«  B«cht«iiTknncien.  139 

I.  Beispiele  für  Akkusativ-Objekt: 

a)  Cod.  Harn.:  Kol.  V*  47:  i-ka-zu-Sü-iiu-ti]  49:  i-na- 
du'ti-Sü-nu-ti]  X*  23:  i'^al-lu-ü-Sü-nu-ti]  XII*  47:  im- 
lu-iü-nu'ti;  XIV»  46:  u-ieizzibu-iu-nu-ti^]  XXIV  39: 
ar-H'ii-na-ti',  56:  attab-ba-al-H-na-ti'^  58:  uS'tap-§i'ir- 
na-ti. 

b)  LIH:  Nr.  41,  Rev.  17:  [ta-Jtar-ra'da'aS'iü-nu-ti] 
V.  13:    tu-ur-da-äS-Sü-nu-ti]    Nr.  26,   Obv.  11:   um-ta-al-li' 

nu-ti;  Nr.  77,  8:  tu-Seib-bi'iS'SU'nU'ti^]  12:  tL-su-uh-hi- 
-<i«;  Nr.  19,  13:  Sü-hiü-su-nuti^;  Nr.  78,  16:  li-ilkia- 
iu'nu-ti\  18:  Zi-ir-di-a-<ii?-5M-nw-fi«;  Nr.  43,  7:  a-wa  ri- 
ti  (pl.)  aS'tU'Ur'iü'nU'ti^]  Louvre  (Nr.  95)  Rev.  40:  Zu-w- 
Hib-Si-na'ti'j   Rev.  38:  e-ri-H-na-ti  , weidete  ich  sie^ 

c)  CT  (Urkunden):  II  39,  8:  di-nam  üSäki-zuSu-nu-ti 
II  45,  8  u.  ö.;  II  44,  5:  i-hu-zi-na-ti«;  ibid.  11:  inadu- 
H-na-ti-,  VIII  42%  8:  i-K-i-iM-nw-fi»»;  VIII  12%  3:  ü-sd- 
suH-na-ti-ma]  VIII  29»,  6:  ü-liü-H-nati;  EAP  Nr.  42, 
I:  ü-ki-irri-bu-ni-ü'Sii-nu-ti'j  Nr.  43,  6,  20:  i^rt^-dw-^w-nw- 
•ma;  Nr.  89,  26:  i-nadu-Si-na-ti, 

II.  Beispiele   für   Dativ-Objekt: 

a^  CH:  XXIV  17 — 18:  as-ri  Bu-ulmiim  es-tei-si-na- 
m  ,Orte  des  Friedens  suchte  ich  ihnen  (fem.)  auf.  Ibid.  21: 
u-r]a-am  ü-Sezi-H-na-sim  ,Licht  ließ  ich  ihnen  (fem.)  er- 
rahlen^ 

ß)  LIH:  Nr.  17,  Rev.  20:  m[aa§]-^a'ri  sü-uknadS-Sü- 
uii'tm-ma  ,eine  Wache  stelle  ihnen  bei';  Nr.  56,  Obv.  14: 
rn-ma  ta-8d'ap-pa-ra'äu-nu-§[i'i]m  .sobald  du  ihnen  [einen 
rief]  senden  wirst';   Nr.  18,  Rev.  3 — 4:  J^i-bi-ilta-H-nu  te-ir- 


*  ,(£ine  Urkunde)  soll  man  sie  ausstellen  lassen*. 
^  )Dii  sollst  sie  arbeiten  lassen*  {epeiu  IIP). 
'»Halte  sie  zurQck*  (nasäfin  IP  Impt.). 

"*, Lasse  sie  wissen*  {ahdzti  III*  Impt). 

*  ,Er  möge  sie  bringen*. 

'«In  die  Klasse  der  Krieger  habe  ich  sie  eingetragen*. 

*  =  i^uz'fi-na'ti. 

^  ,äie  hat  sie  besiegt*  {Ifu). 


140 


n,  Al^liMdlmigi    ae^orr. 


Sü-nu*ii-im  ,ihr  Pfand  (?)  gib  ihnen  zurück*-  Louvre  Ret, 
35 — 36:  mi-ri-tam.  ii  ma-di-iyi-iam  lu  d^-ku-un-äi-na-ii-im 
.Weide-  and  Tränkplätze  wies  ich  ihnen  an*'. 

y)  CT  (Urkundenj:  VIII  36^  8  (s.  oben  Anm^j  H  13, 
17  (Nr,  44):  Ukuul-äunu-ii-im-ma  ^er  hat  ibaeo  befahlt*. 
BAP  109j  11:  iddi-in(V.  U')Sü-nu-i%-ifn  jsie  hat  ihnee 
(mO  gegeben'. 

Eine  einzige  scheinbare  Ansnahme  bietet  BAP  89^  5: 
a-na  dS-M-tim  i-ku-zi-na-Hi  {=^  ihi^-Hnääi)  ,znr  Gemahlsebift 
hat  er  sie  (pL  fem,)  genommen^  Allein  der  Parallel text*  II 
44^  5  bietet  richtig:  i-ffM-zi-na-ti.  An  diesem  H  ist  aber  auch 
zu  sehen,  wie  leicht  bei  Kopierang  des  Textes  das  St  mit  H 
verwechselt  werden  konnte.  Dagegen  fasse  ich  ar-nam  i-m«- 
dti-^ürnu-ti  VI  42%  14  als  Rektion  mit  doppeltem  AkkusÄtif 
auf  Jemanden  mit  einer  Strafe  belasten',  vgl,  C  H.  XIII'  22; 
mari  ar-nam  i-im-7ni-dii  (doppelter  AkkusatiT). 

Z,  10.  13LME.A  ^  ummdnUy  ummidnu  ,Grn1ldkapiEIl^ 
Vgl.  BAP  144. 

3G.  14.     i'^{*bu-u  ^=  ihippit  Präs-  P. 
Z,  18.    Das  Jahr  kann  in  der  Datenliste   nicht  identi- 
iiziert  werden. 


Kr.  59.     CT  Vm  7^  (Bu.  88— lÖS), 


Ehevertrag* 


^  T  El-me-him  *  mdrai  Äm- 
mi-di-[ta-na4arrum  ?}  ^  äd  Ki- 
zinr-tum  mdrat  Afn-mi-di-ta- 
na-Barrum'^  *  a-na  ga-bi-e  Sü- 
mu  -  um  -  l[i]  ib-ii  a-hi-iä  (?) 
J  ^^Samai'U^i-ir  mdr  Ri-U- 
'hiama^  «  h  la  (?)-ra-am-&f«  (?> 
hit-ul-lim  a^Mzu  ^  a-na  /j- 
ku-An-nu-ni4um      ma-ri-iü-nu 


Die  Elmeinm,  die  Tochter 
des  Ammt  -  di  [t4na  -  Sarram  ?], 
haben  [aus  der  Hand]  von  Ki* 
zirtnm,  der  Tochter  des  Am- 
ml  ditäna-Sarrum,  im  Auftrage 
(durch  Vollmacht)  des  Surntto* 
liWi,  ihres  Bruders,  *  SamÄl- 
livir,  der  Sohn  des  RifiSaiDÄi 
und    Taram*SalIim  (?),    seine 


^  BÄP   89   und   il   44   sind   EiiflYertr%€    zweier   Frauen ^    die    an    eiaen 

Maiiii  verheiratet  waren.   Vgl.  AS  III  44 — 45. 
^  Di«  Kopie  bietet  bei  jeder  Silbe  dieses  Nimen«  ein  Frageieicheu. 


AltbAbjtoDiicbft  RKbtnrlmDd«!). 


141 


•    a-na     ka-al-lu-  tim     i  -  hi- 

®  4  Hiyil  kaifim  tir-ha-at 
*<*  ^-^^^JH-ma-stini  mdrai  Am^mi* 

um-li-ib-H  mär  Am-mi-di  (7  l) 
[tu-na-iarrumfj  "  il  Ki-zi-ir- 
ium  ahdzu  ma-ak-ru 

15 1  /ft-feii-iin-nw-ni-^wm  mar 
^^Bamttili-mir  **  a-na  El-7ne- 
ium  hi'ir'ti'M  ^^  tUul  diädii 
i'ga-ah-b%''tnu{7)  *^  müil  ma^ 
ni  kaspim  HaJ^al"^ 

"  El{7)-me4um  ana  Ib{?y 
kuAn-ntirni-ium  ***  [mujti-§d 
tt'Ul  [mu-ti  ai-ta]  *®  i-ga-ah{J)- 
in-nia  -  -  -  »*  a-na  (?) 

21—28* ,  ,  . 

*»  ^arah  SahdtW'i?)  Ümu 
2Um  50  §attum  Am-mi'di*ta' 
na  LUGAL  ""^ KAR  -  -  -  ^^BAD 
,  R&A. 


Frau  für  Ib]^u<  Atinniiitum^ 
ihren  Sohn  zur  Brautschaft 
anserwäklt. 

Vier  Sekel  Silber  als  ihren 
Kaufpreis  haben  *°  ElmMnm, 
die  Tochter  des  Animi'di[tana- 
äarnim?]p  Öuiiittm4ihäij  der 
Sohn  des  Amim-di[täna- Bar- 
nim?] und  Kizirtum,  seine 
Schwester,  empfaQgen. 

Wenn  Ibkin  -Ännnnitumj 
der  Sohn  des  Samaä-livirj  zu 
Elraääum,  seiner  Braut  [Ans- 
erwählten)  ^^  ,[du  bist]  nicht 
meine  Fran*  spricht^  soll  er 
Yi  Mine  Silber  zahlen. 

Wenn  Elme&nm  za  Ibko- 
Annunitum»  ihrem  Gemahl,  [du 
bist]  nicht  [mein  Gemahl]^ 
spricht  ■'^  in  .  ,  . 

S  Zeugen* 

*»  Am  2.  SabÄtU;  im  Jahre, 
da  der  König  Ammi  -  ditSna 
den  Wall  .  .  .  die  Mauer  .  ,  , 
erbaut  hatte  (?). 


Dae  Schema  der  Eheverträge  lautet  in  der  RegeH: 
1,  A,  Tochter  des  B,  hat  [von  den  Eltern  der  A]  C,  Sohn 
des  D/  in  Gemabl&chafc  genommen. 
[2.  Höhe  der  Kaufpreis-  {tirhatu)  Summe], 
3-  Klausel  betreffend  den  Fall  der  Verweigerung  der  Ehe- 
pflichten seitens  der  Frau  wie  auch  des  Mannes.*^ 


*  JDle   EetigeDDameD   in  den   Z.  21 — 23   nind    größtenteUi   Tervriieht   und 
tiiilafl«rUob.  °  äjS(^).ä, 

Ä  Vgl,  VI   26»  (Nr.  77);    BAP   Nr.  88  —  90;    CT   11   44   (=  M«ißti«r  AS 
HJ  44).     Ehev ertrage  kommen  ziemlich  selten  vor. 

•  Die  Reihenfolge  tit  icbwftnkeQd. 


142  11.  AVliandlang::    Sekorr. 

4.  Schwur  vermerk. 

ö.  Zeugen  und  Datum. 

In  unserer  Urkunde  weicht  das  Schema  im  ersten  Punb 
vom  üblichen  wohl  deshalb  ab,  weil  hier  nicht  der  Bräutigii 
in  persona  als  Kontrahent  auftritt,  sondern  seine  Eltern,  di 
mit  den  Geschwistern  der  Braut  den  Ehevertrag  schließen 
Es  handelt  sich  vielleicht  um  die  Ehe  Minderjähriger. 

Dieser  Ehevertrag  war  Gegenstand  mehrfacher  Unter 
suchung,  weil  man  darin  den  Ehepakt  einer  Kronprinzessiii, 
der  Tochter  des  Königs  Ammi-ditana  (Z.  3)  vermutete,  trots- 
dem  der  lächerlich  geringe  Kaufpreis  {tirhatu)  von  vier  Sekdn 
diese  Vermutung  a  priori  scheitern  lassen  mußte. 

Nun  liest  aber  Ranke  BPN  65*  —  sicher  auf  Grand 
einer  neuerlichen  Kollation  mit  dem  Original  —  Am-mjä 
(ohne  6arrufn\  sodaß  alle  Vermutungen  wegfallen.  Es  handelt 
sich  um  eine  Privatperson,  ein  Mädchen,  das  von  seinen  Ge- 
schwistern an  einen  gewissen  Ib^^u-Annunitum  verheiratet  wird. 

Z.  3.  id  kann  hier  nur  bedeuten  ,von,  aus  der  Hand  von'. 

Z«  8.  a-na  ka-al-lu-tim  i-hi-ru-H,  Vgl.  C.  H.  IX*,  74: 
ium-ma  ave-lum  a-na  mdri-äü  kalldtam  i-^ti-ir-ma,  ebenso  X'5. 

Z.  16.  Die  Höhe  des  Scheidegeldes  stimmt  nicht  mit 
§  139  des  C.  H.,  dagegen  mit  der  Bestimmung  in  der  Serie 
ana  ittihu,  wo  ohne  Rücksicht  auf  die  tirhatu  ^^  Mine  ab 
Entlassungsgeld  normiert  wird.   Vgl.  auch  Meißner  AS  HI  41 

Z.  30.  Die  Urkunde  ist  nicht  datierbar.  Vgl.  BA  IV 
398,  Z.  40. 

Nr.  60.     CT  Vm  8^  (Bu.  91—1081). 

Feldmiete. 

^  Ekium    ma-la    ha-zu-ü  '  ^  Ein   Feld,   soviel  da  ist, 

*  ugar  ^^iSarrum-KfUu^*   '  itti  im   Flur    des   Gottes   Sarrum- 

Si-na-tumPA,PA^üLbi-*iNIX.  Kütu   hat   von   Sinatum,  dem 

SAHmärgi§[dub'ba'ap^]Sü-  i  .  .  .    und    Ibi-NIN.SA5,   ^^^ 


"  TIK.GAB,A^. 

»»  Die  ErgäMung  nach  Ranke  BPN  89  •.    Vgl.  VUI  7*,  4  (auch  lus  ^< 
Zeit  Ammi-dit&nas). 


Altbabylonische  Kechtaarkunden. 


143 


Mitgliede  der  gUduhbä,  ^  Su- 
nama-ilum^  der  Ortsvorsteher, 
als  Feld  zur  Bebauung  für  ein 
Jahr  gegen  Ertragsabgabe  ge- 
mietet. 

^®  Am  Tage  der  Ernte  wird 
er,  nachdem  er  das  Feld  nach 
Maßgabe  seines  unbebauten  Tei- 
les geeggt  haben  wird,  ent- 
sprechend seiner  Rechten  und 
seiner  Linken  ^^  das  Getreide, 
die  Ertragsabgabe  des  Feldes, 
abmessen. 

3  Zeugen. 

"  pAn   Varad^mi'f'    mär    f -adi^yni    "  pdn    Ma'On-nU'Um-ba'lu'iH'iu 
^  pAa  Hu-iü-üf-ni  dupiurrim 


VL-ma-ilum  ra-hi-a-nu-um  •ej- 
im  a-na  ir-ri-H-tim  ^  a-na 
aUim  i*«*   *  a-na  biltim  •  ü- 


^®  ina  um  ebürim  *^  eklam 
^■na  bi  Sü'ul'bi'iü  ^*  i-id-ad- 
iordu-ma  *'  ki-ma  i-fni-it-ti- 
W  **  Ä  Su-mi-li-iü  **  Se-am 
aiat  el^lim  **  imaddad 


*®  vardh  Simdnu^  ümu 
^5*0»  Ji  §attum  Am-mi-di- 
ta-na  WGAL  "  SIB  (?). 
BI{7),GlS.KU(?).BI  «5  GUS- 
SIN.  BLKIT{?). 


*^  Am  15.  Simänu,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Ammi- 
ditäna  .  .  . 


Z.  5«  ra-bi-a-nu-um  ,  Orts  Vorsteher',  vgl.  C.  H.  IX 
38,47. 

Z.  7«  Die  Höhe  der  Abgabe  ist  nicht  angegeben;  ebenso 
nicht  die  Größe  des  Feldes.  Es  wird  wohl  vorausgesetzt,  daß 
der  normale  Pachtzins  zu  zahlen  ist. 

Z.  13.  ktma  imitiüu  ü  iumeli^u.  Vgl.  BAP  Nr.  76,  17 
fe  18,  wo  Meißner  übersetzt:  ,wie  ihr  rechtes  so  ihr  linkes, 
d.h.  beide  zu  gleichen  Teilen'  (s.  auch  143  ibid.).  Hier  ist 
diese  Fassung  kaum  zulässig. 

Z.  21.  Die  Urkunde  ist  nicht  datierbar.  Vgl.  Lindl  BA 
IV  399  oben. 


'  MüRaucLlBlTj.A. 


»  Ein  Talent  Wolle,  Efcn 
tum  des  Hofes,  im  Werte  töh 
10  Se^el  Silber,  tmter  Aufsicht 
des  Utal-f  &tar,  des  Heerfdbren» 
haben  von  I»i]ie*Sin^  dem  Sohn« 
des  Sin-b61-aplim;  ^  Mardtik- 
musalinij  der  Sohn  des  Sin^ 
idicLDam^  Ilu§u-ibiii  aad  Bei- 
äncLUj  die  Söhne  des  Sin-eri* 
banij  geborgt. 

Am  Tage^  in  welchem  dtr 
Herold  (?)  des  Hofes  '*  ani^ 
rufen  wird,  werden  sie  das 
Geld  an  den  Hof  zahlen* 

4  Zeugen. 

*'  pän  llu-sü^fm-fi-ir  mar  Ilu-iü-ba-ni  **  pdn  fa^J  ^-mu^-um-U-^M  m^ 
Pir-ii-ilUu  ^*  pän  {IJ*ku-un{l)'^-^Bil  mär  Ih^ku-id  **  pän  IhH^-Än-nm-^ 
tum  mdr  Ta^ri-ltu-um 


1  bilti  &ipdte^  Sa  ^kal- 
lim  *  Km  10  Hfpil  kaipim  ®  ia 
Ifäi^  U-tul-lstar  o-ii  §dh%m 
*  itti  U-me-*^Siu  mar  *hSin-bß- 
elap{?yUm{?)  ^  |  '^Äfarduk^ 
mu-id-lim  mär  *^jSin-i-dui-najn 
^  I  Ilu-^ü4b-ni  ü  Be-el-hl-nu 
^  mär4  ''Äm-c-ri'&a-am  *  f  iie|;il 


^  tÄm««   lt(!)-fli(!)    ekallim 


ekallim  UakalfüJ* 


*^  lafitim  Äm-mi-di-ta-na 
LÜGALM.  1»  ^ß(?).AT.  if^- 
GÄL.GUB.  MÜLU.  MA^.A. 
1»  ilif .  EI.  (?)  Itrff^i .  GÜB. 
KÜR.  HALA. 


*®  Am  10.  Abu,   im  Jahr^T 

in  welchem  der  König  Ammi- 
ditäna  als  Herrscher  die  Stadt 
Ab(?)  betreten  ,  .  . 


Zum  ßachlichen  Verständnis  vgl.  Anm.  zu  VI  37*  (Nr  541 
Z.  3.     a-bi  mbim  ,Heerfahrer'(?);   vgl  auch  VIU  19^3 

(Nr.  68). 


•  SIQ,  ^  KAT,  *  NlLAL.E.fME3j. 
^  So  maß  dMM  m'ti  da  (?)  wiedergegeben«  Zeichen  gelesen  werden. 

*  In  der  Kopie  ist  d«i  Zeichen  unleaerlicb. 
f  NKNKQÄB. 


Alkbabylonitehe  fi«clit8nr1ninden. 


145 


Z.  9.  ä%'8i(?).  Wenn  die  Lesung  richtig  ist,  wird  H-si 
Partizip  I*  SSsü  ,der  Rufende,  Herold^  anzusehen  sein.  Vgl. 
[I  11%  9—10  (Nr.  67).  Der  ,Ruf  heißt  überall  Hsttu.  Vgl. 
VB«  1078\ 

Z.  10.  ii'ta-(U-8U-ü.  Präs.  I*  (aktiv),  mit  relativem  u, 
b&ngig  von  um. 

Ja.  17.  Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datierbar.  Vgl.  Lindl 
l  IV  398,  Z.  42. 


Hr.  62.    CT  Vin  36»  (Bu.  91—496). 


Hofdarlehen. 


1 1  bilti  Hpdte*  Sd  ekallim 
im  10  HJfil  kaspim  ^  äd  Hu- 
-i6-nf  dkil  tamkare^  *  i-na 
dlim  imrhu-ru  *  ia  J^t  U- 
VUtar  dupSarrim  ^  itti  Hu- 
■ib-ni  dkil  tamkari  '  J  2a- 
•  hu  -  um    mar    /-  hi  -  *^oamaS 

/J-ifcu-«'3fa-wtt(I)  »  y  BeU- 
tum  mdrü  Ilti-Sü-ba-ni  ^^  ü 
lub-bu-rum  ^^  iltekä  .  .  . 


"  [ü]m**^  ekallum  kaspam 
i/it«?7  ^'  ekallam  kaspam 
h'ba-lu 


**  pdn  Varad'üi-Jfü  dupiarrim 

^^  varafy  Elülu''    um  22^^"*" 
^attum     Am-mi-di-ta-na 

^GALE,  "Ö7/Ö(?)  ALAM.A. 

''.  LIMMA.ÜTU,DÜG.ÜN(?)^ 


^  Ein  Talent  Wolle,  Eigen- 
tum des  Hofes,  im  Werte  von 
zehn  Sekel  Silber,  welche  Ilu- 
su-ibni,  der  Sekretär  der  Kauf- 
leute, im  Hofe  empfangen  hatte, 
*  unterstellt  dem  Utul-fstar, 
dem  Schreiber,  haben  von  Ilu- 
§u-ibni,  dem  Sekretär  der  Kauf- 
leute,  Taribum,  der  Sohn  des 
Ibi-Samad,  Ibku-Mamu,  BSlia- 
tum,  die  Söhne  des  Ilu§u-bäni 
*^  und  Kubburum  geborgt. 

Am  Tage,  an  welchem  der 
Hof  das  Geld  zurückver[langen] 
wird,  werden  sie  das  Geld 
dem  Hofe  zurückerstatten. 

1  Zeuge. 

^^  Am  22.  Elülu,  im  Jahre, 
da  der  König  Ammi-ditäna 
sein  Bild  .  .  . 


^/ö.  »  DÄM.KAR.  «  KIN.ÄN.NA(?). 

-^m  Rande  links:  1.  kunuk  (DUB)  Ta-ri-bu-um-^  2.  kunuk  Ibku-^^Ma-niu; 

^'   kunuk  Be-li-ia-tum  (?)'^    4.  kunuk  Ku'Ub'bU'ruin{?). 

^ODgiber.  d.  phü.-hist.  Kl.   155.  B4.  S.  Abh.  10 


146 


IL  AVliaodluif :    Seli«rr. 


I 


Der  Inhalt  ist  dem  der  vorangehendeii  Urkande  ähi 

Z.  4.    im-iu-ru.    Die  Bedeutang  ist  hier  nicht  ganz 
Vielleicht  war  IloSn-ibni  der  Vermittler  zwischen  dem  Hof 
den  Entlehnem. 

Z.  12.    iri-[Sü].     Die  Ergänzung  ist  wohl  richtig. 
C.  H.  §  30  ^':    Summa  .  .  .  e^li-Sü   .  .  .  i-ir-ri-ü   ^wenn  ei 
sein  Feld  .  .  .  verlangt*. 

Z«  13.     i'ib-balu  =  ippalü.     ba  =  pa  kommt   and 
altbabjlonischen  Texten  sehr  selten  vor. 

Z.  16.  Nach  King  LIH  IH  250,  Anm.  101  ist  es 
leicht  das  26.  Regierongsjahr.  Allein  es  könnte  auch  das 
28.  und  30.  möglich  sein.    Vgl.  BA  IV  397,  Z.  25. 


Aas  der  Zeit  des  Ammt-zftdiiga. 

Hr.  68.     CT  Vm  10^  (Bn.  88—168).    VIIL  Jahr. 
Feldmiete. 


1  7«*  öAZV"  ejpil  apSenim^ 
*  ugar  iSii  (?)  -  na  -  a4  -  J  *  elfil 
Ib-ga-tum  mär  •'Äimai-K-tn(?)- 
[ir]  *  itti  Ib-gatum  mär  «'/§a- 
mai-li'vi(?yir  *  be-et  e^lim  ®  a- 
na  ga-bi-e  rid  §dbe^  -  ?  -baab- 
tim  '  y  Jadiü  Sü-tu-ü  ®  mar 
oa-ak-ti  *  ejflam  a-na  ir-riSü- 
tim  ^®  a-na  biltim  a-na  äattim 

Ikan    11    ^|g^- 


**  ina  um  ebürim  el^lam 
bi'i  SÜ'tU-bt'äü (!)  "  i-Sdad-da' 
dtMna  »*  BUR.GAN  IE  8 
SE.GUR  Olä,BAR  '^^maS 
^^  bilat  e^lim  imaddad 


'  Ein  Halbes  GAN  Äh 
feld,  im  Gefilde  von  . .  ^ 
Feld  des  Ibgatom,  des  Sol 
des  §amaä-livir,  hat  von 
gatnm,  dem  Sohne  des  Sai 
livir,  '  dem  Eigentümer 
Feldes,  im  Auftrage  (di 
Vollmacht)  des  Kriegers 
Jadia,  der  Sntäer,  der  £ 
des  Sakti,  als  Feld  zar 
bauung  ^®  gegen  Ertragsab| 
für  ein  Jahr  gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  ^ 
er,  nachdem  er  das  i 
nach  Maßgabe  seines  unbe 
ten  Teiles  geeggt  haben  y 
von  je  1  GAN  8  GÜR 
treide,    nach    dem    Maße 


V.  +  '/i. 


ÄB.SJN{1), 


•  MIRMiS. 


AUbabyloBische  RtchtenrlniDdeD. 


147 


§amaä,    ^^    als    Ertragsabgabe 
des  Feldes  abmessen. 
3  Zeugen. 

"  pdn   Varad-'^Marduk  PÄ.PA.    "  pdn   Varad-ATILAN.NA.    >•  mar 
Ib-ga4um  '*  pdn  Sü-mu-wn-li-ib-ü  mär  I-na-pa-U-e-iu  (?) 


"»  varab  Aiaru^  ümu  i*""* 
">  iattum  Am-mi-za-duga 
WGALE.  ^  SIB.ZI.SE.GA. 
»  ^SamaS  ^Marduk  BI.DA. 
[MAL]. 

"  (am  Rande):  kunuk  Ib- 
ja-tum  *^  kunuk  Varad-*^Mar- 
iuk. 


"  Am  1.  Ajaru,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Amm!- 
zadnga;  der  treue  Hirt,  SamaS 
und  Marduk  .  .  . 

*^  Siegel  des  Ibgatum, 
*^  Siegel  des  Varad-Marduk. 


Z«  6.  a-na  ga-hie  =  J^bi  ,im  Auftrage,  durch  Vollmacht^ 
Zur  juristischen  Bedeutung  dieses  Ausdruckes  vgl.  weiter  Anm. 
zu  VIII  19^  Z.  4  (Nr.  68). 

Z.  7.  Sü-iu-ü  ,Sutäer^  Nach  Jensen  KB  VP  62,  Z.  8; 
67,  Z.  12  und  376  ,Beduine^  An  letzterer  Stelle  bemerkt  Jensen : 
,Daß  schon  in  alter  Zeit  Erech  nahe  dem  Euphrat  eine  starke 
Araberbevölkerung  hatte,  wäre  sehr  wohl  denkbar^  Nach 
Winckler:  Altorientalische  Forschungen,  I  146  sind  die  Sutt 
üe  Nomaden  der  syrischen  Wüste,  von  wo  sie  dann  später  in 
^syrischer  Zeit  endgiltig  in  Babylonien  eingedrungen  sind. 

Sehr  interessant  f\ir  die  /Su<l(-Frage  ist  die  Stelle  II  19, 
33—35  in  einem  Briefe  eines  Gefangenen  an  seinen  Herrn 
(»US  der  ][Iammurabi-Zeit) :  he-li  at-ta  samnam  a-na  ebi-ir-ta 
^^rU-bi-la-an-ni  Sü-tu-ü  ü-Sd'am-hi-rU'ni-in-ni  ka-li-aku  = 
jDu,  mein  Herr,  ließest  mich  Ol  nach  jenseits  [des  Euphrat] 
bringen,  die  Sutü  traten  mir  entgegen,  so  bin  ich  eingesperrt^ 
Die  Beduinen  (Sutü)  hausten  eben  schon  damals  an  den  Grenzen 
Babyloniens. 

Z.  14.    Vgl.  Anm.  zu  VIII  7%  Z.  20  (Nr.  55). 

Z.  38.     Zur  Datierung  vgl.  Lindl  BA  IV  399,  Z.  17. 


'  Z.  20—21  gehören  nicht  in  den  Text  hinein.  Es  sind  zwei  Namen  der 
▼orher  erwähnten  Zengen:  ■•  kunuk  Varad-A.TIL.AN.NA  «'  kunuk  Sünin- 
wnU-ii^ii,  ^  QUD.S1.D1. 

10» 


148 


IL  Abliiuidliiiif  I    S«1l9tT. 


Hr.  64,     CT  II  8  (Bu,  88—186). 


Feld 

*  */^8  GAN  eiil  ap^enim* 
"  "/la  GAN  bUü  nidtUim  ^  V^ 
OAN  e^lim  ngar  alu  *^Gu-la 
*  i-ta  ejril  ^^Samai  ^  ü  i-ia 
ekil  Im-gur**^Sin  ^  pi7zu^  i*^" 
iiam-kar  rid  sdbe'^  '  püzu^ 
2kan  ka-ar-mu  »  KA{?).  ES. 
[NU]  UNNA.OAL.  ^  eUcü  Ta^ 
ri-bü'tum  a§iat(?)  *^Samaä  md- 
rat  Varad-'^^Sin  ^*  itti  Tari- 
ba-tum  asSat{?)  ^^Samai  "  be- 
ehti  efcliiti  ^*  J  La-hi-i§-tum 
mar  *^Sin-ri'me-ni  *'  eklam  a- 
7ia  w-ri-Sü-tim  ü  te-ip-tt-tim 
"  a-na   bütim   a-na   Sattim   3 


*^  171  a  ttm  ebÜTim  '^  ejßam 
ancL  bi-i  hl*ul'bi-iü{?)  ^^  i-^ä- 
adda-du-ma  ^^  BA{?).BA(7y 
Vift  GANel^l  aj^Senim  ^^  BDE. 
GAN  IE  6  SKGUE  ^^  §d 
*/i^  GAN  ekil  nidütim  "  ^j^^ 
GAN  60  SKE{?).  GIS.BAR 
*KSama^^  *^  büat  el^Um  imad- 
dad 


miete, 

'  Vi»  ÖAN  AhrenfeH,  % 
GAN  Ödland,  Vs  GAN  Feld, 
in  der  Flur  der  Stadt  (der 
Göttin)  Gula/  neben  dem  Felde 
des  Samaä  ^  und  neben  dem 
Felde  des  Iingur-Sin,  dessen 
eine  Front  an  die  Maner  der 
Krieger,  desaen  ziweite  an  einen 
Weinberg  (?)->*  von  Groß- 
T!iblia§(?)  [grenzt],  das  Feld 
der  Taribatüm,  der  Samal- 
priesterin,  der  Tochter  des  V» 
rad-Sin  ^^  hat  von  Taribatum, 
der  Öamafipriesterin,  der  Be- 
Bitzerin  dea  Feldes,  LabiStuni, 
der  Sohn  dea  Sin-rimeui  als 
Feld  zur  Bebauung  und  ür 
barmachung  gegen  ErtragsaV 
gäbe  fUr  3  (2)  Jahre  ^*  ge- 
mietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
er,  nachdem  er  das  Feld  nach 
Maßgabe  seines  nnbebaateti 
Teiles  geeggt  haben  wird,  voö 
den  */ie  GAN  Äbrenfeld,  ^Hon 
je  1  GAN  6  GUR  Getreide; 
von  den  ^/j^  GAN  ÖdUird 
von  je  Vis  GAN  60  l^A  Ge- 
treide nach  dem  Maße  des 
äamaä  ala  Ertragsabgabe  fOr 
das  Feld,  abmeaaen. 


^  Viin&ieht  lind  beide  deichen  aU  eines,   yerAtUmmelt  «Us  tä   änxoaeb«»^ 

Vfl.  Z.  21.  ■  So  Ut  das  leUte  verstaminelt«  Zeichen  aufzaldseo. 

r  Oder:  Alii*Qa1a. 


Altbtbjlßbiselii  B*eb|<nrkai]d«ii, 


149 


**  a-di  etil  fiidütim  ü-pa* 
at-tU'ü  **  e^il  apienim  i-ik- 
ka-al  **  i-na  iä-lu-u^-tim 
saattim  *'  el^lum  a-na  bütim 
i'ir-t*U'ub  *®  Ubbi  büat  e^'U-iil 
*•  '/j  H^il  kaipim  ma-hi-ir 


Solange  er  das  Ödland  ur- 
bar   machtj    *^    wird    er   vom 

Ahrenfelde  genießen*  Im  dritten 
Jahre  wird  das  Feld  abgabe- 
pflichtig. Von  der  Abgabe 
seines  Feldes  sind  '/^  Sekel 
Silber  erhalten  worden. 
2  Zengen. 


•*  pdn   Ar^a^hu   mär   Mdr*üm-eh-dn^^    **  pd7i   ^Sin-e-ri-bf^-am   mär 


"  varah  Abu*'  Ümu  SO*"» 
**  laiium  Am*mi*za*dii'ga 
WOALE,  ^  IDMÄ.  Am-mi^ 
zu-du-ga  ^^  nu-ku-ui  ni-H. 


®*  Am  20.  Abn,  im  Jahre, 
in  welchem  Ammizadaga  den 
Kanal  jAmmi-zaduga  nubnS 
niSi'  [gegraben  hat]. 


Zur  übersetÄung  vgL  Meißner  AbR  13.  —  Zur  Höhe  der 
Feldmiete  vgl.  Anm.  zu  VI  48'  (Nr.  11). 
^  Z.  3.     diu  *^Gu-la,     Noch  in   neubabylonischer  Zeit  wird 

^ diese  Stadt  genannt.    VgL  Sir,  Nabun,  Nr.  30,  16:  alu  Subat^ 
*^Gu4a^  Vgl.  Tallquiat:  Neababjl,  Namenbuch  (Glossar). 
j  Z.  6.   nam^kar  ,Tränke'.  Vgl.  Anm.  zu  VI  33%  4  (Nr.  43). 

Z,  7*   kaar-mu  jWeinberg\    So  nach  Daiches  ZA  XVII 
91^  doch  scheint  mir  diese  Bedeutung  noch  nicht  gesichert,  sie 
dürfte  an  unserer  Stelle  kaum  passen.    Der  Stamm  wäre  dann 
j     natürlich  von  karmu  ^Ruine'  zu  trennen. 

Z.  8.  Die  Lesung  ist  nicht  sicher.  —  Nach  n  R  39^ 
59  g— h  ist  AB(Esi),NUN.NA^^^'^^*^t:z^J]-U-ia-a&,  was  nicht 
—  wie  üblich  —  Umlial,  sondern  nach  (Billerbeck)  Hommel: 
Gruodriß  ÖGO  296:  Dupliai  oder  TuhliaS  zu  lesen  ist. 

Zp  14*  a-na  MU  ff^''"*.  Da  in  Z.  26  vom  dritten  Jahre 
die  Kede  ist,  so  muß  ein  Versehen  des  Schreibers  vorliegeüj 
der  einen  Keil  ausgelassen  hat. 

Zi  M.  Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datierbar.  Vgl  Lindl 
BA  IV  400,  Z.  4ff. 


NKNEMAIL 


Ktr. 


150 


II.  Abhandlung:    Sohorr. 


Hr.  66.     CT  n  82  (Bu.  91—861). 


Feldmiete-(Sozietät). 


1   »/jg   GAN  elpil    apienim 

*  libbi  el^il  ia-vi-ir-tim  Sd  märe 
l§Ü{\).Gi.ES(?)  »  ugar  na-gu-ü 

*  ebirti^  ndr  Ir(l)-ni-na  ^  eT{:%l 
Ri-iS'*'Marduk  mar  Mdr-ilm- 
20^^^  mär  JSÜ.GLES  «  itti  Ei- 
i§-^Marduk  mdr  Mdrüm  20^''** 
be-el  eklim  '  a-na  gabi-e  A-ta- 
na-ab(?yil{  «  mär  Si'ZK'»  »»-«/Sa- 
maS  »  y  Ab'du-lSta-ra  EL{?). 
GA.GU  ^^  ü  Ri-i§'*^Marduk  be- 
el  e^lim  ^*  eJ^lam  a-na  ir-ri- 
Sü-tim  **  a-na  biltim  a-na  tap- 
pütim^  **  a-na  Sattim  i  *«»• 
uSe§t 

^*  a-vi'lum  ma-la  a-vi-lim 
**  ma-na-af^-tam  a-na  ei^lim*"* 
^®  i-Sä-ak-ka-nu 

*'  ina  um  ebürim  *®  eJ}:lam 
a-na  bi-i  Sü-ul-bi-iü  (?)  ^^  i-§d- 
ad-da-du{\yma  «^  BUR.GAN 
IE  8  SE.GUR,  GIS,BAR, 
*'SamaS  ^^  bilat  eTßim  imad- 
dadü 


*^  ü  ma-na-af^ta-M-nu  i-ip- 
pa-lu-ma  *•  ie-am  ba-Haam 
. .  f  . .  **  mi-ü'^a-ri-iS  i-zu-uz- 
zu  '^  libbi  bilat  ejii-ifw(?)  re- 
büt^  kaapim  ma-f^i-ir 


'  (Vi8)  Ve  GAN  Ahrenfeld, 
inmitten  des  Flargmndstückei 
der  . . .,  Inselgefilde  (?),  jenseits 
des  Irnina-Eanals^  ^  das  Feld 
des  Rid-Mardak,  Sohnes  des 
Mär-üm-eSrä(n),  des  .  .  .,  haben 
von  Rt§-Mardnk,  dem  Sohne 
des  M&r-üm-eSr&(n),  dem  Be- 
sitzer des  Feldes,  durch  Voll- 
macht des  Atanab-ili,  des  Soh- 
nes des  $illi-§ama$,  Abda- 
lätara  ^®  und  Ri§-Marduk,  der 
Besitzer  des  Feldes,  als  Feld 
zur  Bebauung  gegen  Ertrags- 
abgabe in  Kompagnie  ftlr  ein 
Jahr  gemietet. 

Einer  wird  gleich  wie  der 
andere  ^^  die  Kosten  für  das 
Feld  auslegen. 

Am  Tage  der  Ernte  werden 
sie,  nachdem  sie  nach  HaS- 
gäbe  seines  unbebauten  Teiles 
das  Feld  geeggt  haben  werden, 
«0  von  je  1  GAN  8  GÜR  Ge- 
treide nach  dem  Maße  des 
§ama§  als  Ertragsabgabe  för 
das  Feld  abmessen. 

Nachdem  sie  auch  ihre 
Kosten  einander  rückerstattet 
haben,  werden  sie  das  vor 
handene  Getreide  gleichm&Sig 
teilen.  '^  Von  der  Abgabe  ftr 


•  BAL.RI. 


^  MI'*. 


•  TAB.BA. 


«»  lOI.IV.GÄL. 


AlfbabyloniMli«  RMhiturknnden.  151 

sein    Feld   hat   er    ^4  [Sekel] 
Silber  empfangen. 
4  Zeugen. 

••  pdn  Ä-4a^€haJ^-iU  mdr  JSiüi^'^jSamai  ^  pdn  Gi-mil-^Marduk  mar 
W'^Samai  »•  pän  lU-i-^iA-am  mdr  E-Hl-jA-^Marduk  (?)  ••  pdn  ^Sin  (?)-«- 
Ma-am  mdr  gif^u-uß-ba-aj 

^  varai.  Aiaru^  ümu  3*«"  '■         '®  Am  3.  Aiaru,   im  Jahre^ 
"  laitum     Am-mi-za-du-ga     da  der  König  Ammi-zaduga  .. . 
IWAL,E.    "  AB(?),KLGAL. 
0ÜB.BA,TUM(?)  ,  .  .  GA(?), 
w  tMAH,MALJM.TE.EN. 
«  KAR(?),NEJb.TA.A. 


Die  Urkunde  stellt  eine  besondere  Art  des  Kompagnie- 
gescbäftes  dar,  wie  sie  ja  als  solche  auch  nach  Z.  12  gekenn- 
Bcichnet  wird.  Zwei  oder  mehrere  Leute  mieten  gemeinschaftlich 
ein  Feld  zur  Bebauung  gegen  Ertragsabgabe,  tragen  gemeinsam 
die  Bebauungskosten,  welche  sie  dann  nach  der  Ernte  einander 
rückerstatten,  indem  sie  mit  dem  vorhandenen  Ertrag  gemein- 
sam teilen. 

Ähnliche  Urkunden:  VIII  19^  (Nr.  68),  BAP  Nr.  75,  76; 
AUS  Nr.  36  (=Sipp.  71). 

Z.  3.  ugar  na-gurü.  Zur  Bedeutung  ,In8elland',  d.  h.  ,ein 
über  das  Wasser  hervorragendes  Stück  Land^  vgl.  BAP  123 
(unten).  Die  allgemeine  Bedeutung  ,Bezirk,  Distrikt'  paßt 
Wer  nicht. 

Z.  4.  ^Irnina,  auch  VIII  IP,  3  (Nr.  66)  erwähnt.  Vgl. 
King  LIH  in  132,  Anm.  2.  Graphisch  beachte  das  Zeichen  ir. 

Z.  10.  Wie  ist  die  Zeile  in  Hinblick  auf  Z.  6,  wonach 
Bii-Marduk  Besitzer  des  Feldes  ist,  zu  verstehen? 

Ich  verdanke  Herrn  Prof.  Müller  folgende  einleuchtende 
Interpretation:  Es  wird  hier  Rifi-Marduk  in  doppelter  Eigen- 
schaft angeführt:  1.  als  Besitzer  des  Feldes,  2.  als  Gesellschafter 
des  Abdu-Utara  [und  des  Atanab-ill].  Alle  drei  (RiS-Marduk 
fiktiv!)  mieten  von  RlS-Marduk  das  Feld,  bearbeiten  es  ge- 
meinsam,  zahlen  zuerst   den   Pachtzins   an    Ri§-Marduk   und 

'  C^ÜD.8LDL 


152 


11.  iU^buidttifi^i    Sehorr. 


nacbdem  sie   die  KoBten   gegeiiBeitig  beglichen;   teUen  sie  des 
Ertrag. 

Ea  liegt  also  bier  eine  interessante  juristiache  Fiktion 
voTf  um  bei  dem  UmstandOy  daß  der  Besitzer  des  Feldes  m^ 
gleich  als  Pachtkompagnon  auftritt,  die  joristische  Vertragfifom 
zu  vereinfachen*  Diese  Fiktion  steht  in  den  Urkunden  nicht 
vereinzelt  da.  BAP  Nr.  76  bietet  eine  ähnliche  Sachlage;  Dw 
Feld  des  Varad-UlmaMtum  pachtet  er  selbst*  und  AvÜ- 
■^MIR^RA  unter  ähnlichen  Bedingungen  wie  in  unserer  Ur- 
kunde. 

Zp  15-  mc^naak-iam  ,Kosten,  Mühe',  —  Ich  habe  sdoü 
WZKM  XVIII  220  diese  Bcdeututig  festgestellt^  und  in  den 
§§  47,  49  des  C,  H.  als  einzig  sinngemäß  zu  begründen  versack 
Nun  kommt  dieses  Wort  in  den  Urkunden  mehrmals  vor,  wi« 
auch  die  RA;  manahtam  Mkdmt^  m.  apälu^  m.  epiäu  (I*)»  All 
diese  Stellen^  die  hier  wörtUch  folgen  sollen,  scheinen  m 
obige  Bedeutung  zu  bestätigen: 

VIII  19^,  12^ — 13  (Nr,  68);  a-ve-lum  ma-la  a-m-lim  mö 
na-a^-tam  a-na^  eilim  i-&d-ak-ka{?ynU'ma  ,einer  wird  soviel 
wie  der  andere  die  Kosten  für  das  Feld  auslegen^  (Vgl.  aticb 
ibid.  19-20). 

VIII  23^  14  =  AS  III  36:  mu-Se^zu-SÜ  ma-na{?ya^4a'a% 
i  [?yte  (?)'ip  (?yid  ,sein  (des  Hanses)  Mieter  wird  die  Kosten 
decken^"^ 

VIII  40^  20—22  (Nr,  36):  i-na  Stppar^  ma-naahtah 
a-pa~alka  ,in  Sippar  werde  ich  dir  deine  Kosten  znrlickgeW 

BAP  Nr.  76,  13-14  (=  Nr.  75,  17—18):  a-vilum  ma4ü 
a-vi-Um  inana*af}4am  i-^ä-ak-ka-nu^  ,einer  wird  soviel  wie  der 
andere  die  Kosten  auslegend. 

Ibid.  Z.  19 — 21:  ma-7ia-ah-ta-M-nu  i-ip-palu-tnu  ba-H-^ 
am  mi-üfia-Tiii  izu-uz^zu  ,uaebdem  sie  ihre  Kosten  ein&nder 


*  Z>  7  tii  daher  sicher  £ti  ergUnsem  J  Varud  ^Uf-tt^ai'i[i4umJ. 
>*  BätrefFfi  eines  zwdleu  diToti  Töracb irdenen  mmidltium  i.  weiter. 
=  Zu  beachten  ist  da4  anu.  W&re  die  Bedeutung  von  m^rna}^  ,Wolmiiwtfi 

müßt^  ina  stehen. 
^  Vg^L.  difßgen  Meißser  A3  III  36;    .denn    eeta    Mieter    hat  für  Btit« 
Unterhaltung  (?)  ku  iöfg-eti*»     Ich   beKiehe  Z.  12—13  auf  den  Vermieter. 

*  Meißner:  ^Einer  suLl  dem  anderen  die  Wohnung  hauen*.     Peiier  KB 
IV  41;  jEiner  wird  wie  der  andere  wohnen*. 


Altbftbylonische  Bdchtsnrkiinden.  153 

.ckerstattet  haben  werden^  werden  sie  mit  dem  Rest  (dem 
orhandenen)  gleichmäßig  teilen'. 

Sipp.  71  (=  AUS  36),  10—12:  ma-naah-tami?)  i-Sdak- 
a-nik-fna^  elylam  i-rx-H  ,indem  sie  die  Kosten  auslegen,  werden 
ie  das  Feld  bebauend 

Ibid.  14—17:  hilat{1)  e]^lim(?)  ü  mana-af}'tam{?)  i-ip- 
^Qrlu-ma  Se-am  ba-Si-a-am  mf-^^§a-rt-^if  i-zu-zu  ,indem  sie  die 
\bgabe  vom  Felde  und  die  Kosten  rlickerstattet  haben  werden, 
irerden  sie  das  vorhandene  Getreide  gleichmäßig  teilen'. 

Besonders  interessant  sind  BAP  Nr.  66,  67.  Letzteren 
Kontrakt  möchte  ich  hier  wörtlich  anführen: 

1  2  SAR  nidütum^  «  ita  AnUN  Lku-unka-'^Ramviän 
*  ü  ita  süiim''  *  Mt  märe  Fi-ir-^u-um  ^  J  Si-U-htar  mär  IH- 
mftaifi*  •  i'pvruä  ^  [a-na  ma-na-J^-ti-i-Su  *  Sattum  10^^^  uS- 
H<L-ah]*  (V.  ui-id-am-may  .  .  .  •  e-li  bi-tim  ^^  ü  ma-na-^a-fa-]^ 
tim  ^*  mi-im-ma  ü-ul  i-Sü. 

,*  [Axif]  zwei  SAR  Ödland,«  neben  dem  „großen  Hause" 
des  Ikfinka-Ramm&n  und  neben  der  Straße,  hat  ein  Haus  für 
die  Söhne  des  Pirfeum,  *  Silll-lStar,  Sohn  des  Ili-6ribam,  erbaut. 
Fttr  seine  Mühe  (Kosten)  wird  er  es  zehn  Jahre  bewohnen. 
An  das  Haus  ^®  und  an  die  Kosten  wird  er  keinen  Anspruch 
haben.'!" 

In  dieser  Übersetzung  gibt  der  Vertrag  einen  sehr  ^ten 
Sinn  und  bietet  zugleich  eine  Illustration  zum  §  228  des  0.  H. 
Dort  wird  als  Honorar  des  Baumeisters  für  ein  neuerbautes 
Hans  zwei  Sekel  für  je  ein  SAR  Grundfläche  bestimmt.  Nach 
dieser  Norm  müßte  §iH-IStar  in  unserer  Urkunde,  wo  die  Grund- 
fläche zwei  SAR  beträgt,  vier  Sekel  als  Honorar  empfangen 
litben.  Statt  dessen  wird  ihm  das  Haus  für  zehn  Jahre  als 
Wohnung  überlassen. 

10  Jahre  Mietswohnung  =  4  Sekel 
1  Jahr    Mietswohnung  =  V,  Sekel  +  24  ÖE.» 


*  Friedrich  (nach  Meißner):  ^Nachdem  sie  die  Behansung  erbaut  haben*. 

*  KI.ÜD  (KISLAH).  •  ESIR.  *  SU{\).  •  Nur  außen. 
'  Innen.             '  D.  h.  auf  einem  Räume  von  zwei  SAR. 

^  Vgl.  dazn   die  Übersetzung  Meißners  a.  a.  O.,  wo  mandl^u  ,Wohnung* 
gefaßt  wird.  >  1  Sekel  =  ISO  Se. 


154  11-  Abhftndlang:    Schorr. 

Ein  solcher  Mietzins  kommt  auch  wirklich  vor, 
ja  sogar  ein  noch  geringerer.    Vgl.  BAP  11. 

Somit  ist  der  Baameisterlohn  in  der  Praxis  mit  der  theo- 
retischen Bestimmung  des  Gesetzes  in  völliger  Übereinstimmnng 
und  darin  liegt  auch  —  wie  ich  glaube  —  ein  sachlicher 
Beweis  für  die  Richtigkeit  meiner  Interpretation. 

Da  auch  in  BAP  Nr.  66  wahrscheinlich  derselbe»  §illi- 
Idtar  ein  Haus  ana  manaiatim  mietet,  glaube  ich,  daß  auch 
hier  die  Mietswohnung  ein  Äquivalent  für  das  Honorar  des 
Baumeisters  darstellt.*'  Daher  übersetze  ich  Z.  6 — 11:  ,für  seine 
Baukosten  wird  er  acht  Jahre  wohnen.  Sobald  er  seine  Zeit 
(Tage)®  erfüllt  haben  wird,  wird  er  an  das  Haus  keinen  An- 
spruch habend  —  Nr.  66  stammt  aus  dem  ersten  Jahre  Samsn- 
ilunas,  Nr.  67  fehlt  das  Datum.  Aus  all  diesen  Stellen  geht 
mit  genügender  Beweiskraft  hervor,  daß  es  zwei  verschiedene 
Stämme  manaf^tu  gibt: 

a)  mdnat^tu^  yn3K  ,Mühe,  Kosten,  Versorgung'  usw. 

b)  manäktu  -/nl)  ,Ruheort,  Wohnung,  Niederlassung'  usw. 
Vgl.  HWB*  562*',  wo  aber  unter  mandhtu  beide  StÄmme  zu- 
sammengeworfen werden. 

Z.  20.    Zur  Lesung  vgl.  Anm.  zu  VIII  7»,  20  (Nr.  55). 

Z.  25.  IGIJV.GAL  =  rebütu  oder  rebUu  =  V^.  Vgl. 
HWB«  950^ 

Z.  31.  Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datierbar.  Vgl.  Lindl 
BA  IV  399,  Z.  28. 


*  Daß  es  derselbe  ist,  schließe  ich,  abgesehen  von  der  Ähnlichkeit  des 
Vertragsinhaltes,  auch  daraus,  daß  in  beiden  Urkunden  anter  anderen 
ein  und  derselbe  Zeuge  Sin-mu§allim  vorkommt. 

^  Das  Maß  in  Z.  1  muß  irgendwie  korrumpiert  sein.  Ein  Hans  Ton  einer 
Fläche  Vs  OUf  (1  SAR  =  60  GIN)  ist  ein  Unding.  Nach  Harper  bo 
Davies:  The  Codes  of  Hammurabi  and  Moses,  S.  126,  ist  1  SAR  = 
IS  engl.  Quadratellen  (ungefähr). 

'  Lies:  um-ma-ti-iü.    So  schon  richtig  Peiser  KB  IV  30. 

^  Oder:  mdndl^. 


AICb«>b;li»Q]aoli«  B««bt«tirktmd«a. 


155 


Nr,  66.     CT  VIII  11*-  (Ba,  91—503). 


Feldmiete* 


GAN  ekUm  h"ö6i^ 
J  GAN  eklim  ■  ugar  Zu^a-a 
•  i-na  ebirti^*'*^^  Ir-ni-na  *  i-ia 
elil  me-ri-ei  A-vi-il-htar  *  mar 
Jbni**^Sama^  s  ekil  Lna-lib- 
U^(?)niiiit  a§iat{?)  ^'SamaS 
'  mdrat  Pir^^uili-iü  *  itti  Lna- 
Uhhi^QynUUt  aUai{^)  'h^- 
ma»  ^  he-ehii  e^Um  '**  J  Ihku- 
*^Na'bi-um  gallabum^  **  e^lam 
a-na  ir-^i-iü4im   ^*  a  iia  hiliim 

(na  iatiim  1^****  ^^  ü-^e-^i 
^*  hm  am  ehärim  ^^  1  QAN- 
£  8  BE.6UR  GiS.BAR  "Äa- 
maS(?)  *^  [i^n]a  bäb(?y  Mal- 
gia   *^  imaddad 


*  Ein  Drittel  GAN  Feld 
inmitten  von  1  GAN  Feld,  im 
Gefilde  des  Znha^  am  jenaei- 
tigen  Ufer  des  Kanals  Irnina, 
neben  dem  bebauten  Felde  des 
Av^l  lätarj  ^  des  Sohnes  des 
Ibni-äamaSj  das  Feld  der  Ina- 
libbi-niält,  der  Samaspriesterin, 
der  Tochter  dea  Pirbi-iliäi^  hat 
von  Ina-libbi-niält^  der  SamaS- 
pnesterin,  der  Besitzerin  dea 
Feldes,  ^^  Ib^u-Nabiuni,  der 
Haarscherer,  als  Feld  zur  Be- 
banung  gegen  Ertragsabgabe 
flir  ein  Jahr  gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
er  ^^  von  je  l  GAN  8  GUR 
Getreide,  Maß  des  §amaS(?), 
[im]  Tore  von  Malkä  abmeisen* 

4  Zeugen. 


dhV  iamkarß]  ^  pän  Gt-mil-^Mardnk  daianim  mar  SUU'-^i<imai  *^  pdn  «^{n- 
na*ii-ir  mär  Ibi^-Annu-ni-ivm 


**  varah  Kidimu^  itmu  iO*"" 
'*  iattum  Am-mi-za-du-ga 
WGAL.E,  3*  ALAM.A{^y 
^'HLLIM.GAB.A.  **  BA.A, 
AN.DA.GALXA, 


'*  Am  10.  Kislimu,  im  Jabre, 
in  welchem  der  König  Ammt- 
zaduga  die  Statue  des  .  .  . 


*>  BAL.RI. 


J§U.L 


^  KA  (?). 


^^^^^^V          156                                              n.  Abb«jadl^f ;    Beborr.                                                   1 

^^^^^1                 Z.  4.     ef^il    me-ri*eS    ^an  gebaut  es    Land',     Nach   JtMH  1 

^^^^B        TheoL  Literaturzeitung   1895,    Nr,  10   ^ein    bewässenes  Stä^  1 

^^^H        Land'  Ton  ^ereSu  ^bewässern'.  Vgl.  HWB^  593^                   J| 

^^^H                 Z.  8.    Zum  Nameo  vgl.  Änm.  zu  VIII  40^  2  (Nr.56).S 

^^^H                 Z,  33.    Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datlerban   VglBA^ 

^^^1                                                                                                             ^ 

^^^H                                Kr.  67.    OT  VIU  11''  (Eu.  91—096),                     1 

^^^^H                                              Hofdarlehao.                                 ^M 

^^^^^B              ^  1  hiltu^  Hpdtß^  nam-har- 

1   Ein    Talent  Wolle  [nu 

^^^^H[         ti  ^kallim   ^  makiru'^  6  mane 

den]  Einnahmen  des  Hofes - 

^^^^^r        et-na  1  H^l  kaspim   ^  im^(!) 

nach     dem    Preis  [Verhältnis]»: 

^^■^         10  Hkil  küipim  *  §a  J^t  Uml 

sechs  Minen  für  einen  Sekd 

^^^m               iHar  dupMrrim  ^  itti  *h^ma§- 

Silber  —  im  Werte  von  sseU 

^^^M               iätam4§hat^    daianim    ®    nUtr 

Sekel    Silber,    unterstellt  dero 

^^^m               Ilu-H-ihni  '  y  Hu-m-ih-ni  mar 

Utul  IStar,  dem  Sekretär,  *til 

^^M              Be-U-ia-tum  ^  üte^ 

von     Samai-katam  ißbat,    den 

Richter,  dem  Sohne  des  Um- 

ibni,  Ilusü-ibnij   der  Sohn  des 

B^liatam  geborgt. 

~                            »  ^^um  ^^i_g{  ikallim   1*  %§- 

Am  Tage,  da  der  Herold[?l 

ta-9u-fi    *^   kü9pam   a-na   ikal- 

des    Hofes    *^  ausrufen    wirJ, 

Um  Uafßül 

wird  er  das  Geld  an  den  Höf 

zahlen. 

4  Zeugen. 

*^  pdn  '^BM-ma-tfir  mär  ''Sin-i-din-nam   *"  pdn  Su-mu-um-H-ih-ii  ^*  ^   1 

Pir-^i'ili^iü    '■  pän    mn-nadUn-M-mi    "    mär    B0-ta(f)-nu    ^^   pän  i-i*^   1 

^Mn  dupiarrim                                                                                                          1 

1»  varafy  Simdnu^  Ümu  iS*"" 

^»AmmStmänu,  imJahrt.  1 

*®  §aUum    Am-mi-za-du-ga 

in  welchem  der  König  Ammi-  J 

LUGALE    ^^   ^^&amai    DIM 

zaduga  .  .  .                           ^H 

DIR.MANI.MA.  »*  ZIELES. 

^1 

IM.TAÄA.    "   MAAMIMA. 

■ 

MA.SINE.  iB{?yDLDlA. 

■ 

^^^^^               '^  9ÜS.            ^  810.            «  Kl.LÄM.            ^  SiM(t).                 ^^H 

^^^^H               <  §UMUMN,D1B.            r  LJBIT.A.            *  Od«t:  Kurs.              ^^^^ 

AlllmlijloDiicbft  ReehtinTkii adelt. 


157 


VerhÄltüi 


Hr.  68.     Cf  Vni  la^  (Bu.  91—460). 
Feldmiete-(So2sietät). 


im  Inhalt  vgl  Anm.  zu  VI  37«  (Nr. 
2 — ^3.  Arithmetiscli  ausgedrückt 
is:  6  :  1  =  60  :  10.  —  Bemerkenswert  ist  die  Preis- 
bestimiaüDg  nach  der  Einheit  sechs.  —  mahtru  jPreisS  hier 
,PreisverhältniSj  Kurs'.  Die  Variante  für  das  Zeichen  SÄM  ist 
^aphiBch  beachtenswert  und  ist  AL  IV  ^BabyL  Zeichenliate' 
Nr.  132^  zu  registrieren.  Vgl.  anch  VIII  l\  Z.  7—8  u.  ö. 

Z,  9—10.  Vgl  Anm.  zn  VI  37",  9  (Nr.  54)  ond  VIII  M\ 
B  {Nr.  61). 

Z,  19.   Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datierbar.  Vgl.  Lindl 
BA  IV  400,  Z.  17. 

IL  ^  Eßum  ma  -la  ha-zu-ü 
ßgar  hmanu  ^  KATTÄ{?) 
Ili-i  ki^-'M-am  a-hi  §iibi7n^{?) 
*  a-nu  gaUe  Varad^^fBe4i(?y 
tim  ^  mar  ^^Bel-a-fiaamidin- 
tiöm  ^  y  Ih-ku-*Wa'hi*um  gal- 
ItJium^  '  J  *^Sama§-ba'ni  mar 
Mu^iü  • .  .  *  y  Varad-^'BeU^l) 
^m  mär  '' Bela-ha-amidin' 
nani  *  ü  A-hu-ia-tum  ^^  e^lam 
ö-na  tr-ri'iü-tim  a-na  TÄB.BÄ 
a->*a(?)  iattimf^)  2{?)^^»^  "  w- 

i>  a-vi'lum   ma4a    a-m-lim 

ma-na-aJ^-tam  a-na  e^im 
Md-ai-ia(?)-nu-?tta  ^*  i*na  um 
^ürim    ^*  eklam  a*na  bi-i  §ü- 

^bi-iü     '^    i-sd-ad-da-du-mci' 


*  Ein  Feld,  soviel  vorhan* 
den  ist,  im  Gefilde  des  Izmana, 
Besitztum  (?)  des  Ili  -  itisam, 
des  Heerfülirera(?),  haben  durch 
Vollmacht  des  Varad-Belitim(?), 
^  des  Sohnes  des  Bel-a^am- 
idinnam,  Ib^ti  -  Nabiumt  der 
Scherer,  Samaä-bäni,  der  Sohn 
des  Ilaäu  , , .,  Varad-Belitim(?), 
der  Sohn  des  B^l-aliam-idinnam 
und  Aliuiatum  **  als  Feld  zur 
Bebauung,  in  Kompagnie  für 
2(?)  Jahre  gemietet. 

Indem  einer  gleich  wie 
der  andere  die  Kosten  für  das 
Feld  auslegen  wird,  werden  sie 
am  Tage  der  Ernte,  '^  nach- 
dem sie  dag  Feld  nach  Maß- 


*  Die  Kopi«  bietet  dit  etat  mit  ki  sehr  leicht  zu  verwechBelo  ist. 

*  Statt  des  ^(?)  mitohte  Hanke  I.  c.  174*  -«f  leaen,  doch  vgl.  Z.  8. 


1 


158 


II.  AbhftQdlnng:    Sehorr. 


17 1  GAN  6  Se.GUR  GIS.BAR 
*^Sama§  ^^  bilat  ej^lim  imad^ 
dadü 


gäbe  seines  unbebauten  Teilet 
geeggt  haben  werden,  vonji 
1  GAN  6  GÜR  Getreide  nack 
dem  Maße  des  SamaS,  als  Ertngi' 
abgäbe   des  Feldes   abmesseiu 

*^  Nachdem  sie  auch  ihn 
Kosten  einander  zurückerstattet 
haben  werden,  werden  sie  du 
vorhandene  Getreide  in  glei- 
cher Weise  teilen. 

4  Zeugen. 

«*  pAn  Ih-ni'^RammAn  PA.PA,  »  pdn  Ta^-bu-um  mar  Be-Ut-lu-da(1}n 
•*  pAn  Ta-ri'bu-um  mar  Ilu-fu-ib-ni  •*  p&n  Sü-mU'Um-U'fi  mar  gU  (!)-«UiW*« 


1*  H  ma-na-a^-ta-Sü-nu  i-ip- 
pa-lvrma  *^  äe-am  ba-Si-a-fam] 
mi'it'ha-ri'iS  '^  i'ZU'Uz(?)'Z[u] 


*«  varafy  Tebttu*  ümu  5*«" 
*'  Sattum  Ammi'Za-du-ga  LU- 
GALE  "  BÄD  Ammi-za- 
du-ga  INIMJD,  Sippar^\ 


Am    Bande: 
Ta-ri-bu-um. 


[^ha^  kunuk^ 


"  Am  5.  Tebltu,  im  Jahre, 
in  welchem  der  König  Ammi- 
zaduga  [die  Mauer]  DAr-Ammt- 
zaduga  an  der  Euphratmündnn; 
[erbaut  hatte]. 

Siegel  des  Taribum. 


Z.  3.     Die  Lesung  und  Deutung  ist  nicht  sicher. 

Z.  4.  a-na  ga-bi-e  =  kaM  (Inf.).  Wörtlich  ,auf  Befehl, 
im  Auftrage',  juristisch  prägnanter  ,durch  Vollmacht'.  Der 
technische  Ausdruck,  dessen  richtige  Deutung  ich  Herrn  Prof. 
Müller  verdanke,  ist  sachlich  sehr  wichtig.  Wie  Z.  8  beweist, 
ist  der  Bevollmächtigende  selbst  auch  am  Pachtgeschäfte  mit- 
beteiligt. Die  Kontrahenten  (Pächter)  schließen  den  Vertrag 
nicht  nur  im  eigenen  Namen,  sondern  auch  durch  Vollmacht  \ 
des  Dritten  (Abwesenden)  flir  sich  und  den  Dritten.  So  fUlt 
denn  auch  von  hier  Licht  auf  die  analogen  Verträge  VIII  10* 
(Nr.  63)  und  II  32  (Nr.  65),  wo  der  Terminus  ana  ^abi  ebenso 
zu  verstehen  ist.    Vgl.  auch  BAP  Nr.  74,  Z.  17. 

Wenn  daher  bei  Darlehen  X  ana  i^abi  Y  von  Z  Geld 
borgt,  so  ist  Y  der  eigentliche  Schuldner  und  zur  Zahlung 
verpflichtet,  wie  BAP  Nr.  4  (Z.  6,  15)  beweist.     Ebenso  wird 


•  ÄB.E. 


»»  DUB.  Zum  Ideogramm  vgl.  HWB*  s.v. 


Alitebylonuch«  RMhtearkiinden. 


159 


VATh    792   (=  KB  IV  34  I),    wo   man    sonst    zweifeln 
ite,  wer  zu  zahlen  hat,  interpretieren  müssen. 

Schließlich  ist  es  auch  folgerichtig,  wenn  im  Ehevertrag 
L  7*  (Nr.  59)  der  bevollmächtigende  Bruder  der  Braut  auch 
der  tir^atu  mit  den  übrigen  Kontrahenten  partizipiert. 
Z.  15.     Vgl.  Anm.  zu  VI  24\  9—10  (Nr.  50). 
Z.  27«   Die  Urkunde  ist  nicht  näher  datierbar.  Vgl.  Lindl 
i  IV  399,  Z.  27. 


Hr.  69.    CT  Vm  IS«"  (Bu.  88—238). 


Feldmiete. 


*  Efflum  ma-la  bi(iyzu-[ü] 
*«jor  Se-mi  •  e^il  Amat'*^Ma- 
M  aiiai{?)  *^^mai  ^  mdrat 
MUP^Na-bi-um  ^  itti  Amat- 
«Ifo-mu  aiiat{?)  ^^SamaS  «  md- 
r(A  A-vi-il-^^Na-bi-um  ^  he-el-ti 
4lim  •  I  ^BeUnagir  mar  LU- 
^Samai  '  efflam  a-na  ir-ri-iü- 
Um  ana  hiltim  ^*  ü-Se-fi 


^^  ina  um  ebürim  ^*  ejflam 
AM  U'i  iü'Ul-hi'H  i>  i'id-ad- 
iaritHn[a]  ^^  ie-am  OlS,BAR 
'omnaif  **  bilat  ejflim  ^^  i-na 
idl»  Mal-gt-a  *^  imaddad 


du(?)  !•  i-pa-a^-ii'iz-zi 


*  Ein  Feld,  soviel  vorhan- 
den ist,  im  Gefilde  des  Öfimi, 
das  Feld  der  Amat-Mamu,  der 
SamaSpriesterin,  der  Tochter 
des  AvÄl-Nabium,  ^  hat  von 
Amat-Mamu,  der  SamaSprie- 
sterin, der  Tochter  des  Av^l- 
Nabium,  der  Besitzerin  des 
Feldes,  B61-mägir,  der  Sohn 
des  Ibi-äamaS,  als  Feld  zur 
Bebauung  gegen  Ertragsabgabe 
^^  gemietet. 

Am  Tage  der  Ernte  wird 
er,  nachdem  er  das  Feld  nach 
Maßgabe  seines  unbebauten  Tei- 
les geeggt  haben  wird,  das  Ge- 
treide nach  dem  Maße  des  Samad, 
**  als  Ertragsabgabe  vom  Felde 
im  Tore  von  Malkä  abmessen. 

Drei  [Festgaben]  des  Öa- 
maS,  1  .  .  .  wird  er  (?)  für  sie 
besorgen. 


KA. 


^  Dm  folgende  Zeichen  ist  vielleicht  verstümmelt  aus  SAR  =  isinnu.  Vgl. 
vm  42«,  12  (Nr.  83). 


^       160                                    ibiiBDdiiiDffr                                                 1 

^^^H              ><"  pän  *i^mai  ü  ^^Aja. 

*®  Vor  äamafi  and  Aja, 

^^^^H              ^^  varaf^  Simdnu'-  ümu  26  ^^"^ 

Am  26,  Stmänu^  im  Jshrt, 

^^^^^^F         ^^   äattum   Äm-mi-Ba-dti-ga 

in  welchem  der  König  Aiam)- 

^^^E        WGAL.E.  GAB{7).A.NISIB' 

zaduga  ,  .  < 

^^^B        TU.  2(f).BL 

^^^H              Am  Bande:  kunuk^  p^BJU- 

Siegel  des  B§I  magrr,  Soli* 

^^^^^^M        ma*gir  mär  I-hi-^^Bamai, 

nes  des  Ibi-i^amal. 

^^^^^H                 Z.  ää.   Das  Datam  kann  nicht  festgestellt  werden.   Lindt 

^^^^^H        BA  IV  a.  a.  0.  erwähnt  diese  Urkunde  nicht. 

^^H                                      Nicht  datierte''  Urbnndeii. 

^^1                                        Nr.  70.     CT  II  22  (Bn,  01—301). 

^^^^                                                    Darlehensprozeß. 

^^^K                     ^  MUH    mant    kaspim    M 

*  Eine   halbe  Mine  Silber, 

^^H               ÜRMA-[gamüJ  ^  ana  E-ri-ib- 

welche  ÜR.RA^tgämil]  an  Erib 

^^^f               '^Sin  ^  ai^^yna  duppim(2)  i-di- 

Sin  urkundlich   gegeben  liatte 

^m                      nu  *■  ü  ^/g  mani  ta-a-an   *  hi- 

und  ein  Drittel  Mine^  ist  der 

^^                       im-sa-tu*§ii-ntt 

Betrag  *  ihrer  StreitBumme. 

*  a-na  hU  '^SamaS  E^ri-ih- 

Nachdem    Erib -Sin,   die 

»'Am    '    märü    ÜRMA  gamil 

Söhne   des   ÜR.RA-gämil,  die 

*  märäU    ÜRMA-gamü     *  ü 

Töchter  des  ÜR-RA-gämil  urJ 

aSiat^  ÜE-RA-ga-mil  ^^i-ruhu- 

die  Frau  des  ÜR.RA  gäraii  m 

ü^ma  ^»y^-ri-iVSin  i»  m(?)- 

den  Tempel  des  i§amal  *' ein- 

ka-zi'H   mahar   ^^Saina^    i^u 

getreten  waren;  Erib -Sin  seine 

^^^^              ti5-ma(?)    ^^  */e  mane  0  Hkil 

Rechnung  Tor  Samag  gemaclit 

^^^H               küipim   ina   Mi  ^^Saviaä  ^(?)- 

hatte;  sie  (die  Richter)  */^  Mine, 

^■^           &i(?>ni-ina(?) 

sieben  Sekel  Silber  im  Tempel 

^^^^B 

des     Samaä     zugesprochen  (?) 

^^^^^m 

hatten  j 

^^^H             "«    Zt&u    m<!(r^    ÜRMA^ga- 

hat  Erib'Sin  das  Herz  dti 

^^^^^       mtl    ^'^  m^räte    ÜRMA-ga-mil 

Söhne  des  ÜR.RA-gamil,  ^Mer 

^^^^^K            «  LIB1T.A.           b  XiiJB^ 

^^^^^^H             <"  Re»p.  nicht  datierbare.            ^  i^i 

M,A.^L 

AllbkJbjlonfKbt  EenkkarbifidtR. 


181 


fl  aiiat  ÜRMA-ga-mü  »'J^ 
^®  ü-ul   itu-ruü-ma    *"*  a- 


Töchter  dee  UR,RA-gÄmiI  und 
der  Frau  de»  ÜR.EA-gämü 
befriedigt* 

Indem  Bie  [das  Urteil] 
nicht  anfechten,  werden  Bie 
***  gegen  Erib-Sin  vom  Munde 
biB   zum   Oolde   nicht  klagen* 

9  Zeugen. 


*•  pän  Ig-mil^Sin    mär  Sin-fhe-e/l-ili    **  päti  But-^Eammän    fj\är    TJu* 

udJ'dH-Htn.  **  pän  'KSin-na-fi-ir  pän   KA-ää-^^^Samai  '•  niäri    Hu-Hr*id^im  (?) 

pdn    Maan-in-ia  Piär  I-bli'iJk:-Iit^r  *'  pän   Be-el-i^-nu  mdr   Mn^an-nu-um^ 

na-ili-ia   "  pän  lhi41^^^*liafiimän  "^  mär'  Ha-i*ii'um*Ui'iü  **  pän  Nu^^r  (?)- 

E  (?)■/«  mär    U'ku-mi-KÄM  ^*  pän  Vartid-Sin  mär  ''Sin-ffa-miL 


Die    Frau    und   Kinder    des  ÜR,RA*gämil    klagen    nach 
lessen    Todö    Erib-Sin    wegen    einer    urkundlich    bewiesenen 
zhikid  im  Betrage  von  */^*  Mine  Silber. 

Erib'Sin  legt  seine  Rechnung  den  Richtern  vor, 
rorauf  diese  den  Klägern  ^6  ^»"^  und  7  Sekel  zusprechen, 
romit  sieb  dieselben  zufrieden  geben. 

Auö  der  Tatsache^  daß  der  Geklagte  seine  Rechnungen 
fAblieferangen)  vorlegen  muß,  wird  man  wohl  schließen  dürfen, 
es  sich  um  ein  Darlehen  für  eine  Geschäftsunternehmungj 
ein  Kommissionageschäft,  wie  es  in  den  §§  100 — 107  des 
H,  erörtert  wird^  handelt.  Die  7  Sekel,  welche  Erib-Sin 
iber  die  Höhe  der  Klagesumme  hinaus  zu  zahlen  hat,  wird 
aan  als  Darlehenszinsenj  resp.  Gewinnanteil  des  Verleihers  an- 
lOiehen  haben. 

Nun  sind  wir  in  der  Lage  diesen  Prozeß  noch  weiter  zu 
verfolgen.  Wiewohl  die  Urkunde  weder  ein  Datum  noch  einen 
Königsnamen  überhaupt  trägt,  läßt  sie  sich  doch  durch  einen 
genauen  Vergleich  mit  einer  anderen  Urkunde,  nämlich  II  46 
(Nr.  21)j  mit  der  sie  in  sachlicbem  engen  Zusammenhang  steht, 
ziemlich  genau  datieren. 

In  jener  Urkunde  klagen  ebenfalls  die  Frauen ^  Silhne 
und  Töchter^  —  alle  mit  Namen  genannt  —  des  verstorbenen 


•  Vt  +  Va-  ^  Außerdem  noch  ein  Bruder  dei  Veritorbenen* 

SlLiODpbM',  d.  fbiL-blkt,  KL   15£.  Bd.  i,  Abb.  U 


162  n^  AliliKQdliiDfl^;    Sofa«Tr, 

ÜR.RA-gämil  den  [ßrib-Sm,*  aber  nicbi  wegen  einer  be- 
stimmten ForderuDg,  sondern  wegen  j^all  dessen,  was  UR.BA- 
gämil  hißtcrlassen  und  an  ihn  (Erib-Sin)  an  Forderungen  hat*. 
Der  Richter  läßt  den  Angeklagten  einen  Reinigangseid  leisten 
mit  den  Worten:  ,Ton  all  dem,  was  IJR.RA-gämiI  gehört,  i^ 
bei  mir  nichts  vorhanden*,  worauf  der  Richter  die  Kläger  m- 
rück  weist.  Sie  stellen  zum  zweiten  Male  (ihiü-ma)  eine  Ur- 
kunde ans  mit  der  Verpflichtung^  nicht  mehr  gegen  Erib*Sii 
zu  klagen^  dem  sie  diese  Urkunde  übergeben^  indem  sie  ihre 
Verpflichtung  auch  mündlich  durch  einen  Schwur  bekräftigeiL 

Hält  man  diese  zwei  Urkunden  nebeneinander^  wird  msn 
keinen  Moment  daran  zweifeln^  daß  sie  eng  zueinander  ge- 
hören und  einander  ergänzen.  Es  sind  dieselben  Kläger,  der- 
selbe Angeklagte  und  auch  —  wie  weiterhin  gezeigt  werd&i 
soll  —  zum  Teile  dieselben  Zeugen.  Beide  Urkunden  stelleti 
zwei  Phasen  desselben  Prozesses  dar  und  der  Sachverhalt  ist 
wahrscheinlich  folgender : 

]§rib-Sin  war  Kommissionär**  (Sajuallü  §  101  >*)  bei  ÜR- 
RA-gümil,  der  ihm  Geld  und  Waren  zu  weiterem  Vertrieb  lie- 
ferte. Nach  dem  Tode  des  ÜR.RA-gämil  klagen  die  Erben  auf 
Grand  einer  Darlehensurkunde  den  firib-Sin  wegen  einer  be* 
stimmten  Summe.  Dieser  kommt  der  Fordernng  vollkommen 
(mit  Zinsen)  nach,  womit  die  Kläger  sich  zufrieden  graben, 
Nach  einer  gewissen  Zeit  aber  strengen  dieselben  Erben  eme 
zweite  Klage  gegen  Erib  Sin  an^  doch  diesmal  nicht  eine  bfr 
stimmte  schriftlich  begi*ündete  Forderung  nennend,  söndero 
gewissermaßen  eine  Pauachalklage  ^ wegen  der  ganzen  Hinter 
lassenschaft  des  ÜR,RÄgämil*,  indem  sie  wohl  firib-Sin  ver- 
däehtigen,  noch  im  Besitze  eines  Teiles  von  dessen  Vermögen 
zu  sein.  Es  ist  vollkommen  einleuchtend,  daß  der  Richter  ia 
Ermangelung  schriftlicher  Beweise,  dem  Angeklagten  einen 
Reinigungaeid  auferlegt,  daß  sich  nichts  vom  Vermögen  deJ 
Verstorbenen  in  seinen  Händen  befinde,  worauf  die  Kläger 
zum  zweiten  Male  —  in  unserer  Beleuchtung  wird  erst  der 
Ausdrack  verständlich  —  sich  schriftlich  verpflichten,  nicht 
mehr  zu  klagen. 


*  Er  wird  di  mit  dem  Namen  seines  VAlem  [,Sohn  doa']  KA-S4-tJpl  gen»mit 
^  Oder:  ZwiaehenhHndlerf  wie  Winckler  iamuUü  wiedergibt. 


Altbabylonische  Beohtiurkanden.  163 

Nachdem  nun  11  46  (Nr.  21)  aus  dem  14.  Jahre  Sin- 
nballits  datiert  ist,  muß  unsere  Urkunde  sicher  aus  einem 
Oberen  Jahre  desselben  Königs  stammen,  vielleicht  aus  dem 
I.  Jahre  —  bei  der  Annahme,  daß  die  Kläger  bald  nach 
lÜTiDg  des  ersten  Urteils  die  zweite  Klage  erhoben  haben. 

Es  kommt  hinzu,  daß  zwei  Zeugen  in  beiden  Urkunden 
mtisch  sind  (II  22,  23  =  II  46,  34;  II  22,  29  =  II  46,  35). 
idlich  zeigt  auch  der  graphische  Duktus  ganz  klar,  daß 
ide  Urkunden  einer  Zeit  angehören,  nur  daß  unsere  Ur- 
nde  einen  nachläßigeren  Schreiber  verrät  als  II  46  (Nr.  21), 
t  sehr  schön  und  deutlich  geschrieben  ist. 

So  erfährt  meine  Vermutung,  welche  ich  schon  bei  Inter- 
Station  von  II  46  (Nr.  21),  ohne  mir  noch  des  Zusammenhanges 
t  II  22  (Nr.  70)  bewußt  gewesen  zu  sein,  ausgesprochen 
be,  daß  es  sich  dort  um  eine  zweite  Klage  in  derselben 
reitsache,  infolge  Anfechtung  des  ersten  Urteils  handle,  durch 
sere  Urkunde  eine  nicht  zu  bezweifelnde  Bestätigung.  Vgl. 
cb  Nr.  72»  weiter  S.  170. 

Z.  3«  a-na  duppim(?)  =  ana  pi  d,  ,gemäß  einer  Quit- 
Dgy  urkundlich^ 

Z.  4«  ta-aan.  Der  Gebrauch  dieses  in  den  neubabylo- 
ischen  Urkunden  überaus  oft  vorkommenden  Komplements 
icb  Zahlangaben,  begegnet  in  den  altbabylonischen  Kontrakten 
icbt  sehr  häufig.  Vgl.  BAP  Nr.  57,  11:  i  SE.GUR  ta-a  ,1 
ÜR  Getreide'  und  Anm.  zu  II  41^  35  (Nr.  30),  S.  91. 

Indes  weist  C.  H.  XXI  86:  ta-a-na  äeim  ,Betrag  des 
etreides'  darauf  hin,  daß  hier  vielleicht  ein  sumerisches  Lehn- 
ort tdnu  vorliegt*  und  daher  die  Zeichen  phonetisch  zu  lesen 
nd.  In  diesem  Falle  möchte  ich  ta-aan  als  stat.  const.  mit 
m  folgenden  Worte  verbinden:  ,den  Betrag  ihrer  Streit- 
mme^ 

Z.  5.  ii-im-sa-tVrSü'nu.  Das  Wort  ist  sonst  nirgends  in 
r  babylon.-assyrischen  Literatur  bisher  belegt  (vgl.  H WB  ^' '). 
T  Kontext  erfordert  die  Bedeutung  ,Streit,  Streitsache,  Pro- 
Objekt'  o.  ä. 


So  TOD  Delitisch  seineneit  (im  J.  1902)  in  der  Vorlesung  bei  Inter- 
preUtion  des  C.  H.  ausgesprochen. 


164 


IT.  Abbuidltiiiff:    Schorr, 


Ich  vermute  nun,  daß  es  mit  arab.  ^^m-^^  jaitercatione  H 
lite  Ymt\  III  jlitigavit*,  iL^^^iL  ,altercatio,  lis**  zasaiDinenhlngt. 
irtit  Metateais  der  beiden  letzten  Radikale. 

Ob  auch  kanutm^  ^unterdrücken^  (?),  HWB'  323^  und 
hebr.  flan  Jes.  I  17,  Ps,  71  j  4  (fnln)  hiehergehört,  lasse  ich 
dahingestellt.  Es  ist  dann  an  unserer  Stelle  entweder  die  Forn] 
ipimsatu  {^{(latun)  oder  liimisiUj  pL  fjim^ätu(e)  an^uset^en. 

Z.  13.  ni(?)-ka-zi'H  mahar  ^^Sama§  %'pU'Ui-mü(f} 
^nachdem  er  eeine  Rechnung  vor  Samafi  gemacht  hatte^,  d.h. 
vor  den  Richtern  im  Samaätempel,  vgl  C.  H.  IX  33 — 36:  hd^ 
ga-am  ma-har  i-lim  u-ha-ar-ma  ,er  soll  den  Verlust  vor  G(?tt 
deutlich  angeben'  u.  d.  Vgl Exod.  XXII  8;  n.T30  na^  ib''  Dr^KiTT- 

nikdzu  =^  nikasu.  Vgl.  C.  H-  I*  52 — ^54  r  k€tsap  la  ka-m- 
ki-im  a-na  ni-ik'ka'az*zi-im  ü*ul  ii4d-ak-ka-an  jdas  nicht 
bescheinigte  Geld  wird  auf  (sein)  Konto  nicht  gesetzt*  (Möller) 
oder  j,  ,  .  nicht  zum  Vermögen  (^Haben"^)  getan  werden' 
(Winckler). 

Sowohl  im  C,  H,  wie  auch  an  unserer  Stelle  heißt  fii^w 
nicht  , Vermögen'  im  üblichen  Sinne,  sondern  ^Haben^  Konto' 
und  die  Phrase  nikamm  epe^u  ,das  Konto  machen,  die  Rech- 
nung machen*.^ 

Demgemäß  möchte  ich  auch  BAP  79,  7—9  also  ttbe^ 
setzen:  i-na  ba-a^  ^^oama^  ni-ka-za-am  i-pu-lu-^-fna  um- 
mi-an-M-nu  i-pu4u-ma  ,  nach  dem  sie  im  Tore  des  Samaä[tem- 
pels]  das  Konto  gegengeitig  ausgeglichen  und  einander  ihr 
Anlagekapital  zurückgegeben  haben ^^  Es  handelt  sich  ilort 
um  die  Auöösung  eines  Kompagniegeschäftes.  VgL  auch  BAP 
78,  7^8. 


■  Preitag^:  Lexikon  ÄrÄb.-Utmum  I  494*. 

^  Nachtr&glieh  finde  Ich  Aiich   dfts  Sub^tatitivurn  i  ^t*tm-fa-<t-|l  ia  tm- 

tndii  mikiri  hiäln,    (Craig:  AssyrUn  religioua  tests,  pL  LXXXI^  Z.  tt  ^ 

Martin;   Textea   religieux  assyrlens,  3.  304.)     Martin  übersetzt  ,dl£w£i, 

llonte^     Ea  geh5rt  wohl  £U  ^amdfu  ,anterdrUckeu^? 
*  In  neubabjlon Ischen  Urkacden  kommt  diese  kaufmännische  FhraM  *«hf 

oft   TOr    (Tgl.  HWB*  673  ^)f   jedoch   in   einer    anderen   Bedentniig  ,eint 

AbUeferung'  leisten^  7gL  BA  I  535^ 
^  Meißner  Ubaräetzt:  ^and  gaben  im  Tore  dei  Sunil  dai  VerralSg«D  tH'^ 

rück  nnd  gaben  auch  ihr  Anlagekapital  zurück*.  Da9  itt  nieht  gani  klar« 


K.  13,  d(?ybi(?)'ru-ma  jhahen  sie  z age sp röche n^  Vgl. 
BAP  128,  wo  aboF  Meißners  syntaktische  Ausflih rangen  kaum 
richtig  sind.  Auch  die  Hcrleitang  von  ypäru  ibid.,  einem  Sy- 
nonym von  huü  und  Hte^ü  jsochenj  sich  bekümmern*  ist  sehr 
[problematisch. 

Vielmehr  könnte  man  es  von  -5Ka  ^deutlich  erklären,  an- 

feben',  C.  H,  IX  S6,  IV*  18,  V*  19  herleiten  %  dann  ^entscheiden, 

f entscheidend  Überweisen,   zusprechend    Vgl,  auch  VIII  6^,  20: 

ü-bi-ir-ru-ma   id-di-nu    ,tndem   sie   (die   Richter)   zugesprochen 

.hatten,  übergaben  sie^    In  der  Bedeutung  jüberweisen*  kommt 

[das  Wort  vor:  IV  6*  16,  18  (Nr.  73);  VI  34^  15,  20  (Nr,  78), 

(dagegen  BAP  Nr.  105,  S   ^deutlich    angeben,   deklarieren   (vor 

Gericht)*, 

Wie  schon  oben  nachgewiesen  wurde,  gehört  die  Urkunde 
in  die  Zeit  Sin-muballit«  (13,  Jahr?), 


Kr.  71.     CT  II  M^  <Ju.  Öl— 394). 


Patern  itätserklärung. 


*  T  Karana-tum    *  mdrat 

*  i*na  fna-ri'Sü  ii  ma-^ra-ti* 

*  €-1%    Ka-ra-na-tum     ^  märai 
Nu-ür-^^Sin  ^  ü-la  i-iü 

*  Da-mi-i^tum  *  afydza^ 
id  Ka*fa*na4um  ^^  a-na  mu- 
ti-im  *'  %-nadi'iu 


*  Karanatum  ist  die  Toch* 
ter  des  NürSin. 

Unter  seinen  Söhnen  und 
seinen  Töchtern  soll  niemand 
*  gegen  Karana  tum,  die  Toch- 
ter des  Nur  Sin   etwas  haben. 

Damiktum,  die  Schwester 
der  Karana  tum,  wird  sie*"  an 
einen    Mann     geben     (verhei- 


raten), 

5  Zeugen. 


I^K  **  pdn   M-O'i^din-nam  (?)    ^*  mär  Zi'ki-laia    **  pän   Zi'w{fyMU'na-ra-ai 

■*   wnär  lii-i^-ti'^ttl  **  pdn  U&ar^rft-utn  mär  Sin^iappäm^-%ii-di  (!)  **  pdn  /Ä-tw* 
J^  tfiär  Ku-na-ium  ^'  pdn  Sm-balai*-ap-li  ^*  mdr  Bß-la-nu-utn>. 


Vgl.  WZKM  XYin  226,  Aom.  1- 

NIN.Ä.NL  -  AkkusÄtiv.  ^  TAB.BÄ. 


•  TIL.LA. 


166 


IL  Altliudliiiig:    Sofaurr 


Diese  Urkunde  hat  Meißner  AS  III  49  tx^anskribiert 
und  üWrBetzt,  jedoch  völlig  mißverstanden.  Es  handelt  sich 
gar  nicht  um  die  Klage  der  Kinder  gegen  ihre  Matter  wegtn 
einer  angeblichen  Schenkung  seitens  dea  Vaters.  Von  all  dem 
steht  in  der  Urkunde  absolut  nichts.  Es  ist  ©in©  einfoelie 
Freilassung  durch  Patern itätaerklärung"  mit  dem  bekÄnnten 
Schema:  X  ist  der  Hohn  (Tochter)  des  Y^  wie  oben  zu.  IV  4i^ 
(Nr.  1)  festgestellt  wurde.  An  diesem  Mißverständnis  Meißneri 
mag  man  erkennen,  von  welcher  Wichtigkeit  die  Beachtiing 
des  Schemas  (Typus)  fUr  die  richtige  Interpretation  der  Ur- 
kunden ist. 

Der  Inhalt  ist  einfach:  Nür-Sin  proklamiert  die  vaa 
einer  Sklavin  gezeugte  Karanatum  als  legitime  Tochter.  Seine 
Kinder  von  der  freien  Frau  dürfen  die  Adoption  nicht  An- 
fechten (Schema).  Damiktum,  die  legitime  Tochter  des  Nur- 
Sin  wird  verpflichtet  die  Karanatum  zu  verheiraten. 

Ahnhch  verpflichtet  sich  VIII  49'*  die  Adoptivmntter  ihre 
Adoptivtochter  äu  erziehen  und  dann  sie  zu  verheiraten:  ^^  M* 
tani  märat  HaU-ia-tum  ^^  ü-ra-ha-H-'Ma  ana  mu  lim  im- 
di'äi  JltÄüi,  die  [Adoptiv]tochtcr  der  QaOatum^  wird  sie  (Ba- 
li atum),  nachdem  sie  sie  erzogen  haben  wird,  an  einen  Mann 
verheiratend   Vgh  auch  Nr.  2^  oben  S.  14, 

Z,  11.  ina-di'si  =  i7iadi§H  =  *inddin-5i. 

Z.  14,    Vgl.  zum  Namen  Anm.  zu  VIII  Ab\  31  (Nr  251 

Die  Urkunde  trägt  gar  kein  Datum,  Nach  dea  Namcu 
der  Zeugen:  IWü-ti-gal  (15)  und  U-bar-ru-um  (16),  welclje  auch 
in  BAP  Nr,  111  vorkommen  (Z.  18,  21)^  könnte  man  mit 
Ranke  BPN  56  die  Urkunde  aus  der  Zeit  ApilSins  datieren. 


Nr.  72.     CT  II  47  tBu.  01—2182). 


Erbschaftsprozeß. 


^  Ana  ^/a  SAR  Utim  ep- 
Hm  M  Ga-gi-im  *  id  iia  btt 
La-mazi  ^  T  ^^^Be-el-tum  bH{?) 
a-hi  bu  tu  bi{7)a{?)tim{?)  *  M 


'  In  Sachen  eines  Drittels 
SAR  gebauten  Hauses  in  Ga- 
gum,  welches  neben  dem  Hause 


der  Lamazij  BSltuni 


wel- 


Vgl.  »lieh  D.  R.  MüUerr  Setnitica  IT,  8.  80,  Arno.  2. 


iltliitjbnliGbi  Bvchttnrkandan. 


167 


^    um    *  a-na  märat  Sine-riba^ 
r     am  *  martUa*-  id-dinii 

^  y  Ni-id-nu-J^d  ö  ^^Samai- 

M'bi(7)U(?)  ^  mdrat  Jd-dinu- 
nm    ^  a-na  mnrat  Sm-e-ri-ba- 
lam    **  ir-gvrmu-ü-fna   um-ma 
%u-ü-ma  (?) 

^^  fni-ifn-ma    Afnat-^^SamaS 

iiam  uul  id-di-na-ki{?)   **  t^ 

idup-pa^am   ü-ul    ü-tu-ra-ki-im 

l^*  i-na    mi-in-ti-äd-a-ma    "  at- 

ii-i-ma  ta-dS-turi 

*^  ki-a-am  i^-bu^ü-nia 
^«  y  Sü-mU'ÜH^'  im-hu-rU'ü' 
tfia  "  a-na  H-bi-id  ü  Hba- 
H^d  1*  §urinnum^  Id  *^SamaS 
i^  id-id-Tum  Sä  'h^amai  »^  ba- 
idä*muum  iä  Ek-har-ra  *^  a-na 
d-gi-im  i-ru-buma  **  H-bu- 
id  ü  H'ba-tit-äd  **  ia  t  na  6u- 
ii-id-a-7na  **  bttam  id-di-nu 
ü  duppaam  tä-turu  ^^  i^-bu- 

^^      «fotanä     *^     dinam     ü-id- 
tafiafTi     a  *  na     ar  *  na     e  -  mt- 


•  rUB.SAL.Ä.NL 


ches  Am&t-Samääf  die  Tocliter 

des  Sapabum  *  der  Tochter 
des  Sin-§ribamj  ihrer  [AdoptiT]- 
tocliter  gegeben  hatte* 

Nachdem  NidnnSa  iiiid 
SamaäJLbiH,  die  Tochter  des 
Iddinunim^  gegen  die  Tochter 
des  Sin-eribam  *^  Klage  er- 
hoben hatten^  haben  sie  also, 
sie  Bclbst  [ausgesagt]: 

Irgend  ein  Haus  hat  dir 
Amat  -  Samaä  nicht  gegeben, 
auch  eine  Urkunde  hat  sie  für 
dich  nicht  geschrieben,  nach 
(bei)  ihrem  Tode  erst  hast 
du  selbst  geschrieben, 

**  Nachdem  sie  also  ge- 
sprochen,  vor  [den  Richter]  Sa- 
ni u-Upi(?)  getreten  waren;  we- 
gen*^ ihrer  männlichen  und  weib- 
lichen Zeugen  an  der  Säule  (?) 
des  Samaäj  an  dem  Kataster  (?) 
des  Saniaäj  ^^  in  der  Seh  lange n- 
kapelie  (?)  der  Göttin  Eiharra^ 
nach  Gagnra  sich  begeben 
hatten;  ihre  männlichen  nnd 
weihUchen  Zeugen  ,daß  sie*^ 
noch  zu  ihren  Lebzeiten  das 
Haus  geschenkt  und  auch  eine 
Urkunde  geschrieben  hatte', 
ausgesagt  hatten, 

*^  haben  die  Richter^  nach- 
dem aie  ihnen  das  Urteil  zur 
Kenntnis  gebracht,  dem  Rich- 
ter*  eine   Strafe  aufzuerlegen 


b  ,^ U.NIM.  *  Sc.  Eiovernmhme* 

'  Sc,  Sumu-Up!  (?)  (Z.  16). 


4 


168 


II.  Abhandlung:    Schorr. 


num  $ü(?)-ma   «(?)-K  varkä- 

ti(?) . . . 

"  ü'Ul  i'tu-ruü-ma  ^^jNi- 
id-nu-Sd  ^^SamaS-a-bi-li  *^  ü  a- 
af}'f}U'Sd  Sd  Amat'*^Samaä  ma- 
la^ M  i-ba-dS'Sü'ü  a-na  mdrat 
Sin-e-ri-ba-am  ••  ü-ul  i-ra- 
ga-mu 

**  i-na  a-ab-bi'^<^  ^^  Amat- 
^^iSamaS  ma-la  i-ma-num-ma 
^*  i-ra-ga-mu  dS-Sum  ti-ma-Sü- 
nvrti  '^  ig-mu-ru  Sü-nu-ü-ma 
i'ta-na-pa-lu 

*'  di-in  Sd  *^SamaS  •*  da- 
ianü  m-ba{?ym  »»-  -  -  ^^]IlU' 
Sü-ellat^-zu  *i  y  Sin'i'id{?y 
äd{?yam. 


ausgesprochen :  der  Richter 
selbst  soll  in  Zukunft  (?)  ... 

Indem  sie  [das  Urteil]  nicU 
anfechten,  werden  *®  Nidnnk, 
§amaä-4bili  und  die  Brüder 
der  Amat-äamaä^  soviel  vo^ 
handen  sind,  gegen  die  Toch- 
ter des  Sin-Sribam  nicht  klagen. 

Wird  von  den  Brüdern  der 
Amat-Samaä,  soviel  immer  man 
ihrer  zählt,  [jemand]  '*  klagen, 
werden  sie  selbst,  weil  sie  ihre 
Streitsache  erledigt  hatten,  Ye^ 
antwortlich  sein. 

Urteil  des  äamai.  Die 
Richter:  Ilu-bäni,  IluduelUzii} 
Sin-i^täam. 


Die  Urkunde  bietet  einige  Schwierigkeiten,  ist  aber  im 
ganzen  gut  verständlich  und  sachlich  sehr  interessant. 

Die  Brüder  der  verstorbenen  Amat-Samad  erheben  gegen 
ihre  Adoptivtochter*^  die  Klage,  sie  hätte  nach  dem  Tode  der 
Amat-SamaS  eine  Schenkungsurkunde  gefälscht,  kraft  deren  sie 
sich  nun  unrechtmäßig  ein  Haus  in  Gagum,  ein  Nachlaßstück 
des  Verstorbenen  angeeignet  hat.  Die  Parteien  erscheinen  vor 
Sumu-Upi^;  an  Ort  und  Stelle  werden  nun  die  Zeugen,  Männer 
und  Frauen,  vernommen,  welche  übereinstimmend  aussagen, 
daß  die  Schenkungsurkunde  echt,  von  Amat-SamaS  selbst  ver- 
faßt worden  sei. 


Nun  heißt  es  Z.  25—28 :   ,Die  Richter  haben 


dem 


Richter  eine   Strafe  aufzuerlegen   ausgesprochen^     Da  Z.  38 
bis  40  drei  andere  Richter  unterfertigt   sind,   Sumu-Üpl*  aber 

*  Dann   folgen  noch,    wie  es  scheint,    als  Glosse:    ...  6tf(?)  tu  6t-a^ 

(s.  Z.  3).  b  ILLÄT. 

^  Sie  wird  nicht  namentlich  genannt. 

^  Derselbe  fangiert  auch  II  46,  Z.  11  (Nr.  21)  als  Richter. 
"  Es  ist  kaam  anzunehmen,  daß  sein  Name  die  Lücke  in  Z.  39  ausgefüllt  hftt 


michtj  so  wird  man  Z.  25^ — 28  doch   nar   dahin  interpretieren 

!^5oneo,  daß  die  niaterfertigteo  Richter  den  SumnUpi  bestraft 

haben.     Leider    ißt  Z.  28,    wo    vielleicht   die    Strafe    detailliert 

war,    unverständlich.     Aber   weihalh  trifft  den  Sümu-Upt  eine 

Strafe?     DicBe  Frage   bleibt  offen.     Jedenfalls  scheint  da  eine 

Illostration   zum  §  5   des  C.  H,  vorzuliegen.    Vgl  weiter  Anm. 

zu  Z.  27—28,     Der   übrige  Inhalt   ist  ganz   klar;   Die  Kläger 

"  Terpflichteti  sich  nicht   mehr  zu  prozessieren.     Tun  sie  ea  ja, 

:  danti   tragen  eie  die  Verantwortung  daftir. 

Z.  3.     Die  Zeile  ist  ganz  unklar,   stört  aber  nicht   den 
Sinti  der  ganzen  Satzperiode. 
|,  Z.  5p     Tadrai   Sine-ribaa^   mdrti-Sd    jder   Tochter    des 

'  Sin-eribam,  Ihrer  [Adoptiv]tochter',  Nor  eo  darf  übersetzt 
werden.  Meißner  AS  III  31*  faßt  ,Märat-Sin-&ribam^  ab 
Eigennamen  anf^  was  sicher  unrichtig  ist.  Es  gibt  wohl  Frauen- 
namen  .*  MÄrat-Iätar,  Miirat-^^Samal^  d,  h.  Tochter  eines  Gottes 
oder  einer  Göttin,  aber  nirgends  wird  der  Name  des  Vaters 
aU  Element  in  den  Namen  des  Kindes  aufgenommen.  Vgl. 
auch  Ranke  BPN  a.  a,  O 

Z-  13 — 14,  In  beiden  Zeilen  hat  das  ma  —  vgl  die 
Übersetzung  —  betonende  Bedeutung. 

Z,  16.  maharu  mit  Akk,  ^zu  jemandem  kommen^,  hier; 
zum  Richter.    Vgl.  Anm.  zu  U  46,  10  (Nr.  21). 

Z.  17^ — *31*  Da  das  reklamierte  Haus  sich  in  Gagum  be- 
findet, begeben  sich  Leute,  Delegierte  des  Gerichtes  wohl 
dorthin,  um  die  Zeugen^  die  auf  der  Schenkangsurkuode  wohl 
unterfertigt  waren,  über  die  Echtheit  derselben  zu  befragen, 
Di©  Zeugen  befinden  sich  —  Männer  und  Frauen  —  in  den 
Vorhöfen  des  Samastempels  und  des  Tempels  der  Göttin  Eä- 
^arra,  wo  sie  auch  vernommen  werden. 

Eine  ähnUdie  Situation,  zugleich  auch  ein  analoges  prozes- 
stiales  Verfahren  weist  BAP  Nr.  43^  auf.  Auch  dort*  bestreitet  der 
Kläger  das  auf  Grund  der  Adoption  errungene  Besitzrecht  und 


*  Die  Urkuod«  wird  dort  skisEiert^  snm  T«iU  tniBy^rstlndlieb. 

^  =  KB  IV  22  n, 

«  Der  hier  Bkizöerte  Inhalt  bezieht  fiich  auf  den  sweiten  Teil  der  Ur- 
kunde, die  in  ihrem  ersten  Teile  wohl  einen  Protokollanft^ti^  müB  einem 
früheren  Froseß  in  derselben  Sache  enth&lt.  Die  beiden  Teile  werden 
weiter  dnrch  I,  H  markiert. 


i 


170 


II.  Abhudlnng:    Seliorr. 


ähnlich  wie  hier  verweisen  auch  dort  die  Richter  die  Parteien 
an  die  früheren  Zeugen,  die  ebenfalls  in  verschiedenen  Tempel* 
vorhöfen  aufgesucht  werden.  Die  Zeugen  bestätigen,  —  da  w<Al 
keine  schriftliche  Adoptionsurkunde  vorliegt  oder  deren  Echt» 
heit  angefochten  wurde  —  daß  der  Angeklagte  sein  Adoptions* 
recht  vor  den  früheren  Richtern  beschworen  hatte,  und  so  wird 
denn  sein  Besitzrecht  von  den  Richtern  bestätigt  und  der 
Kläger  zurückgewiesen. 

Die  Urkunde  ist  höchst  interessant,  leider  aber  bat  weder 
Meißner  noch  Peiser*  infolge  unrichtiger  Lesung  und  Deu- 
tung dieselbe  genau  verstanden.  Es  ist  daher  wohl  kein  super 
fluum,  wenn  hier  zum  drittenmal  eine  Transkription  und  über 
Setzung  geboten  wird: 


Nr.  72».    BAP  Nr.  48  (Str.  W.  80). 
Doppelprozeß  über  Haus  und  Garten. 


ma-gir  *  Sd  Mdr-^^Mdr-tu  a-na 
kaspim  i-Sd-mu 

[I.]  '  y  Ilu-ba-ni  a-na  ^i-im- 
da-at'tvruä  *  ip-ku-ru-ur-ma  a- 
na  daiant pL  ^  illi-ku-ma  da- 
ianü  pl.  6  a-na  hdh^  *^NIN, 
MÄR.KI  it-ru'du-äü-nu-ti-ma 

7  daiant  pl  Sd  hdh^  *^NIK 
MARKI 8  y  Eu-ha-ni  i-na  hdh^ 
*^NIN.MAR.KI  ö  ki-a-am  iz- 
kur  um-ma  äü-ü-ma 


*  In  Sachen  des  Garteni 
des  Sin-mägir,  welchen  Mir 
Martu  für  Geld   gekauft  hat' 

[L]  Nachdem  IlubÄniauf 
Grund  seines  Gesetzanspmches' 
geklagt  hatte;  ^  sie®  zu  den 
Richtern  gekommen  waren;  die 
Richter  sie  an  das  Tor  der 
NIN.MAR.KI  verwiesen  hatten, 

hat  den  Richtern  des  Tores 
der  NIN.MAR  KI  Ilu-bani  im 
Tore  der  NIN.MAR.KI  also 
geschworen',  nämlich  er  selbst: 


•  KB  IV  22  II.  »>  KA,  •  Rubrum. 

^  fimddtu-iu.     Der  Plural  ist  hier  abstrakt  zu  fassen  ^Gesetzlichkeit,  G^ 

setzesanspruchS 
**  D.  i.  die  Parteien. 
'  Diese  Bedeutung  hat  zakdru  in  den  Urkunden.     Es  ist  eine  AbkAnu^S 

von  der  RA  nU  ilim  zakdru  im  C.  H.  Kol.  IX  12  (§  20). 


Altbabylonitebe  Reehtsnrkanden. 


171 


^®  lu-ü  mdr  ^^Sin-ma-gir  a- 
a-ku  ^^  a-na  ma-ru-tim  il-lpi' 
HUi-nt    ^*  ku-nu-uk'ki   la   ih- 

^'  kia-am  iz-kur-ma  iS-tu 
^na  Ilu-ba-ni  **  ü-bi-ir-ru 


[IL]   "   f.*u-wr  y  «/Sfnww- 

"  *9kirdm  Uti-ba-ni  ip-ku- 
w-ma  ^®  a-na  daiani  il-li- 
hk-ma  ^^  daianü  a-na  (a-na) 
a-Km^  so  ^  H-btirtim  it-ru-du- 
H^u-ti-ma  **  t-na  bdb^  ^^Mar- 
AA  «Äi-uif(?)-W  «iV'annar 
"  «Fu-M  *^mN.MAR,KI 
^^arta  *^Marduk  "  »>JK^d 
W  ai-nu-um  iz-zi-zu-ma 


Mdr^^Mar-iu  "ina  bdb^^^NIN, 


*®  Gewiß  bin  ich  der  Sohn 
des  Sin-mägir,  zur  Kindschaft 
hat  er  mich  angenommen ; 
meine  Urkunde*  ist  keines- 
falls vernichtet. 

Nachdem  er  also  geschwo- 
ren hatte,  haben  sie'  nach^f 
RtmSin  den  Garten  und  das 
Haus  dem  Ilu-bäni  ^^  zu- 
gesprochen. 

[IL]  Da»^  hat  Sin-mubal- 
lit    [das    Urteil]    angefochten. 

Nachdem  er  wegen  des 
Gartens  Ilu-bäni  geklagt  hatte*, 
sie^  zu  den  Richtern  gekommen 
waren;  die  Richter  sie  an  die 
Stadt  *®  und  zwar^  an  die 
Zeugen  verwiesen  hatten;  sie 
sich  im  Tore  der  Götter  Mar- 
duk,  SuSa(?),  Nannar,  5uSa 
und  NIN.MAR.KI  sich  auf 
(im  ?)  .  .  .  aus  Stein  (?)  hin- 
gestellt hatten; 

**  die  früheren  Zeugen 
des  Mär-Martu™:  im  Tore  der 


•  So!  gegen  PeiMr  KB  IV  22,  Anm.  6.  Die  Form  ist  IV  S  wie  sie  öfter 
Ton  diesem  Verbum  in  den  Urkunden  vorkommt. 

^  So  ist  natürlich  za  lesen.  Das  zweite  (t-na  ist  Dittographie  und  daher 
in  (  )  gesetzt.  Indem  Meißner  und  Peiser  irrtümlich  a-na  c^na-a-H  lasen, 
haben  sie  sich  selbst  das  Verständnis  des  Inhaltes  erschwert. 

•  KA,  *  Oder  AKU. 

*  8c.  Adoptionsnrknnde.  '  Sc.  die  Richter. 

'  Sc.  nach  dem  Gesetze  des  KOnigs  Btm-Sin.  Vgl.  VI  42%  16—17:  varki 

Sumtäa^üum  mUaram  iikunü, 
^  Nur  als  Betonung  der  T&tigkeit  läßt  es  sich  erklären,  daß  gegen  die 

feststehende  Syntaxregel  das  Verbum  dem  Subjekt  rorangeht. 
I  paljcdru  mit  doppeltem  Akkusativ  des  Subjektes  und  Objektes. 
k  D.  i.  die  Parteien. 

>  ü  explicatiyum.  Vgl.  hehr.  i.  Gesenius-Buhl :  Hebr.  Wörterbuch »»,  S.  207«».«. 
"  D.  i.  vom  Prozeß  des  M&r-Martu. 


172 


II.  AbhuidliiDg:    Seliorr. 


MAB. KI  '^  Ru'ha-ni  lu-ti  ma- 
TU  a-na-ku  *®  ü-ta^-mu  ij-6w- 
u-ma 

«9  *fkirdm  ü  hitam  ana  Hu- 
bani  ü-bi-ru, 

^^J^^Sin-mu-ba-li'ü  la  itu- 
rU'fna^  '*  la  i-ba-ga-ru 

^*  niS  *^Ndnnar  *^äamaS 
*^Marduk  ^'  ü  Ha-am-mu-ra- 
bi  LUGAL.E.  IN.PÄ, 


NIN.MAR.KI  haben  sie  (& 
Richter)  Ilu-b&ni:  ygewiß  bii 
ich  der  Sohn^  schwören  lasseiy 
ausgesagt  hatten, 

haben  sie  (die  Richter)  6a^i 
ten  und  Haus  dem  lin-ltn 
zugesprochen. 

'®  Indem  Sin-muballit  [dtt 
Urteil]  nicht  anfechten  wirf, 
wird  er  nicht  Reklamation  er 
heben. 

Bei  Nannar,  Samaä,  Mtf- 
duk  und  dem  König  QamiBt- 
rabi  hat  er^  (Sin-muballit)  ^ 
schworen. 


Z.  18,  Surinnum.  Vgl.  zur  Bedeutung  Anm.  zu  IV  47',  U 
(Nr.  16).  Die  dort  ausgesprochene  Vermutung  scheint  mir  nock 
anderweitig  ihre  Bestätigung  zu  finden.  In  der  berühmten) 
für  die  Datierungsweise  zur  Zeit  der  ersten  babylonischen  Dy- 
nastie so  wichtigen  Urkunde  VATh  1200^  lesen  wir  Z.  13-31: 
^^  Sd-at-tum  §d  Sa-am-su-di-ta-na  $ar-rum  ^*  Sd-am-äd-a-tim  ii 
aban  duHm^  ^*  5w (?)-ri-m  §d  kima  ümi"^*  nam-ru  *•  i-na  ^ 
uknim^  J^urdsim  ruSiim^  ü  [kasjpim  mi-si  §i-r%-ü  ,  .  .  ^^  th- 
[n]u'U-ma  ^®  [aj-na  *^Sama§  be-lim  ^rf-Ji-t  *®  mii-Sar-bi  lof- 
ru-ti'H  "  ana  KBABBAR.RI  üSelu-ü. 

jJahr,  in  welchem  Samsu-ditÄna,  der  König,  Sonnen- 
[bilder]  aus  duäü-Stein,  Säulen,^  welche  wie  der  Tag  leuchteten, 
nachdem  er  sie  mit  Lasurstein,  lauterem  Golde  und  reinem 
Silber  herrlich   [schmückte]   und    erbaute  (schuf),   dem  Samaä, 

*  So!  nicht  3d,  wie  Meißner  und  Peiser  lesen,  weshalb  auch  kein  richtigem 
Sinn  herauskommt.  Die  Zeichen  id  und  ta  sind  im  Altbabylonitohen  oft 
nicht  zu  unterscheiden. 

^  Das  ma  muß  wohl  im  Original  zur  Z.  30  gehören.    So  erfordert  es  M.^ 

das  Schema,  wonach  immer  das  ma  nach  dem  ersten  Verbum  folgt 
c  So!  IN.PÄ  ist  Sing.  —  Nur  der  Verurteilte  schwört. 
^  Veröffentlicht  und  erklärt  von  Messerschmidt  OLZ  VIII  268 ff. 

•  OABJSLA  vgl.  HWB«  270». 

f  Z A.GIN,  «  HU  S.A.  ^  iü-H-ni  =  iur^l  (pl.). 


AUbBb|iotii6«he  SecfaUnTkandqu. 


113 


sm    erhabenen    HerrHj   dem  Mehrer  seines   Künigtums^    nach 
,BABBAR  hinaufbrachtet 

Wie  man  sieht^  gibt  die  Weihnng  der  mit  Edekteinen 
eachmllckten  Säolen*  für  den  Samalteinpel  dem  betreflfenden 
^abre  seinen  Namen.  Daraus  kann  man  anch  auf  die  kultische 
Wichtigkeit  dieses  Tempelbestandteiles  schließen;  in  der  Säulen- 
liiche  wird  der  Schwur  vor  Gericht  geleistet* 
I  id'ia-rum  .  ,  .  hadä-mu-um.  Der  Zusammenhang  ergibt, 
liO  ebenso  wie  Saäaricm  auch  haSmum  ein  Bestandteil  des 
rempels  ist,  etwa  , Vorhof  oder  ^Ka pellet  Vgl.  Anm.  zu  II  45, 
>— 10  (Nr.  28).  Die  Tempelvorhüfe  sind  zugleicli  die  Haupt- 
B&rktplätze^  wo  Geschäfte  abgeschlossen  werden.  Da  werden 
ach  die  Zeugen,  die  gewöhnlich  bei  Verträgen  assistieren,  auf- 
iBsueht. 

tZ.  SO-  Eä-f^rra.  Eine  Göttin,  die  auch  in  Sippar  einen 
pel  hatte.  Vgl.  IV  48%  5,  BPN  lfl9\  Bezeichnend  ist,  daß 
f  weiblichen  Zeugen  im  Tempel  der  Qüttin  aufgesucht  werden, 
Z»  33.  t-na  bu-ul-ti&da-ma  ,noch  äu  ihren  Lebzeiten', 
, , .  id-di-7iu  .  *  *  U-tu-ru,  Zu  notieren  ist  Sa  ,daß^  mit  fol- 
fdem  «,  wie  hehr.  nte^.  Vgl.  auch  HWB*  922  b, 
Z«  87^ — 28*  Wie  schon  oben  bemerkt  wurde,  sind  die 
Wei  Zeilen,  in  denen  offenbar  dem  Richter  eine  Strafe  auf- 
rlegt  wird,  dunkel.  Dag  letzte  Zeichen  in  Z.  28  kann  ich 
icht  mit  Sicherheit  identifizieren.  Moglichj  daß  es  aus  £UIR 
^  mrkdte  verstümmelt  ist.  Jedoch  vermute  ich  (mit  aller  Re- 
Bfve)  —  bei  Voraussetzung  einer  Schreib  vorläge  (Konzept)  — 
^C  eine  Zeile  nach  Z.  28  ansgefallen  ist,  etwa:  eil  ku$m  da- 
BnÄiiätt  la  iturru^  eine  Strafe  gemäß  C.  H.  §  ö  (Kol.  VI,  Z.  24 
is  27).  Beide  Zeilen  endeten  mit  demselben  Worte  {itu-ru  .  .  .), 
aber  konnte  ein  Irrtum  leicht  miiglicb  gewesen  sein. 

Z«  31,     a-ah'hu  ^  a}ihü  pL^  ebenso  a-ah-^i-^^  =  akM-id 
2.34). 

Z*  34 — 35i     Ich   fasse   und   überaelze   diese   zwei  Zeilen 
Is  Bedingungssatz  ohne  Bedingungspartikel,   aber  auch  ohne 


*  MeBAerichmidti  Bedenken  a.  a.  O.  g(igen  die  Bedeatuug  ,Säale*  ficlieint 
mir  unbegrÜDdet  zu  bciu.  Daß  m  iuAni  die  Angabe  «ines  weiter«ii  Ma- 
tArials  neben  dtii^  enthalten  sein  sollte,  halte  icb  in  HiabUck  auf  die 
PArallel&tellen,  wo  ionst  lurtfm»  vorkommt^  fUr  anagesc blossen. 


174 


n.  Abhandlung:    Seliorr. 


das   konditionale   ma.    Vgl.  AG*  §  192.    Ebenso    oft 
bräischen^  vgl.  Gesenius:  Hebr.  Grammatik*^  §  159  b — 

Z«  35«  t(d)1rma'H'nU'ti,  Es  ist  einer  der  sehr  \ 
Fälle^  wo  das  emphatische  t  (e)  graphisch  ausgedrücl 
Vgl.  IV  11%  1  (Nr.  46):  td-hi-a-tim. 

Ja.  36.  H-nu-u-ma  ,sie  selbst^  betonend!  Vg 
V  19:  H-ma  ,er  selbst^  Vgl.  WZKM  XVIII  226,  An 

In  Rücksicht  darauf,  daß  der  Name  des  Richters 
Upl  (Z.  16)  auch  II  46,  11  (Nr.  21)  als  Richter  vor 
wäre  man  geneigt  unsere  Urkunde  in  ungefähr  diesell 
wie  jene,  zu  setzen,  d.  h.  in  das  14.  Jahr  Sin-mul 
Dafür  spricht  auch  der  Schriftduktus  beider  Urkundei 
auch  Ranke  BPN  56. 


Nr.  73.     CT  IV  6»  (Bu.  91—888). 


Aussagep 

*  T  ^^Pi-iri-din-nam  *  mar 
^^Bel-ma-gir  •  J  Bur-^^Rammdn 
mär  ni-i-din-nam  *  J  Nu-ür- 
*^SamaS  mär 

*  Si-bu  annu-tVrun  Sd  mah- 
ri-H-nu  *  Y  ^^Sin-i-din-nam  mar 
'^jSamai-§ulülu^(?yni  '  a-na  E- 
r%-ib'*^Sin  ®  ki-aam  ij^-bu-ü 
um-ma  iÜL-ma 

^  Uten  HJ^l  kaspim  Sd  a- 
na  ^^  Lti-ib-liba-hi  ^^  ap-^- 
du'ka  ^*  itti  I-ti'ib'li'ba-Sü'ma 
^«  te-li'i:i  1*  iSten  Si^nl  äd  J^t- 
ti-a  ^^  y  E-til'pP^Sin  i«  üba- 
ra-ak-kum-fiia  ^^ i-na-ad-dina- 
kum  ^*  ü'ul  ü-bi-ra-ku-H-ma 
^*  2  HJfle  kaspim  aSa-ga-al 
*^  Uten  Hfpil  kaspim  ka-an-kam 
*^  äd  a-na  ia-Si-im  '*  ta-addi- 


rotokoll. 

^  Pir-idinnam,  der  S 
BSl-mägir,  Bur-SammJ 
Sohn  des  Ili-idinnam,  \ 
mad,  der  Sohn  des  .  .  . 

^  Diese  Zeugen  sind 
welchen  Sin-idinnam,  d 
des  Samaä-sulülu-ni  zi 
Sin  folgendes  gesagt  ha 
lieh  er  selbst: 

Einen  Sekel  Silber, 
^»  bei  Itib-libaSu  flir  d 
poniert  habe,  wirst  c 
Itib-libadu  selbst  nehmen 
Sekel  Silber,  den  du  1 
hast,^  wird  ^^  Etel-pi-J 
dem  er  ihn  dir  anweis' 
geben.  Falls  er  ihn  di 
anweist,  werde  ich  zwe 
Silber    bezahlen.     **  [I 


AN.SUR. 


^  WOrtl.  der  in  meiner  Hand  ist. 


Altbabjloniscbe  BMhtrarknndeD. 


175 


im 


IS 


T  ^^Marduk-mu-ba-U'it 
ü    Sin-i-din-nafn     i-ga-bu-ü 
*  üün   H}pil   kcLSfim  a-Sa-ga- 

tUit(?) 


"»  varah  Äbu^  iatium  SA, 
IB(?)  .  .  . 


eines  Sekels  Silber^  den  du 
mir  laut  Quittung  gegeben  hast^ 
werden  Marduk-muballit  und 
Sin-idinnam  sprechen.  *^  Einen 
Sekel  Silber  werde  ich  be- 
zahlen. 

Im  Monat  Abu^  im  Jahre  . . . 


Betreffs  des  Schemas  vgl.  Anm.  zu  IV  7*  (Nr.  14).  Sin- 
idinnam  schuldet  dem  Erib-Sin  einige  Sekel.  Nun  sagt  er  vor 
Zeugen  aus^  er  habe  einen  Sekel  bei  Ittb-libbaäu  für  seinen 
Gläubiger  deponiert,  einen  Sekel  habe  er  Etel-pt-Sin  zu  zahlen 
beauftragt,  einen  werde  er  selbst  bezahlen.  Falls  Etel-pi-Sin 
nicht  den  Auftrag  ausführt,  werde  er  selbst  zwei  Sekel  für  beide 
bezahlen.  Inhaltlich  mit  dieser  Aussage  eng  zusammenhängend 
nnd  auf  sie  bezugnehmend  ist  VI  34®  (Nr.  78)  (s.  weiter). 

Z«  11.     ap'Jfi-du-ka  ,ich  habe  für  dich  deponiert^ 

Z.  16,  ü-ha-ra-dk-kum-ma  ,indem  ich  dir  überweise' 
(praes.  IP).  yn>D,  vgl.  Anm.  zu  II  22,  13  (Nr.  70).  Zur  Um- 
schreibung ^  ^  j  =  kum  (nicht  lyum)  vgl.  Ungnad  ZA  XVII. 
Ebenso  Z.  17;  VI  34«  17,  19,  20,  27. 

Z.  20«     kaan-kam  ,quittiert,  urkundlich  bestätigt^ 


Nr.  74.     CT  IV  80 0  (Bn.  88—664). 


Wagen(?)miete. 


^  ^^rvruk'hvrum  *  iiii  Va- 
rad'ilUü  »  mär  GAZ-Ütar 
*| tJ'^r-vä-daam  •  mär  ^^Mar- 
duk-na-fir  «  a-na  Sattim  ü-Se-zi 

'  ki-if-ri  sattim  i**"»  •  ^/^ 
fi^tl  kaspim  iiajpal 


*  Einen  Wagen  (?)  hat  von 
Varad-iliäu,  dem  Sohne  des 
GAZ-IStar,  ü^ur-vadam,  ^  der 
Sohn  des  Marduk-nawir  für  ein 
Jahr  gemietet. 

Als  Mietslohn  für  ein  Jahr 
wird  er  7s  Se^el  Silber  zahlen. 


*  Eechtf  am  Bande. 


«»  NE.NKGAR, 


176 


II.  AbhAndloiif:    Sefaorr. 


ö  varah  Ulülu^  [ümu]  11^<^^  Im  Monat  Ulülu  ist  er  "  [im^ 

^®  iru'ub  die  Miete]  eingetreten. 

2  Zeugen. 

"  pän  E-ri-ib-Sin  »•  mar  Sm^'^Sin(7)  "  pdn  Ilu'^{ry^Samai  "  m 
Varad'^äamai 


**  t?araj  t7it2Zw»  dmu  ii*«~. 


lö  Am  11.  Ulülu. 


Ähnliche   Urkunden   bieten   BAP  Nr.  65%   Sipp.  562  (« 
AUS  23). 

Z.  1,  '*ru-wi-6u-wm*  vielleicht  ,Wagen*  =  hebr.  aa-t.  Dtt 
u  erklärt  sich  dann  wegen  des  Lippenlautes  im  Woiioi 
Meißner  liest  AS  III  39  (unten)  das  erste  Zeichen  Js!  =  hitum^ 
daher  er  auch  eine  andere  Bedeutung  supponiert,  etwa  ^ScheoDtf'. 


Nr.  76.     CT  IV  89^  (Bn.  88—604). 


Feldmiete. 


1  V,  GAN  etlim  ina  ^u- 
ra{?ytufn{?)  -  -  «  Ua  eiil  Va- 
rad'Ut\\)'abiM  »  Ä  Ua  ej^il 
Mdr-iSa-ma(?yia^  *  itti  A-na- 
*^J§ama§-li-zi  '^  mar  Mi-na-tum 
•  y  ^^Rammän-iar-rum  ^  mar 
*^t  -na'ir(?)  ®  ii-sezi 

»  ana pt  dubbi-SÜ (?)  i«  la- 
bt-ri-im  "  t-na  Dür«-Sippar^ 
^*  if«aw(?)  imaddad 

»»  l)Än  7ZM-citn-nom    "  mÄr  A4 
«^(?).fl(?) 

*'  varaj  iliarw^(?)  i2mu(?) 
4  *«-(?). 


'  Ein  Halbes  GAN  FeU 
in  .  ,  .f  neben  dem  Felde  dei 
Varad-bit-abifia  und  neben  dea 
Felde  des  MftrSamaia^  Itft 
von  Ana-Samaä-lf^iy  ^  dem  Sohne 
des  Minatum^  Rammftn-tanuif 
der  Sohn  des  .  .  .,  gemietet 

Gemäß  seiner  ^^  Mhem 
Urkunde  wird  er  in  Dür-Sp- 
par  das  Getreide  abmessen. 

2  Zeugen. 

^Aja  "  pän  SaU^'^Samai  "  mir  /-«• 

Am  4.  Ajaru. 


«  Z.  1  ibid.  lies :  ru-uk-hn-um,  wie  schon  Meißner  AS  III  39  salbst  kofri* 

giert  hat.  <*  Im  Ass.  rukdLbu,  aram.  K3D1. 

•  Es  steht  /4(?)  wohl  aus  t  verschrieben.  '  Oder:  Märu-SärBtH». 

«  BÄD(l).  ^  GUD.SI{?).DI. 


A U%«b/lo Ai^clift  fiadi tanrku ü^ta . 


177 


Der  Pachtzins  ist  nicht  angegeben,   indem  auf  eine  frli- 
i©re  Urkunde  betreffs  desselben  verwiesen  wird. 


¥r.  76.     CT  VI  22^  (Bu.  01—366). 
Erbteilnug, 


^  Va  GAN  eili^n  »  i4a  ße- 

iu  «  ü  Ua  Jh^kU'M  *  i/g  SAB 

epHm  *  ita  Eristi^'^-*^Aja 

irat  ^idu'lam   '  zitti   Ni- 

*  {t4i  Ei*ba-tum    ^  i-zu-uz 


1  Ein  Drittel  GAN  Feld 
neben  Selibu  und  neben  Ib- 
ktila,  ein  Drittel  SAR  gebautes 
Haus  ^  neben  Eri&ti-Aja,  der 
Tochter  des  öilulain,  ist  der 
Anteil  der  Nili4ni§u. 

Mit  (der)  Hibatum  bat  sie 
geteilt 

12  Zeugen. 

*^SlJn-ha'm  "  pfdn  Li-]hn-ru-aiti  ^*  pän  Za-bi-um-Üum  (?)   "  p6>n  E-til- 
ffUf)   "  pän  ^*Mardttk-ta-ia-ar(^)    ^*  jpdn  Be-cl-la-td   ^*  pän  äd-tU-^Aja 
Gü^i-la-tum  '^  pän  Ba-ba-ium  "  pän . 


Gegenüber  den  übrigen  Urkunden  derselben  Gattung  ist 
^r  das  Schema  abgekürzt. 

Z,  15.  Za-bi-um-ilum(?).  Dieser  Name  weist  wohl  auf  die 
tliche  Verehrung  des  Königs  Zabium   hin.    Vielleicht  gehört 

fh  hieher  der  Frauenname  öammurabi-''Sam§i{§i)  VIII  22^^ 
K  Der  Name  Zabi(a)um-ili  kommt  auch  zur  Zeit  Hammu- 
is  vor,  vgl  VIII  48%  26  (Nn  39)  j  IV  45%  22, 


irr.  77.    CT  VI  26*  (Bu,  91—407). 

Freilassungs-  und  Ehevertrag, 

y  Ah-hu-a-ia-bi    ^   mdrat  I         ^  Ahbuaiabi  ist  die  Tochter 


*    T   Ah-hu-a-iabi    ^    mdrat  I 

fn-näifatim  ^  T  Inna-ha-a-tum  I  der     Innabätnm.  lonabätnm, 

utnfjiaia'^     ^    a-na    Zu-ka-li-ia  \  ihre  Mutter   hat  sie    dem  Zu- 

\  A^«i^    di'iu-tim    U  mu-iu-tim  \  kalia  ^  zur  Ehe  und  Qemahl- 


ichaft  gegeben. 


ATiV-  *•  MI-ll  *  DAMALA.NL 

LilxmD«tb^r.  d.  phil.-liüt.  Kl.  155  M.  t.  Abh. 


n 


J 


178 


n.  Atkfiiuidliiflff :    Sc  harr. 


y  Zuka-li-ia  ^  i-zi-ib-ii-ma 

*    i§ten    mant    kaspim    iSakal 

"  ti-fw  di-iTn-tim  '*  i-na-da*(!)- 

^^  a-di  In-na-ha4um   ^*  &a- 
al-fi-at    **  I  -4A  Aii-a  ia-&i  ^^  i- 

na-öa  tim  *^  [^]-li  Ah-hu-a-ia-bi 
[ma-am-ma-ati  miim-ma  üla 
i-iü 


nti  '^ ,  .  ,  Sar-ru]' 


Kd?    3, 


um 


la  avä-a[tj    ^  [duh-hi-im  an]- 
ni'im  ünakaru 


Wenn  Znkalia  sie  verlißt 
wird  er  eine  Mine  Silber  zahlen; 
wenn  Älibu-aiabi  **  ihn  iiaßL, 
wird  man  sie  von  der  Zinne  (?) 
herabstÜFÄen. 

Wenn,  solange  Innabatani 
leben  wird,  *^  A|jba-aiabi  mt 
nnterhalten  wird,  soll  oftd 
[dem  Tode]  der  Innabitm 
gegen  Äh^n  -  aiabi  rnieniaflid  _ 
irgend  einen  Ansprach  kah^H 

Bei  , . ,  dem  Kön]ig  [sckw^™ 
ren    sie],    ob    sie    den    Inlult 
dieser  Urknnde  ändern  wcpdea 

7  Zeugen. 


*  pän  Li-M-Ü-htar  ^  pän  Bur-Nu-nn  NUZKU.SÄL^SUE  ^Aairi 
•  pän  ^^Da-mu-ffal-xu  ^  pdn  '^MAE.TU'ba-ni  ^  pän  J-dn-dn-tan  piüm*  •  pAi 
Ua-ta-lnm  mär  Mu-da-du-um  ^^  pän  ffu-ve-lum  mär  Lu-la-^a-tu 


Diese  Urkunde  hat  Meißner  AbR  23  übersetzt,  jedoch 
nicht  erkannt,  daß  es  zugleich  ein  Freilaasungs-  resp.  Adoptioai* 
vertrag  iat  und  daher  dieselbe  zum  Teile  mißverstanden* 

Die  Feststellung  des  Schemas  für  die  Gattntig  der  Frei- 
lassungsurkundcn  ermöglicht  und  sichert  zugleich  die  Interpit- 
tation  unserer  Urkunde,  wie  auch  die  Ergänzung  in  Z.  IB. 

Innabituui  adoptiert  die  Afeliu-aiabi^  ihre  Sklavin,  indem 
sie  dieselbe  gleichzeitig  verheiratet*  (VgL  Nr.  2.)  Sie  bedingt 
sich  die  lebenslängliche  Versorgung  ans,  wofür  nach  ihrem 
Tode  Ahlja-aiabi  erbberechtigt  werden  soll.  Niemand  darf  dann 
ibre  Ansprüclie  anfechten  (Z.  17—18). 

Auch  in  dieser  Urkunde  tritt  die  Wichtigkeit  der  Mülle^ 
sehen  Fassung  des  tna  sowohl  in  syntaktischer  wie  auch  juri- 
stischer Beziehung  deutlich  hervor, 

Z.  7^8-  Die  Höhe  der  Entlassungsgabe  stimmt,  da  keioe 
tirhatum  vorbanden  ist,  vollkommen  mit  der  Norni  des  §  13Ö 


*  WoM  verschvicbeii   fUr  du. 


^  NLG  AB, 


C-  H.     In   anderen  Urkunden   ist  sie  jedoch  schwankend. 
Fgl  A8  HI  4l>. 

Z.  Ö — 10-     i-zi-ir-sü-ma  ^wenn  A  ihn    haßt^     Der  Aua- 
ick   iBt    derselbe   wie   §  142  '^^  und    bedeutet    hier    wie    dort 
|Z.  60—62)  die  Verwei^^emng  des  ehehchen  Verkehrs. 

Ich  glaube  gegen  Meißner  AS  III  43%  daß  sowohl  hier 
rie  auch  in  den  übrigen  dort  genannten  Urkunden  kein  Wider* 
pmch  mit  §§  142  ff.  vorliegt.  Man  wird  wohl  auch  in  unserem 
fall  gemäß  der  Bestimmung  des  Gesetzes  gerichtlich  geprüft 
haben,  ob  die  Frau  in  ihrer  Verweigerung  der  Ehepüichten 
rirkhch  die  Schuld  trägt  oder  nicht*  Ea  scheint  mir  etwas 
aaiv,  zu  glauben^  daß  in  einem  so  entwickelten  Rechtsstaat 
ne  Babylon  ien,  die  Frau  so  ohne  weiters  jVom  Pfeiler  herab- 
pestürzt  wird^  oder  ins  Wasser  geworfen^  sobald  nur  der  Ehe- 
aaati  in  einem  Anfall  schlechter  Laune  sie  der  Vernachlässigung 
ler  Ehepflichten  gerichtlich  geziehen  hat. 

Die  knappe  Form  in  Z.  9— 10  erklärt  sich  durch  die  Prä- 
tsion  dea  juristischen  Stils-  Man  konnte  ja  nicht  die  beiden 
■^gg  142 — 143  in  den  Ehe  vertrag  hineinschieben.  Die  Richter 
haben  schon  den  Sinn  verstanden j  ebenso  wie  das  oft  vor- 
kommende kima  dmddt  iarrim^  was  dem  modernen  judizleUen 
Ausdruck  ,es  treten  die  gesetzlichen  Folgen  ein'  ungefähr  ent- 
apricht 

Z,  18.     Die  Ergänzung  ergibt  sich  aus  einem  Vergleich 
mit  anderen  Adoptionskontrakten. 


¥r.  7$.     CT  VI  34^  (Bu,  91— 604), 


AuBsageprotokoll. 
^Jlmgur-ÜH^  mar  Zi--*  \         ^  Imgur-Upi (?)j    der    Sohn 


*  T  Ib-ga-iwm     mär     Sin-e-r[i 
hujnf]     ^  T  riu-iu-ha-ni    fnär 

*  ki-bu  an-nU'tu~un  id 
fna-ah-ri-iü-nu  ^  T  E-ri-ih*^Sin 
mar    Piid-ÜH^*     «  y  E-tilpi' 


Zu  3§  U2ff. 


des  Zi  .  .  ,,  Ibgatum,  der  Sobn 
des  Sin*öribam(?),  Iluäu-bani, 
der  Sohn  des  Bur-Sin; 

Diese  Zeugen  sind  es,  vor 
welchen  ^  EribSin^  Sohn  des 
Pi-äa'Upi(?)^    den    Etil-ptSin, 


12* 


^ 


I 


180 


II.  Abhandlung :    Seborr. 


^'/Sin  is-ba-tu-ma  '  um-ma  Sü- 
u-ma 

2  äi^il  kaspim  ®  a-na  im- 
merim*'  zikarim^{?)  da-ma-ga- 
am{?)  ®  a-na  ka-H-im  ü  ^^Sin- 
i'din-nam  ^^  ad-di-in-ma  ^^  im- 
meram^  ü-ul  tvrSd-bulvrnim 

^*  y  *^S{n-i'din-nam  tap-pa- 
ka  ^*  a^-ba-at-ma  um-ma  Sü- 
ma  1*  y  E-til-pi'^^Sin  ^^  ü-ba- 
ra-ku-Sü-ma  ^^  1  Hfcil  kaspim 
mi'it-ha-ar-Sü  ^'  i-na-di-na-kum 
^*  1  Hl^il  kaspim  a-na-ku  mi- 
it-ha-ar-Sü  ^^  a-na-dina-ak-kum 
^^  äum-ma  la  u-bi-ra-ak-kum 
*^  2  Hi,il  kaspim  a-na-ku  '*  mi- 
it-ha-ar-Sü  *'  a-na-di-na-ak-kum 


**  um-ma  E-til-pU^Sin''  . . . 
^^  2  hikil  kaspi'ka  y  *^Sin-[i' 
din-nam]  *^  i-pa-al-ka  \  Sin- 
[i-din-nam]  *'  a-na-ku  ü-ba-la- 
kum  "  Ä  i(19/(?)  ^iJtV  kaspi- 
ia  um-da-ti-H  *•  Summa  la 
ub-la-ku-Sü  mi-it-ha-ra-am  '®  a- 
§d  (lyga-al. 


nachdem  er  ihn  festgenom- 
men (?)  hatte^  also,  er  selbit 
[angeredet  hat]: 

Obwohl  ich  zwei  SeM 
Silber  zum  Ankauf  (?)  eum 
Leithammels  (männlichen  [7] 
Lammes)  dir  und  Sin-idinnin 
^®  übergeben  habe,  habet  ihr 
das  Lamm  nicht  gebracht 

Als  ich  Sin-idinnam,  dräm 
Kompagnon,  gepackt  httte, 
[sagte  er]  also,  er  selbst:  Etü- 
pi-Sin  wird  dir,  **  indem  et 
dir  ihn  überweist,  einen  Sekel 
Silber  seinem  Teile  entspre- 
chend dir  [zarilck]geben,  eines 
Sekel  Silber,  meinem  Teile  ent 
sprechend,  werde  ich  dir  ge- 
ben. ^  Wenn  er  dir  nicht  üW 
weist,  werde  ich  zwei  Sekd 
Silber  [laut]  gemeinsam[er  Haf- 
tung] dir  [zurück]geben. 

Also  [antwortete]  Etil-pi- 
Sin:  "  Für  deine  zwei  Sekel 
Silber  ist  dir  Sin-idinnam  Ter 
antwortlich.  Den  Sin[-idinnam] 
werde  ich  zu  dir  bringen  und 
meinen  einen  Sekel  Silbtf 
werde  ich  ihm  abziehen.  Wenn 
ich  ihn  zu  dir  nicht  bringe, 
werde  ich  [laut]  gemeinsam[er 
Haftung]  bezahlen. 


Diese    Urkunde    steht    im    engsten    Zusammenhange   mit 
IV  G*  (Nr.  73)  und   beruft   sich   auch  auf  die  dort   enthaltene 


•  LU.ÄRAD.  »»  NU  cf.  Br.  Nr.  1964. 

^  Vielleicht  lautete  das  letzte  Wort:  [ipu-ul-iu]. 

**  Vielleicht  ist  T  =  1   zu  lesen. 


Altbiilijrloiiiielifl  EeeliUiirkQiidftD, 


181 


Atissage.     Daraus   ergibt  slch^    daß  sie   beide^    undatiert,   ans 
demselben  Jabrc  atammen. 

Dort    hatte    Sin  -  idinuam,    der    Schaldner    des    firib-Sinj 
diesem   vor  Zeugen  unter  anderem  erklärt,  daß  er  Etil-pi-Sin 
beauftragt  habe,  einen  Sekel  seinena  Gläubiger  zu  zahlen  und 
Bteh  anch  verpfliebtet^  im  Falle^  daß  jener  nicht  zahlen  salltej 
%wei  Sekel  nnd  zwar  —  me  aus  unserer  Urkunde  hervorgeht 
—     kraft    Solidarischer    Haftung   zu   zahlen.     Die    dort    etwas 
dunkle  Verrechnung  empfängt  nun  die  erwünschte  Beleuchtung 
dtirch  unsere  Urkunde*  Wir  erfahren  zunächst  den  Forderungs- 
titel:    ßrib-Sin  hatte  nämlich   dem   Etel-pi-Sin    und    dem   Sin- 
idionam  zwei  Sekel  übergeben,  damit  sie  ihm  einen  Leithammel 
fcanfen.  Beide  Schuldnerj  von  denen  jeder  einen  Sekel  erhalten 
hatte,  haben  solidarisch   die  Bürgschaft  für  die  ganze  Summe 
übernommeti.     Die  Leute  haben  aber  weder  den  Auftrag  aus^ 
^efiihrt,  noch  das  Geld  znrückgegeben*     Nun  ,packt'  Erib-Sin 
Dach    einer  Zeit  den   Sin-idinnam   und   stellt  ihn  %*or  Gericht 
sßtir    Rede,   worauf  dieser   versichert,    er  habe   Etil-piSin   den 
ZablungBauftrag  gegeben.     Sollte  Etil-p!-Sin  nicht  zahlen,  dann 
werde  er  zwei  Sekel  zahlen.     Diese  Aussage  wird  nun  in  un- 
serem Protokoll  Z.  12 — 23  fast  wörtlich  wiederholt ^  sicher 
auf  Grund  der  gerichtlichen  Archivurkunden.    Nach  einer  Zeit 
nämlich  , packt'  Erib-Sin   wieder  den  Etihp!  Sin^  führt  ihn  vor 
Gericht  und  hält  ihm  die  Aussage  seines  Genossen  vor.     Etil- 
pS-SiD,  an  die  Wand  gedrückt,  antwortet:  jFür  die  zwei  Sekel 
ist  dir  Sin-idinnam  verantwortlich'.   Jedoch  verpflichtet  er  sich 
den    Sin-idinnam    persönlich    mitzubringen,    der    die    Zahlung 
leiiten   soll,   im   widrigen  Falle  er  selbst  sich   solidarisch  er- 
weise für  beide  zu  zahlen  verpflichtet.  Von  dem  einen  Scliuld- 
iier  auf  den   anderen   verwiesen,   kommt  der  arme  Gläubiger 
Hiebt  recht  zu  seinem  Gelde." 

Beide  Urkunden  ergänzen  also  einander  und  bieten  einen 
ioteressanten  Einblick  in  die  attbaby Ionische  Zivilprozedun 

Z*  8<   LU.ÄEÄD.NU  =-  immerum  zikarum  Xeithammel'; 
vgh  HWB*  8.  V,  imTneruM, 


*■  I>is  Ventliiidiiis  d«T  Urkunde  «nnöglichte  mir  die  richtige  Dcutupg  <]er 
ÄdverbU  mifhnräu  und  mit^aram  (ii.  IG,  22^  29),  die  ich  H^rrtj  Prof* 
BlllUer  verdanke. 


rL  AblundhiD^:    delKjrr. 


da-ma(?yga-am(^).    Das  Wort  erfordert  den  Sinit  yksaftB^^^ 

vielleicht:  damdkam  ,aus  Gefälligkeit  [kaufeci]^ 

Z.  14—33.    Vgl.  dazu  IV  6%  14^19  (Nr.  75). 

Z*  16.  miit^^aar-H.  Wie  Z.  18,  22  beweist,  liegt  bie? 
ein  Adverbium  vor  mit  der  Endung  -M-  VgL  C.  H.  XII%  33: 
adi  H-nUü  ,zum  zweitenmal*;  CT  II  10»  (Ba,  88—200), 
Rev.  15:  Hni-&ü  dup-pi  ü-sd-bi-la'am*ma  ,nachd€m  ich  zwci^ 
mal  meinen  Brief  geschickt  habe^ 

Der  ursprüngliche  Sinn  ist  , übereinstimmend'^  hm: 
jgleicherweise'j  ^seinem  (resp*  meinem)  Teile  entsprechend^, 
Daneben  kommt  Z.  29  ebenfalls  adverbiell*  mi-it-ha-ra-am 
vor,  doch  mit  modifizierter  Bedeutnngsnnanco  »gleicherweise^, 
d.  h.  jsolidarischerweise*,  ,kraft  gemeinsamer  Haftung^  Der 
Form  nach  liegt  hier  wohl  ein  ursprünglicher  HdlAkhm 
tiv  vor. 

Z,  87,  ü'ha-lu'  kum  =  ubbala  -  kum,  Präs*  I  *  ybai  + 
Pronominalsuffix. 

Z*  38-  Ich  vermute,  daß  statt  ^  —  j  ^  1  zu  lesen  Ist 
Der  Siuii  ist  vielleicht  dann:  ich  werde  ihm  einen  Sekel,  den 
ich  flir  ihn  zu  zahlen  haben  werde j  abziehen» 

um-da-ti-m  =^  umtattUii.  Präs.  IP  (I.  Person)  yrre;  ,ver- 
mindern,  abziebenS  vgl.  C.  H.  XVI  73,  11*  21,  XXII  ö^. 

Z.  äO.    ub-la-ku-äu  =  ubbala-ku*iu,    1^  präs.,  1.  PersoQ. 


Nr,  79,     CT  VI  35»  (Bu.  01—888), 

Feldmiete. 


1  ^/^^  GAN  eßim  ^  i-na 
Ta-dS-ku-un-lHar  *  itti  Ämat- 
*^J§amaä     *    mdrat     Iä-me'*^Stn 

^  T  *^Iiamfndn-ri'me'ni 
biltim^  ü-äe-zi 


ana 


*  ^6  GAN  Feld  in  Talkm- 
IStar,  hat  von  Amat-Samas, 
der  Tochter  des  lime-Sin, 
^  Rammän  rlmeni  gegen  Ei^ 
tragsabgabe  gemietet. 


*■  Prof.  Müller  macht  in  leb  darauf  aufmerksam,  daß  im  deti  TcIl^Antar^' 
briefen  ^tbit^itt  neben  HhU~am(n)  in  adverbiellem  Sinne  yorkommt  ,ilebeii- 
fach%  Äiinleg  nnaer^r  Stelle.  VgL  jetzt  D.  H.  Müllern  Semitica  I,  8,  34  ff 


AlttebyloniMhe  Rechtsnrkunden. 


183 


'  Ulat^  eWm  16  QUR 
leim  ^  i-na  hit  ^^Samai  •  i-ma' 
ia-ad 

^^  pän  ^^SamaS 


Als  Ertragsabgabe  des  Fel- 
des wird  er  15  GUR  Getreide 
im  Tempel  des  SamaS  abmessen. 

^«  Vor  SamaS. 

4  Zeugen  (3  Frauen,  die 
dritte  als  Sekretär). 


**  pän  I-ba-kh-ut  ^'  mär  Ilum-mu-id-lim  ^  pdn  La-ma-zi  **  tndrat  Ävil- 
&ijf)'ia  ^  pdn  Ba-t€U'la'tum  ^*  märal  I-bi-ia  **  pän  Äf^äxu^  ^'  '^^dupiarrim. 


Die  Ertragsabgabe  ist  hier  ungewöhnlich  hoch,  was  wohl 
auf  die  Qualität  des  Feldes  zurückzuführen  ist. 

Z.  3.  Die  Ortschaft  ist  auch  VI  49°,  5:  harrdn  iS-ku- 
ml§tar^  erwähnt.    Vgl.  Daiches  AK  S.  72  (Anm.). 


Nr.  80.     CT  VI  M^  (Bu.  91—976). 
Grundkauf. 


^  i/g«  GAN  itti  A-di-li-im 
*  mar  A-bi-i'lvrum  *  /Srf-«'Äfn 
mär  A-bu-um- ^ 'ub'lU'Um  *  i-ta- 
ga-ma  ^  i-Sd-am 

'  a-na  ga-me-ir-ti-Sü  ®  bvr 
ka-na-am  •  äü-tu-uk 


1  Ve  GAN  hat  von  Adilum, 
dem  Sohne  des  Abi-ilum,  Sa- 
Sin,  der  Sohn  des  Abum-ublum, 
*  sobald  er®  es  wohl  bestellt, 
gekauft. 

Als  [Zeichen  der]  Vollzie- 
hung wurde  der  Stab  hinüber- 
geflihrt. 

6  Zeugen. 

"  pän  li-mi-^Sin  **  mär  Ha-U-li-im  *•  pän  Hu-nb-tu-um  "  mär  Ili-e- 
*«-^*  **  pän  Mu-da-du'Um  **  mär  Ili-i-iärani  *•  pdn  Za-al-za-lu-nm  *'  mär 
Morna-ni-im  *•  pdn  Mcb-ki-ia  "  mär  Sü-kul-ziram^  *^  pän  Na-bi-^'Sin  **  mär 
ÄtUrfif. 


Ea  wird  ein  Feldgrundstück  gekauft.  Der  Verkäufer  hat 
vorher  aber  das  Feld  in  Stand  zu  bringen. 

Z.  5.  ita-ga-ma  =  itajßam-ma  Htalpan-ma  Vjpn.  Vgl.  VIII 
^\  7  (Nr.  34) :  ana  tijfnim  ,zur  Bebauung^ 


TIK. 


^  NIN.a-zu. 


«  »/,. 


d  ZIR, 


*  Sc.  der  Verkäufer. 


184 


n.  Abbudliing:    Seborr. 


Z.  8.    burka-na-am.    Daneben  findet  sich  die  Schreibung 
bu-gana  =  bulj^na,  vgl.  VIII  38^,  6. 


Hr.  81.     CT  VI  41  <"  (Bn.  91—1081). 


Sklavenmiete. 


*^Aja  aSSat{?)  iiSamaS(?)  »|  7a- 
ad-di-nam  ^  a-na  k%-%§-ri  Sattim 

^kam    b   {.gu-Ur-SÜ 

«  ki^-ri  äattim  1^^  '  2 
SE.GUR  imaddad  *  itti  a-gi- 
ri-Sü-ma  ^  il-ta-ba-aS 

^^  varah  E-luli  ümu  i*<»"* 
11  i-rU'Ub  ^'  varaJ}  Elüli'-  i-ga- 
am-mil-ma  ^'  uz-zi 


^  Den  Varad-Sin  hat  Ton 
Eriäti-Aja;  der  SamaSpriesterin, 
Taddinam  gegen  Mietslohn  Kr 
ein  Jahr  ^  gemietet. 

Als  Mietslohn  für  ein  Jalir 
wird  er  zwei  GUR  Getrcii 
abmessen.  Von  seinem  Mieter 
selbst  soll  er  bekleidet  werden 

^^  Im  Monat  Elülu,  m 
ersten  Tage  ist  er  eingetreten. 
Sobald  der  Monat  Elüla  vd 
(zn  Ende)  ist,  wird  er  aus- 
treten. 

2  Zengen. 

"  pdn  Ma-ma-lum    ^  mdr  Llu-na    "  pän   ÜR .  RA-murba-WM  "  ^Ar 
lUi'iü'ha-ni 

*®  varah  Elu-li  ümu  1^^^  '  Am  1.  des  Monates  Hfilu, 
^»  Sattum  Glä.SÜ(?).US.MA]ff.  ',  im  Jahre,  in  welchem  . . .  groB 
GüSKIN.  \  Gold. 


Im  C.  H.  wird  der  Mietslohn  in  Naturalien  nicht  normiert 
Z.  7.  Nach  der  Serie  ana  itti§u  bekommt  der  Arbeiter 
täglich  10  ?:A,  d.  h.  jährlich  3600  ^A  =  12  GUR.  Somit  be- 
trägt hier  der  Lohn  ^/g  dessen,  was  die  Bestimmung  besagt. 
Anch  in  den  anderen  Mietskontrakten  sind  die  Preisnotiernngen 
bedeutend  unter  der  Norm,  sowohl  bei  Geld-,  wie  auch  bei 
Naturallohn.  Vgl.  Anm.  zu  VIII  42^  (Nr.  19),  BAP  S.  10,  AS 
III  71. 


•  KIN.AN-lHar, 


lUWbyloniscbe  Btebtsvlcnnden. 


185 


Z.  13.    i-ga-am-mil-ma  ^wenn  [der  Monat]  voU^,  d.  h.  zu 
Üode  sein  wird.    Gewöhnlich  kommt  igamar  vor. 

Z,  15.     Der  Name  I-lu-na   ist  BPN  nicht  erwähnt.     Er 
ist  ab  Hjpokoristikon  zu  fassen. 

Z.  19.    Da  der  Name  des  Königs  nicht  genannt  ist^  ist 
trotz  der  Sparen  das  Datnm  nicht  festzustellen. 


Hr.  82.     CT  Vm  84»  (Bn.  91—544). 
Schenkung. 


1  Zwei  Drittel  GAN  Feld, 
am  jenseitigen  Ufer,  neben  dem 
Sohne  des  Malilum,  V^g  GAN 
3  SAR  Garten  neben  JÄvi-ilum, 
*  hat  Sin-rimeni  der  Va^artum, 
seiner  Tochter,  geschenkt. 

Kizatum  ^^  ist  der  [Adop- 
tiv]-Sohn  der  Valj:artum. 

7  Zeugen. 

"  pdn  I-äd-U-ii-ilum  *•  a-hi-id  *•  pdn  I-ki-bu-um  **  mar  A-bi-^a-ar 
^  ^p6n  La-di-mi-ki-ü  ^*  mar  Za-U-lum  "  pdn  Ri-mti-iü-um  *•  mdr  Na-ra-am- 
Sm  "  pdn  Zi-ni'ia  *»  Varad-Ui-iü  '*  mdri  Ki-ni-ib-ba-ii  "  pdn  •'/Samof-im- 
ptr  *•  mdr  ^Samai-akijyiu  ■*  dupiarrim. 


1  Vs  GAN  e^m  i-na  e  hi- 
lf-tim  '  ita  mdr  Ma-li-lum 
■V^  GAN  3  SAR  *9kirim  *  ita 
Jinn-ilum  *  J  Sin-ri-me-ni  •  a- 
Ra  Vä-i^ar-tum  ^  «la-ar-ii-iftt 
•  id-di-in 

^] Kizatum  ^^  a-bi-il  ]  Vä- 
lar4um 


Ein  Vater  schenkt  seiner  Tochter  Grundstück,  Feld  und 
Barten.  Gleichzeitig  adoptiert  diese  den  Va^artum.  Es  wird  wolil 
eine  Priesterin  gewesen  sein,  die  die  Adoption  für  die  Ver- 
waltung ihres  Besitzes  vollzieht.    Vgl.  dazu  §  179  des  C.  H. 


Hr.  83.     CT  Vin  42°  (Bu.  91—1051). 

Feldmiete. 

*  Vis  <^^N  eilimQ)  ina 
W-ri-t«  me  ftLsim''  »  itti  Eli- 
«ri-«a  aUaHJ)  '^SamaS   *  md- 


^  Vi8  GAN  Feld  inmitten 
eines  nassen  Marschbodens  hat 
von   Eli-erisa,   der   SamaSprie- 


•  A.ZUG  (?). 


186 


II.   Abbaodlang:    Seborr. 


rat  '^Sin-abu-Sü  *  J  Ta-ri-ha- 
tum  *  mar  In-bvrSd  ^  e^lam 
ana  ir-ri-äütim  '  u-H-zi 


Sterin,  der  Tochter  des  Sin- 
abnän,  Taribatum,  ^  der  SoLd 
des  InbnSa^  als  Feld  zur  Be- 
bauung gemietet. 

Am  Tage   der  Ernte  wirf 
er  .  .  .•  GUR  Getreide  als  fr  j 
tragsabgabe  ftlr  das  Feld^  nacl 
dem   Maße   des   SamaS,  ''in 
Tore    von    Gagum    abliefen. 

Drei  Festgaben  (?),  30  W 
Mehl  und  die  [SportelJ-Gebfilr 
wird  er  ihr  übergeben. 

*^  Vor  SamaS,  vor  Aja. 

1  Zeuge. 

*•  p4n  Ri'ii-^Samai  *^  mdfrj  Ha-hi-za-ni 

Am  1.  des  Dür-abi,  in 
Jahre  .  . . 


ina  um  ehürim  ®  [f]  AB. 
GÜE  hilat^  el^lim  »  ina  GiS. 
BAR  *^Sama§  ^^  i-7ia  bäb^  Ga- 
gi-im(?)  *^  imaddad 

^*  3  i'si-ni  30  kemu^  ^^  ü 
mi-Se-ir-tam  ^*  i-paki-iz-zi 

^^  pdn    *^Sama$   pdn   *^Aja 


^^  varah  Dür^a-bi  ümu(?) 
2(?)*a»  1»  iattum  ALAM(?).SÜ. 
BIL.E.  ^DI(?).TE.  SIBTU(?). 


Z.  1.     ZUG  =  msüm.    Vgl.  HWB^  573\ 

Z.  13—14.  Vgl.  Anm.  zu  II  41*~^  35  (Nr.  30). 

mi-U-ir-tam  y-itt?",  vgl.  HWB^  312^  (unten). 


Nr.  84.     CT  VIII  49». 

S.  Nr.  30*.   (Umschrieben  und  übersetzt.) 

Nr.  85.     BAP  Nr.  43. 
S.  Nr.  72*.   (Umschrieben  und  übersetzt.) 


»  TIK,  ^  KA. 

<"  Es  fehlt  die  Ziffer. 


«  KÜ,J)A^. 


<«  BAD, 


Altbabylonitobe  Becbttnrkunden. 


187 


Indices. 
A.  Tergleiehende  Urkandentabelle. 

(Macb   der   Reihenfolge  der  Urkanden  in  den  Cuneiform  Texts  und  der  in 
der  Bearbeitung  laufenden  Numerierung.) 


CT  II 

*»)  Seite  26» 

Nr.  77 

«")  Seite  19« 

Nr.  69 

')  Seite  4 

Nr.  20 

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188  n.  Alihtndlang:    Sekerr. 


B.  Chronologisehe  fieihenfolge  der  ürkanden.* 

Sumu-lailum:    IV  42«;  U  33;  VI  36»;  VIII  28«;  VIÜ  28'; 

VIII  28«. 
Anmanila:  VIII  26*. 

Zab(i)am:  II  50  (KU);  VIII  42«  (XIV);  H  39. 
Apil-Sin:    VI  48»  (I);   VI  44*  (II);   VHI  29»  (V?);  IV J' 

(VI?);  VI  33*  (VIII);  IV  47»  (XI?);  —  IV  33*;  Vm49'. 
Sin-mnballit:  VIII  25—*  (Vü);  VIII  42*  (VIII);  II  4(Xin)i 

II  46  (XIV);  —  II  31;  II  40»;  VI  42*;  VIII  45*. 
Uammurabi:  VI  49»  (I);  VIII  18«  (XIV);  II  45  (XV);  W 

12«  (XX?);  II  41-*  (XXVI?);  VIII  40»  (XXVUI);  VI 

44«  (XXX);   VI  41*  (XXXV?);  VIII  40*  (XXXVIII?); 

—  II  28;   IV  46*;   VIII  22»;  VIII  43»;  VUI  48';  BAP 
Nr.  43. 

Samsu-ilnna:  VI  40»  (I);  VI  32»  (II);  VIII  24*  (II);  VI  33' 
(VII);  II  13  (XVI);  VIII  15«  (XIX);  IV  11»  (XXVIII); 

—  VI  31*;  VIII  6»;  VIII  32». 
Abl-eäub:  VI  24*;  IV  40«;  VIII  17*;  VIII  33*. 
Ammi-ditana:  VI  37«  (XXIX);  VIII  7»  (XXXII);  VIII 40' 

(XXXII);  VIII  8«  (XXXV);  —  VIII  360;  yill  7*;  VIU 

80;  VIII  30*;  VIII  36». 
Ammi-zaduga:   VIÜ  10*  (VIII);  —  II  8;  II  32;  VIII  11»; 

VIII  11«;  VIII  19*;  VIII  19«. 
Nicht  datiert:  II  22  (XIII?  Sin-muballit;  vgl.  II  46);  II  40»; 

II  47;  IV  6»;  IV  30«;  IV  39*;  VI  22*;  VI  26»;  VI  34»; 

VI  35»;  VI  40*;  VI  41»;  VIII  34»;  VIII  42«. 


C.  Grappierong  der  Urkunden  nach  Materien. 

Adoption  freier  Personen:  II  41—*  (Nr.30);  VI  33»  (Nr. 43); 
VIII  12«  (Nr.  29);  VHI  25»-*  (Nr.  18);  VIII  49»  (Nr.30»] 
[II  41»-*  und  VIII  49»  zugleich  Schenkangsnrkunden]. 


Die  Tttmische  Ziffer  in  ( )  bezeichnet  das  Regierongsjshr  des  betreffeodeii 
Königs.  Die  nicbt  ausdrücklich  datierten  Urkonden  sind  dnrch  ein« 
Strich  —  von  den  datierten  getrennt. 


AltbskrloaiMk«  BMhUDrkiuid^n.  189 

usageprotokolle:  IV  6"  (Nr.  73);  IV  7»  (Nr.  14);  VI  34'» 
(Nr.  78);  VIII  40»  (Nr.  31). 

riehen:  *VI  37«  (Nr.  54);  VI  44''  (Nr.  12);  VI  44«  (Nr.  32); 
Vm  8»  (Nr.  57);  *VIII  11«  (Nr.  67);  *Vm  30"  (Nr.  61); 
Vni  33*  (Nr.  53);  *VIII  36»  (Nr.  62);  VIII  36«  (Nr.  58) 
(Haftung);  VIII  42»  (Nr.  19).  [Die  mit  *  bezeichneten 
Urkunden  behandebi  Hofdarlehen.] 

e:  n  33  (Nr.  2)  (s.  Freilassung);  VI  26»  (Nr.  77)  (s.  Frei- 
lassung); vm  7"  (Nr.  59). 

bschaft:  H  4  (Nr.  20);  IV  46»  (Nr.  36);  VI  22»  (Nr.  76); 
VI  31»  (Nr.  47);  VI  42»  (Nr.  24);  VIII  18»  (Nr.  27);  VIII 
28«  (Nr.  6). 

eilassung  von  Sklaven  (durch  Adoption):  II  33  (Nr.  2); 
n  40»  (Nr.  23);  II  40»  (Nr.  71);  IV  42»  (Nr.  1);  VI  26» 
(Nr.  77);  VIH  29»  (Nr.  13);  VIÜ  48»  (Nr.  39).  [II  33 
und  VI  26»  sind  zugleich  Eheverträge.] 

»uf:  II  13  (Nr.  44)  (Loskauf);  IV  33»  (Nr.  17);  VI  40» 
(Nr.  80);  VIII  26»  (Nr.  7);  VUI  32»  (Nr.  49). 

iete:  II  8  (Nr.  64);  II  32  (Nr.  65);  IV  30«  (Nr.  74)  (Wagen); 
IV  39»  (Nr.  75);  IV  40«  (Nr.  51);  VI  24»  (Nr.  50);  VI 
35»  (Nr.  79);  VI  40»  (Nr.  40)  (Sklaven);  VI  41»  (Nr.  81) 
(Sklaven);  VI  41»  (Nr.  33)  (Sklaven);  VI  48»  (Nr.  11); 
vm  7»  (Nr.  55);  VIII  8«  (Nr.  60);  VIII  10»  (Nr.  63); 
vm  11»  (Nr.  66);  VIH  15«  (Nr.  45)  (Sklave);  VIII  17» 
(Nr.  52);  VIII  19»  (Nr.  68);  VIH  19«  (Nr.  69);  VIII  40» 
(Nr.  34);  VIII  40«'  (Nr.  56);  VIII  42«  (Nr.  83).  [Die 
nicht  näher  gekennzeichneten  Urkunden  behandeln  Feld- 
miete.] 

ozeß:  II  22  (Nr.  70)  (Erbschaft);  II  31  (Nr.  22)  (Adoption); 
II  39  (Nr.  10)  (Eigentum);  II  45  (Nr.  28)  (Haus verkauf); 
U  46  (Nr.  21)  (Erbschaft;  vgl.  II  22);  H  47  (Nr.  72) 
(Schenkung);  H  50  (Nr.  8)  (Eigentum);  IV  47»  (Nr.  16) 
(Miete);  VI  32»  (Nr.  41)  (Schenkung);  VI  33»  (Nr.  15) 
(Eigentum);  VI  49»  (Nr.  26)  (Hausverkauf) ;  VIH  24» 
(Nr.  42)  (Eigentum);  VIII  28»  (Nr.  4)  (Adoption);  VIII 
28»  (Nr.  5)  (Erbschaft?);  VHI  42»  (Nr.  9)  (Eigentum); 
vm  43»  (Nr.  38)  (Darlehenspfand);  VIII  45»  (Nr.  25) 
(Eigentum);  BAP  Nr.  43  (Nr.  85)  (Eigentum).  [Die  Worte 
in  den  Klammern  (  )  bezeichnen  das  Prozeßmotiv.] 


190 


II.  AbhandluDy:    Sehorr. 


Schenkung:  II  41*-^  (Nr.  30)  (s.  Adoption);  IV  11»  (Nr. 46); 

VI  36»  (Nr.  3)  (Tempelstiftung);  VIH  34*  (Nr.  82);  Vltt 

49*  (Nr.  30*). 
Societät  (Auflösung):  11  28  (Nr.  35). 
Tausch:  VHI  6*  (Nr.  48);  VIII  22*  (Nr.  37). 

D.  Die  häufigsten  Ideogramme/ 

(Alphabetisch  geordnet.) 


A.SÄ  —  eljflum 

Ä,KÄR  —  ugarum 

BAR  —  miSlum 

DA  —  ita 

DAM  —  aUatum 

DAM,KAR  —  tamharum 

DI.TAR  —  daianum 

DUB  —  duppum 

DUB.SAR  —  dupSarrum 

ER  —  alum 

E,RU,A  —  hitum  ep§um 

AGAL  —  ekallum 

EGIR  —  varkdtu 

GIN  —  Hklum 

GUäKIN  —  burdsum 

GUN  —  biltum 

JffA.LA  —  zittum 

HE.GAL  —  J^egallum 

IB.TA.^  (ÜD,DU)  —  uSesi 

ID  —  ndrum 

ITU  —  varJ^um 

IN.NA.AN.LAL  —  ^ul 

IN.PÄ.NE^^^{resp.  ^^'')  —  itmü 

KA  —  püm  [(-<i  fem.) 

KI  —  itti 

KI.KAL  (oder  ÜD)  —  nidütum 

KUBABBAR  —  kaspum 


LUGAL  —  iarrum 
MA.NA  —  manüm 
MU  —  1)  Sattumy  *)  nUnn 
MÜ.NIJM  —  §um§u,  la 
NIN  —  ahätum 
NITA  —  vardum 
NLLAL,E  —  Üahal 
Nim  —  ili  (t,  üäni) 
NIRAM.E  —  imad(d)ad 
PA  —  aklum 
SÄ  —  libbum,  libbi(a) 
SÄM  —  §imu,  ädmu 
^i^SAR  —  kirüm 
äE.(BA)  —  ^eum 
SI  —  pän,  mahar 
SdBAAN/ri  —  iltejfi 
SeS  —  ahum 
TUR  —  mdrum 
TUR.SAL  —  märtum 
TUR.US  —  aplum,  aflütutn 
UD  —  ümum  [eJ^ri« 

UD,EBÜR.SÜ  (KU)  -  im  to 
UKUR.su  —  ana  matema 
*'EN.ZU  —  Sin 
'^SIN  (<«)  —  Sin 
*^U+  DAR  —  htar 
*^NINNI  —  iHar 


*  Dieselben    sind  im  Texte  zumeist  ohne   besonderen  Vermerk  semitiid 
umschrieben. 


Altbabylonische  Kcchtsnrkunden. 


191 


E.  Sonstige  Ideogramme. 

(Alphabetisch  geordnet.) 


Ä  —  mi  Vm  42«,  1. 
AB.SIN  —  apienum  II  8,  1; 

n  32,  1;  VIII  10*,  1  n.  ß. 
AD.DA  —  abum  IV  42»,  4.  6. 

21;  VI  32»,  2. 
'^"AilA  ü  s^oNITA  —  aStapi- 

ruOT  II 50, 1.14;  VIII  28»,  5. 
ÄZAG.DIM{7)   [cf.  II  7,  25] 

—   ?   ,Goldschmied'    VIII 

22»,  17. 
BAD  —  durum  VIII  28»,la.ö. 
BAL.RI  —  ebirtum  11  32,  4; 

vm  11*,  3. 

BARAUS  —  rid  ?dbtm  II  8, 

6;  IV7»,4(?);  VIU  10*,  6. 

DAH.HE.DAM  —  uf?ap  yp|r 

VI '44*,  3. 
DAMAL.A.NI  —  ummaSa  VI 

26»,  3;  VI  32»,  3. 

Diu  —  bdnüm  VI  36»,  20. 

Dl{ELf).GA.GU  —  ?  II  32,  9. 

Öüöwwrf  _  f^iat  IV  42»,  3. 

DUG^  —  tdb  VIII  26*,  12  u.  ö. 

EGIR.RA  —  varkdtu  II  40», 

7;  vm  32»,  7. 
Mjfl.DÜB  —  naSpakum,  nat- 
f        bakum  VIII  33*,  11. 
GIN  —   (Längenmaß,   Unter- 
maß  von   ammatu)   II  45, 
2(?).  10;  IV  46*,  1. 
GI.NA  —  kinum  VI  44*,  2. 
«'^iSlMMAR  —  giiimmarum 

n  50.  2. 
OIB.BAR  —  »Hohlmaß'  II  32, 
20;    VIII    11*,    15;    VIII 


19*,  17;  VIII  40*,  11;  VIII 

42«,  9. 

GlS.DÜB.BAA  —  giidubbä  (?) 
j        II  32,  29;  VIII  7»,  12;  VIII 

8*,  4(?);  VIII  19*,  25. 
GÜB.BA  —  zalfpum  II  50,  2. 
I  GUD   —    alpum  VUI  28«,  9; 
!         VI  31*,  5. 

!  ILLAT—  ellatum  VUI  42»,  4. 
:  KAR  —  kärum  VIII  17*,  13; 
i         VIII  7»,  9. 
KI.LAM    —    mahirum    VIU 

11«,  2. 
KÜ.DA  —  i-Smum  II  41*,  35; 

[VI44»,  12;VI48«,  ll(vgl. 

S.  90)]. 
?  KAT.TA  —  ?  .Besitz'   VIII 

19*,  3. 
KÄ  —  bdbum  VIII 19«,  16  u.ö. 
KAM  AH  —  abullum  II 46, 15. 
LIT—  littum  II  41*,  25;  VIII 

28«,  11.  12. 
LU.NITA  —  immerum  VI  34*, 

8.  11. 
MI''  —  fillt   passim  in  Nprr. 
NI.BA  —  piSSatum    VI    33», 

21;  VIII  12",  13;  II  41*,  34. 
NI.GI6  —  iamnum    VI    41*, 

10;  VIII  8«,  2.  11. 
NI.GAB  —  pttum  VIII  29*,  21 . 
NU  —  zikarum  VI  34*,  8. 
NU.GIG  —  kadiitum  VI  42*,  4. 
RID  —  iangütn  II  39,  21;  IV 

40«,  5. 
RU.^  —  ?  IV  47»,  1.  G.  22. 


192 


IT.  Abluuidliiog:    Sehorr. 


SAG  —  pütum   Vm  18«,  3; 

VIII  32»,  6. 
jSaM—  •)  büSÜ  *)  -ia  käti  VIU 

7»,9(?);Vin  1 1«,4;  VIII36»,  5. 
Sab  —  itinnum  II 41»,  35;  [VI 

44»,  12;  VI  48^  15;   VI 

48'',llcf.S.90];Vin40S15. 
BE.BA  —  Seum  (ibrum)  VIII 

12«,  12;  VIII  42»,  9  n.  ö. 
SE.KIN.KÜD   —    efedu  VI 

44«,  5.  8. 
"^'"SE.KIN.KOD  vi  44«,  9. 
SE.GIS.NI  —   Samaiiammum 

VIII  8«,  1.  10. 
SIL  —  »#Mm  II  4,  4;   VIII 

32»,  6. 
SIL.DAMAL.LA  —  rmtum 

n  45,  12. 
StB  —  r^um  IV  7»,  13. 
sie  —  Sipätum   VI  37«,    1; 

vm  11«,  1;   VIII  30»,  1; 

Vni  36»,  1. 
SiQ.BA  —   lubuHum  II  41", 

34;  VI  33»,  21. 
(>f  4i.)  SÜ.BU.BÜ  —   bärüm 

VIII  40»,  5. 


Ml  —  gallabum  VI  24»,  8; 

VIII  11»,  10;  Vffll9»,6. 
jSdGI.ES  —  ?  n  32,  2.5. 
Sd.NIR  —   iurinnumllfl, 

18. 
(i^.^  SIPTU  —  fiptukH 

44»,  2.10;  Vin42»l.ll 
TA.A.AN  II  22,  4;  1141',  S; 

[VI  44»,  12.  13;  VI48«,Ü 

cf.  S.  90]. 
TAB.BA  —  topptihim  11  % 

12;  vm  19»,  10;  öfter  ii 

Nprr. 
TIK—  »)  biltam  VI  35',7;Vin 

40»,  15.  »)Ä;»WdttmVfflT',Jt 
TÜL  —  bürum  VIII  25',  It 
UZU  —  Hrum  II  41»,  35;  [VI 

44»,12(S.9O)];Vm40*,15. 
Üg.ME.ZÜ.AB  —  päiii  opi» 

"  IV  11»,  29.  30. 
'Ü.LÜ^'^  —  iUu  pl.  n  4P,  s. 
UM.MI.A  —  tt«imCi;<fnu«Vin 

36*,  10. 
AtÜL  —  utullum  IV  7  »,2. 3. 
ZUG  —  ptsäm  VIII  42«,  1. 
Yf-Sü  —  iint-iu  VIII  43«,  15. 


F.  Ortsrerzeichnis. 

[Städte  (S),  Tempel  (T),  FlUsse  <F),  KanSle  (K)  usw.] 


?  Amurrum  (S)  II  50,  21. 
Aiukum  (S)  VI  48»,  1. 
Bäbilum  (S)  VIII  40»,  2.  7. 
?  Bamatum  (S)  VIII  28«,  2. 
?  Dür-eUum  (S)  VIII  28«,  1. 
Dür-muti  (S)  IV  47»,  46. 
kBAR.BAR  (T)  II  31,  7. 
Gagum  (S)  VI  48»,  13;  VI  33», 


1  5.  21;  vm  25»,  5;  II  41', 
!  9;  VIII  40»,  12;  VI  33',  ^, 

I  VIII  32»,  1;  II47, 1;  VUI 
■        42«,  10. 

Gaminanum  (S)  II  41»,  6. 16- 

Alu-«Gula  (S)  II  8,  3. 

Halhalla  (S)  VI  33»,  6. 

^tt-ra(?)-tttm(?)  (S)  IV  39',  1. 


lUbabyloaisehe  IUcbUarkaDd«n.  193 


'^/r»fna(K)  n32,4;  VIIIIP,  3. 
Zaiwru  (S)  Vm  25%  8. 
^i(ium(S)VIII24^1;VIII25»,12. 


ßJr-Si2>par(S)VIII7»,9;VIII  '  Sippar-rabü  (S)  IV  47%  21. 


Saba^nu  (S)  VI  48%  4. 
Sippar  (S)  IV  47%  9;  VI  42% 
13;  VIII  18%  14. 


17%  13. 
Mimurum  (S)  IV  47%  2. 
Valkd  (S)  (MAL.GLA)  VI  24% 

13;  vm  11%  16;  VIII  19% 

16;  Vin  40%  13. 
^^Pariktum  (K)   VIII  17%  3. 
^Purattum       (tu .  UD .  KIB, 

NÜN^)  (F)  VIII  18%  3. 


Sippar-Amnanum  VIII  7%  23. 
Su(?yna-ak{?)  (S) . .  .VIII 10%  2. 
?  Tuhliai-rahhü  (S)  (J^S.NUN. 

NA.GAL)  II  8,  8. 
TaSkun-Iätar  (S)  VI  35%  2. 
t^i  ('t^Ä**;  (S)  öfter  in  Nprr. 
"«>ürnta  (K)  VIII  18%  4. 
Zataw*»  (S)  IV  47%  19. 


Gt.  Abkflrzimgen. 

AbR  =  B.  Meißner:  Aus  dem  altbabylonischen  Recht  (Der 
alte  Orient,  VII.  Jahrgang,  Heft  1). 

AG*  =  F.  Delitzsch:  Assyrische  Grammatik,  IL  Auflage, 
Berlin  1906. 
AL  IV  =  F.  Delitzsch:    Assyrische   Lesestiicke,    IV.  Aufl., 
Leipzig  1900. 
AR  ==  S.  Daiches:   Altbabylonische  Rechtsnrkunden  aus 
der  Zeit  der  Qammurabi- Dynastie.     Leipzig  1903. 
(Leipziger  semitische  Studien,  I.  Band,  Heft  2.) 
AS  HI  =  B.  Meißner:   Assyriologische   Studien   III  (Mittei- 
lungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft  1905,  4. 
X.  Jahrg.). 

AUS  =  T.  Friedrich:  Altbabylonische  Urkunden  aus  Sip- 
para  (Beiträge  zur  Assyriologie  V  4),  Leipzig  1906. 
BA  =  Beiträge  zur  Assyriologie   und  semitischen  Sprach- 
wissenschaft, red.  von  F.  Delitzsch  und  P.  Haupt. 

EAP  =  B.  Meißner:  Beiträge  zum  altbabylonischen  Privat- 
recht (Assyriolog.  Bibliothek  B.  XI),  Leipzig  1893. 

BPN  =  H.Ranke:  Early  Babylonian  Personal  Names  from 
the  published  tablets  of  the  so-called  Hammurabi- 
Dynasty  (The  Babylonian  Expedition  of  the  Uni- 
versity  of  Pennsylvania  Series  D,  Vol.  III,  ed.  by 
H.  V.  HUprecht),  Philadelphia  1905 

SiUoDgBUr.  d.  pUl.-bi8t.  Kl.  156.  Bd.  S.  Abb.  13 


194  II-  Abhandlang:    Schorr. 

Br.  =  R.  Brünnow:   A  classified   List  of  all  simple  aod 

Compound  cuneiform  ideographs  I.    Leiden  1889. 
CH  =  Codex  ^ammurabi. 

CT  =  Cuneiform  Texts*  from  Babylonian  Tablets  in  the 
British  Museum.    London,  B.  I  ff. 
Grundriß  GQO  =  F.  Hommel:  Grundriß  der  Geographie  und 
Geschichte  des  alten  Orients.    Erste  Hälfte.    Mün- 
chen 1904. 
HWB^  =  F.  Delitzsch:  Assyrisches  Handwörterbuch,  Leipsig 

1896. 
HWB*  =  W.  Muß-Arnolt:     Assyrisch  -  englisch  -  deutsches 

Handwörterbuch.    Berlin  1905. 
KB  IV  =  Keilinschriftliche  Bibliothek,  B.  IV. 

LIH  =  L.W.  King:  The  Letters  and  Inscriptions  ofQam- 
murabi  (Luzac's  Semitic  Text  and  Translation  Se- 
ries).  Vol.  I-ni,  London  1900. 
Müller  GH  =  D.  H.  Müller:   Die  Gesetze  gammurabis  und 
ihr  Verhältnis  zur  mosaischen  Gesetzgebung  sowie 
zu  den  XII  Tafeln.   Wien  1903. 
OLZ  =  Orientalische  Literaturzeitung,   herausgegeben  yoo 
F.  E.  Peiser. 
RA  =  Redensarten. 
UIIID  =  F.  E.  Peiser:  Urkunden  aus  der  Zeit  der  III.  baby 

Ionischen  Dynastie,  Berlin  1906. 
WZKM  =  Wiener  Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
ZA  =  Zeitschrift  für  Assyriologie  und  verwandte  Ctebiete, 
herausgegeben  von  C.  Bezold. 

Alle  übrigen  Werke  sind  ungekürzt  angeführt. 

[  ].  —  Diese  Klammer  bei  der  Angabe  des  Schemas  dff 
Urkunden  (S.  8  u.  ö.)  besagt,  daß  der  betreffende  Punkt  im 
Schema  unwesentlich  ist  und  daher  nicht  in  allen  Urkunden 
vorkommt. 


*■  Die   einzelnen  Urkunden  werden   nach   der  Seitenzahl  des  betreffendeD 
Bandes  und  nach  der  jetzt  üblichen  yerkürzten  Numerierung  angeföhit 


AttbibitttnJicb«  lUebliiirkutid«». 


t9ß 


U  Verzeichnis  dor  phonetlseU  gesell  riebeneu  Wörter,* 

(Die  fettgedruckte  Ziäi^r  beidöieijuet  di«  Nutnmer  der  Urkunde.) 


ahum  Vater,  a-U  1,  25;  a-bi^Su  1,  24;  11,  24;  44,  18j  a-bu- 
ia   30,  26;    abiäu-nu  31,  6;    «  ii  ?a%w  Heerftihrer  61, 
3;  68,  3(?), 
31t   11 '    ubhuhu    den   Reinigungseid   leisten,     a-na    ik-hwhi-im 
31,  14 
ahnum  Stein*    ah-nu-um  73%  24. 
,^  «lnViwm  jenseitiges  Ufer.     €-bi-ir4im  5,  2;  82,  1* 
agaru  mieten.    i-gu-%iT-§u  3%  7;  40,  7;  45,  65  81,  5;  i-git^ 
fu-iu  16,  5. 

dgirum  Mieter,    a-gi-ri-^u  45,  12;  81,  B. 
t^  igarum  Wand*    i-gartim  43,  12. 

i^  adi  aj  Präp.  bis  (Steigerung).  %i4u  bi-e  (6a,  Ji-i)  a-di  hu- 
rdsim  4;  15;  18,  26;  30,  9;  31,  17;  34,  8-9;  37,  9;  S0% 
21;  35,  13;  43,  13;  70,  21,  iä-tu  zikari  tvi  a-dt  zi-ni- 
u-tum  8,  20,  b)  konj.  solange  1,  6;  13,  5;  39,  9;  55,  24; 
64,  24;  77,  13 
%^  eäium  neu.    e^(?yii^{m  4^  1. 

f3  avdium  Wort,  Inhalt,  Angelegenheit»  a-vä  at  3,  15;  6,  25; 
13,  13;  14,  20.  38;  77  Kev.  2;  a-väzu  7,  13;  17,  11;  a-ud- 
tU'hinu  35,  9;  avä-ti-H-na  43,  6  (v,  amaru^  iakdnu). 
^(^j  a\>tliin\  Mensch,  a^iluiti  a-na  a-vi^lim  einer  gegen  den 
anderen  17,  14;  a-vi4uvi  ma4a  avidim  einer  gleiehwie 
der  andere  65,  14;  68,  12;  wia-^it  a-vi-U  Freigeborne  1,  27, 
2TK4  ezebu  a)  verlassen.  i-ziibÜ  77,  7;  b)  hinterlassen.  i'ZU'bu(?) 

»18,  29;  izibu  31,  8;  38,  4;  ta^zi^bu  30%  23;  c)  duppam 
e:^ehu  eine  Urkunde  auastellen,  übergeben,    izi-hu  21,  23; 

*  Herr  Prof,  Mfl^Uer  hatte  di«  Güte  eitie  Dmckkorrektor  der  Arbeit  %jx 
leien,  wobei  er  eine  Ret  he  von  Verbeflaemagsvorscli  lägen  ^emaclit,  die 
TielfAeh  Aufunbme  gefuDdßn  habcti,  Eei  (tei  mir  hier  geetattot^  ihm  dafür 
besomlert  nioinea  iHDi^t]  Dank  Auai^uärtLcken, 


30,  30;    a-ah-lii-sa   73,   34;    ahu-tun    a-na    a-hiim   einti 
gegen  den  anderen  16,  29;  30,  U;  35,  14;  36,  9;  35,  lÖ 

akdtum  Schwester,    aha-imn  a-na  a-ha-tim  eine  gegei 

die  andere  24,  9—10;  37,  13, 
?HK  IIP  dtnam  Mkuzu  das  Urteil  verkünden,    di-nam  uiQ-kx 

zu-iu-nu-H  10,  *j;  15,  8;  16,  lOj  35,  12—13;  36,  8;  i%^\ 

73,  26;  Sing,  ü-äa-ht-zu-nu-ti  31,  13. 
hM  akdlu  eüseuj  genießen.    i4k-ka-al  55,  25;  64,  25. 
SKjK  alum  Stadt    a-im  73%   19;  ali4m  18,  20;   S5,   7.  12, 
bn  ilum  Gott.     i'lUu  3,  5.  7;  ilu^äa  39,  18. 
n^Ki  «n  auf,  gegen.    e4i  X  Uü  gegen,  jemand  anhaben  1,  IL 

16;  3,  11;  13,  8;  39,  12;  71,  5;  e4i4a  14,  32;  e-Hia  tih 

ea  gefällt  mir  14,  30;   e-li  X  ra^ä  eine  Forderang  gegen 

jemand  haben  31,  9;  38,  9—10. 

elü   auftauchen  (von   der  Urkunde),     i-li-aam  1|,  2Z: 

an,  18, 

eliium  Vorzngsanteil.     e-lhti-ia  30*,  33, 
^■sHj  aldku  gehen,  kommen,  i-liku  10,  7;  Ü4i-ku  33,  10;  73*, 
5.  18;  i4a^ku  (prEs,)  33,  10. 

I  b*?«!  ul^  ula  nicht,     «}  prohibitiv  u-ul  oft;    6)  in  AnssagM 

(mit  Impf.)  u^ul  33,5;  73,  11.  12;  c)  konditional  32,10; 
73,  lö;  u-la  1,  18.  25;  3,  12;  3,  14;  4,  10.  16;  &,  ly,  30; 
71,  7, 

II  bS«    in  uUulu  reinigen,  frei  machen  (vom  Sklaven)»  pusu. 

U'li-il  1,  5;  u-li4l-hi  13,  3;  39,  5;  ttrliü-H  3,  4;  ul-lu-ul 
(perm.)  39,  14, 

ellum^  f.  elliium  rein,  frei*     eUli-ii  3,  10, 
nbKi  arnam  tmMu  eine  Strafe  auflegen,     i-mi-du  43,  8; 
du-§u  10,  10;  38,  18;  i-midu'&u  (Präs.)  1,  27;  e-mfrf^ 


d^' 


73 


27. 


DIQK  ummiivi  Mutter.  uni-ma-&u  (Nom.)  13,  3;  39,  5;  um-ma-ia 
(Nom.)  18,  27;  30,  12.  27. 


Altbabylonisch«  B«chtfiirkanden.  197 

na  also,  folgendermaßen,  um-ma  14,  24;  31,  13;  73,  10; 
72%  9;  73,  8;  78,  7.13.24. 

K  avdtam  amdru  eine  Sache  prüfen,    i-mu-ru  43,  6. 

1  Präp.  passim  u.  zw.  aj  kausal  (nach  ragämu)  3,  13;  31, 
15;  25,  11;  35,  10  u.  ö.;  a-na  ga-bi-e  auf  Grund  des  Auf- 
trages 65,  10;  59,  4;  63,  6;  65,  7;  ana  §imddtU'Su  auf 
Grund  seines  Gesetzesanspruches  72%  3.  b)  temporal 
(ana  varkät  üme,  ana  Sattim  etc.)  1,  10;  25,  20;  55,  15; 
60,  7;  65,  13;  66,  12  u.  ö.;  c)  modal:  ana  i:i§ri  33,  5; 
81,  4;  ana  biltim  50,  7;  69,  9  u.  ö.;  ana  duppim  (gegen 
Quittung)  70,  3;  ana  puhdti  48,  5;  ana  kaspim  67,  2; 
72%  2  u.  ö.;  d)  final  behufs  (mit  Inf.)  31,  14;  34,  7; 
50,  6;  73,  27;  ana  marütim  lai^ä  73%  11;  ana  aHütim 
naddnu  77,  5;  ana  kallütim  fidru  59,  8;  naddnu  ana  . . , 
35,  15;  39,  10.  e)  lokal:  39,  6;  53,  11;  64,  27;  70,  6 
u.  ö.  f)  dativisch  für,  zugunsten  3,  5.  7.  8;  30%  26;  58, 
6;  59,  7;  66,  15;  68,  13;  72%  14.  g)  Personalobjekt  (nach 
ragdmu):  31,  24;  35,  21;  37,  10;  38,  7.  17.  h)  ana  pt 
gemäß  50,  9;  60,  11;  64,  17;  68,  15;  69,  12;  75,  9. 

a  Präp.  o)  lokal  passim;  b)  temporal  (während)  73,  13.  23; 
c)  von,  aus  33,  13;  30,  30;  54,  1;  71,  3;  73,  34;  d)  ina 
pi  gemäß  46,  12. 

K  endti  (ar.  f  1^1,  hebr.  "3« )  Hausgeräte,  Mobilien.   e-nati  5,  6. 

K,  mänahtum  Mühe,  Kosten,  ma-na-ah-tam  65,  15;  68,  13; 
ma-na-aj^-ta-ka  31,  21;  ma-na-ak-ta-Sü-nu  68,  19. 

«tu  ich.    a-na-ku  73%  10.  27;  78,  18.  21.  27. 

nüm  (m.)  dieser,  an-ni-im  3,  15;  13,  14;  14,  39;  30,  11.  26; 
43,  11;  a-ni-im  6,  17.  25;  pl.  masc.  annütu(n).  an-nu- 
tvrun  31,  8;  73,  5;  78,  4;  an-nu-ti-in  14,  22;  pl.  fem. 
annidti(n),    anni-a-ti-ifn]  46,  11. 

Kj  aSSatum  Ehefrau.     aS-Sa-ti  59,  15;  aS-Sa-at  21,  5. 
aäSütum  Frauenschaft.    aS-Su-tim  3,  5;  77,  5. 

um  (=  ana  iura)  a)  wegen  (präp.)  ai-Sum  15,  5.  21;  16, 
1.  6.  22.  29;  38,  17;  73%  1;  a^^u-mi-Äa (?)  31,  15;  h)  konj. 
weil  38,  16;  73,  35. 

3,  f.  atti  du.     ai'ta  1,  25;  at-ti-i-ma  78,  14. 

mum  Festopfer  (?).    i-si-ni  83,  12. 

K  apdlu.  a)  antworten  (Akk.  der  Person)  i-puul  14,  35; 
b)  zurückgeben,  rückerstatten.  i'ip-p[a-al]  54,11;  ip-pu-ul 


198  II-  Abhandlung:    Sehorr. 

37,  11;  i-ip-pa-lu  58,  11;  62,  13(dopp.  Akk.);  65,22;«. 
19;  a-pa-al'ka  31,  22;   i-pa-alka  78,  26.     c)  übertragen, 
abtreten  (Akk.  d.  Person),   i-pu-lu  46,  22.   I'  verantwort- 
lich sein,    i-ta-na-pa-lu  38,  21;  72,  36. 
apiltum  Ausgleich  (?).    a-pil-ta  24,  11. 

aplum  (erblicher)  Sohn,    a-pil  23,  1;  a-bi-il  82,  10. 

aplütum  a)  Sohnschaft,  Adoption,  ap-ltt-ut  22, 1;  (Sf- 
lu'tam  23,  3;  ap-lu-tim  4,  12;  ap-lu-ti-Sa  22,  13;  af-km 
22,  17;  ap-lu-ti-äu  46,  12;  ap-lu-us-su-nu  46,  7.  h)  Sohnes- 
anteil.    ap-lu-za  30,  31. 

tTBK  epeSu  machen,  a)  bitam  e,  bauen,  bit  ^^LUOAL  .  .  .  i-jm-«l 
3;  6;  b)  tappütam  e.  Kompagnie  schließen,  i-puriu  S5,3; 

c)  temam   e.   eine  Angelegenheit  ordnen,    x-pu-iu  35, 5; 

d)  nikäsam  e.   die  Rechnung   machen,     i-pu-ui  70,12; 
e-bi-e§  (Präs.)  31,  18. 

Sl^i  erebu  a)  eintreten,  a-na  bi-it  a-bi-Su  i-ru-bu  11,  24;  a-M 
btt  *^i§amaS  i-ru-bu  35,4;  i-rubu-u  70,  10;  a-naGa-gi-m 
i-ru'bu  72,  21;  b)  in  Mietsdienst  treten  t-ru-uft  88,14; 
40,  14;  45,  14;  74,  10;  81,  11;  c)  ana  biltim  e,  abgabe- 
pflichtig werden  (vom  Felde),    i-ir-ru-ub  66,  27 ;  64,  27. 

arnum  Strafe,  a-ra-an  1,  26;  arna  72,  27;  ar-nam  10,  9;  88^ 
18  (v.  emedu). 

tr^K  ereSu  verlangen.    i-ri-fSuf]  62,  12. 

tr^Kg  ereiu  bebauen.  e-ri-Su-tifm]  11,  11;  tr-rt-ifu-tm  50, 
6;  61,  6;  52,  8;  55,  14;  56,  7;  60,  6;  66,  11;  66,  11; 
68,  10;  69,  9;  83,  6. 

merüum  Anpflanzung,    elj^il  me-ri-eS  66,  4. 

iakarum  Flur,  Land.    iS-ka-ri-im  8,  4. 

aHakum  Färber  (?).    aS-la-ku  30*,  30. 

ntTK  aSrum  Ort.    a-Sar  14,  30. 

i^iw  aj  von  (steigernd)  ii-tu  bi-i  a-di  buräfim  4,  15;  18,  26; 
20,  9;  21,  17;  24,  8;  27,  9;  30%  21;  86,  13;  48,  13; 
70,  21;  iS'tu  zi-ka-ri-im  8,  19;  b)  lokal  iä-tu  di-imtim 
77,  11;  c)  gemäß  (sc.  dem  Gesetze)  1,  46;  72%  13;  d)  konj. 
sobald,    ü'tu  29,  17. 

ütenü  gegenseitig,    ii-ti-ni-ü  16,  32. 

ita  neben  i-ta  7,  5;  8,  3;  11,  3.  5;  17,  2;  18,  9.  11.  22.24; 
24,  3;  27,  2;  30,  7.  8.  17.  18.  20.  21;  34,  2;  43,  5;  75, 
2;  76,  2.  3. 


llt1%l)jlQt]i£«%i  B«obUiitl«tideß. 


199 


H  a)  von.    ii^H  40,  11;  b)  mit  i-ti  6.  18  j  it^ti  87,  7;  iitiia 
31,  18. 

»JhÄ^  etl4«  nP  hinüberftlbren.    ^u^Äü-wÄ:  H,  10;  80,  9, 


t^S  belum  Besitzer,    be^el  51,  4  j  63,  5;  65,  6.  10. 

biltu-m  Besitzerin,  Herrin,  heelti  53,  t>j  56,  5;  64,  11; 
66,  9;  69,  7;  be^elfti-pa  4,  8, 
IjS  II  *  huuru   a)  überweisen,    ubi-ra-ku-iu  73,  I85  ii-6t-ra- 
ak'kum   78,  20;   tt  Ja  m-ai-^Mm   (Präs.)   73,  16;   uba-ra 
ku-Su  78, 15;  b)  zusprechen  (bei  Gericht)  u-bi-ru  70, 13(?); 
73%  39;  u-hi-ir-ru  73%  15. 
ibum  Ton     baab  11,  13;  15,  12;  18,  20;  babiim  31,  4, 
ibtmn  Verlufit,  offene  Schuld,     ba- ab -tarn  35,  ö;   ba-ab-tim 

35,  IL 

V3  tiiwwi  Haus.  ft»-ie(?)  11^  23;  6ffim(?)  14,  26,29;  öi-fam 
14,  26.  29^,  biiiia  14,  25;  [bi-t]i-ia  5,  8;  p!.  biteti  bi~ 
ti-tim  14,  20. 

ikdnum  Stab(?),    6ü-Äa-?iam  17,  10;  bukana-am  80,  8. 
73  Sa/ti  außer,    ba-lu  43,  12, 
dS3  baldiu   leben.     6a-al-m    (Perm.)   1,  7;    ba-al-(iat   39,  15; 
30,  33;  39,  9;  77,  14;  hu-uUi-^a-a  (Inf)  73,  23. 
13  biriium  Mitte,    i-na  bi-ri-it  83,  1, 

73  Ja^ö  vorhanden  sein.  i~baaä-§uii  4,  14;  31,  18;  73,  32; 
ba-^u  (Perm,)  49,  1;  60,  1;  68,  1;  bi^mfu]  69,  1;  ia- 
ii-a  am  65,  23;  68,  20, 

buMm  Vermügen.    bu-U-ia  4,  12;  At*^ie-e-la  18,  25. 
loJmtifn  Schlangenka pelle  (?),    fia-ai*in«-t*w»  73,  20. 


ium  mit,  aamt.     ga-du^mn  18,  16.  21;  27,  1;  28,  2. 

IP  gtfMubu  a)  schneiden  (das  Haar)  oder;  brandmarken. 
a-na  guul'lu-bi'im  35,  15. 

gamiilu  voll  sein,    t^ga-am-mü  81,  12. 

gavidru  a)  zu  Ende  sein,  fertig  sein,  i-ga-marl?)  40,  15; 
Permansiv:  ga-meir  13,  4;  36,  5;  ga-am-raat  7,  13;  17, 
11;  ga-am-rum  20^  10;  ga-am-ru  37,  8;  47^  12;  ^a-am-ra 


200  I^-  Abbftndlnng:    Sehorr. 

(pl.  fem.)  24,  8.  b)  avdtam,  (emam  g.  eine  Sache  erledigen. 
ig-muru  35,  9;  73,  36. 

^  gamrum  voll,     kaspam  ga-am-ra-am  14,  26;    a-na  ü 
mi'Su  ga-am-ri-im  17,  7 — 8. 

gimrum  Gesamtheit,  Summa,   gi-mi-ir  46,  11. 
gamirtum  Vollziehung,    a-na  ga-me-ir-ti-Su  80,  7. 

n 

p"!  danw  prozessieren,    idinu  16,  7. 

dinww   a)  Urteil,     df-in  4,  19;   6,  23;   8,  24;  33,  22; 

73,  37;  di-nam  10,  8;  15,  8;  16,  10;  31,  12;  35, 12;  8«, 

7;  73,  26;    b)  Prozeß,    dini-im  9,  7. 

daianum,   pl.  daianü   Richter,     da-ia-nu   (pl.)  4,  5;  6, 

17;  10,  8;  16,  8.  12;  da-ianuni  10,  7. 
DÖ"!  dimtum  Säule,  Pfeiler,     diim-tim  77,  11. 
duppum  Tafel,  Urkunde,     dup-pu-um  15,  23;   33,  15;  du|)-pa- 

am   38,  8;    73,  12.  24;   dub-btim  13,  13;  14,  38;  dui-K 

31,  21;  36,  9;  dub-bi'Su{?)  75,  9;  pl.  duppäti.  duf-fa-ni 

28,11;  46,  12  {y.  ezebu). 

1 
Ä  a)  und,  sehr  oft  6J  auch,     ü  65,  22;   68,  19;   c)  und  zwar. 

Ä  73%  20;   d)  ü  ,  .  ,  ü  sowohl  als  auch  15,  14. 
7D1  vabdlu  bringen.     ubla-ku-Su  78,  29;   u-ba-la-kum  78,  27; 
IIP  tu-Sabi'lunim  78,  11. 

muttabiltum  (P  Part.)  bewegliche  Sachen.    [rnnJ-taU- 
il'tum  5,  12. 
ih)  valddu  gebären,    i-vä-la-du  18,  18;  vä-H-du  (Perm.)  18,  l'l 

vildum  Kind.     vi-li-[%d]  5,  8;  vi-il-di-Sa  18,  16. 
KStl  va?t2  hinausgehen,  w-^i  (Präs.)  33,  16;  uzzi  40,  16;  81,13; 
IIP  §ü§il  mieten,  pachten,     u-äe-zi  11,  12;  34,  8;  51,'; 
60,  9;  74,  6;  75,  8;  79,  6;  83,  7;  u-Se-si  50,  7;  52,10; 
56,  9;  66,  13;  69,  10. 

§itum  Aufgang  (der  Sonne),   zi-it  äa-am-H  89,  6. 
mü§üm  Ausgang,  mu-zu-um  30,  4. 
1^)  varkum  Nachlaß,    vä-ar-ka  18,  25. 

varki  nach  (dem  Tode),    vä-ar-ki  13,  7;  77,  17. 
varkitum  Zukunft,  pl.  varkäti  daß.  a-na  vä-ar-ki-it  tf»w 
7, 14;  pl.  vä-ar-ki-a-at  1, 10;  vä-ar-ki-at  8, 13;  17, 12;  18,32. 


Altbabylonitch«  B«ehtoarlnindon.  201 

varkdii  (pl.)  Hinterlassenschaft,     vä-ar-ka-ti-äa  4,  13; 
18,  4;  30,  5;  30%  5;  43,  3.  11(?). 

varkdtum  Rückseite,    vä-ar-ka-tum  28,  13. 

t 
?)-bu[zuf]  26,  12  —  ? 
zdzu  teilen.    i'ZU'US(zt)  6,  21;  76,  9  5  i-zu-u-zu  20,  8;  i-zu-zu 

24,  7;  27,  7;  3B,  8;  36,  4;  47,  12;  i-zu-uz-zu  (Präs.)  65, 

24;  68,  21;  ziiz  (Perm.»)  36,  5;   Plural:   zizu-u  20,  10; 

zi-i'zu  27,  8;  zi-zu  47,  12;  ziza  (pl.  fem.)  24,  8. 
Tl  za^fu  auspressen.    i-za-J^a-iu  67,  10. 
!  zdru  hassen.  i-zi-ir-Su  77,  10. 
T3t  zikarum  Mann,    zi-ka-ri-im  S,  19. 
1D1  nii  •'  .  .  .  zakdru  einen  Schwur  leisten,     iz-ku-ur  4,  8; 

iVÄwr  72%  9.  13. 
niitum  Weib.    zi-nii§tum  8,  20. 
5t  zi^tum  Gesetzlichkeit,    zi-gu-tiim  15,  23. 
Uum  Anteil,    «t-h'-ifa  30%  34. 

n 

:n  Ai6t7eum  Pfand.    hi{?ybi{?yil'ti'§a  41,  10. 

Sn  ^lii^um  lastenfrei,    el^lum  ^u-ubtum  18,  19. 

in  hadü  sich  freuen,    ij-dw  30%  27. 

I  iazänum  Stadtvorsteher,    ^a-za-anu-um  14,  19. 

1  AartA  erwählen  (zur  Gattin).    i-hi-ru-Si  59,  8. 

htrtum  Auserwählte,  Braut.    J^i-ir-ti-Su  59,  14. 

•n  ^läl^  verloren  gehen.    i^-li-ku-Su  16,  5. 

in  iim§atii/m  (oder  iimi§tum?)  Streitobjekt.  hi-im-satu-Su-nu 
70,  5. 

m  Jipö  zerstören,  tilgen  (die  Urkunde),  if^-puti  1,  47;  iJ}i- 
pu-u  (Präs.)  58,  14;  Sf-Jia-aw  38,  U;  IV^  Präs.:  ij(?)- 
hU-ihM  15,  24;   i-Ji-6i  22,  19;   ih-hipu  (Impf.)  72%  12. 

rdnum  Weg,  Handelsunternehmung,     ha-ra-nim  35,  7.  12. 


'  In  der  Auffassung  dieser  und  der  folgenden  Formen  als  Permansiva  — 
entgegen  meiner  ursprünglichen  Fassung  als  Substantiva  —  folge  ich 
jetzt  Ungnad  OLZ  1906,  Nr.  VIII,  S.  462  ff.  Es  ist  daher  überall  zu 
flbersetzen:  Er  (sie)  hat  (haben)  geteilt;  er  (sie)  ist  (sind)  fertig.  Vgl. 
auch  8.  y.  gamdru.    [Korrekturzusatz.] 


202  11.  AbhaDdlnng:    Sohorr. 


0X4^0  t^mum  Angelegenheit.     te-im-Su-nu  35,  5;    ^-ma-ju-nu-ft' 

73,  35  (v.  epeSUy  gamdru), 
K^aiO  tehitum  Siegelring.    U-hi-tum  46,  8.  9.  10;  t^-bi-a-tim  46, 

1.  11;  ti-hi-atum  46,  3.  23. 
D'^IO  IP  lihham   tubbu  befriedigen,     tirti-i-ib  IB,  16(?);  u-ti-ii 

70,  18;  ew-ue-iö-iJ  14,  33. 

(tubtum)  pl.  föJc^h'  Gutwilligkeit,  i-na  tuba-ti-iu i%\i 
'inifi  tarddu  verweisen  (an  jemand),  i^rt^dt^-^i^-nw-ti  72*,  6. 20. 


taKm  mir  (Pron.  pers.  Objekt),  a-na  ia-äiim  73,  21. 

T  idum  aj Mietslohn,  i-di  45,7;  b) Ort, Umfassung,  i-di^u  18,21. 

DV  dmwm  Tag.    ü(m)-mi-im  17,  13;  35,  20;  36,  8. 

JÖ''  imittum  rechte  Seite.    i-mi-it-ti-Su  60,  13. 

Pjat''  IP  u§§upu  Zinsen  zahlen,    u-sa-ap  (Präs.)  19,  2. 

TW^  iSÜ  (eil)  (gegen  jemand)  anhaben.  i-Su  3, 12;  71,  7;  t-«*-* 

1,  18;  5,  7;  13,  9;  18,  29;  39,  13;  43,  16;  ti-Su  (H-Pers. 

sing.)  14,  32. 
*W^  11*  uHuru  rechtlich  vollziehen,    u-iu-ur  48,  18. 

mUirtum  Gebühr,  Sportel.    mi-Seir-tam  83,  13. 

''a  kidm  so,  also  (gewöhnlich   mit  folgendem   umma),    ki-a-f^^ 

14,  23.  34;  31,  12;  73,  15;  73%  9.  13;  73,  8. 

ktma   a)  Präp.  anstatt,  für.     ki-ma  14,  26.  29;  28,12; 

48,  12;  b)  entsprechend,  ki-ma  60,  13;  c)  konj.  dafUr  daß, 

gemäß  dem  daß.    ki-ma  39,  5;  47,  5. 
hh^  kallutum  Brautschaft,     a-na  ka-al-lu-tim  59,  8  (v.  häru} 
•9ka'na-a§-ra(?)  5,  11  —  ? 
DHD  karmum  Weinberg  (?).    ka-ar-mu  64,  7. 
käSim  dir  (Pron.  pers.  II  sing.),  a-na  ka-H-im  78,  9. 
ntriD  kaiddu  (mit  Akk.  der  Person)  gelangen,   kommen  zu  ]^ 

mandem.     ik-Su-du  31,  11;   38,  7;   41,  9;    iä-§u-da-a  {^^^ 

ikSudd)  f.  pl.  33,  10;  ik-§u-da  43,  5. 

kiSitium^  pl.  kiSddti  Besitztum,   ki-isda-ai  38,  3;  h'^' 

da-ti-Su-nu  46,  23. 


AltWkrlewMk*  BMhtanrkudM.  203 

katdru  einsammeln  (zu  den  Toten).     iS-tu  .  .  .  i-lu-ia  ik- 
te(7)-rtt-Si  39,  17—18. 

h 
nicht,     dub-bt  (Sa)  la  ra-ga-mi-im  b,  1;  10,  11;  21,  21;  25; 
17;  26,  9;  la^a  7,  15;  la  16,  26;  17,  15;  21,  18;  23,  8; 
31,  24;  72%  12.  30.  31;  78,  20.  29. 

5  Uu  besiegen  (im  Prozeß).    i-li'i'Surnvrti  9,  8. 

h  libbum  Herz,  li-bu  70,  14;  liibbi  14,  28.  33;  li-ib-ba-[am] 

48,  19;   li'ba-f  48,  19;  lUa-iu  7,  12;  li-ba-Hunu  36,  6; 

li-ib'ba'iU'nu  47,  13. 

libbuj  libi  (Präp.)  von,  in.  li-ib-hu  (von)  46, 1 ;  li'bi(in) 

35,  7.  12. 
h  labirum  alt.    dupfd-Su  la-bi-ri-im  75,  10. 

labirütum  Alter,    bdb  la-bi-ru-tim  16,  15. 
ih  P  liibuSu  sich   bekleiden.     il-ta-ba-aS-H  40,  12;  45,  13; 

ilte-6a-aif  81,  9;  IV:  u-la-ba-au  33,  12. 

lubüSum  Gewand,  Kleidung.    lu-bu-Sa-am  22,  4. 
gewiß  (Partikel),    luu  72%  10.  27. 

27  n^  lummudu  berichten,  aussagen,   ula-maad  31,  1<>. 
7  2tmnum  Feind.    Zt-mu-un  3,  15;  6,  22. 
ipb  lakü  nehmen,  annehmen,   il'l'i  47,  7;  il-kuu  16,  22;  46, 

7.  24;  53,  11;  xHi-aanni  72*,  11;  te-li-fci  (Präs.)  73,  13. 

ö 
»a  o)  konj.  nachdem  passim;  obwohl  78,  10.  b)  Partikel  der 

Betonung  passim  (vgl.  S.  60 — 61). 
^iÖ  mdrum,  pl.  mdrü  Kind,    ma-ru  1,  27;  72%  27;  ma-H-Su 
25,  22;  71,  3;  ma-ri-hi-nu  59,  7. 

mdrtum  Tochter,     ma-ar-ff-^a  18,  28;  :J0*,  26;  82,  7; 
ma-ar-ti-Äu-nw  30,  28;  ma-rati-fäju  71,  3. 

nKl^rd^um  Kindschaft,    a-na  mar^i-tim  72*,  11  (v.  ana). 
3  1*  mitguru    sich    ausgleichen,    übereinkommen,     [im-tja- 
ag(?yru(?yu  15,  13;  48,  16;  im-ta-ag-ru  16,  18. 

mt^urtum    o)  Freiwilligkeit,     miit-gu-tir-ti-hc  46,  15; 
6)  Übereinkommen.  mi-it-gu-ur-ti-Su-nu  48,  15. 
3  madddu  abmessen,    i-ma-da-ad  79,  9. 
I  mitütum  Tod.    i-na  mi-tUrti-Sa-a  72,  13. 
5  fnai^ri^   o^  empfangen,    im-hu-ru  62,  4;  ma-bii'f  64,  29; 


804 


n.  AliIuadliiDf :    Ufibarr. 


65j  25;    ma-ah-ra-ai  45,  11;    ma-ah-m  55,  29;  59, 
b)  mit  Akk,  gelangen,  hintreten.   im-hu-ru-u  73,  16. 
miikari§  in  gleicher  Weise,  gleiohmäBig.     mi-it-hü' 
35,  8;  65,  24;  68,  20, 

müJffariu  adv*    a)  eniBprechend.    mi-U-^a-ar^u  78^18. 
18;  b)  solicIarischerweiBe  78^  22, 

mii^aram  adv.  solidarischerweise.  mfi^Ja-ra-din  78.2}. 
ma^ri  vor.    mah-ri-iu-nu  31,  8;  73^  5;  78,  4. 
narnfjartum  Einkünftej  Spendenschatz.  nam-haar-ÜU^ 
1;  uam-fiaT-ti  67,  1* 
rHöD  wafiZ  fehlen,     hnU  28,  11;   IP  muttÜ   aWiehen.    tm-^ 

ti-Su  78,  28, 
*^3Ö  namkarum  Tränke*   nam-ka-rum  43,  4;  iiam-kar  fij.  5. 
h'i^D  mala  soviel  als.    ma4a  4,  14;  5,  7;  18,  17.  29;  49,  I: 

t;  65,  14;  68,  L  12;  69,  1;  78,  31.  34. 
mammam^  maman  irgendjemand,  ma-ma-an  3,  10;  1%  8;  Tl, 

ma-am-ma-mt  39,  IL  17. 
mimma   irgend  etwas,     miim-ma  I,  16;  3,  U;   6,  16;  81^ 

15;  30,  11.  26;  30%  22;  39,  12;  43,  11 ;  71,  4;  73,  IL 
n3Ö  manu  zählen,    i-ma-num-ma  73,  34, 
minü  was,    minam  14,  31. 

*1^Ö  mirrum  gehacktes  (?)  Feld,   meirra-am  37,  7. 
meie^um  geaichtes  Maß(?).  me-ie-ku  53,  1;  me-se-ga-am  50,1! 

53,  10,   ^ 
tni^ftim  Mann,    witt-ii-iwi  71,  10;  [muJ-ti-Sa  59,  18. 

mutütum   Mannschaft,     a-na  aS-iu-Hm  ü  mU'tu4m  % 
5—6;  77,  5. 
mtittatum  Stirn(haar),    mu-tit-ta-aZ'ZU  35,  14, 


nagüm  In&elland.    nagtiu  65,  3. 

naffirum  Fronvogt,    na-gi-rum  31,  2. 

m3  nac???  a.J  hinabstürzen.  i-na-da(?>i?i-i^li  77,  12.  b)  ^^^^ 
nachlässigen,    ina-di  34,  14_ 

p3  natj(inu  geben,  übergeben,  i-din-nam  14,  27;  id-rfi-«öw  li 
30;  lUcii-imma  33,  5;  i-dUn  33,  3;  30%  37;  77,  6;  ü* 
dl  in  SO,  14;  43,  19;  48,  17;  83,  8;  ad-diin  78,  10;  *«' 
ad-dinam  73,  22;  i-dt-n«  4,  7;  70,  3;  id-dinu  38,  3.11; 
35,  16;  39,  11;  30,  29;  72,  6,  24;   id-di-naki  73,  U:  ^i 


jlUb&b/btuficba  E«chtHiirkti]idiiii, 


di-ii'SU  31,  14 j  i'di-H  3,  8j  id-di-im-iu  16,  13;  id-di-nu-H 
41^  4;  id-di-nu-Vrii  15,  11;  id-di-nu-Su-nu-ii  58,  8;  i-na- 
di-in  30,31;  a-na-ad-di-in  14^31;  [i]-na-ad-di-[U-]hi  39, 
16;  i-na-di'H  71,  11;  i-na-ad-di-na-kum  73,  17;  i-na-di-na' 
kum  78,17;  a-na-di-na-akkumlSj  19,  2'6;  it-ta-na-dt-Him 
(V)  30,  36;  in-na-diin  (IV^)  38,  15, 

muiaddinum  Agent^  Speditem\    7nii'^aad-di'iii  54,  8, 
nasdsu  sich  stellen,    iz^zi-m  72%  24. 

müzazum  Wächter,    mu-za-az  ba-bi-im  31j  4. 
nukSum  Überfluß.    '**^''nu-hu-ui  tii-H  64,  35. 
nikihurn  Reclmuüg.    ni  (?yka'zi~^u  70,  12, 
II*  nukkuru  ändern,     u-na-ka^ru  3,  16;  6,  26;  13,  14;  77 

na^ä^u  a)  eotziehea.  i-na  ap-lu-ti-Sa  i-zu-uk  33,  14;  b)  fort- 
nehmea.   iz-zu-ku  58,  8;  cj  zurückweisen  (den  Anspruch) 
ru-gu-[me-]e5a  i-zu-uk  4,  9;  i-zii-itu  5,  18;  8,  11. 
napiktum  Seele^  Leben,    7ia-bi'U-ti-^u  3,  8, 
,  pL  ni^e  Volkj  Leute,    nu-Jtu-u^  ni-H  64,  35. 
W:  I*'3  itta^Uj  ittanaiu    erhalten,  Unterhalt  gewähren,  ü-ta- 
aä-9u-u  39,7;  it-ta-a^'H-stinu-ti  39,4;  i-ta-a^-H-im  (Inf.) 
39,  11.    P:  i-ta-na-ilSu  1,9;   it-ta-[n]a&[i-H]  13,6;  i  <a- 
na-aJ-H-^i  39,  10;  i-ia-na-it-H  77,  16, 

nUum  Handerhebung,   Schwur,     ni^B  4,  7;  7,  16;  15, 
10;  31,  10, 


II*  isuiannu^u  gemustert  werden,    uz-za-ni-ik  38,  10, 


IP  fuhhu  umtauschen,    ti-bi-ih  48,  17, 

puhhum  Tausch,    pu^ulhhu  48,  18;  pu-ufy  37,  5. 
püktum^  pl.  pühäti  Tauach.    pu-Aai*  48,  5. 
tum  Frontseite,  Antlitz,    pu-zu  1,  5  (v.  elUu). 
S  pafdru  loskaufen,    ip-tu-ur  44,  18. 

p^m  Mund.  In  der  RA  iätu  j>i  acfi  Äüra|rm;  bi  18,  26; 
Ji  e  4,  15;  30,  9;  31,  17;  34,  8;  30%  21;  35,  13;  43,  13; 
70,  2L 

Präp.  j?i,  ana  pi  gemäß,  hi-i  55,  17;  a-na  bi-i  65,  18. 
pduum  Gesicht.    pa*ni-iu  39,  7  (v.  iakimu). 


906 


iL  Abbftfidlaiifi     So  ho  fr. 


pdnium  (m.)  fl.  panütum^   adj.  früherj  erslerer,    Hi 
tum  pa-nu-tum  78%  25, 
*TpB  pakddu  Übergeben,  liefern,   ap-^i-du-ka  73^  11;  i-pa-öl-i 
iz-zi  69,  19;  i-palsi-iz-zi  83,  14. 

pi^tium  Erhaltung*    6*  (?)-ii-ta^^a  33,  5. 
*lpB  paidru  reklamieren,  klagen,    tp-ku-ur  10,  6;  72%  H;  ip- 
Au-frt*-ji*^*  73%  4;  ip-kuur-äu  36,  6;  {pkuru^u  9,  G:  I'^j 
ffö-r«  73%  31. 
tt^t£?fl  pi^iafi^m  Salböl,    Ät-ia-tam  33,  4. 
K^JIS  IP  ^teW*i  arbar  machen  (ein  Feld).    u^pa-aHvru  55 Jl?"^ 
64,  24, 

iiptUum  Urbarmachung,  ana  te-ip-tiiim  &5,  14;  W,13. 


flDSC  ^ahdtu  packen,    ifba-tu  78,  6;  af-baat  7%  13. 

fitfeium  (vgl.  hebr.  rvr^u)  BesitÄtom,    n-hi4t  65,  9. 
löst  fffmiÄtt«^  pl.  ^imddti  Gesetz,  Geselzesanßpruch*  d-mM^i 

iarrim  33,  11;  a-na  si4m-da~at-iu-ui  73%  3, 
m3C  Äarrum   falBch.    #a-flr  33 j  IB, 


P 
n3p  irtfcti  sagen,  aussagen,     iip-bi  14,  23;    li-iü-u  31,  12;  3S, 

11;  73,  15.  25.28;  73,  8;  i^ga^i  1,  26;  iga-ab-bi  59.  lö- 

19;    i-ga-hu-u  73^  24;    i-ga-h[un]%m,  31,  18;    a-fta  ^o-tH 

im  Auftrage,  durch  Vollmacht  5&,  10;  59,  4;  63,  6;  65,1 
p^p  kanikum  urkundhche  Quittung,  ka-ni-ik  58,  12;  ka-ni-hoM 

58.  5;  ka-an-kam  adv.  73^  20. 

ftt*iitiA;fct*in  gesiegelte  Urkunde,    kunu-kam  10,  11;  fc»- 

nti-uÄ'Äi  73%  12;  ku-nU'tik-ki'ia  5,13;  pL  kunukkäiu  k^ 

nu-ka-ti  1,  47. 
na£p  AifrwT^i  Mietalohn.   ;5^i-t>ri  33,  5;  40,  8j  45,  10;  74,1;  81» 

4.  6;  ^i-is-ri'äu  33,  8;  J^i-is-ru-^u^u  19,  6, 
J^lium  Hand,  ^dt-ti-a  73,  14, 


DKj*1  remu  lieben,    ta-ra^mu-ti  30,  30. 

I£?S4*1  reMum  Anfang,  Angabe.    rt-iS-ti  ]^iis-ri  45,  10. 

nm  rald  hinzufügen,    i-raab-bi-a  38,  14. 

ra&i«inttm  Ortsvoreteher,    ra-bi-a-nu-um  60,  5, 


AUWbylonischo  RaohtBarknnden.  207 

1  ragdmu  klagen,     ir-gthum  4,  5;  36,  11;  38,  7;  42,  4;  ir- 
gu-mu  6,  16;  21,  10;  28,  17;   ir-gu-mu-u  8,  9;  15,  6;  73, 

10;  ir-gxJk-mU'H'im  41,  8;  i-ra-ga-am  3,  14;  B,  20;  20,  12; 

34,  10;   2B,  23;   27,  11;   28,  27;  35,  15;  36,  10;  37,  14; 

38,  19;  e-ra-ga-am  4,  16;  16,  25.  30;    i-ra-gii-um  42,  13; 

48,  21;    i-raga-mu  3,  17;  7,  15;  10,  16;  17,  15;   18,  35; 

21,  24;  23,  8;  41,  16;  70,  22;  72,  33.  35;  e-ra-ga-mu  8, 

23;   i-ra-ga-mu-u  15,  22;    i-ra-gaam-Sum  39,  17;    ra-ga- 

mi-im  5,  1;  21,  21;  26,  9;  ra-ga-mi  10,  11;  25,  17. 
rugummüm  Ansprach,  Klage,    ru-gu-mu  21,  20;  ru-gu- 

[me-Je-ia  4, 9;  [r]tt-gU'Ve(?ySu-nu  B,  18;  ru-gu-mi-SunuS,  11. 
tn  n^  ruddü  hinzufügen.    u-ri(?ydi  3,  9. 

riditum  Nachfolgerin,  Erbin,    ridi-it  18,  4;  30,  5;  30% 

5;  43,  3. 
ramdnum    Selbstheit.     i-na  ra-ma'fni'JSa  ans   eigenem   5,  9; 

sa  ra-ma-ni-Su  sich  selbst  gehörig  29,  20;    it-ti  ra-ma-ni- 

hima  auf  eigene  Kosten  40,  11. 
•Tri  r<iiü    a)  (eli)   eine  Forderung   haben    ir-iu-u   21,  9;   38, 

10;    h)  besitzen  i-ra-aS-iu-u  18,  30;  43,  16;   e-fra-aS-Su-u] 

5,7. 

V 

fe  a)  welcher  passim.     b)  Genetivpartikel  39,  20;  73%  1.  24; 

c)  konj.  daß  72,  23. 
eum  Getreide.    Se-am  11,  14;  12,  10;  60,  15;  65,  23;  68,  20; 

69,  14. 
W  (K4,)  Sertum  Strafe.    Se-ir-tam  43,  7. 
igüm  Priester.    Sa-gu-um  3,  11. 

sagütum  Priesteramt.    a-na  sa-gu-ti-im  3,  13. 
W  mdddu  eggen.    iS-Saad-da-ad  (?)  50,  10;  i-Sa-ad-da-du  55, 

18;  60,  12;  63,  13;  64,  18;  65,'  19;  68,  16;  69,  13. 
,  pl.  iünu  er,  sie  pl.     iu-ma  14,  24;   73,  28;   73,  8;  78,  13; 

Bu-u-ma  31,  13;  73%  9;  78,  7;  Sunuuma  73,  10.  36. 
W  Satdru  schreiben.    iS-tu-ru  30%  26;  73,  24;  i§tu-ra-ki-{m 

73,  12;    taaS-tu-ri   (II  sing,  f.)  73,  14;    $a-at-ru  5,  13; 

46,  13. 
y  Hbum,  pl.  Hbü,  Hbütu  Zeuge.    H-bu  (pl.)  31,  8;  73,  5;  78, 

4;  H'bi  14,  22;  Si-bu-Sa  73,  22;  H-biSa  73,  17;  H-bu-tum 

72%  25;  Hbu'tim  73%  20. 


208  n.  AbhftndluDg:    Seh  ort. 

Hbtum,  pl.  Sibätu  Zeugin.   H-ha-tu-ia  72,  22;  Si-ba-tiia 

73,  17. 
D^t2>  Sdmu  (Impf.  tWw)  kaufen,     i-ia-am  17,  7;  80,  6;  i-ia-iutt 

6,  8;  25,  8;  28,  6;  37,  4;  44,  85  72%  2;  iäd-mu-H  5,  10. 
Simum^  pl.  Hmäti  Kaufpreis,   ii-im  14,  26;  H-mi-Su  17, 

7;  dup'pa-at  Si-ma-tim  28,  11. 
ptr  iakänu.  a)  pdnam  S.  das  Antlitz  richten.  pa-ni-Su  ü-ku-un 

39,  7.    6)  avtliam  i?.  eine  Sache  vorbringen,    a-vä-at  bi-ti- 

tim  ü'ku-nu  14,  21.  c)  mänahtam  §.  die  Kosten  auslegen. 

ma-na-aJ^-tam  a-na  eJfilim  i-äa-ak-ka-nu  65,  15 — 16;  68, 13. 
äulpum    unbebautes    Grundstück (?).     a-na   bi-i    iU'-ul'bi-iu 

50,  9;  55,  17;  60,  11;  63,  12;  64,  17;   66,  18;   68,  15; 

69,  12. 
trbtr  SaluHum  ein  Drittel.     Sa-lu-iLä-ti  äamnim  57,  2;    (SdUu) 

f.  SaluStum  dritter,  i-na  Sa-luruS-tim  Sattim  56,  26;  64,  26. 
Summa  wenn  78,  20.  29. 

SKjÖtt?  Sumelum  linke  Seite.     Su-mi-li-Su  60,  14. 
trS^tr  SamSum  Sonne.    Sa-am-Si  39,  6. 

I  n^tr  Sanü  wiederholen.  iS-nurü-ma  . . .  i-zu-bu  21,  22  sie  stellten 

(die  Urkunde)  zum  zweitenmal  aus. 

II  n^tr  Sattum  Jahr,     ina  .  .  .  Sa-attim  55,  26;  64,  26. 
riDtr  P  Sitasü  ausrufen.    iS-ta-aS-surU  61,  10;  iS-ta-svrU  67,  10. 

ifi«l2  Herold.    ii-«i  eJiaZim  61,  9;  67,  9. 
•^Ötr  naSpakütum  Aufschüttung.    na-aS-pa-ku-tum  53^  2. 
72tr  Supalum  unterhalb.    Sw-pa-lum  28,  13. 

Sutpalum  Niederung,    i-na  Syrut-pa-lu  44,  1. 
bptr  SaiMu  abwägen,  zahlen.   iS-T^u-ul'SvrnvrSi'im  44,  17;  a-ia* 

^a-aZ  73,  19;  78,  30;  a-Sa-gaal'ni{^)  73,  25. 
Surin(n)um  Säule,  Säulennische.  Su-ri-ni-im  16,  11.  14. 
nntt?  Sarrum  König.    Sar-ri-im  31,  10. 
*1tt?tr  SaSarum  Kataster  (?).   Sa-Sa-rum  72,  19;  Sa-Sa-ri-im  28,9. 

n 

[tänum  Betrag,    ta-a-an  70,  4.]* 

DK,n  ^<£mtww  Meer,    tam-tum^*  21,  42. 

Ssn  tabdlu  wegnehmen,    i-ta-ba-al  9,  11. 

Hin  i^rw  (sc.  ana  avätiSu)  den  Vertrag,  resp.  das  Urteil  anfechten. 


^  Falls  nicht  TÄ.Ä,AN  ideographisch  zu  lesen  ist. 


▲It^ftbylonitehe  lUehintknndtB.  209 

i'tu-ur  38,  6;  72%  16;   itu-ru  28,  16;   Präs.:  i-ta-ar  4, 

10;  10,  13;  25,  19;  28,  19;  42,  9;  t-tar  86,  7;  ütam  21, 

23;  ata-ar  31,  14;  itu-wr-ru  5,  19;  itu-ru  8,  12;  15,  17; 

21,  10;  41,  15;  72%  30;  i-tv^vru  16,  26;  70,  19;  72,  29; 

i-tvrra  87, 12. 

n^  turru  zurückgeben.     UrU-ru  88,  14;    uirte-ir-ru-H 

41,  11;  Präs.:  Vria-ar-ru  58,  12;  tu-ta-ra-an-ni  81,  24;  tu- 

ra^m  (Inf.)  88,  13. 
tvirtwm  Flnr.  to-w-ir-h^m  80,  15;  ta-vi-ir-tim  65,  2. 
Dn  tamü  schwören,     it-mu-u  7,  17;  18,  13;  26,  15;  28,  29; 

81,  10;   44,  21;   48,  23;   49,  20;   itmu  16,  32;   29,  22; 

it-ma  (m.  sing.)  17,  17;  21,  19;  iirma  (f.  sing.)  4,  18;  it-ma 

(pl.  fem.)  8,  26;  itma-a  (pl.  fem.)  87,  16. 

IP  tummü  schwören  lassen,    u-ta-mu  72*,  28. 
ippüm  Kompagnon,    tap-pa-ka  78,  12. 

tappütam  Kompagnie,    tap-purtam  85,  3. 
•n  taidnu  wohl  bestellen,  instandsetzen  (ein  Feld),  i-ta-ga-ma 

(=  ita^n-ma)  80,  5. 

tifpnufn  Anbaaung,  Urbarmachung.   ri(?)-i^m-tm  84,  7. 
-Aatt^m  Kaufpreis  (bei  Brautwerbung),    tir-ha-at  59,  9. 


litsnngsbcr.  d.  ^il.-hiit.  Kl.  1S6.  Bd.  S.  Abb.  14 


A,   Periodische  Publikationen. 
Schriften  der  BalkancDmmiasion,    Antiquarische  Ahthei!un|:: 
I-  Band.    Die   Lika  in   rfhiiischer  Zeh   von   l\4irl    Paisci 

—  IL  Band,  Römische  Villa  bei  Poia  von  Han&  Schwall 
4«,  190-^,  18  K  =  15)11 

—  XII.  Band,    Das   Sandschak  Berat   in   Albanien    voti  lurf] 
Patsch.  4«.  1904  18  K  =.  15  mJ 

—  IV,  Band*  Antike  Denkmäbr  in  Bulgarien.  I;nt<*r  Slit 
Wirkung  von  E.  liorraann,  V,  Dobrusky,  H*  E^g^r^  H.  UäfII 
V;  HoffiUer,  J.  Öhler,  K,  SkorpLl,  A,  Stein,  J.  Zm^^ 
bearbeitet  von  Ernst  Kaiinka.  Mit  einer  Karte  nnd 
162  Abbildungen,  A\  190G.  24  K  ^  30 1 

B.  Selbständige  Werke. 

Arnimp  Dr.  Haue  von:  Bemerkungen  ähiu  Index  Sioicorora 
Hereulanenms,   8».    1900.  40h"4<lB 

Banar,    Adolf,    tmd   Striy^owiki,    Josef:     Eine    alexfii  ' 
Wehchronik  j    Text    und    Miniaturen    eines    gn 
PäpjrruB  der  Sammlung  W.  Goleuifißev.    (Mit  S  Doppel* 
tafeln  und  36  Abbildaogen  im  Texte,)  4^  190(5. 

20  K— 2f)i 

Blume,  Clemens:  Wolstan  von  Winchester  und  Viiai  von  Äitßt' 
Evroult»  Üichter  der  drei  Lobg^esänge  auf  die  Heiü^eii  Athel* 
w.4d,  Birin  und  Swithun,  8^  1903.  60  h  —  #K 

Bratkei  Eduard;  Epilegomena  zur  W^iener  Ausgabe  der  Alt*^ 
catio  legis  iiiter  Simon em  Judaeum  et  TheophUura  *1imii* 
niitn.  (Mit  1  Tafel.)  8".  1904.  4  K  50  h  —  4  M,  ^tf  K 

Engelbrecht,  August:  Die  Consolatio  plnlosophiae  des  Boetto^ 
Bee>bachtungen  über  den  Stil   des  Autors  und  die  UeV 
liefernng  seines  Werkes.  8^  1901.   1  K  40  h  —  l  M40rf 

—  Studien  über  den  Lukaskoramcntar  des  Ambrositis.  Jt* 
einem  Anbang  über  eine  bisher  vei'^choUene  HandschTU* 
des  Fbilastrius,  8^^   1903.  1   K  —  Ul 

Gtollob«  Eduard:  Verzeichnis  der  grieehisehen  Handschriften  i^ 
Öslerreit'h    außerhalb    W^iens-     (Mit   11  Tafeb,)    ^\  V^^^ 

5K90h  — 'SM.tlOPf 

Gomperz»  Htnarich:  Üher  die  Wahrscheinlichkeit  der  Will«^"»* 
enUcheidungen.  Ein  erapinBcher  Beitrag  zur  F reihe it^fr*?- 
(Mit  1  Textabbildung.)  S^   1905.  ^  50  h  — äOlt 


m.  Afch—il^ny ;  B««r.    Die  Huidsobriftoii  dM  Klosters  SanU  Maria  de  Bipoll.  I. 


in. 

Die  Uandschriften  des  Klosters  Santa  Maria 

de  RipoU. 
I. 

Von 

Budolf  Beer. 
(Mit  1  Kirtchen  im  Texte  und  12  Schrifttafeln.) 


(Yorgelegt  in  der  Bitznng  am  4.  Juli  lUOG.) 

In  dem  Berichte  über  eine  zweijährige  spanische  Forschungs- 

iae,  der  in  den  Bänden  CXXIV — CXXXI  dieser  Sitzungsbe- 

cbte  anter  dem  Titel  ,Handschriftenscbätze  Spaniens'  erschien, 

it  wiederholt,  besonders  bei  den  Bibliotheksnamincrn  24  (Barce- 

ana,  Archive  Qeneral  de  la  Corona  de  Aragon)  und  391  (Ripoll) 

lat  die  Bedeutung  hingewiesen  worden,  welche  den  heute  im 

Sronarchive  zu  Barcelona  aufbewahrten  Überresten   der  alten 

Bipoller   Eiosterbibliothek   innewohnt.     Sie   umfassen  233  zum 

großen  Teile  wohlerhaltene  Codices,   die   mehr  als  1000  Text- 

alMchrifken  aus  dem  9.  bis  zum  18.  Jahrhundert  bergen.     Die 

Anlage  eines  genauen  Verzeichnisses  dieser  Handschriften  war 

^e  der  umfangreichsten,   aber  auch   dankbarsten   Aufgaben, 

^dche  der  erwähnten  Forschungsreise   von   der  Kirchenväter- 

kommission    der   kais.  Akademie    der  Wissenschaften    gestellt 

forden   waren;   insbesondere  zeigte   sich   nach   Abschluß    der 

Kitalogarbeit   die   Zweckmäßigkeit   der    erteilten    Instruktion, 

^bo  engherzige  Rücksicht  auf  den  speziellen  Zweck  des  Wiener 

Oorpufl  der  lateinischen  Kirchenväter   womöglich  sämtliche  zu 

^oem  bestimmten,  wertvollen  Fonds  gehörige  Manuskripte  in 

^  aiisalegende  Verzeichnis  einzubeziehen. 

Der  bereits  vor  Jahren  im  Sinne  der  erwähnten  Weisung 
lu^gearbeitete  Katalog  der  Ripollcr  Codices  bildet  eine  der  wesent- 

.  4.  fkiL-Mrt.  XI.  155.  Bd.  8.  Abh.  1 


2  m.  Abhandlung:    Beer. 

liebsten  Ergänzungen  jener  Listen  älterer  spanischer  Hand- 
schriften, die  von  spanischen  und  nichtspanischen  Gelehrten  bis- 
her veröffentlicht  worden  sind,  insbesondere  zu  den  Verzeich- 
nissen, die  Gustav  Loewe  im  Auftrage  der  kais.  Akademie 
angelegt  und  Wilhelm  von  Hartel  im  ersten  Bande  der  Bibh'o- 
theca  Patrum  Latinorum  Hispaniensis  aus  dessen  nachgelassenen 
Papieren  veröffentlicht  hat. 

Es  erscheint  darum  gerechtfertigt,  daß  der  jetzt  zur  Pabfr 
kation  vorbereitete  zweite  Band  dieser  Bibliotheca  mit  der  Ver- 
öffentlichung des  Kataloges  der  RipoUer  Handschriften  beginne; 
Umfang  und  Eigenart  dieser  altkatalanischen  Elosterbibliothek 
haben  jedoch  dazu  angeregt,  diese  vorerst  zum  Gegenstande  einer 
besonderen  Studie  zu  machen  und  den  Versuch  zu  wagen,  die 
Sammlung  mit  Rücksicht  auf  die  Geschichte,  die  kulturellen, 
speziell  geisteswissenschaftUchen  Bestrebungen  des  Klosten 
und  unter  Hinweis  auf  die  allgemeinen  literarischen  Strö- 
mungen zu  erläutern.  Einen  solchen  Versuch  gerade  bei  Bi- 
poll zu  machen,  verlockte  der  Umstand,  daß  die  aus  dieser 
Klosterbibliothek  erhaltenen  Codices  allein  schon  nnmerisdi  & 
Reliquien  selbst  der  bedeutendsten  anderen  mittelalterlichen 
Bibliotheken  Kataloniens,  wie  San  Cucufate  de  Vallös,  Pöblet, 
Santas  Creus,  Urgel  weit  übertreffen.  Ja,  auch  auf  altkasti- 
lianischem  Boden  spricht  keine  der  mit  Recht  berühmten  alten 
Klosterbüchereien,  weder  Arlanza  noch  CoguUa  oder  Sahagun, 
nicht  einmal  Silos  durch  so  zahlreiche  literarische  Überreste  heute 
zu  uns  wie  RipoU. 

Durch  die  dankenswerte  Unterstützung  Sr.  k.  n.  k.  Maje- 
stät Oberstkämmereramtes  und  der  kais.  Akademie  der  Wiss^' 
Schäften  ist  es  dem  Verfasser  ermöglicht  worden,  im  Frühjahre 
1905  den  seinerzeit  angelegten  Katalog  der  Rivipullenses  in 
Barcelona  zu  überprüfen  und  in  jenen  Teilen,  welche  für  die 
vorliegende  Untersuchung  von  Wichtigkeit  schienen,  zu  e^ 
ganzen ;  so  war  das  Material  gewonnen,  um  die  geistigen  Haupt- 
Strömungen,  welche  das  Kloster  vom  Beginn  der  Reconqniet» 
bis  zum  Ausgange  des  Mittelalters  beherrschten,  die  Pflege  litu^ 
gischer,  literarischer  und  wissenschaftlicher  Interessen  klarzulegen 
und  hierbei  gewisse  Normen  festzustellen,  die  auch  für  die  Gkistee- 
geschichte  anderer  älterer  Klöster  auf  spanischem  Boden  gelten 
mußten. 


Di«  Hsadiebriflen  4m  Klotten  Saato  Maria  de  Sipoll.  I.  3 

Ene  derartige  üntersnchang  wurde  für  Ripoll  wiederholt 
iDgebahnty  bis  jetzt  aber  noch  nicht  durchgeführt.  Die  Er- 
klärung hierftLr  kann  nur  in  dem  Umstände  gefunden  werden, 
iaß  über  der  Erforschung  der  so  merkwürdigen  Klosterbiblio- 
tkek  Ripoll  ein  eigentümliches  Verhängnis  gewaltet  hat.  Ge- 
nde  diejenigen,  die  befähigt  waren,  uns  ausreichende  Kunde 
über  die  literarischen  Schätze  der  alten  Abtei  zu  geben,  haben 
Bch  entweder  mit  der  Beschreibung  einiger  weniger  Codices 
begnügt  oder  nur  ganz  flüchtige  Listen  schlecht  gefaßter  Titel 
gegeben,  während  es  anderen,  die  in  der  Lage  und  Willens 
wiren,  aus  dem  Vollen  zu  schöpfen,  an  Fähigkeiten  gebrach, 
den  Anforderungen  zu  genügen,  die  wir  an  Handschriftenunter- 
roehongen  stellen  müssen. 

Der  erste,  der  eine  systematische  Aufnahme  der  Urkunden 
und  Handschriften  RipoUs  begann,  war  Gerönimo  Pujades 
(geb.  in  Barcelona  1568,  gest.  ca.  1645),  der  für  seine  groß  an- 
gelegte Geschichte  Elataloniens  in  40jähriger  unermüdlicher 
Arbeit  die  öffentlichen  und  Privatbibliotheken  seiner  Heimat, 
insbesondere  die  der  Erlöster  eifrig  durchforschte  und  hiebei  auch 
Arcbiv  und  Bücherei  unseres  Klosters  sorgsam  berücksichtigte. 
Die  Früchte  seines  Fleißes  zu  genießen  war  ihm  freilich  nicht 
TOgOnnt;  seine  bis  zum  Jahre  1162  fortgeftLhrte  Crönica  de 
Citaluna  erschien  erst  zu  Beginn  des  19.  Jahrhunderts,  während 
^  von  Pujades  gesammelten  Urkunden  Pierre  de  Marca 
(geb.  1594,  gest.  1662  als  Erzbischof  von  Paris)  an  sich  brachte, 
Jer  1644  von  Ludwig  XIV.  zum  Generalintendanten  Kataloniens 
l>estellt,  bis  1651,  also  sieben  Jahre  hindurch,  auf  diesem  Posten 
«Beb  und  während  dieser  Zeit  das  Material  zu  einem  umfas- 
•enden  Quellen  werke  erwarb,  dasEtienne  Baluze  unter  dem 
^I:  ,Marca  Hispanica  sive  Limes  Hispanicus,  Hoc  est  Gco- 
pftphica  et  historica  descriptio  Cataloniae  .  .  .  Auctore  illustris- 
•imo  viro  Petro  de  Marca^,  mit  einem  an  Jean  Baptiste  Colbert, 
^en  Sohn  (Marquis  de  Seignelay),  gerichteten  Vorwort,  Paris 
1688,  bei  F.  Muguet  herausgab. 

Die  RipoUer  Quellen  wurden  für  das  Werk  gut  ausge- 
ifttzt  —  das  beweist  z.  B.  der  Abdruck  der  Gesta  comitum 
{srcinonensium  aus  einer  Handschrift  des  Klosters  sowie  die 
Qtteilung  einer  stattlichen  Zahl  wichtiger  Urkunden  aus  den 
artularen  und  Einzeldokumenten  BipoUs  —  ja  man  begnügte 

1» 


r 


4  III.  Abhandlung:    Beer. 

sich  nicht  mit  dem  Nehmen  von  Abschriften,  denn  außer  den 
beiden  Manuskripten  der  Pariser  Nationalbibliothek  Nr.  3876 
(olim  Baluzianus)  und  Nr.  5132  (olim  Baluzianus),  auf  derei 
Ripoller  Ursprung  bereits  Leopold  Delisle  hinwies  (Le  Cabiiwk 
des  mss.  de  la  Biblioth^ue  Nationale  I^  364  f.),  vermag  ich 
noch  drei  Handschriften  der  Biblioth^que  Nationale  namhaft  n 
machen,  die  mit  den  Requisitionen  Marcas  im  Archiv  und  in  der 
Bibliothek  Ripolls  in  Zusammenhang  zu  bringen  sind.  Sehr  deot' 
lieh  spricht  sich  über  diesen  fUr  die  Geschichte  der  Ripolkr 
Handschriftenbestände  wichtigen  Umstand  einer  der  verl&Olidh 
sten  Gewährsmänner,  Felix  Torres  Amat,  aus,  der  in  sein« 
Memorias  para  ayudar  ä  formar  un  Diccionario  critico  de  k» 
Escritores  Catalanes,  Barcelona  1836,  S.  510  in  dem  Gerönint 
Pujades  gewidmeten  Artikel  bemerkt,  daß  sämtliche  Papiere 
des  verdienten  Sammlers  an  Marca  übergingen^  und  danof 
gegen  diesen  die  schwere  Beschuldigung  erhebt,  zahlreiche  kost* 
bare  Handschriften  (multitud  de  preciosos  cödices)  katalanischen 
Archiven  entnommen  und  nach  Frankreich  gebracht  zu  habea 

Andererseits  mag  angeführt  werden,  daß  der  Kodex  mit 
den  Kapitularien  fränkischer  Herrscher,  den  Marca  und  Balnie 
aus  Ripoll  entlehnten,  um  ihn  für  die  von  ihnen  vorbereiteU 
Ausgabe:  Capitularia  regum  IVancorum  Paris,  1677  (2  Bände) 
zu  kollationieren,  wieder  zurückgestellt  wurde,  wie  dies  mit 
einer  etwas  aufiälligen  Breite  in  Kapitel  XL VII  der  praefiA 
zur  genannten  Ausgabe  erzählt  wird.  Man  hat  aber  dabei 
festzuhalten,  daß  es  sich  hier  um  eine  durch  die  Behörden 
vermittelte,  wenn  man  will,  ,amtliche^  Entlehnung  handelte. 

Jedenfalls  wird  man  anerkennen  müssen,  daß  die  enis 
Bekanntmachung  Ripoller  Handschriften  und  Urkunden,  welche 
zwei  französische  Historiker  ins  Werk  setzten,  im  Grunde  den 
Sammeleifer  eines  katalanischen  Forschers  verdankt  wird,  nnd 
man  kann  den  Unmut  der  spanischen  Gelehrten  begreifen,  dȧ 
im  Index  der  allverbreiteten  Marca  Hispanica  der  Name  Pnjadee 
nur  einmal,  und  zwar  in  der  Form:  ,Pujade8ii  inscitia  notator' 
angeführt  erscheint. 

Von  den  Bibliothekaren  und  Archivaren  des  Klosters  lub«^ 
sich  gar  manche  ehrlich  bemüht^  die  Ripoller  Bestände  bekannt 
zu  machen  und  zu  verwerten,  waren  jedoch  nicht  in  der 
Lage,   die  Ergebnisse  ihrer  Arbeiten   zu  veröffentlichen.   D* 


I>le  HaadieliriftAD  dva  ElotWi-i  Bui«  Unit  da  BJpolL  K 


11^  Enriqne  Plorez,  der  verdiente  Herausgeber  der  Espaöa 

jrada  (1747  ff. )  und  Begründer  der  wissenschaftlichen  Kirchen- 

sschichte  Spaniens^  RipoU    nicht  be&uchte,  so  blieben  die  dort 

af bewahrten   Handschriftenschätze   so  gut  wie  unbekannt,  bis 

lime  Villanueva  in  den  Jahren  1806  und  1807  auf  seiner 

ergebnisreichen  Rundreise  durch  Katalonien  RipoU  berührte. 

he    Mitteilungen    (Briefe)    über    Villanuevas    Studien    in    der 

Josterbibliothek,  veröffentlicht  im  6.  und  8.  Bande  seines  Viage 

|t€rario  A  las  iglesias  de  Espana,  gehören  zum  wertvollsten,  was 

rir  an  Beschreibungen  RipoLler  Handschriften  besitzen.   Leider 

it  der  treffliche  Gelehrte   von  300  Manuskripten,   die   er  io 

ler  Bibliothek  sah,  bloß  26  beschrieben,*  Von  diesen  sind  beute 

lur  mehr  fünf  vorhanden,"  zum  mindesten  ist  nur  mehr  dieser 

leine  Bruchteil  in  dem  gegenwärtig  ira  Barceloneser  Kronarchiv 

f bewahrten  Hauptstock  der  alten  Sammlung  zu  finden.  Schon 

ieses  numerische   VerhältDis   beleuchtet  die    Verluste,    welche 

lia  prächtige   alte   Klosterbibliothek   erlitten  hat;  erwägt  man 

rner^  daß  Villanueva  nur  die  wertvollsten  Stücke   beschrieb, 

wird  die  Größe  dieses  Verlustes  noch    deutlicher;    die    erle- 

Bnsten  Codices  der  Sammlung,   wie   der  Silberpsalter  und  die 

ichhaltige   Sammelbandscbrift  aus  dem   8,  Jahrhundert  (vgl, 

iten),  scheinen  unwiderbringlich  verloren;  wie  die  Forschung 

ndere  Lücken  (Fuero  juzgo  aus  dem  Jahre  101 1  [Vilh  13],  Hau- 

Brioscodex  [Vill.  15],  Schriften  des   Mönches   Oliva   [Vill,  19]) 

renigetetis  mit  Rücksicht  auf  die  Texte  zu  schließen  s^ucht^  wird 

loch  später  nachzuweisen  sein. 

An  Viltanuevas  verdienstliche  Untersuchungen  reihen  sich 

bio'    und    bibliographischen    Mitteilungen    an,    die    Felix 

orres  Ämat  Beinen  bereits  erwähnten  Memorias  einverleibte, 

Fr  hat  das  Ri polier  Archiv   und   die   Bibliothek  sorgsam  fUr 

Hbetne  Zwecke  ausgenützt,  aber  eben   diese   geboten   eine  Be- 
schränkung auf  die  katalanischen  Autoren,  so  daß  sein  Werk 

—  abgesehen   von   der   Anordnung   nach   den  Verfassernamen 

—  ebenso   wenig   einen   Überblick    über    die   Gesamtbestände 
liefert  wie  Villanuevas  Notizen-    Einen  Versuch,  Torres  Amats 


*  Di«  forü»ufenie  Beschreibung  Yiage  VIII,  36—59  führt  tO  Numraern 
ao;  doch  werden  unter  Nr.  6,  9,  19  je  Ewei,  ütiter  Nr.  3  sogar  drei  Co- 
dieei  erwähnt  und  d&zu  kommt  das  Fsalterium  argenteum  jms  dem  Ar- 
chiv, 8.341  '  3|  6;  llj  17|  10,  2. 


\ 


6  m.  AbbMdlnng :    Beer. 

Mitteilungen  zu  ergänzen,  hat  Juan  Corminas  in  seinem 
Burgos  1849  erschienenen  ^Suplemento^  unternommen,  aber 
dieser  Versuch  ist  mißglückt.  Der  Suplemento  enthält  zwar 
Nachrichten  über  eine  stattliche  Reihe  RipoUer  Codices,  sie 
sind  aber  meist  ganz  unzuverlässig  und  stets  mit  größter  yo^ 
sieht  zu  benutzen.  So  erwähnt  der  Autor  unter  den  Rivipul- 
lenses  S.  297  ein  ,Sacramentale  de  Montelaud'  (richtig  Guilelmos 
de  Monte  Lauduno),  S.  311  bei  den  tratados  mädicos  solche 
,de  Cophoca,  Jaros^  statt  »Cophon*  und  ^Alexander  yatros',  wie 
in  dem  heute  mit  Nr.  181  signierten  Kodex  deutlich  zu  lesen 
ist.  Wäre  man  angesichts  solcher  Proben  geneigt,  über  die  viel 
berufene  spanische  Flüchtigkeit  zu  klagen,  so  hält  man  wieder 
zurück  bei  der  Durchsicht  der  Liste,  die  nach  brieflichen  Mit- 
teilungen eines  sonst  y erdienten  deutschen  Forschers,  Gotthold 
Heine,  im  Serapeum  VIII  (1847),  S.  85—88  veröffentlicht  wurde. 
Zu  unserer  Überraschung  finden  wir  unter  Nr.  4  dieses  Verzeich- 
nisses einen  Guilelmus  de  Mandoysto  zitiert  (statt  Mandagoto), 
unter  Nr.  50  heißt  es  ,rogante  discipato  (sie)  eins  Gloancon'  (statt 
ad  Glauconem  discipulum)  und  einmütig  sind  Corminas  und 
Heine  in  der  Mitteilung  des  Titels  von  Nr.  74:  Liber  glossanua 
et  tonologiarum  (richtig:  etymologiarum). 

Da  Paul  Ewald  in  seinem  Reisebericht  (Neues  Arch.  d. 
Ges.  f.  ä.  d.  Geschicbtskunde  VI,  1881,  386—388)  nur  einige 
wenige  RipoUer  Handschriften  und  diese  zumeist  ganz  kun 
beschrieb,  Gustav  Loewe  aber,  der  Gefährte  Ewalds,  das 
Barceloneser  Kronarchiv  auf  seiner  Forschungsreise  nicht  be- 
rücksichtigte, so  durfte  man  erwarten,  daß  Isidoro  Carini, 
der  1882  in  amtlichem  Auftrage  die  spanischen  Archive  und 
Bibliotheken  durchforschte,  die  hier  gekennzeichnete  Lücke 
ausfüllen  werde.  Doch  sieht  man  sich  in  dieser  Erwartong 
getäuscht;  Carinis  Bericht:  Gli  Archivi  e  le  Bibliotecbe  di 
Spagna,  Palermo  1884  f,  für  die  Kenntnis  vieler  Handschriften- 
Sammlungen  Spaniens  nützlich,  läßt  uns  gerade  bei  RipoU  fast 
ganz  im  Stich.  Mit  Staunen  liest  man  (a.  a.  O.  I,  49),  daß  das 
Kloster,  dessen  erste  Weihurkunde  aus  dem  Jahre  888  stammt, 
der  ,rifugio  delle  lettere  ne*  secoli  VIII,  IX  e  X'  gewesen  und 
ein  ,monumento  insigne  dell'  ordine  bizantino*  bilde.  Die  An- 
gaben über  die  Handschriften,  durchaus  unvollständig,  wiede^ 
holen  nur  die  früheren  bereits  bekannten  Notizen,   auch  deren 


IHi  Bimdiclirifl«!!  dif  Kloiten  SahI»  Uuia  d«  Bif^U. 


Umer  (Über  tonologiarum),  bei  dem  Exemplar  der  Vita  boIi- 
ia  Petrarcas  werdea  die  schon  dorcli  Amat  und  Corminas 
tgeteiltenj  gerade  für  Carini  wicJitigeti  Umstände  der  Ent- 
huDg  der  Abschrift  übersehen  usw. 

Diese  Rtickschaa  ist    nicht   eben    erfreulich    aber    nötig, 
eoD  die  Tatsache  erklärt  werden  soll,  daß  nicht  wenige  Biblio- 
aphen  und  Literarhistoriker^  darunter  Meister  von  erprobter 
ewissenhaftigkett,  die  im  Kronarchive  zm  BarceloDa  verwahrten 
d  dem  Stadium  bereitwillig  znr  Verfügung  gestellten  Ri poller 
.ndschriften  als  nicht  vorhanden  ansehen  und  sich  bei  ihren 
Wschungeu  auf  ältere,  zum  Teil  unzuverlässige  Daten  Btlltzen^ 
gelegentlich  auch    Abschriften   publizieren,   deren  Originale   in 
Barcelona   leicht   zugänglich   sind.     So   hat  Leopold  Delisle  in 
einer  Note    eur    le  Recueil    intitule  De    miraculis    sancti  Jacobi 
(Le  Cabinet  Historique  XXIV,  1878, 1  ff/)  einen  Brief  des  Ri  poller 
Mönches  A.  de  Monte   aus   dem  Jahre   1172   (oder    1173),   der 
ttns  noch  beschäftigen  wird,  veröflfentlicht  und  über  die  Quelle 
folgendes  bemerkt  (a.  a.  0-,  S,  2,  Änm,  1):  Cette  lettre,  dont  il 
y  a  Aeux  copies  dans   le   volume  372   de   la   collection  Baluze 
(f*  6  et  38),   ge  trouvait  au  XVU^  siijcle  dans  le  ms,  38  de 
Tabbaye  de  RipoU.  Le  ms,  38  4tait  Textrait  raeme  qne  l  autenr 
de  la  lettre   avait   pris   en   1173   du   recoeil   conserv^  k  Saint- 
Jacques   de   Compoatelle.     Auch  die   gelehrten  spanischen  For- 
scher Fidel  Fita   und  Aureliano  Fernandez-Guerra    haben   sich 
bei  diesem  Quellennachweise  beruhigt;  in  ihrer  trefflichen  Publi- 
kation Recuerdos   de    un    viaje  ä  Santiago    de  Guliciaj    Madrid 
1880,  p.  42  heißt  es:  La  carta  6  dedicatoria  que  el  monje  Ar* 
naldo  trassd  y  puso  por  cabeza  de  su  trabajo  literario,  se  gnar- 
daba  original  en  la  biblioteca  de  BipoUf  euando  Balucio  fom6 
de  aquel  monasterio  los  documentos  justieativos  que  tanto  ava- 
loran  la  Marca  hispanica. 

Das  Original  des  Briefes  befindet  sich  zu  Beginn  des 
jenen  Auszug  enthaltenden  Rivipullensis  Nr.  99  im  Kronarchiv  zu 
Baroelona  und  nach  diesem  Original  ist  doi  Text  in  den  Hand- 
ftchnftenschätzen  (Bibliotheksnr.  391)  herausgegeben  worden. 
Bemchnend  ist  auch  eine  Notiz  A,  Farinellis  in  seiner 
Studie  Sulla  fortutia  del  Petrarca  in  Ispagna  nel  Quattrocento 
iGiorn.  stör,  della  letter.  ital  XLIV,  297—350),  Nach  dem 
früher  bereit»  erwähnten   handschriftlichen  Exemplar   der  Vita 


i 


8 


Uh  IMindlofiK^    B*«r. 


soHtaria  des  Petrarca  aaf  Grund  der  von  Cormioaa  gebotenen 
Angaben  forechend,  bemerkt  er  (a,  a.  O.  303,  Aum.  3):  dovrebbc 
trovarei  air  jArch.  gener.  de  la  Corona  de  Aragon'  proveniente 
da  RipolL  lo  ne  chiesi  inTano  noü^ia  a'miei  amict  di  Catalognftv 
Das  Exemplar  existiert,  allerdings  nicbt  unter  der  van  Cor 
minas  zitierten  Nummer  (106),  sondern  unter  Nr.  104  der  Biti- 
pnUensea  und  wird  uns  gleichfalls  noch  beschäftigen. 

Wie  scheinbar  geringfügige  Einzeichnungen  in  Bipolkr 
Manuskripten  ssur  Klärung  literarhistorischer  Fragen  beisteaem 
können j  lehrt  die  am  Schlüsse  des  cod.  74  eingetragene  Feile^ 
probe:  .  .  .  Baldasar.  Gasbar.  Bietchior.  Ad  orandum  dominmfi 
uenientes«  tria  munera  secum  tulerunt.  K.  Ä.  Martin  Hartminn, 
Über  d.  altspan,  Drcikönigsspiel,  Bautzen  1879^  hatte  nachzti- 
weisen  veraueht,  daß  die  bekannten  drei  Namen  erst  seit  iltrer 
Elevatio  (1158)  oder  Translatio  (1164)  verbreitet  gewesen  seien; 
die  RipoUer  Federprobe  nun  stammt  aus  dem  Ende  des  10., 
spätestens  aus  dem  Anfange  des  11,  Jahrhunderts,  sengt  ge^n 
jene  Annahme  und  für  die  an  ihr  von  Baist  geübte  Kritik  (Zs, 
f.  rom.  Phil  IV,  1880,  443  f.). 

Handelte  es  sich  hier  um  die  mangelnde  Antwort  auf 
einzelne  Fragen,  so  wird  die  Unkenntnis,  die  im  allgemeinen 
betreffs  des  Inhaltes  der  noch  erhaltenen  Rivipullenses  herreclit, 
bedenklich,  wenn  auch  umfassendere  Publikationen  der  Anf^ 
scblUsse  entbehren,  die  ihnen  eine  frühere,  halbwegs  eüt 
sprechende  Katalogisierung  hätte  bieten  können,  Man  denkt 
da  in  erster  Linie  an  die  großangelegte  Bibliograßa  Hlspano 
Latina  cl^ica/  in  welcher  Marcelino  Menendez  y  Pelayo,  def 
erste  zeitgenössische  Literarhistoriker  Spaniens,  dem  Alt-  Ußd 
Neuphilologen,  dem  Handschriften-  und  Geschichtsforscher  eine 
Fülle  von  Daten  —  nicht  bloß  bibliographischer  Art  —  for- 
legt,  Angesichts  des  reichen,  hier  gebotenen  Materials  ist  ei 
doppelt  bedauerlich,  daß  an  dieser  Stelle  die  Kipoller  Hand- 
schriften teils  durch  ihre  Abwesenheit  glänzen,  teils  nach  alten, 
ungenauen  Quellen  zitiert  sind.  In  dem  Artikel  Boethius  s.  B> 
nennt  Men^nde^  (S.  222  f.)  einen  ^Cädice  del  tratado  de  Musica, 

^  ,G6dice3  *—  edicionei  —  comentarioa  — ^  tr^uceiouet  < —  estiidioa  ^tic«i 
—  ijoaitÄcione«  y  reroiniiceiiciAs/  Erscheint  in  der  Bibliotec»  de  b  S«> 
Tiäta  dd  ÄrjähivoSj  ßibliotecaa  j  MnseoA  fl«it  1902  als  Beigabe  4i«itr 
Zeitach rift  in   Madrid  nnd  ist  jetst   bis  £n  d«in  Buchstaben  C  gelükrt 


Di«  EudKsbriftM  d«t  Klofi«Ti  ShdIk  HkH»  d*  BipoU.  1. 


9 


I  n.  lOB  de  la  biblioteca  de  Ripoll^  hält  sich  wie  Bchon  Amador 
||  de  los  Rios  (Historia  critica  de  la  literatara  Espaiiola  11^  239) 
^  Ausschließlich  an  Vitlanueva  und  trägt  über  das  Verhältnis 
I  des  im  Kodex  gleichfalls  eingezeichneten  Gedichtes  Olivas  jde 
|,  moBica'  zu  der  Schrift  des  BofSthius  einige  Vermutungen  vor, 
k  die  erst  durch  genauere  Erforschang  der,  wie  es  scheint,  ver- 
l  loren  geglaubten,  aber  heute  noch  (unter  Nr.  42)  erhaltenen 
t»  Bandschrift  ihre  eigentliche  Stutze  erfahren. 
1^  Sodann   verzeichnet   Menendez   zwei  Nummeru    des  alten 

I  Inventars  der  Handschriften  von  Santa  Maria  de  Ripoll  (Villa- 
nueva,  Viaje  lilerario  VIII,  35)  nämlich:  (lö3)  .Qaaterniones 
de  Boeci,  de  Jmvenal,  de  Atanasio^  sowie  (192)  ,Boeciu3^  und 
bemerkt  hierzu  ,Acaso  sea  el  raismo  que  hoy  exiate  en  el  ar- 
cfaivo  de  la  corona  de  Aragon  con  este  titulo:  Boecii  de  con- 
dolatione  philosophica^  quam  explicationem  assumpsit  manibus 
JohanniB  Terrat  studentia  die  Martls  30  decembris  1478'  (Cor- 
minas,  Soplemento  d  Torrcs  Aniat,  316)* 

Ea  ist  dies  ein  Schulbeispiel,  wie  die  früheren  unvollstän- 
digen oder  unrichtigen  Angaben  tlber  die  Rivipnllenses  auch 
^unsichtige  Forscher  irreftUiren  kOnnen,  Zunächst  ist  die  Ter- 
^|ptabBchnft  von  den  Angaben  des  alten  Kataloges  %n  trennen. 
Die  subscriptio  bietet  nicht,  wie  Corminaa  angibt,  explicationem, 
sondern  explectionera.  Terrat  ist  nicht  Erklärer,  sondern  der 
Schreiber  der  1478  vollendeten  Handschrift/  die  in  dem  alten, 
ans  dem  1 L  Jahrhundertc  stammenden  Verzeichnis  der  Kloster- 
bibliothek natürlich  nicht  angeführt  sein  kann.  Der  ,Boeciu8' 
dieses  Kataloges  ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  der  von 
Menendez  zuerst  erwähnte  Kodex  mit  den  Versen  Olivas,  der 
heute  noch  unter  Nr,  42  erhalten  ist;  die  ,Qttaterniones  de 
Boecii',  von  denen  das  alte  Verzeichnis  zu  berichten  weiß,  sind 
mit  noch  größerer  Bestimmtheit  in  dem  gleichfalls  noch  erhal- 
tenen RivipuUensis  Nr.  168  wiederzufinden.* 


^  HeQt«  Eiytpu11«iisi»  Sl,  alfto  nicht  aus  Bstn  Cueufat«i  tvie  Men^ndeZf 
S.  2 28,  o^enb&r  durch  CorminaB  trri^^efllhrt,  angibt. 

^  Dieier  a^A  dem  11.  Jahrhundert  fitainmeode  Kocicx  mit  dorn  mQdernen 
BQcketititel  ^Tratado  de  matemailc&s*  lit  am  Anfang^  und  am  Ende  vcr- 
atßmmelt,  die  Qaat^rnionen  Ruid  schlecht  in  folgender  Weise  zusammen- 
gebunden t  I,  11,  m,  XII,  XI,  X,  IX,  VI II,  VU,  rV,  bei  QuaterDio  XII 
und  IV  fehlt  der  bezügliche  Vermerk  (rOmi&che  Zahl). 


10 


tu.  Ab^Bn^tnnr:    Bflflr. 


Wie  der  Artikel  Bo^thiusj  so  werden  auch  die  Daten  ftW 
das  Schicksal  der  äogenaunten  Disticha  Catonis  auf  spankelieii 
Boden j  die  Men^ndez  in  der  genannten  Bibliographie  znssnt- 
mengegtelU  hat,  Erweiterung  und  Modifikation  erfahren,  D« 
nämliche  gilt  von  der  schönen,  demselben  Gegenstände  gewij* 
nieten  Studie  von  Karl  Pietsch:  Preliminary  notes  an  two  old 
spanish  versions  of  the  DiBtieha  Catonis,  The  Decennial  Pnbti' 
cations  der  Universität  Chicago^  Bd.  VII,  1902.  Es  läßt  aA 
nachweisen,  daß  eine  sehr  frühe  in  Spanien  angefertigte  Ab 
Schrift  der  lateinischen  Disticha  sich  bisher  unbenutzt  unter 
den  Rivipullenses  (Nr,  106)  befindet,  sie  scbeint  dem  von  M^^ 
nendez  (a.  a.  (.>.,  S.  3 IS)  so  gerühmten  Codex  de  Azagra  der 
Madrider  National bibliothek  an  Alter  ebenbürtig  zu  sein:*  zvn 
spätere,  gleichfalls  bisher  unbekannte  Abschriften  der  Disticti 
bezeugen  das  Jahrh  änderte  hindurch  an  geschwächte  Interesse» 
das  man  in  Ripoll  für  jene  Sentenzen  hegte. 

Auch  in  vielen  anderen  Beziehungen  führt  die  genauere 
Kenntnis  der  Handschriften  dieser  Klosterbibliothek  den  iif 
spanischem  Boden  und  außerhalb  desselben  erschienenen  Af- 
beiten  über  bestimmte  Gebiete  geistiger  Betätigung  im  Mittel- 
alter heaehtens wertes  Material  zu.  Beaseichnend  ist  es,  M 
Juan  Facundo  Kiano  in  seinen  Critical  and  bibhogTaphical  not« 
on  early  spanish  muaic^  London  1887,  die  zum  Teile  sehr  alten 
mit  Neumen  versehenen  RipoHer  Handschriften  dorchaus  m- 
berücksichtigt  läßt  und  von  dem  bereits  erwähnten  C&rmai 
Olivas  über  die  Musik,  das  wir  ans  dem  Originale  voUstätid^ 
mitteilen  werden,  nur  zu  bemerken  weiß  (a,  a*  O.,  S.  7);  Ii 
the  monastery  of  Ripoll  there  existed  formerly  a  LatiD  poeD 
on  musicj  composed  in  the  eleventh  Century  by  a  monk  named 
OHva,  wbich  is  supposed  to  have  been  a  compositton  foandei 
on  Bo^tius*  book. 

Berücksichtigt  man  die  erhaltenen  RipoUer  Handschrifteü 
späterer  Zeit,  so  ist  vor  allem  zu  bedauern,  daß  einem  Jcf 
trefflichsten  Kenner  mittelalterlicher  Rcchtsquellen,  W.  Schulte, 
bei  der  Ausarbeitung  seiner  Geschichte  der  Quellen  dea  kwiö- 

^  Die  AlterssuwelsuDg  dea  Tolataiiua  ht  aUerdings  nicht  sleher.  Mealatte 
a.  A,  O.  meint^  der  Kodax  »ei  a.  Xl^  Ewald  weUi  ihn  (Bebe,  3l€)  detn  1<U 
Loewe  (Hartel-Loewe,  B,  P.  L,  H.,  I,  2«4)  dem  9,-10.  JahihnudeH  » 
Der  Eivipallenii«  gebart  dem  10>  Jahrhmadert  an« 


Di«  EudMhriftoo  dM  Klovton  Santa  HarU  de  Ripoll.  I.  11 

eben  Rechtes  ein  Verzeichnis  der  einschlägigen  Ripoller  Be- 
nde  nicht  zur  Verfügung  stand.  Auch  die  umsichtige  Studie 
Q  Ouillermo  Maria  de  Brocä  und  Juan  Amell:  Instituciones 
1  derecho  civil  catalan  (Barcelona  P^  1886)  erfährt  in  den 
lellenangaben  durch  die  einschlägigen,  in  Ripoller  Hand- 
hriften  enthaltenen  Texte  mancherlei  Ergänzung.  Diese  Er- 
Igung  war  es,  welche  auch  der  recht  mühseligen  Beschreibung 
r  Rechtshandschriften  tunlichste  Sorgfalt  zuzuwenden  gebot. 

Erscheint  nun  die  Aufnahme  der  noch  existierenden  Über- 
Bte  der  alten  Ripoller  Klosterbibliothek  angesichts  des  hier 
[gedeuteten  Standes  unserer  bisherigen  Kenntnis  der  Samm- 
Dg  yielfach  wie  ein  Heben  fast  vollständig  unbekannten  lite- 
rischen Qutes,  so  erhellt  hieraus  die  Schwierigkeit  der  Auf- 
.be,  die  für  die  Bibliotheca  patrum  Hispaniensis  gerade  bei 
esem  Handschriftenbestand  gelöst  werden  sollte.  Andererseits 
ur  es  verlockend,  nach  bestmöglicher  Erfüllung  der  Katalogi- 
^mngsarbeit  die  Summe  dessen  zu  ziehen,  was  diese  litera- 
ichen  Denkmäler  innerhalb  der  Geistesströmungen  während 
168  Zeitraumes  von  mehr  als  600  Jahren  bedeuten.  Es  ist 
t  Möglichkeit  geboten,  die  Codices  jenes  alten  Klosters,  ab- 
sehen  von  dem  Wert  der  einzelnen  Handschrift  als  Textzeug- 
),  als  Produkt  mannigfacher  literarischer,  wissenschaftlicher, 
legentlich  auch  künstlerischer  Interessen  zu  betrachten  und 
ter  spezieller  Berücksichtigung  dessen^  was  uns  die  Denk- 
Ller  der  Ripoller  Bibliothek  von  diesem  Gesichtspunkte  aus 
;en,  ein  quellenmäßig  dargestelltes  Bild  der  geistigen  Betäti- 
ng  eines  Kulturzentrums  vom  Range  Ripolls,  angefangen  von 
r  Reconquista  bis  zum  Ende  des  Mittelalters,  zu  entwerfen. 

Dies  hat  der  Verfasser  der  einzigen  vorhandenen  Ge- 
tiichte  des  Klosters,  Josö  Maria  Pellicer  y  Pages  (Santa  Maria 
1  Honasterio  de  Ripoll,  Matarö  1886)  fast  ganz  außer  Acht 
lassen,  ja  an  manchen  Stellen  des  Buches  erhält  man  den 
ndruck,  daß  der  Autor  von  den  in  Barcelona  aufbewahrten 
inoskripten  Ripolls  gar  keine  Kenntnis  besitzt.  Und  doch 
rf  man  eben  hier  bei  richtiger  Lösung  der  gekennzeichneten 
fgabe  hoffen,  für  ein  katalanisches  Kloster  das  zu  bieten, 
B  Marius  F^rotin  für  ein  berühmtes  altkastilianisches  Kloster 
seiner  Histoire  de  TAbbaye  de  Silos,  Paris  1897,  speziell  in 
Abschnitten  Histoire   littöraire   de   Silos,    249  ff.  und   Les 


t2 


III*  IbhftDdluEijt :     B  « t  r. 


manuscritB  de  Silos,  257 ff.,  mit  so  lobnendem  Erfolge  Te^ 
sucht  und  durchgeführt  hat.  Zu  einem  solchen  Gegeoattd 
gerade  RipoU  auszuersehen,  mag  noch  der  Umstand  ermatten, 
daß  die  Ri  polier  Handschriften  nicht  nur  in  erheblich  grdOercr 
Zahl  erhattan  sind  als  die  Silanser  (233  Maouskripte  iu 
katalanischen  Klosters  gegenüber  98  erhaltenen  des  altkasü 
Uanischen)^  sondern  auch  dem  Inhalte  nach  weitaus  Tielgesti)* 
tiger  sind  und  durch  Ursprungs*  und  sonstige  Vermerke  eine 
Fülle  geistiger  Beziehungen^  die  Ripoll  Jahrhunderte  hbdarct 
unterhielt,  offenbaren.  Allerdings  besitzt  F^rotins  Gescliichle 
der  Abtei  Silos  eine  Grundlage,  über  die  wir  fUr  Rtpoll 
leider  nicht  verfügen;  die  sorgfältig  zusammengestellte  und  Toa 
dem  Autor  mustergültig  veröffentlichte  Sammlung  der  Silenser 
Urkunden:  Recueil  de  Chartea  de  I'Abhaye  de  Silos,  Para 
1897.  Alle  Teile  der  Histoire  bilden  Zeugnisse  dafüFp  mit  wie 
großem  Nutzen  die  Silos  betreffenden  Dokumente  auch  äut  Auf 
hellung  der  kulturellen  Bestrebungen  des  Klosters  verweod«t 
werden  konnten.  Eine  ähnliche  Nutzanwendung  flir  RipoU  ii 
nun  freilich  ausgeschtossen.  Im  August  des  Jahres  lÖSÖ  bt 
während  des  Bürgerkrieges  eine  der  militärischen  Zucht  cirt' 
wachsene  Bande  das  Kloster  gestürmt^  Mönche  ermordet,  Ahlm 
und  Särge  geschändet,  schließlich  den  prächtige  n  Bau  in  ßranj 
gesteckt  und  damit  auch  das  Archiv,  das  damals  noch  etmn 
Schatz  der  erlesensten  Originalurkunden  barg,  für  immer  Te^ 
nichtet.^  Pröspero  de  Bofarull,  der  damalige  Chef  des  Kmt 
archivs  zu  Barcelona  hattoj  die  Gefahr  ahnend,  wenige  Jat« 
vorher  die  Urkunden  des  Archivs  von  Santa  Maria  in  sdnüt 
Depots  geborgen  und  nur  ungern  auf  da$  Drängen  ihrer  Ik- 
sitzer  hin  zurückgestellt  Allein  dem  Umstände,  daß  BofamD 
die  Codices  unter  vielem  Zögern  zunächst  in  ganz  kleinen  Lom 
zurückstellte,  ist  es  zu  verdanken,  daß  noch  ein  so  stattlicher 
Re&t  der  Ripoller  Handacbriftenbibliothek  geborgen  wurde;' iät- 


^  Hierftbar  Jo»&  MarU  Pelllcer  j  Pag^;  SadIa  Marim  det  Monasivrio  ^ 
HipoU,  255  ff. 

*  Vgl.  Manu fil  MUk  y  FontanaU^  Notlcia  de  1a  vläa.  j  ejeriloi  4«  D<  Fi^ 
ftjiöro  de  BüfarnU  y  Mwcaro,  BirceJona  iSßO,  45,  Änm*  Fr.  de  BofiifsH 
j  SiitiB^  Äpantefl  bibHog^rMcos,  enthalten  m  der  SaEtitDtaDg:  Cßfif^reutitf 
dadas  eo  el  Ateneo  Barcelona  relattvas  a  la  Expos ici^Vn  univensiLl,  Bit 
cQlmMy  \mOj  gibt  8.  512  die  2abl  der  18S5  Terbraunten  Codic««  auf  li9>i. 


Bh  fifeiLd»1iiif|«n  diR  KlusUn  Suta  Ifuift  di  fiipolL  I. 


13 


lier  zählen  dia  geretteten  RivjpuUenses  isnin  Besitzstande  des 
Kranarcbives.  Dem  Brande  fielen,  wie  wir  leider  bestimmt  an- 
nehmen müssen,  auch  die  beiden  Cartnlare  dea  RipoUer  Ärchives, 
die  BofariiJ]  noch  wenige  Jahre  vorher  beoützt  hatte,  zum 
Opfer;  denn  sie  werden  seither  nirgend  mehr  genannt  und 
arseheinen  auch  nicht  in  der  8ammlnng  aolcher  KopialbUcher, 
die  im  Archivo  histörico  nacional  aus  den  Resten  der  aufge- 
bobenen  oder  dezimierten  Klosterbihliotheken  zusammengestellt 
wurde  (vgl.  die  bezügüche  Liste  im  Anuario  del  Cnerpo  facul- 
tativo  de  Archiveros  11,  21  —  2^).  Wir  müssen  also  auch  auf 
diesen  so  wertvollen  Ersatz  für  die  verlorenen  RipoUer  OrigiMal- 
nrkunden  verzichten. 

Daß  unter  diesen  Umständen  die  vor  der  Katastrophe 
^nftch  den  Originalen  oder  Kopialbüchern  hergestellten  VeröÖent- 
liehnngen  von  Urkunden  besondere  Bedeutung  gewinnen,  ist 
selbstverständlich.  An  erster  Stelle  isl;  hier  die  Marca  Hispa- 
mcA  zn  nennen,  die  in  der  Appendix  unter  einer  gi'oßeren  Zahl 
I  von  Akten,  wie  bemerkt,  auch  einige  leider  nicht  entsprechend 
edierte  RipoUer  Urkunden  bietet.'  Weit  verläßlicher  sind  die 
von  Villanueva  in  den  Beilagen  zu  Bd.  VI  und  VIII  seiner  Viaje 
gebotenen  Urkundenveröffentlichnngen,  freilich  ist  die  Zahl  der 
fttif  BipoU  bezüglichen  Akten,  die  wir  an  diesen  Stellen  finden, 
«iemhch  gering.  Spärlich  ist  auch  das  einschlägige  Material, 
das  Pujades  seiner  Crdnica  de  Cataluna  einverleibte;  Peüicer 
y  Pag^  wiederholt  in  seiner  Geschichte  des  Klosters,  soweit 
lefa  tehe,  wenigstens  für  die  ältere  Zeit  fast  nur  Bekanntes  und 
PrÄspero  de  Bofarull  hat  in  seinem  trefflichen,  für  die  Ge- 
schichte Kataloniens  grnndlegendan  Werke;  Los  Condes  de 
Barcelona  vindicados  (Barcelona  1836,  2  Bd.)  wohl  ein  ziem- 
lich reiches  Material  von  RipoUer  Akten  verarbeitet,  aber  nur 
sehr  wenige  hierher  gehörige  Stücke  ungekürzt  mitgeteilt 
j  Allerdings   ist  noch   manches    Hir   diese   Untersuchungen 

wichtigo  Material  —  Urkunden^  Briefe,  Berichte  —  im  Original, 


*  0ie  Abscbrifteü,  die  Baluse  zur  Verfügung  aUnden,  siad,  wie  echoii  VüIä* 
tmeva  konaUtiarte  (VUjo  VIII,  99)»  nicht  ironier  genau,  daher  mit  Vöraicht 
SQ  benUtscEif  bei  dieser  Gelegenheit  flei  bem«rktf  d&O  aueb  der  Artikel 
RiTlptiUetisa  mon^teriam  im  [ad^x  utiTollgtändig  ist,  da  er  eine  gatize 
R^Lbe  Ton  Urkunden  der  Appendix,  die  sieh  direkt  Auf  HipoU  bezicbenf 
Hiebt  «nfübrt. 


d 


14 


m .  JL^kMidlii  bf  ~     B  «  «  r. 


viel   mehr   noch   in  Abschriften   Torlianden.     Zunächst   m  den 
RipoUer  Codices   Belbet^    worüber  der  Katalog  die  entsprecbcn- 
den  Nachweise  liefern  vrird;  dann  in  Einzelurkttnden  des  Bl^ 
celoneser  Kronarchives,  in   dem   biachöfltcheD  Archiv  zu  Yidi 
und   im  Arcbivo   histörico   nacional  zn  Madrid.     Auch  in  dem 
Archiv  der  Kirche  San  Pedro   de  RipoU  soll  heute    öoch  eift' 
achlägiges  Aktenmaterial  aufbewahrt  werden,'  doch  Hegen  aW 
Umfang  nnd   Bedeatnng   der  ürkundenabschriften    im  Kloster 
San  Pedro  —  dieses  war  dem  weitaus  berühmteren  Monastem 
de  Santa  Maria  affiliiert  —  keine  näheren  Angaben  vor.   WoM 
aber    muß    auf  den    Wert    der   EipoUer    Kopien    hinge  wiesei 
werden,   die  sich  in  der  großen ^  jetzt  in  der  Pariser  NationaJr 
bibliotbek    anf bewahrten   jColIection  Balnze^   befinden.     So  er 
scheint  in  der  1719  in  Paris  veröffentlichten  Bibliotheca  Balim&Q% 
Pars  tertia,  complectens  codicea  mannscriptos  diplomata  etcat 
lecta  V.  CL  Stephan  i  Balnzii,  p.  103  ,Un  portefeuüle  anx  annu 
de  feu  M.  TEveque  d'Auxerre  {es  ist  Andrd  Colbert,  gest,  1104^ 
oik   sont    lea    copies    des    mannscrits    de  RipoU^      Baln^e  wir 
Bibliothekar  Colberts,   nnd   so  dürfte  über  die  Provenienz  der 
in  dem  Portefeuille   enthaltenen  Kopien   kaum  ein  Zweifel  b^ 
stehen.^    Abschriften  RipoUer  Akten   finden    eich    ferner  nnW 
den  in   der  Bibliothek   der   Akademie  der  Geschichte  aufbe- 
wahrten Papieren  Villannevae  und  sicherlich  auch  in  dtm  lite- 
rarischen Nachlasse  des  RipoUer  Mönches  nnd  Archivars  Ro()iK 
Olzinellaa  (geh,  1784^  gest,  1835),    Der  diesem  eifrigen  Forscher 
von  Antonio  Elias  de  Molins  im  Diccionario  biagräfico  y  biblio- 
grdfico  de  Escritores  y  Artistas  Catalancs  del  siglo  XIX  (Bl^ 
celona  1889,  11,  255 — 262)  gewidmete  Artikel  gewährt  genaaeii 
Einblick  in  dessen  ergebnisreiche  archivabache  Tätigkeit,*   Die 
voa  ihm  hinterlassenen  Arbeiten  liegen  zum  Teile  im  biscIiÄ 


'  Durftof  Uin  weilt  eine  Bemerkung  von  PelUcer  j  Pag^  «n  der  Spitt* 
soinfir  klemen  SüinmUing  RipolLer  Urknndent  liemos  teaido  k  U  nili 
copiäA  Autorizadaj}  de  loa  origlnalei,  los  que  sß  canscrr^n  eu  el  AftMrt 
de  S*n  Pedro  {SanU  Maria  del  MonaAterio  de  RipoH,  3ä7)- 

'  Von  dem  Kodex  der  Pariser  Nationalbibliothek  Nr,  6132,  oliin  BaluzianiA 
der  eine  Reihe  wertvoller  Urkunden  ans  RipoU  enthält  und  4eutüifi 
Beine  Herkunft  ans  dem  KLoaCer  verrät,  wird  noch  die  Ecde  eein. 
VgL  aueii  Prospero  Bofamlli  Loa  Gondes  de  Barcelona  vindididiii  F,  i^ 
treduccidn  S.  II  nnd  S.  49  f. 


Di«  ^mdBclirift«D  d«s  £]flift«n  BuiU  Muift  d«  EipaU    £. 


15 


liehen  Archive  von  Vieh  (unter  diesen:  Catilogo  de  los  Codices 
de  Ripoll  und  Notas  de  varios  archivos),  zum  Teil  befinden  sie 
»ich  im  Besitze  der  Familie  Bofarall  (Catilogo  de  los  escri- 
iUTBs  del  archivo  de  Ripoll ),  ein  kleiner  Rest  wird  noch  von 
der  Familie  des  Verblichenen  aufbewahrt  (Indice  general  de 
todas  los  Codices  de  Ripoll  y  sus  materias).  Wollte  man  die 
disiecta  metnbra  des  einst  so  reichen  Ri poller  Archivea  wieder 
sammeln j  so  müßte  also  aus  einer  gangen  Reihe  spanischer 
Archive  das  einschlägige  Material  zusammengebracht  werden, 
eine  Arbeit^  welche  die  Zeit  vieler  Jahre  in  Ansprach  nähme 
und,  wie  die  Verhältnisse  liegen^  nur  von  Spaniern  mit  Glück 
durchgeführt  werden  könnte.  Diese  wichtige  Vorarbeit  zur 
Erläuterung  der  erhaltenen  literarischen  Denkmäler  fehlt  und 
mit  ihr  das  Mittelj  in  ein  eng  und  sicher  gespanntes  Netz  von 
Daten  der  politischen  und  Kirchengeachichte  die  literarischen 
mid  kultorliistorischen  Strömungen  einzuzeichnen  sowie  bis  jetzt 
nnhekannte  Provenienz-,  Schreiber-^  Besitzer-Notizen  u,  ä.  m-  zu 
fixieren.  Was  ohne  dieses  wichtige  Hilfsmittel  an  der  Hand 
der  Ripoller  Codices  und  des  bisher  zugänglichen  Urkunden- 
materials  für  die  Lösung  der  gestellten  Aufgabe  geleistet  wer* 
jden  kann^  soll  im  Folgenden  gezeigt  werden« 

I 

^B      Die  Gründung  des  Klosters  Santa  Maria  de  Ripoll  fällt 
H  eine  fUr  die  Geschichte  der  spanischen  Mark  entscheidende 
^bochc*    Nach    langen  Kätapfen^    die    im  zweiten    Drittel   des 
^Jahrhunderts   zwischen  Christen  und  Mauren  im  Nordosten 
Spaniens  geführt  worden   waren^  gelang  es  Wifredo  el  Velloso 
(dem    Haarigen)   Grafen   von   Barcelona/    die    Herrschaft    des 
Territoriums  zu  erringen  und  von  Seite  des  Frankenköniga  Karl 
das  Kahlen  als  Markgraf  mit  der  Zusicherung  anerkannt  zu  wer- 
den, daß  die  Erblichkeit  dieser  Würde  seinem  Hause  erhalten 
bleiben  solle.     In  richtiger  Erkenntnis  der  Bedeutung,   die  die 
Kleister  als  geistiges  Bollwerk  gegen  den  Feind  und  als  wirk- 


f  89ii  AUS  diesem  JAhre  (17.  AprU)  auch  die  Urkuode,  m  der  fiQin 
Name  ssum  letzten  Mal  ersclipint,  ¥gl.  JoaepU  Calmelt€j  Uti  jugemetit  on- 
ginul  de  Wifred  I©  Velu,  Biblioth^ue  de  TEcüle  de«  Chartes,  LXVJI, 
190e,  60  C 


i 


16 


III.  Abhandlung:    B«er. 


sames  Mittel  zur  Festigung  der  weltlichen  Herrschaft  gera( 
während  jener  kampferfüllten  Zeit  besaßen^  hat  Wifred  Bip 
gegründet  und  dotiert^  und  zwar  unter  Umständen^  die  uns  g 
nau  bekannt  sind  und  deutlich  kundtun^  daß  er  bedeutende  po 


Aus  Spraner-Menke,   Handatlas   f.  d.  Qesch.  d.  Mittelalters,  Gotha,  Jaift 
Perthes,  1880,  Nr.  15:  Iberische  Halbinsel  von  der  Anknnft  der  Araber  bi 
zum  Untergange  der  Omajaden,  711  bis  1028  n.  Chr. 


tische^  speziell  dynastische  Interessen  durch  die  Stiftung  förden 
wollte;  wobei  es  dem  frommen  Glauben  unbenommen  blieb|  ii 
der  Gründung  des  Heiligtums  ebenso  ein  Dankopfer  ftlr  erro- 
gene  Erfolge  zu  sehen,  wie  700  Jahre  später  in  dem  als  PantheoB 
gedachten   Escorial  eine  grandiose  Votivtafel  ftlr  St-Quentii. 


Dte  vom  20.  April  888  datierten  Acta  dedtcaltooia  Eccle- 
Sunctae   Hariae   RiTipuUensis,   die   Balnze   in  der  Marca 
Hispanica  App.  XLV,  coL  817  aua   dem  Cartular   des  Elostera 
heransgabj   berichten   ausdrücklicli,   daß   das  Kloster   auf  Ver- 
anlassung Wifreds  und  seiner  Gattin  Winidildo  erbaut  wtirde. 
Zur  Einweihung  erschien  Godmar,    Bischof  von  Vieh,   dessen 
Sprengel   das    Kloster    angehüren    sollte.     Die    Stelle,    wo    das 
Kloster  sich  erhob  —  in  valle  que  nuncopant  Kiopollo — war 
gut  gewählt;   das  Heiligtum  lag  in  dem  Delta^   das  durch  das 
Zusammcnatrömen  der  beiden  Fltlsae  Ter  und  Fräser  —  daher 
der  Name  Riris  pollens  —  gebildet  wird^  inmitten  fruchtbarer 
Gegend,    durcli    waldige   Gebirgshöhen    geschütztj    andererseita 
oacb  Süden  durch  Straßen  mit  dem  Grafensstz  verbanden.    Die 
Bedeutung,  die  Wifred  seiner  Schöpfung  verleihen  wollte,  geht 
eigentlieh  erst  aus  einer  sweiteo  an   demselben  Datum  anage- 
fertigten Urkunde^  den  Acta  dotis  Ecclesiae  Rivipnllensi  factae 
(Marca,  App,  XLVI,  coL  S18f,)   hervor.     Wifred   verlieh   dem 
Kloster  nicht  nur  in  der  Umgebung  von  KipoU  ausgedehnte  Ge- 
biete, sondern  auch  OrtUchkeiten  in  der  Grafschaft  Cerdana;  in 
dem  Distrikt  Berga  die  Kirchen  des  Ortes  Brositano  mit  ihren 
Alloden  sowie  die  Kirchen  San  Vincente  und  San  Juan;  in  der 
Orafschaft  Urgel  den  Ort  Exaduce  mit  der  Kirche  San  Miguel; 
in  der  Marca  die  Kirche  Santa  Maria  de  Pons  mit  ihrem  Gebiet, 
den  Ort  Centumcellas  mit  einem  Gebiet  von  vier  Quadratmeilcn 
rim   Umkreise  und   allen   Einkünftenj   endlieh  die  Kirchen  auf 
den  Höhen  des  Montserrat  mit  ihrem  AUod.     Beide  Urkunden 
ipreehen   von    dem   bereits   errichteten   Klosterbau,   der   schon 
bevölkert  war:  Haee  omnia  tradimns  sub  manibus  Dagint  ab- 
tuatis  et  omnes  monaehos   ibi   eommorantihus.     Daraus   erhellt, 
daß  das  Klosterleben   schon  vor  888,   der  Zeit   der  feierlichen 
Enweihnng,  begonnen  haben  muüte;  tatsächlich  hat  Vülanueva 
(vgL  Viage  VIII,  209  f.)  eine  Urkunde  aus  dem  Jahre  880  auf- 
gefunden, laut  welcher  bereits   damals  der  Priester  Ariulphus, 
Besitzer  ausgedehnter  Liegenschaften  in  dem  Baga  Tale  domui 
Sanctae   Mariae    Virginia   in   monasterio   Eivipullense   ,  .  ,  et 
Uschi no  abbati  et  monachis  ibidem  deo  servientibus  Teile  der 
Orte  Buturano,  Certaniola,  Cospe  und  Riotorto  schenkte.     Die 
urkundlich  beglaubigte  Geschichte  des  Klosters  beginnt  also  mit 
880,    die  ersten  Anfänge  der  Siedelung  sind  dunkel  5   alle  Abt- 


' 


4 


18 


m.  AbbKndluDg;    B«er, 


listen  Ripolls^  beginnen  mit  DagniDj  allerdings  weiß  mit 
Ton  ihnen  za  berichten,  daß  er  8H8  bereits  15  Jahre  Abt  g^ 
wesen.^  Unter  den  fUr  den  Kukua  beatimmten  Widmnngiohjeb 
ten  schenken  Wifred  and  Winidilde  lant  Zeugnis  der  zitiencQ 
Dedjkationsurkunden  cahcem  etpatenam  de  aura,  missalem,  lec- 
tionariumj  planetam  et  albam.  Missale  und  Lectionar  ersebeineJi, 
wie  das  nicht  anders  zu  erwarten,  unter  den  Kirchenutensibec; 
die  litnrgigchen  Büclier  waren  in  der  sonst  so  reichen  Schefr 
kung  bei  weitem  nicht  so  gut  vertreten  wie  bei  anderen  Doti- 
tionen.  Bezeichnend  ist  in  dieser  Beziehung  ein  Bekenntiii 
in  den  Acta  dedicationia  Ecciesiae  Sancti  Pctri  Rivipullemii 
(Marca,  App.  L^  coL  822).  Die  Eünweihnng  dieser  Kirche^  welcb 
dera  Kloster  Santa  Maria  gehören  sollte,  erfolgte  zwei  Jake 
später,  nämlich  890,  und  bei  dieser  Gründung  eraeheinen  aoUer 
Wifred  und  Winidilde  auch  schon  AbtDaguin  und  seine  MBnctii 
als  Geher:  Tradinma  ibi  ego  Daquinus  cum  fratres  meos  mxh 
nachos  lihroa  secundum  possibilitatem  aostram,  scilioet 
Eptaticum,'  homeliarium,  missalem,  ordiiiem.  Also  wieder  lauter 
liturgische  Bücher^  deren  beschrünkte  Zahl  den  Verhältnis^eD 
der  noch  jungen  Klostergemeinde  entöprach.  Denn  aus  den 
bescheidenen  Worten  secundum  possibilitatem  Dostram  läßt  dck 
seh  ließen,  daß  das  Scriptorinm  dea  Klosters  noch  keine  grolk 
Tätigkeit  entfaltet  hatte,  wohl  auch  die  Blich  er  ei  selbst  noei 
nicht  viele  Handschriften  barg.  Woher  Pellicer  y  Psj4s  (Sanli 
Maria  de  RipoII  39)  die  Nachricht  hat:  ^Los  illustres  eonyia^ 
(d*  h,  Graf  Wifred  und  deasen  Gattin)  hicteron  subir  al  resft 
table  nämero  de  cincuenta  y  oeho  los  Codices  que  ya  eJ^ 
tonces  contaba  et  arehlvo,  anmeiitandelos  con  un  leceionario  j 
un  misal'  ist  nicht  erfindlich.  *  Das  am  30.  Jtili  979  nach  dem 
Tode   des  Abtes  Vindisclua   angelegte    Imreatar    bemerkt,  äd 


'  Die  Ära  besten  kritiflcli  gaiichtete  oocli  immer  bei  VillflnueTa,  *,  A^ 
4  f.  Nach  ihm  FßUicer  y  Pag^JJ,  a.  ä.  O.  399  ff.,  Eimqu«  C'Undio  OirH 
TossA  (Gero  na  1BS4)  39  fr.  Eine  noch  an  edierte  Liste  (aus  dem  Einpd- 
lensis  N'r  111)  wird  der  KataLo)^  mitteilen. 

»  Pellicer  j  Paf^s,  a-  a.  0.  S4,  Anni,  2. 

■  Der  HeptÄteueli  war^  wie  TinanueTa  ani  den  contnetaa  der  Kircben  jeatf 
Gegend  featstente,  beim  Gottesdienste  im  Chore  in  Terwenduaif. 

*  Yerglefchi weise  sei  daran  ennuert,  daß  selbst  die  alte,  müchtlge  Kathednt 
kirc^be  ztt  Oviedo  in  jener  J^eh  nur  41  Codices  ihr  Eigen  nmnnte  {B^* 
achriftcnscbaue  Hr.  344,  S*  376  ff.). 


^etwas  mehr  als  65  Bücher'  im  Kloster  vorhanden  gewesen 
^leien,  30  daß  die  Vermehrung  der  Bibliothek  iünerhalb  eines 
Zeitratimes  von  fast  100  Jahren  nur  etwa  10  Handschriften  be- 
tragen hätte,  was  wohl  kaum  anzunehmen  ist.* 

Nun  sind  allerdings  einige  wertvolle  Handschriften,  die 
tra  Kloster  noch  ssu  Beginn  des  19,  Jahrhunderts  aufbewahrt 
nnd  beschrieben  wurden^  heute  aber  fast  vollständig  verloren 
gegangen  sind,  nicht  aus  dem  Scriptorium  des  Klosters  her- 
vorgegangen, sondern  der  Bücherei,  wie  wir  feststellen  können, 
sehon  In  früher  Zeit  zugewendet  worden.  Das  gilt  zunächst 
Ton  jenen  Manuskripten,  deren  Niederschrift  vor  die  Zeit  der 
Gründung  Ripolls  fUllt.  An  erster  Stelle  ist  hier  ein  prächtiger 
Psalter  äu  nennen,  den  Villanueva  ( Viaje  VIII,  34  f.)  eingehend 
beschreibt.  Das  Manuskript  war  ganz  in  Silberschrift  auf 
Purpur pergament  hergestellt,  die  Initialen  und  Uberschriflten 
der  Psalmen  in  Gold  ausgeführt,*  Auf  der  einen  Seite  stand 
der  Text  der  Vulgata,  auf  der  anderen  die  Übersetzung  des 
Hieronymus.  Das  letzte  Blatt  enthielt  die  Einzeichnung:  Ka- 
roluB  gratia  Dei  rex  et  imperator  Franchorura*  Villanueva 
schließt  aus  dem  Schriftcharakter^  daß  der  Kodex  aus  der  Zeit 
Karls  des  Großen  oder  spätestens  Karls  des  Kahlen  stamme; 
Auf  jeden  Fall  gehöre  er  dem  9.  Jahrhundert  an.  Am  meisten 
überraschte  ihn  die  vorzügliche  Erhaltung  der  Silberschrift  und 
er  vergleicht  mit  dem  Ripoller  Psalter  ein  Evangeliar,  das  er 
itn  la  biblioteca  nacional  de  Tolosa^  gesehen,*  dessen  Silber- 
buchstaben  aber  ihren  Glanz  voltständig  eingebüßt  hatten* 

Aus  der  von  Villanueva  gegebenen  Beschreibung  geht 
hervor,  daß  wir  es  mit  einer  jener  Arbeiten  der  Chrjsographie 
«n  tun  haben j  die  sich  vorneb  mUch  der  Herstellung  von  Pracht- 
exemplaren der  BUcher  der  he  IL  Schrift  zuwendeten  und  deren 


^  N£ber«9  hiertiber  tv eiler  anteo  bei  ßesprechuag  dea  Scriptartama  anter 
Abt  Arnulf  (948—970). 

s  Joni  HarU  Egnren,  Memoria  descriptiTa  de  loa  c/Hllres  Tiotables  en  Iqü 
arehivos  edenlÄsticos  de  Eipana,  Madrid  1859,  p.  XXXIV  weiß  noch  vou 
p^i«to«as  orlaÄ  con  ^inlaee»  de  oro  7  fantÄsticaa  sefpiettte«*  au  berichten , 
welche  den  Te>tt  auf  Alle  11  Seiten  nm schlössen. 

*  Da«  EvangeUar  Godeacalcs  aus  Saint-Sernin  eu  ToiilouBe,  später  im 
LoUTre  (Delialef  Cabiuet  des  manuscrita  de  la  BtbLIoth^ne  Nationale  I, 
2)y  jetzt  BibU  Nat.  Noar,  aeq.  lat,  1203.  S.  Berger,  Hifitoire  de  U  Vulgate 
fiandanl  lea  premiers  »iedes  da  moyen-ige^  Pari»  1893,  S.  S69, 

2* 


I 

i 


20  IIL  AbbuidliiDg:    Betr. 

stattliche,  heute  noch  erhaltene  Reihe,  angefangen  von  dem 
ältesten,  ehemals  Hamiltonschen^  jetst  in  amertkaDischem  Beiita 
hefindlichen  EKempIar  der  Evangelien  bis  herab  zu  den  Spli 
fruchten  dieser  eigenartigen  Kunst,  gerade  in  jüngster  Zeit  deis 
Gegenstand  eingehender  Studien  gebildet  hat.*  Die  Mitteiltmg 
Villanuevas  über  den  prächtigen  Ripolier  Psalter  ist,  so  viel 
ich  sehcj  in  den  betreffenden  Untersuchungen  noch  nicht  W 
rücksichtigt  worden.  Bemerkenswert  ist  zunächst  die  GegenGber- 
Stellung  der  Vulgata  auf  der  einen  und  der  Hieronymusüber- 
Setzung  auf  der  andern  Seite,  VillanueYa  meint  offenbar  Sm 
Psalterium  gallicanum  sowie  die  Übersetzung  des  Psalters  am 
dem  Hebräischen,  wie  wir  sie  etwa  in  Sabatiers  Bibelwerk 
lesen,  das  er  vor  Augen  gehabt  haben  mochte  (BibliöHii 
sacrorum  lalinae  versiones  antiquae,  VoL  II,  RemiB  1703)^  niffi- 
lieh:  Vnigata  hodierna  seu  Tersio  latina  sec.  LXX  secunii 
enris  emendata  a  S-  Hieronymo.  —  Versio  Latina  S,  HieroiiTmi 
ex  Hebraeo,  Der  Umstand,  daß  wir  eine  in  PrachthandschriftcE 
ungewöhnliche  Gegenüberstellung  beider  Rezensionen  gerade  s^f 
spanischem  Boden  antreffen,  regt  zu  mancherlei  Erwägang?n 
an.  Die  hohe  Bedeutung,  die  Spanien  in  der  Uberlieferaor 
des  biblischen  Textes  während  der  ersten  Jahrhunderte  jes 
Mittelalters  besaß,  die  Originalität  der  auf  iberischem  Boden 
verbreiteten  Texte  hat  Samuel  Berger  überzeiigeod  nacli^e^ 
wiesen.*  Andererseits  wissen  wir,  daß  die  Geschichte  der  Vil- 
gata  anter  den  Karolingern  so  viel  ist  wie  die  Geschichte  dei 
Kampfes  der  guten  aii8  England  bezogenen  Texte  gegen  die 
spanischen  Rezensionen  oder,  wenn  man  personi fixier en  wilL 
der  Kampf  des  Ekbertschülers  AIcuin*  geg^^  den  Westgoten 
Theodulf,  späteren  Bischof  von  Orleans,  Den  Ri polier  Psalter 
mit  der  liierarischen    Produktion   Kataloniens    in    Verbin doDj 


^  Einige  biblio^aphisclie  Nachweise  htor^ber  io  den  von  CTliramt  ki 
gegebenen   Denkmälern   der  Schrei bkunsl  de«  Mittelalter«,   Lief.  Ut  ^ 
Beipirecbung^  des  Wiener  Pialtera,  Tal  4. 

■  A.  a,  O.,  Chap.  II,  8.  SCt  Le«  bibles  esp&gneles. 

',...  loiii  de  faire  do  Th^odulfe  nn  eritique,  noua  Terrons  plntSt  tm  toi, 
mjilgrä  tout  floti  m^rite,  le  defenseiir  de  la  tradttion  espa^ele  et  Td- 
veriatre  in&onncieut  de  ta  puretä  du  texte  blbUqae,  d^fetidtte  pa?  A]<Ai>i'' 
Berger,  De  rhistoire  de  la  Vulgate  en  Frasce^  Le^on  d'otiTerttit«)  ^^ 
Hachette  18S7,  p.  7. 


Di«  HAndsehriften  des  Klotton  Santo  Maria  de  Bipoll.  I.  21 

L  bringeDy  daran  darf  man  keinen  Angenblick  denken.^  Die 
ntische  Revision  der  Bibel  unter  Karl  dem  Großen  ist  Alcuins 
Jevkj  das  um  das  Jahr  800  als  abgeschlossen  gelten  darf. 
Q  jüngster  Zeit  hat  die  paläographische  und  kansthistorische 
f^onchnng  sich  immer  mehr  der  Ansicht  zngeneigt;  daß  der 
Jrepning  jener  Meisterwerke  der  Chrysographie  —  zu  denen 
inßer  den  genannten  und  anderen  Zimelien  auch  der  Psalter^ 
len  Karl  der  Große  an  Papst  Hadrian  I.  sendete  (Kodex  1861 
1er  Wiener  Hofbibliothek),  und  das  Evangeliar  in  der  kaiser- 
lichen Schatzkammer  zu  Wien  gehören  —  in  der  Aachener 
Bofschule  zu  suchen  sei.  So  würden  wir  den  karolingischen 
Ursprung  des  Ripoller  Psalterium  argenteum  auch  dann  voraus- 
letzen^  wenn  die  von  Villanueva  mitgeteilte  Schlußnote  nicht 
rorhanden  wäre.  Diese  bemerkenswerte  Notiz  wird  aber  noch 
lüTch  eine  weitere  Angabe  ergänzt.  Villanueva  war  nicht  der 
letste,  der  das  kostbare  Manuskript  studierte.  Im  Jahre  1820 
verwahrte  es  Pröspero  de  Bofarull  im  Kronarchive  zu  Barce- 
lona, und  Mili  j  Fontanals  teilt  in  der  bereits  früher  zitierten 
Biographie  Bofarulls  hierüber  folgendes  mit  (S.  45;  Anm.): 
Perdieronse  entre  ellos  (d.  h.  den  Ripoller  Codices)  el  inesti- 
Diable  Psalterium  argenteum^  ünico  cödice  en  su  clase  en 
EspaSa'  •  •  •  7  V^^  ^^^  duda  fuö  destruido  .  .  .  A  la  noticia 
jue  de  este  cödice  dan  Villanueva  y  Eguren/  puede  anadirse 
ana  notable  particularidad  que  ignoran  los  que  no  la  han  oido 
le  Bofarull.  Limpiando  ^ste  la  ultima  pägina  ennegrecida 
eyö  en  sus  letras  de  plata:  ^Pipinus  rex  Francorum',  que  pa- 


*  Den  Silberpsalter  und  die  gleich  später  zu  besprechende  Mischhand- 
ichrift  s.  VIII  nennt  Egnren  ,Do8  monamentos  paleog^Aficos  de  grande  im- 
portancia'  und  meint  ,recordaban  todavia  en  los  primeros  afios  del  presente 
siglo  el  fansto  principio  de  las  letras  en  las  montafias  de  Catalufia' 
(Memoria,  8.  XXXIV).  Beide  Handschriften  waren  aber  für  die  damals 
Ton  heftigen  Kämpfen  aufgewühlte  Mark  Exotica. 

'  Zu  erwähnen  wäre  allerdings  der  im  Escorial  aufbewahrte,  ganz  in  Gold- 
schrift hergestellte  sogenannte  Codex  aureus  evangeliorum,  der  freilich 
viel  später  unter  Kaiser  Konrad  IL  und  Heinrich  III.  hergestellt  wurde; 
Tgl.  Die  Handschriftenschenkung  Philipp  II.  an  den  Escorial  vom  Jahre 
1676,  Jahrbuch  der  kunsthistorischen  Sammlungen  des  AllerhtJchsten 
Kaiserhauses  XXHI,  Heft  6,  8.  V. 
'  Eguren  hat  die  1836  zerstörte  Handschrift  nicht  mehr  gesehen  und  fußt 

ganz  auf  Villanueya. 


22 


tir  iblinudtuoif:    ß««r. 


rece   no  puede  ser  otro  qae  el  padre  do  Carlomagno*    Diese 

Angabe    iat    doch    wolil   so    zu   verstehen,  daß  sich  außer  der 
von   Villarmcva    gelesenen   Einzeichnung    noch    die    auf  Pipm 
bezügliche  am  Schlüsse  des  Kodex  fand  (puede  aoadirse).  Bd 
dieser    doppelten    Namensnejinung    Hegt    die    Sache    nattirM 
anders  als  bei  der  sogenannten  ersten  Bibel  Karls  des  Kableu 
(PariSj  Bibl.  Nat.  F.  L.  1,  Berger,  llistoire  de  la  Vulgate  2lbil 
deren  erstes  Blatt  in  Medaillons  die  Inschriften  Carolns  rex  Fraü- 
co(ram)    und  David    rex    imp(erator)    bietet     Vielleicht  ist  an- 
zunehmen,  daß   die  auf  Pipin  bezügliche  Zeile  von  der  doKh 
Vrllanueva  bekannt  gewordenen    durch   ein    größeres  SpÄtinBi 
getrennt  war  und  daß  auf  der  jpagina  ennegrecida'  einige  ?er- 
bindende  Worte   wie   cuius   pater^   cnius   genitor    o-  dgl  ßicbt 
mehr  zu  lesen  waren.     Übrigens  ist  nicht  ausgeschlossen,  M 
wir  noch  Details  über  die  Untersuchung  der  Handschrift,  dii 
Bofarull  Vornahm^  erfahren.*    Wie  das  schöne  Erzeugnis  k*ro- 
lingischer  Schreibkunst    in    den  Besitz   Ripolls    gelangte^  dafür 
fehlt  jeglicher  Anhaltspunkt.*    Villanneva  bemerkt  nnr,  daß  dei 
Kodex   bereits   in  dem  am  14.  März  1047  angelegten  InveDtar 


Elias  de  Mt>liu3  envUhnt  ii)  dem  obeii  zitierten  Artikel  aiiadfUddiii^ 
daG  sich  im  Nacblas»e  OlslncUas  eine  ,Carta  del  jieSlor  BoCuuU  mihtt  4 
Pnalterio  6  Ubro  d«  Fepino^  fiade,  und  es  wäre  Intereatftota  üma  Tl^ 
bleib  dieses  Bri^fea  n&€bztiaj>üreTi  ^  yielleicht  aiebt  er  in  Bexielitm^  vi 
einer  Beschreibung  6e&  Ps&lter^,  di«  BofarviU  y  San«,  der  Enkel  Profpcct 
de  Bofürullaf  in  aemen  Apunt^s  biblio^rnficos  (rgh  oben  &  1 2)  am  «iacs 
Katalog^  jvom  Jabre  1824^  (vielleicht  derselbe,  der  nach  Ewald  EeiM  3l^ 
0cboa  1823  angelegt  wurde)  mitteilt:  ,3^lteri<>  entero  con  tad»s  \u  lil^ 
T&&  de  alquimia  de  plata  y  laa  ioicialei  de  qtq  de  iin  tam&no  mnt  p«- 
qüefio  y  1a  vitela  6  pergaiuino  aobre  que  efitn  escrifo  es  de  eolf>r  njordp 
obacuro  sin  duda  para  mayor  reake  de  La  letra.  3a  tamajto  no  11^  it 
de  füll»  y  esta  perfectamente  oonservadu,  menos  eu  la«  primeras  j  t^ 
timaa  paginas  qne  con  dißcnltad  pueden  leerse  por  haberse  enlfr^dido 
la  alquimia,  aeg'iin  parece  por  la  bumedad  que  algnna  ycx  habri  fiäi^ 
ctdo.  En  la  iiltima  pAgina  se  ban  podldo  leer  con  mncha.  dlfionltsd  In 
palabras  „Pipinns  Imperator  (aic)  et  Etex  Francbortmi**  las  qtie  junl»  a»a 
la  cireunstaiicia  de  ballarae  notado  como  existente  ya  en  ei  moaaii^fio 
d(^  Ripoll  en  nn  inventario  reetbido  el  dia  14  de  Marxo  del  «öo  1047  to 
pre^eneia  de  Wtlelmo  con  de  de  Beealn,  y  el  lujo  con  qoe  »e  eacnW 
bace  SQSpeehar  que  fu^  regalado  eate  precioM»  c^dice  al  mona^terio  pm 
algun  empcfüdor  de  FranL'ia ,  y  fiienda  &&i  no  baja  sa  cdad  del  sigUo  TIH' 
'  Eguren,  a^  a.  O,  XXX  \\  meint  freilich  ^atiz  bestimmt :  ,Lo  ciirrto  •»  %^ 


el  eonde  fhndador   del   monaaterio   de  Klpoll   ofrectf^   eate   liermoio  li^ 


Dio  BAoaitibrifUD  d«  Hosten  Sante  HAria  de  Rijjolt  I. 


SS 


1er  Klosterbibliothek  ersclieiue,  wo  bereits  ein  ,Psalterium  ar- 

enteum*  angeführt  wird,  das  mit  unserer  Haodschrift  aweifellos 

ien tisch  seL    Er  selbst  bat  in  den  Appendices  zum  VIII.  Bande 

eines  Viaje   unter  Nummer  IV  einen  ^Catalogus   librorum   qui 

£.  Sn.  extal*ant  in   monasterio  RivipuUensi*  veröffentbcht,  in 

iesem  Verzeichnis  wird   aber  das  Pealterium  argenteum  nicht 

ögcfübitj   so   daß    man    annehmen   könnte,    es   sei  zwar  1047 

vorhanden,  im  12.  Jahrhundert  aber  nicht  mehr  in  der  Biblio- 

bek  auffindbar  gewesen.    Nun  ist  schon  in  den  .Handschriften* 

chMtzen'^  S.  413,  Änm.  1   unter  Hinweis   auf  einen   ganz  ahn- 

ichen,   von   Ewald   (Reisöj   S.  389)    veröffentlichten    und    dem 

LL  Jahrhundert  zugeschriebenen  Katalog  der  Vermutung  Raum 

Bgeben  worden^  daß  ,8ec,  XI T  bei  Villanueva  ein  Üruckfehlor 

id  Ewalds  Angabe   die  richtige  sei.     Diese  Vermutung  wird 

ar  Gewißheit   durch   die   von   Fr.  Benito   Rivas*   angefertigte 

Lbschrift  des  betrefienden  Katalogs^   welche  in  der  Bibliothek 

per  Real  Academia  de  !a  Hißtoria  in  einem  Kollektaneenkodex, 

igniert  12 — 27 — 4,  E  122,  aufbewahrt  wird  und  von  dor  mir 

lie  Madrider  Akademie  durch  Intervention  der  kais.  Akademie 

|er  Wissenschaften    eine    genaue    Kopie    in    liebenswürdigster 

fehe  zur  Verfügung  stellte.     Diese  Kopie  stararntj  wie  Rivas 

ausdrücklich  angibt,   aus  einer  Aufzeichnung  des   IL  Jahrhun- 

ierts  und  gestattet  den  sicheren  Schluß,  daß  sowohl  Villanuevas 

italog  wie  auch   die  AuezUge  bei  Ewald  auf  diegelbe  QueUe 

irückgehenj   nämUch   auf  das  Verzeichnis  s*  Xl^  das  in  dem 

beute   verlorenen,  ehedem   mit  Nr.  40  signierten  BivipuUensis 

^getragen    war;    Ewald    gibt   nur    kurze  AuszUge   aus    dem 

fttalog,  während  Villanueva  den  Schlußteil  des  Verzeichnisses 

liebt  bringt  und  auch  —  vielleicht   durch    seine  Vorlage   irre- 

^ftihrt  —  manche  Büchertitel  fehlerhaft  mitteilte.^     Zu  diesen 

shört  auch   die   Eintragung   »Plutargus^     Ein  Plutarch,   sei 

ft)  t&Mom  de  Aqn«llA  igleaia  ea  el  terei&  dltiiDO  del  «iglo  IX^*  «agt  aber 
nicht,  wfli  ihn  xn.  diejter  sichern  BehaQptang  veranlaßt;  jedenfallfl  Ut  ku 
be&chten,  daß  der  Paalter  in  d^r  Gründnnpdotation  nicht  erwähnt  wLrd> 

•  Er  war  Mönch  des  Ktoater»  MonlAerrate  und  hat  liegen  Ende  de»  18»  Jahr- 
liunderti  das  RipoUer  Archiv  geordnet.  Über  seine  einBchl%igen  Ar- 
beiten tgl.  Villanneva,  ViÄge  VIII,  AI  u.  33, 

*  Anderereeiis  bietet  wieder  Villannevifl  Abdruck  zwelfelioa  eehte  Au. 
^(ihen,  die  in  Rivaa  Abschrift  fohlen.  Hierüber  g^iht  der  weiter  unten 
sinn  erBtenmal  voll^ländlg  mitgeteilte  Text  des  Eataloga  Aufschluß. 


4 


es  auch  ein  lateinischer^  muß  in  einer  spanischen  Klosterbiblio 
tbek  des  1 L  Jahrhunderts  aufifallen^  wenogleicli  die  Müglich 
keit,  daß  eine  sokhe  Übersetzung  in  Spanien  zu  jener  Z«il 
existiert  Iiabe,  nicht  von  vorneherein  abzuweisen  ist,  Wmm 
wir  ja  doch,  daß  Martinua  Braccarensis  (Dumiensis),  von  <Jbie 
eine  Schrift  in  der  Kloaterbibliothek  Ripolls  eich  vorfand^  grie- 
chische Texte  nach  Spanien  mitbrachte  und  dort  übersetzeD 
ließ,^  Gleichwohl  ist  der  Ri poller  jPlutargus*  endgültig  m 
streichen.  An  der  Stelle,  da  Vülanueva  ihn  anfUhrt^  bietet  die 
Madrider  Abschrift  jP^alterium  argenteü',  und  es  leachtet  sofort 
eiui  daß  Villanueva  eine  Kürzungj  etwa  Plt  arg  verlesen  hL 
Gehörte  demnach  der  schöne  Psalter  zu  den  alten  Inventar- 
stücken  der  EipoUer  Bibliothek,  so  liegt  mit  Rücksicht  auf  die 
angedeutete  Provenienz  der  damaligen  Leistongen  der  Ctryio* 
graphie  die  Vermutung  nahe,  daß  der  Praehtkodex  Geschenk 
eines  fränkischen  Herrschers  sei.  Karl  der  Kahle  spendete 
dem  Kloster  Fleury  kostbare  Kirchengeräte  cum  evangelii  lexta 
snbtili  operia  diversitate  fabricato,*  also  ein  Evangeliar,  de*s«D 
reiche  und  feine  Ausstattung  ausdrücklich  hervorgehoben  wird, 
vielleicht  dem  noch  erhaltenen,  früher  erwähnten  Prachtkodex 
aus  Saiut-Sernin  su  Toulouse  nicht  nachstand^  daa  ftus  Earti 
des  Großen  Besits;  möglicherweise  durch  Ludwig  den  Frommen' 
iu  dieses  Kloster  kam.  Der  Umstand,  daß  das  Ripoller  Gebiet 
damals  nicht  zum  fränkischen  Reiche  gehörte^  spricht  keines- 
wegs gegen  eine  solche  Zuwendung  Die  Mark  stand  min* 
destens  formell  unter  fränkischer  Oberhoheit,  ihre  Urkundai 
werden  nach  den  Regierungsjahren  der  Karolinger  datiert^  sie 
blieb  favorisiertes  Grenzgebiet,  und  welcher  Fürsorge  sich  ge- 
rade Ripoll  von  Seite  der  fi^änkischen  Herrscher  erfreute,  dairon 
zeugen  die  Urkunden,  die  wir  noch  besprechen  werden.  Über 
Vermutungen  kommen   wir  hier  freihch  kaum  hinaus^   da  der 


^  YgL  die  nocfa  emgeheoder  stt  besprechenda  Angabe  CaspAii»  toh  Mu^ 
ims  De  correctione  i-afiticornm,  p.  XII  f.  u.  XX II  f.,  Jules  Tailhan,  Appen- 
dicc  sur  les  biblioth^ques  e^p&gnoles  da  haut  mojen-ife,  ia  den  Nc»«- 
veaux  mdlÄDges  d'arcb^ologie,  lll,  Sdr-,  Vol.  3,  Paris  1877,  S.  tUt 

*  Appendii  Adelerii  Floriaceoflifl  ad  Adreualdoin  (I,  XLI),  J,  Boteb  (Bomö) 
FlorimeeDiia  vetus  bibliotbeca,  Lugduni  160&,  B-  76, 

'  Über  die  HandsobriflenBpendefi  Ludwig  des  Frommen  an  Klttctvr  tfl 
DelLale,  Le  Cabinet  I,  4. 


kl 


Dia  Handichriflen  des  Kloctan  Santa  Maria  de  Bipoll.  I.  25 

lalter  vor  1047  urkundlich  nicht  erwähnt  wird  und  wir 
l&Uige  Indizien  aus  dem  Kodex  selbst  nicht  mehr  holen 
önnen;  er  ist  offenbar  1835  verbrannt. 

Noch  bedauerlicher  ist  der  Verlust  einer  Handschrift,  die 
^illanueva  (a.  a.  O.  VIII,  45—50)  beschreibt.  Sie  gehörte  dem 
l  Jahrhunderte  an  und  war  in  westgotischer  Kursive  geschrie- 
t)eD.  Den  Hauptinhalt  bildeten  zwei  augustineische  Schriften, 
Dimlich  ein  ^Liber  quaestionum'  und  die  ,Dictio  contra  quinque 
haercses',  dann  ein  ,Exordium  de  ortu  vel  obitu  patrum'  ^ 
betitelter  Abschnitt,  femer  die  Expositio  S.  Hieronymi  in  Ma- 
thaenm,  endlich  der  Liber  lüHDRI  (sie,  Isidori)  Spalensis  sedis 

9 

episcopi  de  DLNISSMA  NMIA  (sie)  legis  evang.^  Außer  diesen 
etwas  umfangreicheren  Stücken  enthielt  der  Kodex  noch  Inter- 
rogationes  de  fide  catholica,  die  Athanasius  zugeschriebene  Ex- 
positio fidei  catholicae  Sancti  Ambrosi  Mediolanensis  episcopi,^ 
eine  kleine  Kanonensammlung,  femer  gegen  Ende:  Decretale 
editiun  ab  urbe  Roma  de  recipiendis  sive  non  recipiendis  auc- 
toribns  quod   constitutum   est,^  eine  tabia   de   los  aiios  de  las 


^  Villanneva  bemerkt  zu  diesem  Titel  nichts,  obwohl  das  Ton  ihm  mit- 
geteilte Incipit:  ,EMias  propheta  interpretatnr'  deutlich  zeigt,  daß  wir 
ei  nicht  mit  der  bekannten  isidorianiBchen  Schrift  De  obitn  usw.  zu  tun 
haben;  es  iat  yielmehr  ein  Bruchstück  aus  Isidors  In  libros  Teteris  et 
novi  test.  prooemium,  beginnend  mit  dem  Abschnitt  Jesaias,  M.  83,  166. 
*  Villanneva  erkUlrt:  To  leo  divinissima  nomina  legis  evangelicae.  Zu 
dieser  Auflösung  des  Kompendiums  sei  bemerkt,  daß  im  Text  der  Alle- 
gorien Isidors:  Quaedam  notissima  nomina  legis  steht.  Für  besonders  be- 
merkenswert (digna  de  toda  consideracion)  hält  Villanueva,  a.  a.  O.  47 
die  in  dieser  Handschrift  bei  der  Widmung  erscheinende  Namensform: 
,Kmö  Domino  ac  referentissimo  fratri  uüruvio  (Vulgata:  Orosio)  Isi- 
domsS  meint,  der  Name  kOnne  Wsurio,  Wrusio,  Wrurio  oder  Wsusio  ge- 
lesen werden  und  yielleicht  in  die  vielbehandelte  Adressatenfrage  der 
Allegorien  —  Jos.  Pellicer  hält  den  Empfänger  für  Orosius  von  Tarra- 
gona,  der  nicht  Zeitgenosse  Isidors  war  —  Licht  bringen,  d.  h.  die  Fest- 
stellung des  noch  unbekannten  Adressaten  ermöglichen.  Dem  ist  nicht 
so,  es  liegt  nur  die  lautliche  Variante  Urusio  vor.  Auch  das  Kastiliauische 
fährt  schriftlat.  9  auf  Terschiedenen  Wegen  zu  u:  preguntar,  cubrir,  cu- 
lebra.  Tgl.  femer  die  Glosse  uurat:  comedit  (im  Vaticanus  1471  s.  VIII— IX, 
Migne  81,  793).    Durch  Angleichung  wird  aus  Urosius  (Orusius)  Urusius. 

'  Vgl.  SU  diesem  Texte  Areyalo,  Isidoriana  M.  81,  828. 

'  In  dem  Briefe  des  gelehrten  Jesuiten  Andreas  Burriel  an  R.  de  Castro 
über  eine  neue  Isidorausgabe  heißt  es  (Rodriguez  de  Castro,  Bibl.  Esp. 


HL  ifabaadliiiif :    Bear 


eras  anti^uas  y  vidat  de  los  patriarcae^  den  Tractatas  de  sole« 
nitate  Pageali  cditüs  a  S.  Hieronymo  presbjtero^  eioen  Cyelw 
Pascaliß,  einen  orthographischen  Traktat:  DiscreHo  litierartim/ 
daran  sich  anschließend  De  litteris  iuris  (Explicaciön  alfaMci 
difnsca  de  ka  siglae  y  cifrae  del  derecho)^  ferner:  Incipit  cpi- 
Stola  atque  tractattis  Sancti  Martini  epiacopi  de  idoloroiD  toi- 
tura,  directum  ad  Polemium  episcopnm  (d,  h,  Martin  von  Bra!> 
cara;  De  Correctione  rasticomm)^  «um  Schluß  noch  Briefe  d^ 
Hieronymns^  Sermoncs  und  Exorcismen.®  Also  eine  MiBselluh 
handschrift  von  ttogemein  reichem  Inhalt^  mit  Ktleksicht  isf 
das  hoho  Alter  dor  Handschrift  von  größtem  Werte  mntl  tmter 
sämtlichen  bisher  bekannten  spanischen  Codices  des  fröbea 
Mittelalters  von  hervorragendster  Bedentang,  Dadurch  gt- 
winnen  die  Unteren chungen  über  deren  Ursprung  und  Herstet 

Hl  305):  Cui  «tt  todot  loi  Cädigos  (d^r  KoniUieE)  tie  affade  U  Docivti 
De  librU  reeipiendU  de  dond«  tomd  Graciano  0I  eap.  SaMcta  EnuuiiA  j 
en  todoA  elLos  eb  atribnjo  k  Hormiadna  y  no  i  Galasio.  La  inifm*  m 
halla  en  otm  C^dig^o  Goililco  de  dlferentes  tratadofl  qac  ten^  ett  0» 
poder.  Vgl,  ä,  M.  81,  245,  774,  791  Bowb  84,  643  ff.  —  Dioic  Baten^  uik 
dif>  Notk  über  den  RiTijyullensiB,  der  einee  der  KUesien  Yorkommfifi  dir 
vi olbe bandelten  (P0eudO')Dekreta]^  d&rslelli,  ergaiiiften  das  von  J«b. 
Friedrlcib  in  d^r  AbbandLuitgt  Über  die  Unückibeil  der  Dekr^til«  k 
rec,  el  nou  rec^  librin  des  Papst&s  Gelasitis  L,  Sitzutigflbencbt«  d^  pkiloL- 
phüol.  u,  Imt.  KL  d.  bayr.  Akad.  d.  Wissenick  J.  1B88  L,  54  ff.,  bcfp- 
<:beiie  QtloUentnatenar 

^  ,Es  un  tratado  de  orthograpbla  mny  bofrado*  bemerkt  VÜlanaeva;  mu 
denkt  zun  Heb  §t  an  laid.  Etjm.  l,  27  und  I,  4,  3  (Litte  raram  dtipled  iD^vf 
est,  diTiditntur  finim  priöcipaliter  uaw.),  doeh  weiat  der  tubaltlidk  i«* 
wandte  Mettenais  (s.  unten)  nacb  Angabe  des  Catalogne  g^n.  auf  eiset 
anderen  Te3Et. 

*  Veter^B  aatemillenarü  Etymologiai'uni  Codices  sub  libri  prtmi  tltnloXlHI 
exbibent  sjlliibuni  ngtamm  Inridlcnrum,  quas,  11t  ibidem  latdoros  ui, 
noyitii  Im  pe  rat  »res  a  Codlcibus  legnm  abolendas  sanxerunt  qnia  multoi 
per  baa  callidi  ingenio  ignorantes  declpiebant.  Sunt  autem  perdnsilci 
Talerii  Probi  cenipendiia  qnae  yulgo  cireumfernntur.  Bajer  lu  den  ^oltm 
an  Nie.  Antonio,  Bibl.  Hi»p.  VetQi  T,  334«  Einer  dte«er  Dotarum  laterntU 
nach  dem  AbnchnitI  de  notis  indieis  seu  Inridids  der  Etj^roloftfi 
Ifiidors  auch  in  Escotiil  b  1.  12,  i.  Hartel-Loewe  BPLH.  I,  39t  (Mm 
auguBtinns,  Aa  an^sta  au  anreHnm  ag  agit  a  actin-) 

^  So  weit  VtllRnneva:  Der  von  Ben.  HiTas  redigierte  Katalog  verseicbift 
außerdem  eine  Reibe  kleinerer  Stücke,  wie  Transitui  S.  Marti&i,  tSf^ 
«Itio  ventornm,  (Pseudo-)  Augustinus  HypomneBticou  Über,  Epistni» 
Fortunaii  ad  Hildencum  regem  u.  a. 


(1 


28 


m.  ibhuiiiuiig ;    B«er 


Schluß  der  Vulgata  des  fünften  Buches  der  Etymologien  Imim 
ißt/  den  Arevalo  in  den  Noten  (M<  82^  891)  mitteilt;  .  . .  owm 
tempuB  ab  exordio  mundi  usqne  in  praesentem  aonam  decimtmi 
gloriosisBimi  principis^  qui  est  Heracliua  usw.  Der  princeps 
Quintiliatma  ist  niemand  anderer  als  der  Gotenkönig  Chmtili, 
der  vom  Jahre  636  bis  640  in  Toledo  herrschte.  Der  prae- 
sens primus  annus  ist  also  636,  nicht  736,  und  von  t\nm 
Christenhäuptling  in  den  Pjrenäentälern  der  Mark  kann  kein 
Rede  sein,*  Vom  ersten  Regiertingsjahre  des  Königs  Ciüntüi 
,a  mild  monarch^  pleased  the  priest^  (Ulick  Ralph  Burkf,  A 
history  of  Spain,  London  1895^  I^  83)  datiert  die  erste  Kiederaehrift 
der  Jahrestafel  mit  Gegenüberstellung  der  Julian ischeo  und  der 
spanischen  Ära  und  diese  Tafel  wurde  eben  samt  dem  nicht 
mehr  zutreffenden  ,uBque  in  praesentem  primum  annnm*  erbet 
lieh  später,  wie  dies  so  oft  geschah,  abgeschrieben.  ViUaniiefi 
weist  nun  die  Schrift  bestimmt  dem  8.  Jahrhundert  zu  und  be- 
merkt ausdrücklicl),  sie  gleiche  den  Urkunden  jener  Zeit,  äk 
er  in  der  Kathedrale  zu  Urgel  gesehen,*  andererseits  waren, 
wie  er  andeutet^  in  der  kostbaren  Handschrift  Stücke  verscM«- 
denen  Altera  vereinigt;  nur  so  konnte  ViUanueva,  ohne  mit  aicli 
selbst  in  Widerspruch  zu  geraten,  Schlüsse  ans  einer  iß  dem 
Cjclus  Pascalis  beSndlichen  Ostertafel  ziehee^  welche  ifie 
Jahre  773 — 883  jnmfaßt.  In  dieser  fand  sich  folgende  Bereeh- 
nung;  Anno  DCCLXXVI  bissextus  erit,  dies  II,  fr.  quem  pr»e^ 
termittia  diem  VL  nonas  Mar.,  et  de  die  III*  fr-  computabis: 
addnntur  ad  lunae  cnrsum  IIIL  Tolluntur  in  Dei  nomine  cames 


1  Vgl.  Eacorlaleniis  b  L  10;  b  I.  11;  Hartel-Loewe  BPLH.  I,  29. 

'  Utiter  haltend  ist  ea,  daß  Fei  Heer  j  Pa^^s  a.  a.  O.  2b  f.,  den  Irrtum  Villi' 
nneva«  aufgreifend,  den  640  ge&torbenon  Gotetiköüig  als  ,exp«rtiO  jtit 
erBchelaei]  läßt^  unter  dessen  Führung  die  ^familias  cristlacafi^  etm 
Mitte  des  S.  Jahrhunderts  in  den  Sclil Hehlen  der  Pyrenlen  gegvo  dit 
Mauren  kämpften^ 

^  Bei  Besprechung  der  ersten  urkundlichen  Quellen  für  die  FestileUunf 
der  Liste  der  Urgetlenser  Bischöfe  (VJaje  X^  ji.  31)  wiederholt  er,  diB 
fiieh  im  Archiv  Urgel  die  üUefiten  Urkunden  Kataloniens  finden  (otft 
igleaia  de  Urgel  tiene  la  glorla  de  aTentajarse  k  todaa  en  Im  anti^edid 
de  las  eacritnras  que  conBerya)^  ea  Ut  ah  er  auffällig,  daß  er  keine  tb- 
künde  aus  dem  8.  Jahrhundert  j;itiert  oder  mitteilt.  Auch  Marca  wiffio 
Eolcbe  nicht  bekannt,  sonst  hätte  er  sia  gewiß  in  seiner  Appendix  tw* 
aSTentlicht. 


V,  nonas  Mar,^  et  erit  dies  sanctua  Paece  XVIK.  Kls.  Maiaa 
Ltin.  XVI  HL  Mit  Recht  schließt  VillanTieva  ana  dem  doppelten 
eritj  daß  dieae  Ein&eichnung  spätesteos  773,  dem  ersten  in 
der  Tafel  erscheinenden  Jahre,  geschrieben  war.  Da  es  keinen 
Sinn  hat»  eine  Ostertafel  für  hnndert  bereits  vergangene  Jahre 
anzulegen,^  ist  durch  die  erwähnte  Einzeichnung  ein  Terminna 
ante  qoem  flir  das  Alter  jenes  Teiles  des  Kodex  gewonnen; 
ob  auch  für  alle  anderen,  ist  noch  die  Frage. 

Da  Villannevas  Hypothese  von  dem  Ursprung  der  Hand- 
flchrift  in  einem  pyrenäischen  Kloster  sich  als  haltlos  erweist^ 

I  sind  wir  rücksichtlich  der  Provenienz  der  merkwürdigen  Samm- 
lung  auf  Vermntnngen  angewiesen.  Aus  der  Niederschrift  der 
Allegorien  Isidora  lassen  sich  kaum  Schlüsse  ziehen,  höchstens 
wäre  anzumerken,  daß  ältere  Exemplare  dieses  Textes  in  den 

I  Klüstern  der  Mark  sich  nicht  nachweisen  lassen,  obwohl  Isidora 
Schriften  frühzeitig  rasche  Verbreitung  fanden.*  Ebensowenig 
gibt  die  Kopie  von  Martina  De  idolorum  cultnra  nach  dieser 
Richtung  einen  Fingerzeig.  Dagegen  ist  diese  alte  spanische 
Kopie  der  Schrift  Martins  in  anderer  Beziehung  beachtenswert 
und  gibt  zunächst  Anlaß,  auf  die  von  C.  P.  Caspari  besorgte^ 
ausfijhrlich  erläuterte  Sonderausgabe  des  kleinen  Traktats  zu- 
rückzukommen;/* der  Nachweis  der  handschriftlichen  Uberlicfe- 
rang  ist  nämlich   der  schwächste  Teil  der  sonst  sorgsam  ge- 

K-*beiteten  Einleitung/ 
Daß  der  Herausgeber  den  Rivipullensia  nicht  kennt,  wird 
ich  den  eingangs  gegebenen  Darlegungen  nicht  überraschen. 
Über  zwei  Handachriftenj  die  uns  besonders  interessierenj  von 
einem  ,Codex  Toletanus*  und  einem  ,Codex  Vaticanos^,  wird 
nichts  näheres  mitgeteilt.  Der  »Codex  Toletanus^  iat  offenbar 
der  —  heute  27,  24  signierte  —  erste  Teil  der  dreibändigen, 
von  Jnan   Bautista   Perez   im  16*  Jahrhundert  angelegten  nnd 


h 


^  Diftser  Omnd  spricht  aucli  ge^^n  die  immerhin  offeDo  Mögflichkeit^  daß 
wir  ei  hier  abermals  mit  mner  Abschrift  aus  spltßrer  Zeit  zu  tun  haben. 

*  Die  Geata  abbatam  FontaneUeosiam  bertchten  (Kap.  XU),  daß  das 
Kloster  bereits  £iir  Zeit  des  Abtes  Wando  (f  756)  die  DifirGrentlae  utid 
Sententlae  besaß,  aod  Abt  Anaegisoj  schenkt  B25  eine  H^tilie  voa  Werken 
Isidora  an  Yerschiedene  Klüster. 

*  Martin  Ton  Bracaras  Schrift  De  correctione  rusticorutn,  Äura  ersten  Male 
YoUflt&ndig  i>nd  in  verbeisertem  Teit  herausgegeben.  .  .  Christiania  1883. 

*  A^  a.  O.  %  3,  LIYC  .  . .  Codiceft  und  bisherige  Ausgaben. 


d 


30 


HT.  Ali1u.Ddtn.Dff;    Beer. 


in  der  Kapitelbihliothek  zu  Toledo  aufbewahrten  Abschriften 
sammlungj  über  die  Ewald  {Reise  36^  ff.)  berichtet,  leider  nor 
mit  den  kurzen  Worten:  ^Schriften  von  Turibias  nnd  Martinm 
Dnmiensia  oline  Pravenienzangabe*.^  Der  Codex  Vaticanns  ist 
der  Regineußis  1300,  der  Ton  Montfimcon  in  der  Bibliothe«i 
bibliothecaram  I,  42  in  der  bekannt  knappen  Weise  registriert 
und  bis  jetzt  meines  Wissens  noch  nicht  ausführlich  besc^afi^ 
ben  wurde.  Außer  diesen  Codices  existieren  noch  drei  Al- 
scbriften^  die  Caspari  entsprechend  verzeichnet,  ein  Bernenii 
(Nr.  289)  und  zwei  Sangallen  ses  (558  und  579),  wohl  durdh 
wegs  dem  9.  Jahrhundert  angehOrig  und  damit  den  Beweis 
liefernd^  daß  die  merkwürdige  Schrift  schon  im  frühen  Mittel' 
alter  gelesen  und  begehrt  war.  Der  Rrvipnllensts,  die  älteste 
spanische  Kopie^  ist  verloren  und  kann  nur  f^r  die  Feitatelhajf 
des  Titels  der  Schrift'  in  Frage  kommen.  Die  Bezeichnntif 
De  Correctione  rusticorum  enttialim  Florez  den  Breviarien  rra 
Ebora  und  Braccara,  in  den  Sangallenses  ist  der  Tractat  Dirti 
Martini  ad  Poleraium  epbcopum  betitelt,  im  Reginensis  heißt 
er,  dem  Titel  im  Rivipullensis  sich  nähernd^  De  origine  idolonui). 
Bedauerlicb  ist,  daß  wir  über  die  Perezabschrift  zu  ToW<> 
nicht  näher  unterrichtet  sind,  insbesondere  tiber  deren  Prore- 
nienz  nichts  wissen.  Das  Original  war  ja  sicherlich  in  Spani^ 
geschrieben j  dem  Texte  nach  vielleicht  verwandt,  \*ielleiclit 
sogar  identisch  mit  der  in  der  RipoUer  Mischbandsclirift  ült^^ 
lieferten  Kopie.  Wo  diese  entstanden^  d.  b.  den  vielen  vo^Il«^ 
gehenden  Stücken  des  Kodex  beigeschrieben  werden  konnte, 
ist  eine  heute  schwer  zu  lösende  Frage.  Gerade  der  UmstaTsi 
daß  das  Volumen  so  viele  Texte  ziemUch  heterogener  Art  ve^ 
ein  igt j  scheint  darauf  hinzuweisen,  daß  es  an  einem  Orte  her 
gestellt  wurde,  wo  man  noch  über  eine  atiittliche  Zahl  litew^ 
Fischer  Hilfsquellen  verfügte.  Solcher  gab  es  im  zweiten  Drittel 
des  8.  Jahrhunderts  auf  spanischem  Boden  nicht  viele.  Dir 
geistige  Zusammenbruch  in  jener  Zeit  war  nicht  sowohl  eine 
Folge  der  Maureninvasion  —  die  Siege  der  Sarazenen  wureo 
vielmehr  eine  Folge  des  Verfalles  der  Westgoten  auf  der  ganaes 

^  Im  NacIiUsb«  Loeweft  finden  Bich  noch  isiemlich  iimfaiig:reiche^  die  ToUUm 
betreffend©  Notizen^  dio  aber  die  Perejikollektion  nicht  beriickiiclitipea 

*  Über  diesen  ygL  a,  Guatav  v.  DiiAlowaUi,  Isidor  und  Ildefons  uls  Liten^ 
hifltoriker,  MütiÄter  in  W.,  1898  (Kircfaeugesch.  Btudiön  IV»  11%  S.W. 


Dit  Huidjekrift«ii  des  Kl^at^rs  Sftnla  Marti  de  BipolL,  L 


31 


intellektoelier  Betätigung.  Als  Stätte,  wo  iu  jener  kri- 
tischen Zeit  Vorkgen  211  Kopien  von  Schriften  Augaatins, 
Hieronymas'j  IsidorSj  Martins,  Fortunats,  ferner  Material  für 
Kanones  der  Konzilien,  unterschiedliche  Glauhensfragenj  Chrono- 
logisches, Hagiographisches  und  Homiletisches  ubw.  zur  Verfü- 
gung standenj  kann  eigentlich  nar  ein  einziges  geistiges  Em> 
ponntn  Spaniens  genannt  werden;  Toledo,  die  Htadt  des  Primats, 
der  Konssilienort  par  excellence^  die  Residenz  der  westgotischen 
Könige,  auf  welche  die  König  Chintüa  betreffende  Einzeichnung 
hinweisen  mag,  vielleicht  aucii  die  Martinkopie  des  Perez,  der 
viele  Toletani  benutzte,  mehr  noch  die  Zusammenstellung  der 
Texte,  die,  wesentlich  dogmatischer  Natur,  die  eifrig  erörterten 
Olaobensfragen  jener  Zeit  wiederspiegeln  und  auf  den  Brenn- 
ptmkt  der  DiBkussionen^  Toledo,  weisen.*  Der  didaktische  Zweck, 
der  bei  der  Zusammenstellung  vorherrschte,  mag  gerade  einer 
aufblühenden  KloBterschule  willkommen,  darum  die  Erwerbung 
des  Kodex  fUr  RipoU  von  Wert  gewesen  sein.  Die  Mischhand- 
Behrif^  war  ein  reichhaltiges  Schulbuch;  auf  diese  Bestimmung 
weist  auch  eine  jener  vulgärBprachlichen  Anmerkungen,  die  sich 
den  frühmittelalterlichen  lateinischen  Handschriften  oft  ansetzen 
wie  junges  Grün  altehrwürdigen  Mauern,  In  dem  Traktate,  der 
beginnt!  Incipit  exordium  de  ortu  vel  obitu  Patrum;  Esaias  pro- 
pbeta  qui  interpretatur  etc.  fand  Villanueva  auf  Folio  57  bei- 
g^chriehen:  Magister  mens  novol  (novel?)  q;  (que)  me  miras 
Bovel  und  bemerkt,  daß  die  Eintragung  dem  10.,  spätestens  dem 
Anfang  des  11,  Jahrhunderts  angehört;  sie  kann  ganz  leicht  be- 
reits im  Scriptorium  oder  in  der  Novizenschule  Kipolls  erfolgt 
sein.  Weitere  Einzelheiten  über  die  Handschrift  erfahren  wir 
vielleicht  durch  Erforschung  der  in  Paria,  Madrid,  Barcelona, 
Vieh  U3w;  vorhandenen  Papiere  früherer  Benutzer  der  Bibho- 
thek,  auf  die   schon  hingewiesen  wurde. ^     Diese  erscheint  der 

*  Di«  EpjfltttU  Forttmati  epUerapi  ad  Hildericutn  refem  Franconim  {ed. 
M.  A^  Liicchi  t,  3Ü9)  gleiehfallB  im  Kodex  enthalte Q,  niübt  vt>n  Villa* 
]iii^T&,  t^ohl  mber  von  Eiras  vcrzelchtietf  ßudet  eich  auch  in  emem  Toi«- 
tanufl  der  Madrider  Natioualhibliotbck  (Sign.  14^  22)  aiu  dem  10,  Jahrhtin* 
deii.  VgJ.  Ewald^  ReLee  3 IS.  Ripoll  hesaßf  wie  der  alte  Katalog  auawi^iat, 
,annm  Paalteniim  Toletanum*  und  ,Mli«aHa  Totetana  V/ 

^  KiQe  noch  nnverÖ^entllcbt«^  Yillaniieyai  Angaheo  besonders  im  ^chluß- 
teile  der  Beachreibung  pirgünzendc  Aufnahme  der  UandBchrifl  Endet  sich 
ts  dem  Kataloge  de«  Fr  Benito  ßiva». 


i 


32 


TO.  AllmAdtmig':     fi««r. 


Mühe  wert;  denn  das  wenige,  was  wir  über  den  Sammelband 
wiegen,  beweist  schon,  daß  er  von  den  dem  frülien  Mittelalter 
angehörenden  spanischen  Codices  einer  der  reichbaltigEten  imd 
durch  Eigenart  der  Texte  merkwürdigsten  war  and  sich  mil 
ihm  in  dieser  Bexiehnng  eigentlich  nur  der  jetzt  im  Eseorud 
aufbewahrte  Ovetensis  R  II  IB*  vergleichen  läßt,  über  den 
Ewald  und  Loewe  in  den  Exempla  Scriptnrae  Visigoticae  (Er- 
läuterungen zu  Tafel  IV— VII)  aowie  Wilhelm  v,  Hartel  mä 
Loewea  Aufzeichnungen  (Bibliotheca  Patrura  Latinorura  Hlspft- 
niensis  I,  130—136)  eingehend  berichtet  haben*-  Mil  der 
RipoUer  Miazellanhandschrift  ist  eines  der  wertvollsten  frühmittel^ 
alterlichen  literarischen  Denkmäler  Spaniens  verloren  geganfen. 
Nicht  ganss  so  schlimm  steht  es  mit  einer  anderen  woM 
seit  alter  Zeit  in  Ripoll   aufbewahrt    gewesenen    Handicliri^ 


^  Aucii  für  dieaeo  «Ovetenüi^*  ist  von  einem  Keuüer  alter  spuilscbef  li. 

Toi  ed  an  er  Provetilßiiz  angefiommen  Wördett,  vgl,  Ambrosio  dci  MoralÄ 
Viiige  (©d.  Madrid,  1765)  93  f. 
'  InhAltlich  101^  iowett  Ich  die  Älteren  Bestände  keniio,  mit  dem  TerloKStn 
Riyipullenatfl  keine  spauische  Handach rifl  verwatidt.  Der  Kftgto*Yyi- 
canus  231,  olim  1351  enthält  dne  Auslegung  des  Matthius-Evan^liDm 
Uidors  Allegorien,  ©in©  Ejtpoiitio  SymboU  (Arevalo,  Isidoriana  IV,  *S, 
M.  Sl,  827f.);  der  Palatinos  277  b.  Vlll— IX  Iaidor$  Froaemia,  D*  ortn 
ei  obiiti,  Anogona©,  daswlBchen  do  Bopputatiome  dierum,  cooipmliif  iil 
pasfiha  celebrandunt  (ibid.  IV^  102,  M.  81,  862  f.).  Im  zweiten,  tinpHlaf- 
lieb  selbständigen  Teile  dca  Cod.  Nr.  109  der  Bibliothek  mn  A^anchM 
(s.  Xlf  vgl.  Catalo^ae  g^n^ral  de»  mas  .  .  des  Däp.  IV,  1872,  &.  4$DC) 
finden  sich  Isldors  FroDomla,  De  ortn  et  obltu,  Allegoriae,  De  binettd., 
De  diebns  ob&ervandia,  Hieronymi  epistulae.  Dem  RiTipnllenjIi  b 
mehreren  Partien  wirklich  nahestehend  er$<:h0int  die  aua  dorn  alten  Kto^ 
ster  Sankt  Amntf  eu  Metz  stammetide  Ha.  145  »,  X  (Cat.  g^Sn.  Y,  t§T9, 
B.  61  ff,)  mit  I&idors  Prooemia,  De  ortu  et  obitiif  Allegoriae  (Im  iCatalq^ 
nicht  erkannt),  Dogmata  eeelesiaatica  (,Credimas  unnm  e»e  Dena'), 
Deere  tum  Gelasii  de  rceipiendia  anetoribns,  Libri  Apocrjpbi  qni  q^d 
rectpinntur,  De  Arte  grammatica.  De  Ortbographln  und  die  piflad4> 
augu^tineiflchen  Hjpomnesticon  librt  (offenbar  Aua^üge,  tind  aolehe  fanden 
ftich  nach  Angabe  des  HLvaskataloges  anch  im  RivipullensU).  Die  Kon- 
gruenz iat  unTerkennbar^  weist  auf  eine  gewiüe  Tradition  in  der  Übir* 
lieferuug  beattromter  Isidoriana  iowie  anderer  mit  dieacn  «bgeschrttbenir 
Stile ko  und  gibt  für  FcjtÄteUung  eines  Kanons  der  bandBchriftUcbti 
Propagation  eine  Art  PerapektiTe.  Von  der  DarsleUnng  der  gesamteo 
einschlägigen  Tradition  sind  wir  noch  weit  entferntt  die  liter  mitgeteilt« 
Beobaehtimg  ist  nur  ein  Siei neben  znm  großen  Bau. 


Di«  Ejuidt«1irifl«a  dei  KlMiin  Sftulft  Ifaru  da  RipoU    I. 


33 


ler  Kopie   des  lateinischen  Fuero  juzgo,    von  der  wenigstens 
ige   Blätter  als   Specimina    gerettet   wurden^    zweifellos    die 
lieaten  SchriMenkmälerj  die  uns  aus  der  Ri  poller  Bibliothek 
rbaltan  sind. 

Diese  Blätter,    drei    an    der  Zahl  —  inhaltlich   aach    da- 

lurch  wichtig,    daß    sie    die  erstannlich  reiche  Ripoller  Samm- 

lg  juridischer  Texte  {in  lateinischer  und  katalanischer  Sprache) 

t^ffnen,  welche  dem  Rechtshistoriker  und  Philologen  ergiebiges 

forsehungsmaterial   bietet  —  stellen    heute   eine  Art   von  Vor- 

Bck blättern  des  Rivipnllensis  46  dar^  so  zwar,  daß  sie  gegen- 

Irtig  foL  l  des  Kodex  (umgekehrt  eingeklebt)  und  die  foUa  86, 

(die  letzten  der  Handschrift)  bilden.    Die  westgotische  Schrift 

ieser  Blätter  mit  manchen  kursiven  Elementen  wird  im  ArchiT 

das  ausgehende  8.  Jahrhundert  gesetzt,  sicherlich  stammt  sie 

dem  9.  und  ist  in  ihrem  Gesamtcharakter  ziemlich  ähnlich 

len  Ton  Ewald  und  Loewe  in   den  Exempla,  Tab.  X  und  XI 

^produzierten  Proben,  welche  die  Herausgeber  allerdings  noch 

Em  8,  Jahrhundert  zuweisen.     Jedenfalls    steht    fest,    daß   der 

[[odex,   dem   die  Blätter   angehörten,   nicht   aus   dem   Ripoller 

triptorium    stammte,    dessen    Arbeit    erst    gegen    Ende    des 

P*  Jahrhunderts   begann j   sondern    für   die  Bibliothek    des  Klo- 

erworben   wurde,   dies  jedoch  wohl   schon    tn  verhält nis- 

früher  Zeit.^    Die  Bruchsttlcke  geben  unter  anderem  den 

von  Buch  V  tit,  IV  §  16  des   forum  iudicum;   ,fii  servus 

de  suo  peculio  emptus'   und  von  Buch  VIU  tit  IV  §  26: 

^i  de  campiä  Tacantibus    iter  agentium    animalia   depellnntur^ 

Kese  Fragmente  sind  in  der  akademischen  Ausgabe  des  Forum 

icum   zur  Textrezension    nicht    herangezogen    worden,    auch 

*ht,   soweit  ich  sehey   in  der  jüngsten  von  Zeumer  besorgten 


'  Dviuf  fcbeint  der  BiUliottiBkäkaUtog  des  11.  Jatirlmnderts  hinzaweL^en, 
allerding^B  nicht  die  noch  spÄter  tnit^fiu  teilen  de  FasBung'T  weklie  die  Ab- 
schrift de«  B^uito  Riväs  überlioffrt.  Es  ist  hier  eiti**r  der  wo d igen  Fülle 
fei^tzufteneiif  In  denen  der  von  Villanuevji  publiJtteTte  Text  des  Katalogs 
vaHstündi^er  erscheint  als  die  Kopie  von  Kiyas,  WUhrenil  diese  zwischen 
den  beiden  Artikeln  ,Glo9*s  VP  (!>9"104)  nnd  ,Decada*  (108—109)  nnr 
eine  Handschrift;  ^Lib,  indicei^  anführt^  verzeichnet  ViH&ntieva  genaa 
an  der^lhen  Stelle:  Gloaas  Yl:  Liber  Jtidiccs  III  diio  vetuatissima 
(105 — 107),  El  Ue^t  nabe^  von  den  beiden  ^vetiiAttsnima*  emes  mil  dem 
Kxemplaf  sen  i den ti filieren,  dessen  Fragmente  noch  ßrhalten  Eind. 

jdiUfuiSMb«r^  d.  phiU-hiit.  EiL  135.  Bi.  S,  Abb.  a 


34 


itf.  Abl!»tilvBf  I  B*«r. 


Edition  (Mon,  Genn.  Leg.  Sect  I,  1,  1902).^  AnläßÜcli  der  m 
vargangenea  Jahre  vorgenommeGen  neuerlichea  Durchfonchaßg 
der  Ri polier  Codices  wurde  von  xwei  Blatts eiten  eine  pbotogn* 
phiselie  Keproduktion  angefertigt,  die  über  die  paläographisebe 
Eigenart  der  alten  Handschrift  sowie  über  die  vorliegende  Teil- 
rezenaion  orientiert  (Tafel  1). 

Eingehendere  Berückfiichtigimg  verdient  ferner  eine  andere 
alte  Hand&chrift  des  RipoUer  Bestandes,  die  heute  unter  Nr  4^ 
im  Kronarchiv  zu  Barcelona   aufbewahrt  wird.     Als  erster  bf- 
richtete  Villanueva,  Viaje  VIII,  40 — 42,  über  einen  Kodex  mh 
der   Aufschrift:    In    nomine    Domini    incipit    hber    sententJarum 
Sancti  Gregorii  Paj^ae  Romae  mit  der  Subscriptio :  Exptetus  A 
opere  scribtorio  est  Über  per  manus  extremitatis  fidelis  dcni.  sub 
die  XIII.  Kalendas  Äugustas  era  DCCOCX^UUa.     Ob  deliu 
fjuentem  scribtorem  O  vos  sanctimonjales  puelle  Christum  domi* 
Diim    non    dedignemiui    precare;    forsan    obtentu    vcstro    sam 
mereatur  quandoque  peccatorum  onere  carere.  amen  REBIL& 
NORTAM,  (Vgl.  Taf.  n.)     VUlanueva  erkannte,  daß  die  letzte 
Buchstabengruppe  als  Auagramm:  Matrone  Über   zu   lesen  und 
die  Handschrift  era  949  (X  =  40}  geschrieben  sei  (911  unserer 
Zeitrechnung).    Andere   Folgerungen  Vitlanuevas   bedürfen  der 
BerichttgLing;  zunächst  ist  eine  paläographische  Frage  zu  kllreiL 
Viltanneva  war  der  Ansicht,  daß  zu  jener  Zeit,  da  der  Kodei 
in  Katalonien  geschrieben    wurde^    die    westgotische  Sehrift  — 
deren  Gebrauch,   wie   er   meint,   aicb   dort  nur  bis  zur  Reg!^ 
rung  Karls  des  Kahlen^  etwa  bis  zur  Mitte  des  9.  JabrhundertJ, 
erhielt  —  nicht  mehr  angewendet  wurde;  daher  vermutete  ^j 
daß   das   Mannskript   zentralspanischen   Ursprungs    sei.    Dies» 
Bemerkung  über  die  Dauer  der  weetgotischen  Schrift  in  Kitir 
lüuicn   ist   unzutreffend   und   aus  Villanuevas  Mund   umso  an^ 
billiger,  weil  wir  bestimmte  Nachrichten  über  das  Fortleben  der 
Kationalsehrift  auch  im    nordöstlichen  Spanien    besitzen;  insbt 
sondere   sind   zwei  Angaben   in   dem   von   Benito  Rivas  anp- 
legten  Katalog  der  RivipuUenses  hierfür  von  Belang.    Von  deiQ 
Eugippinskodex  Ripolls,  der  während  des  Hirtenamtea  des  Äbti?i 
und  gleichzeitigen  Bischofs  von  Gerona^  Arnulf,    also  wätren^ 


*  D«r  Teit  der  Blltter  wurde   van  Heine   für  die  ManamentA  kopaü,  t 


l>h  Hafidflchriftfln  du  Kloit«»  3a9t&  M«ri»  d«  BipftU^  L 


35 


ler  Jahre  948 — 970  geschrieben  wurde,  bemerkt  RWas  (Kr,  46b 
eines  Verzeichntssea):  su  letra  que  es  hermosisima,  parte  gotica 
'  parte  francesaj  es  de  niediados  del  siglo  diez.  Wir  babeü 
Iso  hier  den  bestimmten  Beweis,  daß  um  die  Mitte  des  10,  Jahr- 
lundertSj  mindestens  vier  Dezennien  nach  Anfertigung  des 
Liber  Matrone*,  die  westgotisehe  Schrift  in  jenen  Gegenden 
kawendung  fand,  ohne  daß  wir  aus  dem  sparte  gotica  parte 
rancesa^  schließen  dürfte n,  daß  die  Mitte  des  10,  Jahrhunderts 
iie  Zeit  des  Überganges  von  der  Nationalschrift  zur  karolingi- 
eben  Minuskel  bedeute.  Derselbe  Katalog  beschreibt  niim- 
ich  (unter  Nr,  37)  ein  Manuskript  mit  der  Regula  Sancli  Bene- 
licti  sowie  mit  kleineren  Schriften  des  Kipoller  Mönches  Oliva 
löd  bemerkt  ausdrücklieh:  su  letra  medio  romana  j  medio 
^6üi^&  es  del  siglo  XJ.  Aus  der  Lebenszeit  des  Münehes 
)HTa  (schrieb  noch  1065)  ergibt  sieb,  daß  die  Handschrift  gar 
ticht  vor  dem  1 L  Jahrhundert  entstanden  sein  kann,  daß  also 
^odex  37  der  ßivasliste  in  der  ersten  Hälfte  des  IL  Jahrhnn- 
ierta  teils  in  westgotisch  er  ^  teils  in  karoHngiseher  Minuskel  ge- 
Dbrieben  wurde.  Endlich  weist  der  noch  erhaltene  Kodex 
UvipuUensis  Nr.  168  (Boßthius  de  Arithmetica),  der  kaum  vor 
beginn  des  11,  Jahrhunderts  geschrieben  sein  dürfte,  Marginal- 
oten in  westgotischer  Kursive  auf  (vgl,  Nr.  XO  der  beige- 
ebenen  Tafeln),  die  natürlich  auch  erst  dieser  Zeit  angehören 
önnen.' 

Übrigens  scheint  Villanueva  selbst  betreffs  der  Richtig- 
eit  der  von  ihm  geäußerten  Vermutung  nicht  ganz  sicher  ge- 
esen  zu  sein.  Zur  Frage  ^  wer  unter  den  Sanetimoniales 
lellae  der  subscriptio  gemeint  sei,  bemerkt  er  nämlich:  ,War 
ßr  Kopist  Mönch  des  Klosters  Kipoll^  so  hatte  er  in  nilcbster 
lAchbarschaft  die  Nonnen  des  Klosters  San  Juan  de  Ripoll, 
i©  in  verschiedenen  Urkunden  puellae  genannt  werden/  Diese 
''ermutung    dürfte    zutreflfen    und    es   ist  keineswegs    unwahr- 


^  Damit  BoU  aber  nicht  in  Abrede  ^enteUt  werden,  daß  in  Zentfalapinlaii 
B  iieh  der  Gebranch  der  Kationahcbrift  läng-er  erhielt  als  In  dem  den 
H  franzfisiftcben  EiDflüjseo  leichter  sngätj glichen  Nordesten ,  nnr  muß  man 
B  festhalten,  daß  dort,  d.  b.  in  Kastilienf  nqch  gegen  Ende  des  11,  Jahr* 
'     hundert«  weitf otiAche  Schriftcharaktere   verwendet   wnrden    (vgl,  Ewald* 

Loewe,  Ejcempla  KXXVI. ;  fUr  die  scriptura  semigotica  ana  dem  Jahre 

1105  ein  Beispiel  Ex.  XXXYUI), 


1 


36 


inibluiQdliinK;  B«er. 


scheinlich,  daß  der  Diakon  Fidelis  das  MaDuskript  flir  dsi 
Nonnenkloster  anfertigte,  das  später  ssu  recht  trauriger  Berülmit^  I 
heit  kommen  sollte,^  Auch  der  Inhalt  des  Kodex^  der  ton 
ViUanueva  in  der  erwähnten  Beschreibung  freilich  nicht  ricbiii; 
beBtimmt  wurde,  paßt  zu  dieser  Annahme.  Villanueva  gknbt« 
zunächst^  Isidors  Schrift  De  summo  bono  vor  sich  zu  h&beD. 
und  nahm  erst  apäfcer  Anlaß^  diesen  Irrtum  aufzuklären;  der 
Kodex  enthält  die  fünf  Bücher  Sentenzen,  die  Tajo^  Erzhischat 
von  Zaragoza^  aus  Isidor  (Gregor)  exzerpierte,*  ein  fdr  m 
Nonnenkloster  gut  passendes  Kompendium.  Aber  weder  Vilk- 
nueva  noch  Ewald  (in  der  kursorischen  Beschreibung  des  Kfr 
dex,  Reise  387)  haben  auf  einen  beachtenswerten,  den  Tsl 
betreflfenden  Umstand  aufmerksam  gemacht.  Die  Bücher  der 
Sententiae  Tajos  sind  bis  jetzt  nur  nach  einer  einzigen  HanJ- 
sebrift,  einem  Aemilianensis  ^  (S,  Millan  de  la  CoguUa)  vm 
Risco  im  31.  Bande  der  Esp.  Sagr.  herausgegeben  worden 
(Nachdruck  Migne^  80)  und  in  dieser  Handschrift  fehlt  det 
Schluß  des  fünften  Buches,  nämlich  das  Ende  des  Kapitels  33r 
De  aetemis  supplitiis  reproborum  und  das  ganze  34,  Kapitd: 
De  sempitemis  remunerationibns  electorum  —  die  letzte  UW 
Schrift  war  bisher  nur  aus  der  dem  Texte  ^^orangebenden 
Kapitelliste  bekannt.  In  dem  noch  erhaltenen  Rivipullemii 
reicht  der  Text  bis  zum  Schluß  des  cap.  34,  enthält  zudem  auf 
der  letzten  Seite  (137  verso)  den  Anfang  eines  anderen  Trak- 
tats (vgl,  Taf.  III)  De  trinitate  divin itatis  questionibus  (sic)^  def 
vorläufig  noch  zu  den  Adespota  ziihlt,  jedoch  auf  Onind  eiziei 


^  Ygft.  Benedicti   papae   XIII  deeretum  de  expeHciidift  «anctLEuotuallbai  f 

Diouasterio  S.  Joannts  RiripulleastB  et  dericis  ibidetti  statneiidit  (cno 
MXVU),  VUUQueva  VÜI,  237—241. 

•  Vgl  VlUaüueva,  Viaje  X,  8.  Xff, 

'  Dieser  Aemilifttii^nsis  fitidet  sich  heut«  In  der  BibHothek  d«r  Madridet 
Real  Academia  de  la  njst(>rla,  Fonds  San  Miguel  de  la  C^gnUa  Jaiet 
Nr.  &S  beschrieben  im  Memorial  bistörlco  Espafiol  II  (1&&1),  S^  XVI  aiul 
TOD  Hartel-Loewe  BPLH.  1,  5 IS;  dort  ala  Über  setitantiartim  domni  Orv- 
gorii  bexeicbnet,  hier  richtig  zugewiesen.  Von  den  aader^Q  Taj«liafid° 
Schriften,  die  Risco,  a.  a.  O.  164  nennt,  Yermag  ich  den  Fontanelteasit  dn 
Abt  Ansgisiü»  (823 — 833)  dem  Kloster  schenkte  (,Tag'ii  senteatiirw 
uoliimen  unuinS  Becker,  Catalop  7^  Sl)  Dicht  naeheöwclseti-  dfr  Thai 
nsna  ist  sicher  identUdi  mit  dem  Colb(?rtintia  der  Pariser  Natioaalbibli<<^ 
ihek  Nr  2306,  Oatal.  cod.  ma».  BibL  Reg,  Paria,  1744,  m,  26S, 


m  dem  Bruchettick  vorkommeaden  Zitats  als  nacliisidorianisch 
erkennbar  ist. 

Der  Kodex  dürfte  nach  Aufhebung  des  Nonnenklosters  (s.  o. 
S.  36y  Atim.  1)  in  die  Bibhothek  von  S.  Maria  gekcmraen  sein 
med  ist  trotz  seines  taiigcndjährigen  Alters  ziemHch  gut  erhalten, 

Wir  müssen  annehmen^  daß  während  der  nächsten  Jahr- 
zehnte das  Klosterleben  erstarkte  und  die  Bedeutung  des  Stiftes 
wachs,  so  zwar,  daß  Abt  Ennego  (919 — 948)  daran  denken 
konnte,  den  ursprünghchen  Kirchenbau  zu  erweitern  ~  bei 
der  neuen  Kirchenweihe  erschienen  Georg,  Bischof  von  Vieh, 
und  Rudolf  von  Urgeh*  Gleichwohl  ist  uns  betreffs  Berei- 
cherung der  Bibliothek  in  dieser  Zeit  nur  eine  Nachricht  üher- 
lieferl:  Graf  Simiariua  von  Barcelona  und  RichildiSj  seine  Gat- 
Itin,  schenken  dem  Kloster  ira  März  des  Jahres  925  jVarios 
Ijbros,  alhajas  y  la  hacienda  de  Vilamelich^*  Sichere  Angaben 
aber  die  TÄtigkeit  des  Ripoller  Skriptoriuras*  stammen  erst  aus 
der  Mitte  des  10.  Jahrhunderts^  unter  ihnen  als  wichtigste  die 
I Notiz,  welche  den  heute  verlorenen  Eugippiuskodex  einleitete: 
In  nomine  sancte  et  individue  Trinitatis  incipit  Über  sancti 
Evipii  ex  RiopoUensi  monasterii  excerptuni  sub  poteatate  et  do- 
iminiö  domni  Arnulphi  episcopi  vel  abhatis  exaratum  ah  humil- 
limos  Christi  servos  ac  si  indignos  Sendredus  levita  necne  et 
Stiiuarius  presbiter.*    Der  Rip oller  Abt  Arnulf  war  Bischof  von 


i*  Anno  MCCCCXXXV  facta  est  s^cuoda  dedicatio  motiaat«rii  KiTipiilkiisia 
cuiiis  tum  Abbaa  erat  Enoego  ubw.  Marca  Hispanica  eaL  SSti.  Das  Faksi- 
mile der  Urktinde  einer  Schenkung  der  Gräfin  Ava  und  ihrer  ßOhne  an 
Eipoll  unter  Abt  Ennego^  aufgenommen  nach  einem  späteren,  auch  gra* 
phlKiib  bBtcbtanawerten  TraTiMumpl^  adl  dem  zweiten  Teile  dieser  Studie 
beigeg^btiu  werden. 

Kach  einer  Urkunde  des  Hi poller  Archivs  (Arm.  I  del  Comun,  cajen  S% 
legajci  Mönastorio  fundaciou  etc.  num.  SSO)  exzerpiert  von  Pr^spero  Bo- 
faruU,  Los  condea  de  Barcelona  I,  69. 

Zu  diesen  geblirt  nicht  die  Angabe  von  PelUcer  j  Pag^  (3ADia  Maria 
de  Hipoll,  8,  51);  el  Scriptonum  ae  extendia  en  eapacio94>  rectAngulo 
juntQ  et  äbside  del  templo^  y  aus  Teatauas  recibian  la  InE  mitigada  etc. ; 
denn  dies  ist  nur  eine  Exemplifikation  einer  allgemeinen  Behauptung 
Kgtirens  (Memoria  deacriptira,  S.  LXXIV),  daß  dai  Klostcrskriptorium 
L  Jena r  Zeit  bei  der  Äpsis  lag-.  Über  die  Einzelheiten  der  Anlage  des  Yon 
Knnefo  auf^eflikrten  Neubaues  unterrichtet  uns  keine  Überlieferte  Quelle, 
noch  weni|^er  ein  Konstruktionsplan. 
~*  VOlanueTa,  a.  a,  0.  VIH,  38. 


4 


38 


II J.  AbkftndlDiig :  B«cr. 


Gerona  von  954  bis  970 ;  in  diese  Zeit  fkllt  also  die  Arb^tl  in 
beiden  Schreiber^  die  zum  Schlüsse  neuerdings  versieben^  diß 
sie  dem  RipoUer  Kloster  angeboren:  Oratias  agimus  Deo  oostm 
qui  nos  confortavit  Qui  legst  oret  pro  scriptores  nüsenimcii 
servos  sancte  Marie  SuniariuB  presbiter  et  moDaehus  et  Set 
deredus  levita.  Die  Eigenart  des  einer  besonderen  Gruppe  der 
Eugippiuscodices  zuzuweisenden  Manuikriptes  gestattet  m 
Einleitung  eines  der  bereits  erschienenen  Bände  des  Corpus 
scriptorum  ecclesiasticorum  latinorum  einen  kleinen  Nacbtng 
zu  liefern.  Knolt  bat  in  seiner  Ausgabe  (Eugippii  excerpü^ 
Vindobonae  1885)  die  bekannte  Redux-Subscriptio  aus  der  ein 
gigen  Handschrift j  in  der  sie  erhalten  ist,  einenn  alten  Sm 
germanensis,  mitgeteilt  und  bemerkt  Praef,  XXIV  Anm.:  ^Eai^ 
dem  subacriptionem  etiam  in  codice  E  u  i  p  p  1 1  bibÜotbecAe 
S.  Mariae  RivipuUensia  (Ripoll?)  in  dioecesi  Vicensi  in  Cataloni* 
fuisse  Petrus  de  Marca  archiepiscopus  Tolosanus  testis  est  apnd 
Labbeum  Diss.  hlst.  de  Script  eccl.  I,  776^  Pierre  de  MarcÄbt 
den  RiTipullensis  offenbar  anläßlich  jener  Stadien  unlersacH 
deren  wir  früher  gedachten.  Doch  ist  später  die  ganze  Sab- 
scriptio  aus  derselben  Handschrift  publiziert  worden,  und  zwir 
von  Villanueva,  Viaje  VIIIj  38  f.  Den  Verlust  der  wahrsehdn- 
lieh  1835  beim  Brande  zugrunde  gegangenen  Handschrift  haben 
wir  auch  aus  dem  Grunde  zu  beklagen^  weil  die  genaue  Ver- 
gleichung  der  Codices  selbst  die  Frage  hätte  lösea  können,  ob 
die  beiden  einzigen  Textquellenj  die  wir  ftir  die  Redux-Siib- 
scriptio  besitzen,  von  einander  unabhängig  sind  und  aus  der- 
selben j  d.  h.  wohl  italienischen  nandschrift  fließen,  was  ich  fm 
wahrscheiuUch  halte,  oder  ob  Suniarius  und  Sendredus  «ts 
dem  Sangermanensis  abschrieben.^    Der  Rivipullensis  kami  ftr 


'■  Dte  VAriantenf  die  der  R(iTipul]eEiHia)  dem  S(angennan@nsis)  geg«iiüb«ii 
der  Ton  YiUanueTa  edierten  Subficriptio  anfweUt,  könmen  nimlidi  Ab- 
dermi^en  des  Herausgebers  sem,  so  gleich  in  den  ersten  Zeilen  ££<^ 
torum  S,  seerptorum  R,  Egipplus  3^  evipius  R,  et  privatu  Redoi  @t  ^ 
prefatus  Redux  E,  Decb  gibt  es  andere  Äbweicbungeii,  die  kAv^m  id 
Rechnung  VülatiueTaa  eu  setKen  sind,  a,  B.  Constantmopoli»  ^uslini  ^ 
Constantino  PP,  (d.  h.  perpetuo)  augusto  R,  pro  aediHcatiotie  popitli  «kii- 
ationi  S,  pro  edlücatione  accleaiae  et  popnli  chrtatiani  R,  teat«  titif  ^ 
testai^a  R,  Einmal  bestätigt  R  eine  Konjektiif  Mabillon*;  per  c<Milem>- 
nem  merttoqne  beatl  Januani  S  und  Knüll,  tneritaque  Mabilloa  vd 


Di«  HudKbrifl«D  d«  Klo«i«n  S«it&  Hftrik  d«  Ei^lt.  1. 


\en    Sangermaneiisis    nicht    die    Vorlage    gebildet    haben»    da 

eser  aus  dem  9.  Jahrhundert  stammt.    Der  Umstand^  daß  ein 

d  dieselbe  Subscriptio  sich  nur  in  je  einer  Handschrift  von 

poll  und  von  Saint-Germain  erhalten  hat,  ist  tibrigens  für  die 

Ätere  Geschichte  der  Bibliothek  des  Klosters  RipoU  im  Auge 

behalten. 

Eine  von  Villanueva  nicht  beachtete  Notiz  über  ein  Pro- 

iukt  des  Ripoller  SkriptoriuraSj  die  erste  auch  dem  Datum  nach 

'oUständio:   präzisierte^   hat   uns  Mabitlon    aufbewahrt,  Annales 

S,  B,  III  (1706),  537  (z.  J.  958).    Er  erwähnt  hier  eine  Clau- 

a  adscripta  vetusto  codici  bibliothecae  Auiciensis,  die  fol- 

idermaßen  lautet:  Anno  incarnationis  dominicae  DCCCCLVni 

üctiouB  (L)  n.  Kalend.  Octobris   hie   codex   nuncupatus   De- 

etalia  Pontificum  Rümanorum  ecriptus  est  sub  (Johanne)  papa 

Lothario  rege,    Borrello  marchioni  praecipiente  Arnulfo   prae- 

,li  summae  sedis  Gerundae  et  cuncta  congregatio  RiopoUensia 

enohii.    Ego  Johannes  monachus  atque  diaconus  tranascripsi^ 

oo  mcac  voluntatis  mendoflae^  sed  lima  rectitudinis  emendattim 

ue  distinctum* 

Eine  während  des  Hirtenamtes  desselben  Abtes  und  Bi- 
:hofs  Arnulf  von  dem  Ripoller  Mönche  Johannes  958  mit  be- 
nderer  Sorgfalt  ausgeführte  Abschrift  der  Dekretftlen Sammlung 
den  wir  also  in  der  Bibliothek  der  bischöflichen  Kirche  von 
Puy  und  dieser  Umstand  mag  fUrs  erste  überraschen.    Das 
chicksal  der  Handschrift  ist  flir  die  Hterarischen  Beziehungen 
ipaniens  und  Frankreichs  im  frühen  Mittelalter  lehrreich.    Wir 
sseuj    daß  Gotescalcus,    Bischof  von    Le  Pay,   im  Jahre  951 
ine  Santiago  wallfahrt  unternahm  und  bei   diesem  Aolasse   in 
em   durch   seine   wertvollen  Handschriften   bekannten  Kloster 
n  Martin   zu   Albelda   Grelegenheit   hatte^   ein  Exemplar   der 
Schrift   von  Ddefons   De   virginitate   beatae  virginis   zu   sehen. 
Kr  bat  fiomez,  einen  Mönch   des  Klosters,   um   eine  Abschrift, 
und    über   das   Zustandekommen    dieser    sind    wir    durch    eine 
praefatio  des  Kopisten  unterrichtetj  die  sich  in  mehreren  Hand- 


R;  ein  atideresmal  eine  Vermutung  Kn^lb  Deo  cnstodiendo  »  *  #  # 
UDbiaqDe  seniantibuB  S^  Deo  cnstodionte  uobisque  seruantibue  EnfSll  und 
R.  Endlich  hat  R  gegeDüber  der  LeAart  Ton  S  vmd  aller  Heraagg^eber: 
Del  gratla  faciente  .  .  .  ordinatTt«  das  uabeHegende  faaeote. 


1 


40  III.  Abhandlang :  B  e  a  r. 

Schriften  der  bezeichneten  Schrift  erhalten  hat.  Gomez  be- 
richtet, daß  Qotescalcus  magno  comitatu  fultus  ad  finem  Galle- 
ciae  pergebat  concitus^  dei  misericordiam  sanctique  Jacobi  apo- 
stoli  suffragium  humiliter  imploraturus^  ^  libenter  conscripsi  Übet 
lum  a  beato  Ildefonso  Toletanae  sedis  episcopo.  editum  in  quo 
continetur  laudem  (sie)  uirginitatis  Sanctae  Mariae  perpetoae  w- 
ginis.  Diese  Transscriptio  sei  von  Gotescalcus  auf  seiner  Rück- 
reise im  Januar  951  mit  nach  Aquitanien  genommen  worden.  Ldch 
pold  Delisle  hat  gezeigt  (Le  Cabinet  des  manuscrits  de  la  BibL 
Nat  I,  514  flf.),  daß  diese  von  Gotescalcus  nach  Le  Puy  gebrachte 
Abschrift  identisch  ist  mit  dem  zweiten  Teile  des  heute  in  d« 
Pariser  Nationalbibliothek  aufbewahrten  Kodex  2855.  Dieaei 
Exemplar  der  Schrift  des  Ildefonsus  ist  in  westgotischen  Cha- 
rakteren^ deren  besondere  Schönheit  Delisle  riihmt^  geschrieben, 
die  Provenienz  des  Kodex  aus  Le  Puy  durch  das  Mittelglied 
der  Sammlung  Colbert  erwiesen;  zu  diesen  Umständen  treten 
noch  andere,  welche  jeden  Zweifel  an  der  Identifikation  aus- 
schließen (Delisle^  a.  a.  O.  515  f.).  Diese  erscheint  in  mehr 
facher  Beziehung  wertvoll  und  man  muß  bedauern,  daß  Ewald 
und  Loewe  keine  Probe  aus  dem  nach  Ort  und  Zeit  genan 
bestimmten  Kodex  ihren  Exempla  eingereiht  haben.  Ist  ja  doch 
die  Handschrift  eine  Art  von  Vorläufer  der  vom  kalligraphi- 
schen Standpunkt  aus  berühmtesten  frühmittelalterUchen  Hand- 
schrift Spaniens,  des  herrlichen  Albeldensis  oder  Vigilianus  der 
Konzilien,  der  reifsten  Frucht  jener  Schreibschule,  die  niemand 
geringerem  als  Alfons  X.  dem  Weisen  wertvollen  literarischen 
Apparat  flir  seine  Werke  lieferte.*  Nun  ist  zu  beachten,  daß 
der  erlesenen  Schreibprobe  des  trefflichen  Albeldenser  Skrip- 
toriums  in  Le  Puy  eine  andere  beigesellt  wurde,  die  sieben 
Jahre  später  in  der  RipoUer  Schule  unter  Abt  Arnulf  herge- 
stellt worden  war.  Über  die  Zeit  der  Einverleibung  sind  wir 
allerdings  nicht  unterrichtet.  Es  existiert  wohl  ein  alter,  dem 
11.  Jahrhundert    zuzuweisender   Katalog    der   Anicienses,   den 


^  Also  eine  Santiagowallfahrt  Gotescalcs  mit  großem  Gefolge,  und  iwar  im 
Jahre  951.  In  diesem  Sinne  wäre  die  Gotescalcus  betreffende  Notiz  in 
Farinellis  Nachträgen:  Mas  apantes  7  divagaciones  bibliografices  sobre 
viajes,   Madrid   1903   (aus  der  Revista   de  Archivos)  S.  2f.   xu  ergSnien. 

'  Vgl.  Handschriftenschätze  Spaniens,  8.  50. 


DJ«  HuidiehTift^  d«fl  llDBt«»  SaaU  ÜArim  de  lUpolL  I. 


41 


Delisle  herauBgegeben  und  örJäutert  hat  (a.  a.  0.  DI,  443  ff.), 
■fter  dieses  Verzeichnis  ist  unvollständig  tind  Delislc  hat  schon 
Wftr&uf  aufmerksam  gemacht,  daß  gerade  die  Mehrzahl  der 
theologischen  und  juridischen  Handschriften  in  der  Liste  fehlen. 
Es  ist  nicht  unmtigÜch,  daß  Gotescalcus  die  Handschrift  sofort 
nach  ihrer  Vollendung  bezog,  da  er  958  noch  lebte  und  Arnolf 
gleichfalls  noch  zu  jener  Zeit  Abt  von  ßipoU  und  Bischof  von 
Qerona  war* 

Auf  diese  letztgenannte  Würde  wäre  im  vorliegenden  Falle 
Nachdruck  zu  legen.  Cliarles  Roch  er  hat  in  einer  durch  reich- 
baltige  Urknndenbeilagen  wertvollen  Schrift:  Les  rapports  de 
F^gbse  Du  Puy  avec  la  ville  de  Girone  en  Espagne^  Le  Puj 
1878^  eine  Frage  behandelt,  die  hier  nicht  unberücksichtigt 
bleiben  kann.  Durch  die  von  Fidel  Fita  beigesteuerten  Aus- 
sauge aus  den  Kopialbüchern  der  Kathedrale  von  Gerona  wird 
nachgewiesen,  daß  zwischen  dieser  Kirche  und  der  von  Le  Puy 
innige  Beziehungen  aufrecht  erhalten  wurden^  fiir  welche  ^die 
christliche  Gemeinschaft  das  überzeugende  Vorbild^  das  antike 
Diptychon  das  Symbol*  darstellte.  Die  Tradition  läßt  eine  Art 
Bruderschaft  bis  in  die  Zeit  Karls  des  Großen  zurückreichen^ 
der  rege  Verkehr  der  Canonici  der  beiden  Kirchen  wird  jm 
15,  Jahrhundert  urkundlich  mit  dem  Hinweis  darauf  bezeugtj 
daß  die  Hermandad  seit  langen  Zeiten  bestehe.  Da  ist  denn 
auch  flir  das  commercium  litterainim  ein  zeitlich  großer  Spiel- 
raum gegeben;  aber  angesichts  der  vorliegenden  Daten  hindert 
nichts^  den  Export  der  Handschrift  noch  in  die  Zeit  des  Hirten- 
amts Arnulfs  zu  setzen. 

Wir  dürfen  diese  Zeit  als  eine  Art  Vorbereitung  zur  eigen  t- 
lieben  Glanzperiode  des  Klosters  bezeichnen.  Arnulf  selbst  trat 
als  Ri poller  Abt  (gewählt  948)  bereits  reiches  Erbe  an.  Im 
Jahre  938  erläßt  Ludwig  IV,  (Transmartnus)  ein  Praescript 
zu^nsten  des  Klosters  Hipoll  (Marca  Hisp.  app.  LXXIV, 
col-  849ff,)  auf  Ansuchen  eines  Mönches  des  Klosters  von  San 
Cacufate,  namens  Godmarus;  in  dieser  Urkunde  werden  die 
selbständigen  Rechte  Ripolls,  speziell  die  Güterrechte  bestätigt 
and  wir  erfahren^  daß  das  Kloster  schon  damals  nicht  nur  über 
attsgedehnten  Grundbesitz  in  der  Umgebung  der  Siedelung 
selbst^  sondern  auch  in  den  Grafschaften  Barcelona,  Gerona ^ 
Besalit^  Urgel,  Cordana^  Conflent  (Roussülon)  und  in  dem  Berga- 


Ü 


gebißte  verfügte.  In  dasselbe  Jahr  wird  much  eine  Bulle  im 
Papstes  Leo  VII.  gesetzt  (Marca  Hisp.  app.  LXX  V,  coL  851  j  Jaff^' 
361  l)j  die  man  seblecbtweg  eineü  titulus  gloriae  fiir  KipoU  iiiii 
speziell  für  Arnulf  nennen  könnte,  wenn  sie  einwandfrei  über 
liefert  wäre*^  Unangefochten  in  Gesamtinhalt  and  AusfertigTing^ 
ist  dagegen  das  an  Arnulf  und  deren  Nachfolger  gerichtete 
Privilegium  Agapits  11,  vom  Jahre  951  (Jaffe  ^  3654),  in  der 
RipoUs  Gerechtsame  neuerdings  in  feierlicher  Weise  bestiti^ 
die  Freiheit  der  Abtwahl  sowie  die  Unabhängigkeit  der  Coeno- 
biten  von  weltlichen  Gerichten  gewährleistet  werden.  Man  wird 
nicht  fehlgehen,  wenn  man  dieses  Privileg  mit  einem  auch  to 
die  vorhegende  UntersuchuDg  zu  beachtenden  UmstÄnd  in  2m^ 
sammenhang  bringt^  auf  den  bereits  Mabillon  ( AOSB.  IH,  dUi 
hingewiesen  hat,  den  aber  die  späteren  Darstclliingen  im 
Lebens  und  Wirkens  Arnulfs  merkwürdigerweise  unb^^ck- 
sichtigt  gelassen  haben  (so  Villanueva^  Viage  XIII,  56—63; 
Ant.  Merino,  Espaiia  Sagrada  XLIIl,  130 ff.;  desgleichen  Pd 
licer  j  Pag^s  49 ff,}.  Arnulf  war  951  in  Rom;  das  dürfen  wir 
(mit  Mabillon)  aus  dem  Satze  eines  gleichzeitig  ati  ^Soniafius 
Crassensis  abbas^  (Mon,  S.  Mariae^  Carcassone)  gerichteteD 
Privilegs  Agapits  (Jaffe*  3656):  Igitur  qnia  per  vestrom  lep- 
tum,  videlicet  Arnulfum   hamilem  abbatem   postulastis  a  nohis 


'  Filinfi  nofiter  Arnulf  na  Teoerabilis  Abba  in  monavterio  adjno^mm  r«Tereadi 
Yoc^abali  Eiopotlensis  .  .  .  heißt  es  dort  .  .  .  ubi  beatissimi  Beuedicti  doi&iü 
Qotiri  videtur  ordo  aervari,  cuiua  rog^ularem  IrAditloDem  a^ctoritate  prw- 
decessorum  iuornm  teuere  cum  anU  fratribus  ioibl  rovlitantibu»  Tid«tiir^* 
In  den  RegesU  pontißcum  er&cheint  die  Bulle  nicht  unter  die  spniu 
eingereihte  es  ist  auch  dem  betreffenden  Anssug^  keine  Bemerkusf  bet- 
gcftlgt,  aber  scbou  ViUanueva  hatte  gezeigt  (Viaje  VI,  137;  VIH,  i; 
am  eingehendflteu  XIII,  51  K],  daß  9^8  weder  Arnulf  noch  eisi^  d#f 
andoreu  in  der  Bulle  genaanten  BlachSfe  die  ihnen  bier  ettgewieMD^ 
Würden  bekleicJeten,  Obue  die  Urkncde  direkt  ala  apokryph  m  er- 
klären,  meint  ViUanueva,  daß  unter  Leo  VIL  der  Text  zwar  entwarfe«. 
aber  micidoätens  erat  zwölf  Jahre  später  unter  Yornahme  der  n^^ti^  ^ 
wordenen  Änderung-en  endg^ülti^  aung^eferilgt  wurde   (^gl-  weiter  mileti)< 

^  Bedenken  erregen  jedocb  gewisse  Einzelbeiteu  der  überUeferlea  Text» 
re£eualon  (aoa  einem  der  heute  yerlorenen  Kartnlare  BipoUi  inent 
ediert  von  Marca  Ap.  Nr.  LXXXIX,  coh  867  f.),  wobei  allerdings  vkhl 
jene  skandalöfien  Fehler  geraeint  jiindi  die  den  Abdruck  M,  133,  M^ 
entatellen« 


Die  H&tadKfariftftQ  d«3  KlDKfc«rfi  güta  Huü  de  RipolL  I. 


4S 


latenaB    mon  ästen  am    supra    dictum  üoniirmaremu^  al§  eicher 
rschließen* 

Inwieweit  die  Anwesenheit  Arnulfs  In  Rom  zur  endlichen 
kasfertigung  der  früher  erwähnten,  für  ihn  so  ehrenvollen  Bulle 
jeo  VII*  beigetragen  hat,  soll  hier  nicht  untersucht  werden;^ 
rohl  aber  ist  der  Hin  weis  am  Platze,  daß  der  Abt  von  Ripoll 
mf  italienischem  Boden  Gelegenheit  fand,  für  Bereicherung  der 

[andschriftenBammlung   des   Klosters   ^u   sorgen.     Man    denkt 

mächst  an  den  bereits  besprochenen  sub  potestate  et  dominio 
lomni  Araulphi  epiecopi  vel  abbatis  geschriebenen  Eugippius- 
codex^  der,  wie  angedeutet  wurde^  müglich erweise  auf  ein  ita- 
lienisches Original  zurückgeht.  Dieser  Ansicht  ist  auch  Villa- 
ineva,  aber  wenn  er  meint  (Viage  VIIIj  38):  Parece  que  la 
gopia  se  hizo  de  otro  que  habia  en  la  catedral  de  Näpoles,  so 
teilt  er  sich  die  Sache  doch  zu  einfach  vor.  In  den  beiden 
rQher  mitgeteilten  Einzeichnungen  wird  die  von  Suniarius  und 
äendredus  angefertigte  Abschrift  zweimal  als  Erzeugnis  des 
lipoUer  Skriptoriums  bezeiehnet  —  wir  müssen  also  annehmen, 
laß  den  beiden  Kopisten  in  Ripoll  selbst  eine  nach  dem  Redux- 
Exemplar  hergestellte  Vorlage  zur  Verfügung  stand,  was  auch 

Ir  die  Sangermanenser  Abschrift  gelten  mag.  Die  Abschrift 
ftrfolgte  nach  Arnulfs  Romreise,  und  zwar  mindestens  drei  Jahre 
Ipäterj  da  er  schon  epiacopus  vel  abbas  genannt  wird  und  erst 
(£54  zum  Bischof  der  G  er un denser  Diözese  gewählt  wurde, 

Kach  Neapel  weist  auch  das  Exemplar  der  Vita  Nicolai 
ies  Johannes  Diaconns  aervus  S.  Januarii  hiuj  das  sich  in  einem 
ieule  verlorenen  Kodex  der  Bibliothek  HjpoUs  befand  (Villa- 
tEiieva  VI,  36,  Nr*  57  des  Rivaskatalogs).  Johannes  DiaconnB^ 
ler  an  der  Januarinskirche  zu  Neapel  wirkte,   schrieb    zu  Be- 

an  des  10*  Jahrhunderts  und  es  ist  leicht  möglich,  daß  Arnulf, 
luf  das  von  Johannes  verfaßte  Heiligenleben  aufmerksam  ge- 
macht^ anläßlich  seiner  Romroise  eine  Abschrift  nehmen  ließj 
tiese  mit  dem   erwähnten  Rivipullensis   zu  identifizieren^  geht 


^  Betreffs  des  ZeitptiTiktes  der  Auafertjpung:  ©nUcheldet  Villanueva,  VUgö 
Xm,  &2  ,00  e$  äei  Ano  OäS,  &mo  mnj  posterior^  and  bestimmt  dann  dem 
Zeitraum  mit  Rücksicht  auf  die  in  der  Bulle  genannten  kirchlichen  Wür- 
dentriger:  ,La  coexistencla  de  todoB  ei  tos  Prelados  no  se  rerifica  sino 
deide  949  k  956*.  lu  diesen  Zeitranm  fällt  nun  eben  die  Romreiie 
Arnulfs, 


i 


44  UI.  Abhandlnng :  B  e  e  r. 

allerdings  nicht  an.  Wir  erfahren  aus  Villanuevas  und  Rivas' 
Beschreibung,  daß  sie  außer  der  erwähnten  Vita  u.  a.  noch  die 
Evangelienhomilien  Baedas,  ein  Bruchstück  von  Einhards  Vila 
Caroli,  Lectiones  zu  Ehren  der  Märtyrer  und  Heiligen  und 
dazwischen  (fol.  15  b)  das  Gedicht  enthielt,  welches  Abt  und 
Bischof  Oliva  (f  1046)  zum  Preise  des  Klosters  Ripoll  ver&Jk 
hatte.  War  das  Gedicht  gleichzeitig  mit  dem  übrigen  Inhalt 
der  Handschrift  geschrieben,  so  kann  diese  natürlich  nicht  am 
einer  früheren  Zeit  stammen,  als  Villanueva  angibt  —  Beginn 
des  11.  Jahrhunderts.  Andererseits  kann  aber  das  kleine  Poem, 
wie  dies  ja  oft  geschah,  auf  ein  freies  Blatt  später  eingetragea 
worden  sein ;  und  damit  würde  stimmen,  daß  Rivas,  dem  die 
Zeit  der  Schriftstellerei  Olivas  gewiß  bekannt  war,  das  Manu- 
skript ins  ,10.  oder  11.  Jahrhundert^  setzt.  Wie  dem  auch  sein 
mag,  als  sicher  können  wir  annehmen,  daß  zur  Herstellong 
solcher  Mischhandschriften,  wie  die  eben  erwähnte,  einzelne 
Stücke  bereits  im  Skriptorium  RipoUs  zum  Zwecke  der  Auf- 
nahme in  größere  Sammelbände  ^  bereit  lagen,  d.  h.  eben  jene 
Quatemiones  mit  Einzelschriften,  deren  auch  in  dem  alten 
Kataloge  wiederholt  ausdrücklich  gedacht  wird.  Es  gibt  uns 
dies  Anlaß  zu  einer  allgemeinen  Bemerkung,  die  für  die  ge- 
nauere Kenntnis  der  mehr  oder  minder  intensiven  literarischen 
Sammeltätigkeit  der  einzelnen  Abte  nicht  ohne  Wichtigkeit  ist 
Die  Epoche  Olivas  (1002—1046)  bildet  auch  in  dieser  Beae- 
hung  die  Glanzzeit  in  der  ganzen  tausendjährigen  Geschichte 
von  Santa  Maria;  aber  der  große  Abt  war,  auch  was  das  lite- 
rarische Klostergut  anlangt,  ein  reicher  Erbe;  dafür  sprechen 
alle  Zeugnisse  über  das  Wachstum  der  Bibliothek,  die  bisher 
angeführt  wurden,  ebenso  auch  die  einfache  Erwägung,  daß 
Abt  Oliva  und  sein  Namensvetter,  der  Mönch  —  die  beiden 
bekanntesten  Schriftsteller  des  Klosters  im  frühen  Mittelalter 
—  in  den  bereits  vorhandenen  literarischen  Schätzen  der  Abtei 
erlernten,  was  sie  später  praktisch  betätigen  sollten.  So  müssen 
denn    sowohl   Abt   Arnulf   wie    dessen   Nachfolger   Windisdus 


Oder  auch  zur  Umarbeitung,  wie  der  Bericht  des  Amallos  Scholuticas 
über  seine  Vorlage  beweist:  Ailata  est  nuper  in  manibus  meis  quaedAm 
scedula  premonstrans  Beati  Stephani  .  .  .  translationem,  cod.  Rir.  40, 
fol.  1^,  vgl.  weiter  unten. 


Dia  Huidflckrif^eo  d««  El^ttft  Sftuta  Hjuii  de  £Jp<ilL  L 


4& 


}— 999)  and  Seniofredus  (979—1008)  in  ersprießlicher  Waise 
für  die  Bereicherung  der  KJosterbibliothek  gewirkt  haben^  eine 
Atmahme,  die  auuh  durch  andere  Indizien  gestützt  wird.  Pel- 
lieer  y  Pages  berichtet  in  Beiner  mehrerwähnten  Geschichte 
des  Klosters  (S,  51),  daß  die  Bibliothek  Ripolls  zu  Beginn 
des  11,  Jahrhunderts  nach  dem  Tode  des  Abtes  Seniofredus 
121  Bände  zählte.  Ich  finde  diese  Nachricht  anderweitig  nicht 
»estätigt^  sie  hat  aber  innere  Wahrscheinlichkeit  und  auch  Ri- 
ras,  der  die  Zuwachs  Verhältnisse  der  Sammlung  genau  kannte, 
leint  in  einer  noch  zu  Teröffentl  ich  enden  Appendix  zu  seinem 
Kataloge  jCS  de  creer  que  se  anadiesen  muchos  mis  en  tiempo 
lel  dicho  Abad^  Wir  haben  also  eine  ungestört  aufsteigende 
Sntwjcklung  der  Klosterbücherei  anzunehmen 5  wenn  diese  nach 
iem  Tode  Olivaa  etwa  240  Stücke  umfaßte,  so  ergibt  sich  aus 
lern  Gesagten,  daß  ein  sehr  erheblicher  Teil  der  Sammlung 
sreits  vor  dem  Hirtenamt  Olivas  vorhanden  war.  Welch  füh- 
ende  Rolle  in  der  Frühzeit  der  Entwicklung  Ripolls  dem  Abte 
tiulf  zukam^  wurde  bereits  angedeutet^  Bein  ausgedehntes; 
fewissenhaftes  Wii*ken  als  Abt  und  Bischof  geht  aus  zahlrei- 
len,  hier  übergangenen  Einzelheiten  der  oben  (S.  42)  zitierten 
Jiographien  hervor.  Ausdrückliche  Erwähnung  verdienen  seine 
itkräftigen  Bemülmngen  um  den  Neubau  des  Klosters^  dessen 
(Abschluß  er  freilich  nicht  mehr  erleben  sollte.  Aber  der  an- 
ißhch  der  dritten  Einweihung  der  Kirche  ausgefertigte  Akt: 
Lcta  dedicationis  ecclesiae  monasterii  Rivipullensis  A.  977  (Marca 
Hispanica^  App,  Nr.  CXXnij  col.  917 — 919,  aus  einem  Kartular 
des  Ripoller  Klosters)  gedenkt  ausdrücklich  dieser  Bestrebun- 
gen Arnulfs^  des  venerandus  Abbas,  vir  per  euncta  laudandus; 
Abt  Oliva  nennt  in  dem  eben  erwähnten  Carmen  Arnulf  den 
ersten  eigentlichen  Gründer  der  damaligen  Kirche; 

^K^  Eat  hie  et  Ärnulphus  harum  qui  prima  domorum 

^^^  Moania  construxit  pnmuB  fundamina  ^)  lectt 

^^^^ft  Sedia  et  egregiae  praesui  rectorque  Jenin dae 

'     und  die  Brevis  historia  monasterii  Rivipidlensis  a  quodam  mo- 
DAcbo  RivipuUensi   scripta   anno   Christi  MCXLVII    (,ex  veteri 


^   Bo  TilUnneira  im  Abdruck  dei  f an  seil  Gedichte»  Yl,  306  f.,  im  Zitat  ¥111, 
7  fandttnetita. 


] 


46 


m.  AVIuDdliLDf  f  Bter. 


Codice  Ms.  monasterii  Rivipullensis'^  herausgegeben  von  Balaie 
App.  Nr.  CCCCIV,  col  1295  ff.)  gedenkt  nicht  nur  des  >Ieii 
haues^  sondern  auch  der  BemüJiungen  Amulfa  am  strenge  Be- 
obachtung der  MöQchsregel  —  daraufhin  sind  nämlich  die  etwu 
mißverständlichen  Bemerkungen  dieses  ältesten  Verfassers  der 
Klostergeachichtej  vielleicht  des  ältesten  Historiographen  Kata- 
loniens überhaupt^  über  die  Einführung  der  Klosterregei  diireh 
Arnulf  zurückzuführen*^ 

Diese  Andeutungen  über  den  970  gestorbenen,  ,in  jedei 
Beziehung  des  Lobes  würdigen*  Abtes  Arnulf  mußten  gemacbt 
werden,  um  das  Verständnis  einer  für  Katalonieos  Geistesr 
gescbichte  im  allgemeinen  und^  wie  wir  nachzuweisen  hoffen, 
speziell  für  die  entsprechende  Würdigung  der  alte»  RipoÜer 
Bibliothek  wichtigen  wissenschaftlichen  Mission  anzubahnen,  iß 
die  man  flirs  erste  hier  freilich  nicht  denken  würde:  ich  meine 
die  Studienreise  Gerberts  von  Aurülac  (Silvester  H.)  nach  Spt 
nien  im  Jahre  967. 

Seitdem  Büdinger  —  vor  mehr  als  einem  halben  JtIl^ 
hundert  —  mit  gewohnter  Gründlichkeit  Gerberts  Aufenthalt 
in  Spanien  aus  den  Quellen  dargestellt  hat/  sind  wir  in  der 
Kenntnis  dieser  für  Gerberts  Ausbildung  entscheidend  widi- 
tigen  Periode  auch  nicht  um  einen  Schritt  weiter  gekommen, 
während  andere,  Gerberts  Leben  und  Forschen  betreffende 
Fragen  teils  durch  Ausgaben  seiner  Schriften,  so  von  Olleria^* 
J.  Havetj*  Nie.  Bubnov/  teils  durch  Untersuchungen  von  Prantli* 


^  Da  dleae  Klosterg&schichte  wiederholt  bei  den  njicbfol^ndeii  üater- 
auchuDgeD  heraD^ezogeo  werden  wirdi  lei  »cbon  jetzt  auf  den  tTmitud 
hinge  wiesen^  daS  der  Verfasser  zu  seiner  Darstellung  die  Urkund^a  Kl- 
polls  benutzte,  was  auf  seine  Arbeitaweiie  kein  scblecbles  Licfal  wA 
Er  kennt  die  Privilegien  Leo  VH.  und  Agapit  II.,  bemtttit  inibesofidei« 
genau  die  soeben  erwähnten  Aeta  dedtcationis,  so  daß  die  beiden  Tei^ 
manch  mal  w  Ort  Lieb  übereinstimmen  und  durch  Yergleichutig  gegenseitig 
emendiert  werden  kOnnen. 

'  Über  Gerberts  wisse D»chaftliebe  nnd  poH tische  Stellung,  HabiHtatioiu- 
sebrift,  L  Abteilung  (mehr  nicht  erschienen),  Kassel  1851. 

^  OeUTr^a  de  Gerbert,  Clarmont-Ferrand  et  Paris  1867. 

*  Lettres  de  Gerbert  (983 — 99 T)  pnbl.  avec  une  introdnction  et  des  notts 
par  Julien  Havel,  Paris  1SS9. 

^  Gerberti  Opera  maÜiematica.  BeroUni  1699. 

*  Gescbichie  der  Logik  im  Abend  lande  H,  53  C 


Di«  HaodMhrifton  dts  Klosten  Santa  Maria  de  BipoU.  I.  47 

arl  Werner,^  Alfred  Nagl,*  H.  Weißenborn  *  u.  a.  mehrfach 
läniDg  fanden/ 

Es  erscheint  darum  ratsam,  das  Wesentliche  dessen,  was 
s  unverdächtige  Quellen  über  Gerberts  spanische  Mission 
jen,  zu  tiberprüfen: 

Richerus,  Mönch  von  Sanct  Remigius  zu  Rheims,  berichtet 
3.  Buche  seiner  Historien  (c.  43  s.):*  ,Gerbertus  .  .  Aquitanus 
oere  in  coenobio  sancti  confessoris  Geroldi  a  puero  aitus  et 
unmatica  edoctus  est.  In  quo  utpote  adolescens  cum  adhuc 
entus  moraretur,  Borrellum  citerioris  Hispaniae  ducem  orandi 
itia  ad  idem  coenobium  contigit  deuenisse.  Qui  a  loci  abbate 
manissime  exceptus  post  sermones  quotlibet  an  in  artibus 
rfecti  in  Hispaniis  habeantur  sciscitatur.  Quod  cum 
omptissime  assereret  ei  mox  ab  abbate  persuasum  est  ut 
orom  aliquem  susciperet  secumque  in  artibus  docendum  du- 
ret.  Dux  itaque  non  abnuens  petenti  liberaHter  fauit  ac 
itrum  consensu  Gerbertum  assumptum  duxit  atque  Hattoni 
iscopo  instruendum  commisit.  Apud  quem  etiam  in  mathesi 
urimum  et  efficaciter  studuit.  Sed  cum  diuinitas  Galliam  iam 
ligantem  magno  lumine  relucere  uoiuit  predictis  duci  et  epi- 
opo  mentem  dedit  ut  Romam  oraturi  peterent.  Paratisque 
icessariis  iter  carpunt  ac  adolescentem  commissum  secum  de- 
icant.  Inde  Urbem  ingressi  .  .  .  papam  adeunt .  .  .  (cap.  44). 
ec  latuit  papam  adolescentis  industria  simulque  et  discendi 
•luntas.     Et  quia  musica  et  astronomia  in  Italia  tunc   penitus 

^  Gerb«rt,  Wien  1879. 

'  Gerbert  und  die  Rechenkimst  des  10.  Jahrhunderts,  Bd.  CXIV  (1888) 
dieser  Sitzungsberichte,  8.  861—922. 

'  Gerbert,  Berlin  1888.  —  Zur  Geschichte  der  Einführung  der  jetzigen 
Ziffern  in  Europa  durch  Gerbert,  Berlin  1892. 

'  Foulchö-Delbosc  hat  in  seiner  Bibliographie  de  Vojages  en  Espagne  et 
en  Portugal,  Revue  Hispanique  III,  1896,  welche  dem  Studium  der  spa- 
nischen Kulturgeschichte  neue,  fruchtbare  Ausblicke  eröffnete,  Gerberts 
spanische  Reise  —  in  ihren  Ergebnissen  wohl  die  bedeutendste  für  die 
Geschichte  der  Wissenschaften  im  Mittelalter  —  nicht  erwähnt.  Fan- 
nellis  Umsicht  ist  diese  Lücke  nicht  entgangen,  er  hat  in  seinen  ein- 
schlägigen Nachträgen:  Apuntes  sobre  viajes,  Oviedo  1899,  S.  3,  Anm.  2 
Gerberts  Fahrt  kurz  notiert,  als  Quelle  für  diese  jedoch  Havets  Ausgabe 
der  Briefe,  nicht  Richers  Bericht  angegeben. 

Mon.  Germ.  Script.  DI  (1838),  616  f.    Zu  vergleichen  ist  die  kommentierte 
Wiedergabe  dieser  Stelle  in  Bubnovs  eben  zitierter  Sammlung  376  f. 


48 


tlt,AbkiJk4JiB(:  l««f. 


ignorabantur  mox  papa  Ottooi  regi  Oenaantae  et  ItmUae  fm 
kgntum  iodicaait  illuc  huiaBmodi  aduenisse  iuueDem  qai  matte^ 
Bim  optime  nosset  suosque  strenue  docere  ualeret. 

Dem  aufmerksamen  Leser  entgeht  es  nicht,  weleh  lioli« 
Bedeutung  der  Bericht  dem  Aufenthalt  Gerberts  in  Spaoiia 
beimißt  und  wie  die  Möglichkeit,  dort  wissenschaftKche  Studieü 
%u  betreiben,  förmlich  ins  Relief  gesetzt  wirdy  gegenüber  den 
fränkischen  und  italienischen  Landen,  wo  es  an  einer  &ok^kea 
Gelegenheit  gebrach.  Die  Frage  des  Abtes  von  ÄuriUac,  ob 
es  in  Spanien  Männer  gebe^  die  in  den  artea  (natürlich  den 
liberales)  vollkommen  bewandert  seien^  konnte  Graf  BorreU  IL 
von  Barcelona  ^promptissirae*  bejahen.  Nachdem  Gerbert  bei 
HattOj  Bischof  von  Vichj  ,viel  und  erfolgreich*  ma thematische 
Studien  betrieben  hatte,  erscheint  er  mit  diesem  und  dem  Gr^m 
von  Borrell  auf  italienischem  Boden,  wo  , Musik  und  Astponomie 
vollstimdig  unbekannt  waren ^^  wird  als  Jüngling  gerühmt,  der 
die  Mathematik  ganz  vortrefflich  beherrsche  und  einen  vorzÜg* 
liehen  Lehrer  flir  dieses  Fach  abgebe. 

Den  Verdachtj  daß  Rieber  sich  zugunsten  seines  Meisters 
eine  Übertreibung  habe  zuschulden  kommen  lassen,  entkräftet 
die  tatsächliche  Bedeutung  Gerberta,  des  ,Leibnii&  des  zehnten 
Jahrhunderts^  So  mag  unser  Gewährsmann  auch  die  Studieu* 
verhiÜtniä&e  der  erwähnten  Lande,  genauer  ausgedrückt,  die 
Mittel  und  Möglichkeiten  zum  Erlernen  bestimmter  WisseDJ* 
zweige  objektiv  skizziert  haben;  das  ist  denn  auch  von  der 
neueren  Forschung  zugegeben  worden,  Ee  steht  fest,  daß  QtP 
bert  bei  Bischof  Hatto  von  Vieh  so  reichlich  Gelegenheit  zur 
Ausbildung  in  der  Mathematik  fand  wie  zu  jener  Zeit  kaum 
anderswo.  Dem  Wirken  dieses  Kirch  enfttrsten,  der  971  ali 
Bischof  von  Gerona  durch  Mürderhand  iielj  hat  Bildinger  ernfe 
Schilderung  gewidmet^  die  zeigt,  daß  Hatto  die  Interessen  seiaer 
Stellung  und  seiner  Diözese  eifrig  und  erfolgreich  zu  vertretei 
wußte,  und  der  wir  hier  nichts  hitizuzufilgen  haben,  Büdiiigtr 
hat  auch  mit  dem  ihm  eigenen  Scharfblick  den  Kernpunkt  <ier 
Frage  nach  Gerberts  Studien  bei  Hatto  erkannt  und  außer 
dem  politischen  Wirken  auch  die  Stellung  Hattos  in  der  Wia 
senschaft  zu  ermitteln  gesucht,  gerade  hier  aber  eine  Enttän* 
sehung  erfahren.  ,Uber  die  Ausbildung  und  etwaige  SchiiftcD 
dieses  ftlr  Gerberts  wissenschaftliche  Stellung  so  wichtigen  Mm 


La 


Die  lfu»d>chrifieD  det  ElMivn  Suu  ÜAn»  ii  K.^l  .1  V»* 

nes  habe  ich  aber  leider  keine  Antrabe  gefund*-!!*  (a.  a.  n . 
S.  19). 

Obwohl  nun  Budinger  sich  vurnehmlich  auf  die  in  d*.-r 
Harca  Hispanica  und  der  Espana  Sa^rraJa  verünt-nuiL-htvL  "hi- 
graphischen  Daten  über  die  Biscln'jfe  und  Abte  der  Mark  ätütz:»- 
und  —  zu  seinem  und  seiner  Xachfolffer  Schaden  —  «iie  ein- 
schlägigen Ergänzungen  in  Villanuevas  Viaje  uTiberürkjichtiirt 
ließ;  obwohl  ferner  in  den  letzten  iJezenni^n  niaiiclie.>  neu».- 
hierauf  bezügliche  Material  zuta^re  cefurJert  wun:-.  so  m  iiyj'.n 
wir  jene  negative  Schlußfolgerung  auch  heut-  norh  unt».-rseljr»-i- 
bcn.^  Den  Mangel  an  Nachrichten  über  die  Ha'ij»tfrac:e.  wu 
eigentlich  Qerbert  die  wissenschaftHche  Anre^'un^^  fand,  hat 
Budinger  auch  empfunden  und  nennt  zunächst  unt-r  d^n  Män- 
nern, die  eine  solche  gegeben  haben  mocbten.  H<>ninliu>  vnn 
Oerona,  an  den  ein  bald  nach  dem  Tod«.*  Ottu  II.  i'»:> -lin'.ht.'ner 
Brief  Gerberts  (Ep.  25)  gerichtet  ist. 

Der  Adressat  wird  in  der  Briefaufschrift  aus^lriicklicli  Bi- 
schof von  Gerona  genannt  TBonitilio  episcopo  Gerundeiü^i  :  er 
läßt  sich  aber  in  den  bisher  verülf»-ntlicliten  15iächufli>ti-ii  die-t-r 
Stadt  nicht  nachweisen.  Biidinger  sah  sieh  daher  v*  ran  laßt, 
eine  Lücke  zwischen  dem  Tode  des  Grafen  Miii^.  der  .seit  etwa 
970  Bischof  von  Gerona  war,  und  dem  Bisehof  G^dniar  III., 
der  987  als  Beisitzer  im  Gerichte  des  Graf'-n  vun  Bnieul'^na 
erscheint,  anzunehmen  und  in  diese  Zeit  das  Kirchenamt  dt^s 
Bonifilius  zu  setzen.  Mit  Rücksicht  auf  das  in  dt-ni  Bri>.fV  ent- 
haltene Ansuchen,  daß  Bonitilius  für  den  Krzbisfhof  vun  Kljeinis 
das  Werk  des  Joseph  Hispanus  uSapiens-  d'?  :jiultipli<atinin-  »t 
divisione  numerorum  verschaffen  müire,  si.hli'rßt  Büd in «rer.  daß 
jBoniiilius  den  Wissenschaften  nicht  fremd  ge\ve«?en  .sein  muß*. 
Noch  weiter  geht  Karl  Werner  fa.  a.  O.  3>^  ,  der  annimmt,  daß 
Bonitilius  ,zweifelohne  zu  den  Lehrern  Gernerts  ^'eh<irte".  Wir 
stehen  also  vor  einer  Frage,  die  für  die  Gerhrrt  in  .^^panien 
gewordene  Ausbildung  von  Wi<*liii<^keii  .st-in  kann  uml  zur 
Lösung  reizt.     Diese  ist  von  den  späteren  Fursrlurn  nirht  ge- 


*  Daß  Perez  Bayer  in  Nico!.  Antonio,  Bibl.  Hi!«!..  v«.i.  II,  37«»,  Hattn  diu 
Mathematikfrrn  beizählt,  ist  mir  nicht  entpaiitr<Mi:  dies  gcsehiclit  jeilitcli 
in  einer  Notiz,  die,  ganz  auf  nnzuverläs<iL'<-n  (^iiplk-n  fiiL>cii'l,  lio:*  iuoihi- 
mentalen  Werkes  an  würdig  i»t. 

äitzQDg»b«r.  d.  phil.-List.  Kl.   l.Vi.  li.i.   n.  Abb  4 


50 


IIL  Abbaadttifiir :  Beer, 


boten  worden.  Havet  (a.  a,  O.  19)  meint  ahn  lieh  wie  BüdiD|:er, 
der  Episkopat  dieses  Kircheiiftirsten  ,doit  ee  placer  entre  celai 
de  Miron,  mort  avant  984,  et  celui  de  Godmar  III,  eveque  en 
985^;  ihm  schließt  sich  auch  Bubnov  (a.  a.  O,  102,  Änm.  15)  «j: 
(Bonifilii)  episcopatus  ad  a.  984  est  referendus;  initio  öDim  a,  9W 
MirOj  decessoT  eiua^  mortims  esse  uidetur^  und  erwähnt  «i&E 
Colombier,  eine  neue  Fährte  weisend^  in  der  GalUa  Chnstian* 
(VIj  20)  einen  gewissen  ^Aialpertum  Romanum  qui  et  Barn* 
filins^  gefunden  habe  (Colorabier,  Reges  tum  de  Gerbert,  Eitide^ 
religieuses  IV,  306);  am  resigniertesten  urteilt  Weißenhüm 
(Zur  Gesch.  d.  Ein  f.  d.  jetz;,  Ziffern  78):  .Wahrscheinlich  lui 
der  Kriegssturm  den  Bischof  Bouiülius  von  Geronm^  den  Joief 
Hapiens  und  dessen  Büchlein  weggefegt'. 

Die  Sache  steht  aber  nicht  so  schlimm;  man  bat  eine 
Stelle  aus  dem  ,Cartoral  de  Carlo  Magno'  genannten  Kopial- 
bnch  der  Kirche  Gerona  übei"sehen,  die  ViUanueva  in  selnei 
Nachträgen  zu  den  früheren  Bischof  listen  Viage  XIII,  T3t 
mitteiltj  und  die  vollständige  Klarheit  über  die  Bonigliusfrafe 
verbreitet.  Eine  in  dem  Kopialbuch  enthalteoe  Urkunde  bt- 
richtet,  daß  der  Prießter  Giscafrcdus  im  Jahre  983  (oder  9^1 
über  ein  ihm  gehöriges  Grundstück  in  dem  Orte  Vulpiliicö 
verfügte  und  bestimnite:  post  obitum  meum  remaneat  ad  iam 
dicta  eeclesia  (siCj  die  Kathedrale  von  rierona)  et  Domno  Miroüt 
Episcopo  quem  vocant  Bonofiho  et  successoribus  suis.  ViUs- 
nueva  bemerkt  hierzu:  ,E»te  apellido  6  sobrenombre  Bonofilio 
ui  era  patronimico  oi  de  familia,  y  si  la  copia  del  cartoral  na 
nos  engana,  pudo  ser  un  apodo  6  dictado  familiär  con  4)Uf 
fuese  conocido  desde  nino.^  Boniülins  und  Miro  »iud  ako  eia 
und  dieselbe  Person,  die  BischoÜiste  von  Gerona  bleibt  durch 
den  mehr  er  wähnten  Adressaten  uamen  unberührtj  denn  tiieser 
ist  ein  Zuname^  wenn  man  willj  ein  Spitzname,  und  da^  BÜmMi 


ViUanupyas  Bet^etikem  (si  la  c^opia  no  nos  ong^af^a)  sind  itubegTfitidGti  ^ 
ger^He  Uunifiritid  elo  wi^derhoU  Torkommender  Zunajne  w^r;  ygL  in  >^<^ 
Tüll  VilUüueva  selbst  verüfTentlichteti  Akten  vom  Jahre  986  ond  i^T 
(aho  aus  derselben  Zeit):  Eunego  qtic  vocauC  Boii()filio  (Yiage  Vlltf  äTt 
und  SSä),  tiher  Adaleie  fll&mada  BoiiafiUa',  Tochter  des  Grafen  t<a 
Barcalqna  Siiniaritia,  vgl.  Bofarull,  Los  condet  L  131  f.  PelHcer  j  Pigk 
a.  a.  O.  Gi>  u.  10  j  »leuijt  den  Bischof  schlechthin  ^  Mi  rem  ßonofilio'^  otut 
«11  SHgeUt  woher  ilim  der  Beinaiiie  bekjuint  wurde. 


Di«  Handsekrifteo  des  Klosters  Santa  Maria  de  fiipoll.  I.  51 

>rtrefBich  zum  Stil  des  Briefes  an  einen  vertrauten  Freund.* 

sich  sofort  daraus  ergebende  Frage  betrifft  nun  Bischof 
o,  den  ,Lehrer^  Gerberts.'  Die  zur  Verfügung  stehenden 
iUen  wissen  Rühmliches  über  Miros  —  wie  Hattos  —  kir- 
npoUtisches  Wirken  zu  berichten,  über  ihre  Beziehungen 
Literatur  und  Wissenschaft  schweigen  sie  völlig,    Miro  hat, 

dies  bei  einem  Manne  seiner  Stellung  als  selbstverständ- 
i  vorauszusetzen  ist,  Bücher  besessen;  in  welchem  Verhältnis 
aber  zu  diesen  stand,  zeigt  ziemlich  deutlich  sein  Testament, 
\  zuerst  Bofarull  y  Mascarö,  Los  Condes  de  Barcelona  I, 
ff.,  neuerdings  Francisco  Moiisalvatje  y  Fossas  in  den  Noti- 
s  histöricas,  Besald,  su  historia  etc.  Olot  1899,  I,  238  ff.  ver- 
jntlicht  hat.  Die  im  Jahre  979  errichtete  letztwillige  Ver- 
img  bestimmt  zunächst,  daß  Miro,  der  Graf  von  Besalü  war, 
Ripoll  begraben  werden  solle:  ,In  primis  ad  domum  S.  Marie 
lobii  situm  in  valle  Riupullo  ubi  corpus  meum  quiescat .  .  . 
lare  faciatis  .  .  .  alodes  meos'  und  ordnet  am  Schluß  einer 
gen  Reihe  von  Legaten  an:  donare  faciatis  aurum  meum  .  .  . 
lies,  sigillos,  cintorium  .  .  .  vasis,  palleis,  libris  id  est  missale 
omamentum  S.  Michaelis  et  S.  Gelasii  ...  et  quantum  invenire 
aeritis  de  jeneris  librorum  totum  ad  S.  Petrum  et  S.  Primum 

ist  S.  Pedro  von  Besalü).  So  spricht  der  gräfliche  Bischof, 
•  Grandseigneur,  dem  Gold,  Ringe,  Siegel  wichtiger  sind  als 

Bttcher  (quantum  de  jeneris  librorum,  lautet  der  bezeich- 
ide  Ausdruck),  nicht  der  wirkliche  Bibliophile.  Wenn  Ger- 
t  den  Bischof  Miro  um  Beschaffung  einer  kleinen  Schrift 
acht,  so  wendet  er  sich  an  den  mächtigen  Kirchenfürsten, 
ht  an  den  an  der  Sache  direkt  beteiHgten  Sammler. 

Haben  wir  also  davon  abzusehen,  Hatte  oder  Miro,  wie 
n  dies  wollte,  zu  den  spanischen  Lehrmeistern  Gerberts  zu 
hnen,  so  schließt  das  natürlich  nicht  aus,  daß  in  den  Bücher- 
imlungen  der  Diözesen  dieser  Bischöfe  sich  sowohl  einschlä- 
es  Material  wie  auch  verständige  Verwalter  der  Lehrmittel 
len  mochten,  welche  die  für  Gerbert   gewünschte    und    aus- 


Dasselbe  gilt  yom  ,Lapitus'  Barcinonciisis. 

Wertvolle  Beiträge  »u  seiner  Biographie  bei  Villanueva,  Viage  XIII, 
64—78.  Miro,  970—984  Bischof  von  Gerona,  war  vierter  und  jüngster  Sohn 
des  gleichnamigen  Grafen  von  Barcelona,  der  929  starb.  Das  Original  des 
Testaments  befand  sich  im  Ripoller  Archiv;  vgl.  Bofanill  y  Mascaro  a.  a.  O. 

4* 


t 


52  lU.Abliandliuig:  Beer. 

drücklich  zugesicherte  wissenschaftliche  Förderang  zu  bieten  | 
imstande  waren.  In  erster  Linie  denkt  man  wohl  an  die  Biblio- 
thek der  Kathedralkirche  zu  Vieh,  welcher  Bischof  Hatto  tot 
stand,  eben  derselbe,  dessen  Obhut  Qerbert  vom  Abte  voii 
Aurillac  anvertraut  worden  war.  Die  Bücherbestände  dieser 
Kirchenbibliothek  sind  uns  seit  alter  Zeit  genau  bekannt;  eia 
Dezennium  vor  Gerberts  Ankunft  in  Spanien  wurde  (nach  dem 
Tode  des  Bischofs  Wadarairus,  957)  ein  Inventar  der  Eathednl- 
bibliothek  angelegt,  das  53  Bände  verzeichnet;  diese  enthieltet 
Bibeltexte,  liturgische  Schriften,  nur  wenig  Patristisches  —  der 
im  Inventar  verzeichnete  Isidor  I.  barg  vielleicht  den  liber  tat 
tentiarum  (vgl.  Villanuevä  VI,  70)  —  aber  auch  nicht  einen 
einzigen  Text,  der  nach  damaligen  Begriffen  dem  Studium  dier 
artes  hätte  dienen  können.  Das  darf  nicht  überraschen.  Die 
Kathedralkirche  war  dem  äußeren  Kult  geweiht,  das  Studium 
hingegen  oblag  den  Mönchen  der  Klöster,  die  hierin  die  Vor 
Schriften  der  Regel  Benedikts  mehr  oder  minder  gewissenhaft 
befolgten.  Sehen  wir  mit  Recht  in  den  Bücherverzeichnissen  sol- 
cher Stifter  ein  Bild  des  geistigen  Lebens,  das  in  ihnen  pulsierte^ 
so  steht  Ripoll  in  der  ganzen  Diözese  Hattos  an  erster  Stdle 
und  überragt,  wenn  wir  das  mehrfach  erwähnte  Oliva-Inventir 
als  Grundlage  des  Vergleiches  heranziehen,  weitaus  die  anderes 
kirchlichen  Gründungen,  die  hier  etwa  in  Frage  kommen  können^ 
wie  z.  B.  die  Büchersammlungen  in  den  Klöstern  des  Moot- 
serrate,  in  San  Juan  de  las  Abadesas,  S.  Cucufate  de  Vall^ 
oder  in  der  Vicenser  Kathedrale  (vgl.  oben),  denn  diese  hat  sich 
nach  der  Anlage  des  ersten  Inventars  in  ihrer  wesentlichen 
Zusammensetzung  nicht  geändert.  Es  wuchs  dort  im  Laufe 
der  Jahrhunderte  viel  patristisches,  noch  mehr  kanonistischee 
Material  hinzu ;  was  an  alten  Handschriften  aus  diesem  Rahmen 
herausftlllt,  ist  ein  Vergil  und  ein  Horaz,  letzterer  heute  ver- 
loren. Die  Bibliothek  besaß  keinen  Boethius,  keinen  Donat, 
nicht  einmal  einen  kleinen  Priscian.  Das  geht  deutlich  ans 
der  Liste  hervor,  welche  Gotthold  Heine  im  Serapeum  VIII 
(1847,  S.  90  f.)  veröflfentlichte;  auch  die  Beschreibungen,  die 
ich  vor  Jahren  in  Vieh  selbst  vornahm  und  die  sonst  manche 
schätzenswerte  Ergänzungen  gewinnen  ließen,  haben  nur  dsiu 
beigetragen,  das  Urteil  über  die  Dürftigkeit  der  Bibliothek  an 
Lehrtexten  der  gekennzeichneten  Art  zu  bestätigen. 


Di*  Hiiidtclirin«!!  d«w  i 


>  MaHi  d«  Mpdl.  L 


Anders  ßteht  es  um  die  Bibliothek  von  Ripoll 
Wenn  Graf  Borreil  iti  Aurillac  gefragt  wurde,  ob  m  Spa- 
lien  die  Möglichkeit  geboten  seij  Jünglinge  in  artibus  zu  unter- 
reisen,  so  gibt  der  etwa  zwei  Menschenalter  nach  dem  Auf- 
enthalt Gerberts  verfaßte  Katulog  der  Bibliothek  des  Klostei's 
üpoQ  den  dokumentarischen  Beleg  für  die  Richtigkeit  der  ent- 
ahieden  bejahenden  Antwort.  In  jenem  Verzeichnis  findet 
ich  nämlicb  eine  eigene,  in  keinem  Handschriftenkntalog  Kata- 
^niens  wiederkehrende  Abteilungj  die  der  Libri  artiura,  in 
releber  vier  Exemplare  des  Donat,  zwei  des  Pnscian,  ebenso 
iele  Prificianellos  (d.  h*  Handschriften  des  sogenannten  Pnseia* 
lus  rainor)^  Dichter^  Abhandlungen  über  Logik,  ferner  unter 
inderem  auch  der  Kommentar  des  Macrobius  zu  Cicerog  som- 
ium  Seipionis  erscheinen;  dieser  enthält,  wie  bekanntj  in  ein- 
elnen  Teilen  auch  Beiträge  zur  Astronomie  und  Geometrie, 
bin  Umstand,  auf  den  wir  noch  zurückkommen.  Es  ist  dies 
Rin  Apparat  zum  Unterricht  in  den  artes^  wie  wir  ihn  weder 
jenen  noch  in  späteren  Zeiten  für  irgend  eine  Kirchen-  oder 
Llosterbibliothek  Spaniens  feststellen  können  Die  Lösung  der 
Präge,  inwieweit  Gerbert  diesen  Apparat  iUr  seine  Studien 
Ifttzen  konnte^  ergibt  sich  wohl  am  einfachsten  durch  einen 
Jlick  auf  die  Werke,  die  er  für  seine  eigenen  Studien  heran- 
szogen  hat.  Da  er  zunächst  in  mathesi  ausgebildet  werden 
ioUte^  so  dürfen  wir  mit  seiner  Schrift  de  geomelria  beginnen. 
Qr  selbst  nennt  als  Quellen  die  arithmetiea  institucio  des  Bo@- 
liuBy  eben  desselben  Kommentar  zu  den  Kategorien  des  Ari- 
[>teleS|  einige  Schriften  des  Augustinus;  ferner  wissen  wir, 
liJI  er  neben  anderen  gelegentlich  benützten  Quellen  die  eben 
snannte  Erläuterung  des  Macrobius  zum  Soranium  Seipionis, 
lann  die  Etymologien  Isidors  sowie  ein  Corpus  der  Gromatici 
reteres  ^ur  Abfassung  seines  Traktats  herangezogen  hat^ 

Die  Arithmetik  des  Boethius  ist  im  alten  lii poller  Katalog 

^micbt  ausdrücklich  verzeichnet,  aber   der    ,Boöthius'^    der  naeb 

dam  Macrobius  unter  den  libri  artium  folgt  (Nr.  193),   deutet, 

naebdem  die  logischen  Kommentare  dieses  Autors  genannt  wur- 

den, wohl  auf  die  Arithmetik  bin;  ja,  es  dürfte  auch  ein  zweites 


Näheret  hierüber   in    den  Anmerkungen   zu  der  Ton   BubuoT   besor^n 
Aaigabe  a.  a.  O.  48  ff. 


54 


T1L  Abhtndlut»^:     n«er 


Exempiarj  im  Kataloge  zwischen  ,Terentiüs'  und  fMuaica^  &n 
geführt  und  nur  als  jArithmetiea*  bezeichnet  (Nr.  21  Ij,  mit 
diesem  Werke  zu  identifizieren  sein.  Ganz  sichere  Hia weiss 
enthält  der  Katalog  betreffs  des  Kommentars  des  Boethiiii 
ssu  den  Kategorien.  Er  erseheint  einmal  unter  den  logiscka 
Schriften  (Nr,  190}^  ein  zwcitesmal  gegen  Ende  als  Commeotuin 
Bo€thii  super  Augustin  um  ucl  Arislotelcin  (Nr  21>8).  Diese 
Handschrift  hat  Rivas  zu  Beginn  des  vorigen  Jahrhnuderts  DOck 
gesehen  und  gibt  den  Titel  in  der  genaueren  Fassung;  Boethü 
et  Aurelii  Augustini  editio  super  Cathegorias  Äriätotelis  de  verko 
ad  verbum  in  Latinum  translatas.  Was  die  Schriften  de»  Aup- 
stinus  betrifft,  so  sind  zwei  Codices  mit  Werken  dieses  Kirchen* 
lehrers  —  allerdings  ohne  Spezifikation  des  Inhaltes  —  m- 
mittelbar  vor  den  libri  artium  angefiihi-t  (Nr.  170 — 171;  tki 
Buch  über  den  ComputuSi  Nr,  172,  scheint  an  eine  unrechte 
Stelle  geraten  zu  sein).  Die  Soliloquiaj  die  (TOrbert  fiir  seine 
Geometrie  heranzog,  sind  in  der  Abschrift  des  Katalogs,  wie  sie 
mir  übermittelt  wurde,  allerdings  nieht  verzeichnet.  Vei^leicbt 
mau  aber  die  gegen  Ende  der  Liste  angeftlfirte  Notiz  ^Beda  cum 
sichoraachia  sive  quinto  ac  Cattone'  {Nr.  239)  mit  einer  dem 
heute  noch  erbaltouen  RivipuUenais  106  von  einer  Hand  de^ 
12,  Jahrhunderts  vorgesetzten  Inhaltsangabe:  Liber  de  notitli 
artis  metrica  bede  presbiteri.  Item  Soliloquiorum  liber  IL  Saneii 
Augustini  et  catonis  libri  IIIL  Et  liber  beati  prosperi.  ^  Et 
Seduli i  po&e  liber^  so  liegt  es  nahe^  die  alte  Inhaltsnotiz  nxd 
diese  Handschrift,  mit  der  wir  uns  noch  eingehend  beschäftigeD 
werden y  zu  beziehen;  sie  stammt  spätestens  aus  dem  lÜ,  Jahr- 
hundert, keine  andere  Beschreibung  des  alten  Katalogs  weist 
auf  sie  hin,  und  sowohl  die  AnftihruDg  der  Schrift  Baedas  samt 
den  disticha  Catonis,  wie  auch  andere  noch  211  erwähneadt 
Gründe  lassen    die  Identifikation  gcreebtfertigt  erscheinen. 


^  Dieser  Ist  jetzt  als  erster  (kleinerer)  Quaterüia  der  Handschrift  TOlf^ 
buadi^n,  »tammt  aus  dem  12.  Jalirliimdert  und  kann  dsber  m  dem  Kita* 
lo^B  de»  11,  Jahrhunderts  tücht  ver/eicbnet  sein.  D^Pf^en  tat  die  Piycbch 
inaehia  des  Priidentius  verloren  gegangen  wie  andere  Stücke  der  Handsclirift 
(so  der  größte  Teil  des  LeporitisUheLla  und  der  Anfang  der  gromatucliei 
Sebnften);  eie  wurde  vleUeicht  absiehClieh  ftU3gei<:!iiedeTi  und  gesondett 
An%ee teilt  wie  sonst  gar  oft  {so  zu  St.  Berlin  in  drei,  s^  8t.  Mtamtnm 
^ar  in  nenn  Exemplaren). 


I>J«  B»Ddseli7ift«a  det  Klostori  S«ntA  timri«  üe  Bipoll.  I* 


55 


Ibe  Hftnd6t.*hrift  bietet  nun  auch  eine  Redaktion  dps 
f Corpus  der  Gromatici  veteres^  die,  wie  wir  wissen  (vgl.  Bubnov, 
a«  a,  0,  439  f,)  von  Gerbert  bei  der  Abfassung  der  Geomctria 
gleich faUs  herangezogen  wurden.  Von  dorn  sonstigen  Apparat 
Gerberts  erscheint,  wie  schon  bemerkt  wurde^  der  Mai^robius 
(Nr.  192)  unmittelbar  nach  den  logischen  Schriften.  Daß  das 
Kloster  die  Etymologien  Isidors  besaß,  war  von  vorneherein  an- 
zunehmen;  sie  sind  in  der  Tat  im  Kataloge  veraieichnet  (Nr.  60)^ 
Rivas  hat  die  alte  Hnndeehrift  noch  gesehen  und  unter  Nr,  60 
seines  Katalogs  beschrieben. 

Ergibt  sich  schon  aus  dem  eben  vorgenorameoen  Ver- 
leiche  eine  gewisse  Beziehung  zwischen  den  von  Gerbert  zur 
^AusarbeitunJ?  seiner  Schrift  (iber  die  Geometrie  benützten  Quel- 
lenwerken und  dem  in  Ripoll  für  solche  Studien  aufbewahrten 
Handschrifienbestande ,  so  erscheint  die  Parallele  noch  deut- 
licher; wenn  wir  die  Texte  berücksichtigen,  die  Gerbert  zu 
seinen   Lehrvorträgen  benützte. 

Wir  sind  hierüber  in  zuverlässiger  Weise,  und  zwar  aber- 
mals durch  Gerberts  Schüler  Rieber  fa.  a*  0*  Mon,  Germ*  Script, 
in,  617)  unterrichtet.    Er  sehreibt: 

jDialectieam  ergo  ordine  librorura  percurrens  dilueidis  sen- 

teiitianim  uerbis  enodauit.     In  primis  enim  Porphyrii   ysagogas 

lid  est  introductiones   secundum  Victorini   rhetoris   translatfonem 

rinde  etiam  eiusdem  secundum  Manlium  *  explanauit  Cathegoria- 

Inm   id   est   praedicamentorum   librum  Aristotelis   consequenter 

i  emieleans;  periermeneias  vero  id  est   de   interpretatione  librum 

etiius  laboris  sit  aptissimo  monstrauit;    in  de  etiam  topica  id  est 

ÄrgTimentomm  sedes  a  Tullio  de  graeco  in  latinum  translata  et 

m   Manlio    consule    sex   commentariorura    libris    dilucidata    suis 

anditoribus  intimauit  ,  *  .  Post  quorum  laborera   cum   ad   rheto- 

rieam    suoa    prouehere  veliet  ,  ,  .    poetas  .  .  .    adhibuit  .  ,  .   ac 

docnit  Maronem  et  Statium  Tercntiumque  poetas  Innen alem  quo- 

que  ac  Persium  Horatiumque  gatiricos  Lucanum  etiam  historio- 

,  ^rapbum.' 

Derselbe  von  Richer  ausdrücklich  erwähute  ordo  Hbrorum 
—  eine  Art  Kanon,  der  w^iederholt  in  alten  deutschen  und  frän- 
kischen Bibliotheken  (so  in  Toul),  in  Spanien  jedoch  sonst  nicht 


»^Bo#thins. 


56 


U\   khUnilmgt  Bt«r, 


SU  belegen  ist  —  tindet  sieb  in  dem  alten  Kataloge  der  Rtpoüfr 
Bibltotbek  wieder,  und  zwar  unter  den  libri  artium  (Nr,  188 — 191): 
IsAgoges  n,  Cathegorias,  Pen  ermeneias.  Die  von  Richer  ui- 
mittelbar  darauf  erwllbnten  ,Topica*  finden  sieb  im  alten  Katal<Hjt! 
etwas  frllber  (nach  dem  Methodi astexte)  verzeichDet  (Nr.  111:: 
es  erscheint  also  der  ganze  von  Ricbter  erwitbnte  logische  Leiir- 
apparat  in  den  alten  Manuskripten  unserer  KlosterbibiiotheL 

Was  von  den  Lehrbücbern  Gerberts  beim  Unterrichte 
der  Logik  und  ihrem  Platz  in  der  Ri poller  Bibliothek  ges^. 
wurde j  gilt  fast  in  gleichem  Umfange  von  den  beim  UnterricL. 
in  der  Rhetorik  herangezogenen  Texten,  Der  alte  Katalog  fw- 
zeichnet  ein  Commentum  Virgili;  Verso  des  Statius  finden  si  ' 
heute  noch  in  einer  alten  Ripoller  Handschrift  (Cod.  83);  d^. 
Terentius  wieder  ist  aus^drücklich  in  dem  Verzeichnisse  tD|fr 
führt,  von  luvenalis  ein  Quaternio,  wobei  zu  bemerken  wlfe, 
daß  sich  Schoben  zu  Juvenal,  besonders  zur  ersten,  ä weiten  and 
sechsten  Satire  in  einer  urafangrcicben  Glossenhandschrift  lua 
cod.  74^  wohl  einem  der  sechs  Exemplare  der  ^Qtosas^  i^ 
Katalogs^  Nr*  99 — 104)  erhalten  haben.  Daß  den  QuateroioDö 
des  Juvenal  sich  auch  solche  des  Persius  beigesellt  Imben 
mochten,  ist  mit  Rücksiebt  auf  die  Überheferung  dieser  beiden 
Texte  wahrscheinlich;  den  Horaz^  der  in  der  mir  vorliegendcii 
Abschrift  des  Verzeichnisses  fehlt,  konnte  wohl  eine  der  W 
naebbarten  Bibliotheken  beistellen,  *  vielleicht  brauchen  wir  ibei 
nicht  so  weit  zu  gehen:  die  Nummer  215  der  Rivas-Kopie  dei 
alten  Katalogs  ,Quiratui';  die  färs  erste  Schwierigkeiten  bereitet, 
wird  nitniHcb  aufs  einfachste  wohl  so  zu  deuten  sein,  daß  wir 
annehmen,  es  sei  —  durch  Miß  verstehen  des  Verbindungsstricbei 
zwischen  dem  Anfangsbuchstaben  und  dem  Adgenden  —  die 
Einzeich nung  (nach  Auiannm)  Oratiu,  also  Oratium^  von  Riva» 
verlesen  worden. 

Wenn  man  gegen  den  Vergleich  des  fi-iiher  angeführten 
Berichtes  Richers  und  der  Bcsüinde  Ripolls  den  Kiuwand  ^ 
bebtj  daß  Gerberts  Schüler  von  Vortriigen  spriclit,  die  dci 
Meister  als  Scbolastikus  der  Klosterschale  zu  Rbeims  geraiDie 


^  So  beflaß  Vieh  eitteii  Horazkodejti   allerdinfR  sua   dem    XI.  Jabrb&ndtitt 
wenn  VUUnueva  richtig  datiert  hat,    V^].  daa  Venteichiiis  in  dttn  Basir 

si;bnri«osabät£43n  Nr.  &53,  S.  ä46. 


0i«  EifcüdseliiriftsB  du  EUiteri  Bau  tu  Hui«  de  KitioU. 


Zeit  nach  clem  Aufenthalte  in  Spanien  gehalten  hat,  so  kann 
die  Richtigkeit  dieser  Tatsache  als  solcher  nicht  bezweifelt  werden. 
Wir  sprechen  aber  von  Anregongenj  die  Ripoll  dem  Lernenden 
211  bieten  vermochte,  und  andererseits  ist  zu  beachten,  daß  Ger- 
Bert  im  Jahre  970,  unmittelbar  nach  seiner  Abreise  aua  Spanien, 
vor  dem  damals  fünfzehnjährigen  Otto  II.  mit  Otricus  eine 
wiasenschaftliehe  Disputation  abhielt  und  bei  diesem  Anlasse, 
wie  Prantl  aus  den  tiberlieferten  Berichten  nachwies^  den  Korn- 
mentar  des  Boethius  zur  Isagoge  auswendig  wußte.  Das  war 
neben  bedeutenden  Fortschritten  in  den  mathematischen  Wissen- 
schaften wie  in  den  artes  überhaupt  zweifellos  eine  Frucht 
der  in  Spanien  betriebenen  Studien^  und  damit  ist  die  Schluß- 
folgerung auf  das,  was  die  spanischen  Lehrjahre  ftlr  die  Aus- 
bildung öerberts  bedeuteten,  gegeben:  nicht  als  fertiger  Ge- 
lehrter, wohl  aber  als  gut  geschulter  Vorscholastiker  verließ 
Gerbert  die  Mark,  in  der  er,  wie  wir  wissen,  mehrfach  lite- 
rarische Beziehungen  rege  erhielt 

Die  Entscheidung  der  Frage,  ob  Gerbert  in  Ripoll,  ge- 
nauer gesagt:  mit  Hilfe  der  im  Kloster  aufbewahrten  Hilfs- 
mittel ftlr  philosophische,  astronomische  und  mathematische 
Studien  lernte^  tritt  bei  der  vorliegenden  Untersuchung  jedoch 
surück  gegenüber  dem  hier  unternommenen  Versuche,  an  einem 
instruktiven  Beiöpiele  zu  zeigen,  wie  der  in  Ripoll  aufgespeicherte 
Handschnftenapparat  für  wisseuschafthche  Arbeit  benützt  werden 
konnte.  Man  mag  über  jene  Ortsfrage  urteilen  wie  man  will, 
sicher  ist  eSj  daß  Gerherts  wissenschaftliche  und  didaktische 
Tätigkeit  sich  vortrefflich  eignet^  einen  wichtigen  Teil  der  Hand- 
schriftenbibliothek  Ripolls  zu  kommentieren^  speziell  auf  Grund 
des  Inventars  der  ältesten  Bestiiude  gewissermassen  die  Energie 
der  kurz  und  fürs  erste  nicht  immer  leicht  verständlich  ver- 
sseichneten,  jetzt  zum  großen  Teile  verlorenen  Manuskripte  zu 
wecken.  Dient  also  die  Skizze  des  Studiengangea  Gerberts 
hier  in  erster  Linie  als  eine  Art  antizipierter  Erläuternng  des 
später  mitzuteilenden  Katalogs,  so  mag  aüch  der  Hinweis  darauf 

I  gestattet  sein,  daß  der  künftige  Konstrukteur  von  Astrolabien 
in  Ripoll  einen  Kodex  finden  konnte^  der  dem  X,  Jahrhundert 
entstammt,  unter  Nr.  225  des  Fonds  Ripoll    heut©  noch   aufbe- 

'  trahrt  wird  und  die  moderne  Aufschrift  Tratado  de  astronomia 
y  del  relox  führt*     Dieses    Manuskript,   vielleicht   mit   dem   im 


58  IH-  Abhandlung:     Beer. 

alten  Kataloge  unter  der  Bezeichnung  ,Liber  de  horis'  (207)  ange- 
führten identisch,  ist  leider  nicht  gut  konserviert  und  beginnt 
abrupt  mit  der  Beschreibung  einer  Tabula  ,cuius  in  capitibos 
bine  erecte  sunt  pinne  ad  accipiendum  solis  radium  et  stellanun'. 
Nach  einiger  Umschau  gelang  es,  diese  Stelle  in  dem  nach  an- 
bischer  Vorlage  redigierten  sogenannten  ,Liber  de  astrolabio' 
aufzufinden,  den  zuerst  Pez  in  dem  Thesaurus  anecdotorom 
Nov.  II,  2,  col.  109  ff.  unter  dem  Titel  Hermanni  Contracti  mo- 
nachi  Augiensis  de  utilitatibus  astrolabii  nach  einer  Salzbnrger 
Handschrift  herausgegeben  (Nachdruck  M.  143),  Bubnov,  6er 
berti  op.  math.  S.  114ss.  neuerdings  (mit  reichem  kritischei 
Apparat)  ediert  und  auf  Grund  verschiedener  Indizien,  aller- 
dings mit  gewissem  Vorbehalt,  Gerbert  zugewiesen  hat.*  Der 
akephale  Ripoller  Kodex  bietet  jedoch  nur  auf  fol.  1'  ein  Bruch- 
stück jenes  ,Liber  de  astrolabio^,  auf  fol.  1^  beginnt  eine  Ab- 
handlung ,de  mensura  astrolabii,*  die  mit  den  Worten:  Philo- 
sophi  quorum  sagaci  studio  visibilium  .  .  .  anhebt,  den  ersten 
Teil  der  Handschrift  füllt  und  mit  dem  Satze:  ,hoc  est  climi 
in  quo  es  (so)  CCCCL  anni  iam  transat^ti  sunt  ex  quo  iste  Über 

^  Die  oben  zitierte  Stelle  findet  sich  bei  Pez,  col.  111  C,  bei  BubnoT  in 
12.  Abschnitte  des  II.  Kapitels  (S.  123).  Unter  den  Gründen,  weleka 
Bubnov  veranlaßten,  den  Liber  de  astrolabio  Gerbert  zuzuweisen,  f&hrt  er 
a.  a.  O.  109  f.  Änm.  außer  dem  Umstände,  daß  sechs  Codices  Gerbert  ib 
Autor  nennen,  und  anderen  minder  wichtigen  folgende  an:  Liber  d< 
astrologia,  quem  Lupitus  quidam  Barchinonensis  ex  Arabico  sine  dubio 
transtulit,  ut  sibi  dirigeretur,  Gerbertus  initio  anni  984  petiit  et  fortaiie 
impetravit;  ibi  autem,  quae  in  tractatu  nostro  de  astrolabio 
exponuntur  invenire  potuit.  —  Gerbertus  in  Marca  Hispimea 
mathesi  studuit  ibique  astrolabii  usum  discere  et  libros  de  hac  re  scriptM 
ex  Arabico  in  latinum  translatos  adquirere  .  .  .  potuit.  Tractatus  noiter 
ab  auctore  Christiano,  qui  librum  quendam  Arabicum  yelpotiiii 
ex  Arabico  translatum  ad  manum  habuit,  confectus  est  Doreb 
den  Fund  eines  aus  dem  10.  Jahrhundert  stammenden,  also  des  ältestca 
bisher  bekannten  (vgl.  die  folgende  Anmerkung),  wenn  auch  fragmentiri* 
sehen  Exemplars  der  Schrift  auf  spanischem  Boden,  und  zwar  gerade 
in  der  Gegend,  wo  Gerbert  studierte,  wird  die  ganze  UntersuchuDg  »«^ 
eine  andere  Grundlage  gestellt:  die  von  Bubnov  angefahrten  IndiiicB 
weisen  nunmehr  auf  Lupitus  von  Barcelona. 

'  Scheint  gleichfalls  die  älteste  uns  erhaltene  Abschrift  eines  Traktats  über 
diesen  Gegenstaud,  da  keines  der  einschlägigen,  von  Bubnov  a.  t.0., 
p.  109  SS.  sorgsam  zusammengestellten  Manuskripte  über  das  11.  Jab^ 
hundert  hinaufreicht. 


Die  BäBd«c1infean  dfl»  K1o«l«n  iu)l*  Marik  dc^  BipoU.  I. 


89 


ipoBitus   est   turic   almucalil    in    piscibus    nunc^  in   scorpione' 
dkßt;    der  asweite  Teil  der  Handschrift  (FoL  39^  an)  enthält 
3cn  Traktat  ,Quomodo  vel    quare    huia  vel   prona  vel  supina 
vel   videatur  erccta^  und  schließt  in  einem  Absätze:  dß  mensura 
itudinia. 

Hat   endlich   Bubnov   recht,    der   vielseitigen    produktiven 

lligkeit  Gerberts   nicht   bloß  die  Hymnen-,  sondern  auch   die 

Ifondiehtung    beizuzählen,*    so    sei,    um    die    bereits    gezogen© 

imme   der    damals    durch    die   Ripoller   Klosterbibliothek    er- 

lögliehten  Anregungen  noch  zu  vermehren,  der  alt  ehr  würdigen 

lusikhand  Schriften  der  Samralung  gedacht.     Die    mit  Neumen 

ersehenen  Ripoller  Codices  gehören    zu    den    frühesten   Zeug- 

8sen  für  praktische  Musik,  die  aufspanischem  Boden  erhalten 

idj  stehen  den  berilhuUen  Toledaner  Codices  an  Alter  wenig 

ich  und  ihre  Auebentnng  hätte  dem   bereits  früher  zitierten 

Terke    von    Riano    schlitzenswertes    Material    zugeführt.     Weit 

itifklliger  noch    sprechen    fUr   die   Pflege    der   Musik    in    der 

ÜpoUer  Abtei  plastische  Details^  die  Abt  Oliva  zu  Beginn  des 

tl*  Jahrhunderts  an  dem  Portale  der  von  ihm  neu  aufgeführten 

Kirche  anbringen  ließj  Bildwerke,    die   heute  trotz    der  Zerstö- 

I  rang   des   Klosters  noch   ziemlich   gut   erhalten    sind   und  uns 

»  Musiker  in  der  Tracht   des  11.  Jahrhimderts,   uuterhalb  dieser 

'  Zitb  erspiel  er  in  römischer  Toga,  ferner  von  MuBikinstrumenten 

die  Panflöte^    das  Jagdhorn,    die    Glocke    und    die  Violine   vor- 

ftihren.  Es  ist  dies  ein  Beispiel  für  viele,  aus  denen  wir  ersehen^ 

daß  die  SchriftdenkiuHlcr   der  Bibliothek    durch    die    ungemein 

reiche  Pflege  der  bildenden  Kunst  im  Kloster   erklärt    werden 

können.     Es  ist  hier  nicht    der  Ort,    diese   dankbare   Parallele 

auf  anderen  Gebieten  weiter  zu  verfolgen. 

Günstige  Umstände  haben  es  gefügt,  daß  wir  die  bis- 
herigen allgemeinen  Darlegungen  über  den  Umfang  der  geistigen 
Sewegnng,  die  sich  während  des  10.  Jahrhunderts  in  Ripoll 
bemerkbar  machte^  durch  ein  uns  überkommenes  aufschluß- 
reiches Schriftdenkmal  illustrieren  können.  Zu  den  Handschriften^ 
welche  Pröspero  de  HofaruU   im   Jahre    1835  im  Barceloneser 


¥ 


^^  £a  handelt  aicli  utn  einen  von  Gerbert  verfaBteD  und  m  Masik  gesotzUn 
Hjmnas   in   honorem   S>  Michaelis   arcbangeli,  vgl.  Bubnov,  a.  a,  O.  3Sd, 
63. 


60 


nl*  ib^andliiDf :     Bacr 


Kronarchiv  zurückbehielt  und  so  vor  dem  Kloeterbrande  retieir, 
gehört  der  bereits  erwähnte  Kodex  106*  ein  Manuskript  inQuirt^ 
format  vou  (heute)  140  Blättern  und  von  verßcliiedenen  SchTÖ- 
bern  (abgesehen  von  den  Korrektoren)  geschrieben*  EuwecIdi 
Teilcj  wie  z.  B.  das  Bruchstück  des  Leponuslibells  können  nock 
im  9.  Jahrhundert  kopiert  worden  sein  —  auf  keinen  Fall  ^jekn 
wir  fehlj  wenn  wir  unter  Berüeksichtigung  des  allraäblicki 
Vordringens  der  karolingischen  Schrift  auf  spantscliein  Bo4fi 
Annehmen^  daß  dt*r  Kodex  nni  die  Mitte  des  X,  Jahrhundert!, 
also  2ur  Zeit  des  Hirtenamtes  des  Abtes  Arnulf,  bereits  xtii 
ständig  niedergeschrieben  wan  Das  Manuskript  ist^  wie  berdU 
erwähnt  wurde  (S.  54),  wohl  schon  in  dem  alten  Katalcg« 
verzeichnet j  als  Klosterbesitz  wird  es  durch  ein  am  Schltiss« 
beigefilgtea  Inventar  von  Teppichen,  Linnen  und  Wäsche  erklärt, 
die  einem  Bruder  mit  dem  damals  seheuen,  jedoch  gut  west- 
gotischen  Namen  Agila^  übergeben  worden  waren.  In  dem 
Breye  de  ipsos  drapos  quot  (so)  recepit  Agila  erscheinen  tapi- 
tios  XIII,  ferner  plumatios^  capitialee,  bancalis^  in  ref&dUm 
mapas  VI  u.  ä.  m. 

Der   Inhalt    der   Handschrift   ist  so    gut    wie    nubekAiiiii; 
weder  Vülanueva  noch  Ewald  haben  von  ihr  NotiE  genommeiip 
nur  in  dem  handschriftlichen  Kataloge  des  B.  Rivas  findet  sidi 
eine  Beschreibung.     Wenn   aber   Rivas   (unter    Nr,  137   seiner 
Liste)  die  einzelnen  Teile  des   Kodex  folgendermaßen   ebarak 
tertsiert:    Rhetorica,     Duo   libri    Soliloquiorum.     falber   C^lom 
Philosoph!.    Liber  Sedulii.    Epistola  Julii  Caesaris.     InnoceotiuB 
et  Paulus  de    Libris   iuris   per  singula    domin  ias  (so)  fundoniu 
et   sitas   locorutn.     De   generibus  numerorum   In  rattocioationc. 
Epistola  Hieronymi  Presbyteri  de  Melchiscdechj  so  stehen  die** 
Angaben    in    einzelnen    Punkten    an    Genauigkeit    sogar   hinter 
dem  früher   mitgeteilten    Inhaltsverzeichnisse    zurück^    das  im 
12,  Jahrhundert   in    den  Kodex    eingezeichnet  wurde   (s.  obeo 
S.  54);    vielleicht  hat  sich  der  sonst  gewissenhafte  Archivar  tu 
dieser  Stelle  (wie  auch    an    anderen)    auf  eine  lütere,  nicht  ta- 
treffende  Inhaltsangabe  verlassen.     Da   nun   andererseits  jener 

^  Agila  der  WeetgotetikUnig^  b errichte  549 — 5G5,  TgL  Zeumer,  Neues  ArtJtt^ 
f.  &1t.  d.  Qe3ch.  XXVn  (1902),  443.  Über  den  N«men  bandelt«  klI«» 
Meyer^Lübkc  in  die«eTi  Sitsunfsberichten  Bd.  CXLIX  (1904)«  He5  II. 
8.  7  u  ÖS, 


Di«  Handtehriftta  des  Klosters  Suto  Maria  de  RipoU.  I.  61 

mmelband  einer  der  merkwürdigsten,  jedenfalls  der  inhalts- 
ichste  der  Ripoller  Codices  ist,  die  uns  ans  älterer  Zeit  er- 
Iten  sindy  so  wollen  wir^  ohne  der  Beschreibung  des  Gesamt- 
kaltes  des  Manuskripts  in  der  Bibliotheca  patrum  latinorum 
ispaniensis  11  vorzugreifen,  hier  wenigstens  einige  der  wichtig- 
en Teile  des  Kodex  in  ihrer  Bedeutung  charakterisieren  und 
ierbei  die  zu  diesem  Zwecke  ausgewählten  photographischen 
eproduktionen  von  12  Seiten  zugrunde  legen  (Taf.  IV — IX). 
Auf  der  ersten  Seite  (Taf.  IV  links,  Fol.  26  verso  der 
laDdschrift)  finden  wir  von  einer  Hand  des  1 1 .  Jahrhunderts 
Dter  der  Überschrift 

tOMIJNICA  IN  P  N[0]C[TURN]0  AN[TIPHONA]S  P[ER] 
TOTO  ANNO  AN[TIPHONA] 

ie  Antiphonen  und  Psalmen  des  officium  de  Dominica  per 
Dnnm,  mit  Varianten  gegenüber  der  Vulgata,  auf  die  hier 
icht  eingegangen  werden  soll.  Die  Zeilen  sind  durchwegs 
lit  Neumen  versehen,  welche  nach  der  von  Guido  Adler 
orgenommenen  Bestimmung  dem  aquitanischen  Notensystem 
Dgehören.  Zwischen  Fol.  26  verso  und  27  recto  sind  Perga- 
lentblätter  (wohl  2)  ausgefallen:  27  recto  enthält  den  Schluß 
es  sogenannten  Libellus  emendationis  des  Presbyters  Lepo- 
08,  von  dem  bisher  zwei  Handschriften:  ein  Herivallensis  und 
in  Leodiensis  bekannt  wurden;  der  in  dem  Ripoller  Kodex 
och  erhaltene  Schluß  bietet  unter  anderem  die  bekannten  Sub- 
biptionen,  und  zwar  mit  bemerkenswerten  Abweichungen  vom 
edmekten  Text  (M.  31,1230),  welche  die  weit  vorgeschrittene 
Umbildung  der  lateinischen  Schriftsprache  auf  spanischem  Boden 
eweisen.  Unmittelbar  daran  anschließend  folgen  die  Soliloquien 
Qgustins,  eben  jene  Abschrift,  die  bereits  bei  Skizzierung  des 
ierbertschen  Quellenapparates  erwähnt  wurde  (S.  54). 

Die  nächstfolgende  Probe  (Taf.  V,  fol.  50^  und  51^)  bietet 
oenTeil  der  im  Kodex  enthaltenen  Disticha  Catonis  (Prol.  —  1, 34 
aathal);  eines  der  ältesten  Exemplare  der  beUebtenSpruchsamm- 
ng,  die  in  dem  vulgärsprachlichen  Schrifttum  Spaniens  (wie 
ch  sonst  in  der  mittelalterlichen  Literatur)  eine  so  hohe  Bc- 
atung  gewinnen  sollte.  ^  Das  ausgewählte  Spezimen  zeigt  sorg- 
ae  Ausnützung  des  Beschreibstoffes;  auch  haben  spätere  Hände 

Vgl.  die  oben  S.  10  zitierte  Studie  von  Karl  Pietscb. 


62 


III.  ÄbbiDdlimg^     B<nt. 


noch  Seholien  am  ßancle  und  zwischen  den  Zeilerij  ferner  aiui 
Korrekturen  angebrach t^  die  sich  durch   schwärzere  Tinte  tot 

den  zum  Teile  verblaßten  ZUgen  der  ersten  H^nd  deutbch  it 
heben*  Gleich  sparsame  Austiützung  läßt  sich  auch  bei  im 
folgenden  Textproben  (Ta£  VI,  tollb\  W')  beobachten  h 
fortlaufenden  Zeilen,  d.  h.  ohne  Vorstrennung  (wie  die  gsmm  h}h 
Schrift  dieser  Dichtungen),  lesen  wir  den  Schluß  des  Uymnuil 
des  Sedulius  (in  Huemers  Ausgabe  CSEL.  Band  X,  IGl  t^Vm 
95 — HO)  nach  den  vom  vorbeigehenden  Pentameter  herüber* 
genommenen  Worten  Christe  tiiis  als  erstes  Distichon:  Hic  bom» 
qni  deus  est  spos  est  antiqua  prior  um,  Spes  in  fine  pik  \m 
homo  qui  deus  est  bis  ütim  Schlüsse  Cum  sancto  spiritu  scciJ» 
magna  patri.  Amen,  Da  der  größere  Teil  der  Seite  nach  SoWnfl 
des  Hymnus  frei  bliebe  hat  man  den  verfügbaren  Ratim  henilU^ 
um  eine  Art  Tabelle  der  Sternbilder  in  14X13^  em  Reehted 
bildenden  Quadraten  einÄUzeichnen, 

Zu  den  merkwürdigsten  der  in  der  Handsebrift  entbil 
tenen  StUcke  gehurt  das  auf  foh  76'  beginnende  und  bis  W 
fortgeführte  Fragment  einer  bisher  unbekannten  Rezension  dtJ 
Feldmesserschriften,  In  der  sorgfältig  zusammengestellteö  Über- 
sicht der  handschriftlichen  Quellen  für  die  Groniatiker,  dw 
BubnoVj  a.  a.  O.  394 — 493  bietet  und  die  aieh  als  Ergehnii  Jer 
Durchforschung  fast  aller  größeren  Handschriftensatnmlungeu 
Europas  darstellt  ^  fehlt  der  Rivipulleusia  wie  auch  jeglieher 
Hinweis  auf  eine  der  in  ilim  enthaltenen  ähnliche  Redaktioti; 
diese  vollständig  auf  ihre  Quellen  zu  prüfen,  bleibt  natüHich 
einer  besonderen  Studie  v orb ehalte n,  das  Ergebnis  der  von  mir 
vorgenommenen  Untersuchung  des  Textes  dieser  Blätter  dürfte 
aber  zur  allgemeinen  Orientierung  genügen.  Die  Abschrift  hl 
heute  akephal  und  man  sieht  auch  deutlich,  daß  k wischen  foL  75' 
und  76*^  des  heutigen  Bestandes  ein  Blatt  ausgefallen  ist*  d^r 
Text  beginnt  abrupt  mit  den  Worten:  populis  pacis  utilia  pre- 
stitisscj  gedruckt  in  der  Ausgabe:  Die  Schriften  der  rumisclien 
Feldmesser,  herausgegeben  von  Blume^  Lach  mann  und  Rudürff. 
Berlin  1848,  Bd.  I,  393,  l  11  ff.,  und  zwar  als  Teil  eines  Trat- 
tatcSj  den  Lachmann  Demonstratio  artis  geometricae  genaiuil 
hat.  Bei  der  Charakterisierung  dieser  sogenannten  Demoo* 
stratio  macht  Blume  (a.  a.  0.  IT»  66)  aufmerksam,  daß  die  ,Äu^ 
Züge  aus  Isidor  von  Sevilla  einen  Kompilator  des  7,  oder  eines 


Bta  FüDdfeliriftflEi  ^m  Kl(ut«ti  Sknta  ICurik  d«  Eii;>ol].  T. 


6B 


I  späteren  Jahrhunderts  verrateHj  vielleicht  einen  Zeitgenossen 
|i^  des  Grerbert,  der  wie  dieser  aoch  die  Handschrift  von  Bobbio 
I  benutzte'^  und  weist  femer  darauf  hin^  daß  das  erste  der  von 
ihm  herangezogenea  Manuskripte  dieser  Klasse,  der  Cod.  Reg, 
VaticanuE  1023  aus  dem  10,  bis  11,  Jahrhundert  außer  der  De- 
monstratio auch  die  Abschrift  einer  gekürzten  Lex  Romana 
Visigotorum  enthält  In  der  Ripoller  Handschrit\  die  zweifel- 
los älter  ist  als  der  Vaticanus,  wird  der  Text  zunächst  dem 
zitierten  Drucke  gleichlautend  weitergeführt,  nur  die  den  For- 
fichern  auf  dem  Gebiete  der  Agriraensorenschriften  wohlbe- 
kannte .EPISTOLA  lULII  CAESARIS*  (vgl,  Blume,  a.  a.  0, 
6&)  durch  eine  besondere  Überschrift  hervorgehoben. 

Im  weiteren  Verlaufe  ändert  sich  der  Sachverhalt,  wofür 
fol.  11'  und  78'  (Taf.  VII)  gute  Belege  abgeben.  Der  Absatz 
links:  jOmen  mensuram*  usw.  findet  sich  in  der  zitierten  Aus- 
gabe der  Feldmesser  I,  397,  nicht  so  die  vorangehenden  und 
die  folgenden  Sätze;  der  unmittelbar  anschließende  und  mit 
Ager  arcifinius  beginnende  Absatz  weist  vielmehr  deutliche 
Verwandtschaft  mit  Isrdors  Etym.  XV,  13,11  auf:  Arcifinius  ager 
dictus  est  quia  certis  liuearnm  mensuris  non  continetur* 

Nahe  Beziehungen  zur  Demonstratio  artis  geometricae 
aieigen  jedoch  wieder  einzelne  Absätze  auf  foL  80*  und  81' 
(Taf.  VIII),  Der  mit  den  Worten  Lege  feliciter  anhebende 
Abschnitt  findet  sich  mit  nur  geringfügigen  Änderungen  in 
dem  Kapitel  ,De  controversiis'  der  Demonstratio,  in  der  Aus- 

Bbe  der  Feldmesser  I,  403;  Lege  feliciter  —  oportebit,  Wäh- 
ad  aber  in  diesem  Druck  sich  die  Nomina  agrimensorum 
mittelbar  anschließe n^  enthält  die  Ripoller  Handschrift  noch 
^*iiig"e  kleioe  Einschübcj  die  durch  eine  Schlußnote  getrennt  sind: 
EXPLICIT  LIBEli  INNOOENTI  ET  PAULI  DE  LIBRIS 
IURIS  PER  SINGULA  DOMINIA  FUNDORUM  ET  SITUS 
I.OC0RUi\L  Daß  aus  dem  bekannten  INNOCENTIUS  V,  P. 
(d,  h,  vir  perfectis&imus)  auctor  de  litteris  et  notis  iuris  expo- 
nendis  (Feldmesser  I^  310)  die  eben  mitgeteilte  Subscriptio 
im  Ripoller  Kodex  werden  konnte,  zeigt,  wie  weit  die  Ver- 
derbnis des  Testes  vorgeschritten  war.  Als  neues  Moment  er- 
\  scheint  in  dieser  Handschrift  die  selbstbewußte  Fortsetzung 
jener  Subscriptio:  POST  CAETERA  EGO  GISEMUNDUÖ 
DOCENTIBUH  LOQUOR,  aber  zehn  Zeilen  später  be^nnt  ein 


64 


T1I    AMfttitllimf^    Bi«F 


neuöSj  zweites  Buch,  das  durch  die  Nomina  Agrimensorta 
(Kap-  Ij  vgi  oben)  eingeleitet  wird  und  dessen  weitere  Kupstd 
(Kap.  II:  De  orbem  [so  1]  omni  [so!]  terre  in  quatuor  p&rtiWi 
di Visum  usw.)  angeführt  werden.  Zu  erwähnen  ist  nock  Ad 
auch  jener  Text,  den  wir  mit  dem  InnocenduB  Auetor  de  h- 
teris  iuris  zu  verbinden  pflegen^  der  wunderlichste  der  ganzen 
Feldmesserliteraturj  nämlich  die  sogenannten  Casae  littemmm 
in  stark  gekUrseter  Form  auf  späteren  Seiten  der  Handscluifi 
eingezeichnet  wurde J  Der  hier  besprochene  Teil  des  Koiti 
setzt  sicli  eben  aus  verschiedenen  agnmensorischen  Exzerptei 
zusammen,  wie  der  Kompilator  foK  80^  selbst  ancleutel:  lubaate 
domino  hie  conplexus  snm  ex  multis  librorum  Toluminibufi  iit 
uno  corpore  libelJos  duos.  Ob  nun  jener  Oisemund  der  LV 
heber  der  Zusammenstellung  ist  oder  nicht,  jedeofalls  erfolgte 
sie  zu  einem  bestimmten  praktischen  Zweck,  der  später  noch 
angedeutet  werden  solL 

Auf  ein  ganz  anderes  Gebiet  ftlhrt  das  letstej  aus  E«- 
dex  lOÖ  hier  mitgeteilte  Spezi men  (fol.  89^  und  90^,  Taf  IX}. 
Fol.  89 '^  ist  für  eine  eigenartige  Einzeiehnung  aasgespart  wor- 
den; die  37  Hexameter  enthaltende  Seite  erBcheint  durch  drei 
Striche  derart  durcliquert,  daß  der  eine  lotrecht  in  der  Mitte, 
die  beiden  anderen  als  Diagonalen  laufen;  hierdurch  wird  er- 
reicht j  daß  von  dem  mittleren  Buchstaben  A  sechs  Liüiei 
wegstreben,  die  je  18  Buchstaben  durchschneiden^  der  erste 
Hexameter 

SANTE  PUER  CLARA  QUI  SIGNAS  LUMINE  OLIMPUI 

wird  in  dem  ersten ^  mittleren  und  letzten,  der  mittlere  Hexameter 

QUI  SIGNIS  IUBE8  IRE  RATES  TU  ÖISfE  BECAUTES 

in  dem  mittlereUj  endlich  der  letzte 

ÜNICUS  IPSE  PATRI  NATUS  QUI  SPIRITUS  UNtS 

in  dem  ersten^  in  den  drei  mittleren  und  in  dem  letzten  Buch- 
staben von  den  erwähnten  QuerUnien  getroffen. 

Die  von  den  Linien  berührten  Buchstaben  bilden  Qin 
selbst  wieder  Hexameter,  und  zwar  mesostichisch : 

SPIRITUS  IGNIS  AQUA  VATES  SUBSTANTIA  CRISTt'8 


^  86^  ab  läUter  A^bwchnittr  ütatL  que  p«r  K  oomen  faabiierit. 


»Dal  von  links  oben  nach  rechte  unten; 
SPES  DECUS  IMPERIUM  MAIES TAS   GLORIA  VIRTU8 

diagonal  von  links  unten  nach  rechts  oben: 

VITA  SALUS  VERBUM  PARADYSSüS  PASSIO  REGNUM 

Diese  metrische  Spielerei  bietet  abermals  einen  Beleg 
dafdr^  daß  sich  die  Dichtung  der  karolingischen  Zeit  mehr  an 
das  Auge  denn  an  die  Empfindung  oder  an  das  Ohr  wendete, 
und  wir  werden  noch  Gelegenheit  haben,  gleichfalls  aus  Hi- 
poller  Handschriften  ein  womöglich  noch  draatischeres  metri* 
sches  Artefakt  mitzuteilen,  wollen  jedoch  bei  diesem  Anlaß 
zeigen,  daß  derlei  Spielereien  sich  von  einem  ernsteren  Hinter- 
grund  abheben. 

Die  auf  der  gegenüberstehenden  Seite  (90^)  eingozeicb- 
oeten  Notizen  über  Zahlen  und  ihre  Bedeutung  (mit  den  Uber- 
schnften:  De  genenbus  uumerorum  in  raciocioacione  —  Genera 
numerorum  in  sensibus  —  De  quadrifario  dei  opere)  bilden 
nur  eine  kleine  Probe  umfangreicher  mathematischer ,  metri- 
scher und  astronomischer  KoUektaneen^  welche  dieser  Teil  des 
Kodex  enthält;^  als  erster  Abschnitt  erscheint  (foL  86*)  das 
Stück  Tercia  divisio  totius  numeri;  ob  dieses  mit  den  Sen- 
tentiae  zusammenhängt^  die  der  von  Gerbert  in  Abschrift  er- 
betene libelius  de  multiplicatione  et  divisionae  numerorum  des 
,  Joseph  US  Ispanus^  (Josephus  Sapiens)'  enthielt/  bleibt  eine 
offene  Frage, 

Der  Inhalt  des  heute  mit  Nummer  106  signierten  Rivi- 
pullensis  wird   durch   diese  Angaben^   welche   sieh  ja   nur   an 

*  Die  luf  dem  unteren  Teile  der  Seit«  gegebene  Anweiiung  der  Zi&Ulen- 
beaeißUnung  dureh  Buchataben  steht  vielleicht  auch  in  Beüi«huDg  mit 
deu  damals  verwendet  an  sogenaanteti  ,Cartas  formaUsS  vgl,  Eapaiia  Sa* 
grada  XXVOI,  109 ff.;  Vülumieva,  a*  a.  O,  VI,  166 f.,  SHUC 

*  Ueinr.  Suter,  Die  Matheinatiker  und  Aätrotiomf?ii  der  Araber  und  ihre 
Werke,  Leipzig  1900,  3.  79  tneint  utjior  dem  g-ebotonen  VorbebaU,  man 
tcdnaie,  was  die  Zeit  betrifft^  dieseo  Joscsphus  Sapiens  für  , JiXsuf  b.  Här&B 
el'Kindf,  Abu  'Omar^  einen  bedeutenden  Dichter  und  Gelehrten,  der  um 
§70  in  Cufdoba  tebte,  balten^  Joa.  v.  Karabacek  teilt  mir  freundlichst 
mit,  daß  in  dem  Namen  IspAntia  m^lglicfaer weise  das  ak  GentiHcium 
gebräuchliche  Ispa(h)aDUfl  ateckt;  angedicbts  der  großen  Freizügifkeit 
der  arabisctieu  Gelehrten  erscheint  eine  aokhe  Anuahme  nicht  au^Llif. 

*  Qerberti  BpistoUe  17  und  25,  beide  aus  dem  Jahre  9S1,  vgl.  Havets 
Ausgabe,  8.  Ut  und  19  f. 

^txapgsber.  d,  pkil.-hiit.  Kl.  15&.  Bd.  !».  Abb.  £ 


J 


66 


IM.  AbliaoillTingj     B**r. 


einzeln©  cbarakteristiache  SpezimiDa  knllpfen,  keioeswegs  er* 
schupft  Er  enthält  am  Anfang  medizinische  Rezepte,  dt&s 
Baedas  Metrik  ^  BoäthiuB  de  trinitate  sowie  fidei  chrUtkote 
complexio  und  noeh  manche  andere  Stücke,  über  die  der  Kir 
talog  berichten  wird.  Die  hier  gebotenen  Mitteilungen  reichen 
aber  aus^  um  über  die  Bestimmung  der  Sammelhandschrift 
keinen  Zweifel  aufkommen  zu  lassen.  Das  Mannskript  wir 
ein  Schulbneh;  welches  den  ,docentibtis'  wie  auch  den  Studie- 
renden erprobte  Lehrtexte  über  Glanbensfragen  und  MorsI, 
Astronomiej  Mathematik^  Metrik,  Vorschriften  der  Heilkußde 
usw,j  nebstdem  noch  einen  neumierten  liturgischen  Test  an  äk 
Hand  geben  sollte.  Vornehmlich  praktischen  Interessen  dieDien 
die  Exzerpte  aus  den  Agrimensoren.  Es  ist  klar,  daß  i$i 
Kloster  Ripoll,  welches  über  ungeheure  Gebiete  verfügte  tind 
seine  Domänen  immer  mehr  anwachsen  sah,  auf  Feldmessung, 
oft  auch  auf  Verteidigung  der  Grenzen  seines  Gebietes  bedacht 
sein  mußte.  So  ist  denn  auch  in  dei-selben  Kompilation  (fol  80^ 
der  Handschrift)  ein  Widerhall  der  alten  Controversia  über 
jlocorum  religiosorum  modus  restituendus*  zu  finden,  vgl,  Sehiif^ 
ten  der  römischen  Feldmesser  I,  22  t  (Frontin). 

Der  Versuch^  die  Zusammensetzung  des  bisher  irdllig  m- 
bekannten  Inhalts  der  eben  besprochenen  Handschrift  durch 
den  Vergleich  mit  anderen  spanischen  Mischhandscbriften  jenef 
Zeit  zu  illustrieren,  mißlingt.  Es  existiert  in  spanischen  Samtu- 
langen  kein  Manuskript  des  10.  Jahrhunderts,  das  sich  an  Viel- 
gestaltigkeit  und  an  Reichtum  eigenartiger  Texte  mit  diesem 
messen    könnte.^     Die   Ripoller   Bibliothek    mochte   auf  dies^ 


^  In  der  Bibliothek  des  O^r,  Carlo  Horbto  xu  Matlaud  fand  M,  J«0ä  eb« 
Per^amenthsiidschtift  des  10.  Jahrhunderts  (es  ist,  worauf  mieh  A.  GaU- 
maim  freundlichst  aufmerksAm  macht,  di^  Hi.  Nr.  379  in  dem  tm 
Wilh.  Meyer -Speier  Terfaßten  Auktionakatalo|^  der  Sammlan^  Cirto 
Morbio,  Leipzigs  List  und  Francke,  iSSt]^  die  von  fol.  17''  ao  die  Etj^ 
motogieo  Isldord,  die  Ära  des  Donat  sowie  yerschiedene  Gloa;»are,  ferBer 
Ton  anderen  Hunden  die  Di^ticha  CatoniHt  einen  Brief  des  Bieranjmtu 
an  Paulus,  ein  Vcrieicbnia  juristischer  Noten  und  Exzerpte  aus  Papst* 
viten  birgt.  Von  den  vorgeUefteton  16,  ursprÜflglich  dem  Kodex  oicbt 
angeh^rLg^en  Blättern  enthalten  die  ersten  13  ein  fromatischea,  die  tettten 
drei  eia  grammatisches  Fragment.  Das  Feldmesserbrucbstiick  auf  den 
ersten  13  Bll&tteru  erwies  sich  als  nahe  verwandt  mit  Teilen  der  ran 
Lachinaim   ediertcu    zwei    Sexensioneu    der   Casae   litterarum,    ygl.  Th, 


Di«  Handtehrifton  dw  Kloston  Santa  ICaria  de  Bipoll.  I.  67 

y  vielleicht  das  wertvollste  Stück  der  Studienbücherei,  mit 
stolz   sein  und  es  ist  nicht  ausgeschlossen,   daß   es   wie 
anderen  so  auch  Gerbert  als  Lehrbuch  diente. 
Festzustellen,   welche  Handschriften  sich  außer  den  eben 
inten   im   letzten  Drittel   des  10.  Jahrhunderts   in  der  Ri- 
Klosterbibliothek   vorfanden,   ist   schwierig,   weil   sichere 
en  hierfür,  so  namentlich  Bibliotheksverzeichnisse  aus  jener 
ehlen.     Ein  ansehnlicher  Teil  der  Bibel-  und  liturgischen 
es,  welche  das  Verzeichnis  des  11.  Jahrhunderts  anführt, 
ivohl    schon  im   vorhergehenden   Jahrhundert   vorhanden, 
ist   wahrscheinlich,    daß   ein  oder  der  andere  Profantext 
em  Bipoller  Skriptorium  hervorging,  obwohl  weder  direkte 
indirekte  hierauf  bezügUche  Nachrichten  aus  der  Zeit  der 
biger  Arnulfs,   nämlich   der   Abte  Windisclus  (970 — 979) 
Seniofiredus   (979 — 1008)   vorliegen.     Daß  Windisclus   den 
Lmulf  begonnenen  dritten  Aufbau  des  Klosters  vollendete, 
i  schon  erwähnt;   auch  auf  Ausgestaltung   der  Bibliothek 
les  Skriptoriums  wird  man  bedacht  gewesen  sein;  das  In- 
r  der  Kirchengüter,   welches  979  nach   dem  Tode  dieses 
für  Miro,   Grafen  von  Besald   und  Bischof  von  Qerona, 
srtigt  wurde,  enthält  die  leider  sehr  summarische  Angabe : 
numero   LXV  et  eo  amplius.     Für   die  Zeit   des  Hirten- 
des Abtes  Seniofredus   mangelt   selbst   eine  solche  vage 
itung.     Möglich   ist  immerhin,    daß   einige  Handschriften 
0.  Jahrhunderts,  die  sich  noch  heute  erhalten  haben,  wäh- 
der  Wirksamkeit  der  beiden  genannten  Abte  in  dem  Ri- 

>min8en,  Monmtsberichte  der  kg},  preußischen  Akademie  der  Wissen- 
laften,  Jahrg.  1861,  Berlin  18G2,  1014  ff.  Wenn  Mommsen  fragt,  ,ob 
i  Casae  wirklich  aus  der  noch  lebenden  gromatischen  Technik  her- 
rgegang^n  und  nur  verdorben  sind  oder  ob  sie  nicht  vielmehr  der 
riode  vollständiger  innerer  Auflösung  der  Qromatiker  bei  einem  schein- 
ften  äußerlichen  Fortleben  derselben  und  Forthantiereu  mit  den  Bü- 
srn  and  Bildwerken  der  alten  Meßkundigen  angeboren',  so  beantwortet 
I  RipoUer  Kompendium,  das  offenbar  dem  praktischen  Bedürfnis  eines 
Latifundien  reichen  Klosters  nachkam,  und  dessen  Urheber  mit  seinem 
mo  agrestis  sich  mehr  um  den  ager  (loca  religiosa)  als  um  den  Priscian 
mmerte,  die  Frage  im  Sinne  der  ersten  Alternative.  Unbedingt  wird 
n  Mommsen  zustimmen,  wenn  er  diese  Stücke  «Dokumente  aus  einem 
'  dunkelsten  Gebiete  der  Tradition  antiker  Technik  während  des  frü- 
ten  Mittelalters'  nennt,  und  wenn  er  urteilt,  daß  ,wa8  von  dieser  sich 
alten  hat,  fttr  künftige  Prüfung  aufbewahrt  zu  werden  verdient*. 


IIL  AbluDdliLDf  I    Btar. 

poller  Skriptorium  hergestellt  oder  von  dem  Kloster  erprorlmi 
wurden^  so  die  prächtige  Priscianhandschrift  (heute  Kr  b% 
die  sehr  umfangreiche  GlossenBammlung,  die  so  oft  unter  dem 
Namen  jLiber  glossanim  et  tonologiarum^  zitiert  wird  (Nr.  T4), 
ferner  der  Kodex,  welcher  des  Boethius  Kommentar  zu  dso 
Kategorien  des  Aristoteles  und  den  Liber  de  Magistro  des 
Augustinus^  sowie  zum  Schluß  einige  Verae  aus  der  ThebjÜÄ 
des  Statius  enthält  (Nr.  83).  Berühmt  waren  auch  «wei  ,Alk' 
Konzilien  Codices  der  Ripoller  Bibliothek;  Marca  hatte  sie  sta- 
diertj  Burriel  liber  sie  berichtet,  wie  den  einschlägigen,  ym 
Rodriguez  de  Castro  in  seiner  ßibhoteca  Espanola  II,  304,  30H 
mitgeteilten  Nachrichten  zu  entnehmen  ist,*  Die  beiden  wert- 
vollen Manuskripte  sind  183ö  verbrannt  und  nur  von  eine® 
der  beiden  hat  sich  die  van  ^Antonius  de  Olmera  et  de  D^ 
prats,  man  ach  US  et  BibÜotbecarius  regii  monasterü  Rivipalli*  in 
RipoU  selbst  jdecirao  octavo  cah  Febr.  1776*  vollendete  AV 
schrift  erhalten  {heute  Kodex  Nr*  77),  Olmera  ergänzt  die  at 
derweitig  bekannten  Nachrichten:  ^exstant  bini  manusertpä 
membranacei  quorum  quisque  es  (so)  coUectio  antiquornm  ca^ 
nonum  Ecclesiasticomm,  unus  quidem  raolis  maioris  ,,*... 
Ex  hoc  ergo  codice  desumptum  est  presens  hoc  apographum'; 
irrt  de  Olmera  nicht  bei  seiner  Bestimmung:  codicem  vero  istam 
scriptum  conicio  saeculo  XI  ex  compendiariis  notis^  quibus  ni 
Visum  fuit',  so  muß  wenigstens  diese  eine  Handschrift  frühe- 
stens der  OH  va  zeit  an  «gehöre  u.*  Dagegen  dürfen  wir  aunehcieiit 
daß  die  ursprüngliche  Anlage  einer  anderen,  leider  verlorecen 
Handschrift  bereits  ins  10,  Jahrhundert  fällt;  sie  war  ehedem 
mit  Nr.  40  bezeichnet  und  wurde  von  Rivas  unter  dieser  Nhib- 
mer  als  ^Necrologium  Monachor  um  et  Benefactorura  Monasterü 
RivipuUii  —  Martirologium  Sanctorum  —  Regula  S.  P.  Bene- 
dicti'  katalogisiert.  Es  ist  dieselbe  Handschrift,  aus  welcber 
Villanueva  den  (erst  im  ll.  Jh.  eingezeichneten)  bereits  erwähötfin 
Haudschriftenkatalog    publiziert    und    auch   sonstige   schMtzen§* 


^  Alg^QDOs  Cödlgos  solo  contienen  de  los  conoiUos  Kspi^noles  haaU  d 
IV  ToledADO^  como  to%  que  wi6  Maren  en  el  MonaJ^terlo  de  Ripon. 

*  Difiielbe  Altersbestimmung  {»*  XI)  aucb  in  der  betre^endaci  BasehreibiiBf 
des  Katalogs  vom  Jahre  1823,  dio  Ewald,  Reis«  392  mitteilt.  VilUnaeri 
weiat   VlAg'G   Vni,    &5    die   Handscbrift   dem   Anfimg    des    10.  J^iirbao' 


Die  HandH^rifUn  de»  S)«t«»  SaoU  Mvin.  de  Kij^oir  T 


©rte  Nötigen  mitgeteüt  hat,*  Altes  RipoUer  Gut  ist  ferner  der 
jetzt  unter  Nr*  52  in  Barcelona  aufbewahrte  Kodex j  Einzeich- 
iiiingen  aus  dem  Anfang  des  IL  Jahrhunderts  bezeugen  deut- 
lich diese  Provienz,  Der  Hauptinhalt  des  Kodex^  das  Carmen 
des  Johannes  Diacouns,  die  Vita  Gregorii  von  demselben  und 
Gregors  Homih'en  in  Ezechieleni  samt  der  Expoaitio  super 
cantica  canticorum,  ist  aber  älter  als  diese  Einzeichnungen  und 
gehört  bestimmt  dem  10,  Jahrhundert  an.  Das  Gleiche  gilt 
auch  von  der  Handschrift  Nr.  46,  die  bereits  bei  Besprechung 
der  vor-  und  nachgebundenen  sehr  alten  Fuero  jozgo-BIätter 
erwähnt  wurde.  Der  Kodex  als  solcher  birgt  Gramm atis che s^ 
I  so  Baeda,  Donat  n.  a*^  sämtlich  im  10.  Jahrhundert,  also  in 
I  vorolivianischer  Zeit  aufgezeichnet.  Einzelne  Teile  dieser  Misch* 
1  handschrift  weisen  schon  vorbereitend  auf  den  wesentlich  er- 
I  weiterten  Kreis  Hterartscher  Interessen  jener  intellektuell  reich 
I  bewegten  Periode,  die  mit  der  Zeit  des  Hirtenamtes  des 
1  Abtes  Oliva  zusammenßillt  und  unsere  volle  Aufmerksamkeit 
i     erheischt 

^L  Oliva,  der  dritte  Sohn  des  gleichnamigen  Grafen  von  Cer- 

^^'daiia  und  Besalü,  Urenkel  Wifreds,  des  Gründers  von  Ripoll, 
trat,  noch  nicht  32  Jahre  alt/  als  Mönch  in  das  Kloster  ein,  wurde 
1008  zum  Abt  Ripolls,  nach  dem  Tode  Borrellsj  Bischofs  von 
Vieh,  zum  Bischof  dieser  Kirche  gewählt  und  war  geraume 
Zeit  auch  Abt  von  CuxA  im  Roussillon.  Die  durch  lange  Jahre 
entfaltete  Wirksamkeit  dieses  1046  verstorbenen  Abtes  ist  die 
glänzendste,  welche  die  Ripoller  Klostergeschichte  kennt,  und 
Midet  einen  dankbaren  Vorwurf  fiir  eine  kirchen-  und  kultur- 


Äöch  sonst  ist  dieser  Kodeji,  in  dem  wir  eiüe  wichtig©  Quelle  für  die 
Geschichte  des  Kloiter«  verloren  h^bcn,  wiederholt  be nützt  ^^ordeo,  so 
■.  B.  yon  Prdipero  de  Bofariill  in  den  Condes  Tindicados,  Bd.  I,  S7,  07, 
10€. 

jÄpenai  conUib*  32  äRob'  Pellicer  j  P^gÄs^  Santa  Maria  del  MonMterio 
de  EipoUf  p.  62.  Daa,  so  viel  idi  sohe^  durch  die  bekannten  UrkuDden 
uictit  belegte  Datnm  der  Gebart  Olivaa  mag'  der  Autor  deti  Dokumenten 
de«  Kathedralarchivi  von  Vieh  entnommen  haben.  Mit  der  Aosetzung 
der  Geburt  Olivai  in»  Jahr  971  würde  ungefMhr  stimmen,  daß  ihn  das 
NekrologLUDi  eu  Vicb  ,in  optima  senectute^  »terben  liißt  (Espa5a  Sagrada 
XXVIII,  t34).  Die  Ang^abe  von  Torres  Amal,  Memoriaa,  (j.  44^;  naci^ 
al  fin  del  sig-lo  die^  iat  schon  deshalb  zn  vag  gefaßt,  wall  OUvaa  Vater 
(Cabreta),  wie  wir  bestimmt  wissen,  990  starb. 


I 


^ 


70 


IIL  Ablwnll  ang :     B  a  e  r. 


geschicbtliche  Monographie,  umsomehr,  als  das  Hirtenamt  Olim 
außerhalb  Spaniens  fast  gar  nicht,  unter  den  deutschen  Histo- 
rikern nur  von  Gams  in  seiner  Kirchen  geschieh  te  Spaniens  D. 
2,  436  ff.  und  hier  recht  ungenügend  behandelt  wurde.^ 

Der  vorliegenden  Untersuchung  obliegt  nur,  die  wichtig- 
sten Ereignisse  der  olivanisclien  Epoche  aus  den  Eum  Teil  scbot 
früher,  zum  Teil  jetzt  neu  erschlossenen  Quellen  kurz  tiÄmbafi 
zu  machen.  Zu  diesen  gehören  die  bereits  genaonte  Histadi 
brevis  monasterii  Rivipullensis  vom  Jahre  1147,*  ferner  di« 
Gesta  Comitum^  die  (im  Kapitel  10  De  tribus  filius  Olibaii 
Cabretae)  Oliva  als  berühmtes  und  verdientes  Mitglied  der 
gräflichen  Familie  schildern,  sowie  ziemlich  zahlreiche  Urkuu 
den;  leider  sind  auch  diese  bisher  weder  vollständig  noch  tni 
sprechend  genau  veröffendicht  worden,  wobei  zu  bemerken  isi, 
daß  ein  Teil  der  wichtigsten  Olivaakten  nicht  auf  spanischem 
Boden,  sondern  in  der  Pariser  Bibliothfeque  Nationale  Äufb^ 
wahrt  wird. 

Über  die  hier  zunächst  in  Betracht  kommende  Handschrift 
der  Pariser  Nationalbibliothek  F,  lat,  2858  (oHm  Colbertiniu 
5222)  hat  Baluze  keine  nähere  Mitteilung  gemacht»  sie  ist  im 
CataL  cod.  ms.  Bibl.  Regiae  lU,  343  (1744)  ungenügend  beschrie 
ben  worden  und  auch  die  wiederholte,  in  jüngster  Zeit  anM 
lieh  der  Ausgaben  der  Lup usbriefe  erfolgte  Benützung  der  Hand 


^  So  meldet  Gfttni,  a.  ä.  O.  4S7:  Einige  sAgen,  daß  er  [OHv«)  3S  Aht«t(« 
geleitet  habe.  Diese  Kachncht  beraht  anf  arg-em  Mißv*ersijli]di}ii  tmm 
Stetle  4er  Gesta  Comllum  Barcinonensium  (Marca  Hispaniea,  c^l.  M$}i 
Oliba  fail  monacibus  Eivipulli  et  Abbas^  deinde  Epiacapus  Vlc^iuij;  etii 
et]  am  fiiit  commiBsutm  reg-imen  motiaiteni  laDcti  Micbaelia  de  Cuxaoü^ 
Sedil  etiam  in  episcopatu  aiitiis  XXVHl  ot  rexit  coenobia  (^metut  Mod 
HipoU  irna  Cuxä)  XXXVill.  Es  ist  wohl  klar,  d.^ß  nur  von  QMvu 
SSj^iiriger  Wirksamkeit  als  Abt  die  Rede  Beio  kann, 

'  Marca  HispaDica  App.,  Nr,  CCCdV,  (vol.  1S9ÖC  Der  anonyme  Verf*»er 
benutzt  auch  für  die  oliviani^cbe  Zeit  die  Urkunden  de«  Rlotierarchht, 
am  eingehendsten  den  Akt  über  die  vierte  Dedikatiou  der  Kirche,  ^th 
eher  nach  Vollendung  des  gnjßartigen,  von  OHva  auageföhrteti  Wi<d*i^ 
anfbattes  dm  Klosters  aasgefertigt  wurde;  er  kennt  die  filr  Ripoll  an»- 
gestellte,  an  OHva  gerichtete  Bulle  Benedikt a  VIU.,  ferner  das  PriTii«f 
aus  dem  Jahre  1011,  welches  das  Kloster  auf  Olivas  ßetretbea  tob 
Papste  SergtuB  erhielt,  und  deutet  auch  die  Bexlehungett  an,  die  Olin 
außerhalb  seiner  Didsese  zu  unterhalten  wul^te. 


Schrift  ist  der  genaueren  Kenntnis  ihres  Gesamtin haUs  nicht 
zugute  gekommen,*  Der  erst  nach  1664  zuearameugestellte  Band 
vereinigt  zwei  nicht  nur  nach  dem  Inhalt^  sondern  auch  nach 
Entstehungszeit,  Provenienz  und  äußerem  Hahitus  ganz  ver- 
schiedene Sttlcke:  foK  1 — 63  des  jetzigen  Volumens  in  Klain- 
quart  enthahen  die  ,Epistolae  Beati  Liipi  Abbatis  Ferrariensis* 
s-  IX— X  und  befanden  sich^  wie  unter  anderem  eine  größtenteils 
ausradierte  Ursprungenotix  foL  1^  ///  nobü  ///  ///  ///  ///  fera  /// 
dartut,  im  16,  Jahrhundpft  in  dem  630  gegründeten  Benedik- 
tinerkloster zu  Ferriferea  (Loiret);  foL  64 — 71  (ein  Quaternio) 
in  Oktav,  erst  zu  Colberts  Zeiten  beigebunden,'  enthahen  zu- 
nächst Anicii  manhi  seueriui  boecü  uiri  clarisaimi  ex  consulum 
ordinibus  edici  (so)  prima  snper  categorias  aristotelis  a  se  uer- 
bum  e  uerbo  translataa  de  greco  in  latinum  (Fragment)  s.  XI 
und  dann  von  68^  auj  wohl  von  derselben  Hand,  die  uns  hier 
interessierende  Korrespondenz,  die  eich  bei  genauerer  Prüfung 
als  weit  inhaltsreicher  erwies,  als  die  bisherigen  Mitteilungen  ver- 
muten heßen;  die  Schrift  ist  zum  Teil  flüchtig  hingeworfen, 
zum  Teil  stark  verblaßt,  so  daß  die  Lesung  sehr  erschwert 
wirdj  aus  diesem  Grunde  hat  wohl  auch  Audr4  Duchesne, 
uAter  dessen  handschriftlicheni  in  der  Pariser  Nationalbibliothek 
aufbewahrten  KoUektaneen  ^  (voL  56^  fol.  414 — 417)  sich  die 
Kopie  eines  Teiles  dieser  Korrespondenz  findet,  von  der  Ab- 
schrift einiger  Stocke  abgesehen.     Ich  notiere: 


i 
I 


^  Q.  DeadeTiiea  du  Dezert  bespricht  in  leinctr  Ausgabe:  Lcttres  de  Serrat 
Lonpf  Teile,  Note»  et  IntroductioD,  Paria  1888,  B.  6  aoch  den  Eweiten 
Teil  des  Kodei  2868,  folgt  aber  durcbitas  den  Angabeo  de«  alteü  CaU- 
logQB  codicnm,  auf  den  er  auch  in  der  Note  verwetst,  und  wiederbolt 
{,6*  Üne  lettre  d'un  moioe  anonyme  k  un  autre  moine  uommö  Jean. 
6,  Une  eutr«  lettre  du  m^me  etc.  II.  Utie  lettre  anonyme  k  un  philo- 
sophe  iucountit  d^aig^S  par  rinitiaJe  H'  u-  a^  m  )  aWe  Fehler  jene«  Kata- 
logen vom  Jahre  1744.  Darum  durfte  auch  in  der  jüngsten  Ausgabe  der 
Briefe  des  Lupus,  Mon.  Qerm.,  Epist.  lY,  I^  3.  5,  Änm.  5  nicht  bebauptet 
werden!  Desderisea  p.  5— S^  ubi  accuratius  de  altera  censuta  codicta 
parte  agitun  Vgl.  auch  A.  LeTiHain^  Bibl.  de  FEcole  des  Chartes  LXII, 
1891,  455  Anm,  2. 

*  Levillam  bemerkt  a.  a.  O.  richtig:  11  «it  cerUin  qtie  ce  cahier  n^a  rien 
A  votr  a7ec  le  ms.  de  Ferri^res, 

*  VgL  ßibliothSqne  Nationale.  CatalDgue  des  man usc ritt  des  coUectioni  Dtt^ 
cbesne  et  Brdquigny  par  Hen6  Poupardm.  Paris  tS95> 


4 


72 


IJt,  Abttiodlnnf  t    Bter. 


1.  foL  66*  (nicht  bei  Duchesne);   Domiao   patri  oKuf  «t 

alrao  pontifici  beati  michijaelis  archangeli  in)  c^nobio  (es  ist  San 
Miguel  de  Cuxa)  degentes  in  doniino  filii  salutem  .  -  ,  dum  do- 
mino  niteremur  offerre  preces  pro  anima  apad  uos  defiineli 
fratris  dolorem  iiimium  Dobis  intulit  subito  deüarii  cellakrii  le- 
uite  et  monacln  deposicio.  Tercio  enim  die  dominier  reaurec* 
cionis  id  est  XII.  K,  mai  teuipore  eancti  sacrificii  permissu  dei 
reliquid  uitam  huius  secali;  hunc  ergo  ueslris  uestronunque 
couimendamus  orationibus  .  .  .  Zu  beachten  ist  die  Datiemng 
des  Todestages  clcs  Deilariui  ohne  Jahres  angäbe^  die  auch  den 
folgenden  Abschriften  fehlt j  der  Tod  erfolgte  XIL  Kai.  Mii, 
20,  April,  am  3.  Tage  nach  dem  Ostersonntag ;  auf  den  18.  April 
fiel  der  Ostersonntag  1025,  also  fünf  Jahre  nach  dem  Tode  des 
Grafen  Bernhard,  auf  den  sich  das  folgende  Rundschreibeji 
bezieht 

3.  fol.  66^—67*  (Duchesne  foL  414^— 414^)=  Marcs  Hi^p. 
App.  CLXXXVII,  coh  1024:  Dilectissimis  patribns  et  fratribus  , 
(Rundschreiben  der  Mönche  liipoUs  und  Cuxds  über  den  Tod 
des  Grafen  Bernhard  von  Besalü).  In  dem  Colbertinus  folgt 
gleich  nach  den  letzten  Worten  des  Schreibens  (Dens  pacis  ti 
karitatis  sit  semper  cum  omnibua  iiobis)  ein  Eloctuarinm  nä 
catairon  (so)  et  ad  omnes  interiores  dolores  (vier  Zeilen  ^  aueh 
von  Duchesne  kopiert),  darauf  (fehlt  in  der  Marca  Hisp-): 

lam  sine  fine  dei  ualeae  plebe  indita  eami  (ao) 
Immemor  haud  noBtri  plebi  ueneraada  dei 
Äccipe  fuiiereum  mesto  de  pectore  lue  tum 
St  tua  cum  propriia  probra  lauentur  aquia 
Atque  iterum  salue  felis  et  perpete  uiue. 

S.  fol  67^—68^  (Duchesne  fol  415^)  =  Marca  App. 
CLXXXIX,  col.  1026:  Qaucilino  sancte  prime  sedis  bituriceusis 
archiepiscopo  ,  ,  .  O,*  sancte  ausonensis  ecclesie  presul  .  .  .  Nacb 
dem  Schluß  des  von  Marca  mitgeteilten  Textes  (,  .  ,  perenniter 
iungal  Deus)  folgt  im  Colbertinus  (nicht  in  der  Marca  Hisp., 
doch  von  Duchesne  kopiert,  der  aber  am  Bande  des  Col- 
bertinas  irrig  bemerkte  , versus  Gaudiini*,  also  nicht  erkannte^ 
daß  wir  ein  akrostichisches  Gedicht  an  Gauzlin  vor  aw 
haben) : 


*  D   h.  OUtä. 


Di«  Haadsehriflen  des  Kletten  Santo  Maria  de  RipoU.  I.  73 

Germine  conspicuos  pulcro  decorando  clientes 
Aarens  etherea  prefulges  consul  in  astra 
Vita  tai  donec  diano  ^  etat  corpore  uigil 
Cuias  in  esperie  facundo  concita  cursu 
Institit  interior  fines  doctrina  benigne 
Lozque  sao  daro  meum  cor  tersit  amictu 
Inde  meanB  ut  boI  ezaussit  nubila  cancta 
Nunc  decos  eximium  nostri  uenerandeque  *  presul 
Ezeipe  quod  nostr^  potiB  est  tibi  dicere  carte. 

68'  (Duchesne  fol.  414  ^f.)  =  Marca  App.  CLXXX  VIII, 
:  Omnipotentis  dei  dementia.  Qauzlin  an  Oliva.  Nach 
ß  des  von  Marca  mitgeteilten  Textes  folgt: 

Omnia  possideant  uestram  moderamina  mentem 
Lnceat  et  magni  pectore  conBÜii 
Ipse  deus  sit  abique  tibi  protectio  tuta 
Blanda  Balns  egrnm  iam  refouenB  animum. 
Ampla  manus  domini  forti  uirtnte  gubemet 
Et  regni  pulcro  uos  locet  in  solio. 

nf  wieder  ein  Electuarium  (ad  snspiriosos),  11  Zeilen 

Duchesne),  dann 

l.  68'  (Duchesne  fol.  416^):  Piissimo  Patri  oliue  con- 

genetricis  marie  (d.  h.  die  Gemeinde  der  RipoUer 
leidet  den  Tod  des  Remundus  diaconus. 
.  68^  (nicht  bei  Duchesne):  Venerabili  atque  hono- 
10  fratri  Johanni  il.  monachus.  Ein  Dankschreiben:  tue 
10  effectus  sum  diues  .  .  .  Siquidem  karissime  domine 
ibi  refero  grates  pro  tantis  impensis  et  beneficiis.  Der 
lieses  und  des  folgenden  Schreibens  wohl  identisch 
les  von  Fleury,  der  sich  in  Nr.  9  an  Oliva  wendet. 
.  68^  (Duchesne  fol.  416^):  Venerabili  patri  domino 
lacho  suus  illius  famulus  poncius  monachus.  Ein  fiir 
is  des  Handschriftenleihverkehrs  wichtiges  Schreiben 

die  Salomon  gehörigen  Manuskripte),  s.  S.  97,  A.  3. 
.  68^  (Duchesne  415^):  Domino  et  uenerabili  Santio 
0  Oliua  sancte  presul  ausonensis  aecclesi§.  Das  bis 
annte  Schreiben  Olivas  an  König  Sancho  den  Großen 
tte  um  einen  Beitrag  zum  Bau  der  Ripoller  Kirche; 
m  (S.  79  f.)  unter  den  Regesta  Oliviana  mitgeteilt. 

tano).  '  Die  Hb.  hat  nenerandique. 


74 


UL  At)liicid|iui|f :    B  e  e  r. 


9,  foL  69^  (Dachesne  415*):  (Reverendiasi)mo  et  si  die«» 
audeam  amaBtisstmo  domino  ^  abbati  oliue  frater  Joannes  Imitillit 
monaclms  .  .  ,  (Druckuachweis  unter  den  Re^esla  OlivmnaJikr 
1022).  Diesen  Johannes  monaclms  Floriaeensia  mit  dem  in  da 
vorhergehenden  Briefen  genannten  Johannes  zu  identifiiicreB 
liegt  nahe.  Nach  den  letzten  Worten  des  Briefes  ,  ,  .  non  pnu 
dona  dominus  Gaucilinus  abbaa  aut  uobis  aut  uestris  legaü 
ßicut  petii  libens  tribuet  folgt  im  Colbertinus  ein  bisher  mU- 
kannter  Hymnus  auf  Oliva  in  Distichen  ,cum  figura  ef$m 
lepsis'  (vgL  SeduliuSj  Hymnus  I),  also  in  sogenaniiten  nerw 
,ecboici'  oder  ^serpentini'; 

LandibuB  egregiie  ueaeraris  climate  Guneto 

ToUeris  haud  modicis  laudibue  egregiis 
Edocet  omiiimodia  aermo  tuua  ooania  queque^ 

Lingua  tui  corda  edocet  omnimodie 
Presul  amate  Deo  radiariH  aolia  ad  instar 

lustus  ea  a  iueto  Presul  amate  deo 
ÄUba  pater  meritis  Nee  non  coniiBti«  et  idem 

Diceria  apte  deo  Abba  pater  meritia 
Nomine  fersque  tuo  Per  magnum  omen  oliue 

Qiiod  pacem  portat  Nomine  fer^que  tuo 
AngduB  in  facie  semper  diaosceria  eaie 

Parea  cum  iuce  Ängßlui  in  facio 
Oenciea  ergo  uale  eacer  inclite  sanete  beate 

Es  quoniam  felix  ceuctes  ergo  aale 
Cbnstufl  ab  arce  poli  tnbuat  eedes  paradiai 

Vi  tarn  coiicedat  Ohriatua  ab  arce  poli. 

10»  fol.  69"^  (Duehesne  fol.  416'):  Oliua  sancte  ausonensi 
Ecciesie  presul  .  ,  ,  universo  c^tui  c^nobio  dei  genetricis  com- 
manenti  =  Marca  Hisp»  App.  CXC,  coL  1026  f,  VgL  weiter 
unten  S.  79  und  84.  Die  von  Baluze  auspanktierten  Stellen  mi 
tatsächlich   so  verblaßt,   daß  eine  Lesung  unmügUch  erscheint 

11,  fol.  69 '^  (Duchesne  41 6^):  Umversis  abbati bus  eJiris$ 
que  fidelibus  quoquo  locorum  habitantibua  floriacensis  conciok 
deiecta  et  patre  uiduata  gibt  K  ach  rieht  vom  Tode  ihres  Abtes 
Abbo. 


'  Duehesne  fü^t  vor  damino  das  im  Original  niobt  enthaltene  Wort  ^«o'em 
*  Omnia  queque  =  quaecamque. 


Di»  Hmudielirieiea  d»  SLosterB  SMote  tfürim  do  RlpöU,  L 


75 


13.  fol.  69 'f*  (nicht  bei  Duchesne):  Tockis  pliibsophie 
itore  decorato  domno  A.*  egregio  phjlosopho  peripsima  (?) 
et  despecttts  eius  cliens  iL  aeterno  brauiuni  reraunerationis. 
Qaanta  uuice  düectionis  deuotione  meni  raea  uestr^  uenerationi 
»absternitur  explere  (so)  uerbis  neqtieo.  Elemosina  enim  uestr§ 
karitatis  non  tantuni  prodeat  accipientibua  nucas  seien tie  liberalis 
set  it€rum  danti  uobis  quantiim  spes  premü  solatium  sit  laboris, 
Deniqae  celaitudineni  uestrf  largitatis  corde  tenus  expoico  ut 
pietatera  (fol.  70*)  quam  circa  loe  actenus  exibnistie  iu  docendo 
ini-efragabiliter  in  finem  usqae  protendatia  quatitms  premiuni 
perhenne  percipere  mereamini  a  cbristo  deo.  Sciatis  autem 
uolo  quia  hec  est  propra  cordis  affectio  ut  deUB  uestros  acu- 
mulando  conseruet  araicos  et  deiciendo  ociu^  conterat  inimicoa, 
Interea  polleat  sanitas  et  long©  tiat  omnia  aduersitas, 

Ftdum  me  uestri  famulum  per  seeuta  ßcito  Milies  ut  uale* 
ÜB  (so)  domintis  concedat  Jbf> 

Dico  libenter  amen  nostrum  sie  finio  carmeti.  Der  übrige 
Teil  von  70'  und  71'  ganz  blanko  auf  71^^  Federproben. 

Die  hier  dera  Inhalt  nach  skizzierten^  im  letzten  selbstän- 
digen Qiiaternio  des  Kod.  2858  nach  dem  Boöthiuatext  ent- 
halieneD  Stücke  bieten^  wie  man  sieht,  zum  überwiegenden 
Teile  eine  auch  in  literarischer  Beziehung  beachtenswerte  Kor- 
respondenz zwischen  Ripoll  und  Fieury  (Saint-Benoit-sur- Loire) 
aus  dem  ersten  Drittel  des  11.  Jahrhunderts,  angefangen  vom 
Tode  Abbos  von  Fieury  (f  1004);  ein  gewisser  Parallelismus 
zwischen  Gauzlin  von  Fieury  und  Graf  Oliva  von  Ripoll  tritt 
auch  äußerlich  hervor.  Den  Ursprung  der  für  den  Haus-,  viel- 
leicht f^r  den  Schulgebrauch  bestimmten  Sammlung  haben  wir 
in  Ripoll  za  suchen,*  Stücke  wie  1,  5,  8  und  —  falls  meine 
Vermutung  bezügHch  des  Scholaaticus  Arnallua  zutrifft  —  auch 
12  waren   fUr  Fieury  belanglos.     Den  Ripoller  Ursprung   ver- 


*  CäI  cod,  ms.  BibL  Reg.  HI,  344  ,3d  R  philosoptium*.  R  hi  sieb  er  falsch 
gelesen^  Ä  uqb weife Uiaft  ricliti^,  daiiiit  der  Hinweis  snf  Arnallui  scho* 
iMticus  VDQ  Ripoll  gegeben^  an  d^c  als  ehemaligen  Lebrer  sieb  Jobannes 
(toä  Fieury?)  gewendet  hiiben  mochte  (pietatetn  ...  in  doceudo  .  .  -  pro- 
t«iidatis,  vgl.  auch  acctpientlbus  nucaa  scientiae  liberalia). 

'  £ine  große  Zahl  aalcber  Brief©  samt  den  Antworten  wurde  im  Archiv 
«u  RjpoU  aafl^e wahrt,  vgl.  Villanueva  VI,  187*  Möglicherweise  war  der 
Leiter  der   KloBtersehule,  Aruallus,   Yeranlasser    der  Zusammenatellung. 


!TI.  Abbsndlan^:    Bier. 

mutet  auch   Alex,  VidieTj   der  eine  Publikation  der  Oaoilm 

betreffetideD  Stücke  vorbereitet*  Zu  dem  auf  den  ersteD  dm 
Blättern  des  Quaternio  enthaltenen  Boetlnustext  wäre  endfck 
noch  die  unter  Nr.  126  der  von  Rivas  angelegten  Liste  tni- 
haltene  Beschreibung:  BoetÜ  et  Aur.  Augustiui  editio  super 
Cathegorias  Aristotclis  de  verbo  ad  verbum  in  latinum  traia- 
latas  zu  vergleichen,  noch  genauer  stimmt  der  in  dem  roa 
Baluze  erworbenen  Katalog  der  Ilipoller  Codices  (PariSj  Nit 
Bibl,  Baluze  372)  fol,  14^  vmter  Nr.  90  verzeichnete  Ti^: 
Anicii  Manlii  Seuerini  Boccii  clarissimi  ex  caasulum  ordiTJiljti 
editio  prima  super  cathegorias  Aristotelis  a  Se  uero  Bü  (soll 
verbo  translatus  de  greco  in  Latinum.  So  babctn  der  Kopist 
des  Boethiustextes  und  der  Verfasser  des  iu  den  Besitz  Baiaies 
übergegangenen  Katalogs  wohl  ein  und  dieselbe  Vorlage  m 
Augen  gehabt.  Auf  jeden  Fall  ist  dargetan,  daß  die  wert- 
vollsten bis  jetzt  bekannten  Urkunden  für  die  Kenntnis  dtf 
Geisteageschichte  der  Olivianisehen  Zeit  nicht  im  alten  RipoIIer 
Bestand  zu  Barcelona,  sondern  in  Paris  aufbewahrt  werden,' 


^  Ich  nebme  hier  gGTue  Geleg^nheiti  diesem  zUTorkomnienden  Beiail«! 
der  Nationalbibliothek  für  vielfHHjge  freuüdliche  Unlerslützun^,  ont^t 
anderem  für  den  Nachwei«  der  Abschrift  Ducheanes    bestens   2q  d*ukea- 

^  Ebenso  enthält  die  ITandschrift  der  Pariser  Nationalbihliotbek  F  l*t 
747G  (Cflt,  IV,  364)  äIs  einzige  Quelle  der  Überlieferang  em  weriTellii 
Schriftdenkmal  der  OliTaepocbe  (s,  3.  S4};  die  vorgenommeDe  PrÜfaTtflii 
Kodex  F,  lat.  5132  (Oat.  lY,  42),  der  ailerdingB  zumeist  Ripoller  Urkn^dca 
aus  dem  Ende  de^  12.  und  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  «nthält,  batg^ 
^eigt}  das  Btißer  den  Oeata  comitum  Barciuonensiam  noch  andere^  m  Itm 
Sammelband  enthaltene  Stücke  auf  die  oliTianiftche  Zeit  rei^ktiffrtii 
Ferner  fand  ich  in  Band  107  der  Kollektion  Bjiluze  zu  meiner  OW- 
raschung  ©Ine  sehr  stattliche  Reihe  bisher  unbekannter  AhschrifUn  tob 
Urkunden«  die  ftiah  durchwegs  auf  llipoll  beziehen^  mehr  als  hoadeft 
Blätter  der  Hantehrift  (fül.  180—284)  füllend  und  die  Zeit  tod  d*f 
Klostergründung  bis  144Ü  (Bulle  Eugen  IV,  an  Ripoll  aua  diesem  Jilirt) 
umfassend,  bLlden  sie  einen  wenn  aueh  nicht  vollstündigeu ,  so  dod 
immer  willkommenen  Ersatz  fUr  die  alten  Kartulare»  deren  Terluit  lo 
scb merklich  empfunden  wurdi3,  EUglelch  auch  einen  Bele^  für  die  Bici* 
tigkeit  der  oben  S.  14  gegebenen  Wertung  der  bisher  wenig  dortig 
forschten  KoUektaneea  Baluzes.  Außerdem  enthalten  noch  Band  IW 
und  109  deraelben  Sammlung  schätiibareÄ  eiüöchlilgiges  Material.  Eiidli*i 
fiel  noch  einer  kürzlich  erfolgten  Erwerbung  der  Nationalbiblioibek  fe- 
dacht,  des  Ms^  F.  Esp.  520 ;  Jaime  Villa nueya,  Memoriaa  cronolög icji^  ^^ 
loi   ^ondes  de   Urfet^   Mauuscrito  ant6grafo;    auch  in   diesem   nocb  ^' 


Di«  HaDdsehrifUii  dM  Klosters  Santa  Maria  de  Bipoll.  I.  77 

Die  ausfuhrlichste  Würdigung  von  Olivas  Wirken  als 
Ischof  und  Abt  wird  noch  immer  Enrique  Florez  verdankt, 
US  dessen  nachgelassenen  Papieren  der  Episkopolog  von  Vieh, 
laranter  die  Biographie  Olivas,  in  der  Espaiia  Sagrada  XXVIII 
1774!),  121 — 140  veröffentlicht  wurde;  hier  ist  namentlich  das 
ron  Marca  publizierte  Material  verständig  verwertet  worden, 
nicht  vollständig  hingegen,  wie  es  scheint,  der  wertvolle  hand- 
schriftliche Episkopolog  des  Juan  Luis  de  Moucada,  Dekans 
der  Kirche  von  Vieh  (f  1653).^  Einige  Nachträge  lieferten 
Villanueva  (Viage  VI,  181  ff.  und  VIII,  8  f.,  auch  mit  Urkun- 
denpublikationen), femer  zuletzt  Pellicer  y  Pag^s.*  Trotz  man- 
cher Unsicherheit,  die  betreffs  einzelner  Fragen  und  Urkundon- 
texte  herrscht,  verfügen  wir  bereits  über  ein  ziemlich  inhalts- 
reiches Material  für  die  Regesta  Oliviana,  das  freilich  die  noch 
XU  schaffende  wissenschaftliche  Biographie  des  bedeutendsten 
RipoUer  Abtes  wird  überprüfen  und  ergänzen  müssen. 

Unter  demselben  Vorbehalt  teile  ich  im  folgenden  einige 
der  einschlägigen  Daten  mit: 

971:  (?)  Geburt.  (Pellicer  y  Pagös  62.) 

983:  (?)  Anwesenheit  bei  der  Einweihung  des  Klosters  San  Lorenzo  de  Bagn. 
(Pellicer  y  Pig^  79.) 


edierten  Werk  des  trefflichen  Forschers  werden  verschiedene,  die  Ui- 
poller  Blütezeit  betreffende  Fragen  erörtert. 

^  Ober  ihn  nnd  den  aach  von  Caresmar  gerühmten  Episkopolog  vgl.  Torres 
Amat,  a.  a.  O.  426f.,  Villanneva,  Viage  VI,  2  f.,  Esp.  Sagr.  XLUI,  p.  XIX 
(Handschriftensehätze,  8.  407).  Wenn  Florez  vom  ,Dean*  spricht  (,dice 
el  Dean%  8.  182),  so  ist  Moncada  gemeint. 

'  Torres  Amat,  Memorias  445 ff.  s.  v.  Oliva  und  Vicente  de  La  Fuente, 
Historia  eclesidstica  de  Espafla  III'  (1873)  3Ü8ff.  wiederholen,  was  die 
AnfÜhmng  urkundlicher  Quellen  anlaugt,  nur  Bekanntes;  merkwürdiger- 
weise ließen  alle  Biographen  das  enthusiastische  Enkomion  unbeachtet, 
das  der  Verfasser  der  Gesta  vel  obitus  domini  Petri  ducis  Venetiae  at- 
que  Dalmatiae,  veröffentlicht  von  Mabillon,  AOSB.  saec.  V,  878—888, 
am  Schluß  seiner  Relation  Oliva  widmet;  besonders  auffällig  ist  diese 
Lücke  in  den  Nachträgen  Villanuevas,  da  er  ausdrücklich  auf  den  von 
Oliva  dem  Petrus  Urseolus  zu  Ehreu  eingeführten  Kult  hinweist  (Viage, 
VI,  185).  Andererseits  ist  wieder  Ed^Istand  du  M^ril,  der  in  seiner 
Ausgabe:  Poösies  populaires  latines  du  moyen-äge,  Paris  1847,  S.  302 ff. 
den  Parisinas  6132  ausführlich  beschreibt,  der  eben  zitierte  Druck  der 
Gesta  Petri  ebenso  unbekannt  geblieben  wie  die  von  Baluze  besorgte 
Ausgabe  der  ,Gesta  comitum*,  von  denen  sich  eine  später  noch  zu  be- 
sprechende Rezension  in  derselben  Uandschrift  fiudet. 


78 


1002: 


1(K)9: 
1009: 


101 L; 


lOlä: 


10X8: 


in.  AblumdliiDf  f    Be«r. 

Tod  des  y&ters  Olivu,  Oliv».  Cabretm,  Graf«3n   von  B^saIq  und  Cerdafii. 
(Msrca  Hitpanicft  414.) 

Zeuge  bei  dem  Akt  einer  Schenkung  des  Grafen  BernliaTd  von  B«mJi 
an  da»  Kloster  Cui&.  (Marca  Hispauiea  418.  Urka&de  aum  dem  IJ^ 
tular  des  Kloßters  ediert  ebenda  App.  CXLVII,  coL  954 f) 
Eintritt  in  das  Kloster  Etpoll.  (Chronicon  Hivipullense  aiu  d«r  Eiblloiluk 
del  C»rmen  descÄko  zu  Barcelona^  ygh  VIlUnuevÄ  Vlil»  8^  Petitor 
y  FagÖA  G2*,  Chronii^on  alterum  KivipuHenAe,  m,ns  d«ni  Terlareotto  Cdi 
Ol.  37,  Vinaiineva  V,  244.) 

Wahl  Eum  Abt  von  HipolL  {VillamueT»  VIU,  Ö,) 
Ardraanttus  und  dessen  Gattin  tÜA  verkAufen  «In  tou  Olivm,  ibt  ?«• 
RlpoU,  erworbenes  AHod.  (Nach  dem  KartüUr  der  Kirche  üffel,  tfine* 
HiApanlca  421.)  —  TeilnahrnG  an  der  Einwüihung'  der  Eireh»  ^ 
Martin  de  CanigiS.  (Marca  Hispanica  421  oad  972,  P«11icer  /  Pa^B) 
Oliraf  Abt  von  Ripoll  und  Cuxa,  erhült  Ton  Papsi  Ser^ta  IV,  d» 
Be^täiigting  des  Besitze»  und  der  PriTÜcpen  der  beiden  Klötter^  (M*tti 
Hiapanica  423;  App.  CLXlVf.,  co!.  976 ff.;  für  Ripoll  Fellic«f  j  PigAt 
SS4ff ,  bler  in  den  wesentlieben  Teilen  übe ra etat  nach  einer  Tom  Ri- 
polier  Archivar  Mariano  Peraller  1711  angefertigten^  jetzt  im  ArcbiT  Sid 
Pedro  zu  KipoU  aufbewahrten  Abaehrift;  Jaff^*  3974.)  —  Graf  \Vifr#^ 
und  dessen  Gattin  Wisla  schenken  dem  Kloster  Hipoll  ein  Allod  in  der 
gtadt  Ventolano  (Gra^chaft  Cerdana)  Facta  carta  donatione  Vf.  Kai 
Hart.  Anno  XV  Regnante  Roberto  Rege  (Auszug  aus  der  Urkunde  ia 
der  Hs.  der  Pariser  NationaUiibL,  Kollektion  Baluse,  10^,  foL  40*). 
(?)  Eodem  anno  aut  circiter  OÜba  Abbaa  RivipuUenais  inviiit  Umliil 
Apostolorum  Petri  e|  PanU  et  a  Benedicto  Vni.  Papa  privilegiQJB 
obtlnuit  ut  in  monaaterio  Rivipullensi  c&ntetor  alleluya  et  hjmfiif 
angelicua  in  featlvitale  hjpapanti  sive  in  festo  purificationls  beaiic 
Mariae  u*w.  (Marca  Hispanica  424;  Abdruck  der  Bulle  ana  dem  Ardür 
Eipoll  ebeoda  App.  CLXX,  col  994f.  üborflet»t  PelUcer  j  Pig^  3911 
Die  Original  bulle  caj.  1,  leg:.  4  des  Archivs  und  die  bei£Uglicbe  Stellt 
der  Consueta  dea  Klosters  besprochen  von  VÜlanueva  Vill,  h^t) 
Wahl  £uni  ßiacbof  von  Vichj  verleiht  die  Kirche  Torello  dem  Ritter 
Garn  bald  US  auf  Ersuchen  der  Gräfi^n  von  Barcelona  Srmesinda.  (R.  ^ 
XXVIII,   123.) 

Oliva,  Abt  von  Ripollj  und  sein  Bruder  Bernhard,  Graf  von  Besald, 
entscheiden  als  Richter  in  einem  Streite  zwischen  Ermeslnda,  Griii 
von  Barcelona,  und  Hugo,  Graf  von  Ampurias.  (Marca  His|>anica  41« 
und  App.  CLXXXI,  coL  1013  ff. ,  E.  S.,  a.  a,  O.)  OHva  verkauf!  einig« 
Bei»it£ungen  mit  Genehmigung  des  Grafen  Wifred  von  Cerdafia^  del 
Bischofs  von  Narbonnc  u,  a.  (Marca  Hispanicai  coL  431,) 
Tausch  eines  Allods  des  Klosters  CuxA  gegen  Besitzungen  der  Vii»- 
gräfln  Altrudes.  (Aus  dem  Kartular  des  Klosters  Cuxa^  Marea  HtspaQici 
App.  CXCn,  eol.  1031.)  —  AnlHülich  des  Todes  Bernhards,  Grafen  ¥oa 
Besald,  des  Bruders  Olivas,  in  deu  Fluten  der  Bbdne:  Die  oben  er- 
wähnte Ensyklika   (mitgeteilt   von   VillanuevA  VI,   SOS  ff.   nach  einer 


l>i»  HuducKirfWn  d«t  EL«tt«ra  SuU  1f«rim  dt  BipolL  I. 


79 


UrkuDde  dei  ArchiT«  ron  Kipoll,  vgl,  Marc«  Hüpanica  431)^  Brief- 
wachse!  Kwitchen  Oliv*  und  GauzUn  (Quelle  oben  S,  72f. 
Anna,  angeführt);  Reise  Ollvae  iiacli  Manreaa  mit  der  GräSn  Ermesiiida 
aam  Zwttck  der  Wiederheratellung^  der  dortigen  von  den  Mauren  ver- 
witjtet«n  Kirche  Santa  Maria  (^ut  leg^ttur  in  veter l  meiahrana^  Marca 
Hlapanlca  387;  E.  S.  XXVIII,  124). 

Änvreäenheit  bei  der  Einweihung  der  Rlrcbe  8an  Pedro  de  Eoda  (Marca 
Hispanica  App,  CXCIV,  coL  1034),  der  Kirche  Santa  Maria  de  1»  Fi  0a 
(Pellicer  y  Pag^a  79)  und  der  Kirche  S,  Pahlo  im  Tale  Confleot  (ViUa- 
nneTa  VI^  l&lf  und  *i89  nach  der  Urkunde  ans  S.  Pedro  de  Cam- 
pTi>doQ);  Brief  de^  Mönches  Johannes  von  Fleurj  an  Oliva  über 
Verbrennung^  eiuig^er  Ketzer  im  Auftrag  des  KOni^  Robert,  Vgl. 
oben  a  74.    (E.  S.  XXVUI,  124  Anm.) 

rea  1023 1  Olivae  epiatolaadmttnacbosRivipunenses  (^ex  cod.  5222 
bibL  Colbertinae*  [S.o.S,  74];  Marca  Hiapanica  App.  CXC,  toK  1020  f., 
danach  E.  S,  XXVIII,  275 f.).  —  Wloderg ewianURg  der  Abtei  Santa  Ce- 
cilia  von  Mont^errate  für  daa  Kloster  Ripoll  (Marca  Hispaniea  4S3; 
E.  3,  XXVIIIi  125  Urkundliche  Quellen  [Kopien]:  fQuatiter  recupe^ 
rauit  Dominus  Oliva  Episcopus  et  Abbas  Kiuipullenaia  Sauctae  Ceci- 
Iia  [aic]  Montiii  Serrati,  Bestätlping  des  Grafen  Bereuger  , Facta  carta 
donattoöis  VI  nouia  Junil  anno  XX VU  Heguant«  Rodberto  Rege 
[1023].  [Signum]  Bereogarius  gracia  Dei  coroea  qui  haue  donationem 
feci  el  testes  tirmar«  rogani,  Paris,  NaL  BibL  ColL  Bainze  107, 
fol.  189 — 190.  —  Restitutio  Abbatiae  Sauctae  Caeclliae  de  Monte  Ser* 
rato,  gleichfalU  Betätigung  BBreugeTis^  ibid.  fol.  267^1);  Brief  OHvas 
an  Sancho,  Künig  von  Navarra  über  eine  eherechttiche  Frage 
(E,  3.  XXVIII,  277  ff.);  Wiederherstellung  der  SchlDsaer  Tous  und 
MontbQy  (E.  3.  XXVIII^  126,  nach  Moncada). 

«lii^cbeiulich  nach  1023,  mehrere  Jahre  vor  1Q32:  Brief  Olivas  an 
Sanchoi  König  von  Navarra^  mit  der  Bitte  um  einen  Beitrag  ^uui 
Bau  der  Klosterkirche  von  Santa  Maria«  (Vgl-  oben  S,  7Ji.)  Der  biahex 
unedierle  Text  lautel; 

Domino  et  uenerabili  Santio  regi  iberico  OUua  sancte  presul 
atuonensis  aecciesie  cum  onmi  subiecto  sibi  grege  alme  rinipuUeusia 
mario  preaentis  et  future  uite  gaudia. 

Tan  tarn  nos  erga  te  amautissinie  douiine  scias  habere  karitatem 
nt  si  tue  uiBum  erat  pietati  nil  obedüe  uobis  preciperes  i]uod  (so)  de- 
uotiB  ut  serui  non  obediremua  auimis.  8ed  qnia  toa  oil  eiigit  a  nobis 
pietai  putamus  in  allquid  nos  e^lstere  tibi  uulpabiles.  läuplicamus  ergo 
caristlm^  Domine  nobis  ut  scruia  mandare  unde  tibi  impeodere  pos> 
simus  seruicia  quia  mandare  si  placet  secundnm  quud  est  nobis  posse 
obedientos  in  hoc  deuote  tue  erimua  iussionL  Eteuim  nos  pro  te 
tnorunjqiie  fidelium  aemper  instantei  oracioni  aumua.  Ob  quam  rem 
obsecramus  ut  nostre  accepiabiliores  siut  omuipoteiiti  orationes  inma- 
culatum  ttö  cuBtodire  ab  omni  malo  et  tiisitare  pupiUüs  et  orphanos  in 
Iribulatione  positos  ac  Uberare  captiuos  quia  hoc  est  munda  et  inma* 


i 


so  nLA1i%»dtffnff:    Be*r. 

culAta  religio  apud  Deum  et  patrem.  Preeamur  ett«sii  dontnt 
impertiri  famuUs  tuU  ad  afcndum  cepttim  optts  d*i  geufitricti  lEinf 
eociesie  qtio  lUius  ope  fulttis  impenctrabilis  coziaiBt^re  u&lea«  adtienEa 
i&iiniei  imctiU  et  ab  omni  aecurus  culpa  utilttim  stii  fiJli  placatoin  it 
die  tremendi  examiuis  consptcere.  SanitateM  deuique  uestram  et  tk* 
crUatem  nobis  ü  placet  mandate  qaU  non  secus  nostri  quam  remtJUKi' 
mar  uestri.     Qratia  nobia  semper  in  j^po  ihn. 

1024  r  Anwesenheit  hei  der  BlawelhiLDg  der  Kirche  8an  Mailm  de  Og«^ 
(Pellicer  j  Pag^  79.) 

10S7v  Schiedspnich  ^nfisch&n  Wifred,  Qraf  von  Cerd&ifa  (Bruder  OUf^M],  oad 
ßteplianua  Isarni^  betreffend  ein  Allod.  (Marca  Hiapäolca  App.  CQ, 
col.  1U42  nach  einei'  Urknnd«  des  Ärehivs  vun  Cuxa.) 

Circa  lG27r  Teilnahme  an  dem  Konail  be  Vieh,  (Dlago,  HiBtoria  de  los  rä- 
toriosisstmos  antigni>a  Condes  de  Barcelona^  Barcelona  1603,  Lib.H, 
cap^  32,  p.  94,  naeb  ihm  Marca  Hispaniea  4S4,  E,  S.  127.) 

lQ27r   (7)  Teilnahme  an  dem  Konsil  in  Narboone.  (E,  S.,  &.  &.  O.) 

1Ö2T :  Einführung  eines  feierlichen  Knlta  zn  Ehren  des  Petrus  Ürseoltu,  e^ 
mall  gen  Dogen  von  Venedigs  t  ^^^  ^^  ^'^  Mignel  de  OaxL  (TiEi- 
nuera  VI,  185^  Qtms  II,  2,  436.)  Vgl.  oben  S.  77,  Anm,  2. 

102Ö  t  Teilnahme  an  dem  Kondi  su  Vieh.  (K  S.  a.  a.  O.) 

1030;  Wiedergewinnung  der  swiachen  den  Schlössern  Tons  tiud  1a  Eoeleti 
gelegenen,  von  Bernard us  6endredi  tiaurpierteu  Beaitxangen  der  Kird» 
Vieh.  (E.  S.  128,  nach  Moncada.) 

1030— 1031 1  (?)  Beilegung  des  Streites,  betreffend  die  KircheEi  im  Gebietis  de 
Seblosaea  Gurb.  (Ebenda,  nach  einer  Urkunde  des  Vieenaer  K«tiiedr«l- 
arehiva.  Vgl.  ferner:  Scriptura  ceaüionls  qnarnndam  ecqle«iariim  fictit 
Bemardo  Send  red  i  ab  OUva  epiacopo  Ausonensi  circa  annnm  Damiiii 
MXXXI,  VillanueTa  Vi,  200  und  dazu  ebenda   184.) 

lOSlr  Intervention  bei  dem  Streit  betreffend  den  Besitz  dea  Schio«sej  5elp 
oder  Speut,  (Ebenda,  die  betreffende  Urkunde  naeh  dem  Original  dtt 
Vicenser  Kathedrale,  veröffentlicht  von  Villanueva  VI,  290f);  des- 
gleichen hei  der  vom  GeründettÄer  Biscliof  Pedro  volUogenea  Sciitn- 
kung  der  Pfarrei  Navata  an  die  Kathedrale  Gerona.  (E.  B.  1S9,  oMi^ 
Moncada.) 

1032:  Vierte  Einweihnng  der  (von  Oliva  vollsiludig  neuerbanten)  Eiit^ 
Santa  Maria  de  HipolL.  (Feierlicher  Dedikationaakt  Marca  Hliptui^ 
App,  CCVnir  coL,  1050 f.)  Anazug'  in  der  Brevis  historla  mon.^  Eit',,  ^ 
oben  3,70  Aum.2;  E.  B.  129^  Villanueva  VIK,  9;  Pellicer  7  Pif^ 
64—74.)  —  Sermo  in  dedicatione  eccleaiae  S.  Mariae  Rivipulleiiiii  *• 
D.  MXXXII  (,Ex  cod.  MS.  saec.  XI  in  bibL  eiusdem  coenobii  ^ 
n.  57/  Villanueva  VIII,2lUff.,  vgl  ibid.  p.  26).  —  Carmen  Olivi«  io 
lau  dem  monaaterii  Kivipullonsis  editum  post  annnm  MXXIII 
(Aus  demselben  jetzt  verlorenen  cod.  Riv.  oUm  67  ediert  von  Vllla- 
ntieva  VI,  306fr.;  vgl.  ebenda  191.) 

Teilnahme  an  der  zu  Vieh  abgehaltenen  Versammlung  geistlicher  wa^ 
weltlicher  Würdenträger  betreffs   Verkündigung   eines   Gottesfriedeoi^ 


Die  HaodBchrifton  d«8  Klostors  Saat«  HarU  de  KipoU.  I.  81 

,1a  gran  aatoridad  del  Obispo  (Oliva)  moveria  d  que  se  tuviese  alli 
la  Junta'  (£.  8.  129,  nach  der  Urknnde  Nr.  2131  des  Archivs  der 
Kirche  Ager);  Epistnla  Olivae  de  constitntis  ab  eo  in  synodo 
snper  pace  et  tregna  Domini  obseryanda  data  post  annnm 
MXXXIII.  (Ans  dem  hente  verlorenen  cod.  Riv.  olim  40  ediert  von 
Villanneva  VI,  308f.;  vgl.  ebenda  192f.) 

xrh  1033:  OliTae  ad  posteros  suiqne  snccessores  abbates  admo- 
nitio.  (Aus  derselben  Handschrift  ediert  von  Villanueya  VI,  310; 
Tgl.  ebenda  193  ) 

34:  Interrention  bei  der  Legatsnweisnng  nach  D.  Kamon  Borrell,  Grafen 
Ton  Barcelona,  zugunsten  der  Kirche  Vieh.  (£.  8.  180,  ohne  Quellen- 
angabe.) 

35:  Teilnahme  an  der  Versammlung  von  Bischöfen  zu  Cuxi,  um  diesem 
Kloster  den  Besitz  der  Kirche  Santa  Maria  Entreambasaguas  (Tre- 
mesaigues)  zu  bestätigen.  (Marca  Hispanica  438;  Mabillon  A08B.  IV, 
404;  E.  8.  130). 

18:  Einweihung  der  (ron  Oliva  vollständig  neu  aufgebauten)  Kathedrale 
Vieh:  8ede  Ausonense  de  San  Pedro  y  San  Pablo  (£.  8.  130 f.  und 
Weihurkunde  282  ff.,  zuverlässiger  nach  dem  Original  des  Vicenser 
Kathedralarchivs  herausgegeben  von  Villanueva  VI,  294 ff.;  vgl.  Gams 
n,  2,  436);  Feststellung  der  Besitzverhältnisse  des  Schlosses  Calaf 
(Moncada  nach  zwei  Urkunden  des  bischoflichen  Archivs  von  Vieh, 
vgl. E. 8. 131  f.);  Teilnahme  an  der  Einweihung  der  Kathedrale  zu  Gerona 
(,anti8tes  illustrissimus  regaliqne  stirpe  satus  ac  etiam  Deo  dilectus  et 
popnlo  summisque  uirtntum  meritis  aeqniparandus  Oliva  iure  pro  de- 
bito  Ausonensis  Episcopus*,  Marca  Hispanica  App.  CCXVni,  col.  1066). 

e«  1038:  Garsias,  MGnch  von  CuxÄ,  berichtet  ausführlich  über  Geschichte 
und  Reliquienbesitz  seines  Klosters  an  Oliva.  (M.  H.  441  App.  CCXXU, 
col.  1072  ff.,  vgl.  weiter  unten  8.  85.) 

9:  Nach  dem  Tode  des  Ritters  Bernardus  Rovira  interveniert  Oliva  als 
Testamentsvollstrecker  bei  Übergabe  des  der  Kathedrale  Vieh  legierten 
Allods  Buadella  bei  Manresa.  (Moncada  nach  einer  Urkunde  [Kathe- 
dralarchiv Vieh?]  vgl.  E.  S.  132.) 

1:  Einweihung  der  Pfarrkirche  Santa  Eulalia  de  Rivomanitabili.  (Mon- 
cada nach  einer  Urkunde  dieser  Pfarre,  E.  8.  132.) 

S:  Teilnahme  an  dem  (auf  Olivas  Betreiben  einberufenen)  Konzil  za  Nar- 
bonne  (Martöne-Durand,  Thesaurus  novus  IV,  col.  83 f.;  E.  S.  133); 
Teilnahme  an  der  Einweihung  der  Kirche  San  Miguel  de  la  Koqueta 
(Villanneva  VI,  301,  nach  einer  Urkunde  des  Vicenser  Kathedral- 
archivs, vgl.  ebenda  186;  Pellicer  j  Pag^  79). 

>:  Teilnahme  an  der  Einweihung  von  San  Miguel  de  Fluvi^.  (Marca 
Hispanica  App.  CCXXVIII,  col.  1087f.;  E.  8.  133;  Gams  U,  2,  436* 
Pellicer  y  Pag6s  79.) 

>:  Tod  (Necrol.  Vicense,  E.  S.  134;  Chron.  alterum  liivipnllense  Vill. 
V,245  [1047!])  Encjclica  littera  monasteriorum  S.  Mariae  Kivipullensis 
et  8.  Michaelis  Coxanensis  super  obitu  D.  Olivae  episcopi  Ausonensis  et 

itxmiffsber.  d.  phil  -bist.  El.  155.  Bd.  8.  Abk.  6 


82 


ni.  Abbundluofft    B««r, 


]itriii»)iie  mannsterü  abbatia  «nno  MXLVL  (Mach  «in er  Udm&de  de 
Ripollei*  Archiv»  ediert  von  VilUnueva  VI,  302  ff,;  vgL  ebead«  Wu 
dazu  di«  Aiilworien  des  Yicenser  Kleruä  u&d  des  Klosteri  CtrröfiuB. 
[Charroux]  Villaaneva,  ebendÄ;  vgl.  a.  Ganis  11,  2,  437;  Pdlkcr  j 
Pag^a  62);  Akt  der  Wahl  seities  Nachfolgen  Pedro  tm  ArehiT  detüo' 
aters  Bipoil  (VilUnueva  VI,  190). 

Die  Darstellung  der  Wirksamkeit  Olivas  als  Äbt^s  von 
Santa  Maria  wird  ein  bisher  nicht  herücksichtigtes  Moment  iti 
den  Vordergrund  zu  rücken  haben.  Das  Kloster  Ripoll  wif 
von  Beitier  Qründutig  an  dazu  bestimmt,  die  Grabstätte  der 
Grafen  von  Barcelona  zu  bilden,  das  Saint-Döois  der  Mark  äo 
sein,  wie  später  Pöblet  die  Gruft  der  aragonesischen  Köm^ 
barg^  und  der  Eskorial  das  Pantheon  der  Herrscher  Spaniern 
von  Karl  V.  an  wurde.  Die  Gräften  von  Barcelona  haben  die 
Stätte,  da  ihre  sterblichen  Überreste  ruhen  sollten.  reicUidi 
bedacht,  dafür  sind  die  Testaraentsurkandeii,  die  wir  in  der 
Marca  Hispünica  und  in  Bofarulls  Condes  vindicados  \esm^ 
sprechende  Belege^  auch  der  Anonymus,  der  1147  die  G** 
schichte  des  Klosters  schrieb,  weist  ausdrücklich  darauf  hm 
und  es  wird  sich  noch  Gelegenheit  ergeben^  zu  zeigea,  wif 
diese  Seite  der  nestimmung  des  Klosters  Ripoll  auf  die  lit«ri- 
risclie  Produktion  von  Einfluß  war.  Graf  OÜva^  der  Äbt  toü 
Ripoll,  sah  in  dem  seiner  Leitung  anvertrauten  Kloster  iu 
Grab  des  Gründers  des  Heiligtums,  seines  Urahoeti  Wifired, 
er  begrub  dortaelbst  seinen  früh  verstorbenen  Bruder  Wifred 
(f  1020);  nicht  bloß  kirchliche,  sondern  direkte  Familieninter* 
essen  mußten  OHva  dazu  bewegen,  der  RuhestÄtte  der  Mit* 
glieder  seiDes  Hauses  die  größte  Sorgfalt  zuzuwenden.  Diesen 
Beweggründen  entsprang  sein  fürs  erste  überraschender  Eot* 
sciduß:  das  vor  kaum  einem  Menschetialter  neu,  und  sswar  mm 
drittenmale  aufgeführte  Kloster  vollständig  abtragen  und  den 
vierten  Bau  des  Heiligtums  auflFühren  zu  lassen,  der  an  Pracht 
und  künstlerischer  Ausschmückung  alles  bisher  in  der  Mark 
Gesehene  übertreffen  sollte.  Ja,  wir  dürfen  annehmen,  JäB 
hierdurch  auch  die  Rekonstniktion  des  Ktosterbaues  von  Cnii 
und  der  Neubau  der  Kathedralkirche  von  Vieh,  die  glelchiilli 
auf  Oliva   zurückgehen,   angeregt   w^nrden.     Andererseits  darf 


^  FonaraU  dels   Reja  d^Arag^  k  Pöblet.    Träniert t  y  publicat  paf  Ifinuftl 
BofaniU  y  SaKurlo.    Barcelona,  1@S6  (delaÜüerte«  Zer^mottiell). 


Bio  flttnätolirifUii  de»  Slost«»  Suita  IFftiri*  d«  Bjpdl.  I. 


88 


lie  unbefangene  Würdigung  dessen,  was  der  berühmteste  Abt 
roD  Santa  Maria  fUr  aein  Kloster  geleistet  bat,  dessen  Abstam- 
lang   auB   dem   regierenden  Qeschlechte^   die  hieraus  resultio- 
reoden  Baaiebungen  zur  Herrscherfamiliej  ferner  auch  den  Um* 
md  nicht  außeracht  ksseUj   daß  Oliva  von  1018 — 1046,  also 
J28  Jahre  Haupt  der  Diözese  Vieh  und  noch  längere  Zeit  (etwa 
mn  lOH  angefangen)  Abt  von  Cuxii  war.    Diese  Vereinigung 
ron  Machtmitteln  kam  dem  Orte  zugute^   an    dem   er  jmit  be- 
sonderer  Liebe   hing^;^    als   Folge    des   erheblich    gesteigerten 
[Wirkungskreises  dieses  Abtes  von  llipoil,   der   bei  zahkeichen 
iinweihuDgeu  von  Kirchen  als  willkommener  Gast  intervenierte, 
Lonzihen  in  der  Mark  und  in  Frankreich  als    stimmfiihrendes 
[itglied   beiwohnte,    Beziehungen  mit  dem    heiligen  Stuhle   jn 
L>jn  wie  mit  hervorragenden  Klöstern  Frankreichs  und,   nicht 
Bß  letzter  Linie,  mit  dem  damals  mächtigsten  König  der  Halb- 
finBel^    mit  Sanelio   dem  Großen  von  Navarra,  nnterhielt,  ergab 
»ich,    was    hier   besonders    zu   betonen,    eine    Erweiterung   des 
geistigen  Gesichtskreises  für  alle,   die  mit  RipoU  in  Beziehung 
retanden.    Von  diesem  Gesichtspunkt  aus  ist  auch  Olivas  schrift- 
[stellerische  Tätigkeit  zu  werten;  weder  an  Umfang  noch  an  In- 
lalt  bedeutend,  zeigt  sie  uns  doch  die  Maclitsphäre  des  Autors, 
iBie   gibt   die   Richtung   an,    nach    welcher    sieh    tiefergehendes 
literarisches  Arbeiten  im  Kloster  auf  den  durch  ihn  gebahnten 
Wegen  entwickeln  konnte,  und  ist  aus  diesem  Grunde  sympto- 
matisch für  die  Strömungen,   die  wir,    den  gegebenen  Indizien 
^ folgend,  auch  tatsächlich  nachweisen  können. 

Die  Mehrzahl  der  von  Oliva  erhaltenen  Schriftstücke  sind 
[  Hirteohriefe,  in  denen  er  als  Oberhaupt  seines  Sprengeis  Ver- 
Ifögungen  erläßt,  Mahnungen  erteilt  und  mit  Strafen  gegen  die 
j  Zuwiderhandelnden  droht.  Bemerkenswert  ist  der  Brief  über 
[den  Gottes  frieden,  der  außer  diesem  noch  Bestimmungen  gegen 
i^Älaehmiinzer  und  Münz  Verfälscher  enthält,  ferner  auch  ein  Offi- 
rcium  pro  defunctis  auordnet,  wie  deon  überhaupt  die  Sorge 
[moi  das  Wacherhalten  des  Gedächtnisses  an  die  Dahingeschie- 
iden^i^  —  nian  denkt  da  an  den  Ahnenkultus  des  Sprossen  eines 
[errscherhauses    --    für    Olivas    Wirken    charakteristisch    ist; 


^  ^Hnnt*   lotititu    ftpocialL  dil^^tit  ainorc/    Gedtn    coiiiltum  Bjtrciuonen&iuui, 
M^n^  Hisp^nicA,  cq].  543, 

6» 


i 


84  III.  Abhandlnng:    Beer. 

auch  die  Ermahnnng  an  seine  Nachfolger  spiegelt  dieselbe  Für- 
sorge wieder.  Ein  anderer  Hirtenbrief  wendet  sich  gegen  die 
Missetäter,  die  Ällodien  und  .^Cartas'  ^  des  Klosters  entwendet 
hatten.  Die  Sprache  Olivas  ist  im  Vergleich  mit  anderen  Stil- 
proben jener  Zeit  als  korrekt  gerühmt  worden  und  dieses  Lob 
ist  nicht  ganz  ungerechtfertigt'  Daß  Oliva  in  seiner  Jugend 
ernste  Studien  .betrieben  habe,  läßt  sich  aus  seinen  Schriften 
erkennen  und  wird  zudem  ausdrücklich  an  einer  bisher  nicht 
beachteten  Stelle  bezeugt.'  Sympathisch  berührt  bei  Oliva, 
dem  Epistolographen,  die  ungezwungene  Frische  an  manchen 
Stellen,  ja  sogar  auch  ursprünglicher  Ausdruck  des  Natur- 
gefUhls,  wie  wir  es  in  jener  Zeit  nicht  allzuhäufig  finden  and 
von  dem  namentlich  der  ca.  1023  an  die  Ripoller  Mönche  ge- 
richtete Brief  (s.  oben  S.  74  u.  79)  Proben  enthält.* 

Über  Oliva  als  Prediger  hat  Enrique  Florez  Esp.  S.  XXVIII, 
135  f.  im  Anschluß  an  den  von  ihm  265  ff.  edierten  Sermo  OUvae 
episcopi  in  Natali  S.  Narcissi  samt  der  Legende  der  Convenio 
Beatae  Afrae  apud  Provinciam  Ariciensem  Civitate  Augasta 
gehandelt.^  Aus  dem  Rahmen  der  wesentlich  pastoralen  Prosa- 
schriften fUllt  der  Esp.  S.  277  ff.  mitgeteilte  Brief  Olivas  an 
König  Sancho.  In  diesem  Schreiben  entscheidet  Oliva  über 
eine  ihm  vorgelegte  eherechtliche  Frage,  mit  der  sich  wichtige 
politische  Interessen  verknüpften,  auf  Grund  von  Belegen,  die 
er  aus  der  Schrift,  den  Vätern  und  den  Canones  holt,  in  wür- 

'  Unter  diesen  ,Carta8*  sind  zunächst  Besitzbriefe  zu  verstehen ;  die  Sorge 
fUr  diese  Art  Urkunden  dient  nicht  sowohl  historischen,  sondern  prak- 
tischen Interessen. 

*  Vgl.  Vicente  de  La  Fuente,  Historia  eclesiastica  de  Espana  III*  (1873)  309. 
'  Der  Mönch  von  Cuxa  Garsias  wendet  sich  in  dem   oben  8.  81  zitierten 

Sermo  an  Oliva  und  hebt  hervor  ,Omnipotens  Deus  .  .  .  uos  .  .  primazu 
uidelicet  uemantis  aetatis  disciplinis,  praeexercitaminibos  (eine  Erinne- 
rung an  Priscian)  et  multa  sollicitndine  in  processu  temporis  laborare 
compulit. 

*  Cignos  et  gauiancnm  delicias  Domini  quam  maxime  costodite  et  qaicqiiid 
illis  adoersi  acciderit  ant  boni  contigerit  continuo  litteris  praenotite  ut 
aut  prosperis  collaetemur  aut  aduersis  af&ciamnr.  Enge  autem  qaoniam 
est  nobis  et  grus  qnae  iam  didicit  aera  saltibus  peruolare  asinis  et 
porcis  oculos  eruere  uideturqne  iam  capite  rubescere  pennis  nigrescere 
nt  uoce  clarescere;  cnius  tautis  prosperitatibus  uos  conuenit  congaudere 
(Marca  Hispanica  col.  1026  f.) 

^  Vgl.  a.  Garns,  a.  a.  O.  438. 


Mä  Budpcluift«!!  d«»  Klmim  i«iila  liaria  da  Bipdll,  I. 


85 


[diger  und  eüergischer  WeieeJ    Endlich  besitzen  wir  von  Oliva 
das    bereits    mehrfach    erwähnte  Carmen    in  laudem  monasterii 
[RivipulleBsia;*  an  die  ersten  16  leoninischen  Hexameter  schließen 
Isich   15  Disticha^  deren  Pentameter  gleichfalls  Binnenreim  auf- 
reisen.    Der   Verfasser   will    offenbar    schon    äußerlieh   seine 
Kunstfertigkeit  in  einem  Gedichte  zeigen,  das  vorwiegend  versi* 
^  fixierte  Epitaphe  auf  einige  Ripoller  Abte  und  mehrere  im  Klo- 
ster  begrabene  Mitglieder   des  Grafengeschlecht  es   enthält  ^    im 
5  ran  de  aber  auf  die  GlorifiÄierung  des  Verfassers   hinaualäuft. 
Ltißer  dem  Verse:  Septimus  ipse  sequor  qui  nunc  sum  carniinis 
mctor  lesen   wir   folgende    besBeichnende  Selbstverberrlichung: 

Fresul  Oliva  Etacram  atrnxit  hie  funditOB  aulam 
Hanc  quoqtae  perpulcris  ornÄuit  marime  donis 
Seroper  ad  alta  tulit  quam  giiiidcuB  ipse  dicauit* 

Zielbewußtes    Wahren    kirchlicher    Interessen    sowie    der 

[Geist  froheiij  impulsiven  Neuerns  durchziehen  als  Grundmotive 

Olivas   Schriften    ebenso    wie    seine    persönliche  Tätigkeit;    die 

i literarische  Bedeutung  des  kraftvollen  Kirchen fUrsten  liegt  denn 
»ach  nicht  so  sehr  in  dem,  waa  er  selbst  schrieb,  als  in  dem^ 
^as  er  in  dem  Kreise  der  Seinen  anregte.  Als  charakteristi- 
sches Beispiel  hieriur  darf  der  eben  erwähnte  Senno  des  Mön- 
ches Garsias  von  Cuxä  bezeichnet  werden;  die  betreffende 
Aufzeichnung  ist  gewiß  von  Oliva  angeregt  wordeUj  der  einen 

(Abriß  der  Geschichte  des  Klosters  und  eine  Aufzählung  der 
zahlreichen  dort  verwahrten  Reliquien  gewünscht  haben  mochte. 
Diesem  Wunsehe  kommt  die  Relation  des  Mi)nches  Garsias  nach, 
die,  obwohl  in  schwülstiger  Sprache  gesch rieben,  von  ziemlich 
genauer  Kenntnis  der  Geschichte  des  Klostera^^  insbesondere 
^oii  großer  Versiertheit  in  den  Vitae  Sanctorum  zeugt,  speziell 
jener  Heiligen,  deren  Reliquien  in  Cuxd  verehrt  wurden*  So 
wird  der  von  OUva  gewünschte  Bericht  zur  ausgedehnten  Ab- 
handlung, die  an  Umfang  alle  Schriften  übertrifft,  die  uns  von 
Oliva  selbst  erhalten  sind.  In  ähnhcher  Weise  Ijat  der  Aht  von 
KipoU  auch  andere  Uterarische  Produktionen  angeregt. 


^  Zum  Schi  UM  e  heiBt  ewt  Datum  per  mAtini  Artialll  buius  opem  minifttri. 

*  VolUtÄndj^  verl^ffeiitlkht  von  VÜlÄtiui^va  VI,  306  ff. 

•  Ürkuniknstndlüm   wird   auch  hier  angedeutet!  NonmilU  ergo  qtiie  rant 
inter  cartul*«  descripU  inueni*    Marca  Hisp.,  col.  1073. 


i 


86 


flf.  Abbftfldliutgt    B»#r. 


Dies  ist  ssunächst  bei  dem  mit  dem  Abte  gelegentlich  ver- 
wechselten Mönch  Oliva  der  FalL  über  dessen  Arbeiten  wi? 
ziemlich  genau  unterrichtet  sind^  obwohl  die  Handschrift,  welek 
die  meisten  seiner  kleinen  Werke  vereinigte,  ehemals  im ter  dir 
Nummer  37  in  der  Klosterbibliothek  anf bewahrt,  heute  ter 
loren  ist.  Villauaeva  hat  sie  noch  gesehen  and  (Viage  VIll, 
55 ff.)  beschrieben:  dem  p]nde  des  IL  oder  dem  Anfange  de^ 
12,  Jahrhundert  angehörend,  also  etwa  zwei  Menschenalter  oadi 
dem  Tode  des  Abtes  Oliva  geschrieben,  enthielt  sie  zu.  Befinc 
ein  kurzes  Martyrologium  und  darauf  folgendes  kleine  Werk: 
Incipiunt  epistolae  de  paschali  cyclo  Dionjsiali,  ab  Oliva  sauctae 
Virginia  Mariae  Rivipollensis  monacho  editae.  Den  verBifiEierten 
Prolog  zu  diesen  Epistolae  (nur  diesen)  hat  Vilianaeva  in  deji 
Beilagen  des  Bandes  (220 f.)  herausgegeben.  Der  Text  der 
Episteln  als  solcher  ist  uns  übrigens  nicht  verloren  gegangen,  denn 
der  jetzt  in  der  Pariser  Nationalbibliothek  aufbewahrte,  offen- 
bar aus  Ripoll  stammende  Kodex  F.  lat,  7476  (vgL  oben  S*  14. 
Anm,  2)  hat  ihn  uns  erhalten,  dagegen  sind  gewisse  komputistisck 
Miszellen  verloren,  die  Villanueva  aus  der  ersterwähnten  Ri^ 
poller  Handschrift  nicht  kopierte,  diese  Unterlassung  mit  des 
Worten  entschuldigend:  ,son  tablas  de  cömpato  dificUes  it 
ent ender  y  mas  de  copiar*,^  Das  in  derselben  Handschrift  üW- 
lieferte  Chronicon  Rivipullense  hat  uns  wieder  ViUanueTa  ge- 
rettet (Viage  V,  241-249);  an  Daten  der  römischen  und  älterfB 
Kirchengeschichte  schließen  sich  Provinzial-  und  Klosterannalea 
sowie  andere  an,  denen  vom  Standpunkte  eines  Mönches  von  Santi 
Maria  aus  Wichtigkeit  zukommt.  Die  Teilnahme  des  Mönchei 
Oliva  an  diesen  Aufzeichnungen  ist  möglich^  aber  nicht  kii  er- 
weisen. Eine  solche  Autorschaft  vermutet  jedoch  ViUanueviij  mid 
zwar,  wie  es  scheint,  mit  Recht,  bei  dem  in  der  Misehh&nd* 
Schrift  enthaltenen  Traktat  de  ponderibus  et  menstLris  (Test 
gleichfalls  verloren).  Ausdrücklich  wird  der  Mönch  Oliva  il^' 
Autor  bei  dem  folgenden  Teile  der  Handschrift  genannt:  bd- 
piunt  regulae  abaci  ab  Oliva  virginis  Mariae  RivipoUensis  m<^ 
nacho    editae.     In    die   ziemlich   stattliehe    alphabetische    Listt 


^  KoYnpulistifiche  TAbolleo  seh  ließen  sieb  dem  Text  der  Epialulie  auch  ist 
pjiriaiiittfi  äni  ob  sie  Identisch  sind  mit  den  von  Villa niiera  ptw&kfitfn^ 
kuDii  tnao,  da  das  EipoUer  Ms.  ol.  Nr  37  verloren  ist,  nicht  enUc^eid*» 


Di«  lUad$dirift«D  des  Khiter«  Sitit«  Murb  d«  BJ^il.  1. 


87 


on   Abacisten,    die  Bubnov^   a.  a.   0.  XCff.   zusammenstellte 
*Abbo — Wazo),   'ist  Oliva  ak  neu  hinzukommender  Name  ein- 
tragen j  wir  wüOten  auch  vv irklich  nur  den  Naraen  des  Autors 
d  den  Titel  der  Schrift,  wenn  nicht  Benito  Rivas  den  Ein- 
fall gehabt  hätte,  bei  der  Beschreibung  der  Flandschrift  (Nr.  37 
seines  Katalogs)   die   ersten  Verse  (leonin.  Hex.)   der  Regniae 
in  Abschrift  mitzuteilen,  für  deren  Treae  er  nattlrlicb  die  Ver- 
antwortung trägt  t 

, Ciaret  in  cxiguU  sapientm  uerbis  ^ 
Hisque  n  alere  au  um  deprenditur  esse  profundum 
Cernitur  hac  tabula  numeri  conaiitere  summa 
Legibus  iuque  iuia  monatratur  coiaputus  omni«, 
Ulli  quieque  caret  mathesim  iam  querere  ce&set, 
Diuidit  hec  aumerum  lectis  in  partibus  oinnem* 
Atque  modo  uario  perducit  mukiplicaudo 
^^  Hec!  aua  sepe  legat  qui  diseere  dogmata  temptat 

^^L  Qae  aensu  teneat  Bummo  atudioque  frequentat 

^^F  Ne  uentua  toüat  quod  menii  tradere  artal^  ^ 

^fcierauf  folgt  (nach  Rivas)  die  Aufschrift  DE  MULTIPLICA- 
TIONE  VEL  DIVISIONE  ÄBACI  NUMERVS,  mehr  wissen 
wir  aber  nicht  und  können  nicht  einmal  vermuten,  wie  Oliva 
seine  regulae  entwickelte;  die  beiden  gleichfalls  in  der  ver- 
lorenen Handschrift  überlieferten  und  von  VillanuevEf  a.  a.  0* 
Vlil^  22'2ff,  edierten  Briefe:  Epistola  Olivae  monachi  ad  domi* 
ntxm  Olivam  episcopum  de  feria  diei  nativitatis  Christi  und 
Epistola  Olivae  monachi  ad  Dalraatium  raonachura  de  feria  diei 
nativitatis  Christi  gestatten  nur  nach  einer  ganz  speziellen  Rich- 
tung (kalendarische  Berechnung)  einen  Einblick  in  die  kom- 
putlatiache  Arbeit  unseres  Mönches* 

Ein  eigentümliches  Geschick  waltete  über  der  Kenntnis 
von  Olivae  Brevjarium  (so  lautet  die  vom  Autor  selbst  ge- 
wählte Bezeichnung)  de  rausica.  Nachdem  Villanueva  (VI,  57f,) 
von  dieser  Schrift  Kunde  gegeben  und  einige  Verse  aus  dem 
in  das  Breviar  eingeftlgten  Gedichtchen  über  die  Musik  mit- 
geteilt hatte,  galt  der  betreffende  Kodes  für  verschollen  — 
wenigslena   sprechen  Amador  de  los  Rios,   Riaüo,  Meneudez  j 


*  Im  2.  H«ralstkli  ein  Wort  ausgefallen,  wa*  Rivas  nicht  bemerkt  hat. 
^  Kein  Binnenreim,  wohl  omBium  zu  leaen*         '  Wohl  ftptat. 


J 


m 


HL  AttbLndlittigt    Be«ir. 


Pelayo  u.  a,  über  rtas  Manuskript  so,  als  wenn  es  nicht  mth 
vorhanden  wäre.  Der  Kodex,  welcher  das  Breviar  entbül, 
liegt  aber  noch  wohlbehalten  im  Kronarehiy  zu  Barceloßa  (kit? 
RipoU  Nr.  42),  Von  der  Heltej  auf  welcher  sich  das  so  hlufig 
zitierte  Gedicht  über  die  Musik  eingezeichnet  findet,  ist  mm 
photographiache  Keprodaction  bergeateÜt  worden  (fol  5*  in 
Handschrifl^  Taf  X  rechts),  aus  der  entnommen  werden  kum 
daß  sich  an  das  Gedicht  Erläuterungen  theoretischer  und  prik- 
tischer  Natur  anschließen.  Es  folgt  hier  die  zum  erstenruiiä 
gebotene  vollständige  Umschrift  der  Verse  unter  Beriickiicki- 
gung  der  zahlreich  angewendeten  DistinktionBzeichen, 

MiiioreB  tropos  -  ueteres  dixeve  quatemos: 
OmnibuB  ac  proprios-  litis  poauere  minorea  ' 
TertiuB  at  quarturo  -  fert  primua  iure  aeeundunt ; 
Sextnm  nam  quiutus -actauuiu  ieptimus  amhit; 
Mfttor  in  asceneu  ■  cordas  eibi  uendkat  octo; 
Finalt  a  propria*  et  quinis  dcflceudit  ab  ipsa; 
Bicque  minor  quinis  -  constat  superis  et  in  ipiis; 
Quatuor  in  cordis-post  meaen  continuatis* " 
Troporum  fiais  ■  cunctorum  cernitur  omnis; 
Post  mesen  quinta-pHrnus  finitur  in  ipaa; 
Qualiter  eßt  tropie  -  eantuB  quoqiie  subditua  omDia '  ~ 
Priticipio  metaque  sui  ■  denotat  gloria  patri  \ 
Fine  qiiidetn  cantua  ^  mon&tratur  perpete  troptis^ 
Ut  pateat  cantna '  constet  at  legibus  aptus '  ~ 
Sinipboniaa  recte  diateaaeron  et  diapenta'  ~ 
Mella  iuteaaaa '  atteades  necne  remiaaaB; 
Jam  nunc  PETRE  üb!  *  placeant  nersu«  moiiocoFdi' 
Quos  prece  multimoda  ^  monachua  tibi  fectt  OLI VA* 
Hic  Petre  mente  pia '  frater  te  poacit  OLIVÄ  *  ~ 
Emendes  recte  -  quad  uideriB  eaae  neceaae. 

Der  in  den  letzten  Zeilen  zweimal  genannte  Petrus  (man 
könnte  an  den  Nachfolger  des  Grafen  Oliva  in  der  Ripoller 
AbtwQrde  denken,  vgh  Villanueva  VIII,  9)  ist  wohl  iden- 
tisch mit  dem  Adressaten^  an  den  sich  die  Vorrede  des  Bre^ 
viariums  (dessen  Text  in  der  Handschrift  durch  eine  nacbtrig« 
lieh  eingefügte  Philippus  Vita,  fol,  4^,  Ta£  X  links^  unterbrochen 
wird)  wendet.  Dieses  für  die  Kenntnis  gelehrter  Arbeit  b 
Ripoll  wichtige  Prooemium  weist  darauf  hin^  daB  der  Möncli 
Oliva   wiederholt   vom  Adressaten   ersacht   wurde,   ihn   in  die 


Di«  HMidscIirifton  d«B  Kloaton  Santa  Maria  de  RipoU.  I.  89 

[kwissenschafl  einzuführen,  falls  entsprechende  handschrift- 
i  Qaellen  hierfbr  zu  beschaffen  wären.  Man  habe  nun 
dings  in  benachbarten  Klöstern  nach  solchen  Werken  ge- 
it,  leider  vergeblich;  gleichwohl  habe  der  Adressat  sein  Er- 
len  wiederholt,  dem  nunmehr  der  Mönch  Oliva  entspi*echen 
*  Wie  in  dem  Gedichtchen  Petrus  aufgefordert  wird,  zu 
ern,  was  er  fehlerhaft  finde,  so  lesen  wir  eine  ähnliche  Mah- 
y  auch  hier,  und  wenn  diese  nicht  konventionell  gemeint 
80  darf  man  ein  reges  wissenschaftliches  Interesse  auch  bei 

Adressaten  voraussetzen. 

Noch  ansprechender  stellt  sich  ein  Trifolium  strebsamer, 
)T  der  Ägide  des  RipoUer  Abtes  Oliva  viribus  unitis  arbei- 
ler  Klosterbrüder  in  einer  ,Pro8opopeia'  vor,  die  gleichfalls 
1  zu  dem  Breviarium  zu  gehören  scheint,  von  Villanueva 
.  0.  bereits  ediert  wurde,  jedoch  nicht  vollständig,  da  die 
'  bezeichnende  Randnote,  die  so  hübsch  auf  die  gemeinsame 
eit  der  drei  genannten  Mönche  hinweist,  in  jener  Mitteilung 
iel.    Die  Verse  lauten  wie  folgt: 

PROSOPOPEIA. 

Sede  sedens  diua  *  comes  •  abbas  *  praesul  •  Oliua  •  Tri 

P    Rimans  cum  studio  •  quid  muBicet  eufona  clio  *  OLIVA 

VI  Me  fore  delegit  *  Arnaldus  iussa  peregit*  ni 

P    Qui  iuBSUs  peragit  *  quicquid  laudabile  sentit        ARNALD VS 
Gualtems  uero  •  de  fönte  regressus  hibero  •  tas 

Formis  signauit  •  numeris  signata  probauit  •  GVALTER  ^ 

Wie  in  dem  Briefe  de  feria  diei  nativitatis  Christi  wendet 

der  Mönch  Oliva  auch  hier  an  seinen  gleichnamigen  Vor- 

itzten,  den  Abt;  dieser  wird  auch  praesul,  also  Bischof,  ge- 

at,  wodurch  die  Abfassung  der  Verse  zeitlich  umschrieben 


I^üm  multimode  curiositatis  instantissima  studia  feruentissimuni  tui  aui- 
Dum  discendique  cupidum  ad  quodqiio  scibile  sollicitarent  artenique 
nusicam  precipue  quia  iam  de  cetcris  aliqua  noueras  .  .  .  dcsiderarcs  a 
lobis  taiidem  .  .  .  quod  te  eam  .  .  .  doccrcmus  si  librorum  copia  suppe- 
eret  obtinnisti.  Cum  autem  nee  libros  quos  ab  amico  tuo  quodam  spc- 
abas  .  .  .  innenisses  .  .  .  cum  iam  nuncios  per  uicina  conobia  petendonim 
ibrorum  causa  delegasses  mensurandi  monocordii  regulär! s  racionem  .  .  . 
oposcisti  (schließt)  Quocirca  frater  amantissime  CHRISTO  MENTE 
»lA  MONACHUS  8UBIECTUS  OLIUA  hoc  breuiarium  .  .  .  suscipias  .  .  . 
ebita  racione  defendas. 


90 


ÜnDgi    Bfl  er- 


wird; sie  muß  »wischen  die  Jahro  1018  und  1046  falkn  Den 
Vers  5  genannten  GoaltemSj  der  von  Fona  Hibems*  kam ninl 
die  Figuren  sowie  die  musikalische  Notation  einzeichnete,  fÜhrci 
die  Schriften  des  OlivakreiBee  sonst  nicht  an;  der  Zeile  3  c^ 
wjlhnte  Arnaldus  erinnert  an  den  Schreiber  des  vom  Bischof  OHti 
iin  Köntg  Sancho  von  Navarra  gerichteten  Briefes  (vgL  ohenS.!^, 
An  in.  1),  der  in  der  Subscriptio  auch  als  Helfer  bei  der  Aifr 
arbeitung  der  Denkschrift  erscheint,  doch  ist  bei  einer  solche« 
Identifikation  Vorsicht  am  Platze,  weil  in  jener  Zeit  kein  Namt 
häufiger  gewesen  zu  sein  scheint  a!s  Arnaldus  oder  Arnallis. 
Immerhin  ist  man  versucht,  jenen  Arnallusj  der  in  deta 
hereits  mehrfach  zitierten  Bericht  des  Mönches  Garsias  tm 
Ciixa  an  den  Bischof  Oliva  in  auszeichnender  Weise  genimii 
wird  .  .  .  dilecti  praeceptoris  vel  in  toto  vestri  familians  Arniüi 
refugium  duco  .  .  .  mit  jenem  Arn  all  us  Scholasticus  zu  ideatifr 
zieren,  der  sich  selbst  in  einer  Translatio  Sancti  Stephani  jA 
Jhierosolymis  Constantinopolim  als  Verfasser  nennt.  Die  kleine 
Schrift  ist  heute  noch  (im  Kodex  40)  erhalten  und  gewährt  ia 
der  auf  die  feierliche  Überschrift:  Arnallus  scholasticus  tuiv 
verais  in  Christo  lectoribus  folgenden  Einleitung  Äufscyäsäe 
über  die  Entstehung  des  Schriftchens  und  Einblick  in  das  Vc^ 
fahren  mittelalterlicher  Bearbeiter  hagiographischer  Texte,  Dem 
Leiter  der  RipoUer  KJosterschule  kam  ein  Blatt  zu,  welcij« 
die  Transtatio  des  heil.  Stephanus  behandelte  und  die  sich  nj^^h 
eingehender  Prüfung  als  nicht  frei  von  stilistischen  Fehlem  er- 
wies. Ein  durch  seine  vornehme  Abstammung  ausgezeiclmeter 
Mithruder,  Segoinuö  mit  Namen^  ersucht  Arn&Uus,  hier  die 
bessernde  Hand  anzulegen,  und  so  macht  dieser  sich  denn  »n 
seine  Arbeit.^  Wie  wir  diesen  Arnallus  mit  dem  damaligen  Ilanp 
der  Ripoller  Schule  identifizieren,  so  mag  der  ehr%viirdige  V^t- 
anlasser  der  Arbeit  identisch  sein  mit  jenem  Segoious,  deseen 
Tod   die  früher  zitierte  Enzyklika  der  Ripoller  Klosterbryer 


Fontlbre  b«i  Remosa  (vgl.  Mados  XIJI,  405)  an  der  Quell«  dvis  £lm. 
Rlv*  40,  fol.  l^t  Allata  est  nuper  In  mtnibos  möiji  qiiediin  sdedaU  pw* 
moTistrans  Beati  Stephan i  .  .  .  trAnÄlatiönem  . .  .  qttam  dilig^enter  iii5|jecUB 
repperi  tiiüc  elocutionis  ordioe  comptam  oec  «tegatiti  verl>omED  compod- 
|ioii<)  politam  ,  .  .  InterpeUntus  aum  autem  a  qaQdam  fratre  rener&biB 
Btenimate  nobiliUtis  pE^rörnato  segotno  nomine  üt  hu  ms  »tmctnrft  ««rtfa 
pro  poBse  corrigerem. 


Die  HAüdscliriflfln  d«»  KlmUrti  SftiiiA  HarU  ds  BtpoKp  I. 


91 


dem  Jahre  1020  (vgl.  oben  S.  T8)   als  vor  kurzem  erfolgt 
ahnt. 
Der   olivtanischen  Blüteperiode   gehört   ferner  der  Möneh 
ifred  an,  welcher  dem  aus  dem  10,  Jahrhundert  stammenden 
,     uodex  Ton  Gregors   Homilien   (heute  Nn  52)   za   Beginn  dea 
r    folgenden  Jahrhunderts  eine  Art  Begleitschreiben  vorsetzte^  das 
f   nach  den  einleitenden  Worten:  Cunctis  qui  hunc  librnm  lectnri 
sunt  Gnifredns  aancto   dei  genetricis   marie  monachus  den  In- 
it  des  BucheB  empfiehlt  und  zu  dessen  Beherzigung  ermahnt.^ 
^mittelbar    auf   dieses   Schreiben    Wifreds    folgt    der    bereits 
en  erwähnte,  wohl  gleichfalls  Ton  Wifred  ^geschriebene  Hirten- 
ef  des  Bischofs  Oliva,  betreffend  die  Diebstähle  von  AUodien 
d  Besitzbriefen  des  Klosters, 

Der  sich  um  den  Bischof  Oliva  gi*uppierende  Kreis  von 
Schriftstellern  t  unter  denen  wir  den  Manch  Olivg^  Garsias, 
Petrus,  Arnallus  Scliolasticue,  GualteruSj  Gnifredus  namentlich 
kennen  und  denen  sich  wohl  auch  einer  oder  der  andere  der 
in  den  Urkunden  erscheinenden^  die  Akte  ausfertigenden  No- 
tare beigesellt  haben  mochte,  hatten^  abgesehen  von  dem  Ober- 
haupte  der  Diözese^*  einen  gemeinsamen  Stutzpunkt:  die  Ri- 
L    pol  1er  Klosterseh  nie. 

^K  Auf  ein  diese  Schule  betreffendes,  bis  jetzt,  wie  es  seheint, 
j^^nbeachtet  gebliebenes  Zeugnis  hat  Mabillon  in  seinen  Annalen 
P  (IV,  233  unter  dem  Jahre  1013)  hingewiesen,  allerdings  ohne 
Angabe  der  Quelle^  aus  der  er  schöpfte;  es  ist  dies  der  Bericht 
in  den  Miracuta  S*  Benedict!  IV,  7  (S.  183  der  Ausgabe  von 
Certain), 

Um  die  BlUte  des  Klosters  Flemy  unter  dem  Hirtenamt 
des  Abtes  Gauzlin  zu  illustrieren,  wird  erisählt,  daß  Mftnner 
vornehmer  Abkunft  von  allen  Seiten  herbeikamen,  um,  den  welt- 
lichen Würden  entsagend,  sich  in  das  Kloster  zurückzuziehen; 
daß  unter  diesen  sich  auch  Spanier  befanden,  belegt  der  Be- 
richt durch  das  Beispiel  von  zwei  Brüdern,  die  aus  Barcelona 
kamen;  der  eine,  Johannes,  von  Jugend  auf  im  Ripoller  Kloster 


^  Ifrtüinti che rw eise  hielt  VLUanueva  VIII ^  50  Wifred  Mr  den  Schreiber 
d«a  ganzen  Kodex.  Sein  Brief  lal  sicherlich  erst  später  eingetragen, 
WM  »ncli  Ewald  (a,  a.  O.  387)  erkannte, 

'  ,Yitae  ac  moriim  jtrobitate  cunctU  caruSf  enidltione  ßUorDin  et  graeia 
maxiiDua  Olibaj*  sagt  der  Mlfnch  Garaiu    (Mmre«  HitpaiticA,  coL  1079)- 


1 


92  III.  Abhandlung:    Beer. 

sacris  imbutus  litteris,  hatte  die  Abtwürde  von  Santa  Cecilia, 
gelegen  ,in  cuinsdam  raontis  vertice',  innegehabt;^  durch  ihn 
und  seinen  Bruder  erfuhr  man  in  Fleury  von  dem  wunder- 
tätigen Bilde  der  Jungfrau  in  Santa  Maria.* 

Kam  Johannes  bereits  als  gewesener  Abt  nach  Fleary, 
so  haben  wir  ein  neues  Zeugnis  dafür,  daß  die  Ripoller  Klo- 
sterschule schon  im  letzten  Drittel  des  10.  Jahrhunderts  ab 
Bildungsstätte  diente;  der  Zug  der  beiden  Barcelonesen  nach 
dem  Herzen  Frankreichs  ist  einer  der  vielen  Hinweise  auf  jene 
Erweiterung  der  Beziehungen  des  Klosters,  die  sich  speriell 
unter  dem  Abt  Oliva  intensiv  geltend  machte. 

Diese  mächtige  Bewegung  war  allerdings  schon  vorbereitet. 
Die  sicher  dem  10.  Jahrhundert  angehörende  RipoUer  Handschrift 
Nr.  46  enthält  einen  Priscian  und  außer  kleineren  grammati- 
schen ExzQrpten  auf  fol.  II  und  den  folgenden  Blättern  einen 
Traktat,  der,  zu  gleicher  Zeit  niedergeschrieben  wie  der  Haupt- 
inhalt, in  mehrfacher  Beziehung  Aufmerksamkeit  verdient.  Nach 
der  Adresse:  Karissimo  fratri  Aimenio(so)  Usuardus  conleviti 
et  monachus  lesen  wir  unter  anderem  .  .  .  munus  tibi  paululom 
ac  diu  permanens  bonum  statuere  putaui  .  .  .  uidelicet  omninm 
terminaciones  declinacionum  uerborumque  utillimas'  coniuga- 
ciones  qu§  grece  ysagoge  latine  uero  artis  grammatic§  dici  pos- 


^  Damit  kann  wohl  nur  Santa  Cecilia  auf  dem  Monserrate  gemeint  s^in. 
Villanueva  bemerkt  (VII,  158)  ausdrücklich:  Santa  Cecilia  que  antes 
era  el  principal  (monasterio)  j  la  üncia  abadia  independiente  de  tode 
esta  montana.  Über  die  hierarchischen  Verhältnisse  der  Abtei  um  die 
Jahrtausendwende  ist  uns  nichts  bekannt  und  Villanueva  hat  sieb,  da 
ihm  Mabillons  Notiz  ebenso  unbekannt  blieb  wie  deren  Quelle,  auch 
über  den  Abt  Johannes  nicht  ausgesprochen. 

'  Mabillon,  der  dem  Bericht  der  Miracula  folgt,  schreibt  a.  a.  O.:  Ciio 
Gauzlinus  Floriacensi  monasterio  et  simul  Bituricensi  eccleaiae  praeesset. 
multi  nobiles  undequaque  ad  sancti  Benedicti  coenobium  abdicatis  sae- 
culi  honoribus  se  receperunt.  Non  minori  studio  Hispanici  eo  se  coo- 
tulere,  in  his  eo  duo  germani ,  profecti  ab  urbe  Barcinone  quomm 
unus  lohannes  nomine  in  Rivipolensi  beatae  Mariae  monasterio 
a  pueritia  sacris  imbutus  litteris  abbatiam  sanctae  Caeciliae  in  cnins- 
dam  montis  vertice  sitam  obtinebat:  alter,  vocabulo  Bemardus,  fiorentis 
railitiae  abiectis  deliciis  spretisque  nuptialibus  vincuUs  Floriaci  habitum 
sanctae  religionis  induit.  Huius  relatu  didicere  Floriacenses  extare  in 
illis  partibus  monasterium  sancto  Benedicto  nuncupatum,  in  quo  mira- 
cula fieri  consueverant. 


Die  HtD^brifleti  4e>  Kl0Et«Fi  SuiIb  Vaiii  de  Eipoll.  I. 


«s 


it  introdactiones.  Hulas  igitur  operis  ex  cUuersis  auctoribma 
»Uector  et  in  untim  extiti  congestor  .  .  ,  in  quo  fratris  Bagen- 
>IIi  nobia  diJecti  araici  solum  adminicalam  aensi.  Usmirdua  und 
Ltmouias  sind  bekannte  Namen  von  zwei  Mönchen  des  Kloaters 
lint-Germain-dea-Prös*  der  erste  war  Kompilator  des  i^roßen 
[artyrolögiuma^  der  zweite  Autor  der  Translatio  der  Märtyrer 
JeorgiuB  und  Natalia,  deren  ,geries'  er  von  den  Mönchen  Usuar- 
und  Odilariua  erfahren  hatte  (Migne  115,  940).  Auch  der 
[ame  Ragenoldus  (so)  läßt  sich^  wie  ich  sehe,  in  dem  alten 
|ekrologiura  des  Klosters  Saint -Grermain  unter  dem  Tage 
f.  Non.  Mai.  auffinden.^     Ist  diese  Identifikation  richtig^   dann 

len  wir  den  Verfasser  des  berühmten  Martyrologiums^   dem 

Mittelalter  eine  führende  KoUe  zukara^  auch  als  Grunima- 
£er  kennen,  denn  die  in  der  erwähnten  Einleitung  gegebene 
lnBage  wird  in  der  Tat  auf  den  nächsten  Blättern  des  Kodex 
ingelöst.  An  diese  grammatische  Erörterung  duhlteßt  sich  nun 
Ine  metrische  Spielerei,  die  wohl  zum  Groteskeaten  gehört,  was 
ie  an  wunderlichen  metrischen  Produkten  wahrlieh  nicht  arme 
Dichtung  jener  Zeit  aufweist:  ein  Oblong  von  Hexametern  ge- 
ildetj  dem  früher  (S.  04 f.)  bescliriebenen  ähnÜchj  aber  durch 

ßh  größere  Künsteleien  auffallend.  Das  Skelett  für  diese 
[exameter  bilden  die  Buchstaben  von  zwei  Versus  recarrentes: 

METRASUITCERTASIVISATRECTIUSÄRTEM, 

lern  man  noch  zur  Not  einen  Sinn  abgewinnt,  und  der  erheb- 
|ch  dunklere 

UTCITIÜSREPSITNEÜENTISPERSUITICTU- 

Der  erste  Vera  bildet  die  erate  and  letzte  Zeile^  der  zweit- 
^nannte  steht  in  der  Mitte  (Vera  17)  und  man  achte  wieder 
laraufj  daß  dem  Mittelbnchslaben  U  der  beiden  Verse  je 
l6  Bachstaben  vorangehen  und  folgen.  Dementsprechend  sind 
die  Buchstaben  der  6'ä  Zeilen  so  geordnet,  daß  in  den  beiden 
Diagonalen   durch  Verbindung   der   an   ihnen  laufenden  Buch- 


*  jÄcqoes  BonilUrt,  Histoire  de  FAlibaj^e  royÄle  do  Samt-Gerniain-des- 
PrcK,  i'aris  1724,  S-  CXUL  Vgl.  aueh  Recin-4J  des  Hlstorieas  de  la 
FraDce,  Obituairea  de  1a  Province  de  &&nä.  Tom.  L  DiocSaes  dö  Seafl 
et  de  Paris.  DeUJtllime  Partie,  Paj^i»  1902  (p.  p.  Äug.  MoUnier)  H.  1020 
unter  den  Nomina  monachoruiu  de  iiiüßa£terio  i^ancti  (i&rmaui  (811 — di7): 


{ 


94  III.  Abhandlung:    Beer. 

Stäben  der  Vers  METRA  SÜIT  usw.  gebildet  wird.  Hiermit 
war  aber  noch  nicht  genug  getan;  denselben  Vers  lesen  wir 
außerdem  noch  akrostichisch  sowie  telestichisch  und  den  zweiten 
(UT  CITIUS  etc.)  mesostichisch.  Damit  scheint  nun  der  Höhe- 
punkt metrischer  Artefakte,  die  auf  Kosten  des  Geschmacks 
und  Menschenverstandes  angefertigt  wurden^  erreicht  zu  sein.* 
Der  Umstand,  daß  dieselbe  Spielerei  auch  noch  in  einer 
zweiten  Handschrift  der  RipoUer  Bibliothek  aus  jener  Zeit, 
nämlich  im  Cod.  74,  fol.  14  sorgfältig  kopiert  wiederkehrt,  zeigt, 
welche  Freude  man  an  den  fürs  Auge  berechneten  Versen, 
namentlich  an  den  rückläufigen  Zeilen,  damals  hatte.'  Wenn 
wir  über  diese  Spielereien  der  RipoUer  Mönche  lächeln,  so 
dürfen  wir  doch  nicht  vergessen,  daß  wir  hier,  wie  sonst  so  oft, 
sezessionistische  Auswüchse  vor  uns  haben,  die  auf  Pflege  der 
Metrik  und  Vorliebe  für  Dichtungen  im  allgemeinen  schheßen 
lassen.  Die  Beweise  für  die  Richtigkeit  dieses  Schlusses  fehlen 
nicht;  hierzu  gehören  nicht  bloß  die  metrischen  Abhandlungen, 
die  uns  heute  noch  in  alten  RipoUer  Handschriften  erhalten 
sind  und  in  noch  viel  größerer  Zahl  vorhanden  waren,  die 
Kopien  von  Werken  klassischer  und  nachklassischer  Dichter, 
die  metrische  Behandlung  historischer,  selbst  wissenschafUicher 
Themen;  diese  Vorliebe  hat  auch  bei  Erhaltung  seltener,  ja 
sonst  überhaupt  nicht  erhaltener  Dichtungen  späterer  Zeit  gute 
Früchte  getragen;  man  mag  gerade  hier  anmerken,  daß  das 
älteste  lateinische,  die  Taten  des  Cid  in  sapphisch-adoüischen 
Versen  besingende  Gedicht  einzig  allein  durch  ein  RipoUer  Ma- 
nuskript (heute  in  Paris,  F.  lat.  5132,  Cat.  IV,  42)  erhalten  ist' 


^  Die  Mitteilung  des  ganzen  Machwerks  in  der  Bibl.  Patr.  lat.  Hisp-  Q 
wird  das  Verfahren  Paul  von  Winterfelds  nachahmen  müssen,  der  bei 
der  Ausgabe  eines  ähnlichen,  aber  noch  immer  nicht  so  gekünstelten 
Verswerkes  des  Eugenius  Vulgarius  bemerkte  (Mon.  Germ.  PLMA.  IV, 
1,  437):  Transcripsi  omnibus  coniecturis  abstinens  cum  certi  qnicqaam  in 
bis  metricis  ineptiis  constitui  posse  paene  desperem. 

'  Übrigens  auch  noch  heute,  so  im  modernen  Spanisch:  DAbale  arroail* 
zorra  el  abad.  (Der  Abt  gab  dem  Fuchse  Reis.)  Im  Deutschen:  Relief- 
pfeiler; Ein  Neger  mit  Gazelle  zagt  im  Regen  nie;  czechisch:  KobjU 
ma  malf  bok  (Die  Stute  hat  eine  kleine  Lende). 

'  Du  M6ril,  welcher  das  Gedicht  zuerst  aus  der  Handschrift  edierte  (Poesie* 
populaires  latines  du  moyen  äge  308  ff.),  war  der  Provenienz  noch  nicht 
ganz  sicher;    diese    ist   aber  durch   die   große  Zahl  RipoUer  Akten,  <iie 


Die  HjuidsckriftAB  dn  Elt^te»  Sftutm  lEu^iii  d«  Klp«!!.  I. 


96 


Jie  dieser  Sang^    obwohl  gelehrten   Ursprungs^   dem  ältesten 

miöcben  Heldenepos  präludiert,  m  erinnert  die  Einzejcbniing 

Schloß  des  Kod.  74:  Tres  magi  adsnnt.    BaldaEar,  Gasbar. 

chior.  Ad  orandum  dominum  uenientes.  triii  muüera.  Becum 

lernut  (vgh  oben  S,  8)  an  das  älteste  dramatiacbe  Spiel,  das 

pe  äpantscbe  Literatur  kennt,  an  die  Reyes  Magos. 

Die  Änf^eicbnung   des  von  Usuardas  verfaßten   gram  ma- 
nchen  Traktats   in   einer   Ripoller   Handschrift   des   10,  Jabr- 
mderts  ist  eines  jener  wenigen  Beispiele  aus  der  voroliviaDi- 
len  Zeit,  daß  außerspauiscbe  literarisclie  Produkte  Jüngeren 
>ataiiis   in   Kipoller  Codices   ein    Echo   finden.     Während    der 
Mivaepocbe    ändert    sich    die  Sachlage   vollständig.     Der  treff- 
&he  Kodex  mit  den  Kapitularien    fränkischer  Herrscher  (vgl. 
aeo  8.  4),  denen  die  Fromissio  Odonis  regis  (Mon.  Germ,  Leg. 
554)   vorangebt,   die  Epistel  des  Ansegisus   an  Ludwig   und 
[inkmars  Briefe  folgen  (Kod.  40);  die  Abschritt  von  Hukbalds 
|e  harmonica  institutione  (Kod.  42,  gleicli falls  noch  erhalten)^  ein 
Pragment  von  Einbarts  Vita  CaroÜ  samt  Gerwards  Disticha  in 
iroli  et  Einhardi  laudem  ^    (Kodex   olim  57,  Villanueva  VIH, 
if.),  eine  Abschrift  der  Explanatio  Faschasii  et  Gialeberti  super 
lentationes   leremiae   (in   derselben   Handschrift,    Villanueva 
id,),  zwei  Exemplare  des  Liber  Officiorum  Amalarii  episeopi 
Carolum  regem  (Kivaskatalog  Nr*  76  und  162)  ~  sämtlich 
Handschriften    der  Olivazeit   —    zeigen    deutlich    die    ncuej 
|er  Bereicherung  der  Bibliothek  zugute  kommende  Erweiterung 
ier   literarischen  Interessensphäre,     Diese  gelang   zunächst  da- 
durcb,   daß  man  mit  bedeutenden  Benediktinerklöstern  Frank- 
reichs  wie  Fleury  und  Saint- Germain  in  engere  Fühlung  trat 
Alle  einschlägigen  Beisiehungen  in  ihren  Wurzeln  bloßzulegen, 
ist  heute  noch    nicht   möglich;    die  Korrespondenz  Ülivas,    der 
Bericht  über  spanische  Markier  in  Fleury  geben  gewisse  Finger- 
zeige,   noch  deutlichere  der  Umstand,   daß  sich   das  Stalütum 
Odilonis  abbatis  Cluniacensis   de  Defunctis  { Manier e  et  Quer- 
catanus  Bibl.  Cluniacensis  338)  in  einer  noch  erhaltenen  Hand- 


■leli  IQ  dem  Kodes  finden^  nud  durch  andere  [ndisien  außer  Frage  ^e- 
steUC.  Vgh  Mich  MLla  y  FontAnals»  De  la  poetia  henHco-popular  caiitelUaa 
(Barcelona  1H74),  8.227.  Baist,  ZeitSüLr.  f.  rom.  Pliil.  V,  1881,  G4ff.; 
Meo^udex  /  Pelayo,  Atitologia  de  puetaa  hricoa  Ca^t.  Xf ,  1903,  8.  30S  ff. 
Muh.  Germ.  FLMA.  II,   12Ü. 


M 


tu.  Abhandlan^E     Bi«t. 


Schrift  (Kodex  151)  eingetragen  findet.  Hierdarch  kommt  du 
Anwachsen  dea  französischen  EinflnsseSj  über  den  man  in  Sj»- 
nien  oft  und  bitter  genng  klagte,*  auch  hinsichtlich  d^  Ktea 
sinnfällig  zum  Ausdruck,^ 

Auch  für  dia  literarischen  Beziehungen  RIpoUs  zü  Itilitn 
liegen  Anzeichen  vor,  Sie  beginnen  mit  der  —  direkten  oder  in- 
direkten —  Übernahme  der  Neapolitaner  Rezension  des  Eagippiai 
(TgL  oben  S,  37 f.)  nnd  setzen  sich  in  jener  Abschrift  der  gleiei- 
falls  nach  Neapel  weisenden  Vita  Sancti  Nicolai    des  Jöhaiiiei 
DiaconuB  fort,  die  sicli  in  derselben  Handschrift  findet^  in  dit 
auch  das  Carmen  des  Bischofs  Oliva   zu  Ehren  Ripolts  eilige- 
7.eiclinet  wurde.    Ob  der  langfuhrige  Aufenthalt  dea  Yenezitiiif 
Dogen  Petms  Uraeolus  im  Kloster  Cuxdy  dessen  Abt  Oliva  wir, 
direkt  literarisch  befruclitete^  wissen  wir  nicht;  Oliva  hat,  dem 
fremden  Gaste  zu  Ehren,  bald  nach  dessen  Tode  (99B)  einen  Kult 
eingeführt  (vgl.  oben  S,  11,  Anm.2).  Zu  beachten  ist  fenier,  id, 
wenn  auch  die  Reise  des  Bischofs  Oliva  nach  Rom  nur  imA 
ein  einzigeSj  nicht  ganz  zuverlässiges  Zeugnis    überliefert  irird 
—  das  jadiens  nos'  der  Bolle  des  Papstes  Benedikt  VIIL  (Marci 
Hispanica  App.  CLXXj  coL  994)  Iftßt  nUmlich  verschiedenarti|& 
Deutung  zu  — ,  doch  die  Romfahrt  seines  Vaters  OHva  Cabi^ 
feststeht,   über   welche   kürzlich  J.  Pijoan   einige  Daten  mitge 
teilt   hat.^     Daß   solche  Romreisen    dazu   benutzt   wurden,  um 
wertvolle  Besitzbestätigungen  vom  lieiligen  Stuhle  asu  erian^en, 
ist  bekannt;  auch  hterarische  Erwerbungen  mögen  damit  H&nd 
in  Hand   gegangen    sein  —  das   scheint   für   die  OUvazeit  tn- 
nächst  die  bis  heute  noch  unbekannte  Abschrift  des  Traktate 
von  Bachiarius  de  fide  darzutun,   die  sich  in    einem    der  Rin- 
pullensee  (Kodex  151^  foL  147  ff,)  findet  Bisher  wurde  nur  eine 
einzige  Handschrift  von  den  Herausgebern    herangezogen:  der 
sehr    alte   Ambrosianus    (vielleicht    dem   8.  Jahrhundert   aiig^ 
hörend),  Ton  dem  wir  wissen,  daß  er  früher  im  Kloster  Bobbio 


^  Die  HauptHcbtUDg^en  dieaes  EitjfltiMeji  aind  akiKsiert  m  meiner  Spaui- 
sehen  L ileratwrg esc hi übte  (Go eschen)  I,  88,  06. 

*  In  df^raelben  Handschrift  (natürlich  aus  späterer  Zelt)  auch  Eintra^Biif 
von  zwei  Bullen  IJrban  II.  an  Hugo  von  Cluny  {Jaff^*  6349  und  S6St]. 

*  An  einer  Stelle^  an  der  man  dies  s^unäch»!  nicht  erwarten  follte«  hIb^- 
lich  in  dem  katalanischen  TagesjouTDal  La  Veu  4e  Catalanya,  Btru- 
loßAp  26.  Februar  1904. 


Di«  Hiiiid»cttnftan  d«t  Klestiira  SAUt«  Mmfia  dft  KipoIL  I. 


97 


»wes6D  war*  Ee  ist  anzunehmen^  daß  eben  infolge  der  er- 
hnten  Beziehungen  unseres  Klosters  für  dessen  Bibliothek 
mne  Abschrift  erworben  wurde.  Ahnliches  darf  auch  von  der 
,opie  der  Schriften  des  Rangerius  von  Luca  angenommen 
irde%^  die  ehedem  in  Bipoll  war^  das  einzige  ältere  Manuskript 
I,  XU)  dieser  Gedichte,  von  denen  ViUanueva  glücklicherweise 
,e  voUstiindige  Abschrift  genommen  hatte ,  wodurch  sie  uns 
halten  wurden,  obwohl  der  Ripoller  Kodex  1835  verbranote; 
le  Niederschrift  erfolgte  allerdings,  wie  sich  schon  aus  der 
ibenszeit  des  Autors  ergibt,  in  der  nacholivianischen  Periotle, 
Da  sich  den  früher  aufgezählten  Abschriften  nichts  pani- 
er Werke,  die  bestimmt  in  die  Olivazeit  fallen,  noch  Ko- 
len  einer  großen  Zahl  traditionell  vererbter  Texte  anschlössen^ 
aß  es  überraschen,  daß  bestimmte  Daten  Über  Zeit  und  Um- 
de  der  unter  Oliva  im  Ripoller  Skriptorium  angefertigten 
tschriften  völlig  fehlen.  Daß  der  Klosterbibliothek  im  allge- 
meinen große  Fürsorge  zugewendet  wnrde,  beweist  nicht  so- 
I  wohl  eine  uns  erhaltene,  gegen  die  Entwendung  einer  Hand- 
schrift sich  richtende  Notiz^  die  man  ja  allenthalben  antrifift^* 
gondern  vor  allem  das  rege  Uterarische  Leben,  das  damals  in 
Ripoll  pulsierte,  das  Suchen  nach  Texten  in  umliegenden  Klö- 
stern (so  nach  einer  Musiklebre,   vgh  oben),'   das  beweist   vor 


,  *  ViUAnu&Tm,  Viafe  VLII,  53  f.  Evrald,  Reise  HSeE,  59  L  Sancti  Anielml 
liQOttfiflii  episcopt  ylta  a  Eaiigerio  ineceMore  buo  .  .  .  flcnpti  .  .  .  Opus 
Iuris  publici  factum  a  Vinceatio  de  L*  F«ettte,  Matriti  1870» 

'  Rivaikat^lo^  Nr,  61,  Handachnft  von  Hieronymua  ia  Psalmos  ÄUi  der 
OliYASEeJtt  Tu  dumlnc  nii  frat^r  qal  büne  tib^sUum  aacipii,  a^tiiatim  caue 
et  auitnaduerte  et  lente  ter^e  et  knitet  foÜa  reuolae  longe  ad  litte rai 
di^toa  pcine  nee  HUeram  tedaJi  ortor  namque  te  kariffäime  et  nimiiim 
coatestor  per  ipatim  ad  cuius  iudidum  omnei  reanrrectüri  eximus  de 
Genobio  Sancte  Marie  qui  est  in  Hiopullo  noU  abstraherc  eiim  ied  quam 
ciliar  potueris  reuerttre  ibi  facias. 

•  Bezeichnend  hiefltr  Ist  auch  <i&&  bereit«  frUber  (8.  73)  erwähnte,  bi*iher 
uttverOlTentHchte  Schreiben  des  MOncbei  PoncLUs  an  den  Mönch  Juhannea 
(iron  Ftanrj?),  das  folgendermaßen  lautet:  Vener^bili  patri  domino  Jo- 
hanni  monacho  aunt  illins  famulns  pouciiia  monaehtts  perpetttum  pack  et 
aanitatls  mnntiSp  Ubsecro  benipiisiime  domin«  ut  quaternlones  qnoa 
tiobifl  transmiai  quantocin»  tranicribatis  et  reinittaCis  qnla 
Salomon  nalde  indignatuf  eat  contra  fratrcm  luum  pr«)  bis  et  ipse  im- 
properat  mihi  amarlasimis  nerbU.  Set  tarnen  bl  cepistis  eos  tranficribere 
clio  transcribile  et  tunc  demum  remittite.  Non  emlm  iatteniuntiir 
SitcBit^Nr.  d.  ptiL-liist.  Kl.  155.  Bd.  3.  ibh,  7 


m 


TtL  Abbikiidlajsg ;    B««r, 


allem  die  Vergrößerung  der  Bibliothekj  über  die  statistische  ÜÄteu 
vorliegen  (vgl  S.  18  f.^  67  u,  100,  Anm.  2).  Es  ist  gewiß,  daB4» 
Ripoller  Skriptoriam  unter  Oli  va  seine  Traditionen  aufrecht  erhielt 
—  als  Speciraina  der  Schreibarbeiten  aus  jener  Zeit  sind  iwri 
charakteristische  Stücke  ausgewählt  worden j  nämlich  (Taf*  XJ) 
die  mit  Neumen  versehenen  UERSVS  IN  NATALE  APOSTä 
LORUM  PETRI  ET  PAULI  aus  dem  Rivip.  40  (fol.  63')  ^ 
wie  (Taf,  XII)  eine  Seite  aus  einem  Exemplar  von  Boethidi 
de  Arithmetica  (I,  4,  M.  63,  1083 f.)  im  Rivip,  16B  (fol  5')  mit 
Randnoten  in  westgotischer  Kursive.'  Doch  steht  nur  bei  einer 
einzigen  aus  der  Olivazeit  stammenden  und  für  Hipoll  e^^o^ 
benen  Handschrift  das  Datum  fest*  Villanueva  sah  (vgla.  »,0. 
VIlIj  51  f )  in  der  Ripoller  Klosterbibliothek  ein  Manuskript 
des  Forum  iudicam,  welches  in  der  Aufschrift  als  Kopie  e^ 
klärt  wurde,  die  Homo  bonus  levita  in  Barcelona  Im  15.  J&kre 

in  nostria  regionibui  alio  Id  loco  a  Papia  tisqae  htie*  $«ict 
paaUerium  quod  mUi  sl  uidetur  ut  transcribatis  transciibite  it  oa 
aemper  remlttite;  propter  hoc  igilur  qnod  iuseistis  ut  DUDCium  uobis  tm» 
mitte  rem  eece  optütibn«  nestris  preseDS  ad€*9t*  Si  nestr«  pmdenüe  pli*#t 
aut  poflsibilitas  siibpetit  per  haue  mihi  dinglte  et  de  cetero  qnidpid 
uobis  placet  uelut  fidissimo  §eruo  mihi  m  and  ata.  Domiiiutn  etiamOli- 
bjinuin  patrem  meum  m^a  aice  obsecrate  ut  beDefieium  et  kaiil«tffl 
quam  mibi  presenti  aeiuper  aolitui  e^t  conferrc  etiam  ab^eatl  Dun  u^ 
gleg^at  Impendere.  Ut  et  bi  qui  «um  hqd  noueraut  cognotOAfit  qüia 
benignu»  erga  me  et  ceteros  meos  aimiLes  eonsneuU  existere.  la  i^t^] 
fratßr  ualeaa   karissime   semper  et  nofitri  misereariä  iuglter  memdr* 

'  Diese  etJthaUeu  eine  A.rl  paraphrasiereuder  Erklärung  elDzelner  Slix» 
des  Textes,  so  £.  B.  am  Uuken  Räude,  Mitte;  Magnitudinafu  propCftii> 
eit  ut  puta  medLuQi  tertmm  quadraDS  uel  hii  aimlUa  |  Kumeronun  fi^ 
portio  est  uelud  duplum  trlplutu  qtiAdrupIum  uel  bis  aioiilia.  —  Fallit 
graphisch  sind  die  Eauduoten  auch  darum  merktvürdig,  weil  sie,  frühe- 
ateoa  im  II.  Jahrhundert  eiugezeichDet  und  doch  deu  von  Ewald  asJ 
Loewe  in  den  Exempla  tab.  Y  aas  dem  Oretensis  s.  VlII  reprodatiertei 
Proben  verwandt,  die  lange  Kontinuität  dieser  Scbriftübuiig  für  KaUlö- 
uien  ebenso  dartun  ^ie  die  Exempla  Tab.  XXXIV  aus  dem  ToUt.  14,33 
a.  1070  mitgeteilten  Zeilen  für  Ka:stiHeu. 

'  Nachträglich  bemerke  ich  bei  der  Durchsiebt  dee  fQr  Etienne  Balme  m 
Jahre  1649  angefertigten  Katalogs  der  RLviputlenaea  (Paris^  BibL  NiL 
ColL  BaluKo  Nr.  372),  daß  Nr,  41  dieses  Versseicbnls^ea  (losepbui  tisd 
Orosius^  vgl.  Kr.  St  des  weiter  nuten  mltzuteüendeu  alten  Katalogi)  äie 
Datierung  enthielt  (fol.  40^  der  H8,)r  Fuit  scriptus  praedictua  liber  1  Ki- 
lendarum  Septemhnum  Era  1049  Anno  Domiui  1011  indlctione  9,  alu 
während  des  Hlrtenamtea  dea  Abtes  Oliva. 


Di«  HandsekrifUn  im  Klosters  Swite  Maria  do  KipoU.  I.  90 

der  Regierang  des  Fraiikenkönigs  Robert,  d.  ii.  im  Jahre  1011 
hergestellt  hat.*  Wenn  RipoU  ein  so  wichtiges  Handbuch  wie 
das  Fomm  indicnm  von  auswärts  erwirbt  und  nicht  in  seinem 
eigenen  Skriptorium  herstellen  läßt,  so  würde  das  eigentlich 
gegen  dieses  sprechen ;  dem  scheint  aber  doch  nicht  so  zu  sein. 
Unter  der  Signatur  Z.  II,  2  wird  in  der  Eskorialbibliothek  eine 
als  ,Codice  de  Gardona'  bekannte  Abschrift  des  Forum  iudicum 
aufbewahrt,  über  die  Hartel-Loewe  BPLIL  I,  132 f.,  Ewald, 
Reise  282  f.  sowie  Ewald  und  Loewe  in  den  Erläuterungen 
zu  Taf.  XXXIX  ihrer  Exempla  gehandelt  haben.  Diese  Hand- 
schrifl,  welche  der  Bischof  von  Vieh,  Cardona,  im  Jahre  1585 
Philipp  II.  für  die  Eskorialbibliothek  schenkte,  enthält  nun  fast 
wörtlich  dieselbe  Aufschrift;  zu  den  geringen  Varianten  gehört 
die,  daß  statt  anno  XV  im  Escorialensis  anno  XVI  steht.  Wir 
haben  hiermit  den  Beweis,  daß  Homo  bonus  levita  innerhalb 
des  Zeitraumes  von  zwei  Jahren  zwei  Abschriften  des  Forum 
iudicum  fertigstellte,  von  denen  eine  für  die  bischöfliche  Biblio- 
thek in  Vieh,  die  andere  ftlr  RipoU  bestimmt  war.  Man  geht 
wohl  nicht  fehl,  wenn  man  an  handwerksmäßige  Herstellung 
juridischer  Texte  denkt,  und  es  ist  wahrscheinlich,  daß  die  Kir- 
chenverwaltungen es  vorzogen,  sie  von  dem  Fabrikanten  zu 
beziehen,  als  im  eigenen  Skriptorium  herstellen  zu  lassen. 

Den  Mangel  bestimmter  Nachrichten  über  die  Erwerbung 
oder  Anfertigung  von  Manuskripten  für  das  Ripoller  Kloster 
unter  der  Hirtenzeit  des  Abtes  Oliva  ersetzt  bis  zu  einem  ge- 
wissen Grade  der  alte  Handschriften katalog  des  Klosters,  der 
in  der  vorliegenden  Untersuchung  so  oft  herangezogen  wurde. 
Bevor  wir  ihn  nach  der  vollständigsten,  bis  heute  unveröfl'ent- 
lichten  Abschrift  mitteilen,  ist  es  vielleicht  angezeigt,  die  bisher 
gebotenen  Angaben  über  dieses  Verzeichnis  (vgl.  oben  S.  23, 
33  Anm.  u.  ü.)  kurz  zusammenzufassen. 


^  In  nomine  Domini  incipit  Über  iudicum  popularis:  quorum  merita  iudi- 
cialifl  sententia  premit.  Scriptum  videlicet  in  Barchinona  civitate  a 
iussione  Bonns  homo  levita,  qui  et  iudice:  a  rogatu  de  Sinderedo  dia- 
cono  filinm  quadam  (so)  Fmctuoso  Camilla  ad  discornendas  causas  iudi- 
ciornm  inter  potentem  et  pauperem  noxium  et  innoxiuin  iustuni  et  in- 
instnm  veridicum  et  fallacem  rectum  et  erroneum  raptorem  et  sua  bene 
ntenti.  Cuius  libri  ezplicatio  die  kalendas  Septembras  (so)  auno  XV 
regnante  Roberto  rege  francorum  in  Francia. 


100  m.  AbhuidlviiK:    Beer. 

Gemeinsame  Quelle  aller  bisherigen  Abschriften  und  Aus- 
gaben des  Katalogs  ist  der  heute  verlorene  Rivipullensis,  olim40; 
aus  diesem   hat  die  Liste   zuerst  Benito  Rivas  abgeschrieben 
(Bibliothek  der  Madrider   Akademie   der   Geschichte  ^  Est  27 
Gr.-4®  E,  N.  122).    Unabhängig  von  der  Rivaskopie  ist  die  Ab- 
Schrift;   die  Villanueva  nahm  und  Viage  VIII,  216  f.  veröffent- 
lichte; diese  ist  aber  nicht  vollständig^  was  zuerst  Ewald,  Reise  389 
erkennen  ließ,   der  auch  (nach  dem  Vorgange  von  Rivas)  den 
olivianischen  Ursprung  des  Inventars  annahm.  Leider  hat  Ewald 
nur  kurze  Auszüge  aus  der  Rivasabschrift  gegeben,  die  Becker, 
Catalogi  antiqui  Nr.  49,  S.  134  abdruckte.     Die  von  Pellicer  y 
Pagäs  S.  106  gebotene  Liste  wiederholt  mit  wenigen  Änderungen 
die  Angaben  Villanuevas;  die  ,Handschriftenschätze'  stellen  unter 
Nr.  391,  S.  412  f.  das  damals  bekannte  Material  zusammen.^ 

Schwierigkeiten  bereitet  der  Umstand,  daß  der  Katalog 
flüchtig,  insbesondere  mit  vielen  Abkürzungen  eingetragen  war, 
die  sowohl  Rivas  wie  auch  Villanueva  wiederholt  mißverstan- 
den haben :  so  hat  Villanueva  Plutargus  statt  Psalterium  argen- 
teum  gelesen  (vgl.  oben  S.  23 f.),  Ims  kopiert,  statt  Imnos  auf- 
zulösen, Rivas  wieder  Iners  statt  Lectionarios  abgeschrieben 
(auf  weitere  Irrtümer  machen  die  Anmerkungen  meiner  Aas- 
gabe aufmerksam).  Unter  diesen  Umständen  ist  Konjekturen 
ein  gewisser  Spielraum  gestattet,  doch  halte  ich  mich,  soweit 
dies  tunlich,  an  die  vollständigere  Rivasabschrift,  auch  in  der 
Zählung,  die  den  von  Rivas  eingehaltenen  Absätzen  folgt,'  ftlge 
jedoch  die  Varianten  der  Kopie  Villanuevas  bei,  der  einzelne 
Rubriken  besser  gelesen,  vollständiger  abgeschrieben,  speziell 
die  Reihenfolge  der  Eintragungen  sorgsamer  berücksichtigt  hat. 


^  Bemerkungen  zu  einzelnen  Stelleu  des  alten  Katalogs  lieferten  M.  Mani- 
tius,  Philologisches  aus  alten  Bibliothekskatalogen  (bis  1300),  Frankfort 
a.  M.  1892  (Ergänzungsheft  zum  Rhein.  Museum,  N.  F.,  Bd.  47),  sowie 
J.  H.  Alban^s,  La  Chronique  de  Saint -Victor  de  Marseille,  M^ltnges 
d' Archäologie  et  d'Histoire  VI,  1886,  227  ff. 

*  Daß  die  von  Rivas  getrennt  angeführten  Titel  der  Werke  nicht  immer 
selbständige  Volumina  bezeichnen,  sieht  man  sofort  (vgl.  Nr.  198  ff.),  Auch 
zieht  die  alte  Beschreibung  selbst  manche  von  Rivas  getrennte  Titel 
zusammen  (wie  223  und  224).  Dadurch,  daß  man  die  »Quatemiones'  aod 
wohl  auch  andere  Nummern  nicht  als  selbständige  Bände  ansah,  sowie 
die  nach  Monserrate  abgegebenen  Codices  ausschied,  mag  sich  die  B^ 
rechnung  ,volumina  192*  ergeben  haben. 


BIf  Huidiflbrifl«ti  am  Kl^t^n  5»Qta  ]f«riK  do  KipoIL  I. 


101 


Hlc  est  brcTis  Llbrornm  Sancte  Harte« 


(1—3)     Bibliotecas  III. 
(4-^5)     Moralia  IL 
(6— T)     Cartttlaria  IL 
(8—9)    EstiTiiilia  IL 

(10-22)  Antiphonaria  XIII. 

(23—24)  Prosarios  IL 


(25—27) 
(28—29) 
(30—33) 
(34—35) 

(36—37) 
(38-40) 


Prophetarum  IIL 
Epistolas  Pauli  11, 
Passlonaria  IIU, 
Collationes  IL 
Vitas  patram  IL 
Text  US  euang.  IIL 


Die  Axif&cbrift  eutbidt  keiDen  Eaa«le  über  die  Eeit  der  Anlage  dea 
KjiUlogf,  doch  versichert  lliTas,  die  Einzeichtiuiig  sUmme  nus  dem  II,  J^lhr- 
batid^rt,  und  fllg-t  aum  Schlujl  aeiner  Abschrift  bei:  »Eitc  Cath«Iogo  pr^sumo 
ie  fonit4  611  tienipo  del  Äbad  Oliva^  Ferner  erwähnt  er  (wie  aueb  VilUtiueva 
yill,35)  ein  nach  Oliraa  Tod  (ViLlauueva;  A  U  de  Mar^o  del  &m  1047) 
«Dgetegtea  iDventar,  welches  d»  ^PsAlterium  argentenm*  anführte  {vg\  Nr.  117 
dea  KaUlog«)  und  die  Summe  Kogr  et  Riint  librl  puntero  centum  XC  dao. 
Ht  die  Identifiiflening^  des  Handschriflen-Sammlen  und  SpeDders  Salomon 
richtig^  (vgl.  Anm.  su  Nr.  218^228),  m  erhMlt  jene  Datierung  eine  neue 
StQlKe. 
(I— B)  AUe  dieift  drei  mite  ei  Bibeln  irerloreOi  Hiv«s  fahrt  unter  Nr.  54 
seines  Katalogs  nocb  an:  Bildia  SacrA,  c<^ntinens  öeneiimf  Exo* 
dum,  Leviticnm,  Kumermu  (so),  Dottteronoiaiura,  Librofl  Josme, 
Judienm  cum  Praefationibus  D.  Hieron^mi . .  .  ei  nn  tibm  «n 
foHo  de  letra  eiccelenle  j  segnn  nu  earaeter  del  sigio  XI. 
Verloren.  Auch  Hiva»  «ab  nur  mehr  swoi  Esietoplaro  der  Sentenzen 
Qtegon  (Nr.  49  und  52,  beide  s.  XI)  und  einen  codex  dea  Liber 
Faateralis  (Nr.  182,  s.  X),  keine  Handschrift  der  Moralia. 
Aucb  die  Transjumpte  verloren^  vgh  oben  S,  13,  Über  ziemlich  nm* 
fangreiebe,  in  der  Kollektion  Bai  uze  de  r  Pariser  Nation  albihliothek 
erbaltene  Abschriften  des  17.  Jahrhunderts  s.  8.7^,  Anm,  2. 
BreTiere  oder  Homilien,  vgL  id  dem  Salzburger  Katalog  Becker 
115,  130s  due  omolie  blcmales  et  estiualea.  Verloren.  In  Villa^ 
nuevas  Abschrift  d^s  Katalogs  folgen  jetzt  die  Nntnmern  30 — 55. 
|ia— 22)  Verloren,  ein  specimen  als  FöUael  im  Kod.  100,  foL  26^,  s.  Tat  IV. 
1—24)  Verloren.  (Ü5— 27)  Desgleichen. 

IS— 29)  Desgleichen.  (30—33)  Deagleitben. 

4—35)  Cassian.  Gleichfalls  verloren.  (36—37)  Verloren. 

1^-40)  Viltanueva  beschreibt  Viage  Vlll,  43  einen  ,codice  de  loa  IV  cran- 
gelios  con  las  iniciales  ilumiuadas  sin  distiocciun  de  capftulos, 
escrito  en  ei  siglo  XV,  vielleicbt  einen  der  hier  aafgezHblten; 
die  von  Vi  Hanne  va  tiu mittel h^  darauf  heaehri ebene  Evangelien- 
handachrift,  die  auch  den  ^liber  fiacrameutorum  editna  a  B.  G«- 
lasio  papa  romano  emendatas  a  beato  G regort o^  enthielt^  kann 
hier  nicbt  angefahrt  sein,  da  ste  (nach  Riyaa  Nr.  155}  1048  ge- 
fobrieben  wurde. 


102 


tu.  tMiBaflings    Bor. 


(41-51) 
(52—55) 
(66—57) 
(58—59) 

(60) 

(61) 

(62) 


MiBsales  XL 

(63—64)  Aliihomilianimnsi 

Lectionaria  IUI. 

per  tBatheum. 

Dialogorum  IL 

(65)      Super  lacham.  Siper 

Exameron  IL 

iohannem. 

Ethimologiarum. 

(66)      Claudiam. 

Liber  de  Trinitate. 

(67—68)  Liber  bede  cum  eMn- 

Liber  omeliarum  su- 

geliis IL 

per  Jezechielem, 

(69)      Aimoiiis  L             d 

(41-51) 


(62—56) 
(&6— 57) 
(58—59) 

(60) 


(61) 

(62) 

(69—64) 


(65) 
(66) 


(67-68) 


Verloren.  (In  dem  fHir  EtLenne  BmloKo  im  J»  164d  «iig«l«ftaii  ^- 
talof  dßr  RlvipulkniM,  Pari»,  BLblioth^que  N&liönAl««  PoiL 
Baluze  Nr.  372,  findet  «ich  unter  Hr  131%  fol,  21'  d«  Hu^ 
icluift  die  kurse  Beschreibung:    ,Liber  qui   est   minsle  uetuf). 

Deegleieben.     (Eiv«  kopierte:  Iners,  VilUuUöv»  lllate    riebtlg  nt) 

Deag^leichen.     V^l.  die  Bemetkuüg  zu  4—5. 

Dea  Ämbroaiua  Hcxäemerou  ßnde  ich  weder  In  «.tlen  noch  neQ^m 
Katalogen  Ktpolls  Terzeichoet. 

Isidorus.  Yerloreu.  Rivas  beacbreibt  unter  Nr-  BQ  seines  Katalof^ 
eine  Haudscbnft  (s.  XI),  dte^  ,Ethimo1og[a  et  sigulBciüonei 
diversaniDi  rerum*  nxxd  andere  kleinere  Stiäcke  ^athielt.  I^pcres 
der  BciiGtssung:  der  Et.  in  cod.  106,  e.  S.  65:  Terlia  dlriila  U- 
Um  tiumeri,  111,  8^  De  quadrifario  dei  opere,  Schrifttil*!  ^. 
vg-l  le.  Et.  ed,  Ott«,  S.  637. 

Nicht  nachzuweisen  (Auguitiuus  oder  Htlarius). 

Heute  Nr.  52  mit  dem  Vorwort  des  Manches  Wifred,  s.  oben  S.  91^ 

VlllanueTA  kopiert:  XL  HomoHe  II ;  »upor  Blatheum*  snperLneisL 
super  JohÄunem;  m  der  bier  Kugrutide  gelegten,  von  ßif» 
angefertigten  Abschrift  werden  aber  63 — 64  dentlicU  tüh  6^ 
geschieden.  Zu  Tergleieben  wäre  aus  dem  Katalog-  tod  @i 
Gallen  Becker  22,  146,  unter  den  Augnstiniana;  qnestioaani  b 
evaugelium  mathei  et  luce  et  iobafi  Hbrl  lU  in  toL  L 

Vgl.  63—61. 

Vielleicht  des  ClaudluB  Taurinensis  (Schülers  des  Biaebols  Fetii  r^i 
Urgel)  Aaslegung  der  Korinth  erb  riefe  wie  in  Bobblo  (Becker 
32,  255)  oder  ein  anderer  deiner  Bihelkom meutere* 

Von  Rivas  wird  unter  Nr.  57  ein©  Handschnftr  pE^posilienw  ETaa* 
geliorum  per  Bedam*  mit  anderen  Stücken  (damnter  das  Carmen 
des  Bischofs  Oltvai  vgl.  oben  S.  35)  beschrieben.  Vtllana^Ti 
VIII,  36.  In  derselben  Handschrift  auch  die  S.  43  besprochen« 
Vit»  S.  Nicolai, 

Offenbar  Aimonius  (Haimo)  Floriacensis  Historiae  Francorum  Hbn 
IV,  eine  bald  oach  der  Abfassung  (durch  daa  (^mmercluni  litte- 
ramm  swischcn  FLeoiy  und  Ripoll,  s.  oben  S.  TäfT)  enrorbcpe 
Abschrift.  Verloren, 


Dm  HHDdfcliTiflQiL  du  KLi>fit9r«  SftuU  Hftri»  d«  Rip«t].  L 


103 


fO — 71)  latoriaecclesiastkall. 

(78) 

Liber    Sancti    bene 

(72)      Tripartita, 

dicti. 

(73)      Canticum  graduum. 

(79) 

Liber  de  natura  boni 

?4— 75)  ProBpemm  11. 

(80) 

Geracliia, 

(76)      Porphiriam    grecum. 

(81) 

loBephnni, 

(T7)      Collectarum  I.             i 

(82) 

Bede  de  tamporibua 

-71)  Verloren  (Eueebmi). 

Verloren.  (Die  Hiatoria  ecde^Ustica  Tocata  iripartiU  des  Aurelius 
Caasiodorns.) 
(73)      DesgleichetJ-  (Ps.  119  ff.,  Testt  ©der  Kommentar,) 

^4—75)  Deagleichen.  Villaimeva:  Piosperum  I.  Vgl.  Manitin»,  Philolo^iche« 
aus  alten  Blbliothekskatalogeü,  Frankfurt  a.  M.  1892,  S.  118. 
(76)       Vilkniieva:  Proi>hotarum  grecum.    8.  die  Anmerkung  zu  Nr.  80  äee 
KatalogÄ,  vgl.  übrigens  oben  8.  55. 
Vgl   HomelLarum   collectaram   I    In   Bobbio,   Becker  32,  650;    vgl. 
auch  Becker  36,  90. 

[(7&)  Wohl  die  von  Rivas  unter  Kr  37,  Ton  Villanueva  VIII,  55  ff.  be- 
»cbri ebene  Handachrift,  die  außer  Benedikts  Begel  die  kleinen 
Scbriften  des  Mönches  Oliva  harg,  vgl.  8.  86. 

f  (79)       Verleren.    Augustinus. 

Die  von  Eivas  unter  Nr,  33,  von  Villanueva  VIII^  44  bescbriebene, 
heute  verlorene  HÄndscbrift,  die  außer  jHierarchia  8.  Dionysii 
Areopagitae*  noch  eine  vita  S.  Martialis,  Fulgentii  ep.  de  fide 
ad  Fetrum  diaconum,  ilen  ,Liber  P orfin i^  und  die  Categortae 
Aristotelis  ab  Ängustino  translatae  enthielte 

F(81)  Verloren.  loäephtis  FJavlus,  die  obige  kurze  Bezeichnunf  auch 
sonst  in  alten  Katalogen,  s.  Becker  94,  31  und  95,  79.  Bestätigt 
wird  diese  Beatiroraunf  durch  die  in  dem  für  BaJuse  1649  an* 
gelegten  Katalog  der  Hivipullenses  (Paris,  Bibl-  Nat.  Colt-  Bft* 
luxe  S72)  unter  Nr.  41  eutbalteae  Beschreibung  (fol.  7^  der 
Handschrift):  in  folio  magno  pondere  maximo  Liber  inelpiens; 
jQnoniam  bellam  quod  cum  Popalo  Romano  ge&aere  Jud&ei  om- 
itmm  maximnm  quae  nostra  Actas  uidit  quaeque  auditu  per- 
cepimus^  etc.  Eine  AutorangAbe  fehlt ,  aber  an$  der  Bescbrei* 
bung  geht  bestimmt  hervor,  dÄß  ein  E:£emplar  des  losephus 
Fkavins  de  hello  Jndaico  verzeichnet  wird.  Die  Abschrift  stammt 
ans  der  Zeit  des  Abtea  Oliva  (1011),  vgl.  oben  S.  98,  Anm.  2. 
I.  H.  Alban^s,  La  Chroniqne  de  Saint -Victor  de  Marseille,  Melange* 
d:Areh^ologie  et  d*Histoire  VI  (1886)  287C  wollte  dieie  Hand- 
schrift mit  dem  Vatic.  Reg.  123  identifizieren,  da  erg  Villa- 
nnevas  nnricbliger  Angabe  folgend,  meinte,  der  Katalog  stamme 
erat  aus  dem  12,  Jahrhundert.  Der  Reginensis  ist  aber  eine 
ettt  nach  der  Anlage  dee  hier  mitgeteüten  Katalogs  angefertigte 


104  UI.  Abluuidliing:    Beer. 

(83)      Confessiones.  ;     (94—98)  Canones  V. 


(84—85)  Pastoralia  IL 
(86—88)  Stunmum   bonum 

III. 
(89—91)  Martirologia  III. 

(92)  Ortographia. 

(93)  Capitnlarem  K. 


(99—104)  Gloßsas  VI. 
(105—107)  Lib.iudicosinduo 

aetustissima. 
(108—109)  Decada  U. 

(110)  Metodioin. 

(111)  Topica. 


Abschrift,  bei  deren  HerAtellung  allerdings  Ripolier  Quellen  be- 
nutzt wurden.    N&heres  hierüber  und  über  die  Besiehnngea 
Ripolls  zu  St-Victor  im  zweiten  Teile  dieser  Studie. 
(88)        Nicht  nachzuweisen.  So  weit  ich  sehe,  ist  dieses  Werk  des  Aofv- 
stinus  sonst  in  alten  spanischen  Katalogen  nicht  verzeiehDet 
(84—85)     Rivas  Nr.  182:  ,Pastoralis  Gregorii  P.  F.  en  pergamino  del  sigloX.' 
(86  —88)    Isidorus.  Alle  Exemplare  verloren.  Nachträglich  finde  ich  in  dem 
für  Baluze   hergestellten  Katalog   der  Rivipnllenses  (vgL  die 
Anm.  zu  Nr.  41—51)  fol.  21^  der  Handschrift  folgende  Beschrei- 
bung: 127  (ohne  Angabe  des  Formats)  Liber  de  snmmo  booo 
Beati  Isidori.    Item  confessio  seu  oratio  Beati  üdefonsi  Tole- 
tanae  sedis  Archiepiscopi.     Item  liber  eiusdem  de  virginiUte 
Sanctae  Mariae  contra  haereticos  et  Judaeos. 
(89—91)     Eines  dieser  Exemplare  wohl  identisch  mit  Kod.  40  der  Riraslist«, 
der  zu  Beginn  ein  ,NecroIog^um  Monachorum  et  Benefactomo 
Monasterii  Rivipulli'  enthielt.     Über  die  anderen  Stücke  der 
Handschrift  vgl.  S.  23  und  100. 

(92)  Wohl  Cassiodor. 

(93)  Die  heute  noch  erhaltene  Handschrift  Nr.  40  vgl.  S.  95.  K  ergänzen 

Rivas  und  Ewald,  Reise  389,  richtig:  Karoli. 
(94 — 98)     Über   die  Ripolier   Handschriften  der  canones    concilioram  nod 

die  noch  erhaltene  junge  Abschrift   eines  Exemplars  s.  oben 

S.  68. 
(99—104)  Ein   schönes   Exemplar   noch    im    Kod.  74    erhalten,   vgl.  S.  56 

und  68. 
(105 — 107)  UI.  duo  uetustissima   fehlt    bei   Rivas.     Ein  Exemplar  war  die 

Homo  bonus-Abschrift  aus  dem  Jahre  1011,  vgl.  8.  98£;  nl> 

Reste  eines  der  uetustissima  wurden  S.  33  die  Schntsblitter 

des  Kod.  46  angenommen. 
(108—109)  II.  fehlt  bei  Rivas.  Vielleicht  Decadae  Psalmorum,  s.  B.  in  Siiot- 

Riquier  (Becker  11,  24),  diese  wären  aber  unter  Nr.  117—140 

angefahrt  worden ;  daher  eher  Decades  sancti  Angnstini  sap^r 

psalmos  wie  in  St.  Gallen  (Becker  22,  153  f.). 

(110)  Selbständig  nicht  nachzuweisen.  Metodii  Paterensis  de  error«  bo- 

minum  im  Kod.  106,  fol.  117. 

(111)  BoSthius.    Vgl.  oben  S.  53  f. 


DU  HndMkiiltaB  te  Xbwtoi  Santo  Hui«  d«  BiytU.  I. 


105 


1)        SententianiTn    par- 

(158) 

Doctrina  Chri- 

num. 

stiana. 

116)  Medicinalia  IUI. 

(159) 

Gesta  iulii. 

140)  Psalterium    argen- 

(160     161) 

Amelarii  II. 

tenmaliosXXIet 

(162) 

Espositam  regule. 

nnam   toletanom 

(163) 

Sententiarum  Gre- 

et  altenim  tripli- 

gorii. 

cum. 

(164) 

Registram     Aaga- 

-150)  Ymrs  X. 

stini. 

-157)  Orationes  VII. 

(165) 

Kod.  49,  8.  S. 

Eaipiam. 

!)      Vielleicht  Tajos  Exzerpte, 

84  ff.     Vgl.  Nr.  163  des 

KaUlogB. 
116)  Verloren.   Jüngere  Kopien   medizinischer  Schriften  im  Kod.  181, 

s.  8.  6. 
140)  Durchwegs  verloren.    Einen  Liber  Psalmorum    iuxta   editionem 
LXX  interpretnm  a  sancto  Hieronymo  editum  s.  X — XI  sah 
noch  Bivas  (Nr.  117  seines  Katalogs).    Über  den  Silberpsalter 
s.S.  19  ff. 
150)  So  Riyas  mit  der  Bemerkung:    ,entiendo  Jcremias';    man  hätte 
also  an  sehn  Exemplare  der  Lamentationes  zum  Chorgebrauch 
(wihrend    der   Karwoche)    zu    denken;    Villanueva   las   aber 
Ims  X,    was   Aug.  Engelbrecht   zweifellos    richtig    als   Imnos 
(Imnarios)  deutet. 
157)  Nach  diesem  Absatz  und  nach  197   hat  Bivas  zwei  Zeilen  aus- 
punktiert, wohl  deshalb,  weil  er  die  zwei  folgenden  Einzeich- 
nungen  nicht  lesen  konnte ;  möglicherweise  war  hier  oder  nach 
197  der  heute  verlorene  Kodex  mit  dem  liber  Prognosticorum 
futuri  saeculi   des  lulianus  Toletanus    verzeichnet,    der    von 
Villanueva,  Viage  VIII,  61  dem  11.,  von  Rivas  (Nr.  158)  dem 
10.  oder  11.  Jahrhundert  zugewiesen  wird. 
Augustinus.  Verloren. 

Verloren.  C.  lulius  Caesar,  vgl.  das  Verzeichnis  der  Bücher  von 
Le  Becq:  Gesta  Caesaris.  in  alio  gesta  Caesaris  et  Orosii, 
Becker  86,  100  f.  Vgl.  auch  Manitius,  Philologisches  aus  alten 
BibliothekskaUlogen,  8.  24. 
'  Kivas  verzeichnet  unter  Nr.  76  und  162:  Liber  ofEciorum  Aniala- 
rici  episcopi  ad  Carolum  regem;  beide  Exemplare  verloren. 
Natürlich  S.  Benedicts     Nicht  erhalten. 

Verloren.   Rivas  Nr.  49:  Liber  Sententiarum  Gregorii  papae  urbis 
Romae.  Letra  muy  hermosa  del  siglo  XI.  Vgl.  Ewald,  Reise  390. 
Verloren. 
Der  oben  8.  87  ff.  ausführlich  besprochene  Eugippiuskodex. 


8) 
9) 


161 


106  in.  AbhftQdliuif :    Beer. 


(166—167)  Epacticum  II. 

(168)  Regum. 

(169)  Genera  officiorum. 


(170-171)  Augustin.  II. 
(172)       Alius  Über  de  com- 
puto. 


Libri  artium. 


(173—176)  Donatos  IHI. 
(177—178)  Priscianos  IL 
(179—180)  Priscianellos  IL 
(181—182)  Virgil.  IL 


(188-189)  Ysagoges  U. 

(190)  Cathegorias. 

(191)  Peri  ermenias. 

(192)  Macrobius. 


(183—185)  Sedul.  IIL  !       (193)       Boetius. 

(186—187)  Constructiones  II     j       (194)       Commentum    Vir- 
una  cum  Aratore.  |  gili. 


(166—167)  Verloren.  Vielleicht  Isidor,  vgl.  Riyas  Nr.  36:  Isidonu  super  Pen- 
tatencnm  et  saper  Hb.  Regum  etc.  s.  X — XI.  Vgl.  auch  Becker 
8,  26. 

(168)  Vgl.  die  Anmerkung  zur  vorhergehenden  Nummer. 

(169)  Verloren.   Isidorus. 

(170 — 171)  Rivas  verzeichnet  unter  Nr.  35:  Sermones  D.  Augustini  s.  X— XI 
Zu  erwähnen  wäre  auch  die  S.  25  ff.  eingehend  behiodelte 
Mischhandschrift,  die  an  erster  Stelle  Qnaestiones  Angtistini 
enthält;  femer  beschreibt  der  fQr  Baluse  hergestellte  Ki- 
talog der  Rivipullenses  (vgl.  Anm.  zu  Nr.  41 — 51)  unter  Nr.  113 
(fol.  21  der  Handschrift)  folgendes  Ms.:  ,in  fol.  Liber  6«ati 
AugustinL  Continet  capitula  84  de  caritate^  de  patientia,  de 
dilectione,  de  hnmilitate,  de  indulgentia,  de  compunctionef  de 
oratione,  de  relinquendo  saecnlo  etc.  Post  medium  ait:  lodpit 
liber  Sancti  Augustini  Antistltis  Hipponensis  de  eonflicto  ri- 
tiorum  et  de  machina  virtutum.  Post  tractatum  hunc:  Incipit 
liber  de  quatuor  virtutibus  cardinalibus';  endlich  fol.  22*: 
147  (wieder  ohne  Angabe  des  Formats)  ,Liber  Sancti  AognstiDi 
Episcopi  vetustissimus  et  a  blattis  semicomeatns*. 
(172)  Villanueva,  der  eine  andere  Abfolge  der  Eintragungen  bietet 
(vgl.  S.  100),  setzt  diese  Nummer  nach  208 — 209  des  Torli^ 
genden  Verzeichnisses,  wo  sie  offenbar  an  ihrem  ricbtigeo 
Platze  steht. 

(173—176)  Verloren.  Rivas  Nr.  41:  Grammatica  Donati  ohne  weitere  Angabe. 
Über  die  Libri  artium  vgl.  oben  S.  53  ff. 

(177—178)  Ein  prächtiger  Priscian,  heute  noch  im  Kod.  59  erhalten.  Zo 
dieser  und  den  folgenden  Nummern  der  libri  artium  vgl.  obes 
S.  53ff. 

(183—186)  Vgl.  Manitius  a.  a.  O.  128.  (186—187)  Vgl.  ibid.  144. 

(198)       Vgl.  ibid.  108.  (193)  Vgl.  ibid.  135  und  S.  53  dieMr  Studie. 


DJ«  Mudickrtflu]  ^u  KtoiUn  Skttlt  Ifarin  de  RiptiM.  I. 


107 


195 — 196)  Breaiarios  lectio- 
num  IL 
(197)       Legem    raraannm. 


(198) 


(199) 
(20Ü) 

(201) 


Qaaterniones  de 
boetii  et  aliuB  de 
maenat. 

Qaaterniones  albof. 

Alter    de    XII 
signis. 

Alias  de  Atbanasio. 


(202—206) 

(207) 
(208—209) 

(210) 
(211) 
(212) 
(213) 


(214) 


Miseales  toleta- 

noB  V* 
Liber  de  horis, 
Qaaterniones 

computo  IL 
Teretitius. 
Arithmetica, 
Masica. 
Liber  ciceronis 

Ämieitta. 

A 

AuiantiiD. 


de 


de 


196^1961  Verloren. 

(197}       Offenbar  ein  Exemplar  der  bekanntlich  von  Guat,  Haenel  mniter- 
gÜltig  edicTten  Lei   Romana  Vlftigotboruro^  von  der  sich  m 
Spanien  nur  eine  alte  Abscbiift  (in  der  Kathedralbibliothck 
va  ht6n)  erhalten  hat. 
1(198)        Quaternione^  de  Boetii  wohl   identisch  mit  Kod,  IßB«  vgl.  oben 
8.  9.    Manitius  a.   a.    O.   i:i5.     Über  Juvenal   in    Ripoll    vgL 
oben  S.  56. 
|{1^)        So  Eivas  and  Ewald;  Becker^  vielleicht  richtige  albos, 
l(SOO)        DaratjB   vielleicht    die  Einzeichaiing    im  Kod.  106,   foU  75^,   s, 
Taf  VI, 
(201)        Nicht  nacfazuweiBen. 
(tO2—206)  Sämtlich  verloren.  Vgl  S.  31  Anm.  t, 

•  (307)        Rivaa  und  YillanueTa:    heria,     Wohl  der  beute  noch    erhaltene 
Kod,  22&,  TgU  obPiv  S.  68. 
(208 — 209)  RiFAÄ  102:  Liber  computoram  (vor  der  Ämalariusabachrift)  a.  X— 
XI.  Verloren, 
(210)       Verloren,    TgL  S.  66  f    Diese  Einielchnung  und  die  folgenden 

I  Nummern    dnd    in   Vlllanuevaa  AnsgAhe    des  Katalogs   nicht 

enthalten  nuil  werden  nach  der  von  Benito  Rivas  hergestellten 
AhBchrift  hier  znm  ersten  Male  ver^lffentlicht. 
fSll)        Verloren,  vgt  Übrigen»  Nr,  198  dieses  Katalogs  und  S.  63  f.  dieser 
r  Studie. 

(S12)        Verloren  (Bo^tbiuA).    In  dem  für  Bai  uze  angelegten  Katalog  der 
Rivipullenees   (vgl.  die  Anm.   zu  Nr.  41 — 51)   linde   ich   unter 
Nr.  101    (foL  15*^  der  Handschrift)   verzeichnet ;    ,in   foL  Liber 
inieripttts  Mustca  Boecü  simul  cum  Rhetorica  CiceroniB*. 
(313)       Verloren, 
(214)        Verloren. 


-=^1 


108 


m.  AUuuidlug :    Beer. 


(215)  Quiratui. 

(216)  Liber  dialectice. 


(217)       Commentnm   ;»• 
tiuin. 


Hos  lib 

ros  dedit  salomon 

pro  ermen 

igando  filio  suo. 

(218) 

Vita    Sancti    Gre- 

commentnm  par 

■ 

gorii. 

tium       müoram 

(219) 

Prosperum. 

siue  medio  titolo. 

(220) 

Daos  Canones. 

(224) 

Item  allom  Priacb- 

"(221) 

Sententias  Ysidori 

DTiIo  cum  decliiui- 

cum    eius    cro- 

tionibos. 

nica. 

(226) 

Eiusdem    in    XII 

(222) 

Donatam  I  cum 

nirgilii   uewibus. 

Semiolo. 

(226) 

Et  maiorem  Priscii- 

(223) 

Priscianulo  inniore 

num  de  Constrac- 

ac    Remigio    nel 

tionibos. 

(215)  So  deutlich  in  der  Rivasabschrift;  ich  lese  Oratiuin,  rgl. oba 
S.  56;  diese  Annahme  wird  indirekt  durch  den  für  Biln» 
hergestellten  Katalog  der  Rivipullenses  (vgl.  die  Anm.  n 
Nr.  41 — 51)  bestätigt,  denn  dort  wird  das  sonst  niigendi  be- 
legt Vorhandensein  eines  Ripoller  Horaskodex  beengt;  notcr 
Nr.  189  (fol.  26''  der  Handschrift)  lesen  wir:  Qninti  Hontii 
Flacci  Yenosini  PoStae  Ijrici  poSmata  omnia.  Maecenss  sttTii 
edite  regibas  O  et  praesidinm  et  dulce  decos  meam  etc.  tot» 
ipsias  textus  sine  hjpomnematis. 

Verloren.  (217)  Verloren  (Priscian). 

Der  Spender  dieser  Codices  ist  wohl  identisch  mit  jenem  Salomoa, 
der  in  dem  von  Poncios  an  Johannes  gerichteten  Briefe  ab 
Entsender  von  Handschriften  (znm  Zweck  ihrer  Kopienmg)  ge- 
nannt wird,  vgl.  oben  S.  97,  Anm.  3. 

In  dem  noch  erhaltenen  Kod.  52  geht  den  Homilien  Gregors  in 
Ezechielem  die  Vita  Gregorii  des  Johannes  Diaconns  Toran. 

Verloren.  (220)  Vgl.  Nr.  94—98  dieses  KaUlogs. 

Verloren.  (222)  Verloren  (vgl.  Nr.  173—176  dieses  Katalogs'. 

In  der  von  Rivas  angefertigten  Abschrift  deutlich  von  Nr.  2iS 
durch  Absatz  geschieden  und  doch  syntaktisch  dazu  gehörig. 
Da  siue  in  diesem  Teile  des  Katalogs  wiederholt  kopolstir 
gebraucht  wird,  suchte  ich  in  medio  titulo  den  verderbten 
Titel  einer  grammatischen  Schrift,  allein  vergebens;  so  bebilt 
ein  von  Ph.  Aug.  Becker  mitgeteilter  Vorschlag  Recht,  aine  in 
sine  zu  ändern  und  in  dem  Beisatz  einen  Hinweis  auf  du 
Fehlen  eines  Zwischentitels  zu  sehen. 
(224)        Verloren.  (225)  Verloren. 

(226)        Vgl.  Nr.  177—178  des  Katalogs. 


(216) 
(218—228) 


(218) 

(219) 
(221) 


Bja  Huidfchriftto  ddr  Klotteiv  8«it»  Msri*  d»  BJpoU.  I. 


109 


(227) 


(229) 
(230) 
(231) 


Et  Centimetrum  de 
Tiirgilio  sine  in- 
uenale. 


(328)  Et  boetinm  de  con- 
solatione  eine  de 
trinitate. 


In  MontesBerate. 


Missale  L 
Sermonarinm  L 
Babbanum. 


(232)  Ymnos, 

(233)  Antifonarium  L 


^(234)        Porphiriam, 

(235)       Et  ÄügQstim. 
236—237)  DuocommentaPor- 
phirii. 
Commentnm   boetit 
enper    Ängusti- 
num  uel  Aristo- 
telem. 


(241) 
(242) 
(243) 

Petrus  pro  Johanne  d 


S  Amelarii. 
Angastinum  de  doc- 
trina    cUristiana. 


(239)  Beda  cum  aichoma- 

chia  sine   Qnint. 
(!)  ac  Cattone. 

(240)  Centonem  in  euan- 

gelio. 
Sednliam. 
Ac  oratore. 
Et  iudicam. 

edit. 

(246)        et  altercationem 
Athanasii       et 
Arrii. 


Verloren,    Eiva»  Uest  Centimeiilitiiin.  (228)  Verloren, 

Betre^ä  dle^Gr  nnch  «Montesserate^  abgegebenen^  durchivegs  yer^ 
loreaen  HAndftcfiriften  sei  d^ran  eritiuort,  daß  Santa  CeelliM 
auf  dem  MonserraU  1023  von  OHva  für  RtpoU  wieder  ge- 
wonnen wurde»  vgl.  oben  S.  79. 

EivÄ»:  Ymi.  (234—^37)  Vgl  oben  S.  54  n.  56. 

Vgl.  oben  8.  64.     (239)  Vgl,  oben  S.  54  a.  69  ff.     (240)  Verloren. 

Vgl.  oben  8.  62.     äelbständig  nlc^ht  nachzuweisen. 

Aratore.  V^l.  Manttinä  a.  a.  O.  S.  144.  Eivaa  verzeichDet  nnt^r 
Kr.  t.54  seines  Katalogs:  Magister  Joannes  de  Eccli^siae  sacra- 
mentis.  Liber  Aratoris  subdiacoui  en  verm>  exametro  cn  per- 
g:ftmina^  nn  letra  del  siglo  XI. 

Ein  Fc^rnm  iudtcnm  (vgl.  Nr.  lOÖ — 107  dieses  Katalogs),  wenn 
Rivas  richtig  kopierle;  doch  paßt  da^  Recbtsbuch  schlecht  zn 
den  voranfehonden  Texten,  weshalb  Wilh.  Weinhei^or  «n- 
aprechend  luueucuni  liest. 

Vgl.  Nr.  leO'-iei  dieses  Katalog».  (245)  Verloren. 

VigiÜn«  Thapsenais,  Verloren.  Eine  ipäter©  Abschrift  in  dem  ans 
Bipoll  stammenden  Kodex  der  Pjiriier  Bibl.  Nat  F.  lat.  6132 
fol26  €.,  vgl.  Cat,  cod.  ms.  Bibl.  regiao  IV,  42  und  E.  du  M4nl, 
PoStiea  populaires  latlnea  du  mojen  %e,  Paris  1S47,  8.  303« 


110  ni.  Abhftndliing:    Beer. 

Obwohl,   wie   bereits   bemerkt   wurde    (vgl.  oben   S.  100, 
Anm.  2),  den  im  vorstehenden  Kataloge  beigefügten  Kammern 
gewiß  nicht  darchwegs  selbständige  Volumina  entsprechen,  so 
gewährt  das  zum  ersten  Male  nach  der  vollständigsten  Abschrift 
bekannt  gemachte  Verzeichnis   doch    einen  guten   Einblick  in 
die  Reichhaltigkeit   der   RipoUer  Klosterbibliothek    unter   dem 
Hirtenamt  Olivas;  in  Spanien  kann  sich  keine  Bibliothek  jen^ 
Zeit  —  die   der  Kathedralkirche  Toledo,   über   deren  Bestand 
in  der  ersten  Hälfte  des  11.  Jahrhunderts   wir  jedoch  urkund- 
lich nicht  unterrichtet  sind,  vielleicht  ausgenommen  —  mit  der 
Ripoller  Bibliothek  messen ;  außerhalb  Spaniens  gab  es  damals  nur 
wenige  Klosterbibliotheken,  und  zwar  nur  die  berühmtesten  wie 
z.  B.  Bobbio,  St.  Qallen,  Lorsch,  Reichenau,  welche  die  Ripoller 
Bücherei  an  Zahl   der  Manuskripte   übertrafen.     Der    Ripoller 
Katalog  ist   auch  darum  merkwürdig,   weil  er,    wenngleich  in 
der  Anlage  der  überwiegenden  Mehrzahl   anderer   Bibliotheks- 
kataloge   folgend   und   zuerst   die  biblischen    und    liturgischen, 
dann   die  Profantexte   und   späteren   Zuwendungen   anführend, 
doch  den  Einschlag  aufweist,  den  die  profanen  Lehrtexte  (Libri 
artium)   der  Bibliothek  gaben;    der  Katalog  belehrt   uns  anch, 
wie  kein  anderes  Zeugnis,  über  die  außerordentlich  großen  Ver 
luste,  welche  die  reiche  Sammlung  im  Laufe  der  Jahrhunderte 
erlitten  hat.  Die  biblischen  und  liturgischen  Manuskripte,  durch 
vielen  Gebrauch   hart   mitgenommen,  durch    prächtige  Druck- 
erzeugnisse auf  diesem  Gebiete  verdrängt,  sind  fast  durchwegs 
verloren;  einige  patristische  Codices  und  einige  wissenschaftliche 
Lehrbehelfe,   das  ist   alles,   was   von   dem   einstigen  Reiebtom 
bis   auf  unsere  Tage   gerettet   wurde.     So   bildet   der  Katalog 
mit   anderen   früher    herangezogenen   Quellen    das    wertvollste 
Mittel,  um  die  Grundlage  zu  erkennen,  auf  der  sich  das  litera- 
rische  Leben   im   Kloster   bis  zum  Ausgange   des  Mittelalters 
fortentwickeln   konnte;   dies  an  der  Hand   der  wichtigsten  aus 
späterer  Zeit  erhaltenen  Codices   darzustellen,   ist  Aufgabe  des 
zweiten  Teiles  der  vorliegenden  Studie. 

Durch  die  Unterstützung  der  kaiserl.  Akademie  der  Wis- 
senschaften und  dank  der  speziellen  Förderung,  welche  der  ver- 
blichene Vizepräsident  der  Akademie,  Wilhelm  v.  Hartel, 
der  Sekretär  der  philosophisch-historischen  Klasse,  Josef  v. 
Karabacek    und    das    korrespondierende    Mitglied    August 


Dta  HmDdschrifteD  d«B  Kloit«rt  Skuta  lUdA  d«  KJpoU.  L 


111 


Jngelb recht   diesen   Forscliongen   angedeihen   ließen,    ist   es 

löglich  gewesen,  das  bereits  früher  gewonnene  Material  durch 
itadien  in  einer   an    einschlägigen    Erläuterungsquellen    beson- 
iers   reichen   Sammlang,   in  der  Pariser  Nationalbibliothek  zu 
ergänzen;   ein  Teil  der  Nachträge  wurde  noch   vor  Abschluß 
"des  Drackes    hier  verwertet,   andere   Ergebnisse  der   Pariser 
Forschungen,   die  erwünschte  Ausblicke  auf  die  spätere  litera- 
rische Tätigkeit  des  Klosters  eröffnen,    sollen  in  dem  zweiten 
Teile  der  Abhandlung  Aufnahme  finden, 

So  reich  and  vielgestaltig  die  geistigen  Interessensphären 

ipoUs  sich  auch  in  späteren  Jahrhunderten  darstellen,  so  werden 
ie  doch,  wie  angedeutet,  wesentlich  durch  die  Grundlagen  be- 
lingt,  die  Abt  Oliva  während  der  Hochbltite  des  Klosters  zu 

jhaffen  Wüßte;  unter  ihm  ist  RipoII  geworden,  was  P.  Piferrer, 
^iner   der  besten   Kenner   der   katalanischen  Lande,   von   dem 

loster  rühmt  (Reeuerdos  y  Bellezas  de  Espatla  II,  270  f,): 
?Änte6n  de  loa  condes  de  Barcelona,  sepulcro  de  los  de  Besalü, 
»recioso  archivo  de  la  historia  de  los  siglos  medios,  monumeato 
irquitectönico  donde  estaba  vivamente  reflejado  el  pensamiento 
Ie  toda  una  ^poca. 


112     III.  Abluuldiimg :  B  e  •  r.  Die  HuidBchrifton  des  Kloeten  Santa  Ibrift  de  UpoU.  L 


Sohrifttafeln. 


1.      Cod.  46;   253   X   322  mm,  Schutzbifttter ,    Brncbstfleke  OM 

Forum  iudicum  b.  VIII(?)— IX.  Vgl.  S.  83  ff. 
2.   3.  Cod.  49,  246  X  324  mm.  Fol.  137' Taio,  SententianmlibdT, 

Schluß;  Fol.  137^   De  trinitate   dioinitatiB  quaestioiMi  i.  X 

(911).  Vgl.  S.  34  ff. 
4—9.  Cod.  106,  226  X  266  mm,  b.  X. 

(4).  Fol.  26^:  Dominica  in  primo  noctumo .  . .  Antiplioiia  («I 
aquitaniBcher  [diastematischer]  Notation,  spfiter  eiogi 
tragen),  Fol.  27':   LibelloB  emendationis  des  Pioibf* 
ters  Leporius,   Schluß;    Aufschrift  des   ersten  Boeka  ■ 
der  Soliloquia  des  Augustinus,  vgl.  S.  61 

(5).  Fol.  50\  51' :  Disticha  Catonis,  Prol.  —  1, 34,  vgl.  &  61 

(6).  Fol.  75'':  Sedulius  Hymnus  I,  95—110,  damnfeer 
tabula  signorum,  vgl.  S.  61f.  Fol.  76*^  Braebstlldn 
Rezension  des  Corpus  der  Gromatiker,  Tgl.  8.  69 f. 

(7.  8).  Fol.  77^  78',  80^  81^   Bruchstücke   aus 
Rezension,  vgl.  S.  63  f. 

(9).  Fol.  89^:  37  Hexameter  mit  einem  mesostichiscliea  aii 
zwei  Diagonal  Versen,  vgl.  S.  64  f.  Fol.  90':  De  geoen- 
bus  numerorum  u.  a.  (z.  T.  Exzerpte  aus  Isidors  ECym.), 
vgl.  S.  65. 

10.  Cod.  42,  257  X  347  mm,   s.  XI.  Fol.  4""  (spfiter  eingetragen): 

Vita  Sancti  Philippi.   Fol.  5':  Oliva  monachuSy  CarmcA  dl 
musica.  Vgl.  S-8f.  88. 

11.  Cod.  40,  300  X  360  mm,   s.  XI.  Fol.  63"":    Versiis  in  natak 

apostolorum  Petri  et  Pauli.    Vgl.  S.  98. 

12.  Cod.  168,  138  X  203  mm,  s.  XI.   Fol.  5^:  Boethius  de  Arifli- 

metica  I,  4.   Vgl.  S.  9  u.  S.  98. 


gi.a6i. ' 

nfeer  dMJ 

6Sf.  '^ 
dendl«: 


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>ie  Handschriften  d«e  Klosters  Santa  Maria  de  EipolL  L 


Tafel  2. 


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8Hiwifib.  d.  kiij«.  Akad.  d.  WisBe&Aek,.  pliü^-lilit.  K|»u«»  Ifid,  Bd.,  a.  Abb. 


!e  Handschriften  des  Klosters  Santa  Maria  de  BipotL  L 


Tafel  2: 


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ik.  i.  kaJi.  Abid.  i.  Wingiueb,,  p1iU.-kitt.  Cluae,  US.  Bd. ,  3.  Ath. 


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Handschriften  des  Klosters  Santa  Maria  de  Bipoll.  I. 


Tafel  2. 


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Sitznnfsb.  d.  kais.  Akad.  d.WUsenach.,  phil.-hist.  KlMse,  155.  Bd.,  3.  Abb. 


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d.  k.li,  A^.  d.  WiB.tB*et...  pbil.-bi.t.Kl.i*i».  Iö6.  Bd.,  S.At,Ji. 


Handschriften  des  Klosters  Santa  Maria  de  Ripoll.  I.  Tafel  12. 


Sitanngsb.  d.  kais.  Akud.  d.  Wiasenscb.,  phil.-hist.  Klasse,  155.  Bd.,  3.  Abb. 


Periodisöh©  Fublikationen. 

Sclirifteii  der Balkaußommissioit,  Linguistische  Abtlioilang*  l.Ban 
Die  serbokroatische  Betonung  eüdwostlicher  Mondarten 
Milan  Keietar.  4\  UKK),  10  K  ^  9 

—  —  IL  Band.  Das  Ostbulgarische  von  Lj.  Milctid*  4'.  li 

14  K  50  h  =  13 

—  —  IIL  Band*   Die  Dialekte  des  südlichsten  Serbiens 
Olaf  Broch.  4«.  1903.  16  K  4C>  h  =  14  : 

IV.  und  V.  Band,  Das  Dalmatische  von  M»  G*  Uarto| 

4'*.  1TO6.  40K  =  3ti; 

—  - —  VL   Band,     Der   heutige    lesbische    Dirilekt    verglieli 
mit    den    übrigen    nordginechischcD    Mandartitn    von    Pi 
K re 1 9 c h  m er,  4^  1905,  BO  K  =  25 

Qnellenwerke    der     altindUchen    Lexik ographie.    Band  I:    D^ 
Anekarthasamgraha   des  Ilemaehandra,   mit  Auszügen 
dem    Kommentar     des    Maheüdra,      heran&gegehen 
Th.  Zaciiariae.  Groß^S»,  1893.  12  K  =-  10 

Band  II:    Das    Unadiganasuira    des  HemachanclrÄ 

dem  selbstverfaasten  Kommentare  des  Autors,  herausgegeh^ 
von  Joh.  Kirste.  Groß-S*.  1K95.  10  K  40  h  =  8  M.  Tür 

—  —  Band  III:  Der  Mafikhakosa*  mit  Auszügen  aus  dti 
Kommentare  und  drei  Indices«  herausgegeben  von  Tlitn>da 
Zat  hariae.  Groß-B^  1897.  8  K  GO  h  =  T' 

— -  ^   Band  IV:  Der  Dhätupätha  de^  Hemachundra  mit  dt 
selbstverfasslen    Kommentar    des  Autors*     heraiug^rt'g^l^ß^ 
von  Joh.  Kirste.  Groß-8*.  190L  '    18  K  =  lÖ 

Schriften   der   lüdarabiechea   Expedition,    L  Band.    Die   Somi 
apraehe  von  Leo  Heini  Bck  LTexte.  4^.  1900.  20K==1^1 

—  II.  Band.  Die  Somalisprache  von  Leo  Reiniseh,  ILWumq 
buch.  4^  1Ü02,  50  K  =  45  " 

*—  IIL  Band.  Die  Mehrispraohe  in  Slidarabien  von  Alfred  Jabu 
Te^te  und  Wörterbuch.  4^.   1902.  24  K  --  22  "' 

—  IV.  Band.  Die  Mehri-  und  Soqotrisprache  von  Dar.  Hein 
Miiller.  I.  Texte.  4«.  1902.  24  K  ^  21  ' 

—  V.  Band.  Teil  1.  Die  Somalisprache  von  Leo  Reinieeb 
III,  Grammatik.  4«.  190S.  12  K  =  10  M.  40 

—  VL  Band.  Die  Mehri-  und  Soqotrispracbe,  IL  Soqotriteii«? 
4*».    1905,  48  K^  431' 

Selbständige  Werke. 

Aptowitzer,  V. :    Das  Schrift  wort  in  der  rabbini  schon   Literaluil 
Frolegoraena,  8^  1906.  1  K  90  h  —  1  Ji  90  1 

Bittner,  JMaximilian:   Der  vom  Himmel  gefallen©   Brief  Chrif 
in  seinen  morgenländischen  Versionen  und  Rezensionen* 
1906,  16K  — 16 


IV.  AbhandluDg:    Steinschneider.  Kaagstreit-Literetur. 


IV. 

Rangstreit-Literatur. 

Ein  Beitrag  zur  vergleichenden  Literatur-  und  Kulturgeschichte 

von 

Moritz  Steinsohneider, 

korreip.  Mitgliede  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften. 


(Vorgelegt  in  der  Sitzung  am  11.  Juli  1906.) 

Vorbemerkungen  (Quellen). 

Uer  vorliegenden  Abhandlung,  welche  meine  Forschungen 
Aber  die  Beziehungen  der  arabischen  Literatur  zur  europäi- 
schen abschließt  (vgl.  Sitzungsberichte  Bd.  149,  n.  4,  Bd.  151, 
Ä.  1),   mögen    einige   Bemerkungen   vorangehen,    welche   ihre 
Entstehung  und  Umgestaltung  sowie  das  Thema  selbst  betreffen. 
Als  ich  im  Frühling  1905  mein  Material  druckfertig  er- 
'^Jgte,  glaubte  ich  noch,   auf  mein  Thema   zum  ersten  Male 
•^rfmerksam    gemacht  zu   haben    (Hebr.  Bibliogr.  XXI,  1881, 
•  ^0);    glücklicherweise   hielt   ich   Umfrage  und  verfolgte  die 
xUellen    der   mir    angedeuteten    Forschungen   rückwärts,    so 
^^t  sie  mir   unter  persönlichen   Hindernissen  und  Schwierig- 
keiten zugänglich  waren ;  ^  ich  mußte  mich  auf  Gebiete  wagen, 
^^Ten  Bücherkunde  ich  nicht  beherrsche,  und  muß  Ergänzungen 
entgegensehen,  um  Über  Identität  von  Drucken  mit  abweichen- 
I  4em  Titel   (s.  z.  B.   n.  73«),   Umfang,    Inhalt   und   Form   aus 
^ener  Anschauung  berichten  zu  können. 

'  Ich  bedaure  namentlich  die  bisherige  UnzugängUcbkeit  folgender  Druck- 
schriften: Knoblocb,  Streitgedicbte  usw.  Breslau  1886  (Diss.);  Alfred 
Kalischer,  Observationes  in  poesiam  romau.  provinc.  Berlin  1866  (Leip- 
li^r  Diss.  Lit.  Zentralbl.  1867,  8.580);  Ach.  Jubinal ,  Nouveau  Ke- 
coeil  des  Contes  dits  Fabliaux,  Paris  1839;  Remains  of  the  Early  po- 
pulär poetry  of  England  ed.  by  Uazlitt,  London  186  L 

SilraBgsUr.  d.  phiL-kist.  Kl.  155.  Bd.  4.  Abb.  1 


2  IV.  Abhandlang:     Stttintelinttider. 

Die  allmähliche  Erweiterung  des  Quellenkreises  führte 
Übelstände  mit  sich ,  indem  die  meisten  Schriften  nicht  bloß 
mein  engeres  Thema  behandelten,  also  mancher  Streit  zweifel- 
haft bliebe  weil  ich  nicht  selbst  prüfen  konnte,  andererseits 
die  Einreihung  größerer  Massen  sehr  umständlich  ist  und  leicht 
zu  Unordnung  und  Irrtum  führt.^ 

Altere  Zusammenstellungen  von  Streitgedichten,  welche 
ich  als  Quellen  häufig  und  mit  bloßen  Verfassernamen  zitiere, 
betreflfen  wesentlich  eine  Sprache,  nur  gelegentlich  auf  eine 
Parallele  in  einer  anderen  Sprache  hinweisend,  die  das  Original 
oder  eine  Übersetzung  oder  Bearbeitung  enthält. 

Seit  der  Mitte  ungefähr  des  19.  Jahrhunderts  haben  Ita- 
liener in  Monographien,  Sammlungen,  Zeitschriften  der  volka- 
tliralichen  Literatur  gesammelt  und  behandelt,  witzige,  scherz- 
hafte, satyrische  Gedichte  großenteils  aus  dem  Volksmuode 
geschöpft,  wo  die  Contrasti  eine  hervorragende  Rolle  spielen. 
Mir  sind  wahrscheinlich  nur  einige  der  bedeutendsten  Quellen, 
hauptsächlich  aus  d'Anconas  2.  Auflage  der  Origini  bekannt 
Ich  erwähne  hier  zunächst  eine  lehrreiche  Schrift: 

Giuseppe  Pitri  verfaßte  3  Bände  unter  dem  Titel:  Biblio- 
teca  delle  tradizioni  popolari  siciliane,  wovon  1  und  2  mit 
besonderem  Titel:  Canti  popolari  Siciliani  Palermo  1870,  Bd.  3: 
Studi  di  poesia  popol.  vol.  unico ,  Palermo  1872  (398  pp.): 
p.  52/3  und  2560*.  behandelt  Contrasti. 

Alfonso  Miola,  Le  scritture  in  volgare  dei  primi  tre  se- 
coli  della  lingua  ricercate  nei  codici  della  biblioteca  publ.  di 
Napoli,  vol.  1,  Bologna  1878  (396  pp.),  bietet  Spezialitäten,  die 
an  entsprechender  Stelle  zitiert  werden  sollen. 

Adolfo  Bartoli,  Storia  della  letteratura  italiana,  t  II 
(and.  Titel:  La  poesia  ital.  nel  periodo  delle  origini,  Firenie 
1879  [417  pp.]),  behandelt  im  1.  Kap.  die  provenzalischen 
Einflüsse  und  p.  76  8*.  die  Contrasti,  auch  französisch  nach 
Littrö.     Einzelnes  zitiere  ich  unter  den  Schlagwörtern. 

Ap.  Lumini,  La  farse  di  Carnevale,  Nicastro  1888,  p.  28, 
zitiert  in  der  Note:  Francesco  Ferrari:  II  contrasto  della  Biana 


^  Mein  erster  Entwurf  zählte  nicht  100  Gegenstände,  die  erste  Redaktioo 
gegen  120,  zwisclien  den  140  schließlich  geordneten  Nummern  mußten 
über  50,  durch  b,  c,  d  bezeichnet,  eingeschaltet  werden. 


lUlitBrntiir, 


3 


della  Bnina   iin  GiorDale  Stör,  della  letteratura  ital,   Torino 
5,  vol.  VI,  p.  332—398,   und  findet  mit  Recht  den  Grund- 
gedanken in  Hobel.  1^5:  nigra  sum  sed  formoaa. 

Dem  gegenüber  ist  zu  bemerken,  daß  Albert  Schmidt: 
»Was  muß  man  von  der  italienischen  Literatur  wissen?*  2,  Auf- 
lage von  Grundriß  der  Gesch,  der  itab  Lit.j  Berlin  o,  J,  (1900), 
21S  S,  die  oben  besprochene  Literatur  grandsät/Jich  zu  igno- 
rieren scheint,  S.  7  liest  mani  ,Die  Troubadours  auf  italie- 
Qtsehem  Boden  (13.  Jahrb.)  berühren  den  grllnd liehen  Kenner 
der  Sprache  und  Literatur  seltsam.*  Auch  er  leitet  die  An- 
fänge des  Dramas  z.unächst  von  heiligen  AuflPlihrungen  ab, 
(S,  53,  Tgl  oben  Anm.  1,) 
Hk  Im  Vordergrunde  steht  unter  den  lebenden  Sprachen 
^Kis  Französische,  respektive  Provenzalische^  worin  die 
Tronbadours  eine  besondere  Gattung  von  Gedichten  als  Streit- 
gedicbte  unterschieden  —  davon  wird  unten  eingehend  ge- 
sprochen werden.  Die  sogenannten  Uehats  oder  Disputa- 
tioti»  (,DmimtQuon\  Batallle)  des  14,  Jahrhunderts  behandelt 
Emil  Liitrd  mit  ästhetischer  Kritik  im  XXIIL  Bande  der 
||iistoire  Litt,  de  la  France  (Paris  1856)  p.  216— 33. 
^B  In  Italien  entwickelte  sich  die  Gattung  der  Contrasti 
^Bfi  ^ur  per sOn  liehen  ÄutflUi rutig.  Yisconte  Colombo  de  Batinns^ 
^Bibliogratia  detle  rappresentazioni  italiane  sacre  e  profane  stani- 
pate  nei  seeoli  XV  e  XVI ^  Firenze  1892  (92  pp.),  besehreibt 
die  Bücher  meist  nach  Autopsie  äußerlich  sehr  genau.  Die 
xweite  Unterabteilung  (p.  77— 81  n.  IV— XIV)  besclireibt  ,C'on- 
iraMti*^  (p,  7ü  franzOs.  D^bats),  in  welchen  der  Ursprung  der 
FnvMe  2U  suchen  sei,*  —  Inhalt j  Form  und  Geist  italieni- 
scher Streitgedichte  unter  Anführung  von  Stellen  behandelt 
Alessaridro  d'Anmna  (Origini  del  teatro  in  Italia^  Firenze  1877* 
Ij  II  n.  XXXIt  p,  25^38):  ,/  cüntraBti^  Er  betrachtet  diese 
Gedichtart  geradezu  als  eine  ^unvollkomraene  dramatische  Form*, 
welcher  nämlich  ein  authentischer  Text  fehle  (p,  27).    Sie  liabe 


\^  Auch  Baur^aa,  Notice«  etd.  YI,  32,  sieht  lu  den  iDdbats'  einen  Übei^an^ 
stiitn  DrniTis.  Der  j&UäaminenbaTig  der  Contrasti  mit  den  heiligen 
AttffÜlirungen  (rÄppreatmtazioiä)  wird  von  mekrefen  Autoren  herYor- 
gehobcn. 

Die  3,  Äiivg,,  Tonne  1091g  kontite  ich  erat  gmn%  kilrdich  benuti^en»    um 
HUB  I,  149 — 62   einige   neue  Kummem  und  Vervreiflnn^n  eittasuMchnlt^n, 

!♦ 


IV,  AVbondlang^     Sltluaqli  a«li|  ar 


bis  dahin  noch  nicht  die  Anfmerksamkeit  (curto&itä)  der  6f- 
lehrten  auf  sich  gezogen ;  ^  in  der  Note  zitiert  er  Hist  Litt  4t 
la  France  XXII,  162  (wo  nur  yon  meiner  n*  105  die  Rede  isi 
und  XXIII  (Littrö). 

Englische  Rangstreite,  bezeichnet  als  JOialaj«*, 
I/iscourSf  Combat^  Comparison,  Controveriy^  Behalt, 
sammelt,  aus  Th.  Wrighi  (s,  unten  Latein)  und  sonst ^  EtW  m 
Abliandking  des  Kongresses  (s.  unten),  S.  55 ff,;  28  Ntimmcni- 
Verwandt  sind  die  Eitrif$. 

LateiniBche  Streite,  bezeichnet  durch:  Alt^rcatio^Ctf' 
tarnen^  Colloquiujitj  Conflictus^  ContentiOf  DtJfceptaÜo^ 
Bisputatiöf  sind  meines  Wissens  nicht  besonders  gesammelt 
aber  einzeln  ediert  in  den  Sammlungen  und  Anthologien,  voe 
Leyser,  Th.  Wright  (,attri batet  to  W.  Mapea*),*  da  MM 
Jac.  Grimm  S[cbmeller]j  Carmina  Buranaj  Stattgart  l^T 
(fi*  46  der  Bibliothek  des  Literar.  Vereins;  er  sieht  die  latei- 
nische Poesie  des  Mittelalters  als  deutsches  Vatergut  an  S.  Villi 
In  der  neuesten  Sammlung  von  Jakob  Werner,  Beiträge  jdt 
Kunde  der  latein,  Literatur  des  Mittelalt.j  nus  Handschr.  ge* 
sammeltj  2.  verm.  Auflage,  Aarau  1905,  wo  weit  mehr  als  400 
Gedichte  entweder  vollständig,  oder  Stücke  (meist  Anf^n^e» 
daraus  mitgeteilt  werden,  habe  ich  bei  äQclitigem  Blättem 
keinen  Rangstreit  bemerkt.  Hingegen  bietet  die  kleine  Sainm^ 
lung  Carmina  med*  aevi  von  Francesco  Novati^  Fireuze  l"^*^^ 
(86  pp.)^  allerlei  Beachtenswertes  (p.  51  ff.).  —  Ich  fuge  bief»ffl. 
Auffällig  ist  der  Mangel  an  Nachrichten  über  spanische  Rin^- 
streitgedicbte.  Die  kurze  Notiz  bei  Amador  de  los  Itu)i^  fetoria 
crit  de  la  Lit,  cspafi.j  Madrid  1863,  IV,  266,  ist  unklar/  Niet 
Deutschland  scheint  der  eigentliche  Wettstreit  sehr  spät  g^ 
wandert  und  dort  nicht  heimisch  geworden  zu  sein.  Die  LitefÄtir 
der  Minnesünger  kenneich  allerdings  nicht»  Auf  die  ,KAmpf^ 
gespräche'  des  Hans  Sachs  weist  d'Ancona  ganz  allgemem 
und  erst  in  der  2.  Aufl.  p.  549  hin.  Seine  mir  näher  bekiinnt«&, 


^  Dieter  Bemerkung  begegne u  v/iv  auch  bei  mudereu  Aatoreu, 
'  EigetitUch  Mapf  s.  die  Zeitschr.  Änglia  11,226. 

*  CoUeKioiie    dl     Öfter ette    luedite    orare    o.  4,      Noya^ti    iintersehrftibt  lü« 
AYverteu£a  p.  14. 

*  In  den   Zitaieii   ht  die   »Ue  Schreibweiü^   beibehalt&a   und  tebr  »«lt«u 
durch  /Tic-  be2eichi:)et. 


maKBti-til^Litffnt^r.  5 

ftten   besehriebeDen   Gedichte  bestehen  ans  Reimpaaren.     Er 
meistens  selbst,   wachend  oder  träumend  den  Dispat  und 
^ehtct  oder  moraJisicrt  im  ^Beschluß*.    Die  Literatur  Über  ihn 

grzeichnet    unter    anderen    Goedeke,    Gesch.    der    deutschen 

Richtung,  II,  Ausg.,  Dresden  1886,  S*  41 L  Ich  habe  die  in 
ler  Berliner  h.  BihHothek  vorhandenen  Nürnberger  Einsetaus- 

iben  benutzt,   auch  die  Gesamtausg.^  Kempten  1612^  4**,  aus 

tzterer  die  genauen  Daten  gesogen» 

Ich  reihe  hieran  eine  allgemeine  lehrreiche  Abhandlung, 

ie  aüch  zwei  Wettstreite  darbietet:  Öir  Alex.  Croke,  An  Essay 
^ti  the  origin^  progress  and  declinc  of  rhyniing  latin  vcrses 
rith  inany  specimens,   Oxford  1828  (!4l  pp,).   Pag.  95  ff.  ent- 

ilten  Strophe    1—6  und  die  letzten   12  Str.  der  Visio  Here- 

itae  (Leib  und  Seele),  p,  103  ff,  Ange  und  Herz. 


Baugstrelt   Poesie, 

L  Allgemeines. 

In   der  Zusammenstellung   verschiedenartigen    Stoffes 

iter  einem   gewissen  Gesichtspunkte  entsteht   das    Bedfirfnis 

Ines  Schlagwortes,  welches  sich  zur  Überschrift  eigne.    Wäh- 

&nd    bei  Behandlung   eines   gleichartigen  Stoffes   dieser   selbst 

ich  als  Schlagwort  und  Überschrift  darbietet,  ist  bei  verschie- 

enern   Stoffe  der  Gesichtspunkt   der   Betrachtung  nicht  ohne 

reitereö  ein  angemessenes  Schlagwort;    letzteres  muß  mitunter 

rst  erfunden  werden,  namentlich  wenn  die  zusammengestellten 

Koge  noch  keinen  gemeinschaftlichen  Namen  haben.    In  dieser 

liBge    befinde   ich    mich   bei    der    folgenden   Zusammenstellung 

&n  literarischen  Stucken^  meistens  metrischen  Gedichten^  worin 

^wei    Gegenstände    gewissermaßen    um    ihren    eigenen    Wert 

eiten,  gewöhnlich  um  in  gegenseitiger  Anerkennung  sich  zu 

Versöhnen   oder  durch  einen  gewählten  Schiedsrichter  auf  den 

bestimmten  Kreis  des  relativen  Wertes  hingewiesen  zu  werden* 

Auch  die  Prosa  ist  hier  , Dichtung** 

Beim  Studium  der  Literaturgeschichte  verfolgen  wir  ge- 
w5hnh'ch  bedeutende  Erscheinungen,  Epochen,  hervorragende 
Persönlichkeiten  oder  Schriften,  auch  vorherrschende  Gattungen. 
,Wer  suchtj  findet  oft,  was  er  nicht  sucht/    Ist  die  Aufmerk- 


Q  IV.  Abhaodlung:    Steiniehneider. 

samkeit  erst  auf  eine  Einzelheit  geführt  worden,  die  unbeachtet 
geblieben  ist,   so  fangen   wir  nun  an,    dieselbe  weiter  zu  ver- 
folgen.   Mir  waren  zuerst  neuhebräische  Stücke  aufgefallen, 
welche    in    Sammlungen    liturgischer    Stücke    eingedningen 
sind.     Dieser  an  sich   nebensächliche   Umstand   ergab  sich  als 
wichtig   für   die  Quellen   der  Rangstreit-Gedichte  und  fUr  die 
Unterscheidung  religiöser  (oder  liturgischer  oder  ritualer) und 
profaner   (weltlicher)  Poesie   überhaupt.^     Es  scheint,  als  ob 
eine  definierbare  Grenze  zwischen  diesen  beiden  nicht  existierte, 
so  daß  insbesondere  Didaktisches,  selbst  wenn  es  ursprünglich 
einem  bestimmten  profanen  Zwecke  seine  Entstehung  verdankte, 
einen   Platz   zwischen   Hymnen   und   sogar   im   Ritus  erlangen 
konnte.     Zur   Mitteilung   von   Strophen    des   Streites   zwischen 
Wasser   und  Wein   (unten  n.  134)   bemerkt  Dukes  (Litbl.  des 
Orient  1850,   S.  781):    ,Daß   dieses  (Gedicht)  in   einer  Gebct- 
sammlung   sich   befindet,   fUllt  dem  Leser   vielleicht  auf;  man 
findet  aber  hie  und  da  wirklich  verschiedene  Sachen  in  solchen 
Sammlungen,    die  fern  sind  von  Gebeten;^   als   Beispiel  zitiert 
er  ein  Lobgedicht  des  Jehuda  ha-Lewi;  der  Leser  findet  unten 
(n.  44^)  ein  solches  von  ibn-EIsra.    Man  könnte  eine  Bemerkang 
von  Gaston  Paris  (La  litt^rature  fran9aise  au  moyen  äge,  Paris 
1888,    p.    173)    heranziehen:    ,Die    lateinische    Kirche   hat  in 
ihren  ältesten  Hymnen  populäre  Lieder  nachgeahmt/    Kirche, 
Synagoge    und  Moschee    haben   auch   Hymnen   nach    Melodien 
frivoler  Lieder   verfaßt,    um   diese  zu  verdrängen*     Hier  aber 
liegt   die  Sache   umgekehrt.     Der   neuhebräische   Dichter  be- 
wegt sich  in  Phrasen  der  heiligen  Schrift  und  in  Anspielungen 
auf  biblische   Personen,    Sachen   und    Ereignisse;    wenn  die^e 
einem  Abschnitte  des  Pentateuchs  (Seder,  Parcucha)   oder  der 
Propheten    (Haftara)    oder    dem    Buche    Esther    (Megilla)  an- 
gehörten, so  lag  es  nahe,  das  Streitgedicht  dem  Ritus  des  Sabbat 
oder  Festes  einzuverleiben,  an  welchem  jene  Abschnitte  während 
des   offiziellen  Gebetes  in   den  Synagogen   vorgelesen  wurden. 
Der  Ritus   der  in   aller  Welt   zerstreuten  Synagogen  hat  sich 
so  vielftlltig  verschieden  gestaltet,   daß  Zunz  der  Entwicklung 
und   Schilderung   der   örtlichen    Besonderheiten   einen  eigenen 
Band  widmete  (1859).   Eine  eklatante  Beleuchtung  dieser  Eigen- 

*  späthebräisch  trip  »rr  und  h^n  »rr. 


IUng8treit-Lit«ntiir.  7 

tfimlichkeit  liefern  nicht  weniger  als  207  {tir  Parim  gedichtete 
Hjrnmen,  deren  alphabetisches  Verzeichnis  ich  in  der  Monats- 
schrift für  die  Gesch.  und  Wiss.  des  Judentums  (1902,  S.  569 
— 81)  liefern  konnte. 

Nach  und  nach  fand  ich  eine  größere  Anzahl  von  Stücken 
derselben  Gattung,  meist  überschrieben  nirn,  also  Disputationy 
auch  an.  ro^-io.  npibno  (s.  Hebr.  Bibliogr.  XXI,  1882,  S.  10). 

Da  die  alte  hebräische  Dichtung  und  Darstellung  eine 
Selbstbelobung  oder  Prahlerei  gar  nicht,  oder  doch  vielleicht  als 
seltene  Ausnahme  aufweist  und  die  eigene  Bezeichnung  des 
Dichters  oder  Verfassers  immer  mehr  typisch  werdende  Aus- 
drücke der  Bescheidenheit  bis  zur  Selbsterniedrigung  erzeugt,* 
so  liegt  es  nahe,  auch  hier,  wie  in  anderen  Kreisen  und  Formen 
der  neuhebräischen  Poesie,  das  Vorbild  und  den  Ursprung  der 
Gattung  bei  den  Arabern  zu  suchen,  in  deren  ältester  Poesie 
bekanntlich  der  Ruhm  des  Stammes  und  des  eigenen  Ver- 
dienstes einen  besonderen  Platz  und  technischen  Ausdruck 
fand,*  insbesondere  in  Wettgedichten  und  vor  dem  Feinde. 
Es  gehörte  nicht  eine  besondere  Gabe  der  Phantasie  dazu, 
das  Verhältnis  von  Rivalen  auf  alle  möglichen  Dinge  zu  über- 
tragen; aber  der  Ausdruck  Wettpoesie  wäre  irreleitend,  da 
Hian  darunter  Dichtungen  verstehen  würde,  deren  Wert  geltend 

'  L.  Zanz,  ,Hebr.  Redeweisen  für  bescheidene  Meinun^äußcrung*,  ZDMG. 
25  (1871),  S.  132—8;  Gesamm.  Schriften  III,  S.  41— 49.  Eine  Ausnahme 
ist  Immanuel,  n.  136  <>. 

'  Die  Wunel  yif  bietet  mehrere  Sproßformen  von  der  Bedeutung:  seinen 
Stamm  und  sich  selbst  rühmen.  Zu  den  alten  und  am  meisten  bekannten 
arabischen  Wettgedichten  gehfJren  die  zwischen  Farazdak  und  Djarir 
(Auf.  8.  Jalirh.);  s.  v.  Hammer,  Litgesch.  der  Araber  II,  260,  263,  265; 
Brockolmann,  Gesch.  der  arab.  Lit.  I,  58;  ZDMG.  Bd.  59,  S.  589,  596 
(Beschimpfung);  vgl.  Eth(^,  Grundriß  der  iran.  Philol.  S.  228.  Vgl.  auch 
De  Gubernatis,  Storia  della  letterat.  III,  137  und  173  (wo  Ethds  Name 
fehlt).  Über  Wettstreit  arabischer  Dichter  überhaupt  und  deren  Schiedfi- 
richter,  vor  Muhammed  s.  G.  W.  Freytag,  Einleitung  in  das  Studium 
der  arabischen  Sprache,  Bonn  1861,  S.  185.  —  Prof.  Chauvin  in  Lüttich 
teilte  mir  im  Juni  1905  folgende  Stelle  mit  aus  Ginguenö,  Hist.  litt^- 
raire  dltalie  (1824,  2.  Ed.,  wo  I,  288  über  Teivxm)  p.  290:  ,C'e8t  aux 
Arab  es,  comme  nous  Tavons  dit,  qu'ils  empruntörent  les  tensons  ou 
combat«  publiques*  etc.  —  Nachdem  ich  alles  Vorhergehende  geschrieben 

hatte,  fand    ich  die  Begründung   bei   Fauriel,    s.  unten   die  Literatur 

über  die  Troubadours. 


IV   A1i1}»i]4lu]it i    SUiniefaDvldar« 


8 


gemacht  wird,  während  es  sich  hier  om  den  Vorzag  des 
sonifi  zierten  Gegenstandes  (gewissermaßen  des  Dichters  selb 
handelt;  so  daß  vielleicht  die  BezeiehniiDg  Vorzngsstreit 
rechtfertigt  wäre  und  dem  arabischen  s^U^I  (§,  unten  n. 
23,  95,  96,  100)  am  nächsten  käme;  s.  auch  i*5U^  n,  10. 

Ich  habe  mich  zu  wenig  mit  arabischer  Poesie  nur?  ^" 
torik  beßchäfLigt^  um  mehr  als  wenige  Beispiele  sammcL 
können,  wie  ea  vielleicht  ein  Leser  dieses  Artikels  nunmetir 
tut  oder  schon  getan  liat.  Hingegen  hatte  ich  Gelegenheit 
eine  tllr  den  Anfang  bedeutendere  Anzahl  von  Beispielen  in 
verschiedenen  Sprachen  aufzufinden,  über  deren  Ursprung  sich 
etwas  ergeben  durfte.  Damit  ist  wohl  auch  mein  VerEiich 
über  dieses  Thema  gerechtfertigt. 

Der  erwähnte  Mangel  an  Belefienhett  in  der  poetischen 
Literatur  der  Araber  bewog  mich  zu  Anfragen  liher  cinielne 
Stücke  oder  allgemeine  Quellen*  über  erstere  verdanke  icli 
dem  befreundeten  Professor  Goldziher  einige  Naehweisun^ 
worunter  von  allgemeiner  Bedeutung  sein  durfte,  wiua  sie 
aus  älteren  Quellen  schöpft*  Das  enzyklopädische  J^^i-^  ^.J^ 
^y*^\  J^^rr*^  *f^^  von  Djamal  al-Din  abu  Bekr,  Kairo  1310 
(1892/3),  widmet  den  O^^^l^U-^  ein  kleines  besonderes  3ü<^Ji*  M^ 
(p,  65 — 71)j  bestehend  aus  9  Nummern,  welche  später  Dnter 
den  Schlagwörtern :  Gott,  Prophet,  Seele,  Iblis^  Bewohner 
Höhlen,  Reich,  Vergebung,  Freigebigkeit,  Staat  erschein 
Herr  Dr.  Mann  {frUher  mein  Nachbar  in  der  königh  Bibliotb 
wies  mich  auf  die  Abhandlungen  von  H.  Ethe  hin,  Profe^itr 
Chauvin  wies  mir  anderes  nach,  wodurch  mein  Material  s« 
bereichert  wurde  j  daß  infolge  der  Einschaltungen  die  Name 
ration  ganz- lieh  geändert  werden  mußte.  Da  aber  mein  The  du 
ein  begrenztes,  die  Beispiele  häufig  dieselben  oder  denidbi 
Gegenstand  betreffende  sind,  so  ist  eine  allgemeine  Arm 
andersetzung  unentbchrhch. 

Die  erste  Abhandlung  Ethos  stammt  aus  einem  Vortrag 
von  H.  Ethd  im  5.  internationalen  Orientalisten-Kongreß  in 
Berlin  1881  (welchem  ich  nicht  beiwohnte),*  abgedruckt*  lÄb- 


i 


^  Ei  Ut  atittsam  iiod   doch   richtig,    daß  Eth^   nnd   Ich   in   derv^lboi  ' 
und  gAiis   anabhäng^ig   von   cininder    auf  fait  dasselbe   Thema  fiÜllt 
wurde». 


Riuigst»it'Ltl«nlBr. 


9 


tndlungeii  und  Vorträge  des  5.  Kongi'esaes^  Teil  11^  L  Hälfte, 

rlin   1882,   S,  48--13D;    ,über   persische    TenÄonen*. 

Besultate    dieser  Abhandlung  und   nur  diese   wiederholen 

oh  in  §  11  des  Abschnittes  ^Neupersischo  Literatur^  von 
Eth^  in  jGrundriß   der  iraniBchen   Philologie  ,  .  ,  UeraOBg. 

[JD  Wilh.  Geiger  und  Ernst  Kuhn,  IL  Band,  Straßburg  1896-— 

904j   H,  226  ff.    (ich    zitiere    die    Parallelen    daseibat    mit   der 

Jene  Überschrift,   welche    eine    Gattung   persischer  Qb- 

Uehte  mit  einem  provenasalischen  Namen  bezeichnet,  kenn- 

sichnet  deji   Ausgangspunkt  und  das  Ziel  der  Untersuchung. 

th^  fand   zwischen   den   persischen  ötreitged lebten  (OjJ»LU) 

ad  den  provcnzaliachen  Tenzonen  eine  auffallende  Ähnlichkeit 

3ch    in    der   äußeren    Form,   aber    keinen    sicheren    Nachweis 

Ines  historischen  Zusamnien banges,   während  eine  ,irgendwie 

Vermittelnde   Einwirkung    des   Ostens    schwer   von    der   Hand 

weisen  sei^ 

Für  die  Lösung  dieses  Problems  kommen  zwei  Momente 
Betracht:  Inhalt  und  Zeit;  crstarer  ergibt  auch  den  Unter- 
ehied  zwischen  Ethes  Problem  und  dem  Thema  der  gegen- 
llrttgen  Abhandlung,  In  der  persischen  ^Munatsira'  sind  die 
legenstände  der  Vcrgleichung  so  unwesentlich  fiir  diese  Gattung 
an  Gedichten,  daß  man  den  anscheinend  gleichgültigen  Um- 
ind  eines  Schiedsrichters  für  wesentlich  und  den  Ursprung 
erklärend  erachten,  das  Wett-  und  Streitgedicht  ftlr  ein  ,ver- 
stärktes  Lobgedicht  (*-^^.-^^^***jy,  nämlich  des  Schied srichtors 
erklären  konnte  (Ethe  S.  49,  Gn  226).  Icli  ging,  wie  oben 
bemerkt  ist,  vom  Selb  st  lobe  (der  arabischen  «jp^-^üL*),  aus, 
welches  von  den  Wettdichtern  selbst  auf  fingierte  Gegenstände 
Ckbergehen  und  sehr  leicht  einen  ethisch-didaktischen,  selbst 
einen  religiösen  Charakter  annehmen  konnte,  insbesondere, 
wenn  abstrakte  Begriffe,  Zustände,  Verhältnisse  und  müralische 
Eigenschaften  einander  gegenüber  gestellt  wurden.  Dies  geht 
soweit,  daß  die  Form  des  Dialogs  zwischen  Tieren  verschiedener 
Art  zur  Einkleidung  diente,  um  Tugenden  zu  empfehlen  und 
vor  Lastern  zu  warnen,  ohne  daß  die  Wahl  der  Redner  von 
dem  Gegenstande  abhinge.  Hier  entsteht  ein  Zwitter  von  Rang- 
streit und  Fabel.  Zwei  solche  größere  lateinische  Schriften, 
welche    im    Mittelalter   zur  Erbauung    verfaßt    und    verbreitet 


10  IV.  Abhandlang :    Steinschneider. 

wurden^  hat  der  Bibliograph  Qrässe  als  die  ältesten  lateiniscben 
,Fabelbücher'  herausgegeben  (1880).  Da  ihr  Inhalt  teilweise 
mit  dein  der  Rangstreite  nahe  verwandt  ist^  so  habe  ich  mt 
Notiz  darüber  einem  Anhang  vorbehalten. 

Der  provenzalische  oder  süd französische  l^ennon  (wahr- 
scheinlich aas  contentio  entstanden,  aber  männlich  gebraucht;* 
deutsche  Autoren  gebrauchen  Tensone  femin.)  ist  einem  eigen- 
tümlichen Kulturboden  entsprossen:  der  romanischen  GalanUriej 
welcher  der  ,Roman'  und  die  ^Romantik'  Namen  und  Existent 
verdanken.  Diese  überschwengliche  Anbetung  des  weiblichen 
Geschlechts  ist  eine  Karikatur  der  Anerkennung  des  ,wackeren 
Weibes'  in  dem  Loblied,  welches,  den  SprUchen  des  weisen 
Salomon  angehängt,  von  frommen  Juden  noch  heute  am  Sabbat- 
eingang gesungen  oder  rezitiert  wird.*  Der  Tenson  ist  ur- 
sprünglich eine  bis  zur  Sophistik  getriebene  Kasuistik  der 
Liebe,  die  gegebene  entscheidende  Behörde  ist  der  Liebeshof 
(Cour  d'amour)  und  in  Ermanglung  eines  solchen  tritt  ein 
gewähltes  Schiedsgericht  —  eventuell  aus  einer  einzigen 
Person  bestehend  —  für  die  Entscheidung  ein.  Hier  handelt 
es  sich  scheinbar  um  eine  Theorie  oder  Praxis  in  Liebes- 
angelegenheiten,  in  der  Tat  um  die  höhere  Fähigkeit  de« 
Dichters,  so  daß  im  Grunde  doch  eine  Rangstreitigkeit  vor- 
liegt. Ein  Troubadour^  fingiert  einen  Liebesfall  und  stellt 
einen  oder  mehreren  anderen  Wettbewerbern  die  Wahl  frei 
zwischen  zwei  oder  mehr  einander  entgegengesetzten  darauf 
bezüglichen  Thesen  (mitunter,    wie  sich  die  betreffenden  Per- 

*  Im  Dictionnaire  universel  von  Boiste,  Paris  1829,  p.  669:   ten^x>n  (misc.' 
quereile  und  tenson  p.  670  (ebenfalls  m.),  dispute  galante. 

'  Nach  dem  herrschenden  Gesetz  der  Extreme  tritt  der  sartesten  G^u- 
tcrie  gegenüber  eine  bald  vorherrschende  Satire  gegen  die  Fraoen. 
Der  Mutter  Gottes  ruft  ein  geistlicher  Würdenträger  zu:  ,Ma1ier  taceat 
in  Ecclesia*  und  noch  im  17.  Jahrhundert  behandelt  ein  deutscher  Päda- 
goge alles  Ernstes  die  Frage:  Ob  die  Frauen  Menschen  sind?  (Vgl- 
auch  unter  n.  136«*.)  Der  deutsche  Fabeldichter  Waldis  (15.  Jahrh 
, vertritt  die  im  Mittelalter  allgemein  verbreitete  und  auch  jetzt  noch 
vielfach  herrschende  Ansicht,  daß  Frauen  geschlagen  werden  müsseo, 
wenn  sie  ihre  Pflicht  erfüllen  sollen*  (Aug.  Wünsche,  Die  Pflanxenfabel, 
Leipzig  und  Wien  1905,  S.  90). 

'  Im  Kreise  dieser  Dichter  entstand  der  Tenson  und  wird  daher  in  diesen 
Teil  der  Literaturgeschichte  behandelt. 


Baogstreit-Literatur.  1 1 

Bonen    zu    verhalten    haben).     Der    Herausforderer    verteidigt 
,     nlchty  wie  ein  Doctorandus  in  der  noch  immer  scheinlebenden 
Promotions- Disputation   —   eine   eigene   Ansicht,    sondern    ist 
Weit,  jede  von  dem  (oder  den)  Herausgeforderten  adoptierte 
zu  bekämpfen!  Diese  sonderbare  und  unnatürliche  Bedingung 
eines  Wettstreites  durfte  kaum  mit  dem  Ursprung  des  Tenson 
Terknüpft   gewesen   sein;   sie   herrschte   aber  frühzeitig,   wird 
lach  in  maßgebenden,   schon  von  Ethö  zitierten   Quellen  an- 
gefahrt,  die  ich  aufgesucht  habe,   um  Beispiele  für  mein  be- 
sonderes Thema  näher  zu  prüfen  oder  nachzutragen,  wenn  Ethä 
t       sie  nicht  notiert  hätte;    denn  auch   der  Tenson  ist  nicht  ohne 
i       Umwandlung  geblieben,  bis  zum  Wegfall  jener  Bedingung  und 
zur  Dichtung   von   Rangstreitigkeiten   zwischen    verschiedenen 
Gegenständen,  wie  sich  später  zeigen  wird. 

Die  von  mir  benutzten  Quellen  über  Tenson   sind: 

1.  M.  Raynouard,  Choix  des  poesies  originales  des  Trou- 
badours, t.  II,  Paris  1817;  Introd.,  p.  XCVIff.,  wo  Beispiele 
von  gewählten  Schiedsrichtern,  p.  CXCH  Tenson  als  Werk  ver- 
schiedener Dichter;  CXCVI  Benennungen  (s.  unten).  Dieses 
Werk  wurde  um  1850  bereits  mit  fünffachem  Ladenpreis  be- 
zahlt (Mahn,  Werke  der  Tr.  I,  S.  XIV). 

2.  Diez,  Die  Poesie  der  Troubadours.  Zwickau  1826, 
S-186:  Die  Tenzonen;  S.  193  ist  das  Beispiel  eine  Disputation 
über  Frau  oder  Buhlerin. 

3.  Qiovanni  Galvani:  Osservazione  sulla  poesia  dei  tro- 
vatori  e  suUe  principali  manierc  e  forme  di  essa  confrontate 
brcvemente    coUe    antiche   italiane.     Modena   1829    (530  pp.), 

Abschn.  XIII,  p.  65flf.  handelt  della  Tcnzone,  zuletzt  p.  80  von 
cjontrasti.     Er  greift  auf  griechische    und   lateinische   Schäfer- 
^e&prächc  zurück. 

4.  (Claude)  Fauriel  hinterließ  nach  vierzif2;jährigem  Stu- 
fjvim  Vorlesungshefte,  welche  zuerst  die  historische  Methode 
n/lllirten  (pre^f.  p.  VII)  und  Jules  Mohl  als  Ilistoire  de  la 
'^^»-^  Provengale  in  drei  Bänden,  Paris  1846,  herausgab, 
fif  "^^erk  vereinigt  gründliche  Forschungen,  welche  zu  neuen 
^-»^^^ ^punkten  führen,  mit  einer  leicht  verständHchen  anzie- 
^^  ^^^    Darstellung.   Der  I.  Band  bietet  eine  Skizze  des  Ganzen, 

_^     d«r  Methode   als  der  Resultate.     Die  ersten   Versuche, 
venzalische    (Südfranzösische ,    vom   Nordfranzüsischen 


12 


1¥.  Afrikildlunf :     Sieiusclipe|d«r. 


ßich  unterscheideDd  wie  etwa  Italieniscb  oder  Spanisch)  schrifi 
stellerisch  zu  verwenden,  ging  von  Priestern  und  Möaclicn 
aus  (p.  3);  Gegenstände  der  Frömmigkeit  wurden  als  P^nUt 
mimen  oder  Dramen  in  Kirclaen  aufgeführt j  der  poetische  Jn 
stinkt^  der  Sudfran^oseii  wurde  durch  Kriege  und  das  Ver* 
hältnis  zu  den  arabischen  Naclibarn  geweckt  —  Den  EinM 
der  Araber  behandelt  ein  besonderes  Kapitel  (S,  il9ff.^  Jiü 
e.  unten  ßd.  U).  Die  Troubadours  sangen  anfänglich  selWt 
ihre  Gedichte  und  einzelne  taten  es  noch  später^  naehdtm  dii 
Klasse  der  Jongleure  sich  gebildet  hatte  (p.  23).  Die  Hpist 
lichkeit  haßte  das  Provenzalische ,  worin  ihr  kühne  Vorwürfe 
gemacht  worden;  Innocenz  IV.  verbot  den  Studierenden  in  der 
Bulle  vom  Jahre  1245  das  Provenzalisehe  als  ^keizeri^cEie^ 
Sprache  (p.  24).  Ura  1180—1200  beginnt  eine  ähnliche  galante 
chevalereske  Poesie  der  Troutieres  in  Nordfrankreich,  wie  dti 
der  Minnesänger  in  Dentechland.  Tronbadanrs  der  Provence 
dichteten  in  provenzalischer  Sprache  und  lehrten  an  den  kleinen 
Höfen  lialiens  (p,  39—49).* 

Im  IL  Baude  behandelt  F,  die  Literatur  nach  den  Gat 
tungen  (lyrisch  usw,)^  beleuchtet  durch  hervorragende  Vertreter. 
Seine  prosaischen  Übersetzungen  geben  die  Form  nicht  wieder, 
um  so  deutlicher  die  Ideen  ^  in  denen  sich  die  Kultur  kund- 
gibt; so  z.  B.  staunen  wir  über  Pecirc  Cardinals  Kühnheit  in 
der  Verteidigung  beim  jüngsten  GerLclit  (p.  183)*  Die  persön* 
liehen  Satiren  des  Guiilaume  de  Bergmandorn  sind  am  meisten 
poetischj  aber  auch  ^les  plus  ^honles'  (p.  198).  Die  Deutscks 
werden  hnUauXj  gi^ossiers  und  dücourioü  genannt.  F,  kanfl 
sich  nicht  erinnern,  wer  die  deutsche  Sprache  mit  Hundegebell 
vergleicht;  am  Rande  des  Exemplars  der  kÖnigL  Bibliothek 
(p,  200)  hat  jemand:  Pcire  Vidal  und  Peire  de  la  Üaravani 
notiert.  Im  Albigenserkriege  nehmen  die  Troubadours  einmrttig 
und  heftig  für  die  Feudalen  gegen  die  Kirchlichen  Part«^' 
nicht  ohne  Schaden  der  Poesie  ,1a  violence  y  tonait  trop  als*- 
ment  lieu  de  boaute*  (p.  217).    Manclies  wagt  Fauriel  nivlit  zu 

*  Den  Unterschied  z\vi»clien  der  ital,  äirtistiacli  en  Lyrik  im  13.  Jaäir- 
bundert  und  der  Ljrlk  der  provfiaaAliaeiien  Troubadoura  beleiiehl«(  AI 
d*Ancüfvs  im  Pvopugnatore,  Bologna  iSSö  (XVUI,  t]  p.  17. 

^  Eine  Samminng"  kl  r<^h«D feindlicher  Lieder  Bitierö  ieh  später.  Dm  Ko"* 
trast  von  Laien   und  Geistlicheti   iit   anoh   lu   Streitg^diebteu  vertrHüS^ 


Rangstreit-Literatur.  13 

iWsetzen  (p.  220).  Der  Institution  von  Troubadours  und 
Jongleurs  Ahnliches  fand  F.  nur  bei  Griechen  und  Arabern. 

Im  III.  Bande  behandeln  Kap.  XXXI — V  einzelne  hervor- 
agende  Troubadours  in  chronologischer  Reihenfolge,  K.  XXXVI 
dn  anonymes  Epos  über  die  Verfolgungen  der  Albigenser.  Für 
mser  Thema  wichtig  ist  K.  XLI  (p.  310);  Rapport  entre  la 
»oösie  arabe  et  celle  des  Proven9aux.  Innerhalb  desselben 
;eht  F.  auf  die  Bedeutung  der  provenzalischen  Juden  näher 
jin  (p.  313  ff.),  ohne  die  neueren  Forschungen  auf  diesem  Ge- 
riete zu  kennen,  wie  wiederum  in  den  letzteren  Fauriels  wich- 
ige Resultate  meines  Wissens  nicht  weiter  berücksichtigt 
w^urden.*  Unter  anderem  findet  F.  (p.  316)  in  Talamuz  oder 
Valamus  (kommunale  Freiheiten)  das  hebräische  Talmud  wieder. 

F.  unterscheidet  zwei  Perioden  der  Chevallerie,  eine  kirch- 
iche  und  eine  weltliche  (p.  318).  Eine  Analogie  der  christ- 
lichen Kirchenverteidiger  sind  die  Rahiti  im  arabischen  Spanien 
[p.  320).  Der  Terminus  Garlambey  .  .  .  Galauhey  stammt  aus 
äem  Arabischen  (^^  p.  326).*  Eine  handschriftliche  Randnote 
leitet  es  von  gotisch  galaubs  (Aufruhr)  ab?  —  F.  findet  Ana- 
logien zur  provenzalischen  Poesie  in  der  altarabischen  (p.  329); 
ttnter  den  Gedichtformen  hebt  er  (p.  336,  Z.  1)  das  arabische 
»Maouhascha'  (Muwaschschah,  ^y*)y  Gürtelreim  hervor.  Zu 
Meiner  Überraschung  las  ich  (ib.),  daß  von  allen  lyrischen 
Formen  die  Provenzalen  am  wahrscheinlichsten  die  Tesons 
^on  den  Arabern  lernten  1    Auch  die  Bezeichnung  Torneyamen 

'  Im  J.  1845  veröffentlichte  L.  Zunz  eine  Abhandlung:  ,Die  jüdischen 
Dichter  der  Provence'  in  seinem  Werke:  Zur  Geschichte  und  Literatur 
(Berlin).  —  Ich  erinnere  hier  daran,  daß  der  durch  Heine  in  weiteren 
Kreisen  bekannte  Jehuda  ha-Levi,  um  die  Mitte  des  12.  Jahr- 
hunderts an  den  Grenzen  christlicher  und  arabischer  Bildung  lebte  und 
einzelne  Verse  in  arabischer  und  spanischer  Sprache  verfaßte,  unter 
anderen  als  Schiedsrichter  zwischen  zwei  hebräischen  Dichtern  mit 
arabischen  Namen  ein  versifiziertes  hebräisches  Urteil  abgab  (Divan, 
her.  v.  H.  Brody,  S.  175,  n.  IIG). 
'  Kann  das  romanische  galant^  gallant  damit  zusammenhängen?  Die  vielen 
Bedeutungen  dieses  Wortes  lassen  sich  auf  zwei  zurückführen:  fein  (artig, 
prächtig)  und  mutig  (englisch  gallant,  tapfer,  wacker).  Die  romanisti- 
schen Autoritäten  scheinen  durch  Ableitung  von  gcda  (Pracht)  als  Grund- 
begriff das  erstere  zu  setzen,  der  prächtige  wird  zum  tapferen.  Ich  fände 
es  natürlicher,  wenn  der  kräftige  (Beschützer  der  Schwachen,  der  Frauen 
der  Kitter)  allmälig  zum  artigen  sich  entwickelte. 


14  lY*  AbbuidliiDg:    Stainschnaidar. 

(Tournier)  passe  hierzu;  die  Analogie  finde  sich  nur  bei  Ara- 
bern (p.  337).  Selbst  das  dreisaitige  Violon  des  Jongleurs  finde 
sich  beim  arabischen  Raun  (Ek*zähler,  Deklamator,  p.  339). 

5.  C.  A.  F.  Mahn,  Die  Werke  der  Troubadours  id  pro- 
venzalischer  Sprache,  Berlin,  Bd.  I,  1846,  II  1855,  HI  (ohne 
Titelblatt  in  dem  Exemplar  der  königl.  Bibliothek)  gibt  Nacb- 
richten  und  Gedichte  von  195  Troubadours  in  chronologischer 
Reihenfolge;  Bd.  IV,  1853,  enthält  nur  Gedichte  von  Guiraud 
Riquier  unter  Mitwirkung  von  S.  L.  H.  Pfaff.  Die  Vorrede 
(p.  I — XXXV)  bespricht  die  Bedeutung  dieser  Literatur,  ist 
aber  hauptsächlich  Unguistisch.  Nach  S.  XIII  hat  sich  der 
romanische  Dialekt  aus  dem  altklassischen  römischen  unter 
Einfluß  des  Deutschen  und  Arabischen  entwickelt;  letzteres 
wird  in  einer  längeren  Note  linguistisch  nachgewiesen.  Als 
Quellen  dienen  die  Schriften  von  Raynouard  und  Diez  sowie 
Mahn,  Gedichte  der  Troubadours  (mir  vorläufig  unzugänglich). 
Mahn,  Biographien  der  Troubadours,  Berlin  1853  (58  S.)  er- 
gänzt einzelne  Artikel,  durchaus  deutsch. 

6.  Paul  Meyer,  Les  derniers  troubadours  de  la  Provence 
d'aprfes  le  chansonnier  donn^  k  la  biblioth^ue  Imperiale  p&r 
M.  Ch.  Giraud,  Paris  1871.  —  Das  schnelle  Aussterben  der 
provenzalischen  Poesie  und  Literatur  überhaupt  zeuge  nach 
Diez  der  Zusammenhang  mit  der  Geschichte  des  Feudalsystems 
(p.  2).  Nur  wenige  Proben  bieten  vollständige  Gedichte. 

7.  Karl  Bartsch,  Grundriß  zur  Geschichte  der  proven- 
zalischen Literatur,  Elberfeld  1872,  S.  34;  ,mehr  Spiel  des 
Witzes';  S.  35:  Benennungen. 

8.  Francis  Ilüffner,  The  Troubadours,  London  1878, 
p.  112  ff.  Benennungen  (nach  Raynouard).  Der  Kampf  zwischen 
zwei  Troubadours  führt  oft  zu  ,the  grossest  siender'  (dem 
gröbsten  Schimpf). 

9.  Gaston  Raynaud,  Bibliographie  des  Chansonniers  fran- 
Vais  du  XIII™«  et  XIV  sifecles,  2  voll.  Paris  1884  (XIII,  252  pp.). 
Beschreibung  der  Mss.  XVIII,  248  +  4.  Verzeichnis  der  Chan- 
sons, 2130  nur  nach  den  Reimen  geordnet,  und  der  Chan- 
sonniers). 


*  Benennungen:    Coni^uos,  jocs  (jeux)  parlitz  (geteiltes  Spiel),  partimem^ 
partida,  toniejameiia  (wenn  mehr  als  zwei  streiten). 


Hangstreit-Literutur.  1 5 

10.  Ludwig  Seibach,  Das  Streitgediclit  in  der  altpro- 
venzalischen  Lyrik  und  sein  Verhältnis  zu  ähnhchen  Dichtungen 
anderer  Literaturen.  Marburg  1886  (Ausgaben  und  Abhand- 
lungen aus  dem  Gebiete  der  romanischen  Philologie  veröflFent- 
icht  von  E.  Stengel). 

Diese  eingehende  Studie  (128  S.)  betrachtet  und  behandelt 
las  Streitgedicht  im  weiteren  Sinne  von  allen  Seiten  (vgl.  die 
Rezension  von  Oskar  Schultz  in  der  Deutschen  Literaturzeitung 
.887,  S.  201  und  (zugleich  von  Knobloch ,  Die  Streitgedichte 
ler  Provenzalen  und  Franzosen,  Dissert.  Breslau  1886,  s.  unten, 
oir  zur  Zeit  unzugänglich)  im  Literaturblatt  für  germanische 
ind  romanische  Philologie  1887,  S.  76.  Leicht  verwirrend  ist 
^Ibachs  Einteilung  in  Kapitel  und  Paragraphe,  nebst  einer  fort- 
anfenden  Zählung  ohne  Bezeichnung,  die  ich  später  als  Nummern 
sitieren  werde.  Die  Verschiedenheit  der  Gesichtspunkte  ergibt 
»ich  aus  den  Überschriften,  deren  wichtigste  etwa  folgende:  Ver- 
lältnis  zu  anderen  Literaturen,  S.  20  (gegen  Kthe  S.  29);  die  fin- 
gierte Tenzone  35  (am  wichtigsten  für  llangstreit) ;  Beteiligung 
sweier  Verfasser  47;  Tenz.  und  Sirventes  49;  die  persönliche 
Tenz.  53;  die  historische  Tenz.  65;  Partimen  69;  Razonamen  83; 
^ntjamen  Anhang  (Proben)  100;  Nachtrag  über  Knobloch  112. 

11.  Ludwig  Römer,  Volkstümliche  Dichtungsarten  der 
provenzalischen  Lyrik  (30  S.,  Ausgaben  und  Abhandlungen 
»HS  dem  Gebiete  der  roman.  Philologie,  Marburg  1884,  n.  26) 
leitet  die  Tenzone,  welche  er  seinem  Freunde  Seibach  über- 
läßt, von  der  Pastorelle  ab  (A.  13.  S.  65,  66).  Der  Fanatismus 
leg  Albigenserkrieges  brachte  Elend  in  das  glückliche  Land 
and  vernichtete  die  heitere  Poesie  (S.  2). 

Hiermit  ist  der  Gesichtspunkt  des  Inhalts  genügend  be- 
leuchtet; ein  wesentlicher  Unterschied  zwischen  östlicher  und 
festlicher  Poesie  in  bezug  auf  ihren  Gegenstand  schwindet 
allmählich j  ja  sogar  die  poetische  Form,  welche  Ethö  hervor- 
zieht, tritt  endlich,  wie  in  anderen  Schöpfungen  der  Phantasie, 
Burllck  und  macht  im  Orient  der  gereimten,  im  Okzident  der 
C>oeti8chen  Prosa  Platz.  Die  Poesie  gibt  sich  in  den  Schilde- 
f*Tingen  kund,  die  durch  den  Gegensatz  an  Reiz  gewinnen, 
ies  Metrums  und  der  Strophik  entraten  können. 

Der  zweite  Punkt,  das  Zeitverhältnis,  ist  leider  nicht  mit 
ler  wünschenswerten  Genauigkeit  zu  ermitteln.  Zu  den  von  Eth^ 


IG 


SV,  AlbiLDilttiiif;     Steioncbatider, 


herangezogenen  Literatnren  kommt  noch  eine,  ihm  volktiiii 
unbekannte  j   die  he  britische,  sowohl  io  Äsieti  als  in  Eorop 
es  ergibt  sich  die  Frage,   oh  Juden^  deren  Vermittliuig ; 
Wissenschaften  des  Mittelalters   durch   neuere  For 
klargestellt  ist,  vielleicht  auch  poetische  Formen  ans  dem  Ori 
nach  dem  Okddent  brachten?  Längat  bekannt  ist  es,  daß  < 
getaufte   Jude    Petrus    Alfonsi  (llOö)    die  arabische  Hakan 
form   in  lateinischer  äprache  nachahmte    (Disciplina  olmä 
s.  die  hebr-  Übersetz, ^  S.  933).*     Hebräische  Rangetreitpdit 
sind   im   12.  Jahrhundert  über  mehrere  Gegenstände  von  is« 
Juden  vertretenj  welche  von  Spanien  aus  bis  nach  Syrien  pd 
weiter  reisten  fs,  unten  n.  31  und  44), 

Über  arabische  Streitgedichte  fehlen  heaondere  Dnb 
suchungen;  die  spärlichen  Nach  Weisungen  Eth^s  berechtigflöj 
nicht  zu  einem  2e9timonium  a  siUntio,  Nach  Ethe  (S*  51)  \ 
stiert  die  eigentliche  poetische  Munatsara^  d,  h.  das  ahgeschlosaeni 
Streitgedicht  in  Kasidenform  im  Arabischen  überhaupt  mA 
über  den  Wettstreit  in  Prosa  bei  Hariri  s.  weiter  nnteci. 

Der  älteste  provenKalischc  Tenson  ist  der  »wischen  Grsf«" 
Wilhelm  IX*  von  Poitou,  Herzog  von  Aqaitanien  und  dem  Vi&e^ 
grafon  von  Vcntadorn  (1067—1127,  Mahn,   Gedichte  S.  ffl» 
298,  Bartech  S.  35,  EiU  S.  51,  Seibach  S.  13), 

Der  persische  Dichter  Asadi  (Esadi  aPHakim  äU 
Na' so  Alnned  b,  Mansur,  gest,  zwischen  1030 — 41)  hat  «iMSt 
das  Wort-  und  Wettkampf-Lied  auf  persischem  Boden  hdmiidi 
gemacht,  man  kann  ihn  also  als  eigentlichen  Begründer  def 
Munadsarat  ansehen  ^Eth^,  Gr,  S,  227/8),  Dieses  Resultat  ebö 
Spezialisten  wird  wohl  für  die  spezielle  Sprache  und  DicLtung* 
gattung  seine  Richtigkeit  liahen.  Die  von  Ethe  angeTdliilefl 
Beispiele  aucli  aus  anderen  Sprachen  sindj  soweit  sie  fotip 
Streitigkeiten  zwischen  Personen  und  personifizierten  Sachen  üJtjr 
Begriffen  in  dera  oben  begrenzten  Sinne  darstellen,  in  dertmt<r 
II  folgenden  Aufzählung  ausgenutzt,  ohne  die  damit  veibP' 
denen  Nachrichten  über  die  Autoren  vollständig  wiederaigel«?'' 

*  Dio  hebr.  Üboraetatung  8.  03S  (ZeiUchr  Mr  Hcbr.  tiibl.  ISOI,  EM^ 
fi.  40,  Z,  3,  bezieht  sich  B.  6  mit  Österrelcherff  Scltrifl),  Euroj».  Üb«* 
sotKung  S,  59.  S.  986  r  Petrü»  ÄHfulffOiS  dÄzut  Calendariuin  wM^» 
PHr'i,  Ms.  Bodl,  Aöhwol.  4522,  —  Alis  der  DiseipUua  ClerictJi*  fli««" 
frauzöaiiqbe  Gedichte,  s.  FablUux  ed,  PäHä  1808,  I,  |>.  XXL 


Rangstreit-Literatur.  17 

Was  die  hebräischen  Stücke  betrifft,  so  kenne  ich  sie 
ir  zum  geringen  Teile  aus  Autopsie  eines  Drucks  oder  Manu- 
ripts;  ich  beabsichtige  auch  nicht  die  Charakteristik  der  Dar- 
ällang,  am  allerwenigsten  eine  chronologische  Anordnung 
jr  meist  undatierten  oder  der  Zeit  nach  unsicheren  Stücke. 
I  einzelnen  Fällen  habe  ich  zur  Angabe  der  Quellen  allerlei 
emerkungen  angefügt. 

In  Ermanglung  eines  besseren  Anordnungsgrundes  habe 
h  die  alphabetische  Reihenfolge  nach  dem  zuerst  redenden 
id  in  der  Überschrift  zuerst  genannten  Gegenstande  gewählt 
ad  unter  dem  zweiten  eine  Verweisung  auf  den  ersten  einge- 
tlialtet.  Für  Hebräisch  und  Arabisch  ist  die  deutsche  Übcr- 
Jtzung  gewählt. 

Zu  den  ältesten  Themen  und  beliebtesten  Bearbeitungen 
ehört  der  Streit  zwischen  Seele  und  Körper,  eigentlich  im 
mgek ehrten  Sinne  der  anderen,  weil  hier  zur  Entschuldigung 
Ir  die  Sünde  die  Unfähigkeit  zu  sündigen  hervorgehoben 
ird;  bei  dieser  Nummer  ist  die  angegebene  reiche  Literatur 
ahrscheinlich  noch  mehrfach  zu  ergänzen.^ 

Die  Zusammenstellung  umfaßt  nur  kurze  Stücke,  worin  die 
Gegenstände  selbstredend  eingeführt  sind;  ausgeschlossen  sind 
aber  nicht  wenige  in  den  Quellen  über  Streitgediclite  erwähnte 
öd  sonst  zum  Teil  sehr  verwandte  Literaturen^  worüber  man 
"eilich  nur  nach  Autopsie  urteilen  kann.  Es  lassen  sich  nicht 
lle  ausgeschlossenen  Schriften  unter  präzise  Rubriken  bringen; 
J  genüge  der  Versuch,  einige  solche  zu  definieren  und  dann 
5ne  genaue  Unterscheidung  Beispiele  anzuführen,  worunter 
nige  ursprünglich  aufgenommen,  später  durch  Klammern  als 
W'eifelhaft  oder  an  der  Grenze  der  Einschränkung  bezeichnet, 
ila  nur  durch  Verweisungen  vertreten  oder  dazu  herabge- 
indert  sind.  Das  Gebiet  der  menschlichen  Phantasie  wider- 
rebt  den  Abgrenzungen  der  unerbittlichen  Logik. 

Hiermit  ist  auch  schon  eine  Rubrik  der  nicht  näher  be- 
sudelten Stücke  aufgestellt:  Zweifelhaftes  oder  Unsicheres. 

Ausgeschlossen  sind  eingehende  Schriften,  worin  die  Dis- 
^sion  in  die  Form   eines   Dialogs    zwischen  den   Vertretern 


'  Ich  bemerke  eben,  daß  er  im  Index  zur  Jew.  Lit.  p.  24  fehlt,  s.  p.  176: 

Job.  Halevl  b.  Isaac  b.  Sabbatai. 
gIfiBUigsbtf.  d.  phU.-hitt.  KL  165.  Bd.  i.  Abh.  2 


18  lY.  Abhandlung :    Stainselineider. 

einer  Ansicht  gekleidet  ist.     Desgleichen  Streite  des  Dichters 
oder  einer  anderen  Person  mit  einer  ihr  angehörenden  Sache 
(Kleidungsstück   usw.),    weil  auch  hier  die  Streitenden  nicht 
sich    selbst    miteinander    vergleichen.      Beispiele    aus  diesen 
Rubriken  sind :  das  gedruckte  hebräische  Buch :  Krieg  (;w^) 
der   Weisheit  (Wissenschaft)  und    des  Reichtums   von  Jeh%ia 
ihn  Sabbatai  (1217/8),   worin  fingierte  Personen  für  die  einen 
oder  die  anderen  eintreten.  —  Disputation  des  OfiFenbarungs- 
gläubigen  mit  dem  Philosophen  »)ioib^Bn  nv  ^3"nnn  ms^  (ediert  in 
Dibre   Chahamim   von   El.  Aschkenasi,   Frankfurt  a.  M.  1854, 
f.  12^ — 19),  welches  ein  Teil  dos  ernsten  apologetischen  Werkes 
nnn  nip  von  Isak  Pulgar  ist.  —  ma^n  n'>:K  Epistel  (Abhandlung 
des   Disputs)    zum    Beweis   der  Übereinstimmung   zwischen 
rrnn  (positiver  Religion,  Offenbarungsglauben)  und  Wissenschaft 
von    Schemtob    Palquera    (13.  Jahrhundert),    zum    3.  Mal 
herausg.  von   Ad.  Jellinek    (Wien   1875)   mit    dem    ungenauen 
deutschen  Titel:  , Dialog  zwischen  einem  Orthodoxen  und  einem 
Philosphen*;  s.  die  ausführliche  Besprechung  in  Hebr.  Bibliogr. 
XV,  41 — 45.  —  Matthaei  de  Krakovia  libellus  de  altercatione 
Rationis   et   Conscientiae    super   celebratione    missae    etc.,  Ms. 
WolfenbUttel  3137  ^^  (Catal.  Aug.  IV,  240).    Von  den  englischen 
Disputationen  ist  die   zwischen    Thricek   und  Nightingale  aus- 
geschlossen,   welche   über  die  Weiber  zur  Zeit  Eduard  I.  dis- 
putieren, indem  Eth^  (S.  52  n.  2)  als  eigentümlich  hervorhebt, 
daß  hier  nicht  über  die  eigenen  Vorzüge  gestritten  wird.  Des- 
gleichen zwischen  einem  alten  und  jungen  Mann  über  Eigen- 
schaften einer  Frau,  englisch  (Eth^  S.  58  n.22);  der  Contrasto 
di  Belzabü  e  Satanasso   (d'Ancona,    Origini*  I,  216)  muß  sich 
doch    wohl    auf    einen    dritten    Gegenstand   beziehen,    wie  der 
Contrasto  Cristo  in  croce  ed  il  demonio  sopra  la  salvazione  de! 
genere  uniano   (Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie,  phil- 
bist.  Kl.  Bd.  46,  S.  115;  vgl.  d'Ancona,  Index  zur  2.  Ed.  p.599 
(Jol.  2).    Von   den  Aufführungen,   in   welchen  alte  Helden  sich 
miteinander  vergleichen,  wie  Scipio  und  Alexander  M.,  Hannibal 
und  Sanct  Georg,  Gibon  und  Simson  (d'Ancona  2/1,  290  II,  93, 
360,  vgl.  II,  585:  Sonette,  im  Index  zu  599  ungenau  verzeichnet^ 
sind  entweder  Texte  unbekannt  oder  mir  unzugänglich. 

Der  KStreit  (mD^i)  zwischen    einem  Greis   und  Jungen  an- 
geblich von   Josef  Palquera,    Ms.  Vatican   291  ^*  (auch  nach 


B»agslr«i  t^Llt«raliLr. 


19 


irtol  und  Wolfj  B,  H*  I  n.  949),  ist  höchst  wabrßcheinlich  aber 
»□  dem  bekannten   Hchemtob  Palqacra  b.  Josef  (13,  Jahr- 
mdert,  s.  Ciital  BodL  p.  2542,  wo  die  mögliche  Identität  mit 
sn  ji-t3>t   Jewbh   Lit    p.   378   zu    p.   346).      Der    ei^^entliclic 
egenstand  des  Streites  und  Näheres,  betr,  das  Ms»  ilberbauptj 
nicht  bekannt. 
Gegenatände   im  Besitz    einer   Peraon  mit    derselben   im 
reite  hehandeit  Seelbach  S.  37  n,  87,  42  n,  84,  S,  43  m  86, 
gnauer  Novati  p,  81  ff.    Dahin  gehören  die  Kappe  Cupa  (ital. 
ron  Hugonc   lo  Primat  Aureliacensis),    ediert    in  Bibliothfeque 
r:6coledeg  Chartes,  Bd.  31  (Paria  1871)  p.  310;  der  Mantel, 
las  Felleisen  (Valigia,  Valise,  von  maestro  Antonio  di  Ferrara?); 
itein.  contra  Tibiam;  5  Sonette  italienisch   zwischen   Vamozzo 
id  seiner  Laute  (liato)j  wozu  noch  die  Harfe  (arpa)  kommt; 
Ibe  Schmähung  (invettiya)  gegen  ein  quadrello  (Bolzen,  Bügel- 
nden?) Bebst  Eesponsio  Verreliae  und  Replicatio  Vannolü.  Auch 
p&a  Pferd  kommt  in  einem  unstrophiachen  Gedichte  in   catalo- 
isehem  Dialekt  vor.    Auch  der  Streit  zwischen  Jungfrau  und 
mge    Frau    in    Hariris    Makamen    (2,  36    in    RUckert    her,  y, 
Johm  a.  a.  S,  210,  angeführt  von  Etlic5,  S.  52)  dreht  sich  nicht 
die  Streitenden  selbst.     Ein  eigentlicher  Wettstreit  sclieint 
^eht  der  ,LibelIus  de   instructione  animae  seu  Dialogas  inter 
itionem  et  animam.    Ms.  der  Prager  Universität  748  (Catal. 
5odd,  etc.  auetore  Joseph  Truhlar,  Prag  1905).  — 

An  der  Grenze  unseres  engeren  Kreiaea  stehen  drei  italie- 

sche    jContrasti*,    welche    AI  d'Ancona    (Poemetti    popotari, 

>lQgna  1889,    p.  131  ff.)    als  Anhang  zu  ,Superbia  e  morte  di 

öiiso'  (Original  von  Jolius  Moseti  t  das  Lied  vom  Ritter  Walm^ 

jeipzig  1831)    aus   älteren  Ausgaben   abdrucken  ließ,   weil  sie 

lern   Inhalte  nach    verwandt  sind.     Der  Tod  beweist  in  ihnen 

sine   Macht    über    alle   Menschen  ^    teils    unter    Berufung    auf 

biblische   und    andere   berillimte   Personen^    einem  Sempliüista, 

inem    Krieger  und    einem   Geizigen.     Die   schUeßliche   Moral 

ehrtj   daß   nur  ein   gotigeßllliges  Leben  vor  der  Todesfurcht 

chütze.  —  An   der  Grenze  unseres  Themas   stehen  auch   die 

EContrasti'   bei   Fran^%    Corazzini^    Componimenti    minori    nella 

Btteratura   popolare   italiana   nei   principali   dialetti,    saggio   di 

tteratura  dialettale  comparata,  Benevento  1877  (1006  Lieder, 

rovon  768  zuerst  ediert;  ohne  spezieUea  Studium  der  Dialekte 

2* 


20  IT.  AUAikilug:    8teimsckB«i4«r. 

unverständlich),  1.  p.  214:  Fra  due  innamorati ;  2.  p.  245:  Fra 
nna  Sorem   ed    nna   nora;   3.   p.  221:   La   Z&za,   o   ridicoloso 
contrasto  in  persona  di  D.  Niecola  Pacchesecclie,  Tolla  Ceirda 
figlia  di  Zeza  e  Polecenello,   es  sind  4  Streitende;  4.  p.  227: 
Tra  dae  cognate:  5.  p.  229:  La  figlia  che  Taol  marito;  6.  p.  232 
dasselbe  in  anderem  Dialekt:  7.  p.  233:  desgleichen.   Dieselben 
Stücke  bespricht  d'Ancona,  La  poesia  popolare  italiana,  Livorno 
1878,  p.  13 — 15,   indem  er  Carducci  als  Auffinder  bezeieboet. 
Nr.  4  und  5  finde  ich  als  n.  XXI  und  XXIII  aus  dem  13.  bis 
14.   Jahrhundert    bei    Giosue   Carducci,   Cantilene    e   BnllatC; 
Strambotti  e  Madrigali  nel  secolo  XIII  e  XIV«  Pisa  1871,  p.39 
und  43 ;  s.  auch  Lumini,  1.  c.  p.  37 ;  Adolfo  Bartoli,  Storia  II,  93, 
welcher  aus  Carducci  hervorhebt,    daß  im  Streit  der  Schwäge- 
rinnen   zuerst    die  Tenzona    vom  Chevaleresken    auf    einfache 
Sittenschilderung   übertragen    sei.     Über   die   obigen   ContraÄÜ 
8.   auch   G.  Pitre   III  (Stud.)   p.  261  fif.     Der   Streit   zwischen 
Abraham  und  Terah  wegen   der  Götzen  (bei  Eth^  S.  74  nJ, 
Gr.  228;  vgl.  Psuuds-Abu  Zeid,   Le  livre  de  la  Cr^tion,  ed. 
Huart.   in  Publications   de  Tecole  des  langues  Orient.  Vivantes, 
t.lll/ Paris  1903  p.  51). 

Eine  objektive,  allgemeine  Charakteristik  der  Streit- 
gedichte nach  Tendenz  und  Inhalt,  wie  Seibach  eine  solche 
auf  dem  engeren  Gebiete  der  provenzalischen  Literatur  ver- 
sucht hat,  wird  sich  bei  eingehender  Vergleichung  alier  Einzel- 
heiten schwerlich  ergeben  können.  Das  Streitgedicht  ist  eine 
literarische  Form  die,  auf  den  verschiedensten  Inhalt  ange- 
wendet, entgegengesetzten  Tendenzen  dienstbar  gemacht  wird: 
der  Frömmigkeit  bis  zum  Aberglauben,  der  Moral  und  Be- 
lehrung und  ernster  Haltung,  aber  auch  den  Ausschreitungen 
der  Eifersucht  oder  Satyre  bis  zu  pöbelhafter  Beschimpfung, 
dem  harmlosen  Scherz,  der  Liebe  bis  zur  Leidenschaft,  i^ 
Lüsternheit  bis  zur  Frivolität,  dem  Übermut  bis  zur  Zote 
und  Unfljitigkeit  (s.  unter  C  gegen  C  n.  12^);  und  geraJe 
dadurch  sind  die  Streitgedichte  eine  lehrreiche  Quelle  ftr 
Kulturgeschichte  des  Volkes  und  der  Gebildeten.  Von  den 
Schimpfreden  berichten  Eth^,  Seibach  und  andere,  der  matt- 
lose  ßurchille  (gest.  1448)  läßt  in  einem  Sonett  die  Dichtung 
mit  seinem  Scheermesser  streiten  (Schmidt,  Was  muß  usw. 
S.  56).   Mahn  (Werke  d.  B.  I,  Vorr.  S.  XVI)  meint,  daß  die  da- 


1^ng^8treit-Lil«retar.  31 

ilige  Geistlichkeit,  deren  Unsittlichkeit  fast  alle  Vorstellungen 
erstieg,  den  heftigen  Unwillen  und  den  herben  leidenschaft- 
len  Tadel  der  Troubadours  nicht  mit  Unrecht  verdiente  usw.^ 
n  entsetzlicher  Sittenlosigkeit  der  ganzen  italienischen  Ko- 
die  des  17.  Jahrhunderts  spricht  Schmidt  (1.  c.  S.  124);  s. 
;h  unter  Costanza  n.  19  d.  —  Fauriel  (Hist.  I,  11)  leitet  die 
obheit  der  Ironie  von  einer  natürlichen  Reaktion  gegen  die 
)tile  Chevallerie  ab.  Inwieweit  die  Jongleurs  und  Trouba- 
irs  als  Klasse  oder  Sitte  zu  nehmen  seien,  hillt  er  für  unent- 
lieden  (das.  S.  9),  ihre  Wirkung  erstreckt  sich  über  ihre 
imliche  und  zeitliche  Grenze  hinaus. 

Soweit  im  Allgemeinen.  Über  die  Nützlichkeit  einer  solchen 
sammenstellung  für  Literatur  und  Kulturgeschichte  (Folklore) 
rliere  ich  kein  Wort  gegenüber  den  Lesern  dieser  Blätter  und 
mme  zum  Verzeichnis  selbst. 

n.  Gegenstände.^ 

Acqua,  s.  Wein. 

Aetas,  8.  unter  Jahreszeiten. 

Ale,  8.  Wine. 

Alter,  8.  Jugend. 

Ammoniten,  s.  Jephtah. 

1.  Altercatio  Amoris  dei  cum  Amore  seculi,  Anf.  ,Utinam 
desideratas  aliquando';  Ende:  ,Cum  sanctis  possit  coronarc', 
d  Reim  des  Kopisten;  ms.  Prag  1578 f.  76»>— 78^  13.  Jahr- 
ödert  (Catal.  Codd.  etc.  latin  .  .  .  universitatis,  Pragae  1905). 

1*.  Ameise  und  Floh  von  Charisi,  s.  n.  31  (2.  4). 

Amore,  s.  Innamorato. 

Anoma,  s.  Säule. 

1\  11  Contrasto  che  fii  TAngelo  di  Dio  contra  el  (sie) 
monio  suo  nemico;  In  Firenze  1556,  4®  (12  Bl.);  Ibid.  alle 
ile  di  Badix  s.  a.  4^  (2  BI.).  Batines  p.  81  n.  XII  kennt  drei 
sgaben  ohne  Datum;  man  zitiert  auch  eine  v.  J.  1605  und 
e  undatierte  Firenze  e  Pistoja  per  il  Fortunati.     Vgl.  d'An- 

Vgl.  Ed.  Brinckmeier,  Rügolieder  der  Troubadours  gegen  Rom  und  die 
Hierarchie.  Halle  184G,  S.  V. 

Die  Schlagwörter  sind  in  der  Regel  in  fremden  lebenden  Sprachen  dem 
Original  entsprechend. 


( 


22  IT.  AbhanilBBr:    St«iBiehB«U«r 


cona.  Origini  p.  35  n.  3  and  p.  29,  34  aber  den  Gegensitx 
des  Demons  znm  Engel  oder  znr  Jungfrau  Maria :  in  2.  Amg. 
Tornio  1591,  I,  551/2. 

Aqna,  s.  Wein. 

1'.  Araber  and  Perser,  persisch  von  Asadi;  Ethe  Gr.  226. 

A  rg ent,  s.  Silber. 

Arm,  Armat,  s.  Reich,  Reichtam. 

1"^.  La  Bataille  de  sept  Arts,  von  Henry  d'Ändeli  «nach 
1230-,  in  Reimpaaren,  Proben  ans  Mss.  bei  Littr^,  in  Bist 
Litt,  de  la  France  XXIII,  225. 

2.  Arzt  nnd  Astrolog,  ^Ä^l^  y^^s,y^\  in  der  20.  Ma- 
kame  der  persischen  ^J^'^m'^  OUüU  des  Kadhi  ^Hamad  al 
Din  ahn  Bekr  al-Balkhi  fgest.  1164/5),  gedruckt  in  Cawnpore 
126S  H.  i2mali  und  Bachnaa  1879,  ms.  der  Bodl.  nnd  desBrii 
Mus.  .  Eth^,  s!  73,  Gr.  228). 

Astrologe,  s.  Arzt. 

3.  Auge  und  Angensalbe,  persisch,  anonym  ms.  Brit.  Mos. 
Add.  421  u.  5622  (Ethe,  Gr.  229). 

4.  Auge  und  Herz,  hebr.  Gedicht  von  Schalom  Schibn, 
in  Jemen  il7.  Jahrhundert),  dessen  Verse  in  verschiedenen  mss. 
großenteils  dieselben  sind :  ich  zitiere  hier  und  sonst  Ms.  Berlin 
meines  Verzeichnisses  (II,  1897,  vgl.  mein:  Die  arab.  Lit.  der 
Juden.  S.  loi»).^  Das  obige  Gedicht  besteht  ans  11  vierteiligen 
Stroplien,  deren  letzte  den  Namen  ("zw  ahv)  angibt;  Nr.  1: 

c-r-Ä  -in*  zb^  r:^ 

c*2."ic  er  D'rrro 
^^^r::  njm  norn 

4'.  (Disputatio  inter  Cor  et  oculum)  findet  sich  ohne 
diese  Überschrift  in  14  Vierzeilen  abgeteilt  schon  bei  Alex. 
C'orke  \^An  essay  on  the  origin  etc.  —  s.  oben  unter  lateinisch) 
p.  103 — ü;  dasselbe  aus  mehreren  Mss.  abgedruckt  von  Th. 
Wri«rht,  The  latin  poems  .  .  .  Walter  Mapes  (London  IS-JI) 
p.  Wy  Anf. 

,Si  quis  cordis  et  oculi 

Xon  sentit  in  sc  jurgia', 

*  Die  Konjektur  'srr,   vom   chald.  irv  (P.  Heinrich,   Fragm.  eines  Gebet- 
buches aus  Jemen.   Wien  1902,  S.  36)   ist  ebenso  unrichtig  als  unnöüg 


R«D(i^treit-Litei'atar.  23 

66  knrze  Zeilen  in  VII  Strophen  zu  8  Zeilen  mit  abwechseln- 
dem Reim.  Die  Ratio  als  Schiedsrichter  entscheidet;  beide 
sind  schuldig,  das  Herz  ist  causa ^  das  Auge  occasio.  Ich 
hatte  nicht  beide  Ausgaben  gleichzeitig  vor  Augen  vorliegen. 

4^  Le  D^bat  du  Cuer  et  de  TCEil,  französisch  aus  dem 
15.  Jahrhundert,  aus  einem  Pariser  Ms.  ediert  von  Wright  (1.  c. 
unter  b)  p.  310—21  in  3  Kolumnen: 

,En  May  la  premifere  sepraaine 
Que  les  bos  sont  paret  de  vert'; 

eine  sehr  lange  Reihe  ungezählter  Strophen  (beinahe  100)  zu 
8  Zeilen,  wovon  1,  3  reimen,  desgleichen  2,  4  usw.  Die  Richterin 
ist  hier  Venus. 

4^  Eine  englische  Bearbeitung  von  c  erschien  um  1500 
oder  früher  als:  a  Lytel  Treatise  called  the  Dysputacyon  or 
Complaynt  of  the  Huart  thoroughe  perced  with  the  lokynge 
of  the  Eye.  Warton,  Hist.  Engl.  Poet.  ed.  1840,  II,  388  kannte 
das  französische  Original  nicht.  Wright,  1.  c.  p.  XXIV  note 
gibt  aus  Warton  die  1.  Stanze  von  8  Zeilen  (1  u.  3  reimen, 
2  n.  4  usw.);   Anf.  In  the  fyrst  weke  of  the  season  of  Maye. 

Angensalbe,  s.  Auge. 

Avaro,  s.  Sfrazzusu. 

Babylon,  s.  Jerusalem. 

5.  Bagdad  und  Isfahan,  persisch  anonym,  ms.  des  Brit. 
Mus.  (Ethö,  Gr.  228). 

6.  Ball  und  Schlägel  {^^\Sy^^  k3^)j  persisch  von  Talit 
Djdgarmi  (gest.  1460/1),  erwähnt  in  Ilahi's  ^  ^,}^  (Sprenger 
S.  86,  bei  Eth^  S.  75d). 

6^  Desgleichen  von  'Ariß  (1438/9),  s.  Himmel  n.  41. 

7.  Band,  cuff  und  ruff  (Manchette  und  Halskrause). 
A  merry  dialogue  between  Band,  Cuff  und  Ruff,  dramat.  Prosa, 
London  1813,  Harl.  Miscell.  Band,  vol,  X,  204  (Ethe  S.  59  n.  26). 

Beauty,  s.  Conscience. 

S.  Beduine  {^^^)  und  Stadtbewohner,  persisch  anonymes 
Gedicht  Ms.  Bodley.  Ouseley,  Add.  69;  Ethö  S.  75  n.  4, 
Gr.  228  n.  2. 

Beere,  s.  Wine. 

8\  Dispute  fra  il  Bene  e  il  Male,  rezitiert  von  Giosue 
Capasso  vor  König  Friedrich  (d'Ancona*  II,  96). 


1-=  I*    i-imofürof.    ?i«:zie%a«ii«r. 

^'.  r*^-?  Bririrr^r  G^r  Hc-Llen  und  die  Bewohner  von 
>/:':rr-rri-  irs'-.->^ir  Pr:»5a  i*i  DJamel  aUDin  n.  5:  ein  kiuzes 

$.  J".  Mrrri?::  ielli  Bianca  e  della  Brunetta'  ist  ein  so 
>^.:T::r^  >:rT:v^-:::L:.  iaS  eine  ^ecaue  Angabe  aller  Drucke 
--:.:  £tz:  1:".  Jiiri^niert  rc«ch  nicht  möglich  ist,  trotz  der 
yi,^-T:i-iiLi:ri.  Tv~  Bir'ze«  p.  ^6  d.  XI.  Lnmini  p.  2i,  einer 
:^:=  :-  :fr  S-:!:-'.  ::  varfetä,  Heft  IST  Bologna  1>^82,  p.  244. 
:-5'-^f  r.  Irre  S-ittti-?  Ffrrsri  II  contrasto  della  RiaDca  ecc, 
G  inilr    5t. r.    £:    LeneriTara   i:al.,    t.  VI,    Bologna  18>5y 

r»rr  Vvr:"&ffrr  :?:  ~nc*ekannt:  r.icht  Beluzori  da  Cingoli. 
£r??-ri  Fr:::  's  fps--":  sn*?  Lied  schon  in  der  ältesten  Aus- 
rv.T.  Fre':-:  l.>-iö.  Änj?r.5::^  ist,  wie  schon  Batines  bemerkt 
!':.?  «jif :!;:'-:  ir  «^niVÄ  rinia  beginnt:  ,Chi  vedesse  in  prima  una 

r»:r  A-i^jra*:*?  F:r.  1M5.  -i^  nnovamente  stampato.  umfaßt 
4  Tirr-rii'r!:-:-  Bl  z::  -  KoII..  mi:  2  Hulzschnitten.  Aus  einer 
Au5^.  iiu.vr^iiiiL:^  r.st&mp.  Ver.eiia  et  in  Bassano  per  Gio.  Act. 
IX .—  r.  -ir.:  s.  s..  zVii  Ferrari  i\  361.  3  den  Text  mit  zahlreichen 
N  ::■?::.  :-:'.s  Vrir:A:::vn:  ;•.  oTTfi".  behandelt  er  die  AhnHchkeit 
u:. :  V:-r>::.:e  -.:  hei:  v.-:  DeVat  de  deax  Demoiselles.  dessen 
V.r:.»>>:r  vicllv ::':.:  S!n::::or.v:  Caillon  sei.  Nach  einer  Mitteilung 
V.::  >;il:.::::.  M.riuriro  ar.  Ferrari  p.  395)  exi■^tiert  eine  Ausg. 
Nu:vri:..-:r.:e  rlst^r:::-.  s.  1.  o.  a..  12  Bl.  Eine  Ausg.  Bologna 
^  n  4  in:  I'-.  Jr.krr/ir.der:  nimmt  nur  1  Bl.  (Bogen?)  zu 
i!  Ko::.  ein. 

9'.  •  ' .— r-'-r  KrioiTe  Goite?».  Streit  zwischen  Bibel  und 
T.r.l :::on.  v:-::  d-r.:  großen  Dioiiter  Josef  b.  Jahuda  (ob  vom 
ii ::  As^ri:  .  iieni  b:rü*.;n:eT:  .Schüler  des  Maimonides?),  M?. 
v:t>  }\v::.  M.s  Ke.:.  1*3  III:  s.  G.  Margoliouth,  Descripts  list 
o:o.  Loiulor.   ISi*?.  p.  T>. 

\^\  K  0  rtra5:o  di  BighiiTnol  e  Tonin.  Con  la  canzon 
ilo!  Ghaüo  0  !a  Fro::o!a  del  so  Sbisso:  con  altre  cose  noua- 
memo  az-  n:e;  s.  1.  o.  a.  4-  4  Bl.  unpag.  zu  2  Coli.,  Holzschnitt. 
Druck  aus  d.  J.  KhVi— :>o:  auch  Ven.  1549,  8^  Batines  f.^^ 
r..  Im  hat  nichts  ifiior  Inhalt  und  Form. 


Bangstnit-Litentar.  25 


10.  Blumen  Streit  (verschiedener),  ^^  U^  jy^j^\ 
i-JlA-J\  ^^  (^-0^,)  arab.  anonym,  in  arab.  und  latein.  Lettern 
(umschrieben  von  Seetzen?),  ms.  Gotha  2189,  52  vierzeilige 
Strophen  (Eth^  S.  54). 

Bogen,  s.  Lanze  und  s.  Pfeil. 

Brcbis,  s.  Denier. 

Brod,  s.  Kuchen. 

IL  Streit  des  Brotes  und  des  Weines,  p^m  onbn  an,  ms. 
Vatican  303'  anfangend;  [I.  ninain]  nnsö  Tipötr  B^rn  pa.  Ms. 
Turin  238  enthält  zwischen  Hymnen  mehrere  Streitgedichte, 
wovon  Peyrons  Catalogue  leider  nur  kurze  Inhaltsangaben  in 
lateinischer  Sprache  bietet,  so  p.  279  ,certamen  inter  panem  et 
vinum'.  Auch  in  Ms.  LipschUtz  (Hebr.  Lublinger  XXI,  10), 
jetzt  in  Cambridge  (Catal.  Schiller-Szinessi  S.  57  n.  10^)  findet 
eich  dieser  Streit;  vom  Verfasser  war  noch  nirgends  die  Rede. 
David  Kahana  hat  in  seiner  Sammlung  der  profanen  Gedichte 
des  Abraham  ihn  Esra  (worüber  s.  u.)  dieses  StQck  (S.  117 
n.  107,  8.  S.  247),  aus  der  höchst  seltenen  Sammlung  mTon  on-tp 
(Constant.  1545)  n.  300  abdrucken  lassen.  Er  findet  das  Akrost. 
ffTTK  in  Z.  12,  15  (vielmehr  16),  20,  28,  folglich  dürfte  n  in 
Z.  24  zu  suchen  sein.^  Der  Abdruck  bietet  13  Strophen  zu  6 
oder  4  Zeilen,  folglich  fehlt  eine  in  Strophe  I  und  ist  eine  zu 
viel  in  VII;  Vierzeilig  sind  IV,  V,  VI,  X,  XI,  XII;  ob  in  V 
und  XI  2  Zeilen  fehlen?  Die  Autorschaft  scheint  mir  wenig 
gesichert. 

Brunetta,  s.  Bianca. 

13.  Streit  der  Buchstabon  des  hebräischen  Alphabets, 
worüber  neben  einem  oft  edierten  Stück  ein  ungenügend  be- 
schriebenes ms.  und  eine  schwerlich  korrekte  bibliographische 
Notiz  in  Betracht  kommen.  In  dem  sogenannten  ,nrmK  des 
Rabbi  Akiba',  findet  sich  ein  längeres  prosaisches  Stück,  welches 
Jellinek  (Bet.  ha-Midrasch  III,  50 — 04)  als  ,zweite  Rezension^ 
dieses  Midrasch  abgesondert  hat.  Zuerst  wird  erzählt,  wie  die 
einzelnen  Buclistaben  in  umgekehrter  Reihenfolge,  also  zuerst 
n  usw.,  vor  Gott  traten,  als  er  die  Welt  erschaflfen  wollte, 
und  jeder  sprach:  Durch  mich  erschaffe  die  Welt;  diese  Bitte 
wurde   durch    einen   Bibelvers  begründet,   von  Gott   mit   ähn- 


*  'P'2  in  Z.  43,  44  und  61,  62  sind  schwerlich  HiV  p. 


26  IV.  Abbandlnng:    Steintobneider. 

lieber  Begründung  abgewiesen.  Nun  kennt  Benjacob  in  seinem 
, Bücherschatz'  S.  485  n.  897  ein  Buch  nvmKn  ^iB^ß  Diskussion 
der  Buchstaben,  Konstantinopel  1571,  Berlin  1701,  ohne  An- 
gabc einer  Quelle.  Dieses  Buch  fehlt  in  meinem  Supplementnm 
Catalogi  (Zentralbl.  für  Biblioth.  XI,  1894  S.  498),  weil  ich  erst 
im  Jahre  1904  bei  der  Bearbeitung  des  Supplements  zu  Ben- 
jacob überhaupt  davon  Kenntnis  nahm.  Der  Titel  ist  mir  vei- 
dächtig;  der  talmudische  Ausdruck  könnte  von  Jemand  he^ 
rühren,  der  ein  defektes  Buch  so  bezeichnete;  aber  welchen 
Inhalts?  Von  dem  Buchstabenstreit  des  Pseudo-Akiba  sind 
Ausgaben  jener  Orte  und  Jahre  nicht  bekannt. 

Eine  gereimte  Bearbeitung  des  Streites   der  Buchstaben 
in  ms.  Vat.  384  ^®  trägt  die  Überschrift  nrniKn  npi*?no,  ebenfalls 
ein  technischer  talmudischer  Ausdruck  für  Disputation,  dessen 
Authcntie  jedoch  durch  Alcharizi  (unten  n.  11)  bestätigt  wird. 
Der  Anfang  lautet :  on  ü^w  omo  bp^  onan  npa  [nn\'T:]  nnrh  ni^it, 
ich  ergänzte  in  der  Hebr.  Bibliogr.  XIV,  7  das  Reimwort  cnPT- 
In  derselben  Zeitschr.  Bd.  XXI  S.  10  und  VII  füge  ich  hinzu,  daß 
diese  Reime  in  ms.  7  des  Dr.  Sänger  (vormals  in  Wien)  hinter 
crn  D  von  Abraham  ihn  Esra  sich  finden ,    und  zwar  mit  dem 
Titel:  nv^WH  (Kuchen?);  den  Verfasser  Salomo  b.  Elia  Scharbit 
Ha-Sahab  (nach  meiner  Vermutung,  entsprechend  dem  griechi- 
schen   Chrysokokka) ,    der    um    1374 — 1386    in    Griechenland 
lebte,   weist  Zunz,  Literaturgeschichte  der  synagogalen  Poesie 
nach  (S.  373),  er  zählt  also  dieses  Versstilck  zu  den  HymDen, 
die  ja  dergleichen  mehr  aufweisen.  (Über  Salomo  s.  auch  mein: 
Die  hebr.  Übersetz,  usw.  S.  536,  630,  Hebr.  Bibliogr.  XIX,  56, 
Biblioth.  Mathem.  1898  S.  83.)     Ms.  Turin  238  (Catal.  Peyron 
p.  251)   enthält  hinter  Hymnen  mehrere  Streitgedichte,  wovon 
leider  nur  der  Inhalt  lateinisch  mitgeteilt  ist;  7,  284:  ,Certamen 
inter  22  literas  alphabeti^ 

13*.  Bataille  de  Ca r ferne  et  de  Charnal,  erwähnt  Gaston 
Paris,  La  litterature  franyaise  au  moyen-äge,  Paris  1888,  p.  158, 
s.  Karesme. 

13^.  Le  d^bat  du  C.  et  du  C,  in  Montaiglon  und  Raynaud, 
Recueil  g^n^ral  des  Fabliaux  ...  II,  133  C.  Bartoli,  Storia 
II,  26  n.  10;  das  ist  der  Streit,  dessen  Titel  nicht  mit  Anstand 
voll  anzugeben  ist,  bei  Luraini  p.  28.  Ich  konnte  den  Recueil 
noch  nicht  benutzen. 


Bangrtreit-Litoratnr.  27 

Cairiy  s.  Damaskus. 

18.  La  terribile  cmdelissima  trcmenda  e  sangainea  guerra 
occorsea  naovamente  tra  Cani  e  Gatti;  composta  da  Antonio 
Michelari  da  Firenze,  Fiorenza,  Trevigi,  Righattini,  s.  a. 

13*.  Guerra  tremenda  seguita  l'anno  scorso  in  Calicut  fra 
Cani  e  Gatti,  Venezia  1800.  Anfang:  ,Del  1799  za  (=  gia) 
del  nostro^  —  (Dasselbe?)  Bologna  1804,  Lucca  1825. 

13\  Guerra  ecc.  tra  Cani,  Gatti  e  Sorci,  Lucca  s.  a.; 
Anfang:  ,Del  mille  e  tanti  di  del  nostro^ 

13^  bis  13°  sind  Nachahmungen  der  Battaglia  dclle  Gatti 
n.  33  (s.  Scelta  di  curiositk  n.  187,  Bologna  1882,  p.  237). 

13^.  La  Rappresentazione  et  festa  di  Carnesciale  et 
della  Quaresima.  Nuovamente  stampata,  Firenze  1554,  Aprile, 
4*  (6  Bl.  mit  8  Fig.).  Vorangeht  eine  Frottola  di  Carnesciale; 
auch  ibid.  1558,  4^  (7  Bl.  und  7  Fig.);  ibid.  15(58,  4«  (7  Bl.  und 
8  Fig.).  —  Auch:  Tragicomedia  di  Squaquadrante  Carneval 
e  di  Madonna  Qaaresma  (so),  Brescia,  Giac.  Farlino  s.  a. 
(16.  Jahrhundert)  8®  (12  Bl.).  —  Verfaßt  in  verschiedenen  ital. 
Dialekten  und  maccaronischem  Latein;  s.  auch  Karesmc,  Batines 
p.  78  n.  XIV. 

Carnevale,  s.  Karesrae. 

14.  Liber  de  quaerimoniis  seu  conflictu  carnis  et  animae, 
eine  Nachahmung  von  Bocthius,  de  consolatione,  verfaßt  von 
Hüdebertus  Cremonensis  (geb.  1055),  gedruckt  in  der  Patristik, 
ed.  Migne,  vol.  171,  Paris  1854  p.  996—1004  (Peigner  in 
Abhandl.  zur  Gesch.  d.  Mathematik  III,  1880  S.  289),  Anfang 
des  Gedichtes:  ,Multa  duces  Latii  pro  libertate  tulere^ 

15.  Debate  of  the  Carpenters  tocls  in:  Romains  of  thc 
Earlj  Populär  Poetry  of  England  by  Ilazlett,  London  1864, 
I,  p.  79 — 90;  die  streitenden  Zimmermannswerkzeuge  sind  auf- 
gezählt bei  Eth^,  S.  55,  Anm.  n.  1. 

Cata,  s.  Trabugunt. 

16.  Streit  zwischen  Chanukka  und  den  Festtagen  in 
hebräisch  und  jüdisch-deutschen  Reimen,  anfangend:  or  C'':pT 
irv3  ,Seht  lieben  Leut,  was  da  tut*,  Akrost.  pbi  wahrscheinlich 
von  dem  jüngeren  Salomo  Runkel,  der  um  1547  lebte,  ist 
in  2  Mss.  der  Bodleiana  enthalten,  Neub.  n.  377  erkannte  die 
Identität  mit  272  nicht,  Benjacob  verzeichnet  die  Reime  unter 
1&T  n.  209;   vielleicht  ist  ein  Ms.  in  Basel;  s.  Monatsschr.   für 


28  17.  Abhandlung:    Steintebn eider. 

Gesch.  und  Wiss.  d.  J.  1903  S.  363,  vgl.  meinen  Katalog  der 
h.  Handschr.  in  München,   Ed.   1897  S.  217  zu  n.  393 f.  24P. 
Der  handschr.  Katalog  Oppenh.  benennt  das  Sttick  mn,  daher 
im  Serapeum  1864  S.  52.  —  S.  auch  Sabbat. 
Charnage,  s.  Karesme. 

17.  Ein  Wettstreit  zwischen  Leuten  aus  China  und  ans 
Rom  über  Bilderkiinst  und  Malerei  bildet  eine  Episode  in 
Iskendernameh  des  Nizami  (12()0/1). 

Chrebien,  s.  Juis. 

Christen,  s.  Prophet. 

17*.  Contrasto  del  Cittadino  e  del  Contadino,  s.  I.  ca. 
4^  (16.  Jahrliundert,  gedr.  in  Liena).  In  Ottava  rima;  Batines 
p.  81  n.  XIV. 

17 \  De  Cläre  Valien  sibus  et  Cluniacensibus,  aus  einem 
Ms.  ediert  von  Th.  Wright  in  Latin  poems  etc.  p.  237—42, 
anfangend : 

,Dum  Saturno  conjuge  partus  parit  Rhea' 
168  Zeilen,  je  4  reimend. 

Clarke,  s.  Knight. 

Clerici,  8.  Rustici. 

Cluniacenses,  s.  Cläre vallenses. 

18.  11  combate  della  com i die  di  carne  y  de  ayuno, 
angeführt  bei  Amador  de  los  Rios,  Hist.  crit.  de  la  literatura 
Espanola,  Madrid  1863  IV,  166  n.  2  —  von  einem  deutschen 
Clarus  12—13.  Jahrhundert. 

19.  The  Books  in  Meeter  (so)  of  Robin  Conscience 
against  bis  father  convetousness,  bis  mother  newgise,  and  sister 
pro2id  heauty  (Gewissen  gegen  , Habsucht,  Modesucht  und 
Prahlen  mit  Schönheit',  etwa  um  1550,  anonym ^  nach  Ethe 
S.  58  n.  10,  ohne  Angabe  von  Druck  oder  ms.). 

19 \  The  combat  between  Conscience  and  convetons- 
nesse  in  the  minde  of  man,  als  Traum,  anonym^  London  1598. 
jAlmelt  in  schlagfertiger  Debatte  den  orientalischen  Munazarat 
am  meisten^  Etli^  S.  58  n.  20. 

Contadino,  s.  Cittadino. 

19^.  Entre  mon  Cor  (Herz)  e  me  e  mon  Saber.  Si  moc 
tensos,  Tautra  nueg  que  m  (so)  dormia,  ein  Partimen  von 
Lanfranc  Cigala,  Seibach,  d.  Streitgedicht  S.  45  n.  89. 


BAiiptrei  t*LileratiiT> 


29 


19^  La  Contenzione  di  Mona  Costanza  e  di  Biagio 
fcoiitadino],  et  puossi  far  in  comcdia.  Coujposto  per  BernarJo 
&iamhurlari  (so^  lies  GiamhuUari)  Ciptadin  Fioreiitinoj  s.  t.  c.  a, 
4^  [Fircnze,  Ende  16.  Jahrh.]  (4  BL  zu  2  ColL,  Holzsebn. 
unter  dem  Titel,  zuletzt  3  Canzone  di  Giuliana  bella*  Auch 
s-  1.  c.  a.  4*  (Ende  16*  Jalirli.j  5  Bh)j  ferner  anonym  in  Siena, 
per  Francesco  di  Simione,  1543,  8",  und  Nuovamente  stampata 
in  Siena,  b,  a,  8*  (16  pag.).  Die  dritte  Person  ist  der  Podesta; 
es  fehlt  nicht  an  obszönen  Änspielnngen  (Batines  p.  81,  82, 
d'Ancona  p.  37).  Auch  abgedr.  in  Scelta  di  curiositk  n.  90, 
Bologna  1898  (35  BL  kl.  8**  nach  d'Ancona  ohne  ReWsion  mit 
dem  Original)  und  in  Scelta  n.  187  Bologna  1882  p,  247—52, 
wo  eine  Änsg.  Fir<  1556,  4^  angefahrt  wird,  —  Das  frivole 
Gedicht  enthält  43  Strophen  ültava  rinia. 

^fc        Covetousnessj  s,  Conscience  (2  Artikel). 

^^        *20.  Guck 00  and  Nightingalo  (Kuckuck  und  Nachtigall) 

^ron  Psetulo-Chattcei'  (EtbiS  S,  56  n.  3). 

^^        Guck 00,  s,  Lark. 

H        Cnff,  B.  Band. 

^^  31*  A  Dialogne  between  Custonie  and  veritic  concerning 
the  use  and  abuse  of  dancing  and  minatrekie,  anonym  von  1581 
(Typ.  Antiqua  IV,  575,  bei  Etb^  S,  58  n.  18), 

^^        D^^gö^f  ö.  Sword* 

^^P  33.  »yftUü\  y  ,^.*i^i  ^^^^  iyLLOl  Rangstreit  zwischen  Da- 
maskus  und   al-Kähira  (Cairo),   arab.   von  Alam    (nicht  Um) 

'    al  Din   abu   '1  Hasan    Ali  b.   Muhammed   al-Dimaschki   at  Misri 

^1-Öakhawi  (gest,  643  FL,  begann  29.  Mai  1245).  Hagi  Klmlsa 

HI,  7  n.  12533  (s.  Inder  VII,  1033  n,  1221), 

^B         23*  DeBgIejelicn  von  Kadhi  Schams  ah  Diu  Muhammed  b, 

Pfcuiiammed   nhBisati   (gest.  842   IL^   begann    24.  Juni    143b}; 

I  H.  KL  l  c.  (8.  VII,  1217  D.  81Ü8). 

24p  w-^ljüi^  i_^^l  ^^^  i^tu  Streit  zwiaehcn  Dattel  und 

II  Traube,  arab,  anonyiHj  Anf^ing  in  ms.  Gotha  22*J3  (Etli^!  S.  52  n.  2), 

3&.  Disputation  des  Dattelkerns,  persisch  von  abu  l&hak 
aus  Schiraz^  dcutaeh  von  Hammer  (abgedr.  in  H.  Jalowiez, 
'     der  poetische  Orient,  2.  AufJ.  Leipzig  1856  S.  560). 

Deatli,  s,  Life. 

3ä^  Le  Debat  de  deusc  Demoiaelles,  Tune  namm^e  la 
Noyre   et  Tautre  la  Tannee,    suivi   de  la  vie  de  Saint  Härene 


30  IV.  Abhandlung:    Steintebneider. 

[Hering,  eine  Parodie]  et  d'antres  po^sies  du  XV"®  si^Ie  avec 
des  notes  et  un  Glossaire,  Paris,  imprimerie  de  Firmin  Didot, 
1828  VIII  n.  176  p.,  der  ungenannte  Herausg.  (nach  Brunet 
de  Bock)  bemerkt  p.  VII:  In  den  Werken  der  Trouvferes 
findet  man  neben  einer  gesunden  Moral  ,les  idöes  et  les  ex- 
pressions  les  plus  contraires  ä  la  religion  et  aux  meurs^.  —  Der 
Text  des  D6bat  reicht  bis  p.  40.  Je  4  kurze  Zeilen  reimen. 
Der  Verf.  redet  zu  Anfang  (p.  26)  darin  (die  in  der  Ed.  nicht 
genannt  sind)  als  Richterinnen  an.  ,Me8  Dames  d'apparte 
nouvelle^,  er  spricht  auch  als  Äuctetir  zwischen  den  Streitenden, 
schaltet  p.  13  einen  Changoriy  p.  35  ein  Roudeau  ein.  Nach  p.  42 
wäre  das  Gedicht  1490  verfaßt  Über  den  etwaigen  Verf.  Sim- 
monet  Callon,  s.  unten  den  ähnlichen  Streit  zwischen  Bianca. 
Von  den  angehängten  Stücken  p.  71  Natura,  unten  n.  79*. 
Demon,  s.  Angel. 

36.  Contrasto  del  Denaro  e  deir  Uomo,  italienisch  s.  1. 
c.  a.  4®  (16.  Jahrh.),  eines  der  ältesten  gedruckten  Stücke,  d* 
das  französische  Original  von  Claudio  Patin  im  16.  Jahrh. 
gedruckt  ist  (Batines  p.  79  n.  VII). 

Demut,  s.  HoflFart. 

26*.  Debat  du  Denier  et  de  la  brebis  (A.  Jubinal,  Nou- 
veau  recueil  de  Contes  dits  fabliaux,  1839?  II,  264,  in  Reim- 
paaren ;  s.  Littr^  in  Hist.  litt,  de  la  France  XXII,  233,  u.  G. 
Paris,  Lit.  fran9.  p.  158. 

Diceplayer,  s.  whoremonger. 

Diener,  s.  Gott. 

Donna,  s.  Huomini. 

36 ^  Donzella  Donna,  ediert  aus  einem  Ms.  von  Seibach, 
das  provenzalische  Streitgedicht,  S.  102,  n.  4;  54  Zeilen  1,3,6, 
8,  9,  11,  14,  IG  reimen,  also  terza  rima;  Anfang:  ,Bona  donna 
tan  res  al  sin  coratie*.  —  Vgl.  Jungfrau. 

Drinkard,  s.  whoremonger. 

Eglise,  8.  Smagoque. 

Ehr(e),  8.  Wollust. 

Eisen,  s.  Silber. 

37.  Streit  des  Elephanten  und  Hasen  aus  der  persischen 
Fabelsammlung  Anwar  i  Suheili  (aus  dem  Indischen  stammend, 
im  Arabischen  bekannter  als  Kaiila  wa-Dimna),  deutsch  von 
II.  Eth^,  Morgenland.  Studien  S.  158,  Leipzig  1870. 


KuQgstreit-Literfttar.  3 1 

28.  Disput  zwischen  Enfer  und  Paradis,  französisch,  Ms. 
lern  314;  erwähnt  zuletzt  den  Grafen  von  Boulogne,  der 
223—34  regierte;  Littr^,  Bist.  Litt,  de  la  Fr.  vol.  23  p.  219, 
onach  Amador  de  los  Rios,    Storia  IV,  266  zu  ergänzen  ist. 

Enoy,  s.  Farne. 

Erde,  s.  Himmel. 

Es  täte  et  Inverno,  s.  Jahreszeiten. 

Falk,  s.  Nachtigall. 

29.  Streit  zwischen  Fame  und  Envy  (Ruhm  und  Neid) 
Idet  den  Prolog  zum  Lustspiel:  The  General  Cashier  d.  1712, 
m  Prinzen  Eugen  gewidmet. 

30.  Streit  zwischen  Feder  und  Scheere  schildert  Schem- 
)b  Ardutial  (oder  Ardutiel)  b.  Isak  in  Soria  (1345)  in  einer 
umoreske,  die  er  nicht  schrieb,  sondern  mit  der  Scheere 
asschnitt.  Sie  ist  mit  der  Überschrift  nwö,  ediert  von  El. 
schkenasi  in  der  Sammelschrift  o-ösn  nm ,  Frankfurt  a.  M. 
349  (Catal.  Bodl.  p.  2519,  die  hebr.  Übersetz.  S.  912;  vgl.  Verz. 

hebr.  HB.  Berlin  II,  28  n.  189). 
Feder,  s.  Schwert. 

31.  Feder  und  Schwert  ♦•♦  anpibnöi  annm  orn,  so  beginnt 
e  gereimte  Überschrift  des  40.  Kapitels  des  Buches  '•siösnn? 
»thaltend  die  Makamen,  welche  der  Spanier  Jehuda  Alcharisi 
der  aV Harizi)y  um  1216 — 18  auf  weiten  Reisen  verfaßte  und 
^sammelt  als  Gegenstück  zu  seiner  hebr.  Übersetzung  der 
akamen  des  ^Hariri  verschiedenen  Personen  widmete.  Wir 
sitzen  dieselbe  Übersetzung  nicht  vollständig. 

Von  den  originalen  50  Makamen   des  hebräischen  ^:ibrnn 

ithalten  nicht  weniger  als  acht  Streitgedichte,    nämlich  4,  5, 

^,  17,  39,  40,  41,  43;    K.  12  und  42    Über  dasselbe   Thema 

-hen  jenen  sehr  nahe.      Im    allgemeinen   S.  Hebr.  Übersetz. 

852. 

Der  Kürze  und  Bequemlichkeit  halber  stelle  ich  hier 
äich  die  Gegenstände  zusammen  und  als  deren  hebräische 
^Zeichnung  die  1.  Halbzeile  der  hebr.  Überschrift  des  be- 
sffenden  Kapitels  (ich  benutze  die  Ausg.  Amsterdam  1726, 
ö  am  häufigsten  zu  finden  ist).* 

'  Obersetzungen  einzelner  Kapitel  sind  angegeben  in  Catal.  Bodl.  p.  1344, 
bei  Kaminka  p.  XLIX  über  dessen  Ausg.  s.  Z.  f.  U.  B.  IV,  34. 


32  I^-  Abhandlung:    Steinsehneider. 

(Kap.  4)  onmrb  ^vd  na«D,  zum  Lob  von  zwei  Dichtern, 
welche  die  Ameise  und  den  Floh  vertreten,   sie  selbst 
sind  der  Landstreicher  und  sein  Sohn;  deutsch  von  Karl 
Krafft,    zuletzt    in    seinen   Jüd.    Sagen    und   Dichtungen, 
Anspach  1839,  S.  157  5   auch  deutsch  von  S.  J.  Kaempf, 
Nichtandalusische    Poesie    usw.,  Prag    1858,    I,  19   (im 
II.  Teil  hebr.  mit  Anmerkungen) ;  daraus  im  Werke  ,Die 
jüd.  Literatur',  Her.  von  Wimtr  und  Wünsche,  Münster 
1896,   III,  161,   wo   eine    Charakeristik   Charisis  von  A. 
Sulzbach  vorangeht. 

(5)  onmro  y  nais^a,  Lob  von  zwölf  Dichtern,  deren 
jeder  einen  der  zwölf  Monate  des  Jahres  vertritt;  deutsch 
von  KraflFt,  1.  c.  S.  169;  bei  Kämpf,  1.  c.  I,  33.  S.  unten 
zu  136*^  Zenerel. 

(12)  Dn-nunöi  mnnam  mb-sna  Geiz  und  Freigebigkeit 
und  ihre  Streitigkeiten.  Die  beiden  Eigenschaften  werden 
hier  weniger  redend  als  handelnd  eingeführt;  der  Geiz 
wird  vom  Gegner  eingesperrt  und  erläßt  vom  Ge&npiiß 
aus  ein  Rundschreiben  an  die  Gemeinden  Israels  in  Ba- 
bylon (dem  Vaterlande  des  Gefangenen)  bis  nach  Ägypten, 
welche  um  die  Wette  ihre  Tapferkeit  und  Stärke  rühmen 
(in  Gedichtchen)  und  den  Gefangenen  auf  den  Thron 
erheben.  Oflfenbar  hat  Charisi,  der  arme  Dichter,  »Q 
jenen  Gemeinden  nicht  die  beanspruchte  Freigebigkeit 
gefunden  und  sie  durch  diese  Satyre  geißeln  wollen. 

In  K.  42  manam  nh^^n  nana ,  Streit  des  Geizes  und 
der  Freigebigkeit,  wird  ersterer  durch  einen  Greis,  let«- 
lere  durch  einen  Jüngling  vertreten.  Die  Doppelte  Bear- 
iK'itung  beweist  die  Bedeutung  des  Themas  für  den 
Verfasser. 

(13)  b'Dzrr)  p]i:n  or  is^ean  ms''i  Streit  der  Seele  mit  dem 
Leibe  und  dem  Intellekt. 

(17)  pöKön"»  pan  ms^i  Disputation  des  Ungläubigen 
(Ketzers)  und  Gläubigen;  gemeint  sind  die  Karaiten, 
wie  sich  unweifelliaft  ergibt.  Ich  identifiziere  daher: 
D^DDim  D^K^pn  pa  mr"'-.,  Disput,  der  Karaiten  und  Rabbaniten, 
im  Index  von  Ms.  Lipschütz,  jetzt  Cambridge  35  (a.  H. 
B.  XXI,  10  und  oben  zu  n.  12). 

(39)  Dvm  T\h^hr]  mri  Disput,  der  Nacht  und  des  Tages. 


BAOgttrtit-Litantor.  33 

(40)  a*Tnm  »pn,  s.  n.  31  deutsch  bei  Dakes^  Ehren- 
säulen  usw.  S.  92. 

(41)  mwm  w^n  npibno,  Streit  des  Mannes  und  der 
Frau.  Identisch  ist  wahrscheinlich  ü'^^yn  dp  d^v:x  niD^i, 
Disput,  der  Männer  und  der  Frauen  im  Index  von  ms. 
LipschütZ;  jetzt  in  Cambridge  n.  35  (Hebr.  Bibliogr.  XXI, 
10,  vgl.  oben  zu  n.  6  und  hier  zu  Kap.  17). 

(42)  8.  oben  n.  12. 

(43)  nttD\"n  o\i  nrno,  Streit  des  Meeres  und  trockenen 
(Landes).  Höchst  wahrscheinlich  ist  identisch  d\'i  nisn 
TWTTo  in  Ms.  Merzbacher  46  (Katalog  von  Rabinowitz^ 
München  1888  S.  4),  nicht  vor  1729? 

Feste,  s.  Chanukka. 

33»  (Fleisch)  der  Qaystliche  Bachsybaum  (so),  von  dem 
reit  des  Fleischs  (so)  wider  den  Gayst'  (so)  usw.  (von  Haiis 
itzBtadt  von  Wertheim),  anfangend:  ,Nun  höret  zu  jr  (so) 
iristenleit^  (s.  o.),  gedruckt  s.  1.  c.  a.  (4.  EL,  s.  Heyse,  BUcher- 
batz,  S.  65  n.  1047). 

Floh  und  Ameise,  s.  n.  31  (24). 

Flora,  s.  Phyllis. 

Folly,  8.  Wit. 

Formica,  s.  Musca. 

Fortuna,  s.  Sapienzia. 

33»  £ane  Frau  rühmt  sich,  die  unglücklichste  zu  sein, 
»rauf  eine  andere  behauptet,  unglücklicher  zu  sein,  arab. 
ont/m,  im  Kitab  al-Agani  IV,  34  (Wellhausen^  Reste  altarab. 
iidentums,  2.  Aufl.,  S.  90). 

88\  Streit  von  Freigebigkeit  und  Geiz,  Viu*J\  S^feLU 
Bu3i^  bei  Djamal  al-Din  n.  8.  Erstere  sagt  zu  letzteren: 
er  Prophet  ist  der  Beschützer  (^^3^)  der  Freigebigkeit,  du 
i  mit  den  Juden  und  Christen^ 

Frühling,  s.  Jahreszeiten. 

33^.  Ein  Kampfgespräch  zwischen  Fraw  Frümkeit 
römikeit)  und  Fraw  Schalckheit  (so),  von  Hans  Sachs,  zu- 
Bt  (Bl.  15^);  gedruckt  zu  Nürnberg  durch  Georg  Wächter 
i40),  16  Bl.  16 •,  das  Letzte  unbedruckt.  Anfang:  Als  ich 
gen  Handtwerck  (so)  nach  that  wandern.  Der  Verfasser 
läft  bei  Leipzig  ein  und  träumt  den  Streit.  Die  Streitenden 
ufen   sich   auf  geschichtliche  Persönlichkeiten,   der  Ver- 

litevBCBbtr.  d.  phiL-hiat.  Kl.  155.  Bd.  4.  Abb.  3 


34  IV.  Abhudlaiiff:    8teiiitekB«i4«r. 

fasser  zitiert  in  seinem  ^Beschloß'  Plntarch.  Auch  in  Ed.  1612* 
S.  515,  datiert  6.  Mai  1540. 

33®.  Contrasto  ridicnloso  chi  fa  (sie)  na  Gatta  e  od 
Surci.  Composto  per  Franciscn  Curutuiy  Palermitano,  NapoE 
per  Antonio  Qramignani,  s.  a.  kl.  8  (8  unpag.  Bl.);  Ottav* 
rima,  angezählte  Strophen ;  abgedruckt  im  Propngnatore,  a.  X 
(1877)  vol.  I  p.  366—74.  Anfang:  ,Cui  vanta  Bergamasctt  e 
cui  Tudiscu'.  Gins.  Pitrö  (Bibliot.  delle  tradizioni,  lU,  261,  263) 
erwähnt  nach  einer  Aasgabe,  betit.  Contrastu  ridic.  ecc  Dt 
tinta  gatta  ecc,  Palermo  s.  a.  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.;  Titel- 
vignette eine  häßliche  Maske. 

33^  La  gran  battaglia  delle  Gatti  e  delle  Sord  (Eatsen 
und  Mäase),  Firenze  s.  a.  4®  (4  BL);  Naovamente  Stampata, 
mit  Holzschnitt:  ein  Mann  öffnet  eine  Türe,  hinter  welcher 
Mäase  fressen.  Anfang:  ^Nel  tempo  che  parlavan  granimali'; 
s.  ScelU  di  curiositk  n.  187,  Bologna  1882,  p.  253. 

Nachahmangen  s.  unter  Cani  n.  13«*. 

Gedalt,  s.  Kühnheit 

34.  Gehör  and  Gesicht  halten  den  4.  Disput  in  den 
persischen  fünf  von  Khwadja  Schd^in  al-Din  ALib.  Tarika  Wa- 
häni  (gest.  1431/2),  ms.  Brit.  Mas.  Add.  16.839,  f.  16*  und  23, 
Ethö  S.  76;  vgl.  unter  Vernunft.  Siehe  auch  D.  Kaufinann, 
die  Sinne,  1884,  S.  139. 

35.  Geiz  und  Freigebigkeit,  s.  unter  n.  31  (E.  12). 
Geiz,  s.  Freigebigkeit  n.  33*. 

36.  Of  Gentylness  and  Nobylyte,  a  dialogue  between 
the  Merchant,  the  Knyght  and  the  Plovman,  disputyng  who 
is  a  very  Gentylman  and  who  is  a  Nobleman,  in  Versen  g^ 
druckt,  Oxford  s.  a.  (Eth^  S.  54  n.  24). 

36*.  Hans  Sachs.  Ein  Eampff  gesprech  zwischen  Gesund- 
heit   und    Krankheit;    zuletzt    gedruckt    zu    Nürnberg  dorch 
Georg  Wächter  (um  1543)  16  ^  (11  unpag.  BL).    Anfiang: 
,Da  man  zeit  fünfzehnundert  (so)  jar 
Nach  des  Herren  gepurt  und  dar- 
Zu  drey  und  vierzig  in  dem  Morgen 
Lag  ich  eyns  nachts,  mich  that  hart  schmerzen.^ 
Auch  Ed.  1612,  S.  929,  datiert  7.  März  1543. 
Gesicht,  8.  Gehör. 


lUng8tr«it-Lik«ntiir.  35 

36  ^  Dialogo  fra  la  Giovane  e  la  Vecchia,  von  Sanna- 
iro]  die  junge  beklagte  sich,  daß  die  Jagend  so  kurz  sei,  die 
tC;  daß  das  Alter  so  viele  Übel  verursache;  d'Ancona'  11^  98. 

Gläubige^  s.  Ungläubige. 

Glück,  s.  Tugend. 

$7.  ona^Kn  nonbb  (so  ist  zu  lesen  für  manbö  im  KataL, 
r  auch  gtterre  im  Sing,  übersetzt),  Krieg  der  Glieder, 
mlich :  Kopf,  Hände,  Herz,  Füße  und  —  Geist  1  man  möchte 
1  als  Richter,  nicht  als  Partei  erwarten  —  in  Reimen  von 
mtob  Soriano,  sonst  unbekannt.  Ms.  Paris  1288,  kopiert 
n  David  b.  Moses  in  Toledo  1511.  —  Wir  haben  hier  nicht 
le  Parallele  zur  bekannten  Parabel  des  Mn.  Agrippa  vom 
Igen  und  den  Gliedern,  eher  eine  Zerstückelung  der  Dis- 
tation  von  Seele  und  Körper. 

Gnade,  s.  Vergebung. 

37\  Contrasto  della  Gola  e  della  Ragione,  wofür  d'Ancona 
,  561  Archivio  Glossolog.  XI,  2  zitiert. 

38.  Dialog  oder  Disputation  zwischen  Gold  und  Merkur 
luecksilber),  bei  Vincent  von  Beauvais  und  anderen,  auch  ein 
ich  der  LXX,  angeblich  von  Johann,  übersetzt  von  ,Renald 
emonensis'  s.  Earop.  Übersetz,  usw.,  Sitzungsber.  1904,  Nr.  IV 
Berthelot,  Introd.  a  la  Chimie  und  la  Chimie  au  moyen  äge  I 
593)  p.  70  und  326. 

Gold,  8.  unter  Reich  und  Weizen. 

Goose,  8.  Horse. 

88%  Streit  zwischen  Gott  und  dem  Diener  (Menschen) 
•Jl  ^  ^J}\  i^LU,  bei  Djamal  al-Din  n.  1.  Vgl.  Seibach  S.  39, 
79,  wo  der  Mönch  von  Montaudon  im  Paradiese  ein  Ge- 
'äch  mit  Gott  führt  und  sich  beklagt. 

89.  -iP^n  Cj?  ipn  ms"!  Disputation  des  Greises  mit  dem 
Dgling,  anfangend :  n:ian  ^nnsTK  "T'smi  [1.  -nnanö]  '•ninnK  nanK. 

39\  Einen  Rangstreit  zwischen  Greisenalter  und  Jugend 
^  und  s-*^^)  verfaßte  arabisch  der  Vielschreiber,  bekannt 
olrDjafjiits  (Mitteilung  Goldzihers,  ohne  genauere  Angabe). 
Abu  Othman  'Amr  b.  Ba'hr  starb  in  Ba§ra  Dezember  868 
5r  869.  Quellen  über  ihn  sind  gesammelt  in  meinen  Werke: 
emische  Lit.  S.  122  und  414  (Auszüge  aus  der  polem.  Schrift 

3» 


36 


IT*  AUivndlQnf:     9laiiiielii«l<t«r. 


im  Brit.  Mus.  Supplem.  1129  IX,  der  Kat&lo^  erwähnt  jent 
nicht  und  Bröckelraann  I,  152  (342)  auch  die  Schrift  selb«! 
nicht).  Vgl  auch  Leclero  Hißt,  de  la  m^dicie  arabe  ISIS, 
ly  315  und  Hehr.  Übersetz.  S.  40L  Fihrist  hat  keinen  Speziil- 
artikel,  Zitate  e.  im  Index  II,  242  unter  o^^»^  ^^-  —  ^'^ 
andern  Rangstreit  von  Dja^?it8  s,  unten  n»  45 »• 

Hafic,  s.  Elefant 

39^»  Ein  Eampfgespräch  von  einer  Haußmaidt  und 
Kindbeth  Kelnerin,  von  Hans  Sacks;  znletzt  gedruckt  eu  Nim- 
berg  dnrch  Friederieh  Gntknecht  s.  a.  (4  EL  16°),  Aut:  ,Vof 
Jaren  dient  ich  in  ein  Hauß'^  der  Verfasser  belauscht  in  einer  halt 
offenen  Türe  (so  anch  auf  dem  Titelholzschnitt)  und  nnterbridt 
die  Schimpfreden;  der  ^Beschluß^  endet:  jUnd  so  rath  im  [ihm] 
aus  Nürnberg^    Hans  Sachs.   ~  In  Ed,  1612  S.  10  undatiert. 

Hers^  s.  Auge. 

Hiemsy  s.  (Jahreszeiten)  n.  46. 

40.  Himmel  und  Erde^  persisch  von  Asadi  (gest  lOSO). 
gedichtet  um  1010—30,  bei  Ethi  S,  162—9,  deutsch  S.  109-16, 

41,  Himmel  und  Erde,  persiäch  von  Ariß  (1438/9)  ins 
dem  mystischen  Epos  Ball  und  Schlägel  (vgl  n.  6**),  (Elh^  S.  73, 
persiscti  S,  123—^6,  deutsch  S.  127—30,  Qr.  228). 

HitzCj  s>  Kälte. 

Hiver  B.  Jahreaseiten. 

41  \  Hans  Sachs  ^  Kampfgespräch  zwischen  der  HoffirE 
und  der  edlen  Demut,  anfangend: 

,In  meiner  wanderschafft  ich  zog 
Bey  schwatz  fiir  ein  gebirge  hoch; 
datiert  23.  Mai  1535  f  Ausg.  1612;  S.  505. 

43.  Le  Ddbat  de  THomme  mari^  et  de  ?homnie  non  marie 
avec  le  plaintif  amoureux,  s.  l  et  a;  Bruuetj  Manuel  II,  MI 

L'Homme  mondain,  s.  Religieux, 

43*-  Le  Debat  de  THomme  et  de  la  femme^  s.  L  c.  *. 
(16.  Jahrh.j  Brunet). 

43»  jCertamen  inter  Humilitatem  et  superbiam',  tii- 
französische^  ms.  Donce  (erwähnt  von  Michel^  Einleit.  zu  Tristai 
I  p.  LVH;  vgl.  Pseudo- Augustinus^  de  conflictu  virtutum  n.  118). 

43v  The  Horse,  the  Sheep  and  the  Ghose  (Gans),  soll 
von  Zydgaie^  jüngerem  Zeitgenossen  Chance r 8  sein  (Rem mos  of  the 
Early  PopuL  Poetry  of  England  von  Hazlif,  London  1864,I^Introi 


Htugitrii  C^Llltimlnf . 


37 


.  XIV,  XV  und  Tjpograpb.  Antiquitiea,  London  1812,  11, 308.  In 
er  von  Eth4  S.  56  raitgeteilten  L  Strophe  iat  vom  jaUen'  Brauch 
ie  Rede^  daß  awei  oder  drei  Personen,  in  Kontroversen^  Plees 
Pleas)  und  DismrdeB  einem  Schiedsgericht  sich  unterwarfen. 
43^  11  Contrasto   degli   Huomini  (sie)   e  delle   Donne^ 
L  c.  a.  4«,  Ende  15.  Jahrh.  (ti  BL  zu  2  KolL;  unter  dem  Titel: 
rignette).     Nur   ein  Exemplar  bekannt,    wenn  nicht  identisch 
lit  Hain^   Report,  n.  5679,   betitelt:   ,Coiitrasto  ♦  ,  .  Ciofe  uno 
ae  le  infama  e  Taltra  che  le  pregia  e  Inda*,    Eine  andere  Ans- 
ibe  s.  L  c,  a»  16.  Jahrb,   Das  Gedicht  ist  in  Ottava  rima  ver* 
Jt  (oder  aus  b  Übersetzt?);  Batines  p,  78  n.  5.  D'Ancona  p»37 
,  Ö  (auch  1,  561  n.  3)  scheint  irrtümlich  mit  diesem  Gedicht  bu 
lentifizieren  den  ConirastQ  delle  donnej  welchen  er  im  Propu- 
latore   voL  2  parte  2,  Bologna  1869,  p.  412 — 38   aus   einem 
is,  ediert  hat.    Dieser  besteht  aus  80  Standen  in  Ottava  rima, 
ifangend;   jNuova  canzon   di   femmine   tristizia^  uud  ist  bei 
Irunet  IV,  125  als  anonym  ediert  von  Gabriel  Petri  (1472—80) 
&rzeichnet.     D'Äncona  sacht  in  einem  längeren  Schreiben  an 
Wesselowsky  nachzuweisen,  daO  der  Verfasser  Afitonio  Puccij 
ekannter  Sänger    des    13,  Jahrh. j    sei,    dessen   volkstümliche 
ledichte  für  die  Kulturgeschichte  sehr  interessant  sind  (s.  Prop* 
403,  405).    Dieser  jContrasto'  ist  aber  überhaupt  kein  Streit- 
gedieht  zwischen  zwei  Personen^  sondern  eine  Reihe  von  Er- 
iderungen    der  Frauen    gegen    die    Männer,    beginnend    mit 
Eva,  Es  gehört  in  den  weiten  Literaturlireis  der  ,Frauenfrage*, 
welche  erst  in  neuester  Zeit  eine  praktische  geworden  ist.   Die 
Anwendung  biblischer  und  historischer  Beispiele  erinnert  an  die 
hebräischen  und  italieüi sehen  Gedichte  von  Juden  im  16.  Jahr- 
hundert,   worüber   s,  meine    Abhandlung   ,Zur  Frauenliteratur* 
in  der  Zeitschrift  Letterbode,  Jahrg,  XV,  Amst.  188U/7,  S.  49— 
96,  und  Monatssclirift  für  Gesch.  und  Lit.  d,  Jud.  1898,  S,  47L^ 
—  Pucci  und  andere,  die  Frauen  betreffende  Rangstreitscbriften 
sind  nachgewiesen  in  meiner  ^Letteratura  delle  Donne^  in  der 
Seitflchr,  II  Buonarroti  1879,  1884. 

43%  Streit  zwischen   Iblis  {^=  Di  abolos)   und  dem  Pro- 
[leten  (Muhamraed),   bei  Djamal  al-Din  n.  4.  Satan  erscheint 


'  Mit  Er»  bfigmnan   inch  die    iH^em einen  SQndenregUter  der  FraQ«D 
b«i  Wein  er,  Beitr.,  B.  2$,  t9. 


38  IV.  Abbandliin«:    Steinsehntider. 

als  alter  blinder  DUnnbärtiger  ^^.    Die  Versuchung  ist  woU 
eine  Nachahmung  der  Versuchung  Jesus. 

43^.  Contrasto  d'un  Innamorato  contro  ad  amore,  Ms. 
Magliab.  VII,  1145,  nach  d'Ancona  p.  37,  n.  3. 

Intellekt,  s.  Seele  und  s.  Staat. 

Inverno,  s.  Jahreszeiten. 

Isfahan,  s.  Bagdad. 

44.  Vom  Streit  der  Jahreszeiten,  namentlich  Sommer 
(oder  Frühling)  und  Winter  besitzen  wir  verschiedene  Bear- 
beitungen, die  hier  nach  den  Sprachen  geordnet  sind:  orien- 
talisch, lateinisch,  französisch,  italienisch,  englisch.  Der  spani- 
sche Jude  Abraham  ihn  Esra  starb  in  Rom  1168,  nachdem  er 
viele  Länder  durchwandert.  Verschiedenes  aus  dem  Arabischen 
übersetzt  oder  bearbeitet  hatte  (Die  hebr.  Übersetz.,  Index 
S.  1049);  seine  Berühmtheit  verdankt  er  seinen  exegetischen 
und  grammatischen  Schriften ;  er  ist  aber  auch,  meines  WisseoB, 
der  älteste  bekannte  Verfasser  hebräischer  Streitgedichte, 
vielleicht  so  vieler,  daß  wir  ihn  als  denjenigen  betrachten  dürfen, 
der  zuerst  diese  Form,  etwa  nach  arabischen  Mustern,  in  die 
hebräische  Poesie  einführte.  Hier  erwächst  das  Bedürfnis,  eine 
Zusammenstellung  aller  ihm  beigelegten  Stücke  schon  aus  der 
erforderlichen  Kritik  ihrer  Authentie,  und  eine  kurze  Bemerkung 
über  die  Quellen  darf  nicht  fehlen. 

Die  Gedichte  Abrahams,  außer  einem  Diwan  in  den  ver- 
schiedensten Handschriften  und  Druckwerken  zerstreut,  sind 
erst  in  neuester  Zeit  übersichtlich  geordnet  und  herausgegeben. 
Zunz  sammelte,  hauptsächlich  aus  liturgischen  Quellen,  die 
religiösen  Gedichte  (in  engerem  Sinne)  in  seiner  Literatur- 
gesch.  der  synagogalen  Poesie  (S.  407 — 14,  414,  Anh.  9,  10, 
34,  50,  Register  S.  75;  Abenesra).  —  Jakob  Egers  edierte 
den  .Diwan'  aus  Ms.  BerUn,  Fol.  1233  (n.  186,  H,  28  meines 
Verzeichnisses),  Berlin  1886.  Dieser  Diwan,  von  Jaschua  b. 
Elia  ha-Lewi  (um  1360?)  redigiert,  enthält  auf  138  Seiten, 
260  Stücke  verschiedenen  Inhalts.  Egers  verzeichnet  S.  186/7 
die  Anfänge  von  nahe  an  200  Hymnen,  die  nicht  im  Diwan 
vorkommen.  Beachtenswert  sind  die  Bemerkungen  des  Samm- 
lers S.  XVI  über  die  Unsicherheit  der  Authentie  der  einzelnen 
Stücke.  —  David  Rosin  sammelte  die  ,außergottesdien8tliche^ 
Poesie  in  verschiedenen  Unterabteilungen  in  vier  Beilagen  des 


lUogttreit-LitormtDr.  39 

iiresberichtes  des  jüdisch-theologischen  Seminars  in  Breslau 
85,  1887,  1888,  1891  unter  dem  Titel :  Reime  und  Gedichte 
8  Abraham  ihn  Esra,  auch  mit  besonderer  Seitenzahl  1 — 226 
sgegeben.  S.  166,  c,d  enthält  einen  deutschen  ,Inhalt^  Der 
bräische  Text  ist  von  einer  deutschen  Übersetzung  und  An- 
rkungen  begleitet;  ein  alphabetisches  Verzeichnis  der  Anfänge 
eb  Desideratum.  —  1894/5  gab  die  Gesellschaft  ,Achiasaf* 
Warschau  als  V.  Werk  ihrer  Auswahl  hebräischer  Klassiker 
)esie  und  Rhetorik)  2  Bände  (XX,  266  und  141,  98,  S.  32») 
raus,  betitelt:  ,R.  Abraham  ibn  Esras  Gedichte,  ediert  und 
irorwortet  von  David  Eahan'  (so  auf  dem  Umschlage  des 
Bandes,  Heft  1).  Die  hebräischen  Titel  unterscheiden: 
idichte.  Rhetorisches^  Rätsel,  Epigramme,  Biographie.  Eine 
)er8icht  der  XIII  Abteilungen  (VII  enthält  4  Streitgedichte, 
105 — 8)  mit  133  Gedichten,  nebst  alphabetischem  Verzeichnis 
r  Anfknge  findet  man  in  Bd.  I,  S.  III— IX  und  XIV— XXII; 
l.  II  enthält  nur  rhetorische  Prosa  und  gereimte  Fragen,  deren 
lechtheit  Eahana  selbst  unwiderleglich  beweist  —  dennoch 
fgenommen  hat. 

Über  ibn  Esra  als  Dichter  handelt  Albrecht  in  ZDMG. 
d.  57,  1903,  S.  421  ff.:  ,Studien  zu  den  Dichtungen  Abrahams 
Ezra^,  über  Akrosticha  S.  442,  Musikstyl  452,  Streitgedichte 
5.  —  Letztere  sind: 

a)  Brot  und  Wein,  sehr  zweifelhaft,  s.  oben  n.  3. 

b)  Jahreszeiten,  eigentlich  Sommer  und  Winter,  anf. 
Tf  ini  na  "inx  bx,  in  der  Sammlung  Schirim  etc.  Constant.  1545, 
297,  nach  Zunz,  Lit.  S.  539  von  einem  unbestimmten  Abra- 
n  (Kahana  S.  246  gibt  n.  299  an).  Im  Diwan  S.  45,  n.  122 
8.160)  wird  angegeben:  ,nach  dem  Versmaß  von  "«»ms  ^K, 
i.  unten  e  (bei  Rosin  S.  104,  n.  64,  Kahana  S.  109,  n.  205). 
8  Strophik  ist  hier  korrekt,  7  Strophen  zu  7  Zeilen  mit  dem- 
ben  Reim,  worauf  4  kurze  Zeilen  mit  2  anderen  Reimen 
Jen.  Das  Akrost.  Abraham  ergibt  sich  aus  Str.  I — V. 
sere  Bearbeitung  findet  sich  wohl  in  Ms.  Turin,  f.  23,  f.  280 
,  als  Certamen  inter  aestatem  et  hiemem  (Catal.  Peyron  p.  257). 

c)  Sabbat  und  Feste  (Feiertage),  anfangend:  npioi  nntt?  pn 
irnönf?ö,  gedruckt  in  der  Hymnen -Sammlung  D\n'?K '•nnv, 
an  1856,  2.  Ausg.  1880  (s.  Hebr.  Bibliogr.  XX,  112),  S.  159 

unten),   und  bKnw  nn-oi  Aden  1897  f.  30,   n.  97 ;  aus  dem 


40  IV.  Abhmndlanc:    8  t 


Diwan  bei  Egers  S.  79,  n.  184,  vgl.  163,  bei  Kahana  S.  120, 
n.  108 ,  Anm.  S.  248 ,  mit  einer  ungenauen  Überschrift  p  an 
n^ttn  ir^a.  Hier  haben  10  Strophen  6  gleichreimige  Zeilen  und 
eine  Zeile  durchgehenden  Reimes  (in  Ed.  Oran  fehlen  die  4 
letzten  Worte  der  II.  Strophe).  Str.  IV— VIII  bieten  das  Akro- 
stichon DntsK,  St.  VII  im  2.  Worte;  Kahana  wirft  E^ers  vor,  er 
habe  nicht  gesehen,  daß  das  n  zu  ^n  zu  stellen  sei  —  obwohl 
er  seinen  Text  nicht  danach  verbessert  hat.  Allein  n*jn3»yn 
klingt  nicht  wie  ihn  Esra.  Eine  deutsche  Übersetzung  gibt 
Albreclit  in  ZDMG.  57 ,  S.  456.  —  Identisch  ist  wohl  das 
anonyme  npioinnttman ,  Ms.  E.  N.  Adler,  Z.  41  (The  Persiao 
Javs,  1898,  Abdr.  aus  Jew.  Qu.  Rev.)  p.  13. 

d)  Streit  der  5  Sinnesorgane,  worüber  Manachem  in 
Rom  als  Richter  vorgeschlagen  und  gepriesen  wird,  anfangend: 
DnpaS»  bn  "Wö  D^ttnn,  gedruckt  in  der  Sammelschrift  Kerem 
Chemed,  Bd.  IV,  Prag  1839,  S.  143,  in  Zeitschr.  ha-Karmd, 
Wilna  I,  1861,  S.  253;  bei  Rosin  S.  124,  n.  78;  bei  Kahana 
S.  60,  n.  35  (mit  der  aus  Rosin  übersetzten  XJberschrift:  ,Za 
Ehren  des  R.  Manachem^  und  dessen  Sohnes  Moses',  der  nur 
zuletzt  erwähnt  ist)  Anm.  S.  228;  besteht  aus  72  Zeilen  mit 
durchgehendem  Reim,  ohne  Akrostichon. 

e)  Tier  und  Mensch,  in  Schirim  etc.  Ed.  Constant.  1545, 
n.  227;   am  Ende  von  D-^'n  "'^ra  n-üK  nur  in  Ed.  Mantua  1557, 
auf  dem   Titelblatt  als  m^w,   in  der  Überschrift  als  :i::^t\  be- 
zeichnet,  welche   in  Kürze  den  Inhalt  jenes  Buches  umfasse, 
bei  Kahana  S.  112,  n.  106  als  DiKm  nrnn  pn  nia^,  Anm.  S.  247, 
wo  Allerlei  zu  berichtigen,  ja  sogar  die  Autorschaft  sehr  za 
bezweifeln   ist.     In  Z.  1,  2   ist  nicht  bloß   Abraham,   sondern 
auch   n^so  '»215   (in    Ed.    Mantua  verwischt)   gezeichnet,    daher 
Zedner,   Catal.  p.  408  (Die  hebr.  Übersetz.  S.  861)  Abraham 
b.   Machir   angibt.     Allerdings   wäre    es  ja    nicht   unmöglich, 
daß  für  '•D  ein  mit  k  anfangendes  Wort  den  Namen  Meir  er- 
gäbe ;  Abraham  b.  Meir  heißt  ihn  Esra,  aber  auch  zwei  jüngere 
Homonyme  (Zunz,  Lit.  S.  464  und  704).    Für  ihn  Esra  spriebt 
die  Angabe  des  Metrums   im  Diwan  unter  b   (s.  dort).    Auch 
der  Strophenbau  ist  derselbe,  nur  sind  es  hier  XI  Strophen  w 
5  und  4  Zeilen;  in  I,  III,  IV,  VI,  VII  sind  die  Anfangsbuch 


^  Vgl.  Zuuz,  zu  Benjamin  von  Tudela,  Ed.  London  Bd.  II. 


R&Dff  Irei  t'LJttrktiir. 


41 


fcben  der  Vierzeilen  dieselben  wie  die  der  FünfzeileD,  welche 
IQ  I  und  II  mit  k  beginnen  und  bis  *  reichen,  also  nur  die 
Hälfte  des  Alphabete  erschöpfen.  Die  Fünfzeilen^  welche  nach 
Kahaim  in  Ed.  Maniiia  hinter  VII  fehlen,  eind  offenbar  über- 
schüssig. Der  Verfasser  hat  die  Abhandlung  der  sogenannten 
,Laoteren  Brüder^  gekannt,  welche  Kalonymoa  erst  im  Jahre 
131 6  unter  dem  Titel  Iggeret  Baale  Vhajjim  ins  Hebräische 
übersetzte.  Kahana  {S.  247)  meint,  ihn  Esra  habe  das  arabische 
Original  gekannt,  dessen  Verfasser  er  rKtin  pK  nennt,  wahr- 
scheinlich fUr  [Zeid]  b,  Rifa'a  bei  Landsberger,  Igg.  B,  Ch,, 
Darmstadt  1882,  S.  XXVII;  Dielmci,  Der  Streit  zwischen 
Mensch  ond  Tier  (Berlin  1858),  S.  262,  schreibt  Kafaa.  —  Ohne 
Zweifel  ist  durch  Abkürzung  die  Überschrift  n^ciri  nrn  p  n:3M 
oder  nn  in  Ms.  Vat  303,  und  Ms.  Lipscbütz,  jetzt  Cambr. 
(H,  L.  XXI,  10,  vgl,  oben  n.  12)  entstanden,  vgh  Strophe  IL 
Ich  identifiziere  ohne  Bedenken  >Questus  animalium  in  hominem* 
in  Ms.  Tarin  bei  Peyron  p.  25 1^  n.  238  zwischen  anderen  Streit- 
gedichten; vgl  oben  b.  3  und  unten  n*  IIL 

f)  Zion  und  der  Feind,  Diwan,  Egers  S,  68,  n.  168,  Anm, 
S,  162,  deutsch  bei  Albrecht,  ZDMQ.  57,  S.  456.  Besteht  aus 
VI  Strophen  zu  4  Zeilen  mit  demselben  Reime,  vorangehen 
als  Motto  2  Zeilen  zu  je  3  gereimten  Absätzen ;  die  erste  be- 
ginnt \vu  ffiSK  und  endet  mit  ^%  die  zweite  beginnt  s^ik  "ök  und 
endet  auf  d^^  mit  dem  entsprechenden  (Oürtel-)  Reime  schließt 
eine  5.  Zeile  in  Strophe  I,  III,  V  und  U^  IV,  VI.  Dai  Akro- 
stichon CQ^nnsKK  ergibt  sich  aus  dem  Motto  und  den  VI  Strophen 
in  dem  ersten  Worte,  welches  auf  die  Formel  jvi  nnüK 
und  31K  löK  folgen.  Egers  hat  das  in  keiner  Weise  bemerk- 
lich gemacht,  zuletzt  heißt  es:  ,1000  Jahre  und  mehr  sind 
verflossen',  d.  b,  seit  Zerstürung  des  Tempels.  Weder  Zunz 
noch  Rosin  und  Kahana  kennen  diesen  Streit,  der  allerdings 
zu  den  heiligen  gerechnet  werden  kann;  sind  b)  und  c)  ea 
weniger  ? 

44\  (Jahreszeiten.)  Streit  zwischen  Sommer  und  Winter, 
Hebräisch  von  Anonymus^  Ms,  des  Buchhändlers  Fischl-Hirsch, 
Reimprosa ^  anfangend:  *iKtnD  fpri  nam  ^oi^ns,  also  ein  Traum, 
woraus  der  Verfasser  zuletzt  erwacht.  Mehr  erftlhrt  man  nicht 
von  N.  Brüll,  Jahrblicher  für  jud.  Gesch.  und  Lit.  IX.  Frankfurt 
a.  M,  1889,  S.  4,  n.  3* 


42 


IT.  Atiliudlnfifi    Stftlatebastder, 


44A  (Jahreszeiten)  Rangetreit  zwischen  Frühling  uni 
Herbst,  arabisch;  \^^j^y  d^j^^  i^tu  (so  teilt  mir  GoMziher den 

Titel  mit)  von  Djahits  (b,  oben  n*  39*),  gedruckt  in  Konstanti- 
nopel,  Druckerei  DjawAib  1302  H,  (1884/5);  BrockelioAiiiL 
I^  153,  n.  9  gibt:  Jalwat  al-fjartf  fi  Munazarat  etc. 

44.*^  (Jahreszeiten;  Streit  zwischen  Sommer  and  Witjter, 
türkisch  von  Lamij  Ms*  in  Wien  (Itrafftn.  158)^  Hammer,  Osman- 
Dichtkunst  II,  29  (Ethd  S.  76), 

45-  (Jahreszeiten)  unter  diesem  Schlagwort  stelle  ici 
die  verschiedenen  Titel  zusammen):  de  confiictu  Veris  et 
Hyemisj  anfangend;  ,Cönveniunt  subito  cuncti  de  montibii» 
altis',  sowohl  unter  dem  Namen  des  Beda  Venerabilis  (gest 
26.  Mai  735,  sicherlich  nicht  Verfasser)  als  auch  des  MÜQf 
Benediktiners  in  Sankt  Amand  (gest  874),  der  Ähnliches 
dichtete;  gedruckt  ab  Beda,  Francof.  1610,  8*  mit  Orid^ 
Amatoria,  als  Milo  in  Casimir  Oudin,  Commentaria  de  scrip 
torum  ecclcsiast,  Francof.  et  Lips.  1722,  I,  326,  s,  Fabricittf* 
BihL  Cat.  med.  ed.  1858,  I,  180,  V,  74:  kurze  Erwähnuo^  von 
Karasan,  Frühlingsgabe,  Wien  1839,  S.  150,  Novati,  p.  51, 
der  von  Übersetzungen  spricht,  aber  keine  nach  weist;  SelbacL, 
S.  25,  n.  5L 

46.^  (Jahreszeiten)  De  altercatione  niemis  et  Aestaüi 
von  BemardiuB  Sylvestris  (über  welchen  e.  mein :  Die  Europ. 
Übersetz,  aus  dem  Arab.^  in  Sitzungsberichte  der  k,  Akademie 
1904,  n,  IV,  S.  8),  Ms,  Angler,  nur  im  Index  von  Schisoä 
Catal  p,  886  als  ,Poet,  n,  29^ 

46*  (Jahreszeiten)  Le  dcbat  de  river  et  de  l'EatÄ, 
abgedruckt  im  Kecueil  de  po^sies  fran^^aises  des  XV.  et  X\l. 
sifeclea  etc.  par  Ä.  de  Montaiglon,  Tome  VI,  Paris  1857  p,  190—5* 
Anfang:  ,Est^  commence 

Cbascun  de  ma  venue  doit  estre  esjouyaans*. 
25  MoDoryme  Quatraina, 

Nach  p.  190  gibt  es  3  gothische  Ausg,  t,  J.  1*8  Bl,,  auch 
in  Sylvestres  Recueil  de  podsies  goth.-fran9, ;  2.  4  EL;  3.  8  ßl 
mit  einem  Sermon.  —  In  Jubinals  Nonveau  recueil  de  Cooles 
etc.  p.  40—49  findet  sich :  De  TYver  et  de  TEste.  Die  Dis- 
putanten  halten  dort  längere  Reden  und  in  verschiedenem 
Metrum.  ^  Hier  beginnt  die  letzte  Rede  des  Sommers;  ,Tver, 


Bangttreit-LiUratiir.  43 

noos  ne  devons  estriver^  loDgaement^  Angehängt  ist  p.  196: 
L'estat  pr^ent  de  Thomme^  aacb  in  altem  Aasgaben.  Branet, 
kLuiuel  II,  248,  erwähnt  eine  Ausg.  Lyro  v.  J.  um  1539. 

46.*  Yver  et  Est^  (Debat  de  T  .  . .),  anonym  (14.  Jahrb.) 
ediert  aus  einem  Ms.  in  Genf  (15.  Jahrb.)  in  Recueil  de  Poesies 
rran^aises,  par  An.  de  Montaiglon  et  James  de  Rothschild, 
ome  X,  1875,  p.  41 — 49  (es  folgt  n.  49—53  eine  bibliographische 
^otiz  von  E.  P.,  d.  i.  Emile  Picot,  p.  42,  vgl.  d'Ancona*  I,  61, 
I.  5).  Das  französische  Gedicht  besteht  aus  32  quatrains  mono- 
imes,  deren  1.  und  2.  vom  Dichter,  die  übrigen  abwechselnd 
ron  den  Streitenden  gesprochen  werden.   Anfang : 

,Lautrier  par  ung  matin,  sur  la  rive  de  Sainne  (sie) 

Entre  Mente  et  Meulant,  tout  parmi  une  plainne.^ 
Der  Streit  endet  mit  einer  Versöhnung.   Der  Text  ist  orignell. 

46.*  Disputacion  entre  TYver  et  TEstö,  in  anglo-norma- 
liflchem  Dialekt  umschrieben,  nach  Littrö  (Hist.  Lit.  de  la 
Prance,  XXIII,  231). 

47.  (Jahreszeiten)  de  Yeme  [et]  estate,  mitgeteilt  im 
^rchivio  glottolog.  II,  1873,  p.  206—8,  152  Zeilen,  Reimpaare. 
Anfang:  ,Dua  razon  ve  voio  [=  voglio]  contar^ 

47.*  (Jahreszeiten)  Piacevole  discorso,  dove  s'intende 
iontrastare  FE  State  e  Tlnverno  ecc,  composto  da  Foriano 
Reo  fiorentino,  Napoli,  per  il  Monaco  (s.  a.).  Probe  daraus 
Ott.  rima,  13  5,  2  4  6,  7  8  reimen)  bei  Gius.  Pitrd,  Bibl.  delle 
inidiz.  popol.  sicil.  III,  Palermo  1872,  p.  260. 

47.*  (Jahreszeiten) The  debate  and  Stryfe  betweenSomer 
^d  Wynter,  anonym,  in  Remains  of  the  Elarly  Pop.  Poetry  I, 
tfitrod.  p.  XIV,  n.  X,  III  p.  29  ff.,  nach  Ethö  S.  57,  n.  5  das 
Üteste  Muster,  endet  mit  einem  Kompromiß  ohne  Schiedsrichter. 

48.  (Jahreszeiten)  Ein  Gespräch  zwischen  dem 
Sommer  und  Winter  von  Hans  Sachs,  anfangend: 

,Eins  mals  an  S.  Matheus  tag 
Als  gleich  die  sonn  war  in  der  wag^; 
iatiert  9.  Juli  1538;  Ausgabe  1612,  S.  846. 
Jay,  s.  Lover. 


'  Yg\,  engÜBch  Etiri/e,  ttrife  —  streifen  im  Sinne  von  treffen,   das  ja  als 
Dingwort  Schlacht  bedeutet. 


44  IV.  Abbudluif:    SUiniekatid». 

49«  P&9  ^3ni  nnJD^  pn  rns^  Disput  zwischen  Jepbta  und 
den  Kindern  Ammon  (Ammonitern),  von  dem  Elementariehrer 
Abraham  b.  Jakob  Anau  (Anaw)  in  Rom  (1757/8),  Ms.  Ahnansi 
317^  jetzt  Brit.  Mus.  Ace.  27209  (Margolionth,  Descriptive  List 
of  tbe  Hebrew  and  Samaritan  MSS.  etc.,  London  1893,  p.  84); 
ygl.  Vogelstein  und  Rieger ,  Gescb.  d.  Juden  in  Rom,  Bd.  II, 
Berlin  1895,  S.  282. 

49^.  Tract.  de  conflictu  Jerusalem  et  Babylon,  Ms.  Prag 
1031  f.  1612  (Catal.  Trablar  1905,  p.  428).  Anf.:  ,Inter  Babj- 
lonem  et  Jeras.  Ende :  Curitales  decem  milia^  —  Vgl.  n.  1306f. 
134^  (Catal.  p.  503):  Jacobi  (de  Paraduo)  Carthusiensis  Trao- 
tatus  de  duabus  ciyitatibus  scilicet  Jerusalem  et  Babylone. 
[Anfang]  ,Reberea  consons  fidee';  Ende:  ,manentibus  inviolatis'. 
—  Vgl.  unter  Virtutes,  n.  118^ 

49°.  Le  döbat  du  jeune  et  du  vieux  (vieulx)  amoureoz, 
s.  1.  c.  a.  4®  goth.  (Lyon  um  1500),  und  s.  1.  c.  a.  6  Bl.  voraus 
abgedruckt  im  Recueil  des  po^ies  etc.  par  Montaiglon  t.  VII 
(mir  leider  durch  eine  Umstellung  in  der  k.  Bibliothek  onza- 
gänglich).  Brauet,  Manuel  II,  549  kennt  drei  Ausgaben:  1)8.  L 
c.  a.  (Paris,  Jean  Trepperei,  um  1500)  4«  goth.  12  BL;  2)  Paris, 
Rolin  Qaultier  s.  a.  8«,  12  BL;  3)  s.  1.  c.  a.  4<>,  10  Bl. 

Identisch  ist  wahrscheinlich:  Le  debat  du  vieuz,  s.  I. 
c.  a.  (Paris  um  1500)  4«  goth.  8  Bl.  (du  vieulx)  s.  L  c.  a.  (Auf. 
16.  Jahrh.)  4«  goth.  6  BL  und  2  Ausg.  in  8<>  s.  L  c.  a.  (yieil) 
8  BL  mit  2  Figuren;  (veculx),  nouvellement  imprimä  k  Paris  8  BL; 
Brunet  II,  550.   Anfang  und  Form  kann  ich  jetzt  nicht  angeben. 

Jeunesse,  s.  Nature. 

49^«  Hans  Sachs.  Kampfgespräch,  das  Alter  mit  der 
Jugend,  anfangend:  ,£ins  reis  ich  in  der  RosenblQ(te),  zaietzt 
sprechen  die  3  Parzen  ;  datiert  Sonntag  nach  dem  Obersten 
(so)  1544;  langes  Gedicht,  Ausg.  1612,  S.  240—55. 

June,  s.  May. 

Jüngling,  s.  Gras  und  Wollust. 

50.  La  Disputation  entre  un  Juif  et  un  Chr^tien,  in 
alexändrinischen  Versen,  ,rime  plates';  Litträ  Hist.  Litt,  de  b 
France  XXIII,  217. 

51.  U^^  U^  IJ^feU^,  Streit  zwischen  Kälte  und  Hitw, 
persisch,  anonym^  Ms.  Ellioth  Coli.  294  (Ethö  S.  76,  n.  5, 
Gr.  228,  n.  1). 


BuBfElrmt^Li  tsntü  r. 


45 


58.  »>sJU>   ». 


oi  cß^\ 


^h.'t.a^Ld.«  4 


^\      iü*Jb=* 


jtÄpjJi^j   Streit  zwischen  Kaffee  und  Tabak,  arab,  Ton  Ai^med 
Hafi^    Verfasser  einer  Streitschrift    gegen    das  Verbot    des 
•abaks,    Mb.  Gotha  2777,    kopiert    1099   H.   (1687/8);    Ethe 
52,  n.  3, 

Kamm,  s.  Locke. 

53-    Streit   zwischen    Karaitcn    und   Rabbaniten,    von 
ehnda  Alchari^i,  s,  ntiter  n.  3L 

54,  La  Bataille  de  Kar  es  me  et  de  Charnage  {im  Gedicht 
Ibet    ateht    Charnaige    durch    den    Reim   gesichert),    anontpu 
4.  Jahrh.j  in  der  Sammlung:  Fabliaux  et  Contea  zuerst  ediert 
n  Barbazan,   dann  von  Mion  Paris  1808,  IV,  80—99,   vgl 
p-  VI  (vgl   Littre    in   Eist.  Litt,  de    U  France   XXIII,  230; 
Pn^bnsque  bei  Ämador  de  los  Rios,  Bist  crit  de  la  Litt,  espan, 
IVj  266).    586  Zeilen  in  Reimpaaren.  Anf.: 
jSeignor,  ge  ne  vos  quier  celer 
Uns  (sie)  fahlel  vueil  renoveler-; 
Ende;  ^Ainsi  devint  Karcsme  hom 

A  Dant  Cliarnaige  le  Baron* 
—  s*  anch  Carfemc. 

54,^  Ich  stelle  hierher  einen  der  Contrasti  in  italienischer 
Sprächet  Dtalogo  Bernesco  (von  Francesco  Berno?)  in  lingna 
Calahra  tra  Garne vale  e  Quare&imaf  wofür  Carnilivari  und 
Coraisima  in  der  Probe,  bei  Apollo  LuminL  Lc  farse  di  Gar- 
1  nevale  in  Calabria,  Nicastro  1888  (53  11.  2  p>)  p.  33;  82  Strophen 
m  8  Zeilen ;  wovon  13  5,  2  4  6  nnd  7  8  reimen.  Daß 
i      interessante   Schriftchen  von  Lnmini  gibt  ein  lebendiges   Bild 

Sdes  südlichen  Karnevalhumors;  vgl  d'Ancona^  II,  21 L 
■         Kerze,  s.  Lampe. 
I         55,  Kerze  und  Rauchfaß,   türkisch  von  Ahmedt  (1400), 
|ieutsch  von   Ferdinand  Wolf,  in   H.  Jolowicz,    der   poetische 
Drient,  2.  Aufl.  Leipzig  1856,  S.  599. 
56p  Kerze  und  Schmetterling  (Liebe  und  Freundschaft) 
türkisch  von  Ahmedi,  hinter  n.  55,  l  c.     . 
i         Kindbeth  Kelnerin,  s.  Haasmaid t 
57.  A  dialogne  betwene  a  Knyght  and  a  clerke  (Geist- 
lichen) concerning  the  power  spiritual  and  temporal  von  William 
Orcham,   englisch  und  lateinisch  1540  und  Typogr.  antiqnities 
m,  311  (Eth^  S.  58,  n.  15).  —  Ritter  (Soldat)  nnd  Geistlicher 


46 


l¥*  Abkaomtwi:    ßleinflcli  ii<ild#r- 


bilden  deo  typischen  Gegenaata  der  höheren  Stände;  vgLTti^ 
tatua  de  aerico  et  milite,  Ms.  Prag  592  f:  64  (Cat  v,  Tnikli^ 
1905),  anf.;  ^Tempore  Berengarii  huiuB  nominis  primo^ 

Knight,  s.  March&nt 

Körper,  s.  Seele. 

Krankheit^  s*  Qesandhcit 

58.  Einen  Streit  zwi^ehen  saßem  Kachen  und  Brot,  der 
eine  launige  Nachahmung  von  Sa'dis  Streit  der  Violine  und 
Laute  sein  soll,  verfaßte  persisch  der  Feinschmecker  mi 
Gastronem  Djam&l  al-Din  (oder  Fakhr  al  Din)  ahn  hbik 
vulgo  Bustiak  ans  Schiraz  (gest.  142Ö  oder  1427,  Ethe  On  3W). 

58. **  Kampfgespräch  zwischen  der  Kühnheit  und  der 
Geduld,  von  Hans  Sachs ^  anfangend:  ,In  meiner  thmEmea 
Jitgent/  datiert  17.  Februar  1537;  Ausg.  1612,  S.  497— oOL 

59,  ^jU*3  k^  »j-ö^ät*  Streit  zwischen  Lampe  mi 
Kerse,  persisch  in  Prosa  von  Scharaf  al-Din  Fadhl  AUab  al- 
Kazwini  (13.— 14  Jahrh.,  Mb.  Brit.  Mus.  3322  (Eth4  Gr  338> 

Land,  s.  Meer. 

59.*'  La  Guerre  et  le  di^bat  entre  la  Langne,  les  membres 
et  le  ventre  etc,  Nouvellement  imprimö  k  Paris  s.  a.  Abge- 
druckt in  Collection  des  Poäsies,  Romans  etc.  publica  d-ancieai 
Manuserits  et  d'apris  des  Kditions  des  XV ^^  et  XVI*  siietfiSf 
15^  livraison,  Paris,  cliez  Silvestre  (beendet  10*  Mai  1849)  16* 
Lage  A  (zu  4  El.)  hie  f  II  und  1  Bl  oathaltend  eine  bibüo* 
graphische  Notiz,  wonach  es  3  alte  Aasgaben  gibt:  1)  Lyoti 
in  4*^j  von  Verdier  dem  Jean  d'Abundancs  beigelegt,  2)  goth.  Pmii 
cbez  Jean  Treppaeel,  4%  18  BL,  3)  goth.  Paris  s.  a.  kl.  4' 
18  Bl.  mit  Holzschnitten.  Ein  Faksimile  der  letzten  Ausgabe 
edierte  die  Soci^t^  des  bibliophiles  fran^ais  in  30  ExempL  Groß- 
velin  mit  2  Blatt  Avertiseemont  von  Monmerque;  sie  liegt 
auch  der  Ausgabe  1849  ajugrunde.  Ab  letzte  Quelle  hat  min 
wohl  die  Aesop^sche  Fabel  anzusehen.  Das  Gedicht  ist  nach 
Brunet,  Manuel  11,  1294,  die  Übersetzung  eines  salcheö  von 
JohanneB  Sm^isheriensU. 

Die  vorliegende  Bearbeitung  des  als  Fabel  des  Apippa 
bekannten  Streites  der  Glieder  (vgL  membra)  ist  darin  eigea- 
tümlichy  daß  die  Zunge  die  andern  Glieder  aufstachelt,  nämlicii 
Äugen ^  Ohren,  Nase,  Hände,  Ftlße,  welche  als  Di&putanten 
auftreten.   Vor  den  Reden  derselben  ist  die  Figur  eines  MtDues, 


B«iiB«tr«H-ljit«riitar. 


47 


eist  neben  einer  gedeckten  Tafel,  abgobildet  Die  Überschrift 
^ntet:  Le  debat  de  k  langne  et  da  vcntre  (der  Anfang  lautet: 
^^acteur  commenee  k  parier).  Die  Strophe  besteht  aus  9  Zeilen, 
^orin  1  2,  3  6  7,  4  5,  8  9  reimen. 

60.  Lanze  und  Bogen ^   persisch  von  Ätadi  (um  1010 — 
)),  bei  Ethe  S.  88—94,  deutsch  S.  94—101,  Gr,  22G. 

Lan2^ey  s.  Schwert. 

61.  Comparison  between  the  Lark,  the  Nightingalcj  the 
rhrush  (Drossel)  and  tbe  Cuckoo  van  Saltwood  (Remains  of 
le  Early  Populär  Poetry,  Introd.  p.  XIV,  XV,  EiU  S.  57,  n.  12). 

Laute,  8.  Violine, 

Leib,  B,  Seele« 

Leben(dige)j  8*  Life,  Tod,  (Tote)  und  YiruB. 

Liebchen,  g.  Liebhaber. 

Liebe,  s.  Vernunft, 

63.  Streit  zwischen  Liebhaber  und  Liebchen;  das  letzte 
|er  5  Streitgedichte  von  Sa  in  al-Din  Ali  b.  Tarika  aUsfahani 
est.  1431/2),  Mb.  Brit.  Mas.;  s.  unter  Vernunft  die  Berichtigung 
911  H.  Y.  VI,  139. 

62*^  Defence  of  death,  a  moat  excellent  disscourse  of 
iife  and  Death  w ritten  in  French  by  Philip  (sie)  de  Monay 
lent  and  doone  (sie)  into  Engliah  by  E.  Ä.  157  (Typ.  Antiqu. 
T,  575;  Elbe  S.  58).    S,  auch  Tote. 

Linum^  b.  Ovum. 

Liter ae  alphab.,  s.  Buchstaben. 

63,  Locke  und  Kamm,  persische  Prosa,  anonym ^  Ms, 
Jrit.  Mus.  Add.  44  und  5622  (Eth4,  Gr.  229). 

64,  Löwe  und  Euchs,  aus  dem  persischen  Fabelbuch 
Lnwari  Soheili,  deutsch  von  Etb^,  Morgenland.  Studien,  Leipzig 

^870,  S,  147. 

[Lombarden,  s.  Provenzalen*] 

6&.  Controverse  between  a  Lovcr  and  a  Jay  (Elster)> 
on  Fheylde  (Remaina  of  the  Early  Populär  Poetiy^  Introd. 
XIV,  XV;  EiU  S.  57,  n.  11). 

LoyicuBy  8.  Preabyter. 

Busch,  8.  Wasser. 

66.  x*-***^^s  J=^^  criH  »^^-^  Rangstreit  zwischen  weißen 
und  braunen  Mädchen,  arabißch  von  Hamid  al-Hakkah^  Mb* 
Brit  Mus.  640^  (Eth4  S-  52,  u.  5), 


48  IT.  AMuilnff:    aUUsekatiitr. 

67.  Streit  zwischen  Mftniiern  and  Franen  (Weibern)  arab. 
Yon  Hamid  usw.,  Tor  n.  70,  a.  dieae. 

68.  Mftnner  und  Franen  (Weiber),  a.  n.  31  (2,  41)  — 
8.  auch  Man. 

Maid,  8.  Wife. 

69.  Wettstreit  zwischen  den  Städten  Malaga  und  Sal^ 
arabisch  von  ihn  al-Khatib  [Lisan  al-Din,  gest.  1374,  Brockel- 
mann II,  262,  n.  10],  bei  Josef  Müller,  Beitr.  z.  Qesch.  d.  westl. 
Araber,  München  1868  {Eihi  S.  53,  n.  10). 

Male,  8.  Bene. 

70.  Interlocncjon  (sie)  with  an  argament  betwyxt  man 
and  woman  and  which  of  them  could  prone  to  be  most  ex- 
cellent,  in  Typogr.  Antiqn.  II,  381  (Eihi  S.  57,  n.  14),  —  8. 
auch  Männer  und  Philosoph. 

Lucaini  (p.  28)  bemerkt,  daß  beim  Rangstreit  zwischen 
den  Geschlechtern  das  weibliche  stets  nachstehe  (cede); 
weil  der  Dichter  dem  männlichen  angehört.  Das  erinnert  an  die 
Fabel  des  Lokmann,  worin  der  Löwe  aagt:  Wenn  der  Löwe  das 
Gemälde  anfertigt,  so  würde  ein  Löwe  den  Menschen  zerreißen. 

71.  Marguet  converti,  bei  Jubinal,  Nouveau  recueil  de 
Fabliaux  etc.  I,  317 — 26,  in  Strophen  zu  8  Zeilen  mit  2  Reimen. 
M.  diskutiert  mit  einem  Greise;  Littrö,  Hist.  Litt,  de  la  France 
XXIII,  218.  Den  Anfang  kann  ich  nicht  angeben,  da  mir 
Jubinal  unzugänglich  ist. 

71.^  Le  Mariage  des  sept  Arts  et  des  sept  Vertus,  Hs. 
in  Rheims,  vielleicht  von  Jean  le  TerUurier.  410  Verse  in  ein- 
reimigen  Vierzeilen  (14.  Jahrb.);  Littr^,  1.  c.  p.  221. 

71.^  La  Bataille  et  le  Mariage  des  sept  Arts,  von  Jean 
le  Tenturier  (14.  Jahrb.),  ediert  von  Ach.  Jubinal,  Nouv.  Bec 
de  Fabliaux  etc.  p.  56 ;  Littr^,  1.  c.  p.  223 ;  d'Ancona,  Orig' 
I,  548,  n.  2  scheint  eine  Separatausgabe  Paris  1838  anzugeben. 

71.^  Contrasto  fra  Marito  e  Moglie  di  Note  in  Sicilia 
composto  dal  contadino  Salvatore  PicdnanOy  zuerst  von  Ap. 
Lumini,  Le  farse  ecc.  1888  p.  18—22,  auf.: 

,Vaice  garlanne  davanti  e  derreri 
Comu  virissi  agghienti  di  luntanu^ 
—  Diese   Carnescialata  besteht  aus   19  ungezählten  Strophen 
zu  je  8  Zeilen  mit  alterierenden  Reimen,  13  5  7,  2468. 

Matrimonio,  s.  Tugend. 


KoDgatreit-Litontur.  49 

71/  De  Mauro  et  Zoilo;  in:  The  Latin  poems  attributed 
Walter  Mapes,  ed.  by  Th.  Wright,  London  1841,  p.  243— 
;  260  Verse  in  gereimten  Vierzeilen;  Anf.:  ,Nuper  ductu 
io  plagam  ad  australem^  Der  Älönch  und  sein  Gegner  ver- 
nen  sich  zuletzt. 

72.  The  Justes  (Jouanier)  of  the  Moneth  of  May  and 
16,  von  Charles  Brandon,  in  the  22.  year  of  the  reygne  of  .  .  . 
Qge  Henry  VII.  (1506),  gedr.  1507,  in  Remains  of  the  Early 
).  Poetry  II,  HO  (Ethe  S.  57,  n.  13). 

Medina,  s.  Mekka. 

73.  Meer  und  Land,  s.  unter  n.  31  (L.  43). 

73.^  Rangstreit  zwischen  Mekka  und  Medina,  arabisch 
ÄuJ\  ii^U^^  ^^^^jL\  iJJ»LU  vom  Scheikh  und  Imam  Nur 
)in  Ali  b.  Jusuf  al-Zarandi  al-Amari  (aus  unbestimmter 
t),  ein  Auszug,  dessen  Anfang  IJadji  Khalfa  VI,  146,  n.  12987 
ibt.  Der  Verfasser  ist  nur  an  dieser  Stelle  erwähnt,  nach 
ex  VII,  1190,  n.  7089. 

Melancholischer  Jüngling,  s.  Philosophie. 

73.*^  Disputatio  Membrorum  von  Philippe  de  Grive 
ahnt  Bartoli,  Storia  II,  78,  aus  Meyer,  Documents  Mss. 
4,  welches  Zitat  ich  nicht  weiter  verfolgen  kann.  S.  auch 
je  und  Langue.  Das  Pro  und  Contra  der  Frauenfrage 
pricht  Antonio  Pucci  in  einem  Artikel,  welchen  AI.  d'Ancona 
Propugnatore,  t.  III,  1870,  p.  35 — 53  mitteilt.  Auch  dort 
'den  die  berühmten  bösen  und  braven  Frauen  aus  Bibel  und 
ssischer  Literatur  als  Argument  angeführt;  vgl.  unter  136*^. 

Mensch,  s.  Tier. 

Merchant,  s.  Gentylness. 

Merkur,  s.  Gold. 

74.  Merle  (Amsel),  and  Nightingale,  von  Dunhar,  in 
nains  I,  (Ethe  S.  57,  n.  8  ohne  Seitenzahl). 

Mond,  8.  Sonne. 

75.  Dnn  nyn«?  rnsn  Dialogo  dos  Montes,  auto  que  se 
resentou  com  a  mayor  aspecta^fio,  e  solemnidade  na  Syna- 
a  Amstelodama  etc.  A.  3384.  Composto  pello  erudito  Senhor . . . 
niel  Jessurun  etc.  Amst.  1767,  4^  (12  und  100  p.).  Der 
fasser  ist  Paul  de  Pina.    Die  Reden  von  7  Bergen  wurden 

musikalischer  Begleitung  vorgetragen  in  der  Synagoge 
li  Jahacob   in  Amst.    am   Pfingstfest   1767.     Näheres   über 

ltsuigsb«r.  d.  plul.-biit.  Kl.  155.  Bd.  4.  Abb.  4 


50  IV.  Abkandlimf :    8t«inBebii«ider. 

Bach  und  Verfasser  bei  Kayserling,  Biblioteca  Esp.^  Straßbnrg 
1890,  p.  89. 

Mortuo,  s.  Vivo. 

Mund,  s.  Zunge. 

76«  Dispntatio  Mundi  et  religionis,  von  Guy  de  la  MarcbC; 
s.  Hauräau,  Notices  et  Extraits,  t.  VI,  p.  255. 

76.^  Disputatio  Muscae  cum  formica,  ediert  von  Bekker 
im  Bericht  über  Verhandlung  der  Berliner  Akademie  1850, 
S.  9 — 16  (d'Ancona,  p.  33),  276  Zeilen  in  vierzeiligen  Reimen. 
Der  Verfasser  nennt  sich  am  Anfang:  ,Eo  Bonvedn  de  la  RiTa 
no  vojo  fa  k'eo  no  diga^ 

77.  iX^  jsx3\  j^  ^^U^^'o  i^LU  Wettstreit  zwischen  Musel- 
mann und  Perser,  persisch  von  Asadi  (Ethö   S.  57,  Gr.  226). 

78.  j^j^  V-.--S)  5^LU  Wettstreit  zwischen  Nacht  und  Tag, 
persisch  von  Äsadi,  bei  Ethi  S.  77,  deutsch  S.  83—88  (vgl 
S.  60,  Gr.  226),  um  18  Beit  mehr  als  bei  Hammer,  dessen  Übep 
Setzung  auch  bei  H.  Jolovicz,  der  poet.  Orient,  2.  Aufl.,  Lieipzig 
1856,  S.  438:  Tag  und  Nacht. 

79«  Desgleichen  hebräisch  von  Jehuda  Alcharisiy  s.  oben 
n.  31  (K.  39). 

79.^  Rangstreit  zwischen  Nacht  und  Tag,  arabisch  ^ß, 
jW-^S  J^^  h^^^  o*  j^r^^^  Ms.  der  Refaja  in  Leipzig  n.  357f. 
11 — 18  (abgeschrieben  von  Goldziher  1878),  verfaßt  von  dem 
Mystiker  "^Alawan  b.  Atijja  al-Qumawi  (gest.  1527);  vgl.  auch 
Brockelmann  II,  333,  n.  13. 

79,^  Le  d^bat  et  proe^s  de  Natur e  et  de  Jeunesse, 
anonym,  gedruckt  hinter  Döbat  de  deux  Demoyselles,  Paris 
1825,  p.  71 ;  in  Strophen  zu  12  Zeilen,  wovon  12  4  5  9  reimen, 
ebenso  die  übrigen;  Anfang: 

,Le  Prologue  c'est  TActeur, 
Pourtant  se  (sie)  j'ay  la  teste  folle^ 
Die  Jeunesse  erklärt  schließlich :  ,Nature  bien  m'accorde  a  toy^ 

80.  Wettstreit  zwischen  Nachtigall  und  Falke,  vor  Salomo, 
türkisch,  anonym,  Ms.  Gotha,  Katalog  Pertsch  S.  162  (Ethe 
S.  76).  —  S.  auch  Nightingale. 

81.  Disput  zwischen  Narzisse  und  Rose  {>j^^^  kj^^j^^\ 
arab.  in  Prosa  und  Versen  von  al-Dahmarawi,  Ms.  Berlin, 
Sprenger  1119  (und  1168),  kopiert  1015  H.  (1606/7).  —  Der 


E&iijr«r£r«il-Llt«nitiir. 


51 


tel   ist   sclion    naeh    Sprengers   Katalog   S,  73 ;   jyü^  j^^^ ; 
lach  i8t  Eth^  S.  53,  ti.  9  xu  ergänzen. 
Neraico,  i.  Uomo, 
Newyisej  s.  Conscience. 

Nightingale,   s.  Cook,   Lark,  Merle,  Owl^  ThraflF.  —  S. 
"auch  Nachtigall. 

8L^  Im  Bellora  gramTnaticab  von  Andrea  Guarna  tlta- 
putiert  Nomen  mit  Verbum  usw.;  d'Ancoua^  I,  548,  n*  4. 

8L*  Tenzone  fra  TOnore  e  la  vergognaj  anfangend:  jUdite 
ttDÄ  contenzione^j  in  der  Sammlung  ,Laudi^  ed.  Salviano,  Roma 
1558,  p,  130j  n.  XCIV^  wohl  auch  in  anderen  Ausgaben  der 
Laudi  (d'Äncona^  I,  156,  n.  5).  In  der  Ed.  Firenze  1485  fand 
ich  diese  Tenzone  nicht,  auch  nicht  in  einer  modernen, 

82.  >^^-^^  ^^5^  ^L^L^  Wettstreit  Äwiachen  Opium 
und  Tabakj  persisch,  vom  anonymen  Dichter  selbst  geschlichlct 
durch   gleiches  Loh   als  seine  besten  Tröster,   Ma.  Brit  Mus. 

^dd,  16803,  kopiert  1743  (Eth4  S.  74,  n.  2). 

83.  Conflictns   Ovi   et   Lini   von   Het-vianntis   Contraetus 
da  M^ril,  Podsies  popuh  tat.,  Paria  1843^  p*  379;  ungezählte 

sht  gereimte  Strophen,  anf.; 

^Tempore  quo  rumpl  Iinum  solet  herba  vocari 
Cum  sihi  jam  telas  spendet  anns  dubias^ 
84i  The  Owl  anti  thc  Nightingale,   anonym^  in   Keniains 
ihe  Early  Pop.  Poetrie  I  Introd.  (Ethd  S.  57,  n.  10> 
Paradies^  s.  Enfer. 
Parse,  9,  Muselmann, 

85-  Dialog  zwischen  den  Perlmuscheln  und  den  Perlen 

h  arabischer  Sprache:  jj'^^^  ^\j^^'i\  v^^^  von  abu  TJafts  Omar 

■Harnadi,  Damaskus  1302  IL  (1885),  kl.  4«^  (ßS  S.;  s.  Lam- 

Irechtf  Catah  de  T Institut  de  langues  Orient,  viv,  p.  425,  n.  3304). 

Perser,  s,  Araber. 

86,  Streit  zwischen   Pfeil  und   Bogen,  aus   König  und 
erwisch,  persisch  von  IHlali  (getötet  1532/.^),  bei  Ethd  S.  133 

rgl  S.  73,  Qr.  728),  deutsch  von  Eth4,  Morgenl.  Studien,  8.  239, 
Kongreß  733, 

87.  Pfeil  und  Schwert,  persisch  von  Anmri  (gest.  1059), 
deutseh  von  Hammer,  auch  in  H.  Jolowieg,  der  poet  Orient, 
2.  Aufl.,  Leipzig  1856,  S.  437.  Über  den  Verfasser  s,  Eth^, 
Gr.  282. 

4* 


&2 


IV,  Abkuadluof :    3t*iii>e1iii«idi«r. 


FbaDtom  s,  Waho* 

S?,**  De  Phillidü  et  Flora,  anonifm,  zuerst  ediert  m 
Äretins  Beiträge  zur  Gesclu  und  Lit.  IX^  302—9^  Amn  aai 
ßinen  Ms.  unter  den  latein.  Gedichten,  welche  Walter  J/ajw 
beigelegt  werden  (1841),  p,  258 — 67  j  besteht  aas  316  Y^nm. 
woTon  je  4  reimen,  Anfang: 

Omni  parte  florida,  coelo  pnriore 

Picto  terrae  gremio,  vario  colore. 

PhilHs  liebt   einen   ,clericos*^   Flora   einen  Soldaten.     Fast  fe 

Hälfte    des    Gedichtes    Bebildert    den    englischen    Geriebtsliat 

Eine  engÜsche  Übersetzang  s.  folg.  n. 

8"?.*^  An  amorous  contra tion  of  Fhillis  and  Flora,  Tnss- 
lated  out  of  Latine  by  i?.  F,  E&quire,  im  Anhange  zu  Mtpe* 
Gedichten,  bei  Wrightj  K  c,  p,  264 — 71  in  2  KolnmneD,  je  4 
Zeilen  (nicht  gezählt)  reimen;  Anfang: 

,In  flojrj  season  of  the  jeere 

And  whan  the  firmament  was  cleereS 

87/  Hana  Sachs.  Gespräch  der  Philosophie  mit  emem 
melancholischen  betrübten  JilngHng;  anfangend:  ^Eins  mah 
lag  ich  im  snmmer*;  datiert  27.  Oktober  1567;  Ausg.  1612, 
S.  793-5. 

Philosophie^  8.  Talmud. 

87.*  Istoria  noua  de  uno  Contraßto  dignisBimo  intcrlocutori 
Uno  Philoaopbo  con  uno  suo  amico  qnal  sta  el  (sie)  megliu 
prender  moglie  o  no  ecc.  ccc,  Cosa  uera  et  chiamasi  Sonaglh 
delle  donne^  anonym^  s.  1.  e.  a.,  4^  (Anf.  16,  Jahrb.);  4  ung^ 
zählte  Bl.  zu  2  Kolh  —  Andere  Ausgaben  betitelt:  Jl  S^na^tk 
delle  Dünne  ^  e.  h  c,  a-,  4**  (16.  Jabrh.;  6  BL  mit  5  Figurenl; 
Siena,  alla  Loggia  del  Papa  s.  a.  (6  Bl.  mit  3  Fig);  Lucca, 
per  il  Ciufetti,  s,  a,,  4^  (17*  Jahrb.;  4  Blj;  Leida  e  si  vendc 
in  Livorno  .  ,  .  16**  (60  fae,);  modernisierter  Nachdruck  der 
!•  Ansg,  mit  Varianten  der  2  vorangehenden  AuBg.,  dardi 
A(ntonio}  B(entoloni),  abgezogen  in  100  ExempL,  aher  atich 
in  der  Sammlung:  Poeti  bnricschi  ecc.  des  Buchhändlers  Masi 
t,  XV III,  parte  3.  —  Alle  diese  Ausg.  (außer  der  1.)  beschriebet! 
von  Bertoloni,  sah  Batines  (p.  82)^  der  noch  zitiert :  Siena  alla 
Loggia  del  Papa  1611,  4**,  und  Todi  per  Crispolo  Ciccdini 
[s,  a.?]  12 ö  (20  pp.).  —  Es  versteht  sieb,  daß  der  PhiloBopb 
Hagestolzj  der  Freund  verheiratet  ist. 


Banifatrei  t-Iii  tentur . 


53 


88.  ^PlataDe   und    Winde^j    persisch   von    Sa^di    (gest 
&),  deutsch  bei  W.  Baeher,  Saudis  Aphorismen^  Straßborg 

ra,  n,  193. 

PlatOj  9.  Reich. 

P  law  man,  s.  Merchan, 

Player  (Dice-)  s.  Woremonger. 

Pinto,  s.  Reichtum. 

Povertk^  s,  Reich. 

88.^  De  Preebytero  et  Logico,   nach  einem  Ms.  unter 

|en  latein.  Gedichten  angeblich  von  Walter  Mapes  ediert  von 

Ph.    Wright    (1841)    p*  251 — 7;    216    Zeilen^    wovon  je    vier 

Mmeu;  Anfang;  ^Hora  nona  sabbati  tempore  florenti'.   Schließt 

lit  einer  Ermahnung  an  die  Presb,:    ,Adesto    preehyteri   logi- 

am  adite^. 

88.*^  Streit  des  Propheten  mit  den  Christen,  bei  Djamal 
l'Din  n*  2,  nur  7  Zeilen,  über  Jeaus,  also  nicht  streng  in 
^nseren  Kreia  gehörend. 

Prophet,  s.  Ulis. 

SS.**  Der  Vorzug  der  Provenzalen  oder  Lombarden  in 

fenson  zwischen  Raimons  de  Miraval  und  Bertram  Falm^  bei 

»Ibach  S.  7Gj   n.  140,   steht  an   der  Grenze   unseres   engeren 

ßbietes  eigener  Anpreisung.  Über  eitie  Analogie  bei  Immanuel 

Salomo  3.  zu  n.  1536^. 

Quareme,  s.  Karasen. 

Quecksilber,  s,  Gold. 

Rabbani ten,  s.  Karaiten. 

Ragione^  e,  Gola* 

89,  Reich  (tum)  und  Arrafut)  sind  Gegenaittze,  die  schon 
Spriiclien  Salomos  30,  8  als  Extreme  abgewehrt  werden  ;  es 

rare  auffallend^  wenn  sie  nicht  durch  Rangstreit  ausgedruckt 
raren;    einen    solchen    arabischen    hat   Djamal    al-Dln,    n.  ö: 
AyLül  2^  'UUi^l  w>\^U-i,  Rangstreit  zwischen  den  Armen  und 
aichen. 

89,^  Den  Streit  eines  Reichen  rait  einem  Annen  schildert 

ine  Tenzone  des  ^Mlmckes  vori  Monfaudon\  nach  Seibach  S.  45j 

89,  dessen  Angabe  (305,  13)  ich  nicht  weiter  verfolgen  kann. 

Jber  den  Verfasser  s-  Fauriel  11,  190  und  Mahn,  Werke   der 

Pronk  11^  57. 


54  IV.  Abh&ndlimif:    8t«in8olineid«r. 

89/  Ich  stelle  hierher  eine  italienische  dramatisierte  B^ 
arbeitung:  La  contenzione  della  Povertk  contro  la  Ricchezu 
Rappresentazione   tragicomica  (anonym)^    Firenze  1564,  8';  in 

7  Akten,  Prosa;  Batines  p.  81,  n.  13. 

89.^  Klage,  Antwort  nnd  urteyl  zwischen  Frau  Armat  und 

Pluto,  dem  Gott  des  Reichtomb  unter  yhm  das  pesser  sey,  von 

Hans  Sachs,  Nürnberg  1531,  kl.  4<»  (4  Bl.  zu  2  Kell.),  Anfang: 

,£inst  mals  mich  in  dem  Hornnng  kalt 

Mein  weg  trug  durch  den  dicken  walt^ 

S.  556,  Ed.  1612.  Richter  ist  ,der  Waldbmder^  Datiert  nur  1531. 

89.®  ronoi  noö  Streit  des  Reichen  und  des  Armen  in 
hebräischen  und  deutschen  Reimen  mit  vier  kurzen  Vor- 
reden, yon  Alexander  b.  Isak  Pfaffenhofen,  geboren  im  Elsaß, 
verfaßt  nach  dem  Tode  seines  Sohnes  und  der  Pest  im  Jahre 
1625,  Ms.  Bodl.  Neubauer  1415,  wonach  meine  Notiz  im  Sera- 
peum  1864,  n.  407,  nach  dem  handschr.  Katalog,  und  Benjacob, 
Thesaurus  S.  341,   n.  1572  zu  berichtigen  und  ergänzen  sini 

89.'  "»sri  TW  npibno  Streit  des  Reichen  und  des  Armen, 
unvollständig  im  Ms.  Hirsch  61  (1811)  in  New  York,  f.  129^ 
nach  Mitteilung  des  Prof.  A.  Marx  von  März  1906. 

90,  Reichtum  und  Weisheit  bilden  den  Wettstreit 
zweier  Troubadours  (Fr.  HuefFer,  The  Troubadours,  London 
1878,  p.  117;  EthÄ  S.  52);  Gold  und  Gut  oder  Wissenschaft 
(Seibach  S.  76,  n.  47,  S.  89,  n.  183). 

90.^  Le  D^bat  du  Religieux  et  de  Thomme  mondain, 
Paris,  21  Mars  1491,  4®;  auch  in  Dance  aux  aveugles  I74ii 
(wo  3  Strophen  fehlen),   und  s.  I.  e.  a.,   12  Bl.  —  Stanzen  von 

8  Zeilen.   Anfang:   ,Qui   prit  plaisir  de  passer  teps   [temps]  a 
lire';  Brunet,  Manuel,  II,  549. 

Dasselbe  u.  d.  T.  Le  D^bat  de  THomme  mondain  et  du 
Religieux,  s.  1.  e.  a.  4®,  goth.,  4  BL;  Brunnet,  1.  c. 

Religio,  s.  Mundus. 

90/  Disputatio  Rosae  cum  Viola,  italienisch  von  Bonvem, 
ediert  von  Bekker  in  Berichten  der  Berliner  Akademie  1851, 
S.  39  (d'Ancona  II  p.  33,  nota^  II,  553,  im  Index  p.  594,  552). 
248  Zeilen,  in  vierzeiligen  Reimen;  Anfang: 

,Quilo  se  deffinisce  la  disputation 
Dra  rosa  e  dra  viora  (sie)  .  .  .* 

Rose,  s.  Narzisse. 


Bangstnit-Lifte»iiir.  55 

9(K*  cj**V^  J^cr^  5;J»tU  Disputatio  Rosarii,  Rosae  et 
N&rcissi,  persisch  von  Maolana  Muliammed  b.  Hasein,  yerf. 
970  H.  (begann  31.  August  1562);  Hadschi  Khalfa  VI,  140, 
n.  12989;  der  Verfasser  ist  nur  hier  erwähnt,  s.  Index  p.  1154, 
n.  5815. 

Ruff,  s.  Band. 

Rum,  s.  China. 

90.^  Altricatio  [Altere]  Rusticorum  et  Clericoram  mota 
per  eos  coram  dorn.  Papa  tamquam  judici  assumpto,  s.  1.  e.  a. 
(cir.  1470,  d'Ancona»  I,  561,  n.  8). 

91.  Streit  zwischen  Sabbat  und  Chanukka  anfangend 
pan^i  WM  rolamnawiios  •'ö,  teilweise  scherzhaft,  von  Salomo 
Scharbit  ha-Sahab,  dem  Verfasser  des  Streites  der  Buchstaben 
n.  12.,  Zunz,  Lit.  372  gibt  prinzipiell  nicht  an,  wo  das  Gedicht 
zu  finden  sei.  In  den  zwei  Wörtern  des  Anfangs  ist  wohl  auch 
die  Stelle  im  Morgen  gebet  angedeutet^  wo  das  Gedicht  zu 
rezitieren  wäre. 

92.  Streit  zwischen  Sabbat  und  den  Festen,  s.  oben  n.  44®. 
Sab  er,  s.  Cor. 

Säle,  s.  Malaga. 

Sanftmütigkeit,  s.  Zorn. 

Schere,  s.  Feder. 

Schlägel,  s.  Ball. 

92.^  Disputa  fra  (un  vecchio)  la  Sapienza  e  la  Fortuna 
(von  Annibale  Bentivoglio  aufgeführt  1490),  s.  11  Propugnatore, 
nuova  Serie  II,  127,  d'Ancona^  II,  129,  Anm.  4  zu  p.  128. 

93.  Streit  zwischen  den  8  Schriftarten,  arab.  von  abu 
Muhammed  Äbd  Allah  b.  Ahmed  s.  Salamat  al-Mukaddasi 
[Makdisi],  Ms.  Gotha  2778  (Ethö  S.  52,  n.  4). 

Schwert,  s.  Feder. 

94.  c^^^  o^  S^LU,  Feder  und  Schwert,  persisch  von 
Fakhr  alDin  (1072 — 92)  zweimal,  das  kürzere  Gedicht  bei 
Ethi  S.  118,  deutsch  S.  120;  vgl.  S.  72,  Gr.  227. 

95.  e^^^  Ut;wMJ\  ij^U.^  Rangstreit  des  Schwertes  und 
der  Feder  von  abu  Hafis  Ahmed  Muhammed  al-Katil  al-Anda- 
lusi,  der  noch  440  H.  (beginnt  16  Juni  1048)  lebte,  J^  o^^  (?) 
J\  ^\  Jyü\  ^^.yM  j^,  kann  nur  bedeuten:  Er  ist  der  erste 
in  Andalus,  von  welchem  die  Abfassung  eines  solchen  Gedichtes 
berichtet  wird;  aber  Flügel  (H.  Kh.  VI,  7,  n.  12535,  vgl.  VII, 


ff.  AI)liftD41iu]f £    Sliliiie1iA*id«r. 


1078,   n.   2951)    Übersetzt     iinbegreiflit^her%veUe :    ,primei  i|i 
in  Andalas  praestinationi  divinae  cömenienier  inieffectm 
Hat  er  einen  anderen  Text  yüt  sicU  gehabt? 

Hammer  (Lit.  d.  Araber  V,  489)  n.  4413:  ,EbQ  Haffs  (rie] 
Abmed  Ben  Bord  (I)  scbrieb  über  den  Vorsng  der  Feder  hk 
des  Scbwertes,  der  erste  (nach  dem  Zeugnisse  ibo  ChakitjäV 
welcher  darauf  aufmerksatn  machtet  In  der  Anuaerknng  teißt 
68:  ,H*  Gh.  kennt  diese  Äbbandinng  nicbt  und  nennt  nur  zwei 
andere  (n.  C191j  Bd*  111,  433);  in  der  Gescbicbte  des  o^amani- 
sehen  Reicbea  sind  mehrere  osmanisehe  [d.  h.  tfirkische]  «ige- 
gebend  Meine  Auffassung  fand  ich  bewährt  durch  Goldribers 
Angaben  in  der  hinter  n.  99  zitierten  Abhandinng  S*  322,  w« 
ab  Quellen  al-Dhabbi  Ed.  Codera  n.  954  und  Makkari  II, 
zitiert  sind. 

96.  jUj^jJ^  ^^JL^^\^  ^Xji}\  ij^ÜUij  Rangstreit  zwischen  Fi 
und  Schwert  und  Dinar  (Öoldmiinze),    arab,  von   abu  K; 
Ali  b.  Hibat   Allah  b.  Makula  (V^*   gest.  1094,    oder  etwia 
früher);   anfangend:   ^/i  fl^\  cXLu*^  Ul  ^\  (H.  Kh.  VI, 
n.  12836,   VII,  1184,   n.  G849;   zu   ergänzen    eine    Verweis 
unter  Ali  VII,  1038;  IH,  264  zitiert  er  Avicanna  (tei  B 
mann  I,  354  nur  als  Geschichtschrciber)* 

U7-  ^J^äJ\_j  w^*J^  i^li^  Rangstreit  zwischen  Schwer 
Feder,  arab,  von  Zein  al^Din  ahn  Hafts  Omar  ibn  al-l(  arrfi 
(gest.  19.  März  1329),  in  mehreren  Mss.,  auch  aufgenommen  im 
Diwan,  gedruckt  KoriBtantiiiopel,  1300  H.  (Ethi^  8.  53,  n.  I 
ergänzt  aus  Brockelmann  S,  140,  n.  23;  IL  Kh.  VII,  1?^ 
n.  9434). 

98.  ^ijil^jj  Ui-^^l  '^j^^^^  t>  f^^\  jjJl,  die  gereihte  Per 
Rangstreit  zwischen  Schwert  und  Feder,    arah.  von  *8afi 
Ali  K  Abhad  aus  Askalon  (gest.  730  H.,  heg.  28.  Oktober  133 
Goldzilier,  Wiener  Z.  £  K/m.  XIK,  1899,  S.  322  A.  4). 

99.  ^y^^^  ^J^y*^\  ^;J^  JTp^lA^  Rantrstreit  zwischen  Schwer' 
und  Federj  arab.  von  Djamal  al-Din  Mulianimed  b.  Mulianimc 
ihn  Nabata,  oder  Nubata  (gest*  Oktober  1366\  Ms-  Kopenhag 
231   (Etli4  S.  53,  n.  3,  ergänzt  aus  Brockelmann  11^  12,  Z.  2" 
vgl.  H.  Kh.  VII,  UI3,  n.  4853). 

100.  Ä-JJü^j  i^J^^Jl  ö^i^j  von  Molla  Ali  b.  Amr  Alkb, 
vnlgo  ihn  ^Ui-^  (Hinnaji,  oder  Khinali  etc.  gest,  979  H*,  beg. 
26.  Mai   1571),  nach  H.  Kh.  III,  64^1,  n.  7367:  ^*^^H^-»,  wo  de 


Bin|itrtitFLit«raiiir* 


57 


Anfang;    VII,  1034,  n.  1264,  jsecundum  rationem   humaiiitatis 
.ndiosoram*  für  arab,  *^>\j  d*  h.  die  Humaniora  betreiben  (hier 
soviel  als   Belletristen,    im   Gegensatz    zu  eigentlichen   Poeten 
engeren  Sinne?). 
lOli  Desglüiclien  von  MoWa  Ahmed  Busnawi  (gest.  983  H.^  be- 
gann 12.  April  1575;  H.  Kh,  111,412,  n.  6191,  VII,  1524,  n,  870). 
103,  Streit  des  Schwertes  und  der  Feder  im  persischen 
Math  na  wi   von   Masud  al-Kummi  (1462,   s.  nnter  Sonne  und 
Mond),   EiU  S.  75;   Gr.  228;   bei  H.  Kh.  VI,  140,  n.  12988 
yil;  993):  Goldziber  (L  c.  unter  n.  98)  behandelt  den  Gegen- 
.z  der  Begriffe  von   geistliclier  und  militärischer  Maclit,    der 
tu   den  Symbolen   vom  Schreibrohr   und   Schwert  typisch  ge- 
worden ist,^   in  der  Literatur  des  Idama  als  ein  Moment  der 

^Kulturgeschichte. 

^^h        103-  --tP^j  wi^MuJl  »jäUU  Rangstreit  zwischen  dem  Schwert 

^nnd  der  Lanze,   arabisch  von  *Alä  al-Din  Ali  b.  Mubammed 

1    %hSadi^  vulgo:  ihn  Abd  Alkh  al-Tsähir  (gest  717  li.,  begann 

1    16.  März  1315,  H.  Kh.  VI,  7,  n.  12534), 

^k       Scherz,  s.  Horse. 

^^  104.  Streit  zwischen  Seele  und  Intellekt  C^Sc),  von 
Scbalom  al-Schlbzi  b.  Josef,  einen  vielseitigen  gewandten 
hebräischen  Dichter  in  Jemen  (lebte   1687),   bandschriftlich  in 

j  den  beliebtesten  Sammlungen,  welche  bauptsäehlicli  aus  den 
Gedichten  Josefs  und  seiner  Familie  bestehen  (a,  meine  Arabi- 
aclie  Literatur  der  Juden  S,  239).  Die  Streitenden  wenden 
aich  liier  zu  Anfang  an  den  Richter: 

^'bKiff  r.3irn  ns*K 

*  Der  Ocgensatz  von  Buch  (odnr  Scbrejl>i*r)  und  ^ehwett  ist  acjjotj  im 
kebräischen  Wortspiel  m-m  \xm\  kc-d  im  TaUjiuii  AbmU  S,  17**  ru  finden. 
Zu  den  Zitfttcn  in  nebr,  ßibliogr.  XUl  (1873),  33,  ivek-be  Gobkiher 
Sv  324  anführt,  füge  icb:  Satiuiel  Un-Nazid  (11.  Jabrh.)  bei  Dukea,  Sa- 
lomo  b,  Oabiröl  S.  4i,  Moses  ibn  Esra,  bei  Dukes,  M-  b.  B,  S.  26 r 
Abraham  Bederaebi  und  nelue  poetischen  Givdilen  in  der  Pro?ence, 
behandeln  üa»  Tlicnia  nacb  einem  Araber,  der  acinen  Herrscher  in 
beiu^  auf  beide  rühmt  t/^t.irsrr  a^n  hi  n*:;n  sn"  Amat.  1865^  S.  26),  vgl. 
Litt.  d.  Or.  VII,  6tJ4  und  Katal.  der  bebr.  Ms«,  in  Wien  (wo  aUerlei 
Unrichtiges)  n.  CVIIL 


58  lY.  AbhMidliiiiff:    8i«iiii0kB«ider. 

(SeeF  und  Intellekt  befragen  mich. 

Wem  mein  Lob  gebOhre  sonderlich; 

Zum  Gerichte  stellten  beide  sich; 

Welche  Antwort  geb'  den  Fragem  ich?) 
Ms.  Berlin  182  (352  Oct,  f.  1006,  n.  138). 

105.  Der  Streit  der  Seele  mit  dem  Leibe  (Körper)  über  die 
Verantwortlichkeit  für  die  Sünde,  also  beziehungsweise  über 
die  Unschuld,  ist  dem  Inhalte  nach,  und  sogar  in  Verbindung  mit 
der  Parabel  vom  Blinden  und  Lahmen,  älter  als  die  rhetorische 
oder  poetische  Bearbeitung  irgendeines  mir  bekannten  Rang- 
Streites.  Dieser  Streit  wurde  ein  beliebtes  Thema,  dessen  verschie- 
denartige Verwendung  eine  Monographie  verdiente.  Eine  solche 
liegt  außerhalb  meiner  jetzigen  Leistungsfähigkeit,  schon  wegen 
der  Beschaffenheit  der  Quellen,  deren  Durchmusterung  e^fo^de^ 
lieh  wäre,  wenn  die  schwierige  Beschaffung  gelänge.  Um  die  hier 
beabsichtigte  Übersicht  von  Rangstreitigkeiten  überhaupt  nicht 
durch  den  unverhältnismäßigen  Umfang  einer  einzigen  za  unter 
brechen,  werde  ich  hier  nur  einige  allgemeine  Bemerkungen  ein- 
rücken ;  die  früheren  Zusammenstellungen  darüber  sind  eine  Auf- 
zählung im  Einzelnen,  einer  besonderen  Abhandlung  vorbehalten. 
Die  Frage  nach  dem  Ursprung  des  ,Streites'  ist  viel- 
leicht von  der  nach  dem  Erfinder  der  Parabel  zu  trennen; 
letztere,  die  jetzt  den  Kindern  aus  Geliert  bekannt  ist,  mag 
unabhängig  einem  höheren  Altertum  angehören;  der  Streit 
entspricht  derart  dem  nachexilischen,  vorchristlichen  Ideen- 
kreise der  Juden,  daß  die  Entstehung  innerhalb  desselben 
nicht  befremden  dürfte.  Seltsamerweise  bietet  uns  die  älteste 
(Quelle  folgende,  später  sehr  oft  mit  Weglassung  der  Persön- 
lichkeiten wiederholte  Anekdote  (Babyl.  Talmud  Traktat  Aboda 
Sara  f.  71,  ich  übersetze  nicht  wörtlich:  Antoninus  [wer  ge 
meint  sei,  ist  streitig]  sprach  zu  Rabbi  (d.  i.  Jehuda,  gegen 
Ende  des  2.  Jahrb.):  Leib  und  Seele  können  sich  vor  dem 
[Gottes-]  Gericht  unschuldig  erklären;  der  Leib  behauptet: 
der  Sünder  ist  die  Seele,  nach  ihrem  Scheiden  liege  ich  wie 
ein  stummer  Stein  im  Grabe.  Die  Seele  erwidert:  der  Leib 
sündigte,  seitdem  ich  ihn  verließ,  fliege  ich  wie  ein  VogeP  in 


^  Die  Vorfltolluiiflf,   daß  im  Toile  die  Seele   wie  ein  Vogel  wegfliege,  ist 
nach   Einigfu   der   abergläubische   Gruud,    daß   man   ein   Feuster  Offne. 


BAa|fttc«Lt-Liieratur. 


59 


der  Luft  Der  Rabbi  antwortet  mit  einem  Gleichnis,  Ein  König 
setzt  10  einen  Fcigengarten  sswei  Wächter,  einen  Lahmen  nnd 
eineiL  Blinden,  jener  schlägt  diesem  vor,  ihn  zu.  den  Feigen  zu 
tragen^  welche  sie  verzehren.  Der  Besitzer  verlangt  Rechen- 
schaft und,  da  jeder  von  den  beiden  auf  die  eigene  Unrähigkeit 
hiD weist,  BQ  setzt  er  den  Lahmen  auf  den  Blinden  und  bestraft 
aie  zusammen.  So  macht  es  auch  Gott;  er  ,schickt  die  Seele 
iD  den  Leib  und  bestraft  sie  beide^  Die  Herbeiziehung  von 
Psalm  50  Vers  4,  in  der  bekannten  homiletischen  Manier, 
beweist  sowenig  einen  jüdischen  Ursprang  als  der  Namen 
Antonius  (der  noch  andere  Fragen  stellt)  den  fremden.  Hin- 
gegen ist  die  Verwendung  der  Parabel  zur  Theodicee  und 
indirekt  zur  Begründung  der  Auferstehung  vor  dem  jüngsten 
Gericht  in  der  Blütezeit  biblischer  Apokryphen  keine  luftige 
Hypothese. 

In  arabischen  Quellen  einer  viel  späteren  Zeit  wird  die 
Parabel,  ausgeschmückt  auch  mit  Erweiterung  durch  die  als 
Gärtner  personifizierte  Vernunft,  anscheinend  auf  Inder  zurück- 
geführt, wie  in  den  Abhandlungen  der  sogenannten  ^Lauteren* 
Brüder^  (IIj  415  des  Originals  Ed,  Bombay,  nach  Mitteilung 
Goldzihersj  die  k.  Bibliotliek  besitzt  sie  nicht,  deutsch  hei 
Dietericij  die  Anthropologie  1871  S-  211).  Ich  habe  aber  schon 
in  der  hehr.  Bibliogr.  (XIII,  1873,  S-  31)  die  Vermutung  ge- 
äußert, daß  hier  Inder  für  Juden  (j^^a  fUr  j>a,  >^^.)  ge* 
setzt  worden  sei*  Die  frühere  Voraussetzung,  daß  zu  jener 
problematischen  Brüderschaft  auch  Juden  gehörten ^  habe  ich 
als  unbegründet  erkannt  und  so  ausdrücklich  erklärt;  doch  be- 
durfte es  derselben  nicht,  um  die  Kenntnis  der  Parabel  seitens 
jener  eklektischen  EnzyklopiLdisten  zu  erklUrenj  deren  Schriften 

f'cher  nicht  vor  dem  10.  Jahrhundert  existierten, 
Beinahe  um  dieselbe  Zeit  erwähnt  (Pseudo-)  abu  Zeid 
(Le  Livre  de  la  Cr^ation,  herausgegeben  von  CL  liuart,  Publi- 
cätions  de  TEcoIe  des  langues  Orient.  Vivantes,  Sect.  IV  t.  IG — 
18,  Paris  PjOÜ— %  U  II  p.  118,  franzüa.  p.  110)  die  Lehre  von 
der    Auferstehung    mit    der    kurzen    Andeutung  ,gleich    dem 

tlber  Seele  und  Vogel    lißt   iich   vielem  finden.     8.  unter  JindGr«tn   De 

Onbernitls,  Zoolog.  Mytholo^y. 

*  Dms   ti&iBt!  .wAbrhaftigeii*;    diese    ricliiige   Erkliiruijg^   von    «LLa1\    gab 
GoldKÜier. 


60 


IV.  AMi  nudln  »ST;:    8tiinf«lin<[]d«r 


Blinden  j    der   den   Lahmen  trägtS   worüber  der   Herausgeber 
keine  Aufklärung  gibt 

Nicht  lange  darauf  erwähnt  der  gelelirte  Ar2t  al-Bbm 
(gest.  Iü50?)  in  seinera  Werke  über  Indien  (Indiaj  engÜseh 
von  Sacbau^  p.  47)  im  Anschluß  an  indische  Ansichten  Über 
die  Seele  ein  ,G'leichnis^  Eine  Karawane  wird  von  ßÄubcni 
zerstreut  bis  auf  einen  Blinden  und  einen  Lahmen^  welcb 
verhundeo  weiterwandern.  Der  Zusamnienbang  ist  hier  nick 
klar.  Die  Erzählung  vom  Blinden  und  Lahmen  kommt  aieb 
vor  in  dem  arabischen  Werke  fr^^  ^^^^-^^5  '  ^^lail  ^^^-^j  Kai«> 
1310  H.  (m2!S)  S,  65  l  Z,,  wie  mir  Goldziher  miUeilt.  Zo 
dieser  Parabel  hat  Viktor  Chauvin  in  Lifegea  in  seiner  Biblio- 
grapbie  des  ouvragea  arabes  (Lifeges  und  Leipzig)  Nack- 
Weisungen  gegeben,  II,  1897,  p.  221,  n.  13  (Kahla);  IIl,  1898, 
p.  52  (1001  Nacht)  j  VI,  1902,  p.  10.  Der  Verfasser  des  araln- 
öclicn  Buclica  Kanz  alJsrar  fuhrt  die  Schilderung  von  Leib 
und  Seele  rhetorisch  aus,  nach  einer  Mitteilung  bei  Pocoek, 
Notae  ad  Portam  Mosis  (Oxon  1654,  p.  280) ,  wonach  meine 
Angabe  (die  hehr.  Übersetz.  S.  852),  daß  Poe.  den  Verfasier 
nicht  nenne,  ungenau  ist.  Pocock  läßt  bereits  ab  jiidiscbe 
Quelle  Job,  Gochs  lateln.  Übersetzung  der  Stelle  im  Talmid 
folgen,  die  oben  in  Kurze  mitgeteilt- 

IL  JUUler,  Tbeosophy,  p.  201,  kennt  keine  Parallele  «nm 
Talmud  (bei  Kühui)^  Wilh,  Linow,  The  desputasoun  bilwefl 
the  bodi  etc,  (Erlanger  Beiträge  anr  englischen  Philologie  L 
herausg,  von  H,  Varnhagen,  Erlangen  und  Leipzig  1889,  1,  S.  2)/ 
glaubt  der  erste  zu  sein,  der  über  diesen  Streit  auf  den  Talmud 
zurückgeht,  indem  er  von  drei  deutschen  Übersetzungen  die 
Ehr  mann  3  mitteilt»  wo  der  Name  Autoninus  nicht  vorkomtni 
Er  trägt  kein  Bedenken  ,  den  Talmud  , gewissermaßen  ab  die 
Urzelh  aller  späteren  Bearbeitungen  zu  betracliten%  und  be- 
merkt gelegentlich j  es  sei  von  der  größten  Wichtigkeit,  die  Be 
Ziehungen  des  Talmud  zu  den  abendiän diseben  Literaturen  m 
erforschen, 

lOäi^  Contrastu  ridiculuau  chi  fa  un  Rfrazzusn  cu  n'AvarB, 
coinposto  da  me  Petru  Hlcufaru  (Ricupero  da  Catania)  in  ottin 
rima  siciliana,  Palermo,  per  Mich.  Costanza  1696,   16*  (8  unge- 


^  Vgl.  d'Aitci>naf  OHglni  ^  I,  &&t  Ende  Autti.  1. 


Rangstreit-Literatur.  6 1 

hite  BL).  Der  Verfasser  schickt  beide  zuletzt  in  die  Hölle; 
Pitrö,  Bibl.  III,  260. 

105/  Silber  and  Eisen  halten  einen  Rangstreit  in  einem 
m  Recimend  Ball  beigelegten  Werke  gegen  die  Alchemie, 
lik  o  Maruvillos  del  mundo  etc.  en  lingua  limosina  etc. 
ducidolo  en  espaiiol  un  discepolo,  Majorca  1750  (p.  246,  Cap.  2, 
sput  zwischen  fer  und  argent,  Hist.  Litt,  de  la  France, 
!9,  1885,  p.  354,  vgl.  Kopp,  Die  Alchemie  II,  330).  —  Vgl. 
Id  und  Merkur. 

105/  Disputoison  de  la  Sinagogue  (brune)  et  la  Sainte 
ise  (eternelle),  in  Jubinal,  Mystferes,  Paris  1839,  II,  506 — 8. 
ttrö,  Hist.  Litt,  de  la  France  XXIII,  1852,  p.  216,  stellt  die 
spatanten  um  und  hat  die  hier  in  Parenthese  gestellten 
Ijektive.  Anfang:  ,De  les  menyo  vuelent  [für  veulent?]  vivre 
men9ongier*  (so).  Ungezählte  einreimige  Vierzeilen. 

106.  Streit  der  Sinnesorgane  von  Abraham  ibn  Esra, 
n.44^. 

Söhne  (sechs),  s.  Vater. 
Sommer,  s.  Jahreszeiten. 

107.  Rangstreit  der  Sonne  und  des  Mondes  im  persischen 
»theawi  (Zweizeilenreimen)  von  Khuadja  Massud  al-Kumni 
•Turkomani?  1462),  Ms.  Bodl.  Ausely  7;  Ethe  S.  75,  Gr. 
228.  H.  Kh.  VI,  140,  n.  12988 :  ^\^  ,>w.^-^\  S^tU  gibt 
der  Zeit  noch  Sprache  an,  letztere  in  anderen  Schriften  des 
rfassers  (VII,  1144,  n.  5432);  er  fügt  auch  Schwert  und 
der  hinzu  (n.  102). 

Sorci,  s.  Gatti. 

108.  Libcr,    vel    dialogus    inter    Spiritum    et    animam 
christianissimo    documento    humanitatis.    Ms.    Wolfenbüttel 

79  (IV,  85).  Ob  dieser  Dialog  ein  Rangstreit  sei,  ist  noch 
untersuchen. 

Ein  alchemistisches  Buch  de  Spiritu  et  anima  (Ms.  Wolfen- 
ttel,  Aug.  VI,  1)  soll  von  einem  Zisterziensermönch  her- 
hren,  nach  B.  Haur^u,  Notices  et  Extraits  de  Mss.  latins, 
Tis  1890,  V,  113. 

108.^  Rangstreit  zwischen  Staat  und  Intellekt,  arabisch: 
L»J\  ^  jJ^jJl  ii^LU,  bei  Djamal  al-Din  n.  9  (S.  70). 

Stadtbewohner,  s.  Beduine. 

Synagogue,  s.  Sinagogue. 


f 


62  IV.  Abbimdlnof :    8t«int«biieid«r. 

109.  Ja»^Ap^^  dLU*J\  Jjb\  5y»U*,  Rangstreit  der  Sunniten 
(Orthodoxen)  und  Heterodoxen  von  abu  l-Maf^asin  J%i9^f  air 
Tufeili  (ohne  Zeitbestimmung);  H.  Kh.  VT,  140,  n.  12986  (nnr 
hier,  nach  Index  VII,  1142,  n.  5358). 

Superbia,  s.  Humilitas. 

109.^  Worke  for  Cutleos  or  a  Merry  Dialogne  between 
Sword,  Rapier  and  Dagger  (Dolch),  gespielt  von  Studenten 
in  Cambridge,  gedruckt  in  London  1611  (Harl.  Miscell.  London 
1813,  vol.  X,  n.  212),  Prosa;  Eth^,  p.  59,  n.  25. 

Surci,  s.  Gatta. 

Tabak,  s.  Kaffee  und  s.  Opium. 

Tag,  s.  Nacht. 

HO.  nK^BiD'ib''ßm  niöbnruan  Streit  des  Talmud  und  der 
Philosophie,  von  einem  Anonymus,  nicht  vor  dem  13.  Jahrb., 
Reimprosa  aus  Ms.  Paris  1005,  ediert  von  Israel  Goldblur,  in 
Dnea  bKntr"  "13:0  (französ.  Tit  Tresor  d'Israil  k  Paris),  Wien 
1894,  S.  20—24  (über  dieses  Buch  vgl.  die  hebr.  Zeitschr. 
-ipinn  I,  111).  Die  Philosophie  beruft  sich  auf  einen  angeb- 
lichen Ausspruch  des  Aristoteles:^  ,Erschlagt  den,  der  kein 
Gesetz  (rrnn,  positive  Religion)  hat';  und  führt  Moses,  den 
göttlichen  Mann  [4.  M.  33,  1]  Sohn  des  Maimon'  (gest.  1204)  an 
(S.  21).  Die  schließliche  Aussöhnung  besteht  darin,  daß  der 
Unterricht  mit  dem  Talmud  beginne  und  die  Philosophie  folge. 
Das  erinnert  allerdings  an  den  langen  wirklichen  Kampf  nm 
die  Philosophie  und  die  profanen  Wissenschaften  im  13.  Jahrb., 
wohin  llalberster  das  Stück  versetzt  (vgl.  meine  Einleitung  in 
die  jUd.  Lit.  d.  Mittelalters,  in  Jewish  Qu.  Rev.  XVII;  1905, 
p.  354 — 69).  Der  Stil  ist  allerdings  nicht  der  elegante  der 
Streitschriften  jener  Zeit. 

Tamia,  s.  Tuogno. 

Thrush,  s.  Lark. 

111.  Tiere  und  Mensch,  Ms.  hebräisch  Turin  238  (Peyron 
p.  251)  f.  276  enthält  unter  anderen  Streitgedichten:  ,Qaestüs 
animalium  in  hominem^;  ich  habe  oben  (n.  44*^)  das  dem  ihn 
Esra  beigelegte  Gedicht  identifiziert,  welches  dem  Inhalt  der 
Abhandlung   Tier  und   Mensch   entspricht,    welche    der  Enzy- 


*  Wenn   ich   ntcht   irro,    wird   dieser   Auuprach   im  Namen  Platoi  «tiert 
(von  Josef  Caspi?),  und  zwar  PI  für  min. 


B»Dfiitwit^i;,i  («mtur , 


63 


opädie  der  sogenannton  ^Latiteren  BrUtler^  angehört,  im 
igiDal  in  hebrÜiscUei"  Übersetzung  and  in  deutscher  Über- 
Wssüng  aus  beiden  p^edrnckt  ist  (3,  die  liebr.  Übersetz.  S.  860  ff,), 
Ute  Vermatung  liegt  nahe^  daß  der  Titel:  ^W^^\  0\j^U^ 
Bpntationes  hominis  bei  H.  Xh,  VI,  139,  n.  12983  ein  ver- 
kürzter und  ,cnm  animalibus'  zu  ergänzen  aei;  ßolange  kein 
Streitgedicht  dieses  Inbalta  bekannt  ist,  dürfte  er  aas  einer 
Überschrift  jener  Abhandlung  abzuleiten  und  der  Plural  be- 
gründet sein. 

[Tiere  ,tind  VögelS  Hebr.  Bibliogr.  XXI,  10  ist  eigentlich 
,und  Mensch^,  s.  n.  44 ^] 
ToniDj  s.  BigbignoL 
Tools,  B.  Carpenter. 

113.   Hans    fSackft,      Ein    Kampfgespräch    zwischen    dem 
jtod  und  dem  natürlichen  Leben,  welches  unter  je  beden  (so) 
fts  pesser  sej,  Nürnberg  1533;  kl,  4<^  (6  Bh).  Anfang: 
Eins  morgens  friie  in  dem  Herbstmon  (so) 
Da  wolt  ich  anß  nach  Vögeln  gon, 
Index  der  Ausg.  1612  finde  ich  dieses  Gedicht  nicht* 

113,  Streit  (mD*i)  zwischen  den  Toten  und  den  Lebenden, 
ebräiscli  im  Gebet  (Salifa)  von  Joaef  h.  Mattatja;  Ms.  Merz- 

eher  (in  München)  90;   in  einer  Gebetsammhing  nm  1480. 

Jer  Verf.   ist   offenbar    identisch    mit    dem    Gleichnamigen   bei 

Zunz,   Literalurgesch.  370,    welchen  Brüll j  Jahrb.  I,  Frankfurt 

*a.  M.  1874,  S.  99  mit  J,  b.  M,  im  15.  Jahrhundert  identifiziert. 

Im  Jahre    1343   schrieb    Josef  b.    Mattatja   Ms.   München  268. 

113»'*  Streit  zwischen  Trabnquet  und  Cala  von  Raimon 
Escrivan  (Cbrest,  317),  worüber  Römer,  Volkstiiml  Dichtungs- 
arten der  altprovcnzah  Lyrik  (Ausgaben  und  Abb.  a.  d,  G.  d. 
roman.  PbiloL  26),  Marburg  1886,  S.  65,  A.  13  zu  S.  22  Tenzone; 
Selb.  S.  45,  n,  90. 

Tradition,  s,  Bibel 

Traube,  0.  üatteK 

114.  h^'z^nn  -lED  Buch  des  Inteüigenten,  Streit  (man) 
zwischen  dem  guten  Triebe  und  dem  bt^sen,  von  Tobia  Isak 
Baruch  in  Nizza  Monserrato,  Autograph  1783  (oder  1782 ?)j 
Ms.  Halberstam  398  (52  BL,  4^^),  jetzt  als  Ms.  Montefiore  309 
«1  Jews  College  London;  s.  H,  Hirschfeld,  Doscript.  Catalogae 
of  tbe  Hebrew  Mss.  of  the  Montefiore  Library,   London  1904, 


64 


IT.  AlhftndliiaK^    at«isiobii«id«r. 


p,  95,  wo  die  toclinißcheti  liebr.  BezeichnUDgen  5is:n  t  und 
p^n  (Genes.  8,  21)^  das  ^Sinnen,  Dichten,  Trachten*  des  Ueoeni^ 
mit  dem  englischen  plur*  good  and  evil  ^imaginaticiTis^  nicht  gcfita 
wiedergegeben  ist;  mag  auch  eine  englische  Bibeitibers<5mü| 
diesen  Ausdruck  gebrauchen.  Der  Gegensatz  ist  ein  ethischen 
nicht  ein  psycliologischer;  der  Jude  stellt  sich  peridntidie 
Dilmone  vor. 

115.  Im  Kataloi^  der  hebräischen  Handachriftea  und  BQdier 
nsw.  des  Professors  David  Kaufmann  (jetzt  Eigentum  der  uDgari- 
sehen  Akademie) ,  beschrieben  von  Dn  Max  Weiß  (Frankfurt 
a.  M;  1906,  S.  169,  n.  521  f.  630),  heißt  es:  ein  Wechselges^g 
des  j?nnn3£'  und  sien  nr,  jeder  Gesang  in  4  Stropheoj  befitniend 
(ich  übersetze  aus  dem  Hebräischen):  jEs  spriclit  der  böse 
Triebj  die  Verständigen  unter  den  IsraeHten  (Muhammedanem) 
haben  schön  gesagt :  HUtet  eure  Frauen  .  .  -'.  Es  ist  kaam  in 
zweifeln,  daß  hier  ein  Wettstreit  vorliegtj  ob  innerhalb  unser« 
Themas.  Der  böse  Trieb  kommt  schon  in  Genesis  8,  21  for, 
der  gute  Trieb  ist  ein  entgegengesetzter  Engel  (s.  die  Zitate 
bei  J,  Levy,  Neuhebr.  u,  chald.  Wörterb.  II,  359).  Htermit 
hängen  die  Kontraste  des  Dämons  zusammen  (d'Ancona, 
Orig."II,599:  Oontn  di  fra  Beizebub), 

115.**  p"ii  aiü  nr  p  mD^i  Disput  zwischen  gutem  und  bdaera 
Trieb j  ohne  Quelle  bei  Fürst,  Bibh  Jud,  I,  288,  und  wohl 
daher  bei  Benjacob,  TheBaurue,  Wilna  1867,  S,  505,  n-  6  unter 
'SS,  stammt  wohl  aus  *  *  ,  mm  ^hx  ma^j  einer  Operette,  worin 
die  singenden  Personen:  ein  Kind,  der  gute  und  der  him 
Trieb,  die  Bewohner  des  Paradieses  und  der  Hölle;  verfaßt 
fUr  eine  Gesellschaft  (a^CK^iffn)  in  Florenz  1670  (vgL  nnteti 
zu  136^),  ms.  Schwager  69  (Katah  11),  wo  ori  pbis  eine  Offl- 
Stellung  von  Immanueh 

115-*"  Ein  Kanipfgespräcli  zwischen  Fraw  Tugent  imd 
Fraw  Glück,  von  Hans  Sacks j  Nürnberg  durch  FlarhiDg  s.  a.^ 
klein  4**  (23  S.).  —  Nürnberg  durch  Georg  Wächter,  s.  a*,  Ifi* 
(12  Bh);  Ed.  1612  S.  535.  Anfang: 

,A1b  inn  (so)  des  Morgen  Blut 
Lustreych  das  meyn  Gemüt,' 
Datiert  7.  Mai  1545. 

115.^  II  contrastu  del  Matrimonio  di  Tuogno  e  dek  (lic) 
Tamia  el  (sie)  quäle  h  Bellissimo  etc.  —  M,  519.  [d*  i.  1510] 


Kftiiirvtriit-LttftimiQr. 


m 


rebruario',  In  4**  (4  ungezählte  BL  zu  2  Koll  in  Versen ,  ge- 
ruckt in  Fiietiae  und  Siena;  Batines  p.  80^  n.  9  mit  unge- 
rölinlicliem  Mangel  an  Augabon  über  die  letsßten  Ausgabon- 
>'Ancona  p.  37,  ji,  4  zitiert  nur  Batines. 

Unglaube,  e.  Olaube. 

Untugend,  g.  Tugend* 

Uomo,  B.  Dariaro. 

115.*  Disimta  fra  TUomo  e  il  Nemico,  aufgenommen  in 
jaude',  ed,  Salviano,  Koma  1558^  p.  67,  n.  XL VII,  anfangend; 
)r  udite  la  baUnglia^;  d'Antjona^  I,  156,  n.  4. 

116,  Debatte  zvviauhen  Vater  und  0  Söhnen  im  persischen 
L'hahin  Umoah  des  Farid  at-Din  ihn  ^AUar  (umgebracht  1230)  j 
thij   Gr.  Ö,  228.     leh    kann   nur  annehmen,    daß    der  Vater 

Ber  der  zwigchent retende  Schiedsrichter  oder  gewissermaßen 
^er  Vorsitzende  ist,  wenn  dieser  Streit  in  unseren  Kreis  ge- 
5ren  solL 

Vecchia,  s.  Giovane. 

Venire,  s.  Langue. 

Ver,  s.  Jahreszeiten, 

Verbum,  b.  Nomen. 

116*^  Rangstreit  zwischen  Vergebung  (?i<j»^)*  und 
Jnade  {^)j  arabisch  bei  Djamal  al-Din  n.  8. 

Vergogna,  s,  Onore. 

117,  Vernunft  und  Liebe  fuhren  den  I.  Rangstreit  unter 
Inf  Paaren^  verfaßt  von  Kliwadja  Sain  al-Din  Ali  b,  Tarika 
-Isfahani   (gest,    1431/2^    Katai*   Rinu,    I.),    welche    sich    ge- 

schichtticb  aus  einander  entwickeln.  Die  andern  sind:  2.  Wahn 
(^^)  und  Vernunft;  3.  Wahn  und  Phantasie;  4.  Gehör  und 
Gesiclit;  5»  Liebhaber  und  Liebchen  jj^-i^Ä-o^  3^^;  ins*  Brit. 
Mus.  Add.,  16839  und  23983,  Eth^  S.  76,  Gr.  228. 

Offenbar  stammt  aus  diesen  5  Streitgedichten  der  unvoll- 
ständige und  unkorrekte  Artikel  ^^^^^  ^m«*^^  O^jJaU*  bei  H* 
Kh.  VI,  140  n,  12984,  den  Flügel  nicht  tuchgemäß  wieder- 
geben konnte.  Hier  wird  nur  n.  5  als  Kompendium  {yoJ^k^) 
mit  einem  arabisclien  Anfang  angegeben,    welcher  vielleicht 


^  Frey  tag,  I^jc.  arab.  bat  diese  Form  nie  hl;    die  Bedeutungen  bei  Doay, 

dnppleui.  n,  148  patij^en  hier  nicht, 
Slfonn^btr.  d.  pbiL-bitl.  KL  iSa.  Bd,  i.  Abk.  5 


66  IV.  AbbMk4l«Df :    Steinsebnaider. 

vor  dem  persischen  Original  stand,  oder  wirklich  einem  arabi- 
schen Kompendium  entnommen  ist? 

117.^  Rangstreit  zwischen  Verstand,  Recht  und  Glücke 
wer  von  ihnen  einen  niedrig  gebornen  Menschen  am  sichersten 
zu  den  höchsten  Ehrenstellen  leiten  kann  (der  Verstand  sie^), 
persisch  von  Inscha  (nach  1572)  in  Galschan  Litafut  (Rosen 
flor  der  Lieblichkeit);  Eth^  im  Grundriß  S.  228. 

Vin,  s.  Wein. 

Vieux,  s.  Jeune. 

Viola,  s.  Rosa. 

Violine,  s.  Laute. 

118.  Unter  dem  Namen  des  heiligen  Augustinus  ist  in 
dessen  Werken  (z.  B.  Ed.  Basil.  1556  t.  VIII,  p.  1028—42)  ein 
libellus  de  conflictu  virtutum  et  vitiorum  (viciorum),  lib.  unus. 
Voran  liest  man:  ,Caeteris  sanier  sed  nihil  habens  Augastini'. 
Anf.  Postolica  vox  clamat.  Die  Einleitung  zählt  die  miteinander 
disputierenden  Laster  und  Tugenden  (mehr  als  20)  auf.  Zu- 
erst spricht  Superbia:  Multis,  imo  pene  omnibus  meliores;  ihr 
antwortet  Humilitas.  Hauröau,  Not.  et  Extr.  III,  178,  bemerkt 
aus  einem  Ms.  De  conflictu  virtutum  et  viciorum,  angeblich 
von  Augustinus,  daß  man  am  Ende  finde:  secundum  beatamB., 
was  Beimardum  bedeute ;  eine  verschiedene  Abhandlung  findet 
sich  auch  in  den  Werken  des  heiligen  Bernard,  wovon  ein  Teil 
in  Ms.  Paris  14807. 

118.^   Giostra   delle   Vir  tu   e    dei  Vizi,    ediert   von  Er. 
Percopo  im  Propugnatore,   1887,  p.  1 — 14  im  marchigianischen 
Dialekt  aus  dem  14.  Jahrhundert,  bearbeitet  nach  Prudentius 
Clemens   Psychomaetria    (Gedicht)^    und    dem    Conflictus  Ton 
Bernard,    von    einem    anonymen    Mönch,    wahrscheinlich  in 
Macerata  (s.  p.  21).    Der  Text  p.  24—61  besteht  aus  III  Teilen 
zu   16  (4  X  3  +  4)  Zeilen,   Summa  857  (so)   Versen  mit  künst- 
lichem Bau  und  Reim,  worüber  s.  p.  24.  Anfang : 
,Dc  duy  cictade  voliove 
dure  bactalie  contare 
ke  sempre  se  conbacte*. 

*  Fabricius,  Biblioth.  lat.  med.  VI,  324  zitiert  einen  anderen  Prudentius, 
dessen  de  Septem  pcceatis  mortalibus  et  virtuti  Septem  oppositis,  ms.  in 
Quedlinburg.  Ich  konnte  diese  Notiz  nicht  weiter  (etwa  in  einer  neuen 
Ausgabe  des  Prolli,  s.  Prop.  p.  16)  verfolgen. 


BiiQl^trtii-l^ttenLliLf , 


67 


kncoaa^  Orig.*I,  548,  n.  1.  Im  Index  11,600,  unter  Con 
fra  le  virtü  cßleeti,  verzeichnet:  124,  156,  316,  351  (Druck* 
lenTer?),  I,  124  erscliienen  Misericordia  und  Paco  gegen  Veritk 
und  GiüstiÄia  (gedruckt  in  Sacre  rappresentÄzioni  I,  182)^ 
Ü'Ancona  knii|ift  daran  eine  lange  StelJe  aus  einem  ,Sermo^ 
des  lieiligeii  Bernard.  Pag.  316  ist  Parallele.  —  Die  Tugen- 
den   haben   ihren  SJt^;  im  himmÜaelien  Jerusalem,    die   Laster 

^^  im  höllischen  Babylon  (Prop.  p.  9,  s.  auch  oben  u.  49^), 

^fc         Der  Gegensatz  von  Tugenden  und  Lastera  ist  bcgreiH icher* 

^%eise  ein  beliebtes  theologisches  Thema;  zur  Beleucjitung  mögen 
hier  Mss.  aus  Truhlars  Katalog  der  latein.  Hatidachr.  in  Prag 
(1905)  dienen.  N.2l3f.  82HHeben),  1277  Dictionarium  virtutum^ 
1432,  1528,  1590.  —  In  der  Ausgabe  von  Hans  Sacks  1612  ist 

.    der  Kolumnentitel  des   IIL  Teils,  S,  433—724   ,Von    Tugend 

^■nd  Laster'. 

H         118/  Vlrtii,   Fortuna  und  Gloria  streiten  um  den  Vor- 

^«ng  in  einer  italienischen  AuflFührung  1502;  d'Ancona,  Ori- 
gini*  U,  74. 

^^        119.  De  conflictu  Vir  tut  um  et  Viliorum  Carmen  incip.: 

^^  ^VoB  qui  sub  criBto  (sie!) 

^y  mundo  certatis  in  isto; 

Me,  Vatjc.  Palat.  719 f.  149  (Catal.  Vat  T.  L  auct.  H.Stevenson 
jun.  1886,  4«  p.  261). 

119,**  II  eontrasto  del  Vivo  e  del  Morto  anon^j  s.  L  e.  a. 
Ende  15.  Jahrhundert,  4**  (4  BI.  zu  2  KoU.),  mit  Abbildung  des 
Todes  zu  Pferdej  Gedicht  in  Ottava  rima.  —  Dua  (sie?)  con- 
trasti  vno  del  vivo  e  del  morto  e  Taltro  de  Laniina  (sie)  et  del 
Corpo  ecc,  Firenze  1568,  4^  (4  ungezählte  Bl.  zu  2  KolL).  — 
Andere  Ausgaben:  s,  l  e.  a.  4^  (L  Hälfte  des  16,  Jahrhunderts, 
Firenze,  4  BL);  —  Fin  appresso  Giouanni  Boleni  1585,  4*** 
Fir.,  Dalle  Scalie  di  Budiu,  4"  (17.  Jahrb.) 5  Fir.  appresso  alle 
ScaUe  ccc.  4'*  (17.  Jahrb.);  Fir.  Alle  Scalla  ecc.  1612,  4»; 
desgl.  1614.  Man  ftihrt  auch  eine  Ausgabe  Fir.  1606  an,  auch 
Fir.  et  Pistoja  per  Pierant.  Fortun ati  (17.  Jahrb.).  Alle  diese 
Ausgaben  verzeichnet  Batines  p.  79,  n.  6  ohne  ein  Wort  über 
den  Streit  selbst.  Novati  gibt  ein  Ms.  an^  in  der  Seeita  di 
curiositk  n.  187,  Bologna  148^  p.  216,  wird  eine  Ausg.  Fin  1570 
angeführt,  worin  der  Contrasto  deiranima  (s,  m  105)  vorangeht. 
S.  auch  Life  und  Tote. 


68 


rr.  AViMiLdI oDf ;    9 1 •  i B t eb  11 « I  i « r. 


Kach  d'Ancona*  I^  550j  findet  ßicli  in  Ausgaben  und  mis. 
ein  Contrasto  del  Vivo  ccc,  in  B  ,cantari'  oder  .gioraate\  worin  tk 
Streitenden  die  Qaalen  der  Hülle  und  des  Fegefeuers  sebildeta; 
er  liat  eine  Ausg.  Bologna  1809  vor  Augen^  vielleicht  weeentlidi 
identisch  mit  Le  dlmande  di  ün  vivo  et  di  nn  morto  .  .  .  cm 
le  rigpostej  s,  I.  e.  a.  (Mitte  16.  Jahrh,).  Ein  gereimtes  Stlk-k: 
de  lo  Vivo  e  de  lo  morto  ist  ediert  von  Miola ;  Le  scrif ic  ia 
volg*  dei  primi  seeoh  dcUa  Nazionale  di  Napoli,  Bologim  lb1% 
If  337 — 48.  In  den  Landi  aquilane^  ediert  von  Percop,  im 
Giorn.  Stör.  Lett.  ItaK  VI  11^  209  ist  ein  Dialogo  fra  an  V-  c 
un  mortöj  worin  letzterer  die  9  llöllenslrafen  hesclireibt.  Lcta* 
tere  scheinen  hier  überall  die  Hauptsache.  —  Die  Cotitristi 
SS  wischen  dem  Tode  und  einem  Sünder,  oder  einem  Krieger 
u.  dgl,  deren  Ausgabe  d'Ancona  anfügt^*  mit  Hinweisnng  luf 
Brunei  Bd-  II  und  V,  beweisen  nur  die  Macht  des  Todes  aber 
alle.  Dahin  gehört  wohl  auch  der  Contrastu  di  la  Morü  mf 
o  lu  Gnuranti  von  Jacopo  Pitiuret^ij  Palermo  per  Coppola  1667^ 
mit  dera  Titel:  Contrasto  del  morto  con  Vignorauie  [früher: 
eimpHcista?]  nuovamente  composlo  e  tradotto  in  lingua  toscaiii 
da  Foriano  Pico^  Napoli,  Puci  s.  a.  (Pucci  verfaßte  Äuderei 
1716  (G.  Pitr^,  BibL  III,  52,  256). 

Miola,  L  c.  p,  162  teilt  ein  Gedicht  mit  ,de  virorum  Iüo^ 
tis',  beginnend;  jDove  h  la  jactancia  de  Olofernes  a  la  Morte*, 
endend:  ,Et  eic  de  aliis,  qui  sunt  innumerabiles*,  —  Wie  alt 
ist  die  Legende  von  Moses  und  dem  Todesengel?  (BenedeUi 
bei  d'Anconaj  Origini^I,  558;  vgl,  Mlihleisen- Arnold,  der  Iskin, 
deutsch  von  W.  Germann,  Gütersloh  1878,  S.  14ö). 

Der  Italiener  Salomo  Jesata  Bassan  dichtet  auf  den  Tod 
des  Salomo  [b.  Jesaia]  Nizssa  (lebte  noch  1718,  Catal  BodJ, 
p.  2359  und  B032,  vgl.  Mortaras  Indice  ecc*  1888,  p.  41,  Soave 
im  Vessillo  1880,  p.  203/4,  mir  jetzt  nicht  zur  Hand)  ein  Gk- 
sprach  mit  dem  Tode,  b.  Katalo^^  Schwager  6,  Husiatyn  1904, 
S,  85,  n.  1924  und  n,  1927  anonym. 

Vögel,  s*  Tiere. 

130.  Vox  (Fuchs)  und  Wolf  streiten  (engUsch)  in  einem 
mehr  episch  gehaltenen  Gedicht,  gedruckt  in  Kemains  of  earlj 
English  poetry  I,  390;  Eth^  S.  57,  n.  7- 

18L  Wahn,  s.  Vernunft  (unter  117), 

133.  Wahn,  s.  Phantasie  n.  117. 


Efetaptrelt-'IilentDr. 


69 


133.  *^5-^^3  *Wäl  o^  »j^U+Ji  t^  5^UL*,  Makame  (ent- 
iltand)  den  Rangstreit  zwischen  Wasser  und  Lnft^  arabiach 
Dn  Ahmed  alBarbir  {fj^j^l),  Damaskus  130O  (1883),  23  Seiten, 
ir  die  Schüler  der  UnterrlchtskommisBion  in  Syrien  (E.  Lam- 
recht,  CataL  ...  de  TEcole  des  langaes  or.  viv.,  Paris  1897, 
3!0,  n.2470> 

Wasser,  b.  Wein. 
Wein,  B.  Brot  und  s.  Vioe. 

134-  Ein  Rangstreit  zwischen  Wein  und  Wasser  ist  mir 
^s  den  Sprachen  der  Muslimen  nicht   bekannt     Das  ist  wohl 
znäirhst  aus  dem  Verbot  des  Weins  (gewissermaßen  als  Rivalen 
ea  Wassers)  abzuleiten,   obwohl  es  an  Lobgedichten  auf  den 
fein,  besonders  bei  Perser n^  ebensowenig  fehlt,  als  am  Weine 
Bibst  an  den  Tafeln  der  Großen  in  gewissen  Zeiten  und  Ländern, 
Anders   verliUlt  es  sich  in   der  nenhebräiachen  Poesie, 
irak'be   den  Preis   des   Weines  in  vollem   Einklang   mit    ihren 
eiligen   und    autoritativen   Schriften    wie  auch    mit    gewissen 
lebn'iuchen  besingen  durften.   Der  Wein  ^erfreut  des  Jlenachen 
lere*  (Ps,  104,  15);  Gebt  Wein  denen,  die  erbitterten  Gerolltes 
nd'  (SprUche  31,  6).    Die  Kundsdmfter,  eine  schwere  Traube 
if  einer  Stange  tragend,  sieht  man  manchmal  als  Illustration 
an  Handschriften  und  Drucken,   Das  politische  Ideal  des  alten 
lebriicrs  lautet;   , Jeder  unter  seinem   Weinstock   und    seinem 
Mbaura*,' 

Auf  dem  Altar  wurde  Wein  geopfert.  Im  Hanse  und  in 
ler  Synagoge  wird  Ein-  und  Ausgang  von  Sabbat  und  Fest- 
jeHj  jetzt  auch  Beschneidung  und  Trauung,  mit  Segen  über 
BD  Becher  gefeiert  j  und  zur  Liturgie  des  Pasahabends  gehört 
iS  Leeren  von  4  Bechern,  wenn  möglich  roten  Weines  zur 
Srinnerung  daran,  daß  Pharao,  nach  der  Legende,  zur  Heilung 
des  Aussatzes  sich  im  Blute  hebräischer  Kinder  badete.  Be- 
kanntlich hat  dieser  barmlose  Gebrauch  durcli  Auslegung  des 
Hasses  bis  in  die  neueste  Zeit  wirklich  zu  schrecklichem  Blut* 
vergießen  geflihrt.  Schon  die  ersten  Christen  —  noch  als 
jJaden'  bezeichnet,  wurden  von  den  Heiden  beschuldigt,  beim 
Abendmahl  Menschenblut  zu  trinken  —  wie  Kirchenväter  be- 


*  V^l,  dftrüber  A,  8.  Yabuda,  Die  bibl.  Exegese  (Im  24,  Jahresbericht  der 
Lehramt,  t  d.  Wtaa.  d.  Jud.  Berliii  1900,  S*  21* 


70  lY.  AbbandlQBf :    Steinscbneider. 

richten.^  Spätere  christliche  Autoren  kehrten  den  Spieß  um  — 
wie  bekanntlich  ans  der  Umkehr  einer  älteren  Anekdote  dnrcli 
Shakespeare  der  Jude  Shylok  entstand.*  —  Am  Purimfeste, 
lehren  alte  Autoritäten,  soll  man  so  lange  trinken,  bis  mm 
nicht  unterscheiden  könne  zwischen:  ^Verflucht  sei  Haman', 
und:  jGesegnet  sei  Mordechai'.  Dieses  jüdische  Volksfeat, 
welches  wahrscheinlich  zuerst  in  Italien  unter  dem  Einfloß  des 
Carnevale  sich  bis  zur  unjiidischen  Maskerade  entwickelte,'  ist 
mit  einer  staunenswerten  Menge  von  Hymnen  bedacht  worden, 
welche  in  verschiedenen  Ländern  der  Liturgie  des  betreffenden 
Ritus  einverleibt  wurden.  Eine  derselben,  unt.  And.  ,gedrückt 
mit  Musiknoten  von  [Cantor]  Ed.  Birnbaum*,  Königsberg  1894, 
beginnt  mit  den  Worten :  ,Es  ist  uns  nicht  erlaubt,  Wasser  m 
trinken'  (Monatsschrift  für  Gesch.  u.  Wiss.  d.  Jud.  1902,  S.  373, 
n.  71).  Wenn  man  nun  den  Streit  zwischen  Wein  und  Wasser 
mehrfach  bearbeitet  und  in  verschiedenen  Sammlungen  findet,  so 
möchte  man  erwarten^  daß  am  Purimfeste  sein  Platz  sei;  aber 
nirgends  ist  eine  Beziehung  zu  diesem  Feste  zu  finden.  Hin- 
gegen ist  die  erste  hier  folgende  Nummer  nach  einer  jüngeren 
Notiz  für  den  7.  Tag  des  Pasahfestes  gedichtet,  weil  das 
Wasser  vom  Durchzug  durch  das  Rote  Meer  spricht,  das  an 
diesem  Tage  gefeiert  wird.*  Für  die  Reihenfolge  der  verschie- 
denen Bearbeitungen  des  Themas  ist  noch  kein  entscheidendes 
Moment  mit  Siclierheit  aufzufinden ;  sie  sind  anonym  oder  von 
sonst  unbekannten  Autoren,  alle  aus  unbestimmter  Zeit. 

A:  Hebräisch. 

Die  gereimte  Überschrift  beginnt:  mo3  px  an  p  ona  r-? 
jZwischen  Wasser  und  Wein  ein  Streit  ohne  Gleichen'.  Das 
Gedieht  besteht  korrekt  aus  8  Strophen  zu  je  7  Zeilen;  Z.  1—6 

*  Zitate  und  Folgerunj^en  bei  Corva  (psendon.  gel.  Jnde  nnd  Missionar^ 
Über  den  Ursprung  ....  Breslau  1840;  vgl.  Zeit«<chrift  Hebr.  Bibliogr. 
190G,  S.  18G. 

^  Es  gibt  Seliauspieler,    welche  glauben,    der  Italiener    müsse  in  einem 

deutschen  Jargon  sprechen. 
^  Auch  die  sogen.  Kräppchen  (Krapfen,  Pfannkuchen)  in  Italien  ,Hammek- 

ohren*  gehören  daliin;    s.  meine  Abliandl.  ,Purim    und  Parodie*  in  der 

Monatsschrift  f.  jüd.  Gesch ,  1903—5. 

*  Eine  alte  feine  Bemerkung  erklärt  die  Kürzung  der  Halleluja  im  Ritn^ 
dieses  Tages.  Qott  spricht:  Meine  Geschöpfe  yersanken  im  Meere,  ao<} 
ihr  wollt  Lieder  singen! 


n 


aben  den  gleichen  Reim,  Z.  7  reimt  in  allen  Strophen  (ich 
Baeielme  die  Strophe  mit  römischer ,  die  Zeile  mit  arahigcber 
Sififer).  I,  1  lautet  n^DO  Bj?  ^lih  znh  iiöj?  ar*|  die  ersten  Bnch- 
taben  von  I — V  ergeben  den  Namen  des  Verfassers  rm-T^ 
|alier  ^Weinlied*  von  Jekuda  bei  Zutiz,  Literat uJ*gesch ich te 
564,  Z.  1  (561  in  Gestetners  Mafteach,  Berlin  1889,  S.  58  ist 
)rackfehler) ;  VI,  VU  ergeben  ^ben'  VIII,  1—4  rrbn^  also  hieß 
ler  Verfasser  Jehuda  beo  Elia  (Elijja),  nicht:  jben  Adam', 
rie  Deinard  L  c.  angibt,  well  das  1*  Wort  in  VIII  m«  ist! 

Das  Gedicht  ist  seit  mehr  als  350  Jahren  mehrere  Male 
ind  wie  ea  scheint  nirgends  vollständig  und  ganz  korrekt 
^druckt;  ich  kenne  allerdings  direkt  nur  die  2  jüngsten 
Lasgaben;  die  älteste  a)  Konütantinopel  1545,  in  der  höchst 
bltenen  poetischen  Sammlung  mn'ön  D-Tr  n.  237  (CataL  Bodl. 
506,  n,  3328  and  AddJ  habe  ich  nie  gesehen;  —  JJ  in  der 
Ijrranensammlung  ß'n'?«  TStP,  Oran  1880,  S.  158;  Str.  V  und 
^III  sind  dieselben;  c)  in  dem  Katalog  der  Bibliothek  des 
8ukberger  (jetzt  in  Jewlsh  Theolog:  Seminary,  New  York) 
^titelt  TKoniK  von  E.  Deinard,  New  York  1896,  S.  15—16, 
^o  V,  1  -viH  (für  s^ism)  das  Akrost.  sturt^  und  VI,  2  eine  ein- 
jeachohene  Zeile  bietet.  —  Str.  I,  II,  VII,  VIII  edierte  L,  Dukes 
%m  Ms.  Michael  610  (jetzt  BodL  1194,  KataL  Neubauer  p,  412, 
22D)  im  Litbl.  des  Orient  1850,  Col.  752,  ohne  Angabe  des 
LUtors  (danach  ist  sein  Zitat  in  der  Zeitschrift  pinSn  V^  263 
ergänzen).  —  Das  Gericht  entscheidet,  daß  der  Wein  mit 
Wasser  genjischt  sein  soll,* 

l'^'i.  (Streit  des  Wassers  usw.)  Anfang :  p^s  n ^'"lö  ijöü 
fnonpu  (oh  von  einem  Simeün*^)^  12  Stroplien,  in  der  unter  b 
Ibnten  Sammlung  'h  ^nac  S.  159,  Dieses  Gedieht  (nicht 
14,  wie  ich  in  Arah.  Lit.  d.  Juden  S.  271,  n.  231  glaubte)  ist 
wohl  Jas  Original  des  arabischen  2Ki:y  ^Ki  xö^K  frssiXD  in  der 
Sammlung  aniB  nj?Kb3,  Tunis  s,  a*  in  11  Strophen ^  anfangend: 

136,  p  Dp  o^ö  nsnö,  anotit/m,  in  der  Sammlung   '«  ^nsü 
S-  157,  anfangend:  D^binn  Ptk  nffpa* 

*  Ob  111  j  eine  Zeile  ttberschüaeii*  ist? 

*  Über  das  Aller  dßr  hrbriliseh -jüdische»  Sitte«  rlen  Wein  mU  WÄSser  eb 
miiscTien,  s,  Wilb.  EUsti^in,  Di«  Medistiu  im  K.  T.  und  im  Talmud, 
Stuttgart  1903,  S.  13. 


73 


IV.  A^blundlnof I    Steiaietiiivlätr* 


137.  Q'öm  f''^-f  nphnn  der  Streit  des  Weines  tmd  des 
Wassers;  Ma,  Bodl,  Canon,  83  (Catal  Nenbaoer  n.  378  und 
Ädd.),  anfangend:  a^r]  D^nK  an  n«  irsln j  aus  Ms.  Fisctl  Hinch 
abgedruckt  von  N.  Brüll  in  seinen  Jahrbüchern  IX  (1860)  S  D, 
vielleicht  unvollständig^  besteht  aus  4  einleitenden  Zeilen  und 
drei  Raden  von  Wein  in  10  Zeilen,  Wasser  in  8  Zeilen  itaJ 
Wein  in  8  Zeilen* 

Es  dürfte  in  den  Anfangsbucbstaben  der  3  Beden  *jr,Jt 
die  Hälfte  des  Namens  Jesaia  sein,  so  daß  das  Ganze  aui 
drei  Reden  des  Weines  und  drei  des  Wassers  bestünde,  tiel* 
leicht  auch  noch  einem  schließlichen  Urteilsprnch.  Die  Einen* 
dation  m'^iht^  für  m'T^t^  zu  Anfang  vrird  darch  den  Anfaog  von 
n.  125  gewissermaßen  unterstützt. 

128.  o'Gm  pn  ninn'?o  (lies  nönbö?)  Krieg(e)  des  Weiuei 
und  des  Wassers,  hebräisch  und  jüdisch- detitsch,  8  Strophen, 
Akrostichon  in  beidßn  Josef  Sofer;  Anfang:  «^a  *:k  ]t:  T" 
VllI  Strophen,  I,  III,  V,  VII,  VIII  spricht  der  Wein,  I,  II,  UL 
V  haben  7  Zeilen  1  3,  3  4,  5,  6.  7  reimen;  IV,  VI,  VII,  rmr 
ö.  N.  Er  Uli,  Jahrb.  IX,  S.  2,  edierte  Text  und  Überaetzang, 
letztere  mit  deutschen  Lettern,  wobei  durch  hoehdeutsehe  Ana 
spräche  der  Keim  {1  3,  2  4,  5  6)  unkenntlich  wird,  z,  B.  Vllh 
2,  4:  laut,  Lot.  —  Brüll  vermutet  die  IdentitHt  mit  Ms.  Men 
bacher  n,  25,  geschrieben  1517,  und  weist  Ahnlielikeiten  in  der 
hier  folgcndeu  Nummer  129  nach. 

139#  pm  D'ön  ;^3  mDM,  Streit  awiscUen  dem  Wasser  und 
dem  Wein,  jüdisch  deutsch  jUach  den  Methoden  von  Dietrich 
von  Bern\  anfangend:  ,Ihr  Leut,  ich  rnf  zu  euch*,  und  hebräisch 
übersetzt ,  anfangend :  x^ipR  D't&'K  ü^'^bH^  22  Doppelstrophen  von 
abwechselnden  Rednern,  wo  auf  2  besonders  reimende  2  darch- 
gehends  reimende  folgen.  Die  ersten  Gegenreden  gibt  L,  Duka, 
Jloses  b.  Esra,  Altona  (1839)  S,  23,  24.  Das  Akrostichon  nenul 
Elia  b.  Mose;  anderweitig  Eha  Brans  genannt  (Katal  Bodl. 
p,  942,  Hebr.  Bibliogr,  XXI,  10;  Monatsschr,  f.  Gesch,  u.  Wisi. 
d.  Jud.  1905,  S.  92).  Die  Buchstaben  nD^bip,  welche  Dukes,  l  c. 
als  einen  Namen  jScblita'  betrachtet,  sind  die  Aufangsbuchstaheo 
einer  bekannten  Eulogie.  Das  Gedicht  ist  mit  Hymnen  tob 
Akiba  Frankfurt  und  Elia  in  Basel  1599,  8"  gedruckt,  setr 
selten;  die  Bodleiana  besitzt  2  Exemplare.  Dia  ästhetiscli« 
Kritik,  welche  Dukes  an  Gedicht  und  Verfasser  übt,  iat  aicbt 


SMti^trni-  LitfintB  r. 


Ä  gerecht;  er  kannte  aach  das  Vorbild  (n,  128)  nicht.  — 
b   erlaube  mir  hier  eio   äu  unserem  Tbema  nicht  gehöriges 
itat;  f.  33  liest  man:    Widerachlag  ist  nicht   verboten,    in^m 
iet  rUckwärts  gelesen  ebenso^ 

Wohin  gehört  )"n  03?  a^ö  nsn  Streit  des  Wassers  mit 
m  Wein^  ms.  E.  N.  Adler  in  London,  S.  41?  (The  Fersian 
WS  p.  13). 

B:  Lattiniiche  Bearbeitungen  sind  vielleicht  noch  nicht 
llatändig  bekannt,  gedruckt  sind  die  folgenden: 

130.  Goliae^  Dialö^^us  inter  Aquam  et  Vinum  nach  6 
[ss.  ediert  von  Th.  Wright,  The  latin  Poems  attriU  to  W. 
[apeSp  London  1841,  p.  87 — 92,  Das  Gedieht  be.'iteht  aus 
|66  Zeilen^  wovon  je  4  reimen.    Anfang: 

Cum  tenerenl  omnia  medium  tumulium. 
Unter  dem  Namen  dea  Primas  (Hugo  de  Primate  Aure- 
nsis  iat  aus  Ms.  S.  Marco  XIV,  n,  128,  dasselbe  Gedieht 
fiert  von  Jakob  Grein  er  (Kleine  Schriften  Bd.  3,  Berlin  18(56^ 
78):  Versus  Pfimatis.  Novati  (Carmina  medii  aevi^  Firenze 
J83)  edierte  dasselbcj  aber  nur  löG  Zeilen  nach  einem  Manu 
iript  der  Angdica  in  Rom  p-  58—65,*  die  eigentlichen  Streit- 
Bden  (36  Vierzeilcn)  haben  da  die  Überschriften  jAqua*  und 
jVinum*.  Das  Zitat:  jWattenbach^  Anfänge  p.  486*  (Novati, 
p.  52,  n,  1%  vermag  ich  nicht  weiter  zu  verfolgen.  Der  Ver- 
fasser träumt  sich  in  Trunkenheit  in  dem  Himmel  und  hürt 
den  Streit  in  dem  Olymp;  fUr  Wasser  und  Wein  treten  in  den 
einleitenden  Versen  Thetis  und  Lyceiis  (Bacchus)  ein;  der  Wein 
Biegt  durch  einen  Bibelvers,  wie  überhaupt  aucli  hier  auf 
Bibel  und  Ritus  Berufung  staltHndet  (vgl  Seibach  1.  c.  p*  27). 
Gegen Uber  der  oben  hervorgehobenen  vermittelnden  Entschei- 
dung im  hebräischen  Gedicht  n.  124  hebe  ich  die  Worte  des 
Weines  (Ed.  Wright,  p.  88,  Z,  27.  28)  hervor: 


^  Goliaa,  Golinrtius  {auch  lEplscopuB')  bedeatet  Im  mittetalterllchen 
L&beLu  «twa  «oviel  aln  ^3poCtvog^el%  ^lustig^er  Patron^,  n.  Wrigbt,  L  c. 
p.  IX  ff-,  XXII  Note.  XXX  VII;  TgU  gaUlard. 

*  Der  Titel  ist  dort;  Co}Uciidü  aquae  et  viui,  in  ma.  Vat*  Rt'g*  85;  Diäcep^ 
iatio  (KovÄÜ  p,  52),  In  Hb.  Prag  1482  (Kntalog  Trulibf  1905)  folgt 
auf  di(»  Contetilii»  f.  551:  ^Super  biia  (so)  coiifc'Mic»  Primatis:  Eatuans 
iiitncflecus*.  Dif  Contentia  endet:  ,Dei  patm  Aineu';  bei  Qrtmm:  He* 
ft|K}iidi  breTiter  Tobia  «(^nrontlo^ 


74  ly.  Abhandlung:    Steinsehneider. 

Ergo  qui  potaverint  (potaverit,  Ed.  Nov.)  vinnm  aqua 

(aquae^  N.)  mixtum 

Sunt  (est;  N.)  adversns  Deum  et  Christum. 

131.  De  Conflictu  Vini  et  aquae,  gedruckt  (s.  F.  Wolf, 
Über  die  Lais  usw.,  Heidelberg  1841,  S.  33,  bei  Th.  Wright 
I.  c.  p.  XXV  Note)  in  Chr.  Aretin,  Beiträge  zur  Geschichte 
und  Literatur  Bd.  IX,  München  1807,  S.  1316,  aus  einem  an- 
deren Ms.  bei  S.  (Schmeller),  Carmina  Burana,  Stuttgart  1847 
(Bd.  16  der  Bibliothek  des  Liter.  Vereines),  S.  232,  d.  173. 
Anfang : 

,Denudata  veritata 
Succintaque  brevitata' 
XI  Strophen,  I— IX  zu  6  Zeilen,  XI  hat  9  Zeilen  (letzte: 
,valde  necessaria*),  ob  1 — 9  aus  einer  XII.  Str.?  Z.  12  45 
und  3  6  reimen.  Ungleiches  darf  nicht  vermischt  werden. 
Seibach  charakterisiert  dieses  Gedicht  durch  derbe  Lebhaftig- 
keit und  Maugel  der  biblischen  Gelehrsamkeit  des  Verfassers 
von  n.  130.    In  der  Tat  gehört  es  zu  der  profansten  ,Potatoria^ 

131^.  Disputatio  Vini  et  Aquae,  in  Schmeller,  Carmina 
Burana  (Bd.  16^  der  Bibliothek  des  Liter.  Vereines  in  Stuttgart), 
Tübingen  1847,  p.  35,  n.  232,  und  bei  du  M^ril,  Po^sies  popu- 
laires  latines,  Paris  1830,  p.  303  (Novati  1.  c.  p.  52,  n.  4). 

C:  Französische  Bearbeitungen. 

133.  Le  Debat  du  Vin  et  de  leau  (l'eau  oder  TEaue), 
wovon  Brunet,  Manuel  II,  55/6  ed.  1861  zuerst  drei  Ausgaben 
genauer  besclireibt:  (1.)  s.  a.,  klein  4®,  got.,  8  nicht  gezählte 
Bl.  (Lyon,  Monrachal  et  ChaufiFard,  Ende  15.  Jahrhundert).  — 
(2.)  (Paris)  klein  4^,  6  Bl.,  Druckerzeichen  des  Michel  le  Noir 
Verse  zu  8  Silben;  zuletzt  Akrostichon  (s.  unten).  —  (3.)  s.  1. 
e.  a.,  4®,  got.,  Guill.  Tavernier.  Dann  folgen  fünf  andere  Aui- 
gaben,  ebenfalls  uncdiert.  Die  Ortsangabe  bei  Brunet  in  Paran- 
these  ergibt  sich  aus  dem  Drucker  oder  dessen  Zeichen: 
1.)  Lyon  5  Bl.  4«;  2.)  got.,  kl.  8«;  3.)  kl.  8^  16  Bl.,  Hob- 
schnitt:  ein  Mann  spricht  mit  einer  Frau.  —  (4.)  auf  dem  Titel 
ein  Holzschnitt:  Christus  und  vier  Personen  an  einer  Tafel 
—  (5.)  80,  8  Bl.  (Jean  Chamey  um  1530).  Anatole  de  Montaiglon, 
Recueil  de  po^sies  frangoises  (so)  du  XV*  et  XVP  siicle,  Paris, 
1856,  IV,  103  beschreibt  die  von  ihm  gesehenen,  worunter  2  got. 
in  4^  die  bei  Brunet  fehlen.  Die  beste  Ed.  ist  (6.)  Le  Debat  etc. 


Kftn  trBti  «ll-Li  UrAlnr . 


?6 


roran  Holzschnitt,  Männer  an  einer  Tafel,  8  BL  zu  24  Versen 

|2  Strophen)^  zuletzt;  ^cy  fine  le  debat  etc/ —  Eine  got.  in  4*, 

BI-  zu  32  Zeilen:  Tit.  Lc  tU^l>at  du  vin  et  de  TEau,  mit  der 

abekannten  Druckermarke  M,  H,,   wovon  daa   Faksimile  bei 

>ranet   (ältere   Ed.  I,  32)  —   (7)    got,  4^  Ü  Bi.,  das  Zeichen 

|es  Mac^  Penthoul,    zuletzt  jCy   fine  .  .  nouvelleuieiU    iroprimö 

GttüL   Tavernier,   libraire,   demeurant  a  Provins;   elender 

Text  —  Eine  der  älteren  Ausgaben,   \^elleicht  die  dea  MichcI 

je  Noir  in   4**,   ö  BI.,   ist  wieder  ahgedruokt  (von   de  Bock) 

Wnter   Les    Ddbats    de    deux    Demoiaelles,     PariSy   Didot, 

^825,  p.  128—42;  (Text  131)  —  dann  Noten  biä  147. 

Brauet  gibt  316  Verse  an;  Montaiglon  ediert  p*  103 — 21: 

-*e  Debat  du  Vin  et  de  I^Eaue.  [Par  Pierre  JanecY'^  mit  An- 

aerkuDgeu,  Anfang   in  Ed.  1825:   ,Ung  soir  (hei  Mont:  Ung 

jar,  tout)  seuliet  me  snppoye^;  die  Verse  sind  nicht  gezählt 

fiiach  p,  104  nur  312),  26  Strophen  von  12  Zeilen^  worin  nur 

Rwei  Reime,  nämlich  Z.  1  2459  12  und  die  übrigen.*  Zwischen 

^ein  and  Wasser  redet  der  ,Acteur^  (Autor),  dessen  Akrostichün 

lie  leute  Strophe  bildet.    Daa  Wasser  beruft  sich  auf  Sapience 

|Salomo'a,   das  Apokryph)  sonst  ist   von  Bibelkunde  nicht   die 

lede,  aher  von  allerlei  welÜichen  Angelegenheiten,  scheint  also 

k&Em  eine  Klosterfrucht 

13^1,  La  Desputoison  (sie)  du  Vin  et  de  TJaue  (sie),  (etwa 

ms  dem  13.  Jahrh.)»  Anfang:  ,Je  fui  l'autrier  k  une  feste^;  zuerst 

[ler.  V*  Achille  Juhina!,  Nouveao  Recneil  de  Contea  etc.  voL  I, 

*aris   1839,  und   daraus   bei  Th,  Wright  L  c.  p.  299— 30»i  in 

>oppelkoltimnen,  also  sehr  lan^,  aber  ohne  Htrophenbau:  je  2 

aufeinander  ff»lgende  (kurze)  Zeilen  reimen.    Das  Wasjaer  spielt 

iier   eine   sehr  ungeordnete    Bolle,   durch    kurze   Zwischenbe- 

Stoerkungen;   es  sind   vielmehr  die   Weine   verscliiedener  Orte, 

grtOülie  um  den  Vorrang  streiten  und  zuletzt  sich  einigen  (p.  306 

rorl.  Z.  ,Plus  s'entr'aimerent  que  devant)S   Amador  de  los  Bios 

ligt.  crit.  de  la  letterat.  csp,  IV,  1863,  p.  166).    ^Fontaiglon  (L  c. 

105  note)  zitiert  Juhinal,  Nouveaux  fahliaux  I,  293—311,  wie 

tshon  Littre,  Bist.  Litt,  de  la  France  XXIII,  297,» 

*  Iti   E4,    18S6   ist  im   Akroat.  (Z.   20&)   qui  vouldra  SÄvoir  mon  nom  nm- 

KtiMtelLeii  ipon  noin  eavoir, 
'  Der  ßtroil   ä^jäcIich   Waaser   und  Wein   wird  iu  Frankreich  nouh  jetst 

TolkÄtamlJcU  gesiaigon;  ItomatUÄ  1877,  VI,  594  bei  d'Äticona  VI,  596* 


76 


lY.  ^bliaiidliiDf :    8t«liit«lia*id«r* 


B:  Spanüch. 

134.    (Etwa  17.  Jalirh,)  nach  einem    mndatierteu  Drüct 

wahrscheinlich  frlih  im  18.  Jahrhundert,  bei  Tb.  Wriglit  iLäI 
poema  p.  30(>— 10  in  2  Spalten;  ^Nuevo  j  earioso  raman«,  en 
qoe  se  refiere  el  plejto  y  pablico  desafio  qne  turo  el  Apu 
L^on  el  Vino  para  saber  qmal  de  hs  doB  era  de  mayor  ntiHad 
e  provecho.*  Die  Verse  sind  nicht  gezählt^  auch  gar  nicht  ge- 
reiiütj  die  Zeilen  kurz;  Anfang: 

,En  tiempo  del  Key  Pevico 
Anno  de  Marie  caatana.* 
Zar  Zeit  des  Don  Qmxote  und  Sancho  Panza  streiten  Wein  and 
Wasser;  Ritter  und  Knecht  entscheiden  za  Gunsten  des  Wägers, 
,Y  el  poeta  pide  a  todos 
Los  de  la  opinion  contraria^ 

E:  HaUenwch. 

185.  jDisputatione  del  Vino  o  deirAequa*  Jindet  sieh,  wie 
ea  scheint^  in  mehreren  älteren  Ausgaben:  Novati  p,54  zitiert  Üde 
ßatines,  BibliograBa  delle  sacre  Rappresentazioni  [Firenza  1852] 
p.  SO,*  and  d'Aneona,  Origine  del  Teatro  italiano  [Firenze  IST*] 
Ilj  37.  Er  erwähnt  eine  seltene  Ausg.  Firenze  1568  in  Wulfen- 
büttelj  nach  I^iÜchsack  und  d'Äncona  (Descrizione  ragion.  ere. 
Bologna  1882),  Titel:  ^Nobilissinia  Oistoria  della  Ditpniaiimt 
del  Vino  e  dell^  Acqua^  cosa  belHssiraa  da  ridere'j  41  Vieraeiien. 

Irjö*  Novati  (p.  55)  besitzt  eine  Rezension  in  lombardisebem 
Dialekt j  betitelt:  ^Noeuo  Dialog  (so)  tra  l'Acqaa  el  Viu  che 
per  divertir  fh  1  bosiu^  MilanOj  Tumburini^  s.  a.  Die  ein- 
leitenden Verse,  welche  N.  mitteilt ^  beginnen:  Gent  d^ogni 
razza  e  d*ogni  tust.  Es  reimen  stets  zwei  aufeinanderfolgeiide 
Zeilen.  Die  Streitenden  schließen  nnd  schwören  ewige  Freund- 
schaft: jMassem  tra  i  pint^  mezz  e  boccad^  Ist  hier  vielleicht 
eine  Satyre  auf  die  Fäbehung  des  Weines j  namentlich  in  Gast^ 
häusern  {pint  ist  englisch,  es  gilt  auch  */,)  zu  suchen  ?  Ein  voll- 
ständiger AbcTriick  dieses  Gedichtes  liegt  mir  leider  meht  vor 

F:  I/eutseh. 

136. "*  Hans  Sachs.  Ein  Kampfgespräch  zwischen  Wasser 
und  WeyUj   zuletzt:   Gedrackt  zu  Nürnberg   durch  Hermann 


*  Dort  wird  fcilg^cpdc  Ausgabö  angegeben:   Hiatori»  delU  diipnlatlone  dtl 
Vino  et  deU^Äcqua  ,  .  ,  compoato.  Fireaae  1650»  4*  mit  Figuren, 


«iWLitflrtttat, 


n 


iDsiDgr  s.  a.  (um  lö36y  6  anpag,  BL),    Die  Dieputanten  sind 
Bchus  und  Neplun.     Anfang: 

jVor  Jaren  als  in  Wesslatidt 
Zu  Genua  der  Statt  genant\ 
unpag.  BL  kl.  4»)  S.  842  Ed.  1612;  datiert  2.  Januar  1536, 
136/  Folgenden  Titel  entnehme  ich  lleyse,  Bllclierscliatz 
iriin  1854,  S,  11,  n.  1124):  Vier  seliöne  geistliche  Lieder, 
iBburg  1630  (4  BL).  Das  4.  ,Wie  der  Wein  und  das  Wasser 
liteinander  streiten*  usw.  Anfang:  ,Ein  neyes  Lied  wir  singen 
ir*  (so).  Leider  gehört  dieses  Stück  nicht  zu  denjenigen,  welclje 
Se  k.  Bibliotiiek  ans  joner  seltenen  Sammlung  gekauft  hat. 

136.*'  La  Bataille  des  Vins,  par  Henri  d'Andeli,    in    der 
immlung:    Fabliaux   et  Contes,   ed*  v.  Barhazan^    dann   von 
fion,    Paris   1808,  I,  152—8    (vgl.  Littre   in    Bist,  Litt,  de   la 
rance  XXIIIj  227)^  104  Zeilen^  in  Reimpaaren,  Anfang : 
^Volez  oir  une  grant  (sie)  fable, 
Qa*il  avint  Tautrier  sus  la  table 
Au  bon  Roi  qui  at  non  Phelippe^ 
ide:   jPrenons  tel  vin  que  Dieu   nona  done*.     Hier  streiten 
fie  Weine  verschiedener  Länder, 
Weinstoekj  s.  Zuckerrohr, 
Weisheit,  s,  Reichtum, 

136.*  (Weisheit  und  Torheit),    Die  enge  Verwandtschaft 

BF  italienischen  Contrasti  mit  nnd  ihr  Übergang  zu  dem  Drama, 
amentlich  dem  allegorischen,  ist  in  der  oben  einleitend  ange- 
&benen  Literatur  anerkannt^  von  d'Ancona  hervorgehoben. 
ine  in  vielfacher  Beziehung  interessante  Illustration  bietet 
ine  hebräische  Broschüre  aus  später  Zeit.  Simcha  (auch 
imon)  Calimani,  Rabbiner  in  Venedig,  hebräischer  Poet,  der 
einer  hebräischen  Grammatik  in  italienischer  Sprache  einen 
Anhang  über  Poesie  hinzufügte  (1815),*  auch  sonst  Schriftsteller 
in  italienischer  Sprache  (Monatsschr.  für  Gesch.  u,  W^iss.  de» 
Judentums  1899  ^  S.  507),  verfaßte  auf  Veranlassung  einer 
Hochzeit  ein  allegorisches  hebräisches  Drama  betitelt  nnöip  bip 
mann  maß  ik,  Stimmen  des  Simcha   (der  Freude)   oder   Disput 


DelUKSch,  Zur  Geich.  d.  jid.  Poesie  veruierkt:   Zar  Bibelllberietenng 


78  lY.  Abtumdlanr:    Bleinsehoeider. 

(oder  Sieg)  der  Weisheit,  unter  welcher  verschiedene  Personifi 
kationen  auftreten.  Eine  Notiz  über  diese  in  Venedig  1734 
gedruckte  Broschüre^  die  mir  leider  unzugänglich  ist,  gibt 
Ö.  D.  Lazzatto  ('\TiHn  n^a,  mit  lateinischen  Titel:  Bibliotheca  etc., 
Leopoli  1847,  f.  60).^  Letzterer  weist  auf  ein  ähnliches  oft  ge- 
drucktes Hochzeitsgedicht  (nbnn  orw^h)  des  berühmten  Dichters 
Moses  Chajjim  Luzzatto  (gest.  1747)  hin,  von  welchem  hier  nur 
hervorzuheben  ist,  daß  er  darin,  und  noch  mehr  in  einem 
anderen  Hochzeitsgedicht,  welches  mit  Prolegomena  von  Frani 
Delitzsch  (Leipzig  1837)  erschien,  viele  Qedanken  dem  Pastor 
fido  des  Guarini  entlehnt.* 

Die  Juden  Italiens,  die  ältesten  in  Europa,  nahmen  in 
Literatur  und  Kultur  eine  ganz  eigentümliche  Stellung  ein, 
die  ich  anderswo  (Monatsschrift  f.  Gesch.  u.  Wiss.  d.  Jud.  XLÜ, 
1898,  S.  116  flF.  im  Art.  Ital.  Lit.  d.  Juden)  kurz  erörtert  habe,' 
und  auch  hier  nur  mit  Rücksicht  auf  unser  Thema  besprechen 
kann,  nämlich  insofern  ihre  Literatur  zu  Schlüssen  auf  die 
Geschichte  der  Contraati  berechtige. 

Wenn  die  Juden  unter  der  Herrschaft  des  Islam  ihren 
Tribut  zahlten,  so  waren  sie  in  ihrem  Privatleben  unbelästigt, 
in  ilirem  Wohnsitz  unbeschränkt,  zu  den  Vorlesungen  der 
Muslimen  über  profane  Wissenschaften  zugelassen;  in  der 
Polemik  von  Zeloten  findet  sich  nichts  von  ritualem  Mord, 
lirunnenvergiftung ;  an  eine  wirkliche  Kreuzigung  glaubten 
sie  selbst  nicht.  Persönliche  Fähigkeit  führte  zu  sehr  hohen 
Stellen,  medizinische  Vorträge  fanden  muslimische  Schuler. 
Unter  solchen,  nicht  stets  ungetrübten  Verhältnissen  entstand 
eine  ,arabische  Literatur  der  Juden^* 

Aus  Italien  stammt  der  Ausdruck  ,Ghetto'  (aus  Borghetto) 
für  einen  verrammelten  Stadtteil,  den  engen  Wohnplatz  der 
Juden ;  in  der  Republik  Venedig  verbrannte  man  1554  den 
Talmud   und  Tausende   von   hebräischen   Büchern   und  Hand 

*  Ein  gemeines  handschriftliches  Plagiat  beging  ein  unbekannter  Ähnm 
in  Wien   1802;  s.  Hebr.  Bibliogr.  II,  187'2,  S.  65. 

'  Almanzi  in  der  hebr.  Sammelschrift  Kerem  Chened  III,  Prag  183S, 
S.  132  Anm. 

'  Polemische  und  apologetische  Literatur  in  arab.  Sprache,  von  M.  Stein- 
schneider, Leipzig  1877. 

*  Zusammengestellt  von  M.  Steinschneider,  Frankfurt  a.  M.  1902. 


I 


KiulfV[tni|-LUari.tiir. 


n 


iften;  italienische  Zensoren  ünA  Inquisitoren  veninstalteten 
^ebr^iäche  Qnellen  wegen  angcbliclicr  Verletasnng  des  katholi- 
shen  Olaubens,  teils  aus  Unkcnulnis,  wornhcr  komische  Anek- 
loten kursieren.  Aber  in  keinem  christlichen  Lande  haben  die 
lüden  eich  ihren  Landesgenossen,  von  denen  sie  ßich  schon 
Itißerlieb  wenig  unterschieden,  so  sehr  genähert  in  Sprache' 
%d  deren  literarisclicm  Gebrauche,  atisgenommen  eine  gewisse 
)bszönitätj^  in  Sitten  und  Gehräucben  in  Verbindung  mit  per- 
[inlichem  Verkehr.* 

Seit  dem  17.  Jahrhundert  mehren  sieh  die  hebräischen 
lelegenheitsgedichte ,  bauptsHchlich  als  Elegien  (ryrp)  auf  den 
Pod  iron  hervorragenden  oder  bekannten  Persönlichkeiten  und 
rratulationen  zu  Hochzeiten,  welche  im  IH.  Jahrhundert  die 
irpische  Form  eines  Rätsels  (m^n)  annehmen ^  die  wir  allerdings 
lon  bei  dem  oben  genannten  M.  Ch.  Luzzatto  antreffen^  dailir 
idet  sich  auch  Form  des  Rätsels  (rrT-nn  rii^)j*  z.  B*  bei  Elia 
eri  h.  Rafael  SalomOj  welcher  (1766 — 91)  eine  Reihe  von 
Gelegenheitsgedichten  verfaßte^  welche  die  k,  Bibüothek  zufällig 
irworben  hat.  Diese  mitunter  wit74gen  und  eleganten  jMoment- 
»ilder^f  meistens  auf  einem  Folioblatt  gedruckt,  sind  selten  über 
ien  engen  Kreis  der  Familie  hinausgetragen  und  wohl  nur  von 
Iwenigen  Gelehrten  Italiens  gesammelt  worden ,   obwohl  sie  fUr 


^  Aucb  der  Gebrauch  den  Lateinischen  kommt  hier  in  Betiracht.  Jehuda, 
gc:QanDt  M^sdär  Leon  (15.  JahrlL)^  atudicrt  und  Terwendet  wohl  xueot 
klafididcb«  Literatur,  wie  im  Art.  Leon  (Er^cli  u.  Gmljßr  II;  Bei.  43, 
S.  119,  Kol.  l)  hervqrgi^Uübeii  iat,  laak  Kusik  (Juda  M.  Liionu  Coinmcn- 
tary  on  the  Octui  Logitia,  Loyden  190G,  p,  b)  fügt  kinssn:  ^aa  well  m 
mediaeveU;  aJlcin  Ict^tfire  kat  sckon  im  11*  Jakrkundert  Jokuda  nns 
Bom,  der  Vetter  ImmafiucU  dur<!h  tiokräische  Übersetzungen  vertroton; 
f.  Motiatabl.  t  GoAüh.  und  Wias.  dn&  Jud.  181^8,  S,  262  In  einem  Ar- 
tikel Über  das  Latmuiicke  \m  den  iUHenischon  Juden. 

•  Vgl,  oben. 

■  Untör  italienigebeu  Juden  Bnden  sldi  Ranfba!de,  Tanamelstcr  und  Tanz- 
lehrer (Zcitsckr.  für  bebr.  Bibl.  1905,  8.  188)»  Musiker,  Komponisten 
und  Sckaugpieler  (Rivista  Isr  1006,  B.W). 

*  Über  Rätsel  wurde  ich  von  einem  italieniacben  Litcraturkontier  atif 
PilrÄ,  Bibliografia  delle  tradiziont  popul.  d  Italia,  Fatermo  1894,  p.  t^$W, 
▼erwiesen,  —  In  De utac bland  wiircn  Polterabend-  tind  Hoc bÄcits^c dichte 
an  vergleichen,  s.  unter  anderen  Prüf.  Sncbarau,  Die  Entsteknug  von 
Reuters  LÜ tischen,  ini  Jakrb.  d.  Verein«  f.  niederd,  Spraekf.  Norden  u. 
Leipzig  llWri,  S,  16. 


80 


I?.  Abli&adliinf :    3t*iDft«:bp0i4ar. 


Gcscilichle  und  Literatur  mitunter  die  einzige  gewisoemiiSi« 
dokumentierte  Quello  bilden.  Kein  mir  bekannter  Katalog  W 
bis  zum  Ablauf  des  19.  Jahrhunderts  eine  nennenswerte  AmM 
Stücke  dieser  Gattungj  die  yich  wobl  nicht  ohne  allen  Einittß 
der  noch  heute  bestehenden  Landessitte  gebildet  bat.  Die  jüdiicht 
Buchhandlung  L.  Schwätzer  in  Husiatyn  i  Galizien  )  verafl'catlicklfi 
seit  wenigen  Jahren  10  KatalogCj  worin  eine  beachtenswerte  Zalil 
tler  geschilderten  Pamphlete,  offenbar  von  einem  Besitzer  in  Ita 
lien  lierrlihrend,  verzeichnet  sind.  Ein  näheres  Eingehen  irürc 
ein  weiterer  Ausläufer  eines  Exkurses,  welcher  die  ReKeplJvitÄt 
der  italifnisehen  Juden  inj  Allgemeinen  exemplifizieren  soIL 

Vom  Einfluß  des  itahenischen  Karnevals^  dei'  eine  eigene 
Literatur  hervorgerufen  hat,  ist  bereits  die  Rede  gewesen,  Ein^ 
Parodie  des  Talmuds  in  Form  eines  ,Traktats  Furim*^  wurde 
verfaßt  von  Kalonymos  b,  Kalonjmos  (auch  Calo  genannt),  am 
Arles  (Provence),  der  im  Auftrage  Roberts  von  Anjon  arabische 
Philosophie  ins  Lateinische  übersetzte,*  und  (1507 — ^1030)  m 
Pesaro  mit  ähnliehen  Sachen  gedruckt,  aber  von  frommen  Judeo^ 
denen  eine  solche  Lektüre  sündhaft  erschien ,  aufgekaoft  und 
verniebtet,  so  daß  jene  Ausgabe  zur  Seltenheit  gehört. 

Das  alte  und  unsterbliehe  Thema ,  welches  in  unierer 
praktischen  Zeit  die  Form  der  ^Frauen frage'  aogeBommen  bat, 
die  Ansicht  von  der  Minderwertigkeit  des  Frauenge^ehlechteSj 
ist  uns  oben  (n.  ß?  ff.  87*')  in  der  Form  von  Disputationen  ent- 
gegengetreten. In  Italien  wurde  im  15*  und  16.  Jahrhundert 
darüber  in  hebräischer  und  italienischer  Sprache  polemisek 
und  apologetisch  gedichtet  (Zur  FrauenHteratur,  Im  Letterbode 
Xir,  1886/7,  S.  49—95  und  Sonderabdruck  in  50  ExemplÄren, 
MonalBsehr.  f.  Gesch,  u.  W.  der  Juden  1898,  S,  471,  wo  die  An- 
regung auf  Boceaccio  zurückgeführt  wird). 

Immanuel  b,  Salomo  aus  Rom,  wahrscheinlich  ein  Freunä 
Dantes,  verfaßte  Ma kamen,  deren  Lektüre  wegen  der  darin 
vorkommenden  Frivolitäten  (Ausschreitungen  des  Witzes)  in 
dem  jet2t  faOt  unter  allen  frommen  Juden  geltenden  Geset&bich 
des  Josef  Caro  verboten  wird.  Die  letzte  Makame  ist  eine 
deutliehe    Nachahmung    der    Divina    Comedia     Dantes,     Die 


^  Hebert  von   Anjou    und    B«ia    YflrhUtiiifl   sa    einigen    gelehrten  Jadta 
(Mouatsacbr.  f.  Gesi^h.  ii.  Wtss.  d.  Jud.  Bd.  48.  Bretlaa  1904,  S.  TIS-H)- 


tx 


Rivista  Israel^  Btl*  U  und  III  (Fireiize  1905/6)  enthält  einen 
ausführlichen  Artikel:  ,L*eleraento  italiano  nelle  Mechabberot* 
(so  lieißen  die  Makamen  Immanuels)  von  Umberto  Caasuto. 
Die  dort  erärterten  Einzelheiten  philologischer  Art  interessieren 
uns  utiFj  insoweit  sie  einen  EinBaß  des  Italieniachen  seihst  auf 
den  Hebraismus  Iramanaels  dartun.  Näher  berührt  ans  die 
vor  70  Jahren  von  Delitzsch  (zur  Gesch.  d*  jüd.  Poesie  S.  144) 
hervorgebohene  Tatsache,  das  faßt  gleichzeitig  mit  der  Ein" 
fülrrung  dee  Sonetts  in  die  italienische  Sprache  Immanuel 
dasselbe  in  die  liebräische  verpflanzte,'  Von  Bedeutung  ist  es, 
daß  Immanuel  im  IX,  Kap.  (S.  85  Ed.  Berlin)  ein  ,chri^tliches' 
Gedicht  zu  übertreffen  sich  rühmt,  wozu  Cassuto  U,  161  eine 
itaiicnische  Parallele  anführte  aus  einer  Klasaej  die  man  als 
V'anta  (Prahlerei)  bezeichnet;  die  Existenz  einer  solchen  erklärt 
vielleicht  die  in  der  jüdischen  Literatur  höchst  seltene  (vgL  oben)^ 
bei  Immanuel  so  grell  hervortreteude  Selbatheräucherung.  Hier 
interessiert  uns  hauptsächlich  seine  Stellung  zu  Wettgediehten, 
insbesondere  zu  den  fingierten  Contrasti, 

Michael  Sachs  (die  religiöse  Poesie  der  Juden  in  Spanien^ 
Berlin  1845,  S.  21—31)  vergleicht  die  Schilder ungen  Charisis, 
(der  in  der  Provence  sich  aufhielt)  von  früheren  und  gleicb- 
sseitigen  Dichtern  (Tachkemoni  IC  3^  18  und  K*  14)  mit  den 
gleichzeitigen  des  Mönches  von  MontodoUj*  uud  Immanuel  (s, 
unten)  denen  des  Raimons  von  MiravaL*  Eine  kurze  Übersicht 
der  hier  in  Betracht  kommenden  Stucke  Immanuels  beleuchtet 
das  Verhältnis  des  letzteren  zu  seinem  ein  Jahrhundert  älteren 
Muster  und  zugleich  Rivalen  Charisi. 

Immanuel  fand  in  Ferrao  einen  ungenannten  Mäzea^  den 
er  als  jFürst^  auch  in  Dialogen  und  als  Rivalen  einführt  In 
K*  2  reimt  dieser  zum  Lobe  der  häßlichen  Beria,  Immanuel 

*  V^h  L.  Dakefli  Zur  Keantuia  der  oeuhebr.  rellg^.  PoeBie,  Frankfurt  a.  M, 
1S42,  S,  134;  Litbl  d.  Or.  I,  61 1  Stein^hn eider,  MÄnoa,  Berlin  1847, 
9,  111  (wo  auch  Atialog^ien  der  altitalie aiseben  HDyeUe}j  Caasuto, 
1.  c.  II,  soff.«  verbreitet  sich  über  das  Metrum,  welches  mehrfach  vor- 
kaont  ut.  —  Seine  Satire  ^egen  die  Frauen  ist  in  doutscher  p  rosa  weher 
Üborsetatmg  von  C,  Siegfried  abgedrückt  in  ,Dio  jftd.  Literatur*  Bd.  lU 
Trier  1896,  S.  195, 

*  Über  ihn  siehe  oben  unter  Reiche  n.  89^, 

■  Meine   Bemerknug  in   Manna  8.  96   (vgl  Litbl.   IV,  60)  geht  uiobt  auf 
die  Versebiedenheit  des  Stoffes  der  , Wettgedichte'  ein. 
■       dittniiffibir.  d.  pliii.'blit.  El  15S.  Kd.  i^  Abb.  6 


83  1?.  Abtiaudliof I    Stvinifibiisider. 

verherrlicht  Hie  schöne  Tamar,  d,  h.  ihren  mäclitigen  Eimlnickf 
selbst  auf  den  Satan.  Das  Pubükum  des  Wettkampfes  applaodian 
beiden  und  dieser  Beifall,  der  ja  eiofentUcli  nur  dem  Verhner 
gilt,  ißt  der  stets  angestrebte  Lohn  des  Dichters.  Nor  eilte 
Probe  dieser  , Wechselte nieti^,  übersetzt  von  Livias  Fünt,  teilt 
A,  Sülzhacli  mit  in  ,die  jüdische  Literatur*,  her.  t»  J.  Winter 
u.  Aii^.  Wiltische,  Bd.  ^,  Trier  1896,  S.  198.» 

Im  (h  Kfip.  (8.  46)  ist  es  am  Parim,  wo  er  ooit  dem  MUeo 
um  die  Wette  dichtet^  der  eine  spricht  einen  Sat;^*  der  and«? 
antwortet  mit  einem  Keim,  zuerst  ohne  bestimmtes  Theraa^  datti 
kommt  ein  Kontrast:  Tiiebe  und  Haß;  dann  aber  Antwonei 
Über  dasselbe  Thema,  zuletzt  ntis  2ti  Doppelreden  über  Neid  be 
stehend  Das  Publikum  bezeichnet  die  vernommeuen  Worte 
als  ,prophetische\ 

Im  6.  Kapitel  antwortet  der  Verfasser  die  Fragen  ein« 
Ungenannten  mit  einer  auf  die  F'rage  reimenden  BibeUtell* 
(gibt  es  dafür  ein  nicht hebrilisehes  Muster?).  Eine  detttscbe 
Übersetzung  des  Kap.  jedoch  mit  Auswahl  der  Fragen  (einige 
sind  obszön)  g^ab  ich  in  _,Manna^  (Berlin   1847)  S.  13  ff. 

K,  9  (Ö,  82)  ist  fiir  unsere  Untersuchung  von  Ißten?s» 
Der  Mäzen  fragt  ihn^  ob  er  die  Gedieh  Ig  des  Jebuda  ChanM 
kenne,  worauf  Immanuel  dcntelbeii  als  den  ^ein^ic^en  ämgv 
der  Zcit^  preist  Darauf  fragt  jener  nach  dem  Gedicht  über  die 
Monate.  Immanuel  antwortet,  er  habe  viel  dergleichen  verftBt 
was  sich  im  Vergleich  mit  jenem  nicht  scLümen  dürfe,  uad  teilt 
ein  Gedicht  darüber  mit,  worin  aber  nicht  die  Monate  seihst 
sprechen   wie   bei  Charisi,    also   kein  eigentliches  Wettgedicfit 

Im  10,  Kapitel  wechselt  der  Verfasser  mit  dem  Mäsen  tn 
gereimten  Aphorismen  ah,  welche  Weisheit  und  Sittlictikeit 
be  treffen  ♦ 

Versucht  man  also,  die  eigentllmlielien  ZUge  im  Poetea  Im* 
manuel^  mit  Bezug  auf  die  Kontraste  ssu  fisicren^  so  ergibt 
sich,  daß  das  eigentliche,   an  die  dramatisehe  Form  streifende 


'  DoracLbo  Band  «ütUält  S.  193^96  oino  all^^emelne  CLarfiktitriitili:  JmiDi- 
nuel  b.  äAlomo  Komi*;  im  »U^emeiueu  Realster  8.  Ü13  wird  4)r  ak  Iisa« 
V.  Rom!  unterfichicdfin  vom  folgenden  Imra.  b.  Salomo. 

*  äiß  ütncl  RiuftihrHclj  l>e»]>rncUen  in  ri«r  Skiz?«^^  wolclie  aui  »LHbL  d^  Or. 
IV,  &T  C*  jetzt:  mit  Zti«äl^eii  im  I.  Bd.  meiner  gesämmolt^ti  6oliiiA4& 
Abgedruckt  iflt. 


Kfei)  gtirti  t-1  'it«raifl  r 


83 


Bitgcdicht    in   Immanuels   vielfachen   NacLahmuDgcn    kanm 

Nrtreten  ist,   wie  man  es  lOQ  Jahre  nach  Charisi  auch  in 

dien  erwarten  raöclite,  wenn  es  dort  bereits  Mode  geworden 

rare.    Immanuel   überbietet  sich  in  einemfort    mit  Kontrasten^ 

ielmehr  in  Parallelenj   die  auf  eine  hinaaslaufenj  Lob  anderer 

id  um  so  größeres  Eigenlob. 

136**   Der  Streit   des   Weinens   mit   dem   Golde ^   neuara- 

läigch^   in  Prosa  bei    M.  Lidzbarski,   Geschichten  und  Lieder 

IS  den  nenarara.  Handschr.  der  K.  Bibliothek,   Weimar  1896^ 

304^  versifiziert  von  Aug.  Wünsche,  die  Fflan^enfabel  in  der 

rehliteratnr,  Leip?Jg  und  Wien  19ü5j  Ö,  17.^ 

Widow,  3.  Wife,  Woman. 

137.  A  dialogne  between  a  Wife^  a  Widow  and  a  Maid, 
&n  Str  John  Datyis^  gedruckt  in  ,The  poetical  Rhapsody'  (wo?) 

JOII;  Eth6,  S,  58,  n.  21. 
Winde,  s.  Platane, 

138.  Wine,  Beere  and  Ale  together  bj  thc  earcs,  written 
in    Üutch    (IloliändischJ    hy   GalloheUicus^    and    faithfuilj 

ftalated  hy  Mtrcurius  Brittanieua  for  the  beneiit  of  bis  nation. 
andon  1029;  Prosa,   endet   mit  einem  Tanze,  ,wherein  the 
pvcrall  Niiturca  of  them  all  is  figared  and  represented^;  Eth^, 
58,  n.  23. 

Winter,  s.  Jahreszeiten* 

139.  A  Dialogae  of  Wit  and  Folly,  dramatisch  darge- 
allt,  John  vertritt  das  Leben  des  Weisen,  Jamea  diu  Hchrjg* 

bhkcit  des  Geistlichen;  der  lilchter  Jerome  weist  den  Triumph 
5s  Geistes  nacli;  Eth4,  S.  57,  n.  27,  ohne  Angabe  eines  Drucks 
ler  Ms, 

140»  A  contention  between  ihree  Bretbern  .  ,  ,  tfie  Who- 
tmongeTp  the  Drunkard  and  tfie  Dice-Player,  von  Thomas 
ilter,  London  1580j  von  Eth^  angeführt. 

Wolf,  s.  Vox. 


^  Diettei  Bach  (194  S,,  von  S.  40  ff«  nur  deutai^lie  LLCeratur  berück- 
tiehtigcTid)  konnte  ich  ausnuUen,  6\ii\&  di&se  Aüliandlung^  zum  vierten 
Male  nu  crg^n^&ii  und  tlle  Zählung  'au.  ändcru.  Vielleicht  sammle  ich  die 
Btreit^edii^hte  später»  welclte  in  Ptlan^enfabüln  Torherraeiiöii  (Wünsche 
S.  144  und  184)  n>it  der  Tendenz,  BescbeideDhcit  and  Ächtting  tor  dem 
wahren  Wert  eiHKuprligen. 

6* 


84 


lY.  Abbudlfinr:     St«iaBf!lin«id«r. 


141,  Kauipfgespräcli  zwischen  Fraw  Wollast  und  Friir 
Elir,  von  Hans  Sachs ^  aDfangend:  ,Als  ich  in  meiner  Jugviil 
blü  (so)S  datiert  25.  Sept.  1549;  Ausg.  1612,  S,  509—12. 

141*.  Hans  Sachä,  Gesprech  Fraw  Ehr  mit  einem  Jöng 
lingj  die  Wollust  betreflfend,  anfangend:  jDa  ich  in  iDeitjef 
Jugend  stand';  datiert  9.  Mai  1548;  Ausg.  1612,  S.  633-9. 
Dieses  Gespräch  verfolgt  dieselbe  Tendenz  indirekt.  Die  Dii- 
putanten  berufen  sich  auf  griechische  Philosophen, 

Woman,  a.  Man. 

141  ^  The  two  married  Woraen  and  the  Widow,  von 
Dnnbar  (in  Remains?),  Eth4  S.  57^  n.  9. 

Yonng  man^  b,  Old  man. 

Zllhne^  s.  Zunge, 

143.  Questione  fra  Zenare  (Januar)  e  li  altri  meii; 
ediert  von  Ed.  Lidfords ,  Bologna  1873  (Scelta  di  eariosit^ 
n.  127).  Überschrift;  jLa  queslione  fra  »Ser  Zenare  et  raltri  XI 
mesi^  Anf,:  jMoresti  da  vantaggio'.  202  Zeilen  (Halbzeilen)  xt 
Strophen  von  8  Zeilen^  wovon  2  4  6  8  reimen.  Die  moraliiche 
Anwendung  ist:  Wer  etwas  beg:inntj  bedenke  das  Ende.  — 
Vgl  d'Anconaj  Orig.  p.  33,  n.  1  (d.  1.  Ausg.),  2/1,  561,  nA 
verweist  er  auf  seinen  Artikel  I  mesi  dell'  anno  im  Archiv,  dell« 
tradizioni  popoh  H,  1S83,  p.  239,  mir  nicht  zugänglich).  — 
Lumini,  p.  39,  n,  2  zitiert  Ad.  Gaspary,  St.[oria]  della  lette 
ratura  italiana  trad,  dal  tedesco  da  Nieolo  ZiogareUi,  Tonne 
18iS7,  I  App.  p,  430.  ^ —  Francesco  Corazzini,  Componimeati 
minori  nella  letterat.  popoL  ital.,  Beneven to  1877,  p.  374— tJ 
gibt  ein  im  Karneval  in  Benevent  von  12  Personen  gesang€Q@ 
Gedicht  über  die  12  Monate,  anfangend:  ,1'  so[n]  Ghian nitro  e 
sQ[n]  In  principale^j  zu  6  oder  8  Zeilen,  wovon  die  letzten  zwei 
reimen,  die  anderen  abwechseln. 

Eine  italienische  Anweisung  über  die  BesehAftigiiiig  in 
jedem  Monat  gibt  Alf.  Misla,  Scritttire,  p.  189. 

143.  Zion  und  der  Feind  ^  von  Ah^aham  ibn  Ekraj  i» 
oben  n,  44  f. 

Zeulus,  s.  Maurus. 

144.  Hans  Sachs,  Kampfgespräch  zwischen  Zorn  und 
Sanfftmlitigkeit;  anfangend:  ,Hört  zu  ein  wunderliches  wunder; 
datiert  1142;  Ausg,  1612,  S.  502— ö. 


mt^bm-lMm/m. 


85 


145.  Geschiclite  des  Krieges  zwiBchen  Zackerrohr  und 
pinstoek;  arabisch  in  ägyptiachem  Dialekt,   Ms,  Cambridge 
'(t\  X  1468;  Browne^  Haudlist  p,  327,  n.  13Ü0,  anfangend:  ^^^ 

146*  o^^3  oWj  */^^^?  Streit  zwischen  Zunge  und  Mund 
(Zähnen),  persisch  Ms.  Elliott  coIL,  Ethfi  S.  74  teilt  den  An- 
fang mit 


ANHANG. 

Zwei  alte  ^abelbiicha^^ 

Der  Rangstreit  personifiziert  vorzugsweise  zwei  Dinge 
oder  Begriffe;  er  streift  an  dramatisierte  Logik,  welche  aich  in 
Gegensätzen  bewegt^  namentlich  in  kontradiktorischen  (pro 
und  contra)  der  eigentlichen  Unterlage  jeder  Erörterung  oder 
^Erwägung*  (Vergleichuiig  von  gegeneinander  wirkenden  Wacag- 
schalen).  Es  ist  also  nicht  auffällig ,  daß  die  Form  des 
Streites  vorzugsweise  zwischen  zweien  (Dialog)  in  den  weitesten 
Kreisen  nicht  bloß  der  Poesie^  sondern  auch  der  Prosa  be- 
hebt geworden.  Im  Grunde  sind  schon  die  Gespräche  Platoa 
über  philosophische  Begriffe,  mehr  als  poetisch  angehaucht,  ein 
Übergang  zur  Streitform,  Wenn  meine  Abhandlung  in  einer 
engeren  Kreishnie  sich  begrenzte,  so  soll  hier  eine  sehr  nahe- 
liegende literarische  eigentümliche  Erscheinung  besprochen 
werden. 

Die  Tierfabel,  welche  Tiere  sozusagen  vermenachhcht^ 
indem  sie  die  Tiere  in  menschlicher  Weise  denken,  sprechen 
und  handeln  läßt  —  gewissermaßen  eine  Umkehrung  von  Dar- 
vinisraus  —  hat  von  jeher  eine  praktische  Tendenz  verfolgt. 
Die  Tiere  solieu  den  Menschen  Weisheit  lehren.  Im  Mittelalter 
entstand  der  sogenannte  ,PhysiolognsV  "worin  die  wirkliche 
oder  vermeintliche  Beschaffenheit  von  Tieren  zu  raoraUschen 


>  Eine  zu  Anfang  defekte  weitere  Auäftibmtig  bietet  däa  latein.  M&,  8,  194 
in  Prag;  Catal.  Codd.  latin.  In  Bibllotb.  Uiiivent.  anct.  Jos.  TruchUF 
I905r  p^  72.  Ygt.  auch  daäelbst  n.  1517  f  1  —  87!  Braviloqnia  nattiralia 
cum  comnientiä  fidei  (Jaeobi  d«  Lanaanna  Moralitatei  rernm  natmallum 
aipbabetica  digestaa),  und  daaelb»t  f.  a8~-^99:  Moralltate«  rerum. 


{ 


86  lY.  Abhandluf :    Steiniebneider. 

Lehren  führen  sollte.  Eine  Verqnicknng  der  Fabel-  und  Streit- 
literatur schuf  zwei  Schriften^  welche  Band  148  der  ^Bibliothek 
des  literarischen  Vereins  in  Stuttgart^  (Tübingen  1880)  bildea, 
mit  folgendem  Haupttitel: 

Die    beiden    ältesten    lateinischen    Fabelbücher  des 

Mittelalters^   des  Bischofs  Cyrillus  Speculum  sapientioi 

und  des  Nikolaus  Pergamenus  DialogtLS  creaiuramak. 

Herausgegeben  von  Dr.  J.  G.  Th.  Graesse  (309  S.). 

Auf  diese  Bücher  hat  schon  Ethä  S.  57  hingewiesen,  in- 
sofern sich  ähnliche  Themata  wie  in  den  Streitgedichten  finden. 
Die  Kenntnis  der  neuen  Ausgabe  verdanke  ich  einer  freund- 
lichen Mitteilung  des  Herrn  Prof.  Seelmann.  Den  ^Erläuterungen* 
(S.  283  ff.)  entnehme  ich  nur  wenige  und  sehr  gekürzte  Angiben 
über  Autoren  und  frühere  Drucke. 

Man  hielt  gewöhnlich  Cyrillus  für  den  Kirchenvater  ans 
Alexandrien  (gest.  444);  das  Speculum  ist  aber  viel  jünger; 
ein  positives  Resultat  ergibt  sich  aus  Grässes  weitläufiger  Be- 
sprechung aller  Hypothesen  nicht.  Vielleicht  ist  hier  der  eigen- 
tümliche Charakter  mit  in  Anschlag  zu  bringen.  Zwischen  den 
verteidigten  Begriffen  (Tugenden,  oder  Dingen)  und  den  Ver- 
teidigern unter  den  Tieren  ist  nicht  die  geringste  wirkliche 
oder  erdachte  Beziehung;  die  Tiere  sind  ganz  willkürlich 
gewählt  (Grässe  S.  290),  sind  also  im  Grunde  für  den  Streit 
noch  weniger  von  Bedeutung  als  die  Verfasser  von  Streiten; 
der  Gegenstand  nur  ist  durch  ein  Tier  vertreten  und  bleibt 
die  Hauptsache  für  die  Rangstreitschriften,  wo  er  personifiziert 
sich  selbst  vertritt.  Alte  Mss.  und  Drucke  haben  2  Register 
nach  der  Reihenfolge  der  Kapitel  der  IV  Bücher  (I  21,  II 30, 
III  27,  IV  11),  nämlich  moralischen  Lehrsatz  und  die  redenden 
Tiere  oder  in  wenigen  Fällen  personifizierte  Gegenstände  (z.  B. 
de  aqua,  oleo  etc.  IV,  6).  Das  2.  Register  habe  ich  in  alpha- 
betische Ordnung  gebracht,  das  Wörtchen  de  weggelassen, 
aber  den  Ablativ  beibehalten.  Zitate  aus  der  Bibel  A.  und  N.  T. 
stellt  Grässe  S.  204 — 6  zusammen. 

Das  Speculum  ist  schon  im  15.  Jahrhundert  mehrmals 
gedruckt,  diese  Ausgaben  waren  so  früh  selten  geworden,  daß 
der  Jesuit  Balthasar  Corderius  (Cordier)  ein  von  ihm  aufge- 
fundenes Ms.  für  etwas  Unbekanntes  hielt  und  (1630)  heraus- 
gab (Gr.  S.  292,  Probe  von  Abweichungen  S.  293),  Zu  dem  Ver 


Rangstreit-Litentvr.  87 

Eeichnis  der  ältesten  Ausgaben  in  Hains  Repertoriam,  n.  5903  ff. 
fügt  Gr.  S.  297  ff.  allerlei  hinzu.  Auch  deutsche  Übersetzungen 
rind  gedruckt  (Gr.  S.  299,  vgl.  S.  286  über  Mss.);  über  eine 
spanische  und  böhmische  s.  Gr.  S.  304. 

Den  Charakter  des  Speculum  in  Tendenz  und  Form  zeigt 
luch  der  Dialogvs  Creaturaram  des  Nicolaus  Pergamenus, 
7on  welcher  Grässe  p.  302 — 8  handelt.  127  fortlaufende  Kapitel 
behandeln  alle  möglichen  konkreten  und  abstrakten  Gegen- 
itände  im  Rangstreit  mit  ihren  Gegensätzen,  welche  die  1.  Ta- 
Dula  p.  129,  135  nach  der  Reihenfolge  des  Buches  aufzählt.  — 
Dagegen  vermißt  man  ein  alphabetisches  Verzeichnis,  woraus 
dch  die  Identität  mancher  Themata  mit  Rangstreitgedichts- 
jlegenständen  sofort  ergibt  und  zur  Vergleichung  der  Behand- 
lung einladet.     Ich  habe  ein  solches  angelegt. 

Eine  2.  Tabula  p.  131 — 37  enthält  ein  alphabetisches 
Elegister  der  sich  ergebenden  Lehren  nach  dem  Hauptgegen- 
stand geordnet,  indem  mitunter  mehrere  sich  aus  demselben 
Dialog  ergeben.  Der  Anfang  lautet:  ,Abstinentia  longam  et 
sanam  vitam  donat.  103';  Ende:  Uxori  cuidam  a  viro  suo  tria 
facienda  proposita  sunt  90^ 

Der  Stil  ist  hier  einfacher  und  klarer  als  im  Speculum, 
DJer  Ansopischen  Fabel  sich  nähernd.  Der  belesene  Verfasser 
dtiert  Autoren  bis  zur  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  (Gr.  p.  303). 
Die  lateinische  Übersetzung  des  Kaiila  we-Dimna^  hat  er  nicht 
gekannt^  wohl  aber  bietet  er  Berührungspunkte  mit  den  be- 
kannten Fabel-  und  Erzählungsschriften  des  Mittelalters.  Für 
äie  Verwertung  hat  sich  Grässe  ein  Verdienst  erworben  durch 
Bin  Verzeichnis  von  Parallelen  (p.  304 — 6)  aus  jener  Literatur 
bis  auf  Lafontaine  herab. 

Grässe  schließt  (p.  306)  mit  einer  ausführlichen  und  ge- 
nauen Angabe  der  vielen  Ausgaben  und  Übersetzungen, 
•"worunter  sehr  alte  (auch  anonyme),  jetzt  selten  gewordene, 
[inter  anderen  in  dem  ersten  überhaupt  in  Stockholm  ge- 
druckten Buche. 


1  Aus  dem  Hebräischen  ins  Lateinische  übersetzt  von  Johann  von  Capua 
(1262—78)  unter  dem  Titel:  Directorium  vitae  humanae;  b.  mein:  Die 
hebr.  Obersetzung,  S.  875. 


Sitzungsberichte      -  - 

der 

Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 

Pliilosopliisoh- Historische  Klasse. 
155.   11 M  n  (l ,    5.    A  1>  h  a  ii  d  I  u  n  ix. 


Studien  zur  (xeschichte 

der 

altdeutschen  Predigt. 


Von 

Anton  E.  Schönbach, 

witkl  Mi'<lip<I<f  licr  kii«.  Ak:i<1pini<*  ilcr  Wii*4rn«i-hatt«n. 


Achtes  Stück : 

Über  Leben,  Bildung  und  Persönlichkeit  Bertholds 
von  Kehren sbur«^.  II. 


Vorffvlei^  in  der  Sir/.unif  am  lo,  uktutii»r  1;»<:»I. 


Wien,  1907. 

In    K  n  in  ni  i  s  s  i  o  n    h  e  i    A  1  fr  o  d    II  r»  1  d  e  r 

k.  •:.  k.  H  .1-  u!i'l  ri.iv.T-iif  its-Buchhip.'II.'r 
Bu«>hhiin<n*>r  i'.«»r  k:i.s.-rlii'!iiri  .\ka«lnmi-  «lor  Wissen^rhaft^n. 


V»   AttliAodltiiig :     äehdnbftöll. 


Die  Arbeit  gerißt  zu  weitläufig»  als  daß  sie  diesem  Hefte  bitte 
angeschlossen  werden  können,  und  bleibt  einer  besonderen  h- 
blikation  vorbehalten,  die  demnächst  ans  Licht  treten  soU. 


Während  der  langen  Jahre  meines  Bescbäftigens  mii  den 
lateinischen  Predigten  Bertholds  von  Eegensburg  and  mit  den 
davon  abhängigen  deutöcben  Texten,  die  geinen  Namen  beiß 
spruchen,  war  es  für  mich  immer  eine  Hanptschwierigkeit  ge- 
wesen, wie  man  sich  vorzustellen  habe,  daß  der  große  Voltf^ 
redner  in  den  Besitz  eines  so  erstaunlich  umfassenden  Wissei^ 
über  die  Welt  und  die  Natur  gelangt  sei:  aus  allen  ihren  Ge 
bieten  bezieht  er  seine  Beispiele,  Bilder^  Vergleiche,  der  g«- 
stirnte  Himmel,  der  Gang  der  Planeten,  Tiere,  Pflanzen  and 
Bäume,  der  Leib  des  Mensehen,  gesund  oder  krank,  die  Arteji 
des  Siechtums,  die  Arzneien  dawider,  all  das  bietet  sich  ihm 
anscheinend  von  selbst  und  ohne  irgend  welche  Hemmung  iif 
rhetorischen  Ausbeutung  dar.  Nun  ist  ja  gerade  das  drebehnt« 
Jahrhundert  unverhältnismäßig  reich  an  Menschen,  die  sidi 
mit  einer  enzyklopädischen  Bildung  ausgestattet  hatten  imd 
darauf  eine  ausgedehnte  Schriftstellerei  errichtetenj  allein  M 
jedem  von  ihnen  ist  doch  die  Universalität  der  Kenntnisse  be- 
stimmten gelehrten,  wissenschaftlichen  Zwecken  dienstbar  gt 
macht  und  ohne  sonderliche  Verbindung  mit  der  Praids  des 
Lebens  gebheben.  Man  braucht  sich  nur  der  bedeuten dsten 
unter  ihnen  zu  erinnern.  Sie  gehörten  fast  sämtlich  den  heideo 
Mendikantenorden,  den  Minoriten  und  Dominikanern  an»  die 
in  Wahrheit  die  Theologie  und  Wissenschaft  dieses  merkwür 
digen  Zeitalters  erhoben  und  beinahe  allein  auf  ihren  Schultern 
getragen  haben.  Der  kenntnisreichsten  einer  war  gewiß  Vin^eai 
von  Beanvais,  der  aber  ausschließlich  den  Studien  lebte  and 
darin  sieb  durch  eine  beschränkte  Tätigkeit  als  Lehrer  nnd 
königlicher  Rat  wenig  stören  ließ :  seine  Lebensarbeit  als  HeraiLs- 
geber  des  Speculum  majus  läßt  sieh  am  ehesten  mit  der  heuti- 
gen eines  Generalredaktors  bei  einem  großen  KonTersationi- 
lexikon  (etwa  auch  mit  der  Noah  Websters)  vergleichen^  der 
die  Übersicht  des  Ganzen  besitzen,  die  HerstelluDg  der  Artikel 
leiten  und  überwachen,  auch  fUr  Fehlendes  selbst  einspringea 
muß.     Albert  der  Große  sah  sich  in  seiner  außerordentlichen 


Sindieit  zur  Gfitcbietiia  dar  iblMflal»«t)«n  Predigt.  Vlfl 


Virksamkeit  ala  Forscher  und  Darsteller  stets  durch  die  An- 
orderungen  der  Welt  gehindert^    sem   bischöfliches   Amt  fand 
mit  seinen  Studien  unvereinbar,  Roger  Bacon  war  nur  Ge- 
ehrter,  kann   kaum   Lehrer    genannt    werden,    und    entfaltete 
Bine  geniale  Begabung  im  Beobacbten,  Untersuchen,  fast  nur 
iMlig  in  Aufzeichnungen  (mit  der  Drucklegung  seiner  unver- 
rentlichten  Schriften  beginnt  eben  jet^t  Robert  Steele:  Opera 
^actenus  inedtta  Rogeri  Baconi^  B'asc.  L  London,  Moring  1906), 
kuch    die   großen    Theologen    des    dreizehnten    Jahrhunderts, 
rhomas  von  Aquino,    BonaTentura,  Alexander  von  Haies  und 
inzeke  Pariser  Professoren ^  haben  jedem  Wirken  in  der  Welt^ 
aderö  denn   vom  Lehrstuhl  auSy   entsagt  und  dadurch  allein 
ich  ein    ausgedehntes  Wissen   über  Natur  und  Oeschichte  in 
Bn  Dienst  ihrer  Bestrebungen  zu  stellen  vermocht. 

Selbst  der  Schöpfer  und  wichtigste  Förderer  des  Betriebes 
ler   Wissenachaften   in    England,    Roberfc    Grosseteste,   Bischof 
fon  Lincoln»  sah  sich  außerstande,  für  längere  Zeit  in  Studien 
ad   pohtisch-pastoralem  Wirken   zu   verweilen:  zeitweilig  gab 
das    eine   zugunsten    des    anderen    auf     Und    allen    diesen 
Tällen    gegenüber    wäre    Berthold    von    Regensburg    als    eine 
aunenswerte  Ausnahme  aufzufassen ;  er  hätte  nach  dem  Zcug- 
bts   der  auf  ihn  zuriickgehenden  Überlieferung  es  verstanden, 
pin  wirklich  enzyklopädisches  Wissen  sich  zu  erwerben  und  es 
röhrend  eines  durch  Jahrzehnte  mit  größter  Energie  und  glän- 
Bndstem  Erfolg  betriebenen  Wirkens  als  Prediger  und  Beleb- 
ter, verbanden  mit  noch   sonst  mannigfacher  praktischer  Be- 
Itigung,   solche    Kenntnis    zu    erhalten    und   zu  mehren.     Das 
lönkte  mich  schier  unbegreiflich  und  die  Notwendigkeit,  dieses 
Itsel  aufzuklären^  hat  mich  geraume  Zeit  in  meinen  Arbeiten 
aber   Berthold   aufgehalten   und   den    Abschluß   meiner   Unter- 
suchungen hinausgeschoben.     Heule   freilich  stellt  sieh  mir  die 
Sache   um   vieles   einfacher   dar,   als   ich   früher  hatte  glauben 
müssen.  Es  hat  sich  gezeigt  und  ist  im  siebenten  Hefte  dieser 
Studien  dargelegt  worden,  daß  Berthold  von  Regensburg  nach 
1230  zu  Magdeburg  den  Unterricht  eines  ausgezeichneten  En* 
zyklopädiatenj   des   Bartholomaeus  AnglicuSj   genossen  hat  und 
daß  er  dessen  Werk  De    proprietatibus  rerum  vielleicht  schon 
als  Seh tl ler,    gewiß   aber    in    der    innerhalb    des  dritten  Dezen- 
liiunis  des  13,  Jahrhunderts  in  Deutschland  vollendeten  Kedak- 


tion  ansgiebigst  gebraucht  hat.  Zunächst  muß  bei  diesem  be- 
deutenden Reallexikon  noch  einen  Augenblick  verweilt  werden. 
Das  Werk,  über  welches  ich  in  den  Mitteilungen  des  In- 
stituts für  österreichische  Geschichtsforschung  27  (1906),  54  ff. 
einläßlicher  gehandelt  habe  (das  Buch  von  Robert  Steele,  B.  A.. 
Medieval  Lore-London,  Stock  1893  war  mir  bis  zur  Stunde 
unerreichbar),  zerfällt  in  19  Bücher.  Das  erste  erörtert  die 
philosophischen  Grunddefinitionen  im  Sinne  der  modernen  Scho- 
lastik und  in  stetem  Bezug  auf  die  Trinität  und  Christus.  Das 
zweite  handelt  von  den  Eigenschaften  der  Engel,  das  dritte 
von  denen  der  Seele,  das  vierte  von  denen  des  Leibes,  dessen 
Glieder  dann  im  fiinflten  behandelt  werden,  die  Lebensalter 
des  Menschen  im  sechsten,  die  Krankheiten  im  siebenten.  Da- 
mit schließt  der  Teil  des  Werkes,  der  sich  mit  dem  Menschen 
selbst  befaßt;  die  übrigen  Bücher  sind  einer  wissenschaftlichen 
Beschreibung  der  Welt  gewidmet;  8:  über  die  Welt  und  die 
himmlischen  Weltkörper;  9:  über  die  Zeit  und  ihre  Abschnitte; 
10:  über  Materie  und  Form;  11:  über  die  Luft  und  ihre  Be- 
wegungen; 12:  über  die  Vögel  im  allgemeinen  und  beson- 
deren; 13:  über  das  Wasser  und  seine  Ausstattung  {de  ejus 
ornatu  bezeichnet  vielleicht  nur  das  lange  26.  Schlaßkapitel 
über  die  Fische);  14:  die  Erde  und  ihre  Teile;  15:  die  Länder 
der  Erde;  16:  die  Edelsteine;  17:  die  Bäume;  18:  die  Tiere 
im  allgemeinen  und  besonderen.  Das  umfangreiche  19.  Buch 
versammelt  gewissermaßen  die  Reste,  die  nach  der  Auftei- 
lung des  Stoffes  noch  übriggeblieben  waren.  In  den  ersten 
fünfzig  Kapiteln  werden  Farben  (dabei  eine  Theorie  ihrer  Ent- 
stehung), Geruch  und  Geschmack  behandelt,  darauf  folgen  26 
Kapitel  über  die  Flüssigkeiten ;  von  putredo,  der  Fäulnis,  wird 
ein  kühner  Übergang  gefunden  zu  einer  Art  Exkurs  in  37  Ka- 
piteln über  die  Eier  der  Vögel  und  Reptilien,  darnach  als  Er- 
gänzung 18  Kapitel  über  Zahlen,  Maße  und  Gewichte,  endlich 
noch  15  Kapitel  über  Musik  und  musikalische  Instrumente. 
Gemessen  an  den  Enzyklopädien  der  Antike  und  ihren  Nach- 
folgern im  Mittelalter,  besonders  an  Isidor  von  Sevilla,  ist  das 
Werk  des  Bartholomaeus  Anglicus  unvollständig  und  das  zu- 
sammengewürfelte 19.  Buch  kann  keinen  Ersatz  bieten  für  die 
fehlende  Behandlung  der  Künste.  De  proprietatibus  rerum 
stellt  eine  Realenzyklopädie   dar,   bei   welcher  der  Naturkunde 


Starkes  Übergewicbt  3suft.llt,  die  Geschichte  der  Menschen 
ird  gar  nicht  berücksichtigtj  obzwar  historische  Notissen  genug 
ait  aufgenommen  sind.  Durch  diese  Eigentümhchkeit  wird 
loch  die  Stellung  des  Werkes  in  der  Reihe  der  miltelalter* 
lieben  Enzyklopädien  zur  Geniige  gekennzeichnet  (vgh  meine 
Abhandlang  S.  65  ff,).  Der  Verfasser  ist  von  einem  ganz 
praktischen  Zwecke  ausgegan^eijj  er  war  ein  englischer  Minorit 
und  wollte  für  seine  Vorlesungen  als  Lektor  an  einem  Ordens- 
Studium,  in  größerem  Maßstabe  zu  Paris,  dann  von  1230  ab 
in  Magdeburg,  behufs  Erklärung  der  Realien  der  Heiligen 
Schfiftj  sich  das  erforderliche  gelehrte  Material  zusammentragen. 
Das  hat  er  mit  großem  Fleiß,  mit  Umsicht  und  Geschick  ge- 
tan; er  legt  Isidor  zugrunde,  geht  aber  auch  auf  Flinius  und 
Solio  zurUck,  nutzt  die  Theologen  ans,  herauf  bis  zu  den  mo- 
dernen Meistern  in  Frankreich  und  England,  und  schöpft  aus 
einer   Menge    medizinischer,    naturwissenschaftlicher  und  philo-  jj 

sophischer  Schriftstellerj  selbst   unmittelbarer  Zeitgenossen  (die  «j 

Namenliste,  welche  dem  Wiegendrucke  des  Werkes  beigefügt 
wardj  ist  ganz  unvollständig  und  nennt  manche  wichtige  und 
späte  Autoren  gar  nicht).  Das  Bedeutendste  an  der  Enzyklo- 
pädie des  Bartholomaeus  Anglieus  ist,  daß  sie  vollauf  den 
Durchschnitt  des  modernen  Wissens  in  der  ersten  Hälfte  des 
13.  Jahrhunderts  darlegt.  Die  Masse  des  Materials  aus  der  An- 
tike bildet  den  Grundstock,  dieser  wird  aus  Ai  istoteles  ergänzt, 
und  zwar  mittelst  der  neuen,  in  Italien  und  England  entstan- 
denen Übersetzungen^  ferner  mittelst  der  arabischen  Konimen- 
tare  und  der  Erläuterungen^  z,  B,  von  Robert  Gro sseteste.  Die 
Araber  spielen  eine  große  Rolle:  Algazel,  Albumagar,  Avicenna, 
Averroes  werden  häufig  zitiert^  die  Arzte  Heli  and  Jorath,  der 
Astrologe  Miselatj  Raschi  usw.  Solches  Wissen  entspricht  durch- 
aus dem  damahgen  Stande  der  Studien  in  England.  Denn  dort- 
hin hatten  die  vornehmlich  von  Paris  ausgehenden  Bemühungen 
um  erweiterte  und  vertiefte  Kenntnis  der  Aristotelischen  Schriften 
mit  größtem  Erfolge  gewirkt  uod  besonders  Oxford  war  unter 
dem  mächtigen  Einfluß  Robert  Grossetestes,  nachmals  Bischofs 
von  Lincoln,  der  größten  und  reichsten  englischen  Diüzesej  zu 
einem  Mittelpunkte  fQr  Philosophie  und  Naturwissenschaften 
geworden,  Griechen  und  Araber  ließ  man  nach  England  kom- 
men, um  mit  ihrer  Hilfe  Aristoteles  und  seine  Kommentatoren 


j 


V.  AbkaBaiaar I    S  e^  «  nl^a  e¥. 


lES  Latein  zu  übertragen,  ein  Gelehrter  wie  Michael  Seotoi, 
Hilfskräfte  wie  Alfredus  Anglicns,  nahmen  an  der  Arbeit  id^ 
in  deren  Gefolge  auch  eine  Reibe  anderer  Schriftwerke  im 
diesem  Gebiete  übersetzt  und  damit  bekannt  gemaebt  wardai. 
Das  Werk  dei  Bartholomaeus  Anglicus  spiegelt  in  Am 
Hilfsmitteln,  deren  es  sich  bedient j  diesen  AttfscbwQng  der  eng- 
lischen Studien  genau  wieder.  Ich  bin  zurzeit  nicht  imstAode, 
auch  nur  festzustellen^  wie  viel  Bartholomaeus  von  Koben 
Grosaeteste  unmittelbar  gelernt  liat^  von  dem  mn^  große  AniftU 
von  Schriften  naturwissenschaftlichen  Inhalts  herrlibren,  zimial 
Physikj  besonders  Optik  und  Mathematik  betreffende^  da  het 
nahe  gar  nichts  von  ihnen  bisher  gedruckt  ist;  ich  kann  nar 
aus  den  Zitaten  bei  Bartholomaeus  diese  Bezieliung  erkenaeii. 
Auch  was  die  Ausdehnung  und  den  besonderen  Charakter  da 
gedruckten  wissenschaftlichen  Matertales  anlangt^  erweist  mh 
Bartholomaeus  als  zu  dem  Arbeitskreise  des  Robert  Groisetesie 
gehörig.  Daher  begreift  es  sich  denn  auch,  daß  Barth olom&eiSi 
als  er  die  für  seinen  Pariser  (und  Magdeburger)  Bibelkurs  her- 
gestellten Manuskripte  in  ein  Werk  enzyklopädischen  Chant 
ters  umwandelte,  das  ursprüngliche  Ziel  seiner  Kompilation  mit 
Absicht  nach  allen  Richtungen  überschritt.  Zwar  ruft  er  sich  uod 
den  Lesern  immer  wieder  ins  Gedächtnis^  daß  die  von  ihm  auf- 
gesammelte Gelehrsamkeit  zur  Erklärung  der  in  der  Bibel  ?o^ 
kommenden  Dinge  aas  dem  Reiche  der  Natur  dienen  soUfi 
aber  sofort  trägt  er  eine  Menge  von  Mitteiltingen  vor,  die  mit 
dem  Inhalte  der  Bibel  gar  nichts  zu  schaffen  haben.  Und  äwit 
nicht  bloß  Einzelnheiten  im  Anschluß  an  biblische  Kealies^ 
Gruppen  von  Kapiteln^  die  für  eine  systematische  Abrandung 
bestimmt  sind^  sondern  Plan  und  Anlage  des  gesamten  Werkes 
gehen  ebenso  gewiß  über  die  Zwecke  eines  biblischen  Real- 
lexikous  hinaus,  als  ebenso  sicher  aus  ihnen  und  aus  den  De- 
tails der  Ausführung,  sogar  der  stilistischen  Form  nach  (vgl 
meine  Abhandlung  S*67ff.),  dieser  ursprüngliche  Zweck  dei 
Unternehmens  zu  erschließen  ist  Das  Werk  stellt  eben  einea 
Kompromiß  dar  zwischen  der  Bestimmung  für  den  Lehrbetrieb 
an  der  Mi noriten schule  und  zwischen  den  weitgreifenden  wissen- 
schaftHchen  Interessen  der  damaligen  enghschen  Forschung. 
Und  das  noch  in  einem  anderen  wichtigen  Betrachte.  Sohon 
im  12,  Jalirhundert  —  und  wer   dazu  die   richtigen   Mittel  ge- 


Sladi*D  Kur  G«seliic1i£«  4or  »Ud«ai<cii«ii  Fndigt.  ¥111. 


t^ranchtj  kannte  diese  Ström img  vielleicht  bis  in  die  angelaäch- 
^tische  Zeit  zurück  verfolgen  —  gab  es  in  England  das  Bestreben, 
^äie  antike  Überltefening  von  dem  Wissen  über  die  Natur  durch 
(igene   Betrachtungen    der   Wirklichkeit    zn    ergänzen    und    zu 
[liQrrigieren^  ein  Drang,  der  später  nicht  wieder  anfgehürt  hat, 
Br   über   Izaak  Walton    und    über  Whites   klassische    Natural 
liatory  of  Seiborn   bis   auf  Darwin   heraufreicht   und   fast  bei 
sder  Nummer  der  ^Times^  in  den  Einsendungen  sich  offenbart, 
reiche   über   irgendeinen   Vogel    oder    Fisch,   das  Vorkommen 
»iner  Pflanze,  Neues  mitteilen  wollen.  Mit  erwünschter  Deutlich* 
[keit  bekundet   sich   diese   Neigung  in  den  beiden  Büchern  De 
luaturis  rerum  von  Alexander  Neckam^  die  Thomas  Wright  im 
34,   Bande    der    Rerum    Britannicarum    medii    aevi    Scriptores 
I     (1863)  herausgegeben  hat.     Dieser  Autor,  der  vor  der  bespro- 
^uhenen   großen   Bewegung   der   Geister  in   England  wirkte  — 
^Bpein  Leben  erstreckte  sich  von  1157  bis  1217  —  steckt  einea- 
^tteils  ganz  in  der  alten  Tradition  des  Auslegens  und  der  Tropo- 
Hpigie,  welcher  die  Welt  nur   einen  Vorrat  von    Gegenständen 
für   Interpretationskünate   vorstellt  —    man    begreift   Berkeley 
von    diesem   Punkte    aus    —    andererseits    aber    trägt    er  mit 
größtem  Eifer  Observationen  vor,   die  ihm  selbst  oder  anderen 
gelungen  sind,  teilweise  ganz  verständig,  teilweise  ins  Fabelhafte 
mißverstanden  oder  übertrieben,  und  diese  rückt  er  unmittelbar 
neben   seine   gelehrten   Exzerpte.     Aufs  stärkste  offenbart  sich 
^pdieser  Trieb,  selbständig  zu  betrachten  und  zu  forschen^  in  dem 
wissenschaftlichen    Wirken     Robert     Grossetestes     und    seines 
Freundes  Adam  von   Marsb:   am  höchsten  entfaltet  er  sich  in 
dem  bedeutendsten  Schüler  dieser  Männer,  dem  genialen  Roger 
Bacon,     In    dieser   geistigen  Atmosphäre   ist   die  Enzyklopädie 
des    BartbolomaeuB    Anglicus    erwachsen,   auch    sie    mischt   mit 
der   gelehrten   Überlieferung  allenthalben    die   Ergebnisse   mo- 
delten   BeobachtenSj    sei    es    des    eigenen,    sei  es  des    anderer, 
was  nun  freilich  ebenfalls  gar  nicht  zu  der  Aufgabe  des  Werkes 
sich  sclLickt,  das  den  geistlichen  Lesern  der  Bibel^  insbesondere 
den  Minderhrüdern,  die  notwendigen  Sacherkiärungen  darreichen 
will,     Bartholomaeus   lernte   und   lehrte   eben  in  dem  Bereiche 
dieser  Strömungen   der  enghscben   Studien;    er   hat  gewiß  zu 
den  wichtigsten  Männern    gehört,  welche  diese  Richtung  nach 
Deutsch land  übertrugeUj  wo  sie  alsbald  neue  Wursteln  geschlagen 


d 


8  T.  Abhaadlnf :    Sekiaback. 

hat.  Scheint  es  mir  doch  heute  schon  außer  Zweifel,  daß  auch 
die  weitansgreifende  wissenschaftliche  Betätigung  des  Albertus 
Magnns  dorch  die  englischen  Anregungen  ausgelöst  und  be- 
stimmt wurde:  Bacons  Grundsätze  der  Forschung,  Beobachtimg 
und  Experiment,  bilden  auch  die  Basis  fär  die  Arbeiten  des 
großen  deutschen  Dominikaners. 

Es  ist  nun  gewiß  (är  die  ganze  Ausbildung  der  person- 
lichen Anlagen  Bertholds  von  Regensburg  von  nicht  geringer 
Bedeutung,  daß  er,  ein  Schüler  des  Bartholomaeus  Anglicos, 
sein  Wissen  von  der  Natur  aus  dessen  Werke  De  proprieta- 
tibus  rerum  schöpft.  Vor  allem  jedoch  macht  dieser  Umstand 
uns  die  Ausdehnung  seiner  Kenntnisse  in  einer  Weise  verstftnd- 
lichy  die  sich  mit  den  sonstigen  Verhältnissen  seines  vielbeschäf- 
tigten Lebens  unschwer  vereinen  läßt.  Gewiß  hat  Berthold  zu 
allen  Zeiten  in  seinen  Predigten  von  seinem  Naturwissen  reich- 
lichen Gebrauch  gemacht,  entnimmt  er  ihm  doch  häufig  die 
wirksamsten  Illustrationen ;  in  der  schriftlichen  Verwertung  hat 
er  sich  jedoch  merkwürdig  beschränkt.  Wir  wissen,  daß  seine 
Rusticani  eine  Mustersammlung  von  Sermonen  ausmachten^ 
durch  deren  Studium  die  nächsten  Generationen  von  Predigern 
aas  dem  Minoritenorden  sich  heranbilden  sollten.  Es  ist  nun 
auffallend,  stimmt  aber  durchaus  zu  dem,  was  im  fünften  Stücke 
dieser  Studien  über  die  Eigenschaften  der  Rusticani  ermittelt 
wurde,  daß  in  den  lateinischen  Texten  bei  Anftlhrung  von 
philosophischen,  naturwissenschaftlichen  und  besonders  medizi- 
nischen Sohriftstellern  Unterschiede  zu  bemerken  sind.  Der 
Rusticanus  de  Dominicis  (vgl.  Studien  5,  9  f.)  weist  unter  seinen 
Zitaten  gar  keine  aus  Werken  dieser  Art  auf,  er  ist  also  in 
diesem  Bezüge  als  Musterkanon  mit  der  strengsten  Enthaltsam- 
keit gearbeitet  und  will  eben  dadurch,  möglichst  gelöst  von 
den  Bedingungen  des  Ortes  und  der  Zeit  und  von  der  Beson- 
derheit der  zugrunde  liegenden  wirklichen  Predigten,  sich  einen 
weiten  und  dauernden  Einfluß  sichern.  Die  Bilder  und  Ver- 
gleiche aus  der  Naturkunde  fehlen  deshalb  keineswegs,  sie 
werden  nur  namenlos  vorgetragen  und  sehen  darum  aus,  als  ob 
sie  zu  dem  uralten  Vorrat  von  Exempeln  aus  Natur  (z.  B.  aus  dem 
Physiologus)  und  Geschichte  gehörten,  die  seit  Ambrosius  und 
Augustinus,  seit  Caesarius  von  Arles  und  Gregor  dem  Großen 
nicht  mehr  aus  der  Predigt  geschwunden  sind.  Anders  verhalten 


SlndiftD  mr  Qvubicbta  du  ftiyettUohflß  Fr«dlgiv  Till. 


9 


|ch  die  beiden  übrigen  Rnsticani  (vgl,  Studien  5^  24  ff.):  sie 
Bnnen  außer  Aristoteles^  den  philosophi,  doctores,  phyeici  und 
lattiralef?  noch  Albiimasar,  Galen^  HippokrateSj  SoIinuSy  Ysaac. 
Snrückhaltendef  scheinen  wieder  die  Sermones  ad  Religiosos 
Studien  5,  57  £)?  die  neben  Aristoteles  nnr  die  allgemeinen  Be- 
eichnangen,  aber  eine  Menge  Ton  Beispielen  aus  der  Natur- 
mde  ohne  Äntornamen  vorbringen.  In  den  Sermones  Speciales 
iBtttdien  5,  60  ff,)  findet  sich  Jorath  und  außer  den  gewöhn- 
Dhen  Zitaten  aus  Aristoteles  etc.  noch  die  astrononii.  Die 
reibarger  Handschrift  (Stadien  5,  73  ft*.)  führt  gleichfalls  Jorath 
und  die  meisten  der  in  den  übrigen  Sammlungen  vorkom- 
lenden  Namen  und  Quellen,  Demnach  bestätigen  diese  Diffe- 
enxen  nur  die  nns  schon  bekannten  Unterschiede  zwischen 
len  anthentißchen  Kollektionen  der  Predigten  Bertholds  und 
ien  nicht  von  ihm  selbst  redigierten. 

Der  Beweis  nun,  daß  die  Zitate  naturkandlichen  Inhaltes 
'in  Bertholds  lateinischen  Sermonen  hauptsächlich  aus  dem  Werke 
des  BartUolomaeus  Anglicas^  De  proprietatibns  reram,  schöpfen, 
läßt  sich  strikte  nnd  für  alle  vorkommenden  Fälle  nur  in  der 
zu  erhoffenden  Aasgabe  dieser  Predigten  erbringen^  wo  anter 
dem  Text  oder  in  den  Anmerkungen  die  loci  bei  Bartholomaeus 
zu  notieren  sind.  Hier  muß  einstweilen  folgendes  gentlgen:  wo 
seltene  natarwissenschaftliche  Schriftsteller  (z.  B.  Algazel  in  der 
Voraner  Handschrift^  Albumasar,  Jorath,  Ysaac  [vgl.  Studien 
4j  49]  usw.)  angeführt  werden,  weist  es  sich  überall^  daß  diese 
Stellen  bei  Bartholomaeus  vorhanden  sind^  and  zwar  meistens, 
wofern  es  sich  um  einzelne  Notizen  Tind  Angaben  handelt, 
wörtlich  und  auch  in  der  Ausdehnung,  wie  Berthold  sie  vor- 
trägt. Doch  beschränkt  sich  die  Übereinstimmung  nicht  hierauf. 
Vielmehr  finden  sich  auch  naturkundliche  Mitteilungen,  die 
Berthold  ohne  Namen  des  Autors  oder  Hinweis  auf  eine  Quelle 
vorbringt^  bei  Bartholomaeus  wieder^  gleichfalls  der  Mehrzahl 
nach  in  gleicher  Ausdehnung  und  wörtlicher  Übereinstimmung. 
Es  ist  durchaus  nicht  wahrscheinlich^  daß  dieses  Zusammen- 
treffen zufällig  stattfindet:  Berthold  hat  schwerlich  aus  weitem 
Umkreis  dieselben  Autoren  und  Stellen  gewählt  wie  Bartholo- 
maeus (einige  Male  ganz  auffällig,  z.  B.  die  Ausführungen  Über 
die  Linse  Sanct.  229^  2  f.  und  Bartholomaeus,  üb.  17^  cap.  96^ 
über  den  Geruch  Freib,  2,  25^,  über  die  acht  Arten  der  sap&res 


10  Y.  Abhandlanf :    SehAabaeh. 

Freib.  1;  205^  und  des  Bartholomaeas  19.  Bach).     Ferner:  ich 
habe    keine   andere   Enzyklopädie  gefunden,   die  Berthold  zu- 
gänglich hätte  sein  können^  in  der  die  Menge  seiner  Mitteilun- 
gen sich  wiedergefunden  hätte,  wenngleich  natürlich  vereinzelte 
Übereinstimmungen  schon  deshalb  vorkommen  müssen,  weil  die 
verschiedenen  Enzyklopädisten  des  Mittelalters  zum  guten  Teile 
dasselbe   überlieferte   Material  ausbeuten.     Studien  7,  14  habe 
ich  einer  ^unsicheren  Stelle'  in  Bertholds  lateinischen  Predigten 
gedacht,    ,die    man    für    einen    Hinweis    (auf  das   Werk    des 
Bartholomaeus)    halten    könntet     Selbst    diese    zaghafte   Ver- 
mutung muß  zurückgenommen  werden.  Die  Baumgartenberger 
Handschrift  des  Rusticanus  de  Sanctis  (über  sie  vgl.  Studien  4, 
54  fif.)  enthält  nämlich  in  Nr.  2,  p.  8^  den  Passus:  in  quatuor 
ordinibus  lapidum,   quos  pontifex   habuü   in  pectore.     require 
Bartholomaei.  Daß  im  16.  Buche  der  Enzyklopädie  des  Bartho- 
lomaeus Anglicus,   welches  von  den  Steinen  handelt,  eine  Er- 
klärung der  Gemmen  des  hohenpriesterlichen  Ephod  (Exod.  28, 
6fif.)  sich  nicht  findet,  dürfte  die  Richtigkeit  des  Zitates  nicht 
zweifelhaft  machen,   weil   es   sehr  gut  auf  des  Bartholomaeas 
Bibelkurs  bezogen  werden  könnte.     Allein  die  Stelle  weist  auf 
eine  Predigt  fiir  das  Fest  des  Apostels  Bartholomaeus,  obzwar 
sie  unter  den  Zitaten  der  übrigen  Handschriften  des  Rusticanus 
de  Sanctis  nicht  vorkommt,  vgl.  Studien  5,  40  fif.   Die  Weise  der 
Ausführung   ist   durchaus   die   übliche   und   das   zitierte  Stück 
(Studien  4,  63,  Nr.  70  und  S.  166,  Nr.  196;  bei  Jakob  Nr.  12) 
erörtert    in    der   Tat   zunächst    die    vier    lebenden   Steine   des 
himmlischen  Tempels  und  dabei  den  Schmuck  auf  dem  Kleide 
des  Hohenpriesters.  Es  liegt  also  hier  keine  Anführung  des  Bar- 
tholomaeus Anglicus  vor. 

Nun  bin  ich  keineswegs  der  Ansicht,  daß  Berthold  seine 
Angaben  aus  der  Naturkunde  oder  sein  Wissen  von  der  Natur 
überhaupt  ausschließlich  aus  dem  Werke  des  Bartholomaeas 
Anglicus  geschöpft  habe.  Er  besaß  ein  ofifenes  Auge  für  die 
Welt  (was  schon  die  Bemerkungen  mit  ipse  vidi  bezeugen,  vgl 
Studien  7,  33  f)  und  die  Menschen,  das  der  Unterricht  des 
englischen  Lektors  am  Magdeburger  Studium  vermutlich  ge- 
schärft hat,  und  er  wird  eine  Menge  von  kleinen  Beobachtungen 
selbst  gemacht  haben  (z.B.Comm.20, 6:  daß  Kuhgalle  die  Ameisen 
vertreibt),   wie   er   sie  ja  in  schier   unerschöpflicher  Fülle  ans 


9tttdi«ii  mr  Ouckiflfat«  dtf  ftiy«tit«b«Ei  Predigt,  Till. 


11 


am  menschlichen  Leben  beizabrhigen  woßte-     Dann    hat  Ber- 
hold  wirklich  viel  undj   wie  es  für  einen  guten  Prediger  not- 

endig  ist^  immer  gelesen;  er  mag  daher  manches  über  Bar- 
blomaens  hinaus  sich  angeeignet  haben.  Wenn  Freib.  2^  233^ 
Ir  die  Vorzeichen  des  Antichrist  der  Liber  divinorum  operum 
Implicifi  hominis  der  heih  Hildegard  von  Bingen  ungezogen  wird 
?atroL  Lat.  197,  1027  ff.),  der  angepfropft  ist  mit  einer  Menge 
iou  Beobachtungen  und  Auslegungen  der  Natnrphänomene,  so 
lag  Berthold  auch  andere  naturkundliche  Schriften  dieser  Ver* 
fasserin  gelesen  haben;  Bartholomaeus  kannte  sie  nicht  Es 
bleibt  aber  schon  an  sich  ein  wichtiges  und  aufklärendes  Er- 
gebuiSj  wenn  flieh  die  Hauptmasse  der  Naturkenntnis  Bertholds 
TOD  Regensburg  vielleicht  auf  den  Unterricht  des  Bartholomaeus 
Anglicus,  gewiß  auf  die  Benutzung  von  dessen  Werk  De  pro- 
prietatibus  rerum  zurückführen  läßt  — 

Demnach  ist  es  hier  nicht  notwendig,  Bertholds  Kennt- 
nisse von  der  Natur  ausbreitend  darzulegen  oder  ein  Weltbild 
aus  ein:selnen  Steilen  seiner  Predigten  zusammenzusetzen,  es  ist 
uns  jetzt  bekannt,  daß  aeiu  Naturwissen  dem  der  höchstgebil- 
deten Menschen  seiner  Zeit  ungeßlhr  gleichgestanden  hat. 
Nicht  auf  literarische  Überlieferung,  oder  wenigstens  nur  in  sel- 
tenen Fällenj  läßt  sich  zurückführen,  was  Berthold  über  die 
,Welt'  als  InbegriflF  der  Menschheit  mitteilt,  wie  er  ihr  Leben 
ansieht,  beschreibt  und  wie  er  es  anders  und  besser  wünscht 
Auch  hier  kann  es  sich  nicht  um  ein  erschöpfendes  Aufzählen 
aller  Angaben  in  Bertholds  lateinischen  Predigten  handeln,  son- 
dern höchstens  um  eine  Verknüpfung  markanter,  für  die  An- 
schauungen des  Hedners  und  seiner  Zeit  bezeichnender  Stellen. 
Die  Metischen  sind  aus  vier  Elementen  geschaffen^  Spec.  54,  1 : 
nominaj  in  quibus  ostendit  expresse,  quomodo  se  ad  illa  teuere 
debeat^  quare  non  fecit  corpora  nostra  ex  uUo  elementorum, 
sicüt  solem,  lunam,  Stellas,  celum  cri  stallin  um,  empireum,  nobi- 
liter  hoc  nequaquam  voluit  facere,  sed  nostra  corpora  ex  qua- 
tuor  elementis,  ut  in  Ulis  doceret,  qualiter  nos  ad  illa  quatuor 
predicta  habere  deberemus.  ignis:  qualiter  igitur  nos  ad  Domi- 
num habere  debeamus,  ostendit  nobis  et  docuit  nos  Dominus  in 
hoc,  quod  ex  igne  nos  eomposuit  et  semper  ignem  nos  circum- 
ferre  fecit  ignis  igitur,  qui  super  omnia  elementa  est,  et  qui 
omnino  est  &alidior  et  omnihus  elementis  fortior,  significat  cari- 


12  V.  Abhukdia&g:    Sehftnbaeli. 

tatem.  ignis  enim  excellit  omnia  elementa  ordine,  specie  et  yir- 
tnte.     specie,  qnia  sicut  ignis  omni  elemento  est  lacidior,  et  in 
tantum  lucidius,  qnod  consnmit  omnem  immnnditiam  in  rebus, 
et  non  solum  in  se  est  claras,  sed  etiam  omnia  clara  reddit,  in 
qae  agit,  ut  patet  in  ligno,  in   ferrO;  in  carbone  et  in  qualibet 
alia  re,  qne,  quantumcnnqne  torpis  sit  in  se,  claram  et  Incidam 
reddit,   dum   inflammat.  —  fecit  et  posuit  Dominus  aerem  snb 
ignem,  et  licet  fecerit  inferiorem  a^ris  partem  aliqnando  turbi- 
dam,  superior  tarnen  est  semper  pura  et  quieta,  nee  aliqoi  pro- 
cellosi  et  ventosi  motns  possnnt  ad  enm  attingere,  nomina  pla- 
Tiam^   nivem  et  alia,   et  est  aer  transparens    —    die  ut  scis  — 
=  voluntas.  —  sed  queris,  quomodo  tertio,  id  est  cuilibet  pro- 
ximo,  dare  debeas  jus  suum.    respondeo:  cur  queris  a  me?  hoc 
docet  te  Über  tuus,  aqua,  que  omnibus  rebus  palpabilibus  bene 
facit,   vel   potando    vel   mundando   vel   incrementum    Crescendi 
dando  vel  conservando,  ne  omnino  dissolvantur,  et  hoc  per  hu- 
miditatem  suam,   et   est  communis  omnibus.     et  omnia,  qne  in 
terra  sunt,   si   non   aque   humiditas   nos  conjangeret,  omnes  in 
cinerem   dissolveremur,   animalia,    montes    et   omnia    in   terra, 
quod   patet  in   arboribus   vel   ligno.     cum   enim   ignis  extrahit 
aqueum  humum,  in  cinerem  vertitur,  quem  dicimus  calcem.  8ic 
montes,  si  quis  tantum  ignem  haberet,  vel  terra.  —  terra,  qnam 
sub   omnia  elementa   collocavit,  et  est  vilior,   ponderosior,  opa- 
cior,  deformior,  ignobilior,  immundior  et  fex  elementorum.  Nur 
aus  Erde,  Comm.  32,  2:  debemus  diligenter  considerare  et  con- 
templari  ad  proprium  contemptum,  de  qua  vili  materia  formatns 
est  homo,   scilicet   de   limo  terre,   que  ceteris  est  indignior  ele- 
mentis.   planetas   enim  et  Stellas  fecit  Dominus  quoad  apparen- 
tiam  quasi  ignee  nature.  flatus  et  ventos  ex  aere.  pisces  et  vo- 
lucres  ex  aqua,  de  terra  vero  homines  et  jumenta.  considerans 
igitur  homo  aquatica,    vilem    se  inveniet.    considerans  aerea,  se 
viliorem  cognoscit.    considerans  ignea,  se  vilissimum  repntabit 
nee  valebit  se  parificare  celestibus,  nee  audebit  se  preferre  ter- 
renis,    quia    se   jumentis    similem    recognoscit.     Trotzdem   hohe 
Stellung  des  Menschen,  Spec,  56,  3:  miseri,  qui  tam  proni  sunt 
ad  occidendum  homines,  cum  eonim  accisione  non  solum  Dens, 
sed  et  retro  mundus   tam    superiori   quam  inferiori  parte  offen- 
datur.     oflFenduntur  quatuor   elementa,  quia  corpus  hominis  ex 
eis  compositum  est.  terra  dedit  partem  etc.  oflFenduntur  inferiores 


Sindien  inr  Ge»1i teilt«  4er  &)ldfiiitiflbflo  Fredigi.  Till. 

stellej  pro  modo  loqnendif  que,  ut  corptii  hominia  perficeretor, 
forte  dederunt  et  effieax  adjütorium,  ml  magnum^  ut  dicitur, 
cordi  etc.  aiiniliter  et  stelle  superiores  zodiaci.  nam  estivalia 
dominatitur  et  forte  prestant  adjütorium  membria  saperioribus  a 
pectore  ueque  ad  reDes*  autumpualia  a  luinbi8  inclasive  asque 
ad  crura.  hiemalia  vero,  ut  Capricornius,  Aquarius  et  Piaces, 
respiciunt  genua  et  infra,  signa  veriSj  ut  Aries  et  Taurus  et 
Gemini  a  capite  asque  ad  pectus.  unum  pro  modo  loquendi: 
viriates  celorum  movebuntur  contra  homicidam.  Der  Mensch 
ein  Mikrokosmus^  Freib*  Ij  161^:  debet  etiam  homo  habere  po- 
tentiam^  ut,  sicat  Deus  potens  est  in  suo  mundo,  ita  sit  homo 
in  auo:  microcoamus  eüim  dicitur  homo,  vel  minor  mundtts. 
Veräcktlichkeit  des  7nensckl{chen  Leibes^  Sanct.  132,  1 :  mir  um 
valde^  uode  nobis  perveniut  Buperbia  et  quomodo  desit  humili- 
t&B,  cum  nnsqnam  in  nobia  fodere  po&simus  per  eonsiderationem^ 
quin  bumilltatia  multam  materiam  in  venire  valeamus.  si  fodimua 
in  corpore,  qaid  exit  de  eo,  nisi  fimus,  aordes  turpes,  que  ma- 
teria  hamilitatia  sunt?  similiter  per  oculoa,  nares  et  ceteros 
gensus.  si  in  corde  et  apiritu,  itide  exeunt  cogitationes  male, 
deaideria  prava  etc.,  que  coinquitiant  hominem.  Mensch  wie  ein 
Baum,  Spec.  48,  6;  interdum  dum  vrvit  liomo^  est  omnino  pau- 
per  et  miserabilis,  qma,  cum  sit  arbor,  et  a  Deo  dicatur  arbor, 
Daniel  (4,  7  ff,);  tu  es  arbor.  est  arhor  inversa:  crinis  radbc, 
truticuB  Caput,  corpus  stipes,  brachia  et  crura  rami,  digiti  ma- 
nuum  et  pedum  ramusculi,  nngues  eorum  folia«  sed  quis  eat 
fructuB?  et  quid  fluit  de  illa?  iVuctus  illius  corporis  sunt  pulcra 
poma  illiuB  etc.  quis  est  fructus  tuus?  vermes  intus  et  extra, 
quid  Auit?  de  illa  äuit  baisam  um,  de  illa  vinum,  mbra,  thua. 
quid  de  te?  quid  de  oculis?  fode  hioc  inde.  quid  de  auribus 
etc.  Der  Mensch  viuß  alles  borgen^  Spec.  49,  1 :  sed  nunquara 
panperior  nascitur  homo,  quam  vivendo  convertatur,  mondicat 
enim  corium  ab  animali,  Unum  de  terra,  ovum  de  pullo,  et  sie 
de  Binguli&.  quare  ergo  vilitatem  tuam  non  atteudis?  red  de  sin- 
gula  singulis  et  nadaa  permanebis.  et  in  morte  es  nimis  pan- 
per.  nulla  creatura  mundi  in  morte  pauperior  eat  peccatore^ 
nee  bofo  etc.  nee  aliquia  piseis,  nee  avis^  nee  hrutum,  nee  ver- 
mis,  quia  illa  tan  tum  una  morte  moriuntur,  tu  infinitis.  saccum 
plenom  fimo  orna  quantumconque  Tis,  cum  monlHbuB,  annulis, 
sertis,   scarleto,   vario,    Urnen  Saccus  est  p lentis  fimo^  ita  et  tu 


J 


14 


?.  AblumdlnQ^ ;     SnhfinltHcli. 


plenus  es  fimo.  —  com  omnes  sibi  deditos  snperbos  factat  (m- 
tare^  se  esse  mnlto  majorem^  quam  sit^  indignatur»   si  iioii  prth 
cedit  alternm;   cum  reaidctj  ai  ei  non  assurgitur^  ßi  non  hono- 
ratur,   com  tarnen   nihil  sit  coram   Deo.      imma   qnosdam  sie 
excecat  snperbia,   quod  etiam^  qna   eis  vereeunda  sunt  et  pro 
quibua  ab  hominibus  contempimtitur^  et  que  secundum  seculaiB 
diaplicent,  putant  sibi  esae  gioriam  et  tatidetn^   ot   patet  ia  m- 
nibua  quorandam  virorum  clericorum  et  in  vestibus  qaomndnB 
laniatis,  candatis,  ut  patet  in  peplis  feminarum  croeeiä;  ut  quid- 
quid  eis  dicatur,   non  valet,  sie  sunt  ex  süperb  ia  inäate  et  ex- 
cecate  et  inebriate.  Sanct,  170^  1:  cogitare,  qnaliter  homo  venerit 
et  unde  venerit,   qnam  raiaerabiliter!     miserabilias  enim  natm 
est   quam  jamenta.     item  quam  vilis^   quia   est   arbor  unirc 
vanitatiSj  et  vas  fimi  et  fetore  plenum,  et  fructus  ac  liqnori 
vilior  ceterarum  arbonim.     item   quam  cito  in  morte  erit  €t  iji 
sepulcro    —    h<5C    multum    faciuut    ad    hümiliationem    hoiuinis. 
Manche  Mmi&chen  sind  wie  Tiere  und  schlechter  ^  Do  min,  3*; 
undecimam  autem  et  duodecimam  conditionem  veras  sol  predi« 
modo   non   venit,   sed  ad   eternas  tenebras   illas   ambas  trans* 
mittit.  pritna  illarum  sunt  brutales,  sensibilia  tantum  diJigeDdo: 
amant  enim  tantum  terrena,  et  que  cArnem  delectantj  fadunt; 
diligunt  tantum,  que  senaibua   extenoribus  sapiuntj  sicut  bestie 
sive  bruta,  que  affectant,  que  ori,  que  oculis^  que  aaribus^  qif 
tactui  incontinentiam  generantj  videlicet  gulam  et  otiositateni  it 
hujusmodi.     secundi  autem  sunt  multo  viliores  bestlalibus.    hii 
enim  novissirai  sunt  inter  omnes  Dei  creaturas.    hii  sunt  inseo- 
sibilea,  qui  videlicet,  quicquid  eis  dicitur,  non  moventur  ad  ti- 
morem   vel   amorem  Dei.     Freib.  2,  57**:   non  aunt  ut  quidam, 
qui  sunt  at  jumenta^   ut  bruta,   que^  nihil   corantes    de  Airlm 
neque   de   Deo^   circa   terrena   semper   occupantur,     noiite  fieri 
sicut  eqnus.  Bunt  enim  qui  dam  ut  equi  scilicet  in  peceatia,  nee 
gGnuäectaut^   nee   se   dagellant^   non   audinot   missaSi  non  <^xt 
fiten tur,  non  dicunt  Pater  noster,  ut  nee  brtita.  cur  taHbus  daret 
Dominus  gioriam  celestem  potius  quem  brutis?  Seit  Siindmfaü 
und  Sintflut  steht  e$  um  den  Menschen  immer  schlechter ^  Domin. 
121,  1:  remanserat  tamen  adhuc  post   hoc  peccatum  Ade  tanu 
virtus  fractibas  terröj  ut  homines  aiue  vino  et  camibus  viren 
poasent  septingentos  annos  vel  octingentos  aut  noningentos  re! 
amplius,  usque  dum  yenit  incontinentia^  scilicet  secundum  pec- 


Btnii«a  mr  Oetebkbt«  dvr  «Itdanliclien  Fmdifft,  ¥tlL 


16 


itunij  propter  cujus  detestationem  Dens  movit  qaodammodo 
&r  dilaviam  secandario  mnndam^  unde  sie  debilitattis  est,  nt 
(lon  solam  sine  fructibus,  immo  nee  sine  vino  et  carnibus  saltem 
3r  trecentoB  vel  ducentos  diee  aani  vivere  possint.  Lebensdauer^ 
>mni,  28j  2:  plus  Urnen  gaudet  Deua  de  servitio  hominis  quam 
ageli,  quoad  hoc^  quia,  licet  angeli  serviant  et  ab  initio  mundi 
ique  ad  finem,  hominea  vero  tempore  brevieaimo,  id  est  sexa- 
Jnta  vel  quadraginta  Tel  viginti  seu  decem  annia  tantunij  tarnen 
emunerat  homiuea  tantum  pro  brevi  illo  servitio,  quantum  an- 
&lös  pro  illo  longissimo  (also  auch  hier  60  Jahre  als  Durch- 
i^linittsmaximum  des  meßschlichen  LebenSj  vgl.  Studien  7). 
{enschlicke  Leiden^  Sanct.  18,  Ij  non  est  homo  vel  fuitj  qni  non 
»tidie  aliquem  istorum  incommodoruni  vel  defectuum  Bustineatj 
rel  etiam  plures;  unus  unum,  aliua  duos  vel  tres  etc.  unum  est 
rjgus^  aliud  calor  et  hujusmodi.  est  aliquis  hie,  qui  nuuquam 
igus  snstinuit  vel  calorem?  —  primum  incommodum  est  frigus, 
cundum  sive  secuadus  defectus  est  calor,  tertium  fames,  quar- 
fiitisj  quintum  debilitas  sive  lasaitudo,  sextum  tristitia,  sep- 
imum  timor^  octavum  labor,  nonum  eonfusio  sive  erubescentia^ 
lecimum  mors.  Beim  Tode  wird  der  Mensch  verlassen^  Sanct. 
232,  2:  sie  cum  homo  diu  fovet  et  laborat  in  istis  temporalibns, 
quando  maxime  indiget,  ut  concomitentur  eum,  scilicet  cum  extt 
de  mundo  et  diabolum  et  ejus  principes  videt,  tunc  relinqnunt 
enm  solum  turpiter  et  curruut  ad  aliura,  ubi  sunt  multa  tem- 
poralia,  quorura  multa  foverat  Augustus  vel  Alexander,  et  cum 
magis  neceasaria  habuit,  cucurrerunt  alium  et  dereliquerunt  eum 
in  inierno,  ut  eternaliter  puniretur  (ist  der  Stoff  von  Everyraauj 
Homulus  und  Hekastus),  AlleMmsckeii  sind  untereinander  gleich^ 
Comm.  34,  6:  de  eadem  terra  sum  ego  et  rex,  eodem  p ratio 
emptus.  sed  Dens  sie  instituit,  ut  presit  homo  vitiis  altcrius 
hominis,  non  homini.  utinam  consi deraren t  hoc  judices  seculares 
et  spintuales!  natura  omnes  homines  equales  fecit.  tenetar  ergo 
homo  Deo,  qui  supra  nos  est,  jus  suum  dare.  hoc  jus  exigit  ab 
homine.  3ie  Menschen  und  aufeinander  angemeien^  Sanct.  199, 
1:  cerebrum  hujus  capitis,  a  quo  sensus  et  motus  dominus  Papa, 
oculi  cardinales;  nares  sub  eis  episcopi;  aures  religiös!,  paupe- 
res  seu  divites;  os  sive  deutes  prelati  vel  plebani,  doeentes  et 
vitia  subditorum  mordeotes  et  cibo  eelesti  ipsos  pascentes^  coK 
lam    alii    clericij    Dominum    laudantes    et    dolciter    cantantea; 


16  ?.  41i1uiii4ii»if  ^    8obAal;ie%, 

brachia  potentes  et  principes;  mantiä  militea  eis  adhereßteit 
utiquc  Ecdeeiam  defendentes;  pectns,  in  quo  viget  sapientii, 
consiliarä;  venter,  in  se  continens  omomni  ventositates  mem- 
broram,  est  coDgregatio  peccatornm  fetentitim  et  ironjuEdoium 
in  Eeclesia,  quos  tolerat  in  se^  et  tainen  valde  cocfiaiiditar. 
nota  diversosj  qtioram  aliquos  coiidie  per  portam  amare  moftii 
dejicit  in  fetorem  inferni,  tandem  omnes  judicio.  —  crom  et 
pcdes,  totum  corpus  snetentantes,  laboribas  despecti  et  m  hk 
ambulantes,  Bont  riiBtiei  et  servitiales,  omnia  hee  se  invicem  nt 
membra  corporis  diligere  debent.  nullus  tarn  pulcbros  hie  babel 
oculosj  qiii  despiciat  videre  pedes  stios,  in  Into  ambuJante§;  fk 
nee  quisquara  nobilior,  potentior,  ditior  despieiat  in  Ecclesia  iib 
ferioreraj  sed  potios  liotioret.  Dens  non  fecit  homineni  de  diver- 
öiö  materiis:  unde  fecit  ocniumj  inde  et  pedem.  rex  et  mendicai 
snnt  de  nna  materia,  servns  et  dominus,  aneilla  et  domina,  Ät^ 
formis  et  pulclira,  dives  et  panper,  miles  et  rusticns,  impentüT 
et  leprosus.  ideo  inferiores  neqnaqnam  aont  contempnendi.  — 
melius  vestimus  pedes  quam  oculoa,  os  vel  nasnrnj  ita  Damiom. 
quando  melius  in  celo  honorat  inferiores  quam  soperiores.  — 
secundum  est,  quod  quodlibet  merabrum  nuUi  alteri  iuTidet, 
6ed  ex  eorde  sibl  congandet  et  condolet^  etiam  si  habet  tdem 
officium  quam  aliud,  ut  oculua  oculo.  Tel  si  etiam  habet  iudigiiiits 
officium,  non  invidet  pes,  qui  in  Into  ambulatj  capiti  rel  ocdo^ 
quem  nunquam  tangit  pulvis  et  qui  multo  eo  pnlchriofs  immo 
potius  ipsum  yellet  esse  adliuc  pulchriorem*  non  invidet  pei 
cordi;  quod  est  sapientius^  non  cerebro,  quod  est  eiißtoditam 
melius  et  locatum  altius;  oec  ori^  quia  illi  dator  vinnm,  cam 
Bibi  aqua  et  Iinjusmodi.  ideo  dilige  proximum  sicnt  te  ip^im 
et  quiesce  ab  invidia,  niare  largitatis  diviue  invidendo  exsiccarc 
non  potes,  solem  excecare^  celum  in  infernum  commntare,  multo 
facilius  totum  mare  in  dulcedinem  converteres,  de  eelo  iafernniD 
facerea,  de  aqua  ignem,  quam  fontem  largitatis  divine  exsictiare. 
tertium  est,  quod  quodlibet  membrum  corporis  alteri  pro  possi- 
bilttate  subvenit  oculus  sibi  soll  non  videt.  manus  sibi  soIi  non 
laborat  etc.  sed  manus  dat  ori  cibum,  qui  sibi  datur^  os  slo- 
macho,  stomachus  epati,  epar  aliis  membria.  cum  enim  satis 
habes,  sub  capite  ponis  et  sub  dorsum;  et  cum  satis  habet  os, 
dat  stomacho,  ille  epati,  epar  Omnibus  membris  exterjoribus  et 
interioribus.  aic  debet  quisque  diTidere^  primo  atbi,  postmodu^ 


SlndUa  tur  CI«Kibidite  dnr  bltdenfddhiia  rrftdigt.  VIII. 


17 


ÜBj  deinda  proximis  et  mdigentibua  amicis^  poBtea  aliis  vicinis 
£ta  uniuBcujusque  indigentiam.     banc   etiam  doctrinam  natu- 
lern  STimere   possamus   de  arboribus.  cum  enim  trancus  bene 
latur  et  sacum  de  terra  aLtrahit,  dividit  illum  oninibas  ramis, 
sie  fruetas  ex  boc  multiplicatun     si  truncus  mhi  soll  socum 
tineret  et  ramis  non  divideret,  sine  fruetu  rarai  manerent  ibi 
SIC  etiam  videnma  in  celestibus*   stelle  virtutes  a  Deo  sibi 
itas  partieipant  cum  terra^  et  illa  participat  terre  n&seentibus 
rboribE?,  arbustis,  herbis,  floribus  etc.  sibi  adherentibus,  prout 
idigent,    quod  si  terra^  que  aibi  desuper  danturj  sibi  soll  reti- 
>erety  arbores,  berbe  et  hujiisraodi  früctiis  noa  producerent.  — 
JgL  Stadien  5^  29)  cum  storaachas  nimis  retinet,  fit  apostema 
löandoqae;   cum   epar,   fit  ydropicua  et  gcneratur  ycteria,  gel- 
abt, cum  pulmoj  fit  peripneumonia  in  eo  qEandoque;  cum  ejas 
in  na  (Du  Gange  8,  304),  fit  tisicus;  cum  oculi,  oculorum  dolor  f 
^om  dentes,  deotium;  cura  intestina,  ibidem  impotentia,  paralistSj 
rotende  gibt;  cum  pedes^  podagra;  cum  manus,  cyragra;  cum 
&ne,  acuta,  sie  fit  mein  bris  fidelibus  in  Ecclesia,  cura  per  con- 
ipiscentiam  miniam  acquirunt  non  acquirenda^  vel  retinent  non 
Btinenda,  ex  tali  avaritia  pereunt.     quartum,   quod   membrum 
Bom  ab  aÜQ  non  vindicat  se^  &icut  debet  esse  in  membris  Ec- 
llesie.  ß]  08  comedit  Tel  bibit^  quod  oculos  lesit;  si  pee  ceciditi 
ide   Caput  leditur  vel   vulneratur^   non   se   vindieal,    nee  alia 
lembra  in  pedem  vel  os  exercent  vindictam,     si  manus  aecat 
ligitum  manus  alterlus^  illa  non  revulnerat*  quare?  quia  ex  boo 
multiplicatur.     quin  tum  j  quod  uuum  membrum  ex  multa 
lectione  sibi   fieri    reputat^   quod   alteri  fit,   sive  bonum^  sive 
ftalam.  onde  si  pes  leditur,  dieit  os:  me  lesit.  si  manui  aliqnid 
itur,  dicit  os:  bene  mibi  fecisti-    si  corpus  comprimitur,  dieit 
3b:  cur  me  premis?  sie  debet  esse  in  Ecclesia  hominum.  Arbeit 
als   die  Last   des   Menseben   wird   im   mhd.  und  überhaupt  im 
weitesten  Sinne  genommen,  Freib*  l,  143*:  satis  est  miserabile, 
qaod  omnes  creature  aliquid  exercitium  laboris  babent,  et  tamen 
nulla  creatura  tantum  pro  labore  suo  remuneratur  ut  bomo,  et 
tarnen  ita  pigri  sümus  ad  labores,     superior  creatura,  que   est 
angeluä;  babet  exercitiura  laboris,  quia  omnes  sunt  administra- 
torii  Spiritus,     sol,  lunu  semper  die  noctuque^  licet  hoc  nisi  sa- 
pientissimi  intelligant     similiter  omnes  inferiores  sive  creature 
cum  labore  magno   sibi   victum  conqnirunt.     19P':    die   miiltas 


18 


T,  JLttliAiidlüiif!     Behflilbaeh* 


creataras^  qualiiGr  Inborant  et  non  otiantar^  quod  terra  divena 
proddcendo;   quod   aqua^   nisi   aliud    obBistat,   semper  ad  jsmn 

fluendo  et  reflaendO|  aer  pluendo,  ningeodo  etc*,  qnod  sngtlv 
quod  ipse  Dens  semj>er,  cum  in  terris  esset«  Spec.  48,  3:  cjmi 
amnis  hoiBo  natus  est  ad  laborem  et  est  in  labore,  ille  in  boc, 
ipse  in  hoc.  ut  avis  ad  Vülatam,  illa  sie  volat^  ista  sie,  et  qnii 
es  ad  hoc  natos^  sustinc  ergo  patienter  pro  Deo  sicot  Dens  pro 
te  snstinait,  et  patientia  in  tribulatione  magnoa  fecit  sanctw. 
immo  de  majoribns  gattdüs,  que  sancti  in  celo  habeiit^  per  hoc 
habent,  ut  Petrus,  ut  Paulus  etc.  Eeicktuvi^  sein  ^lifibranckj 
sein  Nutzen^  Domin.  97,  2:  divites  mali  sunt,  qui  oiale  expeiK 
dunt  res  suas  in  luxuria,  in  superbia,  epulis  et  in  vanit&ti, 
scilicet  vestium  et  familiarum  et  domorum»  bistnonum  etc. 
VerächtUchkeit  des  Goldeg^  Comm,  15^  1:  quid  adeo  vilc  est,  iit 
nee  Tideat  oec  audiat  nee  hominem  alloquendo  consoletur,  sed 
jaceat  ut  truncus  cecus  et  mutus,  omni  am  virtutum  nuUam  hi* 
bensV  quid  adco  vile  est,  ut  etiam  vilia  bruta,  canes,  jumeotA, 
avea  et  reptilia  illud  contempnant  nee  illud  congregare  digneo 
turV  Gtldmmmen^  Freib.  1,  63*^:  si  seires,  quod  post  prandiam 
debcrent  tibi  dari  müh  marcarum  auri  et  hujnemodi,  libeoler 
faceres  aliquas  venias  vel  sustineres  verbum  Tel  dimitteres  i»- 
conti  nentiam  vel  hujusmodi.  aed  millo  marce  nibü  sunt  respeeto 
prcmii,  quod  pro  qualibet  bonitate  tibi  dabitur,  et  noo  cums 
operari.  hoc  ideo,  quia  fidem  magnam  non  habes.  153*';  et  est 
magna  raisericordia  Dei,  quod  pro  penis  futuris  recipit  tribali- 
tiones  presentes.  talc  est,  ac  si  ille,  cui  deberentur  mtUe  maret 
auri  vel  argenti^  et  reciperet  pro  eis  fabaa  vel  lapSlIos,  cum 
quibus  facta  esset  computatio.  plus  enim  est  faba  una  respectu 
marce  argenti  quam  tribulatio  presens  respectu  pene  fatare, 
154^;  adeo  fuit  immundum  idolum  luxurie^  quod  nee  audeü 
nominare.  ipsum  est  Beelfegor,  simulacrum  ignorainie,  q(H>d 
liabuit  aliud  nomen  turpissimum.  de  quo  idolo  Augustinus  tarn 
turpiter  scribitj  quod  predicator  pro  decem  milibus  marcartm 
exprimere  non  deberet.  100.000  Mark,  vgl.  Studien  7,  55,  Secb 
Sobdi,  Domin.  118,  2:  plus  dolent  raulti,  si  ad  valorem  s€x  io- 
Udorum  perdidissent,  quam  doleant  de  omnibus  peceatis,  que 
fecerunt,  quam  de  oranibus  bonia^  que  in  celo  perdideruQt; 
quam  de  omnibus  tormentis,  que  in  inferno  meruerunt  MontH 
daiivay  Domin.  144,  2:  Interim  enim  est  mon^ia  penitentie  datit^ 


I  mt  Otti^bielik  dif  «JHitiUatifta  Fredi^t,  Vlir 


19 


(Da  Cange  3,  42:   ^moneta  dativa',  que  in  ueu^  commercio  et 

conversatione  est),  postquam  antem  abjicitar,  pro  nichilo  repti- 
tatun  unde  qni  post  mortem  primo  penitere  incipere  voluermt, 
nihil  eis  proclest.  DenariuSj  Comm.  8,  3:  deuarius  est  rotundaSj 
ita  gaudiiim  tuum  erit  sine  fine,  item  denarins  habet  imaginem 
regis,  quia,  quidquid  gaudii  habcntj  a  gaodio  Dei  habent  pre- 
cipue.  Falscher  Denar,  Sanci  48,  2:  certej  si  Domino  terreno 
Bolvercs  ccnsum  vel  tribntnm  et  dares  ei  denanura  falaum,  ha- 
bere t  pro  hoc,  quod  ci  illndereB.  Pfennig^  Prägung  und  GewicM^ 
Dorain.  133^2.  Spec,  93,  1:  qnia  soeii  veri  sunt  diabolorura  et 
omnino  cum  eis  concordant,  ut  duo  oboli  cam  denario.  Der 
hlinde  Bettler  bekommt  falsche  Münze^  Freib,  2^  84*!  et  ideo 
dicitur  peccator  quilibet  cecus,  qaia  non  habet  facnltatem  dia- 
cerncndi;  nnde  quandoque  credit,  quod  dentur  ei  boni  denarii 
et  dantur  ei  falsi^  picti^  nee  ambülandi,  credit  enim  ire  ad  dex- 
teram  et  vadit  ad  siniatramj  nee  rebellandi,  imino  est  lusns 
aliomm,  si  ceco  proponeretnr  anrum  et  cupram,  tam  cito  poneret 
inaiium  ad  cuprora  ut  ad  anrum,  sie  peccator.  ^  idem  de  melle 
et  feile,  anguilla  et  serpente,  lacte  et  toxico.  Unendliche  Zahlen, 
Corara.  11,  9;  qoanta  est  arena  terre,  frondes  et  germina»  ptsces 
in  raari  et  replilia.  quot  sunt  gntte  aqiie.  quot  sunt  athorai  in 
sole.  quot  sunt  dampnati  et  demones,  quot  semina  terre.  quot 
sunt  gutte  de  aere  cadentes  a  pluvia  ad  nos.  cum  omnia  pre- 
dicta  habeant  finem  tumeri,  sed  pena  peceatoris  non  habet 
finem  raensure*  San  et  143,  1:  tot  enim  gaudia  ibi  dabit  Dominus 
et  plura,  quam  sunt  gutte  pluvie  —  vel  grandinata  aut  pranata, 
quia  nix  tantum  in  hieme,  grando  in  estate,  pluvia  vero  omni 
tempore  descendere  potest;  ita  in  omni  tempore  fluunt  a  Domino 
habundantie  gaudiorum.  Sanct.  209,  1:  sicut  nullue  poteat  men- 
surare,  quot  sint  cubiti  ad  celum,  quot  in  infernum  et  quot 
passos  per  terram  et  quantum  spalium  mare  occupat,  sie  nee 
delectationem  illorum  ferculorumj  que  Deus  sanctis  preparaviL 
Freib.  2,  6*:  timeo^  quosdam  hie  esse^  qui  Domino  tenentur 
plus  quam  in  decem  milia  talentoram,  quia  tenetur  plus  arderc 
peccator  pro  raortall  quam  decem  milia  anuorum.  quantum  plus, 
tantum  plus,  quantum  omnia  folia,  si  Hngue  essent,  numerare 
non  sufficerent^  si  usque  ad  Judicium  numerarent,  tot  milibus 
annorum  ardebit  peccator.  quantum  nunc  omnes  stelle,  si  linguas 

Em  nunc  omnea  homines,  nati  et  nascituri,  quia 


20 


T   AbltAtidLtiDf ;     8e1i6atK6h, 


enim  peccavit  contra  enm^  qni  est  sine  fincj  panietar  sine  fioe. 
112**:  plures  enim  sunt  Wc  io  sulco  qmam  oUm  in  mtindo  fo? 
nicatores.  plores  fornicationes  fiunt  ab  islig  paacis  in  measa 
quam  olim  in  quadringentis  vel  quingentis  annis.  tarn  graviter 
panietnr,  quod  omnes,  qni  nnquam  de  arismetica  aliqaid  di^^ 
cerunt,  intinitaiem  ponitenti©  nnmerare  non.  possent.  gi  enm 
dicerent^  quod  pro  qualibet  nna  vice  tot  annis^  qaot  gutte  in 
Omnibus  aquis^  cniciaretur,  nihil  dicerent  respectUj  quod  erif, 
et  niiDis  param.  si  tot  aoniii  quot  unqnani  creattirc  fnenmi, 
Bant  et  erunt  et  postquam  tarn  diu  a  novo  incipiiint^  ac  si  naD- 
quam  aliquam  penam  pro  lioc  aastinuissent. 

Das  noi'male  Wohnhaus  ut  ati»  Holz^  Freib-  S,  1*:  at 
Deum  pre  omnibus  diligaSj  ut  pro  nullo  homine  vel  nöUa  w 
facias  contra  Deum  vel  contra  preceptnm  suum.  ai  sint  poeri 
vel  domuB  suus  etc.  si  corpus  tuum,  si  feuiina,  m  res  tne,  ager^ 
si  aurami  si  argen  tum  etc.  si  terram  plas  diligis,  habes  terrenüio 
Deum*  si  domvm^  tmic  hahes  ligneum  Deum;  si  caUmmf  hpt 
deum;  si  hominem^  tuuc  carneum  etc,  HauBkaÜj  Sanct.  101,1: 
sie  quelibet  ara  auam  habet  disciplinam.  nam  artem  suam  habet 
cöciis  (der  niederste!),  quomodo  debeat  cibum  coqnere,  teitor 
suam^  miles  giiam  etc.  sicul;  pariter  miles  statim^  cum  vtdet  k- 
tum  sibi  vibrari,  clipeum  opponit^  ut  ictum  eseiptat,  aljtergra- 
viter  lederetur,  sie  bonus  miles  Christi  temptationi  statim  dekt 
objicöre  resistentiara,  debet  qnilibet  sapiens  domai^  in  qua  diti 
morari  debet,  in  necegsariie  providere,  qni  enim  ad  longiiiqttis 
partes  esset  iturus  et  ibi  pro  tempore  moratums,  modis  omnibits 
satageretj  qualiter  necessaria^  que  posaet^  ibi  premitteretj  utj 
dum  veniret  ibi,  iuveniret,  quibus  secure  et  tranquille  vivertt 
sapiens  autem  in  disposttione  dömu»  scit^  quod  quin  que  sunt  ne- 
cessaria,  ut  bene  dispouatür:  primo  cibus,  secundo  potus,  tertiü 
vcstcSj  quarto  custodia:  ad  hoc  enim  adhibentur  sere,  veete^ 
contra  canes^  fures  et  mures^  quinto  uteosilia  diverea:  olle^ 
eiste,  sedes^  lecti,  ligna  ad  ignem  et  hujusmodi.  aextum  nxor 
proba,  Eeinlichkeitj  Freib,  2,  58*:  mutidam  doraüm^  hoc  e^, 
mnndam  familiam  studeat  habere  pro  posse.  nam  pro  ilk  ratio- 
nem  reddere  oportet,  ut  abbatem,  pleban umj  episcoptira.  ideo 
malum  facere  illis  hoc  vel  hoc  nou  jubeat  nee  permittat  eqaos 
ad  prata  alterius  dueere,  vel  avenam,  quia  indubitanter  tenetur 
ad  restitutionem   utrique*     non   debet  hospitari  fornicarias  pre- 


Sladün  KOT  Gcialiialite  der  iatd«ul9<ili«n  Fredtf  t.  YIIL 


m. 


lilectione  vel  pretio^  qtiia  tunc  demoneä  hoapitantar  pro  pretio. 
lausvaUr  kartj  Oomm.  5^  6:  (paterfamilias)    at  quidam,  eoram 

f-qitibns^  cum  inebriantnr  vel  offendantur,  imsquam  andet  lamilia 

ieotnparere^  s<3d,  cum  domom  introerunt,  omiies  trepidant.  Biese 
lau&väier  siinileB  sunt  regulo^  (Da  Gange  7,  102j  cojas  flatuB 
idurit  totum»  saper  qaod  inceditj  ita  quod  in  circuitu  caverne 
fejus  iiiliil  oritar  ömninOj  quia  exsiccat  arbores,  herbas  et  fm- 
Bcta  et   scindit  lapidem  et  inficit  aerera^   ita  qaod,  si  quando 

^«via  volat  decontra  locnm,  in  quo  manet^  atatim  cadit  mortuns, 
et  simiiiter  alie  bestie,  hunc  serpentem  alii  serpcDteB  oranes 
iment  et  fagiunt,  preler  solnm  Armene,  qni  baailiaco  mulla 
üffinitate  conjungitar,  et  forte  fngit  et  istc  quandoque,  in  cajas- 
Bunqae  animalis  cor  momorderitj  statira  moritar  in  momento. 
iicitnr  autcm,  qaod  mastela  interficit  eom  (BarthoL  Angl.  18,  8), 
7er  Hausvater  soll  sein  ut  nobüia  rex  apum,  aculeo  carens^  üt 

'boI  in  mundo  totum  muudum  consolane.  non  permittant  in  do- 
mibus  suis  aliquem  presentera  verecundari,  irriderij  alicui  ab- 
aenti  detrahi,  inaxime  et  singnlanter  clericis  et  religiosis  et 
singularibus.  Böse  Hausväter ^  Comm.  33«  6:  ut  vin,  qni  non 
permittant  uxores  orare,  cum  ipsi  nunquam  orent,  non  parvam 
eleemosinam  dare,  non  de  lecto  surgere^  non  confiteri,  non  pre- 
dicationem  andire.  eed  quidam  adeo  bonam  tidem  et  pacem  et 
concordiam  simul  babent,  ut  milvu3  cum  galllnaj  lupuä  cum 
cane^  accipiter  cum  columba,  draco  cum  elophant@|  serpcDs  cum 
homine^  aves  cum  noctua^  ciconie  cum  ranis.  »ont  sirailiter  qui- 
dam iit  duo  galli,  qni  statim  ut  tonveniunt,  contendunt  gratis, 
nee  pro  eastris  et  agris  et  hujusmodi*  eic  et  ipsi  contentioaiores 
sunt  gallia,  nam  IUI  per  aliquod  Tempus  Bimul  degentea  discunt 
pacifice  commanere,  isli  tarnen  per  spatium  oeto  vel  deceni  an- 
nornm.  ^nnt  ut  öidera  errantia^  que  jara  plua  quam  per  quinque 
milia  annorura  cum  celo  non  concordaverunt^  sed  aemper  die 
noctuque  stbi  contrariantur.  sie  et  quidam  nunquam  concordant 
nee  concordabunt.  Sanct.  190,  I:  cito  est  aperiendum,  ne,  ut 
vir  uxori  nimis  pulsando  et  diu  expectaodo  det  alapam  duris- 
simam,  vei  ne  declinet  aut  graviter  iraacatur,  Schicksal  der 
Ehefrauen,  Comm,  33,  3  (vgL  Studien  7,  23):  unde  si  mariti 
mali  sunt^  raro  vel  nunquam  corde  quiescunt,  vel  si  adulteri 
vel  bibuli  seu  lusores  aut  quasi  funosi.  si  vero  boui  aunt^  quasi 
sein  per  timent,   no  moriantur,  et  ipsam  solam  oporteat  multos 


22 


1,  AblundluDf :    Seb^mbteli 


parvulos  edacare  sine  adjutorio*  virgo  vero  nihil  habet  Imjny 
modi  trihalationisj  non  ttmet  verberari  Yel  aliqoid  predictordin, 
et  müho  leviüs  est  ei  ferre  tunicain  in  dorso  quam  multos  par- 
vuloa  in  unco  (1*  utei^oji  in  nocte  quiete  dormire,  quam  mtiltö* 
liena  pro  lactando  filium  expergisci;  se  sokm  pascere  quam 
multitndiuem  orphanorum.  Geiz  im  Haushalt^  Sauet  79,  1:  mi 
quidam  adeo  äunt  avari,  quod  reservant  üla^  que  romansenmi 
in  menaa^  et  nihil  rel  modicnm  dant  pauperibus,  potius  permil- 
tant  dar!  gallioiB  suis  aat  porcis  quam  Chnäto  et  proximis.  aut 
permitttmt  potius  putrefieri^  similcs  lupis,  qui  omaia  deTorant, 
et  si  quid  remauet,  abscondunt  vel  usque  ad  putredinem  reaer- 
vant  quare  et  vos,  matresfamilia^i  plus  puimenti  apponite: 
invenit  enini  Christas  quandoque  panem^  sed  raro  puhnenti^  et 
scitis  liominem  non  diu  posse  durare  cum  solo  pane  (aus  der 
Mendikantenpraxis).  aed  sont  qnidam  adeo  avari,  qaod  nuUam 
pro  Deo  bospitare  volunt^  immo  quos  pro  deimo  hoapitio  red- 
piuntj  in  quantum  possunt^  decipiuut,  a  quibas  indigent^  niEoi^ 
care  vendendo.  Fünf  Pßickttn  einer  ^uten  Ehefrau^  Sanct.B3,l: 
primum  est  honorare  soceros.  secundum  est  diligere  mantaiDT 
etiamäi  mioas  videatur  uxorcm  diligere*  tertium  est  regere  fi- 
miliam^  ne  coram  marito  sit  indisciplinata  ¥el  contendat,  wt 
ancille  turpiter  agant,  hoc  enim  vergäret  in  detrimentam  ho- 
noriä  domiue,  quartum  gubernare  dorn  um,  ut  otnnia  in  domo 
Btnt  munda,  pulchra»  nitidaj  ordinata,  ue  sit  ibi  aliquid  fediuii^, 
pulveris^  fimi,  quod  oculos  bospitis  oflendat;  ne  sit  quasi  sUba* 
lum  immundum.  sit  atiam  prarida  in  rebus  conservaDdii  et 
dispeüsandis.  quiutum  est,  se  irreprehensibilein  in  omnibus  ca^ 
stodire  et  bonam  famam  otique  habere,  ut  otones  loquauturde 
ea  bene  et  nullus  male*  hoc  quinque  multum  valent  ad  ditec- 
tioneni  mariti  obtioendam;  si  non  e&t  uxor  pulchra  maimm, 
bona  cura  fit;  si  con  multum  nobllis  aut  pecuuiosa.  ille  eDito 
quinque  conditioties  pre  omnibus  conditionibus  aliis  inerilo  auf- 
iiclunt»  unde  et  hec  ülias  suas  doceat  mantandas.  Kindern  wird 
die  Nahrung  zugeme€$enj  Gomm.  26,  ü  (vgL  Studien  7,  36):  sicat 
et  medicine  dicuntur  dispeuBari^  quando  proportioualiter  didtri^ 
buuntur,  sicut  auUm  parvulu^  ut  proßciant  in  augineniuMj 
datur  cibus  debitun  iub  mensm'a^  si  enim  iudehitus  daretuTf 
ut  veuenum,  vel  inmensuratus^  id  est^  supra  modum  nimioi  vd 
ömnino  nimis  modicus,  perirent.     Körperliche  Übung  httm  Et- 


Städten  Eur  Getofaklkt«  iet  ait^mlB^h^n  Frc^jft.  YIIL  39 

ieheuj  Spec.  58^  li  (que  corpori  sunt  bona)  unum  est^  dum 
aodo  alt  in  bono  aere,  exercitium  corporale.  secnndam  eat  ab- 
itinentia.  Schwimmen^  Freik  1^  114^:  et  nota:  qni  vult  natando 
iquam  transire,  necesae  habet  manus  et  pedea  et  etiam  alia 
lembm  movere  et  caput  erigere,  iie  sabmengatur.  sie  conjan- 
fatoB  per  eleemosinarum  largitionem  et  bonani  operatbnem  et 
lia  membra  in  operibns  penitentie,  ne  in  aquis  delectationmn 
Kabmergantnr;  et  in  hiis  omnibnö  Caput  recte  inten tionii  ad 
)eum  erigere,  et  sicttt  poteat  transire,  nota,  quod  aicot  non  est 
Bcuram  in  aqua  profunda  alicui  rei  diu  adlierere  et  ibi  stare, 
|ie  non  est  securnni  etiam  proprie  uxori  nimio  amore  adherere^ 
juia  veberaens  amator  est.  sed  robur  utendnm  est  ad  trans- 
Bundum  periculum  sicut  pertica.  Kind&r  verziehen^  Sahnet  220^2: 
it  faeiant  qaedam  raatres,  que  tota  die,  mensc  vel  anno  loquun- 
de  probitate  filiorum,  qui  vix  sunt  sex  vel  octo  annorum, 
tära  modicum  habeant  probitatis,  qnod  plus  expendunt  in 
Ita  quam  Increntur.  verbum  oportet  ex  raultorum  membrorum 
anxilio  ad  lueem  deduei.  vadit  de  putmone  ad  cor^  de  corde 
ad  guttur,  de  gutture  ad  linguamj  de  lingua  ad  dentes,  a  den- 
tibus  ad  labia;  in  quo  signiBcaturj  quod  verba  non  debent  le- 
viter  proferri.  Sanct*  51,  1 :  parvulus  pro  pomo  dulci,  ovo  vel  alia 
rc  delectabili  daret  hereditatem  suaraj  sie  quidam  adeo  parvuli 
In  lidej  quod  pro  verbis  delectabiübus  et  dulcibus  fidem  deserunt 
iiobilissimam,  que  propter  totum  mundum  a  fideli  anima  non 
deberet  Sanet.  56,  2:  eum  enim  ptieri  ad  nondinas  veniunt,  cum 
magnis  mercimoniiä  raercari  volentes,  bonum  forum  tnveniunt^ 

Iet  puer  Jheaaa  venit,  portans  imperiuni^  omnes  volentes  hoc 
comparare,  bonum  inveniunt  forum.  Freib.  1,  132'';  brevlter 
fcftuteni,  quasi  more  puerorum  balbutiendo,  tangam.  Vötjel  ah 
ySpidzEUg  der  Mädchen^  Sanct.  120^  2:  raoris  virginum  nobilium 
«st  plurimum  diligere  aviculas  dulciter  canenteSj  sie  Beata  Virgo 
in  dulcisona  oratione  maltum  deleetatur^  maxime  autem  in  hac 
salutatione,  cum  devote  depromitar.  Spec.  53,  3:  nota,  virgo 
Bterihs  eat  et  cum  magnis  nescit  oecupari,  sed  amorem  suum 
quasi  totam  reponit  super  vilia,  inatUia  et  parvula^  vel  super 
asperiolos  (spariolos,  Freib.  l,  131 '^;  auch  die  Römer  kannten 
Eicbbürnchen  als  ein  Spielzeug  der  Mädchen,  vgl.  Foroellini  unter 
Bciuru9)^  aviculas,  eatulos^  buppas,  annulos  vitreos,  serta  et 
»ujusmodi.  —  Iloßcleider,   Freib.  2,  60**;  qui  non  potcöt  venire 


u 


T.  Abtiindlunf :    Sehl^nl^ieli. 


ad  curiÄm  magnam  cum  scarleto,  Teniat  cum  blavia  timica  re) 

grisea,  quod  tan  tum  modo  non  veniat  Budus  ut  pabo  (=  Imfe 
vgl.  Diefenbachj  GIoss*  470.  83),  et  tarnen  salvabitur.  EitAifit 
ch7'  Klddm\  Freib.  2,  97^:  intern perantia  veBtinnij  qnibus  malte 
feraifie  eternaliter  oociduntur^  quc  nitnis  supm  modmi]  in  Testi* 
bus  excedunt,  ita  nt  etiara  mariti  ipsamm  niinU  graveatnr,  tt 
satisfaciant  snperbiis  earum.  aliter  enim  ipsos  qüiescepe  die 
noctuqne  non  permittunt.  —  quedam  (Kupplerinnen)  habest 
imaginea  meretricum  picüiSj  qaedam  judearam  per  crocea  pe- 
pla  etc.  Spec,  93,  2:  aliquis  aocius  diabob  est  ita  saperbas  de  one 
panniculoj  noa  valente  lolidum,  quod  non  deberet  ita  superbtre^ 
si  omnes  reg:es  et  pnncipes  mundi  essen t  consangninei  sui.  de 
ümnibu3  castria  mundi  vel  regnis  vel  divitiis.  vel  alirjuis  in  oor» 
tunica  blavea,  vel  gladio,  vel  serto  de  parva  puleritudine  et  t^ 
lore^  quod,  ei  esset  Helena  vel  Bester  vel  ut  sol^  non  taotim. 
üchönheitj  Freib.  3,  89*^:  certe,  o  luxuriosej  si  persona,  cum  qiu 
luxuriaris,  tam  pulchra  esset^  ut  ocuios  liaberet  &Icnt  m\  ca- 
pillos  ut  stelle j  corpus  ut  celum  vel  aurora  elaram^  si  diligenter 
penam  considerares^  quam  prima  bora,  cum  ad  infcrnnm  da- 
ceris,  eustinebia  et  que  in  eternum  durabit,  eam  devitarea, 
immo  in  eaminum  ignis  potius  quam  ad  luxuriandiini  ad  ipsim 
int  rares.  Der  Spietjel  hat  noch  etwas  Wunderha7*es  an  Mch  tmd 
wird  daher  leicht  zum  Zauherspiegel^  zum  Wuiuckding  (vgl, 
Studien  2,  98f,)j  Freib.  2,  253^;  est  enim  bomo  nt  specalam, 
Domin.  104^  l :  quanto  enim  speculum  meliua  est  tersum  ac  po 
litum,  tanto  lucidius  resultant  imagincs  es  eodeni,  Sanct.  62, 1: 
quia  sicut  faciei  mee  iraago  ingrediendo  et  egrediendo  speculüw 
non  frangit,  Bed  integrum  remanet,  sie  et  ipsa  concipiecdo  et 
pariendo  virgo  pernianait  et  in  eternum  permanet;  186^  1:  si* 
militer  ut  imago  in  speeulo  mihi  vel  tua  tibi,  et  cum  illa  pol* 
clira  eat^  delectatnr  bomo  in  ea  et  libentcr  videt  sie  ipse  Dein 
in  anima  pulchra  delcctatar.  —  Gastfrsuiuhchaft  (vgl,  Studieo 
2,  lll  =  Baumgb.  97^ f,).  Freib.  1, 138^;  ,mane,  inquit  (Michas), 
apud  me  et  eato  mihi  parens'  (ludic.  17,  10),  vriunt,  ^debeoqaä 
tibi  decem  argenteos*,  die  domin orum  multos  et  magnos.  ^el 
vestem  duplicem  et  quoad  victum^,  cboHt,  ,sunt  neceesaria** 
Gaaimahl^  Freib.  1,  79^:  exemplum  de  cgnvivio.  tnendico  suftieitj 
quod  habet  unum  ferculum,  quia  scit<  quod  totuin  ex  graila 
datur,  quod  habet,  servo,  quod  duo^  quia,  qui  aliquid  scrvivit, 


BtudUa  va  Gwchiclita  der  iblideiitseli^a  Fredi^  VlIL 


So 


Ins,  principi  dantar  octo  vel  decem.  libenter  vellet  mendienSj 
fcuod  debet  sedere  cum  principe  siipra,  liceat  non  audeat  que- 
Bre,  sufHcii  ei,  quod  habet.  —  Tuch  =  Nakrutifij  Spec,  86,  1 ; 
lensa^  in  qua  omiiia  membra  desideranter  cibautur  et  potantur, 
javantor  corporis  omnia  (membra),  omnibus  subvenitnr,  aive 
int  ntiliaj  nobilia,  sive  superiora  et  econtra,  et  eis  bene  iit, 
ignifieat  caritatis  benefieiamj  voluntariam  ad  omnes,  ad  iJlos 
ad  illam*  sumus  enim  omnes  unum  corpus  in  Domino^  sin- 
ili  autein  alter  alterius  membra^  etiam  si  te  lesit  aliquid, 
lensa  ista  est  sereaa,  perfectis  optima,  penitentibua  et  intirmis 
Et  misericors,  Tischzuchtj  Spec.  75,  2:  turpe  easetj  in  inensa 
[icnjns  nobiliö  vel  etiam  alicujus  raatici,  hujusmodi  comedere 
Bt  OS  ut  porctts.  Freib.  1,  53^:  qui  ad  magnum  convivium  ad 
mai^noa  ire  debet,  ante  quam  sedeat,  mauua  lavat-  VgL  Freib, 
2,  211«  (Studien  1,  29  f.).  —  Die  Vencmjlichkeit  dss  Ehehruckes 
(und  der  Unzucht)^  seine  Gefahr^  die  Strafen  dafür  bebandeln 
viele  Stellen,  Spec,  87,  2:  tertium  est:  non  mechaberisj  quod 
similiter  facik  est  observare  (wie  das  4  und  5»  Gebot),  quod 
iUc  juvcnis  dixit  se  servasae.  facile  est  aatcm  continere  vel 
uxorera  duoere,  et  utrumque  est  honorabile^  quia  continere  est 
angelicumj  contrahere  bumanum.  sed  fornicari  turpe,  quia  est 
brutale,  et  ideo  in  oecalto  ^t\  malrimonium  vero  contrahitur  in 
publieo,  qtiia  contrahere  bonorificum  est  tinde,  quanto  plures 
intersunt,  tanto  bonorabjlius  repatatur,  et  ideo  institutum  est, 
nt  etiam  in  facie  Ecclesie  contrahatur  (mau  sieht,  wie  Verhältnis- 
mäßig  neu  die  feierliche  sakramentale  Eheschließung  in  der 
Kirche  für  Bertholds  Publikum  noch  war),  vide  ergo,  utrum 
libentius  velis  esse  in  bonore  quasi  angelas,  caste  viveudo  et 
tarnen  gloriose  salvari,  vel  in  honore  ut  homo,  naturaliter  in 
matrimomo  vivens  et  similiter  salvari;  vel  sicut  brutum,  ut 
canis,  equus  vel  cattus  et  hujusmodi,  hinc  inde  vagando  tur- 
piter,  et  dampnari.  nam  sicut  brutum  celum  non  intraibit,  sie 
nee  tu.  Freib.  1,  212*^:  miraris  de  hoe.  non  mireris,  die,  si  ali- 
qois  abduxisset  tibi  uxorem  tuam  et  tibi  mandaret,  quod  adhuc 
in  futurum,  post  quatuor  aut  sex  annos,  postquam  vetula  et 
cecutiens  esset,  et  postquam  illa  se  satiasset,  quod  tibi  nunc 
illam  reddere  vellet,  die,  quantum  illum  diligeres!  ita  die  de 
illo,  qui  te  rebus  tuis  predatus  fuisset  et  condempnaretur.  item 
de  ilio,  qui  te  incendisset  et  poät  tot  annos  cessare  vellet;  putOi 


26  7^  ibltiadliiDffi    Scli^EiliLelt, 

qaod  illum  pariim  dÜigeres.  ita  Dominus  te,  saiis  Domiaim 
molestaati^  non  tibi  suffieit^  sed  adhuc  diutias  tpanm  via  offeih 
dere  et  tunc  redire  postea,  tu  facia  contra  preceptam  BomiiiL 
Freib,  2,  110^  (vgl.  Studien  5,  89);  nialedictus,  qui  cum  alieoi 
incoDtinentia  peccaverunt.  eet  aliquis  bic  talis  öcolaris,  futSk, 
juveiiisp  —  est  foreitan  altquis  vel  aliqtia  hicj  super  cujus  mi- 
imm  clamare  dcberent  volucres  plus  quam  saper  noetuam  mi 
siiper  cattum.  immo  canes  latrare^  lupi  ulaJare,  semioa,  que 
tangit,  marcescere,  —  hoc  qttod  aliquis  est  modo  vigioti  anno- 
rum^  qui  plus  peccavit  hoc  peccato  quam  aliquis  olim  ^^ptiii- 
geutorum  annorum,  abi  estis,  cor  vi  et  volucres,  quod  oon  de- 
vorastis  taiem  man  um?  unum  solura  de  büs  scio,  qui  eonfitebamr 
et  martyr  efticiebatur  et  mnlta  sustinuit  in  peniteotia,  ,qdf 
est?'  non  nominabo,  peccare  cum  uxore  parvum  esset  rcspeetn 
illius,  —  yinaledictttSj  qui  dormit  cum  uxore  patris  sui*  (Deuter 
27,  20).  boc  cat  gravc  et  Deo  ita  contrarium,  quod  nulla  iocorh 
tinentia  tantum  est  mala^  ut  crudeliter  loqoar.  qui  illud  tuDc  fe- 
ceriot  vel  facerent,  si  habuisset  duas  consanguineas,  vel  tili 
duos  consanguineos,  non  tantum  peccaäset.  si  duas  8orore% 
immo,  quod  horribile  est  dictu,  si  matrem  et  fiiiam,  et  eeoo- 
verso.  contra  banc  non  tantum  duodecim  tribus  sanctoram,  mi 
omnes  angeli  in  celis,  omnis  Dei  creatura  clamet  aemperf  El 
omnes  aveg,  piaces,  quadrupcdia^  vermes,  angeli,  diaboli,  et 
omnia  alia.  Comm.  29,  ü:  paucas  enim  video  vel  paucos,  qiti 
diligant  suas  pelliees^  vel  qui  diligant  eos,  qui  cottidie  et  emi' 
tinue  commercium  haben t  cum  uxoribus  suis.  Wmin  Ektbruck 
erlaubt  tcäre:  omnea  enim  viri  furto  uxorura  per  Iren  t;  timerent 
enim  femine,  quod  ab  eis  relinquerentur,  si  in  altquo  offenda- 
rent.  parvah  quoque  perirent,  cum  nutlus  sciret,  quis  esset  patef» 
nee  illum  quisquam  suum  iilium  usurparet,  et  sie  ex  iaopia 
matrum  parvuU  perirent.  Sanct.  191,  1;  vir  non  vult  uxori  re- 
conciliarij  si  semel  adulteratuo  sed  Dea3  peccatori  libenter, 
quicquid  etiam  fecit,  nt  paiet  in  Magdalena,  Comm.  33,  6:  iQst 
aliqui^  qui  libentius  sufferrent  magnam  partem  rerum  suaram 
sibi  subtrabi,  quam  boc>  citius  paterentur  oocisiouem  patriae 
propriam  vulnerationem,  similiter  uxor,  quam  illam^  que  uja- 
ritum  SU  um  aibi  abstulit.  Freib.  2,  136*^:  tanta  erit  peoa  im 
(adulteri)^  ut  Salomon,  omnium  tnortaliom,  excepto  Christo^  in 
nataralibus    aapientissimus,    cm    Dominus    tarn    innumerabilem 


V 


äkidi«u  Küi  Qöickichte  den  illdenUcbeü  Predigt.  VJII, 


n 


Dntolit  sapieiitiam,  ot  harenam  maria  omoibas  hominibas  in- 
lamerabÜem^  cum  de  omnibua  oaturalibus  locutus  fuissetj  vide- 
icet  de  astris,  de  elementis,  de  arboribus  a  summa  ad  infimam, 
|i  de  ceteris  naturalibus  —  ut  nuDquam  pütuerit  inveoire  nu- 

leram  sive  iinem  peiiarum  ejus,  Kupplm-in  (Studien  5,  89),  Freib, 
Jy  IIP:  cum  aliter  aditum  habere  non  poteitj  portat  pannum^ 
dt  sie  habeat  introituiu.  Abtreibung  der  Leibesfrucht  (vgl.  Studien 
1^  26),  C<jmm.  29^  5:  similiterj  qui  juvant  juvenculas,  ut  aborsura 

atiantar  (begeben  Totschlag).  Comm.  34,  1  =  Freib.  2,  68*«: 
inintij  qui  partam  neeant  corporaliterj  qaod  fit  quatuor  modis: 

ive  cam  aterilitatem  procurantj  valde  de  facili  impediturj  quod 

>eii3  non  dat  conceptum*  item,  cum  in  titero  nondnm  vivificatas 
'occiditur.  tertio,  cum  occiditur  vivificatns.  Romanus  Peniten- 
tialis  Herbarius;  vir  aut  mulier  interfectores  infantum,  in  ex- 
tremie  vite  cum  venerint  cum  fletu^  Buacipite  ad  peuitentiam* 
Rabanus:  que  per  adulterium  concepit  idque  occiderit,  placuit 
vix  in  fine  dandam  esse  communionem^  eo  quod  scelus  gemi- 
navit.  sed  si  ex  fornicatione,  antiquis  placuit  usque  ad  exitiim 
vite  eas  ab  ecclesia  reraoveri,  humaniua  autem  nunc  diffinimua 
deeem  annorum  tempus.  unde  sibi  parcant  fem  ine  a  niraio  la- 
bore  poat  eonceptum.  omnia  bruta  sibi  parcunt  post  conceptum. 
quarto,  cum  natas  occiditur  vel  pouitur  in  loco,  ubi  mori 
oportet,  nulla  bestia  stmile  facit^  immo  nee  corvus  infideUssimus 
Qsque  pQst  Yolatum.  nam  quelibet  rationalis  natura  fetum  suum 
paselt,  pBganus,  judeua,  hereticua.  immo  irrationalis,  aves,  sues, 
bestie  quoque  et  reptiUa,  si  qaereretur  etiam  a  brutis^  an  pasce- 
rent  fetus  saos  opere,  responderentj  quod  sicj  tarn  aves  quam 
bestie  quam  etiam  reptllia.  immo  quedam  irrationabilia  pascunt 
fetua  alienos,  ut  quedam  aves  cuculum  et  perdix  et  jumenta, 
immo  quedam  lupe  pueros.  nulla  in  hoc  mundo  bestia  aimilis 
est  mulieri  male,  o  malum  omni  malo  pejus^  mulier  mala!  tion 
tamen  que  hoc  fecerint,  desperent,  sed  se  emendent,  et  Domi- 
nus parcet.  Vgl,  in  den  deutschen  Texten  1,  71^  26  ff,  und 
Josei'  Haupt,  Über  das  Arzneibuch  des  Meister  Bartholomaeus 
1872  (WöB.  71,  32),  Sanct,  99,  1  (vgl.  Freib.  1,  242^):  sicut  fe- 
mine^  que  concipiunt,  sed,  quia  incaute  sunt  nee  sibi  cavent^ 
aboraum  faciunt.  quod  aliquando  fit  ex  parte  corporis,  ut  ex 
percuBsione,  caau  ab  alto,  gravi  labore,  vel  ex  vebementi  saltu, 
aut  ex  paasionibus   anime,    ira,   triatitia,   timore,  ex  frigore  vel 


28 


ibluinadin« :    S«llftiiliieli 


calore  superfluo.  nnde  phisici  pregnantibae  prohtbent  loßp 
balnea^  quia  partas,  non  Valens  austinere  nimium  caiorem^  pro^ 
perat  ad  exeundam  ad  aerem  frigiduiii.  aliqnando  ex  egrinidin^ 
fame,  eiti  longa  aut  satieate  nimia^  et  maltis  aliis  de  Q^m 
qum  femine  dÜi^enter  csveant.  —  ut  quedam  femiee;  que  m 
putant  jmpregnatas  et  valde  gaadent,  et  babent  intra  se  qua^ 
dam  carnem  cradem  (Hf.  crudelem)  et  immnndissimain,  tjfit 
qtiandoqae  monetär  in  uterOi  nee  habet  ocolos  nee  allqaa  mem- 
braj  sed  est  rotandas  nt  caput  et  qaia  movetur  qnaDdoqnf^ 
pmtant  se  impregnatas,  et  accidit  qciandoqoß  iuSatio  mamillantBE 
et  repletiOj  sed  decepte  sunt,  quia  est,  quod  didtnr  ^moW.  it 
qtiandoque  habent  illnd  in  se  plus  quam  per  annnm^  ex  qao 
multe  earum  inoriuntur.  Diese  Predigt  war  für  Frauen  be- 
stimmt. Die  mola  kennt  auch  die  heutige  Medizin^  ebenso  die 
des  Volkes^  wo  sie  als  ,Wasserkalbj  Äberkalb'  bezeichnet  mi 
für  einen  Wechselbalg  gehalten  wird.  Vgl*  Höfler,  Zeitschr.  te 
Vereins  für  Volkskunde  Gj  57,  Dazu  hVeib,  1^  215^:  quedmtö 
vero  vix  vel  unquam  parere  posaunt^  licet  omnes  difiiculter,  tt 
hujus  difßcoltatis  causa  est  multiplex,  aliquando  ex  ipsa  mn- 
liere,  aut  quia  debilis  passa  intirmitates  vel  famemj  vel  aiaii« 
ttmida  et  Imjußmodi.  vel  ex  parte  fetus,  quia  magnus,  vel  qma 
lilia^  vel  quia  debilia  et  non  juvat  se  in  deseensa  et  hiijasmodi 
aut  quia  nimis  pinguis. 

Was  aus  Berthold  über  den  Begriff  der  Heimatj  über  du 
römüche  Reich  zu  erfahren  ist,  das  findet  sich  schon  an  frtlhenjn 
Stellen  verzeichnet  (z.  B.  Studien  7,  2Ö),  Als  Quelle  der  Micbi 
der  alten  Homer  wird  der  Gehorsam  bezeichnet,  Spec.  83,  b 
gemäß  1  Maeb*  9,  IflF,,  besonders  16:  —  ut  signiäcatur  in  fc>- 
manis:  omnes  obediunt  uni^  ideo  super  omnes  fuerunt  extltati 
Lehrreich  sind  Bertholda  Angaben  üher  die  Stünde  d^r  Memchm^ 
Während  die  Dreigliederung  der  menschlichen  GeseUsehifl  in 
Adel,  Freie  und  unfreie  bei  den  Germanen  uralt  ist  (Grimm, 
Rechtsaltert '*  1,  311  ff.),  wurde  die  moderne  Anpassung  det 
meDscblichen  Stände,  wie  schon  das  langsame  Aufkommen  dei 
Worte  dafür  itatus  und  Haut  lehrt,  erst  im  späteren  Mittel* 
alter  ausgebildet.  Bei  Berthold  ist  zwar  das  Betrcben^  Bich 
Ständen  zu  gruppieren,  sehr  deatUch  ausgeprägt,  die  Zahl  dcf 
Stände  ist  jedoch  &ehr  verschieden  und  wechselt  je  nach  def 
aus  der  hiatoria  (Studien  6,  61)  abzuleitenden  Disposition  und 


^ 


m 


itnäica  lur  Oifobkble  der  iiLy«Dt«clieii  rre4ift.  VIII, 


29 


Bü  EinteiltingegrUiiden  im  besonderen  Falle,  Allerdings  läßt 
ßh  nicht  verkennen^  daß  bei  allen  vorgenommenen  Gliederun- 
^n  ein  gewisses  Prinzip  kirchlicher  Auffassung  durchsteht,  das 
sich  im  Gegensatz  zu  den  älteren  germanischen  Anschauungen 
befindet-  Man  erkennt,  daß  zu  Bertholds  Zeit  die  Dinge  sich 
noch  nicht  festgelegt  hatten,  daß  noch  alles  im  Werden  be- 
griffen war,  aber  man  merkt  auch,  wie  die  Grundlflgen  der 
modernen  Sondening  in  Stände  sich  bilden.  Sechs  Stände  nimmt 
Berthold  an  Comm.  44,  3;  cum  aatem  sex  sunt  genera  homi- 
num  in  EcclesiEj  scilicet  religiosi  (=  clanstrales),  clerici,  rai- 
lites  sive  nobiles^  mercatores  si^e  mechanici,  rustici,  famiüarea 
et  femine,  [Nicht  damit  deckt  sich  die  in  demselben  Stück 
vorangehende  Einteilung  der  Heiligen^  die  zunächst  zwei  Klassen 
TOn  Märtyrern  unterscheidet,  dann:  tertius  et  quartus  exercitue 
sanctorum  sunt  duo  genera  jndicmn^  primus  judicea  secularea, 
at  sanctna  Karulos  rex,  sanctns  Heinricus  iniperator  (Studien 
7,  23  £)  et  alii  quamplurcs,  Ucet  tales  nunc  rari  sint  in  Ec- 
clesia.  secundus  jndices  spirituales,  ut  beatns  Nicolaus,  Martinas 
et  alii  plurimi  pape,  episcopi^  prelati  etc.  duo  genera  rcligioeo- 
rura:  primus,  qui  sine  claustro  dacunt  vitam  religiosam;  se- 
cnndi  boni  clauatrales  diversoruni  ordinumj  ut  Benedicti,  Fran- 
cisci  etc.]  Spec.  64^  3  =  Freib.  3,  35^  wird  die  Gliederung  in 
sechs  Stände  an  die  sechs  Tore  der  Stadt  Jerusalem  geschlosseQ| 
deren  jedes  zwei  Flügel  hat  genera  sunt  sex:  nobilcs^  clerici, 
utriquc  religiosi^  id  est  claustrales  et  non  claustralcs,  merca- 
tores sen  mechanici,  simililer  servitiales  et  femine,  —  una 
poria,  que  dicitur  judiciaria  vel  judiciahs^  est  vita  nobilium 
ei\^e  judicnm,  quibus  hominibus  Dominus  contulit  res  et  honores* 
duplex  ejus  valva,  sunt  duo,  que  vite  nobilium  attinent  et  sunt 
necessaria*  primnm  estj  ut  sint  humiles  et  valde  timentes 
Denm.  nnde  Dominus  mandavit  divitibus  hujus  seculi,  quod 
precipne  debent  Deum  multum  timerCj  quia,  cum  quandoque 
inferiores  peccant,  paniuntur  graviter  per  judicem  vel  plebanum, 
per  vicinos  argnuntur^  sed  nullus  est,  qui  audeat  dicere  Ulis 
vcritatem  vel  punire  eorum  excessus.  sed  omnes  durissimo  ju- 
dicio  reservantur.  ideo  multum  timeant  sibi  et  sint  humiles, 
quia  Dens  non  curat  de  superbia  et  de  humilitate  vestra,  ut 
de  infimo  leproso.  in  nullo  habet  vos  Dens  altiores  quam  nos 
alios.     sunt  quidam  et  quedam^  que  extoUunt  super  nos^  quia 


30 


V.  Abhundlnngt    Scbdnbftel», 


nobilea  vel  vestite,  decepti  sant  otnnino^  quia  nullas  corÄtn  Deo 
altiofj  nisi  qui  est  melior  et  plnra  bona  fkcit,  —  si  adulterantitf, 
non  reprehendttntur;  si  hoc  vel  hoc  faciunt^  si  iDJtistiim  iiri- 
lium  prebert  ainicis  etc.  —  qnia  digni  sunt  in  orte.  —  secmidDffi 
est,  at  subditos  ab  injuriia  alioniin,  pro  possQ  et  in  qiianttimd&- 
bent,  defendant  per  suum  Judicium,  ipsi  cnim  illos  pro  poüae 
tueri  tenentur,  ut  parentes  majores  fetnm  suum  minorem,  juite 
debent  judicare,  non  respiciendo  personara  cujnscutique,  ««i 
causam.  —  et  eicut  eos  ab  aliis  defendant,  ita  ipsi  eos  nou  I«- 
dant  tantum  esset  eis^  ot  unus  lupus  raperet  eis  OTem  sicul 
alius,  catne  verum?  noii  debctis  tacere,  etiiti  sitia  nobileSf  nt 
ruaticorum  ignobiles  magni  caneS|  qui  pro  posse  castodinDt  ea- 
daver  et  fugant  corvoaj  picaa,  parvoa  canes  —  eed  ut  ipsi  ro- 
dant  et  consuraaut.  —  ßecnuda  porta  clericorum-  prima  vaJn 
lucida  vitaj  —  ut  laici  in  eorum  vita  videant^  qualiter  viTere 
et  placere  Domino  debeant.  nnde  in  festo  aanctormm  clericontm 
Icgitur  in  evangelio!  jvos  estis  lax  mundi'  (Matth.  5,  14).  »e- 
cunda  valva  estj  ut  in  omnibus  sibi  coramiasia  a  Deo  sie  Ordi- 
nate et  debite  circueant  (Germanismus:  nmbe  ght)^  sieut  Domi- 
nus eis  commisit,  videlicet  cum  aacramentis,  cum  baptismo, 
penitentia,  oleo  Fancto^  verbo  Delj  cum  corpore  et  sangoine 
Christij  cum  animabus  sibi  commiaeiS;  cum  patrimanio  cmcifiiL 
(Die  3.-6.  Pforte  sind  mit  besonderen  roten  Übers cliriften  au*- 
gestattet.)  —  tertia  (porta)  vita  religiosorum.  prima  (valva)  pt- 
ritas;  secundai  ai  aint  claustrales^  ut  exterius  in  corpore  aer^eot, 
que  regala^  ordo  et  prelatus  enus  sibi  precipiunt  (Der  Unter 
schied  war  hauptsächlich  durch  die  Minontcn  wichtig  geworden*! 
si  vero  non  es  claustralia^  aint,  ut  dixi,  mandi  cordis  et  hone 
con  seien  tie.  —  (Stadien  7,  26).  et  bene  per  portand  piscium  si- 
gnificantur  religiosi,  qui  multum  silent  et  ae  ab  hominibus  tb- 
acondunt  et  nudi  sunt  et  captivi.  —  quarta  porta  vita  merai' 
torum  et  mechanieorum.  —  qui  nunc  hic  nnnc  ibi  ratione  Itieri, 
nunc  huc  nunc  ilkic  discurrunt.  —  due  valve  sunt  duo,  qie 
attinent  veraciter  vite  eorum.  una^  ut  suis  coofficiatis  studcÄiit 
non  inviderOj  sed  permittant  Deo  res  suaa  dare,  nbi  voIuCTÄy 
quia  tamcn  propter  invidiam  illorum  dare  non  desinit  —  in 
hoc  quidam  rustiei  et  mechanici  plarimum  offendunt.  secundi 
valva,  ut  res  injusto  modo  non  conquirant,  quemadmodum  qai- 
dam^  qui  dominicia  diebua  nunquam  quiescunt;  quid  am,  qui  in 


BU^su  tu  Ümehieliti  der  iiltdetibictiiii  rradigt.  Till. 


31 


Dinibue  Btiis  mala  fieri  permittunt  causa  locri;  quidaiu,  qui 
iper  perjarant^  immo  sepe  pejerant;  iit  qui  preemunt  qui- 
km^  qui  oiriiis  in  certum  termionm  vendunt;  quidam,  qui  fu- 
intnrj  ut  quidam  molendinarii,  qui  non  per  sCj  sed  servi  eoruiUi 
nlli  eoruin  et  porci  eorum  et  circulus  (=^  hominum  coetu« 
allectusj  Du  Gange  2,  339)  furantur*  sed  dicit  mercator  vel 
leclianicu«:  ,quid  ergo  faciemus?*  (Matttj.  6,  34),  —  quinta  porta 
ita  senritialium  —  quos  in  luto  et  in  qaibnsHbet  vilibus  locia 
llborare  oportet,  cito  autem  ab  hujusmodi  liberabuntur.  — 
^deleB  sint  tarn  Domino  celesti  quam  terreno,  terretio,  ut  tarn 
opere  quam  in  rebus  sint  ei  fideles,  ut  videlicat  non  füren  lur 
in  opere  non  otientur  etc*  —  debet  etiam  esse  fidelis  Do- 
lino  celesli  in  corpore  suo,  ut  videlicet  illod  corpus,  quod  ei 
ßdit^  &ibi  mandum  et  castum  eu&todiat.  boe  enim  eis  est  ue- 
BBSariumy  cum  sepe  eimal  oporteat  servas  et  aneillas  laborare, 
quantura  Dominus  diJigit  senum  largitatemj  tantuni  juvenum 
atitatem,  quia  utraque  rara  est  et  ideo  cara.  secunda  valva 
Btj  ut  nichil  pro  timore  dominorum  terrenorum  faciant  aljquo 
lodo,  quod  sit  contra  Dominum  celestem,  nee  graminando  nee 
ftbulando  nee  alios  decipiendo  nee  feminas  eis  ducendo  nee 
rosimum  pro  eis  ledendo,  sexta  porta  vita  feminarani.  prima 
Iva  humilitas,  quam  tantum  Dominus  in  eis  diliglt^  quod  nul- 
!am  virtutera,  niülum  bonum,  nullam  sanctitatemj  nicbij  quod 
agcre  ^el  pati  posset  homo,  tantum  remunerat  Dens,  quan- 
lam  humilitatem  eujusdam  femine  (Maria)  remuneravit  die. 
quod  sancti  multa  bona  pro  Domino  fecerunt  et  multa  mala 
pertuleruntj  unde  eam  saper  omnes  apostolos,  qui  multos  prc- 
dicando  conveiterunt^  locavitj  super  illum  et  iliura.  die  aliquos 
in  speciali  ordine,  si  vis.  super  omnes  martires^  qui  multa  per- 
tulerunt.  super  omnes  virgines.  super  confeminaSj  que  multum 
jejunaverunt  et  &e  flagelkverunt  et  talia  bona  fecerunt.  et  econtra 
nullum  peccatum  tantum  bic  punivit  in  feminis  ut  superbiam 
unius  femine,  non  bomicidia^  non  hoc  et  hoc.  et  mir  um,  quod 
tota  superbia  vestra  est  in  panniculis  (quod  die  sepel)  in  pan* 
niculis,  pro  quibas  dampnabimini.  alique^  que  etiam  videntur 
bone,  ardent  pro  vilibus  suis  panniculiSj  qui  quandoque  vix 
valent  unam  marcam  vel  dimidiam  vel  quinque  soHdos,  vel  de- 
cem  vel  quadraginta  vel  oetoginta  vel  centum  annos,  vel  valde 
süperbe,  licet  non  agnoscant,  mille  milia  et  in  eternum.     mise- 


32  T.  AMuAasf:    Sekftabftck. 

rabile!  si  pro  Castro,  si  pro  comitia  tantnm  vellent  ardere,  all- 
quid  esset,  si  pro  proTiDcia,  principato,  si  pro  regno,  pro  decem 
regniSy   pro  centam,   pro  milley  hoc  tarnen  esset  adhnc  magni 
fatnitas.  sed  qood  pro  rili  panniculo  et  pro  hederlino  volt  tan* 
tarn  et  tantnm  ardere,   et  insnper  tanto   et  tanto  bono  carere, 
hoc  maxima  stnltitia  est  omnium  stnltitiamm.     qnod  Jolins  re* 
gnnm  celomm  perdidit,  qnia  regnnm  violenter  optinere  yoloit, 
aliqnid  fhit.   qnod  Alexander,  qnia  mnndnm,  qnod  Kabnchodo- 
nosor,  qnia  tantnm  de  terra  capere  potnit,  sed  qnod  femina  pro 
vili  pannicnlo  —  (Stndien  2,  25  f.).  —  A'cun  Stände,  Freib.2, 37': 
novem   ordines  in  Ecclesia   christianomm   ofBciomm   dicnntnr. 
ofBcinm  clericomm,  qnod  est  snmmnm  in  dignitate;   religioso- 
mm,  nobilinm  sive  militnm,  hii  snnt  snperiores.  alii  septem  snot 
—  vgl.  Stndien  5,  85.     Lehrreich   ist   die  variierende  Fassung 
derselben  Stelle  Sanet.  31,  1  (Stndien  5,  29),   wo  zehn  Stände 
gezählt  werden:  primns  ordo  sive  primnm  officinm  hominnm  in 
Ecclesia,   qni    per  primnm  significatnr  servnm,    dicitnr  clerns. 
qni  primns  est  in  dignitate,  et  si  bene  se  in  officio  sno  habait, 
valde  magnns  erit  in  remnneratione.  secnndns  religiosomm,  ter- 
tins  nobilinm  sive  jndicnm.    hii  tres  ordines  snnt  principaliores 
in  Ecclesia  et  altiores.     septem   seqnentes  snnt  septem  geDera 
fideliam  deditornm  artibns  mechanicis  vel  mannalibns,  qni  of- 
ficia  sna  manibus   cxercent,   quibns   fideles  in  Ecclesia  sasten- 
tantnr.  nnum  illornm  dicitnr  lanificinm  sive  operimentale.  omnes 
igitnr  textores,  calcifices  snnt  snb  hoc  officio,  hoc,  scilicet  lani- 
ficinm,  comprehendit  in  se  omnia,   qne  ad  vestitnm  pertinent: 
texere,  consnere,  nere  etc.     secnnda   dicitnr   architectoria^  hcc 
omnia   comprehendit,   qne   ad  edificia,  ntensilia  et  instrumenta 
pertinent  in  lignis,  lapidibns,  metallis,  Into,  coloribns,  celatnris; 
sculptnris,  dolatnris.  tertia  navigatio,  chonfhantwerc,  hec  omnia 
comprehendit,  qne  ad  vecturas  et  mercatnm  in  emendo  et  ven- 
dendo,  commntando  rebus,    qnarta  agricnltnra,  hec  omnia  com- 
prehendit, que  ad  agriculturam  terre  pertinent  in  agris,  pratis, 
ut  arare,  seminare,  metere  in  hortis,  silvis,  arboribns  etc.   quinta 
venatio,   hec   omnia   comprehendit,   qne  ad  cibnm   pertinent  in 
carnibns,  avibns,  piscibns,  decoctionibns,  salsamentis  et  potibos. 
annm   ejus   species   sunt   ferinnm   (sonst  ferina,  vgl.  Du  Gange 
3,  438  f.),   ancupium,    piscatio,  et  comprehendit  cocos,   pistorcs, 
i^initores,    braxatores,    carnifices   et   breviter   omnes   tractantes, 


BtQditn  mf  Öeicbictil«  d«r  Mlfed^nticlien  Prsdigi.  VtJI. 


m 


ine  comedi  et  bibi  possunt»  eexta  medicinalis  practica,  lioc  con- 
Inet  omnia  ad  medicaüdum  pertinentk^  bujns  species  sunt  cy- 
rgia,  pharmacia  et  dieta.  septima  theatrica —  (Stnd.  2,  56f ). 
£1/  Stände,  Frcib,  %  231*;  ondecira  coruaa  sunt  nndecim 
Büera  laicorumj  q^e  imperium  sub  se  habcnt^  nnum  semper 
ab  alio,  qui  omnes  in  jadicio  erant  eq\ialeay  mm  in  quanlum 
anitas  extollit  primum  sunt  regee  Ecclesie^  secnndum  provin- 
ialeSj  tertium  comites,  qijartum  barones^  quin  tum  judices^  sex- 
im  militea  communeß,  septimum  mercatoree^  octavum  artificea, 
^onum  rusticij  deciraum  otiosi  sive  vagl,  decinmm  primum  et 
se  pessimi  armigeri.  —  Zwölf  Stände,  Domin,  138^  2:  hec 
int  secnndum  distinctionem  unam  duodecim  genera  bominnm 
Ecdesia:  primi  sunt  principes,  quos  vere  amare  I tigere  potuit 
crucej  quia  multi  eorum,  etsi  non  omnes,  diabolum  secuntun 
scnndum  genus  nobiles,  tertium  consiliarü  dominorum.  quar- 
am  inferiores  milites.  quintum  familia  predictorum.  sextum 
idices.  septimutn  advocati  causidici.  octavum  mercatores,  oo- 
lum  rustici,  decimum  commune  vulgus.  decimum  priiuum  cle- 
Sci,  decimuni  secnndum  religiom.  Freib.  1,  126^  {von  den  zwölf 
immen  Israels  werden  nur  zebn  zur  Disposition  verwendet, 
paher  iat  die  Aufteilung  in  Stände  mangelhaft^  es  fehlen  z,  B. 
|ie  Edelieute  und  Stadtbürger):  dico  igitnr  ex  parte  Dei  primo 
llia  Rüben  —  id  est,  primis  in  Eccleaiaj  videlicet  principibua 
lobilibus,  id  e^t,  domino  pape,  imperatori^  cardinalibus^  patri- 
rchisj  regibus  etc.,  ut,  cum  venerit  Dominus  terro^  immo  celi 
terre,  ut  corara  eo  devote  et  humiliter  genuflectantj  cum 
ribus  regibus  de  eqnis  descendentes.  —  secundo  filio  Levi  — 
quo  prelati  Veteris  Testamenti  ortum  habuerunt,  videlicet 
prelatis  omnibttä,  decanis^  prepositis^  abbatibns,  presbiteris, 
archidiaconis  et  aliis  oranibua,  —  tertio  ordinj  Jude  —  videlicet 
clericisj  acolitisj  ceroferariis  (=  qui  cereum  defert  in  eccleaia- 
sticis  ceremoniiSj  Da  Gange  2,  274),  subdiaconia^  diaconis,  cano- 
nicis  et  omnibus  aliis  clericis.  —  quarto  filio  Nepbtalim  —  religioais 
inonachis,  PredicatoribuSj  Minoribus^  Templariis,  Hospitalariis, 
heremitis,  inclusis  sororibus.  —  quinto  ordini  Äser  —  merca- 
toribus,  qui  secnndum  tria  genera  comparant  vel  vendunt,  id 
estj  aecundum  numerum,  pondus  et  mensuram,  etiamai  interim 
namerant,  ponderant  et  mensurant,  vel  comparant  aut  veudunt, 
si  boBo  modo   lieri   poteat,    cito  e  maoibuB  omnia  deponant  et 


I 


H 


¥.  Abbandlnufft    ScIiOiibaoh. 


€oram  Domino  terre  procidant  et  adorent.  —  sexio  ordtDi  Za- 
buloo  —  qui  aignificut  laboratores  omnes  artificea,  caroifioeef 
sütores  etc.^  qui  etiam  in  nocte  laborare  conaueverant,  ut  sustti* 
tßntur.  —  septimo  ordioi  Gad  —  significat  raatieos  in  qüocm* 
qtie  labore  agri,  horti,  prati,  qui,  quaütumeunqae  labofant^  qtiisi 
semper  infortuna  (L  infortünium?  im  Sinne  von  maLeficimu, 
acelusj  vgl.  Du  Oange  4,  357)  sequi tur  eos  malornm  dominonuQ. 

—  octavo  ordini  Yaachar  —  fiigni6cat  omnes,  qüi  servitiis  aüo- 
rum  omninm  predictoram  occupantur,  ut  acutiferij  servii  ancille 
etc.  —  nono  ordini  Dan  —  genus  Antichristi,  geDUS  peccjin 
tium^  qui  contrarii  snnt  Cliristo  et  ei  se  per  iDobedientiam  op 
poQunt,  videlieet  omnes  peccatorea,  homielde,  adulteri  etc.  — 
decimum  Benjamin  —  oranes  parvuli,  aeotareSj  servuli,  ancillde, 
domicelli»  domicellej  parvali  et,  si  possibile  esset,  in  atero  exislea 
tea,  ut  Johannes  Baptista.  —  Verschiedene  Einteilung  der  Sünde, 
Domin.  45^  2  (Studien  7,  114  f.):  nota:  licet  multiplex  sit  diviaio 
diversorum  atatuum  hominuraj  quia  nunc  in  qaatuor»  nunc  ii 
decem^  nunc  alc,  nunc  sie  dividuntur,  ita  etiam  aecundum  jm$m 
diviaionem  dtviditur  quandoque  Status  bominum  m  duodeci^a. 
non  tantum,  quod  eqaalia  sit  proportio  cujuslibet  divisionia^  nifli 
una  pars  potest  esse  major is  uumeri  in  decuplo  vel  eantuplo 
quam  alia.  unde  hie  eaute  est  loquendum,  ne  homines  despe* 
rent  cum  igitur  in  duodecim  partea  atatus  Loininnm  dividitQr, 
non  tarnen  equalea  ex  eis  decem  partes  excedunt  vel  eedirnt 
diaboloj  et  dae  tan  tum  Deo.  quantum  autem  ille  decem  preTt- 
leant  et  quantuni  aint  majoris  numeri,  nnllus  aciet  nee  scire 
potest  aliquo  modo,  nisi  forte  per  revelationem.  quod  autem 
secundüm  unam  divisionem  decem  partea  cedant  diabolo  et  dne 
Domino,  licet  tarnen,  ut  dixi,  neaciatmv  in  qua  proportione  bü 
meri  excedant  —  in  qualicunque  numero  excedat  numertiÄ 
dampnatorum  numoram  electoram,  boc  euim  solus  Deus  tioviL 
Wieder  anders  Comm.  21,  4. 

Vom  Kaiser  gehen  die  weltlichen  Würden  aus,  Comm.  9, 

—  non  tarnen  quasi  fabulam :  ai  alicui  pro  certo  diceretur,  qm 
imperator  aibi  comitatum  vel  ducatum  vel  regnum  iirmiter  dare 
disponeret  (UrkundenaosdrUcke),  diu  libenter  pro  hoc  laboraret. 
Spec.  4S^  2:  magnum  esset  alicui  supervenienti  de  exilio  sedere 
cor  am  omnibua  in  trono  imperatoria  vel  regia  cum  eo,  et  boc 
promittit  Christus.  Sanct,  lüB,  1:  nota^  imperator  dilectam  aponsam 


-Hfl 


Stvdiiii  tar  Quahlelit«  dir  tltdedttciiAB  Predigt.  VII L 


35 


aam  non  committit  cuiltbetj  sed  de  qaibns  mastime  presumit 
>Äs  könnte  sich  sehr  wohl  nnr  aaf  ein  historisches  Vorkomm- 
zur  Zeit  Kaiser  Friedrichs  IL  beziehen.  —  Bezeiehnend 
sbeint  mir^  daß  die  Zahl  der  Stellen,  an  denen  Berthold  bei- 
pielsweise  von  einem  König  spricht,  sehr  viel  grclßer  ist  als 
^le^  an  denen  er  des  Kaisers  gedenkt.  Ein  großer  Teil  von  Ber- 
liolds  Lehen  Mit  eben  mit  der  kaiserlosen  Zeit  des  13.  Jahr- 
liHnderts  znsammen.  Kri?nung  des  Königs,  Sanct.  183,  1:  nota 
jitnr,  cum  rex  terrenas  debet  prodtici  et  coronari,  archiepisco- 
is  exeuütem  de  thalamo  benedicit  postea  dno  episcopi  illam 
isciplunt  dextera  levaque  honoriticej  hahentes  reliqaias  in  coUo 
öndenteSj  cetari  antem  clerici^  8olleD[ipni  apparatu  ornati^  pre- 
Eedente  sancto  evangelio  et  daabos  cmcihus  cum  incenso  boni 
odoris  ducunt  ipsom  ad  ecclesiam  cantantes  versum:  ,Ecce  mitto 
angelom^  (Luc,  7,  27),  plebe  seqaente.  ad  ostium  atrii  ecclesie 
stabil  cleras  et  archiepiscopus  cum  primo  cum  oratione  bene- 
dicet,  poat  intrantes,  ante  chorum  pallia  et  arma  deponit  et  per 
manas  episcoparum  in  chorum  introdnctus  üsque  ad  gradam 
altaris,  cuncto  pavimento  palliolia  contecto,  orant  pro  ipso,  post 
archiepiscopus  eum  benedicit  et  ungit  in  regem  oleo  sancto  in 
eapite,  pectore,  scapalisj  in  ambabas  compaglbus  braehiorum 
dicens:  ,ungo  te  in  regem  in  nomine  Patris  et  Filii  et  Spiritus 
Sancti*,  et  dicunt:  ,Amen^.  post  datur  ei  sceptrum  et  baculus, 
tunc  archiepiscopas  reverenter  ei  coronam  imponit^  et  ad  sohum 
ab  episcopig  honoriüce  dncitur.  post  dat  illis  oscula  pacis  et 
cunctüs  cienis  gaudens  sonantibus  campanis  concinit:  Te  Deam, 
cantante  populo  Kjrileis.  et  archiepiscopus  missam  celebrat  plena 
processione.  post  fit  convivinm  magnum.  Diesem  Zeremoniell 
entspricht  das  der  Aufnahme  eines  neuen  Heihgen  in  den 
Himmel.  Comm,  29,  4:  honorantur  enim  reges,  non  tantum  quia 
boni,  sed  etiam  quia  super  populum  inuncti  et  coro n all.  Sanol 
151,  2:  quemadmodum  securior  est  alias  regia,  quod  rex  ipsum 
non  eondempnabit^  quam  ejus  eapitalis  inimicus,  67,  2:  de  Om- 
nibus largissjmis  re^ibus  legimus^  quod  tantum  partem  regni 
dare  amteis  suis  voluerunt^  vel  ad  plus  medium,  ut  Assuerus, 
Herodes;  Christus  vero  totuni.  Domin.  117^  1:  ei  rex  inimicum 
suum,  qui  multa  mala  ei  intu[is8et,  captivasset  et  multa  ei  tor- 
mentorum  genera  preparasset  et  diceret,  ut  tantummodo  hoc  non 
iteraret,  et  se  fecisse  doleret,  et  sie  eum  nnnquam  ledere  velleti 


g 


36 


T,  AlbfcüdlDDf ;    dekSDb««1t. 


iDBuper  mmo  multa  bona  illi  dataram  se  sponderet,  et  ille  e 
corLYerso  omnia  hec  contempDaret  nee  eum  offendere  cnraretj 
nonoe  digne  panirl  delieret?  Sanct  133,  2:  nam  si  frater  ^- 
eujus  paupercule  persone  summms  et  intimus  consiliarias  regii 
efHceretur,  raagna  esset  ibi  gloria,  Bic  etc.  231,  3:  pone  exenh 
plum  de  paopere,  quanta  esset  ejus  letitia,  si  rex  ipse  de  pt* 
latio  sibi  ocGurreret  Freib*  2,  180^:  si  qois  regi  apportaret  vii 
vel  scutellam  plenam  muscis  mortaie,  pro  balsamo  non  dam, 
Immo  esset  derisio,  Freib,  1,  39^:  similiter  et  qoidam  reges  et 
diyites  viderant,  quod  alii  divitias  non  beoe  dirisemtit,  ideo 
tenuerunt  pro  causa  dicta  et  etiam,  iit  pauperes  defeadant^ 
habent  illas^  quia  per  eorum  poteotiam  terrentar  mali,  ne  audeMt 
panperea  oppriraere,  sicut  lupus  Don  andet  oves  invadere  pre* 
seDte  pastore-  166«;  si  rex  magnaa  tuguriam  leprosi  Intraret. 
rairaremur.  qiiis?  Doiuluas  omnipoteDS  ad  proprios  servos  et 
viles,  125*;  exemplam:  si  rex  se  dare  prouiitteret  coiHbet  pati- 
peri  venienti  ad  se  decem  raarcas  auri,  et  com  qnidam  pauperes 
diu  ibi  expectassent^  sed  rege  appropinqnante  recedemnt,  sicut 
bii  omnino  stalti  essent,  sie  etc.  tales  sunt  ut  qnidam  stulti  f^n- 
pereSj  qui  magnam  eleemoeinam  diE  expectantes,  com  jam  dm 
debety  recedant,  Fürst  gibt  dem  Kmmr  drei  Erbsen,  Spec.  73,  l: 
si  magnua  priticepa  veoiret  et  fieret  sibi  cessio^  offerret  Impe- 
rator i  tres  pisas,  derisio  esaet  omnibus,  ita  est  de  religioso,  qii 
debet  esse  quasi  princepa  et  magnus  coram  Domino.  Hofdieoer, 
Comm«  36^  4:  qni  entm  panperes  alios  spernant  et  coneuleant, 
ipsi  spementur  et  conculcabnntur  a  dominis  suis;  et  exti^ahealuf 
eia  dentes,  donec  reddant,  quicqaid  extoreerant,  ut  fit  torcnJ*rij 
qnod  valde  cooiprimitur,  donec  reddat^  qnod  In  se  reoepiL 
Yeraos:  maxima  queqae  domus  est  servis  plena  snperbi^;  sunt 
et  dicuntur  miseri,  qni  castra  secnntnr,  *eryi  curiales,  hujoa- 
modi  enim  semper  comedunt  aliennm^  ideo  neaeiunt  qaomodo 
vivere  et  süperbe  incedunt.  —  neqne  enim  modestiam  babeot 
in  gestu  nee  pudicitiam  in  habito  aec  abstinentiam  in  cibo  tiec 
verecundiam  in  verbo,  miseas  non  audiunt,  operibns  miserieoniie 
non  insistunt,  predieationes  eontemponnt,  sibi  invicem  invideDt 
et  detrabnnt,  dum  unus  vult  alteri  preeminere,  invident^  dmii 
in  gratia  dominorura  alter  alteri  prefertnr.  Beamte,  Comm.  42, 4; 
nt  officiales  qnidam  et  alii  quandoque  faciunt,  qui  ex  ima  parte 
extorquent  a  subditis,  ex  alia  parte  non  dant  dominis,  sed  sempr 


Studien  snr  atmthhihUf  dtr  «lia^^iiciliefi  Predtffi.  VIII. 


m 


toium  Tel  partem  sibi  reeervant.  Siegel^  Sanct.  149,  2:  sieut 
im  cera  impreaBa  celatissimo  sigillo  nunqoam  qaieseit^  niBi 
"eidem  imprimatiarj  ibi  enim  ubiqiie  qukscit,  sie  nee  anima,  nisi 
ad  Deuni  revertator^  ad  cujus  imagiuem  est  creata,  Comm. 
16,  4  =^  Freib.  2,  150*^:  si  cera  imprimatur  alicni  sigillo^  etiam 
si  postea  deferatar  per  totum  mundam  et  omnibae  sigiIHs  adap- 
tetuFj  Buili  perfecte  adaptabitiir  nisi  primo.  sie  est  de  anima 
ad  imaginem  Dei  facta.  Siegel  des  PapsteSj  Studien  7,  121.  — 
Kriegt  Freib.  2j  79*';  quando  aliquia  habet  gurerras,  ut  stia  re- 
cmperet,  plus  valet,  quod  ipse  in  gwerra  expendit,  quam  qtiod 
ibi  acquirit.  quando  vero  ad  lioc,  ut  viudieet  fratrem  vel  co- 
gnatum  sibi,  nulla  uttlitas  ex  boc  sequi tor  illi^  qmi  mortnus  est. 
melius  ei  esset,  quod  procuraretuFj  qnod  liotno  pro  anitna  ejue 
iret  trans  mare  vel  qnod  pro  cessio  fieret  a  ministris  Dei  super 
interfectum  cum  aqua  benedicta  et  cruce,  üon  cnm  igne  male- 
dicto  et  lanceis  et  vexilliSj  sicnt  a  diaboli  ministris  multoties  fit» 
—  dubius  eventus  belli^  qoandoque  enim  ilU,  qui  fortiorem  se 
credit  in  bello,  deterius  accidit.  die  exempla  multa  de  Biblia* 
Dazu  das  Sprichwort  Studien  2,  102.  Kritgsknechtej  mtlites 
(nicht  immer  läßt  sich  bei  den  Klagen  des  Predigers  genau 
feststellen j  ob  unter  milites  Adelige  oder  Kriegsleute  schlecht- 
weg verstanden  werden).  Domin*  65,  1  =  Freib.  2,  83^;  octava 
plaga  (Ägyptens)  fuit  locusta,  cujus  non  erat  numerus  et  operuit 
faciem  terre,  ut  nee  quicquam  ejus  appareret,  et  irapleverat 
dorn  OB  omni  um  Egyptiomm,  ut  dicitur  in  Exodo  (10,  1 — 29, 
besonders  14flF.),  tanta,  quam  non  viderunt  patres  nostri^  et 
comederuöt  et  corroserunt  omnia,  que  residua  erant  grandini, 
vastautes  omnia.  locuste  sunt  armigeri.  locuste  enim  plus  qnam 
cetera  auimalia  minuta  frugibus  nocentj  ut  hie  dieit  Glosa,  sie 
et  ipsi  plus  nocent  hominibus  teraporaliter  quam  ceteri  ignobiles. 
quicquid  enim  grandinij  id  est  dominis,  rem  an  et,  consumunt 
totaliter  et  corrodunt  omnino  pauperes.  sunt  enim  ipsi  de  terra, 
scilicet  de  rusticana  progenie,  ideo  profundius  et  nequius  sciunt 
in  domibus  pauperum  minutas  res  eorum  perscrutari,  et  faciunt, 
quod  nobiles  invito  faeerent  sie  et  ipsi  plus  nocent  homiuibui. 
de  hac  materia,  si  vis,  quere  in  Apok.  IX  (9,  3  ff.)  de  locus tis, 
que  exierunt  de  puteo  abyssi  et  fuerunt  arniate  et  cruciaverunt 
bominea  nimis  quinque  mensibus  et  habebant  super  se  regem, 
angelum  abyssi,  cui  nomen  hebraico  Zabaddon,  grece  Appolion, 


38 


?,  4^1iikDdlyiiff:    ^eiftnliich 


latioe:  ^exterminans^  Sanct-  177,  2:  ita  die  de  armigeris^  t^m 
rapere  posfient  at  alii  armigeri  mali,  si  vellenL  Freib.  1,  tW 
(vgl  Studien  7,36):  et  quia  modo  multi  illormn  (Kriegileite 
des  Königs)  stmt  Inxariosi^  ideo  illorüm  aoiniositaa  est,  qii^ 
mcendont  villas,  domum  Tidae  vel  molendinum  (die  MüMe  ist 
dem  Interesse  des  Dorfes  dienstbar  nnd  wird  daher  besonder! 
hervorgehoben)  vel  rusticum  occidant  vei  ecclesiatn  spoUeDt  et 
boves  vel  capras  agitent  et  sequantar  etc.  semper  dicit:  ,belb 
cum  iUo  domino  vel  cam  illo',  falsum  est,  sed  cnm  capris,  tirek 
bobQS,  vidois,  cum  domo  rnstici  et  molendino.  lioc  bellum  etiim 
Bciret  vilis  ancUlaj  quod  ante  se  agitaret  capraa  etc.  et  ipem 
apponere  ad  dornum.  quam  viriles  sunt  mUitea  tiostn,  beUatorts 
nostri!  Freib.  1,  222*:  sicut  dux  plus  diligit  militeni,  qui  fagit, 
sed  post  fugam  strenue  agit^  quam  multos  alias,  qai  nee  fagitmt 
nee  ibi  fortiter  pugnant,  Comm.  2^  5:  non  li  beut  er  sequitor  milcs 
dominum  iltam,  qui  non  potest  sibi  restituere  eqnam  soum,  st  tu 
flervitio  suo  eum  amieerit.  Pferd^  Eigen  sc  haften  (vgl.  mein  Bacb 
über  Hartmann  von  Aue,  S*319flF*j  Reinhold  Köhler,  Kleine 
Schriften  3,  33  f.),  Spec.  72,  4,  die  31  Predigt,  fehlt  bei  Jakob 
S.  102  and  ist  im  Lips.  496  rot  überflchriehen :  Equus  debet  habere 
sex  laudabiles  naturasj  ita  debet  habere  religiosua.  Dort  heißt 
es  72,5:  debet  igitar  habere  equus  caput  exiguom,  pelle  prope 
ossibus  adherente;  oculos  magnos^  quasi  ante  eapat  jacentes; 
aures  breves  et  argntas,  quasi  in  ante  porrectas;  latus  IcingaiD 
sahst rictum;  crura  fortia,  sicca  et  eqoaliter  a  genu  usque  ad 
pedem  porrecta;  item  at  sit  corpore  fortis  et  altua.  Das  wird 
dann  noch  im  einzelnen  verhandelt j  wobei  eich  mehrfach 
deutsche  Aasdrücke  angewandt  finden  (Stud.  5,  64):  —  ut  haheat 
aures  non  magnas  et  ereetas  et  coUum  erectum,  nt  de  altis,  de 
celestibuB  libenter  audiat  et  loquatur,    neu  de  istis  inferioribo^, 

—  crura  fortia  et  a  genu  plana  —  intentioneSj  at  plane  pro 
Deo  faciat  bona,  que  facit.  multi  enjm  versus  cantantur,  loea- 
tioues  legantur  (im  besonderen  kirchlichen  SinneX*  ministeria 
fiantj  eleemosine  dantur,  sacrifieia  etc.,  pro  quibus  Deus  nun^ 
quam  remunerat.  —  ut  fortis  sit  et  altus,  —  item  Dominus  in 
religioso,  ut  nobilis  in  equo,  sex  bonos  mores  singulariter  qucrit, 
contra  sex  mores  pessimos  vel  vitia,  que  detestatur  siDgulariter 
et  supra  modtim,   ita   quod  malto  minus  pretium  pro  ipso  dal 

—  unum  mij  si  habeat  ita  durum  os^  ut  freuo  teneri  non  poasit^ 


EtnMvü  »r  GucMclil«  A^t  ftlM«ntiich9ii  Predigt.  Till.  SB 

gd  curratj  qnocunqiie  velit.  nam  tales  quaüdoque  portant  et 
et  sessores  in  precipitinm  Tel  int  er  inimicos,  —  anum  est, 
lood  faciliter  cum  freuo  dacatur.  —  secundum  vitium^  sutit 
ationarii,  nee  ulterius  induci  possuntj  ut  multi  religiosi,  quasi 
ineßj  quonim  alins  yadit,  quantatn  aliquis  per  annum  pro- 
"feciBset,  et  sibi  sabsistit,  alitis,  quantum  qnis  per  duos  etc. 
(Stadien  5,  64.)  —  item  tertium  est:  in  aqnam  se  non  inimergere, 
I  ut  quidem,  et  dominos  aubmergunt  et  perielitaDt  in  nimiam  car- 
nalitatem.  —  quartum  est  (Studien  5,  64):  plane  ire,  non  nimie 
cespitare,  ut  quidam  eqni,  quos  oportet  Bern  per  in  custodia  te* 
ncri,  aliter  graviter  cespitant^  struchentf  id  est,  aliter  sepe  ca- 
dunt,  illi  sunt  in  statu  periculoso,  quin  tum  est  formido  inutilis 
et  inordinata  et  etulta,  ut  equi  urabratici.  —  Mit  meiner  Auf- 
fassung dieser  Stelle  (Studien  2,  16  f.),  die  sich  auch  auf  Du 
b^ange  8,  365  stützte,  ist  Roediger  nicht  einverstanden,  er  nimmt 
^gUmbratüU^  umhraticuB  als  Bezeichnung  eines  Pferdes,  das  an 
^Her  mnbra  leidet,  einer  Augenkrankheit  =  mhd,  nchane^  nhd. 
^pehemen,  und  beruft  sich  auf  Lexer  2,  698,  DWtb.  8,  2ä38, 
"  Nr.  a  —  sextum:  mali  mores  (equi),  mordent  quidam  bomineSj 
equos  secum  stare  non  permittun t^  calce  feriunt,  non  se  suflFe- 
runt  ascendi  etc.  sie  quidam  religiosi  ita  sunt  feroces,  fcri,  im- 
portuni  et  crudeleSj  quod,  cum  tempus  crudelitatis  venerit^  nullus 
cum  eis  pacem  habeatj  verbis  nunc  illum  turbando,  nunc  illum. 
cum  non  sunt  moti^  satis  sunt  tolerabiles;  cum  vero  ab  aliquo 
moventufr  nullus  eum  eis  pacem  habet.  Domin.  92,  1 :  caro  enim 
nostra  est  ut  equus  atationariusj  qui?  quanto  magis  quiescere 
permitiiturj  tanto  pius  cieterioratus  est;  etiara  ut  aqua,  qua,  cum 
non  movetur^  putrescere  et  fetere  incipit;  sie  et  corpusj  si  per 
castigationem  discretam  non  exereitatur,  de  die  in  diem  pejo- 
ratur.  Freib.  1^  161  *";  quid  est  pinguedo  corporis  nisi  stercus? 
qui  igitur  stercus  contra  sc  cumulat,  citius  putrescit.  equus,  si 
diu  otiosus  stat  in  stabulo,  vilescit.  moderatio  commodt  et  pabuli 
sana  est  corpori  et  auime.  in  de  divites  sepius  egrotant  quam 
pauperc9.  Spee.  62,  5:  exemplura  de  equo^  qui,  niai  cito  dometur 
vel  ambulare  informetur,  non  mansuescit  et  trotare  vix  res i stet. 
exemplum  de  virgula.  exemplum  de  instructione  parvomm, 
exemplum  in  curatione  gravium  intirmitatum.  nemo  repente  fit 
summus,  vel  vix  aliquis,  cxeeptis  raArtyribus.  Freib.  1,  192*: 
etiam  beatus  Augustinus  comparat  corpus  equo  et  animam  siv© 


40 


S<h*m¥ftck. 


itgieün  II  «easiiirL  ä  <iq[SK  izfiresi&tsr.  rede  incedit.  si  non,  per 
nsiREikfBF  ^fxÄ  c^nrit  d  se  et  sesscirem  precipitat  vel  sie  ant 
K  «fi  evpv  &cäi  une.  1,  240^:  ideo  studet  dia 
i  psoessEB  JiJwriCy  qua  scät,  qnod  eqmis  antiqaiu 
it  £k£E  «äMi:  amlirfjtfe  et  canis  antiqniis  föne  trahi,  ye- 
iczs^esim  ixi»  piare&Ktt  bob  de  £KiIi  laTui  poose,  lapas  antiquos 
^^9^MgL  >de*.  T«s  piaui,  caTcte  peecatnm  et  intendite  bono. 
Spee.  ^,  5  =  Sbzics.  3[M.  2:  diketss  komo  exterior,  com  incras- 
asxr.  recajccns  ifnitai.  äc«t  palefridiis  mbhatis,  qni  dnplicem 
ksMS  prebokUB  es  näaxmr  ^  hmait  et  recaicitrmt  et  qmmdoqne 
B&ssioe^em  ivoc  prec^stai.  mdsos  enim  mstici,  qni  maltam 
bbons  «t  dnms  psseitsr.  quando  a  eannea  (carra)  solvitur,  in 
pace  capöe  d«mxsso  ad  sttbahm  rerertitiir. 

Ad^  mmd  Herrem  —  am  Wappen  so  erkennen.  Freib.  2, 
42^  =  ScsdS«  ä.  S5.  Briatmg;.  Banmgb.  Rost,  de  Sancds^  Nr.  0 
14*  :  per  boas  AqviJoiiis  sipdficantiir  nobiles  secoli^  qoi  frigido 
Te&tcc  id  esL  mamhibvs  secoli  expositi  sunt,  qaomm  sunt  tria 
^enera:  primi  sunt  re^es  et  prineipes:  secondi  comites,  baroni 
et  hberi:  tertä  mifites  et  confiniämoinm  jodices.  Freib.  1,  20^: 
potens  est,  qm  habe:  aniim  castrom.  potentior^  qoi  regnom 
anum:  potentissimii&  qni  t<mim  mnndum.  Freib.  2,  189*:  magnis 
aotem  principibas  preparantor  domos  tripliciter^  ita  et  sibi. 
primuin  est,  qnod  dilige::ter  mondantur  sive  porgantur.  secundo 
omanrar  doribos  Tel  gramine  vel  rarn  •  Studien  5,  90),  vel  ta- 
petiis,  sedüibus.  pnlvinaribos  et  alüs.  tertio  cnstodes  ostiis  ap- 
ponantur.  ne  aiiquis  intr\>?ai,  qni  eos  tnrbet.  ^Zuhörer  Bertholds) 
Sanct.  73.  2:  si  dicitis:  .nobiles  et  divites  samns',  respondeo  — . 
Stufen  des  Herrecdienstes.  Comm.  28.  3:  sicut  enim  honestias 
est  servire  regi  vel  imperatori  quam  militi  seu  garzioni,  sie 
honestins  est  servire  oreatori  qoam  alicui  creature.  Spec.  89,  4: 
et  eis  libenter  serviont  singulariter.  primi  sunt  potentes  sive 
magni.  sab  qnibos  tute  vivunt.  nt,  cum  dicitnr:  .cujas  est  iste?', 
si  dieitur:  .vilis  iUius  militis*.  verecundatur;  si  dieitur:  ,impe- 
ratoris  camerarius  vel  pincerna*.  gloriatur.  Sanct.  111,  1:  quem 
admodam  nobiles  plus  gaudent  de  uno  cervo,  licet  cum  labore 
apprehenso,  quam  de  multis  agnellis,  quos  possident  in  ovili 
consideret  igitur  peccator,  non  esse  modicum  quid,  pro  quo 
tanti  tam  magniäce  gaudent,  166,  2:  qui  igitur  plus  diligit  lupam 
vel  canem.  non  est  virtuosus,  ut  quidam,  qui  potius  vellet  mori 


3i!idtei^  iur  <t«ieGliielil4  i«r  ftltti«uttcb«n  Fredigi,  VIIJ. 


41 


roximum  quam  canem  immundum  vel  lupum.  talts  non  est 
rtmosus  nee  habet  ordinatum  amorem.  dicis:  ,me  lesitS  re- 
kpondeo:  si  non  vis  diligere  nisi  diligentes  te,  quare  ergo  Dens 
sinta  pro  te  pertulit^  si  tu  nihil  pro  eo?  (die  aliqua!)  si  paganus 
ro  homine  tanta  pertxilisset,  qnanta  Deus,  cum  aliqao  haberet 
ibi  regratiari.  mülli  honore  principum  abusi,  sunt  incurialiores 
»ubus  talea*  232^  1 :  facit  enira  Dominus  anime  ut  nobilia  homo 
kt  curialis^  qui,  reeepta  hospite  in  platea^  primo  in  egressu  be- 
nigne suscipit^  dicens:  ^domine^  Buper  omnia^  que  hie  sunt^  pre- 
ipite!'  179,  2:  licet  enim  dominuB  terrenua  committat  ceUerario 
»na  sua^  non  tarnen  ideo  vult,  at  solus  consumat  orania,  aed 
imiüe  distribuat,  Freib,  1,  7»:  exemplum  de  domino,  qui  co- 
Idie  contumelias  et  alapas  et  alias  injurias  a  servo  vili  tarn  diu 
sustineret  210'':  facit  eis  ut  nobiles^  qui  dant  militibus  suis 
equoSj  castra,  riWm,  vestes  nobiles  etc.^  ut  eis  libentius  aerviant, 
quod  et  faciunt.  sie  justi  Domino  pro  beneficiis.  (Sitten  des 
Adels)  8pec.  64y  4;  primum  est,  ut  (nobiles)  sint  humiles  et 
valde  timentes  Deum.  uiide  Dominue  raandavit  divitibus  hujus 
seculi^  quod  precipue  debent  Deum  umitum  timere,  quia,  cum 
quandoque  inferiores  peccant^  corripiontur,  puniuntur  graviter 
per  judicem  vel  plebanum,  per  vicinos  arguuntur;  sed  nuUus 
e$tf  qui  audeat  dicere  Ulis  veritateju  ml  punire  eoriim  excBBSUS 
(sehr  bezeichnend !)j  aed  omnes  duriasimo  jndicio  reservantnr. 
ideo  multmu  timeant  äibi  et  sint  bumiles^  quia  Deaa  non  curat 
de  superbia  et  de  humilitate  vestra  ut  de  in  Brno  leproso,  in 
nullo  habet  vos  Deus  altiores  quam  nos  alios.  sunt  quidani  et 
quedam^  que  extoliunt  se  super  nos,  quia  nobiles  vel  vestite. 
decepti  sunt  omnino^  quia  nnilns  coram  Deo  altior^  niei  qui  est 
meUor  et  plora  bona  facit.  —  si  adulterantui%  iion  reprehen- 
duntur;  si  hoc  vel  hoc  faciunt,  si  injustum  auxiliara  prebeat 
amicis  etc.,  qui  digni  sunt  morte,  —  secundum  estj  ut  subditos 
ab  injuriis  aliommj  pro  posse  et  in  quantum  debent,  defendant 
per  sVLum.  Judicium»  ipsi  enim  illos  pro  pos&e  tueri  tenentur^  ut 
parentes  majores  fetum  suum  minorem,  juste  debent  judicarCj 
nan  respiciendo  personam  cujuscunquej  sed  causam.  (Deuter, 
16,  19)  et  sicut  eos  ab  aliis  defendunt,  ita  Ipei  eos  non  ledant. 
tantam  esset  eis,  ut  unus  Inpus  raperet  eis  ovem  sicut  alias, 
estne  verum?  non  debetis  facere^  cum  sitis  nobiles,  ut  ruBtico- 
rum   ignobiles   magni  canesj  qui  pro  posse  cuatodiunt  cadaver 


J 


42 


T    AblifebdLiiiig  r     ^ehbtihith^ 


et  fagant  üorvos,  picas,  parvos  canes  —  sed  ut  ipei  rod&Bt  m 
conäümatit.  Baum^b.  Ro&t.  do  Sanctis^  Nr.  83  (85^):  pritni  (qm 
diitrictius  quam  ceteri  jndicabnntnr)  sunt  potentes  et  nobile*, 
qai  in  dignitatibns  positi  Judicium  et  jastidam  in  Eeclesia  Bön 
feceruTit,  immo  ipsi  plus  quam  ceteri  viduis  et  ptipillis  et  Mcm 
locis  et  multis  hominibna  nocnerunt,  immo  et  alios  tiocere  pat 
miserunt  nee  jusserunt*  Spec.  74^  3:  plerique  dominoram  nmc 
ta!es  (ut  Joseph)  non  ötmt^  ideo  nee  adeo  ab  hominibos  dii 
guntur^  ni?i  tantum  a  joculatoribus  et  ab  hüs,  qui  lucram  Je 
ipais  querunt  subditi  autem  eornm  habeut  ipsos  pro  rapaciboi 
lupis  Buhf  sicut  et  sunt  Sanct.  96,  1 :  bii  sunt  milites.  qii 
multas  res  et  liomines  simnl  colliguntj  in  quibas  operamarprt^ 
dicando  raulta  bona,  videlicet  qaod  hoc  et  hoc  malatti  dimittant, 
hoc  et  hoc  bonum  faciant,  sed  babent  inter  cetera  dco  idok, 
hoc  est|  duo  peccata,  qae  eis  nusqaam  vel  raro  eis  predicando 
anferre  possumEs;  alia  eis  quandoque  bene  anferirous.  qae  sunt 
illa?  iinnm:  exactiowea  sive  oppreseiones  indebite.  lodacerem^ 
eoa  bene  quandoque  ad  hoc,  quod  dimitterent  torneamenti, 
choreasj  adtilteriaj  apertas  rapinaa  etc.^  sed  quod  deserant  ei- 
actiones  indebitas^  nequaquam.  sciant  tarnen,  qood^  qnamdln 
hoc  idolum  apnd  ee  habent,  salvari  non  possunt;  aliqua  ratiooe 
faciant;  quicquid  velint.  et  ideo  Dominus  multum  adit  eos  ia 
tantum^  quod  tripliciter  punit  eos.  primo,  quod  non  pennittit 
eos  liic  prosperari  vel  raro  etc.  —  secundiim  idolum  est,  quod 
juvaBt  domin  OS  vel  amicoa  suci,  sive  juste  sive  iojuste,  dictint, 
quod  non  possunt  dimittere  pro  hoc  vel  pro  hoc.  177,  2:  undc 
nobiles,  qui  sibi  cavent  ab  exacttonibus^  rapinis  et  oppressioQe 
indebita  subditornmj  plurimum  merentur^  scientesi  quodj  qmc- 
quid  injuste  habere  potuerunt  et  illud  pro  Deo  contempser&nt, 
tantum  meruerunt,  ac  si  Deo  illud  obtulissent,  22^  I :  Rachel, 
quc  interpretatur  jOvis'  vel  ,videnB  Deum^,  est  religiOj  que  debet 
esse  mitis  nt  ovis  et  videre  Denm  per  contemplationem.  im 
ejus  filii  sunt  duo  genera  religiosorumj  videlicet  elanstraliom  et 
non  claustralium.  Zelpha,  quc  interpretatur  ,ob  htan^^  est  statas 
clericorum,  qui  alios  docent.  duo  filii  clerici  beneficiati  et  non 
beneficiati.  Bala,  que  interpretatur  jabsotbens*,  sunt  nobiles  sive 
divites,  qui  aliis  faraem  patientibus  bona  terre  multa  absorbeut 
cujus  duo  filii  nobiles  ceteros  judicantes  et  non  judicantes.  Lh 
—  laboratores  sive  mechanici  — ■.    180,  2;  verbi  gratia,  ut  cum 


I  «ur  6«ielilfht«  Aft  ftltd«ttUQh«ii  Pr«d]gt.  VCl. 


48 


lominug  jubet  serviim  inceDderej  predari^  occidere,  ftirari  etc; 
Bic  jubens  dampnatEr,  mt  qni  opere  pei*ficit,  202,  2:  domini 
mtem  terreni  voltint  sibi  dnrius  satiefieri  qnam  sustinere  valeat, 
|Tii  eos  lesit;  Domintia  vero  celeatis  non  sie  est  cradelis,  sed 
Jementissimus  et  dulcisiimuB.  Domin,  19,  1:  due  rote  super 
Brram^  alte  et  horribilis  aspectus^  sunt  alti  et  potentes  hnjtis 
anndij  secalares  et  spirituales,  quam  magna  ait  potestas  et  di* 
litas  dominoram  secularinm,  scilicet  regumj  ducum,  comitum 
r^spectu  pauperara  et  inferiorum,  in  vobis  ipsis  cottidic 
Fidetis:  qtiod  jobent^  fit^  et  quod  inliibent,  non  fit.  itenij  quam 
llta  Bit  dignitas  dominorura  spiritualium,  eci licet  archiepiscopo- 
ixü)  episcoporum  etc.,  Bimiliter  patet,  qmia  dicitur  eis  a  Domina: 
qaodcunque  ligaveritiB  etc.  Comm.  42,  2:  aed  mali  consiliarii 
coDsulunt  dominiS;  qaod  snbditos  suos  gravent,  eo  quod  subditi 
mnlta  lucrentnr  et  domini  neces^ario  indigeant  adjutoriOj  et 
tales  consiliarii  ponnnt  dominis  canem  snper  doream  (Studien 
2,  104 K  ^1*  strtmge  Herren^  Comm.  42,  2;  Beispiel  Roboam, 
Folgen:  primuniy  quod  predictum  est^  quod  decrescuut  ei  res, 
utj  qui  apes  spoHat  nimis  melle^  se  spoliat.  et  secunduinj  quod 
dccreacit  ei  fa^or  snbditorum  et  minus  dolent  de  adversitatibus 
eiua  et  minus  ei  sunt  fideles,  tertiumj  quod  decrescit  in  homi- 
nibnSy  qma  ab  eo  recedunt  ad  alios  dominos  sive  ad  alias  terras* 
qaartum,  quod  ex  eis  sequitnr,  quia  decreacit  ei  bonor^  rpia, 
qni  perdidit  res  et  homineSj  hujns  etiam  honor  minnitm\  quin- 
tnm,  quod  fama  sua  perditnr  apud  homines  et  apud  aiienas* 
bec  sunt  tetaporalia.  —  unde  non  remancbunt  ei  nisi  duo,  sci- 
licet nomen  dignilatis  cum  incerta  victu  cottidiano,  quod  vix 
veniet  cum  rebus  omnibus  de  anno  ad  annum,  de  mense  in 
meneem,  de  ebdomada  in  ebdomadam^  immo  de  die  in  diem. 
secundnm:  solatinm  adulatornm.  nee  in  hoc  sibi  place^nt,  quia 
quicunque  bonorant  emn,  hoc  faciunt  ex  timore  vel  pro  questOj 
ut  eanes,  qui  secnntur  cadavera,  ut  lupi  et  Tultures^  qui,  quam- 
diu  inveniunt,  quod  rodant,  aecuntur  cadavera;  cum  vero  nu- 
datum  est«  relinquunt.  sie  aves  ad  aquÜam.  quia  permittit  eas 
secum  predam  edere,  sed  cum  ei  deficit,  ipsas  cotuedit.  sint 
ergo  dementes,  et  ex  hoc  crescent  eis  res,  hominum  favor, 
copia  hominum,  honor,  fortuna,  Spec.  93,  1 :  sie  quidam  dotuini, 
ut  quidam  advocati  etc,  sunt,  non  est  humanum  crudelem  esse, 
cum  homo  babeat  ob  parvum,  ungues  et  pellem  lenem*  —  sunt 


44 


V.  AbbftDäluöf  t    SükJ^abKflh. 


multi  ut  mare^  quod  facili  vento  movetur  et  fetet  et  spamitt 
et  ioBatiit  et  hominee  perdit  et  tribulat  sie  qaidam  domint  scm- 
per  pauperes  tribulant,  semper  cmciant  illos:  jda!  da!*  i^$if! 
gipf}j  immo  qaoadquid  sunt  pejores  illoram  qaidam  diatwlo 
(=  Freib*  1^  ^B"*),  qnia  ille  non  nisi  malos  torquet,  isti  boiiot 
et  malos,  id  est,  vidnas  bonas,  orpfaanos,  msticos^  sacerdote». 
religiosüs.  Freib.  1,  33*  (Studien  5^  79);  sbatulenint  no&tra  nobij 
et  kbores  nastrosj  ondß  vivere  debiünnis  noe  et  filii  nostri! 
assunt  igitur  angeli  boni^  et  queret  equus  judex  testimoninm 
ipsorum,  et  reBpondebunt:  jequissime  judex,  vera  gunt  hee,  qua 
hec  vidimuöj  doluimtiSj  disauasimus  sollicite^  nibil  profecimiii^ 
mali  angeli  a  ßinistris;  jequissinie  judex,  vera  sunt  hec^  quia  hec 
vidimuB,  consultiimUBj  fecerunt  qood  consuluimus,  et  multtiiQ 
letati  süinuB^  ita  die  ad  omnia  alia,  que  secuntur.  sectmdo  de 
aimiliter  conquerimur  de  istis  furibus,  quoram  quidam  hüUb 
nostra  uocte  occulte  forabantur,  quidam  aperte  io  die  aobia  ¥i< 
dentibus.  primi^  qui  in  noete  sie  vel  sie  nobis  res  nostrasfim- 
baotur,  veates  nostras  de  eametis^  pectiniam  nostram  de  cistis, 
nostros  equos  de  stabulis  nostris  et  pecora,  T^innm  de  ceUariis 
noatris,  pisces  de  gurgitibiis  (gurges  =  locos  in  fiovio  arctatos 
—  ad  capiendos  pisces,  Du  Gange  4,  140 f.)  nostris  etc.,  gr^ 
mina  de  pratis  nostris,  pabola  de  agris  nostris.  Freib.  1*,  &i*: 
vix  enim  aliquis  princeps,  qut  non  habeat  aliqnas  res  injnstu^ 
vel  castra  aut  civitateg  sive  terras  vel  injusta  thelonea  ant  aog- 
mentata  aut  homines  aliorum  vel  exuctiones.  vix  est  aliquii 
miles,  judex  vel  nobilis,  quem  avaritia  ex  altqua  parte  non  vi 
cerit:  per  rapinam,  advocatias,  exactiones.  ita  die  civibus  et  aliis 
statam  suam.  similiter  domua  omnes  civitatis.  raruB  est  enim  civis 
vel  mechanicus  vel  agricoia,  itnmo  ancilla  vel  ßervus,  qui  non  per 
aninam  avaram  sit  intectus:  illi  cum  usura^  ilU  cum  pignonbus. 
alii  cum  preeinptione,  alii  cum  bac  vel  cum  hac  fraade,  alii  cnm 
ungelto  (Studien  5,  88).  —  immo  parvnli  servuli  incipiuut  avare, 
imrao  et  domum  regine  incendit  princeps  Babylouis  avaritii. 
nam  sicut  nobiles  viri  extorqueut  majora  a  subditis  injuate,  aic 
que  dam  nobiles  femin  e  minora,  at  nere,  lanam  earpere,  Unttm 
dare  etc.  immo  et  nobilissimum  templum  incendit.  multos  enim 
in  clero  per  pluralitatem  beneficiorum.  per  extorsionem  peca- 
niarum.  niulti  enim  religiosorum  nunc  per  simoniam  et  per  pro- 
pnetatem  et  per  nimiam  vel  araram  couquisitionem  dedücuutor. 


SlnAtui  mr  0e«ö)iickt«  der  aitd^atacbDii  Predig.  Till. 


45 


17*:  secnnda  valva,  ut  nihU  (servi,  raatici)  pro  timore  terreno- 

im  dominorom  faciEnt  aliquo  tnodo^  qnod  sit  coDtra  Dominntn 

elestem^   nee  graminando  nee  pabtilando  nee  alioa  decipiendo 

|ec  feminas   eis  ducendo   nee   proximum  pro  eis   ledendo.  — 

voßB  Sippschaft j  Sanct.  79,  2;   panperum  non  reciplunt^   bene 

atitis  et  mu^naB  caudaa   familiarum   habentibns  magna  com- 

cioda  facinnt.   Vögte,  Dorain,  64,  2:  septima  (plaga  Egyptiomm) 

rando  maxima  —  iniqua  dominatio  sive  advoeati  injusti  nalHs 

^ustris  nnnc  parcuTit  vel  ecclesiis,   nam   quas    predecessorea 

ornin  dotaverunt,  ipsi  spoliant.  tales  advoeati,  judices,  tjranni^ 

prineipes  etc,  exactores  sunt  quasi  Inpi. 

Städte^  Spec.  59,  5:  (Inminltschee  Jemsalem)  tres  habnit 
mnroB.  intra  eKtremnm  mumm  civitatis  habitabant  artifices  et 
plebei  et  populäres,  intra  secundnm  sive  medinm  cives  nobi- 
liores  et  propliete,  intra  tertiuni  fuit  domas  regia  et  templum 
üomini.  Sanet.  120^  1:  triplex  Signum  —  in  Oriente  mundi, 
qnia  Stella  magna  apparuit  in  Oriente  existentibus.  in  medio, 
qnia  vox  aQgelornm  insonnit:  Gloria  in  excelsis  etc.  non  tarnen 
dieo  pro  certo  Jerusalem  sitam  in  medio  mündig  sed  quodam 
respectu,  sieat  et  alie  terre  malte  respectibus  diversis.  in  fine 
mnndi^  id  est^  Home,  Koma  enim  sita  est  in  Oeeidente  mondi, 
in  qua  fona  olei  in  nativitate  Domini  ernpit  et  templnm  pads 
carrujt.  7,2:  sunt  plerique  sie  curiosij  si  seirent  pro  certo  civi- 
tatem  in  partibus  transmariniB  sitam,  in  qua  tale  esset  con- 
TiYium  et  tales  ac  tanti  convive  et  que  tam  laudabilis  et 
amena  esaet^  solummodo  causa  videndi  ipsam  quantocins  trana- 
fretarent.  —  hec  non  est  magna  ut  Ninive,  nee  ornata  ut  ci- 
vitas  Romana  (so  und  nicht  Raiishona  wird  die  Abkürzung 
aufssultisen  sein),  nee  divitiis  tallbus  ex  übe  ran  s  ut  quondam  Tjrus 
gloriosa,  nee  talis  ibi  pax  ut  quondam  in  Jerusalem  tempore  Sa- 
lomonis  —  hec  enira  omnia  pro  minimo,  imma  pro  nihilo  ibi 
essent.  Vgl,  Studien  2,  59  f.  Sanct.  250,  1:  et  sicut  fossata  ei  Zi- 
tates undique  circumdant  et  cingunt,  sie  luxuria  corpus  et  ani* 
mam  cLrcumdat  et  inquinat.  et  aicut  aqua  in  fossatis  fetet^  sie 
isti  nimjs  coram  Domino.  Spec,  86^  1 ;  aliquando  autem  de  ster- 
quilinio  fit  hortuSj  aliquando  de  loeo  ameno  fit  locus  fetidus, 
Bicut  patet  in  cwitaiibus  suhversi«,  nam  illa  regio  tota  irriga- 
batur  quasi  paradisus.  Himmlücke  Stadt  im  Ver gleich  zur  irdi 
fcAen,   Freib.  1,  18":    pro    posse  vitanda  est  sooletas  malorum; 


1 


Studien  snr  Geschichte  der  altdeutschen  Predigt.  VIII.  47 

;  incarcerare.  —  ut  patet  in  David,  in  Karnlo  — .  item,  si 
cit  aliquis,  quod  libenter  juste  judicaret,  si  sciret,  respondeo: 
jbet  cavere  in  judicio,  ne  abstrahant  eum  a  vero  judicio  hec 
linqae:  inordinatas  timor,  amor,  odiam,  negligentia,  cupiditas. 
rbrecht,  Freib.  2,  40^  =  Studien  5,  85.  Erpressung,  Kauf, 
:>mm.  44,  5:  venenum,  cum  quo  singulariter  milites  sive  no- 
les  se  inficiunt,  est  exactio  sive  rapina.  suadent  demones  ipsis, 
lod  panperibus  res  suas  auferant,  quia  res  suas  aliter  defen- 
3re  non  valeant.  verum  est,  satis  studiose  ipsos  quidam  de- 
ndant,  sed  non  sicut  gallina  pullos  suos  a  milvo,  ut  quiete  et 
icifice  vivant,  ut  ditentur  et  proficiant,  sed  sicut  canis  cadavera 
)rvo,  ut  solus  comedat.  Freib.  2,  159^:  nota  de  dominis,  qui 
siaperes  etc.,  et  de  predonibus  vel  incendiariis,  qui  vestes  in 
ieme  vel  in  frigore  auferunt  vel  domos  incendunt.  Domin. 
18,  2:  quäle  est,  quod  latro  ridet,  cum  ducitur  ad  suspendium? 
ato  non  esse  angelum  in  celo,  qui  non  dampnaretur,  si  tale 
icisset  ut  tu.  Freib.  2,  176^:  sed  si  non  converteris,  tanto  erit 
ravius  Judicium,  ut  carnifex,  quanto  altius  securim  levat,  tanto 
)rtius  percutit  animal.  ita  de  arcu.  nota:  alicui  expectavit 
Dominus)  usque  ad  canitiem,  et  non  advertit.  —  si  aliquis  de- 
leruisset  vitam  et  ligatis  oculis  sicut  latro  deduceretur  per 
»ratum  florum  ad  decollationem,  cum  perveniret  ad  finem  prati, 
tultus  esset,  si  gaudens  iret  per  flores  et  non  consideraret, 
[uid  futurum  ei  esset  in  fine  prati.  insuper,  si  aliquis  illum  re- 
^ocaret,  et  non  curaret,  sed  semper  iret.  Spec.  49,  3:  quis  latro 
eddere  nollet,  cum  duceretur  ad  patibulum?  qui  molam  baberet 
n  coUo,  ut  in  profundum  precipitaretur,  si  non  posset  funem 
olvere,  rogare  deberet  amicos  vel  filios  vel  uxorem,  ut  vellent 
Lollent  exsolverent  eum,  etiam  fnrtive.  Vgl.  Studien  2,  1 15  ff. 
trafen,  Sanct.  109,  2:  indubitanter  enim  malis  non  est  bene, 
[ui  pro  suis  iniquitatibus  in  patibulis  cruciantur,  rotantur,  igne 
remantur,  suffodiuntur,  carceribus  torquentur  etc.,  sed  veris- 
iima  est  respective  habita  comparatione  ad  peccatores  damp- 
latos,  qui  in  inferno  torquentur.  multo  enim  aerius  cruciantur 
Ui  quam  isti.  isti  enim  simplicem  sustinent  mortem,  illi  dupli- 
«m  in  eternum.  Freib.  1,  10^:  insuper  multi  pro  peccatis  suis 
ttiam  corporaliter  cruciantur,  suspenduntur,  rotantur  etc.  per- 
lunt  oculos,  manum  etc.  tot  libras  vel  tot.  ad  peccata  etiam 
epe  admiscent  se  diverse  ainaritudines,  onde  ille  raptor  sagit- 


48 


Y.  Abbuidlnii^;    Sobflabmefa. 


tatur  per  eras  etc.  babeat  sibi  dampimm!  cor  ergo  nOD  qnieTitf 
ille  viilneratUFj  ille  occiditar,  ille  ferro  tistulatur  vel  suspenditor 
—  habeat  sibi  dampnum!  cum  quo  diabolo  occapavit  se?  mt 
non  fuit  in  pace?  Uta  lena  vel  adultera  perdit  oasnm,  iik 
ebrioBus  calculatnr  (muß  hier  heißen:  ^leidet  am  Stein^j  doch 
kann  ich  eine  solche  Bedeutung  weder  aus  Du  Cange  2,261 
noch  sonst  belegen)^  et  aliam  habebit  gravem  et  magnam  infir 
luitatem.  ille  luxurioeus  fit  leprosus  etc*  ille  inviduj  sempr 
tristatur,  ille  iracundus  peraltercatnr  (unbelegi)^  ille  usurarins 
capitur  etc.  hujusmodi.  Freib.  I^  191^:  si  enim  regnutn  Celeste 
venale  esaet,  et  si  Deug  vellet,  quod  homo  pro  illo  per  totum 
corpus  catenis  ferreis  ad  statuam  ferream  ligaretur  et  ibi  cottj- 
die  panem  et  aquam  usque  ad  mortem  comederety  libenterpati 
posset.  et  si  hoc  Domino  adhuc  non  sufficeret,  sed  vellet,  quod 
super  hoc  cottidie  flagellaretur  ad  sanguinem,  libenter  p&ti  d^ 
beretj  bonum  foret.  et  si  adhuc  Domino  non  sufliceret  et  Teilet, 
quod  cottidie  ad  caudam  equi  trabcrcris  per  spinas,  aentes^ 
cardnos  et  scopulos  per  decem  annos,  tibeiiter  etc*  si  adfinc 
non  hoCj  sed  quod  in  inferno  ut  diabolus  torquereris  per  miUe 
annosj  libenter  etc^  bonum  foret  et  optinmm  mundi.  Jeronimofi 
in  libro  illustrium  virorum  de  Ignatio  cap,  XVI  (Migne,  PatroL 
Lat  23,  766  f.)  scripmt:  Ignatius  ad  Romanos:  ^oro,  bestia»  w- 
löces  esse  mihi  (quidam  ponunt  feroces)  ad  ioteritum  et  illiciam 
[bei  Migne:  alliciam]  eas  ad  me  comedenduin.  [Ein  Satz  fott* 
gelaesen.]  si  noluennt  venire^  ego  vim  faciam^  ego  me  ingeram^ 
ut  devorer,  ignoacite  mihij  filioli  mei:  quid  prosit  tnihi,  ego 
scio.  [Es  fehlt:  nunc  incipio  Christi  esse  discipulus,]  nihil  de 
eisj  que  videntur,  deslderans,  ut  Jheaum  Cbristnin  inveninm. 
ignisj  crux,  besticj  confractio  ossium,  membrorum  divi^io  et  totins 
corporis  contritio  et  tormenta  diaholi  in  me  veniant^  tantmm  ut 
Christo  fruar/  —  Erfindung  des  Galgens^  Dorn  in.  135,  2:  (6.  iJe- 
bot)  sie  adhuc  sacerdoteSi  qui  in  subditis  eam  (luxuriam)  pn- 
ninntj  spiritualiter  commendat;  e  converso  pnnit,  qoi  non.  Xa- 
meri  VI  (25^  4):  suspende  cunctos  principes  (in  patibulis).  — 
hie  dicj  quad  pattbidwm  inventutn  fuit.  nota  jCunctos'T  quia 
omnes  in  judicio  dampnet^  qui  pro  posse  non  exstirpant  eam  a 
Bubditis.  Furcht  üor  Gehängten^  Domin.  142,  !•  vgl.  Studien  2, 
114,  wo  der  Literatur  beizufügen  ist:  Chr.  Villad  Christeusen, 
Baareproven,  Kopenhagen  1900. 


Studien  tur  G«ie1iiehtfl  dar  aLid«titae1iaii  Fr^diBt    V][r 


49 


Kaußeuie,  ßSfndnsamfj  UnUm^hnmngertf  Doinin.  56,  2  = 
reib.  2,  15*:  com  amor  omnta  faciat  comnmnia,  qne  sunt  pri- 
Fata,  sicut  socii  mercatores  sibi  lucrum  commanicant  omne,  licet 
[ins  petat  hanc  provinciam  querena  nundinas,  alter  alterani; 
>mmunitas  tarnen  paeti  et  Boeielatls  lucnim  reducit  in  Idem. 
InlauUrm*  Gewinn^  Freib.  2,  19^  (kürzer  Comm.  31,  2):  per 
ftvaritiam  nmltipliciter,  qaia  pro  avaritia  faeit  qaosdaiji  mentiri, 
raudare^  festa  violare,  pejerare.  per  avaritiam  facit,  ut,  si  poaset 
In  ES  alteri  vendere  valens  oboluin  pro  triginta  denariis,  ven- 
ieret  iit  quidara  apotecarü  sive  ingtitoreB  et  pleriquc  alii  et 
breviter  omnes,  qui  volunt  ditari,  non  dico  sastentarij  sie  in- 
humane et  rapaciter  vendere  conaiieverunt.  ideo  omnis  negö- 
4iatar,  qui  vellet  esse  aecurus  de  vita  eterna,  non  deberet  in- 
tendere,  ut  ditaretur,  sed  nt  snstentaretar  secundum  conditlonem 
Status  Bui,  Terminhandelf  Spec,  64,  6  =  Freib.  2,  36";  nt  res 
injusto  modo  non  conquirantj  qnemadmodum  qnidenij  qoi  do- 
miuicis  diebua  nunquara  quiescunt;  quidam,  qui  in  domibaa  suis 
mala  iieri  permittimt  causa  lucri;  quidam,  qtii  aemper  jnrant, 
immo  sepe  pejerant,  ut  qui  prcerauntj  quidam»  qui  carius  in 
certum  terminum  vcndunt;  quidam^  qui  furantuFj  nt  quidam 
molendinarii,  qui  non  per  se^  sed  servi  eorum^  puUi  eorum  et 
porci  eomm  et  circulus  furantur.  Habsucht  nererht  uchj  Do  min. 
148j  1:  cum  enim  vident  juvenes  filii  mercatorum,  quod  patres 
sui  alios  decipiunt,  faciunt  ut  illi,  cum  enim  vident  subditi^  quod 
majores  haben t  tarn  magna  pignora,  ita  non  timent  per pet rare, 
que  majora  sunt.  Üble  Praktiken^  Spec,  71^  2;  nota,  quod  difü- 
eile  est,  in  negotiatione  hominem  non  oflFenderc:  item  Leo  Papa 
(Epist.  167,  PatroL  Lat,  54,  1206,  inqu,  XI):  difficile  est,  inter 
ementis  vendentisque  commercium  non  intervenire  peccatum. 
verum  tarnen  mercator  volens  salvari  caveat  hec  Septem:  primum 
eet;  ut  nihil  emat  vel  vendat,  quod  Dens  inhibuit.  inbibuit 
autem,  quid  quid  non  est  utile,  immo  nocivura,  non  ergo  debes 
vendere  pucllam  ad  incontinentiam^  non  uxorem  alicujus  filianij 
ancillam^  consanguineam  etc.  —  item  non  Jude  um,  rectum  vel 
injustam,  item  ecclesias,  sacramenta,  talos,  juramenta,  predica* 
tionem.  —  secundum  eet^  ut  non  sit  nimis  cupidus  lucri  supra 
modtim,  ita  quod  proximum  snpergrediatur  fratrem  suum, 
quoniam  vindex  est  Dens  de  hiis  omnibas*  —  tertium,  ut  ca- 
veant  mendacia  et  juramenta  sive  perjuria,  —    quartum  est,  ut 

aiUajiK»b«r.  ä  )>hJL*liuL  KJ.   1^.  Sd.  5.  Abb.  4 


50 


T.  Att^uidtuDf :    3«lidii1ifte1i 


caveant  furtum  sive  fraudem  in  numero,  pondere  et  menfiuia, 
sive  in  aliiSj  in  quibuB  fraus  esae  potest.  item  breviter:  qü*m^ 
cnnqtte  rem  rendis,  in  qua  latet  malnm,  quod  videre  non  polcut 
cmens  nee  cognoscerej  quod  tu  sciSj  in  hoc  fortum  commtsistiT 
et  ideo  facie  contra  preceptum  eeptimuni.  non  faeias  fiirtuio, 
nee  in  nuraero,  nee  in  pondere,  nee  in  mensnra,  nee  m  &b<i 
quocunque  modoj  quoniam  contra  hoc  aeptiiuüm  prectptum  fo- 
eeris.  deprehenaus  cum  hoc  furto  rcddce  septuplum,  nt  didt 
Salomon  Prov,  VI  (6,  31),  quia  pro  hoc  dabia  in  mortc,  quod 
nunquam  Denm  videbis,  quod  nunqnam  angelos,  sanetos^  Ma* 
riam,  celum;  animam  et  corpus  eterno  supplicio.  nola  de  mtn- 
»ura,  videlicet  de  dtgito  mercatorum  et  de  finibus  et  de  extea- 
eione  pannorum  etc.  de  cauponibas,  qaod  miscenl  aqaam  tido. 
quod  non  implent,  &ic  vel  sie.  Mich,  VI  (6,  10):  ^mensura  tninoF 
irae  plena'.  de  pondere^  quod  faeitia  in  ponderatione^  quod  6i- 
citis  cum  vivo  argento.  item,  quod  libram  alicujus  levatis  €i 
ima  parte,  quod  alte  tenetis,  quod  liganien*  si  dicis:  ,do  ei^  ui 
videat*^  respondeo:  si  habes  eum  pro  tali,  qnod  bene  agnoscAt, 
et  neminem  velis  deeipere  cum  hoc,  sit  ita.  si  pro  tali,  qncnl 
non,  non.  si  pro  anguillo  dares  ignaro  serpentenij  cum  sint  si* 
mileSy  et  ille  comederet  et  moreretur,  horaicida  sui  esses.  si  pro 
auro  cuprum,  für  suus  eases.  —  in  numero,  quod  convenitis^  at 
hoc  vel  hoc  carius  nuüus  emat,  et  sie  vendentes  spoliatis,  qnod 
male  numeratie  etc.  breviter:  ubicunque  in  hoc,  quod  non  vi- 
detur,  fraudare  aliquem  intenditis,  in  hoc  furtum  committitis, 
sive  sit  in  re  inaniraata  vel  animata.  rattere  für,  aquam  vet 
farinam  lacti  admisces,  vaccam  vendendam  per  aliquos  dies  nm 
mulgetis,  vendens  quasi  trist is,  ut  mamilHs  turgetitibus  lactis 
copiani  habere  videatur;  caseos  exbutiratis;  lanam  in  niadidini 
terrara,  ut  plus  ponderet,  per  noctera  reponitia.  in  omnibus  hiis 
multum  pcccatum  committitis.  piscium  veter  um  fauces  tundi« 
vel  sanguine  tingisf  carnes  malas  pro  honis  vendis,  pieces  cor 
ruptoa,  et  sie  reus  eris  mortis  comedentium.  pulverem  et  qttii- 
quilias  vel  purgamenta  frumento  addis  et  pro  frumento  vendig. 
equos  tales  et  talea  pro  bonis  vendis.  vestes  veteres  sophisticas 
(Du  Cange  7,  52H  ^^  adulterare),  ut  sie  quasi  nove  videantur, 
et  cum  pauper  operarius  putat  se  diu  bene  vestitum,  vix  filani 
tenent  ad  paucos  dies  ntriusque  suture*  hujusmodi  fraudes  sunt 
Signa  diaboH,  quem  pluriini  heu  mercatores  habent,  et  hü  omnes 


Slddifiji  lur  OvsßliicIiU  d«r  nUdititdelien  l^ttdtict.  Vlli. 


51 


Mnpnantiir.  — -  quintuin^  ot  caveat  usurani^  qne  fit  in  preemp- 
ione  ot  prevenditione.  Le,  XXV  (Levit  25^  36);  ne  dederis 
Buria  ncc  ainplms  accipiaSj  quam  dedisti.  Das  Folgende  Studien 
105.  —  sextom,  ne  nimis  tristcntur  mercatores  et  operarii, 
Qon  prosperantur  vcl  dampnum  patiuntur,  et  contra  Deum 
rascantur  et  mErmurent  —  septimum  eat,  ut  festa  non  infrin- 
patia,  Freib,  2,  38*:  et  ideo  omnino  debet  ibi  qnatuor  cavere, 
iuo  emptor  et  dno  venditor,  ne  dampnentur.  nnumj  quod  emptor 
lebet  cavere  est,  ne  emat  levins  quam  in  mandato.  ut  pre- 
ftnjptores  faciunt^  quia  hoc  est  usnra.  die  breviter  aliquid  de 
bac*  secundum,  ut  scienter  non  emat  rapinam  vel  furtum,  ven- 
litor  etiain  duo  caveat.  unum  eat  menclacium  et  fraudeoi.  piura 
intj  ut  non  jnrare  seraper  et  festa  obeervarCj  et  non  supra 
imnem  nioduin  nimis  care  vendere,  ita  quod  emens  supra  mo- 
Inm  jaceat  in  dampno  etc.  sed  illa  duo  predicta  sunt  precipua. 
unum  est,  ut  dixi,  mendacium  et  fraus,  liegen  triegen  lugen 
trugen  (Studien  5,  85).  pro  quo  plurimi  mercatores  dampnantur. 
qnotiea  enim  mentiriSj  ut  proximum  decipiaSj  mortaliter  peccaa, 
—  in  hujusmodi  fit  dupliciter  fraus.  uno  modOj  cum  quia  habet 
di versa  pondera  vel  diversas  mansuras,  et  vendit  ad  minorem 
et  emit  ad  majorem,  secundo  modo^  cum  quis  tiabet  justam 
mensuram  et  pondus,  sed  tarnen  male  mensurat  et  ponderat. 
sicut  faciunt  caupones^  qui  implent  mensuram  spuma,  vel  ulnam 
^eram  sie  vertunt  vel  digititra  in  ülna^  ut  qui  mensurat  Septem 
ulnas,  quod  dimidia  deficit,  omnea  predieti  tenentur  ad  restitu- 
tiooem,  cum  aint  veri  furesj  aut  dampnantuFj  quia  facjunt  contra 
Dci  preccptum.  —  quicquid  tu  carius  non  agnoaceuti,  quid  in 
re  est,  vendis  rem^  quam  tu  agnoscis  eam  valere,  tantum  eum 
decepisti.  dicis;  ^do  ei,  ut  videat^  die  de  anguilla  et  serpcnte, 
vel  ut  appareat  alter ius  modi,  secundum  est,  ne  vendat  carius 
ad  terminum  quam  ad  manum.  omnea  tenentur  ad  restitutionem 
mihtibus,  quos  semper  ita  defraudant,  et  aiiia  oranibus,  sive 
taliter  vendant  hoc  vel  hoc.  nam  est  crudelis  et  imraunda  usura^ 
ut  judei.  judeus  enim  nihil  aliud  facit,  tiisi  quod  vendit  tempus. 
Das  Folgende  Studien  2,  13  ff.^  wo  bei  dinsia^  R.  Mach  in  der 
Heinzelfeatschrift  S.  193  ff,  angezogen  werden  sollte.  —  Spec, 
9Ö,  2i  quinti  artifices,  mechanicij  mercatores.  —  fraua,  hoc  vix 
evellere  possumus,  fatentur  enim:  ,si  raentiri  vel  fraudare  no- 
lumuSj  vendere  aliquid  non  po&sumus.  *~  hoc  ejus  (diaboli,  vgl 

4* 


52 


V    AKVmadUnf  i     SebAnta«!. 


Studien  2^  117  f.)  eignum  eive  character  esl,  qaocl  habentouoh 

muniter  mercatores  suij  quacnnqtie  per  terras  vadaat.  fiiciet 
diabolus  omnes^  liberos  et  servos,  naorcatores  babere  caract^rrn 
bestie,  ne  quis  possit  emerc  vel  vendere,  nisi  qai  babent  ctrac 
terein  bestie  aut  numisma  Hominis  illius.  BVeib*  1^  240\  f^ 
Slndicn  5j  83.  Tuck^  Spec.  57,  5:  qEia  fit  homo  per  loDgam  qi^ 
(male  voluntatis)  consuetudmem  ot  pannuSj  qui  diu  j&cel  in  im* 
mundo  ceno,  quia  bic  ita  putrefitj  ut  larari  non  possit  vel  ütilii 
eftici;  61  cito  levatam  fuisset,  lavari  potni&set  Comm.  31^  2* 
nota  de  novacuhi,  qae  leniter  ot  noscienter  barbam  hominif 
anfert,  sie  quidara  negotiatores*  Kaußäden  und  3farkt^  Comm, 
22j  3  =  Freib,  1,  169*^:  cxemplam  de  transeuntibns  institas^  k 
qtiibos  sunt  venalia  di versa  delectabitia.  ubi  aUqois  tranait  et 
vix  oculum  brevißsime  in  tranaitu  illic  deflectitj  huic  forte  pri- 
mua  modns  comparatur.  deinde^  si  aliqnantnlam  Ula  respicit, 
nesclens  qaid  fadat,  sed  statim  cum  perpendit,  se  illac  r^jr 
cere^  recedit  sine  mora^  huic  forte  secunduB  modus  comparatur. 
sed  si  postqaam  perpendit  se  Ula  reBpicere^  non  tarnen  recedii. 
sed  tan  tum  videre  deleutatur^  quod  in  illornm  aspectu  viilt  d«- 
lectarij  licet  nullam  omnino  voluntatem  emendi  babeat,  huic 
forte  tertins  modne  assimilatur,  in  qno  modo  mnlti  peecant  mör- 
taliter^  licet  rellgiosi  nescientca  nobnt  opere  iu  conscientiam 
pcrpetrare  aLiqno  modo.  Freib.  2,  250*^:  deberet  homOj  cum  hie 
sint  nandine  Dei,  remia^ionis  peccatomm  et  glorie  eelestis^ 
semper  atiquid  emere  et  reportare^  saltim  bonam  Tolontateis^ 
ut  de  aliis  nundinis.  Wage,  Spec.  53,  3:  quartum  est  libra.  nota: 
libre  utraque  pars  semper  intcr  se  contendit,  ut  lingula  ad  ie 
flectatur^  nee  cum  alio  oecupatur,  et  eignificat  vitium  qnoddacQ, 
per  quod  multi  a  celo  trah  unter,  videlicet  Buperbiam.  —  boc 
peccatum  equiparantie  et  excellentie  et  placentie  reepecta  alionun 
plurimosnuacdampnat,  qui  omneB  cogitationes  snas  ad  boc  ponnnt, 
ul  hominibus  placeant  vel  aÜos  excellant.  pro  hoc  railites  toruea- 
mentis  intendunt,  pro  hoc  an  eil  Ig  et  virgines  chorizaoij  pro  hoe 
viri  dignitates  queruiit,  religiosi  et  cierici  prelaturas,  ut  laudenttir 
et  honorentun  pro  hoc  pleriqae  viri  et  maxime  femincj  quantam 
possunt,  sc  excolunt  et  ornant  se,  ut  per  hoe  placeant  et  Un- 
dentur^  ut  tan  tum  bugulam  brevi  tempore  per  boc  emant.  Bicat 
lingula  miilta  pondera  adhuc  Bustinet^  sie  et  ipsi  muitipliciter  et 
diu  laborantj  ut  linguam  nostram  emant^  sie  et  sie  se  orDaoda 


BtttdiciB  iBf  GiMblebt«  ^er  iltdeutflclwei  Predifft.  TITI. 


53 


Bauern^  Spec.  77 ,  2:  cum  predicas  laicis,  sie  procede,    si 
in  eivitate^   die:  cras  veniant  rurales.     post  principiam  die: 

TOS  rurales  et  mechanici  et  servitiales  eatis  in  vera  via  magno- 
rum  sanctorum  in  dura  vita.  die  multa.  die  duram  vitam  ipso- 
mm*  et  vix  aliquis  vestrom  sanetificatur.  non  dieo:  jSalvatuf'j 
sed  jFvanctificatnr*,  cujas  festum  celebretur.  de  omni  aliorara 
hominum  conditione  multi.  Vgl.  Studien  5,  48,  23.  7,  57.  Sancti 
39j  1:  rustici  sollicite  aervant  tempus  seminandi,  metendi,  me- 
dici  curandij  mercatores  mercandi  ete,  205,  2:  aicut  autem  agri- 
cola  Seminare  volens  semen,  inter  cetera  quatuor  facit  eorpora- 
iiter:  mane  surgit  —  non  Bit  ergo  verbam  ^mane  surgere  ante 
luceni*  propter  nmltaa  utilitates,  item:  purum  granum  et  melius 
eligit  ad  aeminandnm  et  cavet,  ne  mal  um  admisceat.  item:  ante 
se  Semen  spargit  et  in  diversis  locis  poat  se  semen  spargit,  qni 
p03t  mortem  anime  su©  bene  faoere  disponit.  item:  non  statira 
fructua  querit.  Bauemsändeny  Sanct  96,  1:  rustiei  invidia. 
Freib.  2,  82^:  quinta  plaga  (Ägyptens)  mors  pecoruni,  qua  sim- 
plieia  sunt  et  dure  pascuntur,   sunt  rustici,   quorum  multi  per- 

I     eunt  et  de  paopertate   ad   paupertatem   vadunt.     faciuut  enim 

"  mala  opera  et  diversa.  ibi  enim  maxima  vigent  raendacia^  per- 
juria^  convitia,  maledicta,  furta»  ineantationea,  fraudes,  immo  et 
faeresea.   quare?   quia  de  sola  vita  preaenti  sunt  soUicitij  nt  ju- 

I  menta,  et  Demn  non  cnrant.  diebna  festis  potius  intersunt  cboreis 
etc,  quam  misse  vel  vero  Deo;  hec  est  eis  nimis  longa,  cum 
etiam  ait  brevis.    Bauern  helfen  bei  Raubzügen^  Freib»  2,  226*^ 

I     vgL  Studien  5,  91. 

IlandweTker^  Sanet.  224^  2;  quamdiu  autem  carpentarius 
secundum  lineam  non  operatur,  facit  opus  curviim;  et  quamdiu 
scriptor  secundnm  lineam  non  scribitj  non  recte  seribit;  et 
quamdiu  luplcida  lapidem  qnadrum  secundum  mensuram  non 
secat,  non  recte  operatur^  etiam  si  sibi  recte  operari  videatur* 
sie  quamdiu  non  vivimus  aeeundum  justitiam^  voluutatem  et 
vitam  Dei,  sed  vivimua  carne  et  vita  nostra  curva  et  inordinata, 
vila  mala  vivimus,  etiam  si  nobia  recta  videatur.  —  si  esses 
pauper,  et  dives  ante  se  denarioa  aureos  seminaret,  et  alter  ex 
parte  altera  plumbeos,  stnltua  essea^  si  relieüi^  aureis,  quibus 
ditari  posses^  plumbeos  coÜigeres,  qui  modicissime  tibi  sab- 
veniront.  al  hürtum  intrares»  ubi  multa  eopia  sanorum  et  nobi- 
liam    pomorum    Ibret,    et   eeontra   nitüta   copia    putridorum,    m 


54 


V.  IbliAndliiDf :    Sflb&nbfteh, 


putrida  colligeres  et  siana  relmqtiereaj  sttilias  eeaes.  äi  ilir|ms 
nobilia  artifex  esset,  qui  artificio  fiüo  marcam  cotidie  deserrii« 
possetj  et  portaret  fimum  pro  obulo,  hunc  omnes  tatnom  dice- 
rent  mtilto  lüagis  fatuuB  est  iste,  qui  cum  Tirtutibus  et  utilibiu 
operibas  cotidie  magna  gaudia  posset  mereri  in  eelOy  si  vellet. 
et  occupat  se  inutilibusj  qulbuB  meretur  infernum  vel  pargato- 
rinm,  Bautngb.  Rust  de  Sanct,  92^:  quinti  snnt  SephemviB 
(=i  Sepliaruainij  4  Reg.  1 1,  24  ff,),  id  est,  Ubrarii  vel  meelxatiici, 
qui  bene  Hbrarii  dieuntar^  quia  quasi  in  libra  Ulii  et  filie  eomm 
iHscunt  mentiri  et  decipere  etc.  appone:  et  habent  dao  idult; 
prirauni  est  decipere.  dant  enim  aliquando  bominibos  emere 
tertiam  vel  quartam  partem  nimie  caram.  ille  BUtor  facit  servura 
SU  um  conum  coraburere,  ut  apparoaL  isti  fuUones  tiDgentes 
paiinum  in  caldarium  et  combureptes  euiii,  postea  pro  bono  daat 
bomioibus.  isti  pannoa  yeteres  et  alias  res  antiquas  £iciiiiit 
quasi  novas.  isti  cerdones  inter  se  paciscunturj  ut  vadant  ante 
portaiu  et  intrautibus  ad  forum  prebeant  pro  rebus  ista,  ut 
ntillus  plus  quam  alter;  et  sie  de  eeteris  mechaöicia  aliqua  dk 
soletit  etiam  dicere:  ^si  non  deciperemus  et  metitiremary  at 
oportet,  parum  lucraremur*.  ego  dico  eis,  quod  paruni  in  hoc 
lucrantur  boni,  sed  ad  miDUS  infernum  lucrauiur.  secundaiu 
idolum  est  mentiri.  Bota,  quod  nemo  poterat  vendere  vel  emere. 
niai  adoraret  bestiam  et  habuerit  ejus  karakterem,  id  est,  meo* 
dacium  diaboli,  qui  fuit  mendax  ab  initio,  appone  aÜqoi. 
Schuster^  Freib.  1,  180^;  ideo  omnes  studete  omni  diligentia, 
quod  aliorum  bona  multum  diligatis^  quod  ille,  qui  melius  cantat^ 
quod  melius  cantet  ita  die  multa  ad  religiosos.  qui  plus  dili- 
gitur,  qui  plus  laudator,  pro  boc  vel  pro  hoc.  ita  dieo  de  aba 
persona,  ita  dico  de  alio  claustro.  ita  de  alia  religione.  sei 
muiti  suntj  qui  non  aolum  nou  diligunt,  sed  eüam  invident  at 
dcinones,  quod  calcifex  coUaboratori  suo,  si  aibi  bene  eontingat 
et  quod  prosperetur.  nomina  multa  genera*  sie  religiostis  de  alio 
elaustro  vel  alia  religione,  et  quod  multum  diligatur  et  quod 
multum  laudatur.  hoc  superbus  non  sustinet,  Stiefel^  vgl.  Freib. 
1,  222»*  (Studien  5,  82  f.),  welchem  Pasaua  die  Stelle  vorangehl; 
vult  Deoa  eos  piiniri  in  inferno  ex  juetitia  sua^  et  sanctb  ud 
magnom  gandiumj  quia  lucet  in  eis  justitia  Dei  (vgl.  StudiBD 
7j  87).  ut  piscator  magnum  habet  gaudium^  cum  videt  magnutfl 
piscera  captum  hämo  salientera;  ut  falconarius^  cum  videt  berodios 


StQdiiiL  Kiir  at«Qhi«ht«  äw  mMfiUUihw  rridfj^.  VI  It.  56 

l&iagcam  ardeam  traheateB;  ut  veimtor  maximuoi  cervum  cani- 
bus  ciroamdatum;  ut  rustici  magüum  et  pesaimum  lapniiif  canea 
ftcerantera  —  sie  cum  videmus  istos  magnos  predones,  advo- 
%tQBf  ty rannos,  u&urarios,  adulteros  etc.  sed  dicis:  ,quare  ergo 
jredicfttia  peccatoribaSj  ut  convertantur,  ex  quo  gaudent  de  ei» 
celo?^  reapoudeo:  ideo,  ut  ipsi  penam  evadant^  et  ideo,  quia^ 
&alvabuiitarj  majus  gaudium  Süpra  modum  babebimus  de  ipsis, 

lYidenteg  Dei  misencordiam  in  ipeis  in  celo  lucere,  quam  gau- 
deamus  deeoruiu  condempnatione*  Töpfer ^  Freib.  2,  252'^:  subito^ 
dum  non  speratuFj  vcüiet  eoutritio  ejus  et  cömminueturj  sicut 
conteritur  lagena  figuli  contritiaiie  pervalida,  et  nou  iuvenietur 
de  fragmentis  ejus  teata,  in  qua  portelür  igmculua  de  incendio 
aut  hauriatur  parum  aque  de  fovca.  hoc  est:  ita  conteretur 
peccator  in  judicio,  quod  nee  modieura  caritatis  igniculum  dein* 
cepß  coDcipiet*  Schneider ^  Comm.  29^  3  =  Freib.  2j  158«:  exem- 
plum  de  sartore^  qui,  etsi  de  vili  panoo  aliquid  permittit 
perire^  tarnen  de  nobilij  ut  scarleto  et  alio  vario  et  purpura^ 
nihil  voluntarie  sinit  perire,  Kock^  seine  Stellung^  Freib.  1,  140*=; 
plus  placet  tibi  servitium  fiiii  tui  quam  coquinarii  (Du  Cange 
2,  556),  licet  tibi  multum  placeat,  non  quod  majus  sit,  sed  quod 
filius  ex  majori  Sdelttat^,  famiUaritato  et  dilectione  facit^  qiie 
facit,  et  quia  geriuanior  nature  tue,  et  ideo  plus  cum  diligis, 
unde  in  remuneratione  cum  coquinario  tuo  das.  Kochen^  Freib. 
2j  147 ''i  ideo  pro  hoc,  sicut  ta  delectaria^  cum  anaer  beiie  aa- 
satur  aut  pullus,  qui  tibi  debetur,  aut  pisces  in  ealdario  bane 
coquuntur^  salsantur,  piperantur,  ita  ipsi  diabolij  cum  illi  fortiter 
torquentur.  Bertbold  weiß,  daß  man  Fleisch,  um  es  rasch  weich 
zu  bekommen^  mit  Spießglas  siedet,  KeUg.  92,  2S.:  qui  autem 
cito  vult  decoquij  studeat  tribus  praedictis.  ad  hoc  autem^  quod 
hoc  fiat  etJam  valde  cito,  et  quod  etiam  valde  cito  possit  venire 
ad  perfectionem  et  omnia  incommoda^  quasi  sint  valde  modica, 
leviter  pati^  faciat,  ut  boni  coqui.  apponat  apissum  vitrum  ad 
carties,  id  est,  raun  dum  Christum,  pro  nobis  multo  cahdlora  et 
fortiora  pasaum.  Dazu  vgl.  Studien  7y  33^  den  ganzen  XVIl.  Sermo 
ad  Keligiosos^  De  culina  regis  coelestis  (ed.  Hoetzl^  S.  88  ff») 
und  den  entsprechenden  Abschnitt  des  ,Gei3lliclien  Baumga^ten^ 
Dieuithoten^  servitiales,  Spec.  64,  G;  qninta  porta:  vita  ser* 
vitialium*  —  quos  in  luto  et  in  quibusübet  viübua  laborare 
oportet,   cito  autem  ab  hujuamodi   liberabuntur.  —  fideles  siut 


^ 


i 


56  *?  AI»b»iidliiDf :    SchAnliKBli. 

tarn  Domino  oelesti  qnatn  terreno.  terreno,  ut  tarn  in  operc 
quam  in  rebus  sint  ei  fideles,  ut  videÜcet  non  farentur  et  m 
opere  non  otientur  etc.  — -  debet  etiam  esse  fidelis  Domino  cfr 
lesti  in  corpore  suOj  ut  videlicet  illud  corpus,  qciod  ei  dedit, 
sibi  m  und  um  et  caatum  custodiat  hoc  enim  eis  est  necesssmm, 
cum  söpe  siiDuI  oporteat  servos  et  ancilias  laborare.  et  quaDttiü 
Dominus  diligit  sentim  largitatemj  tan  tum  javenum  eastitasem, 
qttia  utraque  rara  est  et  ideo  cara,  SchUchU  Behandlun^^  Sanct 
79,  2:  non  est  facienduni  ut  quidam,  qui  sibi  aervientea,  mm 
infirraanturj  die  secnndo  vel  tertio  de  domo  ejiciant  et  man 
permittunt  vel,  si  retinent^  ut  canem  sub  grada  locant  nee  me- 
lius ei  quam  cani  faciunt.  Lohn,  Freib.  2,  92**:  deberetis  tamcß 
aliqua  bona  faeere,  etsi  Paternoster  non  perficeretiirj  sed  a,\t 
rumperetar  etc,  scd  quidam  nihil  omuino  boni  volunt  facere. 
queris  a  servo  tuOj  cui  das  viginti  solidos,  et  vis,  quod  tibi  iit 
ad  omnia  servitia  die  noctuque  paratus,  et  certe  Don  das  sibi 
tan  tum,  quantum  tibi  Dominus  \Tilt  dare.  Wetiig  Essen,  Freik 
2,  113»:  immo  sunt  quidam  adeo  avari,  quod  ^olant  sibi  fer- 
venter  serviri  ut  a  jumentis,  nee  videre  possunt^  quod  fortitcr 
comedant  servientes,  et  si  monent  fortiter  comcdere  faciunt,  ut 
raoneant  cito  cessare.  libenter  vident  eos  fortiter  et  ante  pran 
dium  et  post  laborare,  sed  non  libenter  vident  fortiter  comedert, 
debent  ipäis  in  mensis  babondanter  necessaria  tribuere,  et  post 
certo  tempore  pjiitium  tribuere,  nihil  etiam  addere  (l&boris?). 
sciant  tarnen  hospites^  quam  hospiti  Deo  ratiooem  reddere  in 
mortCj  si  necessaria  subtrahant  familie.  Sanct  7ü,  1 :  sed  qui- 
dam adeo  sunt  avari,  quod  reservant  illat  que  ramanserunt  io 
mensa,  et  nihil  vel  modtcum  daot  pauperibus,  pottas  permittnat 
dari  gallin is  suis  aut  porcis  quam  Christo  et  proximis.  aut  j*er- 
niittunt  potius  putrefieri^  ^imiles  lupis^  qui  omnia  devorant,  et 
si  quid  remanet,  abscondunt  vel  usque  ad  putredinem  reservant. 
quare  et  vos,  matresfamilias,  plus  pulmcnti  apponite:  invenit 
enim  Christus  quandoque  panem,  sed  raro  pulmenti,  et  scitis  lio- 
minem  non  diu  posse  durare  cum  solo  pane  (aus  der  Medi- 
kantenpraxis),  ScMechte  DienMiUnte^  Sanct.  2,  2:  caro  —  servas 
malus,  qui,  si  non  premitur,  rebellis  domino  efticitar,  cajo  eaim 
est  ut  later,  qui,  quanto  studiosius  et  pulchrius  lavatur^  taüW 
immuudior  et  turpior  efhcltur.  sie  et  earo,  quanto  delie&tiiu 
nulritur:   est  dignum,   ut  eiisti^etuFj  ne  lasnrietur.      110^2:  — 


Stiuli«a  ntr  ^««hieht«  der  kUdtnticbiu  Fr«dtgt.  VItf. 


5t 


alles  vilibua  ancillis^  qiie  domum  purgantes  puiveres  etc.^  qne 
f&cie  apparent^  mundantj  ilk  vero,  qne  turpiora  in  anguUs 
Ititantj  ibi  remanere  permitttint.  sie  (in  confessione)  quidam 
laximesexua  feminens  magis  nataraliter  vereenndus.  Wäsckerin^ 
omm.  20j  4:  lotrix,  quando  fortias  pannum  perciitit,  plus  de- 
Ibatnr;  caveat  taraenj  ne  ipstira  kniet.  Sanct  48^  2;  si  enim 
mHercale,  aliquaa  ferias  auscepture,  solent  niacalaa  vestiam 
^na  dilaere,  mnllo  ina^is  noa  aecepturi  diera  natalera  raaculas 
limamm  detibua  abluamae,  item  nota^  qnod  dieit^  sl  aqua  non 
fficit,  quod  olei  mollittem  et  saponis  acrimoüiEm  addidit^  si 
tan  tum  est  infecta. 
Künste j  WüsBtischaßen  und  Feriigkeiteü  stehen  für  Bei'tliold 
"oft  auf  einer  Linie  und  werden  unter  einander  verwechselt^ 
Freib,  1,  1^:  hoc  bonum  (iit  virtutes)  non  habeant  alie  scientie. 
qui  enim  discit  bene  declinare,  propter  hoc  nescit  bene  cantarc 
vel  econtra  versificari,  litteras  componere,  seribere,  legere,  jiira, 
philoEophicam;  texere,  pistare  et  hujosmodi  multa.  Kumtwerk, 
Freib.  1^  77*:  Assuerua  (vgL  Esth.  1,  6  ff.)  —  in  domo  illa  mi- 
rabili,  de  qua  iegitur  in  historia  Älexandii^  cnjns  colnmpne 
eratit  argentee,  tectura  instar  ürmamenti  concamerata^  habens 
gemmas  diverai  coloris  in  Hguram  sideram  et  signorum  dispo- 
sitas.  ^  in  horto  esset  vinea^  habens  yltes  argentaas,  palmiteB 
atireos  et  botros  ex  varietate  gemmaram  distitictos.  leetuli  quo- 
que  anrei  et  argentei  dispostti  erant  super  pavimentum  sma* 
ragdo  Stratum  (Berthold  schmllckte  also  die  biblische  Erzählung 
mit  Farben  aus  der  AlexanderBagej  die  er  fUr  ein  historisches 
Buch  hält).  Buchschmuck,  Freib.  1,  222 1**  (Studien  5,  82  £)- 
Alalereii  Farbenreibenj  Freib.  2,  147*:  ^in  multo  experimento 
tribulationis  habnndantia  gaudii  ipaorum  fait'  (2  Cor.  8^  2)  — 
Andreas  —  Agatha  —  quanto^  tu  aurifex,  aurum  plus  corabuns, 
tanto  fit  nobilius.  ita  die  alias:  vitrum  lucidius;  triticum  arctius 
eribraturj  fit  purior  simila.  vinum  pendulum  epinis  verberatur 
et  fit  recentius.  corium  a  coriario  sub  pedibos  conculcatur  vel 
concusaum  fit  mefius.  ferrura  limatum  purius.  tu^  picior^  color 
plus  contritus  fit  melior,  similiter  lutum  plus  conculcatura,  olla 
melior.  rusticej  terram  cum  profundius  et  sepins  araSj  fruetus 
nberiores  reddunt.  sie  est  de  bono  ]»oniinej  ideo  boni  multum 
diligunt  pati.  Maler,  Domiu,  34,  2  =^  Freib.  2,  6P:  secunde  sunt 
virginea  fatue,  que  se  eolorant  ut  scuta  seutarii  fmhd.  schüttre 


58 


Y,  ittbudlviLf :    Suhanbach. 


bezeichnete  also  noch  nicht  ausdrücklich  jMaler*),  ornatit  le  m 
pavonesj  portant  venalem  virginitatem  ad  choreÄS  et  »pectaetili» 
exponentea  emptoribus  ot  institores  merces  suas  et  vobnt  cob* 
ctipiaci.  (Schild^  Freili*  1^  221*=:  nulla  galea  est  tarn  spissa,  loria 
tarn  graTtSj  que  doq  levia  reputetor^  si  gravis  ictas  in  pnfoi 
susiineator.)  SJcizze  zu  einem  Gemälde^  Freib.  1^  ITö*":  liec  soit 
tantum  prepicturef  ut  pictor  facit,  Portrui  der  Geliehten^  Freib. 
1,  13^  (Studien  %  99);  vgl.  2,  177^^.  Hurmihilder,  Freib.  2,9?: 
intemperantia  —  vestiam,  quibus  raulte  femine  eternaliter  oca- 
dontuFj  que  nimis  supra  modum  in  vestibus  excedant  itS|  st 
etiam  inariti  ipsarum  nimis  graventur,  ut  satisfaciant  »uperbiis 
earam,  aliter  enim  ipeos  quieacere  die  noctttqne  non  permittunl 
—  quedam  (Kapplerinnen)  habent  imagines  meretricura  plctis. 
quediim  judearum  per  crocea  pepla  etc.  Aigies^  Liebe$riiig,  Freib. 
2^  153*:  Moyses  in  antiqua  lege  rccedens  ab  njcore  Etbioplsst, 
sculpsit  annulum^  ut  semper  in  aspecta  ejus  menior  esset^  nt 
dicit  Josephuä,  Heiligenbilder^  Freib.  1,  153*:  nota  de  coroot 
Romanorumj  quam  dabant  vincentibus^  et  ideo  debet  lib^ler 
resistere  et  pugnare  pro  illa  gloria.  libenter  pagnavemnt  Ko- 
mani^  licet  parvum  boni  ex  Ijoc  assaquerenturj  videlicet,  qiiii, 
cum  venitj  recipiebatur  cum  aliqaa  gloria  et  retro  eapat  aereas 
quidam  clipeuB  ponebatur.  unde  et  sanctl  pinguntur  cum  t§li 
clipeo,  qui  for titer  putinaverunt*  Dämonen  als  häßlich  gemaü^ 
Freib.  2,  5*=  (Studien  7,  92).  Gemälde  vo7n  jüngMtsn  Geriehi, 
Freib,  2^  42*:  ai  vultis  plus  ahis  habere  in  celo,  plus  labomte. 
Uöde^  fratreSj  quod  unus  tarn  magnus  in  celo  est  pre  alio,  quod 
unus  est  in  infimo,  unus  in  summo  etc.^  quod  unus  omnino  ei 
prope  sedetj  alins  non^  ratio  non  eet^  quia  unus  est  cons&iigüi- 
neuäj  aliuB  nou^  sed  quia  pluB  boni  fecit  et  meÜus  Domino  ser- 
vi  Vit,  Petrus  non  fuit  consanguineus,  Paulus  non,  Job,  Migdi' 
lenaj  Katerina,  Nicolaiis^  Elisabeth  et  alii  infiniti.  omniB« 
equaliter  habet  se  ad  omnes  homines.  unde  »&ien9  in  maß- 
state^  circumstantibu^  sanctisj  habet  librum  (libramt)  in  um 
mantij  aliam  in  modo  juraniis^  quod  dicit:  Juro,  quod,  qui  me- 
lius servat  precepta  (am  Ilaude:  ter)  scripture  mee,  vicmior 
mihi  est  et  melitis  remunero*.  VgU  Studien  7,  83,  —  Glatfmitfr 
sind  etwas  Neues  und  Auffälliges^  Spee*  76^  2  =  Freib,  2,  210': 
die,  Bi  Tis;  criBtallina  fenesträj  que  probibet  pluviam  et  kcem 
nihil  impedit  et  sine  qua  omnes  camer e  obscure  fuisseut  et  per 


SlidlM  tDT  acKbicbt«  dir  iltd^atschep  Predigt.     Vin. 


m 


laaiii  omfies  sunt  illuroinate,  significut  bonam  et  param  con- 
cientiam  et  voluntatem.  Sanct.  58,  2=FVeib,  1,  87^;  secundura 
'est  in  lionum  conari,  prout  est  homini  possibile,  licet  eniin  opus 
meritoriam  vite  eterne  non  possit  facere  peccator  in  mortali 
sine  gratia  gratum  facientej  nac  se  possit  iliaminare  per  illam 
gratiamj  eo  quod  ipsam  non  liabet^  potest  tarnen  facere  aliquidj 
quo  facto  illüminetür,  sicut  ille  non  potest  dorauni  soIe  illumi- 
narcj  tarnen  potest  aperire  fenestramj,  quo  facto  iUuminetur,  ita, 
licet  peccator  ex  condigno  non  possit  gratiam  mererCj  faclat 
tamen^  quod  in  ae  eat,  id  est^  predicta  duo. 

Musikj  Ljra^  Sanct  155^  1:  non  ei  orans  vel  canens  at 
lyra,  que  nescit^  quid  canit.  132,  2:  tympanum  est  pelJis  extensa 
inter  duo  ligna,  per  quod  mortificatio  earnis  significatnr.  chorus 
est  mttititudo  eimiliter  canentiuni,  et  dicitur  jChorus*  quasi 
,CQevoruni  canttis',  qaia  in  choro  onines  voces  equaliler  reso- 
naut;  per  eum  charitas  significatur,  qua  oranes  in  Christo  unura 
sumus*  Sanct,  166,  2:  sicut  in  organo  qualitativ  (Du  Gange  6,  64) 
sonus  immutatur  et  omnia  sonum  suum  custodiantj  sicut  iile^ 
qui  Organum  moderaturj  facit  sonare  modo  banc  cordam,  modo 
iliam,  et  eodem  modo  graviter^  modo  acute,  ita  Dominus  pro 
voIuDtate  sua  utitur  elementis  et  ceteris  creaturia  ad  beneficium 
justorum  et  punitionem  impiorumj  et  hoc  est,  in  se  elementa 
convertuntur,  id  eat,  vires  suas  mutant  et  intermittuntj  sicut  in 
organo  qualitatis  Bonus,  id  est,  qua  Utas  soni  immutatur  pro 
voluntate  organizantis,  et  orania  elementa  acilicet,  licet  sie  mu- 
tentur,  sonum  suum  cnstodiunt  quoad  univeraalem  moderationem. 
non  enim  Dens  creaturam  condidit  aibi  contrariam,  sed  volun- 
tati  sue  conaentaneam.  nota^  quomodo  mare  circuit  terram  etc«, 
a*ir  etc,  ignis,  celum,  plan  et  e  singuli  regirant  congaudentea 
tibij  dum  ea  in  terra,  sed  illud  gaudium  modicum  est  respectu 
gaudii  angelorum  et  aanctorum  Dei,  cum  ad  eos  in  celum  venies, 
cum  te  videbis  sole  pulcbriorem  etc,  tange  dotes.  istam  quadru- 
pUcem  amorem  ordinatum  habuit  beatas  Antlionius.  die  vitam 
suam  ut  supra.  Freib.  2^  53''  (Studien  5,  86  f,  vgl.  meine  Studien 
amr  Erzähl unggliteratur  des  Mittelalterä  2, 14  f.).  2,  183*  (Studien 
2,  58.  5,  90)^  2;  260"^:  libentissime  quidem  audiunt,  ot  dulcia 
caotica  et  mustca  instrumenta,  ülomenani  etc.  Saite j  Domin. 
119,  1:  in  chordis  prias  lutam  fetens,  sed  cum  ejicitur^  fit  sonus 
in  eis,  Deo  valde  detectabilis.     Glocke^  Sanct.  148,  2:  ut  cam- 


\ 


60 


V.  Abbimdlanf :    5eli«i»b»Ql. 


patja  bona,  qaanto  aiitiquior^  tanto  fit  melior  et  dtdeior^  u*  ii- 
citui\  Lieder  singen ,  Comra*  5,  1  =  Freib,  2,  57**  (StudieD  2, 90l 
Spielleute,  Studien  2,  56ff.  Fahrende  Schüler^  Sanct.  143,2:  Rubti 
^  magister,  quia  primo  docuit  aogelos  iu  ceio,  malto  antem  poit 
tempore  venit  in  oiundnm,  ubi  factufl  est  magister  hotmtiiiai 
verbo  et  facto,  ut  sieat  primo  docuerat  angelos  id  celo^  quotnodo 
essent  beati:  licet  quidam  eorum,  qaoa  docuit,  discere  non  ca- 
rarentt  nt  Loeifer,  Aetaroth  et  multi  aÜi,  qai  facti  aniit  va^  «t 
a  Deo  recedentes,  nee  unquain  qiiiescentes,  sicut  tmgi  seoUru. 
doctiit  autem  quedam  itifcriora  et  communia  et  qiiedam  alta 
prima  omnibus  neceasaria^  et  sunt  decem,  qne  qni  discit  et 
opere  implet,  salvabjtur;  qai  vero  contempnit^  dampnabitun  snnt 
quidam j  ut  seolares  vagi  et  viles^  discere  noleoies^  qui  dnre 
verberantur  et  confunduntur^  cum  alii,  qui  studiose  didicerani. 
coram  omnibüs  laudibus  extoUautttr,  commuuia  Omnibus^  sicni 
pueriSj  scripsit  in  tabulis,  omnibus  addiscenda.  148,  2:  exem- 
pluiJi  de  pueris  studentibus,  qaibus  primo  durum  videtur  stu^ 
dium,  sed  postmodum  sine  coactione  Student,  studont  immo  d 
delectatione  et  amore  studii  reliQqueutes  patriam  et  panentes 
in  exilium  vadunt  (spricbt  da  eigene  Erfahrung  Berthold»?  vgl. 
Studien  1,  11  f.)i  res^  quaa  habent,  expendont,  maoe  snrgiuil^ 
male  comedunt^  ut  studere  yaleant  si  igitnr  consuetudu  homm 
mundanorum  facit  labores  dulceB,  quanto  magis  servitium  Del 
celestis  oonsnetudo  dulce  fecit,  quod  gratia  supercelesti  adjn- 
vatur  1 

Verschiedenes.  Edler  Jagdhund,  Freib,  2,  öB**;  faeiat  quis- 
que  ut  nobiÜB  eanis^  qui  non  mordet  hominemj  sed  lupum.  tmde 
et  dux  apum  non  habet  aculeum.  stmiliter  et  reges  unguntur 
in  Signum  dementia  sed  multi  faciunt  ut  ignobÜes  eanes,  qni 
insiliunt  in  homiuem  et  fugiant  lupos.  itam  quidem  auferuut 
res  bonis  et  dant  malia.  sed  a  bonis  accipere  et  malis  dare  non 
pertinet  ad  celum,  ut  faciunt  quidam  joculatoribus  pro  laude» 
qui  earet  naso,  pede  vel  mann  pro  suo  seelere,  honorem  non 
habet,  vis  ergo  honorem  ab  illo  emere,  qui  nuUum  habet?  (vgl. 
Studien  2,  60).  Bauernhund j  SancL  81,  1;  pluribuB  est  ut  catto, 
qui  libenter  comedit  pisces  etc.  ut  cani  rusticano,  qui  libeoter 
eoTnedunt  carnes  leporinas  etc.  ut  inobedienti  infirmo,  qui  li- 
benter BauaretUFj  nee  tarnen  vult  dimitterei  que  medicus  pro- 
hibet:  vinum,  piper,  farnes  vaecinas  etc.  Reise  (vgL  Stadien  7, 27^ 


Btilbn  (ur  Oaifiliitiiil«  dftr  ftlldtnlieliiii  PriHÜgt.  Vtll. 


61 


inet.  70,  2:  si  quia  enim  longisstcnniQ  iter  proficisci  rteheret, 
diligeret  corptia,  res  et  honores,  et  deferret  de  hora  in  horam, 
imo  in  crepasculuiiij  et  se  vilibus  et  inutilibus  parvulis  occu- 
iret,  vere  stuituB  esset.  101,  1:  debct  quilibet  sapiens  domui^ 
qaa  din  morari  debet^  in  necesaariis  providere*  qai  enim  ad 
Bnginquas  partes  esset  itums  et  ibi  pro  tempore  morattirns^ 
lodis  Omnibus  aatageret,  qualiter  necessaria,  que  posset,  ibi 
remitteret,  nt,  dam  veniret  ibi,  inveniret,  qnibus  secure  et 
ranquille  riveret  (Lcbensbedürfoisae.)  sapiens  autem  in  die- 
oaitione  domus  scitj  quod  quinque  sunt  necessaria^  at  bene 
Üsponatnr:  primo  cibus'  secnndo  potus;  tertio  vestes;  quarto 
stodia;  ad  hoc  enim  adhibentnr  aerrCj  vectes  contra  canes, 
res  et  mures.  quinto  ntensilia  diversa:  olle,  eiste,  sedea,  lecti, 
^na  ad  ignem  etc.  Wein,  Spec.  60,  2:  sicut  enim  raateriale 
^Inum  inter  omties  liqaores  et  sucos  arborura  oblinet  principatura 
|xioad  homineSj  nam  pre  omnibaa  liquoribus  vimirn  moderate 
inmptum  cor  letificat  —;  ai  antem  immoderate  sumitnrj  nihil 
erniciosiua.  Sanct.  130,  2:  qoeinadmodum  nobilis  plus  delec- 
itur  in  vjiio  recenti  qoam  omnino  acido,  plua  in  vino  puro  quam 
fecibüs,  in  serto  de  recentibus  floribtia  quam  in  marcidis 
et  arefactis  —  gratiua  est  Deo  bonum  lalo  et  magis  delectatur 
jn  Ulis,  qui  citina  convertuntan  148,  1;  bonum  est  mustum,  sed 
iaveteratum  muJto  sanins.  simile  de  pisce.  banc  habuit  beatus 
Joannes,  qui  Domino  servivit  circiter  XCVI  annos^  et  ideo  Do- 
minus multnm  eum  dilexit  Weinkeller ^  Freib,  1,  226^;  o  quam 
tristes  erunt  in  morte  et  in  judicio,  qui  nunc  perdunt  tempus 
eaum.  si  aliquis  baberet  mutta  vasa  in  cellario  suo  et  crederet 
ease  plena  vino,  et  cum  quereret,  in  veniret  omnia  vacoa,  mul- 
tnm doleret  sie  in  motte  hominis:  tot  bore!  tot  dies!  tot  men- 
scg!  tot  anni!  Weinfaß,  Freib.  2,  48*  (vgl  Studien  5,  86).  Wein 
mrbesserVf  oben  S.  57,  Fahrender  Weinkaiidely  Spee.  62^  l:  nota, 
quod  diabolua  est  nt  clamator  vini  infern  alis,  id  est^  luxurie^ 
nt  ad  cum  venia mus,  et  portat  et  dat  gustare.  Freib.  1^  7*: 
sicut  aliquis  clamat  vinum  ctarum  vel  rubeum  vel  allam  rem, 
item  manifestavit  ae  (Cbristna)  per  creaturam.  sicut  mercator 
exponit  res  ad  vi  den  dum,  ut  magia  appetant  hominca  illas,  item 
manifestavit  ae  per  sanetorum  experientiam;  sicut  apothecarina 
dat  speciea  suas  ad  gustandum,  ut  eitius  emantur,  manifeatavit 
autem  suam  pulchriludinem  per  sacram  Script uram.  —  Finger ^ 


R^ 


62 


T.  AUiAodlDDf  ^    9abAobftefe. 


werden  allegoriscli  gedeutet,  Freib,  2,  Bl^z  hoc  ideo,  qui  sicit 
potlicem  possum  magis  opprimere  quam  alium  digitom,  at  pitet 
(Gebärde);  ita  nulluni  genus  hominum  in  mundo  ita  opprimitir 
ut  pauperes  vidue.  opprimit  et  moleitat  eas  primus  digitas 
statim^  id  est,  despeetio.  Weiteres  Stadien  5,  87,  eecundüs  di- 
gitüs  cet  paapertas.  modo  non  tibi  videtur,  qnod  aliquid  habeUt 
sed  tarnen  triplex  articulus  te  prerait.  ille,  qui  siUi  tenebatar, 
nihil  tibi  reddit  cni  ilbj  a  te  repetit  et  judicio  circuraducit.  et 
que  divisit,  hinc  inde  dividantur,  ita  quod  tibi  parum  manebit 
tertius,  dura  et  amara  vita  in  cibo,  potu»  vestitu,  qaia  vir  aadet 
accipere  ad  ßufficientiam.  quartus^  timor  et  soUicitudo,  qnia 
oportet  te  timere  fere  omne^  quod  eat  super  te^  quod  sibi  tai 
rapiat;  justa  te,  tradat;  infra,  füret ur,  nunc  est  marittis  tiiii% 
Colon  US  tuue,  mereator  tuus,  judex  tuus,  advocattis  ttius  etc.  id 
non  desperes.  —  Bas  unruhige  Bett^  Sanci  161, 2;  nota,  quod  trU 
sufitj  que  lectum  inquietum  reddunt:  priraum,  bi  stridet,  quando 
movetur  (vgl.  Felix  Liebrecht^  Germania  24,  21);  secuBdum,  ii 
nimis  est  angustus;  tertium,  si  nimius  apud  ipsmn  est  strepitui 
traDBeuntium,  clamantium  etc* 


Unter  allen  den  reichlichen  Zeugnissen  des  Mittelalters, 
welche  die  außerard entliche  Wirkung  der  Predigten  Bertbolds 
von  Regensburg  beachreiben,  messe  ich  keinem  höhere  Wichtig* 
keit  bei  als  den  Worten  Roger  Baoons,  der  sich  nach  scharfem 
Tadel  über  die  Prediger  seiner  Zeit  folgendermaßen  äußert 
(Konrad  Hofmann  in  den  Sitzungsberichten  der  Bayrischen  Ak^ 
d  ernte  der  Wissenschaften  1867,  2^  375):  f rat  er  Bertholdus  Ale- 
niannus,  qui  aolus  plus  facit  de  utilitate  magniiica  in  praeÜ- 
catione^  quam  fere  omnes  alii  fratres  ordinis  utriusque  (der 
Dominikaner  und  Minoriten).  Demnach  hat  dieser  fähigste  Be^ 
urteiler^  der  die  gesamte  theologische  Produktion  und  die  wiiseti- 
schaftliche  seiner  Zeit  überblicktej  Berthotd  von  Kegensbari^ 
filr  den  weitaus  hervorragendsten  Prediger  des  13.  Jahrhunderti 
gehalten  oder  mindestens  aus  dieses  Zeitraumes  mittleren  J^r- 
zehnten.  Geschah  dies  mit  Rechte  dann  erhebt  sich  sofort  die 
Frage:  wie  ist  die  Besonderheit  von  Bertholda  Predigt  historisch 
zu  erklären? 


StndJfiP  zur  G*fl«1iie%t«  d^f  ^LtdAntaehsn  Fredift  YTll. 


63 


Freilich  könnte  ich  mir  alle  Mühe  um  dieses  Problem 
an,  wofern  Joetes  die  Sachlage  zutreffend  auffaßte,  der  in 

Bmer  schon  des  öfteren  angezogenen  Rezension  meiner  Arbeit: 

Iher  eine  Grazer  Handschrift  lateinisch-dcutseher  Predigten* 
Historischen   Jahrbuch   der  Görres- Gesellschaft  12  (1891), 

55  behauptet:  Jch  bin  nicht  mit  Schön bach  der  Ansicht, 
laß  Berthold,  was  seine  Predigt  weise  anlangt,  auf  den  Schultern 

jderer  stand,  aber  Nachfolger  wird  er  genug  gehabt  haben  —K 

Teretehe  ich  diesen  Satz  rielitig,  dann  scheint  mir  der  darin 
rertretenc   Standpunkt  gänzlich   unhaltbar:   Berthold   von   Rc- 

snsburg  braucht  nicht  historisch  verständlich  gemacht  zu  wer- 
lan,  denn  er  ist  ein  homo  sui  generis,  der  keine  geschichtlichen 

Torauss  et  zünden  hat.  Für  mich  wäre  Berthold  auf  diese  Art 
^in  Wunder,    dag    heißt,    eine  Erscheinung,    welche   die  Natur- 

Qsetze  durchbricht.  Nun  kann  man  ja  über  Wunder,  oder  was 
"man  dafür  hält,  sehr  verschiedener  Ansicht  sein;  darin  jedoch 
werden  auch  diejenigen  Forscher,  welche  die  Annahme  eines 
Wunders  in  historischer  Entwicklung  als  zulässig  erachten, 
mit  mir  einig  sein,  daß  man  zur  Vermutung  eines  Wunders 
erst  dann  greifen  darf,  sobald  di©  Mittel  natür Beben  Erklären» 
sämtlich  versagt  haben.  Für  meine  Auffassung  verhält  sich  die 
Sache  so:  ich  kenne  keine  Wunder  in  der  Geschichte  der 
deutschen  Literatur.  Wohl  weiß  ich,  daß  es  darin  mancherlei 
Rätsel  gibt,  von  denen  etliche  vielleicht  unlösbar  bleiben  wer- 
den.  Das  ist  aber  doch  nur  dort  der  Fall,  wo  unsere  Quellen 
versagen,  unsere  Kenntnis  nicht  zureicht  Wie  viele  Rätsel  der 
mittelalterlichen  Literaturgeschichte  haben  sic!r  während  der 
letzten  Jahrzehnte  aufgehellt  bei  gemehrter  Einsicht  oder  durch 
glückhche  Funde!  Demgemäß  halte  ich  es  für  eine  Pflicht 
wissenschaftlichen  Forschens,  daß  man  auf  die  historische  Er- 
klärung eines  Werkes  oder  einer  Persönlichkeit,  auf  das  Er- 
kennen der  Bedingungen  ihres  Entstehens  erst  dann  verzichte^ 
wenn  alle  Mittel  resuUatlos  erschöpft  scheinen,  und  selbst  das 
nicht  endgültig,  sondern  nur  zeitweilig,  da  Jede  Wendung  un- 
serer Studien,  jede  Erweiterung  unseres  Gesichtskreises  auch 
unser  Verhältnis  zu  dem  bereits  aufgegebenen  Problem  zu  än- 
dern vermag.  Was  hat  —  als  tröstliches  Beispiel  —  die  Kunst- 
geschichte innerhalb  der  letzten  Jahrzehnte  für  ,Hafte^  (der 
altdeutsche  Name  des  Rätsels)  entknotet!    Dabei  denke  ich  an 


64 


V.  Ah1i«pdlti|ig:     Stibl'itll^ii«!] 


Franz  Wickhoff  und  seine  Sctulej  an  Maximilian  Drohik  imii 
seine  glänzende  Arbeit,  dart^h  welche  das  Wirken  der  Brüder 
van  Eyek  alles  "Wunderbaren  entkleidet  warde.  Noch  will  ich 
nicht  versäumen,  h in äu^.ü fügen,  daß  auch  der  Begriff  des  Wun- 
ders sieh  sehr  mannigfach  interpretieren  läßt:  AugastiDus  sah 
in  den  normalen  Vorgängen  des  täglichen  Lebens  die  größten 
Wunder  mid  damit  behält  er  in  gewissem  Sinne  recht.  Es  wirJ 
dann  für  den,  der  diesem  höchsten  Meister  der  Theologie  iu 
Mittelalters  folgt,  die  ganze  Aufgabe  des  Forschens  im  Welt* 
System  um  eine  Instant  verschoben:  von  der  Pflicht,  sich  am 
die  Zusammenhänge  aller  dieser  Wunder  sowie  um  die  Genens 
jedes  einzelnen  zu  bekümmern,  scheint  mir  die  menschlich« 
Wissenschaft  darob  keineswegs  entbunden;  es  handelt  sich  da 
nur  um  Unterschiede  der  Terminologie. 

Jedesfalls  darf  sich  meines  Erachten»  kein  Philologe  Tor 
dem  Erklären  eines  literarischen  Phänomens  zurlleksiebent  io 
dem  er  es  den  Fachgenossen  als  ein  bedingungsloses  präseo- 
tiert,  als  eine  Pallas  Athene,  die  gerüstet  dem  Haupte  des  Zm 
entsteigt;  zum  mindesten  nicht,  bevor  er  sich  selbst  daran  Tfif- 
sacht  hat,  Jostes  hatte  das  bei  Berthold  von  Regensburg  iiichl 
getan  und  war  daher  meinem  Ermessen  nach  nicht  berectligt, 
meine  Aufstellungen  schlechtweg  abzulehnen.  An  sich  isl  iu 
ja  sehr  unwichtig  und  ich  habe  hier  seinen  Widerspruch  nur 
deshalb  erwähnt,  weil  icli  nicht  den  Schein  erwecken  wollte. 
als  ob  ich  einer  Erörterung  der  prinzipiellen  Frage  aaswichc- 
Für  mich  bleibt  Berthol  da  Predigt  eine  historische  Erseheiniiii)^, 
die,  so  eigentümlich  sie  sein  mag,  auf  ihre  Voraussetz nng«« 
zurückgeführt  und  ans  diesen  verstanden  werden  muß. 

Das  geschieht  am  leichtesten,  wenn  man  einen  Blick  ittf 
die  Berthold  vorangehende  Entwicklung  der  deutschen  EaDBel- 
beredsamkeit  des  Mittelalters  wirft  oder  vielmehr  auf  die  der 
mittelalterlichen  Predigt  überhaupt.  Denn  diese  war  wie  tlle 
Theologie  und  alles  kirchliche  Wesen  jener  Zeit  intemstioDilp 
auch  in  etwaigen  Sondergostalten  bei  romanischen  und  gertn»' 
niflchen  Völkern  durch  die  Vermittlang  der  einen  KulturspracliCt 
des  Latein,  zusammengehalten.  Es  scheint  mir  —  und  auch 
darin  unterscheidet  sich  meine  Auffassung  von  dery  die  Jost« 
vertritt  ^  nicht  erlaubt,  die  Entwicklung  der  altdeutschen  Pre* 
digt  gesondert  z.  B.  von  dem  maßgebenden  Vorbilde  der  fr&n* 


aiidifiiL  zw  aetch Scilla  d«r  AlM^aUielieii  Vrwäigi.  VIU. 


P 


'»Ösisdien  zu  betrachten.  Doch  darüber  sind  die  Akten  bereits 
geschlossen  und  ich  darf  mich  hier  um  ßO  eher  auf  das  Her- 
vorheben einiger  Hauptpunkte  beschränken,  als  ich  ohnedies 
binnen  klirasester  Frist  meine  jetzige  Kennt  nie  von  der  Ge- 
schichte der  deutschen  Predigt  des  Mittelalters  in  knapper  und 
allgemein  zugänglicher  Darstellung  zusammenfassen  will. 

Die  Predigt  vor  der  Laiengemeinde  ist  in  Deutschland 
während  des  Mittelalters  niemals  anders  denn  in  deutscher 
Sprache  gehalten  worden;  wenn  noch  immer  (zuletzt  Super- 
intendent Richard  Albert,  Geschichte  der  Predigt  in  Deutsch- 
land 1892  -  1896)  gelegentlich  die  Behauptung  auftaucht^  man 
habe  den  Laien  auch  nur  zuweilen  lateinisch  gepredigt,  so  bleibt 
sie  ohne  Beweis  und  beruht  auf  Voreingenommenheit  und  un- 
zureichender Sachkenntnis.  Innerhalb  der  Klostermauern  für 
Mönche  und  bei  anderen  Gelegenheiten  ftlr  geistliche  Zuhörer- 
schaft ist  gewiß  des  öfteren  lateinisch  gepredigt  worden,  ob- 
gleich beweisende  Zeugnisse  dafür  in  Deutschland  bei  weitem 
nicht  so  häufig  sind  als  nach  den  Ermittelungen  Barth^leray 
Hanr^aus  in  Frankreich.  {Spuren  van  Deutsch  hei  Zisterzienser- 
kollationen des  12.  Jahrhunderts  begegnen  in  den  Sermonen  des 
Hermann  von  Renn,  vgL  meine  Abhandlung  über  ihn  WSB-  150 
[1905],  18.  26.)  Aber  die  deutsche  Predigt  des  Mittelalters  hat 
sieb  bis  zum  Ausgang  des  12.  Jahrhunderts  in  völliger  Ab- 
hängigkeit von  der  lateinischen  befunden^  sow^eit  wir  nUmlicb 
aus  den  uns  erübrigten  Aufzeichnungen  schließen  dürfen.  Aller- 
dings ist  die  Masse  unserer  Überlieferung  dieser  Prosa  durch- 
aus nicht  von  einheitlicliem  und  gleichmäßigem  Ursprung.  Bis 
weit  hinauf  ins  12.  Jahrhundert  und  in  einzelnen  Ausläufern 
darüber  hinaus  werden  Predigten  der  älteren  Kirchenväter, 
einschließlich  des  stark  benutzten  Beda,  ins  Deutsche  wörtlich 
oder  auszugsweise  Übertragen.  In  der  zweiten  Hälfte  des 
13,  Jahrhunderts  macht  sich  der  Aufschwung  der  franzüsischen 
Theologie  vom  11.  Jahrhundert  ab  geltend:  in  Frankreich  ent- 
steh en  jetzt  zunächst  große  Predigten,  die  aus  Stücken  der 
Kirchcnviiter  zusaramengefllgt  und  durch  Zutaten  abgerundet 
werden^  ihnen  schließt  sich  dann  zunehmend  freier  die  selb- 
ständige Produktion  der  französischen  Kanzelredner  an*  Die 
Sammlungen  dieser  Sermon  es  gelangen  sehr  rasch  nach  Deutsch- 
land und  werden  auch  hier  übersetzt  (vgL  Studien  1, 139  ff.).  Neben 

^lUuDgtber.  <].  pliU.-hlit.  Kl.  1&&  Bd.  5.  Abb.  4 


diesen  größeren  Vortragastücken  deutscher  Sanimlttii^en  gibt  as 
dann  noch  kleinere,  die  man  gerne  , Ansprachen'  nennt,  obschoB 
es  eigentlich  keinen  rechten  Grund  gibt,  sie  Ton  ^Predigten*  in 
trennen,  und  solche  Ansprachen  hat  man  zumeist  für  nDabhäti' 
gige  Arbeiten  deutscher  Verfasser  gebalten.  Das  ist  jedoch  um 
:sani  geringsten  Teile  richtig,  denn  in  der  Regel  finden  auch 
die  , Ansprachen'  ihre  Widerlagen  in  kurzen  Senoones  lateini- 
scher  Sammlungen.  Vei^uehe^  sich  Ton  dem  Vorbilde  der  lateini* 
sehen  Predigt,  auch  französischer  Provenienz,  zu  emanzipieren^ 
sind  nachweislich  nur  selten  gemacht  worden,  kaum  vor  der 
Mitte  des  IB.  Jahrhunderts.  Ich  muß  nun  noch  bemerken,  dft0 
es  sich  gar  nicht  der  Mühe  lohnte,  diese  Beobachtungen  Her 
niederKUschreiben,  wofern  sie  nur  an  dem  in  deutsclier  Sprache 
uns  überlieferten  Prediglenmaterial  angestellt  wären«  Denn  diesei 
beträgt  nur  einen  verschwindend  geringen  Bruchteil  des  Vor- 
rates, der  für  deutsche  Prediger  des  Mittelalters  handschriftlidi 
erstellt  wurde.  Die  weitaus  größte  Menge  deutsch  gehaltener 
Predigten  steckt  in  den  noch  ungezählten  Kodizes  lateiniscW 
Aufzeichnungen,  die  man  untern ahm^  damit  daraus  die  Prediger 
mittels  ihrer  selbstverständlichen  Kenntnis  des  Latein  die  Ha* 
miHen  und  Sermone  studierten,  welche  sie  dann  deutsch  ihrem 
Publikum  vortragen  wollten.  Man  findet  dieses  Verhältnis  gans 
wohl  begreiflich  für  das  14,  and  15,  Jahrhundert,  dessen  ge- 
druckte Predigtenmagasaine  der  fleißige  Cruel  zuerst  durchge- 
arbeitet hat,  es  gilt  jedoch  ebenso  für  die  früliere  Zeit  Darum 
läßt  sieh  eine  wissenschaftliche  Geschichte  der  altdeatscheu  Predigt 
mit  einigem  Anspruch  auf  dauernde  Geltung  heute  noch  gar  nicht 
herstellen.  Die  Lösung  dieser  Aufgabe  kann  erst  allmählich 
vorbereitet  werden,  indem  man  alle  auf  deutschen  Bibliothekea 
vorfind  liehen  Handschriften  lateinischer  Predigten  mit  Rück&ii:lil 
auf  ihren  Ursprung  untersucht;  die  BibHotheken  außerhalb 
Deutschlands  mögen  manche  von  deutscher  Hand  geschriebene 
Kodizes  enthalten  (insbesondere  die  englischen),  sie  werden 
aber  doch  nur  Ergänzungen  bieten^  denn  der  Zug  des  Ein 
flusses  ging  während  des  Mittelalters,  einsebließlich  der  Anfktige 
der  Renaissance  j  von  Fraukreich,  Italien,  England  zu  den 
Deutsehen j  nicht  umgekehrt.  Wir  entbehren  also  noch  der 
grundlegenden  Vorarbeiten  (Linsen may er  bat  verdienstlicher- 
weise  eine  Anzahl  von  Üandschrifteo  bayrischer  Klöster  gelesen). 


Stndi«^D  EUf  Q#£o1iichte  dm  Altd4ubicli«u  Pjr«4ilgt  VII I- 


6T 


lach  deren  Vollendung  sich  erst  wird  erkennen  lassen,  inwie* 
ern  die  ungefähre  Skizze  der  Entwicklung  der  altdeutschen 
?redigtj  die  sich  aus  den  wenigen  deutstihen  Niederschriften 
jewiiinen  ließ,  gemessen  an  der  ungeheuren  Fülle  der  lateioi- 
Dheo  Aufzeichnungen  deutschen  UrspruDges,  der  Wahrheit  ent- 
'  spricht,  inwiefern  sie  berichtigt,  erweitert  oder  überhaupt  anders 
gezeichnet  werden  muß.  Ich  möchte  es  gar  nicht  wagen,  über 
diese  Frage  hier  zu  reden^  wofern  ich  nicht  seit  mehr  als  einem 
Jahrzehnt  größere  Reihen  von  Handschriften  lateinißcher  Pre- 
digten, die  in  Deutschland  entstanden,  in  den  Händen  gehabt 
huite  (vornehmhch  aus  MLlnchen^  Wien,  Innsbruck,  Graz  usw,)* 
Die  entscheidende  Wendnng  in  der  Geschichte  der  Pre- 
digt des  Mittelalters  ganz  im  allgemeinen  trat  ein  mit  dem 
Wirken  der  beiden  Mendikantenorden.  Durchaus  nicht  unver- 
mittelt. Denn  wenigstens  die  französische  Predigt  hatte  schon 
im  Verlaufe  des  12,  Jahrhunderts  im  Zusammenhange  mit  dem 
Aufblühen  des  Landes,  seiner  Ritter  und  seiner  Kaufmann scliaftj 
sich  glänzend  entfaltet  und  mannigfach  bereichert.  Farbige 
Schilderung  des  Lebens  innerhalb  der  einzelnen  Stände  (schon 
Petrus  Cantor  liatte  in  Paris  Standespredigten  gehalten),  Be- 
schreibung sündhafter  Praktiken  von  Handwerkern  und  Krä- 
mern^ Erzähl  an  gen  von  Schule  und  Universität  drängen  sich  in 
die  Kanzelreden  und  verleihen  ihnen  die  größte  Anziehungs- 
kraft, Maarice  von  HuUy,  der  Erzbtschof  von  Paris^  nimmt  in 
diesem  Betrachte  die  hervorragendste  Stellung  ein,  seine  Pre- 
digten sind  auch  alsbald  aus  den  lateinischen  Niederschriften 
ins  Franzosische  übertragen  und  dadurch  besonders  Laien  zu- 
gängUch  gemacht  worden*  Gerade  die  Eigenschaften ,  welche 
wir  an  der  Jlendikanten predigt  als  auszeichnend  rühmen,  treffen 
wir  schon  bei  mehreren  Kanzelrednern  der  nächst  voraufgehen- 
den Zeit:  leidenschaftliclie  Bewegung,  Aufnahme  packender 
Einzelnbeiten  aus  der  Wirklichkeit  des  Lebens,  Einführung  des 
Dialoges  und  der  Rollen^  weitausgreifende  Khetorik.  Es  findet 
also  tatsächlich  kein  Sprung  in  der  Entwicklung  der  mittel- 
alterlichen Predigt  an  dem  Zeitpunkte  stattj  wo  die  Mendikanten- 
orden  die  Führung  übernehmen^  was  auch  theoretisch  schon 
nicht  wohl  zu  vermuten  wäre,  da  die  Mendikantenprediger  von 
Ruf  and  Auszeichnung  uns  durchweg  als  Schüler  älterer  Lehrer 
bekannt  sind.    Aber  es  versteht  sich  von  selbst^  daß  nunmelir, 

6* 


68" 


V.  LVhxaAljmgi    SehltobKeli. 


nach  der  Stiftung  der  GeiellschaftBn  von  Dominikas  und  Yrm^ 
ziskus,  die  Dinge  einen  viel  rascheren  Lauf  nehmen,  die  Hich^ 
tuDgen  zu  Strömungen  anwachsen  nnd,  was  sich  früher  ab  Eigen^ 
tümlichkelt  und  Vorzng  einzelner  Prediger  erkennen  ließ,  jetit 
förmHch  zn  neuen  Gattungen  sich  ausbildet.  Die  beiden  Orden 
trennen  sich  allmählich  auch  im  Predigtwesen.  Die  Dominikaner, 
die  Fratres  Praedicatores  im  engeren  Sinne,  haben  zwar  an  allen 
Zeiten  viele  nnd  wirksame  Volksredner  gehabt,  die  gfrößere  In* 
tensität  im  Betriebe  ihrer  Studien,  die  Glaub enszensur,  die 
Leitung  frommer  und  geistlicher  Frauen  haben  jedoch  ihrer 
Predigtweise  ein  besonderes  Gepräge  verliehen.  Die  stärkere 
populäre  Wirkung  ist,  während  des  13.  Jabrhnnderts  wenigsteiiE, 
doch  von  den  Minderbrttdern  ausgeübt  worden,'  weil  (nnd  nicht 
obgleich,  s.  Studien  6,  36  f )  dumals  in  der  Gemeinschaft  ihrei 
Ordens  auch  die  wieaenschaftlichen  Studien  mit  Nachdruck  gt- 
pflegt  wurden.  Dieser  Gruppe  gehört  als  die  bedeutendste  Per- 
sönlichkeit Berthold  von  Regensburg  an. 

Die  Eigenart  dieses  mächtigen  Volksredners  muß  zü  er- 
fassen sein,  wenn  man  sich  zunächat  von  der  Komposition,  dem 
Inhalt  und  dem  Stil  seiner  Predigten  genaue  Begriffe  verscbÄffi. 
Die  deutschen  Aufzeichnungen  lasse  ich,  gemäß  der  von  mir 
im  sechsten  Heft  meiner  , Studien'  begründeten  Ansicht,  gioi 
außer  Betracht,  obzwar  sie  in  bezug  auf  das  einzig  Vergleicb- 
bare,    nämlich    den    Stil   (trotz    einer    Unmenge    von    Berthold* 

^  Das  bezeugt  ^  B.  Everard  von  Villebtinef  Kanonikus  de«  Ordeu  ViUit 
Sculartim,  der  I2@7  Doktor  an  der  Universität  Pi^ris  wturdo  und  Irans- 
derB  in  den  siebziger  Jahren  des  IX  Jalifhunclerts  pr6dig;tof  warn  9 
(Codex  Graeceosis  Nr.  816,  fol.  333''  am  Ta^o  dea  heih  Fmis  von  Aipn) 
i&gt:  paFYuluB,  sicat  jftm  dictum  est^  fult  beatus  FraiicLsctia,  qoi  In  |«fi- 
teru  fortissimam  profecit,  fratrnm  scilicet  minonim,  qui  iunl  fortes,  fof- 
ttores,  fotih&iwL  fbrtea  In  forniatioae  moram,  fortiorea  in  censotatioi^ 
afflictorum,  forti^simi  in  destructione  erroruin,  *-  Die  Bedeutung  d«r 
Predigt  in  dem  Wirken  der  Bettetorden  lUdt  mch.  »ofort  auB  der  b«iöa- 
d^nsn  BefichafiTf^nbeit  Ihrer  Ktrchon  ers&lieu!  sie  «ind  t'ornebmlich  frlr  ^i 
Predig-t  beatimmt^  haben  dfihor  weite  Räume,  wenig  und  schmale  Pe^iIbt« 
diesen  BedUrfnia»en  paßte  sich  besonders  die  Gotik  an,  die  sicbefv 
nnd  bequeme  Konstruktionen  orlauble.  Vgl.  Dohme,  Geachieht«  der 
deutschen  Baukunst  (LS@7),  5.  VJHff.  Kraus,  Geschickte  der  ehrisl!ic1i&u 
Kunst  2f  lö^  ff,  (ftber  die  Bau  webe  der  Franaiskauer-  und  DominikuMJr- 
kirehen).  M.  Hosack,  Die  Predigtkirche  des  Mittelalter*  in  der  Zdt* 
ichrift  für  Bauwo&en  1893,  Sonderabdruckt  Berlin  1893. 


Stndita  nor  a«i«liiolit«  d«r  ilM«titoc!]«a  Predigt   ¥TII, 


chriften  besitzen  wir  noch  keine  wisBenschaftlich  auareichende 
Beschreibung  des  Stiles  der  deutschen  Texte),  durchaus  geeignet 
sind,  meine  Ausführungen  zu  stützen.  Am  kürzesten  kann  ich 
mich  über  die  Kampmitian  der  lateinischen  Predigten  fasseHj 
weil  ich  diese  gerade  Studien  6^  58  £  einläßlich  betrachtet  habe. 
Dort  zeigte  sich,  daß  die  nach  dem  TeKtapruche  vorgetragene 
M&töria  aus  dem  alten  Testament,  mittels  deren  dann  die  Dia* 
Position  des  Stoffes  vorgenommen  wird,  zu  den  wichtigsten  for- 
malen Kenn  Speichen  der  Berthol  dachen  Predigten  gehört.  Aber 
keineswegs  dieser  allein^  vielmehr  charakterisiert  sieh  dadurch 
Bertholds  Predigttechnik  als  eingegliedert  in  den  historischen 
Zasarainenhang  des  13.  Jahrhunderts:  die  historia  nämlich  ist 
in  der  französischen  Predigt  schon  des  1^*  Jahrhunderts  auf- 
gekommen und  hat  sich  von  da  nach  Deutschland  verbreitet. 
Es  genügt,  für  diese  Dinge  auf  die  Werke  von  Bourgain  und 
Lecoy  de  la  Marche  ku  verweisen.  In  bezug  auf  den  Aufbau 
seiner  Predigten  nimmt  daher  Bertbold  keine  Sonderstellung 
unter  seinen  Zeitgenossen  ein,  er  fügt  sich  vielmehr  dem  all- 
gemeinen Gange  der  Entwicklung, 

Was  den  Inhalt  von  Bertholda  Predigten  anlangt,  so  wird 
man  zunächst  auf  deren  Bestimmung  Rücksicht  nehmen  müssen» 
Im  großen  und  ganzen  sind  Bertholds  Reden  hauptsächlich 
Boßpredigten,  die  also  an  Zeit  und  Ort  nicht  gebunden  sind, 
eondern  die  sündige  Zuhörerschaft  (vgh  Sanct.  12,  1,  54^  2)^  die 
vornehmtich  aus  Laien  besteht,  zur  Einkehr  in  sich  selbst, 
durch  Schilderung  der  Laster  (insbesondere  der  Habsucht,  deren 
Bedeutung  für  die  Zeit  die  Äußerung  Bonaventuras  an  den 
König  von  Frankreich  kennzeichnet^  Analeeta  Franciseana  1, 
416)  zur  Abkehr  von  ihnen^  durch  Lobpreisen  der  Tugenden 
zur  Ausbildung  darin,  ermahnen  und  bewegen  sollen;  die  Aus- 
malung von  Gottes  Güte  und  Gerechtigkeit,  von  des  Teufels 
Bosheit  und  List,  von  den  Freuden  des  Himmels  und  den  Mar- 
tern der  Hölle,  muß  die  Erschütterung  der  Gemtlter  bewirken. 
So  ziemlich  alle  Aufzeichnungen  Bertholdscher  Predigten  fallen 
ganz  oder  zum  Teil  unter  diesen  BegriflF  der  Bußreden.  Ina- 
besondere  die  sonst  regulären  Sonntags-  und  Evangelien  predigten 
deB  Rusticanus  de  Domin icis  und  die  mehr  allgemein  gehalteneu 
des  Rusticanus  de  Communi,  Es  gibt  aber  auch  eigentliche 
Festpredigten  Bertholds,  wo,  unbeschadet  des  sonstigen  Inhaltes^ 


70 


V.  Ai^liibiidltiflf :    Sekinbiok* 


die  HerTorhebung  der  Feier  des  Tages  einen  bestimmten  An- 
teil beanspruclit  Das  ist  beinahe  durchweg  in  den  Sttlcken  drj 
Rusticanns  de  Sanctia  der  FalJ^  aber  auch  in  den  nicht  von  Ber- 
thold selbst  redigierten  Saxnnilangen  begegnen  solche  Festreden: 
ein  schlagendes  Exempel  gewährt  der  Weihnacbtssermon  Spee, 
78,  4  (Nr,  42j  fehlt  bei  Jakob).  Wieder  einen  besondereo  Ck* 
rakter  tragen  die  Predigten  Bertholds^  die  auf  ein  geistliches 
Publikum  berechnet  sind.  Ihrer  ist  eine  zietnlicbe  Ans^ahl  fot 
handen^  sie  beschäftigen  sich,  wofern  sie  ad  sacerdotes  gericliiet 
werden,  mit  Recliten  und  Pflichten  des  geistlichen  Amtes  (Sp€D- 
dung  der  Sakramente),  legen  rückhaltlos  die  Schäden  des  kircl 
liehen  Lebens  bloß  (was  in  den  Predigten  für  Laien  nur  wenig 
berührt  wirdj  in  den  deutschen  Texten  heinahe  gänzlich  unter* 
bleibt)  und  mahnen  zur  Abhilfe,  auch  durch  ausdrilcklicheD 
Hinweis  auf  die  Vorschriften  des  kanonischen  Bechtes.  Ene 
besondere  Gattung,  auffällig  durch  die  große  Zahl  der  Stückt 
(zu  denen  auch  sechs  deutsche  gehören),  sind  die  Klosterpre* 
digten  oder,  weiter  gefaßt^  die  Reden  an  Religiösen.  Es  llßl 
sich  daraus  erkennen,  daß  Berthold  in  dieser  Wirksamkeit  (man 
denke  an  seine  Stellung  als  Spiritual  geistlicher  Frauen,  Studien 
7,  6flP.)  sicli  besondere  Betleutiing  und  Ansehen  gewonnen  haW 
niußp  Dem  Inhalte  nach  befassen  sich  diese  Predigten  iDsbf- 
i^ondere  mit  den  Vorgängen  des  inneren  religiösen  Lebens,  aber 
auch  mit  den  Zuständen  innerhalb  der  klösterlichen  Gemeiu- 
schafteu,  dem  alltitgliühen  Treiben  darin,  den  Schwierigketten 
und  Reibungen,  über  die  Bertliold  erstaunhch  genau  unter- 
richtet ist,  wie  auch  die  ihm  zuzuweisenden  deutscbeu  Texte 
des  , Geistlichen  Baumgartens'  lehren.  Wiederum  zu  einer  Grappe 
ft\r  sicli  schließen  sich  Bertholds  Missionspredigten  zusammen, 
worunter  ich  hauptsächlich  die  Reden  verstehe,  welche  er  im 
Dienste  der  Ketzer mission  gehalten  hnt  (Religionsunterricht 
Spec.  56,  4).  Diese  Stücke  behandeln  begreiflicher  weise  beioihe 
ausschließlich  Fragen  des  GJaubens*  (das  Symbolum  Apostoii- 
eum  macht  die  Grundlage  ganzer  Reihen  aus),  Studien  3  habe 
ich  sie  analysiert  und  dabei  ausgehoben  und  bedproehen,  was 

'  Bekelirimgen  Bchröibt  t3iö  itpSte  Überlieferung^  Berthold  ^u,  wetm  m  ift 
Jakob  Sturms  Romiwork;  Beschreibung  von  Re^eDsburg  1063  |Terb*iid' 
lungen  des  historisclien  Voreine«  fttr  Oboqirala  und  RegeniUurg,  H*  F.IS 

[IS75],  60  beißt: 


h 


I  lar  OMoltleht«  dtr  Alt^autofhan  Fre4lfrt.  VII t. 


71 


fllr  Tin&ere  Kenntnis  des  dentBchen  Ketzerwesens  wielitig  sein 
ann.  Nun  wissen  wir  ferner  (Eubelj  Geschichte  der  ober- 
eutschen  MinoritenprovinZj  S^  251  ff,:  Rieder,  Das  Leben  Ber- 
^ho[ds  von  Kegensburg,  S.  31)^  daß  Berthold  durch  ein  Dekret 
Papst  Urbana  IV.  beauftragt  wurde,  Albertus  Magnus,  damals 
Bischof  von  Regen sburgj  in  der  Predigt  für  einen  geplanten 
neuen  Kreuzzug  in  das  lieilige  Land  zm  unterstützen.  Von  den 
Predigtetij  die  Berthold  gemäß  diesem  päpstlichen  Befehle  ge- 
halten haben  wird,  hat  sieh^  soweit  ich  weiß,  nichts  erhalten. 
An  sich  ist  die  Kreuz  predigt  dieser  Zeit,  was  sich  aus  den  Ver- 
hältnissen Deutschlands  sehr  wohl  begreift,  ohne  sunderlichen 
F.rfolg  geblieben  und  vielleicht  schon  deshalb  nicht  aufgezeichnet 
worden;  aber  wir  besitzen  überhaupt  sehr  wenige  Kreuzpre- 
digten^  weil  das  Vorübergehende  ihres  Inhaltes  sie  zur  Nieder- 
Bchrift  und  Sammlung  wenig  geeignet  machte.  Jedeatalls  ist  in 
die  uns  bewahrten  Kodizes  Bertholdscher  Reden  keine  seiner 
Kreu2;predigten  eingegangen  und  das  ist  wenigstens  in  einem 
Betrachfee  von  Interesse,  weil  dadurch  die  sonst  begründete 
Vermulung  (Studien  7,  69  f.)*  die  Vorlagen  der  Freiburger 
Handschrift  und  Überhaupt  die  nicht  von  Berthold  beeinflußten 
Sammlungen  seien  vor  1263  entstanden,  indirekt  noch  wahr- 
schein  lieber  gemacht  wird.  —  Endlich  möchte  ich  noch  auf  eine 
besondere  Eigenschaft  des  Inhaltes  mancher  Predigten  Bertholds 
aufmerksam  machen»  Es  gibt  nämlich  eine  Menge  kleinerer  und 
größerer  Abschnitte  darin^  die  zwar  sehr  gut  mit  dem  Haupt* 
Stoff  verbunden  sind,  jedoch  liöclistens  als  Exempel  oder  Belege 
dem  Zwecke  der  Predigt  dienen;  eigentlich  teilen  sie  Kennt- 
isse  über  sehr  verschiedene  Gegenstände  mit,  und  zwar  mit 
solchem  Interesse  an  der  sachlichen  Genauigkeit  der  Angaben, 
daß  diese  um  ihrer  selbst  willen  vorge bracht  zu  sein  scheinen* 
olche  Stücke^  in  denen  Abschnitte  dieser  Art  vorkoramenj  bis- 
eilen sogar  das  Übergewicht  besit^eü,  möchte  ich  Lehr  predigten 
nennen.  Gewiß  stellen  sie  keine  darch  die  kirchliehe  Überlieferung 


In  äer  Bsj^äbnii  kirch  tigt  noch  bia  diese  Stunden 
BertholdiUf  hier  gebohrriT  von  dem  mati  dieses  jichreibt: 
Daß  60  000  Mfkun  der  Kirclien  emTerleibt 
Gehöret  haben  zu,  w^  Ibuen  Er  gelehret, 
Sem  Grab  Stadt  Hegen ehurg  z agleich  den  Hmigarii  ehret 
Vgl.  Analecta  Franciscana  2,  84, 


72  r,  Ä^^Qdlongi    8€h«Dlia«1i. 

anerkannte  Gattung  dar,  denn  die  Aufgabe  der  Predigt  wsr 
allzeit  anf  das  Eratreben  rein  religiöser  Ziele  gerichtet,  ^m 
es  ist  durchaus  nicht  unraöglichj  daß  bei  Gelegenheit  der  am 
Laien  bestehenden  Zuhörerschaft  gewisse  Kennlniase  aus  Erd- 
kunde, Natur wissenBchaflten  etc,  vermittelt  wurden,  (Belehrungen 
historischen  Inhaltes  u,  dgh  gehen  auch  in  die  poIiiiscbeD  Kan- 
zelredcn  unserer  Gegenwart  ein.)  Was  zum  mindesten  Berthold 
anlangt^  kann  darüber  kaum  ein  Zweifel  herrscheot  Am  Schluace 
der  zweiten  seiner  Antichristpredigten  (Stadien  4,  31),  in  denen 
er  das  Wissen  seiner  Zeit  über  die  Eschatologie  Eusammenge* 
tragen  hat,  schreibt  er  selbst:  amnia  predicta  de  Aotichristo  ad 
hoc  hiis  eermonibus  inserai^  ut,  sl  non  in  presenti,  saltim  aliqoi 
utUitas  in  posterum  inde  eliciatur  et  ädeles  confortentur  in  fide 
Domini  —  und  bezeugt  damit  ausdrilckJich  den  Lehrzweck 
dieser  Stücke.  Die  sechs  ersten  Nummern  der  Sermones  Spe- 
ciales biklen  eine  zusammenhängende  BeBchreibung  des  Himmeln 
gebätideSj  deren  einzelne  Teile  auf  einander  bezug  nehmen  lod 
sich  gegenseitig  erläutern.  Es  wei'den  daran  die  wesentliche! 
Pflichten  der  Chris tenmen sehen  bildlich  dargelegt^  die  Mit- 
teilungen über  die  Himmelskörper,  ihr  System,  ihre  Bewegungen 
gehen  so  ins  Einzelne  und  werden  mit  solcher  Genauigkeit  der 
Zahlen  vorgetragen,  daß  sie  für  sich  Wert  beanspruchen.  Am 
Beginn  der  fünften  Predigt  heißt  es  Spec,  53^  1 :  et  ideo  ab 
initiö  mundi  usque  ad  Judicium  sie  jussit  Dominus  solem  in- 
cedere  et  circuire  semper  per  dimidium  annum,  per  sex  mm- 
ses,  cum  sex  generibus  siderumj  a  solstitio  in  solstitium^  et  in 
judicio  slaret,  ut  omnea  viventes  ab  initio  mundi  usque  ad  ju- 
dicium  doceat  omnes,  quod  tarn  multi  cum  sex  generibus  pec* 
catorum  cireueuntes  dampnentur.  in  illis  enim  omnia  includuntur, 
per  que  lideles  dampnabuntur,  et  cottidie  profundius^  et  cottidie 
plenam  dietam  perficit.  et  gratia  ut  dies  decrescit^  et  pena  ic 
infelicitas  ut  nox  accrescit,  et  dicas  de^censum  soUs  pHim  it 
cundiim  litt  er  am  ^  totum  simul  non  exponendö,  et  iterando  mld« 
cauUj  ne  mentiaris^  et  post  quödlibet  in  locö  $uo  ^(^ponendo  d 
iterando.  Hieraus  erhellt  nicht  bloß,  wie  genau  Berthold  die 
Benutzer  seiner  Predigten  instruiert^  wie  die  Aufzeichnung  des 
einen  Stückes  die  des  vorangehenden  berücksichtigt,  sondern 
hauptsächlich,  wie  wichtig  ihm  die  Korrektheit  seiner  Angaben 
über  den  Sonnenlauf  ist:  darüber  darf  nichts  Falsches  behauptet 


J 


Studttti  »r  üetobieht«  9«r  »ItdcuttclitD  Fndifl.  Tm, 


73 


ad  von  den  Zuhörern  aufgenommen  werden;  das  beweist  klar 
|en  lehrhaften  Charakter  dieser  Reihenpredigt.  Für  die  Gattung 
ler  lehrhaften  Sermonee  wird  man  noch  Stücke  in  Anspruch 
lehmen  dürfen  wie  jenes  an  Frauen  gerichtetej  in  dem  die  Zu- 
Je  und  Gefahren  der  Schwangerschaft,  des  natürlichen  and 
lanßtliehen  Abortus,  die  mola  u.  dgh  mit  einer  Auafahrlichkeit 

shandelt  werden,  die  durch  den  bloß  erbaulichen  Zweck  der 
predigt  nicht  gerechtfertigt  wird.  Ebenso  Stücke  mit  Belehrun- 

Bn  über  die  Liturgie,  das  Kirchenjahr  und  seine  Feste  usw. 
Gugleich  erhellt  wiederum,  um  wie  vieles  die  lateinischen  Texte 
^n  Mannigfaltigkeit  des  Inhaltes  die  deutschen  übertreffen,  vgl, 
Btndien  6,  72flF.     Daß  aber  Bertholds  Predigtpraxis  die  seiner 

leit  gewiesenen  Grenzen  überschritte,  kann  ich  nicht  finden. 

Es  liegt  also  jedesfalls  asumeist  im  Stil  die  auszeichnende 
Eigenart  Bertholds  beschlossen.  Nun  wäre  es  ja  eigentlich  hier 
nicht  nötig,  noch  besonders  von  Bertholds  Stil  zu  sprechen, 
zumal  in  den  sieben  Heften  meiner  ihm  gewidmeten  Studien 
ein  ausreichendes  Material  für  die  Würdigung  seiner  stilistischen 
Qualitäten  ausgebreitet  vorliegt,  allein  ich  will  doch  wenigstens 
für  einige  Hauptpunkte  Beispiele  attshebenj  wo  die  starke,  blut- 
volle, bildkräftige  Persönlichkeit  Bertholds  vorbricht.  Unzählig 
sind  die  FÄUe  von  Entgleisungen  oder  lockeren  Konstruktionen, 
die  sich  aus  dem  Einfluß  bequemer  mündlicher  Rede  auf  die 
Niederschrift  erklären^  deshalb  mag  ein  Beispiel  genügen,  Spec. 
73,  2:  prima  igitur  anime  resurrectio  sive  penitentia,  que  ficta 
est,  siguificator  per  resurrectionera  Samuelis  factara,  de  qua 
legitur  R.  XXXVIII  (1  Reg,  28,  7  ff.^  1  Parah  10,  13;  die  Hexe 
von  Endor),  quod  Saul,  volens  sciscitari  de  eventu  belli  sui 
sequentis  diei,  petwit  a  qua  dam  pytlionissa  —  pythonem  qui- 
dam  tradunt  artem  esse  suacitandi  mortuos,  quam  Pythicus,  id 
est  Apollo,  adinvenit  —  petivit,  mguam,  ut  — .  de  hac  susci- 
tatione  dicitur  a  quibusdamj  quod  spiritus  malignus  apparnit  iu 
specie  Samuelis,  vel  phantastica  imago  ejus  ibi  apparuit,  que 
dicta  est  Samuelis;  tradunt  quidam,  quod  Deo  permittente  anima 
ipsiuBj  tantum  consimili  corpore  induta,  apparuit  ibi;  alii  vero, 
quod  corpus  tantum  suseitstum  est  spiritu  vivifico,  anima  in 
loco  suo  quiescente;  sive  igitur  illo  modo  sive  alio,  ficta  hec 
resurrectio  significat  fictam  anime  resurre ctionem.  Ein  Begriff 
wird  zerlegt,  Domin.  54,  1 :  ideo  dicit  Abacuc  1(1,  15):  ,secum 


74 


T.  4VUiidlii Dg :    S«%llal»«1i. 


trascit  itlüd  in  sagena  soa^  Bagena  est  rate,  totam  aquam  oc- 
cupans,  et  ipse  temptatioDibaa  suis  tot  um  gcnns  hamanum  oü- 
cupat:  juvenes  et  senes^  pauperes  et  dhnt^Sf  sanos  ei  injfrwioi, 
feminas  ei  viros  (wie  mhd,)  impiagnat  Umdentungj  Spec.  60^  6: 
uota  opera  inisericordie  mystice;  qui  esurletitem  et  siticitem 
pane  verbi  I)ei  reficit  vel  pota  sapientie  refriöfcrat,  et  qai  e^ 
rantem  in  domura  matris  Ecclesie  rcvocat,  et  qm  iofirmam  in 
lide  assumit,  et  qui  in  tribalatione  aliqua  seit  earcere  trigti^e 
oppresse  siibvenit  compatiendo  et  oonsolando.  item  edificutiD 
ecclesiaram,  claustrorumj  altarmm,  liiminariam,  pootmm,  viÄram 
et  hujusmodi,  Tecbnik  des  Rätsels:  es  werden  diö  einzelnen 
QualilMen  des  Objektes  beschrieben,  die&es  selbst  jedoch  erat 
zuletzt  genannt;  dadurch  bekommen  die  abgebrauchtesten  SAcbej: 
ein  neues  Kleid,  Spee,  50^  3:  dat  Dens  hominibus  di versa  magni 
dona,  de  parvulis  taceoJ^  que  simiHter  dat  formicis  et  brutis  — 
sechs  nämlich,  und  zwar:  nam  duo  illoram  prima,  id  est,  pri* 
mum  et  secundum  dat,  ut  servari  possin t;  sed  si  nou  gerv&ntir, 
nunquam  rehabentur*  duo  vero  lie  dat,  ut  nunqtzam  perdi  poi* 
öint  in  quocanque  statu,  duo  autemj  id  est,  quintum  et  sextuoi 

—  ita  die  in  qoalibet  inceptione  trium  membrorum  — ,  at  ser 
vari  possint  et  perdi  et  multotiens  rehaberi  et  perdi,  (Die  secEisi 
sind:  1.  virginitas^  2,  tempus.  —  3.  gratia,  das  4.  fehlt,  penitentii? 

—  5.  raisericordia,  ö.justitia.)  tempui  nohile^  quoniam  inter  omni* 
temporalia  nihil  est  nobitius.  sicut  enim  uoti  recuperatur  virgi- 
nitaa,  sie  qui  unum  diem  inutiliter  expenditj  tmaqnam  recnpe* 
rabitj  sive  vadat  ad  infernum  sivo  ad  celum.  si  enim  i^mf 
natur,  semper  plus  ardebit;  sirailiter  nunquam  ilium  diem^ 
etiam  si  salvabiturj  in  celo  recuperabit:  semper  eDim  pro  pe?- 
ditione  unius  diei  minus  habcbit  gaudii^  minus  deliciarum  iß 
convivia,  minus  honorabitur  et  diligetur  ab  angetis  et  sanctii, 
et  nisi  hie  satisfeceritj  in  pur^atorio  punietur.  MSglichkeiteUf 
Doraiü,  44,  1;  quanta  esset  letitia  pauperis,  si  princeps  de  pi- 
latio  ei  oceurreret!  Starke  Behauptungen,  8auet.  139,  1:  qaod 
si  aliquia  in  celestem  Jerusalem  vocaraturj  omnia  gaudia,  cjo« 
ibi  sunt,  non  sibi  sufficerent*  non  dico,  quod  hoc  fieri  po6»t^ 
sed  ut  loquamur  per  impossibile,  si  fioret,  neqiiaquam  cum  Om- 
nibus bonia^  que  ibi  sunt,  satiari  possetj  nisi  videret  celesteii 
patrem.  Sanct  187,  1;  item  si  babueria  omnem  scientiam.  ut 
per  totum  mundum  faeias  pacem,  omuia  bona  in  mundo  dispoDAS 


BlndiPii  tut  Gwcbicbt*  Ur  %ltd«iiUdt6ii  Prsdi^t  Till. 


78 


0  consitio^  non  tibi  prodest  ad  salutem.     item  ei  haberes  om- 
em  fideoij  ut  etlam  omnea  hereses^  immo  omnes  infideles^  pa- 

noSj  judeos,  heretieos  acl  fidem  trabas,   si  in  peccato  es,  per 
lOC    non   aalyaberis.     item  si  omuea    pauperes  pasceres,    omnia 
oBpitalia  rebos   tiiis   sastentares^   ei  tot  eceleBias  Tel  clatistra 
idifieares,  quot  sunt,   et  BUBtentationem  eis  dares,   si  a  peccato 
,011   abstineres,   dampnaberie,     item  si  tradideris   corpus   tunm 
mnibus  martiriiaj  penis,  flagellis,  genuflexionibus  etc.,  Bi  a  pec- 
to  non  abstineSj  Deum  non  placas,  —  ad  qnatita  bona  pecca- 
ri  valeat  penitentiaf  nunc  subticeo,  item  diabolo  nihil  molestias 
t  respectu  peccaloris,  quam  ipsom  abstinere  a  peccato  et  pe- 
tepe<    non  enim  ipsum  tan  tum   molestareSj  o  peccator^  ut  per 
mposßibile   loquarj   ai   enm  in   Camino  poneres,  si  suspenderes, 
rotares,    non    tantuni    contristareturj  quo  ad  quid.  —  item  nibil 
utilius  peccatorij  quam  a  peccato  cessare  et  penitere.    noE  sibi 
esset  tarn  utile,   ai   cotidie   pro   eo  tot  misse  cantarentur,   quot 
stelle  sunt  in  celo,  et  quod  omnes  jnsti  in  terra  pro  eo  orarent 
Tel  omnes  sancti  interpellarent,  immo  nee  tarn  utile,  ei  Cbristus 
non  dum  paasua  esset  et  adhuc  pati  deberet.    quia  tan  tum  non* 
nisi  pro  contritis  pateretur.  immo  in  terra  libentius  vellem  eese 
cum  penitentia,  quam  in  paradiso  cum  peccato,  si  possibile  esset 
(vgl.  Studien  7,  113.  127),  nam  tamen  de  itlo  ejicerer^  ut  Lucifer 
de   celo   et   alii   angeli   infiniti  ^^^  immo   uüliue   esset  peccatori 
penitere,   quam  quod  sancta  Maria  cotidie  de  celo  descenderet 
II     et  loqueretur  cum  illo.    txec  mirum,  cum  Dominus  loquereretur 
cum  Jnda^    et   tamen    eit   dampnatus*     bomini   peccatori  utilius 
esset  penitere,  quam  quod  Dominus  illi  daret  sapientiam  Salo- 
monisj  poteatatem  Octaviani,  ve!  raultoa  cotidie  comitatus.    Do- 
min. 49 j  2;  et  tu,  o  avare   vel   proprietariej   süperbe  ac  invide, 
i,i     81  sie  raptus  quondam  fuisses   ad   tertium   eelum  et  Deum  vi- 
I     dieses  el  arcbana  talia  audieses^  nisi  bec  deponas,  perdis  bona, 
I     quefaeiS;  et  dampuaberis  =^  Domin*  89^  2:  et  tu,  o  avare  Tel  pro- 
^     prietarie,  süperbe  ac   inTide,  si   sie  raptus  quondam  fuisses  ad 
tertium  celum  et  arcbana  talia  audisöes,  niei  hcc  deponas,  perdis 
I     bona,  que  facis,  et  dampnaberis.  Dom  in.  145,  2:  ideo  ne  tardes. 
mors  enim  tan  tum  crueiat  corpus,  quod  parum  cogltare  potest  tunc 
de  anima.  insuper  et  seiisus  debilitatur  nimis.     sed  et  ponatur^ 
!     quod   coram   eacerdote  fleat  in  morte  et  testamentum  disponat 


qnia  si  timore  mortis  illiid  agit  tantum,  nee  tarnen  facere  Teilet, 
gi  Banus  esset,  dampnaretQr.  instiper  si  certus  esses^  qood  con- 
vertererisj  tarnen  pro  mundo  toto  in  cra&tinum  differre  non  it- 
berea  conversionenij  tum  propter  purgatoriam,  tum  qnia  omnm 
imperatoree  recompenaare  non  pOBsent  tantam  gaadiom  ac  glo- 
riam  celi^  quantum  amittis  hoc  solo  die  existendo  in  peccato, 
Comm.  6,  4t  ideoque  qni  ei  beatum  Jacobnm  vel  aliquem  aliö- 
rum  apostoloram,  sl  possibile  fuissetj  pervertisset^  eive  beatmo 
Nicolaum  aut  sanctum  Martimam  vel  hujusmodij  ut  nitebantor 
quidam  tortores  pervertere  quosdam  sanctos  precipno«,  sapra 
modara  Dominum  offendisset.  Spec,  65^  4:  o  peccator,  cpede 
mibij  si  daretur  tibi  regnnmj  non  tantam  gauderes  ot  iste,  qm 
in  corde  suo  certus  e&t  certitudine  vie  de  vita  etarna;  m  dec*m, 
ai  centum,  si  mlllo^  &i  omnia^  si  quod  mundus^  si  qtiod  omDia. 
qne  in  mundo  eunt^  tibi  obedirent  —  die  aliqua  —  si  stelle  etc 
lianc  letitiam  et  secnritatem  dat  antme  Deus,  qiii  in  ea  est, 
ideOj  o  juveneSj  cavete  a  peceato  magno,  ab  hoc  Tel  ab  boc 
dicunt  homines^  quod  illi  vel  illi  beati  sint^  qui  multas  habest 
divitias  Tel  honores  Tel  delectationes  mundi  vel  carnis  etc.  Ten 
nequaquam,  qnia  nibil  habent  delectationis  intus  in  anlma^  ex 
quo  Dens  ab  illa  recessit  per  mortiile,  sed  tantummodo  häfaent 
ut  brntum*  (Wenn  hier  so  leichterdinga  zehn,  htindert,  tausend 
Königreiche  vergeben  werden,  so  entipnn^t  das  derselben  phao- 
tastischen  WeltanBchanung^  wie  sie  das  höfiBche  Epos  und  das 
Märchen  beBitsen.)  Steigerung^,  Domin.  51,  1:  nam  gutta  situle 
(Isai,  40,  15)  crassior  est  gutta  roris*  dicit  Sap.  XF.  (11,  23i 
totum  mundum  ut  gnttam  roris,  et  hec  est  Talde  modica.  mo- 
dicum  ergo  est  omnino  hujus  temporis  habundantia,  et  tarnen 
multi  in  hac  gutta  roris  subraerguntur,  niirabile  esset,  si  liomo 
in  cipho  pleno  aque  submergeretnr;  magis^  si  in  cocleari  pleno  a^jae; 
BUpra  modum  mirabiie,  Bi  in  gutta,  sed  videmus^  quod  multi 
hodie  aubmergontur  in  gutta  roris  temporahum.  verum  est^  qEod 
gutta  roris  sunt  oninia  mundana,  et  quid  igitur  est  tua  modica 
portio?  o  avare  diveBj  tua  domus  et  agri  tui?  o  incontinens^ 
tua  incontinentia  et  tue  delicie?  o  süperbe,  tua  gloriola?  re- 
muneratio  totiüs  mundi  quasi  nihil  est  sed  hoc  modo  miseri 
nou  vident,  Häufungen,  Domin.  63,  1:  vere  digne  exhorret 
Deu8  homicidaSj  quia,  qui  talis  est,  peccat  contra  Deum,  coi 
occidit  carissimam  creaturam.  si  enim  Deus  hominem  dampuatt 


atii4kii  Kur  äaMhioliti  d«T  ftl£dfluttelt«D  Pre^lft.  Tltl. 


77 


n  faratur  parura  de  fmgibus  aut  pallmm  vel  bujasmodi,  quam 
Iure  dampnabit  taleuij  qui  illam  occidit,  qui  toti  mnndo  pre- 
palet  et  quem  emit  se  ipso?  secando  contra  omnium  renim 
llatiiram.  unus  angelua  alterüm  ainit  vivere,  leo  leonem,  aquila 

inilam,  lapus  Inpnm^  serpens  serpentem,  bufo  bafonem*  ta 
ergOj  cur  leones,  gerpentea,  lapos  occidendo  bominem  ejusdem 
tecuni  nature  cradelitate  euperaati?  tertio^  quia  contra  omnem 
Scripturam  Veteris  et  Nori  Te&tamenti  egisti  in  hoc,  quod 
Testamen  tum  utrunaque  homicidium  strictissime  inhibet  cogitant 
bic  forte  quidam:  ,bene  miUi^  quia  in  hoc  non  sum  renaP  audi, 
femina,  que  consiüum  ad  yenenum  dedisti,  rea  es  interfectL 
similiter  et,  qui  consilium  ad  expeditionem  injustam  dedisti; 
reus  es  omniom  maloruin^  que  in  hoc  contigerunt.  simiHter  qui 
in  incertum  sagittasti  etc*  —  precipoe  contra  amicos  ejua  caroa. 
si  enim  matrem  habuit,  cor  ejus  nimio  dolore  sauciasti  simi- 
liter,  si  patrem  habuit,  ei  filium  et  omnes  caros  amicos  ejua. 
nisi  ergo  de  peccato  Deo  aatisfacias,  onmes  in  judicio  contra  te 
graTes  deferent  qnerelas.  Spec.  61,  2:  qui  rero  has  insidias  di- 
lectionia  rcrum  aftecLat  effugere,  diligentissime  consideret  dia- 
cntiendo»  qualiler^  ai  qua  ex  concessu  superioris  diHgat,  quia 
tantum  peccat  reHgiosus  diligendo  parva  ut  magna^  ai  equali 
afFectu  diligit,  equaliter  curat  de  libello  ut  de  Castro  et  econtra, 
de  catto  ut  de  equo,  de  cultello  ut  de  oppido.  affectum  enim, 
non  censum  respicit.  tantum  punituB  est  Adam  pro  pomo  unico 
quam  Nabuchodonosor  pro  regno  Jerusalem  spoliato.  —  in  ora- 
torio  namque  prudcnter  orandnm  est  et  divino  officio  insisten- 
dum,  et  hoc  valde  necesaario,  quia^  qui  debito  modo  seit  ei 
inten  dere,  in  eodem  completorio,  in  eisdem  veaperia  etc,  plofl 
in  centuplo  mereturj  quam  qui  neacit  et  non  curat,  sunt  autera 
quinque  modi,  quibus  religiosos  in  oratione  sive  in  divino  officio 
diabolus  decipere  consuevitj  quosdam  primo  modo^  quosdam 
secando  etc.  et  propter  bec  quinque  sunt  necessaria.  primum 
est  in  horis  plena  verborum  prolatio;  secandnm  mentis  intentio; 
tertinm  cordis  puritaa;  quartum  rera  humilitas;  quintnm  lau- 
dandi  atrenuitas.  propter  hec  quinque  sunt  quinque  psalmi;  qui 
dicuntur  ,Confitemini^,  quia  in  confessione  divine  laudia  hec 
qninque  sunt  necessaria,  et  ideo  etiam  in  textu  Veteris  et  Noyi 
Testamenti  sunt  quinque  Allelnia^  quod  interpretatnr  ,Laudat6 
Dominum^j  quia  biis  quinque  vult  laudari.  primum  est^  ut  dixi| 


78 


T.  IbbAndlnng;    Sfih^nbicl, 


plctia  sive  perfecta  verborura  prolatio,  nt  de  dicendis  nihU  ^b- 
inittanms^  tion   sincopizemus,    non    sillabas    preseindamoa,  mn 
verba  Integra  transiliamiis,  sed  perfecte,  distincte  et  aperte,  id 
est,  expreasa  voce  proferaama.   debemu»  legere  et  paallere  aperte 
et  distincte,    aperte  quoad  sententlas»  dißtiDcta  qaoad  dicüonei 
propter  homines  andieiites,   otroque   raodo  propter  aogelos  pre- 
Bentes,  —  ita  quidam  sunt  in  Hngua,  scilicet  tempore  oratioiii% 
ac  si  ignem  in  ore  portent  et  illum  ejicere  fe&tineat:  ri%  eoim 
exspectantj  donec  verba  ejiciaiit,  nt  parturiens  et  ut  cäh!»  liBhem 
sagittam  in  femore  (Eccli*  111,  12).  —  quid  am  ad  pkcentiam  et 
laudem  honuDum  quasi  lirando  cantant.  per  talem  cantum  aon 
Deo  placent,  immo  dispUcent,   laudeDitia  strenuitate  sive  alaeri- 
tate,  ut  strenuej  viriliter,  vivaciterj  non  tepide,  non  somoaleDter^ 
non  accidiose,  non  de&idioae.    Variation,  Spec.  50|  5:  peccatores 
profan  i,   nt  Esau,   vendant  nnnc  pro  modica  lente,  id  e«t,  pro 
vili  et  parvula  delectatione  maxininm  gloriam,   qnam  hereditäre 
debnerunt  in  eelis.   et  abeunt  parvipendentes,  quod  vendidemut, 
ut  patet,  rident  euiin  et  derident,  laset  viuntj  Indunt,  mhU  curwjt 
de  intolerabili  dampno  sno.     sed   sciant^    quod    niiiltum  flebuat, 
ejnlabunl^  irrugieut  et  dolebunt  in  tantura,  quod  tot  mortes  paü 
vellenlj   quod   non   vendidiesent,   quot  Ätomi  sunt   in  sole^  seJ 
nihil  valet,   quia  eis  clausa  est  janua  miserioordie^    üt  patet  in 
divite  epnlone^  qui  in  tot  annis  habere  non  potuit  gnttam  aqtie. 
Hl  enim  tantum  Heren t^  quot  sunt  gutte  marls^  nihil  proficerent 
conti nget  illis  nt  istisj  qui  nunc  sunt  in  Inferno  per  omnia  tem- 
pora.  vendideraut;  cum  hie  essen tj  celesiia  gaodia  pro  istis  par- 
vulis  delectatiunculis,  i&te  pro  hac,  iate  pro  hac,  ableruut  parn- 
pendentes  et  non  eurantes^  quod  feceranL  sed  quid  nunc?  irnt 
ginnt,  clamant,  ejalant  etc,  aed  nunquaiu  rehabebunt.  Freib.  1, 
80^;  indo  est,  quod  quandoque  videmna  quosdam  bonos  eadere^ 
qui  valde  boni  videntur^  et  quosdam  malos  convertere,  qniaill« 
bonua  habuit  aliqnid  mali  in  occulto^    per   quod   permitütiir  es- 
dere,  ut  patet  in  odificio,    quod  in  occnito  ex  aliquo  stilliddio, 
quod  negHgitur,  pntrescit  vel  digsolvitm%  et  tandem  aperte  totimi 
cadjt.    ita  aliqnia,  qui  bonua  videtnr,  forte  habet  intra  se  itifi- 
diam    vel    snperbiatn    vel    aliud   naalum,   et  tandem  aperte  mit 
ita  econtra  aliqui  mali  habent  ahqua  bona  occnlta,  propter  qoe 
Dominus  illos  trahit.     Qespräch^  Spec.  69,  1 :  debilia  est  hottis, 
qui  non  potest  vincere  nisi  yolentem.  äi  aliquis  diceret  tibi:  ;CaQ' 


Blndien  mr  Gnobioliti  dir  iilt«ifful«cb«ii  Pr*di^.  TIIL 


TO 


Bde  mihi  gladiam  tauml^  et  responderes:  ,ad  quid?^,  et  re- 
onderet:  ^ut  te  occidam^y  ei  dicis:  ,nolo*,  aliud  non  poteat  ita 
äc  de  lancea,  caltellOj  i^ne  etc,  cum  igitur  rogat  diabolus,  ut 
^periaB  oculos  ad  hoc  videndum^  claude;  aperire  non  potest  tibi, 
ccöj  quam  impotens  est,  qui  tantülum  facere  non  poteat  immo 
tiec  omnea  demones.  sie  de  or©^  mana,  pedibus.  Vergleiche, 
anct.  161,  2:  pauci  tarnen  nunc  suutj  qui  haberit  uimis  atrictaö 
»nscientias,  sed  plurimi  nimia  largas^  ut  ocreaa  Golie.  Domio. 
if  2:  sicut  enim  nuUus  guttas  pluvie  dinumerare  potest,  sie 
biiUu9  gaudia  illius  terre.  84,  1:  est  peceator  ut  membrum  pu- 
idnm^  quod  nihil  de  nutrimento  recipit^  et  sicut  ramus  aiccua, 
|1,  2;  sicut  enim  venit  fulgur  ter  vel  quater  aut  decies  aut 
ETities,  et  aecantur  innumerabiles  gatte  pluvie^  sie  post  fulgur 
ribulationigj  quam  ah  inimico  pertulisti,  sequi tur  inuoraerahilis 
^oria  et  merces,  96,  1;  viuea  nova  habet  uvam  acerbam  in  se, 
iiec  est  invidia.  134,  2:  (wenn  das  vierte  Gebot  erftilU)  sicut 
sereno  glacicSj  solventur  peccata  tua.  Comm.  5,  3:  luna  est 
tonesta  matrona  — .  ad  hoc  dedit  Dominns  dentes  et  labia^  ut 
örtiter  claudantur.  ideo  enim  Dominus  dedit  eis  lenes  vocea, 
:»ii  arma  ferre^  et  Tnaxillaa  ligataa  lenibus  peplia,  ut^  qulcqnid 
iciant  viri  litigiös!,  nön  saUarL  qüeretiteSj  femine  tarnen  non 
cut  contentiose,  quia  contendere  non  est  ofriciam  honestarum 
linarum  et  bonaram,  sed  diaholi*  Sanct.  Wi5,  1 :  plus  diligerem 
^rum  vel  acum,  quam  quod  habereni  jn  rae  omnia  peecata;  ad 
feihil  enim  mihi  valerent,  niai^  quanto  plura  habercm,  tanto  plus 
^tenialiter  arderem,  staltus  et  invirtuosus  easet,  qui  ranani  tan- 
im  diligeret,  quod  potius  sibi  vellet  ocutoa  erui  quam  illam 
deserere,  similiter  os  et  naaum,  immo  et  sc  comburi  cum  omni- 
bua^  que  habet,  multo  stultior,  qui  peccatum,  quod  omni  rana 
est  ignobilius  et  vilius,  deaerere  non  vuit  (Märeben  vom  Frosch- 
könig? vgL  Studien  2,  97).  Comm.  17,  5  werden  Kalbsfüße  zur 
Diaposition  der  Predigt  verwendet:  de  ono  vitulo  (injustus 
timor)  breviter  me  e^pedio,  niai  quod  ipsum  et  quatuor  ejus 
pedes  breviter  nominabo,  Sanct  2ü8,  2:  sicut  enim  zelotea  ter- 
renus  pro  puella^  quam  sibi  copulari  cupit,  int  er  cetera  quinque 
facit,  quibus  zelnm  suum  illi  aperitj  sie  et  zelotes  celestis.  tacit 
enim  totum,  quod  debet  et  quod  credit  anime  placere,  pro  modo 
hquendL  portat  enim  terrenus  ille  pro  amore  puelle,  quam  di- 
ligit,  sertum,  cirotecaa  depictas^  calcios  exciaos,  cingulnm  latum 


T   llüli&iidlttiiir"    Sehflnlifteli. 


atque  depictnm,  veatesque  curiales,  seeuodo  cantilenas  araato- 
rias  facit  tertio  eleu  od  ia  tribuit  quarto  pro  illa  laborat.  qnioto 
anrea  puelb  pulsat  rogans  per  litteras,  per  nantios  et  pw 
seipsum,  sie  Dens  ferventior  omni  zeloti  terreno^  nt  animam 
tüaiu  sibi  placaret  et  attraberet.  Alle  einzelnen  Momente  werden 
dann  auf  die  Passion  Christi  Übertragen,  2,  B,;  secnndö  canti- 
lenas amatorias  in  cruce  decantavitj  nee  unam  quidetu^  sed 
Septem,  omni  instruraento  dulciores,  ad  quarum  melodiam  6Cil 
in  celo  obscuratas  est  Freib*  2,  21*  steht  der  höchst  anglüek- 
hche  Vergleich;  nam  qni  sie  Dcum  tiniet,  qaod  tarnen  noD  caret 
offendere  eum,  est  sicut  qni  cum  fatao  ladit»  a  quo  timet  ledi, 
et  tarnen  provocat  eum  offendendo.  Müssen  solche  Stellen  ab 
Extravaganzen  einer  engebändigten  Phantasie  bezeichnet  wer- 
den,  so  kann  man  andererseits  leicht  ungerecht  werden,  wenn 
man  heute  Bilder,  Vergleiche  usw.  als  geschmacklos  verurteilt, 
die  das  Mittelalter  naiv  gar  nicht  als  anpassend  empfand.  Es 
wird  kaum  einen  mit  lebhafter  Einbildungskraft  begabten  Pre- 
diger aus  jener  Zeit  geben,  der  sich  nicht  gelegentlich  wiikr 
unseren  heutigen  Geschmack  vergangen  hätte. 

Überblickt  man  das  im  ganze ri  bisher  vorliegende  Materiil 
der  lateinischen  Predigten  Bertholds  von  Regensbnrg,  &o  läßt 
sich  erkennen,  daO  die  besonderen  Eigenschaften  ihres  StUei 
durch  zwei  Absichten  entscheidend  bestimmt  werden.  Der  Redner 
will  die  Aufmerksamkeit  einer  großen  Zuhörerschaft  (für  eine 
kleine  reichen  bescheidenere  Mittel  aus)  anregen  und  waeh  er- 
halten. Diesem  Zwecke  dienen  alle  seine  rhetorischen  Kunst- 
griffe im  engeren  Sinne:  wenn  er  die  Hörer  anruft,  in  Person 
anspricht^  sieh  in  Wecbselrede  mit  ihnen  unterhält,  sich  Eii- 
wllrfe  machen  läßt,  an  volkstumliche  Vorstellungen  anknüpft, 
das  Objekt  erst  am  Ende  der  Beschreibung  nennt,  das  eigene 
Erfahren  vorschiebt  und  endlich  durch  alle  gebräuchlichen  syn* 
taktischen  Mittel  der  Rhetorik  Spannung  hervorbringt.  Die  also 
geweckte  Aufmerksamkeit  sucht  der  Prediger  dann  in  Schwingan* 
gen  211  versetzen,  um  die  Zuhörer  zu  ergreifen  und  zu  erschütlem 
(auf  Tränen  ist  es  abgeselien  Freib.  1, 47*.  169^).  Dabei  bemüht  er 
siclij  hauptsächlich  auf  die  Phantasie  zu  wirken;  Bilder  und  Ver 
gleiche,  Übertreibungen  ins  Maßlose^  Ausmalen  und  Verlebcii- 
digung,  dramatische  Inszenierung  und  Sprechen  in  Rolle n^  dia 
ganze  ungeheure  Wissen  des  Redners,  das  den  damaligen  Kos- 


StadJBii  im  GaMblebte  d«r  »lldeiil««b«ii  Pndjgt,  VllL 


81 


h 


SOS  amspannt^    und  Beine  ebenso  erstaunliche  Bildkraft  zwingt 
in  den  Dienst  dieser  Aafgabe.     So  raft  er  die  gewaltigsten 
Eindrücke  hervoFj  schmettert  dieSllnder  zu  Boden  durch  Furcht 
id  SchreckeDj  hat  er  aber  die  Gemüter  einmal  in  seiner  Macht, 
lann  gewinnt  er  sie  darch  milden  Trost^  richtet  sie  auf,  flößt 
bnen  Hoffnung  ein  und  schildert   die  unbekannte  Herrlichkeit 
les  himmlischen  Jenseits  mit  ebenso  hinreißender  Begeisterung 
rie  vorher    die   Greuel  der  Verdammnis,     So   konnte  es  leicht 
kommen^    daß    Berthol  da    Zeitgenossen    in  seiner  Beredsamkeit 
nicht  das  Produkt  einer  nngewöhnlichen  Energie  sahen,   ange- 
wandt auf  Studien  und  rhetorische  Übungj    sondern    vor  allem 
das  Anßerordentliclie,  das  Einzige  in  ihm   erfaßten,   das  Über- 
natürliche  und  Wunderbare   anriefen,    um    sich  die  machtvolle 
Persönlichkeit  und  ihre  als  Taten    wirkenden  Predigten  zu  er- 
klären,    Flir  uns  bleibt  als  nächste  Pflicht  übrige  uns  um  die 
historischen  Kräfte  aras^usehen,  welche  Bertholds  außergewöhn- 
liche Gaben  in  Bewegung  gesetzt  haben,  — 

Zuvor  jedoch  sei  es  gestattet^  auf  einem  Punkte  etwas  zu 
verweilen,  der  für  die  Geschiebte  der  Überlieferung  von  Ber- 
tholds Predigten  wichtig  ist.  Die  ganze  Frage^  wie  man  sich 
das  Entstehen  lateinischer  Niederschriften  nach  den  von  Berthold 
deutsch  gehaltenen  Predigten  vorzustellen  habe,  muß  hier  Boch 
einmal  kurz  aufgenommen  werden.  Idi  habe  sie  bereits  aus- 
füiiriicli  erörtert  in  meiner  schon  des  öfteren  angeführten 
Schrift  jÜber  eine  Grazer  Handschrift  lateinisch-deutscher  Pre- 
digten' (18Ö0)  S.  20  ff.,  45  ff,  habe  eine  große  Anzahl  von  Bei- 
spielen aus  der  wohl  dnrchgearbeiteten  üeachichte  der  franzö- 
Biächen  Predigt  beigebracht  und  bin  zu  folgendem  Ergebnis 
gelangt:  Es  ist  sehr  unwahrscheinlich,  fast  unmöglich^  daß 
deutsche  Aufzeichnungen  Bertholdscher  Predigten  unmittelbar 
vom  Munde  des  Redners  weg  veranstaltet  wurden;  es  ist  wenig 
wahrscheinlich,  obgleich  möglich,  daß  eine  gehörte  Predigt  Ber- 
tholds später  deutsch  aufgezeichnet  wurde;  es  ist  gewiß,  daß 
nach  Bertholds  eigenera  Zeugnis  (Studien  5^  3)  seine  Predigten 
von  zuhörenden  Klerikern  und  Religiösen  (vielfach  fehlerhaft) 
pofort  lateinisch  niedergeschrieben  wurden;  es  ist  höchst  wahr- 
ftcbeinlieh,  daß  Predigten  Bertholds  von  Zuhürern  auch  nach- 
trftglieh  lateinisch  aufgezeichnet  worden  sind.  Die  Richtigkeit 
dieser  Thesen  ist  von  verschiedenen  Fachgenossen  stark  ange- 

SiUnngsben  d.  phil.*hiät  SJ.  ]5Ji,  Bd.  L.  Abb.  6 


82 


V.  JhbliimdlAii^ :    SebAfibadli. 


zweifelt  worden,    insbesondere  hat  man  den  Parallelen  aas  der 

Entwicklung  der  franzÖBischen  Predigt  keioeii  Wert  beimesseti 
wollen,  Jostes  sagt  in  der  Besprechung  meiner  Schrift  im 
Historischen  Jahrbuch  der  Görres- Gesellschaft  12  (1891)^  Ml 
kurzweg:  ,Die  Zeugnisse  aus  Frankreich  halte  ich  ftlr  T^jllig 
unzTireichendj  nm  die  Hypothese  Schönbachs  irgendwie  hin- 
reichend  zu  stützen/  Und  auch  Fr.  Kaufmann  hält  iTheoIiig, 
Literaturztg.  1891,  S.  252  ff.)  zwar  die  von  mir  beigehraehl^ 
Parallelen  für  jlehrreieh^j  aber  doch  nicht  fiir  zureichend^  oa 
damit  eine  Entscheidung  der  Frage  zu  begründen.  Solche  ZweiAl 
schienen  mir  wohl  berechtigt,  wotern  man  nachweisen  kdiinte^ 
daß  es  wesentlich  schwieriger  war,  eine  deutsch  gesproch^e 
Predigt  lateinisch  aufzunehmen  oder  nachträglich  niedersii* 
acbreibenj  als  eine  französisch  gesprochene  Predigt  lateinisch 
wiederzugeben-  Das  ist  nicht  der  FaU,  hingegen  glaube  ich 
a.  a.  0,  8,  25  ff.  gezeigt  an  haben,  daß  zwar  eine  franzüaische 
Predigt  sich  zur  Not  französisch  aufzeichnen  ließ^  daß  es  aber 
schon  in  der  Beschaffenheit  der  Schrift  sehr  wesentliche  Hinder 
nisse  filr  den  gab,  der  eine  deutsche  Predigt  deutsch  nacli* 
schreiben^  ja  auch  später  niederschreiben  wollte.  Es  darf  niclii 
übersehen  werden,  daß  es  nur  für  lateinische  Aufzeiehnttn|efl 
gehörter  Predigten  ein  kaufendes  Publikum  gab,  sowohl  in 
Frankreich  als  in  Deutachlandj  nämlich  Geistliche,  die  Master- 
stücke er  werben  j  gelehrte  TheologeUj  die  ausgezeichnete  Kaa^l- 
reden  studieren  wollten.  Ein  Laienpublikum,  das  (französisehe 
oder)  deutsche  Predigten  zu  lesen  wünsch te^  hat  es  erst,  and 
zwar  zunächst  in  Frauen klös lern  zugleich  mit  den  Anfanges 
der  deutschen  Mystik  gegeben;  die  älteren  Sammlungen  deataehsr 
Predigten,  die  gleichfalls  nach  lateinischen  Vorlagen  ausgearbdiei 
wurden,  waren  fUr  Prediger  bestimmt,  die  sie  ablasen  oder  mp 
wendig  lernteUj  nicht  filr  Leser  zur  Erbauung.  Jostes  fngt 
a.  a.  O.:  ,—  oder  sind  die  Predigten  von  Meister  EekhartiLa 
auch  aus  dem  Lateinischen  zurückübersetzt?^  Für  ,n.  a.'  kMH 
ich  die  Frage  nicht  beantworten,  weil  ich  nicht  weiß,  wen 
Jostes  darunter  versteht;  was  jedoch  Meister  Eckhart  anbelaogt, 
erwidere  ich  darauf,  daß  ich  dies  für  sehr  w^ohl  möglich  hielte, 
obzwar  für  Eekbarts  Predigten  bereits,  gemäß  Denifles  wichtigeö 
Aufstellungen,  ein  zunächst  weibliches  Lesepublikum  Yorhta- 
den  war. 


3ttldl«ti  Kur  3«ii«iiloht«  der  altd»ti4sch«ii  Pr^di^t.  Vtll 


83 


Für  die  äußeren  Verhältütase  der  altdetitaclien  Predigt 
ollen  die  Parallelen  aus  der  Gescliiclite  der  franzüsiBchen  gar 
teine  oder  wenig  Geltung  besitzen.  Frankreich  ist  während  der 
&sten  Zeit  des  Mitteklters  das  klassische  Land  der  Bildung, 
allenthalben  ist  es  das  gebende^  es  stellt  die  Muster  auf,  die 
anderwärts  nachgeahmt  werden,  dort  macht  man  zuerst  die 
großen  Fortschritte  der  ZiTilisatjon,  es  ist  das  Vorland  der 
europäischen  Kultur  des  Mittelalters.  Was  für  alle  Gebiete  der 
Kunst  und  Wissenschaft,  des  gesellschaftlichen  Lebens  gilt,  da* 
von  soll  nun  die  Predigt  eine  Ausnahme  machen,  indes  wir 
bereits  wissen,  daß  die  deutschen  Prediger  gerade  während  der 
den  Mendikantenorden  unmittelbar  voraufgebenden  Zeit,  näm- 
lich im  12.  pjahrhundertj  am  stärksten  unter  dem  Einfluß  der 
fVanzösischen  Kanzelredner  gestanden  und  im  regsten  literari- 
schen Verkehr  die  zu  Paris  gehaltenen  Predigten  von  eigens 
geschickten  und  bezahlten  Schreibern  haben  kopieren  lassen, 
so  daß  sie  dann  binnen  erstaunlich  kurzer  Frist  in  der  Heimat 
benutzt  und  nachgebildet  werden  konnten  (vgl.  Studien  Ij  141  f.). 
Daraus  ersieht  man»  daß  dieselben  Bedingungen  für  die  Predigt 
hier  und  dort  bestanden,  und  man  wird  schließen  dürfen,  daß 
Zeugnisse  aus  der  Geschichte  der  französischen  Kanzelbered- 
eamkeit,  die  noch  immer  sehr  viel  besser  erforscht  ist  als  die 
der  deutschen,  auch  für  diese  Kraft  und  Wert  besitzen  müssen* 
Soweit  ich  zu  sehen  mag,  gründet  sicli  der  Widerstand  gegen 
das  Heranziehen  der  französischen  Analogien  in  diesem  Falle 
nicht  so  sehr  auf  sachliche  Bedenken,  sondern  auf  die  Abneigung 
wider  das  letzte  Resultat  meiner  Untersuchungen^  die  Unecht- 
heit  des  Wortlautes  der  deutschen  Sermone  Bertholds,  Es 
seh  eint  manchem  unerfreulich,  den  Besitzstand  des  Klassikers 
der  mittelhochdeutschen  Prosa  preisgeben  zu  müssenj  und  des- 
halb werden  hier  Parallelen  abgelehnt,  die  man  andersfalls  ia 
der  Beweisführung  unbedenklich  zuließe.  Sicherlich  ist  es  ein 
sehr  anerkennensTvertes  Empfinden,  aus  dem  solche  Abneigung 
hervorgeht,  wissenschaftlich  diskutabel  ist  es  für  mich  nicht* 

Doch  hat  mich  diese  Sachlage  dazu  bestimmt,  in  den  Er- 
ürterungen  von  Studien  6  meine  Argumentation  ausschließlich 
auf  die  Beschaffenheit  der  deutschen  Texte  selbst  zu  stützen 
und  auf  die  Analogien  aus  der  französischen  Predigt  einstweilen 
zu  verzichten.  Nunmehr,  da  ich  meine  Ergebnisse  für  gesichert 


84  V.  Al»))uidlitfif:    SekAßliaeb. 

halte,  verwöise  ich  nochmals  mit  Nachdmck  anf  jene  widitjgeii 
Parallelen  und  füge  hinsei  was  ich  inzwischen  nacbgemiDindt 

habe.  Über  die  -ar/u*fföEfa'  (auch  LfüOYpa^ei.;),  welche  die  Predigten 
der  griechiachen  (besonders  des  Origenes)  und  lateinisch eo  Ktr 
chetiväter  nachschrieben,  handelt  jetzt  Eduard  Norden,  Die 
antike  Kunstprosa  (1898),  S,  536^  Anm.  1.  Derselbe  beapricitt 
S.  645,  wie  Sjmraachus  bei  einer  neuen  Ausgabe  der  Naeli' 
Schriften  seiner  Reden  Bemerkungen  an  den  Rand  ge^chriebeo 
hat,  die  dann  später  in  den  alten  Text  mit  anfgenommeB  wur- 
den. So  sind  auch  die  Predigten  Augustina  von  Schnei  Ischreiben» 
aufgenomraen  wordeüj  vgt  seine  Vorbemerkung  2ur  Enarratio 
dea  51,  Pealras  sowie  zu  den  32  Sermoneu  über  den  1 18.  PsalnL 
Sehr  beachtenswert  sind  die  Mitteihingen  Gregors  des  Großen 
über  die  Nachschriften  seiner  Predigten,  In  der  Praefatio  in 
den  Homilien  in  Ezechielem  heißt  es  PatroL  LaL  76,  785  A: 
homilias^  quae  in  beatnm  Ezechielem  prophet&m,  ita  ut  ooram 
populö  löquebaf\  exceptae  sunt^  multis  cnris  irruentibns  in  abo- 
litione  reliqneram,  sed  post  annos  octo,  petentibna  fratribus,  notafih 
rum  sckedas  reqttirere  ^tudui  easque  favente  Domino  tranacurrem 
—  emendavi.  Noch  wichtiger  ist  die  Praefatio  zu  den  Homiliie , 
in  Evangelia^  die  ich  wegen  ihrer  Detailangaben  vollständig 
hierhersetze,  PatroL  Lat  76,  1075  ff.:  (an  den  Bischof  SecuDdi- 
nns)  loter  sacra  missarnm  solerania,  ex  his,  qnae  diebas  oertii 
in  hac  Ecclesia  legi  ex  more  aolent,  sancti  Evangelii  quadr«' 
ginta  lectiones  exposni,  et  quarumdani  qnidem  dictata  expoaitio, 
assiatente  plebe^  est  per  notarium  reeitatat  quarnmdam  v^m 
explanationem  coram  popuIo  ipse  locutus  snm,  at^u*i  ita  ut  Uh 
quebar  excepta  eH.  sed  quidam  fratreSi  sacri  verbi  studio  fer- 
rentes,  antequam  ad  propositum  modum  ea,  quae  diTeru^ 
suhtili  emendatione  perducereph  transtulerunt.  quoa  rectc  ep» 
quasi  quibusdam  famelicis  similes  dixertm,  qui  pnus  eacas  edere 
appetunt,  quam  plenius  excoquantor.  hoc  vero  ubi  acriptiim  efit: 
jDuctuö  est  Jesus  in  desertnm  a  Bpiritu,  ut  tentaretur  a  diabelo* 
(Matth.  4j  l)j  prius  quidem  quasi  sub  quadam  ambiguiiaU  «p- 
posuif  sed  eamdem  dithitatiQuem  c^rta  notatione  correod,  m^ 
dem  quoque  homilias,  eo  quo  dictae  snnt  ordine,  in  duobu» 
codicibua  ponere  curavi,  ut  et  priores  vigtnti^  quae  dictatae  sUBt 
(also  wohl  die  vom  Notariua  vorgelesenen),  et  posteriores  toti- 
dem,  quae  sub  oculis    dictae,   in  siugulis   essent  diatinctae  cor- 


StudiftD  itir  Geflcklclilft  der  ^Itdeiiucheii  Predigt.  ViJl. 


86 


mbus.  qtiod  vero  qaaedam  anteposiUe  suotj  qtsae  in  ETangelio 
»at  legunturj  quaedam  vero  postpositaej  quae  ante  per  evanga- 
listam  Bcriptae  aont^  inveniuntarj  nequaquam  movere  tuam 
fraternitatein  debet,  quia^  sicut  a  me  diver sw  temporibu^  dlctae 
»untj  ita  quoque  sunt  ab  ^jßc^türibua  in  codicibu»  afßxae.  Tua 
itaque  fraternitaSj  sacria  aemper  lectionibiiB  intentHj  ai  praedic- 
tum  locum  Evangelii  invenerit  aub  dabietate  prolatum,  vel  eas- 
dem  homilias  repererit  ita  nt  praedixi  non  ease  diapoaitaaj  has 
inemendatas  remansisse  cognoscat  at  juxta  ea^s,  quan  per  prae- 
sentem  portttorem  miUere  stiidtdj  corrigat,  nuUoque  modo  illas 
sine  emendatione  remanere  permiUat.  editae  autera  in  acriuio 
aancte  Eccböiae  nostrae  retinentar,  ot  ai  qui  forte  a  tua  frater- 
nitate  longe  aunt,  hie  inveniant,  onde  in  hia,  quae  emendatae 
sunt,  certiorea  Haut.  Bei  dem  ungemeinen  Anaehen,  das  die 
Homilien  Gregors  in  der  ganzen  Folgezeit  genoaaen  (Papst  In- 
nozenz IIL  predigte  einmal  italienisch  nach  einer  ihm  vorge- 
haltenen lateinischen  Homilie  Gregors^  vgl.  Michael,  Geach.  des 
deutachen  Volkes  2,  101),  kann  dieae  Darlegung  leicht  etwaa 
Paradigmatischea  gewonnen  und  wirklich  unter  ganz  anderen 
Verhältnisaen  nachgewirkt  haben.  Gewiß  hat  der  Fall  Gregora 
atarke  Ähnlichkeit  mit  dem  Bertholds,  wie  diesen  das  Vorwort 
au  den  Kusticanis  auseinandersetzt  Gregors  Predigten  sind 
(zum  Teil)  ,vom  Munde  des  liedners  weg^  in  Kurzechrift  auf- 
gezeichnet %vorden,  übereifrige  Kleriker  haben  dieae  Reporter- 
notizen aofort  anagearbeitet  und  aolcha  Text«  wurden  alabald 
verbreitet.  Dem  gegenüber  hat  dann  Gregor  die  ausgearbeiteten 
Stücke  (neben  denen,  welche  er  sonat  diktiert  hatte)  sorgsam 
korrigiert,  in  eine  bestimmte  Ordnung  gebracht  und  wünscht 
nun^  daß  sein  antoritativea  Exemplar  (das  er  noch  besonders 
im  Kirchenschatz  aufbewahren  läßt)  überall  dort  zur  Verbesse- 
rung herangezogen  werde,  wo  man  fehler-  und  achadhafte 
Niederschriften  besitzt.  Bertholda  Predigten  sind  von  Klerikern^ 
Ordenabrlldern  und  Leuten^  die  daran a  einen  Beruf  machten , 
nach  den  Worten  des  Redners  lateinisch  aufgenommen  worden 
(tironische  Noten  sind  durchaus  nicht  auBgeschlossen)^  die  Nieder- 
schriften wiesen  jedoch  manche  Fehler  auf.  Darum  entschloß 
sich  Berthold,  seine  Predigten  (nach  Abschriften  oder  Entwürfen) 
zu  sammeln  und  zugleich  durch zubessern.  Dieae  Rnsticani  sollen 
fortan    die    mangelhaften    Exemplare    rertrciben^    ihnen    allein 


86 


V.  Atttuuidlniif  j    Selil^iibftGb. 


kommt  die  Aatorität  seines  Namens  zu.  Der  Unterschied  W 
stellt  nur  dann^  daß  Gregors  latemiech  (in  der  VulgärsprjM^he?) 
vorgetragene  Predigten  lateinisch  nacb  geschrieben  wnrdenj  mim 
Berthold  deutsch  predigt,  was  die  Nachschreiber  lateinisch  no- 
tierten. Die  Möglichkeit  dieses  Verfahrens  hatte  ich  noch  1890 
(Tgh  meine  Schrift^  S.  26)  bezweifelt^  bald  darnach  mich  jedoch 
vollkommen  von  ihr  überzeugt. 

Schon  mit  dem  1 1.  Jahrhundert  beginnen  reichlichere  Zeug- 
nisse über  französische  Predigtf^n  und  deren  lateinische  Nacb 
Schriften,  im  \2.  häufen  sie  sich*  Altprovenzalische  Sermone  dci 
12.  Jahrhunderts  hatte  Arm! tage  verötfentlichtj  Panl  Mejer  re- 
zensiert das  Buch  Romania  14,  2H9ff.  und  widerlegt  die  Be- 
hauptung des  Herausgehers,  diese  Predigten  seien  Notizen  in 
provenzalischer  Sprache  nach  lateinischen  Kanzelreden,  Viel- 
mehr hält  Meyer  sie  für  kurze  und  mangelbaf\e  Bearbeitungen 
lateinisch  aufgezeichneter  Predigt  texte.  Die  viel  beregte  Frage 
nach  dem  Ursprünge  der  franzilaisehen  Fassungen  der  Predigten 
Bernhards  von  Clairvanx  untersucht  Leopold  Delisle  von  nenffm 
anläßlich  der  Mitteilungen  Tohlers  über  eine  Handschrift  dieser 
Stücke  (Sitzungshcrichte  der  Berliner  Akademie  vom  4,  Apiil 
1889)  im  Journal  des  Savants  1900^  148 "164,  Die  lateinischei 
Niederschriften  von  Bernards  französisch  gehaltenen  Predigten 
sind,  und  zwar  verschiedene  Male,  wieder  franziisisch  bearbeitet 
worden  (vgL  Försters  Edition  von  1885  im  zweiten  Bande  der 
Romanischen  Forschungen  und  die  vollständige  Ausgabe  im 
Bande  203  des  Stuttgarter  Literarischen  VereineSj  1894).  Die 
einzelnen  Fassungen  stehen  zuweilen  nicht  weiter  von  einander 
ab  als  die  Handschriften  von  Bertholds  deutschen  Predigten, 
Delisle  gibt  S.  150  ff,  eine  Probe,  indem  er  den  lateinischen 
und  franzüsischen  Text  eines  Sermons  in  CanticÄ  vergleicht; 
daraus  ergibt  sich  S.  157,  daß  die  lateinische  Vorlage  nach  den 
Noten  eines  Zuhörers  hergestellt  wurde.  Vgl.  noch  Jonmal  des 
Savanta  1903,  S,  347  f.  Ganz  ebenso  verhält  e®  sich  mit  den 
französischen  Texten  der  Predigten  des  berühmten  Erzbischofs 
von  Paris,  Maurice  von  Snllj,  die  gleichfalls  nach  late iniseben 
Aufzeichnungen  bearbeitet  wurden^  vgh  Paul  Mejer  in  der  Ro- 
mania 23  (1894),  S.  177  ff.,  497  ff.  Zwei  französische  Predigten, 
die  aus  dem  Latein  übersetzt  sind,  veröffentlichte  Paul  Meyer 
in  der  Romania  16  (1887),  S,  67  ff.     Dazu  vgl  Zeitschrift  für 


L  romanische  Philologie  3^  157  (aua  O,  Lücking,  Die  ältesten  fran* 

lÄÖsieclien  Mundarten)  ein  Fragment  aas  Valenciennes,    daa  die 

Aufzeichnung   einer    französischen    Predigt    mittels    tironischen 

I Noten  in  einem  Gemisch  von  Franzüsiach  nnd  Latein  enthält^ 
breil  französisch  nachzuschreiben  dem  Aufzeichnenden  zu  mllh- 
Bam  war.  Everardus  de  Villebene  (oben  S.  68  Anm.)  sagt  Graec. 
818^  25*  von  beauftragten  und  besoldeten  Nachschreibern  der 
Predigten:  sie  faciunt  q^idam,  qui  sermonee  frequentant  et 
andientes  predicatores  ipsos  dijudicant  dicendo:  ,i8te  est  asini- 
nna,  iste  est  verbosua,  iste  est  ociosns^^  et  qnod  audiunt,  qua- 
ternia  committunt  (Du  Cange  6^  &04%  et  parum  vel  nihil  in 
cordibna  suis  reponunt  Am  Ende  des  14,  Jahrhunderts  werden 
die  Predigten  dea  Joannes  Gerson  ans  dem  Französiachen  ins 
Latein  (sehr  schlecht)  übertragen  und  dann  hera  nage  gebe  n^  vgL 
Hiat  litter.  de  la  France  24  (1863),  S.  37  G.  Noch  im  15,  Jahr- 
hundert hat  man  in  Frankreich  französiach  gehaltene  Predigten 
lateinisch  nachgeschrieben^  im  16.  dann  wieder  ins  Französische 
übertragen  (wie  bei  Geiler  von  Kaiaersberg).  Einen  klassischen 
Fall  bilden  die  Predigten  des  Michel  Menot^  die  solchermaßen 
zur  Veröffentlichung  gelangten.  VgL  darüber  den  Aufsatz  von 
j  Armand  Gaste  in  den  M^raoires  de  TAcad^mie  nationale  dea 
aciences,  arts  et  bellen  lettrea  de  Caen,  1897  und  den  Bericht 
von  Joseph  Conraye  du  Parc  in  der  Bibliothfeque  de  TEcoIe  des 
chartesj  58.  Band  (1897),  8.453.  Ja,  die  bereits  erwähnte  Re- 
zension von  Jostes  bringt  S<  361  Anm.  eine  Notiz^  womach 
französische  Predigten  lateinisch  aufgezeichnet  worden. 

Lateinische  Nachschriften  lateinisch  gehaltener  Predigten 
bezeugt  Salimbene  in  seiner  Chronik  S,  136  (j,  J,  1248),  wo  er 
berichtet,  wie  Bruder  Marcus  de  Montefeltro  sich  die  Reden 
Bonaventuras  verschafiPt  hat.  Auf  diese  Weise  wurden  auch  die 
Sermone  des  heil,  Thomas  von  Aquino  überliefert.  Hierher  ge- 
hört ferner^  was  Denifle  in  seinem  Archiv,  5.  Band  (1889),  S,  351 
mitteilt:  die  Handschrift  F,  36  der  Amploniana  in  Erfurt  enthält 
auf  der  Rückseite  des  z we iten  Vor aetzblattes  (Schrift  des  beginnen- 
den 14.  Jahrh.)  einen  lateinischen  Sermon  Meister  Eckharts  und 
am  Schluß  die  Notiz:  ute  sermo  sie  est  reportatus  ab  ore  magtitri 
Schardi  de  Hoch  he  im  die  beati  Äugustini  Purisius  (vgl.  oben  S.  82), 
Spärlich  sind  ältere  Zeugnisse  aus  der  Geschichte  der 
^identsehen  Predigt,  aber,  wie  ich  schon  wiederholt  behauptete^ 


88  V    At>Huidliiiiv:    8eb«iiliie¥. 

nur  deshalb,  weil  die  deutsch©  Predigt  erst  ira  12.  Jahrh ändert 
selbständig  werde,  das  Material  von  dieser  Zeit  ab,  welches  k 
Handscliriften  sich  verbirgt,  noch  nicht  annähemd  so  eaergiicli 
durchforscht  worden  ist,  als  dies  in  Frankreich  gescliah  fsolcbf 
Arbeiten  de  la  longtie  haieine  sind  im  allgemeinen  bei  iina  nicht 
beliebt).  Watten bach  erzählt  in  seinen  Geschichtsqnellen,  6.  Aaü,^ 
2,  306;  Irimbert,  der  Bruder  des  großen  Abtes  Gottfried  Ton 
Adtnontj  hält  den  Adraonter  Nonnen  Vorträge  durch  das  FeDster: 
einzelne  Nonnen  arbeiten  Teile  davon  gemäß  den  lateinischen 
Nachschriften,  die  auf  Wachstafeln  hergestellt  wurden,  dann  aif 
Pergament  ans.  Dagegen  handelt  es  sich  bei  dem  Gottes freutid 
(Denifle,  Zeitschr.  f.  d.  Altert.  24,  216)  nm  dentsche  Nmchschrifleii 
dentscher  Predigten,  wenn  es  dort  heißt,  er  sei  nach  dem  An- 
hören  einer  Predigt  Tanlers  (der  vor  Laien  deutsch  redete^  Tor 
Gelehrten  lateinisch)  in  seine  Herberge  gegangen  und  habe  Am 
Sermon  Wort  für  Wort  anfgeschrieben.  Daß  die  Sache  an  sich 
nicht  wahr  ist,  weiß  man  aus  Denifles  Forschung;  wenn  ahm 
sieh  dort  der  Meister  über  solche  Fähigkeit  des  Laien  wunder^ 
so  muß  man  den  ganzen  Vorgang  im  14.  Jahrhundert  doch  filr 
möglich  gehalten  haben.  Eine  gute  Analogie  zu  Bert  hold  bietet 
Matthias  von  Liegnitz  nach  den  Mitteilungen  des  Präkten 
Adolf  Franz  im  Katholik  1898^  1,  7:  ,Die  Predigten  ülicr  die 
Sonntagsepisteln  sind  von  dem  Magister  Matthias  in  deutscher 
Sprache  gehalten  worden.  Sie  waren  den  Bedürfnissen  der 
Scholaren,  nnter  welchen  sich  viele  Kleriker  nnd  Priester  be- 
fanden, angepaßt.  Wie  der  berühmte  Prager  Prediger  Koarad 
von  Walfihauaen  seine  für  die  Scholaren  gehaltenen  Predigten 
in  lateinischer  Sprache  hinterließ,  so  erachtete  es  auch  Matthm? 
von  Liegnitz  für  nützlich,  seine  Predigten  über  die  Sonntage 
epiateln  für  Scholaren  in  lateinischer  Sprache  niederznschreibeD/ 
Beachtenswert  scheint  mir  auch  der  späte  Fall  des  seL  Canisins. 
Dieser  hat  15^4/65  Predigten  gehalten,  er  hat  sie  dann  tZeit* 
Schrift  l  Kathol  Theologie  6  [1882],  S.  584)  in  einem  Altöttlnger 
Kodex  lateinisch  entworfen,  in  sehr  raschen  Zügen  ^  am  Schhise 
gektlrzt  , Öfters  sind  deutsche  Schlagwörter  eingestreut  und 
heikle  Stellen  mit  den  auf  der  Kanzel  zu  brauchenden  deutschen 
Ausdrücken  genau  aufgeschrieben.  Am  Rande  vorkommende 
Wörter  merken  wiederholt  die  Qleichuisse  an,  deren  sich  der 
Prediger  bedienen  wollte^  z,  B.  die  Ziegel  auf  dem  Dach/  Über 


Btadkii  nur  Q«s«liitiliLfi  d«r  »ltdgiilsfi1i«n  rrtdigl.  VÜL 


Ue  Technik^  deutsch  nach  lateinischeii  Konzepten  zu  predigen, 
rgl.  Geffcken^  Bilderkatechismus,  S*  14*  196  ff,,  nach  dem  Ma- 
inale  caratomm  des  Joannes  Surgant  Noch  im  Jahre  1835 
^schreiht  an  der  Universität  Göttingen  Ad,  von  Wamstedt  die 
Vorlesungen  Jakob  Grimms  liber  Geschichte  der  deutschen  Li- 
teratur jStellenweiae  raumsparend^  lateinüch  nach.  Vgl,  Roethe, 
Jakob  Grimms  Vorlesungen  über  deutsche  Literaturgeschichte 
in  den  Nachrichten  der  bgl  GeseUschaft  der  Wieaenachaften  zu 
Göttingen,  Phil  bist  Kh  1899,  S,  508-^548,  beßonders  S.  512. 
Damit  mag  es  einstweilen  genug  sein.  — 

Für  die  Predigtweise  Bertholda  von  Regensburg  muiBten 
in  erster  Linie  die  Vorschriften  und  Gepflogenheiten  des  Mino- 
ritenordens,  vor  allem  Lehre^  Gebot  und  Beispiel  des  heil.  Franz 
von  Assisi  maßgebend  sein,  Berthoki  gehörte  gewiß  noch  der 
ersten  Generation  deutscher  Minoriten  an  (Studien  7^4.  U  f.). 
auf  ihn  wirkte^  obgleich  er  den  Stifter  seines  Ordens  kaum 
persönlich  kennen  gelernt  hat^  noch  ganz  unmittelbar  dessen 
ins  Wunderbare  entrückte  Erscheinung,  Das  geht  schon  aus 
den  Mitteilungen  hervor,  die  er  in  seinen  Predigten  tlber  Fran- 
ziskus gibt,  Stadien  5,  49,  Die  ftlr  Berthold  gültige  Regel  ist 
die  hullaia  von  l'22ä  {H,  Boehmer,  Analekten  zur  Geschichte 
des  Fr,  v,  A,  1904,  S.  29— 35).  Aber  er  kennt  auch  die  Regula 
prima  von  1221  (Boebmer,  S,  1—26;  sie  hat  keinen  Kursus^ 
indes  die  Regula  bullata  deutlichste  Spuren  des  Kursus  an  sieb 
trägt),  ihr  entnimmt  er  seine  Bestimmungen  über  die  Praxis 
des  Betens,  Studien  7^  45  ff.^  vgh  Boehmerj  S.  4,  31,  10,  Die 
Regula  bullata  zitiert  or  ausdrUeklich,  Comm*  23,  2,  anläOlich 
des  Verbotes  schlechter  Gesellacliaft:  precipio  firraiter  etc,  ut 
non  habeant  suspecta  consortia  vel  consilia  malorum  (l,  mulierum) 
^  Abs,  11,  bei  Boehmer  31,  2  ff.  Was  nun  die  Anlange  der 
Minor! tenpredigt  belangt,  schließe  ich  mich  durchaus  den  An- 
sichten an,  die  Hilarin  Felder  in  dem  Buche:  Geschichte  der  wiesen- 
schafdichen  Studien  im  Franziskanerorden  S,  33 — 57  vorträgt 
und  womach  die  einfache  Bußansprache,  die  auch  von  I^aien- 
brüdem  ausgehen  konnte,  unterschieden  wird  von  der  eigent- 
lichen Predigt,  zu  der  geistliche  Bildung  erfordert  wird  und 
eine  besondere  Erlaubnis,  die  auf  eine  vorausgehende  Prlifung 
hin  zu  erteilen  ist.  Auch  darin  wird  Felder  recht  haben,  daß 
er  den  Inhalt  der  Minoritenpredigt  in  der  älteren  Zeit  begrenat 


90  T   A1»1iAiidlTiDf:    Sßb^Dbftch. 

flein  läßt  durch  die  Vollmacht  Papst  Innozenz  IJI.,  pomitenti 
praedicare.  Da»  bildet  ja  auch  nach  meinen  Darlegungen  foben 
S.  69  f.)  den  Haupts toff  der  Predigten  Berthol  dsj  nnr  daß  die^« 
sich  nicht  auf  die  Beöaerung  der  Sitten  bescbränkeoj  sondeim 
der  Entwicklung  des  Ordens  und  der  Zeit  gemäß  rtelfacii 
andere  Interessen  in  ihren  Bereich  ziehen.  Freilich^  was  der 
heiL  Franz  selbst  auedrücklich  vorschrieb,  das  war  auch  fc 
Berthold  wegweisend.  In  der  Kegula  prima  handelt  cjip*  15, 
De  pmedicatoribus  (Boehmer,  S,  15flF.)  eigentlich  mehr  dsiToii, 
daß  und  wie  die  Minoritenprediger  ihrer  Zuhörersehaft  ein  Bei* 
spiel  vorleben  sollen j  nur  indirekt  wird  damit  der  Inhalt  der 
Predigten  umschrieben.  Hervorgehoben  werden  miia  et  peemta 
(Boehmer  16^  15)  als  die  Angriffsobjekte  fUr  die  predigenden 
Minderbrllder.  Genauer  bestimmt  die  Regula  ballata  Kap.  ^ 
(Boehmer  33^  30  ff.)  den  Predigt&toff:  moneo  quoque  et  exhortor 
eosdem  fratres^  ut  in  praedicatione,  quam  faciunt,  ^  ad  otili* 
tatem  et  aedificationem  populi,  annttntiandQ  eis  ritia  ei  mrtntM, 
poenam  et  gloriam  cum  brevitate  sermonis.  Man  wird  gestehen 
mlissen,  daß  Berthol ds  Predigtpraxis  diesem  Gebote  wirkheb 
gefolgt  ist  (oben  S,  69 ff.),  ebenso  wie  die  des  heil.  Antonius  rm 
Padua,  vgL  Lempp,  Zeitschr.  f.  Kirchengesch,  13^  24  ff.  30:  wai 
über  diesen,  die  Art  und  Wirkung  seiner  Reden  berichtet  wird 
(Lerappj  a,  a.O.  S,  28.  3^\  findet  sich  auch  über  Berthold  erzählt 
Den  Einfluß,  welchen  die  Entwicklung  des  Mlnoritenordens 
auf  die  Predigt  Bertholde  ausgetobt  hat,  wird  man  erst  hemessci 
können,  wenn  die  vollstÄndige  Ausgabe  der  lateinischen  Teste 
vorliegt.  Je  des  falls  kann  ich  jetzt  schon  versi  ehern,  daß  die 
großen  Kämpfe,  welche  während  einiger  Jahrzehnte  iunexhalb 
der  Minderbrüder  zwischen  den  Parteien  der  Idealisten  and 
der  Praktiker  des  Lebens  stattfanden,  bei  Berthold  keine  Er- 
wähnung oder  Anspielung  finden^  was  sieb  ja  von  selbst  T#^ 
steht.  Wer  genau  zusieht,  wird  nicht  nur  wahraehmen^  diß 
Berthold  das  Evangelium  aeternum  kennt  und  ehrt  (Studieß 
4,  7  f.),  sondern  daß  er  seiner  ganzen  Haltung  nach  zu  der 
strengeren  Gruppe^  den  Spiritualen,  gehört,  die  dem  ursprüng- 
lichen Ideale  der  Bußbruderschaft  des  heil.  Franz  von  Aisisi 
zustrebte,  wenngleich  Berthold  bei  seinem  fest  ausgeprägten 
Sinn  flir  kirchliche  Zucht  und  geistliche  Disziplin  (auch  der 
jBaumgaHen'  bekundet  ihn;  vgl.  ad  Relig.  15,  ö.  22,  16,  28,8. 


Stndlm  xnr  OMebifibU  der  attd«atocb«D  Predigt.  V|I[. 


91 


9,  17.  37.  50^  5.  52,  10,  55,  8.  --  überall  sind  Minoriten  ge- 
aeint)  gewiß  niemals  ans  dem  Gdeise  eines  ernsten  Ordens- 
nannes  gewichen  sein  wird. 

Viel  zuverlässiger  ist,  was  sich  schon  jetzt  üher  die  Vor- 
[bilder  ermitteln  läßt,  die  Berthold  ftir  seine  Predigten  benutzt, 
ie  er  mit  Vorliebe  studiert,   denen   er   mit  Bewußtsein   nach- 
geeifert hat  Denn  dafür  legen  die  von  ihm  selbst  angeführten 
Eirchlichen  Autoren  beätiratntes  Zeugnis  ab^  wie  sie  Studien  5, 
22,  25*  57,  60,  73  aus  den  einzebien  Sammlangen  von  mir 
Busamu) engestellt  wurden.  Ganz  gleichmUßig  führen  sie  alle  zu 
iemaeiben   Ergebnis:   unter  sämtlichen    von    Berthold  zitierten 
tirclienBchriftstellern  nehmen  immer  wieder  dieselben  drei  die 
ersten  Plätze  ein,  hinter  denen  die  übrigen  an  Häufigkeit  der 
Anführungen   weitaus   zurückbleihenj   nämlich   die  drei  großen 
Prediger:  Augustinus^  Gregor  und  Bernard  von  Clairvaux,  Ich 
ziehe  gewiß  keinen  Fehlschluß,  wenn  ich  die  ganz  schlagenden 
Zahlen  der  von  Berthold  beigebrachten  Zitate  als  den  konkreten 
Ausdruck   des  Verhältnisses  ansehe,   in   dem  sich  Berthold  zu 
den  genannten  Autoritäten  befindet:  insofern  jemand  durch  daa 
Studium  der  Literatur  zum  Prediger  sich  bilden  kann  —  und 
L  das  ist  bis  zu  einem   gewissen   Grade  sicher  mdglich  — -,  inso- 
Kfern  hat  Berthold  an  August  in,   Gregor  und  Bernard  sich  ge- 
bildet und  hat  von  diesen  Männern  zuvörderst  predigen  gelernt. 
Ȇberlegt  man  sich  die  besonderen  Eigenschaften  von  Berthol ds 
Predigtweise  und  zieht  dann  die  Qualitäten  in  Betracbt^  durch 
welche   seine  drei  großen  Muster  sich   charakterisieren,  dann 
erschließt  sich  eine  Übereinstimmung  in  den  Hauptpunkten,  die 
ich    als   stringenten   Beweis    für    die   Richtigkeit  meiner  These 
ansehe.     Nur  läßt   sich   diese  Übereinstimmung  erat  dann   in 
allen   Einzel nheiten   aufzeigen,    wenn    die    Gesamtausgabe    der 
lateinischen  Predigten  Bertholds  den  Vergleich  ermöglicht  haben 
wird.  Vorläufig  beschränke  ich  mich  auf  etliche  Bemerkungen, 
die  allerdings  Glaubwürdigkeit  beanspruchen.  Ich  habe  früher 
^(oben  St  80 f.)  die  Besonderheiten  von  Bertholds  Predigtstil  um 
KBwei   Punkte   konzentriert:   sein    Bestreben,   die   Zuhörer    auf- 
^MWksam  zu  machen  und  dann  die  Gespannten  zu  erschüttern, 
^  THe  rhetorischen  Mittel  nun,  welche  zur  Erreichung  des  ersten 
Zweckes   dienen,   beherrscht   gerade    Augustinus    im    höchsten 
Grade,  Der  Stil  dieses  Begründers  des  abendländischen  Christen- 


93  V.  AHuLdla«gs    ScbGobieb. 

tams  ist  hin  länglich  bekannt,  zudem  noch  aus  der  trefflichen  Arheil 
Regniers,  Wer  sich  einigermaßen  in  Augustinus  eingelesen  hdX, 
dem  gewährt  aeine  DaratelluDg  ein  so  scharf  umnasenes  Bili 
gemes  Stiles^  daß  ea  nicht  vergessen  urird  und  einen  MaßsUl 
darbietet,  der  auch  an  Material  von  geriogem  Umfang  (ntl 
leicht  zwanzig  Druckzeilen)  den  Autor  wiederzuerkennen  ver- 
atattet  Und  Berthold  war  mit  Auguatinus  ganz  genau  vertraut, 
ihm  sind  die  passenden  Zitate  bequem  zur  Hand^  oatiirtieh  atD 
meieten  aus  den  Hauptwerken,  aber  auch  aus  Schriften,  die 
nicht  ganz  am  Wege  liegen*  Ich  meine  nun  nicht^  daß  BerthoM 
seine  Rednerkünste  und  den  lebhaften  Änsdruck  des  Stiles,  der 
den  Zuhörer  angreift,  einfach  Augustinus  abgelernt  hat,  wohl 
aber  behaupte  ich,  daß  Bertholds  Anlage  uud  sclutlmäßige  Rll^ 
torik  durch  das  Studium  Augustins  ungeiuein  gefördert  und  in 
die  besondere  Richtung  dieses  Schriftstellere  gedrängt  worden 
sind.  Fast  in  noch  höherem  Grade  behaupte  ich  Ahnliches 
über  die  Beziehung  Bertholde  zn  Bernard  von  Clairvaust,  Dieser 
Autor  des  13.  Jalirhunderts  ist  das  bedeutendste  Vorbild  fer 
die  Schriftstellerei  des  13*,  insbesondere  der  Mendikantenordeo 
geblieben,  ja  noch  ins  14,  Jahrhundert  hinein  wird  er  am 
häuUgsteu  augeführt  und  nachgebildet.  Berthold  hat  sich  ifm 
zum  Muster  genommen,  nicht  bloß  in  bezug  auf  seine  Predigten 
an  Geistliche  und  Religiösen  im  engeren  Sinne^  wo  ja  Bemardi 
Sermone  an  die  Kongregationen  der  Zisterzienser  eich  von  selbst 
als  höchstes  Beispiel  darboten,  sondern  auch  im  allgemeine!} 
für  die  rednerische  Technik,  welche  die  Gemüter  erschüttera 
will.  Darin  war  nun  allerdings  Bernard  ein  ausgezeichnetes^  j» 
ein  Vorbild  einzig  iu  seiner  Art,  wie  schon  die  Charakteristik 
lehren  mag,  die  ich  in  den  Studien  zur  Erzähl  ungsliteratnr  dei 
Mittelalters  1,  96  ff,  versucht  habe.  Ihm  hat  Berthold,  du 
zeigen  die  Ziffern  der  Zitate,  mit  noch  größerer  Beßissenheit 
nachgestrebt  als  der  Rhetorik  Augustms  und  wirk  lieh  ist  auch 
ein  Teil  der  Macht^  die  Gemüter  zu  ergreifen ^  durch  dic§e 
Studien  von  Bernard  auf  Bert  hold  übergegangen.  Von  Augufti- 
nus  über  Bernard  zu  Berthold  läßt  sich  eine  dit^ekte  Linie  der 
Entwickhing  des  oratoriachen  Stiles  ziehen.  Nicht  minder 
zeichnen  sieh  die  Homilien  Gregors  des  Großen  durch  Lebhaf- 
tigkeit aus,  allein  sie  ist  von  anderer  Art  als  die  Bertholdi, 
Dagegen  hat  in  auderem  Befuge  Gregors  Prosa  für  Bertfadd 


3tii<3lBO  ihf  ÜMdircbt«  d«r  aU^in^clian  ?f«d4|el,     Vllf. 


98 


K 


Ja  Beispiel  gedient,  nämlich  durch  den  schier  unübersehbareti 
eichtuni  an  Bildern  und  Gleiehnissenj  eine  Eigenheit^  die 
regor  zu.  seiner  ganz  beaonderen  Beliebtheit  während  des 
itlelalters  verholten  hat.  Ea  sind  somit  gerade  diejenigen 
rigenscba^n,  welche  dem  Bilde  von  Bertholds  Beredsamkeit 
seine  bezeichnenden  Züge  verleihen^  auch  dieselben^  welchö 
die  drei  großen  Prediger  aoizeichnenj  die  er  sich  gana  vor- 
zugsweise  zu  Führern  in  seiner  Äasbildung  als  Kanzel redner 
erwählt  hat.  Es  ist  also  möglichj  einen  wesentlichen  Teil  von 
Bertholdö  Predigttechnik  mittels  seiner  nachweisbaren  Studien 
an  die  Einwirkung  Älterer  Vorbilder  zu  knlipfen. 

Nun  ließe  sich  ja  denken,  daß  auch  Berthol ds  Gepflogeu- 
eit^  kurze  Erzählungen^  Fabeln  und  Exempel  in  seinen 
Predigten  vorzubringen  (den  deutschen  Testen  fehlen  sie  aller- 
dings gänzlich  bis  auf  eines),  auf  den  Gebrauch  Gregors  des 
Großen  zurückzuführen  sei,  der  in  seinen  Homilien  regelmäßig 
eine  Geschichte  vorträgt,  zumeist  solche,  die  schon  in  seinen 
eigenen  Dialogen  vorkommen.  Ein  Schluß  der  Art  wäre  nun 
doch  voreilig,  denn  die  Kunst,  Predigten  durch  Anekdoten  und 
Exempel  zu  illustrieren  und  zu  beleben,  wird  just  im  13.  Jahr- 
hundert unmittelbar  vor  Berthold  von  Regemburg,  zu  »einer 
eigenen  Zeit  und  lange  darnach  mit  einem  Eifer  geübt,  der 
bisweilen  Übertreibt  und  die  Unterhaltung  durch  Erzählen  zu 
einem  Selbstzweck  macht,  der  die  erbauliche  Wirkung  stört 
und  aufhebt  Berthold  ist  also  mit  seinen  Geschichtchen  durch- 
aus im  Zusammenhange  der  Gewohnheiten  innerhalb  der  Pre- 
digtpraxis  seiner  Zeitgenossen  verblieben.  Ich  halte  es  nicht 
für  tiberfliissigj  hier  zuvorderst  auf  einige  Beispiele  aus  Ber- 
tholds  lateinischen  Texten  hinzuweisen,  da  doch  irgendjemand, 
von  den  deutschen  Bearbeitungen  ausgehend,  überhaupt  be- 
zweifeln könnte  (vgl,  aber  Studien  6,  70  f.),  daß  Bertbold  in 
die  Predigt  Erzählungen  einflocht  (allerdings  gewährt  schon 
meine  Abhandlung  ,Üher  eine  Grazer  Handschrift  lateinisch' 
deutscher  Predigten^,  8.  54  Anm.  und  verstreut  von  S.  6ö  ab, 
tür  das  Bertholdache  Gut  des  Kodex  hinreichende  Belege),  Es 
ist  nun  nicht  ganz  leicht  abzugrenzen,  was  bei  Betlhold  als 
egsmnplum  gelten  soll.  Denn  er  führt  unter  dieser  Bezeichnung 
auch  bloß  Beobachtungen  aus  dem  Tier-  und  Menscheuleben 
an  oder  theoretische,  vielleicht  für  den  besonderen  Zweck  erst 


94 


V.  Abtiatidlnüf :    Scbop^^elL. 


zureclitgemaclite   Beispiele.     Dahin   werden    wohl   solche  FiUe 
gehören:    Sanct.  162,  1:  trepidavermit^  nt  elephas  mur^m  (vgi» 
Alexander  Neckam,  De  Datüiis  reruraj  lil>.  2,  CÄp*  44  [ed,  Wright, 
p.  225  f,]):  odorem   murie   maxime  fugmnt  (elephaDtes).  paboli 
etiam,  que  a  musculia  contacta  aunt^  recusant;  wird  au^  SoUa 
atammen  (Polyhist.  cap.  XXV,  2).     Auch  8pec*  74,  5  über  Ele- 
fant und  Drache,  wozu  vgl  Neckam,  De  naturis  reram,  lib*  i, 
cap,  145.  yanct.  81,2:  hec  (medicina  Salvatoris)  enim  fecit  ü- 
lire  uno  i?altu  animam  in  celum  a  terra  in  morte  post  jadicittm, 
corpus  similiter  cnm  anima.  hoc  facit  hominem  tani  sanimij  st 
nulla  res  eum  ledere  pos&it;  tarn  pulchrauij  qaod  fi&t  sole,  non 
tan  tum  Stella^  clarior;  tarn  agilem^  ut  omni  aere,  immo  yento  rel 
fülgore    agilior,    sole    penelrabilior,    quia    sol    illesus    penetrarit 
Vitium,  corpus  rero  illeäum  miiia  muros;  tarn   itupassibile  facit 
non  ut  aalamandra  in  igne  vel  alec  in  aqua  (Preidanb  109,  I4ff.\ 
sed  ut  angelua   in   cela,   quem   nihil   ledere  polest,  nee  gladiai 
nee  fames  nee  infirmitaa  etc.  Spec*  74,  4:  exemplum  cifij  sediÄ 
et  corone.     item  qui  ductus  fuit  in  locum  Indie.     Spec.  90,  d: 
exemplum  de  sole  et  domo  (Studien  7,  88).  Freib.  2,  16*:  exem* 
plum   de   itlo,   qui  in  turba  cadit  et  alios   super  ae  mere  faciL 
88*';  exemplum  de  sacco  pleno  Stramine  etc.  84*;  exemplum  de 
illo,  qui  de  ma.     vanam  gloriara  habuit,  —  exemplom:  si  dm 
esaent  in  domo  tua  et  crederes  esse  eoa  amicoa  tuos  et  optimofj 
et  unuB  illorum   esset  inimicua  tuus  mortalis,  nou  essee  securt 
cum  eo  et  valde  esset  tibi  semper  cavendum.  84**;  nota:  ahqais 
bibulus,  cum  non  habet  vinum,  delectatur  odorare  ad  vas  vinL 
sie  gluto  odorem  odorare  de  coquina.    Sanct.  142,  1:  gulojsi  — 
tllum  vendnnt,  qui  pascit  omnea  m  celo  dulcisaimo  asp^ctu  suo 
tarn  delectabiliter,   ut   etiam    tempua    non    seutiaDt,    immo  iHnd 
tempua   magnum   mllium   ducentorum   annorum  juravit  angeh» 
non  essetempus.  Spec.  80,  2:  gaudium  etiam  magnum  est  ibi^  non 
tale,  quäle  habet  ille,  qui  ab  eculeo  ducitiir  repente  ad  regnum- 
Fabeln^  Domin*  85,  1  ^^  Freib»  2,  182*;  nota  de  cervOj  fier- 
pente  et  aquila,  et  quanto  virtuosiua  agitur,  tanto  anima  interias 
aanatur,   clarificatur  et  pulchrior  efficitur.     Donaiii*  144,  1  — 
Freib.  2,  183*:  exemplum  de  aerpente  in  sinn,  qui  ita  homineiQ 
interficit,   ac    si   multos   ibidem  haberet.  Freib.  1,  79^;  nota  de 


piaoe,  qui  de  mari  ascendit  Eenum. 
de  ape  et  scrabone. 


Freib 


exemplam 


Stndifln  Kur  G««aliialile  der  altdenudieci  Pr«di^.  VitI, 


96 


ErzäbluBgeDy  Spec,  74,  5:  exempluiiij  qui  catttim  plorare 
seit  einapi.  Sanct.  115,  1;  (von  der  Beicht)  tarnen  ne  proditio 
at  alteriuB  crimiob,  sed,  ai  culpa  propria  explicari  noti  potett 
iine  revelatione  peccati  alterius,  licet  illud  couliteri  cautiori 
flamen  modo,  quo  prodeät  »ine  proditione  persone;  ut  mülier  de 
ppiscopo;  a  quodam  magno  prelato  cognita  sum.  Spec,  74^  5: 
templum  illoninij  quos  porci  laceraverunt,  Freib,  2^  27*:  ita 
ompoiavit  dominus  illorum  diabolus^  quod  vellet  eeae  similis 
Altiasimo,  sed  invenit  ae  in  luto.  est  superbia  ut  vetnie.  die 
de  lacte  (das  Mädchen  mit  dem  MUchtopfj,  2,  220^:  nota  de 
filio  Pariains  ad  Studium  miaso.  1,  70^:  exemplum  de  muliere 
alba,  que  loquena  vel  faciens  aliqmd  minas  bonum  coram  viro 
auo  erubeacLty  venit  rubor  in  faciem,  qui  albedini  junctua  pul- 
criorem  viro  reddit.  ita  anima  innocena  ex  modica  offenaa  con- 
funditur  et  affligitufj  pulchrior  apparet  apouao  (Tgl.  die  Rahmen- 
erzählung in  Gottfried  Kellers  ^Sinngedicht^).  1,  158":  exemplnm 
de  privignis.  1,  46*:  nota  de  eene  fatuo.  1,  80^:  item  ut  dicitur 
exemplum  de  vidua  et  homitie  elerico  c.  i,  2^  255*:  exemplum 
de  Clemente  et  matre  sua  et  fratribua,  qui  etc. 


Ana  dieaer  Zuaammenatellong  läßt  aick  erkennan^  daß  ich 
it  Recht  Studien  6,  70  £  darauf  hinge  wiesen  habe,  wie  aurück- 
altend  die  Rusticani  bei  der  Aufnahme  von  Exempeln  sind, 
iie  gewähren  nur  etliche  Fabeln.  Hingegen  enthält  die  Frei- 
burger Handachrift  am  meisten  von  aolehen  Erzählungen  and 
Bei  spielen,  sie  wird  auch  darum  der  mündlichen  Überlieferung 
am  nächsten  stehen.  Aber  aelbat  die  mit  atrengster  Einfachheit 
geatalteten  Sermones  ad  Religiosoa  entbehren  nicht  gänzlich  der 
Exempelj  wie  man  aua  dem  Druck  von  Hoetzl  entnimmt:  11, 
22:  nota  exemplum  de  fratre  morituro;  22^  3:  Hirsch  und  Schild- 
kröte; 37,  35:  exemplum  de  sole;  37,  37:  de  fönte;  3B,  30: 
exemplum  de  cribro;  96^  31:  nota  dicta  de  arbore;  91,  11:  nota 
de  elephante.  —  (Bei  dieser  Gelegenheit  aei  noch  das  Wortspiel 
erwähntj  das  Comni,  18,  d  steht:  sunt  enim  quidam  avari  de 
I}eo  minna  confidentes  quam  de  jutieo:  serviens  enim  judeo  con- 
fidtt,  quod  sibi  pretium  poat  aer Vitium  persolvat  et  interim  aibi 
cibum  tribuat,  avarua  vero  hoc  de  Deo  non  credit.  Vgh  das 
Wortspiel  zwischen  v&rbera  und  verbat  Kelig.  27,  26.  Das  klingt 
K  Jiisi  wie  bei  Abraham  a  Sancta  Clara.) 


96 


V.  AblimiidlQnf :     SakSuli^cb. 


Soweit  ich  die  verzeichneten  Zitate  auf  bestimmte  Fabeb 
und  Geschichten  beziehen  kann^  gehören  sie  aämtlich  zti  dea 
meistverbreiteten  Stücketi  der  Erzähl ntigslitaratur  dea  Mittel- 
alters, Es  wäre  daher  kaum  möglich j  irgend  einen  Autor  od«t 
eine  Sammlung  anzugeben,  aus  denen  Berthold  vorzugsweise 
geschöpft  hätte.  Vielleicht  gewährt  es  einen  Fingerzeig^  w^s 
ich  anmerke,  daß  eine  gansüe  Anzalil  der  Stücke  anch  in  dm 
Predigten  Jakobd  von  Vitry  begegnet,  die  Berthald  naehwet»' 
lieh  gekannt  hat.  Teilt  er  doch  mit  diesem  Prediger  auch  dit 
Ansicht  über  das  Fabelhafte  mancher  biblischen  Erzüüluu^eii, 
wie  sich  weist,  wenn  man  Bertholds  Worte  Studien  7^  39  tait 
den  hei  Pitra,  S.  192  (vgh  unten)  beigebrachten  Jakobs  tob 
Vitry  vergleicht,  wo  es  über  die  Geschichte  von  Amasias  4  Reg,  14 
heißt:  licet  haec  sunt  secundum  litterani  fabulosa,  non  tameti 
fabuloee  dicta  sunt  — 

Wir  sehen  also  auch  hier,  in  bezug  auf  Bertholds  Exempsl, 
daß  er  durchaus  im  Zusammenhange  mit  der  Entwicklung  d«r 
Predigt  seiner  Zeit  steht  und  von  seinen  Vorgangern  gelerol 
hat.  Noch  wichtiger  ist  vielleicht^  daß  auch  das  Verfahren,  die 
Sünden  einzelner  Stände,  besonders  der  Handwerker,  Kauflettte^ 
Dienstboten  usw.,  durch  im  Leben  beobachtete  Beispiele  schtrf 
zu  beleuchten,  das  von  jeher  den  deutschen  Texten  solche  An- 
ziehung verlieh,  nicht  von  Berthold  erfunden  worden  ist,  soö- 
dem  auf  lilterer  Technik  beruht-  Ich  habe  schon  in  meiner 
Arbeit  ,Uber  eine  Grazer  Handschrift  lateinisch-deutscher  Pre- 
digten^ (1890),  S.  55  f.,  dargelegt,  wie  Berthold  und  Maurice 
von  SuUy  sich  in  diesen  Dingen  berühren,  hier  kann  ich  noch 
über  einen  sehr  merkwürdigen  Fall  berichten. 

Im  zweiten  Bande  der  Analccta  novissima  Spiciiegii  Soles- 
mensis  (1888)  hat  Kardinal  Pitra  das  Leben  und  die  Werke 
von  vier  seiner  mittelalterlichen  Vorgänger  auf  dem  bischyf* 
liehen  Stuhle  von  Tusculum  behandelt,  darunter  auch  Jakob 
von  Vitry,  S.  XX  flF.  188.  344^461,  Dieser  berühmte  fjraniü- 
siache  Kanzelredner,  Politiker  und  Prälat  hat  zwischen  dea 
Jahren  1180  bis  1240  gelebt,  also  bis  zu  dem  Jahre,  wo  Be^ 
thold  zu  predigen  anfing^  vgL  Studien  7,  2  f,).  Ans  seinen  Se^ 
mones  vulgares  hat  Pitra  a.  a.  0.  nach  einer  VatikanischeD 
Handschrift  größere  Frohen  dargeboten,  die  Exempla  daraus 
hat  Th.  F.  Graue  im  26,  Bande   der  Publicationa  of  the  Folk- 


Studien  zur  Oesehiehie  der  altdeutschen  Predigt.  VIII.  97 

Lore  Society  (London  1890)  gesammelt  und  mit  lehrreichen 
Anmerkungen  herausgegeben;  die  beiden  umfangreichen  Ser- 
raones  ad  Fratres  Minores  hat  Prof.  Dr.  Hilarin  Felder  1903 
(Rom,  Befani  =  Spicilegium  Franciscanum  5)  veröffentlicht. 
Unter  den  Stücken  bei  Pitra  befindet  sich  S.  431  ff.  ein  Auszug 
aus  dem  Sermo  56  ad  mercatores  et  campsores,  der  S.  433  ein 
Verzeichnis  betrügerischer  Praktiken  der  Kaufleute  enthält,  das 
folgendermaßen  lautet: 

Cupiditas  autem  forum  suum  tenet,  in  quo  falsi  tabemarii 
cum  mensuris  iniquis  et  dolosis,  vinum  vendunt.  alii  XI  pro 
XII  commodant;  taxillos  et  candelas  ad  ludum,  emungendo  pe- 
cuniam,  ministrant.  falsi  advocati  linguas  suas  venales  exponunt. 
meretrices  cadavera  sua  omnibus  vendunt.  campsores  denarios 
decurtant  et  rescindunt.  aurifabri  stannum  argento  miscent.  falsi 
apothecarii  et  corruptis  et  veteribus  speciebus  electuaria  con- 
ficiunt  et  sophisticant.  venditores  pannorum  cum  ulnis  decurtatis 
pannos  mensurant.  carnifices  carnes  diu  reservatas  et  fetidas  et 
pisces  putrides  vendendo  plures  perimunt  et  necant.  venditores 
equorum  furfure  eos  inflant,  et  eorum  morbos  abscondunt  et 
celant,  et  aliquando  tam  ex  parte  ementis  quam  ex  parte  ven- 
dentis  pretium  accipiunt,  et  mendaciis  decipere  non  formidant. 

Quidam  autem  ex  fraudulentis  mercatoribus  mensuram 
habent  perforatara.  hi  sunt,  qui  mala  intentione  vel  in  peccato 
mortali  opera  degenerare  faciunt.  alii  in  mensura  sua  spumam 
supematare  faciunt,  ut  videatur  plena.  hi  sunt  hypocritae  deci- 
pientcs  homines  superficiali  religione,  similes  locriti  (!  i,  qui  sa- 
vonem,  ut  spumare  faciat,  capillis  apponit.  alii  picem  vel  aliquod 
lignum  in  fundo  mensurae  apponunt,  ut  videatur  magna  ex- 
terius,  cum  tamen  interius  ramm  capiat.  — 

Diese  Aufzählung  des  um  dreißig  Jahre  älteren  berühmten 
Redners  hat  Berthold  von  Regensburg  in  seinem  Sermo  de  ci- 
vitatibus  zum  guten  Teile  wörtlich  verwendet,  vgl.  Studien  6, 
98.  159.  (Aber  auch  sonst  hat  er  Stellen  der  Sennones  vul- 
gares gebraucht,  z.  B.  Pitra  436.  439  f.  441.  442.)  Das  ist  nicht 
zu  verwundern,  weil  Jakob  von  Vitry  schon  wegen  seiner  Pre- 
digten für  die  Minoriten  bei  den  Mitgliedern  dieses  Ordens 
einer  besonderen  Autorität  genoß;  auch  Berthold  kannte  diese 
Reden  und  hat  sie  benutzt. 

Sitiaogsber.  d.  phii.-bist.  Kl.  155.  Bd.  5.  Abh.  7 


98 


V.  Abbandlunic:    flalidnbtell. 


Die  Sennones  vulgares  dea  Jakob  von  Vitry  waren  iibri|eiM 
noch  fllr  andere  Prediger  unter  den  Mind erbrüdem  der  Zeit 
Bertlioldi?  vorbildlich  geworden.  Die  von  mir  aus  Pitras  mangel- 
haftem Text  ausgeschriebene  Stelle  war  schou  Barthdlemy  fl&n- 
räau  aufgefallen,  der  sie  im  Jonmal  des  Savants  1888,  S,  416, 
übersetzte  und  in  den  Noticee  et  Extraits  dea  Mannscrits  XXX II, 
2  (1888)^  S.  iJ04,  aiia  der  besseren  und  reicheren  Fassnng  de« 
Man.  lat  de  la  Biblioth^ue  Nationale  Nr,  17509,  fol  116,  ab- 
druckte. Dort  hat  er  bereits  angemerkt^  daß  diese  Stelle  ancb 
von  dem  Minoriten  Guibert  de  Tournay  ausgeschrieben  wor* 
den  ist  (er  zitiert  dafür  Man.  lat.  de  la  Bibliotbeque  Nadande 
Nr,  9606,  fol.  32  v^),  der  auf  Bettshl  Papst  Alexanders  IV.  seioc 
populären  Predigten  redigiert  und  bald  nach  1261,  dem  Tüde»- 
jahre  dea  PapatcSj  herausgegeben  hat  (vgL  Lecoj  de  la  ^Äfarchs, 
La  chaire  fran^.,  au  XIIP  sifecle,  2*  ^dit.,  p,  149,  509).  Ich  be- 
nutzte dies^e  Predigten  in  der  Handschrift  Nr.  524  der  Umve^ 
siüttsbibliothek  zu  Graz,  wo  sich  die  Stelle  in  denn  sermo  se* 
cundüs  de  mercatoribus  fol,  20-^^  findet: 

et  nota  diu  genter  auctoritatem  Eccli,  (20,  28)  supradictam: 
difficile  exuitur  ncgotians  etc.  et  non  justificabitnr  caupo  a  j^c- 
catis  labiorum  et  a  verbis  fallaclbus  et  meudaciis.  unde  alii 
trandatio  dicit:  difficile  exuitur  negotians  a  crimine  mendacii. 
nnus  jnrat:  ,tantam  valet^,  alias  affirmat:  ,tantüm  non  valet*. 

illi  in  angulia  merces  snas  vendunt  et  suam  coUocant  sta- 
tionem,  ubi  melius  latere  et  fallere  pos^nnt  hü  tenent  forom 
auura  falsi  tabemarii,  qui  cum  doloais  menauris  vinnm  venduut 
alii  11  pro  12  acconiodant.  alii  taxillos  et  catidelas  ad  ludoiii 
emungendo  pecuniam  ministrant.  falsi  advocati  lingnaa  saas 
venales  exponunt,  ita  quod  in  artieulo  mortis  loqui  non  possunt^ 
quippe  qtii  linguas  euas  vendidermit  hie  campsores  denariof 
rescindunt,  aurifaber  stagnum  argen to  iniscet.  falsi  apotccc^rii 
ex  corruptis  et  veteribus  speciebus  electnaria  conficiiinL  veo^ 
ditores  pannorum  cum  olnis  deeurtatis  pannos  mensurant,  car- 
niticcs  caines  infectas  et  diu  resci-vatas,  pisces  putridos  ?#ß- 
dendo  plures  necant  venditores  equorum  morboa  eorutn  abscontliifit 
et  celant,  equos  furfnre  inflant.  actionarii  (^  Agenten^  Du  Caape 
1,  63)  ruatusarii  [h  iTisticarii?)  ex  parte  ementis  et  vendeaßs 
[»ecuniam  accipiunt,  —  (204 '^J  ergo  illi  abhominabiles  estimantar, 
qui,  justitiam  Domini  minime  considerantes,   per  iminoderatnm 


Siii4i«a  ftir  Qasdtildito  der  iltdAttUclien  Pmdlft    YIO. 


99 


pecTinie  ambitum  polluunt  merces  snaa,  plus  perjurüa  honorando 
{uam  precibua.  ,Dorame/  inquity  yinemorabor  justitie  tue*  (Psalm, 
f70,  16)^  aolius  non   fraudis  ad  licium  admixtej  nee  in  men&ura 
lec  in  moneta  nee  in  re  ipsa.     m  mensiira^  quia  quidam  frau- 
[dulenter    habent   mensuram   pertbrataiHj    alii    »emiplenam;    alii 
Uptimas   aupernatare    faciunt,    ut   videatnr    plena;    alü    parvara, 
p«ed  in  profundo  picem  vel  aliqnem  lignum  poniint,  ut  videatnr 
lagoa.     in  moneta   alii   faisam  monetam  afferuntj  alii  fractam^ 
alü  recisani,  alü  plumbeam,  alü  ferream.  —  jure  ipsa  sunt  sicut 
tabernarii    et    caupones    fraudulenter    ignorantibus    cmptoribns 
y     miscent  aquam   vino   et  bouum  vinum  et  minus  caruni  trahunt 
Bde  eodem  dolio,     et   vetule   aquam  pouuiit  in  lacte,  et  quando 
■  Taccam  %^endere  (204^)  voluntj   per  aliquot  dies  lac  a  mamilH^ 
'^  Bon  extrahunt,  ut  mamillia  turgentibus  lactis  copiam  habere  vi- 
deantur,     et  quando  caseos  vendere  volunt,  priue  in  pulmentia 
suis  ponentes  pingucdincm  extrahunt;    et   pbilatas  sive  fustatas 
suas  et  filacia   ad   pondus    volentes    vendere,    nocte  precedente, 
ut  magia  ponderent,   in   humida  terra  reponunt.     et  caniificeSj 
qiü  extraliunt  sanguinem  de  baeonibus,  compriraeudo  eoa  quasi 
in  torculari,  priuaquam  vendant;  et  fauces  veterum  piscium  tun- 
deutea  nibeaccre  faciunt   vel    sanguine  tiugunt^  ut  recentes  vi* 
deantuTj  et  inde  Lomines  aepe  moriuntur.   unde  et,  cum  quidam 
cbristianus    captus    duceretur   ante  Soldauura,  ut  decapitaretur; 
,si  me/    inquit^    jSoldane^  jnterficitis,  magnum  danipnum  incur- 
retis;  non  est  annus,  in  quo  non  oecidam  plua  quam  centum  de 
hostibus  vestris  peregrinis  Christian  is,  quibiis  carnea  coctas  ve- 
teres  fetidaa  et  pisces  corruptos  vendo.'  tales  negotiatores  ejicit 
Dominus    de    teraplo  (vgl.  oben  S.  49  f.),  —  Es  stimmen  diese 
Angaben    übrigena    auch    mit    den    Strafsatzungen    etlld  tisch  er 
Heehtabücher  der  Zeit,  vgl.  Michael,   Geschichte  dea  deutachen 
Volkes  im  13.  Jahrhundert  1,  152  ffi 
^L  Die  Predigten  des  1270  verstorbenen  Guibert  von  Toumay 

^"  waren  handschriftlich  sehr  verbreitet  und  ein  gut  Teil  von 
ihnen  iat  auch  einmal  1518  gedruckt  worden.  Diese  Beliebt- 
heit erklärt  sich  daraus,  daß  die  Reden  ziemlich  allgemein 
gehalten,  somit  zu  anderer  Zeit  und  an  anderem  Ort  verwend- 
bar waren. 

Es  hat  sich  nun^  wie  ich  glaube,  mit  ausreichender  Be- 
stimintheil  erwiesen,  daß  die  besondere  Art  der  Predigt  Berthold s 

7* 


»: 


1{ 


Th  Aiih]ind(tiii<(:    dcUAu blieb* 


von  Regenaburg  keieeawegs  obne  Vorauasetzangen  entataiidcö 
iBt^  sondern  daß  viele  und  wichtige  ihrer  Bestandteile  auf  dte 
historischen  Bedingungen  von  Bertholda  Wirken,  znnicJist 
innerhalb  des  Minoritenordens^  auf  sein  mit  vollem  Bewnßt- 
»ein  gepflegtes  Studium  großer  Vorbilder  und  auf  die  seiner 
Oeneration  überkomtnene  Technik  sich  zurückflllireii  btoecu 
Damit  ist  aller  diu  ga  die  Erscheinung  Berthe»!  ds  von  R«g@nsbeiK 
keineswegs  ^a^@gerechnet^  sie  ist  nar  in  ihre  Zeit  hinein gestdh 
nnd  mit  ihr  verknüpft.  Für  die  Erklärung  seines  Wesens  uad 
seiner  Tätigkeit  fehlt  noch  ein  Wichtigstes,  die  Kenntnis  der 
Eigenart  seiner  Persönlichkeit,  durch  welche  alle  hisiorischei 
Vorbedingungen,  Umstünde  nnd  Faktoren  erst  %u  der  Einheit 
seiner  Leistung  als  Prediger  verschmolzen. 

Das  Äußere  des  Bruder  Berthold  könnten  wir  uns  vnt- 
stellen,  wenn  das  Relief  auf  dem  vom  Hauptmann  WoldeniÄr 
Neumann  gerotteten  Grabstein  des  Predigers  ^Verhandh  des 
histor.  Vereins  dir  Oberpfalss  nnd  Itegensburg,  N.  F.  31  =  39 
V.  J.  1885,  S*  257  f.)  ihn  genau  abbildete.  Nun  gibt  es  bekannter 
maßen  schon  im  K^.  Jahrhundert  einzelne  vortreffliche  Porträt- 
statuen in  Deatschland  (Graf  Berthold  von  Znhringan,  f  1218 
im  Manster  zu  Freiburg,  Herzog  Heinrich  IV.  von  Schlesien, 
f  1290,  in  der  Brealaaer  Kretizkirche,  im  14,  Jahrhundfri 
Zeichnungen  individualisierter  Köpfe,  z.  B,  im  Prager  Kuni- 
gundenpassional  von  l312,  vgl.  K*  Lamprecht,  Zeitschn  f*  d* 
Kulturg,,  N,  F.  1,  9),  allein  dieses  Bildwerk  zu  Regen  shui^ 
scheint  oiir^  nur  den  Typus  eines  gelehrten  Mioderbruders  vüf* 
zustellen.  Wenigstens  in  einem  Punkte  entspricht  es  gewiß  nicht 
der  Wahrheit:  der  Kopf  auf  dem  Relief  ist  bartlos,  BerthoU 
jedoch  trug  eiuen  Bart,  wie  er  selbst  sagt  Freib,  1^  64*:  — 
neque  ut  dicitur  in  Sententiis:  ,orane,  quod  ex  aÜquo  est,  filius 
ejus  est',  ut  ego  non  sum  unguium  et  harbe  (wohl  mit  einer 
Handbeweguug  verbunden)  vel  capilli  mel  pator. 

Über  die  Eigenschaften  seines  Charakters  legt  Berthold 
kein  unmittelbares  Zeugnis  ab.  Es  gibt  zwar  ein  paar  Stellen, 
die  als  Belege  für  die  besondere  Demut  des  Redners  aufge£dit 
werden  könnten,  ich  halte  sie  jedoch  nur  für  oratorische  Wen- 
dungen: Freib.  1,  SO^i  habet  nuntios  Dominus,  quos  mitül^ 
unum  vilem,  quinque  probos.  misit  me  vileTii^  non  audistis^  quiä 
peccator  »um  ut  vos,     habet  alios  nuntioa  gloriosos,  mihi  €fddk 


Sttidlta  EUf  Ofiicbidit«  d«r  «Ui9«iit*«b«a  Fr«dJft.  VIIL 


101 


iissimiles,  qaos  niittit  Comm,  26,  ö:  im  Himmel  non  egebant 
loctrina  Veteris  Legis  (die  Berthold  zur  Aufklärung  der  neuen 
rerwetidet  hatte)  vel  alicufus  mediocrU  predicatoris.  Freib, 
143'':  avaritia  —  nam  homo  ab  aliqao  rogari  poteat  vel  pre- 
lioarlf  ut  faciat,  quod  Bibi  utile  est,  fera  autem  a  nullo.  predica 
ere,   quicquid   vis^   do   celo   vel  de  aliis,   predam  non  dimittit. 

'"veniant  angeli  et  rogent,  non  sancti,  non  homines  hie,  non 
Maria^  non  Christus,  attendite^  vos  omnes,  et  hoc  vobis  oetendo 
esae  verum,  quod  ego  rogarem^  nihil  esset^  qu%8  enim  ego  suml 
Wir  sind  also  durchaus  genötigt,  ans  dem  Material  der 
lateinischen  Predigttexte  Schlüsse  auf  das  Wesen  Bertholds  zu 
ziehen,  die  deutschen  Texte  versagen  sich  einer  solchen  Be- 
handlung gänzliclij  wie  schon  die  bisherige  Literatur  beweist 
Daß  Berthold  von  Kegensburg  mit  ganz  ungewöhnlich  glänzen- 
den Gaben  ausgestattet  war,  dessen  versichert  uns  der  staunens- 
wert rasche  Erfolg  schon  aeineä  ersten  Wirkens  (Studien  7,2£), 
Er  ist  seinen  Zeitgenossen  alsbald  wie  ein  das  Mittelmaß  der 
Leiatnngen  weit  überschreitendes  Phänomen  vorgekommen,  als 

^ein  Wunder,  und  ins  Wunderbare  sind  auch  die  Berichte  über 
seine  Predigten  sofort  ausgeartet.  Dem  gegenüber  beweist  die 
Anekdote  über  Bertholds  Gespräch  mit  dem  König  von  Frank- 
reich, die  gut  überliefert  ist  und  die  ich  für  richtig  halte,  welch 
einfach  nüchterner  Sinn  dem  großen  Prediger  eigen  war.  Das 
Geschiel itlein  findet  sich  im  Cod.  Vaticanua  ser.  Ottob,  Nr.  52:^, 
membn  sacr.  14,  foL  142—306,  einer  Sammlung  von  Erzählungen 
znm  Gebrauche  von  Predigern,  die  Analecta  Franciscana  (Qua- 
racchi  18«5)  1,  413— 419  abgedruckt  ist,  und  lautet  (foh  231  r. 
S»  417)  folgendermaßen:  cum  venisset  ille  sanctus  et  famos us 
praedicatoi'  divini  verbi  de  Alemannia,  f rater  Bertboldus,  in 
Franciam,  voluit  rex  videre  illum  et  alloqui.  cui  cum  loque- 
retur  latine,  addidit:  ,non  bcne  latinum,  frater  bone,  novi".  jlo- 

Ifquimini  secure,  domine  rex,'  inquit  frater  Bertboldus,  ,quia  regi 
verecundum  non  est  aut  indecena  falstim  loqui  latinum**  tandern 
inter  confabulationes  sanctas  res  Navarre,  qui  praesens  erat, 
taJia  poatmodum  narrabat:  ,multum  dominus  rex  Francie  et  ego 
aedificati  sumus  de  fratre  illo  magno  praedicatore.  cum  enim 
dicerem  domino  regi  Franciae,  ipso  fratre  praesente;  ^Domine^ 
quidam  operarii  in  Alemannia,  conducti  ad  agrum  die  quodam 
praedicationis  suae,  longe  a  loco^  ubi  stationem  locaverat  frater 


102 


V   XbliJkndlBnf :    Scliduliftcb, 


iate^  rogabant  mane  dommnra,  qui  eoa  condtaxeratj  ut  f>ermit- 
tßret  eoB  aadire  verbum  praedicationis ;  quo  non  permittente, 
cum  essent  in  agro  laborantea,  protestati  sunt  se  audivisse  pne- 
dicationem  fralria  et  iotellexbaej  cam  tarnen  distarent  fortaase 
per  leucam  anam;^  tunc  frater  Berlholdaa  respondens  ait:  ,doii 
credatis,  bone  Dornt ne^  nee  tidem  adhibeatis  relationibus  hujus^ 
modi^  quae  de  nie  referuntur,  qaasi  sint  miracuJa.  non  enim 
ftiit  hoc  verum,  qnantum  credo,  nee  anquam  andivi^  quod  hoc 
verum  fuerit.  sed  BUnt  quidam  homines,  volentes  aut  pecuniam 
lucrari  aut  aliqua  alia  vaiia  ex  causa^  qui  sequentes  me  inter 
aliam  multitudinem  aliquando  talia  fingunt  et  aliU  referaat* 
qua  quidem  ratione  ambo  regea  fuernnt  aediScati  multum,  mani- 
feate  videntea,  fratrem  illum  tamqaara  fidelem  dispen&atorem 
divini  verbi  non  vanam  ab  houiinibus  gloriam  quaerere,  sed 
Dei  tantum  honorem  et  animarum  aalutem  affectare;  plus  Ten- 
tatem  quam  plebia  favorem  vanaeque  laudis  rumorea  diligere, 
—  Darf  man  in  der  ersten  Antwort  Bertholda  an  den  Künig 
von  Frankreich  über  dessen  mangelhafte  Kenntnis  dea  Latein 
(man  könnte  übrigeua  daraus  achUeßen^  daß  Berthoid  nicht 
französisch  Terstand,  weil  der  König  mit  ihm  sieb  lateinisch 
unterhielt,  vgK  Studien  7^  28  f.)  einen  Beleg  fii^;  die  Elagheil 
und  Gewandtheit  finden,  die  den  deutschen  Prediger  befähigte^ 
so  viel  mit  den  Großen  der  Erde  zu  verkehren,  wie  uns  wirk- 
lieb  überliefert  wird,  so  merkt  man  in  der  zweiten  Anekdote, 
außer  der  dem  Beruf  angemessenen  Bescheidenheit|  auch  den 
klaren  BÜek  für  die  Wirklichkeit  des  Lebens*  Gerade  dafar 
inetcn  uns  aber  auch  Beiiholda  Predigten  seibat  un zweifelhafte 
Zeugnisse,  Wenn  überhaupt  durcb  sie  etwas  festgestellt  wird, 
so  ist  es  Berthold 9  Gabe  der  Anschaunng^  der  Sinn  fftr  das 
Gegenständliche,  daa  offene  Auge  lUr  die  Welt,  ihr  Großes  und 
Kleines,  ihr  Schönes  und  Hiißlichea,  ihr  zusammenbaugendes 
System  und  ihre  einzelnen  Sonderbarkeiten,  Unter  den  Deutschei 
des  Mittelalters,  von  denen  wir  Uterarische  Überlieferung  W 
sitzen,  wüßte  ich  außer  Wolfram  von  Eschenbach  kaum  einen 
zu  nennen,  der  so  in  die  Welt  zu  schauen  und  aus  ihr  aa&ii- 
nehmen  wußte;  freilich  dem  führenden  deutschen  Adel  moß 
diese  Fähigkeit  in  hohem  Maße  eigen  gewesen  sein.  Für  Ber 
thold  wird  sie  durch  BahUose  Stellen  hezengt:  aus  ihr  quillt 
ihm  der  Stoff  fUr  die  Unmasse  kleiner  Bilder  und  Vergleiche^ 


p 


.studtci]  »iir  GAsctiichtD  der  kLi^Aatfrobsn  Vnd\gt.  VI  IL  103 

ie  er  gewiß  oft  nicht  zur  notwendigen  Erhelinng  des  Ab- 
Takten, sondern  um  ihrer  selbst  willeuj  wegen  seines  Genusses 
abeij  angebracht  hat.  Man  lernt  diese  Besonderheit  Bertholds 
hätzen,  wenn  man  damit  die  Manier  vergleicht,  die  eich  für 
ieae  ,Phyeik  des  täglichen  Lebens',  für  die  Observationen,  die 
fort  in  Moral  umgesetzt  werden,  andere  Prediger  ans  dem  Ende 
es  13*  Jahrhunderts,  z.  B,  Jakob  von  Lausanue  (vgL  meine 
Mitteilungen  aiia  Grazer  Hss,  3,  28 — 97),  Guy  d'Evreux  usw. 
gebildet  haben:  wie  steif  theoretisierend,  wie  unlebend ig^  wie 
herangezwängt  nehmen  sich  da  die  Dinge  aus,  welche  Beithold 
in  bequemster  freier  Fülle  zuströmen!  Gewiß  war  es  dasselbe 
Vermögen,  die  Wirklichkeit  zu  überschauen  und  In  ungeheurem 
Gedächtnis  zu  bewahren,  die  Berthold  dazu  ausgerüstet  hat,  in 
eminent  praktische  Fragen  mit  Geschick  und  Takt  einzugreifen, 
wie  das  die  neuerlich  von  Bieder  untersuchten  urkundlichen 
Zeugnisse  berichten.  Und  über  diese  Gaben  eines  ausgezeich- 
neten Beobachters  kann  Berthold  nicht  bloß  der  Außenwelt 
gegenüber  verftigt  haben,  er  besaß  und  übte  sie  gewiß  ebenso 
in  der  Seelenkunde,  die  durch  eine  ausgedehnte  und  vieljährige 
Beichtpraxis  ihm  zu  einer  wichtigsten  Aufgabe  geworden  warj 
gerade  darüber  wissen  die  Zeitgenossen  vieles  zu  erzählen, 
rühmen  sie  Bertholds  scharfen  Blick,  aber  aueh  seine  Herzensgüte. 
Müssen  wir  aus  Bertholds  Predigten  im  ganzen  den  Ein- 
druck gewinnen,  daß  dem  Redner  eine  außerordentliche  Leb- 
haftigkeit eigen  war,  die  man  anzunehmen  schon  durch  die 
äußeren  Erfolge  seiner  Vorträge  genötigt  wird,  so  läßt  sich  das 
Wesen  dieser  Lebhaftigkeit  noch  genauer  mit  Hilfe  einer  Walir- 
nehmung  bestimmen:  wer  die  lateinischen  Reden  Bertholds 
achtsam  und  in  größeren  Reihen  nacheinander  liest,  dem  muß 
auffallen^  daß  so  überaus  hlinfige  Wechsel  in  den  Stimmungen, 
anscheinend  unvermittelte  Übergänge,  ja  Sprünge  von  einem 
Extrem  des  Gefühls  in  das  ander©  stattfinden,  unleugbar  Hei- 
teres oder  wenigstens  Unierhaltendes  stellt  sich  neben  tragisch 
rührende  Abschnitte.  Nun  fällt  ja  gewiß  manches  davon  unter 
den  Begriff  der  Technik  des  Predigers,  der  gerade  durch  sob 
eben  Wechsel  der  Mittel  sein  Publikum  mit  voller  Sicherheit 
beherrscht,  allein  so  gleichmäßig  allenthalben  kann  Berthold  den 
Geftihls Wandel  solcher  Art  nur  in  seinen  Vorträgen  haben  ein- 
treten  lassen^    wenn    die  Verfassung    seines  eigenen   Gemütes 


-a 


104 


V.  AUiiuidtDiiE:     f^ch^B^Häb, 


dafür  vorziiglicli  Teranlagt  war.  Dürfen  wir  Yennutea,  da 
Basis   derartiger  Beweglichkeit   des   EmplindeQs    bei   BertlioH 

jene  Mischung  psychischer  QualitÄten  zu  denken  ist,  die  nuu 
mit  einem  noch  nicht  durch  Besseres  ersetzten  Ausdruck  ab 
ysangoinisches  Temperament'  bezeichnet^  dann  erklärt  «ich  m- 
schwer  diese  charakteriache  Besonderheit  des  schnellen  Stiio* 
mungBwechsels  in  seinen  Darstellungen.  In  Predigten  späterer 
Nachahmer  Bertholds  bis  zum  15.  Jahrhundert  hinAüf  anet 
diese  Eigenheit  ins  Groteske  aus. 

In  voll  tlherejD stimmen  dem  Zusamuienhang  mit  dieser 
Darlegung  steht  es^  wenn  man  als  die  Haupt-  und  Gmndkr&ft 
von  Bertholds  Begabung  die  Phantasie  erkennt  (Studien  7,  1351 
Durch  sie  strömen  dem  Redner,  sobald  er  den  früher  vorg^ 
zeichneten  Plan^  die  Ordnung  desStoffeSj  in  lebendig  ranschende 
Rede  umsetzt^  in  unauf hör] icher  Fülle  die  Gedanken  und  Bil- 
der, die  Apercus  ans  dem  Tageslebenj  die  Ergebnisse  reichen 
und  reifen  Erfahren s  zu,  alles  auf  dem  Untergründe  eines  an*^ 
gebreiteten  Wissens  und  umfassender  Studieui  dauemden  Übens, 
War  Bertholds  Einbildungskraft  bisweilen  gar  sehr  geneii^, 
Über  die  Stränge  zu  springen  und  maßlos  ins  weite  zu  schweifen. 
80  ist  sie  gerade  durch  die  Tradition  der  klrcldichen  Lelire, 
an  die  sein  Bildangsgang  ihn  gebunden  hatte,  strenge  zurück- 
gehalten tind  auf  wohltätiges  Wirken  eingeschränkt  wonieo. 
Nur  aus  der  katholischen  Orthodoxie  seiner  Zeit  und  aus  den 
ernsten  Geiste  der  Stiftung  des  heil.  Franz  von  Assisi  in  ihrer 
reinsten  Gestalt  versteht  sich  die  Erscheinung  des  Minder* 
bruders  Bertholds  von  Regensburg:  er  wurzelt  fest  in  seinem 
historischen  Untergrunde  und  ist  der  volkstümlichen  deutschcB 
Predigt  weit  bis  ins  15.  Jahrhundert  ein  unerreichtes  Vorhilii 
geblieben,  nicht  als  ein  Wegweiser  zur  Heformation^  wohl  alier 
als  der  glänzendste  Vertreter  der  ganz  allmählieh  entfalteten, 
aus  der  gesaraten  Entwicklung  der  katholischen  Kirche  sich 
nährenden  und  aufbauenden  Kanzel beredsamkeit  des  Mittd^ 
alters,  —  ^^ 

Wohl  weiß  ichj  daß  die  hier  gezogenen  GmndUnien  d^r 
Persönlichkeit  Berthold  von  Regensburg  isicniUch  grob  nnd 
wenig  scharf  sich  darstelleuj  sie  geben  kein  voUeSj  rundest 
farbiges  Gemälde,  wie  es  dem  gewaltigen  Manne  und  seiner 
mächtig    quellenden    Lebenskraft    entspricht     Aber   deutlicher 


Sfndiotii  lar  Oetchicbt«  «ter  ikltdfrititaclitD  Predigt.  VI  IL 


105 


ird  uiiB  sein  Wesen  doch  schon  jetzt  als  bisher  und  eo  mag 
einer  künftigen  glücklicheren  Forschung  anheimgegeben  ßem, 
lie  ans  einer  vollständigen  kritischen  Ausgabe  der  lateinischen 
Predigten  wird  schöpfen  können  —  erstellt  sie  Pro£  Hilarin 
^dder^  so  liegt  si©  damit  in  den  besten  Händen  —  diese  Um- 
iaae  ausziifüllen  und  daa  wahre  Bildüis  des  größten  deutschen 
^'olkeredners  zu  schaffen,  das  die  deutsche  Philologie  dem  An- 
lenken Bruder  Bertholda  von  Regensburg  schuldet. 


Vaehtrag  zu  S*  3  ff. 

Es  ist  nicht  ohne  Interesse  wahrzunehmen^  daß  ein  ähn- 
liches Verhältnis  wie  daa  zwischen  Bartholomaeus  Angelicus  und 
Berthold  von  Regenaburg  einige  Zeit  später  zwischen  Bartho- 
lomaeus Angelicus  und  dem  franzüsiachen  Minoriten  Nikolaua 
Bozon  in  England  wiederkehrt,  Dieaer  hat  nämlich  in  seinen 
Metaphorae,  den  Moralisationen  der  von  ihm  znsammengetrage- 
nen  Erzählungen  ein  ziemliches  Teil  seiner  naturwissenschaft- 
lichen Kenntnisse  aus  dem  Werke  De  proprietatibua  rerum  ge- 
schöpft, ohne  es  jedoch  zu  erwähnen^  und  vielmehr  (wie  Berthold) 
die  Autoren  unmittelbar  angeführt,  die  er  ans  der  Enzyklopädie 
des  Bartholomaeus  kennen  gelernt  hatte.  Vgl.  darüber  Paul 
Meyers  Einleitung  zu  den  Contes  moralises  des  Nicole  Bozon 
(Paria  1889),  S.  VI  ff. 


tljersicht  des  Inhaltes. 

Vorbemerlcupg  S*  1. 

Daa  enayklopÄdiscIie  Wisson  Bertholda  vots  Regenflbur^  S.  2.  —  Das  Werk 
de»  Barth olomaetis  AnglicuB;  De  proprietatibus  rerum  S*  S.  —  Sein 
Entstehen  8.  5.  —  Es  ist  von  Berthold  beauUt  worden  S.  8.  —  Ber- 
thold beobachtet«  selbst  8.  10. 

Dia  MenAchen  bei  Berthold  ä.  II.  —  Sie  sind  aua  den  Elementen  geaf^haffeii 

8.  II.  —   Mikrokosnjii»  S.  13.    —   Seh  wachen   S.  14.  —  Lebensdauer 

9.  15.  —  Gleichheit   der   Menschen   S.  J5.  —  Arbeit  S,  17.  —  Reich* 
tum,  Geld  S.  IB.  —  Unendlich©  Zühlen  S.  !9. 

Wohnbftuv  S.  20.  —  HaoiTlLter  S.  21.  —  HausfraneQ  S.  32.  —  Kindererxiahung 
S.  22,  —  Kinderapi  ei  zeu^  S.  23.   —    Kleider  S.  24.  —   Spiegel  S.  24. 
aitxDD^btr.  d.  pbU'blit.  KL    155«  B^    &.  Ahh.  S 


106     T.  Abh.t  Sehdnbfteh.  Stadkn  i«r  GMohieht«  d«r  slld«atteb«D  Pndigt.  ?ni. 

^  Oastfireond,  Nalmmg  S.  24.  —  Ehebrach  S.  25.  —  Abtreibaog  der 
Leibesfrucht  S.  27. 

Stände  S.  28.  —  Ihre  Zahl  S.  29.  —  Kaiser  S.  34.  —  Königskrönung  S.  Zb. 
Fürsten  S.  36.  •—  Beamte  S.  36.  —  Krieg  und  Kriegsleute  S.  37.  - 
Pferd  S.  38. 

Adel  und  Herren  S.  39.  ~  St&dte  S.  46.  —  Acht  8.  46.  —  Richter  S.  46.  - 
Strafen  8.  47.  —  Kaufleute  und  Handel  S.  49.  —  Bauern  S.  53.  - 
Handwerker  S.  63.  —  Dienstboten  S.  65.  —  Künste  S.  67.  ->  Haler«! 
S.  67.  —  Musik  S.  69. 

Verschiedenes.  Hunde  S.  60.  —  Wein  S.  61.  —  Finger  S.  62.  —  Bettstatt 
S.  62. 

Bertholds  Wirkung  als  Prediger  S.  62.  —  Notwendigkeit  eines  Krklärangs- 
versuches  S.  63.  —  Die  deutsche  Predigt  vor  Berthold  S.  64.  —  Auf- 
treten der  Mendikantenorden  S.  67.  —  Die  Komposition  von  Bertholdf 
Predigten  S.  69.  —  Ihr  Inhalt  S.  69.  —  Lehrpredigten  S.  71.  —  Stil 
der  Reden  Bertholds  S.  73.  —  Absicht:  Aufinerksamkeit  und  Erschüt- 
terung S.  80. 

Zeugnisse  für  das  Entstehen  der  Aufseichnungen  mittelalterlicher  Predigten 
S.  81.  —  Die  Vorschriften  Franz  von  Assisis  über  das  Predigen  S.  89. 
—  Einfluß  von  Augustin,  Gregor,  Bernard  von  Clairvaux  auf  Berthold 
S.  91.  —  Bertholds  Exempel  S.  93.  —  Besiehungen  zu  Jakob  yon 
Vitry  S.  96.  —  Praktiken  der  Handwerker  und  Kaufleute  schildert 
Berthold  nach  Jakob  von  Vitry  S.  97.  —  So  tut  auch  Guibert  von 
Toumay  S.  98.  —  Bertholds  historische  Bedingtheit  S.  99. 

Persönlichkeit  Bertholds  von  Regensburg  S.  100.  —  Äußeres  S.  100.  —  Be- 
scheidenheit S.  100.  —  Sein  Gespräch  mit  den  Königen  von  Frank- 
reich und  Navarra  8.  101.  —  Nüchterner  Sinn  für  die  Wirklichkeit 
des  Lebens  S.  102.  —  Beob  ach tungs vermögen  S.  103.  —  Lebhaftigkeit 
S.  103.  —  Stimmungswechsel  S.  103.  —  Sanguinisches  Temperanaent 
S.  104.  —  Hauptgabe:  Phantasie  S.  104.  —  Schluß  S.  106. 

Nachtrag  zu  S.  3  ff,  S.  105.