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SITZUNGSBERICHTE
DER
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN KLASSE
DKR KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
hundertfünfundfOnfzigster band.
(MIT 14 TAFELN UND 1 TEXTABBILDUNG.)
WIEN, 1908.
IN KOMMISSION BEI ALPRED HOLDER
K. U. K. HOP- UKD UiriVKBSITlTS-BUOHUiNDLlca
BUCHBlllDLBB DBB KAISBRUCHBH AKADKHIB DBB WI88BN8CHAFTBN.
391160
Drack Ton Adolf Holthaitsen,
k. amd k. Bof- amd CniTcnit&U-Bvchdrackw ia 1
INHALT.
. L Abhandlang« Wessely: Sahidisch-griechische Psalmenfragmente. (Mit
^ 2 Tafeln.)
cdL^II« Abhandlang« Schorr: Altbabylonische Rechtsurkunden aus der Zeit
der I. babylonischen Dynastie (ca. 2300—2000 y. Chr.).
. III« Abhandlang« Beer: Die Handschriften des Klosters Santa Maria
^^ de Ripoll. I. (Mit 1 Kärtchen im Texte und 12 Schrifttafeln.)
IT« Abhandlang« Steinschneider: Bangstreit-Literatur. Ein Beitrag
^^^ zur yergleichenden Literatur- und Kulturgeschichte.
T. Abhandlang« Schonbach: Studien zur Geschichte der altdeutschen
l Predigt. Achtes Stück: Über Leben, Bildung und Persönlichkeit
Bertholds von Begensburg. II.
XV. SITZUNG VOM 23. MAI 1906.
Der Sekretär legt das vom rassischen Komitee übersandte
Bulletin Nr. 6 der jAssociation internationale pour Fexploration
historique, arch^ologiqae , linguistique et ethnographique de
TAsie Centrale et de TExtr^me Orient, St. Petersburg, Jänner
1906', vor.
Das k. M. Herr Dr. Karl Wessely in Wien übersendet
eine Abhandlung mit dem Titel : ,Sahidisch-griechische Psalmen-
fragmente* und bittet um deren Aufnahme in die Sitzungs-
berichte der Klasse.
Die Abhandlung wird in die Sitzungsberichte aufgenommen.
XVI. SITZUNG VOM 13. JUNI 1906.
Die Vorstehung des historischen Seminars der k. k. Uni-
versität in Graz dankt für die geschenkweise Überlassung der
Bände 51, 52 und 54 der zweiten Abteilung der Fontes rerum
aostriacarum.
Se. Exzellenz Dr. Gustav Marchet teilt mit, daß Se.
k. und k. Apostolische Majestät ihn zum Minister für Kultus-
und Unterricht allergnädigst zu ernennen geruht haben.
Der Sekretär legt eine Abhandlung des Herrn Dr. Moses
Schorr in Mödling - Vorderbrühl vor, betitelt: , Altbabylonische
VI
Rechtsurkunden aus der Zeit der ersten babylonischen Dynastie.
Umschrift, Übersetzung und Kommentar*. Der Autor ersucht
um Aufnahme seiner Abhandlung in die Sitzungsberichte.
XVII. SITZUNG VOM 20. JUNI 1906,
Der Sekretär legt das an die Klasse gelangte Druckwerk
vor ,Initia Patrum aliorumque scriptorum ecclesiasticorum lati-
norum ex Mignei Patrologia et ex compluribus aliis libris con-
legit ac litterarum ordine disposuit Marcus Vatasso, biblio-
thecae Vaticanae scriptor. Volumen I: A — M. Romae 1906.*
Es wird hierfür der Dank ausgesprochen.
Der Sekretär überreicht das vom Direktor des öster-
reichisch-archäologischen Instituts, Herrn Sektionschef O. Benn-
dorf^ übersandte Werk , Forschungen in Ephesos. Veröflfentlicht
vom österreichischen archäologischen Institute. Band I. Wien
1906/
Es wird hiefür der Dank ausgesprochen und das Werk
wird der akademischen Bibliothek einverleibt.
Das w. M. Herr Hofrat D. H. Müller überreicht im Namen
des Autors die Schrift ,Jakob Krall. Von A. Wiedemann. Paris
1906* (S.-A. aus dem ,Recueil des Travaux relatifs k la Philo-
logie et k r Archäologie ^gyptiennes et assyriennes. Vol. XX VHP).
Es wird hierfür der Dank ausgesprochen.
XVIII. SITZUNG VOM 4. JULI 1906.
Der Sekretär legt die an die Klasse gelangten Druck-
werke vor, und zwar:
1. Oskar Wal deck: ,Da8 latente Ich. Das Quellengebiet
der Psychologie eines Individuums. Wien 1905^
I
I
»
neaesten EntdeükuDgen auf
SprachwisseDeeliaft. Wissenschaftliclie Beilage zuin Jaliresbeneht
des Realgymnasiums zu Dmsburg-Rilhrort von Dn E, Meyer-
Dttiabnrg Rahrort 1906^;
3. Jnventaire g^neral des Ricbessefi d'art de la France.
Province. Monuments civils, Tome VIL Paris 1004 (Ministfere
de rinstrnction publique et des beaux-urts)', übersendet darch
das k. k, Ministerium für Kultos und Unterricht;
4. jLa Biblioteca Marciana nella BUa nuova sede/XXVII
Aprile MDCCCCV. Venezia 190l>/
Es wird für diese Spenden der Dank der Klasse aue-
gesproehen.
Die Vorstehung des k. k. Stattbaltcrei-Archives in Grass
übermittelt ihren Dank für die dem Archive bewilligte geschenk-
weise Überlassung akademischer Publikationen.
Das Königliche Lyzeum in Bamberg übersendet das
Fe&tprogramm zn der am 2L Juli L J. stattgehabten Johann
Kaspar Zeuss-Feier,
Seine Exzellenz der vorsitisende Vizepräsident Ritter you
Hartel legt eine Abhandlung des Kustos der k. k. Hofbibliothek,
Herrn Dr, Rudolf Beer in Wien^ vor, betitelt: ^Die Hand-
schriften des Klosters Santa Maria de Ripoll 1/ und beantragt
namens der akademischen Kirchenväterkommission die Auf-
nahöie derselben in die Sitzungsberichte der Klasse.
Das w, M* Herr Hofrat Gomper^ überreicht ehie kurze
Mitteilung des Herrn Professors Dr. Adolf Wilhelm in Wien
über eine Inschrift aus Athen.
Iq der Gesamtsitzung vom 28. Juni L J. wurden folgende
Subventionen aus den Mitteln der philosophisch-historisehen
Klasse bewilligt:
L zur Herausgabe des Werkes ,Arabia Petraea* von Prof.
A, Musil 10.01)0 K (in zwei Raten k 5000 K pro 1906
1907J;
VIII
2» Herrn Private! ozenten Dr. Rudolf Brotanek in Wien
zur Herausgabe einer Serie von Neudrucken früh-nemengUscher
Grainraatiken ein Druck k^stenbei trag von 1800 K (in drei Haten
k60üK pro 1906, 1907 und 1908);
3. Herrn Kustos Konrad Stefan in Laibacb zur Heraus-
gabe einer ,Geschichte der Eotitehung und Verwaltung der
k. k, Studienbibliotbek in Laibach' ein Druckkoatenbeitrag von
300 K;
4. der prähistorischen Kommission , wie alljährlich j ftir
Ausgrabungszwecke 600 K und zur Herauegabe ihrer Mittei-
lungen 400 Kj zusammen 1000 K.
XIX. SITZUNG VOM IL JULI 1906.
Der Sekretär macht folgende Mitteilung:
Die Kommission zur Herausgabe mittelalterlicher Biblio-
thekekataloge hat sich mit einem Rundschreiben (März 1906)
an die Voratehungen der Archive, Bibliotheken und Museen
Zisleithanicns mit dem Er&uchen gewendet, an die Akademie
über das Yorhandenaein vou mittelalterlichen Bücherkatalogen
oder anderen zweckdienlichen Dokumenten Mitteilung zu
machen*
Auf diese Anfrage hin sind von folgenden Bibliothekar
vorständen Zuschriften bei der Akademie eingelangt:
L K, und k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien.
2. K, k. Universitätsbibliothek in Leraberg und Prag^
k, k. Studienbibhothek in Klagenfurtj k. k. Statthaltereiarchiv
in Graz.
B, Steiermärkieche Landeshibhothek in Graz^ Stadtrat
von Eger und Wiener -Neustadt, Biblioteca civica in Ro-
vereto, Museum Francisco -Carolinum iu Linz, Gemeinde-
bibliothek in Freiberg (Mähren).
4. Graf Wilczekscbe Bibliothek in Kreuzenstein^ Fürst
Dietrichsteinsche Fideikommißbibliothek in Nikolsburg, Graf
Lambergache Fideikommißbibhothek in Steyr, Graf Falken-
hajuBche Schloßbibliothek in W alpers dorf-
IX
5. Donjinikanerkonvent in Egcr, Erzdekanal-Vikariata-
bibliothek St, Niklaa in Eger, Benediktioerstift Qottweig,
ftirsterzbischöfliche Bibliothek in Kremaier, Benediktinerstift
in Kremsraünster, biacliöfliche Bibliothek in Leitraeritz,
fUrsterz bischöfliche Bibliothek in Olmütz^ reg. Chorlierrenstift
in Reichers berg, ZisterzieDserstift in Szczyrzyc (Galizien),
Prämonstratenserstift in Tepl, Augustiner- Chorherrenstift in
Voratij Servitenkonvent in Wien, Zisterzienserstift in Zwettl.
■p Das k, M. Herr Professor Dr, Moritz Steioachneider
m Bcrhn übersendet eine Abbandlang, betitelt: ^Rangstreit*
Literatur. Ein Beitrag zur vergleichenden Literatur- und Kultur-
I geschichte*.
^^L Dio Abhandlung wird in die Sitzungaberichte aufgenommen.
^^P Seine Exzellenz, der Vorsitzende Vizepräsident der Kais.
Akademie, Dr* W. Ritter von Hartel, begrüßt die Mitglieder
bei der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit nach den akademischen
Ferien und heißt die beiden erschienenen neugewUhlten wirk-
liehen Mitglieder, Herren Professor Dr. Josef Seemilller und
Professor Dr. Hans von Arnim herzlich willkomraen.
11 Sodann macht derselbe Mitteilung von dem großen Ver-
U8te, den die Akademie durch daa am 5, September L J,
7M Duino erfolgte Hinscheiden dea wirkHchen Mitghedes der
matheraatiach-naturwisgenscbaftÜehen Klasse , Herrn Hofratea
Professors Dr. Ludwig Boltzmann, erlitten hat
Die Mitglieder geben ihrem Beileide durch Erheben von
den Sitzen Ausdruck,
XX. SITZUNG VOM 10, OKTOBER 1906.
Der Sekretär verliest den nachstehenden Knratorial-
^£rlaß vom lö* September 1. J., Zahl 52, C--Bt.j betreffend die
Allerhöchste Bestätigung^ beziehungsweise Ernennung der neu-
gewählten Mitglieder der Akademie.
ySeine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-
höchster Entschließung vom 27. Juli 1906 die Wiederwahl des
Geheimen Rates^ Ministers a. D. Dr. Wilhelm Ritter v. Hartel
zum Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften in Wien
für die statutenmäßige Funktionsdauer von drei Jahren^ sowie
die Wahl des Geheimen Rates ^ Ministerpräsidenten a. D. Dr.
Ernest v. Koerber, Kuratorstellvertreters der Akademie^ zum
Ehrenmitgliede der Gesamtakademie im Inlande allergnädigst
zu bestätigen und zu wirklichen Mitgliedern der Akademie, und
zwar in der philosophisch-historischen Klasse den ordentlichen
Professor der klassischen Philologie an der Universität in Wien
Dr. Hans v. Arnim, sowie den ordentlichen Professor für
ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität in
Wien Dr. Josef Seemüller und in der mathematisch natur-
wissenschaftUchen Klasse den ordentlichen Professor der Ana-
tomie an der Universität in Wien, Hofrat Dr. Emil Zucker-
kandl, sowie den ordentlichen Professor der angewandten
medizinischen Chemie an der Universität in Wien Hofrat Dr.
Ernst Ludwig huldvollst zu ernennen geruht.
Seine k. und k. Apostolische Majestät haben ferner die von
der Akademie vorgenommenen Wahlen korrespondierender Mit-
glieder im Inlande huldvollst zu bestätigen geruht, und zwar:
In der philosophisch-historischen Klasse die Wahl des
ordentlichen Professors der Geographie an der Universität in
Wien Dr. Eugen Oberhummer, des ordentlichen Professors
der Philosophie an der Universität in Graz Dr. Alexius Mei-
nong Ritter v. Handschuchshein, des ordentlichen Pro-
fessors der neueren Geschichte an der Universität in Graz Dr.
Hans V. Zwiedineck-Südenhorst ^ des ordentlichen
Professors der politischen Ökonomie an der Universität in
Wien Hofrates Dr. Friedrich Freiherrn v. Wieser, des ordent-
lichen Professors des Bibelstudiums des alten Bundes und der
orientalischen Dialekte an der theologischen Fakultät in Olmütz
Dr. AJois Musil, des ordentlichen Professors der allgemeinen
Geschichte an der Universität in Innsbruck Hofrates Dr. Ludwig
Pastor, Direktors des Istituto austriaco di studii storici in Rom,
und des Professors ffir Linguistik und Ethnologie an der philo-
Bophisch-tlieologiechen LehraBstalt St. Gabriel bei Mödling P.
Wilhelm Scbmidt, von der Gesellschaft des Göttlichen Wortes;
in der mathematisch-natnrwiasenscliaftlichen KJasse die
Wahl des ordentlichen ProfesBOrB der allgemeinen und experi-
mentellen Pathologie an der Universität in Graz Dr. Rudolf
PKIemensiewiczj des außerordentlichen Professors der Histo-
logie an der Universität in Wien Dr. Josef Seh äffe r, des
ordentlichen Professors der darstellenden Geometrie an der
TechDisehen Hochschule in Wien Dr, Emil Mlillcr nnd des
anßerordentlitihen Professors der Chemie an der Universität in
Wien Dr. Josef Herzig/
Im Anschlüsse daran verliest der Sekretär die einge-
laufenen Dankschreiben der neugewiihlten korrespondierenden
Mitglieder im Inlande, und zwar der Herren: Professor Dn
Alcxius Kitter von Meiuong in Graz, Professor R Willielm
Schmidt in St, Gabriel bei Müdling, Professor Dn Engen Ober-
lummer in Wien, Professor Dr. Hans Zvviedineck Edler
Pvon Süden hörst in Graz, Hofrat Professor Dr. Ludwig Pastor
in Innabrack und Professor Dr. Alois Musil in Olmütz.
Der Sekretär ühcrreiclit die im Verlaufe der akaderai-
jichen Ferien erschienenen Publikationen der Klasse, und zwar:
Sitzungsberichte, CLHL Band. Jahrgang 190G. Wien
1906;
Register zu den Bänden 141 bis 150 der Sitzungs-
berichte. XV. Wien 1906;
Archiv für ÖBterreichische Geschichte. XCV* Band. Erste
'Hämc. Wien Ui06.
Der Sekretär überreicht ferner folgende an die Klasse
agten Druckwerke^ und zwar:
1. Schweden. Ein kurzer Führer durch Schwedens Ge-
schichte, Wirtschaftsgebiete, soziale Verhältnisse, Unterrichts-
weien^ Sport, Kunst, Natur etc. Herausgegeben vom Verein
XII
zur Förderung des Fremdenverkehrs (Turisttrafikforbundet)
Stockholm. Stockholm 1906;
2. Das Zeitalter des Humanismas. Von Dr. Rudolf Wölk an
in Wien (S.-A. aus den Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche
Erziehungs- und Schulgeschichte. XVI. Jahrgang 1906). Berlin
1906;
3. Österreich-Ungarn und die Vereinigten Staaten von
Amerika in ihren handelspolitischen Beziehungen. Wien und
Leipzig 1907. Überreicht vom mitteleuropäischen Wirtschafts-
verein in Österreich;
4. Deutsche Volkskunde aus dem östlichen Böhmen von
Dr. Eduard Langer. 1906. VI. Band, 1. und 2. Heft. Braunau
i. B. 1906.
Es wird für diese Spenden der Dank der Klasse aus-
gesprochen.
Das k. M. Herr Hofrat Dr. Johann Loserth in Graz
übersendet eine Arbeit unter dem Titel: ,Die Reformations-
ordnungen der Städte und Märkte in Innerösterreich aus den
Jahren 1587 — 1628' und bittet um deren Aufnahme ins Archiv
für österreichische Geschichte.
Die Abhandlung geht an die historische Kommission.
Das w. M. Herr Hofrat Prof. Dr. Anton E. Schönbach
in Graz legt eine Abhandlung vor : ,Studien zur Geschichte der
altdeutschen Predigt. Achtes Stück : Über Leben, Bildung und
Persönlichkeit Bertholds von Regensburg IP und ersucht um
Aufnahme in die Sitzungsberichte.
Die Abhandlung wird in die Sitzungsberichte aufgenommen.
Der Sekretär überreicht eine zu spät eingelangte Ein-
ladung der Societk storica subalpina in Turin zu einem vom
3. bis 6. September 1. J. stattgehabten Congresso storico sub-
alpino.
Die königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen
übermittelt die Tagesordnung fiir die am 15. und 16. Oktober
zu Göttingen stattfindende Kartellkonferenz.
Das w, M. Herr Professor Dr, Oswald Redlich überreicht
als Obraaon der akademischen Atlas- Komraission die eben er-
schienene erste Lieferung der L Abteilung des Werkes ,Hi3to-
rischer Atlas der österreiGliischen Alpenländer*; diese erste
Lieferung enthält ,Die Landgerichtskarte^ bearbeitet unter Lei-
tung von weiland Eduard Richter: Sakburg (von Eduard
Rieht er) j Oberüsterreich (von Julias Strnadt}^ Stetermark
(von Anton Meli und Hans Pirch egger), Wien 1906',
Desgleichen legt derselbe die jErläuterangen zum histori-
fichen Atlas der österreicljischen Alpenländer* etc. yor*
Das w/M. Herr Professor JireÖek überreicht als Obmann
der historischen Kommiasion den nachstehenden Bericht des
t M, Herrn Hofrates Prof. Dr. Job, Loser th über seine mit
Unterstützung der Kais. Akademie der Wissenschaften unter-
nommene Durchforschung von Archiven in Ungarn und Kroatien
behüfa Herausgabe des H. Teiles der Akten und Korrespon-
denzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich
unter Ferdinand II,
In der Gesamtsitzung vom 13. Juli 1. J. wurden folgende
Subventionen aus den Mitteln der philosophisch-historischen
Klasse bewilligtj und zwar:
1. zur Fortführung der Regesta Hababurgica 3000 K;
2. an die WeistÜmer- und Urbar- Kommission als Do-
tation pro 1906 5000 K;
3. als außerordentlichen Beitrag der Klasse zum jThe-
s&urus linguae laünae^ 1200 K.
Ferner wurden in der Gasamtsitzung der Akademie vom
28. Juni L J ans dem auf die philosophisch-historische Klasse
entTaUenden Anteile an dem Erträgnisse der Treitl-Erbschaft
folgende Dotationen an die einzelnen Kommissionen der Klasse
pro 1906 bewilligtj und zwar:
1. an die linguistische Abteilung der Balkan-Kommis-
aion 1600 K;
XIY
2. an die antiqmariache Abteilung der Balkan^KommiB-
sioD4000K;
3. an die Südarabiscbe KommisBioD 4000 K^
4< an die Sprachen-Kommi&sion 2000 K;
5- an die Koraraisaioo zur Herausgabe der Trienter"
Konzils-Korrespondenss 2570 K;
6. an die Kommisiion zur Erforselmng dea rüniischen
Limes in Österreich 6830 K;
7. an die Kommission zur Herausgabe eines historiscben
Atlas der üsterreichischen Alpeoländer 4500 Kj
8. an die Komuaission flir die mittelalteriiehen BibHo-
thcksvKataloge 2000 K, zusammen 27.500 K.
XXL SITZUNG VOM 24. OKTOBER 1906.
Seine Exzellenz, der voraitaende Vizepräsident^ macht
Mitteilung von dem am 23. Oktober L J, zu Petersburg erfolgten
Ableben dea korrespondierenden Mitgliedes im Auslände^ Herrn
Professors Dr. Alexander Wesselofeky.
Die Mitglieder geben ihrem Beileide durch Erheben von
den Sitzen Ausdruck.
Der Sekretär überreicht den eben erschienenen ^Bericht
über die Tagung dea Ausschusses der Internationalen Asso^
ziation vom 30. Mai bis 1. Juni 1906 in Wien. Wien 1906^
Ferner legt derselbe (in Vertretung des Obmannes der
Weistilmer- und Urbar kommission) den kilrzhch ausgegebenen
ersten Band der dritten Abteilung (, Urbare geistlicher Grund*
herrschafteuQ des Werkes jOsterreiehische Urbare^ vor; dieser
Band enthält ,Die Urbare des Benediktinerstiftes Göttiveig von
1302 bis 1536, Im Auftrage der Kais* Akademie der Wissen-
schaften bearbeitet von Dr. Adalbert Fr* Fuchs. Wien und
Leipzig 1906'.
Weiters überreicht der Sekretär die eben erschienene
Lieferung XV des Werkes ^Die attischen GrabreÜefs. Heraus-
gegeben im Auftrage der Kais. Akademie der Wissenschaften
XV
lU Wien. Berlin 1906', womit das Werk nach emem Berichte
des Getieralredaktors, k. M. Herrn Dr. Alexander Conae in
Berlin j bis zum Ende der IL Haupt periode (bis zu Demetrios
Ton Phaleron) gediehen ist
Endlich folgende eingelaufene Druckwerke, und zwar:
L ,Fübrer durch das Römerkastell Saalburg bei Homburg
or der Höbe von H. Jacobi^ königl Landbauinspektor. 2. Auf-
age. Homburg v. d. H. 1905';
2. jÄnkündigung einer neuen Ausgabe des liebräischen
Fentateuchs der Samaritaner* Von Dr. A. Freiherrn von GaU
^in Mainz^ (S.-A. aus der Zeitschrift fUr die altteslamentlicbe
TVissenachaft. 1006) j überreicht vom Verfasaer^
3. jLicinuß Tonsor, Carmen (Aloisii Galante Florentini) in
certamine poetico Hoeufftiano praemio aareo ornatum* Accedunt
duo carmina laudata. Amstelodami 1906^; übersendet von der
niederländischen Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam;
4. ,Die Reichenauer Handschriften beschrieben und er-
läutert von Alfred Holder. L Band: Die Pergamenthand-
schriften, (Die Handschriften der großherzogUch Badischen Hof-
eund Landesbibliotbek in Karlsruhe. V,) Leipzig 1906^
Es wird für diese Spenden der Dank der Klasse ausge-
sprochen.
I Der Sekretär verliest eine Zuscbrifl der Deutsch-akade-
mischen Lese- und Redeballe in Wien^ worin diese bekannt-
gibt, daß sie sich laut Beschluß der Vollversammlung vom
14 Juli 1906 aufgelöst hat^ und der Akademie flir das bisher
bewiesene Wohlwollen dankt.
I
Der Sekretär legt ein an die Klasse gelangtes Manuskript
des Herrn Dr, Nikolaus RhodokanakiSj Privatdozenten an der
k, k, Universität in Oraz, vor, welches betitelt ist: jDer nord-
arabische Dialekt im Doftr (?f4r). L Teil: Prosaische und
poetische Texte, Übersetzung und Indices^
Das w. M* Herr Hofrat Dr. V. Jag 16 überreicht die
heiden kürzlich erschienenen Bände IV und V der Schriften
XVI
der Hngaistischen Abteilung der Balkankommission^ enthaltend:
yDas Dalmatische von Dr. Matteo Ginlio Bartoli. I. Ein-
leitung und Ethnographie Illyriens. (Mit einer Karte.) II. Glos-
sare und Texte. Grammatik und Lexikon. (Mit einer Tafel.)
Wien 1906^
Sodann überreicht derselbe das Manuskript einer Abhand-
lung von Herrn Dr. Milan Ritter von ReSetar, Professor an
der k. k. Universität in Wien, das betitelt ist: ,Der Stokavische
Dialekt' und das fUr die Fortsetzung der Schriften der Balkan-
kommissiou; linguistische Abteilung^ bestimmt ist.
XXn. SITZUNG VOM 31. OKTOBER 1906.
Der Sekretär verliest ein Telegramm des auswärtigen
Ehrenmitgliedes der Klasse, Herrn Leopold Delisle in Paris,
worin dieser für die ihm zu seinem 80. Geburtstage seitens
der Akademie übersandte Glückwunschadresse seinen Dank
ausspricht.
Der Sekretär verliest ein Schreiben des k. M. Herrn Hof-
rates Professors Dr. Friedrich Freiherrn von Wieser in Wien,
worin dieser für seine Wahl zum korrespondierenden Mitgliede
der Klasse im Inlande dankt.
Der Sekretär legt drei in Angelegenheit der geplanten
Herausgabe mittelalterlicher Bibliothekskataloge an die
Klasse gelangte Zuschriften vor, und zwar von den Vorständen
der k. k. Universitätsbibliotheken zu Wien und Graz sowie
vom k. k. Statthaltereiarchive zu Prag.
Der Sekretär überreicht die eben erschienenen akademi-
schen Publikationen, und zwar:
XVII
1* |Almanaeh der Kais. Akademie der WisBenschaftön.
Jahrgang 190^1 Wien 190ü*;
2, ^Sitzungsbericlite der Kais. Akademie der Wissen-
schaften, philosophisch -historiselie Klasse, CLL Band, Jahr-
gang 1905. {Mit fünf Tafeln.) Wien 19Ü6*j
3, jB^ontes rerura austriacarum (Osterreiclüsehe Geschichts-
.elleD). Herausgegeben von der historischen Kommission der
Kais* Akademie der Wissenschaften in Wien. Zweite AhteUuug;
Diplamataria et acta. LIX. Baod (enthaltend: „Urkunden mul
ÜegesteD zur Geschichte der aufgehobenen Kartanse Aggsbach
V. O. W. W. Bearbeitet von Dr. Adalbert Fr, Fuchst) Wien
t906.* ^^^^
Der Sekretär legt weitera die eingelaufenen Druckwerke
or, und zwar:
L Thesaurus linguae latioaa. Editus auctoritate et con-
ilio academiarum quinque germanicarnm Berohnensis Gottin-
gensis Lipsiensis Monacensis Vindobonensis. VoL IVj fasc. I
und Vol. IIj fasc. X. Leipzigj hei Teubner, 1906 5
2. Statistik des Unterrichtswesens der Hauptstadt Buda-
pest ftlr die Jahre 1895/96 — 1899/1900. Von Dr. Josef von
K ü r ö s 7 ^ D i re ktor des B udape ster kom m u n al - ata tisti sc h en
r Bureaus, Berlin 1906;
m 3. Die Sterblichkeit der Haupt- und Resideo^stadt Buda-
pest in den Jahren 1901 — 1905 und deren Uraaclien. Von dem-
selben, n, (tabellanscher) Teil. Berlin 19Ü5;
4. Statistisches Jahrbuch der Haupt- und Residenzstadt
BudapesL VU. Jahrgang 1904. Redigiert von Professor Dr.
Gustav Thirring* Budapest 1906;
[Nr. 2 bis 4 als PubUkationen des statistische u Bureaus
der Haupt' und Residenzstadt Budapest übersendet];
5. Bulletin de 1' inst i tut international de etatistique, Tome
XV, Deuxifeme Li v raison. Londres 1906;
6* Nouveaux fraginents sjropalestiniens de la biblioth^-
que imperiale publique de Saint-Pdtershourg, Publids par P.
Kokowzoff. (Avec quatre pknches en phototypie.) Saint-
P4tersbourg 1906,
Es wird für diese Geschenke der Dank der Klasse aus-
gesprochen,
ii^fi Dritter, d, ^hU.-bitt Kl, 166. E4. b
xvni
XXIII. SITZUNG VOM 7. NOVEMBKR 1906.
Der Sekretär legt die von Mme. V** J. B. Andr^ Godin^
Directrice des Familistire in Guise (Aisne) und HeraMsgeberiii
der Zeitschrift ,Le Devoir% übersimdten Pablikationen vor,
und zwar:
1, ^Solutions sociales par Godin. Paris 1871*;
2. Von demselben: ^Lc Gouvernement ce qu'll a ^14, ee
qu'il doit ^tre, et le vrai socialieme eo action, Paria 1883*;
3, Von demselben: ^La Rdpublique du travail et la rö-
forme parlementaire (Oeuvre poathume), Paris 1889*5
4. ,Docnments pour une biographie complite de Jean-
Baptiate-Andr^ Godin rassembies par sa veuve^ nee Marie
Moret. L Volume. Gnise 1897— 1901S (Mit dem Porträt von
J* B, Andr^ Godiu.)
Es wird für diese Spenden der Dank der Klasse an die
Einsenderin ausgesprochen.
Der Sekretär tiberreicbt weitera das vom Autor ^ k, M*
Herrn Professor Dr, Friedrich Thaner in Graz, übersandte
Werk: jAnaelmi episcopi Lucensia coUeetio canooum uiia eum
collectione minore iuasu instituti Savigniani reeensuit Fridericus
Thaner. FaBcicolaa L Oeniponte 1906S
Ferner folgeöde Werke:
1. ,La revue de Paris. 13°* ann^e. No. 16. Paris 1906*;
2. jEiiie obersteirische Bauern gemeinde in ihrer Wirtschaft'
liehen Entwicklung 1498—1899. Von Dr. Hubert Wimbersky,
I. Teil. Graz 1907^
Die Klasse spricht auch hierffir ihren Dank aus.
Endlich legt der Sekretär die von der Universit^ St
Joseph in Beyrouthj Facult4 Orientale^ übersandten sämtlichen
bisher erschienenen Baude der Zeitschrift ,A1-Machriq. Revue
catholique Orientale bimensuellcj Sciences — Lettres — Arts* Sous
la direetion des Piires de TUni versitz St. Joseph. Paraissant le 1
i
xtx
et le 15 de chaque moia^ vor, und zwar die kompletten Jahr-
gänge I — ^VJII, BeyroTith 1898 — 1905^ sowie die bisher erschie-
.Bcnen 18 Hefte des Jahrganges 1906 (Band IX)*
XXIV, SITZUNG VOM 14. NOVEMBER 1906.
Der Sekretär verliest eine Zuschrift des hohen Kura-
"torimns. wonach Seine kaiserliche und königliche Hoheit, der
darclilatichttgste Herr Erzherzog- Kurator, mit der Anbe-
raumung der nftehstjährigen Feierliehen Sitzung der Kaiser*
liehen Akademie auf Dienstag den 28. Mai 1907, um 7 Uhr
abends^ einverstanden sei.
^^ Der Sekretltr legt die vom ruesiachen Justizministerium in
I St Petersburg eingesandten Hefte 1 — 7 des , Journal raini-
I sterstwa justizii. God dwjenadzatij. St. Petersburg 1906' vor.
^^L Es wird hierfUr der Dank der Klasse ausgesprochen.
r
XXV. SITZUNG VOM 21. NOVEMBER 1906.
Seine ExzelienZj der Vorsitzende Vizepräsident Ritter von
Hartel, legt in Vertretung des erkrankten Herrn Sekretärs
die vom Landesareh ivare in Kärnten, Herrn Dr. August Ritter
von Jaksch^ übersandten Pflichtexemplare seines mit Sab-
vention der Kais. Akademie der Wissenschaften gedruckten
Werkes vor: .Monumenta liistorica ducatus Carinthiae. Ge-
schiehtlicho Denkmäler des Herzogtumes Kärnten. Vierter Band;
Die Kärntner Geschichtsquellen 1202 — 1269. Zweiter Teil:
1263-1269. ICla^enfurt 1906^
Das w. M, Herr Professor Oswald Redlich überreicht ein
in ihn als Obmann der Atlas- Kommission gelangtes Manuskript
b»
I
XX
des Herrn k. k. Oberlandesgerichtsrates Dr. Julius Strnadt in
Graz, betitelt: ^Das Land zwischen Traun und Enns'; dasselbe
ist für die ^Abhandlungen zum historischen Atlas der öster-
reichischen Alpenländer' (Archiv für österr. Geschichte, Band
XCIV, zweite Hälfte) bestimmt.
Das w. M. Herr Hofrat Leo Reinisch überreicht der
Klasse zwei Broschüren des französischen Konsuls in Stuttgart,
Herrn Gabriel Ferrand, und zwar:
1. ,Le dieu malgache Zanahari. (Extrait du „T'oung-pao",
Serie H, Vol. VH, No. 1.) Leide 1906^ und
2. ,Priires et invocations magiques en malgache sud-
oriental. Transcrites^ traduites et annot^es d'apr^s le manuscrit
8 de la biblioth^ue nationale. (Extrait du tome H des „Actes
du XIV« Congris International des Orientalis tes".) Paris 1906*.
Die Klasse spricht für diese beiden Spenden ihren
Dank aus.
Das w. M. Herr Hofrat Theodor Gomperz erstattet
namens der Kommission für den Thesaurus linguae latinae
den Jahresbericht.
Das w. M. Herr Hofrat D. H. Müller überreicht als Ob-
mann der nordarabischen Kommission die nunmehr fertigge-
stellte ,Karte von Arabia Petraea. Nach eigenen Aufuahmen
von Professor Dr. Alois Mus iL Ausgeführt im k. und k. militär-
geographischen Institute^
Das w. M. Herr Hofrat Friedrich Kenner erstattet als
Obmann der Limes-Kommission den vorläufigen Bericht des
Leiters der Ausgrabungen, Herrn k. und k. Obersten Maximilian
Groller von Mildensee, über die im Jahre 1906 ausgeführ-
ten Grabungen dieser Kommission.
XXI
XX VL SITZUNG VOM 5, DEZEMBER 1906.
Von dem am 22, November 1, J* zu Graz crfolj^ten Ableben
[dea k. M., Herrn Professors Dr» Hans Zwiedineck Edlen von
Iden hörst, tvurde schon in der Oesamtsitzong der KaiB.
AkaddiDie vom 29. November L J. Kenntnis gegeben.
Die Mitglieder haben ihrer Trauer durch Erheben von
den Sitzen Ausdruck gegeben.
Der Sekretär verliest eine Zuschrift des Vornrlberger
Landesarchivg in B regen ss betrefFs dort vorrätiger Bibliotheks-
jkatsloge des Mittelalters,
Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht über-
mittelt in zwei Bänden die Reproduktion eines äthiopischen
Älanuskriptes des British Museums in London als Geschenk
der ehemaligen Besitzerin des östernungar. Botachaftspalais in
London^ Lady Meox, an die Kais. Akademie der Wissen-
^^ fi4:haften; das Werk ist betitelt: jThe Life of Takla Häymänot
^B in the Version of Dabra Liban5s, and the Miracles of Takla
^^ Rayinänöt in tbe Version of Dabra Libanos and the Book of
I the Richea of Kings, The ethiopic Texta froin the British
L Museum Ms. Oriental 723, edited with Enghsh Translation s,
^Hto which is added an English Translation of the WaldebbAn
^■Version. By E. A. Wallis Budge (with 165 Coloured Plates).
t Privately Printed for Lady Meux, London 1906/
^H Der erste Band enthält; ,The Life and Miraeies of Feshha-
^^S^yßn who was named by our Lord Takla Haymänot', der
zweite: ,The Book of the History of the Translation of the
Body of our Father tbe Holy Man Takla Häymänot which
took place 57 yeaia after bis Death^ and was revealed by the
Holy Spirit to John KaraA/
Es wird ftir diese wertvolle Spende der Dank der Klasse
;jiiisges pro eben und die beiden Bände werden der akademischen
Sibliothek einverleibt.
Der Sekretftr legt im Namen des Autors, Herrn V&tor
A, Rekoi deve» Sefarift: ,tJber emige oeoere Yeisvebe bH
Spreebauiselitiiem (3.'A. kob dem XXXL J&kresbericbte der
k. k. FraiUE Jo«ef-Bealficliiile im XX. Bezirke tu Wien), Wien
1906', vor.
I>a# w. M, Herr Hof rat Leo Reiniscli flbermdit ferner
im Kam^i des Ver&aseis das W^k: ^otA Mii9§ (E^ mort
d« Moiie). Texte ^biopieD tradnit en bebreu et eii ftmn^us,
mmm«M ei aecompäigo^ d'extrmts arab^ par Jacqa^ Fait Igt i leb.
Paris 1906*.
Die Klaa^ spricht für diese beiden Spenden ibren Dank ans.
Der Sekretär abeireicbt eine mit der Bitte um Aofnabme
in die Sitzncgsbericbte der Klasse eingesandte Arbeit Ton Herrn
Dr. Bernhard Wachsteia io Wien, welche betitelt ist: ^ Wiener
hebräische Epitaphien*.
XX Vm SITZUNG VOM 12. DEZEMBER 1906.
Seine ExzeUens^ der vorsits&ende Vizepräsident Ritter voi
Harte] f überreicht als Obmann der akademiechen Kireben-
viter- Kommission den ktlrzlich erschienenen Band XXXXV^III
des jCorpns scriptornm ecclesiasticomm latinortun', enthaltend:
^Anicii Manlii Severini Boethii operum pars I; In isagogen
Porphyrii commenta eopiis a Georgio Scliepps eomparatis
snisqne usus recensnit Samuel Brandt. Vindobonae^ Lipsiae
1906\
Der Sekretär verliest eine Zuschrift des Präsidenten der
kQnigl. serbischen Akademie der Wissenschaften in Belgrad,
worin derselbe den Dank dieser Akademie für die ihr bewil-
ligte geachenk weise Komplettierung der in den dortigen Be-
ständen akademischer Publikationen Torhandenen Lticken sowie
für die Neubewillignng akademischer Schriften ausspricht*
xxni
Der Sekretär überreicht das im Wege der hiesigen mexi-
kanisch en Gesandtschaft vom mexikanischen Ackerbaumini-
sterium für die akaden.iische Bibliothek gespendete Werk: jLe
Mesique. Son Evolution sociale, Synthfese de Thistoire politiquCj
de rorganlsation administrative et militaire etc, Inventaire mo-
immental qni rösume en immeoaes travaux les grandfi progres
de la nation aa XIK^^'^** siede. Directeor litteraire: M. Just
Sierraj Licenciä* Directeur artistique: Mr. Jacques Ballesca.
Tradactian frangaise par SL Lamole de Tamajo, Tome
bl-'lIL Mexiko 190Ü— 1902.^
Ferner überreicht der Sekretär daa vom 11. Istituto Ve-
neto dl 8eienze, lettere ed arti in Venedig geachenkweise
übermndte Werk: jMonumenti Veneti neir isola di Greta. Ri-
cerche e descrizione fatte dal dottor Giuseppe Gerola per
incarico del R, Istituto, Volume primo parte seconda, Venezia
[1906*.
Es wild hiefür der Dank ausgesprochen üud die beiden
Werke werden der akademischen Bibliothek einverleibt.
Der Sekretär verliest eine Zuschrift der königL Gesell-
schaft der Wissenschaften zu Göttingen, worin dieselbe unter
gleichzeitiger Einsendung der jFrotokolte der Kartell versammhing
des Verbandes w isse n seh aftU eher Körperschaften in Güttingen
am 15. und 16. Oktober 1906* Mitteilung macht über die Be-
schlüsse und die Delegierten für die einzelnen Fachkommis-
Biünea.
5 Die Klasse designiert als ihren Vertreter in der speziellen
Fachkommission für die Herausgabe mittelalterlicher Bibliotheks-
Jkataloge das w. M. Herrn Professor Dr. Emil von OttenthaL
Der Sekretär verliest ein Schreiben der ethnographischen
Sektion der jkais. Gesellschaft der Freunde der Naturwiaaen-
scbaften, der Anthropologie und der Ethnographie' in Moskau,
worin mitgeteilt wird, daß am 15. Dezember h J. das 25jiihrjge
Jnbiläura des Professors Vsevolod Fedoroviß Miller als Präsi-
denten dieser Sektion gefeiert wird, und zwar dnrch eine Jubi-
läumssiuung und durch die Sammlung von Beiträgen zu einem
XXIV
Kapital; das als Mi Her -Stiftung zur Herausgabe einer Serie
ethnographischer Publikationen dienen soll.
Das w. M. Herr Hofrat D. H. M Uli er bringt als Obmann
der siidarabischen Kommission zur Kenntnis, daß diese Kom-
mission beschlossen habe, die Abhandlung des Privatdozenten
an der k. k. Universität in Graz, Herrn Dr. Nikolaus Rhodo-
kanakis: ,Der vulgärarabische Dialekt von Pof&r^ in die
^Schriften der siidarabischen Expedition' aufzunehmen.
Periodische Publikationen.
Scliriften derBalkaiioommisEioQ. LifiguisÜBche Abtheilung. LBaüd,
I)ic serliokroa tische Betommg südwostlicher MuncUrteu von
MilHii Rf^letar. 4*. 19UÜ, 10 K = 0 M.
II, Band. Das Ostbül^ariscbe von Lj MiUtie. 4^ 1903.
14 K 50 b = 13 JL
- — IIL BäucI. Die Dialekte des südlichsten Serbiens roo
Olaf Broeh. 4», 1903. 16 K 40 h -= 14 31.
' IV, und V. Band, Das Dalmatiache vtm M. G* Bartoli,
4^ 1906. 40K = 36M,
— — VI. Band* Der hendge lesbische Dialekt verglicben
mit den übrigen nordgriechischen Mundarten von Paul
Kretsehmer. 4^ 1905, 30 K = äo M.
ftuellen werke der altindischen Lexikographie. Band I: Der
Anükai'tbabaingraha des IleniHcliandra, mit Aufzügen aus
dem Kommentar des Mahendra, benmsgegeben tqü
Tb. Zaebariae. Groß 8«. 1893. 12 K = 10 M.
— — Band II : Das Unadiganasutra des Hemachandra mit
dem selbstverfassteii Kommentare des Autors, berausge^^eben
von Job. Kirnte. Groß-8", t^9ö. IG K 40 h = 8 M. 70 Pf.
— — Band III; Der Maökbakosa, mit Auszügen aus dem^-
Kommentare und drei Indiees, herausgegeben von Theodor"
Zacliariae. GvoBS^ 181»7. 8 K 60 b = 7 M.
Band IV: Der Dhätupätba des Hemachandra mit dem
selbstverfassten Kommentar des Autors, herausgegeb^'n
von Job. Kirnte. Groß-B«. I90L IS K = lii M.
Scbrifteii der süd arabischen Expedition. I. Band. Die Somali
spj'aclie von Leo Reinisch. LTexte, 4**. 1900. 20 K = 1^ M.
— II. Band. Die Somabspraehe von Leo Reinisch. IL Wörter-
l>ucb. 4«. 190:l>. 50 K = 45 M.
— IIL Band. Die Mehriäprache in Öüdarabieii von Alfred Jahn.
Texte und Wörterbuch. 4^. 190^, 24 K = 22 M.
— IV. Band. Die Mebri- und Soqotrispraehe von Dav, Heinr.
Müller. L Texte. 4«. 1902. 24 K -- 21 M.
— V, Band, Teil 1, Die Somalisprache von I-eo Reinisch.
lU. Grammatik, 4^ 1903. 12 K = 10 M. 40 Pf
— VL Piand, Die Mebri- und iSoqotrispracbe. IL 8oq<>tritexte*
4*. 1905, 48 K =42M.
Selbständige Werke.
Äptowitzer» V. : Das Sebriftwort in der rabbinischen Literatur
Prolegomena. Ö^. 1906. 1 K 90 b — 1 JL 90 Pf,
Bittner. Maximilian: Der vom Himmel gefallene Brief Christi
in seinen morgenländiseben Versionen und Rezensionen. 4^.
1906. IfJ K — 16 iL
I. Abhudlnng: Weaaely. Saliidiach-grieohisohe PMlmenfiragmente.
I.
Sahidisch-grieohische Psalmenfragmente.
Von
Dr. Carl Wessely.
(Yorgvlegt in der Sitzung %m SS. Hai 1906.)
Jjis gibt eine doppelte Übersetzung der Psalmen ins Kop-
tische nach den beiden Dialekten, in die sie gemacht wurde,
dem boheirischen und dem sahidischen. Während nun der
boheirische Psalter schon lange bekannt ist, besitzen wir die
▼ollständige sahidische Psalmeniibersetzung erst seit ganz kurzer
Zeit. Diese Ungunst der Verhältnisse , die den sahidischen
Text so sehr zurücksetzte, waltet in der Überlieferung über-
haupt vor; denn eine Anzahl Handschriften stehen nur für den
boheirischen Psalter zur Verfügung, welche H. Hyvernat, Etüde
•w les versions coptes de la bible (Revue biblique juill.-oct.
1896 — janv. 1897) aufzählt; es sind dies der Vaticanus Copt. 5
(12. Jahrb.): Turin Bibliot. Nazionale (12— 13. Jahrb.); British
Museum or. 427 C. A. (12.— 13. Jahrh.); Bodleianus Maresc. 3
(12.-13. Jahrb.); Berlin Dietz. A. fol. 37 C. A. (13. Jahrb.);
Bodleianus Hunterian. 50 (a. 1261); Vaticanus Copt. 7. C. A.
(13. Jahrb.); Berliner. 4« 276 C. A. (13.— 14. Jahrb.); or.4o 157
C. A. (14. Jahrb.); Bibliothfeque Nationale 5 (16—17. Jahrh.);
3 (a. 1627), Barberinus 31. Die Editionen sind folgende: Tuki
(B.) niXCDM NT6 ni^pAXTHpiON ÜTC jt^XyiK Rom 1744
DAeh dem cod. Vaticanus Copt. 5, hier sind die Psalmen in
6 Bacher eingeteilt, die folgende Gruppen umfassen: 1. Buch
PMlm 1—40; 2. Buch Psalm 41—71; 3. Buch Psalm 72-88;
4 Buch Psalm 89—105; 5. Buch Psalm 106—150 (151). Auf
den cod. Berolinensis or. 4^ 157 und ein ehemals Ilgensches
. d. pbil.-hist Kl. CLV. Bd. 1. Abb. 1
1, Abhutdlnnf ; 1f «Ki«lj,
Manuakript (Berlin or. 4** STfr nach Schwartze) gründet sicli
die Aa§gabe L. Jdelera Psaltferium coptice, ad codicum üdem
recensüit, lectionis varietatcm et psalmos apocrjphos sahidica
dialecto conscriptos' ac-.primura a Woidio cditos adiecit. Berlin
1837. An diese seiht sich die M, G, iScliwartzes psalteriura in
dialect^m -Jin^ae copticae meraphitieara traDslatum ad fidem
triam c^dieum mss, regiae bibliothecae Bcrolinenäis inter se et
^)5t3^- ^akii et Ideleri libris necnon enm graecis Alexandrini
<*odicis ac Vaticanij Hebraicisque psalmis eomparatorum edidit
notisqtie criticis et grammaticia instruxit. Lipsiae 1843, Reicher
waren die kritischen Grandlagen für Paul de Lagardea psalterH
versio mcinphitica accedunt psalterii thebani fragmenta parha-
miana, proverbiorum mempbiticorum fragmenta berolinens^ia
(Berlin 1875), nllmlieh: 1, der Berliner codex or. 4* 157. 2, Dietz
A. füL :^7, a Oxford, Hunterian 121. 4, Oxford Maresch. 31.
ö. Paris copte 5. 6, Paris copte 6 (in lö*', saee. IG). Endlich
ist zu nennen Fr* Rossi, Cinqae raanoscritti copti della biblioteca
nazionalc di Torino in den Memorie della IL Academia delle
Science di Torino II. ser. XLIIl, 1H93 auch unter dem Titel
Di alcuni raanoscritti copti che si conservano nella Biblioteca
nazionale di Torino^ 1894; er gibt den boheirisehen Psalter
von Turin mit Varianten ans Idelers Ausgabe (s, o,)*
Eine Überraschung für alle Faclj genossen war aber die
endlich im Jahre 1898 erfolgte Ausgabe des ganzen sahidischen
Psalters, seine editio princeps: nXCDCÜMe NIIG^^XXMOC The
earliest known Coptie Psalter the text, in the dialect of uppcr
Egypt, edited from the unique papyrus Codex Oriental oOOO
iit the British Museum by E, A* Wallis Badge, London. Zwei
Jahre zuvor war dieses Papyinsbuch von 156 Blättern (11^4* ^^U
engl. Zoll) von wunderbarer Erhaltung^ in einem rechteckigen
Steinbehältnis eiugesclilossen ^ in den Ruinen einer koptischen
Kirehe ausgegraben worden. Erst diesem glücklichen Fände
und seiner rait an erkenne na werter Schnelligkeit erfolgten Ver-
öffentlichung verdanken wir die Kenntnis des ganzen sahidi-
schen Psalmentextes. 1901 brachten dann die Abhandlungen
der königL Gesellschaft der Wissenscluiften zu Göttingen, philo*
logischhistarische Klasse, N. F,, Band IV, Nr. 4 eine neue
wichtige Publikation; die Berliner liandsclirift des sahidischen
Psalters herausgegeben von Alfred RahlfB mit drei Lichtdrack*
tafeln. Die am 400 geschriebene Pergamenthatidscbrift P, 3259
der ägjptiachen Abteilang der königl. Museen zu. Berlin , er-
worben 1889 in Theben (vgl A. Emmn, Zeitschrift fllr ägypti-
sche Sprache nnd Ahertumskunde 28 [189U]j *j^) iBt hier mit
mosterhuft peinlicher Sorgfalt ediert; von allen Psalmen sind
größere Partien vorhanden, Ltlcken sind nur im Psalm 84, hier
fehlt ein Blatte und Psalm 105—144, hier fehlen etwa 30 Blätter.
Eine bloße Kollation wäre infolge der süblechten Erhaltung der
Handschrift zu nupraktisch gewesen, ,denn entweder hätte ich
nur die Abweichung von Bndgea Text angeben könneUj dann
hätte^ da die meisten Zeilen der Handschrift unvüllständig er-
halten sind, noch niemand gewußt, ob er aus meinem Still-
schweigen auf Fehler der Berliner Handschrift oder auf ihre
ÜbereiDstimmung mit Bndges Text zu sehließen hat; oder ich
hätte jeden I>efekt einzeln Imehen müssen j dann wäre die
Kollation durch die vielen Defcktnotissen ganz unübersichtlich
geworden- So habe ich mich entschlossen^ die Verantwortung
für eine volle Edition auf mich zu nehmen, und gebe hier zu-
nächst diese allein mit einer über die Handschrift, die Art
der Herausgabe und ihre orthographischen und grammatischen
Eigentümlichkeiten orientierenden Einleitung und einer Kolla-
tion unserer Handschrift mit den librigen Zeugen^ (Rahlfs p. 4).
An diesen Grundsätzen Rahlfs habe auch ich in dieser
Ausgabe der aaliidischcn PBahnenfragmentej welche in der
Sammlung Papyrus Erzherzog Rainer aufbewahrt werden und
die ich mit gütiger Erlaubnis des Direktors der Hofbibliothek^
Hofrat R. V. Karabacek, herausgebe, featgeh alten. Da aber ein-
zelne Handj^ühriftenfragmente sehr klein sind, sind größere
Einleitungen nnr bei den beiden umfangreicheren Papyrushand-
schriften gegeben worden. Bei der in jedem Falte angegebenen
adnotatio critica habe ich grundsätzlich nur die Varianten inner-
halb der sah idis eben Psalmenübersetzung gebracht, denn vor-
rhand ist die Beschaffung des kritischen Apparats innerhalb
Textes die erste Etappe der Erforsclinng derselben; ich
finde einen ähnlichen Gedanken schon von B» Peyron (Psalterii
^Copto-Thebani specimen, Turiner Akademie 1875, p. 10) aus-
gesprochen, der im Gegensatz zu Schwartze^ dem der am
meisten hebraiaierende koptisclie Text filr den reinsten galt, den
GmndBatz aufstellte; ,iam non quaero quid in familia aegyptia
1*
I
I. Abhudlimif : W a s fi e 1 f .
propiüs accedat ad hebraicum textuinj eed quid familia ipsa
adoptandnm duxerat^j und so die selbständige Erforachutig der
koptischen Veraion anbahnte.
Ich gebe nunmehr eine Übersicht der aonsligeii über-
Heferang des sahidigchen Psalters, indem ich an Rahlfs Anord*
Düng festhalte (p. 5flF.),
Größeren Umfange sind folgende Handschriften:
B der oben genannte codex Berolinensis ed. Rahlfs, Um
400 n. Chr, geschrieben.
L der Londoner Papyrüspaalter, herausgegeben von Wallis
Budge (ca. 6, Jahrh. nach paläographiecher Schätzung
Budges).
Lagarde: Parhamer Pergamenthandschrift jetzt im British Mu-
seum, früher Besitz des Lord de la Zeuche^""^^ der Paul
de Lagarde die Editionserlaubnis gab (Ps* 9, 32 — 71,9
mit zwei kleineren Lücken), siehe das oben angeführte
Werk Psalterii versio mempbitica 1815. Nach Hyvernats
paläographisclier Schätzung 9, — 10, Jahrhundert.
T Turiner Papierhandschrift (saec. 14) herausgegeben Yon
Bernardino Peyron: Psalterii Copto-Thebani specimen
quod omnium primum in lucem prodit continens praeter
decem psalmorum fragmenta, integros pealmos duos et
triginta ad fidem codicis Taurinensis cura et criticis anim*
adversionibus . . , Turin 1875 in den Memorie della
R. Accademia di Torino Ser. II, 28 Seien ze morali . . ,
117 ff. Enthält Psalm 3-lL 20—26. 59—73. 75—79.
84 — 89 ganz oder teilweise.
Kleinere Bruchstücke:
li verschiedene Fragmente des Museum Borgia teils in Eonij
Propaganda, teils in Neapel, National bihÜothekj berühmt
durch Zoegas Catalogus* Zitiert nach Ciasca, Sacrorum
Bibliorum fragmenta copto-sahidica mnsei Borgiani voL 11,
Rom 1889. Nach Hyvernat datieren die Pergamenthand-
Schriften aus dem 9.— 12. Jahrhundert
V die hier publizierten Wiener Papyri und Pergamente. Die
bisherigen Mitteilungen sind: Krall, Mitteilungen aus der
Sammlung der Papyrus Erjüherzog Kainer I^ 67 f. (Ps. 13&. I
141. 142 fragmentarisch) U/III, 267; I, 68, II, 67 (P^-J
&¥idi«k-|rrleekisclie FsalattiafFi^mtiit«.
s
109, LS. 111). FaUrar durch die Aiiseteliang Wien 1894
p. 46, mit der reduÄierten Photographie von Psalm
112,6 — ua, 6,
sp. 0, Maepero, Etudes dgjptiennea I, Paris 1881—83, 267—
275 Fragmente deg 5 — 6, Jahrhunderts mit Psalm 34.
35. 38— 4L 44. 45.
Psalm 101 bei Lagarde^ Äegjptiaca p, 207 f. Jung,
Psalm 49 f. 118 f. nach einer Handschrift W. GoleniBchtechews
aus dem 9, Jahrhundert: publiziert von 0. v, Lemm, Sa-
hidische Bi beifrag meute 11, im Bulletin de racadiSmie de
St. Pötersböurg, N. S. I, 1890, p. 375—378.
Naim 33. 50. 70, 96 in kleinen Sttieken bei Urb. Bourmnt^
M4moires publi^s par les merabres de la misaion areh4o-
logiqae fran9aise au Caire I, fasc, 3, Paris 1887, 398—401,
feaim 117, 24^29. 121, 1-^4. 148—150 ans dem Pariser Codex
der bibÜoth&que nationale Copt. 68 bei Ch. Ceugny^ Quel-
ques fragments coptes-th^bain^ im Recueil de travaux re-
latifa k la philologie et k rareh*^ologie dgjptiennes et assy-
riennea II, Paria 18S0, 96 sq. Jung.
Tnki: Zitate in Tukis Rudimenta linguao Coptae, Rom 1778.
Aus einer LandscIiriftiLchen koptischen Grammatik mit
BeiBpielen aus den Psalmen excerpiert, Museum Borgia
saec. 13 — 14.
^istifi Sophia. Die zahlreichen Psalmenzitato in diesem gnosti-
sehen Werke versseiclmet A. Harnack, Über das gnostische
Buch Pistis Sophia^ Texte und Untersuchungen VII (1891),
jWähmnd die Zitate auf S. 53—82 (ed. Schwartze-Peter-
mann) und 111 — 181 sich an die gewöhnliche sahidische
PÄalraen Übersetzung anschheßen und nur relativ leichte
Varianten zeigen, weichen die dazwischen auf S. 86 — 110
stehenden Zitate total ab* (Rahlfs). Von ersterer Kate-
gorie sind nach Rahlfs : 6 ganze Psalmen 24 (Pistis 80. 6),
68 (53. 4X 69 (62. 4), 87 (72. 7), 90 (141. 8), 129 (75. 1);
9 in größeren oder kleineren Stücken zitierte: 7, 2—7,
12-17 (172, 13. 175, 10), 29, 2-4, 11(2)^12 (161, 15.
162, 10), 39/2^4 (165, 10), 50 (3-6) (111, 22), 70, 1-13
(58,10), 84,11-12(118,19), 101,2-22(65,21), 102,1—5
(163, 15), 106, 1-21 (179, 6), Auf p. 86—110 werden
folgende Psalmen zitiert: p. 86 Psalm 31, 2 — 19 — p. 93
d
6 I. Abhandlung : We ■ ■ e 1 y.
Psalm 35, 1—28 vollständig — p. 100 Psalm 120, 1—7
vollständig — p. 102 Psalm. 52, 3—11 vollständig — p. 108
Psalm 109, 1—27 —
Psalm 82, 6 — 19 bei Guidi aus dem cod. Borg. 115 in den
Atti della R. Accademia dei Lincei Ser. 4, Rendiconti 4, 1
(Rom 1888) 64.
Diese Übersicht ist, wie gesagt, nach Rahlfs, dessen Edi-
tion des Berolinensis ferner die Handschriften L, R, T, Lagarde
der Hauptsache nach unsere Adnotatio geliefert haben.
Die Sammlung P. E. R. bewahrt auch die Notizen auf, die von
Professor Kralls Hand stammen 5 sie sind alle hier reproduziert
zu den einzelnen Stücken zu denen sie gehören. Kralls Haupt-
verdienst besteht in der mit großer Mühe und peinlicher Sorg-
falt vollbrachten Zusammentragung der einzelnen Bruchstücke
aus dem ungeordneten Zustand des Papyrusmaterials; auf dieser
so notwendigen und wichtigen Arbeit fußt jede weitere Bear-
beitung; um so mehr muß diese seine stille Vorarbeit hervor-
gehoben werden.
K. 1331—1238, Ausstellung Nr. 133—140.
Die nachstehenden sahidischen Psalmenfragmente stehen
auf den Resten einer Papyrushandschrift, die in Kodexformat
geschrieben war, und repräsentieren eine ausgerissene Lage
dieser Handschrift, welche 9 ineinander gelegte Doppel-
blätter umfaßte; auf diesen zweiseitig beschriebenen Doppel-
blättern standen 36 Seiten Text; weitere Fragmente, etwa von
einer anderen Lage des Papyruskodex sind nicht erhalten.
Aber kein einziges dieser Doppelblätter liegt so voll-
ständig vor, daß wir durch den Augenschein uns von der Sach-
läge überzeugen könnten; es beruht vielmehr obige Darstellung'
auf einer Prüfung der Überreste. Die ersten 9 einfachen Blätter
sind nämlich; wie die Reste zeigen, so beschrieben, daß immer
auf der ersten Seite die Schrift senkrecht gegen die Fasern
läuft, auf der zweiten Seite sind Schrift und Fasern parallel.
Aber auf den 9 letzten Blättern ist dies Verhältnis umgekehrt;
es standen also ursprünglich auf demselben Doppelblatt die
Seiten :
Sahidiaob-griechisohe Pialmenfragmente.
Blatt I: S. 1. 2 und 35. 36 Blatt VI: S. 11. 12 und 25. 26
„ II: S. 3. 4 und 33. 34 „ VII: S. 13. 14 und 23. 24
„ 111:8.5. 6 und 31. 32 „ VIII: S. 15. 16 und 21. 22
, IV: S. 7. 8 und 29. 30 „IX: S. 17. 18 und 19. 20
, V: S. 9. 10 und 27. 28
Gegenwärtig sind auch diese 9 Doppelblätter der Hand-
schrift zertrümmert, oft fehlen einzelne Stücke der Blätter,
andere Blätter sind ganz zerrissen, ein Blatt, nämlich das 12.
der Handschrift fehlt. Mit dieser letzteren Angabe stehe ich
in Widerspruch zu J. Krall, der von 18 erhaltenen Blättern
spricht und Mitteilungen über die Handschrift gemacht hat,^
* Mitteilungen aas der Sammlung Papyrus Erzherzogs Rainer II/IlI, 67 f.
,Au8 dem Papjrusbuch, aus welchem wir oben [Mitt. I, 68] einen Teil
des 110. Psalms mitgeteilt haben, geben wir den folgenden 111. Über
das Alter und die Zugehörigkeit dieser Papyrusblätter vgl. die Bemer-
kungen oben S. 55 und A. 2. Die Texte geben keine Interpunktion.' —
Mitt. II;'III, 267. ,Endlich gehören hierher 18 zum Teil ganz erhaltene
Blätter eines Papjrusbuches, welches einen Teil der Psalmen, mit dem
102. (nach der Zählung der Septuaginta) beginnend und mit dem 124.
schließend, enthält. Die Blätter messen 14 cm Breite, 17 cm Höhe.
Dieses Papyrusbuch zeigt den sahidischen Dialekt. Aus den oben S. 67
und I, 68 mitgeteilten Proben ersieht man seine orthographischen und
sonstigen Eigentümlichkeiten. Wichtiger als diese sind die sachlichen;
denn die Handschrift läßt einzelne Psalmen aus und hat in einigen
Fällen eine von dem griechischen und hebräischen Text abweichende
Zählung . . .'. IfHihrer durch die Ausstellung p. 46, Nr. 133—140: ,8 Blätter
emes Psalters in sahidischer Mundart aus dem 6. Jahrhundert. Dies
Blatt 136, auf Tafel VH reproduziert, enthält Psalm 112 (118), 6 bis
113 (114), 4. Papyrus, Breite 13 cm, Höhe 17 cm, Inventar Kopt. Papyr.,
Nr. 1231 — 1238. Dieses Papyrusbuch stammt aus Panopolis-Schmin, dem
Zentrum eines eigenartigen Dialekts . . .'
Außerdem existieren noch von Kralls Hand folgende Aufzeich-
nungen, die auf den Papierbogen stehen, in denen die Papyrusblätter
früher gelegen waren. Die Zahlen bedenten die Seitenzahlen:
,15. 16
17. 18 tC beginnt Psalm 107
19. 20 tO beginnt Psalm 108
21. 22 xß beginnt Psalm 109
8. 25 Psalm f)ia
8. 26 Psalm ptß
25.26
27.28
{
i S. 27 Psalm piy
\ 8. 28 Ps. f>i$ eigent. 113. 12
29. 30 S. 30 Anfang pis
31. 32. 31 Anfang des Ps. 116 (pi;),
fehlt 117. 118. Psalm
32 Psalm 119, Anfang 120
7. 8 if) oben
Beginn des Psalms 104
9.10
11. 12 iß Beginn des Psalms 105
13. 14
35. 36 Psalm 123. 124.*
Andere Angaben liegen nicht vor.
9
I. IbbudlniiE': Wttsvljr.
oluiQ jedoch eine erschöpfende Studie zn pnblideren. Ich glaube
die Quelle des Irrtums daria gefunden zu haben, daß Krall
die Zahl ,18 Blätter* von der höclisten erhaltenen Paginab«-
Zeichnung der Handschrift abstrahiert zu haben scheiDt, die
Xc, 36 beträgt; er mochte di© Überreste der fehlenden Blätter
unter den Fragmenten vermutet haben, die er aber nicht zu
Blättern zusammengesetzt hat. Letzteres beweist insbesonders
der Umstand, daß selbst das van ihm ausgestellte Blatte Am-
atellungsnummer 134, unvollständig ist; ich habe seitdem das
fehlende Stück unter den Fragmenten dazugefunden. Es liegen
also die Überreste von nur 17 Blättern vor.
Der Fundort soll Achmlm sein. Diese Angabe rührt wohl
von Theodor Graf^ dem Verkäufer aus zweiter Haud her, der
lainerseits diese wieder von einheimischen Autiquitätenhändlem
gehört haben mochte. Aber abgesehen davon, daß mit dem
Namen Achmlm viel Unfug getrieben wurde,* findet sich in
den erhaltenen Resten nicht der geringste Anhaltspunkt sprach-
licher oder paläographischer Natur vor, der auf einen Zasammen-
hang mit Äcbmim hindeuten würde.
Die Schrift j von der eine Probe im Führer durch die
Äuastellung der Fapyrus Erzherzog Rainer Tafel VU vorliegt^
ist eine schönej regelmäßige ünziale, griechischen Charakters,
welche die wesentiicheo Eigenschaften der bei Gar dt bansen,
iiriechische Faläographie, Tafel I analysierten ältesten UnÄial*
Bchrift zeigt.* X beginnt mit der Schleife, die oben an dem
geneigten Strich angeknüpft wird; K mit einem rechten Winkel,
an den eine der 3 ähnliche Schlangenlinie sich legt, F und T
zeigen herabhängende Funkte am Ende der Querbalken; diese
S. C. Stthiniilt, Zeil8i:br fUr %7pt. St^tAche 34^ 1S<»Ü, S. H). B«i der An-
gftbe AchailiiA bst man blähe r Tiel zu wenig b« achtet, djLÜ die tm det
Nttkropold Toa äahjig gcfiiiideiieii Altertümer von. den aäintlicb in Achmim
efi AntiqtiiLä£i*tihändl«tra lOfekaiilt sind und dadisrcb «me hmV
l'OAe Venirirran^ eliigetrtji^n iAi, So mOehtv Ich bei dles«r 6«legeiib«il
djirauf hmweift«nf daß die froß« Xgjptiflche BtblioÜiek^ welch« m^ vi#l»
Stüek«d diin verschied enen Museen gelieferl hat, Mhr faüufig fäla«)ilk&
aU die Bibliothek vtm Aehmtm bf^s^äichn^t wtni, vriibreud aie doch tu
KJ(>ster dea Schtiuadi, welches auf der SStätte dem nlt&n Atbribia Ufigti
entdeckt Ist-
Verj^ltiii^b« tuAbeaüDdera die S^hriA des Dioacotideskodex kur^ aach &00
gQicfaneb«ii>
S*liiäiso1]-eti«e1it>etie PaftlintsafrAfitieiit«,
sind nie bei Ü zo bemerken, bei dem der Querstrich Über die
beided Schafte hinanageht, eCOtüG' haben die Kreisform zum
Element^ G hat manclimal am Ende der Zeile einen verlän-
gerten Mitlelstricli , dem gelegentlich ein Punkt am Ende an-
gehängt wird* Letzteres geschielit auch hei Z. M hat geran-
dete Mittelteile. Y erhebt sich manchmal über die normale
Größe der Buclistabeo und zeigt unten die Verhindung der
beiden Schäfte zu. einem Knopf. Bei "^ gehen die Äste vom
Stamme in der Mitte schräg fort. iL und X haben außerordent-
lich ähaliuhe Formen, der Grundstrich ist nur nach links ver-
längert. Ü) ist ein durch den abwärts geführten rechten An-
hang vergrößertes CO* '|" ist einer der grüßten Buchstaben
wie <|> und 4^, größerj als die Buchstaben T und I Uberein-
andergeaetzt wären, Z besteht aus der oberen Hälfte eines O;
der Rest reicht nur wenig unter die Zeile, ebenao H.
Die paläographischen Indizien weisen wohl auf das frühe
^^p Jahrhundert hin.
^P Der Text ist Bticlnsch geschrieben, jeder Stidiog beginnt
mit einer neuen Zeile; es sind im wesentlichen dieselben wie
in den ältesten Handschriften. Die Breite der Zeilen beträgt
darebsdmittlich 17 — 22 Buchstaben. Genügt für den Stichos
die erste Zelle nicht, so wird bei der nächsten eingerückt^ ge-
nügt aber auch diese nicht ^ so wird entvireder bei der dritten
neuerdings eingerückt, oder es bleibt die zweite intakt. Selten
wird am Ende der Zeilen übergeschrieben.
^B Die Überschriften der Psalmen werden ebenso eingerückt
wie die Fortsetzungen des Stichos, sonst sind keine Unter-
schiede bemerkbar. Oft machen auf neue Psalmen wag rechte
Striche^ bald Kombinationen mit Schrägen oder schiefe Winkel-
zeichen aufmerksam, immer aber die Numerierung.
Nur ganz selten erseheint in der scriptura continua ein
I Zeichen der Worttrennung OyGlüJT 10:^, Ki, pü>K2 105, 18.
■ CD ist mit einem zirkumflexartigen Zeichen versehen in
l|6,6.
' Die Vokalisierungsstriche sind wagrecht und so, wie
es in den ältesten Handschriften der Fall ist^ angebracht. Bemer-
kenswert sind folgende Formen: die Krümmung der Linie in
eVTCDpri 103, 21; die Aufrichtung gegen rechte in NTAl-
!, Abtftodliuif ; Waitalj.
KAIOCYWH 105, 3; MflXOTC 105, 2 nach ImkB in HW 103,25;
NNlMNTNOe 105,31; N06 113^5.
Der Gebrauch der Abkürztin|ren ist schwankend; wir
finden GiepOYCAXHM J2l, 6 neben 0]T[XMH] 121,^2; MIIIHX
114^ t), niHX 113, 2; MrteKRNA 103, 30 neben HnrieyMA
103, 4,
Häufifjer, wenn auch nnrcfr^^hnäßig ist der Gebranch der
Diärese: am Anfange in lOyA-VC 107^ 8; TXKCDB 104, 6.23.
li:^, 1. 0; in Ai; und zwar: XTAGT 103, ^4; XIMGpe 115, 1;
2POYBBXI 103, 7; NMMXT 108, 3; MMHXI 10«, 21; NXT 107/9.
115, 7, 11(5,3, iUt, 5. IL^U, 1. 121, 1; NXTXTH IIJ, 1; NXelV
TOY 105, 3; nxi 103, 26, 115, L 116, 1; TGTaT IOH, 27;
xüjxi" 105,21*; iioy^aY IIB, I; n]oY-K>^T 1*^*^1 1^; oyxvTe
j_05,9; nXXTe 119,4; espxT 104, 2:1 38. 105,26; {2f\i C2f ki
N2pAT29> 107. 108, 2. 28. 113, 9. 11. 115, 2, 4. 119, L 120, l
122, 1; in Hl und zwar: OYSHT 119, 7; neCHT 112, 9,- neHHT
104,21- 111, 3; NGYHT IO8, 11); GnHI 114, 9. 121,5; MnHt
116, 6; nHl 113, L 114, 6 j in Ol, und zwar: AYTA20T 115,3?
OYOI 119, 5; noyOlN 111, 4; CpOl 107, 6, 108, 2. 25. 29,
115, 2. 119, 1; MMOl lOS, 3. 109, 1. 115, 3. 118, 20; MATOy-
XOX 107, 6; schwankend m nxOJC 102, 2. 14. 20. 103, 1. 2L
24, 3L 104, 1. 3, 4. 7. 21^ 105, L 16. 34. 40, 41: (pXOTC) 108,
20. 21. 27, 109, 2; (KHApXOTc) 111, 1. 4, 6. 114, 6, 8. 9. 11.
12, 13, 14. 15. 115, 1.9. 116, 6. 119, 2. 120, 2. 5. 121, 1.4.9.
122, 2. 123, L 2; daneben nXOGlC 103, 33; 105, 47; 108, 15.
30. 111, 7, 116, 3. 120, 5; PXOIC 113, 2; nXOlC 113,9. 115,
5, 6; enXOlC 112, 1; in CDT, und zwar: exCDl 108, 2. 28;
TOYtl>eT 121, 8; nU>T 107, 8; in Oyi; und zwar: AXXHXOYÜ
105,1. 107. 113. 114, L 115,1, 116; M[M]0YT 103, 21; KOYI
103,25, 114, 10, 115,6.
Zu den bemerkenswerten Ei g^entümlich keilen der HädiI-
Bclirift gehört die Behandlung der Stich oi und, da die ganze
Handschrift stichisch geachrieben ist, die Behandlung der Vers-
abteilungeuj endlich die Aufnahme der Psalmen oder
deren Weglasaung.
102, 12 kein neuer Stich oa vor
AHTpe
22 Yor 2H MX NIM
102, 3 vor N^MXKIH
7 kein Absatz bei dem
Verabeginu
3»i)idiicl] -^«etii«e1i t Pfi&l tu eofrfeguiflD le .
11
24 kein netter Stichos vor
AKTAMOY
25 vor NIKOYI
J04, 5 vor MeH2ßKYe
"^ 16 vor ASOyCÜUJ^
34 vor AYü> ne&poY-
xoc _
37 vor wo MNneT6pOB
39 vor MN OYKtoar
{Ob, 8 vor eoyCDNZ
15 vor XHXOOY
23 kein Absatz, bei dem
Versbeginn XHXOOC
28 kein neuer Stichos vor
XyHGZ
47 vor NrCOOY
2 vor eBOX 2N NIXAOC
U vor MTX NXXXO<|>Y-
XOC
10
48
tot*,
4
15
18
31
114,
4
116,
7
Psalm
118,
2
120,
1
123,
3
zwei Stichen sind um-
gestellt
kein neuer Stichos vor
XIH GN62
vor XNOK AG
vor MC0M6T
vor XqßCDK
kein Absatz vor dem
Versbeginn Xe
die i^tichcn sind um-
geBttiUt
kein Absatz vor dem
Versbeginn |'t JXa>ü>n
117 nnd lliüS fehlen
kein neuer Stichos vor
neriTXHTXMie
vor MNXSXpe^
vor NeYNXOMK.
Wir wenden uns nun 'AU den orthographischen und
sprachlichen EigentQmiichkeiten der Handschnft. Durch
die ganze Handschrift zieht sich die Verein fach un|^ der
Doppel vokale: XMKXM V sonst XHKXXH 104, 20; rieSMXXG
sonst neHMXXXe 115, 2; fFlCMXMXT sonst ^fNCHXMXXT'
114,12* nexOY'^B sonst nCTOYAXB lOOj 10- 10148; Gl-
C2HT6 sonst GICSHHTG liO. 2; 2MOC sonst 2MOOG 109, 1;
Fi[TXY]2MOC 121,5; NCGC^OXOY sonst NGG<yOOXOY 108,
29; GCIJX^tffOXG^ neben GC9XMe>OOXGH 10^^, 19; GTOTOy
sonst GTOOTOY 105, 41 ; OYKXOX6 sonst OyKXOOXG
104, 39,- nGT<yOB sonst nGT<?OOB 104, 37; XHXOC sonst
XHXOOC 104, 3L 34. 105, 23; XGIXOC sonst XTXOOC 115,2;
GMexOC sonst GHGXOOC 107, 48; XOH sonst XOOG 113,
10. 123, 2; U)On son&t CQOOn 105, 1. 111, 3. 9. 120, 2,
123, 1.2; MGTCgon sonst MGTCIJOOn 121,6; -f-Ü)On sonst
-^-CgOOn 103,33; CGHXHOÜJG sonst GGNXMOOO^G 103,20;
TiriGYMOCIje sonst NMGYMOOÜ)G 114, 4; GXOpOY sonst
eXOOpOY 105, 37;^liNGMTa)BG sonst WNG^TCDCÜBG 102, 2;
i WTXMTCOBG sonst MTXHTCÜCDBG 102, 10; GY2GBCDW sonst
tr
«mt aoran M», li: -f'utgorr MoatfriAcijcDCDT lie, Tj
wmxmf soosl^ HIlXfDCDpe iLmA») MIU&OMIP Pistis So.
f^tm 119^ 4. Akn&e^ irt £e Beiiiisi^va^ VM Doppelkgnso
■miliii: iipemOCIYT. besser ^MpfeiHOOYT (Loodott) 105,
VI; mmxMCJ&^^rr v €iIlmilc^i6rfrTJ0^ -l Vgi xye-
Wiejr IM, 18 mA« AYBiae L, A\iaUiO V lOÖ, 41;
xiossto V ilä^S.
Wo ndtfe IJMibehiiftett T ^AbM, oaehat^ hier 61:
NABIATOY Vmdob, , »UUÜkTOY LmIoo 105, S* ilCCD6l V,
IICON L 10», 31: A*i€?0€ixe \% AH^oixe L 104. 33: xeioycD^
V, juoYtua L 11^, I; e6«^xj«9AJce v. eicgAHcpxxe LR
ibid. Asicgjkxsv, ÄicpAxe L: AeieKstoei v^ jae&sio L
115, 1; JieiXOC V, AIXOOC L 115, 2. Dtr ningekebrle
FäU ist regrimAeip in flXOTc V. nxoeiC L; Hl V, nei L
113, 1 (djs QAemy
^ Di« V«riwte HOY f^ HY (BaU&, p. 31> crscheiot lo
finJHOY V neben MniHY L lOT, 11; OYMOY V neben
OYMY L 103, 12-
Statt tief Ptaralform XIX€€Y £ii<ieii wir in anserer
Han^läcKrift regeboMBig DOXA^CTf : lie^OlUCeOY 104, 24;
iieYXixeoY ^05,41; m6iucijc€oyioö,47| it€icxixeoY
im, I; IIII€4X1X60Y 111,8-
IHe ÄssimiUtiaa emes mustamteoclea N&$ab Tor folgendem
Wortao&ng mit n hi eelies: SSTH OKOTC 120, 3 sonsl s. B.
esoxarf fiKJ^ 103, 14.
Scbwank^od ist aucb die Verwendimg toh 4* oeben n2 :
<|>HT V neben 02HT L 103, 15; Cn2An V neben e^XU L
im, 3; 020 V nebeo 4^ L 10,% 30; 4^ V neben UZQ L
105, 2!>. VorzaEieheo ist A44€T im V der Lesaft A4B6T im
B, ». Rahlfi p. 37 f. P». lOö. 40.
Das bartere ^ in OY^CW (L) ist Tertreten dnrcb X:
0[Y]tl[0j3C V 107, 2.
Für XIII ersebeint xFj : XN eN6t 10^,48; XM neeiBT
112, 1; XH TGlIOY l-*4, 2.
Die ältere Form des Pronomen person, Plural 1. Person
Xtitl nir AllOri siebt in 10^, 14 (äNON L [A]llFt B prima
maDQäj [XJHOII B correct.). Dagegen finden wir XNOK im V
SAliidlBclk-grleclLUcbo PulmeufjngimjQDta.
13
m andera Handschriften hUT haben : 108, 22 L und Pistis xe
KHV OY^HKe XYÜ> xnT OyeBIHN; 106, 6 anT L.
Über bemerkenswerte Formen des verbalen statna con-
stf actus haben wir folgendes zusammengestellt: Ps, 102, 11 J^
riXOeiC TXXpe V neben TAXpo L vgl Steindorflf 260. Ps.
104, 39 AHncüpG) oyKxoxe V, besser xHnepaj oyKxooxe
L vgl SteindorflF 212, P8. l04, 14 XMXHIO gCNepCDOY V,
besser XHXnie L vgl Steindorff J62. Pa. 108, 11 TCDpn V
neben T6pn L. P&. 123, 5 qjfpxp V neben ü)fpTÜ5p L.
Für die Konstruktion des Objekts mit H habe ich folgende
FäUe notiert; 6TXICe WOyeBlHN y_ neben exXlCe Oy^-
BIHN L Ps. 112, 7; neNTXHTXHlG NXne V 124, 12. 120, 2
neben Tn€ L vgl. Stern § 494. Dagegen ohne H : XMHl T6H6^IX
V neben KHHl NTeHÖ-JX L Ps. 105, 26 XlHl NXBXX V 122, 1
Ae[l]4l IJXßXX V 120, 1 neben N NXBXX L,
Formen des Artikels ältDrer Texte finden sich in den
Varianten NNITOyeiH V, NNTOyeiH L 103, 12; HNloeiXG :
NNOeixe (Widder) J 13, 4; dagegen eOMX V, 6niMX L 115, 3;
Haeewoc v, zu Ni2e0Noc l io7, 2.
Es folgen andere Zusammenstellungen orthographisch -lexi-
kalisch bemerkenswerter Varianten : HhJ12X€ V und Pistis
tJNt(l)X6 L 108, 23, es erscheint demnach dieses Wort in drei
Formen: üjxe, 6^X6 und 2X6 (Heuschrecke), — NHXOypHT6
V, NTXoyepuTe L 120, 2; NNCKoypHTe V, wrieKoye-
pHTe L 109, 1 (Faß) — N]XÜj02Be[K V, NXÜJOB2K L 120, 6,
vgl. Ü)CDB2 exsiccari arescere mit Ü)CD2n comhustio flamma.
— WOyMXC V, NOyHXCe L 105, 19: MMXC V, MMXC6 L
105, 20 (MXCl : MXCe Kalb, MXC Junges) — MnHOy V,
^BnHye L 113, 11 — nsKMxe V, neKMx L Pistis 108, 20
^K- XpCKpiKG V, p6KpiK6 L 12Ü, 4 — HtiTCOpT V, HNTCDpTp
^pi 124 — ee V richtig, OH L 102, 12 — nxoeic nerpsx-
^eiBBC V, n. neexiBec L l2ü^ 5 — nxnü>tyc rnnr xo
pCDM6 V, nxncDÜJC xe pCDMe L llo, 2 — XIXlt^KXK L,
_xcia>ciKxj V lif), 1.
Die Varietas lectionum ist nur in wenigen FßUen eine
"ibspiegelang der gneehischen: TCDOyil 62pxT nX600y
TtDOyri nC-I^XX I HplON MÜXCyiOXpX V ,steb auf, meine
Ehre, steh auf mein Psalter und Harfe^, wo griechische Hand-
le hriften den Zusatz tragen r^ lo^a [jlcü k-(i^<^r^irj TCDOywr RG-
Nlsl
I
14 I. AbhftDdlang: Weisel 7.
•^^AXTHpiON mTi TKiexpx L 107, 2. Besonders klar ist die
Abhängigkeit von der griechischen Varietas lectionnm in 121, 1
eu^ppdvÖYjv It:! -zoiq etpY;y,c(7t [xot ... elq otxov xüpfou 7:op£ua6|ji£0a, var.
^opsucwfjieOa^ ersteres ist repräsentiert durch TNNABWK L letz-
teres durch MXpNB[(DK V.
Es erscheinen Varianten, die im Griechischen kein Gegen-
stück haben: 102, 6 n2[X]n ne ,er ist das Gericht* L; nZXU V
y.pi(jLa Griech. — 115,5 nXOGIC nGNNOYTe ,der Herr unser
Gott' V nXOeiCJ^YCD neNNOyTe L ,der Herr und unser
Gott'. — 112, 3 XN neeiBT v ,vom Osten' Ayco xiN Buez
q)X 6N62 XIN neeiBT L ,und von Ewigkeit zu Ewigkeit vom
Osten'. — 112,J CMOy 6n6HpXN V ,Lob seinem Namen'
CMOY npXN MflXOIC ,Lob (dem) Namen des Herrn*. —
1 15, 2 xeiXOC V, XNOK ATXOOC L I-tü) ^k efea Griech. —
107, 1 2N 26NMHq^6 V, 2N N6NMHHq)6 L wie im Griechi-
schen Iv Taiq 3uva|jLcatv y;ixwv. — 104, 15 XyCD MHpnONHpeYB V
y.al fjLY) TTOvr^peuEcOs : MlTpnONHpeYB L. — 103, 6 ,Die Wasser
standen GXN [NjTOOY V vor den Bergen^; besser: 2IXN
NTOOY über den Bergen iid twv opewv L. — 103, 15 üHph
eT6Y<^P-3^N6 V, ,daß der Wein erfreue des Menschen Herz*
nHpiie 6Y<|>P>^N6 L d. i. xal c'vo(; su^palvsc Griech. — 102, 19
NeHepONOC V, nenepONOC L d. i. Opcvov, Singular, Griech.
— 102, 20 TCO'.cövTs? Tov XÖ70V ouToO Tou Äxoüffai stcht im Griechi-
schen, wie eCCDTM in L; nicht aber dbcouovrsi;, dem die Variante
6TCCDTM im V entsprechen würde. — 103, 3 elq tov atwva toö
ac(üvo<; im Griechischen entspricht (i^X BUGZ N6N62 im L;
der Vindobonensis hat nur (l)X 6Ne2, läßt also toö atövo^; weg.
— 103, 34^nx€gAxe Ae_NX€gCDne V,- im L fehlt das Ae.
— 104, 5 NNq^nnpe V, WWeqq^HHpe L^ wie im Griechischen
Twv Oau[jLaG{(Dv «ütoO. — 107, 7 -f-NXXICe NTXneO) — NTA6n
V, -f-NXXICe TAneO) — rxen LR (zu NTA vgl. Steindorff
280*) , darum frohlocke ich, ich will teilen — vermessen'. — -
103, 29 6K€gANHI V dem vorhergehenden 6K€gXNKTO an-
geglichen; KNXMI L und B. — 103, 13 nKA2 NAMOY^
NNKXpnoC NN6K2BHY6 V ,von der Frucht deiner Werk^
wird übervoll die Erde' nKA2 NAMOY^ 6BO\ 2T1 NKApnOC^
NN6M2BHY6 L otTZO y.ap7:o0 xwv ep^tov coü xopTaaOiJaexai 1^ 7?5
Griech. — 114, 5 GYGpTeY^e HCl NeTTXMIO MMOOY V,
besser als N6NTAYTAMIOOY L ,ihnen gleichen die sie machen^
äftliidiioli-gTiediiaoli« PsalineELrraffiiieiit«.
ifi
W'
TTfltflövTEq. — 105, 38 XYOYCOÜ>T V richtig, von OyCOÜJT
»verehren*; AYüJCÜCDT L falsch von UJCQCDT schneiden. —
104, 5 6NTAHXXY V, besser als NTGMAXY L; vgl. Steindorff
rl2- — 104, 14 MneHKA V gleiehwerüg mit HnHKA; vgl, Stein-
dorff 313, — 102, 20 en2pOY V, onCJpoOY L (riehtig**r
aach Steindorff 100). — 108, 5 N2HneTNAMOYH V, H2H
leiNANOYOY Lj hessen — 105, 34 N5JeOHOC JGHTA
IXOTC XOOY WAY V, besser nach Steindorff Ö12 als UTK L.
107, 11 6MTAKKAN V, MTAKKAAM L; vgl. Steindorff 512.
105, 32 eXBHTOY V, GTBHH TOY L^ bceecr nach Stein-
lorff 391.
Unsere Handschrift bevorKUgt reinkoptisclie Worte den
riechiscLen Lehnwörtern gegenüber: I15j 4 Aeitüü^ espx'l
€n:>co[i]c V, AieniKAxci MnpAtJ Miixoeic L. — ii5, 3
I NXACOü) GBOX V, TAerUKAAei L. — 113, 8 NOYT V,
nHrH L,
Anffallende Formen griechiöcber Wörter aind 107, 2 Gi-
OApA V> KteApA L. — 104, 15 eNAXpHCTOC V. GNAXpl-
1 CTOC L. Der Ei^-enname <|>IMe6C steht im V {wie im Grie-
tischen): dagegen <|>ewe6C L 105,30.
1. Blatt.
Höhe
Band
Am drei Fragmenten von mir zusammengesetzt.
Breite 9*7 cm. KoUesis rechts 3' 6 cfn,
Ä. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
linker Rand 1*5 cm.
Anfang dea Blattes.
A
nAAAYGlA p^
TCA'^pJYXH CMOY enxoeic
N6[T 2H] nACAN20YN THpOY
CMo[Y] enespAN gtoy^ab
1 ti€[T V, a^Tto HCT L, [e^j^T/o ueT * * . B , mal Gr, —
ft^TCMn. Ind., lieTIlU. Pifltifl Sophia.
I
16 I. Abhuidlang: Weisely.
2 TA'f'[YJXH CMOY enxoTc
M[np]pncDBq) NNeMTCDse
THpOY
3 n[6T]KCD N6 6BOX NNOY^
NOMIA THpOY
n[6TT]A\(?0 NNOYC9CDN6 THpO[Y]
4 [n6]Tca)Te MnoYa>N2 esox
2N nTAKO
n[6T+] NO[Y]KXOM eXCD HfiX
[21 M]NT€gXN2THH
5 [neTTCijo MnoYCDO) Nxrx
eoN
[TOYMN]TK[OYl] NXpsppe N
[e]e NTX oY-^6Toc
6 [n]XOeiC neT[6]ip6 N2eNMN[TNX]
[xy](D U2[x]n N[o]YON nim
[6T]XHY N(?[ONC]
7 [XYOY]6N[2] NeH[2IOOY6 6M(DYCHC]
[N6HOY]Cl>[€g] 6N[€gHp6 MRIHX]
B. Schrift und Fasern parallel. Oberer Rand 2*2 cm,
rechter Rand 1 — 1'5 cm,
Anfang des Blattes.
Pagina: "g
Psalm 102
10 OYAG NTXHTCDBe U[\H] XN
KXTX NBNXNOMIX
2 eU2LOVc V, €U2LO€IC LB. — M[np]pn(0&U| V, dwVCO MH.
L, [Ä.TTto Mnppn(0]&Uf B, Pistis, xal [xy] IxiXavOöfvou Gr. —
nneqT(oco£i€ LB, Pistis. 4 [MnoJ-yconep B. — ^m utä^ro
Pistis. — nndw ^I2L(0 Ol mISt. Pistis. — MnTU|Ä.n£THq L.
5 MnOTTOTTCOUI Pistis, — nCÄ. Pistis. 6 1\£[ä.]ii V, wie
%pi[ß.a Gr., n^d^n ue ,i8t das Gericht* L. 7 €nU|Hpe L.
10 nTÄ.cjT(o£ie V, nTdwqrcocofec LB.
9&hiiilidi-griActaiicbe PfaliotnlTii.f(neiitfl.
n
n xe KATA nxice NTn[6 6]box
^N nK[A3 ]
Anxoeic TAXpe n6M[w]A .
exFi M6Tp20Te aHT[*i]
12 KXTX 06 exepG nG6[lBT]
OyHOY MneMNT AHT[p6]
N6MAMOMIA OT[*N]
CABOX MMON
13 Noe eTeojxpe oyeimT'
ojFiaTHH ZK weHüjHpe
X nxoTc cpj^THq 2x uerf
zore 2HT^
xe [M]TOH AHGiMe enpN
nxxcMX
[xpin]M6Y6 nxoTc xg anij o[y]k[a2
[AYü> Fiee] NOY^opToc ng m6[2ooy]
Mnpa>M[e
N06 FioY2pHpe NTC[ü>üje
TAT T[6] oe eTeMNAü^[ooYe
16 [XG A n]G[H]nFlA Gl aEO[X N2HT4
[XYü> M]6Hü)a>ne
14
15
11 nTn[e €]&oA gM llK[üwg B^LV, wio d&a ^iechiache,
h^W77iita>Q£ x6pc&q aber i^qT^^!2!£.]pe B == M. — essLrt LB.
12 e€ V, en L. — OirilOir V, OTHT L, — Neuer Stichöi mit
^qTp€ L, kein Stkhos V. — 0T[ V, OTC LB, IS tiee €T€-
fiidk^pe V, iiee ciyd^pe L, [iTec] €ptiffk B. — n2£.oTc V^
R3£.oeic L. 14 iwiTn V, [e^]nir ß*, d^non L, [Ä^jiion B^
15 «hTü> om. B, ÄvöpdJi:^^; ^cs\ yo^xoq ßr, — €trTC[tOUJ€] V,
nTctiiUje B. — eT€qnÄ^ia[ooir€ v^ cTqiia^ujooTe L, [eTq][niw-
^oXtjüj B,
ajtiflDEili»;. d. irkiL-bbt. KL CIiV. BU. h Ahiu
1
18 I. AbbuidlnDg : Weiiely.
2. Blatt.
A. Die Schrift läuft senkrecht zu den Fasern.
Anfang des Blattes.
Pagina : r
Psalm 102
18 MnMe6Y6 NN6HeNT]OXH 6XXY
19 [A]nXOIC CBT6 neMopoNoc
2N Tne
AY[CD] T6HMNT6PO O NXÖIC
eXN OyON NIM
20 c[M]oY enxoYc NeMxrrexoc
THPOY
[NXCD](Dpe 2N T6Y<?OM eT6l
pe Mn6Mq)xx6
6TCCDTM 6n2pOOY NN6M
qjxxe
21 CMOY enxoic n6H(?om thp[o]y
N6H€gM(giT 6T6I[P6 finSH
OYCDCI)
22 CMOY enXOYC NeM2[BHY6
THpOY 2N MA N[IM N]
T6HMNTXOTC
[Tjx-^^Y^H CMOY enxoic
— >>>>>>> — >>>>> —
19 neqeponoc V, neqepoHoc L, Opovov Gr. — waLOicV,
n2S.oeiC L. — €TC(OTM V, parallel zu woioOvre? tbv X6yov o&x^
ereipe Miiequ|di2fi.e ^ eccoTM L, wie xoö dbtoöaai im ör. -
en^pooir V, ene^pooT L, L^Xnlej^pooir B. 21 «iusloicV,
€ll2SLO€IC L, €ll».[ol€ICj B. 22 eil2&.OIC V, eil2fi.O€IC L,
l€j[i12LO€Jic B. — neuer Stiches mit pn MÄ. WIM LB kein Stichos V.
— pn MÄ. V, ^M MÄ. LB, [^M MÄ. B. — eii2&.oic V, eiusLoeic
LB. — Der Schlul) im VL wie im Griechischen; add. dw\H-
^oirLij[d^] B.
dabiduÄh-grittcbSAcho PexLtiieafriifinetLie.
19
^^^ 1 TX-fv^H CMoy 6n[x]oTc [nxoYc
^P Höhe 19'5 ci», Breite 13 5 cm. Aus 8 Fragmenten von
^mir zusammengeaetzt.
B. Schrift und Fasern parallel. Oberer Rand 2*2 cm.
, Linker Band 2 — 2*5 cm.
Pagtna:
?salm 103
3
0)
Anfang des BlatteB«
X
[6]AHKCD NMe[KXOOX]6 GTfGq
AX6 eapxi GxcDoy
HGTMOCye eXN NTNi HU
THOy
ncTTXMio NMeqxrrexoc
MHNeYMX
rieqxiTOYproc nüjx2 Fj[cxT]e
XHcmicFiTe m^kx^ [zu oy]
CÖpX N4HXKIM XN €1JX
enea
XHG'OOXeH MHHOyM NGG N
OYpCDÜ)N
HMojpy wxxseepxToy exw
M]Tooy 7 cenxncDT eßox
FijTeKeniTiMix
H
103 1 erster Sticbos €Jn2£_oerc ^ B, — einmal [nsfi^oVc] B
e im Grlechiaehen die Vulgata.; zweimal: L und der Kodex B im
Qriechifichetip
a €ppdkl V^ e^paj' L — nitTHOIP V, Min-HTP B.
Mnniw^ B — neuer Stichoa mit tiqne^UIM B. — U|^^ ^\\£f V,
I^Äfc €rt€g rt eneg L, dq tcv ait^va icö aiüjvc; Gn G OirptOUjn
V, 0^pU}b>ti L — C2fi.ll [ttjTOOTT V bis zu den Bergen: ^t2£.H
nTOOlT aber den Bergen L, b^i zCr/ 6pim^ Grieeh. — Keine neue
2*
I
20 !• Abhandlmig: Weisely.
Nce]p(?a>B 2N n62pooY n
Ne]K2pOYBBAT
8 NT]OY6IH XOCe NCaKl)6
20B6
2N N6YMX eNTXKCMNCN
TG MMOOY NXY
9 AKKCD] NA[Y] NOYTOci) e[NNeY]
[ecgcxATH]""
S. Blatt.
Von mir aas 4 Fragmenten zusammengesetzt.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Anfang des Blattes.
Pagina: g
Psalm 103
12 e(gAYOYci>2 zixcdoy N(yi n
r32AXAT6 NTne
Zeile bei dem Anfang des 7. Verses V — ^ ne^poOT VL, ^Mnjc^
gpooirj B, h:h vfiq (pwvYj? ßpovT^; Griech. — ^poT&l^dwI V, ppOT'
Lfej[&öwl B, ^poT&dwI L.
9 nOTTOiy e[ und am Ende der Lücke im nächsten Stiches ein
horizontaler Strich , der auf q hindeutet : V nomrcouj iin€T€^-
CÖWÄ.TCJ L. ,9* macht große Schwierigkeiten. L hat HOTTTCOUI nneT-
eiyCdwdwTq, was bis auf das orthographisch falsche T(0^ (statt TO^)
griechisches Spiov 8 oh luapsXeu^ovTai richtig wiedergibt. B*b tlll€TTO^
ist ja nicht unmöglich, aber doch gewiß nicht ursprünglich, sondern
vielleicht durch Vermittelung eines RkoitTO^ (vgl. KliOTySIHC
88 46) aus nomro^ entstanden. Das folgende €K€[ir] ist entweder
falsche Schreibung für HHeTT oder für ein sonst freilich noch nieht be-
legtes 6nil€7r. Am Schluß hat man CdW|^dwj[TOir] zu ergänzen, hUs die
Form dem sekundären KKemroyS angepaßt war^ BahUiB nneTTO^
€n€[ir€]ujcd^öwj . . .
12 €SJÄ.irov(0£ V, uidwiroTTiog L, [uiÄ.iroTr(o\g^ B, xa-
xaoxYjvwcxet xa iceTeiva Griech.
Sahidiseh-grieclüsche PsalmeDfngmente. 21
(l)AY+ NT6YCMH NTMHT6.
NMneTpA
13 nexTCo NNiToyeiH esox
2N N6Mn6TXOC6
nKA2 MAMOY2 NNKXpnOC
NNeK2BHY6
14 neT-}- OYCD NOYXoproc n
NTBNOOY6
OYOTOY6T NTMNT2M2AX
NNfCDMe
6TXY606IK 6BO\2N nKX2
15 AYCD nnpfi eTeY4>PANe m
4)HT r^npcDMe
erpe neM2o oypot 2n oyn62
noeiK neTTxxpo Mn2HT
MnpcDMe
16 C]6NXC6I mi FiCQHN THpOY
NTCCIKQe
NK6APOC MRXIBXNOC GN
TXKTO(yOY
17 6p]e NXXX M[OCe N2]HTOY
[nHi Mn6x<?cDB XOC6 epo]OY
13 iTiiiTOTeiH V, TiliTOTeiH L, uTOTreiH B — nivdw^
HltiKj[«ipil]o[c] B, dtxb xapicoö xwv Ip^wv cou /opTaaOiJGeTat yj ^yj niVdwp
nRdwp V, €&o\^M iiHdw^ L. 15 nHpn" exeirc^pöwne V,
nHpn€ €T^pöwll€ L, xat ohoq eu(ppa(v£i Griech. — n^HT V,
^HT L.
22 L Abhuidliuig: Weiiely.
Höhe 22 cm, Breite 13'öcm,
B. Die Schrift und Fasern laufen parallel. Oberer Ran«
2*5 cm, linker Rand 2 cm, rechter Rand 2 cm,
Anfang des Blattes.
Pagina : ^
Psalm 103
20 C6NXMO€g6 N2HTC UGl NOH
PION THpOY NTCOKlje
21 MMXC M[M]OYl' 6YX2HM BYTCDpri
eYCQiwe nca T6Y2pe 6box21tn
nxoic
22 X npH (gx XYCCDOY2 eaoYN xyn
KOTK 2N N6YBHB
X npcDMe 61 6BOX en6M2a>B
23 XYC1> 6T6H6prXCIX (QX HNXY
NPOY26
24 Nee 6NTX NeK2BHY6 XIX6I
nXOTC XKTXMIOOY THpoY
2N 0YC04)IX
X nKX2 MOY2 6BOX 2N RBK
ca>^JT
25 Teexxxccx reiwocy 6toy
ocgc epe nxxthb N2Hfc
6Te mFitoy Hne nikoy'i
eTOlT2 MN muoG
V. 22 IT in dwirn außergewöhnlich groß ebenso V. 24 in THpOT-
20 cendwMoiye V, [ccln^öwXMOOüje] B, ceHdwMOoa|€ L —
nenpion V, neeiipion LB. 21 [mmoitc]! B — evTcopii
B*', €T(opil B*L, wie das griech. (I)pü6(ji.£V0i ap^raaat — eiT^ine V,
[€uime] B — €&o*\^iTn i\2ß_o"ic V, e&o^piT Mnnovre L,
€£ioAgiTMLnnjOir[T€] B. 24 n».oic V, naLoeic L — neuer
Stichos mit dwHTdwMOOT L — dwHTdwMIOOT V, dwHTdwMOOlT L.
25 Teino5^ V, ^\\0(f L — neuer StichoB mit KIKOVi" L.
SahidiBch-ffriechiselie Fialmenfhigmente. 23
26 epe wexHY ccjhp n2htc
6MMMAY N<yi neApAKCDN
nAi 6[NTA]Knxxcce
[ MMOM 6Ca>B6 MMOM]
27 6[Y<yCDCIJT
4. Blatt.
^.. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
2 cm, linker Rand 2 cm, rechter Rand 2*5 cm.
Anfang des Blattes.
i: 2
103
29 6KCIJANKTO 6BOX Mn6K20
CGNACIJTOpfp
eKcgANMi MnevnNx c6nau>
XN FiceKOTOY 6neYKA2
30 KNATNNOOY MneKnNX
NCeCCDNT
Nrp n2o MnKA2 BBppe n
Kecon
31 Mxpe neooY mhxoTc q)a>
ne €gA 6Ne2
nXOei[C] NA6Y<}>PAN6 6XN
N6H2BHY6
32 neTcycDcoT exM nKA2 er
TpeMCTCDT
neTe€gAqxa>2 gntooy n
ce-f- KAnNoc
}9 lies Mn€irnndw.
J9 €RU)dwHqi V, HHdwc^i B — c€ndw(02^H V, nc€(o[».n] B.
eccoKT L — q>o B — S&ppe v, iT&ppe L, [nj&ppe B.
lÄ-oic V, Mii2&.oeic L. 32 n€Teu|dwq2s.(o^ ewTooir
24 I. Abhuidlang: Wessoly.
33 -f-NXXCD enXOeiC zu nACDN2
•f Nx-f-Axxi enANovre 6n
20C0N -j^q^on
34 nxcijxxe a6 NAcgcone bh
20KG NAH
XNOK AG 'f'NXeY<}>PANe
[e]XM nx[o6ic]
[epe NpeqpNOBe cdxn] 21
[XM UKXi]
Höhe 13*5 cm. Breite 13*5 cm,
B. Die Schrift und Fasern laufen parallel. Linker Rai^h-^
2-5 cm, rechter Rand 1*5 cm,
Anfang des Blattes.
Pagina: h
Psalm 104
1 OYCDN2 esox MnxoTc ntg
TweniKXxi MnenpxN
NTGTNXCD NN6q2BHY6 2T1
N2eeNoc
2 X(D epOH NTeTN-f-XXXI 6pOH
NTeTNXCD NN6M(gnHpe
THpOY
3 NTefNXI TXeiO 2N nGMpXN
eTOYAXB
Mxpe n2HT 6Y<}>PANe Fi
NeTcgme ncx nxoic
V, n€U)dwq2s.{o^ cuTooir L, [iie^dwq2s.(0£] enTo[oT B.
33 g»ii nöwcong" V, ^m ndwcon^ L — "^KdwxydJXAi V, '^n^-
xlfÄA^ei L — en^ocoH V, ^ocoh l — '^'ujoii V, '^-^oon L.
34 !2^€ zwischen lldwUydw2fi.€ und ndw^COne fehlt in L — €^^6X5"^
3 nT€Tn».iTdw]io B — gn neqpd^n V, gM neqpdwn LB
— HäOIC V, I12&.0€IC L.
SaliidiBoli-griecliiBche Pnlmenfrftgmente.
(i)iNe Hcx nxoYc nt6jn^m
(?OM
(giN6 NCA neM20 Novoeio)
NIM
ApinMeye NFicijnHpe bhtm
xxy Neq2BHY6
AycD N2Xn NTGMTXnpO
necnepMA nxbpx2am n6<i
2M2XX
NCQHpe NfXKCDB N6MCCDfh
NTOM ne nxoYc neNNovre
N6M2Xn 2N nKA2 THppi]
Aqp[nM6Y]6 NTeH[A]IAeH[KH]
[cgx eNe2]
6. Blatt.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
2-5 cm, linker Rand 2*2 cm, rechter Rand 2 cm.
Anfang des
Blattes.
a:
104
e
10
Ncgx eN62
11
6HXa> MMOC X€
; '{•NA'}-
NAK MnKA2
NXXN[AA]N
NCKNOY2 NT6TNKXHPONO
MU
V. 6 T in CCOTH hat die doppelte Grolle.
i nT€Tn(rM(roM L. 5 nnu|nHp€ V, HHeqiynHpe L,
u|jLaa{<i)v atrwoO Griech. — eHTd^qd^dwT V, KTCqöwöwIT L —
StichoB mit H€q^&H7re BL. 7 ilTOq L — 1l2LO€IC L.
11 KCRKOir^ V, "RcHnoT^ L.
S6
I. ibboodlmif: Wflijelj.
12 2N nrpeYcycDne eycoBK zu
TGYHne
eycoBK eyo NpMNe^oeixe
mHTH
13 AY6I GBox 2N oyaeoMoc ey
aeewoc xyco gbox^m
Ke Mwrepo 6Ke xaoc
H MneHKA pcüMe exiToy mg^owc
xqxnio sencptDoy eTBHToy
15 xe FinpxtDa eNxxpHCToc
xym MnpnoNHpeye ^n nx
npo4>HTHC
16 XHMoyTe eyaeBCDw exM
nKX2 XHoycDüjH Mfi
TXXpO MHOeiK
17 xMxey oypcDMe sxTeysH
xyf nTcüch4> 6BOX eysMaxx
18 xyoBBie NeH[oyep]H[T]e zu
[neiNe n^ohnt]
Hohe 22 cmj Breite 135 cm,
B. Schrift und Fasern parallel,
linker Band 3 cm, rechter Rand 2 cm.
Oberer Rand 23 cm,
19 g^tt nTp€iriyo>ne V, giM n. L — HpÄiiifroeiAc V,
npÄiiTcToiA« L, 14 Mneqii^ V, MnquÄ. L — ntTbiic V,
Griecla,, islFi^ om. LB. 16 €Tge&ü>n V, eiTgcfeCjiltan L —
neuer StichoB mit a^qoiPuiu|q LB. 17 €irgA4[gAi\ B — äT-
efiie V, [Ä.TTgMie] B, a^T^fitse L — gn [ncme] V, gM
n€m€ L, pM Hi^ijue] B.
A^ll vor ^&pcoiij im B reicht der Baum auch bei Fortlassung von MH
^ knappt ßahlfs; praemittit mi 210 et Aaron Vet Lat, 27 gn
j
28 L AbhaBilmiic: Wettely.
& Blatt
Gegenwärtig zwei Fragmente.
A. Schrift senkrecht za den Fasern. Oberer Rand 2'2c
linker Rand 2 cm, rechter Rand 3*2 cm.
Anfang des Blattes.
Pagina:
lA
Psahnl04
30
ZH NTXMION NNGYPPCDOY
81
AMXOC KHBl H€l nXHHOyZOY
AycD neaxcDM 2n Neyrocij THpoy
32
AMKCD NOY2CDOY NAX MHe
NKa>2f 6HMOY2 2N n6YKA2
33
AMnATXCCe NN6YBCD N6
XOXe MNNeYBCD NKNTe
84
AMOYCDCQM NCQHN NIM N
N6YTOCIJ
AHxoc XH6I N(yi necijxe xyw
nespoYxoc eye mntm wne
35
AMOYCDM MneXOpTOC THpM
MneYKA2
36
AHHATACCe NCQpn MMIC6
NIM Mn6YKA2
TxnxpxH NNGY^ICe THPOY
37
AMNTOY 6BOX 2N n2XT MN
nNOYB N6 MN ne j <yoB _
2N NeY4>Y^H
31 dwq2s.ooc L — - ii]€qno['Tr£op B. 32 noTgiooir
nncvgcooir L, t^k; ßpo/i? Gr. — ^S ncTHöw^ V, gM n. L.
34 dwCJSLOOC L — neuer Stichos mit dwITCO ueÄpOTP^OC L
AiiiTq L. 36 iiiypiiMMice B. 37 ^n n^dwT V,
n^dwT L — neuer Stichos mit ne MnneT(foofe LB — ReTl(5'jO(
B, U€T5b0fe L, iieT(rt)& V.
Sahidiseh-griMhisehe Psalmenfnfmente. 29
38 \ KHMe eY<|>pxNe gFi ney
ei eBox xe x TeY20Te
ei eapxY excDov
39 xHncDpo) oYKxoxe esox
[6p]2xei[Bec e]ppoY mn oy
[KCD2T ep oYoeiN e]pooY n
[TeYojH
40 [XYXIT6I N26NXH XCei] NXy
[N<9I OY2H MnHp]6
[XHTCiooY SnoeiK Urne]
41 [xqncD2' NOYnerpx x zeu]
3öhe 23 cm, Breite 13-5 cwi.
3. Schrift und Fasern parallel. Oberer Rand 2*2 cm,
Rand 2*2 cm, rechter Rand 1'5 cm.
Anfang des Blattes.
^' IB
104
41 MOOY CIJOYO eBOX : X 2eN64e
PCDOY Ca>K 2N 2eNMX eMNMO
OY N2HTOY
42 xe xspnM6Ye Snesajxxe e
TOYXXB eNTXHCMNTH MN XBpX
2XM n6S2M2XX
43 XHM neqXXOC GBOX 2N OYT6XHX
XYa> N6sca>Tn 2n oyoynoh
44 Xq+ NXY NN6xa>px NN2eeNOC
XYKXHpONOMI NN2IC6 NN
XXOC
J8 gM ucirei L, ^ u. V. 39 dwqncopuf otthAö^c
Uep^ OTriiÄ.OO\€ L, [dwqnpui ©ItTjUTColO'Ä.Cj B — neuer
mit Mn OTTHoi^T L, — [dwTrÄwIT€ll«ijC€I B.
[4 d^TRAHpOKOMei L.
30 L Abhandlang: Wessely.
45 X6KXC eY62Xp62 eNBHAlKAI
(DMA
xycD NcecQiNe ncx nsHNOMoc
— >>>>>>> — \>>> —
Psalm 105 p6 XWHXOyiX
1 OYCDN2 eBox MTixoic XB oyxpHC
Toc ne xycD nesNX cgon
(QX 6Ne2
2 NIM neTNAXCD NN<?OM MIl
XOIC NHTpeVCCDTM BHBH
CMOY THpOY
3 NxeTxToy NNeT2Ap62 enzxH
ereipe nta.ikxiocynh
NOYOeiCl) NIM
4 x[pin]NM6Ye [ nxoeic 2]m royCcdoj]
[MneKXAOc
[Nr<yMn6Na)iNe 2m neKOYxxi]
5 [erpeNNAY 2n tmntxpc NN6Kca>fn]
[NTN6Y4>PANe 2M ROYNOH MneK26eN0C]
7. Blatt.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
Rand 2 cm^ linker Rand 2*5 cm.
Pagina: [ir]
Psalm 105 t» . ^ a -.
Beginn der Seite.
5 6TP6NXI TXeiO M[N] TGKKXH
PONOMIX
105, 1 oirjc^ L — UIOU V, UIOOU L. 2 iui(rojJ L.
3 WÄwiÄwTOTT L — ec|>dwii L. 4 d^piueHMeeire L — j]Äl
iiOTr[(ou| VL, M^iiOj[Tr(ou|] B.
5 MW L, [g]w B. ,Statt [^]n hat L MW = [uzd-^ dies kani
man in B nicht ergänzen, weil es hier nach ausnahmsloser Regel IXX
SAhidiieh-grieohische PnlmeDfrigaeDte. 31
6 xe xNp NOBe MN NeNeioTe
XNANOMI XNXIN<?ONC
7 NeNGioTe MnoYe[i]Me e
NeKcgnHpe 2n khmb
MnoYpnMGYe MnxcQXfi] m
nSKNX.
XY+ NOY<yc eYNHY 62pxi 2U
TepYop^ exxACCx
8 XYCD XHTOYXOOY exBe
neqpxN eoYCDfiS esox
9 xqeniTiMA MTepYoxx ex
xxccx xcajooYB
XSXIMOeiT 2HTOY 2N [NNOYN
NOe 2N OYXXI6
10 XHTOYXOOY eT<?IX NN[eTMOCT6
XHCOTOY 6BOX2N TGXXi MR
XXX6
11 X RMOOY 2CDBC exN N[eTexi
Be MMOOY
Mne OY^ ojcDxn n2htoy
12 xYnicreYB 2Fj Nesa)[xxe
xYC[MOY 2]N n[eH]CMOY
13 [XY<?6nH epnCDBCQ] NN[eH2BHY6]
[MnoY2YnoM6iNe 2m nenojoxNe]
14 [xY6nieYM6i eYenioYMix 21 nxxYe]
[XYneipxze nnNOYTe zu oymx]
[6MNMOOY N2HTS]
müßte. Statt {astoc hat nur S* (im Griechischen) Iv, was dem er-
1 [^]h entspricht' Rahlfs.
1 Ä.TP'^noTrSfc L. — MndwuidwfiJ V, Mn]dwUSdwe[i] B.
jr Stichos mit €OTr(OW^. 9 lies UTepTepÄw. 10 MUSSLdi-
32 I. Abhandluig : Wessely.
Höhe 20 cm, Breite 14*1 cm. Aus drei Fragmenten vi
mir zusammengesetzt.
B. Schrift und Fasern laufen parallel. Oberer Rand 2 ci
rechter Rand 1*6 cm.
Pagina: [lA]
Psalm 105
Beginn der Seite.
15 xH-f- NA[Y] MneTOYi^cglq xhxo
OY NO[YC6]l NNBYt'YXH
16 XY+NO[Y]<yC MMCDYCHC 2N T
nx[p]eMBoxH
MN A[xp]a>N neroY^B finxoic
17 X nKA[2] OYCON XHCDMK iSaA
exN
\H2iDEC NTCYNArCOrH NXBBl
PCDN
18 XYKq>2T MOY2 2N TGYCYNX
rcprH
XYOjAa pa>K2 NNpenpisioBS
19 XYT^MIO NXY NOYMXC 2N
XCDPHB
^Y[Ö]Y^^)T NNBYMOYNr N<?IX
20 [AY3COIB6 MneYBooY ^Fj oybi
N6 MMXC eCQXHOYCDMXOpXOC
[XYfincDojB MnNOYTe eTNOY
2M MMOOY
21 neNTXHeipe fjNiMNTNo<y
2N KHM6 NICJ^nHpe 2N n
KX2 NXAM
15 MUCTOTdw^q B — neuer Stichos mit i^qssLOOT L
n€TiJnr)^H B. 16 11€T0Tdidw& LB — MHSSLOeiC L.
17 nTCTrniil7(OI7H L — ndi&ipCOH L. 19 n«wT nach &
T^iAUO omisit L, im Griechischen nur £ico{Y]<7av — nOTTMdwC V, HC
AIAC€ L — iiTr[0]Tr(0UIT V, «^TTOTTCO^T L. 20 MMdiC
MMdiC€ L. 21 pil ilHdw^ V, pM 11Hdw£ L.
8ft1i{4iKh-ffri««bi»cis9 Pkft1ii:ie»fr»rn«DtQ,
31
10
11
12
13
14
X6 ANp HOBG MN NBNeiOTe
ANANOMl AMXIN^ONC
NeHGio re MnoYe[i]Me e
weKÜ)nHp€ 2H KHM6
MnoYpnMeve MnAcgxCQ m
neKNÄ.
AYf NOY<5^c eY^iHY e^PAi m
xepYBPA GXXXCCX
XYÜ> XMTOYXOOY eTR6
nenpxN 60Yü>ii5 esox
x*^e^lTlMX wxepYoxx ex
xxccx xcq)ooY6
X4XIM06IT 2HTOY «N [NWOYN
Nee 2H oYXxte
XMTOYXooY ere^ix ww[eTMOCTe
XHCOTOY 6BOA2N TCJIX MU
XAXe
A nMOOY 2Ü3BC eXN N [CTO AI
BC MMOOY
Mne oyx üjtoxn nshtoy
AYniCT€Y6 ZH N64a)[AXe
XYC[MOY 2]N n[eH]CMOY
[AYö^enfi epncDßcy] MN[eH2BHY6]
[MnoY^Yn*^^^!'^^ 2m nenqjoxNe]
[xYenioYMei eYenioYMiA 2i nxATe]
[XYneipxze MnNOYTe zji oymx]
[GMNMOOY HeHT*4]
müßte. Statt [j^£Ti hat nur S* (tm GriecbtscheD) Iv, waa dem er*
m [g]n entspricht' Eahlfa.
er Btiehoe mit €OTü)Hg. 9 Hea tlTCpTrepiw. 10 MT12S.€^'
I
34 LAkbMiltUf: W«ss«Ij.
conc 6XCDOY ^ noYOxgH «d
31 xYonc epoq 6yajkjjocynh
eyXCDM NXCDM CQX BNes
32 XY+ NOY<5€ NAH ZVCÜ RMOOY
NTANTIXOriA
AYOMKe MCDYCHC 6TBHTOY
33 xe AY+ NOY^ MnenniiA
AH2CDN 6TOTOY 211 NGH
cnoTOY
34 MROY^eT N26eNOC 6BOX
euTX nxoic xooy may
35 WY[T]a>[2 MN N2]6e[NOC X]Y
[XICICBCD eNeY2BHY6]
36 [AYP2M2AX NNGYMOYNT N(?IX]
[xHcijcDne NXY bycran^axon]
37 [AYOjaxDf NNeYojHpe mn]
[NGYcijeepe NSnexcgoYeiT]
A. N. 138. Höhe 207 cm, Breite 13cm. Eine 2cm breit
Kollesis zieht sich 5*5 cm vom rechten Rande entfernt.
B. Die Schrift und die Fasern sind parallel. Obere
Rand 2*8 cm, linker Rand 3 cm, rechter Rand 1*8 cm.
Anfang des Blattes.
Pagina: i^
Psalm 105
37 XYnCD2T eBOX^NOYCNOS N
XTNOBe
'^nOTr(rc V, A.TT'^WOTrÄ L. Mit 29 nelTTj^C&HTr«] endet B.
(pe V, ujc L. — n^pdii V, gp^ii L. 30 <^ineec V, $
neec L, ^iveeq Griech. — 110T(0U|q V, KOITCO^q L.
31 HaL(OM V, HH2S.(0M L. — Uj^i V, HU|dw L. 32 €1*
TOT V, €T&HHTOTr L. 33 MHeqnHdi V, MKeqUN^ L.
m npeenoc .... ciitä. V, n^eenoc tiTd^ L.
Sahidiflch-griechische Psalmenfragnonte. 35
38 xyiD necNoq NNeyc^Hpe-
MN Neyc^epe nnaai
MONION
XYOY0>q)f NNMOYNT N<yix
NXANAAN XYM62 UKXZ
NCNOS
39 AYa> XYCCDS m N6Y2BHY6
XYnopN6Y6 2N NeYM6Y6
N2HT
40 X nXOYC GiDHT 6n6SXXOC
XHHBT TeHKXHfoNOMIA
41 AHTAAY 6TOTOY NN6YXXX6
\ N6TMOCTe MMOOY PXOTC
epooY
42 X NGYXixeoY exiBe mmooy
XYOBBIO 2X N6Y<y»X
43 XHNX2MOY N2X2 NCOn
NTOOY AG XY+ NOY<?C NXH
2N n6YC90XN6
XYOBBIO 2N N6YANOMIX
44 xsNXY epooY 2n nxpeY
0x[iB]e
45 [2N nTp6HC](D[T]M [6ne]Y
[conc]
[XHpnM66Y6 NTeHAIXGHKH]
[XHp2THq KXTX nxci^xi MneqNX]
i ÄwTTCO neCHOq V, UCTTCnoq L ohne ä^TTW, das Griechische
xa{. — «iTTOTTW^ V, di7ru|(0(OT ItMM. L. — Neuer
lit dwirM€^ L. 39 «iTTCCOq V, ÄwTC(0(Oq L. — H€T-
T, n^lS'M^^lS'e^ L. 40 I12L0IC V, IU2&.0€IC L. — dwq-
ÄwqÄeT' L. 41 eTOTOTT V, eTOOTOT L. — paLoic V,
L. 42 neTr2LI2L€0T V, n€T22-I2SL€€T L. — «iTT-
V^, d^ir^££Lio L. — woT(Tc V, noir(5^ L. — pn V, ^m
U|02LKe L. 44 £n V, pM vor llTp€Te\[l£l]€ L.
3*
34
I. AblurndtuEi ^ : W « as « l j .
30
ai
32
es
34
35
36
37
A4X2epxTH um 4>INe6C X4
conc excDOY a hoycix^h em
xyonc epoq eyAiKXiocYNH
GYXtDM NXÜ>M q)A QHG2
AY+ WOYÖ-C NÄH ^IXM RHOOY
NTXWTIXOrU
XYOHK6 MÜ>YCHC eXBHTOY
xe XY^ NOY^ Mne*inNx
XH2(DM OTOTOY ZH NGH
crioTOY
MnoYHer fiaeoNOC esox
GNTX nxoTc XOOY MXY
[x]Y[T]a>[2 HÜ m]eo[HOC xjy
[X1CICBCD 6N6Y2BHY6]
[XYP2M2XX WWeyMOYNT N<?IX]
[XHq)CDn6 HXY eyCKXNAXXOH]
[XYC9ü>tDf NiieYq)Hpe mn]
[weycijeepe WMneTcijoYeiT]
A, N. 138. Höhe 20'7 cm, Breite 13 cm. Eine 2 cm bre?**^
KoUesis zieht eich 5*5 cm vom recliten Rande entfernt
B* Die Schrift und die Fasern sind parallel Obcr^
Rand 2"8 cm^ linker Rand 3 cm, reehter Rand 1*8 cm.
Pagina:
Psalm 105
37
Anfang des Blattes.
Ü
xYna>2T eBox^woYCNOH w
XTHO&e
'^'nOTÄ V, ÄT'frtOir^J'c L* Mit 29 ll€]^Trj^[&HTr€] endet B. — ^
t|i€ V, ng€ L. — n£pö.i V, f^M h. 30 ^titeec v, ^^^
ncec L, 4nv££(; Griech. — noiTüiujq Y, iioirü>iyq L.
31 iitÄ.ü>M V, niit2£.t0M L. — lyök V, tity^K. L. 32 erftit^
TOT V. CT&HHTOTT L, 33 juiiicqnn^ V, MTieqnndw L.
^
Sklidbcfa-ETieeliiicbfi FulmAuft^ii^mentai
as
B9
40
41
42
4S
44
45
MOMIOM
AyoYüxyf hFimoywt hgix.
NXANAXN KYHQ2 HKKZ
UCUOH
xyay ayccd^i sn NcyssHyG
AYrtopNGYe zu NeyMcyc
H2HT
A nxoic (TCDHT enesxAoc
AHHer T6HKXHpoNOMIA
A<iTAAY eroTOY nwcyxaxg
A NGTMOCTe MMOOY PXOTC
epooY
A NGYxixeoY oxme MMooy
AyOBBlO 2A N6Yö^»X
AHMA2MOY N2A2 NCOH
NTOOY Ae AY+ NOY^S'C NAH
2H neYüjoxne
AYOBBIO 2N NGYAMOHIA
AHWAY epooY 2H nrpeY
ex[m]e
[m nTp6HC]cD[T]M [ene]Y
[conc]
[AHpnMeeYO ntghaiaghkh]
[AHpaTHH KATA HACyAl" MnG^iMA]
38 ÄTCü Ti€Crtoq V, neircnoq L ohne ätüj^ das Griechische
^ kern xä{, — d.irOTU>^ V, e)^irU|aiO>T nMM. L. — Neuer
S^icJjoa mit e^TfM€g L. 39 ^TCtoq V, e^TCtA>u>q L. — n€T-
>^«T€ V, weTMeeTe L. 40 h^e^oic V, lusLOeic L. — ivq-
3^T V: Äq&€T' L. 41 eTOTOTT V, CTOOTOT L. — p2£.0IC V,
P^oeic L. 42 neTP2£.i2£.€0Tr V, iteT2fi^!2fi.€eT L. ^ ä^t-
»ör HeTUJ02Ln€ L. 44 gtl V; J^M vor IlTpeT«^7V[i&]€ L*
3*
i
36 I. AUurnttsBr: W«as«lr
46 [AMTAAY e26MMirn9XM2THS]
[MneMTO 6SOX üoYOii]
[NIM eilTJlYAlXHAXCD]
9. Blatt
A. N. 139. Höhe 23 cm, Breite 13 cm.
A. Die Schrift I&aft senkrecht anf die Fasern. Oberer
Band 2*4 cm, linker Band 2 cm, rechter Band 2 •
Anfang des Blattes.
Pagina: "g
Psalm 105
46 TUZe MMOOY
47 MXToyxoN nxoic neNMOY
re iircooY2 n620yn
ni NeiiXLxeoY
erpeNOYcims 6box MneK
PAN eroyxxE
erpeNcgoYcpoY mmon zii
neKCMOY
48 HCMAMXT nXO€IC n6TOYJ^B
HNOYTe MnicpxHx xjü e
N62 CQX 6N62
XYCD 6Mexoc N« nXAOC TH
pq X6 eMecQcmie e^e
pz (9a>ne >-> axxhxoy'u
47 112L0IC V, 112L0€IC L. — Neuer Sticbos mit StcOOT I^*
— n€n2CJ2sL€OTr V, HeH2ti2Le€T L. — erpcnoTTOCKO^ €&o^
Tuki p. 200. 48 K€TOTd^ V, illlCTOT&d^ L. — NeO«
Stichos mit 2SLin eH€^ L. — 2S.n €n€^ V, 2SLin €n€g L. -^
€qe2L0c V, €qe2LOOc L.
SahidiBch-grieehisehe PsalmenfhtgmeDte. 37
Psalm 107 TCDA.H ne^XXMOC NAAYBIA.
1 RNOYTe nX2HT CBTCDT
nXZHT CBTCDT +NXXa> N
TX'^^xxxi en6K6ooY
2 TCDoyN espxT nxeooY tcdoyn]
ne-^AXTHpioN MN T<?iexpx
+NXTCDOYN MRNXY NCIJCD
(3) pn I 3 MTXOYCDN2 NXK
BBox nxoic ZU NXXOC
[+]NX'|-xxxi epoK 2N me
(4) oNoc 1 4 xe o[Y]N[o]x ne
[n]6KNX exN M[n]HY6
[XYCD T6]KM[6] RHg (J^X N6
[Kxooxe]
5 [XICe MMOK nNOYTje [62p]lJ
[exN MnHY6]
107, 1 nTii\![fA!?VÄ.i eneHeooTT V, T^^iJfiJXAei ^m ue-
wooT L. — OTcoTn e^pdii n^^cooT tcoottk uevJfÄJXTHpion
^W T^ied^p^ '^•n«iT<OOTti etc. V, ^SeY^pOiQTi i^ 865« pwu ^^eY^pOtjri
4'«X%ov xal xiOipa 13 43 65 66 67 (69 marg.) 80 81 99 100
101 102 106 111 112 113 114 140 143 144 146 146 150 151
152 154 156 162 163 164 166 167 168 169 172 173 174 175
177 178 179 180 183 186 187 189 190 191 193 194 195 196
197 199 200 201 202 203 204 205 206 208 211 212 213 214
215 216 217 226 227 262 263 264 265 266 267 269 270 271
273 (274 ohne jxoü) 275 278 279 280 282 283 284 285 286 287
290 291 292 293 Compl. Aid. Theodoret I 1378, praemitt. i^^ip^fi
i 355« PWJÜ 55; ohne das zweite ^5eY^pOr<Ti 141 170 T(00TIH5 Il€-
v|r6!\THpion JAn THied^pd^ ^HÄ^TcooTn etc. L. — ^. jAumKir
nujcopii nTö^oTTüiSS niiH V, '^. m. w. täwOtcoh^ n. L.
3 eÄoA luaLoYc ^üT n\Ä.oc V, e&o^ gn ni^&.oc häocic L.
Neuer StichoB mit €&oA gil niAdwOC L. — ri\diOC V, HiAdiOC L.
— ^ii«i\][fÄ!Ä!\i V, T&\][r^AA€i L. — gn ngcewoc V, gn
mg€enoc L. 4 o[Tr]w[o]2L V, oTno(5' L.
AYCD neKCOOY exM hkaz
THpH
XGKAC epe NOKMepiT MOY2M
MXTOyXOT 2N reKOYNXM
XYCD rlf ccDTM epoT
A nnoYTe ajxxe m nmfne
xe -fNxxicc HTAnecg cikihx
NTxen nix NMHXNüjcone
ncDT ne rxxxxA ncoT ne hx
WXCCH
G<t>pxiM ne npeqajcDn cpoM
MTXXHG
lOYAXc ne nxppo
McoxB ne nxeBHC NTX^exnic
-f^NxscDM RnxTooYe exFi -f^
ii.oYMxix nre iixxxo<|>Y
xoc 2YnoTxcce nxT
5 n€ii€öoir egpft^Y €24.m hh^^^ THpq R p. 140 f.
6 iiOTOM V, ttoiP^\ L. 7 glt V, gM vor neqpHC R.
um ^totfAepttä Qrieeh. — niö. LV, n€i>^ E. 8 I^Ä.TVötö^2^ A^TL^^
nüiY R, — e^pe^iM ne upequjion cpoq V^ ^f^pö^iM n^^
nujtoT' epoq LH. — Tiö^ppo VK, nes^ppS L. 9 Neue -
StichoB mit nTis. tt&^MVo<^Tr\oc L. — tixe ii^7^oqnr\oc gT
noT^cce TE, iiTÄ n* g. L. — uä^^VAc^tTVoc V, n6.'\^o ^
C|>T?tOC LR.
Skhldircth-griM^iiclt« F«dn«i}frA|rciiMliw
39
10
11
13
HiM neTNiociT a)A rnoxic exopx
MH UTOK XH ne nwoYTe ew
TXKKXM NCtDK
kytD wrNHOY am 6box nNOYTe
MX NXW NOYBOHGIX 2Ti[ TBU]
exi^ic
xe [njoYxxT Mnpa>[He üjoy^it]
TMMXp 0[Y*?OM 2M nCNlsTOYTe]
XYCO NT[oH nexNxccüqjH NweN]
[XXX6 THPOY] '
10. Blatt.
Ä. N. 134. Höhe 265 cm, Breite 12-5. Eine 2*5 cm breite
'Kollesis ißt bart am rechten Rande. Dazu wurde von mir ein
kleines Fragment gefanden,
j^P A, Die Schrift läuft senkrecht gegen die Faaern. Rand
oben 23 cm, links 2 cwi, unten 1 o cnif rechts 23 cm.
Pägina:
—Psalm 108
Anfang des Blattes.
le
>
pH NAXY^^IA
nNOYTe MnpKXpcüK enx
CMOY
Kr;
10 niM V, R niM L. — n€Tii:ev2£.iT v, neTnÄ!s.iTT h^
r|"pf|a£t jag Griech. — Die beiden Stichen von 10 stellt li um —
MHUtye L, pll netl^OM E, Iv iraT^ Suvii^iciv i^jAtüv Griechp
13 TWiti^p V, Tnn^p LR.
i
I
40 I. Abhandlang: Wetvely.
2 X6 TTXnpO Mnp6HpNOB6
MN TxneKpos AYBOyCDN
eapAi excDi
AYCQXxe epoT 2n oyxac n
KPOH
3 AYKCDTe epoT 2N 26N(9A
X6 MMOCTe
AY+ nmmaT enxiNXH en
MA NC6M6piT
4 AYAIABAX6 MMOT ANOK
A6 NeeicQXHx ne
5 AYCMINe N26Nn6eOOY
epoT enMA FiaNner
NANOYH
xy(D OYMOCT6 enMA mhamg
6 KAGiCTA MnpenpNOBe exaw
MXpe nAIABOXOC A26pxfH
21 OYNAM MMOS
7 2M nTp6SXI2An MAp6S6l
GBOX esT<yx6iHY
Mxpe nencyxHx q^cone
NXM BYNOBG
2 TTdilipO V, TTdilipo L, TdiiipO R. — JÄH V, mK LB.
— T&.ii€i\poq VLR, neupoq Pistis. — &.Tr€OT(on V, «^TOTCdn
RL, d^TOTCOn npCOOTT Pistis. — ^H ^€nU|d^2[L€ VL, if^n^^-
2S-e R. — nMMÄ.V V, HMMd^l L. — Neuer Stichos mit €IIM&
liceMepiT R, nceMepiTT L. 4 ^TT'^d^&dJA.e R. — Neuer
Stichos mit d^HOK 2^€ L. — H€€IU|7V.h\ V, H€IU|^H^ L, lll-
IU^h'A. R. 5 Ä^TTCMine R, Ä.TrCMm€ VL, Pistis: d^TCJUUne
noTHi (oTT&Hi) et omisit cpo'i. — n^wncTW^woiTq V, no€n-
iieTnÄ.noTroT LR. — MHd^Me V, Miid^Me R, MUd^^^ud^nH
Pistis. 6 noTp€qpno&€ e^pd^i €2SL(oq «.ttco M^^pe Pistis.
7 ^M iiTp€q2&.i^Ä.n HMMd^q Mdwp€q€i R, €ira|d^H^^d^K epoq
Md^peq €&o*\ €qT5iiiHir- «.ttco Md^pe Pistis. — eqr^'d^einir
Eltitelut Fi»liiioii(iniemeDt«.
HTe H6M20OY CBOK
WT€ KCOY^ XI NT€4MWT
eniCKonoc
MXp[6 M]eHÜ)Hp6 p[Op]4»Ä
WOG J^[YÜ>] Te[4C2]lM6 FiXHpX
ZH o[Y]K[iM Mx]poYnets!e
HetHq)Hp]6 [ejBOx n
CeT[CDB2]
Ende des Blattes.
A. N, 134,
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
Rand 2'2ctJi, linker Rand 2*5 cw», nntercr Rand 1"7 cm, recbier
Rand 2 cm.
Anfang dee Blattes.
Pagina:
Psalm 108
K
10 HXPOYNOXOY GBOX m
ncyhT
U MTe nAXNlCTHC HGCyt
nerFJTXH thpm
MTe aeNüjMMO TCDpii
N6H2lCe.
^■^^ eqT^^eiHiT £. — nequil^HÄ VL, neq^^HA K, iid^q
^^■l^ Tuki p. 175, Piatii cum ceteris omiett — ttno&e PistiB.
^B eftoH VL, cAoa R, Mü^peiieq^ooT ciou ewTto M6.p€ ueoirew
^Viatb. 9 Ä^TtO von TeqcoiMe VL, Pistb^ deest in R. ^ ti
2C^P^ ^^1 P X**P^ ^' ^^ Mi^poirn€iie XL^ Mi^poT-
^k€€ue E. — MÄ^poTiUM €n€cjujiipe d^Tw M^vpoTnoonoT
H^o'A. Piitts.
^PlieTiyooii n6.q TRpOT e^Tto Mevpe oetiiyMMo . . . nneqoice
F THpOT Piati». — TlOpH ¥, TCpH L. -- tl€qgIC€ VL, ttlieq-
^ice E. ^ lyf^ngTHq VL, uj^iiegTwq E.
I
42 I. Abhandlniig: Wevtely.
12 MnpTpeH(i)CDn6 nah
UG\ neTNACijonH
epoH
Mnpxpe (l)AN2THH (gcD
ne NN6<IOp<)>ANOC
13 MXpOY^eT N6H(l)Hpe
GBOX
NC6H6T ne^pAN GBOX 2N
OYXCDM NOYCDT
14 NcepnMeye nnanomia
fiNeHeioTe mrm
TO 6BO\ MPNovre
NC6TMSCDT6 GBOX MR
NOB6 NT6HMAAY
15 MxpoYcijcDne momto
eBox Mnxoeic NOYoeio)
NIM NC6H6T neYM6Y6
GBOX 2IXM nKA2
16 6BOX X6 MnoYPnMGYe
eeipe nnoynx
12 MnpTpequjcone «(51 nernÄ^'^- Toofq ova^c JüiiipTp«
Ufd^ngTHq Piatis. 13 MÄ^pOTqeT ll€qU|Hp€ e&oTV. «wT(0
MÄ.poTrq€T ii€qpÄ.n e&o^ ji? ovrcne^ wotcot Pietis.
13 M&.poTpnM€€7re MiiHo&e . . . ä.t(o MnprpcvqcoTc €fio\
HTd^nOMIdw nxeqMÄ^Ä^T Pistia. 14 MUMTO V, MUeMTO LB.
— MnnOUTe V, MHÄOCIC LR. — ^TTCO vor HC€TMq(OT€ gibt
hinzn R. — MOTTOCI^ tllM YLR, MOTO€IU| HIM PistiB.
15 MUMTO V, M1l€MT0 LR, neuer Stichoa mit HCeqer L. —
nC€q€T VLR, MdipOT2S.€p€ Piatia. — ll€TrM€ir€ V, KCqftl-
M€€T€ RL. — e&oApü^^M riKdw^ VL, gM llHdw^ R.
16 MiiOTrpiiM€Te V, MnqpiiMeeT€ L. — nnoTttA. V, noT-
WÄ. L. — eiiMd^ 2S-e MiiqpnM€€T€ €€ip€ noirn«^- «^uio
Ä^qiKOT ncÄ. oTp(OMe ivgHue ä^tw He&iHtt • d^irto dk.q!^j(Ofi€
WC«. OT^k eqMORg it^HT • eMOOTrrq Pistia.
Ä. N. 135. Höhe 26-8 m, Breite
A* Schrift und Fasern paraUeL Oberer Rand 3'3 cm,
linker Rand l'öcm, unterer Rand 2*5 cm^ rechter Rand 2 cm.
Pagioa:
Psalm 108
Anfang des Blattes.
kX
18 XH-^ ncASOY 2icDq Noe noy
20eiTe AHBCDK 620YM
6M6qMÄ5T NOe NOyMOOY
XY^ ^^^ NOYW62 zn we^Kec
MxpeHüjcDne ukn hob Finao
eire 6C9X4<?oxes mmo4
AYCD iToe NOYMOX2 bojahm*»
fn MMOH Noyoeiüj hin
HAI ne nacDB NNeTAiA&xxe
MM Ol 2ATM HXOTC
18 eq[e]nwTti V, «qenoiT L, cqeoir^ Pistis.
IS Qiwq V, giüjcoq L, PistiB. — woTr^o€iT€ V, nbirgo'iTe
^» ttOTUITHn PjBtis, — Neuer Sticbos mit dwqfecoil L; d^TW iK^'
^coa €ti€qciwitooTrn nee PiBtts. — nequec V, nequ€ec h\
^^''ipe^ rtOTTMeo nequ^c Piatis. 19 jüngöciTe Y^ Miij^oixe
^^*^5öoTVieq Pistis, — ttoTTMoato ete. V. noTU'jtiiUH equi^-
Mopq MMOe Piatie. '^0 llgüifc V, ^(j^h Pietis. — MMOl
1
44 I. Abhudlunr« WetBely.
xyiD N6TXCD mFineeooY
21 NTOK A6 nxoic nxoic xpipe
NMMXI 6TB6 nCKpAN
X6 OYxpHCTOc ne hckna.
22 NX2M6T XB ANOK OY2HK6
ANOK OY6BIHN
Xe \ nA2HT (IJTOPTP MHACAN
20YN
23 A61\0 NTMHTG NGG NOY^X
6IB6C 6ACpiK6
AYNOojnr 6bo\ ngg nni2X6
24 X NAHAT (?BB6 6BO\ ZU TA
NHCTIA
A NACAPS CQ1B6 6TB6 N62
25 AYCD ANOK ABKQCDNe NAY N
Hoeuee
AYNAY epoT AYKIM NN6Y
APHYB
26 BOHGi epoi nxoic nANOY[T]e
MATOYXOI KATA nSKNAB.
om. Pißtis, H^nneeooT wcä. tä^xJttxh VL, H2€nn&.p&.noM0H
C^OTT €TÄ^\|nr)^H Pistis. 21 112L0IC V, HSSLOeiC LP. —
noTtid^ fehlt im V vor €T&€, d^pi oTHd^ nMMd^i erfte HCHp^n
MdiTOTlSLOI Pißtis. — 2LC OV^pHCTOC etc. fehlt in Pifitiß.
22 d^nOR V, i^lir L, Pißtis; !SL€_Ä.nr OTgHRe Ä.ir(0 ^55
07r€&IHH &.ll«^^HT etc. Pistis. — MUd^Cd^n^OTtl V, Mlld^CMl-
g^OTTtt L, MndwCdk^H^OTTH Pistis. 23 d^€I^O V, Ä.lÄ.0 L,
dwTrqiT Pistis. — noT^di€i&ec V, noT^«^i&€c L, nnoT^dwiftec
Pistis. — HHlgSS-C V und Pistis, nniU|2S.€ L. 24 5M€ V,
(5l&&€ L, Pistis , e&oTV. fehlt in Pistis. — Ä^T(0 hinzugefügt vor ^
T&.C&.P2 (L) Pistis. — nne^ Pißtiß, ne^ LV. 25 d^Tco dk^noR V,
d^HOR 2k.€ Pißtiß. — d^eiu|(o[n]e V, d^iiycone L, Pistia. — «.W)
hinzugefügt vor &.TRIM Pißtiß. 26 R^nOTTTC VL, nHOTTC
Sahidisoh-gTieehisehe PsalaMolIhkgment«. 45
A. N. 135. Psalm 109, 1 und 2 ist zitiert von Krall,
silungen I, 68 (Druckfehler MMO'O.
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
i 2*5 cwi, linker Rand 2-5 cm, unterer Rand 2*1 cm, rechter
i VI cm.
Anfang des Blattes.
na: KB
m 108
27 NC66IM6 XG TeK(?IX TSTJä
NTOK nXOYC AKTA
MIOC
28 C6NACX20Y NTOK AG SKS
CMOY
NeTTCDOYN e2pA:i 6X(DI
NAXicQine
n6K2M2A\ A6 NA6Y<)>pAN6
29 MXfe Ner+cijTOYHT epoT
-j-aicDOY Mncijine
NC6<?0\0Y MMOH NG6 N
oYAinxoeic
30 -j-NAGYCDN^ 6BOX MHAXO
eiC 6MATe •
XyiD -t-NACMOY epOH 2N TA
TXnpO NTMHT6 NOY
(31) MHq)6 I 31 X6 MXZBfXTH
21 OYNAM Mn2HK6
6N62fl TA^^Y^H 6NeTnHT
PG>>— NC(D6f: >•>> —
B. — M&.T0ir2SL0I VL, diirCO TOT!».OI Pißtis. — ncHiid^e V,
lldk. L, Pistie.
27 HC€€IM€ V, llCeeiMe L; Md^pOTeiMe 2SLe TÖA Te-
2^ d^TCO IlTOR d^RTdwMIOC 112C.0€IC Pistis. — 11!2fi.0IC V,
3€1C L. — nCOCTO^OIT V, HC€^o6\OT L. 30 MJl^'
HC V, Mlldw2£.0IC L. — Kein neuer Vers beginnt bei 31 2S.€.
^n^HRe V, Mn^HR€ L. — iiccoei V, nccoi L.
nexe nxoeic Mnxxoic
Xe 2MOC 21 OYNAM MMOT
üjXN-f-Kx MeiocixeoY 2\
necHT wNeKoypHTe
fjTA nxoeic TWMooyK Fi
ö'epCOB ÜeOM GBOX
zu CIÜ)N
AY<1> KNApXOlt NTMHT6
NNGKXAXe
TGKApXH MMMAK HUe
Ende des Blattes*
13, Blatt der Handschrift.
A, N. 133. Höhe 26 cm, Breite 13 em. Eine 1 5 cm breite
Kolleeie ist 2'4an vor dem rechten Rande. Der Psalm 1^^
ist abgedruckt von Krallj Mitteilungen II/III 67 f. (darin Dract* 1
fehler).
A. Die Schrift und die Fasern laufen parallel. R^fc^^
oben l'öcm^ links 2 cw, unten 2'3em, rechts l'8cm.
Pagina:
Psalm 110
Anfang des Blattes.
KB
pil
10 Ende We2 NGNe^ >>> AXXHXOYIA
Psalm Ul 1
NA:fAT4 MnpCDMG expaOTG
aHTH MnxoTc
100, 1 ^MOC V, gMOOC L. — MMOi V.
— Hn€ROirpHT€ V
MMOi L. —
n«€K01f€pRTe L. 3 tlMMiWll V,
111, 1 MIlSS^oVc V^ MI124.0CIC L. — UJOOtl addidit aote ^u R.
— neqctiTo'Xii Vj ncquToAH H et Tuki. — eM^i^re addidit L
Eib1diicli-ftiocliii«1i« Paulen änfnfntent».
GNTOAH
ne<icnepMx nx6^M(?om zm
TreweA NNeTcoyTCDw ux
XICMOY
neooy hn tmwtpmmao ner
2M neHHY
xyco Te^AiKxiocYwH a)on
ü)x GNes Neweg
X HOyoTN a)k 2M RKAKG N
N6TCOYTCDH
OYWAHT NCIJAN2THH M
AiKAioc ne nxoTc
neNMOYT6
nexpHCToc nnpcomg ne n
üjxNSTHH Npen-f^
SWAOIKOMOMI NNGHÜJiOte
ZU oyaxn
Xe N^MAKIM AN ü)\ GHSZ
nAlKAlOC MACQtoHG Np
nMeye ü)a ewe^
MMHApaore am 2hth Fi
oycoeiT e42ooy
neH2HT CBTCDT 620 AH I
z€ enxoei[c]
Ende des Blattes,
2 tfa^<fM5i>M Vp Ha^.5ii5bM L. — iiA2s.icMoir E, 3 lyon
|oon I*R. 4 noiro'm V, noToeiti L. — Huje^rtgTRcj LV,
jbtc^TKq R. — mjfi-Oic V, n2to€ic L. — nciinoTPTe V,
rrre L, iTnoTre E, 5 ne^pc" R. — uj&p€ n^^mi^ioc
ngUT Ä^TTüi nq'l' Tuki p. 122. — nnpwMe v, nptoMe LR. —
mgTiiq LV, ntyen€^THq R. — qn6.oiuonoMi V, — €i L,
OiHOnOM€f R. 6 qn U — npnMeire v^ npnM€€Tr€ LR.
I
48
I. Abhftndlang: Wettely.
A. N. 133. Zweite Seite.
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
Rand 1-4 cm, unterer Rand 2 cm, linker Rand 2 cm, rechter
Rand 24 cm.
Pagina:
Psalm 111
10
Psalm 112
1
Anfang des Blattes.
[Ki]
n6M2HT TXXPHY NHNA
P20Te AN
CIJANTSM62eiAfH NNGH
XIX60Y
AHXCDCDpe GBOX AH-f- NN2H
KG TGHAIKAIOCYNH
q)On CQA 6N62 N6Ne2
xyiD neHTxn Nxxice
5n 0Y600Y
npeMpNOBe nanay nh
NOYö^C
NH2pOXpeX NN6HOB26
mBCDX 6BO\
TeniGYMiA NNpeqpNO
Pli"! B6 NATAKO
AWHXOYIA TeXCDpiA
N2M2A\ CMOY enxoi'c
CMOY ene^pAN
111, 8 ui«.nTqM€g€iÄ^fq VL, U|&.llT€qM€^€i>^Tq E. -"^
Hneq2Li2fi.€(0Tr V, nn€q2&.i2&.€€7r LR. 9 ^q2s.(oci)p€ E. --^
^OR V, ^OOn LR. — Ä^Tüi R. 10 Tfq£p02fi.p€!2t. Vp'»
Hq^po2Lp€2fi. R. — Hq&(o^ €&o^ TeiueTTMi«^ VL, "ncjftü>2^
HT€1ieieTMId^ R.
112, 1 €ii!2fi.oic V, enasLoeic L, eiiäsLoeic R. — cmo*^
enp^n ÄoiaLoeYc R, cmott np^n Mnatoeic L, cmot €ii€C|^
p«in V. — eqCAlAMd^T Ende von R.
A. N, 136. Höhe 26-5 cm, Breite 13 cm,
A, Schrift ond Fasern lanfen paralleL Oberer Rattd 2 cm^
ker Rand 17 cm, unterer Band 2 4 cm, rechter Rand 2cni.
gma:
Um 112
n6TOYH2 2N werxoce
6T«?CDq)f eXNGTG&BtHY
2N rne ayü> aiXM ukkz
neTToyNoc HnsHKe st
XM UKKZ
exxice NOYeBiHN gbox sn
TKOnplX
G0MCO4 MN NXfXCDM Mn6H
XAOC
!< €n€g !Ä-iii Tieei&T L, 4 hsloic V, nas-oeic L*
■f 113, 6 e2t.ti€TefifiiHir V, ese^n iteTefi&iHT L. 1 ct-
ÜUQ&Kiltr. d. pkil.-biJt. Kl. GL Y. Bd. ]. Abb. 4
eneg
I
50 I. AbhaadlvBf : Wetsely.
9 nerrpe oYi^<?PHN oycos 2m
necHT eco mmaay n(1)h
pif pe eceY<|>Pi^N6.
Psalm 113 AXXHXOY'IA T6XOpiX
1 2M ni 6BOX FinicpAHx 2N
KHMe
nm NIXKCOB 6BOX 2M RXA
OC NNBXPBXPOC
2 A -f-OYAAlX CQCDne NXM Fi
TBBO X niHx pxoic epoc
3 X exxxccx NXY acrcdt
X niOpAXNHC KOTH 6nA80Y
4 X NTOOY CNX6IN Ne6 NNI
oeixe
XYCD NCIBT Nee N26N2I
GIB iJecooY
5 xzpo exxxccx xe xpncDT
XYCD irroK niopAXNHC
Xe XKKTOK 6nX20Y
NTOOY ^6 XTGTNCKipTX
Nee NNioeixe
Ende des Blattes.
A. N. 136. Zweite Seite.
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Obc
Rand 2*2 cm, linker Rand 2*6 cniy unterer Rand 2*6 cm^ recl
Rand 1*5 cm.
118, 1 g^M ni V, gM HCl L. Der Anfang lautet bei '
p. 327 so: gM iiTcqei e&o^g:^ hrä.^ nRHMC. — Miucp«
V, XiniiSv. L. 4 nnioei^e V, nnoei^c L. — ncifr
ncifir L. 5 2L€ Ä.pil(OT V, 2L€ Ä. HCOT L. — d^RRTOI
dwRROTR L. 5 wie 4 nilIO€l'\€ V, HHO€I^e L.
Sahidiseh-grieehiiche Pfalmtnfi^fmenie. 51
Anfang des Blattes.
K[Hl
13 « . ^
5 XyCD NCIBT dee N26N2I61B
N6COOY
6 A nKA2 KIM MOMTO GBOX
(7) MnXOYC I 7 XyiD MHMTO 6BOX
MnNOYre n Takcdb
8 neNTAHKTO NTnexpA 68N
NOYT MMOOY
xy(D -f-cDNe eTNAcgr 62i5
NOYT MMOOY
9 Mnp epoN nxoic Rncop
epoN AxxA -f-eooY m
neKpxN
62PAI exFi neKNA mn tgk
MB.
10 MHnore ntg FiaeeNoc
xos xe esTCDN neY
NOYTe
11 neNNOYTe 2f\i 2m mrh
OY AYCD 21XM nKA2
neTsoY-^cijs thph ahaas
piÄ , AXXHXOY'IA
14 1 N61ACDXON NN26eNOC
2eN 2AT N6 21 NOYB '
3, 6 und 7 MIlIiTO V, MlieMTO L. — MI12C0IC V,
IC L. 7 Neuer Vers und Stichos mit Ä^TTW L. — €^n-
, e^cnnoTT L. — hott mmoott V, rhch mjaoot L.
epoH ii2fi.oic V, Mii(op epon nssLoeic L. — essM
V, €2S^ neRHd^ L. 10 tSLOq V, tSLOOC L.
HOTTTe ^p&i V, n. 2si.e e^pdi.1 L. — mrhoit V,
L.
4»
15, Blatt der Handschrift,
A. N, 137, Hübe 262 cm, Breite 136 cm. Eine 2 cm bmte
Kollesis läuft Gern yon links entfernt.
A. Schrift und Fasern laufen parallel Oberer Raad 2cni^
linker Rand l'9cmj unterer Hand 2^1 c^, rechter Rand 2 cm
Anfang des Blattes.
Pagina:
Psalm 114
K0
3
OYM TXnpO MHOOY NN6Y
ri)\x6
CQAXNTOY MMOOY MMGYCIJCD
XM
4
WeY^-liC MMOOY NWeYö^OMG^M
wNGYHOYTe m t6YC1)oy<^^g
NGYOYPHTe MMOOY NNCY
Motge
MN nwx rxp awpcDOY
5
0Yep T6Y26 HGi NeTTXMlO
MMOOY
HH OYOH NIM eTHxaxe epooY
114, 2 c€nÄ.T V, nc€nA.T L, — cecüüTM v, iTcecüiTjüt ^'
4 umgestatlt in L: n€TOT€pRTe etCj nneTMOTTTe etc. ^- n€T£?^'
pHTe V, ticTOTpepHTe L. — nncTTMOiye V, nii€TMOoiö€ ^'
Sahidisoh-friMklMha PMantDftmgiiMBte. 53
6 nm MniiTx xqsexnize enxöic
neyBOHGoc ne xym reyn^
qjTe ne
7 RHi NxxpcDN KHtexntze
enxoic
neyBOHGoc ne xym rey
Nxqjre ne
8 Nerpsore 2hth Finxoic xy
aexnize enxoic
neyBOHGoc ne xym rey
NxqjTe ne
9 \ nxoTc pneNMeye ahcmoy
epoN
eqecMOY enm nnicpxHx
enecMOY enni FixxpcDN
10 eqecMoy eoYON nim erp
20Te 2HTH
NKOY'I MN NNO(?
Ende des Blattes.
L N. 137. Zweite Seite.
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
2 cmj linker Rand 2*5 cm, unterer Rand 32 cm, rechter
2 cm.
Anfang des Blattes.
i: [X]
114 ^ _
11 nxoic e4eoYCD2 epoN mn
NeNq)Hpe
12 TNCMXMXT XNON MnXOYC
neNTXMTXMie NTne mn
nKX2
L14, 7 CHaLOIC V, CRSLOCIC L ebenso 8. 9. — M1lIcpdwH'\
im\ L. 10 £HTq dazu M112^0€IC L. 11 112SL0IC V,
IC L. 12 THCMdwMdwT V, TnCMdiMdwdwT* L. — KCn-
^^^^s^^^^
Abbuidlutif: Wfli?«i1j. ^^^^^^^H
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xne Nxne TAnxoic Te ^H
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weTMooYT ÄW MerwACHOY ^^t
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oyAC oyoia nim an ex ßHK ^H
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XXXX AKOU NSTOiTs NGT ^H
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NACMOY enxoic xm ^^ä
^^ Psalm 115
pi6 T6NOY Ci^A GN62 ^J
AXXHXOyiJ^ ^H
^H
AiMepe nxi xe nxoTc mx ^
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^H
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-f^HACDCi) espxT epo4 5n nx
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3
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OYMOK2C
4
X6ici>q) egpxi enxofijc
CD nXOlC Ne2M TX[^Y]^H
Ende des Blattes.
TÄJ^CJTÖ^Mie f
n^coeic L.
115, 1
RÄ.OIC V, n!S.OeiC L. 2 Jl€qMö^2£.€ Yj T
^^^ CJMö^^?«e L.
3 e^€i?f!ne v, esifTine L, 4 ^eitoty egp
^^H eii?«o[i[c V,
, &I€niHd^A€I MUpt^H Mn2£.0€IC L*
Sahidisch-griechische PsalmenfragmeDte. 55
16. Blatt der Handschrift.
A. N. 140. Höhe 26-5 cm, Breite 133 cm.
A. Schrift und Fasern laufen parallel. Oberer Rand 2*5 cm,
linker Rand 2 cm, unterer Rand 2*5 cm, rechter Rand 2*3 cm.
Anfang des Blattes.
Psalm 115 •" ■■
5 OYNAHT xyco OYAiKxioc ne
nxoic neNNOYTG o^ahna
6 nxoYc neT2Ape2 eTicgHpe
koyT
AeioBBio xy(D A nxoic toy
xoT
7 \ TXrYyXH KTOC GYNTON
xe X nxoic p neTNANOYH nai
8 X6 A4N62M T^-^^Y^H GBOX
2M nMOY
NABAX 6BO\ 2M npiM6
NAOY6pHTe enecxxTG
9 't'N^P^NAH MRXOIC 2N
TG XCDPX NNGTOnS
Psalm 116 pü XXXHXOY'IX
1 xeiniCTSYe 6TBe nxY xei
cgxxe
XNOK AG XeiOBBIOei 6MXT6
115, 5 naLO'lC HCnnOTTC V ll2tO€IC, neuer Stichoe «wT(0
ncnnOTTC L. 6 HSSLOCIC L. — €HU|Iip€ V, €HU|Hp€ L. —
^cieifcio V, dwie&ftio V. 7 p neTni^noTq V, p niic-
Tn^nOTI L. 8 €ll€C\«w«wT€ L. 9 MHaLOIC V, Mii2&.oeic
1" — nW€TOn£ V, Hn€TOH£ L.
116, 1 dweiu|di2fi.€ V, dwiu|dw2&.e L. — dw€ieftftioei v,
^eiiiio L — dweiaSLOC V, d^nOK «wiatOOC L, i^id U eii:a Gr.
^^^^56^^^
I. AbliHndluiig: WaiBftljr, ^^^^|
r
^^^^B
2HT Xe pCOMe NIM 2H
CA NMNTNOYX HG
^^^^H
eeiwxT6Be oy Mnxoeic en
MX NNeWTAHAAY NXI
THpOY
^^^^H
f [HX]xi Noyxco NoyxxT urx
CDÜJ 6BOX MnpXN Mnxoic
^^^^H
nMoy MNexoYxxB nnxoic
TxeiHY MneHMTo bbox
^^H
ü> nxo[e]ic xwoK neKamxx
Ende des Blattes.
^^H A. N. 140. Zweite Seite.
^^^H B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Oberer
^^^B Rand 2 b cm,
linker Rand 2"5 cm^ unterer Rand 2*2 cm^
rechter
H^ Rand 1-7 m.
Anfang des Blattes.
Pagina:
Psalm 116
fxi]
e
XWOK nt9[Hpe] NT6[K]2M2XX
in
XKCCDXn N[NXM]f pe 1 7 -f^NX
qjcDT NXK FSoYOYCix ncmoy
-f^Hx-f^ NNxepHT Mnxoic
zu NXyXH MnHJ M
■
neHNOYTG
TidkTKö^ nc
C^ Vj jett Cö. L. — ttMnTH0T2£. V, MMttTnOTTSS.
L.
B eettidLT€&€
V, €rnÄ.T€&e L, einÄ.T€e& Tuki p. 218. —
eujA^
V, eniMd^ L
4 ttTÄ^tOUJ c&oA V, TIWCniRÄ^Aci
L.
4. 5 Mn!K.OIC V^ Mn7«0€IC L* 6 &tiOK V, *^n^ L. — 1
Neuer Stiehoa
bei Vers 7. — TttÄ^iytOT V^ ^n«^U|üJtOT
L. —
MHÄOfC Y,
jSn2£-oeic L* — jÜilmto V, muemto L*
— oie-
^^^& poTce^AüM
V, es'^HM U — pBalm 117, 118 fehlt.
j
SvJiidin^-fHachiBQbe Plialii3iaDfri£m«Die.
5T
nnMTO eBOx mhxxoc thph
m ToyMHTe eiepoycA
AHM ^> "
119 piO AHM ^>— ICOAH NNTCOpi'
1 xeLCDCüci) espAi epoK nxoic
NTepiXCDÜ) AKCCDTM epoV
2 nXOIC MATOYX6 TA^Y^H
esoxsiN zeNcnoTOY m
xiH^oTic
XyCD eBOA2N OYAAC HKp04
3 eYNA-j- OY NAK NceoYOs oy
epOK NNA2pM OAAC M
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i NCOT€ MnXÜJf THM MM N
ANepA£ HT6 nXAfe
5 oyoT NAl Xe A nAMANCJQCD
ne oye
MKHAAp
6 A TA'tY^H p pMN6^oe[ixe OMATe]
7 weeio weipHNiKoc m[n ngt]
MOCT6 fjf PHWH
w
110» 1 e^l2LIÜ|aak.H L, ek€lCO(OU| V, — Ä^TtO ante Ö^HCCiJTM
addidit L. — e^itoiy €^pe^i ßpou n2£.o€!C ^M nxpiigüiuj a^iv
CtöTM €pOI Piatifl. 2 USLOIC MeKT0T3Le Tev^|nr)^H VL, n2fi.O€IC
noir£M liT^^\^rT^H Piatis, — ctoA^iTn oTT^e^c Piatis, €£io'\n
Tuki p» 314, €&0Ä gn TL, 3 ttCGOirO^ V, H«C€OTOg L, dkTÜ>
€irnÄ^OTreg PiatiB, — nna^^pn V, nnd^gpn Pisti», nVtöw^pÄl L,
4 Mn2£.(üp V, MnatÜSüjpe L, MIU».COül>P Pistis. — THM VL,
UJoS^ Piatifl. 5 Ä^VOTTtog Piatis, L, Ä€lOirtog V* — OTe VL,
Oir€ e&oA Pistia. 6 €Md^T€ L, gn OITMUHUje MMak Piitis,
::5AXi Griech. — ne€lO Y, tteiO L^ E. — tl€ipHRIHOC Y,
ncipHwcmoc B, neipHUHiioc Tuki p, 314. — HeipHtiiHoc
eVtif. LH.
1
[NT]ooY -xe epe txbohgi[x mhy
NXT TCDN
epe TABOH0IA cgon eßox 2itm
nxoTc neMTXSTÄMie n
Tne HH nKA2
Mnp^ NNÄoypHTe eyKiM
Mnpxpe N6T2ApG2 GpoY XI fBK
p»K6
eiC2HT€ NN6HXI 2peKplRe
oY^o NNeMü3 B c9 mt nerpoeic
enicpxHx
2 Ujon Vf UfOOn L. — Neuer Stiebos mit Il€tlTfi^qT*kJWJ€ L. -^
nTn€ V, Tii€ u — «nevOTrepHTe V, nT4^oiP€pttT€ L, -^
— QpeHpii\€ Yj penpiKe L, — enicp^^iiA ¥j «iiihX L- -^^
SAhidisch-^ieohische Psalmeninginente. 59
5 nxoTc neTNA2Ape2 epoK
nxoeic] neTp2X6iB6c exJi t6k
[<?I]X NOYNXM
6 MnpH N]A(I)02Ee[K KU Mn6200Y
xycD no]02 NTevc^H
7 nxoeic NX]2xp[e]2 6poK[ eneT200Y
NIM qNX2Ap62 eiTGK-^^CYXH
8 qNX2x]p62 e[TeK<?iNei e20YN
[M]N TeK<?INe[l GBOX OJX 6N62
NeN62
Psalm 121 fkx TCDAH NNTCOpT
1 xeieY^P^NB exN N[eNTXY
xoc naY xe MApNB[(DK enHT
[M]nxoic
2 Nepe N6]NOYPHTe xpepxTOY
[2N NOY^Y>^M e]l[\HM]
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Oberer
^od 2 ctHj rechter Rand 2 cm^ linker Rand 2*5 cm.
Anfang des Blattes.
l^^^' WA.
Psalm 121 _
(4) [NTX] N6^Y>^H f^P <^^*<^ [e2pAI
CMXY
120, 7 Neuer Stichos bei qitd^g^^pep L.
121, 1 dwei€irc{>pdwne V, dwi€irc{>pdwH€ L, dwieirc{>pdwne P.
Mpn&[coR V, TnHdi£i(OR L, Md^penftcOR P, -rcopeücöfjLeOa, var.
icopeuodipLeea 13 66 69 80 99 106 111 112 113 140 143 145
152 165 167 171 173 175 177 186 189 190 191 193 195 196
300 202 203 204 206 208 219 223 262 271 278 279 280 282
284 289 (292 corr.) 293 Aid. Cyrill. Alex. vol. I, part. II, p. 99. —
[ttenTdiir]!X-oc V, nenTdwTraLOoc PL. — noTpRTe V, noir-
^PRT€ L, nnOTCpRTC P. 4 ü«wp om. P. — 1lMnTp€ LV,
I
^^^^ 60
AbbaiulLiiDg: W«»fte1 j^ ^^^^^^^^^^^^|
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N6<|>YXH MnxoTc nMHTpe ^^^^1
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eBo[x ]Mn6KpAM nxöfc
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X6 N[TXY]^MOC MMAY NG-I
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26MOpONOC enHI WAXY61A
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ajiwe ex Nerqjon eYeipHMH
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^^^^1
XYCO OYOYPOT NN6THe MMOK
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Mxpe oYGipHWH ü)[ü>ne 2h
^^H
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XYtp OYOYPOT 2M M[eKOYOMTe]
^^H
exBe] wxcNHY mn [weraij
^^H
TOYCDBI
^^^
W6TX]CD AB NOY6l[PHNH
^
[eTBHH]Tk
1 '
[exBe nm Mn]xafc nHOYT[e
[xiüjiNe] Ncx 2eNxrxooN
Psalm 123
[PKB TCDAH] WNTmpT
1
[xi]*ii NXßxx espxT epoK
nxoTc nexoYHs aw
[T]ne
8
[NGG] HHBXX WN[2eM2XX
[eYö'tüc^jf 6T[ooTOY NNGYXicooYe
[XYC1> Nee MHBXX N0Y2H2XXJ ,
[GTö'ix NTecxoeic] !
[TxT xe 06 epe ngmbxx] '
eTMlTTMHTpe L, MIUcpe^HA V, MHIhA PL. — Neuar Bticho»
bei eOTCOHp
L. — 11Ä.0IC V, n!2fi_o€ic L. 5 n[TeKTr}gMoc V,
HT&irOMOoc L. 6 tyinece^ V, uyinenc«. h. — ncTuion V,
HCTUjoon L
. — eiepOTTcekTVHM V, noi\tiM L. 8 [tt€T^i]-
TOTPtöei* V,
-mi U — [eTaHH]fH V^ -TU L. 9 natoic V,
n-xocic L,
— nnoTTc Vj nennoa^ic L.
123, 1
1
1
^u
1
i
Pagina:
Fsalm 122
CJ)XWT4CyNaTHH 2Xp[OM
3 HK NAM nXOTC WA NAH
Xe ANMOY2 NC[CD]t5H 6MAT6
4 Xe A T?n4^y4*[H M]0Y3 GMATe
I 2X nUOGiH]GG NN6TCÜ>C9^
xyoy nccD^ nnxaci2ht
ulm 123 pKT TtüAH HMTCDpF
1 CABHx xe nxoic ü)on nan
2 MApe [n]lC[p]AHA X04 X6 CA
[BHA . , x]e nxoic ojon man
t2M HTpe] NpCDMG TCDpYN
[ exci>]N
3 [N6YMAOM]K NeNON2 ne
[2H nrpe n]ev<5^ü>NT Hoye-c
[ eapAi] GxtDN NeyNA
[ OMK NeNo]N2 ne
122, 2 €TI2£.Oi\! V, €n3C_0€lC L* — tlTqiyngTHq V^ HTCJ-
Sittg^Tiiq L, 3 Auch bei Tuki p. 476; t\Cü>U]q Tuki.
123, 1 <!&&tlA Y, nCd^ilH'X L, — I12LOIC V, nf2£.OCIC L.
^ Heuer Stichos mit tieirn&OMH L. 4 omisit €pe UMOOif
i
62
I. A^bhudlan^: Was sei 7.
[X t6nS^y^h 61] esoxaiTM
[ OYMOY WC]CDPM
[Nepe TGN^Yxi^] ^^Y ^box
[ 2ITM nMooy eTCQjTpxp
[nxoeic CMXMAXT e]T6 Mnen
TXAM N2pe WNeY]WAX2[6]
[X reN^^yxH hoy^m] nog w[oy
[XXX erinxq) MMc?epH6']
xnnx[cij OYCDcgM xycD xuon]
XN[NOY^]
OYN B[OHeeix q)on nxw 2M]
npx[M Mnxoeic neMTX4TXXM6]
[Tne MM nKX2]
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern. Im
oberen Rande von 17 cm steht die Aufschrift des Psalms,
Linker Rand 2 emf rechter Rand 2 cm.
Pagina :
Psalm 124
Anfang des Blattes.
Xg
[PK]A TÜ>AH NNTCDpr
1 [Nef]NX2Te enxoTc eyo Fiee
MHTOOY NCICDN
[n]6TOYH2 2N eiHX [NHNX]K[l]M
AN qjx €we2
WTOOY M[n6]CKcpTe [xYtD nxoic]
MnKCD[T]6 M[n}6H[X]A[OC]
XN TGWOY CIJX GNe?
ia3j 5 €TU|]TpTp V, €TUiTpTiiip L,
124 Überschrift tttiTCopr V, nivrtopTp L* 1 eil^ V,
eiAHAi L. 2 tiTOOTT V, iiTOOir L. — 2Ln T€iioir V, ae^tti
T€tlOT L,
SG. 9907— 9973<
Zu einem Konvolnt mit der Bezeiclmang Koptisch-Griechiach
J907 — 9972 sind von Professor KralJ folgende Fragmente ver-
einigt worden; 9907, 9909—9916, 9918—9972. Davon aind
einige ganz unbedeutende , winzige Stückchen , kaum mit ein-
geben BackBtaben, die Nummern 9907 9911 9912 9926 9936
9945 9946 9948 9954 9955 9960 9971; aUe anderen Fragmente
liegen m nachstehender Bearbeitung vor. Der Papyrus ist
rotbraun, änßerst brüchig; daher die Menge der Fragmente.
Die große Mühe und der Fleiß, mit dem Professor Krall
diese Fragmente zns ammengetragen bat^ sind nmsomehr ver-
dienstlich, als er dadurch die Grundlage für eine spätere Bear-
ibeitung legte ^ einer gemeinschaftlichen Arbeit^ die wir mit
i
64
h AHundlms ; Wfliaalj.
eiDänder vorhatten , die ich aber nunmehr allein machen muß.
Ich habe die Fragmente identifiziert und zu größeren Stlicken
vereinigtj so daß ein Bild die&er in viele Stücke zerscblagenen
Handechrlft rekonstruiert werdea kann. Über ihre Provenienz
kann nichts Sicheres gesagt werden, Professor Krall hatte
zwar ein Fragment miteinbezogen , das allerdiogs auf das he-
stimmteste für Achmim gesprochen hätte, ans paläographischen
und sprachlichen Indizien:
N. 9972, L Seite, Schrift nnd Fasern parallel:
]OY 64pÄ[
]Y4 NA2M 6[
jÄfHl CI)A[
]Cp AHAAOY T[
] [
2. Seite, die Schrift läuft senkrecht gegen die Paeem:
] . TG'XMX . [
]po Mnppo[
]. e N*pHfi
]NTe MNN[
T]HpOY~[
Wir sehen hier das gestrichelte 2 und sonstige Eigentünilieh-
keiten des Achmimer Dialektes, Aliein eine genauere Unter-
such an g zeigt, daß dieses Fragment oflFenbar nicht zu unserer
Handschrift gehört, wenn auch eine gewisse Ähnlichkeit nicht
in Abrede gestellt werden kann; auch der Papyrus ist ebenso
brüchig. Hiermit schwindet die MügHchkeit genaueres über
die Provenienz zu sagen, wir können nur im allgemeinea Obar^
ägypten als die Heimat angeben.
Durch die so zeitraubende Zusammensetzung der Frag-
mente ergab sich ein Bild über die Art und Anlage der Hand-
schrift Sie war in Kodexformat paginiert; eine Paginazabl
liegt gut erhalten vor auf Blatt XXI: poy ^'^^t Rückseite [p]d3
ist
Ich habe die Aoordnung der Fragmente nach BUlttero
TTörgenommen, Die griechischen uad koptischen Psalm eti waren
nicht gegenüberstehendj sondern aufeinanderfolgend geachrieben,
and zwar der gnechieche voran, dann der entsprechende kop*
tische. Die Handschrift bestand aus Doppel blättern au vier
Seiten, etwa V6'b cm breit und mindestens 23 cm hoch; der
Rand wurde in 3 cm Aasdehnung freigelassen. Die Doppel-
blätter wurden geheftet and nicht ineinandcrgelegt. Ein solches
Doppelblatt lege ich in Rekonstruktion vor unter Nr* VI IL
Auf der L und 4. Seite läuft die Schrift senkrecht gegen die
Fasern^ auf der 2. and 3. parallel mit ihnen.
Der griechische und der koptische Text sind stichisch
geschrieben; die Über Schriften sind eingerückt und durch Striche
gekennzeichnet, die Nummer des Paalmea steht seitlich; sonst
ist die Handschrift ßehmucklos geschrieben, ohne größere An-
ngsbachstaben. Die Schrift ist steif und eckig, nur O und
zeigen eine Rundung; koptisch und griechisch sind grund-
sätzlich dieselbe Schrift. Auffallend sind besonders C und 6,
der obere Teil wird wie eine Haube dem abgetrennten Unterteil
aufgesetzt- ^ erscheint als ein Doppelstrich mit der Schlangen-
linie in der Mitte. K hat die untere Hälfto zu der Form A
vergrößert j der obere Teil ist bedeutend kleiner, es erinnert
entfernt an ein cyrillisches e. Die spezifisch koptischen Laute
^ 2 X Ü) H haben keine besonders abweichenden Formen,
y trägt in der Mitte einen spits&en Winkel. Die konstitutiven
Merkmale des ganzen Sehrifttypus glaube ich in einem halb-
unzialen Papyrus ^ aus dem 4, Jahrhundert datierbar, wieder-
den, der in der erzherzoglichen Sammlung die Nummer
nc, 41 trügt. Auch unser Psalter muß, nach der Schrift za
ilen, ein hohes Alter haben^ eher das 4, als 6, Jahrhundert
Chr. Sonstige paläograpbische Eigentümlichkeiten sind in
Igen dem zusammengestellt Im griechischen Text ; 'zum Kenn-
zeichen der Eigennamen am Ende SoystB' 38 Überschrift, t^et-
e&jv^ 38 Überschrift, ü und ii ha 38, 5, i'^cu 38, 6, TjfsüiV 54, 18,
^3czm 31, 6, j'>tr:5ü 56, 3, üxocjTaaEg 38, 6, 8, üettav 16, 15; Aftpi-
ration in der Form eines kleinen Rechtecks b 50, 16^ cti 50, 18,
^Xcxx/tüjjAina ÖO, 18; vgl, auch cJovratj 3^ S, das v am Ende der
Ue ist ein horizontaler Strich ujrcfxsvrf 38, 8f Abkürzungen:
^Z 28, 1, %> 48, 8, Trii 50, 12, ^i 50, 14, «7^ 48, 8, av^v 48, 3,
66 I. AbhandloDg : Weaaelj.
xö) 31, 5, XV 3, 9, xi 28, 8; Uberschreibungen am Ende der
Zeile oüxi 'o x?' 38, 8; als Korrekturen oixJrelpiQVov 4, 2.
Im koptischen Text treten besonders hervor die Bezeich-
nungen des Wortendes, ein Häkchen, ein nach rechts oder
links geneigter Strich, oder ein Punkt, das nächste Wort mag
mit einem Vokal oder einem Konsonanten beginnen : epHMOC
N[KAA.HC 28, 8; CBTCDT* 626NMACTirS 37, 17; NC€T6\HV
MneMTO 67, 3.
eTOY]i^B' AIX-^^AXMX 3, 4; N6Tp2(D]B' €T[X]NO-
MIX 52, 4.
NNiAx' ere 37, 13; evrexHV mn 50, 8.
6]pOK'X[6 58, 12; XNOK' 66INX2Te 55, 3; en6X(DK*
GBOX; 53 Überschrift -fN[X]XXCTK' RXOeiC 29, 1; (g]N-
2THK' eXCDGI 4, 1; X61Xiq)KXK' 62pxT 3, 4.
eSKIM' 6T6PHMOC 28, 8.
qNX(?(DX]n' GBOX 28, 9; C6q)OOn'Xl[N 24, 6; 2NW
2X2TH[N 53 Überschrift; nTp6K't'2Xn' 6pOI 50, 4.
M]XpOYF MRO 30, 18.
XKCgonr epOK 29, l; KNAXOKMe-r eBOX 50, 7;
KNX(?6q)(?Oq)T' NNOY2YCC(DnOC 50, 7; qxcDojr X6
36, 13; XYNOXr 6BOX 37, 20; peHMOOYT' [eHB]HT 37, 20;
xjYCTCDr TX200Y 47, 6; enecHT' 6nqj[(DI 29, 3; MIU-
2HT OYCD[q)C 24, 17 ; OY2HT' eH[0]YAXB 50, 10; OJTOYHT
[6poei_37, 20; NN]eTN2HT' 6TeC(?0[M_47, 13^^ MXpOYOY
por 2N 67, 3, CMXMXXr X€ 30,21; NTXp64n(l>T 2HTH,
3 Überschrift OYCDT' XY[CD 24, 16.
NNX](?IX' 621X1 27, 2.
Im Innern des Wortes bei Konsonantenhäufungen 2pOX'-
pex 36, 12, MnpMirq 50, ll; cont'h 50, 10.
Der Punkt am Ende kennzeichnet den Eigennamen NAX-
YBIA. 4 Überschrift.
Die Diärese, bald zwei, seltener ein Punkt, ist auf einige
Worte beschränkt XIK]X2TH6*I 30,6; 6pOI 50,4; MMOT 50,5;
NXY 50, 6; 55, 11; e2pxi 24, 16j 27, 2; 36, 14; 37, 16; 67,4;
e2pxi 3, 1; n]eYXXI 52, 6; MNTHOYXXT 3, 2.
Die kritische Bedeutung der Texte erhellt aus der Ad-
notatio. Die wichtigste Frage ist zunächst, ob der vorliegende
Sahidisch-griechische Psalmenfragmente. 67
griechische Text mit dem koptischen der Handschrift, in zweiter
Linie mit dem Text der sahidischen Übersetzung; wie sie
anderweitig vorliegt, übereinstimmt. Diese Frage ist von großer
Wichtigkeit; denn erscheint eine Übereinstimmung, so haben
wir zu schließen, daß der griechische Urtext der sahidischen
Übersetzung uns erschlossen vorliegt. Der direkte Vergleich
der beiden Texte in der Handschrift selbst ist leider infolge
der mangelhaften Erhaltung selten möglich^ nur der 30. Psalm
liegt teilweise, und zwar auch da lückenhaft vor im Koptischen
aaf Blatt X, griechisch auf Blatt IX. Die Übereinstimmung
ist hier augenscheinlich, so 30, 23, wo (xxe[p]pifji.[JLa( «[pa aico mit
ßerecB. -^egcu der Größe der Lücke zu ergänzen ist (Variante:
27£ppi(A{jiat oxo ohne apa), dem entsprechend im Koptischen:
MecgxK Kize gbox.
In anderen Fällen müssen wir die anderweitig vorliegende
griechische oder sahidische Übersetzung vergleichen:
4,5 ^v Tau; xap3(at<; ujjmov = 2N NeTN2HT im Vindobonensis;
Variante Iv yuxphia ii:L
25,7 Toö dbwöaat = 6C(DTM Vindob.; Variante toÖ dxoöaai [xe.
28,5 tmxpif^ti xupto? = nX06IC NAOYCDOJH Vindob.; Va-
riante xal cuvrpi^^ei x6ptoq.
29 Überschrift d<; to t^o; = 6nX(DK 6BOX Vindob.; Va-
riante ohne diese Worte.
31,5 TTiV d{JiapT{av pLOü If/coptaa xal tyjv (ivo|ji.(av [aoü o&x h^u^a =
XIX(1> MnXNOBe Mniaen TXXNOMIX Vindob.; Va-
riante TYJV (ivofji.(av [L0\J lYvtbptffa xal ttjv (ifji.apT(av [aou oüx
48, 3 Besonders wichtig ist diese Stelle, wo der Vindobonensis
allein icXoumo: xat wevYiTeq bietet, entsprechend dem kop-
tischen fjpMMXO . . . MN N2HKe. Sonst ist im Griechi-
schen der Singular überliefert xXoicio? xal tu^vy;?.
48, 13 eiXoy^ao'jciv = CGNXCMOY Vindob.; Variante e^SoxTJ-
COUCl.
50, 15 xal TcveuixoTi ii^e[ko>*i%LCi <m5pi56v \k[e = Xy(D NTTAXpoY
2N CynTiX N2HreMONIKON ; Variante ohne xa{.
So erfreulich die Übereinstimmung in diesen Fällen ist,
50 dürfen wir doch nicht andere Fälle übersehen, in denen
^ Gegenteil stattfindet:
6*
68
t. i1>1iiiiilJmiffi W*»»«ljf.
25.7 aUiamq Vindob.; Variante ahiQzt^q goü =^ Mn6KCMOY-
38, 4 — ^5 von iX^Xr^aa bis V. 5 Tripac jxoy ist ein einziger Sticbos im
VindobonensiSj ebenso in BS; sonst dagegen zwei Stichen,
auch im Koptischen X1Ü)XXe 2M riJ^XXC | xe M.V
TXMOl nXOeiC eTA2XH.
54.8 3tidJixX|i.a im Vindob.; ee fehlt dagegen auch im Kopti-
Bchen wie in anderen Handschriften*
Alles in allem abwägend, werden wir aber doch die
große Verwandtschaft des VindobonenBiß mit der sahi-
dischen Übersetzung anerkennen müBsen, zuraal da wir ihre
Fassxuig im Vindobonenaia nicht anmittelbar kennen, der ja
auch sonst Varianten im koptischen Text von bemerkenswerter
Art bringt.^
In grammatischer Hinsiebt sind, von sporadischer Ver-
wechslung von H und B^ Y ^^^ OY ®*^* abgesehen^ nur wenige
Funkte zu bemerken^ es sind dies Erscheinungen, die in der
ganzen Handschrift durchgängig anzutreffen sind: der Kon-
junktiv mit MK für NT 4, 1 NKCCDTM V, NfC(l>TM_^L, 9, 33
WKNX^INC V, NrWXÜJlNe LT; 24, 16 NKN[X V, NTNA LT;
27, 1 WKKXpCOK Vj lirKAf CDK L Lagarde; 36, 27 NKBIpe V,
Nreipe LB Lagarde; 50^4 NfXpO L Lagarde, HKXpO V;
die unterlassene Assimilation des Nasals vor Labialen : 3^ 8
exw nGKxxoc V, exM hgkxäoc lT; 30, 7 exN nx
OBBIO V, eXM n. h Lagarde^ 52, 4 wnN[OYT6 V, MnNOY"
T6 L; dagegen die Assimilation des pluraliscben M vor anlau-
tendem p 30,20; 48, 2 WppCDMe V, HMpCDMG LR (Lagarde);
36, 16 NppeH[pllOB6 V, HNpCHpHOBe Lagarde L; 52, 5
N]ppeMA[pGCKC V; endlich die Entwicklung eines Vokals vor
M, w, p{b), 29,4 MnepnneeYe V, MnpnneeYG LR; 30, i
OYAGMNKpOHV, cf OY^^G MMNKp04 Lagarde B, OYA6
GMNKpOH L; 53, 2 GN[q)AXG V, HCQÄXG Lagarde,
* Ich erinnere an 48, 7; dann 37, 12 ltge]nHpoq B = doXti-
TYiTatq, vulg. «OTHpoq LV Graec. S^ 184 Arm. Ed. ^= iokiCTf^a,
30, 11 fehlt im Viadobonenfiis,
B^fai^ueli^^iteliiicbs PluJmenlniKniefitfl.
I,
Die Fragmente 9910 nnd 9967^ gehören zusammen.
KG. 9910, Höhe 15 3 cm, Breite 14"3 cm; überall ab-
gerissen.
KG, 9967^ Höhe 115cnj, Breite ISbcni. Unterer Rand
2'bcm. Oben rechts und links abgorisaen.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern,
Psalm 3 griechisch KG. 9910
[—1
1 [^NXC]TX Ke CCDCON MG O OfC HOy]
8 [o]Ti CY eriKTK^KC nxMTAc Toyc e
XepXIWONTXC MOI MATXICDC
OAONTXC XMXpTtOXCDN CYNeTpl-txC
B TOy KY H CtDTHpiX 60 1 TOM XXOM
coY H eYxortx coy
'l^salm 3 koptisch
^H 8g 8 Ott <rj %^pLE 201, B Tf EuX^Y^a aou tid^aX\m 27.
^P ^ 8k in L {Tuki p, 49) ah V. ^ in T. — Überscl^rift WTä.-
pcqnü^T V, iiT€peqn(i3T U — H^fcecÄAcoM h, ne^&ecc^-
ÄcoJWl V. 1 OTT L Tukij €ir V. — ö^Td^UJ^wt VL^ d^tydht Tuki.
— n€T]e\l&€ VLj n^'Al&e Tuki. — MAIOY L, MMO€I V. —
€2f_€0€l V, €!2£.ü>l' L, 2 OTTH gÄ.^ VT, ^ötg L, — HhTCJ-
ne^xxMoc Fi AxyeiA* FjTxpen
nCDT' 2HTH HXSecCXXCDM
r neqa^Hpe
nxoetc 6TBe e[Y] xyxtijxei uei [ngt]
extse MM061
oyw 2X2 TCDoyfi eapxi exmet.
OyM 2X2 XCDMMOC NTX'^YXH [xe]
MrifHoyxxT NFixspFi ne^
NOyxe ; AlX^XXMX
1
70
L Abhandln d; : W«sB«lf.
NTOK Ae nxoeic ntok nxpeMojo
HT epoK
NTOK nxeooY ^Y^ erxice HTXx[ne]
[2]M TxcHH x6ixia)KÄK' e^pxl [enxoic]
[xH]ca>TM epoei 2H ne4Too[Y eroy]
[XN]OK AG XeiNKOTK X6ltDB^
[x^Tü>oY^i xe nxceioj n[6TMXC9onT]
[6]pp4 Ka 996?
H'l'NtXjpeOTCe XN SHTOY] M36[HTBX]
wxxoc ey-f-oYBHei MnxKq>T[e]
TC0OYW nxoeic mxtoyxogi nxwoY[T6]
X€ NTOK ne NTXKnXTXCCe OYON
NIM GTO Nxxxe epoGi e
nxnixH
NOBSe N[M]pOHpHOBe XKOYOÜ)[*^OY]
nxnxoeic ne noyxxei xyü> neK[oY]
(DO) 6XN nSKXXOC >>
Psalm 4 griechisch
eiC TO T6XOC 6N ^XXMOIC
CDAH Tül AXYetA > — —
1 [e]w Tci> eniKXxeicexi we eiCHK[oYce]
Ende des ßlattes.
3k 3 tlTOil V dreimal, ItTR L dreimal, HTOli d&s erste, llTft
dflt Kweite und dritte Mal T. 4 £vei2£.ElUtV&U V, ^Y^LIUIHMI LT.
— atqcwTM V, d^Tw ü^qcüiTM L. — epoi e&oTV. LT, epoes?-
— Il€qTOTÄKÄk& T, neqrOOT €TOT€Vd..fc LV, 5 d^IttROTtt LT,
e^eniuoTiv V. — e^iroa «."lioÄiy L, Ä^eiwt^ V, d^itofi^ T.
6 CT-^OTfcliei V, eTT-^-OTfirtl LT. 7 MÄ.T0^^2fi:0ei V, Mt^^
T0T3L01 L- — UTOR £wHn^TÄ.CCC T, tlTOR H€ ltTÄ^RH6.T&C-
C€ VL, — OTTOH LV, ttOTOH/r, — €pO€l V, cpOl TL. 8 ROT-
o^iK^i V, noiP2s.Äi L, — €2S.n n^RAewoc V, €2tM neR^Jvoc LT,
4 g ^v 'isfAjAotg : Iv ljp.voi^ '^aXfjLCC vat, üjB^ om. van
Sahidisch-grieehiiche PMlinenfngin«nt«. ^ \
B. Schrift and Fasern laufen parallel.
Psalm 4 griechisch KG. 9910
(2) 6N exi]
'l'ei enxATYNAC moi
[OIK]T6ICON M6 KAI 6ICAKOYCON THC
npoceyxHC moy ^,
3 Y'ö> ANOpCDnCDN 6CDC nOT6 BAPYKAfAI
INA Tl APAnATe MATAIOTHTA KAI 2H
T6ITe -^GYAOC AIA^^AXMA
4 KAI FNCDTe OTI 6eAYMACTCDC6N KC""
TON OCION AYTOY
[KC] 6.ICAKOYC6[T]AI MOY 6N TCD K6KpA
[r]6NAi Me npoc ayton
5 [Opri]Z6CeAI KAI MH AMApTANGTe
[A X6]r6TAI 6[N TjAlC KApAIAlC Y^CDN
[6]ni TAIC KOITAIC Y^CDN KA
TANYrHTAI • AIaH^AXMA
6 [elYCATG BYCIAN AIKAIOCYNHC KAI
exniCATe eni kn
7 [no]xxoi xeroYCiN Tic ACixei hmin
TA APAGA
[6CH]M.ICDeH 6<|> HMAC TO <|)CDC TO[Y]
[npjocconoY coy kb ^^^
8 [eACD]KAC eY<|>POCYNHN 6IC KApA[IAN MOY]
[Ano KApjnoY cit[oy k]ai oinqy [kai cxaioy]
[AYT]CDN [6nxHeY]|Ne[HCA]N KG. 9967^
9 [GN e]ipHN[H eni to ayt]o koimhghcomcai]
KAI Y^NCDCCD
[0]TI CY K6 KATA MONAC 6ni CXHIAI
KATCDKICAC MG
4g 5 ^pY^^cciOe : opYt^eciöaiV. — Xi-^e-ze : XeYetaiV. — ev xapdta ein
ABSV : ufMv. — idTjfxeidbÖYj : icjr^fAKbÖYj V. 9 M iXizi^i BV : ^x IXic{8i.
72
Waü»«!;.
Psalm 4 koptisch
[A] enxCÜK 6BOX NefAXMOC MAAY61A '
1 [2]M HTPACOO) e2pAI epOK AKCCDTM
[e]p06l nNOYTG ntxaikaiocywh
[2N Tee]\i^^eic äkoycdcoc nagi gbox
[C9]N2THK' exü>ei AYa> nkccdi Fi
HNOYTe enxcyxHx
2 [NjcyHpe NppcDMe ü)XTNAY ngtnisht]
aopcg epcüTN
Ende des Blattes.
EL
KG. 9924 Höhe 8-5 cm, Breite 3 6 cm, Oberer Rand IS oft-
Sonst abgeriesea,
A, Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 6 griechisch.
Beginn des Blattes.
(9) [OTI e]nHKOYC€ [KC THC <)>CDNHC TOY]
[K]xxYeMOY t^OY]
10 [eicHjKOYceN k[c thc AeHcecDC moy kc]
[T]HN npOC[6YXHN MOY npOC6A6£XTO]
11 [xicx]YNeemcA[H kai TApAxeeiHCAN]
[C]<|>oApA n[ANTec Ol exepoi moy ^^i]
[C]TPA<J>61H[CAN KAI AJCXYNeeiH]
[C]AH C<^0[ApA AlA TAXOYC]
4k in LT. — enattoiv eSioTl ne tlrdk.'A.MOC n2^«tT€i:^ k
enstoiR e&oA necMoir nc^ÄÄAioc it2^etTpei2v T. i epoi ^
epOei V. — dwROTTOUJC L, d^UOTTLOUlC V, — tiisl L, n^^€l V. —
eÄtoiL, e2fi_tO€iV, — nRCoaTMV, h^ccotmL. 2 tippoiMcV,
nnpioMe L*
8 g on IJTrrjÄOuae V : Stt el^i^xouje. 1 1 a^iSp« prius om. B^8'.
Sohidisdi-griechische Psalmenfragmente. 73
Psalm 6 koptisch
[e]nXCD[K 6BOX 2fi N6CMOY 2^]
fe ]nMe[2(i)MOYN ne^^AXMOc naayia]
B. Schrift and Fasern laufen parallel.
Psalm 6 koptisch.
Beginn des Blattes.
9 [X nxoeic ccdtm enxjconc
[A nxoeic cijen nxo^ixHx epon
10 [6Yexi(i)ine NcecojTopTp 6M[XTe N<yi
[Nxxxxe TH]poY
[MxpoYKOTOY 6nx2]oYN NC[6xi(i)ine
[enxTe 2]n OY<yenH
Psalm? griechisch
[^XXMOC TCD AAYJIA ON[ HCe
[TCD KCD Yn^P]TCDN XOrCD[N XOYCI
[YioY i]eM6iN-
1 [Re o ec moy eni coy Hxn]icx
IIL
KG. 9934 + 9947. Höhe 72 cm. Breite 6-8 cm.
A. Schrift and Fasern laufen parallel. Linker Rand 2 cm,
Psalm 9 koptisch
^^1) [xjKOBCQK 2M neYoe[i(i) NNeexi^pic]
22 2M nrpe nxceBHC xice [mmoh (i)xpe]
<]>HK6 xepo
ek in TL. 10 euA^g^oT uceaLiiyine TL.
7g Überschrift tjefjieiv V : isfxeveij tsfxevi 39 156 203 263 Compl.
^tt. hjxs' 154, te|jt£vrj 164 165 171, tefAf^evet 170 273, 6[X|X£V£t 194,
^^2'. 290, eüixevet 293.
9k in TL (V. 1—11 in R). 21 neoToeiiy T, neTO€[iiy V.
22 TIJHRC L, C|>HRe V.
74
!, AbbüftdJmis, W^isely
c6NX<?onoY 2N NeYaj[oxN6 exoY]
MG6Y6 epooY
23 xe npenfNOBe ceTXC[io mmom zh]
nemoytMh uTeHi-fyxH]
Kym neTxiN6^0NC[ cecMOY epon]
24 X npe^pMiOBG -f^HOY^^c Mnxoeic]
KATA nA[qjAi HTenoprn nhna]
a)\Hel AM
B. Die Schrift läuft seökreclit gegen die Fasern.
Psalm 9 koptisch
31 [AHKT6 neqgO] eBp[A GTMe^CDOJT]
[ enTHpH]
32 [TCDOYH nXOjOlC MApeCXlCG ÜGl T6K[«?I]X
HnppncDBjaj Fi[N]2HK[e]
33 [erm oy An]AceBHC f noy<?c M[nNO]Y
T]e
[AYxooc TAp] 2M ne^sHr xe nkma
a)me a]n
34 [KNAY xe flTO]K GTf N^THR eyZl
[Ce MN OY<y]ti>[MT]
[expeYTAAY e^pAi 6NeK]<^ix
KG. 9961. Höh© 8 cm, Breite 165 cm. Überall abgeriöf
A. Schrift und Fasern laufen parallel.
Psalm 16(17) griechisch.
4 OnCÜC AM[MH XAXHCH TO CTOMX MOY TA]
eprA[ TCDN ANeptüncDN]
AiA TOY[c xor]OYC T[a>N xeixecDM c]oy
ercD 6cj>Yxx^A oaoyc ckxhpac
9 k 22 €p€T L, €p00TP VT,
ö k 32 natocjc V^ n!K.o€tc ntioxTe LT.
ujmc LT, HRn«^ja!ti€ V.
33 MC"»*
SAhidiseh-griechische Psalmenfragment«. 75
BH
KATXPTICAI TK AIAMATA MOy BN TAIC
TpiBOIC COY
[l]NA MH CAXeYOH TA AIXBHMATA [COy]
[6]rcD 6[K]eKpA2A oT[i] enHKo[YCAC MOY o ec]
KXINON TO OYC COY 6MOI[ KAI 6IC]
[AKO]YCON TCDN pHMX[T](D[N MOY]
[eAY]MACTCpC[ON TA exCH COY]
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
n 16 (17) griechisch
[ Ano 6xepcD]N T[HC] xei
[POC COY KC AnOXYCD]N AnO[THC PHC]
AlAMepiCON AYTOYC CN TH Z(DH AY^^^
KAI TCDN KeKPYMMCNCDN COY 6nXH
CGH H PACTHP AYTCDN
eXOpTACGHCAN Y^>^N
[K]AI A<|>[HK]AN TA KATAXOIRA TP*[C]
[NHni]OIC AYTCDN
[ercD AC e]N aikaiocynh o<|)eHC[OMAi]
[TCD np]0[C]CDnCD [CO]Y XOp[TACeHCOMAI]
KG. 9915. Höhe 89 cm, Breite 6*4 cm. Überall abgerissen.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
B 24 koptisch
[XpinMeCYe N]N6KMi3Tq)[AN2THH]
[ nxoeic ]
[AYCD N6KN]A X6 CBOJOOn' XI[N 6N62]
leg 5 caXsuÖTJ : var. aaXeuOwat AS alii. 6 5Tt l^xoüaa? : Sti
uaa? S^ 39 55.
16 g 14 y^xpupi^vwv B. 15 tw 7cpoaü)7coü B^®** 281.
1 [NWOB6] N[TA]MNTKOYei[ MW NXHNTXTCOOYN]
[ ]Mnppn6YM[e6Ye]
[xpinneeYe n]tok kxta nx[c9Ai MneKWA]
[eXBe TeKMN]TXpHCTOC nxo[6ic]
8 [oYXpHCTOC Jv]YU> e[HC]oY[T(DN n€ nxoetc]
[6TB6 UM ^jNA'f'CCBCÜ NNeTpWOBe 21 TeSIH]
9 [MNÄXIMOGIT] 2HT[OY NHpMpXCIJ 2Tl OYSAfl]
B. Schrift und Fasern latifen parallel
Psalm 24 koptisch
(16) [X€ NTOH neTNATGKM N^OY^PHTe]
[ eBox]2M nnxcg
16 [<ya>q)T e2]pAT excDCi hkh[k wxT]
[xe KHT OYJfOHpe oycdt^ xyL^d xnT]
[OY^HKe K]HOK
17 [X N6GXI^IC] MnxaHT' OYCl>[Cl)C GBOX]
[XMIT 6BO]X2N NXXNXr[KH
18 [XWXY 6]nXOBBlO MM nX[2lC€ NPKCD]
[esOX] NNXNOB6 THpO[Y]
19 [XMXY 6H]xxxx6 xe AYOY[a>ajc eBox]
[xym XYMecTCüi] ?n [oymoctg Tjxiwxomc]
20 [2xpe2 erx'l'Y^n nktoyxöQ
[Mnprpxxiqjinje xe x[i26xni2e epOK]
VL
KG. 9927 + 9945" + 9957 ^ Überall abgerissen. Diese
drei von mir zusammengefundenen Fragmente passen aneinaiiö^'^
und messen 7*8 cm Höhe, 95 cm Breite.
A, Schrift and Fasern parallel.
24k in LT, 7 ttfTiw]JAnTllOT€l V, htälMHTROTI ^"^^
— MIippnOTAieeire T, MTlppTl€TM[€81P€ VL.
34 k 16 eacweiY, €fS.O>lLT. — liKit[Ä.Vj nc^HÄ LT. --
OTb>T Vj nOTTüiST LT»
SAbidiMb-grieehisehe PsAlmenfragmeota. 77
a 25 koptisch
[XlMeCTe TCOOY2C nngto MnoNHpoc]
[XyiD NN]A2M[0]0C MN N[AC6BHC]
[-f-NAleiCD 6NNA<9IX 2N N[eTOYXXB]
[TAK](DTe en[e]KeYCiACTHp[ioN]
[nxo]ic
[ec]q>TM ene2pooY MneKCM[oY]
[6X](p NN6Kq^n[Hp]6 THpOY
[nx]oeic xeiMepe ncx Mn6KH[T]
[M]N nMANCQCDne MneK6o[oY]
[Mn]pTAKO fTTA-f^Y^H MN rT[ACeBHC]
[AY]CD nACDN2 [M]N 2eNp(DM[e NCNOH]
[NXI] epe TAN[OMU 2N N6Y<yix]
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
n 25 (26) griechisch
[NI-j^OMAI 6N] AeCDOIC T[A]C XGipAC M[OY]
[KAI KYKX(D]C(D TO GYClACTHpiON
[ COY ]Ke
[TOY AKjoYCxi <|>(DNHN AiNececDC
[KAI AIHjrHCXCGAl n[A]NTA TA GAYLMA]
[ ci]A COY
26 k in LT. 7 MUeHCMOT aiveceox; aou vide textum Grae-
8 d^eiMepe V, d^iM^pe LT. lO avopiia S^ at ovofxiat
ilii 13 21 27 39 55 65 iidem fere qui infra, i^ dtvo[Ji(a 264
289.
25 g 6 xupte om. B. 7 xoO OKoOjai : xoO axo0<7a{ {A€ 13 21
3 66 67 69 80 81 99 100 101 102 106 111 112 113 114
143 144 145 146 151 152 154 156 164 165 166 167 168
170 171 172 173 174 175 177 179 180 181 182 184 185
189 190 193 194 195 196 197 199 200 201 202 203 204
208 210 211 212 216 217 219 222 223 226 227 263 264
>67 268 269 270 271 272 274 275 276 277 278 279 280
283 284 285 286 289 290 291 292 293 Compl. Aid. Cyrill.
78 I. Ablumdlong: Weiiely.
8 [Ke Hr]xnHCA 6Ynpene4AN oik[o]y [coy]
[KAI TO]nON CKHNCDMATOC AOXH[C COy]
9 [MH CY]NAnOX6CHe MBTA ACeBCD[N]
[T]HN -f^Y^HN [MOY]
[KAI MBTA ANAPCDN AIM]AT[CDN THN ^T^HN M<
KG. 9917. Überall abgerissen. Höhe 10-6 cm, Breite 5*5
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 25 griechisch
11 ejrcD [A]e 6n xka[kix moy enopeYOHN]
xJYTpcDCAi Me K[xi exeHCON ne ]
12 o] rxp noYC moy[ ecTH 6n eYeYTHTi]
e]N 6KKXHCIXIC[ BYXOPHCCD 06 KB]
[
Psalm 25 koptisch
ne|-xxMoc[ h aaybia]
1 K]piNe MMoei n[xo6ic xe xnok xi]
MOOqje 2N[ TXMNTBXX2HT]
XYCD 6IKCD N2[THl 6nX06IC N-}-]
NXKIM XN
2 AOKIMXZ6 M[Moei Hxoeic fifnei]
pXZe MM[06l]
nice NNX<y[xoT6 mn nx2HT]
3 K6 neKNX[ MneMTO nnxbxx bbox]
XYCD X6ipXN[XK 2N TeKM6]
4 Mni2MO[OC MN OYCYN2eApiON eH(90Y6IT]
Alex. I, 1 p. 372, 2 p. 330. Theodoret I, 765 Arm. EdL SlaT.Yin
Tou oxouae (xat 27 282, t. a. (jlou 115 215, oxouffac {U 141.
fCitf^/^iV ABS^', TYjv fwvT^^ S*» ?cov^(; varii fere iidem. — xtdsi
ahfiaujii^ cou Vers. Copt. et iidem fere varii.
25 g 12 0 Yap xou; |xou AB^«* S^ CyriU. Alex. 1, 1, p. 500: h
26k 1 MAloei V, MMOI LT. 3 R€ V, aL€ LT
MfM^ff^K LT. — MUei^MOOC T.
SAbidiseh-grieehbehe Pialmenfraginenta. 79
B. Schrift and Fasern parallel.
25 koptisch
[A TAoyepHTe rxp xi]efXTC 2m nc[o]
[-f^NACMOY epOK nJXOeiC 2N NeKK[XH]
i 26 griechisch
[TOY AxyiA npo ] Toy xpeicen : > —
[KC <]>CDTICMOC MOY] KAI CCDTHp MOY[TINA]
[ 4>^BHeHC]OMAI
[KC ynepAcniCTHc t]hc zcdhc moy ALno]
[ TINOC A61XI]JSCCD
[6N T(D ernzeiN en e]M6 kakoynta[c toy
[ <|>Ar6IN TAC C]XpKAC MOY
[Ol exiBONTec Me kxi oi] exepoi moy
[ xYTOi HceeNHCXN K]xi enecxN
[exN nxpxTXJHTXi e]n bmg nxpeM
[BOXH OY <|)OBHeHC]eTAI H KXp
[AIX MOY ]
vn.
KG. 9962. Höhe 12 cm, Breite 6*8 cm. Unterer Rand
i. Sonst abgerissen.
A. Schrift senkrecht gegen die Fasern.
i 27 koptisch
[xi]xiq^KXK 62px[i epoK nxoeic]
nxNOYre Mnp[Kxp(DK epoi]
[MH]n(DC NKKXP(D[K 6pOI TXp 06
NN6TBHK en6C[HT encQHi]
26 k 12 ^ neHH\HCId^ L.
26 g /ptoOY;" S Y^pia^f^'fai Vulg. — %a\ ff(i)Tif]p(a [xou 156.
av : l'Tcecov varii iidem fere qai sapra.
27 k in L, Lagarde, V. 3—4 in R. 1 UHRd^pcOH V,
pcOH L, Lag.
80 I. Abhandlung: Weiiel^
2 [C(D]TM 6n62pOOY [MHACOnC]
[2]M nTpXC6nC(D[nK NTAHI HHX]
Gxx: ezfxi 6ne[Kpn6 btoy^xb]
3 [M]npc6K ta^Py^h [mn FipeHpNOBe]
A]Y(D MnpTAKoei [MN NerpacDB]
6TANOMIA
[Ne]Tq)Axe 2n oy6i[phnh mn mbt]
2ITOYCDOY
[ep]e MneeooY 2n n[6Y2ht]
4 [+N]AY KATA N6Y2[BHYe AYCD KATA TnONHfl
Ende des Blattes.
B. Schrift und Fasern parallel. Unterer Rand 2'2 cm.
Psalm 28 griechisch
[-j^AXMOC T](D AAYe4A 62[0
[AIOY CKHNHC] KH
1 [BNerKATe tcd] md y[\]o\ ey
[BNerKATe tcd] ko) y«oyc kpicd[n]
[eNerKATe tcd] kcd ao^n kai ti[mhn]
2 [6N6rKATe TCD] KCD AO^ÜwN ONO
[MATI AYTOY]
[npOCKYNHCA]Te TCD KCD BN AYA[H]
[AriA AYTO]Y
3 [<|>CDNH KY 6n]l TCDN Y^ATCDN
[O eC THC AO^HC GBpONTHCeN
[KC eni Y^^-^''T']cpN npxxcpN
4 [<|>CDNH KY ^N IC]XYl
[<|>CDNH KY GN M]6rAxonp6neiA
Ende des Blattes.
27 k 3 MU^Td^HOI L, MUpTd^HOei V, MlipTd^RO Lag.
gu neeooT B, Mue^ooT VL.
28 g Überschrift d^oSou oxtjv^? TW AauiS (|/aX{jti^ 175, 1?
axY}y^^ ^^aXpib^ xo) AauiS 214. 2 iv 5v6fjiocT( 268; x^ £. 210. D
gefflgt wird in 154 apaxs 6u(7{a(; xal eta7cope6saOe el(; t3c^ o&Xo^ d
SaUdiMh-frieelusdi« FnlmenfirAgmeiite. 81
vm.
Die Fragmente 9913, 9925, 9940, 9959, 9965, 9968, 9970
und 9971^ gehören zusammen und sind die Reste eines Doppel-
blattes mit 4 Seiten Text. Die Breite eines Blattes betrag
135 ctn; ein Teil der Höhe ist noch erhalten, nämlich 23cm.
Der obere und der untere Rand liegt ebenfalls noch vor, er
mißt 3 cm. Gegen die Mitte des Doppelblattes sind je 2 cm frei.
Das Doppelblatt ist in der Mitte, obwohl nicht gerissen,
mit einem Bindfaden geheftet, die beiden Löcher sind 1*4 cm
voneinander entfernt.
Die Fragmente sind so anzuordnen:
9968 9971
9925 9959
9965
9940 9913 9970
Das Fragment 9968 hat 4*5 cm Höhe, 11cm Breite. Es
enthält den oberen Rand des einen Blattes mit 3 cm Höhe.
Das Fragment 9971 hat 4 cm Höhe, 10*8 cm Breite. Es
enthält ebenfalls den oberen Rand, und zwar des anderen Blattes.
Gestalt und Lage dieser beiden Fragmente ist so, daß man
Aonehmen muß, daß sie durch denselben Riß oder Bruch von
dem Doppelblatt in gefaltetem Zustand abgetrennt worden sind.
Das Fragment 9925 hat 15 2 cm Höhe, 15 cm Breite. Es
enthält den oberen Rand bei beiden Blättern sowie die gegen
^ Innere zugewendeten Ränder der Schrift des Doppelblattes.
h der Mitte, 3*2 cm unterhalb des oberen Endes, steckt der
Bbdfaden. Diese drei genannten Fragmente schließen knapp
^einander an.
Das Fragment 9959 schließt nur an 9971 knapp an.
Höhe 15 cm, Breite 6*7 cm.
Das Fragment 9965 grenzt ebensowenig unmittelbar an
^ die anderen folgenden Fragmente; es stammt von der
^teren Ecke des einen Blattes. Höhe 6*4 cm. Breite 5'3 cm.
Kand nach außen 2 cm.
Das Fragment 9940 ist vom unteren Ende desselben
Blattes wie 9965; Höhe 6 cm, Breite 8*7 cm, unterer Rand 3 cm.
Das Fragment 9913 ist ebenso wie 9970 vom unteren
Teile des anderen Blattes. Höhe 7 cm, Breite 6 cm.
Das Fragment 9970 hat 5 cm Höhe, 3-5 cm Breite.
SitsugiW. d. phü..hiii. Kl. 155. Bd 1. Abh. 6
1. Blatt.
Die Schrift läuft senkreclit gegen die Fasern
Anfang des Blattes.
Faalm 28 griechisch
& <|>CDNH KY CY|WTp[l]BOMTOG K6ApO[YC]
CyNTpl^'Bl K[C TXC K]eAP0YC [ TOY xt]
BXMOY
KAI xenTY[w€i KYTKC cdc ton mo]
CXOM TO[N xmXNON]
KAI O HrÄnH[M6HOC CDC YIOC MONO]
KepXTCDN
4>CDNH KY Ai[XKonTOWTOC 4>xorx]
nypoc
8 <)>CUNH KY CY[N]Ce[lOHTOC epHMON]
CYNC61C61 KC THM [6pHMON KXAHC]
<|>CDMH KY KXTxpT[r20MeM0Y exx<|>OYC]
KAI AHOKAXY'fei A[pYMOYC]
KAI 6W TtD NXCD AY[TOY nAC TIC xe]
rei A03fxw
KC TON KXTXKXYQLMON KXTOtKICl KXi]
[K]x0ieiT[xi KC BXCixeYC eic ton]
[AKD]N[A
exciderunt 4 nel 5 lineae
[ne-f^AXMOC NAXY^tA eßox zn rezm]
Psalm 23 koptisch
[ NTeCKHNH ] KH
1 [AHINC MnXOeiC NOJHpe] MHNOy ^^^fl
[ANiNC Mnxoeic N2eN]qjHpe n
2ög 5 xat ouvTp£4^£t S* et 13 21 27 39 66 67 etc. varii üdef
fere qui öupra. 6 jji,ovg]x£pflEt(i>v V löG (185 ei corr. primae rnannB)
|A3vox£p(iI>T(i>v. 8 %a\ QUY^iöU S 13 61 66 etc. varii iidem fere a
aupra. 10 xafhsTat B^*^^ S^ 28 k in L, Lagarde.
10
11
[ oYxe ]
[AWi oYTi^eio mn oytim]h moxö^
[ANi 0Y600Y MneqpAN]
[OYCDtyr MRXoeic 2n] TenxY^n
eroYXXh
T6CMH MnXOet[C 2IXN MMOOY]
X riNOYT6 Mn[6ooY toti) esox]
nxoeic Äixli w2[6hmooy ewxcgcDOY]
TecMH Mnxoe[ic zu oy^^om]
Ende des Blattes.
L Blatt, 3. Seite. Schrift und Fasern laufen parallel.
Anfang des Blattes.
Q 28 koptisch
4 [TjecMH M nxoeic zu oymntno<9
[TjecMH Mnxo6i[c eHOY]ü>qj^ nn
[K6ApOC]
[nxoeic NAOYa>ü)H NjflKeApoc m
[nxiBXMOC]
fNHTpCYf 0)2I<? MnXl]BXMOC NOe
[MnMXce]
[ÄYü> RMCpiT eno Fiee] wnoymjh
[pe MMONOKepCDC]
[TecMH MHxoeic e4o]YCDajH h
[OYÜJX2 NCXTC] ^^
[TeCMH MnX06]IC GH KIM' 6T6pH
[nxoeic NXKiM] eTepHMoC Fi
[KXAHC]
, Lag, — eTOTTÄfe Lag., €TOT-
28k 2 «kirAe L, ÄtTAll , ^ . ^ , _ .
eA VL. 3 Ol!X.tl getlMOOTT L, Lag-, OltSLH UO[eilMOOTr V.
^ Ain n'Xifc^noc Lagarde.) 7 n[OTUJ*w^ V, nOTUJÄ^g La-
[Me. enoTi^a^j) E. 8 e^RiM Lag,, L, ecHiM R.
6*
1
86
h AbUbdldEiff: Wtiltif.
11
12
13
HKOYCe[ KC KXI e\6]HC6 M[6
KC erewHeH E[oHe]oc moy
ecrpef xc to[w K]on6To[M
[MOY e]IC XkfkH [6M]OI
[AI6pp]H^AC T[ON CX]KKON MO[Y KAI]
[n6p]ie[2:cDCAC] mg eY4*P[ocYNHN]
[OnCDC AN -fkXH CO]l [H AO^ MOY]
2. Blatt, 2. Seite; im ganasen die 4, Seite» Dia Schrift
läuft eenkreeht gegen die Faaern.
Psalm 29 koptiech
1 f N[A]XACTK' nxoeic xe AKCijonr
epoK
XY<^ MnK6Y4*P-^[^^ N]wAXAxe excD
2 nxoeic nANOYT[6 a]Txiü)kxk ea
PXI epOK AKTAX[6']Oei
s nxoeic xkh ta-^^xh e2pAi zn
AMMTB
XKTOYXOei SBOX [2N] MeTBHK* e
necHT' ena)[u>i]
4 ^x[x]A6i enxoeic N[eHne]TOYXXB
NT[e]THOYa>N2 [ esox] MnepnMe
eY6 MnenoYon
5 xe OYM oYoprn 2[m ne^](ytDNf ay
CD oYü>N2 2M[ ne*iOY]ü>üj
npiMG NAü}CDn[e epoY^Je htb nT[e]
xHx ojcDne e[2TOOYe]
29g 12 ^iX^ : (|^XA7) (143) 146 146 165 (166 ex corr) 170
—173 181 184 185 189 121 203 204 216 223 270 274 277 279
280 283 — 285 290—292 Chryuoit 9, 643, 'j^ixXXst 144 169 202
289, f^aXtu 156, ^aXXtüv 188, i^aXet 194 (278 corr.).
2dk I C2fi.(ül LR, €Ä.Ü>€I V. 2 Ä^RTÄkA[Ö']Oei Y, d^KTdh^X-
(TOl" L, 3 ÄwllT0T2S-0€I VB, ÄfcllT0T2fi^0l LR. 4 MHepilM€eire
TBj Äil\pilM€€Te LR. 5 netj5lonT VLB, ncqtroitr Lagarde,
itHidiscb^frifrcfaiMZifl P»Aln«iif[*gni«Dtfl.
m
6 ANpK Ä.e A6lXOO[C 2M n]AOYCl>CDX€
[xe N^NX]KiM[ AN] cj)A euei2]
T nxoeic 2M ne]Ko[Ya>C9 A]Kf m[oy6^om
[en]ACA[A
ARKT6] n6K20 [ A6 6BOX Xi]cgCDn[6
[6Tc9]TfTa>[p
8 [. . * . . eiMAXiq)KA]K nxo
[6IC] TACOn[C MRAMOYTje
9 [OY ne n]2KY M[nAC]woM 2h nrpA
[BCDjK 6n6C[HT e]nTAKO
[MH 6p]e nexo[Yc N]Ae^oMoxori n[xk
[MH e]HMAXCD [N]T6KMe
10 [X nx]oeic ca>T[M ahn]a NAfi
[A nx]o6ic (i)[a>ne naY nbo]h[ooc]
IX.
Von dem Blatte Bind sechs Fragmente erhalten^ die so
£n sind :
9936* (Fragmente)
9936^ (Fragmente)
9949' + 9949^
9945 (Fragmente) + 9938
' hat 45 cm Höhe^ 4*5 cm Breite; es ist überall ab-
gerissen,
9936^ bat 3 2cm Höhe, 4'4cm Breite; es ist überall ab-
gerissen*
9949* hat 45 an Höhe^ 37 cm Breite j es ist vom linken
Beginne der griechiecheB, respektive vom rechten Ende der
koptischen Seite; daher trägt es noch den freien Rand in der
Breite von l cm.
29 k 6 a^€I2£.OCC V, d^"i"2£_00C L. 7 d^R^^ÄM Lagarde,
iLH'^'n[oir5'OAi VL. 8 etiidw2£.tujKd^]R n!S£.o[eic] Y, €ine^-
jIl2SL0€IC Lagarde. 9 tt^tC^OMoAorei Lagarde.
i
86 I. Abkuidliing: Weiiely.
11 HKOYce[ KC KAI exe]Hce M[e
KC ereNHGH B[oHe]oc moy
12 eCTpe^^XC TO[N K]On6TO[N
[MOY ^i^c xxpxN [eM]oi
[Aiepp]HSXC T[ON CA]KKON MO[Y KXQ
[n6p]ie[z(Dcxc] m6 eY<|>p[ocYNHN]
13 [OnCDC XN 'fx\H CO]l [H AOIX MOY]
2. Blatte 2. Seite; im ganzen die 4. Seite. Die Schri
läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 29 koptisch
1 -f-NCxjxxcTK' nxoeic xe AKCQonr
epoK ^ ^
XYCD MnK6Y<|>PX[N6 N]NAXAXe ex(D
2 nxoeic nxNOYT[e x]Txiq)KXK e?
PXI epOK XKTXX[<y]06l
3 nxoeic XKN TX-f-CYlxH eapXif zu
XMNT6
XKT0YX06I eBOX [2N] WeTBHK* 6
necHT' 6nq)[(Dif]
4 •f'x[x]x6i enxoeic N[eMne]TpY-^AB
NT[6]TNOYCDN2 [ BBOX] MnepRMB
eY6 MneqoYon
5 xe OYN oYoprH 2[m n6H]<y(DNf xy
(D OYCDN2 2M[ neHOYJClKQ
npiM6 Nxq)(Dn[6 epoY^je NTe nT[e]
XHX q)(Dn6 6[2TOOY6]
29g 12 ^;iXTf) : (J/öEXXt) (143) 145 146 165 (166 ex corr.)
—173 181 184 185 189 121 203 204 216 223 270 274 277
280 283—285 290—292 Chrysost. 9, 643, (^aXXei 144 169
289, 4*aXa) 156, ^J/aXXwv 188, ^akei 194 (278 corr.).
29 k 1 €22.(01 LR, €2S.(0€I V. 2 di.RTdJ\[5']oei V, Ä.RT
^01 L. ^3 &.RTOT2tO€I VB, &.RTOir2LOI LR. 4 M1l€piUll<
VB, MnpnMeeire LR. 5 n€q<rtonT VLB, neqcTonT Lag
Sfthidiidi-gri«chiMhe PsalmMiDragmente. 87
5 XNOK Ae X6lXOO[C 2M n]XOYClKDX€
[X6 N-f-NXjKlMC XN] CQX eN6[2]
r nxoeic 2m ne]Ko[YciKQ A]K'|'N[oY<yoM
[6n]XCA[A
AKKT6] neK20 [ AB 6BO\ xi]q)(Dn[e
[6TCI)]TPT(D[P
I [ 6iN\xiq)KA]K nxo
[eiC] TACOn[C MnANOYT]6
) [OY ne n]2HY M[nAC]NOH 2m nxpx
[B(D]K 6n6C[HT e]nTAKO
[MH 6p]6 n6XO[YC N]A6SOMOXOri N[XK
[MH 6]SN\X(D [N]T6KMe
) [X nX]06lC C(DT[M XSN]X NX[T
[X nX]06IC (l)[(Dn6 NXY NBO]H[eOC]
IX.
Von dem Blatte sind sechs Fragmente erhalten, die so
rdnen sind:
9936» (Fragmente)
9936^ (Fragmente)
9949» + 9949^
9945 (Fragmente) + 9938
9936* hat i'bcm Höhe, Ab cm Breite; es ist überall ab-
en.
9936^ hat i'2cm Höhe, 4*4 cm Breite; es ist überall ab-
en.
9949* hat A'bcm Höhe, 3*7 cm Breite; es ist vom linken
ne der griechischen, respektive vom rechten Ende der
chen Seite; daher trägt es noch den freien Rand in der
} von 1 cm.
20 k 6 Äw€lÄ.OOC V, dwl!2S.OOC L. 7 dwR'^<7bM Lagarde,
L[oir<ybM VL. 8 eiHdw2s.iu|Hdw]R nÄ.o[eic] V, cmd^-
!IC Lagarde. 9 Udwe^OMoTV^Oüei Lagarde.
88 I. Abliandlnng: Weisely.
9949^ hat 4*7 cm Höhe^ 4cm Breite; es schließt sich un-
mittelbar an das vorhergehende an.
9945 (Fragm.) hat 6*4 cm Höhe, 4*2 cm Breite; es ist so
zu beurteilen wie 9949*, Rand von 1cm Breite.
9938 hat 4 cm Höhe, 3*5 cm Breite, es schließt sich un-
mittelbar an 9945 an.
A. Schrift und Fasern parallel.
Psalm 30 griechisch
(19) [ 6SOYA6]N(DC[6l
20 \ (Dc noxy] to nxHeo[c thc xphctothtoc]
]COY K6
HC 6KPYH^AC ] TOIC <|>OB[OYMeNOIC C6]
exeiprxccD ] toic exni[zoYCiN]
eni C6 eNXN]TioN t(d[n ykdh tcdn]
XNepjcpncDN
21 [KATXKpJY^^eiC XYTO[YC 6N xnoKpY<|>cD]
T]OY npoc(Dn[OY coy ^no tx
p]xxHC XNep[(Dna>N
CKenxceic xytoyc bn ckhnh]
xno XN]Tixo[rixc rxcDCCCDN]
22 [e]Yxo[rH]Toc k[c oti eexYMXCTCD]
ceu TO 6x6oc[ XYTOY 6N no]
X6I nepioxHC
ercD Ae einx 6n t[h eKCTxcei moy]
xn6[p]piMMXi x[px xno npo]
CCDHOY T(DH [ 0<|>eXXM(DN COY]
AIX TOYTO 6lCH[KOYCXC KC THC]
<|>(DNHC THC [ A6HC6(DC MOY]
6N T(D K6Kp[Xr6NXI M6 npOC C6]
29 g 20 x6pi6 om. S^ 23 ffci) 8^ ekov 184 190 210
Theodoret I 799, cf. 216, U om. 289. — Äwi[p]pi[xtji.ai 4[ic6? oder
(ixä[p]pi|ji[jtai dl[pa? i. Äpa B*"*"* S* 55 156. — wpoailncou om. 8^
— x6pi6 om. AS,
SaUdudi-gTiMliiietae PnlaiMifragBente. 89
24 xrxnHcxTe to[n Ki5 nxNxec oi]
ocio[i] xY[TOY]
OTI [ XXHOeiAC 6K2HTei KC]
KAI x[NTxnoAiA(Dci Toic nepic]
c[(DC noioyciN YnepH<|>XNixN]
25 xN[Ai>izece6
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern,
salm 30 koptisch
(1) [ T6KAIKA]lOC[YNH ]
2 [piK6 Mn6KMX]JOC6 epoe[l NT]
[ <?6nH exoYXoe]!
[ cQcone Nxei ] eYNOYT[6 NNxqjTe]
[ xyo) OYH6I ] eMXMn(D[T' exoYXoei]
3 [xe NTOK n]6 nXTX[XpO XYCD]
[ nAMAtincDT]
[6TB6 n€KpX]N KNAXIMO[6IT 2Hf]
[ xy(D Nr]cxNOYci)T
4 [KNXNT eBo]x ZU Teei<y[op<yc]
[ 6NTXY2oric epoei ]
[xe NTOK ne TXNxjcQTe
5 ['|'NA<yoYx6 Mnxjnilx eN[6]K(?ix
[XKC(DT6 MM06]I nX06IC [n]NOYT6
[ NTMe ]
6 [XKM6CT6 N6T2X]p62 6Mn6Tq)OY
[ eiT enxiNXH]
[XNOK A6 xiK]x2THet 6nxoeic
29 g 24 ol Saioi : ol Srfioi 72. — 5ti om. 8^
aOk liegt vor in L, Lagarde, v. 6 in R. 2 emOTTCVL,
)TnOTrr€ Lag. — eMd^MllCOT V, MMdwMncOT Lagarde. 4 T€-
(r[op(rc V, T€i(rop5'c Lag. e MneriyoireiT Lag., cmuct-
OT€IT V. — dJRdw^THei V, dJRdw^THI Lag.
90 I. Ä^lLudlnng: W«ii»lf,
7 [-f MX7'eXHX TX]6Y4>pXNe 6XM
[ neKNX ]
[xe HTOK xK<y]a>üjT exN nAeißio
[XYü> xKToyxe ] rx-f yxH esox zn
[ NXXNXrKK]
8 [kyay MnKTxxre gtooth Mjnxxxe
[xKTxae NxoyepHTe epxrjoy zu
[ OYOYOCTN]
Die Fragmente 9928, 9937, 9966, 9958> gehören zu
sammeo. Sie lassen auf eine Höhe des Blattes von mindestens
21 em Bcfaließeo. Die Anordnung der Fragmente ist folgende:
9928
[ 9966
9937 j
t 9958^
Kein Fragment schließt unmittelbar an,
Fragment 9928 hat 9cm Höhej 8cm Breite^ es ist auf
idleu Seiten abgerissen.
Fragment 9937 hat 1 1 cm Höhe, 7 cm Breite ; es ist eben-
falls überall abgerissen.
Fragment 9966 hat 6'bmn Höhe^ 5*Dcm Breite; m zeigt
lA<^n Band.
Fragment 9958^ hat 5 5 cm Höhe, 3cm Breite; es ist
überall abgerissen.
A. Schrift und Fasern laufen parallel
Psalm 30 koptisch
10 [X nXX]?6 CDXN [^N OYMKX2N2HT]
[XYü>] NxpMno[OY6 2H zeHxa)k20M]
[X TXlG'OM <?BB6 2N OY[MMT2HKe]
[XYtü] XYüJTOpTp N<?[1 NXKCeC]
30k 1 €!^M Hd^eMlO L, Lag., €2£.n It. V. — TlSwC^I^
V, 1ld^e&&€J0 Lag.
11 [xei]cgci>ne NN06'we[<y nxpx hx]
[ xxpce THpoY
[AYci>] NNeT2iTOYtüe[i eMXxe]
[äYÜ>]N20T6 TiM6T[COOY^' HMOl]
*i2 [XG XYpn]ü>B6C9 ^N ne[Y^HT]
[Mee] NNIK(DÜ>[C]
[Jke]ipee Nwi2[rsi]AXY e[x4CCüpH]
15 [X6] XeiC[CD]TM [enCCDOJH mk2]
[6YOY"2 2M nXKCJDTe]
[2M nxpeYCCDOY^ aioYCon epoei]
[XYtgoxwe exw rx-f^Y^H]
14 [XNOK Ae XIKX2THI 6pOK nXO]eiC
[xixooc xe NTOK ne nx]NOYTe
15 ep6 MXKfXHpOC 2N W6K]6:iX
HXTOYX[0]et 6T[<SIX NWX]XXX6 MN
NGTnHT NC[Ci)l]
16 [OY6]M2 neK20 6BO[X eXM] n6K2M2X\
[M]XTOYXoei ZM n[eKN]x nxoeic
17 [M]npTpxxiüjine x[6 X6]iü>q) espxi
epoK
[€]Yexiqjine uü\ N[xce]BHC xyü> [m]
cex!TO[Y exMMxe] ^^^^^
18 [H]xpoYP' M[no net Nec]rioTOY ^
[N]8TXÜ> N[OYXNOMIX 62]OY[M]
enAlK[XlOC 2N OY]MNTXX
CI2H[T MN OYCCDÜjq]
SOk in Lj Lagftrde. 11 nn€TgITOTrtOI L, Lag., tltieTOI-
TOTru>€[i V- — Der StichoB «eTWö^iT cpoi e^iroT€ wd^cetfiioA
IiAiOf fehlt in V. — dbirpnto65U| VL, ÄirpnÄüifiic Lag, —
ii€[ir£HT V, tiergHT RL, 12 ttoirgw^Ä^TP LR, Mttig[ti]*wÄ.T
V. 13 Ä.l'CülTiA L, d^€ll![ü3]TXi V, 16 n€llHT L, tteTUHT
HV, 16 M^Toiratoi L, Ai*^ToiP2s.o€i V. 16 — 17 neKne^
1l€2£.oeiC gebart eu IS in LV , n^e^oeic zu 17 zieht R*
17 A.Twia L, Lag., d^€]l<AiUI V.
93 I. Abhaadlimg: Westely.
19 [X6 Nxq)6 nxq)Ai NT6]KM[NTXPHCT0C]
[nxoeic]
[TAT 6NTXK20nC NNeTpaOTB 2HTK]
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 30 koptisch
19 [XKToqjc NN6T2]exnize ep[OK]
[MneMTo eBox] NNo^Hpe n[np(D]
[ MB]
20 [KNX2onoY 2M] nneoHR MneK[20]
[en6q)TO]p.[T]p FippcDMe
[KNAP2A]1B6C ep06l 2N OY2[XlBeC]
[6n]OYCl>2M MN OYXAC
21 [nXOeiC CM>MAAT' Xe AS'|'6[OOYJ
[Mn6SN]A 2N oYnoxeic 6[CTX]
[ XPHJY
22 [XNOK AB X6]IXOOC 2N TXeKCTXC[IC
[xe M6q)X]K X[l2e 6B]0X NNX2P[N nbkbax]
[BTBe nXI XKCCDTM 6n6C2pOOY]
[Mnxconc 2m rtpacdo) e2pxi oybhk]
23 M[ep6 nxoeic Ne^neTOY-^B thpoy]
xe epe n[xoeic ojinb ncx] MMNT[Me
XYCD SNX[TOY6IO NNeTjXOCB N
2HT 6M[XTe]|
24 XPO NTB n[6TN]2HT <?M<yOM OYON
NIM' eT[2ex]ni2e enxoeic
>
aok 20 nitpcoMe LR, nppcoMe V. — epoor LR, epo€x
V. — np€n\&.c LR, Mu oir\&.c V. 21 e^pd^i exMi §>n
emoAic L, gn oTnoTV^ic VR. — täwC^tä^cic r. 22 mr
|B^R<a£€ R (M€ u|dwHdi.ipc L). 24 €n2fi.o€ic VR , en&-
Sahidiseh-grieehiBche Psftlmenfrftgmente. 93
^salmSl griechisch
xl T(D A[XY]iA CYNececDC >—
1 MAKXpi[OI (D]N A<|>eeHCXN XI XNO
MI[XI
[K]XI (DU e[K]XXY<|>eHCXN AI x[Mxp]
TIAI
2 [M>KXpiO[C XNHf (D 0\] MH \OriC[H]
TXI KC [AMAfTIXN]
[0]YA6 6CT[IN 6N T(D CTO]MXTI XY[TOY AOXOC]
3 [0]TI 6Cir[HCX 6nXXAl(D]eH TX[
[p]CTX M[OY]
[A]np TQY [KpXZeiN MB OXHN TH]N HM[6pXN]
XI.
Die Fragmente 9958* and 9935^ gehören zusammen.
eines von beiden schließt anmittelbar an das andere an.
Das Fragment 9968» hat 127 cm Höhe, 8-7 cm Breite;
hat an der Seite einen Rand von 1*7 cm.
Das Fragment 9935^ hat 7 cm Höhe, 3 cm Breite; es ist
>er&ll abgerissen.
A. Die Schrift and die Fasern laafen parallel.
«Im 31 griechisch
i [OTI HMepXC KXI NYKT]OC 6BXPY[NeH
[en e]Me h [xeip coy]
81g ouveaefa)^ Xb) Aaut$: w A. auveasox; YS 13 55 80 150
6 164 165 174 182 187 183 202 203 206 286 Theodoret. I, 800
Vö? X. A. G. 21 27 39 81 100 106 113 143 144 146 154
6 170 172 179 181 183 185 190 194 195 197 199 201 205
»8 210 212 214 215 219 222 223 227 264 265 267 268 270
273 275 277—283 285 289 290. 1 (i(p6{eT^aav S 39 69 101
)6 144 165 169 172 181 199 210 264 (272 mg) 281 284 285
92 mg). — exaXü^Ötjffav V 188, liüexaXufOTjffav vulg., dTce^taXu^Otjffav
^6 144 154 165 194 205 208 222 m. rec. 276 277 279 282 283.
94 !■ ibbuaiünr WtBitir,
[ecTpi^]4>HN e[ic TxxAijncopixN eu Ta>
[e]MnArH[NÄi] akanoxn
[A]lA^pAA[M]A
5 [THN] AMApT[IA]N MOY 6rNÜ>piCX
[KAI T]HW AK[OjMIAN MOy OyK GKA
[A]YtA
[emA] GiAro[pe]YccD kat eHoy thm
[A]NOMlA[N MO]Y TCD Kü>
[KAI Cy] a4>[HKAC] THN ACeBeiAN
[THC KApAlAC] MOY AIA^^AAMA
8lg 4 Iv -üö l|ATcorfJ}vai jjiot gl 39 55 60 67 69 80 81 99—
102, 106 111—115 140 143—146 150—152 162—166 ie8"l75
177—181 183 185 187—191 19S— 197 199—206 208 210 2H
—216 219 222 223 22B 263 264 268—286 289—293 Chrj&ost.
Ell, 103, Theodor«t I, 802 m Cat. Nie. U, 184, Bjr. Bar -Hehr.,
Arm. Ed. Slav. Vindob. €v tw i-^Tfr^^^ai pccE 27 + piE 154 £v xw zTfti^
vat \ioi 156, Alei. ^v xw tixica-^fivai p^c: 267 ^ — abtir^Öav: avujc/ÖJt^ 65
184, Arm. Ed, am^na 195 204 216 277 278 290 Aid. — StdiJ^ta
om. 21 102 106 111 113 140 146 151 156 162—168 171—175
181 — 184 187—189 191 193- 19T 199 204 208 217 226 237
263 269—271 274 275 277 280 282—286 289— S93.
5 TTjV djACtfJTfav (Aüyr t^v dcvofiiav fjtou AS" 13 21 39 66 67 69 80
81 99—102 106 111—115 140 143—145 150 151 154 162—
175 177 — 183 187 189-191 193 194—197 199 — 206 208
210—212 214—217 219 222 223 226 263 — 265 267 — 2T1
273 — 286 289 — 293 BaHil, M, I, 123 Chry^oet. XII, 98, SIät.
Vindob, delictura Vet. Lat. — v,a\ -rijv avsptfav |aou: xat ttjv ayapxiTt
pou AS* 21 39 66 67 69 80 81 99—102 106 111 — 115 140
142 144 146 150 151 154 162—176 177—183 187 189—191
193—197 199—206 208 210—212 214—217 219 222 223 236
263—265 267—286 289—293 BmIL M. dnyaoBt Slav, Vindob.
— äii,ot^ix* pro flivojjt(av secnndo loco B. Cjrili, Alex. I, 1 , p, 368*
— M^ah\ia om, 21 55 99 102 106 111—113 140 146 l&l
166 162—176 179—184 187—191 193 194 196 197 199 208
217 226 227 269—271 274 275 277 279 280 282 280-286
289 — 293,
Sabiducb-Eiiecliificli« P»iLltaftiifmrm»iit«.
[ynep taythc n]poc6Y3£6TAi ukc o
[cioc] eu KAiptD eveercD
[nXHN BN KXTX]KXYCM(D Y^^TCOH
[noxxüJN njpoc [xyt]on oy
[K errYOYCi]
[CY €1 HOY KXTx<|>YrH xnjp 0[xi]^[e](Dc
96
B. Die Schrift läuft senkrecht 2a den Fasern.
Psalm 31 griechisch
11 [eY4>pANeHT6 em kn kxi xrxxxi]
xcee AiKX[ior]
KXi KXYXxc[ee nxNTejc oi eYo[eic]
TH KXpiLiX
Psalm 31 koptiach
XX nXTMNTpMW[eH]T NA.AY6[lA]
NXeiXTOY MN6M[TX]YKtD 6ß[OX]
MWeYAMOMIX
HN w6NTXY2fi)BC [e]BOx exFi [NBY]
NOBG
NXeiXTH MnpCDM[6 6]T6 Mn[X06lC]
Nxen Mose epo[4 a]m
_ [-1
OYA€ MWKpOH ZH [Te]HTXn[pp]
xe xeiKxptoei x N[xKe6c pxc 2m]
nTpXXia>KXK [6BOX M]
ne^ooY THp[H
31g 6 rps^TETj^ETatt 'zphq ci vulg., wpb? <tI om. V. 377 289, Thm-
^^oret. !^ 803 — T,ä^ ömoq xpb; oe BB^ ^. 11 dY«A>^^Äüeat 165 184
28&y miu/ÄiTeat 278 283,
aik in LB, Lagarde. 1 cf* 2 rtö.€lÄ.TOir V, na^ia^TOT L,
^mg. 2 tiai€pno&£ Lag., n^t^eTi no&e VLB. — 0Tr2«fc.e mu-
Hpoej V, OT2ii.€ €Mniipoq L, 0Tr2^€ MMn Hpoq Lag,, OTTÄ^e
jbi.]j^tt Hpoq B. a 2£.« dk€iK&pioei Y^ «^md^ptoV !2£.e L^
^^R^^pcüi 3£.e Lag.
1
xe 2M neaooY m[Fj reytj^H a tbk]
€\x. gpoq) e2px[i excüi]
A€iKToe[i e]yTA[xAintDpix 2m]
riTpx[TCDxc Noe NNicyoMTe]
Die Fragmente 9963 and 9939 passen so aneinander, daß
an ersteres nuten sieh das zweite anschließt:
9963
9939
Das Fragment 9963 hat 9 cm Höhe, 62 c^ Breite.
Das Fragment 9939 hat 12 5 cm Höhe, 9 5 cm Breite.
Beide sind überall abgerissen*
A. Die Schnft und die Fasern laufen parallel.
Psalm 36 koptiscli
(19) [np6^p]HOB6 [NX+ 2THH GnAIKAlOC]
[HH2]pox'pex W[NeqOB26 excDH]
13 [nXO]6lC AG NXC[a)Be NCtDH]
[xe] H<?a>c9T' xe [neqaooY nhy]
14 [A] WpeHpNOBe [TCDKM NT6YCHM6]
AYCCDMNT HTNTCeyniTe eTAYo e2]
pAl NOY^HK[e HU OY^BIHN]
15 eKCDNC HNeTC[OYTCDN 2M neY2HT]
epe TeYCHHe Ba>[K gsoyn eneY^HT]
AYCD MTB weYLCore oYtDojH]
dl k 4 d^€lHTOe[l V, dklHTOt* L, ^^IKTOF Lagflrde.
86k in LBj Lagarde V. 14f. in R. 13 eqcTüiUJT Lag., qAiJJt
VL. 14 ötTCtüAVnT RVL, e^TTCWMT Lagarde. — TtT!iT[€T'
Lag., eT«wOTW Ry €Tö^iro L).
Sfthidiaeli-griMliiselie PaahBenfnfBent«. 97
16 NXNOY OYKOYP MHAIKAIOC 62]
OY6 OYMNTtPMMXO]
[6NX(9](DC NppeM[pNOB6]
17 X6 N6CBOei NPP[eMpNOBe NXOYCOqjH]
[n]XOeiC AB TAXPO Ni5A[IKXIOC]
18 nXOeiC COOYN NT62IH [HUBH]
neroYxxE
XYCD T6YKXHPONOMU [NXCQCD
ne (QX 6N62
19 NC6NAXI(l)ine AN 2N [0Y06I(I)]
6H200Y
[xyyp ceNXcei Mn620o[Y Mn2eBCDCDN]
20 [X6 N]p6MpNOB6 NXTAK[0]
[n!x]ax6 Mnxoeic 2m [nrpeYxi]
[6o]oY Ncexice 2n oyci>[xn]
[XY^^N Ne]6 NOYKX[nNoc]
21 (Qxpe npeHpNOB]e xi 6xa>[H
[NHTMTXAY]
(IJXpe RAIKAIOC A]e CI)N[2THH Xy(D NH-f-
B. Die Schrift läuft senkrecht anf die Fasern,
salm 36 koptisch
(23) [XYCD HNXOYBCQ T6M]2I[H
24 [epCQXN nAIK&.IOC 2]e NHNX(9[T0PTP AN]
[x.e nxoeic -f- FiTO]oTH
25 [N610 NKOY]6l 06 XYQ} X6ip[2XXO]
[MHINXY 6AIKXI]OC 6XHKXXH N
36k 16 nppeq[pno&e V, nnpeqpno&e Lag., L.
7 nec&oei V, ne(r&oi Lag., L, cf. nef&oi; ^n (Jlioc M. at.c{>oi
iicchiam. — itnpeqpito&e jLiag., L, npp[ec{pno&e VB.
B ItTepiH V, lWjTc^^iHj B, nne^iooTre L, Lag., t«? 68o6<; vulg.
f; iQ|x6pa; 55 156. 19 gn nejooT L, Lag., Mne^oo[7r V.
5 nROTTl" L, ilHOTei VB, ItHOTei ne Lagarde. — Ä^TCO
SitzmicBbwr. d. phil.-bitt Kl. 166. Bd. 1. Abb. 7
98 I. Abhmadl«ng : Westely.
[ CCDM]
— OIK
[OYA6 n6HCn6pM> 6H(1)1N6 NCX
26 [Mne200Y thph] g^xhna xycD
[xyiD nencnepMA] NAC^cone ey^^^^
27 [cx2a>K 6BOX MRjneeooY wKeipe
[Mnn6TNAN]OYH
[NfoYo>2 (ijA 6Ne]2 NeNe2 X6 [nxoeic ne]
[Mn2A]n
28 [XyiD NHNjAKCD AN NCCDM NNeH
[n6T]OY-^AB
[C6NA2]Ap62 6pOOY CJ^A 6N62
[C6NApn]2An FiN6TOY-^AB
[AYa> n6cne]pMA nnac6bhc ceNXHO[THl
[ e]Box
29 [NAlKA]lOC NAKXHpONOMei MRK
[XYa> C6JNXOYCD2 2IXCDH (^[X 6N62]
NN62N62
30 [fTXn]pO MnAlKXlOC M6X[eTX NT]
CO^IX
[XYa> n]6Hxxc Nx[xa> Mn2xn]
31 [nNOM]OC Mn[6HNOYT6 2M neH2HT]
[XYa> N6]HTX(y[C6 NXCXXXTG XN]
32 [np6Hp]NOB6 ['|^Fi2THH 6nAlKXlOC]
dieip[g€A!Ä.O V, öiTPCO diipg5ÖV.O L, d^ip^^'Xo Lagarde.
ed^qHdkdkq LV, e ä. nssLoeic Hd^d^q Lag. 26 u|&.qn^VL,Lj
ujdiTitdi B. 27 MnneeooT Lag. — wRgipe V, neeipcJ
Lag. — neneg^LV, "itÄ^nep B. 28 nquÄ^nco nccoq d^nLj
qitdiHco Ä.n nccoq VL. 29 nneg^neg^ V, neneg L, Lag.
30 M€A[€Tdi V, nÄ.M€*\€TÄ. L, Lag.
S*hidisch-gri«chi8cbe PsalmenfragmeDt«. 99
xm.
Die Fragmente 9951, 9950, 9954, 9918, 9919 gehören
zusammen, sie sind in folgender Weise anzuordnen:
9918
9951
9919
9950
9954
Das Blatt, dessen Reste sie sind , maß mindestens 28 cm
flöhe und 16 cm Breite. Der obere Rand hatte 2 cm^ der
''nke Rand 2 cm, der rechte Rand 1*5 cm und der untere
ßand mindestens 0*8 cm.
Das Fragment 9951 hat 8*8 cm Höhe, 6*5 cm Breite; der
Kand rechts beträgt 2 cm, sonst ist es überall abgerissen.
Das Fragment 9918 hat 107 cm Breite, der obere Rand
beträgt 2 cm, links 1*2 cm.
Das Fragment 9950 hat 115 cm Höhe, 6 cm Breite, der
Rand rechts beträgt 1*5 cm, sonst abgerissen.
Das Fragment 9954 hat 3 cm Höhe, 6 cm Breite; es
stammt vom linken Ende. Unterer Rand 0*8 cm, linker Rand
1-5 CTO.
Das Fragment 9919 hat 148 cm Höhe, 96 cm Breite,
rechter Rand 1*2 cm, unterer Rand 1*5 cm (zuftlllig so groß
durch Wegfall der letzten Zeile, die nur auf 9954 steht).
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Anfang des Blattes.
Psalm 37 koptisch
12 AYXlN<yONC N(y[l N6T(IJIN6 NCA TA]
xyiD N6T(9iN6 Ncx [26Nn6]e[oo]Y Qpo
61 AYXCD N26Nn6[T](IJOY6lT _
AYM6X6TA NOYKpoH MnexooY TU
87 k in LB, Lagarde, V. 18. 20—21 in R. 12 €pO€I V, epoi
L,Lag. -_ n^ejnupoq B, SoXioxYjTaq Gr. vulg., nOTRpoq LV =
^^' S^ 184 Arm. Ed. 8oAi6TY)Ta, ^it OTRpoq Lag.
7*
/
100 I. Abhandlnng: Wesiely.
13 ANOK AC NeeiA(Qe n[6] 6B0X 21 TOOTOY
xeip ee nnux' 6T6 [M]6Yca>TM
xycD Fiee nnoymLho] eMeHoycDN
PPCDM
14 xeipee NNOYpa>M[6 6]nhccdtm an
XytD 6MMfl XniO 2[N] T6HTXnpO
15 A61NA2T6 6[pOK nXO]6IC
[NTOK eXNACCDTM e]p06l HXOeiC
[nxNOYTe]
16 [X6 A6IXOOC] X[6 MHnOT]6 NT[e NXXA]
X6 pXC^e MM[06l]
[2]M nrpe nay6ph[t6] kim xYxe Hoe
Fi(9xx6 e2pxi 6x[a>]6i
17 Xe XNOK -f-CBTCDT- 62eNMXCTirX
XYa> nAMKX2 MneKMTO 6box oy
OeiO) NIM
18 X6 -f-NXXCD XNOK NTXXNOMIX
XYa> -f-NXHipOOYClJ 2X nXNOB6
19 NXXXX6 NTOOY OM2 XYCD Ce<?M
eoH e20YQ6po6i
37 k 13 He€idkU|e V, iteidiUie L, neid^a|€ Lag. — d.^
ee V, fikipee] B, ö^tco ö^ip e€ L, Lag. — nni&!\ ere [M]€Tr-
cioTM V, nidkA jGjTe MevccoTM B, noTP&!3V eMeqccoTM L, Ug.
— itoTMno Lag., riitoirM[no] VL. — pp(oq V, npcoq L,
tiipp,(Oj[q] B. 14 d^eipee V, d^ipee L. — riHOirp(OM[€ Y,
Lag., "itoirpcöMe LB. — eneqcwTM Lag., enqccoTjyi VL. —
€Mn SLHIO L, €AiAilt SSLHIO V, eAilAiJlt] B. 15 d^€in&^
e[pOR n2SL0]€IC VB wie im Griech., d^ind^^TC epOK L, Lag. —
epoV nssLoVc L, Lag., epoei nssLoeic V. 16 d^ar!2iLe V, Ä^vsti
L. — eaLCöi L, esLcoei V. — nTen«^ nd^2BLd^aL€ Lag., inte
UÄ.aLÄ.]2s.e V. 17 2L€ d^noR V, Lag., L, &.noH R. — €j>€n-
AiikCTIÜ^ V, Lag., €^€IIMÄ.CTI2 L, eg^nAidiCTI^g K, e^HM[d^}-
ctIl^j^ b. — "itoToeiui niAi LR, Lag., oToeiiy niM V. — cgor
epoi" L, c^ove epoi Lag., e^oTO epoei V. — ndJüiu^^ Y,
ItdwMHdk^ Tuki p. 276. — MMOI L, MMOei V.
Sahidiseh-prieckitohe Pulmenfhtgmenie. 101
AYOYCDojc 6BOX N<y[i] FieTMOCTe
MM061 213 OYXpNj^ONC
20 NeTTCDCDBe NA[ei N]86wneeooY
enMx N8eNn[eT]NANOYv'/ •
XY+ (9TOYHT* [ 6p06]l
6BOX X6 AeinCDTt' ilCX] TAIKAIOCYNH
XYNOXT' 6BOX [ nnepiT] wee nni
peHMOOYT' [ 6YB]HT
21 MnpKXAT N[ccDK Hxoeic nN]OYT6 Mnpcx
Ende des Blattes.
B. Schrift und Fasern parallel.
Anfang des Blattes.
^8alm 37 koptisch
[ 2CDK eBOX MM]oei
22 [ 'f'2THK' 6TXBOHe]6U nXOGlC MOA
[NOYTe MnxoYXxTJ
>
?salm 38 griechisch
— 61C TO Te[X]OC TCD lA6ieOYN'
CDAH TCD AXYälA'
37 k 20 n]g€nn€eooip VL, n^nn€eooT R. — n^€H-
n[eT]n&.no7rq V, iignn€Tn&.noTOTr R, ngenneTnÄ^noTOTr L.
- d^eincoT V, &.iii(OT LR. — uoTppeqMooTT L, Lag. , iini-
gecjMooTT V. — Die Worte Ä^TPnoaLT* €&o7V. [HMcpiT] nee
nmpeqMOOTT* [eT&]HT (V), otto^ ö^ip&cp&wT eSioK dTnoH
lUMcnpiT McJ>pR^ noTpcqMCOOTT eqopeb oto^ ä^t^icjt
PTÄ^Ci^p^ fehlen in der Vulg. hehr. Graec; 07)((i.e((i)aai) IvraOOa icpoa-
te(^)ov xat drtcippnj^ov Tbv ÄYflwcr^Tbv (baci vexfbv iß$£XüY|ji.ivov 13 marg.
Wß «:^ppi(};av (jl€ tov oYöonjTOv «baet vexpbv IßSsXüYjjL^vov 39 idem sed
IßJcXiTYfiivov sub asterißco 55. — MMOei V, MMOI L. 22 nscoeic
*f Lag., nitOirre abest a Memphitica yersione; hebr. Syr. Graec.
88g tJeiBoüv' V, iSteouv vulg., iBteou|jL III 21 39 80 81 99—
02 106 111—113 142 143 146 150 154 156 162—166 168—
102
t. AbbADdlnn^t W«s8«lr,
4—5
einx «^Y^-'^^tp Txc oAoyc moy Toy
MH XMAPTXNGIM ew rxCÜCCH MOY-
GOeMHM TU> [CirOMXTl MOY <|>YXXKH
6M TU> CyCl [H]NXI TON XMXpTU>
. XOW 6MX[H]TlON MOY
eKXD<^a>eHN [k]xi GTxnemcDeHrr
Kxi 6CirH[cx] ex xrxecoN.
KXI TO AXrM[MX M]pY XMeKXIMlCOH
eG6pMXH[GH H KXpAIX MOY] ^NTPP ^O^
KAI CN TU M[ex6TH MOy CKKXYOH]
c[e]TXi nY[p]
[exxxH]cx 6[N rxü>]ccH M[OY I ^ I rricDpi]
COM M[OI Ke TO n]6pxc MOY
KXI TOH Xp[l0MO]N TCDH HMCpCDN
MOY ^^^ [ecjTiN
mx TNCD Ti[Y]CTepu> ercD
181 184 186 187 131 194—196 200 201 204—206 210-216
2ia 222 223 262 264 267—269 271—273 275—278 284— 28fi
289—21)3 Thaödoret I, 849-, 55 193 202 265 274 281 293 C^sp
iStÖDUt*); 162 185 203 270 — ^aKi^oq im ^iauiS 5ö 66 101 17i
177 178 185 187 196 (208 ut videtur) 213 216 264 284,
1 i[jLÄpTiv£iv iJis AS=^'=3 13 21 27 39 66 67 69 80 81 99—102
106 111—114 146 150 154 156 163—166 169—176 ISO 183
183 185—187 189—191 193 195 197 199—206 208 210 213
214 217 219 222 223 227 263 265 268 270—274 277 279-
286 289 291—293 Thoodoret. 4/5 iXaiXrfff« bis 5 Tcspa? pisj ist
ein Stichoß in BSV, 5 ^aXati^: %mhiXi<;xd<; B*^ S^ 21 27 39 55
66 67 69 80 81 99—102 106 111 — 114 140 145 150 152 154
156 162—166 160—184 186 187 189 — 191 193 — 197 199 2(W
—203 205 206 208 210—217 219 222 223 226 227 263-265
267-^275 277—280 282 286 289—293 Theodore t I, 851, ÄthÄ».
n. 241, Arm, Ed. Slav. Vindob, — %:t* {j^oaxmm: mi irj u:r6?;«5t;
ACSV 21 39 66 67 69 81 99—102 106 111—113 140 142—
144 154 164—166 168—176 178 179 181 185—187 189—191
193—197 199—203 205 206 210 213 — 216 219 222 223 262
'
1
^ ^8ftbldi«öli*^»ltiftc1i« Fi«]iimf^Kfmeiifi«.
1
H
^r
6 TAOY n.\XA[l]XC €OOY TXC HMepAC
H
H
KAI H VnocTACic Hoy tücei oyAeN
^1
H
6NCDniOH COY
^1
H
nXHN TX CYMnXMTX MXTXIOTHC
^1
■
nxc XNGpCDnOC ZCDW: aix^axmx
H
w
7 MGMTOire eN gikoni AiAnopeyeTXi
■
H
ANepCDHOC
^1
H
nXHN MXTHN TXpACCOMTAl
^1
H
eHCAYPi2e[i K]xi oy riNCDCKei timi
H
H
CYNA^[ei AJYTA ^_
H
H
8 KAI nyu Ti[c H yinoMOHH Moy oyxi
^1
H
KAI H YnocT[AC]!C Moy oyxi nApA
H
H
coy ec rm
^1
H
0 Ano nxccDN [tcü]n anomicdn Moy
^1
H
KAeAip[6 MG]
^1
P
OMeiAOC A4>rP0HI e]AÜ>KAC M6
293 TheQ- ^1
263
267—270 272 273 275 277—279 281—286 290-™
dorel
l — M^i^al^^i om. 21 55 99 102 111-^113 146
156
^1
163-
—166 168—176 181—183 187 191 193—197 199
213
^M
tJ26
227 262 263 270—271 275 277—285 289-293.
—
eüSsv ^H
Völg
i ohlt* VB8^, 7 -apacffeiiÄE vii!g. , -apicj^ovia;
Vßiea s^ ^1
ÄthÄD. in, l, p. 67, — (o6xl) b (Kupso«) om, SM3 21
27 66 69 ^M
80 8199—102 lOe 111—113 140 149 146 152 154 156 162— ^|
166
168—176 178—181 184—191 193—197 200 202
203
^M
206
208 211 213 215 217 219 223 226 262—264
367-
^M
273
276 278 — ^286 289—293 Origenea I, 302, IV, 306
—
xopjc ^1
?of:
7:apa acD ÄB*'^^ SV 13 21 27 55 66 69 80 81 99
101
^M
106
111 — 113 141 142 144 146 150--152 163—166
168-
-^M
178
179 181—187 189—191 193 196-197 199-203
205
^M
' 210
213—217 219 222 223 262—266 267—269 272
274
^M
, — 286 289— 293 TUeodovet h c. — Sii'JfaAiJ^« ^i"- 13 et rdiqui
idem ^^M
fer€
ut eupra. 9 Boixi^ \ks: i^tiiY.dq \f.Qi 80 99 100
113
^M
142
156 168 174 186 186 194 199 201 202 214 264
271
373 ^M
275
1
278 283 285. — vtieatp[£ [xs] V, xatOoptscv SU ^Oaa
: IJ.E
^H
104 I.Abkandliiic: Wessely.
10 6KCD^a>e[HN KAI OY]K HMOISX TO CTO
MX M[OY]
Ende des Blattes.
XIV.
Fragment 9930, Höhe 14-5 cm, Breite 25 cm. Auf allen
Seiten abgerissen.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 39 koptisch
15 [MxpoYXi (yine ntbynoy]
[N<y]l N6[TXa> MMOC NX6I]
xe 6Yr[6 6Yr6]
16 [eYe]TexHx [ficeeY^pANe 62pxi]
ejXCDK N[<?l OYON NIM 6TC9I]
N6 Ncq>[K nxoeic]
[AY]CP NC6X[OOC NOYOeiCQ NIM XB HX]
pe nxoe[ic aixT]
[Ne]TM6 Mn[6KOYXA6l NOYOeiCQ NIM]
17 [XN]OK Ae A[Nr OY2HK6 ANP OY]
[6]BiHN n[xo6ic ne nxpooYCQ]
[NT]OK ne n[ABOHeoc xyo> txnxo)]
Te nAN[OYTe MnpcDcR]
Psalm 40 griechisch
6IC TO[T6XOC "^^XXMOC TCD]
[M] AAYei[A]
2 [M]XKXpiO[C O CYNICDN eni RTCDXON]
KXI n6[NHTX]
[6N] HMepx [noNHpx pYcerxi xyton o kc]
89 k L, Lagarde. 15 Md^pOTSLI neira|ine Lagarde.
40g et; xb TeXo; oin. 55 66 69 144 167, w AowiJ 4«^^
173 200.
Sahidiidi-griecbisehe PMlmenfragment«. 105
3 [KC ]AIX<|>YX[AXAI AYTON KAI 2HCAI]
AYTON[ KXI MXKApiCXI AYTON]
6N TH[ PH KAI MH nxpXAOI]
[XYTo]N[ eic xeipxc exepoY aytoy]
B. Schrift nnd Fasern parallel.
Psalm 40 griechisch
7 [cyNHrxreN an]om[ian exy]
[TCD]
[exenopeYBTo exco ka]i exAx[6i]
8 [eni To XYTO]
[KAT 6MOY 6^ieYPI20N nANT6C Ol] 6Xep[OI MOY]
[KAT eMOY 6XOri20N]TO KA[KX MOl]
9 [XOrON nxpXNOMON KX]Tee6[NTO KXT]
[GMOY]
[MH o KOIMCDM6NOC OYXi] npoceH[cei TOY]
[XNACTHNAI]
10 [KXI rxp O xFioC TH]C 6lpHN[HC MOY ^^]
[ON Hxnicx]
[o eceicDN xpTOYC m]oy eM6[rxxYN6N en]
[6M6 nT6pNIC]MON
11 [CY Ae K6 6X6HCON M6 KXI] XNXCT[HCON M6]
[KXI XNTXnOACDCCD XJYTOIC
12 [6N TOYTCD BrNCDN OTI T]6e6XHK[XC M6 OTI OY]
[MH enixxpH o 6X]epoc moy [en eM6]
40g 3 (fiikd^ai vulg. aia<püXa5ai AS 13 21 27 55 66 69 80
81 99—102 106 111—113 140 143—146 150 151 154 156
1^2-175 178 179 181—183 185—191 193—197 199—205 208
210 211 213—216 219 222 227 262—265 269—285 289—293
^ttseb. Dem. Eyang. p. 463, Theodoret I, 865. — xai l^^aoL*. 06x67 om.
^ 186. 7 l^eTCopeOero bis xor* IfxoO ist ein Stichos in BS, ebenso
^1'%i;ov bis xot' IfAOÖ in B. — xax' IfxoÖ fehlt in S^ 12 i^Oe-
\rflw; 8* 21, ^Oatpti? |A6 184.
106 I. Abhudlung: Westely.
13 [6MOY A6 AlA THN XKAKljAN XNT[6XABOY K
[cDcxc Me 6Na>]nioN [coy iBBei
XV.
Fragment 9909. Höhe 225 cm. Breite 12 cm, auf allen
Seiten abgerissen.
A. Schrift und Fasern laufen parallel.
Psalm 47 koptisch
4 [X6] 6lC2H[nn6 X N6C]6ppCDO[Y CCDOy^ 620YN
XY6I eyMx oycDT
5 NTOOY AYNAY NT66I26 [AYPCQnHpe
AYCIJTOPTP KIM
6 [A]YCTa>T' TA200Y MMXY [^06 fmux
XK6 NT6TNAMIC6
7 [2]N OYTHOY N(yONC HNA[OYCD(9H N
NeXHOY Noxpcic
8 [K]ATA ee NTXNCCDTM T[AI ON TG
ee NTANNAY
[2]N TROXeiC MRXOeiC N[N6'OM 2N
TROXIC Mn6NNOYT6
[X] RNOYTe CMNCNT6 M[MOC C^X 6
N62: AIX'I'XXMX
9 [N6]NM66Y6 6pOK nNOYT[e X6 RGK
NX NTMHT6 Mn6K[XXOC
40g 13 dxaxtav [aou 66 67 143 156 167 174 188 194 i
210 222 275 279 280.
47 k in LR, Lagarde, B. 4 lt€C]€ppwo[T V, n€Cpp(00ir
Lag., necepcöOTT R. — eiTMdw otcot V, eiTMÄ. noTioT
Lag. 5 wTeei^e V, iiTeipe LR, Lag. — «^TruiropTp
HlAi LR, Lag., öiTUJTOpTp IHM V. 7 OTTHTT LR, I
OTTHOT V. — nneaLHT L, nneaLHOT V. — qnd^oTCj:
VRL, u[ndiT]wuiLqj B. 8 wTes^nccoTM V, enTd^HcodTJÜ
— THOTVIC LB, THoTVeiC V. — CMWcitTC VLR, Lag., cuTtT
Sahidisch-griechitehe PsAlraenfragmente. 107
10 [KA]TX neKpXN RNOYTe TAI ON TG
ee Mn6KK6CMOY x[n] Xp[HXH
MnKA2
[epe] T6KOYNXM Me2 NAlKXlOCyNH
11 [MX]peMeY^PANe uei rtooy NCiq>[N]
[X]YCD MAPOYT6XHX HCl N(l)66pe N
-f-OYAAiA exBe NeK2An nxp
6IC
12 [K]q>T6 ecicDN NT6Tfi2a>x(y [epoc
13 [CQX]X6 2N wecoYOMTe
[K(D NN]eTFi2HT' eTec(yp[M
[XyCD NT]eTMnCD(IJ NN[6TTA6IHY
[NTAC]
[X6KAC eTGTNeXOjOY e[K6r6N6A
B. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 48 griechisch
2 [XKOYCxcee txy]i^^ n[ANTx tx] 6eNH[6Ma>
[Ticxcee] nxNTec [o]i k[x]toikoyn[tgc
THN] OIKOYM6NHN
3 [Ol T6 rHr6]N6IC KXI Ol Y'^l TCDN XNCDN[ 6ni
TO XY]TO nxoYCioi kxi neNHTG[c
47 k 10 2ß.[n] Ä.p[HaLq V, €2Ln d^pHSLq LR, eaLU n^.-
PR3tq B. 13 necoTOMTe VL, Lag., necoTOOMTe R. —
^Ternucoiy LR, Lag., itT]€TMncouj B.
48g 2 TaöT« om. Greg. Nyss. I, 334, TvivTa om. 488, Tcd^neq
öm. 188, Ol xaTO'.xoOvTS^ om. 276. 3 TcXouGto? xal Tcdvr^^ vulg. :
"'^sws'. %a\ 7:ivr,T6(; V. — xai o\ jloi: xai uioi 66 102 106 112 113
U2-U4 164 166—168 170 171 173 182 184 185 187 190
191 193 195 196 201 202 204 208 214 219 222 223 226 262
263 271 274 276—279 281—283 285 290—293 Theodoret I, 914,
^' 0'. om. 188.
108 I. Abhudlung: Wesiely.
4 [TO CTOMX] MOy XXXHCei CO^IXN
[KXI H M6X]6TH THC KXpAUC MOy CY[Ne
CIN]
5 [KxiNCD ei]c nxpxBoxHN TO oyc MOY[ XN
OIXCD 6]N -f XXTHpiCD TO npOBXH[MX
M]OY
6 [INX Tl <|>0]BOYMXI 6N HMBpX nONHp[X H
XNOM]IX THC HTepWHC MOy K[Y
KXCDC6]! M6
7 [Ol n6noi]eoT6c eni th aynxmgi x[y
[T(DN Kxi eni T](D nxHoei toy nxoYTO[Y ay
[TCD]N KXY^(DM6NOI
8 [XACX^OC] OY XYTPOYTXI xYTp[CDce
Tx[i x]Fioc
[o]Y ACDcei TCD ea> esixxcMX xyt[oy
9 [K]Xl THN TIMHN THC XYTpa>C[eCDC
THC -^Y^HC XYTOY
(10) K]XI CKOniXCCM eiC ton XICDNX I 10 I K[XI
ZHCCTXI 61C TCXOC
(11) OT]l OYK O'^^CTXI KXTX^eOpXN | 11 | OT[XN
[iA]H co^oYC xnoeNHCKONTX[c eni
[TO] XYTO X^PCDN KXI XN[OYC XHO
[XOYN]TXI
[KXI KXTX]X6I'4^0YCIN XXXO[TpiOIC
[TON n]XOY[TO]N XYTa)[N
12 [KXI Ol TX]^[0]l X[YTCDN OIKIXI XYTCDN
48 g 10 Auch in ABS endet der Stichos mit TsXoi;, von CTt b
11 dtwoOvTfJaxovT«? ist ein Stichos in BS. 11 o^x o+etai B^**
CTt davor fehlt in S*. — dlvoü; xal a(ppa)v B.
> schließen eng aneinander an
SahidiBch-griechische PsalmenAragmeiite. 109
XVI.
Die Fragmente 9957», 9944 und 9960 gehören zusammen
und sind so zu ordnen:
9957»
9960
9944
Sie ergaben ca. 20 cm Höhe, das Blatt hatte einen inneren
Rand von ca. 1 cm frei.
Das Fragment 9957» hat 7 cm Breite, 37 cm Höhe, Rand
1cm, sonst an drei Seiten abgerissen.
Das Fragment 9944 hat 47 cm Breite, 6*5 cm Höhe,
ebenso an drei Seiten abgerissen.
Das Fragment 9960 hat 6*7 cm Breite, 5 cm Höhe, ebenso
^ drei Seiten abgerissen.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 48 griechisch
(12) [eneKxxecxNTo tx onomxta aytcdn]
eni TCDN r[Ai(DN xytcdn]
13 KAI ANOpCOnOC [6N TIMH iDH Oy CYNHK6]
nApxcYNeBXHe[H toic kthnbci toic]
XNOHTOIC [KAI (DMOICDOH AyTOiC]
14 XY'TH H OAOC A[YTa>N CKANAAXON XyTOIC]
KXI M6TA TXYT[^ ^N TCD CTOMXTI XyTCDN]
eYxorHCo[YCiN aia-^-xxma]
48g 13 icapaauveßXTieY) : xapeouveßXTiÖY) AS* 140 156 (166 ex
^^') 167 168 170 171 185 202—206 208 262 263 276—278
^81 290. 14 e6XoYT^(;ou(ytv : eOSoxi^aoüdiv AS* 13 27 39 55 66
^7 69 80 81 99—102 106 111—113 142 144-146 150—152
154 162—171 173—175 177—180 182—191 193—196 199—
206 208 210—217 227 262—268 271—273 275—286 289—293
'^eodoret. Pßalt. Syr. et Aethiop. — Zi(Xf^a\[i(x om. 21 55 80 99
102 106 111—118 146 156 162—171 173—175 179 182 183
193-^195 197 199 208 213 217 226 227 263 271 274 275 277
-280 282—286 289—293.
110
1, Abbuidltiiigf: Wc^iaeLjr.
15
16
17
18
19
CDC npOBXTA e[N XAH eeCNTO]
0XNXTOC nO[IMAMei XYTOYC]
KAI KXTAKYP[l6YCOYCIN AYTCDN]
[Ol 6Y]öeic TO[ npon]
[KXI H E]OHGeiX [XYTCDN nXXXICÜGHCeTXl]
[eu TCD XA.H eK THC AOSHC AY TCÜN]
[nXHN O 0C XYTfü>C€TAl THW '^Y^'^*^]
M[OY 6K xeifOC XAOY OTXN XXK]
BA?>J[H Me
MH 4>0[B0Y OTAN nxOYTHCH XNOC]
KAI OTAN ntXHOYNOH H A03CX TOY OIKOY]
XYTOY
OTl OYK 6N [TCD XROeNHCKGlN XYTON]
XHM'te[TXI TX HANTA]
OYAe CYNK[ATABHCeTXl AYl CD H Ji.03fX]
XYTOY
OTl H ^'Y^H [XYTOY GN TH zayn XYTOYf
[eYAorHOHceTAi]
B. Schrift und Fasern laufen parallel,
Psalm 48 koptisch
2 [NGXnO MRKAa AYÜ) N]U)Hpe NppCDMe
[NPMMXO 21 OYCOn^ M]N N2HK6
3 [TATAnpO NAXCD FJo]YCO<l>IX
[AYCD TM6xe TH MnX2]HT 2N OYMNT
[PMN2HT]
48g 15 iu ßne add, k^uiGi^r^Gm AS^ 13 21 39 etc. iidem f^
ut Buprft. 17 xat Stav : f^ Stäv 13 21 39 etc, iidem fere *
aupra. 18 S^ omislt üersum , Büpplevit S*. — Xi Sd^at V6U CQtö'
aküO S* 177 188 269 281: [^ Ss^a] auicö.
^ 48 k in L, Lagarde, B, 2 MnpWAl€ L^ Lag., npptO.U€ V. -
-Uli Vl^, WM. B. 3 TMeTVCTÄ. Lag., TAieAcTH V* — jl
OTMMTpMWgHT V. nOTTMttTpMIlgllT Lag.
Sahidisch-griechische pMiImenfragmeDte. 111
4 [f NXpiKB MHXMXAXe 6]YnxpXBO\H
[f NxoycDN Mnxnpo]B\HMX 2H OY
[^^AXTHpiON]
5 [6INXp20Te Xe Oy 2]N 0Y200Y mho
[NHPON]
[TXNOMU Finx-f-BC N]xK(DTe epoT
6 [NeYNX2Te ereY^oM]
[GTCijoYcijoY MMOOY ex]M[ nxcijxi]
[NTeYMNTpMMXO]
7 [ ]
[ ] • >^«J
_^ [ . . ^ ]
[N^NX-f- XN MHNOYTe 6NTe]qC9BB6l[(D]
8 [XyCD TACOY MHCCDTe N]T6q4^Y^4
ö [AY2IC6 qjx enez HHX(D]m (1)xbo[x
[NAY eNCo<j>oc eYMOY]
7 Nach AuBweis des griechischen Textes auf der anderen Seite ist
nicht eaL]Mnd^U| auf den beiden Fragmenten zu verbinden. Der
Text lautet sonst (L):
7 HC€Hd^C(OT€ Ä^n noTcon
nqn*^'^ etc.
48k 7 MAiH Lag., [mmh OTpioMe we^]c€T omcfott]
l^^Kdk'^' B. ,Da C€T OTTlCj in dem Texte von L, Lag. einer in der
^^eitea Hälfte freien aber sinngemäßen Wiedergabe von griechisch (d$£X-
?-? ih XuTpoÖtai . AuTpti)!76Tat avOpWTCO?), überhaupt nicht vorkommt, und
•öan nicht [nC€nd^]C€T OTLCj[on d^n] ergänzen kann, weil dafür der
^Qm am Anfang des Stichos viel zu breit ist, vermute ich, daß in B die
^iden Sätze zu einem einzigen zusammengezogen waren^ ]c{U|n&€l[co]
^) €llTeqU|S£lI(0 L, HT€qU|S£L€I(0 Lag., WT€Lqj[ui&&ICO] B.
9. 10 lyd^ €H€^ I 10 I qHd^(Onp lyd^&oA Lagarde.
112 I. AbhADdliing: Wessely.
_ con
[nXOHT MN nXTCBCD N]XTXKO 21 Oy
[CeNXKCD NTeqMNTp]MMXO N2[6N
[KGoye]
xvn.
Die Fragmente 9914 und 9956 gehören znsammeD. Sie
bilden die Reste eines Blattes von 27 cm Höhe, 17 cm Breite.
A: Rand oben 2'4 cm, links 2 cm, unten 1*5 cm, rechts 1*5 cw.
Die Seite hatte 37 Zeilen.
Das Fragment 9914 hat 27 cm Höhe, 10-7 cm Breite; es
enthält die kleinere Seite vom inneren Rande.
Das Fragment 9956 hat 18-5 cm Höhe, 6 cm Breite.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Anfang der Seite.
Psalm 50 griechisch
(11) [Kxi n]xcxc Txc XNOM[iAC MOY esxxerfoN
12 [KXp]AlXN KXexpXN K[TlCON 614 GMOI O GC
[Kxi] HNÄ eveec cnkaicnicon gn toic
eNKATOlC MOY
13 [M]H xnopi^^HC MB xno[TOY npoccDnoY coY
[K]xi To liFil To xnoN coy m[h xntxn
exHC An 6MOY
14 XnOAOC MOl THN XrXXMA[CIN TOY
CCDTHpiOY COY
KAI niTi HreMONlKCD CTHpi[50]N M[e
15 AIAXXÜ) XNOMOYC TXC [0]AOYC [COY
KXI xccBCic eni ce enicrpe^^oYCiN
48 k 10 WT€TMnTp]MM&.0 V, ilTeTMHTpMd^O L.
50 g 13 a7:opt'^r,(; : aTccppnj^? vulg. — tb Syiov ffoO : ooö 'lo öcfvn
13 27 39 etc. iidem fere ut supra. 14 xai icv£ü|AaTt : x» om. 13
106 111—113 142—144 162—171 178—175 184 198—197 199
210 214 215 264 267 272 276 277 Clem. Rom. ad Corinth. Ep. I,
§ 18; Clem. Alex. p. 320; Äthan. I, 766; Basil. M. I, 818. II, 383;
Greg. Nyas. III, 300; Theodoret I, 941.
Sahidisofa-griMbische Psalmenfragment«. 113
PYCAI M6 ex XIMXTCDN O OC O OC THC
[C](DTHpiXC MOY
xrxxMxceTxi h rxcDCCx Moy thn
[A]lKXIOCYNHN COY | 17 | Ke
TA XeiXH MOY ANOlSeiC KAI TO CTO
MA MOY ANArrexei thn ai
N6C1N COY
OTl 61 HOeXHCAC GYCIAN CACDKA AN
OXOKAYTCDMATA OYK eYAOKHC6l[C]
GYCIA Tu) e(b riNA CYNT6TpiMMeN9[N]
KAPAIAN CYNTCTPIMMCNHN K[AI]
TeTAneiNCDMCNHN o ec OY
K eXOYA6N(DC6l
AFAGYNON K6 CN TH CYAOKIA CO[Y]
THN CeiCDN
KAI OIKOAOMHOHTCD TA T6IXH IX[HM]
TOT6 CYAOKHCeiC eYC[l]AN AlKAI[0]
CYNHC
ANA<}>OpAN KAI OXOK[A]YT(DMAT[A]
TOTC ANOICOYCIN 6111 TO eYC[IA]
CTHpiON COY M[OC]XOYC >
enXCDK 6BOX n6['^^A]XMOC N A[AY]
6IA 2M HTpe NA[eA]N HCnpO
<}>HTHC 61 NAq [N]TAp6[qBÜ)K]
N 620[Y]N q)A BH[pC]AB[66]
Ende der Seite.
50 g 17 xupie cum praecedenti uersu coniunzit BSV post avo(§£(^
jcavit Theodoretus 1, 941. .18 5Tt sl : et om. 167 173 183
201 208 213 222 277 282 Arm. Ed. 19 Tw Oew : tw xupfa)
a. Alex. p. 307. — l^ouSevwasi : l$ouOev(A)cr£t B. -
60k in R (Titel und 9—12) Lagarde BL.
50 k ent2^(0H — n!2k.d^'7r€I!2k. reliqua omisit R. — n]Tdwpe[q&(OH
ITCpeq&COH Lag., BL. — £L€pCdw&€e Lag., fiiH[pc]d^fii]€€ VL.
itznngsber. d. phil.-hist. Kl. 155. Bd. 1. Abb. 8
114 I. Abhandlnog : WassaIj.
B. Schrift and Fasern miteinander parallel. Ob
Rand 3 cm,
Anfang der Seite.
Psalm 50 koptisch
1 [NX NXT RNOYjTe KXTX nSKNO^ [NNX]
[KATX nX(l)X]l NN6KMfiTq)XN[2THH]
[H(DTe] eBOX MnXNOB6
2 [eixxT eMXT]e esox 2n txxnomix
[XyCD NKTBB]06I 6BOX 2M nXNOBS
3 [Xe 'f'COO]YN XNOK NTXXNOMIX
[xycD nxjNOBe mhxmto sbox oyo
[6iq)] NIM
4 [FiTxip]NOBe epoK mxy^xk xeip
ne[eo]oY FineKMTO eBox
[xe]Kxxc eKBTMxeio 2n NeKq)xxe
NKxpo 2M nTpeK'f'2xn' epoT
5 eiC 2HHT6 rxp NTXyCD MMOei 2N 2
BNXNOMIX
XyCO MTX TXMXXY XOyCD MMOT [2N] 2eN
NOB6
6 eic 2HHTe rxp XKMepe rne
NeT2Hn MN NGTe NCGoyoN e
BOX' XN 2N TeKCO<j>lX XKOy
0N20Y NXT eBOX
50 k 1 nneHMHTUfH^THq Lag., Hli€HMHTU|dwn[2;i
VL. 2 nHT£&]o€i V, n?rfi&oi L, Lag. 3 noiro€fU|L,l
OTO[eiU| V. — HTd^ipnO&€ L, nTd^piiO&€ Lag. — ^&\
dJp L, Lag. — t2S.€HdwC L, Lag., 2S.€Hd^d^C V, Cnn€Riy&2L<
gii ii€HU|d^2^€ V, Lag. — nFssLpo L, Lag., nR2£.po V.
5 nTA^TCO V, nTA^TlOlO L. — MMO€I V, AiMOI L, Lag.
2LCrrcO V, 2LI0T10 L, Lag. 6 d^HAi€p€ V, eHMCpC L.
HCTpHii V, neeHH L, neenp Lag. — nceoTrwn^ eAoA 1
ürcoTon eAoA LV. — gn t€hco<J>i&. V, nTeucocf^id^ L.
Sahidisch-grieehische Psalmenfragment«. 115
7 KNA(?ea)<yaxi)T' nnoy^ycccdhoc
6BOX 2M ne2NOM Mn(l)6 TX
TBBO
KNXXOKMeT' eBOX N2HTM XyU) -f-
NXOYBACD 620Ye OYXKDN
8 [KN]xTpxccpTM eyTGXHx MN oyoY
[ce]NXTexHx n<?i Nkeec nn6t
T2BB6IH[Y]
5 [KT]6 n6K2[0] NCXBOX NNXNOBB
[XY]a> NXXN[o]Mix THpoy qoTOY 6bo[x]
> [OY]2HT' eM[0]YXXB eONT^ N2HT RX
NOYT6
[XYJcp oYnilx [e]MCOYTCDN Mxpes p
[Bppe] 2M n[X]CXN20YN
l [Mnp]NOXT [ 6B]OX MneK20
[XYCD Ne]KnN[xl gtoy^xb finp^iTs
Ende der Seite.
xvin.
Die Fragmente 9907, 9921 9933, 9942 gehören zusammen;
' passen aneinander und gehören zum Anfang eines Blattes,
e messen IS cm Höhe, 11*7 cm Breite. Der obere Rand, 2 cm
>ch, ist noch erhalten.
Das Fragment 9907 ist 7*5 cm hoch, 6 cm breit.
60 k 7 HnoirgTccconoc V, noTg^rccionion L, gn ot-
''ccconoc Lag., g^n OTg^vcconoc R. — neqcnoq L, Lag., R,
I^HOq V, — Ä^TCO "^Hd^Oir&d^UI VL. ^Kd^OTfrdwUl R, Lag. et
«io Memph. 8 €Te£&IHV L, nnCTTgÄfeciHCTT] V cf. B,
iCT^feAlHTT Lag., nAi]OTHO[q] B, MlT OVOTPnoq VL.
conT'q njHT V, coiiTq n^HTT L, c(onTq iig^HT R. —
mOTT€ VR, nnOTTTC L. — [«^Tr](0 OTniwT Lag., VL, Syr.
»ec., OTlUtdL R et versio Memph. — Mnd^Cd^npOTn R, g^M
^CMigOTrn LV.
8»
116 I. Abhaodlnng: Wesselj.
Das Fragment 9921 ist 9-2 cm hoch, 6 cm breit; es trägt
den oberen Rand.
Das Fragment 9933 ist 6*9 cm hoch, 5*7 cm breit.
Das Fragment 9942 ist 9-5 cm hoch, 6 cm breit.
A. Schrift und Fasern laufen parallel miteinander.
Anfang der Seite.
Psalm 52 koptisch
(2) [eMq)lN6 NCX n]NOYT6
3 [XYPIKG eBOX TH]pOY ^YP XTq)XY 21 o[Y]
[con MN neyeipe] nnoymntxphc
[ TOC . ]N6[ . . ]
4 [MH Nce]Nxei[M]e thpoy an n<?i
[NeTp2(D]B' 6T[X]NOMlA
[NeT]oY(i>M M[n]xxxoc zu 0\2\[ß N]
oeiK MHOY^niKAxei NnN[OYT6]
5 [C6]NXp20Te MMXY 2N 0Y20[Te M]
[n]MX ere mn 2ot6 N2HT[q]
X6 X nNOYT[e xe]p6 NKeec eB[ox Fi]
ppeqx[p6CKe] Fi|^[(D]Me
[XY]xiq)i[ne] xe x riNOYTe coojmoy
6 [Ni]M neTCNix-f- [eBO]x m cicdn m
[n]eYXxT Mn[ic]pxHx
7 [2]M nrpG nX06l[C] KTO eNTXIXMX
XCDCIX Mn6[MX]XOC
62 k L, Lagarde, B nur bis V. 3. 3 MH n€T€ip€ L, AlM«
n. r^g. — nOTTMliT^JC.P**^'''®^ ^» ^*g» nnOTTMIlT^pHCTOC Y.
— nOTMUT^pHCTOC Mll {>\M\i Lag.) OTOlt U|d^ £P^* ^^T^
L, Lag., WnOTMnT^J^pHCTOC •]«€[. .] V. 4 Hnn[OTT€ T,
MiiMOTTc L. — MnoTcneiRdwAei Lag., Mii07reiiiRd^'\ei V.
5 2t.«£ejf Heec LV, 2s.eep enH€€c Lag. — itnpeqd^peciie L,
Uj?,^ n]ppe(4dw[pecH€ V. — mR ^OTe VL, aimw jotc Lag.
— trpo)Me Vi^ niipioMe Lag. 6. 7 Mnicp^nA V, miurX
L, l>»g, 7 itTe^i;)^,-^^^^*^*^ ^ Lag-» «WT&JXJ^*^^^'^««^ ^-
[4]NX[T]eXHX N[<yi lAjKtDB UHOy
tlOH HGi niC[pAHX] >
53 griechiscti
6IC To rexoc e[N YMN]otc cyn
ececDC TCD a[ayiä. gn] tcd ex
[eeiN npoc Aet<|>xioYC ] kxi ei
[NT neiN TCD cxoYx OYK iA.]oY axy
[lA KeKpYnT^^i nxp hmin]
B, Die Schrift läuft senkrecht gegen die Faiern, Oberer
Rand 2 cm.
Anfang der Seite.
Psalm 53 griechi&ch
(5> [XYTa>]N A1[X^XXMX]
[lAOY] rxp o oc MOY BO[Heei moi]
[KXI O] KC XMTlXHMnT[tDP THC ^^Y^HC MOY]
[XnOC]Tp6'f ON TX KXK[X TOIC eXBpOlC HOY]
[eN T]H xxHoeix coY e[^]oxp[0peYCON]
XYTOYC — - -^
[eKo]YCicDC oYC(j> coi
[e3[]OMOxorHCOMXi [t]cd omomx[ti COY]
[K]e o Ti xrxeoN
[OTi e]K nxcKC oxi^'etoc epYCü> mg
[KAI EN] TOIC exepoic M[p]Y cniACN [o]
[04>0J^XMOG] MpY
^^ 99 102 Ul HS 162—175 182 183 187—190 193—197 199
208 217 226 227 263 (260) 269—271 274 275 277 278 282—
2B5 289—293, 6 ö Oeä; |aoü ^o[r,Ö£T fjiot V: b Osb; ßoisOei
i*ö^ ToJg. 6, Ö. ßcisÖa? ^o-j 21 175, ^otiHsTi jjie 156 188* 7 ä%6-
^'^pe*|föv V 172 ei corr»: Ortroarp^^et vulg.j aruöTtpedän; 274, 3£7röOTp£*}fl[j
l^O 168, Theodoret I, 956. 9 Ipiiaw VB^^^ Ippüaw vulg,
^'^-J xs V, crcsu (om. äe) B (214). — i%iU^ V (HO 185), Ixe!3ev vulg.
I
118 I. Abbuidlnng: W^ssely.
Psalm 53 koptisch [ ]
enexcDK' esox [2]n n[cm]oy n
TMNTpMFi2[H]T N[AA]Ye»A.
2M nTp6NAtl]<}>XIOC 61 NC6
Nr xooc N cxoYW x.e eic aay^*^
2H ri 2X2TH[N]
1 MXTOYXoei nx[N]oYTe 2m n6Kpx[N]
XYCD Kpme m[mo]i 2n TeK<?oM
2 [n]XNOYTe cü)[tm e]nxq)\Hx
XICMH eN[q)XX6] NPCDGI ^^^
3 xe X 2eNq)[MMo t](poyn e2[px]i e
X 2eNX(D[(Dpe CIJIN6 NCX TX^^Y^H]
Mn[oYKX
XIX.
Die Fragmente 9952, 9953, 9964; 9911fr. gehören zu-
sammen and zwar bilden die drei ersten ein zusammenhängendes
Ganze von 15 cm Höhe und 13 cm Breite mit einem inneren
Rand von 2*5 cm Abfolge:
9964
9953 9952.
9911fr.
Das Fragment 9964 hat 5*5 cm Höhe, 9 cm Breite.
Das Fragment 9953 hat 99 cm Höhe, 8 cm Breite.
Das Fragment 9952 hat 9*2 cm Höhe, 6 cm Breite, es
trägt den inneren Rand.
n2^ic{>dwioc €1 nccaLooc nc&.ovA 2L€ €ic i:^^.. ^hü gö^THtt L;
!:5k.[l]c!J>e^I0C VL, 3€Ic{>d^IOC Lag., Griech. — 2^d^ir€I2^ £R 1^'
^d^£TH[n] V, !:5k.d^T€l]L2^J £lä.Jj[tHH B, !:5k.. ^HH ^ JTRW
Lag., £t? TO T^Xo? h üjAvot; auvidewq tw Aoü^S vnlg. Graec. tt
üptvoi«; ^a'k[d<; 216. 1 m[mo]i V, Lag., m]uMjOl€jI B. — M^-
TOiraLOCI V, Md^TOTSSLOI L, Lag. 2 liJÄ^nOITTC VL, nttOTTC
Lag. — 6n[ufd^2s.€ V, nuid^sBce Lag. — itpcoci V, npcdi
L, Lag.
Sftlilitlieh-ffrtecliliclie FsaLmenl^maDlt.
Daa Fragment 0911fr, hat 4 cm Höhe, 4'3 cm Breite^ mit
einem Enteren Rand von 2 cm.
A. Die Schrift läuft Bankrecht gegen die Fasern,
Fealm 54 (55) griechisch*
4 XnO 4>tDNHC] 6X0[pO]y KAI XHO
0xi4^ea>c XM]xpTCDxoY
oTi e^eKxjiMAN en ene ahom[ixw
KAI e]W OprH eNGKOTOYM M[Ol
5 H KApAIjA MOY GTApAXeH eN[ GMOt
KAI A]eiXlA eXNATOY 6Ne[n]6
C6N] BN ene
6 <|>oBoc KAI] TpoMo[c H\]eeN [BN e]Me
KAI eKAXYji^eN Me ckoto[c]
7 KAI einA Ti]c ACDcei Moi n repyrAC cdc
et n6]piCTepAC kai nerACOH
COM]AI KAI KATARAYCCÜ
8 lAoy ejMAKpYNA f|>Y[rAA]eYtDN kai hy
XlCejHW GN TH epH[M]a> AIA'4^[AAM]A
9 npoce]AexoMHN tom cü>[zomta] mg
An]o oxiro^Y^'^c ka[i katai
rijAOC
9 -^np^- corr. aus i|?IX'
t ,....„....
^m M^hyia om. 21 55 39 111-113 140 H6 156 162—^175 182
Hs3 la? 18D~191 193—195 197 199 208 213 217 226 227
PfteS 269—271 274—279 282—286 290—293, ~ ibv Ösbv ibv
m^Qvxa 13 27 B0 65—67 69 SO 81 99—102 106 111—113 140
—146 150 152 154 162—180 182—187 189—191 193—197
199 — 206 208 210—215 217 219 222 223 227 262 263 265—
271 273 274—286 290—293, Theodore! I, 9G2, Arm. Ed. Slav-
ViBdob. — - xat xaTa^Y^Boi; vulg. k«! äiCo •nuxzon'^i^oq 13 27 etc. üdem
fere at eupra.
I
KAI] AAIK[1A
Kxi OYK] e3fex[i]n[6N 6k tcbm nxxTeitDN xy
THC TOKOC[ KAI A.OAOC
Endo der Seite»
B, Schrift und Fasern pamlleL
Psalm 54 griechisch
(15)
16
17
18
19
20
eW OMOjNOlA
exoeTtüj eAHAToc [e]n ayt[oyc
KXl KATAB]in CDCAN 61C AAOy ^[CDMTeC
OT! no]wHpiAi en taic nxpo![KiAtc
er]cD AG npoc ton gm eKeKpA?[A
KAI O ]KC 61CHKOYC6M MOY
eC]n6pXC KXl npCDf KXI M6CH[M8PIXC
A[lHr]HGOM[X]l
A]nArr[Gx]ü> kai [ eic]AKOYce[TXi thc <j>tD
NHC M[OiY
XYTpCDCGTAl ew GipHNH T[HH '^'Y^HN
MOY -^^rio TC0N ernzoNTcjDN [moi
OTI GN nOXXOlC HGAN GYN GMOl
6lCAKOYC6T[AI O] OC KXl TAnG[IWtÜCGI
[AlYTOYC [ o Yn]^P^töN npo t[ü>w
[AIÜ>]HtpN AIX^^AXMA
rjözoq 217: 16 ::ovTf;p(at YBS (27 55), TrovT]pfa vulg, — %ai S^z^rf'^f^
•mi om. VBS*; BS mitium BtJchi. 20 ^\d^aA}ka om. 55 09 102 111-^
113 146 162—175 182 185 187 169—191 193—197 199 208 fl^
217 226 227 270 271 274 275 277—279 282—286 289—29^'
8»hidiach-griecbiftcl)e i'BalmeDfragmenlo. 121
OY r[xp ecT]iN xytoic XNTXxx[xrMX
K[k\ OYK 6<}>]OBHeHCXN TON GN
-1 eieT6lN6 THN] X6ipX XYTO[Y ^^ T(D
AnOAlAONXI]
eBSBHXCDCXN THN A]IXeHK[HN XYTOY
?2) [KAI XYTOI 6ICI B]OXIA[6C
3) enippi'^^oN eni kn t]hn MepiMN[XN coy
[Kxi AYTOC ce Aix]ep64^ei
Ende der Seite.
XX.
Die Fragmente 9911 fr. und 9945^ gehören zu einem
tte.
Fragment 9911 fr. hat 4*2 cm Höhe, 5*3 cm Breite. Innerer
id Vi cm.
Fragment 9945^ hat 2 5 cm Höhe, 4 cw Breite.
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern,
dm 54 koptisch
1 AM[2]a>N 620[YN N^l n6M2HT]
X NeMq)xx[e knng e20Y6 oYNe2]
[XY]a> NTO[oY BYo Tiee N26NCOTe]
2 NMNXKX n[AlKX10C XN BKIM' q)X]
eN62[
•^ MTPK[ AB nNOYT6
V. 22. Es fehlt He2t. n€HpOOTU| €ll2SLO€IC Ä^VCO WTOq
64g 20 xal oüx l^oßtjetiaav : 3ti oux i. 13 21 65—67 80 81
-102 106 111—114 140 142—146 152 154 162—180 183.
ßiefs g extpttj/ov : iizippiflo^ vulg.
64 k V. 21 etc. in L, Lagarde. — d^q[^]con L, A^TIO A.q-
>n V. 22 (neTHd^cd^KOTr^H Lag.).
122 I. Abhandlang : Wesselj.
Psalm 55 griechisch
[onoTe eKpxTH]cxN ayt[on oi
[Ax\o<}>Yxoi e]N ree : »>^
2 e\6]HcoN Me K[e oti KATenxTHce Me]
XNO[C
B. Schrift und Fasern laufen parallel.
Psalm 55 griechisch
7 [THN HTepNXN] MOY <[>Y>^^^OY
[ci Kxexnep Yn6M]eiNXN th
[-f-YXH MOY ]
8 [Ynep TOY MHeeNoc ccoceic] xytoyc
[eN OpPH XXOYC KXTXX61C]
9 [o ec THN zcDHN MOY exHrr]eixx coi
13 [eN 6MOI o ec XI eYxxi] xc x[noACDca> xmececDC
[ coY]
14 [OTI epPYCCD THN 4^Y]>^HN MOY 6K[ OXNXTOY
[KXl TOYC nOAXC MO]Y ex OXICeH[MXTOC
56 g iXiYjdov [xe 0 Oeo? vulg., L ja. x(upi)£ V. 7 ^uXd^ouct :
(püXd^oxjtv 112 169 201 202 204 274 276. — incefxetvav V 13 21
27 39 65—67 69 80 81 99—102 106 111—113 115 140 142—
146 150—152 154 156 162—166 168—175 177 — 180 182 183
185—187 188—191 193—197 201—206 208 210—217 219 222
223 227 263 265 266 268—270 274—276 279—286 289—293
Theodoret I, 974. — tt) ^i^yr^ [aoü : tyjv ^ijyrfi'f u.ou 13 21 27 etc.
iidem fere ut supra. 13 aou om. B al su/a^ : thyai iidem fere ut
supra. 14 £/. OavdTou toü? 390aX(i.Oü(; |xou onrb Sox^Ocov yuxi etc.
21 39 55 65 — 67 etc. iidem fere ut supra. — i^ 6\ia^[iaxo^ : dxb
i. 13 21 27 39 65—67 etc. iidem fere ut supra.
SftliilUtb-gjriAftlbcti« FMlraenrngnifliii«.
1^3
XXI.
Die Fragmente 9920, 9911fr,, 9932, 9941, 997 1^ 9945»
geliören zn einem Blatte zusammen , deaeen Höhe, anter Er-
wägung der fehlenden Zeilen berechnetj 28*5 cm betrug. Die
Breite war Über 15 5 cm^ soviel ist die größte erhaltene
Breiten* Dimension. Davon gehören 9920 + 9911 fn enger
aneinander, sie bilden ein Stück von 11-5 cm Höhe, 15*5 Breite^
das den oberen Rand mit 2"2 cm Höhe tind den inneren Rand mit
2-3 cm Breite trftgt. Ebenso stoßen 9932 und 9941 zusammen,
sie haben 8 cm Höhe und 12 cm Breite^ innerer Rand 2'5 cwi,
Fragment 9920, 11-5 cm Höhe, 10 7 cm Breite, es trägt
den oberen Rand,
Fragment 9911^ 6 cm Höhe, 6cm Breite, mit dem oberen
[und inneren Rand.
' Fragment 9932, 7 cm Höhe, 65 cm Breite.
Fragment 9941, 8 cm Höhe, 5-5 cm Breite, mit dem inneren
Eaiid.
Fragment 9971^, 45 cm Höhe, 3*5 cm Breite, mit dem
unteren Rand,
Fragment 9945% 3 cm Höhe, 3cm Breite, mit dem unteren
Rand.
A. Schrift und Fasern parallel.
Anfang der Seite.
Psalm 55 koptisch pagina por
1(2) X]e NXÜ)6 NGT-foYBHei m OYAC9H
3 w]'f'^lxp^oTe kh xhok eeiMxare e
4 f ]NXTXeiO NMAÜJXXe 2M HÄHOyTe
MneaopY '^hf^
AeiMX2T6 enNOYTG Fi^-M[x]p20Te
XN xe epe cxp^ Nxp oy wxei
65 k in L^ Ltgarde, B (1, 9, 10)
ÄCT^OT&Hei V, 4 MlliVnOTTe Lag,, ^M. HAItOTTe V, —
nex'^OTfcHV L,
10
11
12
13
xyBCDxe NNAcgxxe Mneaop[Y THpM
e]pe weYHeeYC THpov Gjoo[n 62oyn
epoei enneoooY
cenKGOGiKB HCGzmn
MTOOY ceMA2Ape2 enAf-BLc
KATX ee NTÄY2YnOMlN6 €[TA'tY
[XH] eKe[TXN]200Y 2[A xxxY
[nwoYJie [knxtxyo] 6[2pAi NNaeenoc
[2H xeKoprH]
[XeiXCJD NXK HMX2ßHYe]
[XKKCD NNXpfieiooYe MneKMxo gbox]
[N06 ON 2M nCKepHT]
[HxxixeeY NXKOTOlY e[nx3]OY M[n6]
[200Y e-fjMXtDüj egpxi epoK
[6lC2HHTe XjeieiMG XG FJTOK HG
[nXNOYlTG
'Hjacmo]y GnxMOYTG 2M nxü)xxe
-|-NXCMO]Y 2M nxq)Axe GiiXNOYTe
xei2exni]2e cnHoyTG w |*Nxp20
TG XM XjG GpG pCDMG NXp OY NXi
nnoYTe ep]e wepHT rJ[2]HT G-f-Nx
[Txxy]
^WXCMOY G]pOK' X[e XKTOY^C TX-tyxH]
[GBOX 2M riMOY]
[XYO> NxoYepMTG enecxxxiG]
[GXPX pXNXH] HnNO[YTG MRG^]
[MTO GBOX 2]M ROY^IM NW[6]T[OM2
A.emAiOTc V, dhin^^re Lag* — tia^i L, tt*wei v. — i^irqtoTe
Lag., iwTp&tüT€ Y. — epoi L, Lag., epoei V. 6 cenew^Toits^c L,
cenö^5'bei'\€ y. — iiTe^irgTiioMiiie V, nreKTgirnoMettie L,
7 im^€eiioc Vj it^ettpcenoc Lag. 9 ewVeiMe L, A.]eiei-
Me Y. 12 Nach '^'nAtCMOir €poil ißt eia neuer Stichoi bei
Lagarde, der mit ^_8 dwKTft.!2£.€ beginnt.
Psalm dG griechisch.
GN TCO AnOAlApXCKGiM AHO XXfO
ii^ cü)n[o]Y cxoyx eic to ciihxxion
exencoN mg o ec excHCOH m6
OT! eni coi nenoioGN n ^'Y^^* woy
Kxi 6M TH CKix TCDN RTepyrcDrj C[OY
exnicD
e[CDC OY jnxpcxoM n xnomix moy
KeKpX2[0]MXl npOC TON mi TON Y'tl
TON ejFi TON eYeprcTHCXNTA mg
AIX]i^XXMX
63CXn]6CT6IX6N £% oypXNOy KXl
GC]Ü3C6M MG
eAü>K]eN eic [o]ngiaoc Toyc KXTxnx
TOYNTX]C MG
Z. 2 am Ende undeutliche Schriftapuren,
56 g Ev T(Jj aJ*Tcv axoStSpa^nteiv vulg-j autev om» V 106 144 194
196, — -af £X0Y] : xocpeT^eoL 65 66 145 165 169 172 199 263 279
283 — 285 293* 2 t; avoii,{a |aou V 67 206 214 276, -^ dvopifa
Ttilg, 3 M^ah^a om. 13 55 (80) 99 102 111—113 140 146
156 162—175 179 182 183 185 187—191 193-197 199 208
213 217 227 263 269—271 274 277—279 282—286 289—293.
e3fxnecT]e[ixeii o ec to ex]eo[c] x[ytoy]
[KXI TUN XXHeeiXN AYTOy]
[KAI eppYCXTO THM ^Y^HN HOy 6R]
[MeCOY CKYMWCDN]
[eKOIMHOHN TeTApxrMeNOC]
Yioi A[N]epa>na>N oi o[AONTec aytcuw]
OnXON KAI B6XH
KAI H rXtDCCA AYTtDN MA[XAlpA OXBlX
Y^coeiiTi eni toyc oyfa[moyc o ec
KAI ein HACAN THH rHN[ H AO^A COY
HAriAAC HTOIMACAN[ TOIC nOCI MOY
KAI KATeKAM^pAN TH[N ^Y^HW MOY
cDpY^AN npo npocu>n[oY moy BoepoN
KAI e[Nen6CA]N eiC A[Y1 ON AlA-f^XAMA
[GTOIMH H KApAlA MOY]
[erOIMH H KAp]AlA M[OY ACOMAI KAI ^^ÄXCD
[63[er6peHT]i [h] aos^a m[oy
[ese]rep0HTi ['t]AATHpio[H kai KiexpA
te2[e]repGHCOMAi opep[OY
Ende der Seite.
S0g 5 CTCAOv : v7;Xa 13 55 etc* iideta fere ut supra, 7 'j-
7(aa<; V, vülg., Tra-f^S« BC**) S* 21 27 39 55 65— G7 G9 SO 81 m
—102 lOÖ 111—114 140 142 143 144 146 150—152 154 15G
163— 115 177 179 180 182 185 187 189-— 191 193—197 in
—206 208 210 — ^217 219 222 223 226 227 263 265 266 ns
~2W 273—280 282—286 289—293 Greg. Nyae. T, 354, Theodoret
I, 980, Arm. Ed. Slav. Vindob. — iffOjJiat oat *WA6> om. 142, »dd* h
vri £6^ ikofj 13 65 fiG 67 69 etc. iidetti fere ut stipm.
Fragment
abgerisaen.
A, Die Schrift läuft senkrecht gegen die Pasern.
Pa&lm 67 griechiseli
13 [O B]XCl[X6YC Ta>N i^Y^^^^^^^^DM Toy
^^^ XrAn[HTOY KAI CDpAlOTHTI TOY
^^^ oiKOY[ A,i6xeceAL ckyxj^
^p4 [€AJN KOIMH[GHTe ANA MGCON TIDN KAHpCDN
^ft [ri]TepYr6C[ nepiCTepAC nepinprY
^^^ r(DH6N[AI
^^H KA]I TA Me[TA<}>peNA AYTHC GM XXCD
^^P poTKT[i xpycioY
^p5 [ 6]N r{p> AiACTexxeiri
^P B. Die Schrift und die Fasern laufen parallel.
Psalm 67 griechisch
U) KAI TOY ^ ^1 Aie^.OAOI TOYl OAM[ATOY
22 nxHM o ec cyNexAcei Ke<^]xxAC [exopcDN
AYToy
kopy4>hn Tpixoc AL\]nop[eYOMeMON eu
nXHMM6XeiA]lC AY fCl>[W
sa eine kc gk eacan eniCTjpe^cD [eniCTpe
^Ü> €14 BYÖO'C 0]XXAC[CHC
24 OntüC AN BX<|>H O ROyC COY e]M AIM[ATI
67 g 13 'Oü ätYOCTnjToü töü d^aTCijxoij: semel tan tum 6G fiT 69
80 81 99—102 106 111—115 HO H2--146 150 151 154 156
162 — 164 166-174 177—180 1B2 183 186 — 191 193 — 197 199
-206 208 211 212 217 219 222 223 263—267 269—^86 289
— 29S Euaeb. Dem. Evaiig. p. 100, Theodoret I^ lOGl Vet. Lat —
(x«l mp^tixf^^i ruig., lij ^^at&rr^t 13 21 et<;.) 21 To5 Öavitou
188.
I
128 I. Abhandlung! Wessely.
XXIII.
Die Fragmente 9922*>, 9923^ und 9936 fr. gehören an
sammen. 9922 and 9923 stoßen eng aneinander nnd ergeben
ein Stück von 12 cm Höhe und 5'5 cm Breite. Oberer Rand
1 cm, innerer Rand 1 cm.
Das Fragment 9922^ hat 65 cm Höhe, hl cm Breite, es
trägt den oberen und inneren Rand.
Das Fragment 9923^ hat 65 cm Höhe, 5-7 cm Breite.
Das Fragment 9936 fr. hat 65 cm Höhe, 3-2 cm Breite.
A. Schrift und Fasern parallel.
Anfang der Seite.
Psalm 67 griechisch
(30) coi oicoyciN [BACixeic Acopx
31 eniTlMHCON[ TOIC OHpiOIC TOy KAXAMOY
H CYNAr(Dr[H TCDN TXYPCDN GM TXIC
AXMXX6[CI TCDN XXCDN
TOY MH Xn[OKX61CeHNXl TOYC Ae
AOKIMX[CM6NO YC • T(D XpPYPICD
AixcKopnic[ON eoNH Tx TOYC noxe
MOYC eex[ONTX
32 H2[OYCi[ npecBeic e^ xirYnroY
xieionix np[o<|)0xcei xeipx xythc t(d eo)
33 XI BXC1X6IX1 T[HC FHC XCXTG T(D OCÖ
•^^XXXTe T(D K[(D AIX-^-^XMX
eVg 31 Tou [jLYj iTOxXei(j6^vai vulg., toÖ SY^Xeifföijvat 13 65—6^
69 80 81 99—102 106 111—115 142 145 146 150 163-16^
169—175 177 178 182 183 186 187 189—191 193—197 199-
206 208 210—217 219 222 223 226 227 263 264 267—271
273—279 281—286 289—291 293, Theodoret I, 1072, toÖ IwÄei-
aO^vat 21 142 143 162 179 180 185 266 280 292.
Sabid jjüh-f rieey ichtt Pttl m eüfmeiaent«-
129
34 -^xxÄTe Tüj e(i> reo en[iBeBHKOTi
en* TON [o]YpANOH[ TOY oYPx
WOY K[XT]X XWXT[OXXC
[l]AOY A[a3C6l BN T]H 4>tl>M[H XYTOY
[4>CDNHM AYNXMeJCÜC
35 [Aore Ao^N T]a> öuT [eni roy ic
[pxHx H] M6rx[xonpe
[neix xYT]oY
B. Schrift aenkrecht gegen die Fasern.
Psalm 67 koptisch
{2) ]t'fOH
l 3 MXPOYGY^ PXM6 um F3]AlKXlOC
I wcerexHV MncM]To esox
K MnNOYxe ]
^ MxpoYOYpoT" zu oyoYJNOH
4 Xü> enNOYxe NTeTN]4^xxxei e
nenpxw ]
c§T6 Te^iH Mn6NTX]Mxxe e2pxT
exN MMxFiaajfri n]xoeic
ne neMpxw ]
' CeHXOJTOpff Mn6H]M[T]0 6ßOX
5 neiCDT^ NNOp4>]XNOC x[Y]ü> neKpiTHC
wFiexHpx ]
nrJOYTe 3m n]eHMX e[T]OYAJ^B
Z. S. Die Scbnfitrest« konnteii auch ] - d>OTd^ geleaän werden,
jedenfalls passen ete nicht m dem Teile Md^pOTOe e£to7S. tlTeige
67 g 34 M\aTt tw 9£(o om, 13 55 etc,, Tw xupfw 65 145 160
^78 182 193—195 197 284 Arm. Ed. PsaL Syr.
67 k in TL (diese Verse 3—7 fehlen in B), 5 c&'tc LV,
c^iye T.
3i|iflAg«b«r. d. Fbü.'liMt. Kl. liiS. M. 1 iLlili. 9
i
130 I. Abhftndliuig: Wessely.
6 oNOYTe Nxrpe] NiCM[or noy]cdt oy
neNTAMeiNG 6]box N[NeTTo Mneme
N20MNT 2]N Oy MN[TX(D(Dpe
7 MN NeT't'NOY<?C] 6T[OYH2 2N NTX<|>OC
XXIV.
Die Fragmente 9916 a und b, 9948 fr., 9969, 9929 pj-
hören zusammen; und zwar grenzen eng aneinander 9916a
und b, sie ergaben 10*4 cm Höhe, 6 cm Breite mit dem inneren
und unteren Rand. Ebenso 9948 fr. und 9969 mit 10*5 m
Höhe und 5-5 cm Breite mit dem unteren Rand. Der untere
Rand betrug bei dem Blatte 0*7 cm^ der innere 2 cm.
Das Fragment 9916» hat 4cm Höhe, 47 cm Breite; es
trägt den inneren Rand.
Das Fragment 9916^ hat 66 cm Höhe, 45 cm Breite; es
trägt den unteren und inneren Rand.
Das Fragment 9948 fr. hat 6 cm Höhe, 6 cm Breite.
Das Fragment 9969 hat 6-5 cm Höhe, 6 cm Breite; es
trägt den unteren Rand.
Das Fragment 9929 hat 78 cm Höhe, 62 cm Breite.
Die Anordnung der Fragmente ist folgende:
9929
9916» 9948
9916^ 9969
A. Die Schrift läuft senkrecht gegen die Fasern.
Psalm 68 griechisch
(18) Kxi MH xnocTpe^^HC To np]oca>no[N coy
xno TOY nxiAOC coy]
OTi exiBOMXi TX]XY enxKOYCcoN moy
19 npocxec thJ'^^y^h moy "^* x[ytpcdcxi xythn
6N6KX T](DN 6Xep(DN MOY[ PY^XI MG
67 k 6 niCMOT LV, llCICAiOT T.
68 g 19 evcxa usque ad 20 dve(§i(7[x6v [xou stichus.
Sahidiseh-griecbisebe P8almenfh4nneiite. 131
20 Cy rxp r]lN(DCK6lC TOM 0[N6IAICM0N
MOY
KXI THN] XI[C]XYNHN MOY ^[^^ 'THN eNTfO
riHN MOY
eNXNTl]ON COY n[A]NTeC [ Ol exiBONTec M6
21 0N61A1CMON] npO[CeAOKHC6N H 'fyKH MOY
Kxi OYX] YnMp[X6
KXI nxpXKA]XOYN[TX KXI o]YX [e]YPON
22 KXI e]A.a>KXN eiC [TO Bpa>]MX MOY XOXHN
KXI 6]N TH Af^^H M[OY 6nOT]lCXN M6 OSOC
23 reNH]eHTa> h Tp[xne2x xyJtcdn eniD
niON XYT(DN[ eic nxriAjx ^^^
KXI e]IC XNTX[nOAOCIN KX]I eiC CKXNAX
24 CKO]TICeHT(DCX[N Ol 0<|)eXXMO]l XY
TCDN] TOY MH [BXeoeiN]
KXI TON] Na>TO[N XYTCDN A]IX RXN
TOC CYrKX[M4^0N]
25 GKjxeoN en x[ytoyc thn o]prHN coy
KXI] O OYMOC TH[C OpPHC CO]Y KXTXXX
B]OI XYTOYC
26 r6NH]eHT(D H [enxYxic x]YTa>N hphmcd
Ende des Blattes.
B. Schrift und Fasern laufen parallel.
Psalm 68 griechisch
m [6N AIKXIOCYNH CO]Y
29 [62[xxei<|)]eHTa>[cxN eK bibxoy zcdntcdn
KXI M6TX] AIKX[I(DN MH rpx4>HTa>
CXN]
68g 22 c]v TYJ 3{<J;yj V, : si; ty;v 3{<{^av vulg. — xal eöwxav :
'•^^ om. Chrysost. 3. 17, Cyrill. Alex. I, 2, p. 252. 23 lvaw:iov
^'«iv om. 21 183 286. 25 vtaraXaßoi : xaraXaßr) 274 289 290.
"" atuToj; : Tjzi 166.
9*
132
L AtiliNidlaiif : W e s s e t j.
30 nTCDXOC KAI] AXPCDN GIMI [ GPCD KAI H
Cü>T]HpiA TOY npocu>[noY coy o ec
AN]T6XAB6TO MOy
Sl AIMGCCD T]0 OMOMA TOy oy M[OY HCT CÜAMC
H6rAAyN]u> AyroN 6n AiNe[cei
KAI xpecei] TCD wb ynep moc[xon ncon
KepATA eK4>e]pOWTA [ KAI onxAC
33 [lÄ^eTCDCAH RTCDXOI KAI ey4>pAN]
eHT[tDCAN
eK2HTHCA[Te TON] ÖN KAI 2[Hcecee
08 g 30 xat Yj ^imr^pia : xaf oiii. 39 65 66—67 69 80 9t—
102 106 111^115 140—143 (145) 146 150 152 154 156 162
164—175 177—180 182 183 185—187 190 191 193-197 199
—201 203— 20ß 208 210—217 219 222 226 227 263—267
269—272 274—286 289—293 Theodoret I, 1084 Arm. Ed. Siar.
Vindob. PfialL Sjr. et Äethiop. — TcO ;cpc(7ta7;3U aou : toö TTpojtirtrou om*
13 27 66 69 80 81 99—102 106 111—116 140—142 146 146
160—152 156 162 164—175 177—180 182 183 185—187 189
-191 193 195—197 199 200 202—206 208 211—217 226 227
263—265 267—271 274—286 289—293 Paftlt. Sjr. Arm. Ed, Shr.
Vindob. — 6 ög, avteXocßeTO fAou 13 65 67 69 81 99 100 106
111—115 140 (143) 144 146 150—152 156 162 164—171 173
-176 178—180 185—191 195 196 201 (202) 203 204 206
211—213 216 217 219 263—266 268—271 276 280-282 285
286 290 292 Theodoret i Osbq ötvTiAißotTi \iou 66 80 101 102
141 142 145 172 177 182 183 189 193 197 199 200 205 208
214 215 222 223 226 227 267 270 274 275 277 278 (279)
(283) 284 289 291 293 Arm. Ed, Slav. Vindob, Pialt Sjr. et Copto-
Amb. ^ngXd^E'zo |jlou tnlg. 31 pisu om, BS* 27 99 180 206.
33 xo£t l'^<st^t v.i Y.oi\ li^^-ZQit. ^ 'iu/13 %<Sv 13 21^27 39 65—67 69
80 99 100 102 106 111 112 116 140 141 161 162 154 156
162 164—166 170—172 182 183 185 186 189—191 194—197
199 200 204—206 208 210 212—215 217 226 263—266 268
269 271 272 275 276 280—286 291 292 Clem. Alex. p. 84 Tbeo^
doret. Slav. Vjndob. Pialt. Aetbiop. (Psalt, Sjt.) xat l^i^ffSTctt if) ^^i
iAUftkeli-ffriAcblaob« Pmlmfiiifmginant«.
133
34
35
m
OTi eiCHK[oYce] tcon ne[NHTci>N o kc
Kki Toyc n[eriGAH]MeriOYC xy[toy oy
K e^oYtAeNCDcelN
XlNeCATOJfCAM AYTON Ol OjYPXNOI KAl[ H TH
BKXKCCK KA[l nXMT]X TX 6pnONT[X
m xYTo]ic
OTI O e[C CÜ3C61 THH CI(ÜN
KXI OIK[OAOMH0HCOW]TA[l AI nOXeiC
THC [(OYAXIXC
KM KXTO[lKHCOYCIW] eK6I KAI KX[HfO
NOHHCO[YCIM AYT]HN
Kxt To cnepMfx tcdn Ao]YxtDN A[YTOY Kxee]
50YCIM AY[THW
Ende des Blattes.
K. 9864—986? Pergament.
Diese vier loBen, aufeinander folgenden Blätter einer
laDdschrift des 7.-8. Jahrhanderts messen 31 cm Höhe, 23 cm
Jreite* Üer Rand oben beträgt 2*7 cm, links 3 cm, unten 2'5 cn^,
recbts 2"5 cm. Die wenigen Randnotizen enthalten Nacbträge
außgelaBBener Worte des Textes, Die Raitrierung ist nnkeimtlicb*
f^iJLÖv 55 81 101 113 114 143—155 150 163 167—150 (173)
174 175 177—180 187 103 201—203 211 216 219 222 223
227 267 270 273 274 276 278 279 289 290 293 x, ^or^ai ii t^.
^* 188 iu Ci^ffovTatt a\ ^. u. Arm. Ed. 34 ov^x £5^uS[^v(jijaev]: ow
£=ou^cwöffet 27 263 273- — h m^ok i ^v «kfj 13 27 56 65—67
69 SO 81 9B— 102 106 111—113 140 141 145 146 151 152
164 162—180 182 183 185—191 193—197 199—206 211—217
226 227 263 (264) 266—272 276—286 290-— 293 Theodorct
I, 1087 PbbIL Aethiop. 37 twv äoyXwv afyxoO ; xm SotiAüJv ctou
IS 39 65 66 69 80 81 100—102 106 111—114 140—146 151
ISS 154 162-174 177—180 183 186 187 189 (190) 191 193
195—197 199 206 208 210—212 216 217 219 222 223 227
263 264 266—269 271—286 290 292 293 Theod^jret I, 10Ö7.
i
134
I. 4l)t Andltiitf : WiBtelf.
Die Handschrift ist nachlässig geschrieben; ich habe daher
Varianten, die sich aaf die Setzung des zur Andeutung des
sogenannten Hilfsvokals dienenden Strichs beziehen y unbeachtet
gelassen. Die Handschrift ist nicht stichisch geschrieben ^ oft
werden Zeilen ohne ersichtlichen Grund eingerückt. Viele
Fehler veruraachten auch die Punkte, die sogar mittet! in die
Wörter gesetzt wurden. Die Anfangsbuchstaben der Psalmen
sind groß und springen in den Rand vor; sie sind ebenso wie
viele Interpunktionen und Unterstreichungen mit roter Farbe
ausgezogen. Alle Seiten sind paginiert und zwar liegen die
Seiten pxa 121 bis pÄt; 128 vor. Seite 121 und 128 sind be^
sonders schlecht erhalten und abgerieben; es muß diese Lage
der Handschrift von Seite 121^ — 128 schon lange ausgerissen
gewesen sein. Auch ist für diese Seiten eine ältere Abschrift
von Professor Krall vorhanden, die aswar nicht volIstÄndig ist,
aber beraerkens werte Entzifferungen enthält, die unter dem
Text zitiert werden.
I. 1. Fleischseite,
Pagina pKA
Psalm 104
21 x[HK]xeiCTx MMOH Nxoeic GXM ne^'Hi (m, 2). . , (.) Ay^ '
(25) [X]Ü>N 6XM neTMTXq THpq <»* e+CB(D NWeMApCÜ)^
(23) NxeMae xyay [6t]cxb6 NeMsxxo. ^^ x ffiHx bcdk e^pxi
€KHMe ' A [l]XKÜ>B ^OIXG eHKA^ NXAM:
24 AHXyä^AHe Hn[e]HXAOC ■ MMXTe ■ AH-f* <?OM NA^ 620 Y «
(25) NGHxiNxeye. ^* ahktg neMXHT enecTe neqxxoc
(26) AYU> eepKp[OM] 2N NeMaM2XX. ^^ AMXeV MCDYCHC
104, 21 neq'm (m.2)' .,».(,) nach tieq folgt eine Gruppe
von BtichstabeD^ die Professor Krall XdkOe las; dieses wurde in einer
unkenntlichen Weiße korrigiert. — 24 epOTr'n?'^ Krall.
104, 31 TieqHi m, '2 ueqA&oc m. 1 : V, ncqHi L,
23 id^Kü^fe anq5bi7Ve L, ^ [!]i»wUüi& öTaiA« V. 24 CMa^Te L,
MM^^re V. ^ egoTe HeqA.12c.ee1r L^ egOTT. e ti€q!s.iii-
2SLe€T€ T. 25 €piipoq L, €epRp[ßq] V. 26 ii€iiT&q-
coTnq Lj nenT]a^Lqij[co]T[nq B, ncriÄ.Tö.qcoTiq V,
Sftbidiaoh-griAcliische Psalmenfragment«. 135
1) nesjMax • mn [x]Apa)N neNATXMConq. " am
K(D N2HTOY [NN](gAXe NNGMMXeiN • XyCD UBH
B) (pnHpe • 2[M nKX2]NXAM. «« AMXOOY NCyKAKG XM
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MMeqMp[OY 6YCNOM •] \\(D XMMOOYV NNeYTBT
* A neYKA2[ TXYO 62PXI N]2NKpOYP 2N N6NAXMION
0 NMeY[PP]a>OY. '^ xmxooy xmgi n<?i nxMNOY2oop
0 AY© nexscDM 2n ngytooj thpoy- " xmkcd nnby
20OY Nxx enne • NKa>2T eMMOY2 2m neY
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i) BCD NKNTe (•) ^ XMOYClXgH NCQHN' NIM( ) 6T 2U" N6Y
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Ne 2M n6Y6i eBox • xe x reY^ore er 62p[xi e]x(DOY
^ xqnepcQ oykxooxb [6bo]x • xq[p 2xib6C] epooY
104, 29 dwqKTo: Krall ,dwqK(o?' — dwqMOOTV nncTT&T:
«^qM€OT^ nnCTT&O? Krall.
104, 28 dwq^oftcoT L, d^q^oqcoT V. 29 nneTTMOOT
L, WHCJtMjOOT B, HH€qM00ir V. — dwqMOOTT V, ewCJMOT-
OTT L. 30 n]£ll RpOTp V, n£€H RpOTp L. — gW UTÄw-
Mion L, pn Hen!:^dJ^ion V. 31 d^q2s.ooT V, d^q2s.ooc L.
- nd^qnoT^op L, ii]€q no[irgop] B* nd^qHoirgop V. —
n^coM L, ii€Ag^(OM V. 32 nneTgooT V, nn€irg(O0T L.
- hä!\ nii€ L, ndiA^eMiie V. 34 uucttoui L, ct gn
nerroui V. — ncqpoirj^coc V, nc&poirj^oc L. — eMurq
Hn€ V, €T€ MnTq Hii€ L. 35 d^qoTcoM MuexopToc L,
^CJ0T(OM nc^opTOC V. 36 in V fehlt der Anfang, d^qUdi-
T^CC€ nuipil MMIC€ KIM MUeTTHd^g (L). 37 Ä.qnTOT L,
^cjciwTOT V. — &.To> €n€ AinncTcTooft B, enc m. L.
39 ep ^d^ift€c L, €pi[pd^(€)i&€c] B, d^q[p pd^iftec] V. — epooT
Mn^OOT V, cpooT L.
136 I. AbhMidlniig: Wessely.
(39) Mn200Y • MN oYKa>2T eMepoYoeiN ep[oo]Y nt[6y]
(40) qjH THpC (•) *® XYAITI N2NAH XCei NXY NC?! [OY^HM
(41) HHpe. XHTCIOOY MHOeiK NTHe. *^ XHnCDp MOY]
neTpx X 2NMOOY cgoYO gbox. (— )
X 2Neiep(DO[Y] CCDK 2N 2NM[X] nmnmooy N[2HT0Y]
42 xe XMepnM6[6Ye] MneM(ijxx[6] eroY^XB ntxm
(43) CMNTM MN XMpX2XM neM2[6M2X]X " MBH UB^
XXOC 6BOX 2N OYT6XHX [XJYCD NeMCCDR Y
(44) 2N OYOYNOH. ** XM-f' N-^Y NNeXCDpX NNBNSe
ONOC . XYKXHpONOMI NN2IC6 NN6NXXOC
(46) X6KXC 6eY62Xp62 6N6HA.lKXIO[M]X • XYCD NCe
cgiNe Ncx neMNOMoc ( )
=. I. 2. Haarseite.
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Psalm loT"
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(2) NX qjoon qjx eN62. * nim nexNxxcD nn(?om
Mnxoeic • eTMTpeYCCDTM eNencMOY th
104, 41 UJOTO : U|07r€ Bü-all. — HMHMOOT : eM.ILUOOT
Krall. — 43 ä^cjCm] : ii^qcn Krall. — KcqccoiiT' : KcqccoTn
Krall. — 45 €n€q!XJHdiIp[M]d^ entzifltert von Krall.
105, 1 Großes Anfangs-Ö.
104, 39 €pOTO€IM_L, €q€pOTO€m V, €]piO £ir]0€[iw] R
— HTCirUJH THpc V,* nT€TUIH L. 40 d^Td^IT€I L, Ä^TiJTI
V. — Hpene^q L, om. B, ngne^ V. 41 £€« moot L, gn
MOOT V. -^£n ^ümM V, gn £eHMd^ L. 42 di^qepiLue-
[€ir€] J, 2wqpM€€T€ L. 43 iK^SK L, ii€q>c(onY V, n€qc(OTii L
44 nngcenoc L, nnengeenoc V. — d^TrHAnponoMi V, ^r-
RAHpoHOM€i L. — nnKiKOQ L, nnciiAd^oc V. 45 cncq-
!^m^I0[M]^ V, -COM^ L. — Ä.T(0 HC€Ufm€ V, KC€g|IK€ L
105 in LB^ 1 M112jL0€IC L, €ll28LO€IC V. — ^C L, XP^"
CTOC V. _ 2 IKTom V, ItlKJbM L. — KqTpeVCCOTM L, €TJÄ-
Tp€TPC(OTM V.
S«Itidi>e]i'fri«c1iii«li« fiil m aftftif:iBmt e .
137
pOY * IIAIATOY MNGT2AFeX BUIXU eTClpe HTAl
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Apin M MBeye nxoeic sm rovcdü) MneKXAoc,
TirsM nCMtQiNe m ncKoyxxt ^ eTpewNAy - ex
MMTXpHCTOC Nr>ieKcon[T MT]eNMeY4*P^>^6
2M noYt^o4 eneKaeoiioc 6[TpeN]xiTAio zu tgk
KXHpONOMlX '' Xe XiTpNOBG [MH Ne]NeiOTG . XIIX
inDHe» AHxtM<yoNC, ' AYo> [MeweioTjc MHOYeiMe
eNeKüjnHpe ^ aw Kene () [xy+no]y^c gynhy
esfxi 2N rexYöpx noxxxccx. ** xy[u>] xhtoyxooy
exae ncHpxN eoYtowi cbox MTeMcoM, » XHeni
TiMx ' NTexyepx wexxxccA xcü)ooyg ah
XHMOeiT 2HTOY WN NOYN WOG WOyXAlG .
AHTOYXOOY GNGTMOCTG ^fMOOY XMGOTOY GBOX
2N T<yiX MHXAXe .
K OMOOY 3Ü>EC GXÄi UGTeXlBG MMOOy MRG OyA
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AYCMOY 2M nGqcMOY- ^^ AY<^cnH GpncDB^ <
eNGHasHYG ^ MnOY^YnOMlNGI 2M hghüjoxng '
AyenieYMei 2n oYGncioYMix ai nxAiG
105, 3 €^d.ii I., €n2^^1l V, — ^pm^M^MceTe v, &.pi-
ienM€eir€ L. — gju noTtouj VLB*, JSLnoj[iFti>ujJ B. 5 £n
TMMT^C nneRCtöTii L, eTMnT^pKCTOC rtH€l\COn[T V. —
\n€H<^eenc*c LB. — €[Tpen]2£.iTd^io v, erpenÄ^iTöieio L. -^
m TCUHAnponOMIÄ. L, gll T. V, [j>]n in B recto ßupplerit
ihtfi. — Ati&lUOMtl V, d^n^kllOMei L. 7 d^Tftd om. Y, —
Ä€M€ V, HHM€ L, — Y ütnisit Miio'!rpnMe€Tre Xindwtgi^T
Ln€Hild^ (LB) ftute i^T-^noTr^c* 7. S*. 22 TeATepiw V, T€-
^3*epA L* — ned^'X^^cc^ Y, e^h^A^cc^ L. 9 gn üttoirn
L, nn noTn V, lo ^wqroTrSLooT €T(5^ä. niteTMocTc Lj
^qroT'K.ooT etieTMOcTe mmoot y. 1 2 giM it€qiy*k2£.€ V,
fi? nequie^:^€ L. is MnoTgTnoMiu€i Y, JÄnoirgiriio-
(t€in€ L. H oTP€iii0TMiiw V, oirencieTMi«^ L.
136
L AbhuDdluof : Waifilf.
(39) Mmooy * MW oYKü>2T e^epoYoeiN 6p[oo]Y NT[eY]
(40) q)H THpC() **> AYAITI N2NX<i XCGI MJ^Y W<^> [Oy^HM
(ii) nnpe xhtciooy nnoeiK Nrne. " XHncD[2 hoy]
nsTpx X ?MMOOY üjoYo eßox, (— )
X 2Neiep(DO[Y] CCDK 2W 2NM[X] wmnhooy N[2HT0Y]
42 xe xHepnMe[6Ye] Mne^cijxxfe] exoYXXB mtxh
(43) CMWT4 MN XMpA2XM neH2[eM2X]X ** XHBH UBH
xxoc €BOx 3!J oyrexHX [x]ycd weMCCDn t'
(44) 2N oyOYNOH, ** X^-^ NXY WW6XtDpX WNeM^e
0NOC * XYKXHPONOMI NH21C6 WH6MXXOC
(45) X6KXC eeyezkfez eMeHAiKxio[M]x ■ xycd wce
qjiMe NCX neHNOMoc ( )
1
(2)
— L 3, HaarBeite.
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Psalm idö"
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o Y^W2 eßox enxoeic xe oy xphctoc ne xycD
MX ajoon üjx qhbz. ^ him neTNXxa> nhö'OM
Mnxoeic - eTMTpeYCci>7>i ewencHOY th
104, 41 UjOTO : UjOT€ KralL — tiMMMOOTT : eMtlMOOT
KralK — 43 ö.q[M] : ^qen Krall, — neqcüHiV : n€qcc*>Tii
ftrall — 45 eit€q!^II\a^lo[M]^ enUiff'ert von Krall*
105, I Oroifee Änfangs-O.
104, 39 €poiroetii L, cqepoToein V, e]piO|[Tr]oe[in] B-
— tlTerUJH THpC V/ nT€TU|H L, 40 ÄkTikiTei L, &TÄJTi
V. — tt^eita^q L, om, B, ti^tta^q V, 4i ^€h Mooit L, gn
MOOTT Y. — gtt gKMM V, gn £€ltMei. L. 42 d^qepiLU€-
[eT€] V, Ä^qp-kieeire L. 43 äcjm l, ne<|>ccony v, nccjcuum L,
44 nnge^noc L, nnengeeitoc V. — dwiri\XHpotiOAii V, a^T-
R7VHpoitOAi€[ U — HttAa^oc L, niienVVa^oc V. 45 €tieq>
106 in LB. 1 MTI!X.0€IC L, CTi:^oeic Y, — ^c L, ^pn-
CTOC Y. 2 n^OM Y, ttn^bM L. — nqTpCTTCCüTM L, exM*
TpCTTCtOTM Y,
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Sahiditeh •griechische PMlmenfngmei^. 130
AVKpMpFi 2N N6YMXNqj(Dn6
MnoYCCDTM 6n62pooY Mnxoeic. *« xmmi n
T6q<ytx eapxi excDOY epx2TOY 2pAi 2n repH
Moc. " 6P62T neYcnepMX 2n N26eNoc . exoo
epoY 6BOX 2N FixcDpx. " AYCQMoje NBex
<|>HrcDp . XYOY6M • oYCix wpeHMOOYT. " XY+
NOY<?C HX^ ' 2N N6Y2BHY6 • X 026 • XOJXI N2HTOY.
^ XqX2epXTM H€\ 4>YNNXIOC • XMCOnC 6
xa>oY. ^ noYCDCQM <?a>. ^^ xYonc epoM • gyaikxi
OCYIMH • 6YX(DM MN OYXCDM (QX 61462. " XY+
NOY<?C NXM 2IXM OMOOY NTXNAIXOnX •
AYeMK6 MCDYCHC eTBHHTOY. *' X6 XY+NOY<?C •
enesnFix . xq2a>N 6tootoy 2n weMcnoTOY
^ MnOYB6T N26eNOC eBOX MTX nxo6ic
xooY NXY- " xYTa>2 mn Fi26eNOC . xyxicbcd
6MeY2BHY6. '« XYP2M2XX 6NeYMOYN • F N<?IX •
XYojcDne nxy nckxnaxxon. " xyojoxdt
^*^6Y(9Hp6 MN N6Y0J66P6 • 6nn6T(gOY6IT
^Yna)2T 6BOX NOYCNOM NXTNOB6. ^» neCNOM
NN6YCIJHP6 MN N6Y0j66p6 NNAXIMCD
M*ON . XYCIJOXDT NNeYMOYNF N^IX NXX
i) MUN XYM62 nKX2 NCNOM. '^ XYCD XYCOXDH
2N N6Y2BHY6 • XYnopN6Ye [2]N N6YM66Y[6]
106, 27 e!2fiLOO€po7r V, escoopoT L. — n5c^P*^ v»
"^X^P*^ LB. 28 n&€Aq>Hr(op V, nft€€'\q>€r(op L. —
^TOTM L, di.iroTeM V. — npeqMOOTT V, nppcqMOOTT L.
29 gp«wi n^HTOTT L, npHToir V. — q>irHnd^ioc v, '^eneec
^^— eSfiLCOOT V, €2«.(OOTr Ä.TP<0 L. 31 Mn 07r2t.(OM V,
Hnx(OM L. 33 Mueqnnd^ v, eneqnndL L. 34 MnoTÄer
^ MnOTqCT L. 35 dwT(5lc&(0 V, dwTPtaLICIcfilCO L.
36 nneiTMO-Tii? V, cnciPMOTrnc L. — ncHd^n!:^d^Aon L,
^Rd^n!:^dJ\on V. 37 ämuctiuo-tcit l, cnneriyoTreiT v.
38 n€cnoq V, neycnoq L. — nnb^d^iMo^mon V, nits^dwi-
Monion L. — nAiAioVnc V, nn€irM07rnc L.
140
^ I. AllutidlBDf t Wiisiirlf.
(i6)
(47)
(48)
1
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2X N[e]Yö^>X' *^ AMMA^HOy W2A2 NCOH MTOOY
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Psalm 106 pi AxxHxoyiA
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105, 42 tl€ir]2t€12£.€€Tr€ V, lieiP2£_!2^€€Tr L. 45 ^q-
Ti^€ L. 47 nucwirj « V, iiücooT gn L, — itti2£_i^.€€T L,
titi2£.iii2fi_€€ire V. ^ MneHpa^n L, enewpö^n V- 48 nSi
ujat Vj ^Tüi ujdw L. — eqeu|ü^ne cqeyiüine v^ ^wtüj cqc-
2C.00C ttTi nAdiOC TRpq 2£.€ cqeujüine eq€U|ü>n€ L,
lOÖ liegt vor in L und in der Fiatifl Sophia. Großes Asfäiigi-O.
1 €1l!2£.0€fC V, MTl2e.O€lC P, S. L. ~ OT^PWCTOC V, OT^J^pC
Lp s nenTi^qcoTOiT v, ne ÄtqcoToir P. S. we nTe^qcoTOT
f^Jd]9di«((Tieolii»clie PvftliD«iiirrftffiD4iit«.
141
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CCDY20Y 620 YN • ZU Hey%[q}]fK ^ bbox Im rihbt
MM neMMT AYtD nM2lT MYQ> BKKKCCK
* XYHXÄNA 21 riXAie * 2M OYMX GMN MOOY
N2HT4 MnOYcii TGälH WTnOXiC OHGYMAN
ÜJtlKDna ^ 6Y2K06IT ' 6Y086, —
X T6YtY^H ^^N N^HIOY ■ '' XYXIÜ)KXK
eapAi enxoeic an nxpeY^üxg ■ ahccdtm epooY
ASNA2MOY 6BOX 2H NGYAHArrH ^ AHXlMOGtT ^H
TOY 2N oY^iH eccoYi ü>N erpeYBtDK eapxi
exiiOAic . eneYHANcycone. « MxpoY
o YiDm GBOA enxoeic nn6mma ^ aycü NenqjnHpe
NNÜ)Hpe MNptDMO ^ X6 A^ITOYXO NOY'tY^H
600)0 Y6IT OY'I'YXH eC2K061T A4MA2C
NXrAeOtJ 1» NeTiMOOC 2M nKAKC MN OAIBC
MnMOY ■ 6TMHP 2n OYMNT2HK6 MN H !<yONY'
n6Nine '^ [x]e XY+MOY<yc enujfAjxe Mnno Y'Te ay+-
100, a dtqcü)ir£OT V, e^qcooirgOTr P. S, L. — H€TP^c>3J>ä^
V, n€^t0p*^ L. — niHiiT V, ni€i&T P. S. neeifir L. ^ hm-
£1T V, ti€Mg!T P. S. L. — iiwiTüi ee^TVe^ccd^ v, Mn e&Ad.cc&.
P, S. L* — «tteTMevittyoine v, MneTMekniyo>ne L. 5 €^-
gHOeiT V, €T^nÄ€lT P. S. L. 6 ikqilöiOMOT €&oA gH
nciTÄtne^i^RH - a^TtacijöHivH P. S- d^Ttse^iiyuä^K VL, -- qm.
nTpergcoui ö^qccöTM epooir e^qndt^MOT efcoT^ on tteT-
^iti^ePH VL (mit iteFe^ne^PRH): d^qcioTM epooir (iwqna^gMOir
c&oA jn ncTraktia^uim fmher) gji nrpcTjJtoui P. S.
7 A^qAkq2£.i MO€iT P, 8, d^q^LiMoeiT YL. ~ €TgiH P* 8, Lj gn
oTTpm V. — enTonoc P,S. eTnoAic V, ™ Mii€TrMeitttujtoTi€P. S.
€n€^M«^wiytone Vj MUM^^nyoiive L, 8 Großes Anfaugs-O en*
2£.oeic V, MiüH^oeic P. S. L. — tmeqnd^ VL, neqnaw P. S. ~ gn
itiyHp€ P, >5. linujupe V, 9 d^qTOTr2fi.o V, e^qxcio P. S. L. —
ito^iyir^fi €CgHe^'iT OTn^fT^j^H ecoii^vVT e^qMevgc" nevriweott
P.S. noirxJns^R €CUjOT€iTOir\\nr;>^H ecgKoeiT «^qMd^gc vok-
CFd^eon VL {mit ecOHikeiT'). lo. U ^eufcc T, eÄ.ife€c P. S.,
e&.€i£iec L. — eTMHp V, neTMHp P. S. 11 e^q'^noir5fc P. S.,
142
I. itibftEtilutif : WciPtii.
(14)
(17)
||[Mnü)OXN]e ||M]neT ||XOCe (aufdemliUndvoniaJ
" [X n]6vaH[T ] eBBio - zu 2N 2ice - ayF^^cdb xycD
CN MOM neTBOHoiA epooY (0 *^ ay^ic^kak
eapxi enxoeic ni nrfeyzwli^] - ahwashoy
eBox 2M HeyANArrH * ^* AqeN[TOY esox] 2m
llKAKe MN OAIBC MnMOy A[Yü> AMC]CDAri
NN6YMppe, —
MApOYOYÜ>NS GBOA 6nX06lC NNe^NA [A]YtD
nencpriHfe wwqjHpG rmpcoMO. ^^ x[e a]moy
CDt^H e^NriYAH h^omnt () xqgopH
MMoyxAOC HriGmn6() ^' ahüjohoy epOH zu
rezm NTeYAwoMiA ( ) mtayöbbio rxp qtbb -
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Psalm 106
III. I. FleiBchseite.
(18)
(19)
(20)
*« A neY^HT me GmoYiDH um
eMMHYXH » MHMOY () ^^ Ayxioj
TCyAHOMIA
AY^tÜH 620YW
KAK 62pA[i] enxoeiG ^ 2M nrpeYstDcg A4
NA2MOY 6BOX 2N NGYANArfH ( ) ^" AHXOOy Mn€4
qjAxe AHTAxeooY AHToyxooY GBOX zu neyzio
^5'OHT V, Ä^T-^cTtüriT P. S. L, darauf folgt MHUJO^Ltie tlttC-
T2£.0C€ P. S., MniaO!2£.n€ Ml\eT!2fi.OCe L, ODi. V. 12 gH glt
Oice P. B,j pTi ^ettmce L, gn HCirgice V, <iwirw mh" neTfiowei
epooTT P. S., ^Ttö €11 Men neT&OHeidv epooir V, än.-s'co tie
Mn ii€T&ORe€t epooT L, — n€1P^^HÄ^t^^5Il V, tteird^n«wi*HH
P. S, L. 14 Ä^q^ttTOTT V, e^^qnTOTT L, — eM&ec L, e^^flSc V.
15 Großes Anfangs M M2£.oefC F. S. L, €n2tO€IC V. — gn nCqUÄ
P. S., ntieqttd^ V. — ii tfnujupe nppiOMe P. S-, nnu}Hp€
tinpüiMe V, 16 ttoemiirIVH F. S. L, connTTiH V. — ^.cjgopq Y,
*^qgü>p&P. S., ^.TgtvipE L. — ngetiMOx^öc jinenineLP.S,
MAioir^?Voc Mnenmt v. 17 neTd^noMi«^ P. S. L, Te^r^^ito-
MiÄ. V. — Act F* S. L, äcö' V. — cmtittAh P, S,, ctiMmrÄii
V, eMU'XH U 19 ncirikiiAtüHM P. S, L, neirötWisec'R V.
\
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S«hidisoh-grieohi8cbe PsalmenfragmeDte. 143
» MApoyoY(DN2 6BO\ enXOBlC eNGSNA • XyQ} HßH
^) qjnHpe nncqhpb • FiTipcDMe. " MxpoYCQO)
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2N OYTGXHX. «» N(?l N6TBHK GneCHT GOAXACCA
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M^'^qjnHpG 2M nNOYN. *^ XSXOOC AYnNÄ N2A
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*^ ^AJ^Y^CDK G2PAI (IJA MnHY6 • NCGGl GRGCHT ()
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H>^?OYa)N2 GBOX GnXOGlC GNGHNX • XY(D NGH(QnHpG
j llRCQMpe • NfipCDMG 0 " MXpOYXXCTH • 2N TGKKXHCIX •
MnxXOC NCGCMOY epOH 2N NGKXBGAPX
I) NilnpGCBYTGpOC. 3» AHKO) N2NNGlG[p]0pOY
28 dk(lt)Hd^^MOT Krall.
106. Mit y. 21 hört P. S. auf. 21 Großes Anfangs -M
;HiiatO€ic P. S. L, en^Loeic V. — gw neqndw P. S., eneqndw V,
NweqiiÄk L. — HuiHpe nppiOMe P. S., nnuinpe luTpcoMe V.
23 ^KAiooir L, gn MooT V. 26 pn neeooT V, muc^oot l.
28 nerd^Hd^uuH V, neird^ndwUHH L. 30 §>n n^M^s. v, ^n
AlMiwL. 31 Großes Anfang8-M Md^pOTOTton^ L, Md^pOTCOng»
V. — AiiüSLOic L, eii2fi.oef c V. — eneqndw V, nneqndw L.
32 n€Rd^ee2^pd^ V, HRd^ees^pd^ L. — nnenpecftiPTepoc L,
wnnpcc&TTcpoc V. 33 n^nneiepiooir V, nceneiepcooT
itXdae L. — noee L, pn oen V.
144
f. AlkfafttiitluD^: W^nBolj«
(34) 2N oeH MMOOY eyeiBe. " ahp oyka2 Npe<H[-f^K]xp || i
(35)
(36)
39
(35)
in mir-
feri«re
(42)
noc MMBAS 6TBe TKXKiÄ. * wweTOYH? || (^) oy
Sp[10 litt.] »^ XHKiD [NOY]XX16 NSMXIMWH || MMOOy K
e2MOeH[ ...J^\... ]NGT5KOeiT ^ OYÜJ2 H2HT[4]
[XHCMMjTq MHOXIC MHXNOYCD2 {--)
XYx[o] N2TFcü>ü}e ^ xyrox^e ^ hzhmk Nexo[ox6]
xyrxy CKxpnoc cbox erHNHMX. ^« XHCMoy epooY
xyxcyxi eMxxei) xytD Mne^TciK Neyfi
Mooy6( ) ^^ xycxxxTG xyeMKxa esox 2m uKtDxt
NWHneeooy xycD iuicg mm nNoiyisree^ ^
xya» oyKX2 CMNMooy w?h[th 626Noee
2N[ ]MMOy
■^^ HI* 2. Haarseite.
Pagina pK^
Psalm 106
*^ AHn(02T NoyccDty exen NeyxpxcDN * khu
xxfjx MMOoy 2H oyxxie 2n oy^m xk. *^
eix eneHBiHN 2w reHMNT^HKe ■ xmkx
Mnxxpix HOG NSHwecooy. *^ MeTCoyrcDM- mx
Nxy wceeY4>pxNe ntg xnomix nim tci>m ep(DC
34. 35 Am v. Eaode rechte von || die dreiteilige Margina In ote.
XHROH
106, 34 MMKg Lj MM£\^ V, — HtlCTOITHg gp[ V,
nn€ToirH^ ngüTcj L. 35 c^enAiMnn mmootp L, ngnAi-
J^nvi. Darauf folgt in L A.xü> OTPR^^g eMtlMOOTT ngilTq €g€
t\oee MJAOO'r(36)ÄtqTp€ n€Tgl\Ät€IT dieser Stichoi ist in V auf dem
Rande; als Variante von MAiOOT steht pn[. . .]. — n€TOHÄ€lT L,
IteTpHOeiT V. 37 GroEcH Anfanga-Ä H£MM^k K€?Vo[oTVe V, Hg€*
nMis. n€Aoc»TVe L. ~ €ivd^pnoc €c^HiiHAie^ V, eiiespnoc nc=e-
tiHMfw L, 38 MncqTcFii V, ÄTiiqTcfiiio L. — tieirrStiooTrc V,
HiieTTEnooTTG L. 39 dk's\i^iidk2 hj ALTr€MR&g V. — MnTVioi^
40 noTTCOiuj Y, noTTcwuiq L. — ersten V, e2£.n L. — tirr-
e^p^üiit V, ne^p^o^n L. 41 ene&i nn L^ €n€q[&iHtt V, —
HgenecooT L, njnnccooT V. 42 epcoe V, ptoe L.
»
1 AVtD
43 MIM re nco^oc cHNA^xpez cmai HceoiMe
INA Hnxoeic ——.. — .—
fZ AC0TM MTie^'XXMOC NAXYGlA t —
I40YT6 nX2H r CBTCDT NASHT CBTCDT j;HK
xcD TÄ^'xxxei eneKeooY * tcdoy esfxi nxeooY -
( TCDOYM ne-txxTHpiON MW TKiexpx
f MXTCDOYH MnriXY wojaipri TXOYtDNi nxk
esox 2H Meixxoc nxoeic rx^xxxei epoK
^ZH HzeBnoc * xg oymo<? ne neKwx exFi
MRHYe XYÜ3 TGKMH OHZ ajX NGKKXOOXe
« xice MMOK nNOYxe eapxi exN MnHY*; xyü> ock
H eooY eapxi exM nKX2 THps ^ xckxc epe nck
■' MepIT ' WOY^H (') MXTOYXXI 2N T6KOYNXM
XYco Nfcu>TM epoL 7 X nNOYTG qjxxe 2m nen
Pepne ■ xe f Mxxice rxnecj) cikimx rxen
nix MNecHXMü)CDne ^ riaii ne - kxxxxa •
ncDi ne mxmxcch * 6y4*P^cim ne npGHüjü>n
^ epoH MnxoYXXi lOYi^ t\e nxppo » mcdxb
^ne nxHBHC MTX^exnic -f mxscdm MnxxooYB
exii AiAOYMGJx wxe wxxxo<j>yxoc 2Yno
loe, 43 H€ iteo-^ljoc L, Te ncon|>oc V. «— nq^f^p«^ L,
iC|ti&£dkp^2 V, a^TUi vor nceeiMe eingefügt in V, fehlt in L.
107 m L und von V. 6 an in E* l £M n€lieoOT L, eue-
l€OOT V* — TCiiOT €£pd^t n*k€OOT eingeschoben in Vj fehlt in L*
t, -
ihn in L. — HiA^^oc L, iici'Xaoc V. — noeenoc V, itig€^
10€ L. 4 T€RMH V, T€HMe L, 5 AHlHTTG YL, MHftOT«
OT2to"i" LR, Md^TOT!S-e^i V. 7 ii€qpii€ LR^ neq€pne V»
» meiÄ. LR, niÄ. V. — nnecMAtiigcone V, uMMAtitgcane
A. S c^a^XetÄ^Sk. LR, nevTVd^e^^^ V, — titoi ne MeKiif^ceii
^ Ä^TTtu ncjii ne Md^ti&ccH R, — e^^p^eiM v^ e'^p^iM
iE. — tipcqtyüin V, nujüin L. — Muewoir!2£.dki V, nVe^atuc
M. — iOTTS^^Ät V, lOTTf^ÄC LR, y nTVit&Hc V, n^€&iic
SViuifift^r i. (»hiL-hiit Kl. 15^« Bil. 1. Abb. 10
146 I. AbhMidliinr: Wes8«l7.
(10) TACCe NAI. 10 NIM nGTNXXIMOeiT 2HT
[ajA] 'I'ACOYMJAIA • H NIM nGTNXXlT q)A TROXIC
(11) 6TOpX • 11 MH NTAK AN US RNOYTe NTAK
KAAN NCCDK (•) AYa> NT NHY A[N e]&0\
(12) nNOYTG • 2N 2N[MH]H(Qe() ** M[A NAN NOY]B0H
[eiA] 2N NfSoAi-^pic xe [no]YX[Ai MnpcDMe]
(13) (ijoYeiT " fFip OY<?OM 2m neN[NOYT]6
A[Y]a> NTOH n6TNACa>q)H""NNXAXe T[H]poY
Psalm 108
pH . enXCDK GBOA Mne^^AAMOC NAAY[ei]A •
1 (2) RNOYTe MnepKApcDK • enACMOY- * xe TTAnpo
MnpespNOBe mn TAneKpos AYOYa>N
epcDOY eapAi excoi • AYCQAxe epoi 2h oy
IV. 1. Haarseite. ^.^^
Pagina pi^]
Psalm 108 "^
(3) AAC NKpOH. » AYKCDTG GpOl 2N iNCQAXG MM0CT6 1
(4) AY+ MMOi enxiNXH enMA • NceMepix. * ay+
(5) ABAA61 MMOI • ANOK AG NeiCQAHA. * AYCMIM6
N2Nne0OOY 6pOl enMA N2Nn6TNANOYH
LR. — '^OTMIdw LR, 2^I2^0irM€Idw V. — WTC V, KTÖ^ L
10 lieTHdw2S.IT YR; ll6THdw2S.ITT L. Die Stichen sind nmgoiteUt
in R. 11 tlTdwK V, KTOR LR. -— jil [MH]H{||e V, H«ll-
MHHU|6 L, gn netKToM R. 12 nneÄ.h|ric V, TeHe\n|riC
L, HeHeAi\][;ic R. 13 Tnp V, Tnii^p RL.
108 in LR. 2 Tdwnenpoq LRV, nenpoq Pistis. — ^t-
OTCOH €p(ooir e^pdwi e2s.(oi V, d^TOTcon npcooTT Pistb Sophii;
ep(ooir om. LR. — dwTuidiSLe nc(oi Pistis, d^TUfdwss.e «poi LT.
3 g>n^nuj«i2ß.e V, ng^uidw^^e R, pii ^enu|dw2s.e L. — «^töi
uidiTucoTe epoi ^n penu|di2s.6 mmoct« dwTco d^TMigie nluiM
eil2S.IH2S.H PS. 4 öilP'^ MMOI V, diT'^ tlMMdwI B, M^
tlMMdil L. — öwT'^äAäÄ.CI V, dwTr^ÄAÄ3V.€ R, d^T2^dw&&XC
L, PS. — neiuiAHA V, PS, hiu|Ah\ nc RL. 6 tigeniic-
eooT L, H^HueeooT V. — H^ennernd^Hoiroir RL, it^nne-
Tifciiiw¥ giit< hiifli« PsalnenfrmgineikU. 147
AY® OYMOcre eoMA MnxMe (•) « kabicta
HnreqpNOBe exci>H() Mxpe raiaboxoc
J^ATq n OYNAM MMOM ^ 2M nTp6HXl8An
MHMOT- Kxpesei 6BOX eMT(?AiHY • Mxpe nen
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^ANOC 1* MAPOYB6T WeMCQHpG GBOX
••ceBCT nenpAN bbox zu oyxcdm NOYa>T •
iMo?q V. — Miidj^e PVL, MUdidwCdiiiH PS. — dwTCMine
yns (orrftHi) et om. epoi PS. 6 noTpeqpHofte eppd^i
Maq. «^Tu> Md^pe PS. 7 tiMMoq V, nMMd^q R om. L. —
]idn'('£dkii epoq. Aidwpeq eftoTV. €qT(r<MHir dwTco Md^pe
— cqTÄaHTT V, «qfö'dweiHir RL. — n^^q vor eirnofte
> in PS. 8 Md^pe neq^ooT c&ou dwTco Md^pe ueoTd^
9 vgcone nopqdwtioc V, p opc{>dwnoc RL. — «^tco
e£Ui€ L, iiT€ Teqc^iMe VR, «^tco Md^pe xeqc^iMe PS.
•|X*P*^ V, p^^Rp«^ R, frj^Hpdi L. 10 Md^pOTKIMe
IDHpe &.TW Md^poirnoonoT eftoA PS. — Md^poTiieene
i^pomene L. ii nxe ua^TtiöiCTHc V, nrc na^ö^ni-
1 L, «^TTCO IIT€ llÄ.dwniCTHC R. — Md^pe US^dwIlICTHC
[T HCT^OOli Hd^q THpOT dwITCO Md^pe^eHUIMMO . . .
iJICe TRpOTT PS. — ^HUIMMO RL , ^HU|AiMdiO V. —
31 neqgi^^^ V, xepn neq^ice L, Tcopii nneq^icc R. _
inpTpcq^cone h, AiuepTpeqiyioue V. — uexnd^uiouq
i€T€qnd^a|onq V. — MupTpequ)(oii€ n(5i neTnÄ.*^ tootcj
mtä.« MiipTpe ufdwH^THq PS. — MnepTpeuiiTg^THcj V,
pT^ ipene^THq R, MupTpe uid^HpTHq L. 13 möw-
A«T V, Md^poirqeT RL, Mö^poircjeT neq^Hpe eftoA dwirto
10»
(14)
16
148 I. AbliAiidliiDs: W«Äi0lj.
1* wceGpnMeeYe mnanomia nm646iot6 -
MfiMTo €Box erixoeic NOYoeiu^ mn *
(^&} NC6B6T neHpnMeeye eßox 2ixm hkas -
1^ GBOA xe MneqpnMeeYG • eeipe NoyMX ■
XHHCDT NCX OY2HK6 MN OYBBIHN - MM
neTMOKa N2HT eMOOY^q,
^^ A^Mepe ncA20Y * e^eei na4 - MneM[oY]
6C1) necMoy • enencDT ncabox mhoh i» [XH-f]
riCA20Y 2iü3ü>q Noe MOYsoire ^ ahbcdk
e^OyN 6N6HMA2T tsiG6 MOYMOOY i^[Y<it>]
MGG NOYMea ZH we-^Keec. ^^ HApenajcDne [ nah]
NG6 Mnaoire Na)AM6:ooxe4 mmoh Noy
oeiü) NIM. ^' HAI ne mcoB [wNer]
AIABOA61 MMOl 2ATM nXOeiC A[YCD M6T
MewpoirqeT neqp^wtt €&oA gn 0Tt5cneÄ. noTtOT PS> — ncefeer
V^ MC€qeT HL. 14 nceepTiM€eT€ V, nccpRMeeVi R,
ticepiTM€eir€ L, Ai^poTpuAieeTe MHiio&e . - . Ä.irü> Ainp-
TpeTqtOTe €&07V HTÄ^HOAIIÄ. IlTeqMikd^T PS. — MH!!£.0€IC
EL, €112£.0€!C V, _— V omiait e^TtO HC€TAiqülT€ (tlCeTMqiiJTe
L, FS sola) eftoTV. Mtinofi^ ttT€qMd^ewT m A.poiru|£on€ Mnej^xo
e&oA Ain!2e.oeie vor noToeiiy (iioTotui P8) R, L, PS. — Mit 15
endet R, — MewpoT2£.€pe neqpnMeeire e&oA^M nn^^g PS,
iicc&€T iieqpiiM€eT€ e&oTV |pi2£.M nHÄg V. — itcefceT v;
nc€q€T L. IG MncjpiiM€€Te L, MneqptiMeeTre^V. —
16 lautet in PS so; enMei. f2e.€ ÄiiiqpnMe€Te €€ipe ttOTWA
Ä.TW e^qnojT nce^ oirptoj^e «OHiie * *^tco nefriHtt * &.tu)
a^qt^icoKe nciK OTiK €qj^0H£ ügHT * eMOOTTCj — OT€&mn
Mit oTT^tme L, oir^Hue Mti oir^&mti v, 17 e&oTV L^
nc^üoA V, — ewTW eq€€i PS, eqeei V, — MTi€q[oT]€U| \\
MTiqoTeuj PS. — eqcnoJT HCdt&oA V, €q€OTr€ e&oÄ PS.
18 «kq'^'ncd^^Tr oicoü^q Hoe HcnrujTUii ■ ikirto 6.q&ü>R «neqce^
ügoirti nee tiOTMOOir Ä^qp ^e MOTM€g gii H€qu€ec PS.
19 uiy6.q5'oo^€q V, €UjÄ.q5boAeq L. — Ai^pequjo^ue n&«:j
Hoe uöEcüi eTqiiiw^Oö'Xeq MMoq ättw n^e iToirii^tottft
eqtt&Mopq mmoc Üottoi'ui niJA FS, 20 n£io& V, ^^loft PS.
— nitcTis^ii^&öXei V, tii\eT!^ti^&ivTVe L, PS. — mmof om.
Sahidisch-griechischfl Pialmenfragment«. 149
W [x]ü> N2Mne0OOY ncx ta-^y^h ^^ [ ntok]
Ae nxoeic • xpipe nmmxi noyn[a exBe
nsKpAN • xe OYxpHCTOc ne neK[NA]
_. IV. 2. Fleischseite.
PagiuB, rpjKH —
Psalm 108
" ts4A2MNT X6 XHT OY2HK6 • ANF OY'6'BIHN X6
A riX2HT CQTOprp 2M nACAN20YN. " AIXO 2N
TMHTe • Nee noy^aibhc excpiKe • AYNO(Qn[T]
6^ox Nee NNeicQXH. ^ x narat <?BBe • esox •
2M TANHCTIA • X NACXpX CQlBe . eXBe Ne2 ** AYO)
ANOK AicQCDne NAY NNO<?Ne<? . AYNAY epoi •
>^Vkim . NNeY^neYe. *« BOHeix epoi nxoeic nx
^OYre. " NceeiMe xe TeK<?ix • Te tai ntak ta
Mioc nxoeic. " ceNACX20Y ntok ac ckc
Choy ncttcdoyn e2pxi excDi Nxxiajine
^ neK2M2AX AC NAeY<|>PANe. *^ MXpe NCT-^q^TOY
HT epoi 'f'2i(ooY MncQine Nce<?oo\OY mmoh
PS- — n^enneecoT L, npMneeooir V, n^enud^pd^noMon
PS. — ncÄ^ T&.\][np;)^H V, egoir"" eTA^^nr^H PS. 21 ktor
TOTOLOI PS. 22 Hd^^M€T L, tld^^MtlT VL, MA^TOTTSSLOI PS.
- OT^Hue • dwur V, oT^HRe dwirto &.n? PS, L. — g>M n*.-
CMi^OTH V, Müd^cdw n^OTrn PS, L. 23 &.1A0 wTMHTe L,
^iKo ^n TMHTe V, öwtcjit JTtmhtc PS. — noT^öii&Hc _V,
nnoT^dwiftec PS, iibTpA.i&€c L. — &.-Tno^ii[T] v, d^-rncoiynT
PS. — Hn6IU|2S.H V, H^eHU|2S.6 PS, nniuj2s.€ L. 24 (T&fce
PS, (Tl&e e&oÄ. V. — &.1PC0 d^ TA^CÄ^p^ ujifce €t&€ un€£ PS.
25 MIOU 2^€ PS, öilPCO d^nOU V. — diTUIM nn€-Tdin€-T€ V,
^TRiM nneiPdwiiHire L, ö^ipco ä^ttuim nneir&.nHTr€ PS.
26 &OHe€I L, ftOHei PS, ftOH^Idw V. — Hö^nOTTe MöwTOTTSSLOI
RMäl ii€Rnd^ L, nnoTTC ö^ipco tottäoi ud^Tdi nennöi PS,
UMIOTTTC V. 27 Md^pOTeiMe 2S.€ TöiY T€ T€H(Ti22^ PS,
ÄC€€IM€ 2ft.C T€H(rt2SL T€ T^\ LV. — IlTdiUTdiMIOC V, UTOU
^RTdwMIOC PS, KTOU 2L0€IC &.HT&.MIOC L.
150
L ibläNDdliaii^: Wetialy.
wee HOYAinxoGic '^ -f^MAOYü^ni eeox enxoeic
eMvre * xyco +nxcmoy g?oh 2h TXTxnpo -
2N THHXe WOyMHHÜje ^^ X6 XHX2epXT4 t\
OYN^^H MnSHKe * GNOY^M HTX^^Y^H BueT
HHT NCOJl ■ pe nG'fXXNOC NAXYCt^
Psalm 109
nexe nxoeic Mrixxoeic xe 2mooc äj oynam
MMOl ajAM-j^KtU MNeKXINXeeYG ^ 2Xn6CHT
NMeKoyepHTeO ^ wtx nxoeic tnnooyk
[ ]N[e](?pa)B N^oH eBox • zu cicdw Kym rmap
XOeiC NTMHT6 MNeKXXXe. 3 reKXpXH NM
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MTCHoprH, ^ HNXKpiNCO N[wXee]woc
[M]4MA20Y ' N^CDTB HI4XXtD[Xe] NMeY^nHYB
[aijXM nKX2 eTOüj. ^ HNAceM[oo]Y ^h [oyMOV
CCDpM 2H TCSIH eTB6 n[A]l HN[AXI]C6 [l4]TAAn§
[ pl 3 AXXHXOY»^
109, 2 ue^neTpoiÄ Krall.
10s, 30 €n!^0€IC V, MllÄ.2£.0i'c L, — pH TMHTe L^
1O0J 1 GroÜes Anfangs-P* — tttt€tt2LI23L€€T L, nti€K!2£.Itt'
gn V* 3 AinegOTO L, gAinegooir V. 6 tig]t\€ippwoTf
V, itg€H€püiOT L. 6 nu€TreknHT€ V, ii€ip*wnHTre L.
1 HTivivTl€ Tuki p. 90 VL, nT€qe^Tl€ Ciaaca coniecit*
8ftliJdli«lL'^««faiBo)]B PalB«nfrftfin#nt«.
151
Psalm 110
1 [f NAOYÜ)W]2 HKK ^ 6BOX OXOeiC m HASHT [THpM]
[2M nü)o]XNe WNeT[co]YTCDN MM OYCY^^-s^[^cD^H]
2 [2eH]N06^ HB Ne3B[HYe] MHXOeiC ?M nA?HT T[HpM
K. 9855. 9865. 9857.
1^" Diese drei Pergamentblätter stammen aus ein and der-
selben Handschrift, welche das Format Höhe 35cwij Breite
27 cm hatte* Die Schrift hat überall die gleichen Eigenschaften.
Oben wird ein Rand von 3^5—4 cm, links von 3*5^5 cm, nnten
von 4'5~5cm, rechts von 3 — 4 cm freigelassen. Die Schrift
bat abgerundete Formen nnd weist etwa auf daa 7. Jahrhundert
hin. Die Buchstaben der obersten Zeile werden vielfach in
I den Rand hinein vergi'ößert, Interpunktionen, die in den Rand
vorspringenden größeren Bachstaben und Anfangsbucbstaben
sowie Unterstreichungen werden rot ausgeführt. Die Rastrierung
erfolgt horizontal in Abständen zu 0^7 cm, am Anfang und
Ende der Kolumne sind zwei vertikale Rastrierungen im Ab-
stand von 11 cm voneinander. Die Schrift steht auf den Linien.
Der Text ist gut und schließt sich eng an L anj beach-
tenswert sind jedoch die abweichenden Überschriften der
Psalmen.
Von Professor Krall steht auf dem Umschlage die Be-
merkung: ,Psalm 135, 144, 43, 44*.
L 1. Haarseite. ,
Pagina .-^ — > HA < — '--
Psalm 43 "^
(12) MHHCye 2M N6W XOYXAl (■)
13 XKKÜ> MMOM NNO<?N[6<y] HN6T2lTOYü>N ()
TiKa>Mcg xyib w[C]u>Be Huer [m]
^^ neMKtDxe ■
^^K Große BuchBtsben stehen in ?S.(o)ir(?i)Ä(l")j ferner zu AnfaDg
der Zeile in 13 &KIlü>.
110, 2 £M ndigHT T[Hpq om. L.
43 iD L« Lagarde.
M
152
1, Abbrnfidlim^! W 0 ■ ■ 1 1 j.
14 AKKa> MMOM GYnApABOXH NWSeONOC ( )
xyib nkTm hkub m Nxxoct)
15 xe nxü>me MnxMTO öbox MneaooY thph ( )
xycö no^Tne mhaxo x42ü)bc
e&OX 6XCDI()
16 GBOx MneapooY MneTNoe-Ne^ mn nexnxpx
XXXI (0 MflMTO eBox MHxxxe
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17 uKi THpoy xyei eapxT gxcdn MneNpneKCDBCÖ ( )
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18 XYÖ> Mne n6N3HT cx[2]CDH enx^oYO
XKpiKe NNeNä5oY€ eE[ox] m TeKpJm { ) »* xe
(19) XKeBBTOH 2H 0[Y M]X WM[KX2] ( ) XYÜ> XC20EC6[M]
HGi exisec M[n]MOY
20 >ec9xe xNepn[ü>B^ Mnpxw ] MneNNOYxe ( )
eqjxe XNn[6paj tieNö-ix e]ßox
6[Y]NX>YTe N[a)MMO]
21 MH MHNOYTe X[M neTMACgiNe iäCX NX]T() FiT04
22 rxf eT[c]ooYM FiM[6eHn Mn2HT ^^ xe] exBHHTXK]
ceMOYOYT H[MOH MnesooY T]Hp4()
xYöneM wee n[mi6cooy eKOHCOY]
23 Ta>OYN nxoeiG eT[Be oy KNKofiK{.) TCD[oyM]
MHpKXXN NCC1)[K ] q>[X]BOX ( )
6roi3e AofaDgebachBtaben in 14 d^UHCO^ 16 €&oX^ 17 ttdüi*
18 A.Hpm€j 20 €U|2£.e, 23 Twoirn.
43, 14 gti n^ikoc V, ii^enAA.oc L. 16 1l^kp^l^'A^Al v,
ll£^]^A£kA€I L, Lagarde, — MHMTO V^ MRCMTO L, Lagarde.
17 MneitOfi-in^'Otlc V, Lagarde, jiAnn2fiJn<SfettC L. 19 2LC
d^iveä&ion VL, d^ue£&€ion Lag. — ^cgotc€(n) v^ dtcooftcn
L, Lagarde. — ^d.l£l€C V, e£k€l&ec L. 20 Ä^ttepn[^&^ V^
^^npnc&iy L^ Lagarde. "* 21 nn[€^Hn V, eneenn L^ HtteoHit
Lagarde. — jÄll£llT B, Lag.^ J!]i<|>gHT (?) L. 22 THpq L?,
THpq !^fd^\^JsAM^ Lagarde. — ^TOTl€ll V, ÄTTOTin L, Lagarde,
SahidiMta-frittehisohe Pmlmenfhif^ente. 153
i eiBe oy xKKxe nsKso 6&o\ (•) XKpncoBCQ
NTeNMNT2HK6
MN TeNe[\i]'>pic •
^ X6 I TeN-fyXH [ 0]BBIO (1)A HKXZ (•) X JHTN Tq>[(y6]
►) enecHT. " tcdo[y]n BoFieeT epoN fixoefc
xycD NrcoTN exBe neKpxN ... —
[MA] noYCDN2 eBOx Mne5cc mn TeqMNxepx . . .^
enxcDK [e]Bo\ eTBe NeTNxcgTBe ilNCQHpe NKop[6
eYMNPMN2HT() TCDAH 2A RMepiT: . . . —
±^ L 2. Fleischseite.
Pagina ^ NB . -v
Psalm 44
1 Anx2HT TAYO GBOx NOYojxxe eN jTnoym (•)
f NXXCD AN[OK] NNA2BHY6 6nppO •
nA[u]c OYKXCQ NrpxMMATeYC ne ( ) Npeqcye
?l) RH 6MC2XI() * GNeCCDM 2M RBHCX HXpX N
(QHpe NeNpa)Me()
^ TexxpTc ncDCDN 6BOX 21 NGKcnoTOY (•) exBe
nxT X RNOYTe cmoy epoK cgx enez ()
I MopK NxeKCHHe exM noKMepoc nere oyn
Große Anfangsbuchstaben in 41, 1 e).(ll)«^(pHT) (T)dwip(o)
(€4o)\ (no)ir(^)«i!x.(c) (€n)«^(no)ir(q), (2) &..
48, 2.5 Tnxjnrx*^ Lagarde, T€n\|nPXH VL. — e&ftiO L,
^ftfccio Lag.
44 in L, Lagarde , (V. 7 R). 44 Aufschrift en2L(0U €&oA.
^ftcneritdwUlI&eluiUJHpe nROpc OTMnTpMnpH TL, Lagarde;
]JOT(OH£ eSioK MJie^j^ MtiTcqMnTcpÄ. cnatcou etc. eir-
•^^HpjülHpHT V, lies MHTepo, d. i. ,Manifestatio Christi eiusque
'egnnm*. 1 Mnppo L, iiippo V. — HUpd^MMd^T€irc Lagarde.
2 nnp<OM6 L, n€Hp(0M6 V, Lagarde. — ll(OK V, ll(0(On L. —
^OA LV, Uld^ftoA Lag. 3 ll€RMepoc V, ll€HMHpoc L.
(4) <yOM MMOH 2H n6KCX MM neKlNXl() * WrCCD
MNT iTrcooYTN NT pppo (0 eTße tmb (■) mm f
MMT pMpXCy 0 MN f ATKXTOCYNH ( ) KY^
T6KOYMAM WAXfMOeTf aHTK
AN oyojnHpe -
w6KCOTe TH[M nejxe oyw eon mmoh iM mHT
N[w]xxx[e M]nppo () nxxoc nxze axpxTK ( (
neKe[po]Moc n[Mo]YT6 (yoon cijx ewes NeNe2(-)
oY<yepcDB Fic[ooYT]H n[e n6<?]epa>B NT6KMMTepo (■)
XKMepe [ TA!Rx]io[CYN]H [x]KMecTe ri
X1N6^0[MC]
erm [n]xi x[4TX2CK hgi nM]pYT[e] n[eK]HOYTe()
[NOY]Ne[a NTeXHX nxp]X M6T2f[TO]YCDK ( )
oyclJX[X MW OYCTXKTH] MN OY^XCIX (•) 6BOX
[2]N N6K[20lTe GBOX SN H] 6X6 <^XWTTN0N
eT[TX6IHY eWTXYBY]4^F^MB MMOK H2H
T[oY NC'i wqjeepe N]N€pa)OY
2M n6[KTxeio ]
X repco xsepXTC zi [oym]xm mmok {) m oy^bccd
ecoNi enNOYßO ec<^ooxe ecö nxybT ayxn()
10 [cjcDTM TXüjeepe FiTewxY NT6FTKe mooymxx
xe (') fFxepncDB^ mhoyxxoc mn hhi mroy
e'icDT (") xe X nppo eni[e]YMeT enoYcx
X6 NTOH ne noYxoeic { )
12 [cejNXOYtDcgf HkH HGi Nc^eepG NTYP[OC] m
Große AnfaDgabuchitaben in 6 Ti^ 7 €, 8 O, 9 d^, 10 C.
44, 4 €Tfce TM€ Mit TAUlTpMpÄ^UJ VL, eT&e TMlVrpM-
pö^U] Lßigarde. 7 nc[OOTT]ll V, Lagarde, L, Tuki p, S7,
ncooTTTti B. 9 ti]neptoOT V, Lagarde, ntiepptdoiT L. —
T€püi V, Tppü> Lag., L. — €coni V, ec!Oii€i L. — ne^Tfei*
^TMt v^ itÄiTrei nöwTTötM Lag.j L.
Sahidiwh-griechiMhe Ptalmenfngmente. 155
[26JNACDPON (.) ceNxconc MneK20 J\g\ n
PMMAÖ MnKA2 0
I [nejöoY TH^ NTcgeepe Mri£po FieceBCDN (•) ec[(?o]o\6
II. 1. Haarseite.
Psalm 134
[T) RNTAMN N6K\OOX6 62pAI XIN XpH[XM MR]
KA2 MK\ NeHpH<?e GY^CDOY () neNT[AHN N]
THY BBOX m NGYÄaCDCDpO
« nNTAMRATACCe NCQpfl MIC6 NIM NK[HM6
XTN PCDM6(0(9A TeBNH (•)
• AMXOOY N2NMOeTN MN SeNCQnHpS 2N T[6K
MHT6 KHMe (•) 2M <|>ApA(D • MN NeH2M
2XX THPOY 0
« neNTXHnxTxcce N2eN2e0Noc eNxcgcooY
XMMOYOYT N2Nppa)OY BYTXXPHY .
1 CH(DN nppO NNXMOppXlOC (•) MÜ (DP nppo
NTBXCXN • MN NppCDOY THpOY NXXNXXN •
> xq^- neYKX2 NrxHpoNOMYx (•)
') NrxHpoNOMix moIhx nesxxoc (•) " axoeic
nsKpxN (Qoon (qx 6Ne2 (•) n6K6pnMe6Y6 ri
x[oeic] (ijx OYXCDM ( ) mn oyxcdm ( )
In 134, 7 sind große Buchstaben in (un)T(dwqn) (neR)A(oo)-
X^) 2L(m) (dw)pR[.
44, 13 ceHd^Oir(Oa|T Hd^q THpOT Lagarde, cetldwOTlO^
>»^q VL. — HUieepe VL, nuiepe Lagarde.
134 in L (V. 7 R). 7 netiTd^q nn^RXooAe L, iwTdwqn
K€i<\o6A.€ V. — d^qud^ HeqpH(r6 V, dwqKd^n €6pH2s.€ L,
^qn^ H€ftpH(T'e E. 8 T€ftnH V, T&HH L. — H^nMoeiti V,
^j€nM«^€in L. 10 €&.qM01P01PT L, Ä.qMOTOTT V. —
wjnppcooT L, n^enepiooT L. ii uppcooir v, neppiooT L.
^^ nnAHponOMId^ einmal L, zweimal Y. 13 nenepiiAieeTe
^) ncRpnAiecTTC L.
156
L A^lnjadlmiE : W»*9elj.
15
16
17
14 x.e [ nxo]eic näkpino Mneqxxoc(-) xym ceNx
CXCÜ>X4 [e]XN N6q2M2XX()
WeTACDXOM NNSeONOC (■) 2eN 2 AT MS 2Y WOYB
26N§B[HY]6 HB UmX, NpCDMe ( )
OYN Bxx MMooy MeyMXV eBox()
oyM Mxxxe mmooy MevccoTM (■)
pcuoY MMOOY Meyt^Axe ( )
OJAXHTOY MMOOY MeY(9ü>^M (■)
N6Y<yfX: MMOOY M6Y<?OMffeM()
weYOY^pHTe mmooy MeYMoöqje ()
MeYMOYTe ?m TeYtyoYtöße ( )
MM HNA rxp 2M pCDOY ( )
18 GYCeTHe MHOOY N<?T weNTAYTAMlÖbY MM
(19) oYEoN] WIM exMAsre epooY() ** riHl mhThx
CMOY erixo6ic(')
(20) nHi" NxeYei cmoy enxoelc. ^^ nni naIpcdn
CMOY enxoei'c () nerpaoTe xhth mHxo
eYc cmoy 6nxoefc () FixoeTc cmamaxt zu
CfftDN n6TOYH2 2H O I XHM : —
II. 2, Fleischseite.
Paalm 135
]q) mMOT WNeWTXYCOÖTOY : ~
A]XXHXOYIX NTJ^inXH: ~
[OYCt>]N2 CBox Mnxoeic xe oyxpc ne() xe oy
qjA CNCS ne ne4Mx()
[OYJCÜN2 CBOX MnHOYTe NNOYTeO xe oy
qjA CNC^ ne hchnaO
ncNTA^iTAMYe NwiqjnNpe mayIa4()
> xe OYOJ^ 61462 ne NeHWA(-)
nWTXMTAM'te MnHYe ^N OYMNTpeMM2NT
-> xe OYtijx ewea ne nesNAQ
4 ttHiiynRpc V niujuHpG L, 6 iiiiTö^.qTÄfcJAT€ V, neiiTÄ^tj
Sahidiseh-griechisehe Psalmenfragroente. 157
leNTAHCMNCNTe MnKA2 2YXN N6MOOY ( )
> X6 o\(gx 6N62 ne nenux ()
NTAHTXMie NNTN0<? Np6MpOYÖ6TN ( )
xe oycijA euez ne nenux ()
>H ere^oycik nneaooY xe oycijx ewes
ne neMNxQ
)02 MN NCfoYe TexoYcYx NTeYqjH
xe o\(Q\ euez ne ne^NA
iTAMnATxcce NKHMe MN[ nejYc^pn MMYce
xe oYqjx eNe2 ne neMNx
NTXMN nTcpAHx eBox m TeYMHxe (.)
xe OYcijx eNe2 ne neMNx ()
oY<?Yx ecxoop MN oY<?BoY eMxoce () xe oy
qjA eNe2 ne ne^Nx (•)
;NTXMneq) xepYepx noxxxccx e2eNTO (•)
xe o\(gx euez ne nesNx (•)
.MN niHx eBox 2N TecMHxe (0 xe oy qjx e
Me2 ne neqNX()
wHpa)2T M<|>xpx(D MN TeM<?oM [e]TepYo
px NOXXXCCX (.) xe oy qjA 6Ne2 n[e ncMNx]
Jtxmn ncMxxoc cbox 2Y nxxYe()
xe OY cgx eNe2 ne ncMNx ()
NITXMN flMOOY BBOX 2N OYHCXpX e[C]NXq)T
xe OY «)A 6Ne2 ne ne^NxQ
wxMnxTxcce nnYno<? flppo (•) [xe] o\(]^\ e
^MI€ L, ebenso in den folgenden Vereen TLCHTd^q = L, iTuTd^q
= V. — MnTpCMn^HT V, MnTpMW^HT L. 6 ^I2S.ÄiL
MooT L, ^iÄ.H ncMooiT V. 7 iuimo(S^ V, Hino(S^ L.
Kciooir L, nciOTPe V. ii ucuTd^qn mcpdwHTV. V, ucn-
^M hihA L. 13 cf. 15 Tepvepdw ueÄAdwCCdw V, Te-
Jrepdw edw>.dwccdw L. 14 cd^qn uihA V, cd^qM nmA L.
cf. 13 — 16 uiiTd^qn U€q7V.dwOC V, uenTd^qM ueq^d^oc L.
f MxxACTK nxMOYre nxppo f ) fwxcMOY
-f^NACHOY OpOK MMHN MMHWG ( ) TXCM[OY]
eneKpXN ojx eweg () xycD uja 6Me[2]
ueue^ ( )
OYMoe^ ne nxoeTc eqcMXMAXT eMXTe() xy<i>
mFI cyi NTeHMHTNoe', * o[y]n oyxcüm () mn
OYXCDM NXCMOY eN[eK]2ßHYe ()
XYCD NC6X[aJ] WT6KXOM()
XYCD c6N[xxa> wnc]x RneöoY NTeKMWT[N06^()
C6Mxaj[xx6 6NeKq)]nHpe() ^ xyci> NcexcD nt
<?OM [ HNeK^OTe jwceojxxe 6TeKMTiTNo<?(}
[NcerxYo MnjeKepnMeeyG zh nxcyxi
[HTGKMWTXpC]
[wcerexHx 2h xeKAiKXiocYJNH * . . -
Große Bucbataben in der ersten Zeile (Mll)7^(^0e) (e)T(e)
(n€qitO)'F(T€j , in 5 (jatt)T(ti05^.
144 m L. Überschrift necMOT nW«wirei%. L obne HgT-
7 Mn]€RGpUMC€Te V, Mn€lipilMe€Tr€ L.
t)
SakidiMk-griMkiteli« PMlaMflnfmraia. 159
m. 2. Haarseite (?).
•^^' Pagiiia-> p|h <. —
Paalm 144
^) (>) qTX20 epATOy NOYON NIM NTXYPX2TOY (:)
^ NBXX NOYON NIM <?(DCI)f 6BOX 2HTK
(>) XYCD NTOK 6TNA'|-"2p6 • NOYON
NIM Mn6YOY06iq)(.)
KNAOYCDN NT6K<?TX NFTCTÖ NOYON
^) MiH 2M neKOYCDO). " oyaYkaYoc ne n
XOeTC 2N N6M2IOOY6 THpOY (0 ^YCD
HOY>^B 2N N6MiBHY6 THpOY •
^ n^COeiC 2HN 620YN 60Y0N NIM GTCDC^ 62
pxTi oYBHH (•) OYON NIM exciKij e^pAi epoM
> 2tM 0YM6 (•) 1» MNAfp] nOYClXi^ NOYON NIM 6T6p
20Te 2HTM (.)
XYCD HNACCDTM 6n6[YCOnC NM]TOYXOOY ()
) fi:KOe'lC NX2AP62 60Y0[N NIM 6TMe] MMOM ( )
XYCD SNXBCDT6 6BO[X NNeNpGMp]
NOBC THpOY (0
11 'TXTxnpo NAXCD [MnecMOY Snxoeic mx]
?^ cxpf NIM [ CMOY enespxN gtoyxxb]
Große BnchBtabeii in 14 (e)p(diTO)ir (K)T(diirpdipTO)ir^
^5 Cp«, 16 HHdiOTCOH.
144 14 nTÄiTp«i£TOT V, ClITÄiTpdwgTOT L. 15 £p€
itOTOK HIM MnCTOTOCIUf V, ^p€ HÄ^TT MUeOTTOeiUf L.
160
L Ablimiidliiiiff : Wass^lj.
14
K, 9858 (8. Villi) Pergament,
Höhe 22 cm, Breite 19 cm, Rand oben 2 cm, Unka Sm,
unten 3 cm, rechts 3 cm. Das Blatt entstamnat einer verhältois-
mäßig jangen Handschriftj die stich isch geschrieben ist. Sonst
zeigt die Schrift keine besonderen Eigenschaften* Von Pro-
fessor Krall liegt vor die Notiz ,103'.
L Haarseite.
Psal 1 103
(13) nOC NN6K2BHY^
nexf OYÜ3 NoyxopTOC nn;
TßMOOYe xycD oyoroy
er WTMNT2M2A\ WHpü>M6
eTXYBoeiK esox^M nKxe
Ayto HHpn neTeY<|>px
N6 MmHT MnpcDMe
GTpe mo (com in ne M'2o) OYPOT 2n oywea
noefK nenrxxpo m
mnr RnpCDMe
CeNXCei HGi NÜJHM il
TCOKlje
NKGApOC MHMBXNOC BN
TXKTOXOy ^^ 6p6 XXX MO
Ce M2HTOY (m^ 2;)THpOY
HHi Mnex<ycDB xoce epcoy
AKf iiwTOOY eTxoce n
wefeoYx -
15
IG
(17)
18
lOS in L. 14 Ä^TTCO OTOTOireT V, OTOTOTOireT L,
15 nnpH nereT^^^pö^ne V, nHpiie eT^^pa^ne L, — ngo
korrigiert lu ncqpO Vj neqgO L. — ll€llTdw2£.pO V, neT-
T^ae^pO L, 17 €p€ 2£.£l2£. V, €p€ i\2E.dh2£. L, — €peöTt
2. Hand THpolT V, epOOTT L* 18 HtlTOOT V, TlTOOT U —
SaJüdisch-grlMhisohe Ptalmenfngmente. 161
MnerpA mmanrcdt im
19 AKKX n002 e36NOY06l(]9
npH XMCOYN N6MMX
N2(DTn
20 AKKX HKAKG ATeyOJH
u)a>n6
2. Fleischseite.
Psalm 103
(20)
C6NXMOOq)6 N2HTC N<?l
■irga:B.2:
NBOHpiON THPOY NTCCIKlje
]Y 21
MMACe (6 add. m. 1) MMOY'l"
MJXC6
6Y6X2YM 6YT(Dpn sy
]TP
q)lN6 NCX TGY^pe 6BOX2I
22
TM nNOYTe •
]TP
X npH CgX AYC(DOY2 620Y""
]TP
AY6NKOTK 2N NGYBHH
]2CD
X npCDMe 61 6BOX 6n6H2(DB
23
XYCD eTeqepKxcYx
qjA nNXY NpoY^e
24
Nee NTX N6K2BHYe xYxi
nxoeic AKTXM6T00Y
THpOY 2N OYCO<|>IX
X nKX2 MOY2 eBOx 2M nR
CCDNT
108, 18 AUidiHnioT V, MMdöiiKOT L. 19 e^enoTToeiui
^} c^€KOTOU| B. — neqMdwn^coTu V, ueqMdwHH^coLTiu B,
'^«qM^ng^OTU L. 21 MM^ce, € von 1. Hand hinzugefügt V,
^\Q L. — eTPe^giTM V, eirlt^HM BL. — cTrrcopü V,
^(üpii BL. — eirufine V, eiyme L. 22 neir&Hq V,
**€t4h& BL. — eTeqepRdiCidi V, xeqepc'dwcidw L. 24 iitä^
^> CKTdw L. — diRTd^MeibOTT V, dwRTd^MOTT L. — URCCOHT V,
'^eHCCOllT L.
Sitsanfsb«r. 4. phU.-hitt. Kl. 1S&. Bd. 1. Abb. 11
ey^s'tDcijT eßox mrK rufo
K. d86ä. Pergament.
Höhe 29Ö cmj unten verstllmmelt , ea fehlt der untere
Rand. Breite 2B cm. Oberer Rand 4cm^ links 5*5 cm, rechts
3 cm gegen das Innere der Handschrift. Jede Seite ist paginiert,
153 (pvv) und 154 (pvS) liegen von Die Zahl links auf S. 153,
y. d. i, 20 bezeichnete vielleicht die Nuoiuier der Lagen der
Handschrift.
Diese war überaus sorgfiiltig stich isch geschrieben und
atamnit etwa aus dem 5* Jahrhundert o. Chr. Aus p. 153 ist
gegenwärtig die Schrift stark verblaßt Die horizontale Ra-
strierung erfolgte in Abständen zu OT cm und geht nur über
den linken Blattrand. Die beiden vertikalen RastrierungsHnieu
im Abstand von 2*5 cm voneinander bezeichnen den Anfang
der Kolumnen und der eingerückten Zeileo.
Den Beginn eines Psalms charakterisiert eine andere mehr
abgerundete Schriftart bei der Überschrift; ferner das Vor-
springen des ersten Anfangsbuchstabens in den Rand nebst Ver-
zierung und Nachfahren mit roter Farbe.
Der sorgfältigen Ausführung entspricht der vorzügliche
Textes^ustand y der die nächste Verwandtschaft mit L zeigt.
Von Professor Krall liegt die Notiz vor: ^Psalm 81^
103, 25 SaLei^Tqe L, ti!Ä.ÄiT&e V, — exe MnTOimne L,
,^^
1. Fleischseite* J=l ^^H
Psgina K
£Nr ^^1
Psalm 80
^^^H
■ ^ 5
2M n j fener eBox 2m hkaz n ^^|
^^^
^^M
^H
ÄMCtDTH ey^cne gnhcooyn ^^|
^^^
HMOG XH ^^M
^L 6
ÄMKTO NT64XlCe 6BOX 2?! ^^H
^H
OY^TRCO ^^1
^H
HGHGix xyr^MSAx m OyKOT ^^H
^^^ 7
XKtD€g ezfxi m oYOM^ic ^^|
^^^
ATNX2M6K ^^^H
^H
äTccdtm epoK 2M n neenn m ^^^H
^H
oysxTHY ' ^^1
^^1
XYAOKIHA^B MHOK 21XM OHO ^^H
^V
Oy NTXNTlXOnx . AIA^XX" ^^1
^r ^
CüjfM HAXXOC TXqjXXe MMMXK ^^M
^^
niHX TXpMNXpe NXK ^^H
^V
ecijcune 6Küjancü>tm epöi m ^^|
^L ®
MWNoyre NBppe wxqjcDne ^g
^^ft
mnfk'
^H
oyAe NNeKoycDqjT NNoyTe
^f
HCgMMO' .
1
XHOK rxp ne nxoeic neKwoy
^^
re 6NTXHWTK espXI AM
^^t
rnCXa NKHMG
^H
OyCDM NTeKTXnpO TX[M]X2C ■
^k ^^
Mne nxxxoc ccdtm eTÄCM[H]
i LB. 10 netiTd^cjuTii L, €nT6.qnTii v, n epoi
B so i[
VL^ €poei
B. — ne iiiH[\] B, hihA V,
1
Psalm 81
1
NerexiEe mmooy ■
XNXIX60Y MHXoeic x.ieoK ep04
xy^ neYOYOGio) NxqjcDne
j^xenez- _ ^^coyo-
XHTMMOOY BBOXSM nCOT MnG
AHTCIOOY N6Bia> 660X214
OYnerpx -
rix ne^xxMoc Fixcx4>*
X nNOYTe xsepxrn zh TcyHxrm
eHNTMHTe AG HNXXN6 NMOY
2 xe ojxTMXY TefwKpiNe m
nxiNi^otäc * ^H
eneT!2s.aw!2£.e V, [«c€inÄ.T^fi]L&[i]€ it€T2fiLö.Ä€ B, — [iiei-
nd^eiite nii]Ät2£J!S. V, [neeinÄ.€i\tu€ ne itniv5'i[2t B.
81, 1 eqttTMHTC V, eqguTMnTe L. — t|iHH€ LB,
ngmie V. ~ Miip€qpno[&e] B, nnpeqpno&c V. — HTern-
Psalm 82
KplNG Mnop<^Ä.NOC MN H^HKe -
NTeTNTHXTO Mn6T0BBlHOY
MW neBiHw
HATOYxe neßiHM mn n2HKe ■ ^e'g'
NA2MeH 6BOX 2N T^X NNpenpWO
HHOYeiMe MHoyts^MneY^HT -
eYMooüje 2m [nK]XKe
cew[x]KiM um NcFiTe finKkz -
XHOK [Xf|XOOC X6 NT6TN 26M
WOYTe NTeTN MÜ)Hpe M
nerxoce thptn ■
[6]1C2HHT8 XeTNÄMOY «06
NNPCDMG •
[x]Yci> TexHxae Tioe noyx nm
[A]pXÜ>N J
[TCDOjYNT HNOYTe m^Kpiwe
[xe] NTOK neTMxq[cD]Te esox
WN2€0[N]OC THpOY *
[m] Tü>AH[ ne^xxMOC wxcx<|>]
KG. 9873 PergameEt.
Höhe gegenwärtig nur 24 5 cwi, unten abgerissen. Breite
^—19 6 cm. Rand oben 4*5 cw», rechts 5 cm, links 2 cm. Der Text
^Bder Handschrift scheint die beiden Sprachen einander gegen-
^Pb tt^i cnT€ B, n^i ticnre VL. 7 T€Tne^MOTr VL, T€TnnÄ^~
MonF B, — TeTitö^ge VL^ Ternjniv^« B. — nee oitä. vl,
nee noTil B.
^
i
166
I. A^biKidlfiii i s W « ■ ■ i l T.
übergestellt zo haben^ bo daß die eine Seite Fsatm 17, so und
18j 1—10 griechisch (ganz aaBgefallen) , die andere j teilweiae
erhaltetie koptisch enthielt; ebenso PBalm 18, 10 ff. griechisch^
teilweise erbalten, dann koptisch (ganz ausgefallen); es folgte
also nicht immer ein ganzer Psalm griechiachj dann derselbe
Psalm koptiechj wie wir es in anderen Hs. gesehen haben.
Der griechische Text ist auf der Rastriernng geschriebeD,
die so wie in 9863 ausgeführt ist; mit diesem Blatte ist auch
das vorliegende im allgemeinen recht ähnlich, es gehört wohl
auch dem 5, Jahrhundert an. Der griechische Text zeigt
bemerkenswerte Varianten, der koptische schließt sich wieder
eng an L an; leider entspricht der erhaltene griechische Text
nicht der vorliegenden koptischen Seite.
Von Professor Krall liegt die Bemerkung vor; ,bilinguer
Text Psalm 18',
Pagina W*
1, Fleischseite.
Anfang des Blattes,
Psalm 18
10 TA KpIMXTA KY AXHOeiNi AGAIKAIÜI
m6uk eni TÖ XYTo"
11 eniGYMHMXTA AYTOY Ynep xpYcfo^
KAI Xl'eOH TIMION noxYN '
KAI rxYKYTepA Ynep Mäxi kaj KHp[!]ö"
12 KAI PAP O AOYAÖC COY <|>Y^i^CCei AY[TA]
KAI eN Tcb 4>Y>^^CC6IH AYTA ANTAHÖ
AOCIC nOAAH"
13 [njApAHTCÖMATA TtC CY^ftCei ■
[A]riO TCDN KPY4*t<^M M[OY] KAGApICO"
M6 KYpie • /XOYCOY:
69 174 178 196 201, 212 Cbryioßt VIII. 4, 12 %a\ ^v tü>
f üAdcrcetv V et 166; xal oua- 13 ouvi^aei: intelligit Versio Latin».
— xal Ix tü)V >t|>t>fbv 65 ä%o töv x, 184 210 273 Origen. If, 750,
Theodoret I, 738. — KaOapisov \lb : xaÖaptff6i^50|Aat 282 numdm nie
Ver«, Lat»
Sftlildiioh-grltcliiieha pulBteufmfptial*.
167
14 [K]Xl kUO XWOT f\(DH <}>etcxi Toy AOY
[6A]fl MH MOY KÄTXKYpieyCCDCl TOT6
AMCDMOC eCOMXI;
[KXi K]AexpiceficoMxi xno xMXpTixc
[MjerXxHC .
15 [Kxi ecjpMTxi eic evxorixN tx xönx
[TO]Y CTÖMXTOC MOY~
[KXI H MjexäTH THC KXf AIXC MOY
[eM]CDniON co[Y aix hantoc]
51
3. Haarseite*
Psalm 17
50 ereipe noyhx mm neHxpicroc-
AxyeiA MN nencnepMX
cöx eum '
in enxcüK esox ne^^xxMOC NAxyeiX
Psalm 18
ti MnHye xtb FineooY MnwoYre
[xy](ü necxepetoMx xcd motxmiö
^ NN€M6^IX-
2 nesooY XCD woY^jxxe Hnesooy
T6Yü)H xd> NOYCOOYM NTeYCQH
3 N2ewxcn[e xw] ng oya€ Flaewtyxxe x[w ng]
NceNxca>[fM ] XN enexpooY
I
10J 14 xaf)apt^50|Aat : fi/Xi^opi^t 150, a7CGxacOapi<j0i^cFO[xaL 151.
in; «XXoTpfü)v S*, ÄXXo'cp^ou 55 288 ^ xaraxupieüawfft V etc, —
o-.mv AB 27 166 188 193 210 283 Theodoret. 15 ehho^la'^
V et 65< 279; £ü3ox('2v. — Xö^ta l fi^fXiXTa 205, — • oxcfAaTaq |aou:
cTsjjta'ö? coü 277- — Iviü^rtiv söu : IviLurEev ^ou 180 195 203 211
290 Tbeodoret
17 und 18 steh«n In L mnd bei Lagarde, Teile in B.
17, 50 ii€q;)^pc L, neq^pHcroc Lagarde-
18, 2 tvnegOOT TL, MnejOOT Lagarde. 3 SceHÄ^CCüTM
T^ €neetiö^cü>TM LB. — en^gpooir v, eneir^pooir L, Lagarde.
1
168 1. AbhiDdlDnf: W«B9«lr.
4 A n6Y3PO[OY e]l GBOX exM nKA2
THf[H]
XY05 A Ne[Y]qjAxe na32 cqa MeKpcD[oY]
HTOlKOYMeNH *
AYci> NTOH e*i6 ilee noymY'^*|*[ioc]
eqNHY GBox 2m neHMXwaXexeeT]
HNXT6XHX wee MOYnrxc 6ncp[T FjxeqgiH]
Kft. 9871 Pergameiit.
Höhe 35 cm^ Breite 16 cm, verstümmelt: es fehlt die halbe
Seite und ihr Rand. Oberer Rand 3'5 cm^ seitlich 4*5 cm^
unten 5-3 cm.
Der schöne; sorgfältige Schriftcharakter zeigt mehr Ah-
rundung (vgL X nnd M). Die Psalmenüberschrift zeichnet sich
durch kleinere Schrift aus; im ganzen besteht eine große Ähn-
lichkeit mit 9872.
Die koptische Seite ist rastriert, horizontal in Abständen
von 0'1—OS cm, vertikal mit 2 Linien (Abstand 2 em) am
Ende der Kolumne vor dem Rande an der Seite.
Die Handschrift war so eingerichtet, daß die eine Seite
den griechischen^ die andere den koptischen Text enthielt;
letzterer trägt die ungerade Seitenzahl, hier 117 (pjC), der
griechische 118 (ptT;). Der griechische Text von p, 118 sehließt
nnmittelbar an das Ende des Koptischen von p. 117 (die Vers-
zählung ist bei Bndge, dem Herausgeber des sahidischen
Haupttextes , dem wir hier folgen , eine verschiedene von der
griechischen). Großes Anfangs- Y *ß Ps. 39, 2.
Der griechische Text zeigt beachtenswerte Varianten, der
koptische ist tren der sahidischen Überlieferung im Londoner
Papyrus bei Bndge und dera Texte Lagard es.
Von Professor Kralls Hand trägt der Umschlag die Be-
zeichnung: jbilinguer Text Psalm 38—39*.
I Psaln
H 20 weTTCDBe HAT Fi]2eNne0OOY
K euHx HZBHnejTUkHOYOY i^Y+
^^H QjToyHT epo]i eBox xe xincoT*
^^H MCX TAlKAIOC]YNH
^^H xyNOxt eBox nnepjix Tiee NoypenMo
^Hl OYT' 6HBHT ]
^r*21 HnpKXXT NCCDK nx]06lC nXNOYTG MOp
H CXSCDK 6BOX M]M06[l]
H 22 faxHK eTXBOHeei]x nxoeic nMOYxe
Br MnxoYxxi 0
Psalm 38
XH enxcDK eBox NiA]ieoYN tcdah naxycia"
xixooc xe f NX2xp6]2 eNXsiooye 6tm
pNOBB 2M nXXXC ]
xlKCü woY2xp62 zifü f]üyi • jeEÖK -
m nrpe npe^pNOBe x]2epxTM mhxmto
xip MHÖ xTqjTopfp XflOBBlO XYü> xYkx
pcDi 6box5n] NXrXOOM -
XYu> ^ nxcxcQ pBppe] epoT:
3 X nX2HT 2MOr^ 2M n]XCXN20YN
XyCD OYN OYKCD2T M]XMOY2 2M TX
MexeTH ]
(4) xTqjAxe 2M nxxxc^xje mxtxmoT nxo
eic erxaxH ]
37 in Lj LagardCj R nur wenige Fragmente; B 38 in L, La-
^garde, B. 20 ttgJHneeooTp R, nJ^eitnceooTT V. 2i M]Moe[i]
V, MMOi LR,
88 nTtOÄ^a Lag., Tü)!^H VL. 1 p(ü€I B, ptOI YL.
nÄtUÄ^eon ¥, tid^a^i^aieott Lag., B. ^ €poet B, €poY TL.
I
170
L IbliaadliLDf : W«ii«tf,
AYCD THne FiMx^ooY] xe oynf re
X6 eteeiMe x]e eiqjAXT fäoY
5 eiC2HHT6 AKTf]6 WJkSOOy fXC
xycD epe nATAXp]o o nee Nxxxy nneK
MTO GBOX
nXHN nTHFi ÜJOYBIJT pCDMe NIM 6T
OM2 AtX^^XXMjX '
6 HeHTOire epe np]CDMe Mooqje m
oy^eiKCDN
nxHN 6Hq)fpTCDp enx]iNXH
HCCDOY2 eeoYN nhco]oyn xn xe eqccuoyg
,MMOOY NWIH
. 2. Fleischseite?
Pagiua 'plH
Psalm 38
8 Kxi Nyri TIC H Yno[MONH Moy oyxi o kyp^oc
Kxi H YnocTXCic M[oY nxpx coi ecriw aix^xxmx
9 xno nxccDN tcdn xn[omiü>n Moy Kxex(?)
PICON HB -
oweiAoc x4>poNi eA[CDKxc mg
10 eKÜ>^Ü>0HN KXI OY[K HNOl^CX TO CTO
NX MOY OTi CY e[i o nomcxc m6
xnocTHCON xn 6m[oy TXC MXGTirXC COY
11 xno rxp TcxYoc (m. 2: -Y p'oc) THC[ xeipoc COY ^rcD
esexeinoM-
38, 5 nTV.a^Ä.ir V, nniT^ö^a^T Lag. 8 hi^ak^ om. ABS.
9 Äv€t$tcj*cöv [i.0^ 264; (tiSv) avs^jitüiv \LO\i. — a^psvi : dt^poffi Arm,
Ed. — Ka^ipiffov VS^: ^üdKL 10 Sn om. 269. 11 h^
Tijq iT/jjoq TTj; xstpö"; t omb ^ip t^^ t^,iioq AS* et multi alii lo^uo;
eorr. I<r/j}p6q V. — 1^^ I^^AtTTOv : ^Y^ ^^eXeiTfpv V 140 156
185 262:
exernoic yn^P anocmixc enxiAevcxc xNoptünoN
KXI e^GTHCAC CDC A[pAXMHM THN ^pY
XHN XY^oy
nXHN MATHN T[XpXCC6TXl XNOpCDnOC
t eiCAKOYCON TH[c npoceyxHC Moy Kvpie
H KXl THC iweHC[eC0C MOY
' eMCD[T]lCA1 TCDH AX[KpYtDM MOY
KXi MH nxpxciü>nH[CHC oTi nxpoiKOC
ercD 61MI eN t[h th
KXI nxpeniÄ.HMO[c Kxea>c nxwxec
Ol npic MOY
XWeC MOi INX XH[Ai^Y3^tD npo TOY Me
^L xnexeeiM k[xi OY^eTi mh
™ YHApSCD
Psalm 39
/Äö n eic To xexoc ^xxmoc[ tcd i^xyei a
i ynoMeNCDN YneMe[iHX ton kypioh
^r KXI npocecx[e moi kxi 6ichkoy
^ CGN THC Ae[HCea>C MOY
\ KXI xNHrxren M[e ck xxkkoy txxxi
ncDpixc KXI x[no nHxoy ixyoc
i
ijjwtprkc 66. — l^^ij^a^ : i^inti^aq V 192 230, l^^tva? 154,
c^^EiVÄ? 214. — TÄ^ av8püJuo<; : [difvOpwTco^] IJcäv V otnnii homo
TiTenB Vereio Latin & Tidi; om. 142^ ica^ avC^ptu^a^ om. 274. —
Jti'^aXfWt om. iDulti. 13 tmxi^ai twv 5afÄf6wv |j,ou eticlms, BS;
S* nt A ^tT^G, jioü Ivüjticat sed rarsua delevlt, — twv So^putüv jioj
pt^S 7capaaitui:T^<j7j(; : itai [l^i Tt«paa, 7 et 216. — d^iX l^iö S^ 268;
irfia tl\jn. — h z^ yt^ : Tcatpi noi AS et niulti alii. — itatf ante xap-
e7d5r^<; 182. 14 ävti; t ä^gq 281 mg. — axOSeh : rapeX-
0£Tv 194.
89, 2 uico[jiivtöV : uirepievw 169, — Bti^aew; ; f^w^q tf^^; S, 274
176, 3 dvTl^oYev ; I^^T^^T^v ^10, av^ctEt^i jjle Greg. Ny»8, T 637. —
1
r
Höhe 36 cm, Breite 26 cm, Rand oben 4 cm , links 5 cni^
unten 6 cm, rechts 5 cm, Schöne Schrift etwa des 7. Jahr-
hunderts. Diapsalma^ Interpunktionen , Abkürzungsstriche, U^te^
Streichungen rot. Nach dem Diapsalma springt der Anfangs-
buchstabe des nächsten Stichos in den Rand vor und wird
größer ausgeführt
Die horizontale Raatriemng erfolgt in 0'7 cm Abständen
und reicht in die Ränder hinein. Vor und nach der Schrift-
kolumne sind je zwei vertikale Rastrier ungen in l'b cm Ab-
stand voneinander; so weit rücken die Zeilen ein, wenn die
Stichen übergroß sind.
Der koptische Text entfernt sich nicht vom Normaltypiii
der sahidischen XJbersetzuug , ohne mit einer Handschrift be*
sondere Verwandtschaft zu zeigen.
Von Professor Kralls Hand trägt der Umsclilag die Be
Zeichnung , Psalm 67',
L Fleischseite.
Psalm 67
(15) CWAOYB^tl)
lö 2NC6XMCDNei nxooY MfTFioYTe -
nrooY erKicDOY (■)
HTOOY 6TXOC6 nTOOY 6TTHK
fffooY eTKfcuoY 0
17 6TB6 oY TefisiMeeYe ntooy stthr (-)
nrooY ne nXi ntx nNOYTe . oy6ci)
lüTYjaev : lfftr,gav V, — utateuSuve : KÄti^Öüvev AB Vind. 27 140
156 262,
67 liegt vor in L, T, (B), Lagarde; ab Vert 22 In E, 16 g^R
ceT^Mconi L^ gu^ ceTV^tonei VT, — htwott l, titoott VT,
1 7 CHTOOTF L^ UTOOT VT. — eTTHR VT, €T!S.OC€ ttgtlT L, —
■
^^^m Salitdne1i-|ii««hiicb« PulmenrnimeDta,
rn^^^^B
^H
P OYÜ>2 2fXi N2HfM (■) ^ ^^^ ^,j
1
H
KÄi rxp nxoeTc mxoycd2 n2hth c^a
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fiSÄpMx MriNOYTe oytbx hkcdb ne -
H
nxoelic N2KTOY 2n ciNA nennexoYx
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ÄHAX6 enxTce - xHXixMAxa>TeY6
NOYXTXMXXCDCTX (.)
XHf" NaeNTxeio NNpCDMe (■)
Kxf rxp eyö NXTMxaxe ne 6oy<i>^ ( )
1
20
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nxoeTc nFioYTe kcmxmxxt cyx e
wea HeHG2 ( )
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^TnXCOOYTN MXM (* AlX>pXXMX)
1
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newMOYTe ne nNOYTe ntxh^o -
XYCD Txfixoeic re röoe üei esox
MnMOOY 0
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nxHW nnoYTe nxoycdüjs
NTxne FiNeHxYxeeYe ( )
XYCD NTMHXe NTXne NMeTMOOÜje
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X nxoeTc xooc e^KcuT mmoh
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xeKxc epe TeKOYBpHTe xcdxk
m OYCNOH (■)
^
XYca SNXxü>x5 uei nxxoc nngk
oY^oop e80x2M Nxxxe erf oy^hk
nxe^ VT, eitTa^ L. — ottcüuj L, oTeuj VT. — oTtog
LT,
€0^üJg
1 V, 19 ttnpü>M€ VT, Litjp[pti>Aie] B. 20 HeM&-
M&d^T
V, &HCJUidüUd^dtT L, eKCJU^Mesak^T T. 21 xoee ~
nei
efio'X MTiAiooTp V, Toee juitimot l, Toee ttei e&o'A. mumot t.
22 tin€q3ti3LeeT€ v, nMea*!2£.i2£.e€ip L, nneq^cits-eou
■ T,
Lagard e
1. — IlTMHTe VT, TMHT€ LR, Lagarde. 23 cqRüiT
V, L^.
, cqnwTe LTR. 24 nTV^woc V, nAa^c LTE. —
CT-
i
29
30
31
ÄYPtyopn uei NitpxcüM byzhh
eaoyw eMertAxxei ( ) 5^, (.)
NTMHTe TJNcgeepecQHM FjpeH^
CMOY enwoYTe m n6KKahcTä 0
fixoeic eBox2N Mnyrn MniHx (-)
HMMXY H<?i BeneiAMeiN nKOY'i
m TeKCTxcic (■)
MxpxcDN moYi^ MN weysHreMü) ()
MApXCDN NISABOYXCDH MH FlXp
xcDM iiHe<|>eAxeYM ( )
nFioYT6 2ü>H FrreKe^OM (■) ^ ^^^^ . .
mjoyTe -f'^oM HnxT ntxkcbtcdth
wepcDOY w^N ACDpoN NXK enGKp
ne eiexHH (■)
nNOYxe enemMX NNeeHpiow
MnHXFiU)HN MtJ nMAWKXÜ) (-)
'^"OTr&iiii V, ex'^-ojfiHq LRT. 25 nHoirre VT^ nii€ K,
nnnoTTTe L, — nGTOTrÄTötfi V (L, Lagarde n€TOTpa^Äfc.&) nii€-
TOirÄ,Ä.& TR. 26 H€T[\lröiAA(€)i] B, €rt€T\ifÄLATlei VTL. —
tinU]e€p€U|HM VLR, ttttujHpeujHM T, nnaj€p€U|liM Lagarde,
27 MTITC^Ü VTRj LagardCj MTIHI^H LB. — * MUIhTV ¥R, MTUC-
pd^nA LT, 2S qMMAir Vj cqMMöi^' LBTR. ~ £teni£U^m
Tli, &€n€[diMiii VL, &en[&.[ja]eiH B. — uoiri B, Hkoti
YLTH^ Lagarde. — M.n na^p^tölt VLT, lt[Äp|J^tüH B. —
tiHec|>edk?ii€[jM Lagarde, tTne^ed^AeiM VLT, nne]^[eaA]jA
B mit ei über der Zeile. 30 tl€pü)Oir V, ncppcoOT L, n€p-
ptooTT T* — eneHpnc eeiAnj^ L, €ii€Hpii€ eüSliJi VT.
31 eniTiMd^ LT^ eneiTiM£k V. — ttnteHpton V, HneeTpion T.
Saliidiseh-griechische Psalmenfra^mente. 175
fCYNArCDFH NMMAC6 2N NBA2C6
finXAOC (•)
efMT"c"TO eBOX NNeNTAYAOKI
HXZe MMOOY 2M n2AT (•)
AHxeepe N2eeNoc 6box eToyeqj m
noxYMOc (•)
2 OyN 26NBXI(9IN6 NHy eBOX2N KHM6
N6C?00(9 NXpCQOpfl N^ 2N N6Y<?IX
MnNOYT6 (.)
^ NepcDoy MnKX2 CMoy eriNovre (•)
•f-xxxei enxoeTc (. Xix-I^xxmx)
•^^xxxei enNOYTe neNTXHXxe eapxi
exN Tne nrne 21 niHBT (•)
eieNxy eycMH TicHoy 2m n6H2pooY (*)
+eooY MnNOYTe t6hmntno<? 62pxT exM rTiHx
XyCD TeH<?OM eC 2N N6KX00X6 •
> oycijnHpe ne nNOvre en 2n n6h
neTOY^AB (•)
nNOYTe MniHx ntoh neTNA-f-
NOY<?OM MN OYTXXPO Mn6HXXOC (•)
E. 9861'. 9873. 9862. 9861. 9860.
Diese Pergamentblätter gehörten zu ein und derselben
Schrift und stammen ungefUhr aus dem 7. Jahrhundert,
löhe der Blätter beträgt 30*5 cm, die Breite 24 cm, der
^«^T VT, ^^T L. — d^q2s.eepe VT, d^q2s.epe L. —
!U| hoXtmoc L, €tot€U| mhoAtmoc VT. 32 ^€n
in€ VT, ^enqd^iuiine L. — e\ V, n^ VL. 33 nc-
' V, neppcooT L, nppcooT T. 34 nmSr V, nici&T
- eVcAiH ncAiOT gM neqgpooT VLT, ctcmh Lnj[T]€AH!\
Kjgipj[o]o,^Tj B. 36 eq gfi ncqneTOTd^dA V, g^nncq-
rd^d^ LT.
176
f. AbbADaiang: Weasely.
Eand oben 3 cm, unten 5 c*n, Enks S'öcfWj rechts 3'5 cm. Die
scharfe horizontale Rastrierang zeigt Linien im Abstand von
06 cm voneinander , rechts und linke schließen je zwei Ver-
tikale ab im Abstand yon 14 cm; rechts und links ist dann
der freie Rand zu 3 5 cm j in dieaen springen nur selten Ver
zierungen und Anfangsbuchstaben vor. Die Psalmeninitialen
sind außerordentlich groß und zierhch. Diese sowie im Texte
salbst die Interpunktionen^ Diapsalma und Titelaufschriften der
Psalmen sind farbig (rot). Wir zeigen Rotachrift durch runde
Klammern an.
Erhalten sind die Seiten 119—126 und 191—192, fänf
Blätter, nur auf der zweiten Seite gezählt mit den Pagina-
Nummern px, pxßy p^B, py,g und pqß. Professor Kraus Notizen
auf den Umschlägen lauten: ,75. 76, Psalm 77, fl.' ^Psalm 719*
yPsalm 3 — 7^ Sonst liegen keine Notizen vor.
E. 9861 B.
Psalm 74
(4) i^yo) NpenpNOBe xe Mnpxice MnerNXxn (-)
5 Mripxice RneTNXxn ez^Ki exne (■)
MripqjÄxe enNOvre 2n OYXiNe^owc (•)
6 xe mccDc^H kh 21^ neMWT oyAe gbox
SN NTOOY NXÄI6 ( )
7 xe oyKpiTHC ne riNOYTe (-)
cyAHOBßTe nxi ÜHxeCT nxi ( )
74 liegt vor in RL. — 76 io L und V. 4—12 in R, — 7i in
RL. — 77, 1 — 6 und 46 bis zum Ende T^ 23—25 in B. 77 gani in
L, B iat wie immer lückenhaft.
74, 4 npeqpiiofae R. — j^npatVce R. — mti €711X6.1! Ä,
ujAüiv nicht im Griechischen- 5 OTr2£.in^onc" R. — tiqcoujCJ L,
neqcoujq BR^ 2fi_e n€qcü>ii|q ^n gi ncüitiT Tuki p, 567. —
[u|a^qTg]M€ie B. 7 neqstccr R.
SitlüdJsdiL-fTiecltJJidifl PaftlmenfngnieELtfc
177
xe OYN oyxüj zu tg\x, Mnxoeic NHpn
WAKPXTCDN BHHeZ 6BOX epCD*< (•)
tgxMncDät 6BOX2M nxi enxi * q>xfM
neqccDpM MneHnciKDNe esox ( )
CeNACU) HGl NpenfNOBe THpOY MnKX2 Q
XHOK A6 -f-NXTexHx cj)x ewe^O).
+NX'f xxxei enNOYTe nTakcdb (■)
ANOK -f-NÄXOOy C1>X €N62 (')
-f-MXKCOXX NNTXn THpOy HNpeMpNOBG ()
NTxn Ae MnAiKAroc NxxVce ( )
Psalm 75
(enXCDK GBOX 2H N6CMOY ne^xxMoc)
— ^ (MTCDAH NXCX<f> : ^
n NOYxe oycün2 esox ni -f oy^u^ia ( )
f oYNoe^ ne neHpxu zm nicpxHx ( )
Kyü} X ne^MXNüjcDne aFJ oybiphnh ()
xyüy ne4MX>i'OYü>2 m ciüjn ()
xe HTXMOY^Dt^^ MMXY MHTXX
po NMniTe (')
OY^onxotJ MN OYCHHe Füj OYnoxeMoc (-)
(AlX'f XXMX : — )
KpoyoeiN NTOK 2N OYcgriHpe ( )
AYüJTOpTp N<yi NXeHT THpOY 2M neY2HT
BBOX m NTOOY MOJA 6Ne2 (■)
74, 8 oirn R. — euHpii E. — Wö^Hp2kTton E* — €qMe^
Mttdhi B. — tteqcopM K, neqcopM L* — eMnqnüin LB. —
ppeqprto&e B, 9 MiittOTPT€ E. — tipp€[qpHO&e B.
76j 1 oirot^ L. — niUJv L-
iipp€[qpHO&e B.
2 11€qMei^U|LOH€ L. —
; i, phil.'liiBt,Kl. 155. Bd. 1« Abb,
1%
186
I, Aifliuidliinf ; Weii«lj,
42
43
44
45
47
48
49
50
51
MnoYpnMeeYG NTene^ix Mnesoov n
TAMCOTOY 6BOX m TG^IX HUBT
GXlBe MHOOY { )
Nee NTA^KX weHMxeiN m khmb ( )
Ne^üjnHpe m rccDOje Nxxxwe (0
XHKTo FiMeYeiepcDOY eeewCMO^i (.)
XYü> NeYMOY NBeeBe xe nngyccd (.)
XHXooY exaioY Finx^HOY^oop xhoyomoyO
XYCD neKpOYP xhtxkooy (0
XH-{ HueyKK^noo HnKooMen (*)
xY<ü NeY^ice Frneojxe { )
XHMOYOYT NN6YBü> MCxooxe 2M nxxMoe ( )
XYtD NeYNOY^e m nxxq O
XY h NweYTBNOOYB MnxxMne (-)
xYtü nerajoon wxy MnKCDir (0
XMXOOY e^pxi excooY NToprn Mnen
OY<yt0WT MN OYoprH MH OYexi^ic (0
oYTXYo sifFi Nxrrexoc MnoMHpoc (■)
X^XlMOeiT 2HTC NTeHOpfH ( )
Mnen^co eNGY^^Y^H ennoY O
XYCD NeYTBNOOYe XHTOYHTOY enMOOYTOYO
XMHXTXCce Hcypn mmicg um MWpM
NKHHe 0
TxnxpxH wNeY^ice m MMXNojaine
FixxM (0
Tö^^coTOT L, e[nTö^]LqjcOTOT B. 44 t?n€TP€iepiöOT V^
tTncTreiepwoir L. _45 ÄÜnAtqHoirgoop Vj Mndtqnbirpop* L-
46 MnRoojwxj L, jkinuooMeq V. 47 H€\ooXe TL. n€ —
AooAe V. 48 Ä^q'l L, e^-s"^ V. 49 tt^^t-eeT^oc V, ni^rw — *
Aoc L, 50 MTiq'^'co L^ Äineq't'co V. 51 d^qna^T^^cce L-.-^
Äqna^TÄ^cce V, — nyjpn_LT, niypn Y. — Hp^p^MiiHHMe^^
B, MMd^HUJCOIl€ Vj ;ilMJS.ntyü)Tie TL.
Sabiduch-iriKhliolia PnlmflalkmpiiiBttt«.
187
K. 9860.
m 118
cecsoyopt usi Merpike mmooy bbox h
HeKeNTOXH ( )
«II ekox MMoT MfixNOö'Mee^ mn nxctocg ()
xe xici)iN6 Ticx neKMTrrMNrpe ( )
KKl rXf XNXpXCDN 2MOOC XyCQXX6 IpOl (-)
n6KeH2xx Ae we^xi NapXH ne m hbk
AIKXIC0MX (0
KXI rXp N€KMNTMr4Tpe Ne WXM6xeTH (•)
xyay NXtyoxwe hb weKAikxicDMx ()
X Tx-f Y^H TCDö-e enKX2 ( )
MXTXN2oi erm^ neKcgxxe fO
xixcD wNXsiooYB xyco xkccdtm epoi ( )
MXTCXßoV eweKAlKXKDMX (■)
xyü) NeKTXMoi eTeKsm (0
xyo) 'l'NXxiapxi m MCKtönnpe (0
X Tx^yxH poyajH iipoeic bbox ^m nen
KX2Ki2HT ( )
MXTXXpoi m HBKqjxxe 0
cxae T€zm MnxiMeoNC gbox mmoi (.}
xycD FlrMx nxi m neKHOMOC (•)
X€ xVoyecy xe^iH wreKHe ( )
xiKü> HNeKSxn zk eixT ( ) xyoi Mnip neycÖBcg (0
XITCD^JT eMeKMrJTMN[Tp]6 ()
nxoeic Mnffqjine nxi ()
PBalni llS g»nz \n L. Y, 25 groß ei Anfangs- A.
180 I. Abhandlung: W«ss«l7.
9 H eHNAXMASTe NN eqMNTCQiN2THH
m xeqoprH ( • aix'I^xxma)
10 xycD nexxi xe tgnoy AiApxei (•)
nx\ ne nqjiBe ntoym^m SneTXOce
11 AipnMeevB NNe2BHY6 Mnxoeic r—
xe -f-NxpnMeeye NNSKc^nnpe xVn Ficgo
12 TXMexeTX NNeK2BHYe THpoY (•)
T\XA2fX\ 2N NeKMeeYG (•)
13 epe TeKsiH uei gbox nNOYre 2m nneroyi^B
NIM ne nNo<? nnoytg Nee MneNNOYre ()
14 NTOK ne nNOYre ereipe NNeiqjnHpe
MXY^^AH (•)
AKOYeFis TeK<?oM eBOx 2n Neixxoc (•)
( ) 2.
Pagina: (•) pKB (•)
Psalm 76
15 XKCCDTe MneKxxoc 2M neK<?Bdi (•)
NOJHpe NJXKCDB MN iCDCH<j> (Aixi^lx)
16 X 2eNMooY NXY epoK nNOYre (•)
X 2eNMOOY NXY epoK XYP20Te 0
xYCQTopTp N<?i NNOYN 2M nxojxi
Mne2pooY nmmooy (•)
17 X NeKxooxe -f- FireYCMH (•)
KxV rxp NeKCoxe NXMOoqje (•)
V, ^ngTHq L. — Ä^n etyngTHq T, nufn^THq LV.^
9 nn€qMnTU|n2THq V, KiteqMnruid^ngTHq L. 10 m
T2LOC€ T, MneT2L0ce LV. 11 nKeH^iiHpe V, HM€Rg
L. 12 nn€H2i&HTe V, itneH^ftHTre L. 13 T€Rpii
T€H£fH V (cf. 19). — K€*I LV, WCI T. — ^MlieTOT&&:
OM nnrroTd^ BV. — nniuinHpe L, nne'ioniHpe V. -
XskOt L, n€iAd^oc V. 14 ncnnoTTTC B, nncnrre ^
MMTjynMpc V, nniuinnpe T. — ^oTrn^ B. —
nniiyKjäJ^oc] b. 16 ummoot lt, kauioott v.
XLXiqjKXK e2fxi m txcmh enxoeic
5n tacmh eiiNOYTe xyci> xq-firHH
epoi 0) _
xJa^)N€ Ncx nxoetc 2m nesooY wTxe
m MX(yLX NTeycijH fineKMTo esox
K. 9873,
L
179
76
xycD Mnoypsxx mmoj ()>
TX^Y^H Mneco Yeci) cxccdxc ( ) /
xVpnHeeYe MnNOYxe xleY^^pXHe (■)
xbciapxi XHf2HT(ijHM um nxiiNx (•)
(^Vx^^XXMX)
X MXBxx pöeH NNOYPÜje ( )
j^icyTopfp MfieVcyxxe ( )
xiMeeYe eHasooY Nüjopri (■)
xjpnMOeYe NNpMnooye a)x ene^ (■)
xiMexeTx MMooy ( )
xixi2pxr MN nx2HT üreyqjH (-)
XYÜJ xiqjTopfp 2M nxfiNX (*)
HH epe nxoeic nxkxxn Fjccdh qjx eN62 ( )
xyCD MHTMTCDT ^6 N2HT TI^MXH (•)
H 6qNX6^CD5cB MnGHNX C^XBOX XIM
OYXCDM U)X OYXÜ3M (;)
H epe HNOYTe NxpncoKcy n C9rj2THH (-)
76j 1 Änfang8-Ä groß. eT!X.luill£^R T. 2 MHCgOOT L* —
ftiiMTO €&oTV fehlt in B. 3 eviepitMecTTe T^ Ä^'^HMeeire YL.
H&nneTMe^ T, — ;2^idt\|r£k'XMdi. ouiisit L. 4 pi^H V, pee
, — iiiinoTrpuj€ L, mtOTpiye V, uneTepuse T. — mui-
r nppMTtoTF€ B. — ujd^ V, nufd^ L. 6 ne^nneTMö^ T,
Sittaiigitbtr, d. pkiL-hkt KL. J&5. Bd. 1. Ablt. l^
1S2
I. AbiaadlttBf : Wtti*ljr.
K. 9862.
Paalm 77
(5) XHK(D MOYHOMOC 2M nitf XH\ (-)
neriTX*i2ü>N mmos erooTOY wweNcioTO (-)
60YON24 6ßO\ WNeYÜ)Hpe (')
6 X6KAC epe Kereriex eiMe () NcyHpe eroy
NXxnooY ( )
NcexmoYN NcexooY NNeYMJHpe ()
7 X6KXC eYBKx T6Y2exmc ii nwoYTe ()
NcefHpna>Bt9 nn62bhy6 mhnoytg {-)
NcecgiTNe mcx rieMeNToxH ( )
8 xeKXC flNeYf9ü>ne üee TjN6YeiöT6 0
oYrewex ecGoone ecf-NOYe^c ()
OYr6N6x MneccoYTH nec^HX ()
Mne necnNX TXN20YfH hm nNOYre ()
9 NÜJHpe N64>pxi'M eYCCDMT 6YNX€X COTe (•}
XYKOTOY ^i neaooY Hnnoxenoc ()
HOOY2Xpe2 eTAixOHKH MRNOYTe (')
XYCD MnoYOYtBüj CMOoaje m neMwoM o'c (■)
xYpncüBcy NNenneTNXMOYH ntxhtca
B6 MGY^VoTC epooY MneYHTO gbox (•)
NeojnHpe Fitxhxxy 2m ukxz nkhmb
m TCCDtoe NXxxNe(i) r,
XHne2 exxxccx xhwtoy eBox(.)
XHTxae MMOOY epxTOY nög noyxckoc (■)
10
11
12
13
77, 5 ttOTPttOAlOC Ej UOTHOMOC L*
8 eMRCCOTTtt
9 eTTCCOMMT Lj
MnnoAeMoc L* lO AiiioTCüiy B, — nti€qReTniwn[o]Tq
[ö.]tpiü tte[ci]iyiiHp€ enT*^qTCÄ.[£i€ B. ~ LeittTA.qÄ.d^q B.
S^liidUcli-friAelikeb« Pi^lfflenßnpnaaU«
183
XMxiMoeiT 2HTOY 2M OYKxooxG Mnes O'OY (0
xyuy m noyoeTN MnKCD2T NxeyajH THpc Q
kHnayz NOYnerpx 21" nx^xie () -
AHTCOOY MöB MnNOyM 6TMXCl)a>H (■)
XHH MMOOY eßox m oyneTpx f )
xyiD kHH MMOOY ^^^ enecHT Fioe uzen
eiepüJOY (0
Pagina: > pKA. <-
Psalm 77
»11 AYoytD^ exooTOY epNOße epoq ( )
Ayf^HOY^ Mnexxoce m oyma mmm
MOOY n2HTH 0
XYnipAze MnwoYTe m ney^^r
eTpeYAirei^ fJaaNe-moYOOM wn6y4t^h
XYKXTAxxxei' MnrioYTe ey^m mhoc ( )
X6 MH oyFJa^<soM MnNoyre ecsTe
oyrpxnezx ai nxxie ( )
eBOx X6 xsnxTxcce Noynerpx xyqjoyo
nm seMMooy 0
xytü xyccDK tim aeHMoy NCCDpM ( )
^m MH oyNqjeroM mm oh e-j- oeiK nxn (-)
^P H ecBT6 oyxpxnezx MneHxxoc (■)
I21 eTBG nxT X nxoeVc cü>fM xMNoyec ()
^k xyKCoäT Moya m "ixkcüb ( )
H xyoprH ei espxi exM nVcpxux
^S2 xe Mncymcreye enNcyre
oyAe Mnoy?exni2e enenoyxxi (*)
18
19
20
77, 15 woTpn€Tp^ Lj ttOTrneTpak V. IG -umoit L,
■^JUOOir y, — em Druckfehler? L, €m V. 18 e^TuYpik'ie Yj
[0TM]5bM B* — MMOq V, MMOCJ Ott L. 21 lunK hj
"HfCpÄHA V, 22 MRttOTT[€ B.
184 LAUABdlMg: W«8B«l7.
23 AH2a>N erooToy nn6kxoox6 efii
fne MMOoy.
xyiD AHoycDN NNpo NTne
24 AH2a>OY NAY MRMANNX eOYOMH (•)
AH-f- NXY Mnoeik lifne (•)
25 nodJK NNArrexoc x npcDMe oyomh (•)
XHXOOY NOY^pe nay AYcei (.)
26 AHTOYNeCOY TOYPHC 6BOX 2N THe (•)
xqei'Ne noy6mnt zu t6h<?om (•)
27 XH2CDOY eXCDOY N26NCXpX Noe MnCQOeiCQ
XYCD 2N 2XXXXT6 6Y2HX HOB MRCQCD
NGXXXCCX (•)
K. 9661.
Haarseite.
Psalm 77
28 XY2e NTMHT6 NTeYnxpMBOXH ()
XYCD RKCDTe NN6YMXN(9CDne (•)
29 XYOYCDM xYcei eMxre (•)
XH6IN6 NXY MneroY^^^H ^ )
30 MnoYP<?Pö>2 2N T6YeneieYMiA (.)
eri* epe Te2p€ 2n pcdoy (0
31 X ToppH SnNOYTe ei e2pxi bxcdoy (•)
XMMOYOYT MneY^OYo (•)
XMTXYO e2pxi NNCCDfn finicpxHX ()
m
77, 23 «wqoTcoH ttnpo V, d^qoTcon n«wv
[n]ppo B. — KTn€ V, nTn€ R. 24 nrne v, i..
25 Hndwc^reXoc L, nnd^rü^'A.oc V. — itoirope V, noi
n«^T€Trc€i L, nd^Tdwirc€i V. 26 woTeunr v, no
27 ^^TV.dwTC L, ^diAd^d^TC V. 28 dwT£e nTAiHT
eTAiHTC L. — nT€Tnd^pM&6\H V, KTmid^p^Alf
jMLiteTTAid^nyicone L, "nunrAid^nuicone v. 30
— TrrciueirAiidw L, TrjpcncieTMid^ v. — €T€i
^it pcooTT V, ^pcooT B. 31 Mmü L, Mnicp^wf
SdiidiMh-griecUaob« PBalm«&fri«m«nte. 186
2Fl HXi THpOY AYPNOB6 ON ()
MnoYniCTeye m NeqcgnHpe (•)
I Nev^ooY CDJCN aFi nneTCQOYeiT (•)
AYCD NGYPOMne 2n OYc?6nH ()
NxepeHMOYOYT n2htoy NTAYcijme
NCCDH (-)
XYKTOOY AYCQopnoY enNOYre (•)
XY'pnMeeYe xe nNOYxe ne neYROHeoc (•)
XYCD nNOYTG GTXoce ne neYP6Mca>Te (•)
XYMepiTH 2N TSYTAnpo (•)
xYxi'<?ox epoH sm neYxxc (•)
n6Y2HT A6 NeMCOYTCDN AN NMMAM (•)
OYA6 MnOYTAN20YfH 2N TBMAIXeHKH (•)
NTOH Ae OYCIJAN2THM flB (•)
XYCD HNAKCD GBOX NN6YNOB6 NMTM
TAKOOY (•)
HNATA(IJ6KtO BBOX MneMCJCDNT (•)
NMNXXepO XN NT6HOprH THpC (•)
xMpnMe6Y6 xe aeNcxpi we (•)
oYnNX eq^xMBCDK ne eMBMKTOM (•)
2X2 Ncon xY+c?a>NT NXM 21 nxx'ie (•)
Im 77 _
I XY+NOYC?C NXH 2N OYMX MMNMOOY
N2HTH (•)
XYKTOOY ON XYnipxze MnNOYre (•)
XY+NOYc?c MnnexoY^AB fifiiHx (•)
77, 32 on €poq B, nequ|iiHp€ T[HpoT] B. 83 iiii€-
nrcrr L, nneTiyoTciT V. 35 ii€T&OHeoc L, hct-
eoc V. 38 qitd^Hco L, qitd^nco V. — qitd^Td^uieKTO L,
.TÄ.^€RTo V. 39 eMcqHorq L, eMeqivroq V.
J^llMOOT L, MmRmOOT V. 41 «^THTOOT L, «^THTOOT V.
186 I. Abhandlong: Wessoly.
42 MnoYPnMeeYe NTeH(?ix Mne200Y n
TXHCOTOY 6BOX 2N T(?IX iSNeT
exVB6 MMOOY (•)
43 Tiee ntxhkx NeHMxem 2n khm6 (•)
Ne^qjnHpe m TCCDCije nxxxnb (•)
44 XHKTO NNeY6fep(DOY e2eNCNOH (.)
XytD N6YMOY NBeeBB X6 NNBYCCD (.)
45 XHXOOY excDOY mhxhnoysoop xhoyomoy
xy(D neKpoYP xhtxkooy (•)
46 xH-j- FineYKApnoc MnKooM6H (•)
XYCD NeY^i'ce Mneqjxe ( )
47 AHMOYOYT NNeYBCD N6XOOX6 2M nxxMne()
XYCD NeYNOY26 2M OXXH (•)
48 XY+ NNeYTBNooYB MnxxMoe (•)
XYCD neTojoon nxy nnKCDir (•)
49 xHxooY 62pxi excDOY NToprH Snen
<?CDNT (.)
oY<?(i>NT MN OYoprH MN oYoxV-^^Vc (.)
OYTXYO aiTN Nxrrexoc SnoNHpoc (•)
60 XHXi'MOeiT 2HTC NTeHOpPH (•)
MneH-j-co 6NeYi^Y^H ennoY (•)
XYCD NeYTBN00Y6 XHTOYHTOY enMooYTOY
61 xHnxTxcce Nc^pn MMice ni'm nnpm
NKHM6 0
TxnxpxH NNGY^ice m MMXNCQcone
NXXM (•)
L, ^T^[tiOiP(Tc MimeroiPd^d^Si V. 42 wTdwqcoTOir V, <
TdwqcoTOT h, €[iiTdw]LCjjcoTOT B. 44 iTiieTeiepcooT
iuiereiepcooT L. __45 MUd^qnoTgoop V, Mndwqnbir^p
46 MUROOJÖq L, MiiHOOMeq V. 47 tte'A.oo'A.e TL,
Ao6\e V. 48 dwCJ^ L, dwT'l' V. 49 WdwrC5€"\0C V, lliiC
Aoc L. 50 Aincj'l'co L, Xineq'l'co V. 51 dwqndwTMce
^.qndwTdwCce V. — wjiipii^LT, Huipn V. — itp^p^MKRiti
B, MAldwHigcOlie V^ MAldwKU|(01ie TL.
S9i1tidfAe%'P^«cbi#ehe FnlnttiifhtgTD«ntt.
187
K. 9860*
lim 118
) cec^oyopT^ mi weTpike mmooy bbox m
4Y ÖBox MMoT MnxMoe^Meis^ HÜ nxccijq) ( )
xe xicgiNe Ticx neKMTrriTMTpe ( )
KAI rxp xNXpxcoN ^Mooc xy^jx^CG epdi (0
neKiMsxx A€ we^xi NapxM ne m wgk
AIKXICDMX G)
KXl rxp weKMNTMNTpe Ne NXMexeTH (")
xycD HxqjoxHG ne weKAikxicDMX ( )
MXTXNsdi 6T ße^ neKcgxxe (■)
xixcD NNxaiooye xyco xkccdtm epoi ()
MXTCXBOr €N6KAlKXItüMX ()
Xy CD H6KTXMOi" 6T6K2iH (.)
xyco 'f'Hxxi2pxi m weKcpiHpe 0)
X Tx^yxH poycQH Npoeic €box 2M neM
KX^N^HT (■}
MXTxxpoi iFi HeKcyxxe ( )
CX26 rezm TkuxiH^onc gbox MMoi (•)
XyCD NTHX NXt 2M n6KHOMOC ()
xe xioyeqj xe^iH NTCKMe (}
xiKCD NNeKaxn 2X eixT (■) xycD Finip neycDBOj (•)
XITCDffT eN€KMNTHN[Tp]6 (-)
nxoeic Mnp^cQine nxi (■)
Pealm 118 gnnz in L. V. 25 großei Aufzugs- k.
188 t khllKHAlMUgl W«BB«lr-
32 AinCDT 21 Te2lH MMSKeNTOXH (-)
wTepeKOYti^cQC eeox mha^ht ( )
CMN NOMOC HK\ nXOeic 21' Te2iH NMeKÄl"
KXiCDMX (')
TXü)iNe NCCDOY FjoYoeicjg nVm ()
MXTCXBOi TXMe^ neKNOMOC C')
TA2XF62 epOH m nA8HT THpH (■)
Pagina: > fVB <
Psalm 118
35 Xi MOeiT 2HT 21 T62iH NMeK6NTOXH
X6 HTOC TeMTAibYACgC
36 peicr nX2HT eH6KMHTMHTpe XYÜ>
nxiNe^oNC XM
37 are HXBXx GBOx XG NN6Y NXY eneTcyoYBiT^
MXTXM20r 2N TeKaiH
38 HXTANae neKüjxxe MneKlnexx
erxT 620YM eT6K20Te
39 Hi GBOX MMOT MRANOG^Ne^ WTXTMe6Y6 BfO*
NeK2xn rxp 20x5
40 eTC2HHT6 (corr. ex 6120 XlOY^qj WeKCHTOXH (-1
«>YXY 41 MXTAN20T 2M TeKAIKXlOCYNH ( )
Nxe neKNX el espxY excDi nxoeic (*)
neKOYXxi mn neKojxxe (0
42 TAOYe^ OYÜ)XXe NMeTN06^Ne6' MMOY
X6 xT2exni2e eneKCQXxe (■)
43 MiTpMT ncyxxe Fitmg esox m pcoT enTHp^
xe xmx2Te eneK2An (•)
118, 32 5>I TCjm V, Ott Tegm L, ebenso 05. CMtl
36 n2£.m(5biic V, enssLmfTbiic L. 38 JtwwT^npe V^ Mi
r
8«]iidiie]i-gri«chiaebo PnlmoDfragmaDie. 189
<< AycD '|'NX2xpe2 eneKNOMoc Novöeio)
NIM (QX eN62 Xy(D q)X 6N62 • N6N62
<5 N6TMOOq)e 2N OYCD(5c 6BOX
xe xiq^TNe nca N6KeNToxH (•)
^« AyCD N6T(9XX6 ne 2N N6KMNTMNf pe M
neMTo eBox NNeppcDoy N+qjTne xn (•)
47 xyCD N6YMeX6TX n6 2N NOKeNTOXH
NXY eN6YM6 MMOOY BMXTe (•)
5 ^8 XWT NNX<?IX 62PXI eN6K6NTOXH NTXl
oyAc^oY 0 _
XyCD N6LXI' 2pxY 06 2N N6KA.YKXYCDMX (•)
49 xpinMeeYB fineKojxxe MneK2M2xx
NTxi2exni2e epoH (•)
E. 9174.
Dickes Pergament. Höhe 24 cm. Breite 19 cm. Rand
^ben 2*5 cm, links 3 cm, unten 5 cm, rechts 3'5 cm. Anfangs-
buchstaben und Interpunktionen sind rot überschrieben. Auf
*^r Fleischseite ist das Blatt in Zwischenräumen von 0*6 cm
*^liarf rastriert, rechts sieht man die Stiche bei jeder Zeile;
links davon in 2*5 cm Entfernung die vertikale Rastrierung,
die den rechten Rand darstellt; ebenso 3 cm von links die
I^&strierung für den linken Rand. Unten sind zwei Linien
horizontal zu viel rastriert worden. Die großen Anfangsbuch-
staben springen vor.
Es liegt hier die 123. und 124. Seite einer Handschrift
etwa aus dem 7. — 8. Jahrhundert n. Chr. vor. Der Text stellt
die Vulgata der koptischen Psalmenübersetzung in sahidi-
schem Dialekt dar. Professor Krall schrieb, offenbar in Hinblick
4ttf die Überschrift, auf den Umschlag: ,P8alm Ende 70, An-
fang 71'.
118, 46 oTüi^ V, oTOTcouic L. — €it^ine L, Irwi-
ne V. 48 ilTÄJfOTÄ.UJO''' V, eilTÄ.IOTÄ.UJO'5* L. — Hei2CLl
£pdwl y, IteiSCJ H^pdwl L. 49 Großes Anfangs-A.
190
I. Abhaadlnnif: Wessolj.
1. Fleischseite.
Pagina
Psalm 70
20
— PKF
22
23
24
NNOYN] MnKA2. *^ XKTACIje T6K
MN]TNO(? ezfxi exxDi xym xk
KOT]K XKnApAKXXei MMOT:
Kxi] rxp Inok nxoefc nNoyTe
'|-N]AOYa>N2 6BOX NT6KM6
26N nFxXOC.
'l-jNX'l'xxxeT epoK 2eN oykY
e]xpx neToyxxB MnYfix.
ce]NXTexHx ügi nxcootoy
ei]q)XN'|'xxxei epoK: xycD tx
't'YXH NTXKCOTC eBOX2N f
(STX NNXXXXe •
> eTi AB nxKexxc NXMexerx
NTeKAiKeocYNH Mneao
OY THpT • 2CDTXN eYcgxN
xicgiine ncboycdxc hg\ hs
TOY6q) 26NneeooY 6poT • ^
OX • ^ eCCDXCDMCDN : —
70, 10 bis Ende in R; ganz in TL, Lagarde; B hat v<
Verse verloren. 21 MMOI LR, MMO'l V. 22 lldwl
nnoTTTe V. — gen wi^d^oc V, £n ni^d^oc L, ^n n
^n Kei^dwOC Lagarde et T. — £€W OTTHl'^dwpdw V, {
ed^pdw LR. 23 TlTÄillCOTC V, eWTdwHCOTC L. —
T(fl2SL RL. — KKd^2SLdw2Le V, nn2SLÄ^!aL€ L. — ,Sali
addit. e&d\^ T(7i2L HKdw2Ldw2Le quae a ceteris tei
agnoscuntur R. 24 €TI VLR, €T€I T. — HTeHS^IHdwIC
Lagarde, T, Tuki p. 189 nTCHS^fHeoCirnH V, WTC
CT WH R. — MUCgOOT V, MUegOOT LR. — £(OTdw
TAH LR. — nceoTTco^c LR, nceoTCo^c V. — neTU
LR, Lagarde, ll€TOT€U| VT. — ^eHUe^OOTT €poi V!
= Syr. Vulg. et Graec. Tot xoxä jjloi gli HCeoOTT €poi I
SdliidiBeli-grieolüsehe PsalmAnfragmento. 191
Psalm 71
1 nNOYT6 -j- neK2An Mnppo
XyCD T6KAIKXIOCYNH MlT
2 (QHpe Mnppo. * eKpiN6 Mn6K
xAoc • ZBH oycooYTN . xycD
3 NeK2HK6 26N OySAH. » MX
in margine inferiore : CXN
2. Haarseite.
f^gina: y. PKA. -r-
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71, 1 — 9 R; ganz in L, T, Lagarde. 1 MnUfHpe MUppo
^Lagarde, MHUfHpe MUppo V (nU|Hpe T), Mnppo B.
^ Jen OTcooTmi v, ^n otcoottii LR, gn oir2^iHdwiocirHH
^- -- gen oT^dwii V, jn" OTTgÄwK LR, gn oTgd^n B.
'nroOTP V, StoOT LR. — 2LI VLR, Lagarde, 2L(0 T. —
^0Tä.IRä.IOCTIIH V, WO'T2k.IHdwIOTC7rWH T. — Mjueq^dwOC
^) MneRÄdwOC LBR. 4 Mn'\js.oc LR, Mii\dwOc V, Xine-
^Adoc B. — wcjTOTtaLO V, wcjToirssLO L, Lagarde. — wcqroT-
2tO R. — iiq55[&10 VL, K€C)e&&lÖ R, Wq^&fceiO Lagarde. —
^npcq^lAdw V, Mnpeq^I^dw L, MHpeq^^'Xdw R. — Die Stichen
und in B umgestellt. 5 HCJMOTK V, HqMOITK L, Lagarde,
ifeqMOTN R. — npH LR, npH V. — mii[oo^ VL, mhoo^ R.
6 qnHT R, qilHT VL, CqWHTT T. — llOT^CO[OT V, nOT^COOTT L,
192 t. A^hhu^Alung; Wtiselj.
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^ ^2fi.€tt V, €2I.tl L, e^H R» — OTCOpT V, GTCOpj LR- —
ibs^eM iiuÄ.^ V, e^^M nne^o LR, l g^n neqgoöir EL, geit
neqgooT ¥, — miioo£ V, Mnoog LR* 8 nq€p2E.oe"i'c V,
nqp2£.0€ic Lj Lagarde, neqp2fi_oeic H. — 2fi,iH AiuVepo V,
2£.in mepo L, Lagarde, aciH neiepo R. — ökpil2SL^ ^'LT, La-
garde, Tuki p* 309 a^pHOs^q R. 9 ii€qÄ_i2fi-€€Tre YRT, neq*
2tiÄ-€€ir L, — ii&.Aco^Ig VL, ti&.7^üi]!Ä.g R* — Ä4nudk.g VRj
Mntif^g L. 10 ii€ppwoTr tiee^pcic V, neppo^oir L, nep-
ptsiOTP T. — M€tl V, Mit LT. — titlHCOC VL, HHCOC T, —
Zweimal n&etl V, tte^tl LV* — Zweimal !^ü5p(0n V, !^ü>pott
LT, — M€tt V, MW LT, — ttep(ooir V^ wepptoois* L, itep-
pcüoir T,
194 !• Abhandlanc: Wttialy.
Psalm 77, 1—51 K. 9860—2, 9873
„ 80, 5—16 Ende K. 9863
81, 1—8 ganz K. 9863
„ 82 Überschrift K. 9863
„ 102, 1—22 1231—8, 1. und 2. Blatt
„ 103, 1—34 1231—8, 2. 3. 4. Blatt
„ 103, 13—20 und 21—27 . . K. 9858
„ 104,21-45 K. 9864— 7
„ 104, 1—45 1231—8, 5. 6. Blatt
„ 105, 1—48 ganz K. 9864—7
„ 105, ganz 1231—8, 6. 7. 8. 9. Blatt
„ 106, 1—43 ganz K. 9864r-7
„ 107, 1-13 ganz K. 9864-7
„ 107, 1—13 ganz 1231—8, 9. Blatt
„ 108, 1—31 ganz 1231—8, 10. Blatt
„ 108, 1—31 ganz K. 9864r-7
„ 109,1—3 1231—8, 11. Blatt
„ 109 ganz K. 9864—7
„ 110,1—2 K. 9864— 7
„ HO, 10 Ende 1231—8, 13. Blatt
„ 111, 1—10 1231—8, 13. BUtt
„ 112, 1—9 Ende 1231—8, 13. 14. Blatt
„ 113, 1—11 1231—8, 14. Blatt
„ 114, 1—15 Ende 1231—8, 14. 15. BUtt
„ 115, 1—9 1231—8, 15. 16. Blatt
„ 116,1-7 1231—8, 16. Blatt
„ 118, 21—49 K. 9860
„ 119 1231—8, 16. Blatt
„ 120, 1—8 ganz 1231—8, 16. 17. Blatt
„ 121, 1—9 Ende 1231—8, 17. Blatt
„ 122, 1—4 ganz 1231—8, 17. Blatt
„ 123, 1—8 1231—8, 18. Blatt
„ 124, 1—5 1231—8, 18. Blatt
„ 125 Überschrift 1231—8, 18. Blatt
„ 134, 7—20 Ende K. 9855—7
„ 135,1—17 K. 9855— 7
„ 144, 1—7 und 14—21 . . . K. 985.5—7
Sahidiseh-griMhische PMÜmenfragmento. 195
Yerzeiclmis der griechischen Psalmenfragmente.
Psalm 3, 7—9 9907—72 I. Blatt
„ 4, 1—9 9907—72 I. Blatt
„ 6, 9—11 9907—72 U. Blatt
„ 7, 1 9907—72 IL Blatt
„ 16, 4—7 und 14—15 . . . 9907-72 IV. Blatt
„ 18, 10—15 KG. 9872
„ 25, 6—9 9907—72 VI. Blatt
„ 28, 1—4 9907—72 VII. Blatt
„ 28, 5—11 9907—72 VIII. Blatt
„ 29, 1—13 9907—72 VIII. Blatt
„ 30, 19—25 9907—72 IX. Blatt
„ 31, 1—7, 11 Ende 9907—72 XI. Blatt
„ 38, 1—10 9907—72 XIII. Blatt
„ 38, 8—14 Ende KG. 9871
„ 39, 1—3 KG. 9871
„ 40, 1—3 und 7—13 .... 9907—72 XIV. Blatt
, 48, 2—12 9907—72 XV. Blatt
„ 48, 12—19 9907—72 XVI. Blatt
50, 11—21 Ende 9907—72 XVII. Blatt
53, 1, 5—9 9907—72 XVIII. Blatt
54, 4—10 und 15—23 . . . 9907—72 XIX. Blatt
55, 1, 2, 7—9, 13, 14. . . . 9907-72 XX. Blatt
56, 1—9 9907-72 XXI. Blatt
67, 13—15, 21—24, 30^35 9907— 72XXII. XXIII. Blatt
68, 18—26, 28—37 .... 9907—72 XXIV. Blatt
n
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\ Ti f:
Fariodisohe Fablikätionen*
Sehr teil der Balkaiicommiiaiöii. Linguistische* Alitheiliinß Bi
E>iß serbokroatische Betontmg südwcstlichoi' Mundart n
Milan Reäetar, 4*^, 1000. 10 K =
II. Band. Das Ostbdgariscbe von Ij Milelid, 4*, V*i
14 K 50 h = 13
— — in. Band. Die Dialekte des südlichsten Serbiens
Olaf Broch. 4», 1903. 16 K 4<> h = M 1
IV. und V, Band. Das Dalmatische von M. G. BarifS
4«. 1906. 40K =36j
— — VL Band. Der heutige lesbische Dialekt vcr
mit den übrigen nordgriechischen Mitndarti n von«
Kretschmer. 4**. 1905. 3(> K = 25]
QmeHen werke der altindiichen lexiko^rapliie. V
ADekarthasamgraha des Hemachandra» mit .'.
dem Konunentar des Mahendra, Uerau^gegtsbect
Th, Zachariae. Groß^S^. 1893. 12 K = 10
— ~ Baüd II: Das Unadiganasutra des Heüiachaödra_
dem selbstverfassteü Kommentare des Autors, herauso
von Job. Kirsle. Groß 8 ^ 1896. 10 K 40 li = 8 M/
— — » Band ni: Der Maftkhakofia, mit Auszügen aas d*i
Kommentare und drei Indicea, berausgegeben von ITico«!^
Zachariae. Groß-S*. 1B97, 8 K 60 h =^T
Band IV: Der DhAtupätha des Hemachandra mit de
selbstverfaasteu Kommentar des Antoi*8, beni
von Job. Kirste. Groß-8«. 1901. 18 K
Schrüten der südarabisclien Expedition. I. Band. Die
spräche von Leo Keini&ch. L Texte. 4^. 1900. ^^ *'
— 11. Band. Die 8omalisprache von Leo Reinis-
buch. 4^. 1903. 00 K = 45 "
— III, Band. Die Mehrispnu In m SUdarftbicn von Alfred Jilij
Texte und Wörterbuch. 4"^, 1902. 24 K = 32
— IV. Band, Die Mehri- itnd Soqotrtsprache von Dav, Heia
MlUler. 1. Texte, 4<^, 1902. 24 K -= 41'
— V, Band* Teil 1. Die Somali spräche von Leo Rcittii<jS
UL Oraramatik, 4*>. 1903. 12 K = 10 M,
VI, BatirK Die Mehvl
V\ 1905,
Tind Soqotnsprache. 11, Soij«>p
4SK c=43l
SelbataBdige Werke.
Aptowitter. V\; Das Hchrifiwort in der r ■' *
Prolegomena. 8". lÜÜÜ. 1 1
Bittnen Maxiniitlan: Der vom Himmel gefallene Brief
in seinen morgenläudiacben Versionen and Rt
i9yi;. ;
U. iVkuälQag: SeUoiT. AltlwlijloaiieUa EeQktaurktiDdfiO.
sl»
Altbabyloiiische Rechtsurkundeü
aus der Zeit der L babyloDisehen Dynastio.
(Umsebrift, ÜberseUang und Eomnißiitar)
TOD
Dr. MoeeB Schorr.
?<irgeUgt in d«ir Sittone «m 13. Juni ISOfl.
Vorwort.
Die vorliegende Abhaodlung bietet eine Bearbeitung der
tljaby Ionischen Rechtsorkunden, welche in den Bänden II,
iVy VIj VIII der vom British Masenm herattsgegebenen Cunei-
fofm Textfl publiziert sind*
Seit der Auffindung und VerölFeiitlichung des berllhmten
Q"^setabuches des Königs yanimorabi ist das Stadium des alt-
Wldyloniöchen Eechtslebens^ welches seinerzeit durch Meißners
3eiträge zum altbabylonischen Pri^atrecbt' angebahnt wurde^
nieder in Fluß geraten. Peiser, Meißner selbst, Daiches,
Friedrich haben in einer Reihe von weiter unten zu nennenden
A^bhandlungen mehrere Urkunden veröffentlicht und erklär t^
'^ie auch die Beziehungen zu den Normen des Gesetzbuches
^öilwei&e untersucht.
^fe Dasselbe Ziel verfolgt auch der Verfasser in dieser Ab-
^Ätidlaiig. Es werden 85 UrkundeUj die größtenteils noch nicht
"^»arbeitet wurden, transkribiert, übersetzt, wie auch sachlich
^titj formell kommentiert,* und zwar in chronologischer Reihen-
de* Ige. Inhaltlich umfassen die bearbeiteten Urkunden mannig-
^ li bmuclit Wohl nicht erst betont kti werdcu, daß auch die schon bd-
*rbeiteteu Urkundfin, wie auch solche In den Conelform T«xt», die hier
alcht publi^ieri ilnd^ itetü berücksichtig und herangezogen wurden^
^i««q|ib«r. d> pML-hiiL XL 155. Bd., a. Abb. 1
i
2 n< Abhandlang: Schorr.
fache Rechtsgebiete, wie: Kauf, Tausch, Darlehen, Scher
Miete; ferner Ehe, Adoption, Freilassung von Sklaven (
Adoption), Erbteilung; Prozesse in allerlei Rechtssachei
richtsprotokolle usw.
Das Verhältnis dieser verschiedenen Äußerungen des
tischen Rechtslebens zu den einzelnen Bestimmungen de
setzbuches wird, insoferne dies die Urkunden selbst e
liehen, untersucht; nicht minder werden auch die Spure
Theorie in der Praxis in formaler Hinsicht, besonders i
juristischen Terminologie verfolgt.
Einem freundlichen Winke Prof. Müllers folgend, hi
Verfasser in der Transkription und Übersetzung einer
Urkunde die einzelnen Abschnitte derselben, die sich inh
als solche nicht schwer erkennen lassen, durch freien
markiert. Dieses anfangs nur äußeren Übersichtszwecke;
nende Verfahren hat aber den Verfasser bei näherer Fr
einer bestimmten Gruppe von Verträgen zu der ungemein
tigen Erkenntnis geführt, daß die Urkunden überhaupt
nisch ein bestimmtes, stilistisch wie syntaktisch feststeh
Schema aufweisen, welches das Verständnis des Inhalte
radezu erst ermöglicht. Durch die Erkenntnis dieses Sei
konnte der Verfasser eine Reihe von Urkunden, die früh
Adoptionsverträge angesprochen wurden, als eine beso
Gruppe ausscheiden, die in Wirklichkeit Freilassung von
ven, und zwar von eigenen von Sklavinnen gezeugten Kii
durch Paternitätserklärung enthalten. Lücken konnten in
chen Verträgen auf Grund des bestimmten Schemas eri
dunkle verderbte Stellen durch Vergleichung gleichlaut
Parallelen beleuchtet und somit auch das Verständni
ganzen Inhaltes ermöglicht werden.
Das Hauptresultat aber ist: Schon in jener altei
begegnet uns in den Rechtsurkunden ein fester, ausgebi
Kanzleistil, der in allen Tempel-, resp. Gerichtskanzleien
Geltung hat, der überall und in allen Rechtshandlungen
lieh genau beobachtet wird.
Diese Tatsache zeigt, ebenso wie das Gesetzbuch ai
auf ein seit Jahrhunderten sich fortentwickelndes R
leben überhaupt hinweist, daß in formaler Hinsicht vie
Jahrhunderte lang ein fester Bureaukratismus vorhern
AltliabyloniBehe BechtaurkaDden. 3
die Urkunden aus der Zeit Sumu-lailums zeigen dasselbe Ge-
präge wie die des vorletzten Königs Ammi-zadugas.
Wir finden für diese Erscheinung im Völkerleben reich-
licb Analogien: daß nämlich die ökonomischen und rechtlichen
Institutionen sich ändern, fortentwickeln, während die bureau-
iratische Form noch Jahrhunderte lang unverändert fortbesteht.
War nun dieser auch durch seine juristische Prägnanz
bewunderungswürdige Kanzleistil eine Schöpfung der in Baby-
loDien eingewanderten Semiten, oder haben sie denselben gleich
anderen Kulturerrungenschaften von den besiegten Sumerern
öberaommen? Zwei schwerwiegende Tatsachen sprechen gegen
erstere Annahme:
1. Bis in die späteste Zeit werden in allen Vertrags-
gattungen die Haupttermini wie z. B. gekauft, geborgt, gemietet,
bezahlt, abgewogen usw., ebenso die Namen der Rechtsobjekte
wie Haus, Feld, Garten usw. graphisch in sumerischer Sprache
wiedergegeben, wiewohl es sicher ist, daß dieselben semitisch
gelesen wurden.* Ja, die Kaufverträge, die im Rechtsleben
wohl am häufigsten vorzukommen pflegten, sind mit ganz ge-
ringen Ausnahmen, fast durchwegs ganz sumerisch abgefaßt.
2. Die historisch ungemein wichtige Tatsache, welche
Uüller fUr das Gesetzbuch nachgewiesen hat:^ daß nämlich
die Syntax desselben^ Wort- und Satzstellung, ganz unsemitisch
ist, gilt auch ausnahmslos für die Verträge und Urkunden
üeßcr Zeit überhaupt. Selbst in denjenigen Verträgen, die seit
jeher semitisch abgefaßt waren, wie in den Ehe- und Adoptions-
verträgen, ist die Wortstellung eine unsemitische und zeigt
deutlich fremdes, sumerisches Gepräge.
Diese zwei prinzipiellen Momente führen wohl not-
wendig zu folgendem Schluß: Die um die Mitte des dritten
Jahrtausends in Babylonien eingewanderten Semiten haben bei
der von ihnen unterjochten Bevölkerung, den Sumerern, be-
reits feste, ausgebildete Rechtsinstitutionen vorgefunden, wie
Auch einen damals schon schematisch feststehenden Rechts-
*til. Es ist natürlich, daß die auf einer Beduinen-Kulturstufe
stehenden Einwanderer sich diesen Rechtseinrichtungen, wie ja
* Vgl. BAP, 8. 3; Daiche«, AE, 8. 4.
^ Die Gesetze HAmmurAbis, S. 245 ff.
1*
i
n. ililiikELdluig : Scharr.
den sozialen Formen überhaupt, angepaßt haben. Indem sie
aber schon frühzeitig für die sumerischen juristischen Termini
entsprechende semitische geprägt haben , bedienten sie sicli
trotzdem auch fernerhin graphisch der sumerischen Beieich-
nungen, wahrend sie in der Syntax der Verträge bis in die
späteste Zeit ganz von der sumerischen Form beherrscht ge-
blieben sind.
Der Verfasser hat es vermiedenj die nenbaby Ionische d
Urkunden behufs sachlicher und formeller Vergleichung m
größerem Maße heranzuziehen. Liegt doch zwischen der alt-
and der neubabylonischen Epoche ein Zeitraum von fast swei*
tausend Jahren, in denen Babylonien politisch und wohl auei
kulturell mehrfach Umwälzungen unterworfen war* Wenn noch
Äur Zeit Assurbanipals Abschriften des ^Jamraurabi-Gesetees
vorhanden waren, wie die von Meißner publizierten Frag-
mente beweisen,* so kann man büchstens daraus schließen, M
das Gesetz noch als literarische Heliquic überliefert und auf-
bewahrt wurde, nicht aber, daß es etwa noch damals prak-
tische Geltung gehabt haben könntet
Dagegen beweist die Tafel Brit. Mus. 82—7—14, 988»*
welche einige Gesetzesbestimmungen enthält nnd der Schreib-
weise nach auf den ersten Blick ncubabylonischeu Ursprung
verrät, sowohl durch Inhalt wie auch durch Stil,^ daß die dario
enthaltenen Bestimmungen nicht aus alter Zeit stammen ki^nne^f
und Winckler wird w^ohl nicht irregehen, wenn er die Taf&l
früliestens aus der Zeit der VIII. Dynastie (9. Jahrhundert)
her datiert^ ,Ebenso wie ^Jammurabi hätte ein König diesem
Zeit seine Aufgabe in der Neuordnung der Rechtaverhäl t-
niese und Herstellung geordneter Zustände suchen und findet
können.'
Die neue Zeit brachte aber nicht nur eine Neuordnung
der Rechtsverhältnisse mit sich, sondern auch eine neue Reclits-
spräche, einen neuen Rechtsetilj neue Typen des Kanzleischema^y
* Veröff^ontlicht m den B<jitrügeti stur Äasjrlolog'le III 501 ff. Vgl. aaob f^^
den Sc:hluß des Geäi^Uepiloga das Fragment CT XIII 46/47.
*• VgL auch Winckler: Gesetze Hammurabis XIIL
* Veröffeatiicht tod Peiser, Sitzttt)^b^r. Berl Akad. 188@, 8. S8S-
^ Jeder Para^apli begiant mit: anielu ial
* Wmckler 1. c. XXI-XXIL
Altbftbyloniiehe Badhtovlnndeii. 5
inen völlig neuen Bnreaakratismns. Das beweisen die neu-
Äbylonischen Urkunden, in welcher Gattung immer man sie
ur Vei^leichung mit den alt babylonischen heranzieht. Freilich
i&ben sich manche altbabylonische Redensarten merkwürdiger-
reise bis in die neubabylonische Zeit erhalten, wie die be-
umnte Phrase: ul iturrü ul iragamü und einige andere, auf
lie an Ort und Stelle verwiesen wird. Aber im großen und
ganzen ist der Geist ein völlig anderer und ebenso das Ge-
wand dieses Rechtsgeistes, die Sprache, der Stil. Die alten
technischen Termini und Redensarten sind geschwunden, an
ihre Stelle treten ganz neue, dem altbabylonischen Stil ganz
unbekannte Ausdrücke. Der Sibu wird zu mukinnu, der
iaiamdnum zu mdhiränu, die l^eril^tu zu nudunnH usw., und
— last not least — die Wortstellung ist eine völlig ver-
schiedene.
Eine solche Vergleichung erheischt daher ein tieferes,
ganz selbständiges Studium. Dagegen wurden gelegentlich zur
Beleuchtung unklarer Rechtszeremonien oder gewisser Kontrakt-
Uauseln Analogien aus den Rechtsurkunden der griechischen
Papyri herangezogen. Vgl. z. B. Anm. zu VIII 48* (Nr. 39);
n 41 (Nr. 30) Z. 35—36.
Es scheint dem Verfasser nicht überflüssig, schon im Vor-
wort auf folgende Tatsache mit Nachdruck hinzuweisen, welche
ftr die in vorliegender Arbeit sowohl in der Transkription wie
auch in der Übersetzung, vorzüglich aber in der Interpretation
angewandte Methode von prinzipieller Bedeutung ist:
Die von D. H. Müller im Gesetzbuche erschlossene Be-
deutung der syntaktisch wie juristisch gleich wichtigen Partikel
^a hat sich in den Urkunden nicht nur glänzend bewährt,
Bondem — ganz besonders in ihrer konditionalen Bedeutungs-
nuance — geradezu erst das richtige Verständnis des Inhaltes
gegenüber früherer falscher Auffassung, eben wegen Nicht-
beachtung der Müllerschen Deutung, ermöglicht und in wei-
terer Konsequenz den Verfasser zur Erkenntnis eines fest-
^henden Schemas geführt.
Es darf daher nicht bloß als Äußerlichkeit angesehen
Verden, wenn in Umschrift und Übersetzung diese Partikel
Markiert wird, ebenso wie die einzelnen Abschnitte durch
ffeien Raum gekennzeichnet sind. Außerdem wird im Kom-
mentar bei jeder ersten Urkunde einer jeden Gruppe das
Schema ^enan in Sätzen festgestellt.
Allein nicht bloß mittelbar: durch seine frliheren For
schnngeergebnisse wurde diese Abhandlung durch Prof. Maller
gefördert. Derselbe hatte die Güte, die Arbeit im Manuskript
zu Lesen und mit dem Verfasser verBchiedene Punkte zu be-
sprechen. Als Ergebnis dieser Nachprüfung sind, neben mmi-
cherlei Verbesseruogenj die wertvollen, im Namen Müllers auch
zitierten Bemerkungen an zusei sen, durch welche das Ver
stäodois 80 manchen dunklen Ausdruckes und oft auch d^
ganzen Inhaltes der Urkunde nicht unwesentlich gefördert
wurde. Es ist dem Verfasser ein Herzensbedürfnis» seinem
langjährigen hochverehrten Lehrer an dieser Stelle seinen in-
nigsten Dank auszudrücken.
Der Verfasser ist in seiner Arbeit oft genötigt, von der
Auffassung Prof. Meißners, der ja bislang zar Erklärung der
altbaby Ionischen Urkunden das meiste beigetragen hatj ahzii-
weichen. Daß dies stets aus sachhchen Motiven heraus ge-
schieht» daß der Verfasser sich übrigens unter anderen aueli
als Schüler Meißners gerne bekenn t, dem er die Einfühnnig
in die altbabylonischen Urkunden verdankt, mag hier ftus-
drück lieh erwähnt werden-
3
Altbftbylonische Beehtsnrkunden.
Ans der Zeit des Siimu-laYlum.
Hr. 1. CT IV 42» (Bu. 91—2188).
Freilassung und Pa
i-ga-gU'Um Sumiu^
n-a-byrSü ' ü Um-mi-
*^Sin-chbu-äü abu§u^
IUI
y ^^Sin-a-bu-Sü abu-
l'tu ® T Zu-ga-gu-um
i-ta-na-H-Sü
i vä-ar-ki-a-at ümi"^*
Zu-gagu-um ** mar
hl ^^ 1 Nu'tU'ub-ticm
'^äamas ^* ü Nabl-
us " märü '^Sin-a-
i'im-ma e-li ^^ T Zu-
^® a-hi-Sü-nu ü-la i-
*^SamaS *^Marduk
lU'la-ilum sarrim
a-bu'iu abi- ^* Sunu ^
u-ga-gU' um a - na
'bu'iu a-bi-^ü *^ ü-la
*^ i-ga-bi-ma a-ra-
^u a-vi'li i-mi-durSü.
ternitätserklärung.
^ Der [Sklave] namens Zu-
gagum ist der [Adoptivjsohn
des Sin-abuäu und der Ummi-
tabat. Sin-abu8u, sein Vater
hat ^ ihn frei gelassen. •*
Solange sein Vater Sin-abu-
äu lebt, wird sein Sohn Zu-
gagum ihn unterhalten.
^® Künftighin sollen gegen
Zugagum, den Sohn des Sin-
abuäu, die Samaäpriesterin Nu-
tubtum und Näbi-Sin, ihr Bru-
der, ^^ die Kinder des Sin-
abuäu, gegen Zugagum, ihren
Bruder keinen Anspruch ha-
ben.
Bei Samaä, Marduk *® und
dem König Sumu-la-ilum hat
ihr Vater Sin-abuäu geschwo-
ren.
Wenn Zugagum zu seinem
Vater Sin-abuäu ^^ ,nicht bist
du mein Vater' spricht, wird
man ihm die Strafe der Freien
auferlegen.
13 Zeugen.
i A'Jci'ia mär ^Rammän-ra- ? *• pdn Sin-ve-di-ma mär Itu-ma-Uk
i-mc-nt mär ^^Bammän-ba-ni '* pdn ^Samai-h-mi pdn U-me-Sin
-na-ki mdrü •• E-a-na-id ^ pdn ^^Sin-ga-mi-il •* mar E-a-f^egallum^
i-nu-um mar Sin-en-nam •' pdn Sin-a-dorlM •■ mdr E-ri-tb-^^Sin
.IM. »> DUG^'K « ÄD.DÄ.NL *» TÜKNI. • SES.NL
Ä.NE.NE. « IN.PA. ^ Wörtl. »sein Antlitz gereinigt*.
AL.
8 II. Abhandlung: Sehorr.
•• pdn Pa-la-tum mdrat *^ ^Sin-a-bunH " pän Min-^Sin *• mdr Ma-hm
*• pdn Ä-za-tum ** mdr Vdrar-tum ** pdn ^Samai-zhmm dupiarrim.
*6 i§-tu Svr-mu-la-ilum *^ ku-
nu-ka-ti ih-pU'ü.
*^ Gemäß [den Gesetzen]
des Samu-Iailum haben sie die
Urkunden vernichtet.
Vgl. AS III 32, wo die Urkunde zum großen Teile tran-
skribiert und übersetzt ist. Jedoch hat Meißner den für das
Verständnis des Inhaltes maßgebenden Schlußabschnitt Z. 23
bis 27 unberücksichtigt gelassen.
Es ist von prinzipieller Wichtigkeit für das Verständnis
dieser Urkunde sowohl wie auch einer Reihe anderer, genau
den Typus, das Schema dieses Vertrages festzustellen. Dieses
Schema lautet:
1. X (ohne Nennung des Vaternamens)* ist der [Adoptiv]-
sohn des (der) Y.
2. Y hat X ,gereinigt^ (freigelassen).
3. X obliegt, den (die) Y lebenslänglich zu unterhalten.
4. Die Angehörigen des Y werden gegen X (als Adoptiv-
sohn) nichts anhaben.
5. Schwurvermerk.
[6. Klausel für den Fall der Aufhebung des Adoptivver-
hältnisses seitens des Adoptierten.]
7. Zeugen und Datum. — Zahl der Zeugen variiert.
Auf Grund dieses Schemas, in welchem Punkt 1. und 4.
die wichtigsten sind, indem sie das Wesen des Vertrages aus-
drücken und daher in allen hiehergehörigen Urkunden sich
wiederfinden, sind folgende Verträge dieser Kategorie zuzu-
zählen: II 33 (Nr. 2); II 40» (Nr. 23); II 40^ (Nr. 71); VI 26»
(Nr. 77); VIII 29» (AS III 32); VIII 29^ (Nr. 13); VIII 48*
(Nr. 39); VATh. 750 (KB IV 14 I).^ Ein etwas variierendes
Schema aufweisend, aber durch Z. 1 als hiehergehörig erweisen
sich BAP Nr. 96 und 97.
All diese Verträge enthalten die Freilassung eines Skla-
ven oder einer Sklavin durch Adoption.
Unter welche Bestimmung nun im Gesetzbuche 5ammu-
rabis sind diese Verträge zu subsumieren?
» D. h. Sklave.
*» Der Text ist dort von Peiser unrichtig umschrieben.
AltbftbyloniBebe Beehttnriranden. 9
In der Gruppe der Adoptionsbestimmungen (§§ 185—194)
von der Adoption eines Sklaven überhaupt nicht die Rede,
igegen findet sich in der Erbrechtsgruppe eine Bestimmung
170), in welcher der Fall statuiert wird, daß jemand eigene
lavenkinder; die ihm seine Magd geboren hat, als seine
]der anerkennt; dadurch freimacht und erbberechtigt erklärt.
Ich glaube nun, daß all obige Urkunden als Illustration
es Paragraphen anzusehen sind.* Und zwar unmittelbar
jenigen, in welchen der Adoptierende ein Mann ist, die
ler juristisch sich als Paternitätserklärung bezeichnen
len: so Nr. 1, 23, 71, auch BAP 96, 97, wo Vater und Mutter
iptieren; mittelbar aber alle übrigen, wo eine Frau als
optierende auftritt, indem etwa anzunehmen ist, daß sie ein
bsenkind ihres Mannes nach dem Tode desselben als ihr
snes Kind anerkennt. Es müßte wundernehmen, wenn wir
ktische Beispiele für die Adoption fremder Sklaven Ver-
den, dagegen keine für die Adoption und Freilassung eines
enen* Eebskindes, wofür doch die Theorie eine besondere
Jtimmung festsetzt, was auf die Häufigkeit derartiger Adop-
len schließen läßt.
Die Hauptsache aber bleibt, daß alle obigen Urkunden
3ng von jenen zu scheiden sind, in denen eine freie Person
)ptiert wird, und die sich auch durch das Schema als be-
dere Gruppe kennzeichnen. Vgl. Anm. zu VIII 25 (Nr. 18).
Kehren wir nun zu unserer Urkunde zurück. Meißner
Qgt dieselbe AS III 31, ebenso einige andere ähnlichen In-
tes, mit dem § 32 des ][Jammurabi-Gesetzes in Zusammen-
lg. Das ist vollkommen unrichtig.
Dort handelt es sich um die Befreiung eines rid sähe
i der Kriegsgefangenschaft; dieser aber ist doch ein freier
DD, kein Sklave. Es trifft auch nicht den Kern der Sache,
in Meißner a. a. O. sagt : ,Die Freiheit wurde erlangt ent-
ler durch Freilassung von Seiten des Herrn unter der Be-
AllerdingB hat Meißner AS III 56 für manche obiger Urkunden diese
Vermatung schon ausgesprochen, ohne aber die Klassifizierung streng
durchzufahren.
Eine einzige ausdrückliche Paternitätserklärung liegt VIII 37 <i (AS
III 55} vor, wo jemand den ältesten unter fünf mit einer Sklavin f^c-
zeugten Söhnen adoptiert.
i
10
n. AbliudltuiH^: Saborr.
dingung, daß der Sklave eine lebeBslängliche Rente za zahkn
IiattCj oder dEfcli Loskauf {iptiruy Das Äquivalent fiir die
Zahlung der Rente ist Dicht allein die Freilassung, sondern
auch die Adoption^ T^omit doch weitere wichtige KonsequenÄen
wie Erbschaft usw. zusammen] längen. Was aber den Los kauf
betrifftj der wegen des identischen Ausdruckes in VI 40^, Z. 6
und § 32 (üfter) für Meißner die logische Brücke bildete zwi-
schen letzterem und den Freilassungsarkunden, so muß liber-
haupt bezweifelt werden^ ob in dem einzigen Beispiele a, a. 0, 33
— mir ist auch keine andere analoge Urkunde bekannt —
vom Loskauf eines Sklaven die Rede ist. Es könnte sich th-
selbst ebensogut um die Befreiung eines Kriegers aus der Ge-
fangenschaft handeln.* l^isuitt, der das Geld aus dem Saaial-
tempel flir Ilu abi ana ipieriHt entlehnt, könnte sehr wohl als
jener tamkaru aufgefaßt werden, von dem im § 32 die Rede ist
Z, 1. Zu-ga-gU'Um. Zur Bedeutung des Namens vgl Her-
mann Ranke: Early Babylouian Personal Naraes (The Babj-
lonian Expedition of Tlie University of Pennsylvania Series D.
, . . Voh III) S, 166*. Ich verweise hier ein- für allemal betreSs
der Erklärung aller folgenden Eigennamen auf dieses treföiclie
Werk. Es sollen nur jene Eigennamen weiter erwähnt werdeüj
in deren Interpretation ich von Ranke abweiche.
Es mag betont werden, daß Z. 1 — 3 als Satz für mh-.
jDer, dessen Name Z, ist, ist der Sohn des S. und der Ü.*
gefaßt werden muß. So lautet auch in der Regel das Schema
für den Anfang einer jeden Freitaaaungsurkunde : X ist der
Sühn (die Tochter) des (der) Y, Diese Formel an der Spitze
der Urkunde kennzeichnet dieselbe als Adoptions-, resp- Frei-
lassungsakt. Darnach muß auch die Übersetzung in BAF
Nr. i.*6 und Nn 97, wenn anders sie juristisch präzise sein sollt
berichtigt werden. Meißner übersetzt z. B. Nr, 97, Z, 1— ö:
,Einen namens Mar-Btar, den Sohn der Iltani und des Nidn*t-
Sin^ haben Iltani und Nidnat-Sin adoptiert.-'' Es muß aber
heißen:
,Mar-Iätar mit Namen ist der Sohn der Iltani und des
Nidnat-Sin. Iltani und Nidnat-Sin haben ihm die Sohßscbaft
verliehen.^
^ Wie icfaon D. H, MtlUer, SemiticA I, S. 26 auigesproclieii hst,
^ Dieaelbe tTbersetzung ist auch in AbR. S. 2T beibehaltan.
Altbabylonisehe Sechttnrkiinden. 11
Z. 5. pU'ZU = putsu. Die Redensart pütam ullulu oder
üulu findet sich noch einigemal in den Adoptionsurkunden.*
feißoer AS III 32 hat mit Recht ,freigeben' übersetzt, denn
ese Bedeutung fordert tiberall der Sinn. Die ursprüngliche
jdeutung aber ,die Frontseite (das Antlitz) reinigen' weist auf
le religiöse Zeremonie hin, welche mit der Freilassung ver-
nden war. Darauf deutet ganz besonders VIII 48% Z. 6 — 7
r. 39), wo es vom Freigelassenen heißt : ana sit äamH pd-
u ükun, womit vielleicht ein Dankgebet für die Befreiung
} der Sklaverei an Sama§ gemeint sein soll, unter dessen sa-
Jen Schutz er gestellt wurde. Vgl. Anm. zu VIII 48* (Nr. 39).
lenfalls ist das Wort ullulu ,reinigen' sonst hauptsächlich
) der kultischen Sphäre bekannt und eine kultische Hand-
ig wird auch unserer Redensart zugrunde liegen.
Z, 6 — ?• adi . . . ba-al-tu. Zu beachten ist das w, hier
konjunktionalen Relativsatz, ebenso II 8, 24: a-di eyiam
Ji^at'tu-u und VIII 7% 24 (Nr. 55). Vgl. D. H. Müller, WZKM
rai, S. 97 flF.
Z. 9. i-ta-na-H-Sü, Die Form itanaH = xttanaH = inta-
n P wörtlich ,sich aufladen zugunsten jemandes^ findet sich
H. Kol. VI 4: it-ta-na-dS-H, VIII* 81: it-ta-na-d§-H-H (Suff.)
XV* 8, und auch in den Verträgen, so VIII 48% 10 (Nr. 39):
ana-dä-H-H-ma ,er wird sie unterhalten', VIII 29\ 6 (Nr. 13):
ta'[n]a-§[i'H], VI 26*, 16 (Nr. 77): i-ta-na-äi-H-ma. Auch
späteren Texten kommt die Form in der Bedeutung ,tragen,
terstützen' vor. Vgl. HWB» 735*. — Die Klausel, welche
m Adoptierten die Pflicht auflegt, den Besitzer lebensläng-
b zu erhalten, kommt öfter vor. Sie begegnet auch in den
lechischen Freilassungsakten. Vgl. Mitteis: Reichsrecht und
•Iksrecht, S. 386.
Z. 9 — 10. a-na vä-ar-ki-a-at ümi^*. Die Redensart, die
den meisten Urkunden in der Schlußformel sich findet, ent-
richt dem Sinne nach dem hebr. d''ö\"i nnnxa Gn. 49, 1; Num.
, 14; Jes. 2, 2; Mi. 4, 1 usw. Bekanntlich kommt auch ina a§-
t üme, also wörtlich wie im Hebräischen, im selben Sinne vor.
Z. 18 (auch 25). ü-la = ul findet sich öfter in unseren
rkunden; vgl. H 33, 12 (Nr. 2); VI 36*, 14 (Nr. 3); VIII
^ 16 (Nr. 4). Vgl. BAP 123.
* Vgl. Wortregister s. ▼.
18
Tl. AbluuilliiTist BahQTT.
iiü eli. Hier ,einen Anspruch (eine Forderang) gegen
jemand haben ^, ebenso II 40% 5—7 (Nr. 71); II 46, 9 (Kr. 21);
IV 7% 31 — 32 (Ni% 14): mi-nam e-li-ia H-äü jWas da gftgen
mich hast*: VgL auch C. H. Kol. 11* 75 — III* 1: ^wm-rna a-ve-lum
e'li a-ve4im Uam ü kaspam t-iu-ma; III* 18, 27. Im C, E
kommt daneben anch die RA ha&ü eli ^ea lastet eine Sebold
auf jemand' ao XIII 74 u. ö. Diese Bedeutung hat Uü di
seltener. Ygl EAP 124 (unten).
Z, 19, Daß das Ideogr. MU^ nicht^ wie Daiches AR 15
meintj Stintj sondern nUfu) au lesen ist, baweisen die semiüseb
geschriebenen Schwurformeln wie VIII 26\ 16 — 17. Auch in
späteren Texten kommt MU parallel neben nUu vor, so Ask
I 21: a-di'ß MU ildrü = VIII 45: a-die ni-ü tldnL Vgl
HWB* 737. a auch weiter.
Z. 33 — 26. In diesen Zeilen haben wir einen neuea
klassischen Beweis fUr die syntaktische Wichtigkeit der Par
tikel >/*«, die Müller in seinem Werke: Die Gesetze Harn-
murabis, S, 252 ff. nachgewiesen hat. Wie sehr auf diese Par-
likcl wie auch auf das ü nicht bloß im Geset2hoch, sondern
auch in den Urkunden geachtet werden muß, möge hier g«-
legenthch an drei Beispielen aus den BAP illustriert werdeü,
die Müller a. a. O* in seiner Richtigstellung der Meißnerschen
Ühersetäiungen nicht beachtet hat. Nr. 114, Z. Ö — 13 lauten:
^ U ma-ri ^^ Bu-ni-ni-a-hi i* ü Hu-§ü4tim aämt(?) '^Mar-
duk ^* li'ir-iü-nia ^' | *^Sama§-a-hi-tu ^^ a-^u-Sü-nu ra^u-Ufn.
Meißner übersetzt: ^, . , und er soll sein ein Sohn des
ßunini-abi und der yulutUj der Priesterin (?) des Manlüt
SamaÄ-abitu ist ihr(?l) ältester Bruder.^
Richtig muß es aber heißen:
jAuch wenn Bunini-abi und tJuäutum, die Mardukpric*
Sterin (?)j Kinder* haben sollten, bleibt SamaS-abitu ihr^ ältester
Brader,
Nr. 95, Z. 6—8 : ^ u ma-H '^ Beltmn ^'"'»-a-bi ' t* Ta-ra^
am-Ul-maS li-ir-äu-4-fiift ^ | U-bar-*^SamaS-fHU a-pil-Sü-nu rü'
iu-um.
Meißner: ^Er soll sein ein Sohn des B^lit-abi und d^r
Taram-Ulmaä. Ubar-Öamaä ist ihr ältester Sohu.^"
• ma-H = mdri plJ ^ Sc, der Kinder. ■ Leider bat Maifl"*^
ÄTicli ia AbB, Ö, 27 (190&I) dieselbe Übersetzung beibebalien.
Es muß aber übersetzt werden:
^Änch wenn Bclit-Äli und Taräm-UlmaS Kinder* bo-
len solIteTi, bleibt docli^' Ubar-Samai ilir ältester Sohn/
Nr. 96, Z. 18 — 19: ^^ u ma-ri li-ir-U-ma ^^ iHi ma-ri-m
Meißner: ,Er soll seio Sohn sein und mit seinem Sohne
Gans anders muß es richtig heißen:
jAuch wenn er^ Kinder haben sollte/ wird er mit seinen
em teilen.^
Unbeachtet hat aber Meißner in der Transkription die
bi wichtigen Zeilen anf der Außenseite dieser Doppelnrkunde
ih Z, 4 gelassen, die in der Kopie als Anmerkung gegeben
d. Sie lauten: * m via-ri lh-'nv*^äaina§ li-vi-li-id * itti ma-
7)-iu{?y Arad^^^Ii'kara i-^füj^uz. = jAuch wenn Ibni-
naä Kinder zeugen solltej wird Arad-Ebara mit seinen Kin-
m erben.* ^
P Man siebt aus diesen wenigen Beispielen, welche syn-
:tische und juristische Bedeutung dem ii und fna auch in
Verträgen dieser Zeit zukommt.
Z* 36— 2?* Die Phrase arnam emMu ist vom C. H» Kol.
m* 22—23; XXVU 47-^51 her bekannt Die Bedeutung er-
bt sich aus letzterer Stelle: '^Sin , . . ar*nam kah-tam ie^-zu
i^hi-iam ia i-na zu-um-rt-^ii la i-haMi-ku ii-mw-sii-ma ^^ ,Sin
. m6ge ihm eine schwere Strafe, seinen großen Zorn, der
m seinem Körper nicht weichen soll, anferleg^en^ Die RA
sJetitet also strikte ^eine Strafe auflegen*, nicht aber ^die
jhuld bei messen 'i wie Winekler,^ ^die Schuld auferlegen'
lüller) oder , Unrecht auflegen^, wie Meißner •* übersetzt. Diese
-deutung ergibt sich auch notwendig aus dem § 172% wie
ch aus unserer Stelle, und paßt auch für die übrigen Stellen
i
^ ma^ri ^ märi plJ ^ mal der Betonung. ■> Bc. pater adoptani.
* Hier wie oben Nr, 94 und 95 deutet da« ^ü in liräa(t)nia die hypo-
tUetiÄclie Form an. Diese Bedeutung des tu ganz gleich Uebr, ^^ iat
hls jetzt Dicht beachtet worden. Vgl. HWB*, wo di&se Bedeutung nicht
^fegtA trieft iat.
pBo wird wohl nacb Z. 19 zu leaeu aetn.
^ Diese ^wei Zeilen bildeö das Pendant eu Z. 13- — 19 der lanenfieits.
^ ,G&»et£e llatnmurabia* au den icitierteu Stellen.
u
H. AlibAuaiti^f; Saliorr.
in den Vertrilgen. So II 39, 9—10 (Nr. 10), II 45, 18 (Nr. 2S)*
II 47, 21 (Nr. 12), Daneben kommt VIII 24\ 7-^8 (Nr, 42):
^e4r-tam . , . i-mi-du in derselben Bedeutung vor. II 45, 16
(Nn 28) drängt sich diese Auflfassung direkt auf<
Z. 37. Aus den Z, 26—27 ergibt sich^ daß aa sicli mn
die Freilassung eines Sklaven handelt, woraus dann die Be^
deutung von (pütam) ullulii resultiert.
ma-ru a-viU ,freie (Männer)^ Vgl C. H. § 203—204, die
Hauptstelle für die Erkenntnis der GesellscLaftsklassen jener
Zeit. Zu beachten ist hier im Kompositum die PluralenduDg
des ersten Elementes (mdrii) gegenüber bU-kuhulli (KoL IX* 41)
jZinsherrn' (pL!)> &ar-alim (lll IQ, XXIV*79--80) .Stadtfürsten'
(pl.)/ Allerdings kann mar avUim auch als einfacher stat» constr*
angesehen werden. Das Wort kommt sonst in den Verträgen
dieser Zeit nicht vor. Nur einmal kommt a-ve-U-e vor (CT IV
29^^ Z. 6), doch in einem mir unklaren Zusammenhange. Äöct
auf den Begiüff mu^khm bin icli nur einmal in den Kechta*
Urkunden gestoßen, leider ebenfalls in einem nicht ganz ver*
stäudlichen Texte: VIII 1% Z. 7: i-na mu-uS-ki-nu (l) in-m-
ma{?)-Sa{?). Jedenfalls ist die phonetische Schreibung, die
Zimmern bekanntlich aus CT XII 16, 42 für das in CH am*
schließlich angewandte Ideogramm zuerst eruiert hat^ 2U notieren.
Z. 46 — 47, Diese zwei Zeilen sind wohl als Randbeiaer*
kung anzusehen und besagen: Die Kontrahenten haben etwaige
frühere Urkunden, weiche mit der vorliegenden in Wider-
spruch waren^ gesetzmäßig zerstört. ^^ Zum Gebrauch tob
iHu im Sinne , gemäß [dem Gesetze]* vgl. Nr. 85: iHu IVm-
Sin, In derselben Bedeutung kommt anch varkt vor, so VI 42*t
16—17; VIII 35", B. Vgl. AS UI 26 und Anm. 3 ibid.
Nr, 2. II 33 (Bu. 91—366).
Freilassnngs- und Ehevertrag.
* Aiia-Aja-uzni ist die Toch-
^ T Ä-na-'^Ajaiiz-ni * märat
Sa-li-ma-tum
ter der Salimatum.
VgU UnfiTiad, Zk XVIT, S. 362; XVIII, S. 11. — Auch Im § 7 det CH.
ist mär avilim gßgen die allgemein übli<^he ÄuflasBimg »freier Mani^* fa
Altbabylonische Reehtsarkanden
15
' [ Sali-ma-tum * ü-li-il-H-
fna * a-na dS-Sü-tim ^ ü mu-
ttt-tim ' a-na Be-el-Sü-nu * mar
Ni-me-lum i-di-äi
* A-nar*^Aja'UZ-ni ^^ el-li-it
m-ma-an *^ mi-im-ma e-li A-
u^^Aja-uz-ni ^* ü-la i-M
" nU *^Sama§ *^Marduk
" d Su-mu-la-ilum ^^ Sd a-vä-at
iuppim an-ni-im *^ üna-ka-ru.
Nachdem Salimatum sie
freigegeben hatte, hat sie ^ zur
Ehe und Gemahlschaft dem
BßlSunu, dem Sohne des N6me-
lum, sie gegeben.
Ana-Aja-uzni ^^ ist frei.
Niemand soll etwas gegen Ana-
Aja-uzni anhaben.
Bei Sama§, Marduk und
Sumulailu [schwur sie], ob sie
die Worte dieser Tafel ver-
ändern wird.
16 Zeugen.
" pdn U-bi'U'iiiar " pdn Bur-Nu-nu i» pdn ^MÄR-TU-ha-ni ^ pdn
^Ummän-rirme-rd '* pdn Ni-da-dii-um •* pän *'Samai-e-mu-ki *' pdn Im-gur-
rtHon •* pdn Sin-i-ki-id-am '* pdn Be-lirzu(fynu *• pdn ^Äja-ii-ti •' pdn La-
«*4i *• pdn ffu-na-bi-ia '• pdn Be-ta-ni '^ pdn Ämat-^J§amai •* pdn Na-ab-
ri-ftwi •■ pdn Sd-atr^Aja.
Diese Urkunde hat Meißner AbR, S. 24 und AS III,
S.46 publiziert. Eine Übersetzung und Erklärung derselben
wie auch einiger anderen, habe ich vorher bereits in meiner
polnischen Abhandlung* über die ^ammurabi-Zeit geboten.
Inhalt: Die Sklavin wird freigelassen durch Adoption.
Gleichzeitig wird sie von ihrer Adoptivmutter verheiratet.
Z. 1 — 3. Zur Bedeutung der ersten zwei Zeilen vgl.
Anm. zu Nr. 1.
Z. 5 — 6. ana dS-Sü-tim ü mu-tu-tim, wörtl. ,zur Weib-
Bchaft und Mannschaft^ Es ist dies ein konkretes Kompositum
fär den Ausdruck des AbstraktbegriflFes ,Ehe', eine Art ev 3ia
^«5w wie naddnu ü mahdru ,geben und nehmen' = ,Handel*.
VgLD. H. Müller, Semitica, I. Heft, S. 17, Anm. 1.
Z» 8. i-di'H = idiSH = idin-H.
Z. 13 — 14. Die Formel ist abgekürzt. Das Verbum des
Schwures IN, PA. fehlt, wie in einigen anderen Urkunden.
^ Panstwo i spoleczenstwo babiloiiskie w okresie t. zw. dynastyi Hamura-
Mego (KwarUlnik historyczny, Bd. XIX, S. 661).
18
IL Aliluitidliuig: Scliorr.
solche Ausnahmen zitiert werden. Vgl. auch CT II 19f '29:
%^ 13, M-gu-tu ^= jPrieaterwUrdfe^^ kommt später öfter YOn
Z, 16, Zu-ma-ilum. Es ist wohl eine Variante neben den
anderen verBchiedenen Schreibtingen dieses Königsn&mens. Vgl
Lindl BA IV, S. ^57 ff. Ranke hat in seinem BPN (i^M,
Änm. Ij diese Urkunde betreffs der Eigennamen ausgeschaltet,
weil es ihm wegen des undeutlichen Königsnamens zweifelhaft
schieuy ob sie überhaupt der Zeit der I. babylonischen Dynastie
zuzurechnen ist. Allein ein Vergleich des Schriftcharakters dieser
Urkunde mit dem der übrigen aus der Zeit Sumu4ai1umfi [lGt
keinen Moment daran zweifeln, daß dieselbe aus der Zeit Sn-
mulailums herrUhrt, somit Zu-raa-ilam = Sumu-lailum ist. Viel-
leicht ist einfach das la ausgefallen. VgL auch Pick OLZ ß,
S» 104, Über die verschiedenen Erklärungen des Namens vgl
Daiches AH, S- 16— 17, Ich schließe mich der Lesang Daiches'
an, der Sumu-lailuni (d. i- lailum) liestj ohne aber für das zweite
Element eine Erklärung geben zu können.
Da in dem Scbwiirvermerk Z, 15 — 17 nur der Gott S&-
maä, nicht aber auch Marduk wie in anderen Urkunden aus
der Zeit dieses Königs genannt ist, wird man mit Lindl
BA IV 360 nnsere Urkunde in die Zeit vor dem 5, Regierangs-
jahre SumtL-la'ilas zu setzen haben»
Nr. 4. CT VIII 28» (Bn. 91—2186),
* Duppum a-na Mtim id
nu-tu'm märat Ah^di-ra-ak
* T Ea-ma-zi-TUUm mural
A-hi-ha-üT ^ a-na Mann-tum
[marjat^ Ab-di-ra-ali ^
um-fna
Adoptionsprozeß.
^Urkunde in Sachen eines
Hauses an der neuen Mauer (?\
[Besitztums] der Manutum, der
Tochter des Abdirah.
Nachdem yaraazirum, die
Tochter des Ablliarj gegen Ma-
ntitumj die Tochter des Abdl*
rab, ^ geklagt hatte ^
tr-gu-
BAD. ^ ITUEJ.SäL.
4
Altl»bylonifeh« RechisurkundeD.
19
daia-nu i-na bit *^8amaS
* a-na nii§ ilim Ma-nutum
' i'dintt-ma ni'iS *^Aja * be-
d-ltifJ-Sd Ma-nU'tum iz-ku-ur-
ma
• ru-gU'fmeJ-e^'Sd i-zu-ikl^
^H4[a] i'ta-ar-ma "J^a-
mazi-ru-um a-na bitim ^^ ap-
lu-üm bu-äe-Sd ^^ ü vä-ar-ka-
ti-id " §d Ma-nu-ium mala
iiord^'H-ü ^* ü-tu bi-e a-di
^ttroftm ^* ü-la e-ra-ga-am
" ntS i^Samai ü *^Aja *^Mar-
duk *« ü Su-mu-la-ilum it-
na
^» di'in bit <'l5amaS «^J/Zu-
W-io-nt " mär Tukulti^'ka{?y
üm{?) " y IS-me ^^Rammdn(?)
** mar E-ici-li-vä^'^r.
die Richter im Tempel des
Samaä die Manutam bei Gott
hatten schwören lassen; Ma-
nutum (auch) den Schwur bei
Aja, ihrer Her[rin] geleistet
hatte,
hat sie ihre^ Ansprüche
hinfällig gemacht.
^^ Indem sie [das Urteil]
nicht anficht,® wird {^amazirum
wegen des Hauses, der Adop-
tion, des Besitztums und Nach-
lasses der Manutum, soviel vor-
handen ist, ^^ vom Munde bis
zum Golde, nicht klagen.
Bei Samaä und Aja, Mar-
duk und Sumu-lailu hat sie
geschworen.
Urteil des SamaStempels.
2 Richter, 3 Beisitzer.
•• pAn I'dm'*'NIN'SÄH{?) » mar Ilu-ma «• T ^Srnnaf-tdinnamf (7)
* ^arrtan (?).
Da die Prozeßurkunden ziemlich häufig sich vorfinden,
biim man auch das Schema derselben genau feststellen. Es
irf selbstverständlich, weil durch die Natur des Prozesses ge-
geben, daß das allgemeine Schema nur jene formale Seite
betreffen kann, die jeder Prozeßurkunde als solcher zukommt.
* Die Sparen Ton e sind noch sichtbar. Vgl. das vierte Zeichen Z. 16.
b KU {7).
^ Die Tier Silben sind nach der Kopie fraglich.
* Sc. der Klägerin.
* Sc. in Zukunft. Ebenso in allen Vertrag^- und Prozeß-Schloßklauseln.
' MA.AN(,7y8UM(l), » DAMAD^, ^ DUQ.
20
U^ Ahhviälung: Scti^rr.
daß aber im übrigen das Schema variiertj je nach dem kon-
kreten Prozeßmotiv und der Art des Prozeßverfahrens.
Als allgemein gültiges Schema sind nun folgende Punkte
^a betrachten:
1. Rubrum j enthaltend Prozeßobjekt resp, Pro^eßmotit,
eingeleitet gewöhnlich durch arm oder a§Sum,
2, Name des Klägers und Angeklagten, Klage.»
3, Urteil,
4. Vermerk über ünzuläasigkeit der Urteilsanfechtung.*
5. Schwur des Verurteilten.
6, Richter und Zeugen (Beisitzer); Datum.
Oft werden wir aber auch llber die Art der UntersncLutig»
resp. des Prozeßverfahrens anterrichtetj wie auch über andere
Klauseln^ welche sich auf die Sicherung der Rechtskraft des
Urteils beliehen* Ich lasse hier mur Übersicht das Schema
aller Prozeßurkunden in Stich worten folgen, welche den gam&en
Inhalt jeder Urkunde berllcksichtigen :
Nr. 4: Rabrmn. — Klage. — Schwur des Geklagten. — Zu-
rückweisung des Anklägers. — Anfechtung. — Schwur.*
Rubrum. — Klage. - — Urteil: Zurückweisung der
Klage. ~ Anfechtung. ~ Schwor.
Rubrum. — Klage. — Urteil : Zurück weisong ^er
Klage. — Anfechtung. — Schwur,
Nr. 9: Klage. — Urteil: Zurückweisung (Schema abgekünst).
Nr, 10; Rubrum. — Klage. — Urteil: Strafe über den Klüger*
— Schriftliche Verpflichtung den Verurteilten,
nicht ÄU klagen.^ — Anfechtung, — Schwan
Nr. 15: Klage (1. Kläger, 2. Angeklagter — Objekt [aSHn])}
— Urteil: Schwur des Angeklagten. — Ausgleich** —
Nr. 5:
Nn8:
» Über die verscliiedeuen techTiifichen Ausdrück« für den Befriff iu
K\Afrit Tgl. Änm. ^u Kr. 21^ 2. U.
^ Vgl. Aiim. zu Z. tO — 16. Ich. beKeicbne weiter diesen Punkt kurx; «^ti-
iechiungK
« Sc. des Verarteiltea. Funkt € (Richter^ Beuiitzer, Dfttum), der Ubeitll
Torkommt, notiere ich nicht.
^ Doch wird die Art der Strafe nicht angagahen,
* Technischer Ausdruck: duppi Id ragämi»
' Die Reihenfolge weicht vom Schema ab.
* Der Angeklagte lebeint den Schwur verweigert zu, haben. Vgl. Anm.
KU Nr. 1&.
Altbati^kiiisolig KecbtscTlmiden.
21
Anfechtung* — Vermerk Über Auftanchen der
Besitssurkande. — Schwur beider Parteien,
fr. 16: Eubrum. — Klage. — Scliwuratiflage für den An*
geklagten. — Ausgleich'' und dessen Inhalt. ^^ An-
fechtEtig. — Schwur beider Parteien.
Nr, 21: Klage (^ Nr. 15). — Urteil: Schwur des Angeklagten.
— Zurückweisung der Klage. — Schriftliche Ver-
pflichtung (= Nr. 10). — Anfechtung, — Schwur-
Nr. 22: Rubrum, — Klagemotiv, — Klage, — Urteil: (Aof-
hebung: der Adoption), — Klaueel über Auftauchen
der Adoption surkunde, — Schwur.
Nr 25: Rubrum. — Klage. — Urteil: Strafe des Stirnmarkens.
— Schriftliche Verpflichtung (= Nr. 10), — Anfechtung.
— Schwur.
i; Klage, ~ Urteil.^ — Schriftliche Verpflichtung (^
Nr, 10), — Schwur.
: Rubrum. — Klage. — Untersuchung, — Urteil: Er-
satz und Mutwillenstrafe über Kläger, — Anfechtung,
— Schwur.
Nr. 38: Rubrum. — Klage. — - Urteil: Vernichtung der An*
Spruchsurkunde. — Anfechtung.*^ — Schwur.
Nr. 41: Klage: (Angeklagter ^ Objekt (accj) — Kläger), —
Urteil* Zurückweisung der Klage. — Anfechtung. —
Schwur,
r. 42: Rubrum. — Urteil; Strafe über Kläger, ™ Anfechtung.
— Schwur.
Nr, 70: Rabrum. — Klage. — Geklagter legt Rechnung vor»
— Ausgleich. — Anfechtung,
Nr. 72: Rubrum. — Klage. — Aussage der Kläger, — Zeugen-
verhör. — Urteil: Strafe über den Richter (?) [Zu-
rück Weisung der Klage]. — Anfechtung. — Klausel
für den Fall der Anfechtung.
85 (BAP Nr. 43): I: Rubrum. — Klage. — Schwur des
Geklagten. — Urteil: Zurückweisung der Klage.
k
• Vgl, Anm. %u Nr. 15.
^ labnlt det Ur teils nicht Aogegäben.
• Form der KlAösel ibweicbend vom Schein n.
i
22
IL AliliMlidlitüg: Schi»?;,
Nr. 85 II: Klage. — Zeugenverhör, — Urteil; Zurtickwei-
sang des Klägers. — Anfechtung,
BAP, Nr. 100: Klage. — Schwur der Angeklagten. — Urteil:
Abweisung der Klage. — Aufeehtung, — Schwur.
Ea ist in den Prozeßurkunden dieser Zeit oft nicht leicht
zu konatatiereUj ob es sich um Adoption, Erbschaft, Scheakang
oder Eigentumsrecht überhaupt Imndeit, weil nicht immer der
Forderungstitel des Klägers aügegeben wird.
Aueh in unserer Urkunde könnte mau allerlei vermuten,
weil das Verwandtschaftsverhältnis der Prozeßparteien nicht
angegeben wird. Allein Z. 11 — 15, besonders aber Z. 12: af-
lu-tim weist darauf hin, daß es sich um Adoption handelt.
Allerdings würde auch das Vorkommen von aplütu den
Charakter des Prozesses nicht entscheiden, denn dieses Wort
kommt in doppelter Bedeutung im C, H. sowohl, wie auch in
den Urkunden vor^ und xwar:
L Sohnes an teil, resp. Kindesanteil, weil derselbe Atii-
druck auch auf das Erbrecht der Tochter angewendet wiri
Vgl. C. H. XV% 18, 69^70; XVI^ 87^90 usw., ferner in den
Urkunden II 4P, Z. 31 (Nr. 30): ap4u(\yza i-nadi-in ,ihreD
Kindesanteil darf sie verschenken'; IV 1^, 21: ap-luza i*m-
di'in (in derselben Bedeutung).
2, SohDschaft, Adoption, Vgl C. H. XII' 19, 23, 35;
und in den Urkunden II 31, 1—3, 13, 17 (Nr. 22); II 40* 3
(Nr. 40): ap-lu-tam i diin ,die Kindschaft hat er verliehen*;
VI 47* 15 — 16: a-H-ar tab-hu-H-im ap4u-za i-na-di4n ,wo es
ihr gefällt, kann sie ihre Adoption verleihend
Die sichere Handhabe fllr die Bestimmung der Prozeß-
gattung unserer Urkuude sowohl, wie auch ähnlicher analogeß»
bieten die Z. 11 — 16 im Zusammenbang betrachtet. Die Klä^
gerin hat keinen Anspruch auf das apltttu, huiü ä varhik,
d. h. auf die Kindschaft, das Barv ermögen und das Erbe (Nach-
laß} der Geklagten. Diese drei'* erwähnten Begriffe bilden ein
stehendes juristisches Schema in den Adoptioneurkunden. VgL
VI 47", Z* 1 — 4: ^ a-na e^lim hitim epHm * aHapirim * bu~
ie-§d vä-ar'ka4[ijid * ap-lu-tiSd . . , Somit wird auch hier
^ Im Gesetzbuch kommt daneben marätum ■= «Adoplion, Kiudsohift't *^
in den §§ 185 ff., vor.
'^ Maoclimfll Stäben nur die %wm letsteron, wie VIII 25% Z. 25.
*
te Adoptionsfrage die Grandlag:« des Prozesses gebildet haben,
►ie Suchlage wird daher folgende gewesen sein: Die Klägerin
erbebt Ansprach auf das Haus der Geklagten, vermtitiich auf
Grund einer angeblichen Adoption. Da keine schriftliche Ur-
kunde vorhanden ist, legen die Richter der Geklagten einen
Schwur auf, worauf dann die Klägerin abgewiesen wird*
Ea ist natürlich verfehlt, wenn Meißner ÄS, III 27—28
einen ähnlichen ProzeO, in dem deutlich die Adoption das
Prozeßniotiv bildet (VHI 12^), in Zusammenhang mit § 3—4
des Gesetzbuches bringen will und daraus Schlüsse zieht für
das Verhältnis der Gesetzestheorie zur Praxis, Denn das Er-
heben einer unbegründeten Klage ist noch lange nicht mit fal-
schem Zeugnis identisch, wie D. H. Müller* mit Recht gegen
Meißner betont, Ähnlich verhält es sich im Prozeß CT II 47
(Nr, 72), wo wir es auch nicht mit Zeugen, sondern mit Privat-
klägern zu tue haben. Nur in einem einzigen Falle wird dem
Kläger in einer Zivilsache (wegen eines Hauses) die Strafe des
Stirnmarkens'* auferlegt *- die einzige Prozeß Urkunde übrigens,
in der die Strafe Bpezifiziert ist — wahrscheinlich^ weil sich
die Klage nicht bloß al& ungenügend begründet, sondern auch
als mutwülig erwiesen hat. Ebenso wird auch II 45, 16^ — 18
(Nr, 28) zu verstehen sein, S. weiter unten.
Zu bemerken ist noch sachlich, daß in der Regel im Pro-
zeß der Schwur dem Angeklagten auferlegt wird, so außer
nnaerem Falte noch 11 4G (Nr. 21); VI 33^ (Nr. 15) j VIII 12*
= AS, III 28. Der Schwur wird wie bei den Zivil vertragen,
so aach in den Prozessen gewühulieb bei den Hauptgöttern
Samaä, Aja, Marduk und dem König geleistet, doch hie und
da bloß beim Namen des Königs, so IV 23% 6; Vill 40% 10
(Nn 31); VIII 5U% 12,
Z. 1 — 3. Diese zwei Zeilen fasse ich nach einem rich-
tigen Vorschlag Prof. Müllers als Ruh mm auf; ebenso in allen
• &emiticAJ Sprach' und rechtsvergleiehende Studien I, B.21 (SitEungsber.
der Wiener AkAdemie, Bd. lo3, 111, Abb.).
^ Oder nach incmer AufTasjauiig; dtti Ha arfibsch neiden» ^um Zeicben der
Schande. VgL WZKM XVUl, 234 und A. Büchlerr Dafi Schneiden des
HAares als Strafe der Ehebrecher bei dan Semiten (W2KM XIX, S. 91flf.).
Die Auiftih runden BücMera bestätigen votii etbnologiscben Gefiichtitpiinkt
die BiehiigkeLt meiner Interpretatian iu den %% VdJ, 226 — 227.
^
IL Abbuadlnaer: Soliofr.
Prozeßurkundaüj die mit ana oder aüum beginnen. Den Be-
weis für die Richtigkeit dieser Auffassung bietet das Sebemi
aberlmupt, ganz besonders aber IV 47% 1 — 6 (Nr, 16j, wo in
Z. 6 das Prozeßobjekt nochmals aufgenommen wird,
dürim eä(?)-H'i'm. Ich habe Hbersetzt ^an der nenen
Mauert Möglich ist auch, daß Dür-eMu eine Ortschaft war;
das Fehlen des Ortsdeterminatlvs darf nicht auffallen, weil dm
häufig der Fall ist,
Z. 5* da-ia-nu. Wie im C* H. lautet aucb in den ü^
künden der Plural: daianü. Vgl, Wöiier Verzeichnis 8, v,
Z, 6. ana niä ilim naddnu wörtl* ,zEm Schwur bei Gott
bestimmeu^j kommt öfter als juristischer Terminus vor. Vgl
VI 33^ 10^11 (Nr. 15); BÄP, Nr, 100, 9.
Z, 7 — ^9» Die RA: nU ilim zmkäru jhei Gott eehwören*
ist aus dem C* H, IX 11 — ^12 u. ü. bekannt, ebenao rugummi
.Anspruch' C, H, VI 18 u. ö,
Z. 10 — 16* il la i-ta-ar-nia . . . ti4a eraga-am, — Diese
stereotype, auch aus den neubaby Ionischen Eechtsurkunden ge-
läufige Formel bedarf einer genauen Erklärung, wenn sie sach-
lich richtig verstanden werden soll. Zunächst muß festgestellt
werden, in welchen Urkundenarten diese Formel vorkommt:
a) In Prozeßakten fast ausnahmslos.*
h) In Zivil vertragen nur in gewissen Gattungen ^ nnA
zwar: beim Kauf (BAP Nr. 35, 18^21), Tausch VIII 22*
(Nr. 37), EAP Nr. 49; Sozietät auf lösung BAP Nn 78, 79|
Erbteilung IV 46^ (Nr. 36), BAP 107, Depositrlicknahme
BAP Nr. 27. Jedoch kommt in all diesen Gruppen in der
Regel die kürzere Formel: ul trdgam vor, wofür keine Bei-
spiele nötig sind.
c) Bei Darlehen, Miete (sowohl Personen- wie Sachen-
miete), Ehe, Adoption fehlt die Formel überhaupt.
Die juristische Bedeutung der Formel ist im allgemeinen
klar; Sie besagt, daß die im Vertrag enthaltene Rechtshandlung
(resp. das Rechtsurteil) in Wirkung tritt und als solche nicht
angefochten werden darf. Es ist darum zum Teile verständlich^
warum sie in der Gruppe c) nicht vorkommt.
Sie fohlt: U 31 (Nr. ä2) j VI 49» (Nr. 26). Kur ragämu Will 43» (Nr. 38)
in bfpotheU»cb6t Form.
AltbftbjlrhiiiBChe R«e1ilitir1riiDd«iL
25
Was bedeutet aber io dieser Formel der erste Teil: nl
liär? Die Frage ist nicht öbne Belang, zumal für die Prozeß-
irkanden, wie wir gleich sehen werden. Geht man von der
prürtlichen Bedeatting aas, so heißt daa; Er wird nicht jUm-
ttehren^ sich umwendenS was jaristisch jElnwendungsklage er-
iiebeu' bedeuten mag,"* oder jüngültigkcits klage erheben' (Meiß-
ner). In diesem Falle besagt aber itdr dasselbe was iragam
and es ist bei der Prägnanz der juristischen Terminologie zvt
dieser Zeit kaum anznnehmenj daß fiir denselben Begriff zwei
Worte hätten verwendet werden sollen. Nun scheinen mir drei
Stellen ein gewisses Licht auf die Bedeutung von turu zu
werfen ;
VIII 38^j 9— lOr li*mU'Un '^SamaS ü An-ma-ni4a id a-na
^^äti-iti i-tu-ru.
H BAP Nr, döj 22 — 24: tii-is '^SamaS ü Im-me-ru-um U-
mu-ü &d a-na a*vä-ti*sil*nu i*tU'TU,
AUS, Nr. 48 (Sipp. 56), 12—14: [nU . . .] i^ Än-mani-la
Sd a-na(!) a-vä-ti-iu i-iu-ru.
Diese drei Stellen lassen es als sehr plausibel erschein en^
ijUß der Ausdruck taru in den Urkunden eine Abkürzung''
ans: ana ai)äHiu tärUj d, h. wörtlich ,zu seinen (oder wegen
seiner) Worten zurückkehren^, ,die Worte rückgängig, ungültig
machen', ,den Inhalt anfechten*.
Die ganze Formel ist daher zu übersetzen: jindem er
nicht [den Inhalt] anficht,^ wird er nicht klagen*. Diese Formel
paßt sowohl für die Zivil vertrage, wie auch für die Gericht a-
arteile. Es ist daher in Verträgen zu übersetzen: ,er wird
[den Vertrag] nicht anfechten', in Prozeßurkunden: ,er wird
[das Urteil] nicht anfechten*. Nun fragt sich aber; wie ist die
Formel in den Gerichtsurteilen strikte zu verstehen? Besagt
sie, daß der Verurteilte nicht ein zweites Mal klagen soll in
derselben Sache Tor demselben^ Gerichtshöfe, oder daß er
» So Feiser: U lll D (paaairo).
^ Abgeküriitd BeiieD3Att«Q koroiuGti auch aooit vot^ besDuders bei d«r
Schwiirformel. Vgl. z. B. 11 31 (Nr. ^22), Z. 20—21 u. Ö.
« DaB dieae Kl an sei sich auf die Zukunft bezieht» auch in ProzeBakteUf
beweist VHI 6% 21—23: UKUE.SU (= ana malbna) il-ul Ua-ar-Tna
, , . d-ul i-ra-gii^mu (In einem Gerlchtaurteil), Ebenso IV 47% 25—26
(Kr, 16).
Oder: ein^m anderen.
1
26
XI. iLlrfaudlnrtf : Boli&rr,
keinen Rekura^ vor einer höheren Instanz also, einlegen
dürfe, nmsomehr als in dem Worte tdru der Begriff des Re-
kurrierens auf den ersten Blick zn Hegen scheint? Nach obiger
Darlegung der prii^nnnten Bedeutung von tdru ist aber letztere
Annahme ausgeschlossen.
Wenn es daher in einigen Prozeßurkunden» wie EAP,
Nr. 80, 2; II 46, lU (Nr. 21)j II 45, 6—7 (Nr. 28} in der Eh'
leitungsformel gegen das übliche Schema heißt: itür irgunf
ßo wird man daraus nicht schließen dürfen, daß es sich um
einen Appellationsproaeß handelt, sondern vielmehr um die
Anfechtung einer zivilen Rechtshandlung, so BAP Nr. 80: II
45j (Nn 28), oder um eine zweite Klage in derselben Sache,
so II 46 (Nr, 21),
Ctäuz besonders geht das aus BAP, Nr. 43* (Nr. 85) her-
vor, wo es in einena zweiten Prozeß in derselben Sache, aber
von einem anderen Kläger heißt: Z. 15—17: itür . .. fpjfttr
ma. Dort ist die Bedeutung ^er hat rekurriert^ ganz aas-
geschlossen und es drängt sich der Sinn auf: ,er hat [das
Urteil] angefochten^
Z. Ift, vä-at^-ka-ti^sa Sd Manii4um, Bemerkenswert ist
die Bjn taktische Verbindung, ganz wie im Aramäischen und
Äthiopischen.
Z. 14, ma-la iba-dS-i'd'ü, Das ii am Ende des Verbams
sowohl in attributiven wie auch konjunktionalen Relativsätzen
wird in den Urkunden konsequent beobachtet. VgL IV 7% 30
(Nr, 14)j VIII 2H^ 7 {Nr. ö); VIII 25% 17—18 (Nr, 18); II 45,
IG (Nr, 28); VIII 12=, 5—7 (Nr. 29); VIII 7% 24 (Nr. ^)j
VIII 36^ 5 (Nr, 58); II 8, 24 (Nr, 64), Die einzige mir be-
kannte Ausnahme ist II 41% 12—14 (Nr. 30): sd . . , idditn.
Z, 15. Was die Phrase ^vom Munde bis zum Golde^ be-
deutetj ist unklar. Man erwartet etwa den Sinn : ^vom Ge-
ringsten bis zum Kostbarsten'. Meißners Vennatung AbR,
S. 18, Anm, 1 ,von der mtlndlicben Besprechung bis zur Be
Zahlung' paßt nicht für den Kontext iü den ProzeßurkundeD.
Z, lÖ* B-ra-ga-am = irdgam, VgL II 37, 24 : ü4a «-ra-
ga-mu.
» = KB IV 22,
All1»kb]rloDiaak& fi^abtsoTlEnadtti.
27
Z. 18» ie-ma. So lautet in der Kegel pl. fem. Impf. Vgl
U 50, 20 (Nn H): üma; VIII 22% 16 (Nr. 37): ümaa. Aber
auch sing, masc, lautet: it-maj so IV 33'', 17 (Nr, 17); II 46,
19 (Nr. 21). Da aber bekanntlich in dieser Zeit in der II L sing,
die Maskulin- und F'emininform niebt unterscbieden werden,
so kann man auch hier itma ^sie hat geschworen^ wiedergeben,
was auch sachlich richtiger ist. Kur die Klägerin allein wird
wohl geschworen haben, daß aie keine weiteren Ansprüche hat.
36. 19* Der Tempel ist zugleich Sitz dea Gerichtshofes.
Ob aber die Richter nur aus Priestern bestehen, ist kaum an-
Eunehmen. Bemerkenswert ist Z. 23 — 30 eine Frau als Ge-
richtssekretär, Sie war wohl Priesterin.
Die Urkunde ist nicht datiert^ doch kann man, nachdem
im Schwurvermerk der Gott Marduk erwähnt istj dieselbe aus
der Zeit nach dem 5, Regierangsjahre des Sumulailum datieren.
Vgl, BA IV 360,
f" Erbschafts (?)prozeß
* Dub-bi la ra-ga-mi-im
s SA 1
Hr, 5. CT Vni 28 *> (Bu, 91—327).
^ §d 1 GÄN e^lim M e-hi*
irtim * 1 SAR Utim (?) ita
id mMtsaC^y * jnärüia ä ma-
r[dieia] ^ aHapirum^ ^ e^ü-
iü (I) ü e-7ia-ti'[äa f] '^ ma-la
vardum A-bu-um-ba-ni vi-li-ßd
hi'iji-id * 1 ^'^^amtum '^Samaä-
uu-ri id ina ra-ma-[ni]-M (?)
'* T Be-li-ium i-idmu-H ^^ 1
^^^HAR.SÜkGU 2 *> ka-na^
di'Ta{^) " it [mu]4abi-ihtum
^ Urkunde j daß nicht [Ein-
wendungsjklage erhoben wird.
[Jn Sachen] von 1 GAN
Feld am jenseitigen Ufer, 1 SAR
Haus(?) neben dem ihrer Schwe-
ster, ihrer Söhne und Töchter,
^ wegen des Hausgesindes,
ihres (1) Feldes und ihrer Mo-
bilien^ soviel sie besitzt und
erwerben wird, des Sklaven
Abum-banif ihres Hausgebor-
nen, der Sklavin Sama^-nüri,
welche ^^ Belitum aus eigenem
gekauft hat, wegen eines atei-
• NIN(7),Ä.NL
*• SÄQ.AMAT.ZUN h SAQ.[NITA,ZUNJ,
* So süxd diai« mwei Zeiehen n«ch VIU 34 ^ Z. 9 sicher ssu Un^n,
%
r: §tk»rr.
▼ r.-
'-z'- r^s-n,zl I-ll :-
li ▼
1
•'•. V»
-v; Vl- . -. <lV^2i
rz c'i-\L'^€€\-*i li- nernen . . . and 2 . . .* und wegen
der beweglichen Sachen^ wel-
che in ihrer* Urkande vc^
zeichnet sind.
Nachdem Etil-pi-Samai,
Ibi-Sin ^^ §ama£-hegallam und
Belmn, die Söhne des NA^
.7t, \^-7'u-it.-is'W%a .^amaSy gegen Beiitam geklagt
hatten.
. . - :': Sj^j.* haben die Richter im Si-
-?•.-'. i. k-r-i. vj maltempel ihre Klage abge-
wiesen.
Indem sie [das Urteil] nicht
anfechten, werden sie *® gegen
Belitnm nicht klagen.
Bei Samaä und Aja, bei
:^amaS (sie) nnd Samnlailam
haben sie geschworen.
Urteil des Samastempeb.
- • T Lhi XIX. <AH '^ • j Ir Pi-
»Ml - ■ ^\i : j ii .< '' ^ '•^\i".j-hu' ^ li 6 Richter (darunter 1 Frau}.
'* T '/xftir-j.m-ii' •' nirat A-
^' ihüaiiü hlt *-:>amas. '* Richter des SamaStempeU.
l>io l^^rundlaiTo dieses Prozesses läßt sich mit Wahrschein-
liohkoit AUS den Z. 10 — 13 bestimmen. Die Kläger scheinen
das Ei^ontinnsroolit der Relitum betreflFs der aufgezählten Dinge,
trotzdom sie ihre Kaufurkunde vorgezeigt hatte, angefochten
zu Imbeii. Die Worte Z. 9: ina ramdni$a deuten daraufhin,
• DAM AI., Mr.
*• Dan ZoiohtMi ni ist aus Ji ■?= DUO Terachrieben.
" Km niiiil (iorHto, >vio das DeterniinatiT zeigt.
*' Hu. dar HiMiluin.
-.* .•
.. ^
\-7'u-
:.'--'- Mia -
• a-
.z Li'.
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-V|i-ur
E-a
▲Itbabyloniscbe Bttchtonrkanden. 29
ftß die Kläger ein Anteilsrecht an den gekauften Sachen
Bansprucht haben. Auf Grund welchen Titels? Der Name
BB Vaters der B^litum wird nicht genannt, daher scheint es
lir möglich, daß sie die Schwester der Kläger ist und daß
I sich um eine Erbschaft handelt. Es ist leider ein Mangel
I unseren Prozeßurkunden — wie das schon Meißner* her-
oi^ehoben hat — daß das Urteil fast niemals motiviert wird.
)tt8 erschwert oft die nähere Bestimmungsmöglichkeit der ganz
lUgemein und schematisch abgefaßten Urteile.
Z. 1. Duppi la ragämim. Zu beachten ist die nur dem
Aramäischen eigentümliche Konstruktion. Vgl. II 39, 11 (Nr. 10):
hu-nii-kam äd la ra-ga-mi. Ganz ähnlich heißt es Dan. VI 9:
Ttvrh vh n »oriD Dt^-im.
Z. 6. e-na-ti-sa. Ist endti = unäti ,Hausgeräte, Mobilien',
"tgL C. H. XIV 50: ü-nua-tim? — oder ist nach HWB^ S. 73^
pDiamanten^ (endte) zu übersetzen? Ersteres scheint mir wegen
des Zusammenhanges wahrscheinlicher.
Z. 8. Die Ergänzung ist wohl richtig, vilid bitim =
lebr. n^a Tb^ Gen. XIV 14; XVII 12-13; Lev. XXII 11;
Jer. II 14, gewöhnlich im Gegensatz zum gekauften Sklaven,
'^ie hier ebenfalls.
Z. 9. ina ramdniSa ,sie selbst', d. h. auf eigene Kosten,
^gI.C. H. XIX 90—91 (§ 232): ina makkur ramdnÜu.
1i. 10. i-sä-mU'H. Samu-üdm (impf.) = ,kaufen'. So lautet
^ Imperfekt in der Bedeutung ,kaufen' ausnahmslos im
Gesetzbuch sowohl, wie in den Urkunden, auch in den neu-
l»byIonischen.^ Es ist daher mit Ungnad** von Sämu-iHm
»festsetzen, bestimmen' zu trennen. Vgl. Mischn. D-tt^ ,8chätzen,
den Preis bestimmen' gegenüber d"^ ,machen', worauf mich
I^rof. MtÜIer aufmerksam macht.
Das überhängende Uy das hier regelrecht nach §d steht,
kommt auch in Relativsätzen ohne Relativpartikel vor, so IV 7%
30 (Nr. 14): aiar Uia fdbu, VI 48% 23—24 (Nr. 11): Sattum
^fil'Sin . . . i-ru-bu-y VIII 36^, 5 (Nr. 58): kanikam i-zi-
• BAP, S. 6; AbR 6.
" Vgl. BAP 93, Anm. 1.
• ZA XVII, 8. 360, Anm. 2 (HWB«, S. 1063» wird unrichtig auf S. 300,
Anm. 1 Terwiesen).
30
II. AbbABdlmg: 8«korr.
bu-ma] II 8; 16—17 (Nr. 64): ina Um ebürim eJpLam i-id-aJr
da-duma (sing.!) = VIII 10^ 12—13 (Nr. 63).
Z. 11. Die Bedentang dieser zwei Geräte ist mir nicht
bekannt. Vielleicht ist das zweite Wort auch ideograpbisck
zu lesen.
Z. 13. Ich habe die erste Silbe ergänzt^ weil muUabilr
tum (P part. fem.) als ,Hausgerät, Mobilien' bekannt ist Viel-
leicht ist unütu hinzuzudenken, vgl. Asb. VI 19 : unütu muttor
bilti ekalldtUu. Solche orthographische Versehen kommen io
den Urkunden nicht selten vor. Vgl. IV 35% 12: a-fvä-Jz*;
VI 35^ 1: na-äS[pa-]ku-tu] IV 49% 11: i-Sd'[muJ] VI 47*,
10: ra-fgajam-, VI 27% 29: hafab-ßu-ni-in-ni', VUI 28»,»
(Nr. 6): [a-Jvä-at-, VI 31% 6 (Nr. 47): a-fve-JUm = Z. 11; ü
28, 9 (Nr. 35): avätu-[$ü'Jnu.
Z. 13. kunukku , versiegelte Urkunde*. Vgl. schon BAPin,
C. H. VI 9 u. ö.
Z. 29. Zur Bedeutung von ra-b4-pi, das jedenfalls irgend
eine Beamtenbezeichnung ist, vgl. HWB* 951% — Aach diese
Urkunde wird vor das 5. Jahr Sumu-lafls zu setzen sein.
Nr. 6. CT Vm 28 <> (Bu. 91—863).
Erbte
^ 1 GAN eilim * ina Ba-
ma-tum ^ Sd La-di-ma-tim * ita
E-ni-}iVrum ^ ü Ma-bi-ia ® M
itti Seir-Se-du'Um ^ j Lzi-sa-
mu-a-bU'Um ® i-Sd-mu 1 ^^^am-
tumfj) *^Sin-rabi^ ^ 1 alpum^
*^S{nga-mi-il ^® 1 alpum Sd-ni-
bi-tim ^^ 2 littum^ Am-ma-hu
^^ 2 littum Bu-ru-st-e-tum
1» zitti Sali-ma-tim " SAL.
SUR *^f§ama§ *^ mdrat Ne-me-
lum ^® mi-im-ma ^^ a-ni-im
ilung.
1 Ein GAN Feld, in Bi-
matum (?), gehörend der Ladi-
mätim (?), neben J^nibum ^ und
Mabia(?), welches von §6r#
dum Izi-samu-abum gekauft
hatte, — eine Sklavin [hat]
Sin-rabi, ein Rind Sin-gämO}
1^ ein Rind Öani-bitim, awei
Kühe Amma^u, zwei Kflh>
Burusßtum (?) [genommen] -
ist der Anteil der Saliot-
tum, der SamaSpriesterin, "der
Tochter des NSmelum. AU das
QAL,
QU(Dj.
° LIT.
Altbabylonische Bechtsorlranden.
31
ti ^» •iSin-en-nam «» ü ah-
ü *i i'ZU'U§(l)
** li-mu-un *^/§ama§
*' *^Marduk ** ü Sa-mu-la-
n ** ää [a-]vä-at duppim*'
i-im ** ü-na-ka-ru.
hat sie mit Sin-ennam *® und
seinen Brüdern geteilt.
Ein Feind des Samaä und
des Samulaiiura ist der,
*^ welcher den Inhalt dieser
Urkunde ändern wird.
Die Urkunde ist inhaltlich schwierig. Schon die Namen
d ungewöhnlich und kommen in anderen Urkunden nicht
'. Unklar ist auch der Sinn der Z. 3—8. Die Z. 8— 12 habe
1 als Parenthese gefaßt, denn nur dann sind sie verständlich.
Iche eingeschobene Sätze finden sich manchmal in den Ur-
nden, vgl. VI 48% 6-7 (Nr. 11); VI 44^ 2—3 (Nr. 12);
3P, 4 — 7 (Nr. 47). Letztere Stelle bietet besonders eine
lalogie zur unsrigen.
Z. 8 — 13. Die hier aufgezählten sind wohl die Ge-
liwister der Salimatum, mit denen sie das Erbe teilt.
Z. 14. SAL.SüR. Eine weibliche Priesterwürde, die aber
Jht näher bekannt ist. Vgl. Daiches AR, S. 18.
Z. 21. i'ZU'US, Schreibfehler oder dialektische Eigentüm-
hkeit für i-zu-uz.
Z. 23. Nach der Fluchformel zu schließen datiert die
rkunde aus der Zeit nach dem 5. Jahre des Sumu-lailu.
Ans der Zeit des Anmanila.
Nr. 7. CT VIII 26^ (Bu. 91—380).
Feldkauf.
1 s
/j GAN eT^lim * %-na ugar
azi'ili
ta y Du
mU'ku
mar Sa-li-im ^ ü i-ta Da-di-
i * itti Ilu'Sü-ra-bi mär En-
m-'^Rammdn ^ J Nabi-*^S{n
:r Bi-ru-ü « eUam IN.SL
'm.
1 Vs GAN Feld, im Gefilde
des Mazi-ili, neben Dumuku,
dem Sohne des Salum ^ und
neben Dädija, hat von Iluäu-
rabi, dem Sohne des Ennam-
Rammän N4bi-Sin, der Sohn
des Birü (das Feld) gekauft.
DÜB.
^* a-na m-arki-it ^^ ümi'^'
la-a i-ra-ga-mu
^^ ni'U *^Saina§ ü An-ma-
an-i-la ^^ it-mu-ü.
Für »einen vollen Preis
hat er das Geld befahlt.
In bezng auf den Preis seines
Feldes, das Geld, ist sein Hen
tefriedigt. Sein Vertrag ist
perfekt.
In Zukanft " (der Tage,
werden sie nicht klagen.
Bei äamai und Anmapik
Laben sie geschworen*
12 Zeugen.
^* pän jTe-mu-iim mar Hu-niu-ttm (?) " pdn Ma-niti-nu-um mäf F^-mt-
n«-«m *" pän Hu-ha-sttm mär ^Sin-a-hu-^u *^ pän Im-me-ru-tun * . ^-um ** pAt i«-
*■ piSrt U-ntt-6n-jim mär Ä-*ti-su *" /p^'* '^J Sin-ie-rne mär Bur-Nu-nu dv^ptamm^
Das Wesentliche über die Kaufverträge s. bei Daictcs
AR, Einleitung, S. 5 — 10. Dort ist auch das Schema bereii^
skizziert, ohne daß sit;h aber Daiches der Wichtigkeit des-
selben bewußt wird. Hier soll das Schema prägnanter aus*
gedruckt werden. Es lautet;
L Kaufobjekt (bei Immobilien genaue Lagebestimmung
und Größe).
2. NaEie des Verkäufera (A Sohn des B)^ eingefiihrt durch
itti jVon*,
3. Name des Käufers (C Sohn des D), der das Objekt
,kauft^
4. [Preisangabe]. Gewöhnlich bloßer Vermerk über Zali-
lang des vollen Kaufpreises.
5. Vermerk über Symbol der Kauf Vollziehung und über
Hechtskraft des Vertrages.
6- Vermerk über Unzalässigkeit der Vertragsanfecbtuuf-
7. Schwur vermerk.
8. Zeugen und Datum, (Zahl der Zeugen sehwanH '°
der Regel 10—15). — Das Schema der Sklaveokarf
vertrage ist denen über Grundstück ganz analog.
Altbabyloaische Reohtsorkanden. 33
Die Urkunde ist teilweise sumerisch, zum Teile semitisch
gefaßt. Eis ist interessant zu beobachten, wie sich die sume-
che Terminologie in den Kauf Urkunden am längsten erhalten
t, während die Verträge über Erbschaft, Adoption, auch die
ozesse meistens rein semitisch sind, schon zur Zeit der ersten
Jnige der Dynastie. Man zog vielleicht das Sumerische in
n ELaufverträgen, die ja am häufigsten im Handelsstaate Baby-
lien vorzukommen pflegten, deshalb vor, weil es weniger
tam beanspruchte. Sicher ist es aber, daß auch die sumerisch
scbriebenen Urkunden semitisch gelesen wurden. Folgende
infverträge sind ganz oder teilweise semitisch abgefaßt: II 13
r.44); IV 33^ (Nr. 17); II 37; VI 40^ (Nr. 80); VIII 26^
r.7); VIII 38»>; VIII 22^ VIII 27».
über die sumerischen Phrasen in dieser wie auch in an-
ren Urkunden vgl. Meißner BAP 160 (Verzeichnis) und
üches AR, S. 13 — 15 (auch sonst passim).
Z, 13. a-vä'ZU = avdt-su.
Z. 16. Im Anschluß an Daiches AR 33 — 36, wo mit
oßer Wahrscheinlichkeit die Regierungszeit Anmanilas he-
mmt wird, habe ich diese Urkunde der Zeit Sumula'ilu's zu-
wiesen.
Z. 18—30. Diese Urkunde ist gleich VI 36» (Nr. 3) bei
inke BPN betreflfs der Eigennamen nicht verwertet, weil er
imanila nicht der I. Dynastie zuweist. Interessant ist der
une Z. 28: AvU'*^Al-la, Vgl. II 39, 3 (Nr. 10): Mt '^Alla-tum.
Aus der Zeit des Zab(i)um.
Nr. 8. CT II 60 (Bu. 91—2463). XU. Jahr.
Prozeß über Besitzrecht.
^ Ana eilim Mtim aStapi-
»»* * Ä *fkirim *fgüimmaru
^ipim^ ' i-ta Bi-ziza-na * ü
kari'im Sd *^ߧamaä
^ In Sachen eines Feldes,
Hauses, Gesindes und eines
Gartens mit Dattelpalmen be-
pflanzt, neben Bizizana und
dem Kirchenlande (?)® des Sa-
mafi.
^'^^aaUum ^^vardum. ^ QUB.BA, «So nach Meißner.
Sitiancsbtf . d. pkU.-hiat. Kl. 156. Bd. S. Ibh. 8
^^ ü'ul i-tu-m-mm ^^ a-na
vä-ar ki-at ümt"^' ^* a-na e^Um
bitim aHapirim*' *"* « ^^kirim
^^ ää Ma-ia-tum ü Su-mu-ra-al^
*'' T Beli-zu-nu T Na-ap-sa-nii-
um ^^ it Ma4a4um mdrat hzi
da-ri-e ^^ U4u zi-ka-ri-im ^^ a-
di H-ni-U-tum ^^ märü Amur-
ru-um '^ a-na Ma4a4um k
Su-mu*ra-ah ** üul e-ra-ga-mu
^* di-in bit ''Äawkil i-rm
Mt(^) Sama§
** nii 'h^a7na§ *^Äja ^^Mar
duk ^® ü Zabi'Um ü-ma.
*' I I-M-Sin mar Na-bi-ili-
iü *® T U-me-*^Rammdn ^^ *'-
Sami-ia ^^ T Nu-ür-ili-äü ^* da-
ianü
^ Nachdem Belizunti und
NapsaTiunit wie auch MatatniDf
die Tochter des Izi-dare gegei
Maiatiim und Sumurah. die Kin-
der des Äzalia, geklagt hatten,
^^ haben die Eichter im
Tempel des Samaä ihre Klage-
ansprüehe abgewieseHt
Indem sie [das Urteil] Dicht
anfechten, t^erden künftic^bm
wegen des Feldes, Hanses, dei
Gesindes ^* und des Garteni^
welche Maiatam und Samaml
[gehüren]j Belizanu, Napsanuin
und Matatum^ die Tochter de§
Ixi-dar^, weder Mann *** nocli
Weib unter den Bürgern ("?)
von Ämurrum gegen Maintom
und Sumurat uicht klagen.
Urteil des bamasteinpekt
im Tempel des bamaä.
^^ Bei t^amaäj Aja^ Mardok
and Zabium haben sie^ ge-
schworen.
4 Richter, 6 Zeugen (Bii-
sitzer).
** Havimdti-ri'jne-ni '* pdn Iiu-Sti-ha*ni '^* pdn Bwia-lum
SS
vara^ Dür ^ - ^^Rammdn
»» iaüum Dür-Ka^aUu^K
*8 Im Monat Dur-^^Kamm^
im Jahre da die M&uer roa
Kagallu [zerstört wurde].
Eine Übersetzung dieser Urkunde hat Meißner Abß ^
im Anschluß an die Verkaufs vertrage geboten.
» ^^ttnUum ^^mrdum. •» Sc. die Verarteilten. « MN,
A Z. 37-39 am Rand« reuhta. • BÄB.
A1tVn&fT(»fll«elio B««1ätaQrkttaden.
36
Auch dieses Gerichtsurteil ist so allgeiDein gehalten, daß
das Prozcßmoti^ nur vermutet werden kann. Es wird sich
wohl am Kauf und Verkauf gehandelt haben*
Z- 3, Bi d-za-na. Es ist ein Eigenname, BPN nicht er-
wähnt, TgL aber ibid. 72 Namen, wie Ba-zi'Zu(m)^ Bam-^um usw.
In Rücksicht auf II 4b, 14, 43 (Nr. 28), wo wir den
Namen: I-hi-ziza-na lesen, könnte man auch hier so lesen,
indem man den Aasfall der ersten Silbe als Versehen annimmt.
Z. 4, U*kari'im, Vgl. syr. lfSA-1 ^Acker^ (nach Jensen),'
Z, 9, ir-gu-mu-üma. Bemerkenswert ist das ^ am Ende
von gesunden Verba (Impf. IIL pL masc,)^ daa neben u öfter
vorkommt. So II 47^ 10 (Nr, 72): irgu-muü-ma] ibid. 16: im-
huruüma, II 22, 10 (Nr. 70): im-hu-ü-ma\ ibid. 19: Itu-
Tuü-ma\ VIII 6*, 16(Nn48): im-ta-agru-'ü-nia. Daß nicht der
Akzent vor nia die Silbenlängc verursacht hat, beweist VIII
42% 6 (Nr. 9): ip-ku-ru-ü. Das ü ist in allen diesen Beispielen
grammatisch berechtigt (== arab., bebr.)^ nur wurde es bei dem
starken Verbum schon in dieser Zeit graphisch oft nicht mehr
ausgedruckt. Wenn ma hinzu tritt, tritt die ursprlingUche Vokal-
I länge wieder hervor. VgL Delitzsch AG^ § ^iö"*,
^fe Z. 19— Sli. Diese Phrase kommt nur hier vor. Vgl hebr.
Hüls ipi tö^KD. Ist Amur-ru-um Eigenname oder eine Ortschaft?
Ein Eigenname paßt nicht recht, weil in der Urkunde sonst
von einem Amurrnm nicht die Rede ist. Das Npr.^ das einige*
mal vorkommt, wird tibrigena A-mu-m-um gesehrieben (Ranke
BPN ^M). Das Fehlen des Ortsdeterminativs wäre kein Ein-
wand gegen einen Ortsnamen , weil auch sonst das *' nach
Städtenamen fehlt, Ranke BPN, S. 33 denkt an ""'"^^Arnurrum
und zieht daraus weitgeh ende^ kaum richtige Schlüsse betreffs
der westländischen Bewohner Babytoniena in dieser Zeit. Daa
Determinativ mdtu dürfte in diesem Falle nicht fehlen.
Z. Sa. Zur Datierung vgl. King LIH UI 221, Anm. 2L
Fr 9, CT VIII 42* (Bu, 91—2193). XIV. Jahr.
Prozeß über ein Feld.
^ % GAN eUim » id '^BU*
* Ein Drittel GAN Feldes,
Besitztum des B^l-izzu, haben
* VfL Bruekelm&nD: Lexicou Bjriacnm 8. t.
36
ndlotif : S Crh oV r.
zi a^ssu ^ ip-ku-ru-ü
^ i-na di-ni-im ^ ili-i-§ü-
^^ T Üi-la-ma-zi '^ i-taha-al.
Ibni MAR.TU und SamaM
latsE, ^ [von] Si-lamazij seiner^
Schwester reklamiert
Nachdem sie* sie im Pro-
zesse besiegt ]ii\tt% wird ^^Si-
kmazi das Feld und das Ge-
treide wegnehmen*
8 Zeugen.
** pän Sin-ri-iS ^^ pän ^^d-iu-ru-um ** n^dr Mu-nu-ia-ma " pdn Ih-htU
^* mäf" Ä-li-eUüt'^ti "jfJÄn //«-rf(i*i'-Äi M *■ mär *^ Bummänna-fir ** pdn Uhttt-
Sin '** mar Mu-na-vi-rum '^ pd?» Ma-nu-um-ba-ia^J^n ** wtdr Äo^o^-xo^J^moi
[GAL].
$5
Im Monat Eltlln, im
näcliBtföI|retiden Jahrei nach*
dem der Kanal Tämtu-b^g^tt
[gegraben wurde].
Auch in diesem Prozeß ist der Reklamationstitel nickt
angegeben. Wie es scheint, war BSl-izzti tot und die Kll|«r
waren wolil Pfand gläubiger.
Z, 5—6. NINA.NI= aMzu aas ^ahai-su vgl Nr 7, 13;
a-nä-ziiy ebenso C* H. XIV 38, 54 : d-hazu, — pak4ru hier
mit doppeltem Akkusativ konstruiert,
Z, 8, i-U-i , . , Impf, von leu ^stark sein' hier transitiv
jbea legend
Z, 26. Zur Datiernng vgl Liodl BA IV 348 und 364
K5,SA« = ,nach, nächstens', vgl King LIH 310j Daiches AE 21
Hr. 10. CT II 39 (Bu. 91-387).
Prozeß über ein Haue*
* A^a bit Su-mu-ra-a-ah | ^ In Sachen eines Hausea
^ &d ita hu Ni-id-nu-sd ^ ü des Sumurab, welches an i^
ita bit *^Al-la-tum Hans des NidnuSa uttd dsn
Tempel der Göttin (?) AllÄtum
[grenzt],
^ Sc, des B^l-izzu. « Sc. J^it-lamaiL
• Dm Sä ist wie KAE (Schrift tafel Nr- 79) g«clirlel«a'
Altbabyloniaebe Bechtrarlninden.
37
* y '^Sin-e-ri-ba-am * mdr
lS^*-ra-bi ® ip-ku-ür-ma ^ a-
a da-ia-nu-ni i-li-ku-ma
* da-ia-nu di-nam ü-Sd-I^i'
u-H-nu-ti-ma ® J ^^Sin-e-ri-ba-
m ar-nam ^® i-mi-du-H-ma
^^ ku-nfi'kam $d la ra-ga-
Bt ^* ü'^e-zi-bu-J^u
" w(!)-ttZ i-<a-ar-ma i*y«'-
^n-e-ri-baam ^^ a-na bit Su-
^u-ra-a-ak ^^ ü-ul i-ra-ga-mu
^ß nt§ *^t§ama8 Za-bium
ä Sippar^*,
* Nachdem Sin-6ribam,
Sohn des Upi-rabi, reklamiert
hatte; sie zu den Richtern ge-
kommen waren;
die Richter ihnen das Ur-
teil verkündet, dem Sin-6ribam
eine Strafe ^® auferlegt hatten,
haben sie ihn eine Urkunde,
daß er nicht klagen wird, aus-
stellen lassen.
Indem er [das Urteil] nicht
anficht, wird Sin-6ribam ^^ we-
gen des Hauses des Sumura^
nicht klagen.
Bei §amaä, Zabium und
Sippar [hat er geschworen].
13 Zeugen.
" pdn Ja-df^-ha-him-ilum *• pdn Na-bi-iU-iü ^ nidre Li-birü-Iitar ■* pän
At&r^Su-bu'la iangü»' " mdr URMA.-na-id " pdfn ^Samai-xdinnami^ mär Ili-
ka-bi-ia (?) '* pdn ^Sin-be-el-ili mdr Nu-ür-8in '* pdn Be-U-na-fir mdr Sin-
ga-nü *• pdn En-ne-nu-um mdr Zorna-tum *^ pdn Varad-za mdr Ili-ib-ba-anrni
" pän I-na- Jcdt « - *^äam ai mdr Hi-i - din - nam ■• pdn ^Sin - tappdm •*- v« •- c2t-tm '
* mdr-Se^ru-um-ili pdn A-ba-tum dupSarrim '^ pdn Sd-ma-ia mdr AvU-^Nan-
mr '* pdn Mu-na-vi-ru^um mdr Sin-e-ri-zu (I).
Näher läßt sich der Prozeß, in dem ein Haus das Streit-
objekt bildet, nicht bestimmen. Es könnte sich um einen Kauf^
aber auch um ein Darlehenspfand oder gar Erbschaft handeln.
Z. 3. *^Al-la-tum. Qöttin der Unterwelt, ursprünglich in
Verbindung mit Bei erwähnt, später mit Nergal. Vgl. Jastrow:
Die Religion Babyloniens und Assyriens, S. 99.
Z. 7. da-ia-nu-ni. Die Partikel 7ii wird sonst nur —
mit ganz wenigen Ausnahmen — an Verbalformen enklitisch
gefügt. Vgl. Delitzsch AG* § 107 ß.
Z. 8. Die RA dinam iühuzu = ,ein Urteil verkünden'
wiederholt sich stereotyp in den Prozeßurkunden dieser Zeit;
RID. ^ MA.AN.SUM. « KAT. * TAB.BÄ,
In der Kopie: H, ' In der Kopie: KUD.
Vgl VI 33^ 8 (Nr, 15); II 46, 12 (Nr, 21); II 47, 26 (Nr. 72)
tt, Ö,; vgl BAP 125. Im C, H. kommt diese HA nicht vor,
wohl aber eine ähnliche Kol V, 17^18: mätam u-gi-im iü-^u-
ziim ,dem Lande Recht zu verkündend
Z. 11—13. kunukkam ezibu heiOt ,eine (gesiegelte) U^
knnde übergebend So C. H. IX % 15 — 16: kunu-uk-ka-im
izi-ih^H4mj daher die Form IIP ,eine Urkunde übergebeE
!as9en*j so C H. VI, 10 — -11; ku-im-uk-kam ü-He-zi-ibj,^ IIP ,eiiic
Urkunde sich Übergeben lassen', so C. H. IX "^ 33—34: d^
pu-am u§-te-zi-ib.
Dieser Vermerk, daß in Zivilprozessen der Verurteilte
eine Urkunde ausfertigen mud eine bindende Erklärung, diQ
er nicht wieder in derselben Sache klagen werde, findet sieh
noch in folgenden Prozeßakten: VI 49*, 9—10 (Nr. 26): dvh-U
la ra-ga-mi'im H-zuiib* VIII 45^, 17—18 (Nr. 25): duppi h
ra-ga-mi i-zi4h. Was geschah aber mit dieser Urkunde? Wurde
sie im Gerichte hinterlegt oder der Gegenpartei als Bürgschaft
übergeben? Glücklicherweise beantwortet uns II 4Üj 21—23
(Nr* 21) dieee Frage, Dort heißt es: dubH la ra-ga-mi-im ü-
nuü-ma a-na E-ri4b-Sin i-zi-bu. Somit wird jene Urktinde
vom Verurteilten der Gegenpartei, welcher Recht zugesprochen
wurde, übergeben, unabhängig vom schriftÜchen Urteil des Ge-
richtes,
Z* 16# Auffallend ist das ii i iragamu (sing.!), dazu nacb
ulj wo wir Jussiv erwarten würden. Ebenso BAP Nr, 43,
Z. 30 — 31: '^Sin-mu-ba-li-it la i-tu-ru ^^ la i'ba-ga-ru-fna\ «ücE
Nr. 8, 23 ibid.
Z. 17. Gewöhnlich wird der Schwur bei haraas, resp.
auch Aja und Marduk und dem König geleistet, seltener auch
bei der Stadt Sippar, wie hier. Vgl VIII 29^ 12 (Nn 13);
II 45, 29 (Nr. 28); IV 47% 32 (Nr. 16),
Z, 38* Ranke l c, liest: I-na-iü-*^SamaS ^Sein Ange ist
Samaä^
Z, 39. Die Transkription nach Ranke l c. 165*: Jn&*
(Sl) daianim (DI.KUD) gibt hier keineo Sinn.
Witt ekler» Übersetzung ,eiae Urkunde ausfertigt' ist dalief philolögi***
und aachlich ungenau.
▲Itbabylonitcke Beohtrarkanden.
39
Aus der Zelt des Apll-Sln.
Hr. 11. CT VI 48» (Bn. 91—2498). I. Jahr.
Feldmiete.
1 Vc» OAN eilim i-na A-
i-ki'Xm * ita Ak-ba-^u-um ^ ü
ia ^^Samaie-mti-^ * 1/3 GAN
JKm i-na Sd-ba-ga-nim * i-ta
[mat-'^NIN.GAL
« M(?) Vi8(?) öilÄT 4Zm
Kiae eWm 4 GüRM
* itti La-ma-zi a§§at(?)
^&ima§ » wiara« VaradÜR.RA
^^J *^Samai-en-nam *^ a-na e-ri-
H'tifmJ 1« ti-ife-2i
/^ino/ dm ebfürim]^ ^^ i-na
haab G[a]-ffi'im ^* ie-am imad-
dad.
1 Ein Sechstel GAN Feld
in Aänkii^ neben Akbaimm und
neben Samad-emü^, ein Drittel
GAN Feld in Saba^anu, * ne-
ben Amat-NIN.GAL —
[von] V18 GAN Feld [be-
trägt] die Ertragsabgabe vier
GUR Getreide —
hat von Lamazt, der Öa-
maSpriesterin, der Tochter des
VaradÜR.RA ^® SamaS-ennam
zur Bebauung gemietet.
Am Tage der Ernte wird
er am Tore in Gagum das Ge-
treide abmessen.
7 Zeugen.
" pdn Mu-da-du-um mar Ui-ta-di-nil^lurnJ *• pdn ^ Sin-Ü-me-an-ni mar
A-bwüm-tähum^***-*^ *' pdn b^^'i-din-nam mdr Hu-id{?)-tum{?) " pdn Hu-
Hrba-m h Mu-na-m-rum *• mdr% Ull^-ia '° pAn Be-el-iu-nu mdr Ui-ta-di-ni-
ibm " pdn Ib-ni-^Eammdn mdr Ui-ta-di-ni-ilum
" vara?} E-lu (\)-nU'Um ümu
25*«« " j^attum A-pil-Sin-
a-na bi'it(?) ** a-bi-Sü iru-bu.
*^ Am 29. Elönum, im Jahre,
in welchem Apil-Sin in das
Haus seines Vaters eingezogen
ist.
Die Urkunden über Feldmiete sind neben den Kauf- und
Prozeßurkunden unter den juristischen Dokumenten dieser Zeit
die zahlreichsten.
Das Schema der Feldmiets vertrage lautet:
'*/i.
»» ÜD.E[BUR,KÜ],
40
11. Ab^tadlnsE: Schftrr.
1. Größe^* Qualität, genaue Lage des Feldes; Name dei
Besitzers.
3, Name des Besitzers wiederholt vermittels itti jvoa' ,X
Sohn des Y, dem Besitzer des Feldes^
3, Name des Pächters (A Sohn des B)j der ^das Feld flir
(ein his drei) Jahre zur Bebauung^ resp. auch Urhar-
machuog mietet*.
4. [Klausel über Eggen des Feldes.] Höhe der Paebt-
abgabe [in der Regel: Gretreide). [Maß, nach welchem
die Abgabe geleistet werden floll|^ Ort^ der Abgabfr
leiatung],
[5. Klausel über im vorhinein empfangene Pachtzinsangab«.]*
[Klausel über Genußrecht des Pächters bei Ödland nud
Kulturland.^]
6. Zeugen und Datum.
Als Termin der Zahlung gilt immer die Zeit der Ernte,
— Der Schwur vermerk kommt nirgends vor. Einige Ur-
kunden haben besondere Klauseln, so über Sportelabgabenj
vgl. Aom. zu Nr* 30, Z, 35--36^ über Vernachlässiguug des
Feldes Nr. 34, Z. 14
Teilweise ist es Kultur-, teils Ödland, das vermietet wird,
wovon natürlich auch die Höhe der Mietsabgabe abhängt. Die
Feldpacht ist fast immer Naturalpacht, d. h* dei* Pachtzins wird
in einer bestimmten Quantität von den auf dem Felde e^
wachsenen Naturalien (Getreide) geleistet. Die Teilpacht,
d, h. jene Form der Pacht, in welcher ,der Pachtzins nicht ade
eine bestimmte Quantität der Früchte, sondern als ein im Ver
hältnis gegen das Qan^e bestimmter Teil' geleistet wird, findet
* Betreffs der Flächen- und auch der Hoblniäße vgL die Äbhaadtang tod
G. Ret HD er m den Sits^ungsbe richten der Berliner Aküdemi« 1S@6
(9. April), wie Äiich deatelben: Tempel Urkunden aua Telloh, S* 156.
Wie sich auA den betreffenden Feldmietsvertrfl^a (Kr, 64, 65 u-a.)
ergibt, ist auch ReiÄner» Anaetzung: < (BUR)-GÄN == l OÄH volK
kommen nchti^. Dagegen ijit die AjiaeUung ^ ^^ IS GAN, die A. ElieD^
Johr; Ein altbabjlo^igcher Felderplan, S, 1 angibt, sicher fabch, mt
auch die übrigen Angab en über die Bruch zahl an des QAN.
•* Vgl, Anm, zu VUI 40 ^ Z, 11 (Nr. 34) und VI 24»» {ETr. 60), Z. n.
" Vgl, Kr, 11» 34, 50, 52 u. ö.
* So EAP Nr. 74, Z- 27; n ß (Nr. 64), Z, 2B— 29.
* So n 8 (Nr. 64), Z. 24— 27j Vm 7% Z, 24^27 (Nr. 56).
AkltbabyloniBcbe B«elittarlnindeo. 41
weit seltener. Vgl. BAP Nr. 72^ 77. Der Pachtzins stimmt
ler Norm (§ 46) überein : zwei Drittel des Ertrages. Vgl.
II 33 — 34. Die durchschnittliche Mietshöhe in Naturalien
lg bei Kulturland sechs GUR, d. h. 1800 }^A von 1 GAN
800 SAR, so z. B. II 8 (Nr. 64), VIII 17^ (Nr. 52), VIII
fr. 55), VIII 19^ (Nr. 68); dementsprechend von Vis ÖAN
X) SAR — 100 IfA, so VI 24 »> (Nr. 50), IV 40<' (Nr. 51).
Höhere Mietsabgaben finden wir VIII 10^ (Nr. 63): 1800
— 2400 5A; ebenso II 32 (Nr. 65), VIII IP (Nr. 66);
40* (Nr. 56): 100 SAR - 200 ^A. Ungewöhnlich hoch
ie Abgabe VI 35» (Nr. 79): 1500 SAR» — 4500 5A,^ man
;e denn einen Fehler in der Kopie annehmen. Niedriger
ie Norm: 100 SAR — 100 I^A ist der Mietzins in unserer
mde, nämlich 1500 SAR — 1200 ^A, und VIII 40^ (Nr. 34),
a Z. 10 statt des Zeichens ►— = ^is (GAN) sicher ^ =
AN) zu lesen ist. S. weiter unten.
Bei Ödland finden wir als durchschnittliche Miete: von
5AR — 60 5A, so VIII 7% Z. i2 (Nr. 55), II 8, 22 (Nr. 64).
lanchen Urkunden wird die Mietshöhe nicht angegeben,
a wahrscheinlich die Durchschnittshöhe vorausgesetzt wird,
[II 19« (Nr. 69), VIII 8<» (Nr. 60). Einmal, IV 39^ (Nr. 75)
betreffs der Abgabe auf einen früheren Vertrag verwiesen,
gl. auch Meißner AS III 33, wo aber das Heranziehen
5§ 43 — 44, um die Divergenz zwischen Theorie und Praxis
eweisen, auf dem Irrtum beruht, daß er diese beiden Para-
le auf Miete bezieht.®
Z. 1. A-Sü'ki'im, wohl eine kleinere Ortschaft, ebenso
ganu (Z. 4).
Z. 11 — 13. erüütu. Abstraktnomen vom Infinitiv gebildet,
laSpakütumy daneben kommt auch irrisütu vor von irrUu
3r* gebildet = C. H. XII 64; CT II 8, 13 (Nr. 64); VIII
i (Nr. 60); VIII 40^ 7 (Nr. 56) u. ö.
Die RA ana irrUütim Susü findet sich auch C. H. XII
65. Zur Lesung von UD.EBUR.KU vgl. BAP 106.
Z. 2*2. Graphisch zu beachten ist das Zeichen lu, vgl.
\\ 31 (Nr. 30) ap'lvrza,
Z. 23. Vgl. zui- Datierung BA IV 364.
Ve GAN. »» 15 GUE. « Vgl. D. H. MüUer: Semitica I, 8. 25—2
42
II. Abhsndliiiif: Seborr.
Hr. 12. CT VI 44^ (Bn. 91—2421). IL Jahr.
Getreide darlehen.
1 6 + 100^ SE.GUR « siptu^
ktnu° ^ ussap^ * itti *^Nannar-
a§ar{dum^ ^ mar *^Rammdn-
la-Sd-na-an ^ J *^ ^ama^-a-hil"
Sü-nu ^ mar Sin-e-ri-ba-am
® ilteki
^ ina um ebürim^ ^^ Seam
ü sibazu« ^^ imaddad.
1 Sechs GUR 100 [^AJ^
Getreide — nach festem Zinf*
fuß wird er Zinsen zahlen —
hat von Nannar-aSaridam, ^dem
Sohne des Ramman-la-ianiii)
Samad-äbiläonu^ der Sohn dei
Sin-^ribam geborgt.
Am Tage der Ernte wird J
er ^^ das Getreide samt dessei J
Zinsen abliefern. 1
6 Zeugen. i
^' pdn Da-ak-kum mar Sa-ma-mu-um ** pdn Ib-ku-id mär A-ki-larmä
" pdn BU'baUHi^ ^^ mär ^SamaS-ga-ti-il *• pdn Sin-ub-lam " mdr Su-wm^
" pdn Ilu'H'ellat^'Zu dupiarrim ^* pdn ^Nannar-eUum^ mdr ÄvH-^MARTÜ
«0 äattum BÄD.MA^.BIL,
KÄ.DINGIR.RA.^* " A-pil
*iSin BA.RÜ,
*® Im Jahre, in welchem
Apil-Sin die neue große Mauer
von Babylon erbaut hatte.
Urkunden über Getreidedarlehen kommen nicht häufig
vor. Vgl. VIII 33^ (Nr. 53j; VIII 36^ (Nr. 58). Der gewöhn-
liche Zinsfuß betrug von 300 IJA — 100 ^A. In der Regel
wird der Zahlungstermin angegeben, und zwar ,zur Zeit der
Ernte'. Vgl. BAP Nr. 20—25 und Einleitung ibid.
Das Schema der Darlehensquittungen überhaupt lautet
in der Regel:
1. Darlehensobjekt (Geld, Getreide, Wolle, Sesam usw.).
[Zweck des Darlehens.]
[2. Zinsenvermerk.]
3. Name des Verleihers (X Sohn des Y), eingeführt durck
itti ,von'.
6 -{-(60 -{-40 [KA]), »» SIPTU. « QI.NA. « VAH.HEM^' \
• 101, aUB (Br. 9337) ' ÜD.EBÜR.KA, « 8IPTÜ.BI \
^ Oder: 1900 KA. » AnAM.TI.LA. ^ ILLÄT. ^'aZäGM
AUtebjloniaeh« BMhteorlranden. 43
4. Name des Schuldners.
5. Zeit [und Ort] der Schnldbegleichung.
6. Zeugen und Datum. (Zahl der Zeugen variiert.)
Z. 1. Die Einheitszahl (6) gehört zum QUR-Maß, die
Dezimalzahlen zum nächst kleineren Maß (JM^). Vgl. BAP
Sr. 20, Z. 1: ^]f]f ^EßUR = 4 GUR + 240 I^A = 1440 ^A.
Daneben kommt auch vor: >— GUR ^ SE = l GUR +
» [^A] = 330 IM^. Das KlA-Maß wird oft gar nicht aus-
jedrückt, wie hier, nach der Ziffer folgt ^E = ieu, das ^A
it hinzuzudenken. Vgl. BAP Nr. 24, 1: }^ iSE = 140 I^^:
rai 7», 22 (Nr. 55): j AB = 60 5A u. ö.
Z. 2. Zur Lesung des Ideogramms* vgl. VR 40, 54 a b.
Sbendort Z. 47 — 70 wird eine Reihe sumerischer Redensarten,
lie mit ^-4^ = §iptu zusammenhängen, semitisch erklärt,
öie Bedeutung von §iptu ktnu ist ,fester, normaler Zinsfuß',
Ihnlich wie Z. 64a b: sip-tum ki-i ali = ,8tädtischer Zinsfuß*.
Sehen dem normalen Prozentsatz hatten manche Tempelkassen
hren eigenen. So ist in den Darlehensquittungen BAP Nr. 11,
I; 12, 2; 13, 3 der Ausdruck: aipat *^Sama§ u-^a-ap ,nach
lern Zinsfuß des Samad(tempel8) wird er Zinsen zahlen' zu
hssen, nicht aber, wie Meißner übersetzt: ,die Zinsen wird
er SamaS bezahlen', was in manchen Verträgen, wo es sich
am Privatdarlehen handelt, gar nicht paßt, so z. B. Nr. 11.
Vgl. auch HWBS S. 309». So hat es auch Peiser KB IV,
B. 29, Anm. 1 richtig gefaßt.
Z. 11. ,Getreide bezahlen' heißt überall: §eam madddu^
,6eld bezahlen': kaspam ialfdlu.^ Vgl. BAP 95. Friedrich,
AUS, verwechselt mehrmals in der Transkription beide Ideo-
gramme. Vgl. ibid. Nr. 23, 11; 30, 9; 40, 10; 58, 16.
Z. 30—21. Zur Datierung vgl. Lindl BA IV 364, Z. 29.
Nr. 13. CT Vm 29^ (Bn. 91—349). V.(?) Jahr.
Freilassung und Adoption.
^ y A'bu-um-ba-ni mär Na- | ^ Abum-b&ni ist der Sohn
■■w-tti-ium * y Na-ru-ub-tum \ der Narubtum. Narubtum, die
•Dasselbe Ideogramm VH! 37 ^ 13.
^ Idgr. BÄM. • Idgr. LÄL.
44
II. Abhandlang: Seborr.
märat *^Saina§'tappü^-M ' um-
ma-§ü ü-li-il-§ü
ga-me-ir
Tochter des §amaö - tabbaji
seine Matter hat ihn freigegc
ben. [Die Freilassang (?)] ia
vollzogen.
*[So]lange Narabtam le[bt]
wird sie Abam-bäni unU^
[halten].
Nach [dem Tode] der Ni-
rabtam wird niemand gegai
Abam-bäni etwas anhaben.
^0 Bei SamaS, [Aja, Mardnk?]
and Apil-Sin, bei Annonitnn
and der Stadt Sippar haben m
geschworen, ob sie den Inhak
dieser Urkande ändern werden.
17 Zengen (daran ter df
Fraaen).
" pdn Li'bi'U'htar " pdn Sü-mu-v^-Sin »* pdn f^JNiy.SAH-lxHd
^' pdn •'Ä»nim4n-r»-m«-ni *' pdn ^jSamai-ilum mdr Bw-Nu-nu ^ pdn *^Samai-
ta-ia-ar ** pdn I-da-du-um pitü ^ ** pdn **Aja-la-tum nvdr<U Su-mu-la-üm
" pdn Ätnat ^Samai mdrat "Bil-a-bi ** pdn ^Aja-ii-ti nidrat Bur-Nu-nu »/>Ai
Zu-ka(?ytum mdrat I-ku-ür (?) *• pdn Hu mdrat " pdn La-ma-ti mär
rat ^ pdn La-ma-zi mdrcU Ili-ku{?)-um-ba(?yrum *• pdn ^Samai-fahri
mdrat Ili-t-ri '* pdm, A-f^a-zu-nu mdrat Im-gur-rum ** pdn Be-li-tum »lAni*
Avil-^NIN.SAff.
^ [a]-di I Na-ru-ub-t[um
ba-al'ii-]at ^ J Äbu-um-ba-ni
it-ta-[n]a-$[i-$i]
' vä-ar-ki | Na-ru-ubtum
® ma-ma-an e-li A-bu-ba-ni ^ u-
ul i'§ü'ü
" nU *^Sama§ p^Aja ^^Mar-
dukf] 11 ü A'piW^Sin " nU
An-nu-ni'tum ü a[lu Sipjpar^*
1' it-muü §d a-vä-at dub-bi-im
1* an-ni-im ü-na-ka-ru.
32
äattum
/S/P(?)«.
BÄD . BAR-
'* Im Jahre, in welchem
die Maaer yon Barsippa (?)...
Inhalt: Der Sklave wird von seiner Besitzerin frei-
gelassen, indem sie ihn adoptiert. Der Freigelassene ver
pflichtet sich, lebenslänglich seine Adoptivmutter za erhalten.
Z« 1. Diese Zeile bildet einen Satz für sich, es ist die
Adoptionsformel. Vgl. oben Anmerkungen zu IV 42% Z. 1 (Nr.l).
Z. 3. um-maiü. Der a- Vokal im Nominativ erklärt sich
vielleicht als Dissimilation zur Vermeidung von drei aafeinan(ie^
folgenden u.
• TAB.BA.
^ NLG AB.
Altbabylon isehe Bechtsurkanden.
45
Z« 4. In der Lücke stand etwa ^seine Freilassung^
Z« 6« it-ta-na-H-äi = intanaHäi I '.
Z. 7. va-ar-ki praep. ,nach, nach dem Tode^
Z. 8 — 9. Diese Klausel, die in allen Adoptionsurkunden
orkommt, bezieht sich wohl auf die Anfechtung des Freiheits-
rie auch des Erbrechtes des Adoptierten seitens der leiblichen
ürben.
Z. 13. Vgl. Ranke BPN 205\ Es ist die Gemahlin des
mßsAy die Göttin von Sippar-Amnana. Ranke liest den *Wt^
n-tum (ibid. Anm. 5), ohne nähere Begründung.
Z. 22. Nach Ranke 1. c. 181^ wäre dieser Name = hebr.
TbȀ yHindin'y wogegen aber das Gottesdeterminativ spricht.
Wahrscheinlich ist es — nach Hilprecht ibid. — hypokoristisch
108 ^'Ai'ilat entstanden.
Z. 33. Das Jahr fehlt in der Datenliste, doch vgl. BA
IV, S. 365, 11, wo Lindl hypothetisch das 5. Jahr annimmt.
Hr. 14. CT IV 7» (Bu. 88—38). VI.(?) Jahr.
Aussageprotokoll.
^ Nachdem vor N. N.
etc. . . .°
^ Pän ^^Marduk-na-^i-ir
' ] Avtl'^^MAR.TU utullunV
' y SAOJLA'U§fip'§umam^ u-
tuUum^ ^V^SamaS'tappü - $ü (?)
BARAUS.(?)i.(?) » I A-ba-
cm-kal-lim akil tamkare^ L
Di(?) « y ^^Nannar (KI),-
AGA mär ÜR-'^LUGAL-
BANDA ' y I-tur-ki-nU'Um
«rfr I'dinSin « f ÄS-ri-^^BU
«Ar Be-lum(?) » y *^Sin-a-bu-$ü
^r U-me-Sin ^^ T ^^Sin-ullam
«ar Abu-täbum^"'^ ^^ ] '^Sin-
i-Jpi-5d-am mär Pi'*^Sama$
\ A'7na(?)'na-nU'Um mär
' U.TüL. »» DÄff.MU.
' Ss folgen 14 Namen der Zeugen and ihrer Väter (Z. 1 — 15).
i
^^^^^^^^V #6 II> AbtiBA^liing: Bflhorr, H
^^^^1 Ib-niSin ^^ 1 ^^S(n-ilum ri-
^^^^^M um" (7) mdr Si7i-eriba{iyam
^^^H t\ Ba-al{?Hum
^^^H '' y I-bi^^NINMAH '^ m^>
1*^ Ihi-NIN.SAtJ, der Sohn
^^^^H *'^Sin-ga-mü ^^ ä ^^Sin-uh-lam
des Sm-g4mil und Sin-ubbm
^^^^^H ^^ ha-za-Q-nu-um *° a-vt^-a^ bi-
der Stadt Vorsteher, ** die Sache
^^^^^H £i-eifn ^^ U'^t^-nttma
wegen der Häuser vorgebracht
hatten,
^^^^^^ *^ wiaAa?* 5i 6i ciw-n«-ti-t«
hat vor diesen Zeugen SJn-
^^^H SÄ y ^'fiin ui-iam iia-am iii-bi
ubtam also ausgesagt, er selbst:
^^^H ** t£m-ma M*ma
^^^H ^^ ia^pam ^i-im bi-ti*ia
*& Das Geld, den vollea
^^^H ^^ ^o-am-ra-afn tl hi-tam ki-ma
Kaufpreis fUr mein Haos^ aick
^^^ bi-tim{?) ^' y [U]i~'^NIN,8AH
ein Haus für ein Hans, h&t
^^^ i-din-nam *« U-[i]b-hi täh^"^
[mir] Ibi-NlN,$Ag gegeben.
W *« 6i-^a»* M ki-ma hi-tim ^^ id
Mein Herz ist befriedigL Dm
di-nam a-iar eli-ia tahu^^ ^^ a-
Hau9, welches er für [mtii
na-addiin
Haus ** gegeben hat, darf icb^
wo immer es mir geföUt, weg-
gehen.
mi-nam 3* e4iia ti-^4 ^* li-
Was immer du gegen mieb
ibbi tu-utte-ih ^^ ki-a-am *^Sin-
hast, mein Herz hast du be^
ub4am ^^ ] I-bi-''NIN,SAH i-
friedigt. Also hat dem Sin-
jpu-ul
ublam »^ Ibi-NIN,SA5 er
widert.
»^ nU *^SamaS ^Warduk nU
Bei SamaS, Marduk^ ba
A-fil-Sin ^^ ü al Sippar^'
Apil*Sin und der Stadt t^if
'* id a-vä-at dub-biim *® an-
par [haben sie ge6chworeii]i
«i-t-im(?) ^^ ü-na-ka-ru
ob sie den Inhalt dieser ü^
\
künde *^ ändern werden.
*^ iattum btt 'UUar KL
Im Jahre, da der Tempel
MÜ.GJ.{?)BA,
der Istar . * . [errichtet wurde?].
Diese Urkunde könnte auch als AnsgleichsTertrag inhaltl
lieh charakterisiert werden. Allein wegen des Schemas, welch«! |
sie mit einigaii ähnlichen Urkti
aden dieser Art gemeinsam h»t,
^^^^ » SIE (7).
JlUlwbjlQGiiscke B«ebtsQi-l(iiDdoii.
47
fcbe ich auch hier die Bezeichiiang ah jAngaageprotokolI^ vor-
Bzogen. Es gibt im gaüzen nur noch drei analoge Urkunden:
II 40* (Nr, 31), IV 6* (Nr. 73), VI 34^ (Nr. 78).
Das Schema lautet:
1, Namen der Zeugetij vor denen die Auseage gemacht
wird.
2. yDiese Zeugen sind es, vor welchen X zu Y folgendes
gesagt hat.*
3. Aussage des X, eventuell auch Antwort des Y im di-
rekten Wortlaute.
4, Datum,
Z, 3p UTÜL = utullum jHerdenverwalter^ Vgl, Delitzsch
lA IV 485.
7m 3* Ranke liest l c. 140* (unten): SAGJLA^-napiHi
ZI)-idinnam(MÜ), Indca steht im Original: DAH nicht ZL
lese daher SAG.ILA.-u,^dp-&umam = ^Esaggil d. h. Marduk
it einen Sohn** hinzugefügt*.
Z* 15. Die Lesung des Npr, iat zweifelhaft. Möglich
rare auch: ü ha-ah-tum ,und [vor] den übrigen [Zeugen]^
TgL II 28j Z. 6j 11 (Nr. 35): kmpam ha-ab-tam ,Restbetrag^
Z. 19. Wie man sieht, ist die Amtswürde des hüzdnum
tbaby Ionischer Herkunft, Sie war bislang nur in jüngeren
syrischen Texten nacli gewiesen.
Z* 30^^ — 31* avdtam Sakdnu hat hier prägnante Bedeutung
lline Rechtssache vorlegen'^ vgl. C. H. XXV 4— 5: id a-vätam
ra-di-iü-ü ,wer eine Rechtssache hat*. Ganz ähnlich ist im
lehr- .100 hn ]ik^z^ rt^pn isin nu Exod. XVIII 26. Vgl. auch
Eod, XXII 8. In späteren (assyr.) religiösen Texten hat die-
Jbe Redensart eine ganz andere Bedeutung: , einen Ausspruch
in, ein Orakel verkünden^ Vgh das sogenannte Öabbatgesetz
K 32 = AL IV 82) Z. 6 (resp, 33-^): aiar puuz-ri «'"*''"
iru^ amdtam^ ul isdkan^ ^an einem verborgenen Orte soll
er Wahrsager kein Orakel verkündend Vgl. auch Zimmern :
itualtafelö, S. 88.
Z. 33. an-nu-ti-iit. Sowohl hier im Gen. masc, pL, wie
%ich an anderen Ötellen im Nom. ph finden wir das n am
• = E. SAG, ILA. Vgl zur Bedeutung Ranke ßPN, S, 212*.
^ JdU^ iumu ,Subn* In Nprr. Vgl. Schrtfttaffil AL IV, s. a. MU.
« BAL. •» KA. ■ QAE«^.
i
48
II. Alüliiubilaiif : Sehorr,
Ende statt der erwarteten Mimation, wiewohl ixQ Plural iu
fn ganz abfallen müßte. So IV 6*, 5 (Nr. 73); an-nti-tu-uH —
VI 34^ 4 (Nr. 78); VUI 40^ 8 (Nr, 31) j VUI 50% 11: pd^
a-nu-H'in, Ebenso iet es in den Hammnrabi -Briefen, rgl.
Nagel BA IV, S. 475. lat vielleicbt diese Nunation im Pln-
ral etwa westsemitiscber, aramäischer Einfluß (vgl. i**?«)?
Z. 30. Ähnliche RA C. H. XIV* 71—72: «ma e4Hi
fa-bu jWo es ihr gefällte
K, 31^ — 33* Die zwei Zeilen enthalten schon die kni*
wort des Sin-nblam. Er gibt sich mit der Erklär nng sein«
Partners zufrieden,
Z* 32 — 33. Die RA libbam tttbbu hat juristisch präg-
nante Bedeutung jemand befriedigen*, auch P ,be friedigt sein,
sich abfindend VgL C. H. XIV^ 86^87; XV' 1^2, In den Ur^
künden: H 22, 14^18 (Nr. 70), VI 33% 14— 16(?) (Nr 15l
VgL auch B AP 118.
Z. 34 — 35. apdlu mit Akk, »Jemandem antworten'. Dill
Ibi-NIN.ÖAg das Subjekt des Satzes ist, wird durch das Dete^
minativ J markiert. Die richtige Interpretation der Zeilen 31
bis 35 verdanke ich Herrn Prof. Müller»
Z. 41. Nach King LIH III 222, Anm. 26 könnte das
Jahr nach den Spuren der Üatcnüste das 5,, IL oder 14 sein-
Richtiger scheint mir aber, das 6, liegierungsjahr anzunehmen-
Hr. 15. CT VI 33»^ (Bu. 91—586). Vin, Jahr.
Prozeß üb
^ I '^Mavduk-mu-ba-U'it * ü
^^Sin-i-din-nam ahu§u ' mär
Ip-tu-ur-'^Sin * a-na Sä-at-
^^Aja märat Ä-vi'ü*ilim ^ d§-
itim bitim $4 Ga-gi-im ^ ir-
gu-mu-ü-mu
' daianü i-na bit *^Sama§
^ di-nam U'M*hi-zii-M-nu-ti-
ma ^ Sa'Ut'*^Aja märat Ä(?y
vi4l'ilim ^^ a-na ni-ü *^[A]ja
er ein Haus.
^ Nachdem Marduk-mü'
ballig und Stn*idinnam, seinBrti'
der, der Sohn des Iptur-Sinj
gegen Sät- A ja, die Tochter de*
Av^l ilim, ^ wegen eines Hause*
in Gagum geklagt hatten;
die Richter im Tempel d^^
Samai, sie (plur.) das Urtesil
haben wissen lassen; die b§L^
Ajslj die Tochter des Av'^t
Altbftbylonitohe Raohtsurknoden.
49
id'di'nurü-fSji-ma ^* i-na
a-ab ni' . . . ** [im-tja-ag (?)-
1* ü libbi^(?) ^^Marduk-mu-
haAi-it ** ö ^^Sin-i-din-nam ahu-
J«(?) 1« /Öd-a«-«'4;a ^ (?)-«(?)-
ivk-murba-U'^ ^^ ä *^Sin-i'din-
nam <ihuSü *® a-na iSd-at'*^Aja
" (Üf-*uw fti^tfn ic£ Ga-gi-im
^ i-ul i-ra-ga-mu-ü
IxiTj-a-am-^ma ** iÄ(?)-Äi-c-t6-fti
nfc *^Sama$ *^Marduk ** i)
i-pil-Sin itmäy
ilim ^^ zum Schwur bei der
Göttin Aja bestimmten; nach-
dem sie sich in dem Tore . . .
ausgeglichen haben (?),
hat §ät-Aja sowohl das
Herz des Marduk - muballit,
^^ wie auch des Sin-idinnam
seines Bruders befriedigt (?).
Indem sie [den Ausgleich]
nicht anfechten^ werden Mar-
duk-muballit und Sin-idinnam,
sein Bruder, *® gegen Sät-Aja
wegen des Hauses in Gagum
nicht [wieder] klagen.
Wenn eine gesetzmäßige (?)
Urkunde auftauchen sollte, wird
sie vernichtet.
Bei Samas, Marduk '^ und
Apil-Sin haben sie geschworen.
8 Zeugen.
^ pAn^NIN-SAH'barni *^ pdn Sin-leJ^mu-ki -^ÖCr.(?) ^ pdn ''Samai-
ia-ia-an mdr ^Samai-na-fir •• p&n Ui-tai-ni-ilum •* pdn E-ri-zu(m)-ma-tum
" Ifänt] Be-li-su-nu •* pdn Het-zi-rum mdr ^^iSamai-da-iti-an •• pdn Na-ra-
'. mdr Varad-^^Ramnidn,
** Sattum nur A-pil-Sin-J^e'
gallum.
^ Im Jahre des Kanals
,Apil-Sin-begallum'.
Der Rechtstitel der Klage ist, wie gewöhnlich, nicht an-
gegeben. Wahrscheinlich wird sich der Prozeß auf ein Kauf-
geschäft bezogen haben. Der Angeklagten wird, da sie ver-
mutlich keine schriftliche Urkunde vorweisen kann, ein Schwur
«rferlegt, jedoch scheint dieselbe, um einen Schwur zu ver-
* Ich Tennate, daß hier ^TTT gestanden war wegen des folgenden tifib.
'iN.PA.NE.SU,MES.
' Vom Schreiber ans Versehen ausgelassen.
Sittuftber. d. phil.-hiit. Kl. 155 B4. 2. Abh. 4
50 n. AbhAiidliiiig: Seliorr.
meiden, einen gütlichen Ausgleich mit den Klägern Tonnziehen,
womit sich die Kläger zufriedengeben und von der Klage so:
rücktreten. Sie verpflichtet sich, nicht wieder in derselben
Sache zu klagen. Einen analogen Fall bietet in diesem Punkte
die nächste Urkunde Nr. 16.
Z. 1—6. Die meisten Frozeßurkunden sind als solche gläek
auf den ersten Blick daran zu erkennen, daß sie mit ana odtf
aääum^ — worauf das Streitobjekt genannt ist — beginnen.
Dann folgt gewöhnlich der Name des Klägers, zuletzt der dei
Angeklagten. Unsere Urkunde weicht von diesem Schema al^
indem an der Spitze derselben die Namen der Kläger stehea
Nur noch zwei Urkunden weisen dieses Schema auf: II 46
(Nr. 21); VI 32» (Nr. 41).
Z. 11 — 16« Die Zeilen sind sehr korrumpiert, daher rä
die Ergänzung und Übersetzung nicht ganz sicher. Da eis
Ausgleich stattfindet, so hat die Angeklagte nicht geschwoceo.
Zur Erklärung dieser Zeilen ist Nr. 16, Z. 15—18 heran-
zuziehen.
Ä . . . Ä = ,sowohl ... als auch'; vgl. D. H. Müller: Ge-
setze JJammurabis 273.
Z« 23« dup-pu-um zi-gU'tum, Zunächst ist festzustellen,
daß die zweite Silbe des letzteren Wortes gu nicht etwa h
zu lesen ist.^ Der Stamm npt heißt nach HWB^ . . . ,geseti-
lieh bestimmen^, somit könnte ziJ^ütum , Gesetzlichkeit' über
tragen werden. Das paßt gut dem Sinne nach: ,wenn eiM
gesetzmäßige Urkunde auftauchen sollte, soll sie vemichtet
werden'. Wie ist aber die syntaktische Verbindung zu erklÄrenf
Da duppu überall masc. ist, kann zii:ütum wohl kaum als Ad-
jektiv fem. gefaßt werden, etwa wie *5ajt2-5ajt2tu,® Trota der
Mimation, die auch sonst beim stat. constr. vorkommt/ glaube
ich, daß zikütum als Abstraktum und syntaktisch beide Sab*
stantiva als Status-constructus-Verbindung zu fassen sind* ,Ur
» Selten steht an der Spitze das Streitobjekt ohne anoj so Vlll 42».
" Vgl. Schrifttafel AL IV, Nr. 311 (babyl. Form).
^ Daneben auch: HakUu cf. HWB' s. v.
^ Siehe Anm. zu VI 36% 11 (Nr. 3): ia-gu-um bi-tim.
« Allerdings müßte man dann zikütim erwarten. Allein vgl. C. H. VI «*
mär a^ve-lnm-, BAP Nr. 45, 7: daian a-Ztm; CT VI 33*, 4: mw 4*^
(TIK) nam-ka-rum.
AUW^jldouab» EtckSRQi^iuidftii.
61
Lande der Gesetzmäßigkeit'^ d. h. ^gesetzmäßige Urkunde*. Eme
Lnalogie dafftr bietet C. H. V 29: H-bu-ut fa-ar-ra-tim ,Zengnis
ler Feindschaft' = ^feindseliges Zeugnis', ebenso hebr. D^-np© ip
'rov. XII 17.*
Dieser Ausdruck ist mir übrigens nur ^ noch einmal in
len Urkunden begegnet: VI 47% 17—19: duppi^ ha[?)-ar'
tu-um zi-gu-tum *® i-hi-bi-e ^^ ^d ap-lu-ti~imf wo mir aber der
inn nicht ganz klar ist."" Es scheint dieselbe Klausel wie in
aserer Urkunde zu sein, vgl. auch U 31^ 15 — 19 (Nr. 22).
f^ielleicht ist auch BAP Nr. 34^ 17 : ra-bi zi-ka-tim (Amtstitel
rabidnu) und Nr. 78, 4: a-na ta-az-fci^-tim von npi her-
Buleiten und nicht von nsi^ wie Meißner ibid. 143 anuimmt,
Iweil rot — wie im Neubebräischen — auch im Assyrisch-Ba-
kjlooischen doch nur die Bedeutung ^frei, rein macken' haben
lürflte^ was an beiden Stellen kaum paßt.
i-U-a-am-ma, — rhv hat hier prägnante Bedeutung ,attf-
lachen*, von einer Urkunde ausgesagt."
Z. 24* ih(?)-fii-e-ib-bi IV' von ^hipü = inhippi. Vgl, als
analoge Form: aiia-ku la ah-kab-hil ,ich möge nickt verdorben
l^werden* (HWB» SüO'^ unten).
Die RA duppam hiptt kommt auch C. H, XII 15 — 16
ror: dup-pa-sü ik-hi-ib-bi (IV*),
Z, 34, Nach den Spuren in der Datenliste gehört diese
^Urkunde in das 8. Jahr Apil Sins. Vgl. King LIH III 223,
' Lnm. 28; BA IV 365, Z. 3a
¥r. 16. CT IT 47^ <Bu. 88^711). XL(t) Jahr.
Mietsprozeß.
* ÄS-ium 1 Rüä bi-ü-tim
hM i-na Li-^i-mu-ru-um^' ^ itti
'7mad-*^Bel ü Süi^Jitar ^] Ilu-
hi-a-bu-^ü mar '^Sin-na-^ir ^ i-
SifrTu-§ü-ma ih'li'ku-iü
^ In Sachen eines RUS bi-
il-tum, welchea, nachdem es von
Varad-Bel und ^ililfitar Ilu^u-
abuäUj der Sohn des Sin-näfir
in LiSimurumj ^ gemietet hatte,
■ VgL WZKM XVm, S. 212. »• DUB.
• Vgl, aoch Meißner, AB III 54, Anou ö,
* HWB« nicht Fegistri«rt. ^ MI4i,
A Meißner: kL
4*
52
n, Abliuidlazi^: Seliorr«
6 dS'ium RUä bi-ü-tim
y Ilu-H-a-hu-H ^ y Varad^^^BU
ü Sili*'JHar i-d\-nu-fna ^ da-
ia~nu ina bäh ''^amal ® i-na
li'bi Sippar^* ** di-nam ü-5d-hi-
zu-m-nu-ti-ma ^* a-na H-ri-
nim äd *^Sama^ ** da-ia-nu J Va-
rad-Bel ä Sili*Jstar *^ ana
Hu-H-a-bu-Sti id-diinu-^ü-tna
^* i-na iü-ri-nim M '^^ma^
>^ i-na hdb ^^SamaS la-bi-ru-
Hm *^ y IlU'8Ü-a'bu-&ii mar
^mn^na^^ir *^ J Varad-^^BBl ü
Sili^-lHar ^* im*ia-a^-r«-wia
'^ a-na 6' ^i^iJ kaspim Sa
Za-ba-an^^ *» ö iÖ iiUl kdspim
RU8-M-nu il-kU'U ^^ a-na Va-
rad'^Bel ü SiU^Juar ^* J llu-
lu-a-bu--^u mar Sin-na-itir ^^ ü-
ul e-ra-ga-am
ana matema^ ** la i-tu-ru-
fi-tna '"^ T IlU'hi-a-bU'M mär
'^Sin-na-^ir ^^ T Varad-'^Bel &^
li^-lHar *^ a^At£*iii7i a-na a-Ji-
ini dl-.vM?n iJfTo ^^ ü-ul e-ra-
ga-am
pil«**S{n ^^ il al Sippar^* i§-
ti-ni-iä it-mu.
•* pän Ldin-Nii^u mär Li-bi-U
^ pän äd-m-iu mär mAB.TU^ia
dann ihm yerloreo gegangen
ist,
Nachdem wegen des RCS
Ilo&uabu&UjVarad-Bei undSili*
Iiltar prozessiert; die fiichter
im Tore des Hatoal Id Sippar
^^ ihnen das Urteil anr Eemit'
nifl gebracht; die Richter. Vir
rad-Bcl und $ili-lMar den Iliisi'
abnäu zur Säule des Samai'
llbergeben; an der Säule (?l
des Samai^ ^* im alten Tor«
dea Sama§r Ila^u-aba^a, Att
Sohn des Stn nä^iir^ Varad-Bä
and ^iÜ-Iätar einen Aosgleici
getroffen hatten^
darf wegen der sechs 8fr
kel Silber in Zabanwährungl?),
"^ und wegen der Eehu Sekel
Silber in Sipparwährang('?). die
sie fUr ihr RUS genommen
hatten, g^g^ß Varad-F5el uad
§i!i-Iätar Iluäu-abuän, der Sohn
dea Sin-nä^ir, *^ nicht klageti.
Indem sie niemals [den
Ansgleich] anfechten, werden
Iluau-abuänj der Sohn des Sin-
nUair, Varad-Bßlj ^ili-Iitar, einer
gegen den andern wegen dei
HUÖ »<» nicht klagen.
Bei Samaäf Mardttk, Apil-
Sin und der Stadt Sippar ha-
ben sie gegenseitig gescbworeß,
11 Zeugen,
*^BU •* pän Ldin-^Ma-mu mif Na^
fir " pän Nu-nr-*'Kab-ia mär im-^nr-
MI-U. ^ UKUE^U.
AUbabylonisehe RMhtonrkiinien. 53
flbi " pdn U'bar-ru'um mdr *^Sin-U-e-i " pdn Tdb'^ Uru*- mar Ak-id-ia
* pän ^Samai-üum mdr Im-di'^'Ml *® pdn ^^Samaf-da-a-an mdr Sin-ka-H-id
^ jpdn Äk'id-ia mdr ^Samai-f^allum^C?) *• pdn ^Samai-na-fir PÄ.GUB da-
HM ' pdn I'dm-^8in dupSarrim,
** varah [E^J-lthnim ümu
WOÄL.E. *« bAd Du'ur-
^^ Am fünften des Monats
ElunU; im Jahre, in welchem
Apil-Sin die Mauer von Dür-
I müti erbaut hatte.
\ Das nähere Verständis dieses Prozesses hängt von der
'ftnierung des Streitobjektes ab, das leider mit einem Ideogramm
^heseichnet wird, dessen Bedeutung mir bislang nicht bekannt
geworden ist. Nach Z. 5 könnte man vermuten, daß es irgend
;ttn Gerät ist; im übrigen ist die Urkunde sehr allgemein ge-
luvten. Die Richter legen dem Angeklagten einen Schwur an
ier SamaSsäule auf. Jedoch wird inzwischen unter den Par-
teien selbst ein Ausgleich am Schwurplatze getroffen. — Im
flesetzbuch wird der Kasus, wo eine gemietete Sache verloren
geht; nicht behandelt.
Z. 1. Ob bi'il'tim hier und Z. 6 als phonetisches Eomple-
aent oder als selbständiges Wort zu fassen ist, kann man vor-
kofig nicht entscheiden. In Hinblick auf Z. 22: RUS-Sü-nu ist
btsteres wahrscheinlicher.
Z. 5. haläl^u ist in der 1. Form nur intransitiv. Daher
naß man übersetzen : ,das ihm verloren gegangen ist^ oder ,zu'
gründe gegangen ist', wenn das Mietsobjekt ein Lebewesen war.
Z. 7. i-di-niL-ma I^ Imperfekt von ddnu hier ,prozes-
neren', ,rechten'. Diese Bedeutung steht hier vereinzelt da;
lonst heißt ddnu überall ,richten. Recht sprechend Allein wir
inden denselben Übergang auch im Hebräischen, so Koh.
VI, 10: ^:öö «T'pnnw or pb '^av nb^, mit nv konstruiert.
Z. 11 — 13. Sü-ri-nim. Surinnu bedeutet ,Pfeiler, Säule^
Vgl. noch II 9, 7: ana Sü-ri-nim «^Äamaif; II 47, 18 (Nr. 72):
• SEjS. UNÜ^. »» HE{?),GAL (?).
* Die Kopie bietet hi, doch sicher Verschreibung = e. — Vgl. King,
Letters III, 8. 36, Anm. 3 (Fortsetzung von S. 35).
** Das Zeichen ZU in ^EN[ZÜ] = 8in hat der Schreiber aus Versehen
aasgelassen.
54 n. Abhandlnng: Sehorr.
äurinnu (S&NIR) §d *^Samas] IV 23*, 21; i-na iü-ri-nim i-gor
bu'ma\ VI 25% 7: H-ri-nu^ Aus all diesen Stellen ist aber
nicht genug ersichtlich, was man eigentlich unter der ,Säide
des SamaS* zu verstehen hat. In einem Sylabar II R 26, Nr. 1
add. 32flF> steht Surinnu in einer Gruppe mit eSretum und 4S-
täti ildni. Daraus darf man schließen, daß Surinnu ein Teil
des Tempels ist, etwa eine Säulennische oder dergleichen
bedeutet. Vgl. auch weiter Anm. zu Nr. 72, Z. 17 — 21.
In der Tat lesen wir VIII 3*, 23 — 24: i-na Surinnim^ h
*^Bel ** i-na e-Se-irtim Sd i-li-hi-nu ,an der Säule des B^l, im
Heiligtum ihres Gottes'. Aus derselben Stelle geht auch hervor,
daß in der Säulennische, wo vielleicht das Götterbild aufgesteUt
war, der Angeklagte oder die Partei überhaupt den Schwur
zu leisten pflegte. So ist dort Z. 28: ü-ub-bi-fbu] nach C.H. §266
(Z. 79) zu verstehen.-» Vgl. besonders BAP Nr. 107, Z. 15-21: ;
iStu Varad*^Marduk . . . a-na mar-H-it J Farad-*'J7Z-mai-it-<iiii
a-bi'Sü-nu i-na ni-iS ilim ana Ib-ni'*^Marduk ü Pa-af-^a^tiim
ah'hi'äu ü-ub-bi-bu ,nachdem Varad-Marduk wegen des Be-
sitztums des A., ihres Vaters durch Anrufung der Gotthdt
seinen Brüdern I. und P- gegenüber den Reinigungseid ge-
leistet hatte'.® Nach all dem wird es wohl einleuchten, daß
auch an unserer Stelle ana Surinnim naddnu eine abgekfirste
Redensart sein muß mit der Bedeutung: ,an der Säule des
Tempels einen Schwur auferlegen*, wörtlich: ,der Säule über
geben'. Ganz in demselben Sinne: II 46, 11 — 13 (Nr. 21) die
RA ana ubbubim naddnu.
Sehr schwierig ist die Syntax in Z. 11 — 13. Daß DuSu-
abuSu als Objekt (Akkus.) aufzufassen ist, zeigt das Suffix io
iddinU'Su-ma und erfordert auch der Sinn, da wohl — wie
üblich — der Angeklagte den Reinigungseid zu leisten bat.
Das ana als Exponent des Akkusativs ist gar nicht störend;
» Vgl. die Zusammenstellung AS III 60, Anm. 2; vgl. auch HWB* lU^-
>» Vgl. HWB« 1116^
« SU.NIR.
^ Meißners Übersetzung AS III 61 »befriedigen* ist unrichtig.
• BAP 145 stützt Meißner seine Auffassung von ubbubu = .regeln* doieb
den oben erwähnten § 266, der damals nur als Fragment bekannt irtf-
Doch gerade dieser Paragraph läßt für maf^ar ilim ublmbu im Kontext
nur die Bedeutung zu: ,den Reinigungseid leisten', wie auch allgeo^
gefaßt wird.
Altbmbylonisehe Bacbtsorkanden.
55
. h im Aramäischen und Äthiopischen (mit vorangehendem
«onalpronomen^ das hier als Suffix folgt). Vgl. auch KB
331. Kann aber, wenn Z. 12 als Dativ aufzufassen ist,
PräpositiQn ana, die man erwartet, fehlen? Auch daß der
ireiber es ausgelassen hätte^ ist graphisch unwahrscheinlich,
scheint mir daher am besten, Z. 12 als Subjekt neben da-
lü zu fassen; die Richter und Kläger legen dem Angeklagten
en Schwur auf.
Z. 15. hdb labirütim ist stat. constr. -Verbindung ,Tor
i Alters^ = ,altes Tor*. Auch im Tempel zu Jerusalem gab
zur Zeit Nehemias ein nstr'n npw Neh. III 6.
Z. 18. magdim P bedeutet hier und sonst in den Ur-
nden ,eine Vereinbarung, einen Ausgleich treflFen*. Vgl. VI
\ 13 (Nr. 15); VIII 6% 16 (Nr. 48).
Z. 19. Zaha-an^*, Diese Stadt, deren Lage nicht näher
kannt ist, kommt auch in assyrischer Zeit vor, ebenso ein
mal dieses Namens. Vgl. HWB» 274\
Z. 21. Sippar rahü ist vielleicht des Zentrum der Stadt,
gab einige Vorstädte: Sippar-amnanUj Sippar-edinna, Sip-
r-iahrurum. Vgl. King LIH III (Index).
Z. 33. U-ti-ni-is ,gegenseitig* paßt hier besser im Kon-
ct als Jeder besonders', wie man es auch übersetzen könnte.
^1. Delitzsch AG« §105 f.
Z- 33. itmu = itmü. So VIII 26^ 17 (Nr. 7): it-mu-u u.ö.
Z. 34. Die Lesung bei Ranke BPN 147% Nr. 26: PÄ.
IÜD,TAR ist unrichtig.
Z. 45. Zur Datierung vgl. BA IV 364, Z. 39—40. Nach
ng 1. c. 222, Anm. 26 wäre auch das 5. und 14. Jahr möglich.
Nr. 17. CT IV 33^ (Bu. 88—680).
Kaufvertrag.
' 1 SAR 10 GIN(\) Utim
Hm * i-ta E-ri-ha-am * ü
amaSabu-Sü * itti Pa-ka-
1*1 A'bu'Um-vä'lyar ^ mar
'in-^'Sin ' i(?ysd'am
1 Ein SAR, zehn GIN ge-
bautes Haus neben Eribam
und Samaä-abuäu, hat von Pa-
kaila * Abum-va^ar, der Sohn
des Idin-Sin gekauft.
56
n. AbhAndlonf : Seliorr.
a-na äi-mi-äü ® ga-am-ri-im
* kaspam ü^ul ^^ bu-ka-nam
hü'tvrulp ^^ a-vä'ZU ga-am-ra-at
^* a-na (!) vä-ar-ki-at ^' um-
mi-im ^* a-ve-lum a-na a-ve-
lim ^* la i-ra-ga-mu
^^ niS *'§ama§ J Apil-Sin
^'^ it-ma.
Für seinen vollen Kauf-
preis hat er das Geld bezahlt
^® Den . . . -Stab hat man hin-
übergetragen. Seine Sache üt
erledigt.
In künftigen Tagen wird
einer gegen den anderen nicbt
klagen.
Bei äamafi^ Apil-Sin hit
er* geschworen.
ö Zeugen.
*• pdn Bu-nu-ma-J^ir *• mdr Di{7yii'üum ** pän Sü-ub-na-Uum ^ fk
Ja-daf^Uum *" mdri Ja-ku-ub-üum "• pdn Stn-Uki-fid-Jam "* mdr A-bth
•* pdn Na-ra-am-ili'iü •• mdr Ilu-iü-ba-ni,
Z. lO, Die verschiedenen Erklärungen dieser Phrase
8. Daiches AR 15. Neuestens übersetzt Meißner AbR 6 ,dett
(Mörser) Klöppel hat man hinübergehen lassend Die Zeremonie
deutet jedenfalls den Abschluß des Geschäftes an.
Aus der Zeit des Sin-mnballit.
Nr. 18. CT VIII 26»-^ (Bu. 91—280). Vn. Jahr.
Ado
^ Aplüt iSi-la-ma-zi * mdrat
Sar-ru-ut'*^Sin ^ | *^Aja§ar-ra-
at mdrat ffa-ma-zi-rum *
di'it vä-ar-ka-ti-$d
r%'
^ 1 SAR bttim epSim i-na
Ga'gi-(ga-)^'im ^ ita hit Amat-
*^§ama^ mdrat I-din-^^MAR,
TU "^ ü ita htt Ga'ki'(l)4m
ption.
^ Adoptions[akt] der Sil«"
mazi, der Tochter des Sarrt^
Sin. Aja-Sarrat, die Tochter
der Qamazirum ist die Erbin*
ihrer Hinterlassenschaft.
^ Ein SAR, gebautes Ham
in Qagum, neben dem Hause
der Amat-SamaS, der Tochtff
des Idin-MAR.TU und neben
» D. h. wohl Jeder besonders*.
^ Dittographie des Schreibers; ist zu streichen.
« Wörtlich: »Nachfolgerin*.
▲Ubftbyloniselie Rachtoiirkunden.
57
ejrim i-na ugari
'ta elpl Na-^a-am-
^at A'hi-ma-htar
uh'hvrum " 2 SAR
i i-na Ki'di-(?)im
^'la'tv,m ^* ü ita
fa-mi ^^ 1 ^^^am-
n ^* gadu-um vi-
na-la vä-'Udu ^® ä
» Vis (^^^ 4^^^
^ i-na ba-ab a-li-im
i'di-äü ** i'ta Nu-
*' mar JakU'Ub'
ta Ili^mARTÜ
ka byrSe-e-Sä *^ iS-
hurdfi " I Öila-
a-äd *® ana *'Aja-
la-ar-ti-Sd ** i-zu-
*^Aja'äar'ra-at'^na
vä-ar-ki-at iimt"**
'e ffa-ma-zi^-rum
idre Sin-e-ri-ba-am
a-Sar-raat [ü-ul]^
Warnas ^'Aja *h\far-
8in-mu-ba-li-i{
dem Haase des Gakum (?);
Ve GAN Feld im Gefilde von
Kaduri neben dem Felde der
Narämtum, *^ der Tochter des
Abima-Btar und neben Adub-
bum; zwei SAR gebautes Haus
in Kidum (?), neben dem Hause
der Salatum und neben dem
Hause des Bur-Mami; ^^ eine
Sklavin Kutibi, samt ihren
Kindern soviel geboren wurden
und noch geboren werden;
Vis GAN lastenfreies Feld
*® am Tore der Stadt^ samt
seiner Umfassung, neben Nfir-
Samaä und neben Ilt-MAR.TU;
'^ den Nachlaß ihres Ver-
mögens vom Munde bis zum
Golde hat ihre Mutter §!-lamazi
ihrer Tochter Aja-Sarrat hinter-
lassen (?).
Soviel sie besitzt '^ und
besitzen wird, gehört nur der
Aja-Sarrat.
Künftighin wird [keiner]
unter den Kindern der Qamazi-
rum, und unter den Kindern
des Sin-eribam '^ gegen Aja-
Sarrat klagen.
Bei SamaS, Aja, Marduk
und Sin-muballit haben sie ge-
schworen.
21 Zeugen (davon 11 Frauen).
Varad-Sin iangii* *K^amai •• pdn i'^d-Um-pa-li-if^-iu iangii* *^S<t-
riN'jSAff-idinnamf akil UD f^/Samai *» pdn Bu-la-lum pän ^Sa-
»» TUL (Br. 10267).
) bietet irrtümlich ^. Vgl. Z. 3.
ergänzt. • RID. ' AIÄ.ÄN.8UM.
58
n. AbliMidlQnf;: Boborr«
** pän Ä^lia-am-ar-äi ** pdn '^Aja-iatUk *'' pdn Pi-^Aj^ mänU Tarftii Äi
^ pdn jl*§a-^»-Ti» Jihlrfli iS^£n-r»-m<j-Tii *' pän ^^Aja-eUit^ (?) ** mdrat ffa-m-h.
nu-um "* J3<Sti Be-ta-ni viärtU I-di-htm ** jad?» Nu-ra-am-titm n%dra£ llum'M-fv
^ pdn A-l^a-tum ** märai Im-^ur-Sin ^ pdn La-md-iä ^ mdrat Sm-a'h4i
" pdn Anuj^-^^Samoä ^ mdrüt Sin-e-ri-ha-am ^ pdn Hu-ba-lum ^ nidrat '^>«-
nar-napiUumklin^ *^ pän ^ wta£-^^amoJ ** mär^ I-din-MÄE/rU ^ p&% ^
hn-inm ** märtU In^-i'äi^Uim
»^ iattum BÄD ^^Z^^iT^Ä-
ba.bA
^* Im Jahre, in welcheni
äin-muballit die Mauer h
Gottes ZA,KAR.DÄ.DA er
baut hat.
Inhalt! Es adoptiert ein© Frau eine anderej wohl «in |ü
jüngeres Mädchen, Die Mutter setzt ihre Adoptivtochter J«r
ß innigen Erbin ihres im einzelnen namhaft g^etnachten Nacb-
lasses ein. Die Anf^ehörigen beider Kontrahenten dtirfen den
Vertrag nicht anfechten.
Die Verträge^ in welchen eine freie Person adoptiert
wirdj nnteracheiden sich durch das Schema vollständig von
denen, welche die Adoption eines Sklaven betreffen. Vgl
Anm. zu Nr, 1.
Folgende Urkunden gehören neben obiger zu erät«rer
Gruppe und sind als eigentliche Adoption s vertrage aüsu-
sehen: II 35 (AS III 55); II 41*-'' (Nr. 30); IV 10, Z, 28^-31;
VI 30»j VI 33» (Nr. 43); VIII 49* (Nr. 84), Z, 1—24; VATI
959/60.* Ihr Schema lautet:
1. Adoption&akt (oder: In Sachen des Adoptionsaktea]*
der' A, Tochter des B, — C, Tochter des D, ist äie
Erbin ihrer Hinterlassenschaft (Rubruin.)
* TAB.BA, ^ AMQCr),GA. * 2LMU.
* = KB IV 12h — Di* Übersetzung Peisers ist nnriehti^ uiid unTenUto^'
lioh. Biet zum Teile fehlerbafte TranskrlptioD läßt sich ntch dein Edben^
leicht b^richtifen und ergänz en.
* TUEMä.KU ^ Ana npmifn.
' Lq den meisten Urkunden ist ea eine Frau, und Kw»r ein« Priciterüi, ^'*
eise andere Fran^ mueh Prieiterin^ wohl behufs AlterfiTereorgnug tdoptÄ^f^'
AUbabyloniMh« Saehtearkniiden. 59
2. Einzelaufzählung der Hinterlassenschaftsobjekte.
3. ,A11 das (mimma anntm) gehört nur der C (oder: hat
A der C geschenkt).
[4. C hat gewisse Renten (meist Naturalien) jährlich an
A zu leisten.]
5. Schwurvermerk.
6. Zeugen und Datum.-
Jene Urkunden, in denen die Adoptivmutter eine Prie-
mn ist, kann man als Illustration zum § 179 ansehen. Ein
deres Schema weisen BAP Nr. 94 und 95 auf, wo Eltern
* Kind (Sohn) in Adoption vergeben. Die Klauseln dort
mmen mit den Bestimmungen der Serie ana ittiSü ilberein.
Z. 1—4. TÜR.US = aplütu. Vgl. Meißner AS IH 55,
im. 1, wo auch die anderen Belegstellen gegeben sind. Aplüt
lamazi heißt hier ,Adoptionsakt der §.' (gen- subject.).
Z. 4. ridtt wird wohl als Partie, fem. anzusehen sein
e Nachfolgerin, Erbin'. Meißners Zweifel AS III 58, Anm. 5
unbegründet. — Z. 1 — 4 bilden das Rubrum an der Spitze
p Urkunde, varkdtu ,Nachlaß, Hinterlassenschaft'. Vgl. C. H.
V» 70 u. ö., neben mrku (Z. 25).
Z. 8. Da in Z. 9 die Nachbarschaftsgrenze folgt, wird
rdvrri wohl als Stadtnamen anzusehen sein.
Z. 13. Ki-di^im. Stadtname, vgl. VIII 24^ 1 (Nr. 42).
Z. 16. vildu = hebr. -fy^, cf. HWB« 43\
Z. 17. vä'ü'du Perm. III pl. masc. Da das Permansiv
r valid, mit relat. ui valdu lauten kann, so wird man die
be il als Buchstaben { ansehen müssen. Es ist interessant
beobachten, wie dieser Versuch, Silben für Buchstaben
immloser Konsonanten) zu verwenden, schon in altbabylo-
icher Zeit sich geltend macht. Bekanntlich kehrt dieser Ver-
ch in den Tell-Amarnabriefen in viel höherem Maße wieder.
Z. 18. %'Vä'ladu, — Hier IV ^ Präsens, III. pl. Im Assy-
chen lautet die Form i'aladu.
Z. 19. hvrub'tum ,lastenfrei*. Vgl. BAP 117.
Z. 21. idu ,Seite, Umfassung^.
Z. 39. %'ZU'bu(?). Die Lesung ist unsicher. Die zweite
be — sonst immer = ba — kann auch zu gelesen werden,
60 IL AbknAuff- 9ck»rr.
▼gl. Vin 45*, Z. 31 (Nr. 25; N. pr.: Zi-zu'-na-tn-ro-a^. Gegen
die Lesung bu der dritten Silbe spricht die Überflüssigkdt
des relatiyen u. Ich yermute — in Hinblick auf das sonst
übliche Schema* — daß das Wort yerschrieben ist statt i-di-in.
Wie leicht aber in dieser Zeit ^^ and ^"^^J zu Yerwechseln
sind, kann man z. B. ans VIII 49*, Z. 14, zweites und drittes
Zeichen ersehen. Aach daß ^ aas ^^ = in yerschriebeD sein
könnte, wird man leicht einsehen. Graphische Fehler sind ja
aach sonst in dieser Urkande Yorhanden, so Z. 5, 7 (?), 33.
Z. 31. Sd ^^Aja-Sar-ra-at-ma. Neben dem syntaktisch so
wichtigen konjanktionalen tna, das dem Verbam am Sats-
ende enklitisch angehängt wird, gibt es noch ein zweites ma
der Betonang, mit der Bedeatang ,nar, aasschließlich, allein'
etc. Es hat aach seine wichtige jaristische Bedeatang so-
wohl im Gesetzbache, wie aach in den Urkanden, die nicht
genügend beachtet warde.
Vgl. C. H. § 10**: be-el hu-ulj^-im-ma ,nar der Eigen-
tümer des verlorenen Dinges*.
§ 27 ", 126 i*: J^u-ma ,er selbst, allein^
g 45 46-46. hi'ti'ij^-tum Sd ir-ri-H-im-ma ,der SchAden
triflft nar den Besteller^ Aach § 47 «*: ir-ri-su-ma ,Er allein
(der Pächter) wird (maß) es besteUen'. (Vgl. WZKM XVni219.)
§ 155'^: vä-ar-ka-nu-um-ma ,erst® nachher^
§ 162 ^«: Se-ri-iJ^-ta-M Sd mdre-Sdr-ma ,ihre Mitgift ge-
hört nar (aasschließlich) ihren Eündern^
§ 163 "-": Hri-ily-ta-U Sd bit a-bi-Sd-ma ,ihre Mitgift
gehört aasschließlich ihrem Vaterhaase^
§ 171 *-^: vä-ar-kaza Sd märe-Sd-ma ,ihr NachUß ge-
hört aasschließlich ihren Kindern^
§ 174 M-ß6. $e-ri'i^'ta-Sd märe J^a-viriSd-ma i-li-ku-u
,ihre Mitgift erhalten die Söhne ihres [ersten] Gatten SQ^-
schließlich^*
• = ftxu = fit'9U ,8ein Ausgang*. BPN 180».
»> mimma annim . . . iddin. Vgl. H 41», 14 (Nr. 30); IV 10, 37; VI 30»,
16—19; VI 33% 11—19 (Nr. 43).
<* Die Betonung ist hier im Gegensatz zu § 166, wo der Vater rorber
(vor dem Sohne) seiner Schwiegertochter beiwohnt.
^ Ausgeschlossen ist der zweite Gatte.
AltWbylonische Reebtsnrkimden. 61
§ 178 !«-!•: ap'lu-za Sd a^'^iSd-fna ,ihr Kindesanteil
idrt ausschließlich^ ihren Brüdern^
§ 180 fi»-^«: väar-kaza Sd ah-hi-Sortna ,ihr Nachlaß ge-
t aasschließlich* ihren Brüdern', ebenso § 181 7*-'^
§ 186**: i-nu-ma il-ku-u-Sü ,zur selben Zeit als . . .^
. WZKM XVIII 222, Anm. 3).
§ 280 **: ba-lum kaspim-ma ,ohne Geld überhaupt'.
:lar ist mir § 281 ®*: Sa-a-a-ma-nu-ma,
Aus den angeführten Beispielen^ ersieht man folgendes:
betonende ma kann an jeden Satzteil, Substan-
im, Verbum oder Adverbium (§ 155) ohne Rücksicht
die Stellung des Wortes im Satze enklitisch an-
ängt werden. Je nach dem Sinne ändert sich auch
Nuance in der Bedeutung dieses ma.
Daher bedeutet auch hier: §d ^^Aja-Sarra-at-ma ,. . . ge-
ausschließlich^ der Aja-äarrat'. Vgl. VI 30% 14: Sd
mzi-ma-, VIII 49», 24: Sd Hu-na-ba-tiia-ma] VIII 40%
Nr. 34): bilat ef^lim-ma ,die Abgabe für das ganze Feld'.
Z. 32 — 36, Die Klausel bezieht sich einerseits auf die
prüche seitens der Geschwister der Adoptierten — die aber
I sekundär sind und in anderen Adoptionsverträgen nicht
ihnt werden — anderseits auf die leiblichen Kinder der
ptierenden. Sie werden mit Namen des Vaters genannt
rü Sin-eribam), obwohl dieser in der Urkunde nicht erwähnt
Es ergibt sich auch aus der Statistik bei Ranke BPN
4), daß größtenteils in dieser Zeit die Kinder mit dem
len des Vaters (Sohn oder Tochter des . . .) bezeichnet
len, viel seltener und nur bei Mädchen wird der Name
Mutter genannt.
So wird auch VUI 29», 11 = AS III, S. 32 i-na märe
i-Si-na dieser Name, der in der Urkunde sonst nicht ge-
8ie selbst darf darüber nicht verfügen.
Gin heryorhebendes ma im C. H. konstatiert auch Ungnad BA V 715,
>bne jedoch näher darauf einzugehen. Seine Einwände daselbst gegen
tfüUers Auffassung der konjunktionalen Partikel fnUy gestützt durch
Seispiele aus assyrischer Zeit, wo doch schon die Sprache verfallen war«
lind haltlos. Müllers Fassung ,wenn, nachdem* bleibt für das Gesetz-
buch und die Rechtsurkunden unerschütterlich bestehen. Vgl. oben
Um. zu IV 42», Z. 23—26 (Nr. 1).
Ausgeschlossen sind die leiblichen Kinder und andere Verwandte.
68
n. Al»IiuidlDag! 9o1rerr.
uannt ist, sich auf den Gatten der adoptierenden Frttt be-
ziehen.
Z. 65* Vgl ziir Datierung King LIH III 226; BA IV
366, Z, 1 flf.
Nr. m Cf VIII 42^ (Bu, 91—2455). VUL Jahr.
Zinsdarlehen.
' 4 mane kagpim * .sipat^
Ili-ma-ta-ar * 1 ^^^vardum
*^BamaS-na-ap'§e-ra-am
^ S &il:il kaipim i-na iat-
^ itti E'ri4SH'^^äama& ÜD
^^8ama^ ^ mitrat ^^Sin-ri-int'
1« mär E.BÄB,BÄR-lu-miir
1» arah ^'DÜMÜ.ZI üieki
" arah ^DUMÜM »» ka-
»pam ü sipazu^ iiai:aL
* Vier Minen Silber, — Zin^
seil des (Gottes) Samaä wird
er zahlen — einen Sklam
Iliraa*tar, einen Sklayen Sama^
napäeram,
— ß acht Sekel Silber fär
ein Jahr beträgt ihr Lohn -
hat von Eriäti ÄAmaä, der
Samaäprieiterin^ der Tochter
des Sin-rlm-ÜrUj Sin-rim-Üm,
1« der Sohn des E.BAB.BAR
lümur im Monat Döäti (Tim-
miiz) geborgt.
Im Monat Düau wird er
das Geld and dessen Zinteii
bezahlen.
5 Zeugen.
" pän UR-RA-^a-mii wiär Bi^ih-Nu-Nu ** pän ni-ma-ß-^i m^ Siifr-rf
TO«-ni " pän Ih-ni-UE-EA " mär E-m-}A-UR,EA »* pän ^ Samal-hGXai,^
*• mär /n-AW'Um ** pän E~ri-ib-^^n dupäarrim
"* iattuTfi nar ^^ Aja-hegal-
lum.
"^ Im Jahre des Kao*l*
Aja-begalliim.
Z« 5. Der Mietdohn ist geringer^ als die BeBtimmong ^^
§ 273 beaagt, nach der ungeftlhr 11 Sekel der Lohn ein^
Mietasklaven beträgt. Ebenso VI 40* (Nr. 40): 3*/, Sek«^
VIU 15« (Nr. 45): 5 Sekel Vgl auch AS III, S. 70.
» SIFTU.
^ SIFTU.BZ
- TIL.LA.
▲Itbftbylonisehe Reebtsnrkunden.
63
11. SÜ,BÄ,ÄN,TI = iltd^i ,borgen' eigentlich ,nehmen'.
P 101.
21. Zur Datierung vgl. LIH XU 226, Anm. 33, BA
Z. 6.
Hr. 20. CT n 4 (Bn. 88—60). XIH. Jahr.
Erbteilang.
SAR bitim epHm ü
* * ita btt Ü-bar-ri'ia
hit Pu'tur{?ySin * 2
^ mvrzU'Um a-na sü-
H y ÜR.RAnadr « U
'i'Jft'id-am "^ ä Ib-ni-
® i-zu-u-zu
u bi-e a-di huräsi ^^ zi-
am-rum ^^ a-hu-um a-
•im ^* ü-ul i-ra-ga-am
^ *^iSamaS *^Aja " *^Mar-
ü ''Sin-mu-ba-li-it
^ Ein SAR gebautes Haus
samt Odlandsgrund, neben dem
Hause des Ubarria und neben
dem Hause des Putur(?)-Sin
— zwei Elllen Ausgang auf die
Straße —
^ ist der Anteil des UR-
RA-näsir, welchen er mit Sin-
i^äam und Ibni-Sama§ geteilt
hat.
Vom Munde bis zum Golde
ist *® die Teilung vollzogen.
Nicht wird einer gegen den
anderen klagen.
Bei Samaä, Aja, Marduk
^^ und Sin-muballit haben sie
geschworen.
9 Zeugen.
)dn Sin-pu-ut-ra-am " pdn Li-bu-ra-am *• pdn Sin-ma-ffir ^ pän Sin-
«» pdn VaradriU-hk " pdn Sdr^Is-fia'ra « pdn Varad-*'MAR.TU
firilum " pdn lA-bur-na-di-iu,
itum ndr TU.TU.QE-
^^ Im Jahre des Kanals
,TU.TU-begaUum^
is Schema der Erbschafts vertrage ist so ziemlich kon-
Cs lautet:
Teilungsobjekt (Zahl, Größe, Lage usw.).
USLAff (KI.UD).
U,
« KÜD.
64
II. Abhandlung: Sehorr.
2. ,ist der Anteil des A; welchen er mit B geteilt hat
[Nennung des Anteils des B].
3. [Klansei betreffs des übrigen Erbteils.]
4. Vermerk über vollzogene Teilung und Unzulässigkeit
der Anfechtung.
5. Schwurvermerk.
6. Zeugen und Datum.
Z. 1. Zur Lesung des Ideogrammes vgl. BAP 119,
HWB^ 450», HWB« 649 ^ Es liegt kein zwingender Grund vor,
mit Meißner a. a. O. zwei verschiedene nidütum zu supponieren:
a) Verfall (Idgr. KLKAL) h) Hochland (?) (Idgr. KIJJD), Ick
habe daher auch hier nach HWB^»*: ^Ödlandsgrund' übersetzt
Z. 3. Die Lesung tur ist wahrscheinlich. Das Zeichen
gleicht sehr dem DUR im C. H. I 59. Vgl. Ranke BPN 8.v.
Z. 10. zi-zvru. Richtiger wäre zi-i-zu = ztzu. So z. B.
VIII 18«, 8 (Nr. 27).
Z. 26. Zur Datierung vgl. King LIH UI 226, Aniii.36.
Nr. 21. CT II 46 (Bu. 91—2181). XIV. Jahr.
^ T A'hU'H'fia T Ib-ni-'^äa-
maS * I Il-ta-ni T Ma-za-ha-tum
» mdrü tfR.RA-ga-mü * J Na-
raam-tum ü Sa-mi-nu-ü ^ da-
Sd-at ÜR.RA-ga-mil ü Nu-ür-
Sin ^ ah* a-bi-Sü-nu a-na E-
ri'ib'Sin ^ mdr KAMÜH^^ a-
na mi'im-ma ® Sd URMA-ga-
mil i-zi'bu * ü e-li-Sü ir-sü-u
^^ i-tu-ru
ir-gu-mu-ma ^* j Su-rnttr-
Üff^* ikSü-du-ma ^* di-nam
ü-Sd'hi'ZVrnU'ti-ma *' J E-ri-
Hinterlassenschaftsprozeß.
^ Abuäina, Ibni-Samaä, 11-
täni, Mazabatum, die Kinder
des ÜR-RA-gämU, Narftmtnm
und Saminü, ^ die Frauen des
ÜR-RA-gÄmil und Nür-Sin, der
Bruder ihres ^ Vaters haben
gegen Erib-Sin, den Sohn des
KA-äa-Upi wegen all dessen,
was ÜR-RA-gftmil hinterlassen
und gegen ihn® [an Forderun-
gen] hatte, *^ [das Urteil] an-
gefochten.
Nachdem sie Klage er-
hoben; zuSumu-Upi gekommen
waren: er sie das Urteil hat
SeS.
^ Sc. der Kinder. ^ Sc. gegen £rib-Sin.
Alibabylonische ReehtsTirknnden
65
wissen lassen; Erib-Sin dem
Tempel des SamaS, um den
Reinigungseid zu leisten über-
geben ;
^^ [J&rib-Sin] im großen
Tore wegen der ganzen Habe
des ÜR-RA-gämil: ,Vom Munde
bis zum Golde ist bei mir
nichts vorhanden* geschworen
hatte — ^^ [wies] Sumu-Upt
die Klage [zurück].
Nachdem sie eine Ur-
kunde, daß sie nicht klagen
werden, zum zweitenmal aus-
gefertigt hatten, übergaben sie
dieselbe ao Erib-Sin.
Indem sie [das Urteil]
nicht anfechten, werden sie ge-
gen Erib-Sin nicht klagen.
*^ Bei Saraa§, Aja, Marduk
und Sin-muballit haben sie ge-
schworen.
14 Zeugen.
* pdn lU-i'din-nam mar En-nam-Sin "** pdn Sin-e-ri-ba-am mdr ^Nan-
^MÜLU'TI(L)^ »« pAn OimW-ili-hi viär AvoH *^Samai »* pdn Atoil-^NIN'
hS^ mdr Na-bi'ia (?) " pdn Im-gur-Sin pdn Ki-U-Nu-nu " mdri Ih-ni-
'finnm^ »* pdn Ig-mU-Sin mdr Sin-be-d-üi •• pdn Ibik'*^Rammdn mdr Na-
rfHUHriU-iu *• pdn Warad'iU-hi mdr Pt^-id-^Samai »' pdn Ä'bi-lum{?) mdr
ft"«P'Ba(?)-li •• pdn Ib-ga-tum mdr Sin-e-ri-ba-am •• pdn Nu-ijr-*^Samai mdr
Sm-ki-nam-di{7)-ni « pdn E.TIL,AN,NA-U-me mdr Sin-la-morzfuJ (?) «^ pdn
^H-ib-Sin mdr jB(?)-r»-6o(?)-ia
Sin a-na bit *^oama^ ^* a-na
hu'bi'im id-di-ii'SU'fna
^* ina abullim^ a-na mi-
n-ma ** äd UR-RA-ga-mil
^ ü-tu hie a-di huräsi ^® it-
i'ia la i-ba-ää-§ü-ü ^^ it-ma(?)-
na *® ru-gu-mu Su-mu (?)-
OT(?) [i-zu-uh]
*^ dub-bi la ra-ga-mi-im
^ü-nU'ü^ma a-na E-ri-ib-Sin
" i'zi-bu
U'ul i-ia-rutna " a-na E-
n-ib-Sin u-ul i-ra-ga-mu
*^ nU *^SamaS *^Aja *^Mar-
hk " ü Sin-mu-ba-li-it
" itmü.
" iattum KLKUSZUm.
Gar tam-tum^\
** Im Jahre, da das Heer des
Meerlandes [mit dem Schwerte
geschlagen wurde].
Meißners Übersetzung AbR 30 ist zum Teile philologisch
^Qd sachlich ungenau.
* KA,MAH. »> = mubaüit ave/am (?). « AT/. «» KA,
Sitmngsbar. d. phil.-bist. Kl. 155. Bd. 8. Abb. 5
66
II. ibbmdlBiif : Beborr,
Ich vermute ans Z. 10 : itürü irgumü^ — sonst heißt es
bloß irffumü — wie auch aus Z. 22: iSnü-ma, ebenfalls Tom
Schema abweichend^ daß sich dieser Prozeß vor einer zweiten
Instant! in derselben Streitsache infolge der Anfechtung im
früheren Urteils abspielt^^ waa aber nicht als Appellationsprozeß
vor einer höheren Instanz aufgefaßt werden darf, wie obea
Anm. zu Nr. 4^ Z. 10 — 16 dargelegt wurde.
Der Sachverhalt ist folgender: Die zwei Frauen^ Kindef^
wie auch ein Bruder des verstorbenen ÜR,RA*gämil verklageB
Erib-Sin wegen des ganzen Nachlasses des Verstorbenen nui
der Forderungen^ die jener an ihn hatte. Daraue scheint her»
vorzugehen j daß der Angeklagte ein GeschäftskoinpagBoa
resp, Kommissionär (^amallü) des UR.RA gamil gewesen ist,
Die Kläger behaupten^ daß der Nachlaß des Vaters, resp, Gättea
sich in seinen Händen befindet. Erib-Sin leistet den Reinigunga-
eid mit den Worten; /Vom Munde bis zum Golde* ist bei mir
nichts vorbanden*. Die Kläger werden daher zurückgewiesen
und übergeben zum zweitenmal dem Erib Sin eine UrktiBde.
in der sie sich verpflichten, nicht mehr zu klagen.
Z* 11. Für den Ausdruck jZnm Richter kommen' giU es
in den Urkunden einige Redensarten;
a) aläku ana, Vgh II 39, 7 (Nr, 10): a-na da-ianuni
i-li-kufna.
h) kaMdu mit Akk, (wie hier). Vgl II 43^ 5: dmam üf-
^ü'dü-ma (fem.); VI 32% 9 (Nr, 41): daiant ik-Sü-du-ma =
VIU 43% 7 (Nr, 38); VIII 24^ 5 (Nr. 42): daiant iarrim (W-
OAL) ik'iü'da-ma (fem,).^
c) mahdru mit Akk,: II 47, 16 (Nr. 72): J Äii-miiL^H*'
im'ku-rU'ü-ma:^ IV 13% 3: daiani im-hu-ur-ma = VI 7% 2 oöd
VIII 9% 14; VIII 6^ 8—9: daiant BabiW daiant Äpjiör^'
inn^ku-ur-jna.
* Vgl. Anm. EU TTII 28* (Nr. 4), Z. 10—16.
^ In di^^^r VermutUDg bestärkt mich nachtrH^Hcli die nicht dAtifft'
Urkai^de II 22, welche mit unserer Urkunde eng zueanimenhüiigt Vgl
Atim. m II 22 {Nr, 70). ^
*= 8e. Tom Vermögpfs des UR,RA-g&rail.
* Auch ir 31, 10 (Nr. 22): li-^^-da^a-ma = ik-ht-da-o-ma. Es hi eJ^^
Vülkstamliche ÄBsitnlUtion. Unrichtig Meißner AS III 54^ Anm, l
Altbabylonisehe Reehtsorknnden. 67
d) sandjyu ana . . . mit intransitiver Bedeutung ^kommen^:
* Nr. 100, 5: a-na daiani Bähili^* is-ni-ku.^
e) ana btt *^jSama8 erebu. Vgl. II 22, 6—10 (Nr. 70):
i hit ^^Samaä . . . iru-buü-ma ] II 28, 4 (Nr. 35): a-na bit
ifnai i-TU-bu-ma.
Gelegentlich seien hier auch die verschiedenen Ausdrücke
,proze8sieren, klagen^ genannt:
a) ragämu, gewöhnlich mit ana der Person und ana
er aSSum) des Objekts (der Sache) konstruiert. So 11 47,
-5—10 (Nr. 72); II 50, 1—7-10 (Nr. 8); VI 33^ 4—6
p. 15): ana (Person) . . . aSium (Sache); VIII 28», 1—4—5
r. 4); VIII 28\ 2 (iä . . .j— 16 (Nr. 5); VIII 24^ 1—3-4
r.42): aiium ...ana-, VIII 45^ 1, 11 (Nr. 25).
b) täru ragämu (resp. pa]^ru\ auch mit doppeltem ana,
B. hier Z. 10; II 45, 1-7 (Nr. 28, 1-6): Ana S^js SAR
. i-tu-ür *^iSamaS'be-el'ili a-na Ma-an-na-H . . . ir-gu-um-ma ;
^ Nr. 43», 15 — 17: f-^w-ttr . . . ip-ku-ur-ma,
c) pakäru mit doppeltem Akk. VI 49», 1—6 (Nr. 26):
SAR . . . ip-kuur-äü-ma] VIII 42% 2—6 (Nr. 9): ip'kvrruü
it dopp. Akk.); BAP Nr. 43, 30—31: la i-turu la i-ba-ga-
ma.
d) dänu mit a§Sum des Objekts: IV 47», 1—7 (Nr. 16):
Sum . . . i-di-nurma.
e) garü^ mit ana des Objekts und Akkusativ der Person:
LP 100, 3 — 4: a-na mi-im-ma nu-ma-at bit a-bi-Sü-nu J Ja-
ha-tum um-ma-Sü-nu ig-ru-ü] VI 19% 12: a-na a-vätim ni-
^^-ig^ ,wegen der Sache haben wir prozessiert'*'; daher auch
in der Schlußformel von Verträgen; z. B. BAP Nr. 27, 12
1 13: ti-ul i'ta-a-ar u-ul i-gi-ir-ri^ Nr. 78, 20 — 21: la i-tu-ru
igi'irrU'ü.
Z. 11, Dieselbe Person kommt als Richter II 47, 16
r. 72) vor, geschrieben : Su-mu-ÜH^*, ebenso in unserer Ur-
inde Z. 20.
' Danach ist BAP 125, auch AS III 57, Meißners Übersetzang richtig-
tnstellen. tandku = ,kommen' findet sich auch öfter in den Hammu-
rabi-Briefen. Vgl. King LIH III (Index). Dort wird es auch mit dem
Akk. konstruiert.
' Wörtl. ,feindlich sein*. Vgl. hebr. mi arab. ^^ä. (so D. H. Müller, Ges.
WB., XI. Aufl.) « Die betreffende Urkunde ist ein Brief.
5»
)
TO II< iltluLodLtifif: Sä hörn
Z. 14, Zur juristischeii Bedeutung von ubbubu x0,
oben S. 54,
Z, 19, it-ma (Impf. III sing* masc). Ebenso lantei lü
pl, fem.
Z. 30. Die Ergänzung fordert der Sina. Vgl auch VIII
28% 7—9 (Nr. 4),
Z. 33. Mnü , wiederholen', hier: ,em zweitesma! tan', selten
im KAL, vgl HWB* 1066 ^
Zi 33, i-ta-^^-mm* Diese Form des Präsens kommt neben
üwn-ü öfter vor.
Z» »ll, KA am Ende des Namens ist sumerische Poft-
Position für den Öenetiv, daher oben mit kleineren BuchstaN
transkribiert. Vgl Ranke BPN 204, Anra. 3.
Z. 35, Zur Schreibung und Bedeutung von ibku vgl.
BPN 229% Anm, 6,
Z. 37. n}nl-'^Ba(7yü. Ranke 1. c. 93* liest; Ib-nvüuill
läßt also die letzten zwei Zeichen un transkribiert. Die Scbwi
bung C^ = t=TIT^ fiiidet sich nicht selten. Vgl, z. B. IV, 43*.
47 (Nr. 1): ih-fU-A,
Über die Göttin Bau, Gemahlin des ZA.MÄ.MÄ, vgl
HWB^ 137*~**j wo die Literatur zusammengestellt ist. In dieser
Zeit kommt allerdings *^Eau als Eigen naraenelemeiit nur mt\i
einmal vor^ und zwar in einem Straßennamen: sük-*VR*^^Bü4
(Straßmeier: Altbab. Verträge von Warka^ Nr. 70^ 5). Vgl
BPN 172% 197%
Z. 43* Zur Lesung und Deutung der Ideogramme y^^
Br. 9646—9649. — Zur Datierung vgl BÄ IV 366.
Nr. 2Ä, CT II 3t (Bu. 91—360),
Adoptionspros^eß.
1 Ap-lu-ut HaUiatum ■ id
a-na Amat-'^^amai märat Ja-
ku-hi ^ id-dinu
* lU'bU'id-am hi-sd-tam
* hii^yki'ta-id n-ul id-di-im-
^ Die Adoption der Hall»-
tum, welche sie an Amatba-
mas, die Tochter des Jaknbi
verliehen hatte.
Nachdem sie * Kleidung^
Salböl, ^ [und] ihre Erhaliunf
*- Sc. Amat-äftmai.
Altbabylonische R«ehtsiirkanden.
69
la ^ daiant ^ ina E-har-
ar-ri-im ® J Ha-li-ia-ftumJ
Ä Amat'*^f§amaS ^® iSSu-da-
vma
^^\Ha'li-iatum !«!(?) A-
mat'*^Samctä ^' i-na ap-lu-ti-Sd
** izU'Uh
^^ dub-burum Sd Ha-li-ia-
tim ^® a-na Amat-*^Sama§
^' aplu-za id'di-nu ^' i-li-a-am
¥HLT ^® i'hi'bi
dttfc " ü Sin-mu-ba-U-it
« [dajianü «* | S/inJ-t-
^•j(i-am ** I *^SafnaS'li-vi'ir(?)
^ ] IlU'Sü-i-bi'Sü " y Sin-ia-
nicht geliefert; zu den Rich-
tern in Ebabbara, Qaliatnm
und Amat-Samaä ^^ gekommen
waren ;
hat 5aliatum ihre Adop-
tion der Amat-Samaä entzogen.
15 Wenn eine Urkunde,
darin Qaliatum an Amat-Samag
ihre Adoption verliehen hatte,
auftauchen sollte, ist sie falsch,
sie soll vernichtet werden.
*® Bei Samaä, Aja, Marduk
und Sin-mubalit haben sie ge-
schworen.
Urteil des Samaätempels.
5 Richter.
Die Urkunde ist zwar von Meißner AbR 28 übersetzt,
AS III 54 auch transkribiert (bis Z. 22), trotzdem scheint mir
die Aufnahme dieses Textes in die vorliegende Ausgabe nicht
überflüssig zu sein.
Inhalt: Die Adoption wird gerichtlich aufgehoben, weil
lie Adoptierte die Bedingung des Adoptions Vertrages, eine
>e8timmte Rente ihrer Adoptivmutter zu zahlen, nicht ein-
gehalten hat.
Es sind besonders Priesterinnen,^ welche wohl in vor-
j^erücktem Alter, wo sie selbst ihr Vermögen nicht mehr ver-
galten können und auch sonst der Ruhe wegen, eine andere,
ÜDgere Person, gewöhnlich auch eine Priesterin (z. B. VI 33%
fr. 43) adoptieren, ihr den gesamten Nachlaß oder einen Teil
lesselben vermachen, wofür jene, die Verwaltung des Vermögens
bemehmend, sich verpflichtet, eine bestimmte Rente an Ge-
•eide, Öl, Kleidung jährlich der Adoptivmutter zu liefern.
SÄK{7).
Vgl. Meißner AbR 27.
70 U. AbhMidlang: Sckorr.
Diese Bedingnng wird auch in den Vertrag aufgenommen mit
der Klansei der Nichtigkeit der Adoption im Falle der Kicht-
einhaltnng derselben.*
Hier wird dieser Fall eben gerichtlich entschieden. V«
dieser bedingten Adoption von Elrwkchsenen spricht das G**
setzbuch nicht. §§ 185 — 191 reden nur von einem fikru, d.L
einem kleinen Kind. Implicite enthält aber § 179^ Z. 38-fl
und § 182, Z. 93 — 96 — beide handeln von Priesterinnen -
die Möglichkeit einer solchen Adoption.
Z. 1 — 3. Diese Zeilen sind als Rubrum zu fassen. Vgl
IV 47», 1—5 (Nr. 16).
Z. 2 — 3. aplütam naddnu ,Adoption verleiben'; so Uff.
Vgl. oben S. 22.
Z. 4 — 5. hi-Sa-tam = pi§8atam'j bi(?)'i^-ta-Sa = piJ^Uök
(npe). Vgl. Meißner AS HI 53, Anm. 5. Dort übersetzt Meißnff
pil^ttu jUnterhalt, Aufwartung', wohl wegen der Verbindung
mit naddnu, denn pi^ittu dürfte sonst nur ^Aufsicht, Venrat
tung^ übersetzt werden. Es entspricht auch formell hebr. nf|
, Aufsicht, Amt', Jer. 37, 13 (sonst rrRp^ Num. IV 16; II Cte
22, 18). Es ist möglich, daß hier die Konstruktion zeugmatisch
ist, indem naddnu sich nur auf tubüSam und püiatam beziekt
Dann wäre zu übersetzen ,und ihren Verwaltungsdienst [nicM
verrichtet hatte]^
Z. 10. iSSü-da-a-ma , wohl volkstümliche Sprech- und
Schreibweise für ik^udd-ma. Vgl. oben S. 66, Anm.*.
Z. 13 — 14, Die RA ina aplütim ntisdhu ist aus de«
C. H. § 168 ^*, 191 ®* bekannt. — i-zu-u^} = issuh = insuh.
Z« 15« id, — Vielleicht hier besser konjunktional: ,ciw
Urkunde [des Inhaltes], daß . . .^
Z« 18. i-li-a-am = ilid-ma ,wenn . . .'.
Z. 19. i-hi-hi = ihJ^ipi IY\ Vgl. AS III 54, Anm. 4
Z. 23—28. Es ist auffallend, daß nur die Richter nir
mentlich genannt sind, die Beisitzer aber — wie sonst
— nicht erwähnt werden.
Vgl. AS m 53.
Paternitätserklärang*
^
' Samai-tappOiu ist der
Sohn des Tabbilum.
Tabbikm hat an Samaä-
tappüSu die Sohnschaft ver-
iieben.
Bei Samaäj Aja, bei Mar-
duk ^ und Sin-mubalit haben
sie geschworen.
Niemals in Zukunft wird
Eribani'Sin Einwendung erhe-
ben (klagen ).
12 Zeugen,
• pän **Sin'H-me^ mär ^*Bil^na^^r *** pän ^'Eiimmdn-i-din-nam mär Bc'
ii-en-nam " pän ^a-ra^m-iti^iü ^' niär ^'Sin'ri-me-ni ** pän /r^eu^nu-tiwt mär
Ilu*ni^flumJ. '* pän ^ Sin-a-hu-Mu '* mär Na-ra-am-üi-Ut ** pän ^Sin-ga~fnil
mär I*H*Shi. " pän Ä-^a-am~ar-M 7iidr A-^ti-ni *' pän A-ra-ru*um mär Be-
el^-nu-vtm ^^ pän*^*'^'am(a-ri-ü mär Ldm-^MAM-TÜ, ^^ p4n Täh^'^tap-pu-um
" mdr ^.^amui-e-mu-ki (1) ^^ pän 3Vri-A«'um ** mär **Samai-be-tl-Ui ** pän
Nv^ür--*'Mawanän mär Zu^^u-um»
Tahbilum
* y Tah-bi-lum a-na ^*5a-
ma^-tappü^-8Ü * aptu-tam i-
di'in
* nti "Äamaä *^Aja nU ^'-
Marduk * ö *^S{n-mu-ba4{*
tt « iimü
i^a-na fana) matima^ var-
vra-gamti.
' Inhalt: Ein Sklave, leibtiches Kind seines Herrn, wird
voD diesem als legitimer Sobn anerkannt. Es ist die kürKeBte
Freilaasiingßurkundej die schon Meißner richtig als Paternitäts-
erklärnng (Anerkennungsschein) charakterisiert. VgL AS III bÜ.
I — Zti beachten ist das Schema,
^^ ÜE> 7. Interessant ist der doppelte Ättsdriick der Präpo-
HintioQ durch das semitische a-na und die sumerische Fostpo-
p sition SU. Dem Schreiber war die semitische Lesung so ge-
läufig, daß er mechanisch fast das semitische Wort niedersehrieb,
im selben Moment aber die kürzere sumerische Fassung vorzog.
Z* 8- Eribam-Sio ist wahrscheinlich der legitime, d. h,
Ton der Hauptfrau (7'ahitu) gezeugte Sohn dea Adoptivvaters.
^b^ Zu beachten ist das u am Ende des Verbums im Haupt-
^^ Satze nach lä.
^ ukue.jSü.
' EGIM.BA.AM,
^ DUG.
i
* Ein SAR gebattten Hau
Bes neben dem Hause des Be-
la^om uüd neben Avßl-NanDar,
ist der Anteil der EnStum, der
Hierodule, ^ der Tochter des
Rtbam*i1£; welehen «i© mit
Amat-SamaS, der Öamalschwe-
Bter (?)j ihrer Schwester geteilt
hat.
Die Teilnng ist perfekt
Vom Munde bis zum Golde
wird eine Schwester ^^ gegen
die andere nicht klagen.
Es ist der Ausgleich der
Amat-Öamal, ihrer Schwester.
Bei SamaS, Marduk, Sin-
tnuballit und bei der Sudl
Sippar [haben sie geschworen].
n Zeugen.
^* pdn JJfii-na-«»-r«*n mär Sin-i-din-nam ^^ pdn Sin'i*^i-id-am mät 13*
ni-tjf* ^ -7?ia '" a Ntt-ra-lrifn " pän *^,^amaü-fifdt}hi^-ni mar Nu-ri-la ** p4fi i-
hu-nu-nm mar Bttr-*' Ramfiidn " pdn Ir-pa-ttim niär Ih-7ii~^'SAK.KUD ^ f&n
A-ti'iti-txtm mär Nv-rir-E-a ** pän I-ka-ttim mär Na-ld-fni-im " pän E^ri-ba-^m
mär Sin-lia^'ii '^ pän VaradHU-M mär liu-Be-me ** päti ^^Sama^-ka^M^id vtät
Sin-be-el-m ^ pän Tab-^-ri-^Savtai mar ÜM.EÄ-ba-ni ^^ pän Ibik-^Äjit *t
E-ri-i^Sin *' pän Sin4a*ium akil bähi* dmanim ** pän lli ma-Uk-Jd mär Bn^
dUU^zu " pän *'Nannar'MlILlT.TlL* rnär Fi^id ^NIN\TU ** pän Bela-^f^
mär Sa-na-tMtn (?) ** pän Varad-Sin mär £ra-viU'd^t^^^*i^^
^ zi'Za ga*am-ra ü-tu bi-e
^ a-di httrdd a-ha-tum ^^ a-na
a-ka-tim ü-ul i*ra-ga-am
*^ a-pil-ia Sa Äfnat-^^jSamai
a^äza
Sin-mu-ha-li-if ^^ ü alu
8ippaT*^\
Zwei Schwestern^ beide Priesterinnen, teilen ein Hauä,
wohl ihre Erbschaft
Z, 4. NU. GIG == l'adütum. Vgl. das Sylabar KAB^,
publiziert von Meißner AS III 22^ wo noch andere Priester-
würden genannt sind,
* NU,GW. * NJN(7), * NINU.Nl ^ AN.KUL
'» KA. ^ muballU mjIZain (?}.
Altbabylonische Rechtsnrkunden.
73
, 8. zi-za ga-am-ra, — Die auffallende a-Endung ist
ine Spielerei des Schreibers, gegenüber zizu gamrum
► (Nr. 20), zizu gamru VIII 18% 8 (Nr. 27) und VI 3P,
. 47); ztz gamir IV 46^ 5 (Nr. 36).
. 11, apil-ta. Das Wort apiltu kommt sonst meines
s in den Urkunden dieser Zeit nicht vor.
!WB* gibt die Bedeutung ,Kontrakt', doch ohne Beleg-
Dagegen kommt das Wort vor in U III D, S. 14,
Z. 5 — 7: i-na «'" Bdbili ki-i a-pil-ti [maj-hi-ir, Peiser
zt: ,. . . hat er als Ausgleich (?) empfangend Diese
tzung paßt auch in unserem Text und entspricht auch
deutung von apälu in den Urkunden ,befriedigen, sich
Aen*.
Nr. 25. CT Vni 45 *> (Bu. 91—2190).
Prozeß über ein Haus.
-na Mtim Sd Pi-U-
it'ti Na-b%'ili-§ü ' mär
\'i'in-ma'tim * | Be-el-
^ I Ilu'8Ü-ba-ni ahuSu
Na-bi-iliSü ' ] Pi-M-
i'Sd'fnu
Avel''^NIN.UGUN{?y
Tndr Be-el-Sü-nu ^^ a-na
r-gu-um-ma
iaianü di-nam [üj-sd-
i-Sü-nu-ti-fna ^* mvrut'
% ^^ a-na gu-ul-luli-im
i-nu-ma
iuppi*' la ra-ga-mi ^® i-
* In Sachen eines Hauses,
welches Pi-ga-Upi(?) von Nä-
bi-ili§u, dem Sohne des Samag-
in-mätim, [von] B^lSunu, ^ Ilu-
§u-b4ni, seinem Bruder, den
Söhnen des Näbi-iliäu (Pi-sa-
Upi(?)) gekauft hatte.
Nachdem Avßl-NIN.U-
GUN(?).NA, ^0 der Sohn des
B^ldunu, wegen des Hauses ge-
klagt;
die Richter, indem sie
ihnen das Urteil zur Kenntnis
gebracht, sein^ Stirnhaar ^*zum
Abschneiden übergeben ^ hatten,
stellte er eine Urkunde, daß
er nicht klagen werde, aus.
75. b De« Klägers.
'r nach anderen: seine 8tim brandmarken ließen.
I
T4
It. AbfaKodltixifi Bebarr*
'3 ü-ul i-ta-ar-mi$ " a^a I
arkai^ ii(m)-mi-im ^^ a-na Fi-
i-ra-ga-am
Indem er [das Urteil] nidt
anficht, wird er '* künftighiD
gegen P!-äa-Upi (?) und seine
Söhne Dicht klagen.
Bei Samaä, Mardnk **imd
Sin-miiballi( hat er geschworto.
8 Zeagen,
" pd« Na-bl-ifi-iü mdr '*5ai»iaJ-*-in-m»-l*T»i " pän Im-fftt-ia mär 'Ai-
mai^a-fir ^ pän ^^Sin-h^-ni mdr Ig-mi-il (*-*?- ) ^^ pdn Ihik-Iiiar mdr ian^*
'* pän jSd-^i^'ia mär ^i-sji-nnm-ru-at " pän UB^TiÄ-ga-ntil mSr ^'i-mari&
^ pän SiUi^-^Eammän mär I-din-Sin '* ^fBÜ-aM dupSarrunt.
Am B*tide rechts und links einige NAmanitintersehiiften der Torktr
genannten Mengen.
Es ist die einstige Prozeßorkunde^ in der die Strafe aiw
drücklich genannt ist, während es sonst allgemein heißt: amam
ijnidu&u. Die Strafe des Haar seh erens oder — nach ÄuSasBimg
anderer ^^ der Mai^kierung als Sklaven in einer zivÜrechdiclieD
Sache wie hier, wo es sich nra Reklamation eines yerkauAsn
Hauses handeltj ist im C. H* nicht vorgesehen. AugenscbeiD^
lieh erweist sich der Kläger als Verleumder, indem er idiI^
willig das Eigentumsrecht eines anderen anficht, weshalb ibs
die sonst nur im Eherecht für Verleumdung (§ 127) normierte
Strafe trifft.*^
Z- 7p Damit wegen der vielen Namen kein Mißverstand
nis eintritt, wird der Name des Käufers von Z. 1 noch eintiiBl
hier genannt. In der Übersetzung ist das nicht nötig, desbtli
ist der Name in runde Klammern gefaßt
Z. 9* Die Lesung des Namens ist nicht aieher. Vgl.
BPN 70; 205.
Z. 10. Wie man sieht, ist der Kläger der Sohn eines der
Verkäufer (Z. 4).
Z, 14 — 15. Meine Interpretation dieser KA im C. H. haW
ich WZKM XVIH 234 begründet
Z. 38. Im-gu'ia ~ Nach Kanke h c. 107** ist der Name
verkürzt aus Imgurjn. Wahrscheinlicher dttnkt mir Hilprechts
Erklärang als Hypokorist. von tm^^u = ,weise^ + Gottesname*
EGJE.
^ IN.FÄ.
^ EID.
^ ML
Vgl. stt&b AS lU 4L
TL
Z, 39, Das Zeichen ^*^, sonst nur fdr ilu gebraucht,
hat hier die Silbenfunktion: iL
Z» 31* Zi-zu-na-vi-7'a-at. Dieser Eigenname kommt nur
noch n 44, :^7; VIII l\ 28 (am Rande links) vor: SH?}[z]u^
na-vi*raaty und — wie Ranke 1. c. 180* richtig vermutet —
II 40^ 14: Zi4s*(?)-8una-rn'aL
Nun faßt Ranke diesen Namen so: ,His (the raoongod*&)
rising shines*. Was eoll aber der Sinn eines solchen Namens
sein? Eanke scheint an Namen wie: Sin-navir, Sin-nArl/ die
aber auch als Wnnsch aufzufassen sind, wie Sin livir ,8in
möge scheinen (dem Neugeborenen)*, während Ranke obige
Namen als Behauptung faßt. Ich glaube aber, daß Sizu-nämrat
sich überhaupt nicht auf Sin, sondern nur auf das Kind be-
zieht Der Ausdruck ist bildlich zu verstehen: ,Möge sein Auf-
gang leuchten'^ d, h, möge sein Leben, sein Wachsen gedeihen.
So wird auch in der Bibel d?JB menschliche Leben oft mit dem
Lichte verglichen. Vgl. Jud, V 31; Prov. XIII 9 usw. Noch
heute fügt der fromme Jude in Briefen dem Eigennamen des
Adressaten die zwei Buchstaben ^"} hinzu, d. h. n^r Ina ,Gott
möge sein Licht leuchten iassen'.
^f ^ Mini SÄE hitim ep^im
« iUi *^Sumai'he-el-ili » ] Ni-
ur-ä'ä'fna ^ daianü di-7iam
■ ü-äd-^i~mA-&4-nu-ti7fiu
Ans der Zeit des QaitimiiraliL
JTr, 26. CT VI 49* (Bu. 91—2502), t Jahn
Prozeß über ein Haus.
^ Ein halbes SAR gebauten
Hauses hat von Samai-b^Uli
Nidnuäa gekauft.
Nachdem ^ Samal-bel-ili
ea reklamiert hatte,* die Richter
sie das Urteil hatten wissen
lassen,
• Ki »teht das Zeichen U, dae wahrftcheinüch auch is geleaen wurde. Vgl*
i^^wu-fti = i-3tu-HZ (Nr. 6^ Z. 2Ö).
^ Tgl. hebr, Npr, rm Jor, 32, 12 ^«Ine Leuchte Ut Gott*-
76
II. Abhudlaog: Behorr.
wurde eine Urkunde, daß
nicht geklagt wird, " aoB-
gestellt. [2] Sekel Silber . . .
als . . .
Bei äamaSy Aja, Marduk
und ^ammnrabi, dem König,
^^ haben sie geschworen.
4 Zeugen.
'• pdn AvH *^Rammdn ^' mdr I-zu-ia " pdn Ntt-hi-^Samai " mdr l-h-
lorka •* pdn Sd-ma^^ia •* mdr Nu-{ar-*'0%rru^ •* pdn Sin-pw-vt-ra-an •* «dr
Jor-lpar (?)-i/ttm.
* dub-bi la ra-ga-mi-im
^^ Sü'ZU-ub " [2] SH:il kaspim
-- 1« /a-Jna zi{?ybu'[zuf]
1' nt^ *^§amaS '^Aja '^Mar-
duk ^* ö Ha-am-mu-ra-bi §ar-
rim ^^ it-mU'U
** J^attum Ha-am-mu-ra-
bi.
^^ Im Jahre des Qammi-
rabi.
Es geht aus der Urkunde nicht hervor, wem die Richter
Recht gegeben haben. Denn Z. 9 — 10 kann sich sowohl auf
den Kläger wie auch auf den Angeklagten beziehen.
Z. 11 — 12. Die Zeilen sind lückenhaft, daher unklar.
Z. 24. Zur Datierung vgl. BA IV 368, Z. 3.
Nr. 27. CT VIII 18° (Bu. 88—227). XIV. Jahr.
Erbtei
^ Yi8 G^^^ eklim ga-du-um
*f kirim (*?kirtm{?)) ia(?yga-
nu-[um ?] ^ i-ta elpil mdrat A-
ma{?)-rabi^ a§Sat{?) ^^SamaS
» pütu^ i*«»» »'«> Purdtu * pütu
2kam ndr Ur-ni'ia ß 15 GIN{\)
bitim i(?)-na(?) bit Hi-a-zi-ri
^ zitti Bitu-ma-gir mdr Ka-
8ap^(?ySin ' $d(l) it-ti a-hi-H
i-zu-zu
lang.
1 Vi8 GAN Feld samt eineni
Garten . . . neben dem Felde
der Toditer des Aba(?)-r8bi,
der Samaäpriesterin, eine Front
dem Euphrat, die zweite dem
Kanal Ur(?)nia [zugewendet],
ß 15 GIN Haus vom Hansa
des ni-aziri
ist der Anteil des Bituml-
gir, des Sohnes des Kasap(?}
Sin, welchen er mit
Bruder geteilt hat.
1
» Das Zeichen nach ma ist als vom Schreiber gestrichen ansasehen.
^ BIL.OI. « GAL. d SäK. • AZAGMD.
iUbabjloiiii^b« B««bt3iirkiiii(ie!i,
ff
* zi-i-su gaam-ru * is4u
a-di hurädnt ^^ aak{iyum
:-na a-ki4m ** ü-ul iraga-am
*• niS '^Samaä *^Marduk
1 Ha-am-mii-ra-hi ^* ü
$1 Sippar^* *^ Ü7nü,
Die Teüting ist perfekt.
Vom Munde bis zum Golde,
^" wird (ioll) einer g^geii den
anderen nieht klagen.
Bei Öamaäj Marduk, IJam-
mnrabi und der Stadt Sippar
^^ haben sie geschworen.
7 Zeugen.
■1 märi ^Samai-tappÜ*^ku ** pdn ^.^amaätalum ^ itiär *^Nammt-ME.01M.
** pän Tu't^ktmt-na-firil) ** ÄDf /
I
*« varah Salfffu^ ümu i/*''«
'^ laeium kussä" ^'iMar Btr
** Am 11. SabatUj im Jahre
[der Aufstellung] des Ifitar-
thrones in Babylon.
Z. 1. {^fkirtmf) Dittographie, wenn die Kopie lichtig ist.
Die Lesung des letzten Wortes ist zweifelhaft,
Z. 3. Der Name ist unter den Frauennamen BPN a.a.O.
nicht registriert^ dagegen wird Ä-ha(7na f)-a-rahi (GAL) VI
4% 19 unter den MÄnnernaraen genannt Aus der Stelle geht
^ aber das Geschlecht des Namensträgers nicht hervor,
B Z, 5- Zu beachten ist die Schreibung ^J für GIN(TU)^
das Untermaß von ammatu ^^ Elle und = Hi:lu. Vgl, auch
VUI 8% 9: Vg ^y kaspim; II 45, 10 (Nr, 28): 12 ^| Miim;
VI 49^ n {Nr, 26): 2{?) ^f koapimi IV 46 \ 1 (Nr. 36j:
ikil SÄE 10 ^y 6l£im.
Z. 7. a-hi-l^ ist Singular. Der Plural lautet; ahk4^ so
immer im C. H* (mit doppeltem h\^ gen. ahhi\ vgl, auch II
^41^30; II 45, 26 (Nr. 28).
^p Z. lOi Merkwürdig ist die Schreibung a-ah-um^ sie ist
sieher nach der Auffassung jener klaasiscben Zeit unortbo*
graphisch.
d Die BUlU C. H. XXIV, 63—54; t-na UMna-zi'ia et^-^-fa iit unkl*r.
I
78
11 Abl)*]i4liififf £ 3ehe?r*
Z. 38. ME.Ghl Ranke l c. 129^ denkt an ^*MEMIM
(cB mamrru jKaaten', vgl HWB^ oTS"*). Doch bt der Siufi
unklar^ vielleicht ^Behältnis, Zoflucht*.
Z, 37. Zur Datierung vgl, Küig LIH 233, Anm. 51.
Hr. 28. CT n 45 (Bn. 91— 2178»). XV, Jahr,
Prozeß über ein Hans.
p
1 Ana 3^}s 8AR 7 [-J^
^ga-du-um l^/sammatu{?)SAK
[■ ' -J ^ kvis-da-at ^^Sama^he-
el-ßlij * Sd itti *hiamai-be-el-
ili mar Süi^-*hiama§ ^ J Ma-
anna-H aMat(?} *^hama^ md-
rat Ni-id-nu-§ä * i-id-mu
i4u-ür ^Samai-be-el-ili
' a-na Äfa-au-na-H aMai{?)
^^t^ama§ ir-gu-um-mfi ^ daian^
dinam ü-§d-hi-zu-iü-nu-ti-m€l
* f-na id'&d-ri'im id *^ Mamma
** bt ■ tum uz - za ni-i^ ma
12 GJN{f) bttim " ana pt
dup-paat Hmatim im-ti-^nu
" ki-ma i2 GIN(?) bttim
rlSÄtirt" ** J/s SAR Miim vä-
ar-ka'tufn hl-pa-luni ^^ BA-
bitim Lbizizana i-ra-ab bi-a
** a-na Ma-an-na-H in-na-diin
*® dS-Sum i-tihruma "oa-
maibe-eliU *' a-^na Ma-an-na-
» In Sachen von 3^^^SAS
7 G[IN Baugrond] samt 1^(,
Elle (?) , , . Be&itztam des ^i*
mai-bel-[ill], welches von ht
maS-b4I'ili, dem Sohne des§Ult"
Samaä ^ Mannaäip die Samit
priesterin, die Tochter de*
Nidmiöa gekauft hatte,
Samal-b^I-ili hat nun [seinen
Vertrag] angefochten*
Nachdem er gegen Ihn-
na^^ij die SamaSpri esterin ge-
klagt hatte ; die Richter sie iu
Urteil hatten wissen lassen; li
Kataster (?) des Samaä ^^ iss
Haus gemustert worden wir^
und gemäßderVerk aufs Urkunde
12 GIN vom Hause gefeUt
hatten,
wird er fiir die 12 GDf
nach der Hauptstraße %u ein
Drittel SAR vom Hause rüct
wärts, unterhalb eines Teü«f
vom Hause des Ibi zizana hin*
zufügen^ '^ [und] der MaunÄS
übergeben.
Weil äamaä'h^liU, indem
er [den Vertrag] angefochtBD,
» Hier ist wohl m erglüieo; GflN.Mj,
*• Ml-^i, * SIL.DÄMÄL.LÄ.
Altbabylonische Beehtsorkunden.
79
a irgu-mu *® ar-nam i-mi-
^H-ul i'taar-ma "J'^/^a-
nai-be-el-ili •* J ^^Sar-pa-ni-
tumum-mi aSidzu ** J Be-li-
Ua aS§at(?) i^SamaS " ü Ta-
d-di^in^Nu-nu NU{?).NA,
?1B.» " mdrü « a-na üfa-
n^'H a§§at{?) *'Sama$ md-
U Ni-id-nU'Sd •* ü a-ah-hi-i-
i(\) *' ü'ul i-ra-ga-am
I Ha-am-mu-ra-bi ü al
gegen MannaSi geklagt hatte,
haben sie ihm eine [Mutwillen-]
Strafe auferlegt.
Indem er [das Urteil] nicht
anficht, •* werden §amaS-b61-
ili , ^arpänitnm - nmm! , seine
Frau, BSlitia, die SamaSprie-
sterin und Taddin-Nunu, die
zirmaäitu (?), [seine] Kinder,
*^ gegen Manna§i, die Samaä-
priesterin (?), die Tochter des
NidnuSa und ihre Brüder nicht
klagen.
Bei §ama§, Marduk, ^am-
marabi und der Stadt Sippar
haben sie geschworen.
16 Zeugen.
•• pdn Sin-e^rt-ba-am ■' pdn Na-ra-am-üi-iu •• pän Bur-Sin " pän
u-norvi-rum mar Mär-Ba-bi-U •* pdn Hu-iu-a-bu-M pdn ^Samai-fulülu^-ni
märi ^äamai-ga-mü ■• pdn Nu-ur-iU-iu mdr Sin-ub-lam '^ pdn Sin-na-
• mär En-mam-Sin •• pdn Sin-U-me-a-ni pdn Ib-ni-*^tSamaH^) ■• pdn Sin-ri-
HB mdri Ib{?yku{7)'id(?) . . . PÄ(f) *° pdn E-mu-uk ... " p4n 26- . . .
pän E-ri-ib-E-a mdr Sin-e-ri-ba-tun *' pdn I-bi-zi-za-na mdr ^Samai-na-fir
pän A'bu^ä-^UMr mdr 8in-narvi-ir
** vara^ Kislimu^ iattum
LAM V{?)M,
*^ Im (Monat) Kislimu, im
Jahre, in welchem das Bild
des [Gottes] ,Sieben(?)'^ [auf-
gestellt wurde].
In diesem Prozeß klagt der Verkäufer eines Hauses die
Äuferin MannaSi, indem er den geschlossenen Vertrag anficht
Wr!). Das Motiv ist nicht angegeben, vielleicht hat sie nicht
6 ganze Kaufsumme bezahlt. Die Richter nehmen — an dem
i Tempelkataster aufbewahrten Hausgrundriß — eine Messung
8 verkauften Hausgrundes vor, wobei es sich zeigt, daß gemäß
* Vielleicht: zirmaütu = NU, BÄR. ^ äUR, « KAN.KAN.
Oder nach King: Im Jahre, in welchem die sieben (?) Bilder [verfertigt
wurden].
80
IL ^HiodluDf : Sehorr
der VerkaufsurkEnde zwölf GIN Grund mehr der KänferiD ge-
bührten. Ale Ersatz dieser 12 GIN, die der Hauptstraße zu-
gewendet sind, muß der Verkäufer nun ^/^ SAR ^ 20 GK
rückwärts der Käuferin hinzufügen. Außerdem wird ihnij
weil er [grundloB] geklagt hatte, eine Mutwillenas träfe auferlegt,
die aber nicht näher genannt ist.
Z, 1» Der Inhalt erfordert es, daß hier bloß E ^ Utim
^Baugrund^j nicht E.EU.Ä ,gebaates Haus' ergänzt wird.
Z* 3, Lesung unsicher,
Z. 3. ki-ü(z)'da-at =^ kUdat/" stat. constr. von kuiüu
jBeaitsfi^ (vgL hebr. ninK), ebenso wie Sukuttu — iuknat, Hbittu^
— libnat.
Z, 6. i-tu-iir ^^Samaä'be-el-iU. — Das Vorangehen dei
Verbums vor dem Subjekt scheint gegen die sonst peinlich bt
obachtete Wortstellung zu verstoßen. Ich glaube, daß die Voran-
stellung des Verbums ihren Grund in der Betonung der Tütif-
keit hat Vgl EAP Nr. 45, Z. 16. Zur juristischen Bedeutimg
des Ausdruckes vgl. oben S. 24,
Z- 9^10, Diese zwei Zeilen sind schwierig. Die Sjuiai
erfordert es, daß sie zueinander gehören. Die nächstliegend«
Übersetzung wäre: ,in den ia^urum des Saraaä wurde im
Haus gebrach t^"* d.h. wohl der Grund plan des Hauses, um den
Grenzstreit — wie gleich aus der nächsten Zeile ersichtlich --
anschaulich zu untersuchen.
Bei dieser Interpretation würde man aber statt irm viel-
mehr ana notwendig erwarten, auch bitum ^HausgrandriÖ'
würde vereinzelt dastelien. Nun drängt sich aber eine ander?
plausiblere Erklärung auf, wenn mau sich die übrigen Stellen
vergegen wärt igt j an denen sa^arum vorkommt, hiebei aber
auch für sanäku eine andere, gleich nachzuweisende BedeiinBl
annimmt. An folgenden Stellen kommt noch i€iiarum tdf:
BAP^ Nr. 105, 4—8: vii-im-ma ht-H bU aba . . , ina ßß
* Der Übergang von J in >(s) erklllrt sith vielleicht durch das foig«ade l *
^ fGrundsteln^
^ aondkti fkommen^ ÜDdet sich i^owoht in deo Urkunden wi6 auch in detx
Hammurabi'Bnefcn^ «nch III * ^brlng^en^ Hier liegt die Fono Q^ ym«
wie oben weiter dargelegt wird.
'^ Nach der von Meißner selbst berichtigten Transkription AS III 60^
id^Sin ä ^sd-^d-ru7n*^ id ^h^amaS ü-bi-irru-ma ,nach-
dem sie den Gesamtbesitz des Vaterhauses ... bei der Säule
des Sin und in dem Samrum des bamaä deklariert hatten ^
i II 47, 19 (Nr. 72): äd-U-rum äd *^SamaL
^h In diesen beiden Urkunden bildet das Rechtsobjekt, ebenso
H^e in der unsrigen^ ein Haus und besonders BAP Nr. 105
Beb eint auch eine Deklaration über die Qrenzbestimmung des
I Hauses vorzuliegen, während II 47 (Nr, 72) Zengen im Sa§a-
I Tum des Sani alt empels gesucht werden, welche über die Sehen-
ikung eines Hauses aussagen sollen, — Aus dem Zusammen*
hauge der angeführten Stellen, ganz besonders aus der unsrigen,
j;ebt soviel hervor, daß samrmn der Name eines Tempelteilea
istj in welchem Streitsachen Über Häuser verhandelt wurden.
I Was liegt da nilher als die Annahme, daß ^a^arum etwa
einen ,Kataster^ bedeute, wo die Pläne aller Häuser, auch
Felder, Gärten usw. aufbewahrt waren behufs jeweiliger ge-
richtlicher Feststellung und Ordnung der Besitzgrenzen ? Diese
Annahme würde schon die Tatsache allein bestätigen, daß sich
tins wirklich im Archiv des Samaätempels in Sippar^ aus dem
►ücb unsere Urkunden größtenteils stammen, aus der Zeit der
iten babylonischen Dynastie solche Feld- und Hauspläne bis
luf den heutigen Tag erhalten haben. ^
Diese Annahme vorauageaetzt, die sieb ja sachlich auf-
ängtj wäre es sehr bestechend, etymologiscb ^aiarum mit
W. n#ir , rote Farbe*'' zusammenzustellen/ und es würde dann
fjea mit roter Farbe gezeichneten Plan bedeuten, und dann
n Ortj wo diese Pläne aufbewahrt waren. Jedenfalls paßt
m ,Kataster^ an allen Stellen ausgezeichnet.^
*■ Merkwürdig Ist das voraii^«s«tztfl Gottefldetorimnaüv. Vielleicht ioll es
die Helligkeit der Stätte ao deuten.
>* Vgl. Scbeih Une Saison de fouille» k Sipp*r, S. 126, 127, 137 u. ö,
^ Jer, 22, U, Ez. 93, U.
•^ Mit ifaSüritm ,Slige' (vgL Meißner MVAQ IX 2B4 ff.) kann unter Wort
(itets mit einem i) nichts ^n tun h^ben. Entterea ist — hebr. '^'si^
f^nt^^i and ist seiner NomiDalbilduQg nach eine Form JjlaJIü t ^^^ ^i^
es sncb aonst Belege gibt. VgL ÄG*, S. 182.
* Ich T^rdanke die Aaregnng %u. ditsaen AusfQbrungeu und ]£ur gaDzen
Interpretation Herrn Prof. Müller^ der bei der LektQre dieser Urköüde
die Bedeutnng ^K^t^^ter^ scharfsinnig aus dem Konteit erschlossen hat.
d
33
11. Mbiadtmag:: dctiorr.
Was nnn die Bedeutung von saruüpi an unserer St^Uf
anbelangt, so möchte ich, nachdem bei der Bedeatutig .bnogen'
die Konstruktion mit tna syntaktisch schwierig bleibt, auf f4
gendes Terweisen: Wie Jensen KB VI 409^ — 10 nachweiit,
ist &anäi:u ein Synonym von aMrUj fo^adu. Jensen erschlidJt
aus dem Zusammenhange der zitierten Stellen für cthäru die
Bedeutung ^achtgeben aül\ ,muste^n^ Somit würde auch m-
nä^u ,mu8terDj antersuchen^ — wie ja palpadu oft — bedeuteo.
Diese Bedeutungsnuance paßt unter den vielen des B«-
griffes samt^u*' an unserer Stelle sachlich am besten und be-
hebt auch die syntaktische Schwierigkeit. Also: jIm Ki-
taster (?) des Samaätempels wurde das Hans** unte^
suchte
uz-za-ni-i^-fna = miannily-ma II* mit passiver Bedeutung,
die auch son&t belegt ist/ Zum Lautwandel vgl a§sahai —
a^iabat^ izza^ar =^ izta^ar^
Z, 11. dup-pa-at äi-Tna-tim ,Kaufvertrag^ vgl. VIII 32', 1:
dub-bi H-ma4im. Diese juristisebe Bedeutung muß natürlich
unterschieden werden von der aus dem Schöpttingsepos her
bekannten : dup-^tTnate ^Schicksals tafeln' (Schöpfungsepos IH
Taf 47, lOoj. Zur Versehiedenheit der Wurzeln vgl. oheu SJU-
iTn-ii-ma. ^ — mafü ^abnehmen, sich verringern*, hier jfehko**
Im C. H. kommi das Wort öfter in der Form II* {umtati} mi
III ^ vor mit der Bedeutung ^vermindernd entziehend
Z. 1*3* ki-ma jan statte für' hier prägnant = ,als Ersata*-
VgL C. H. § 219 (KoL XVIII, 88); vardam ki-ma vardim.
Z. lä- varkdiumj hier lokal und adverbiell ^hinten'-
Interessant ist das Wert Verhältnis der Frontseite des Hauses
zur Hückseite, Als Ersatz fiir 12 GIN Frontfläche bestimmt
das Gericht ^^ SAR = 20 GIN hinten, d. h. die Frontseite
repräsentiert einen Mehrwert von Vs-
nacbdem ich Ihm vorber mündUch die Gleichung itiiamm ^ ^ i^
gesprochen habe^ ohne aber die Bedeutung des era leren erkannt iü \^^'
^ Zn d«ti manaigfacben Bedeutungstinancen von tmiäljfH vgl. Vfi 411-^
Z. 43— öl.
^ äe. an dem dorl aufbewahrten HaujjgrtipdriJi.
« Vgl HWÖ» 772 K
^ VgL AG' § 57^
AUktbylonisehe fteohteorknnden. 83
Z. 14. BA.S = kBA^ ,Teil eines Hausest Nach II R
*, 30 ist BA = zdzu, daher erklärt sich auch nach Win ekler ^
1 C. H. ^E.BA, NI.BA, SlK.BA (Kol. XIV 84) , Anteil am
etreide' usw.
i-ra-ab'bi-a. — Zu notieren ist die transitive Bedeutung
Od ialf während sonst überall intransitive Bedeutung vorliegt.^
Z« 15. in-na-di'in IV^. Trotzdem habe ich der Präzision
udber aktiv übersetzt.
Z. 16. aS-Sum . . . itäru . . . irgumu. Konjunktionai-
relatives u. Vgl. oben S. 11 (Anm. zu Z. 6 — 7).
Z. 18. Wir sehen hier deutlich, daß auch in zivilrecht-
ichen Sachen der Unrechtbehaltende nicht bloß zurückgewiesen;
sondern auch bestraft werden konnte, vermutlich, wenn die
Anklage sich als grundlos erwiesen hat. Vgl. Nr. 25, wo die
Strafe auch genannt ist (Z. 14 — 16).
Z. 33. Ta-ad'di'iri'Nu-nu. — Auffallend ist die Feminin-
Torm, da es doch eine männliche Gottheit ist. Mit dieser ein-
Dgen Ausnahme tragen auch sonst nur Männer Namen, die
mit ^Nu-nu komponiert sind. Ranke BPN 205^ bemerkt
nichts dazu.
Z. 26. a^-ii-i-ädf Plural (doppeltes J).
Z. 43. Der Zeuge ist der oben Z. 14 genannte Nachbar
des Klägers.
Z. 45. Zur Datierung vgl. King 1. c. III 233, Anm. 52,
Lindl BA IV 370, Z. 12.
Hr. 29. CT Vra 12° (Bu. 91—2460). XX. Jahra).
Adoption (?).
^] Kaalka-tum ^ ü D(T)a- * Kalkatum und Dabltum
^'ium aäiäzu * J A-J^-tani
^rai *^jSamai'ha'z[%'irJ * it-
seiner Frau hat Abätäni, die
Tochter des Samaä-bäzir Unter-
halt gewährt.
* Vgl. SE.QüR neben QÜR.^^E, z. B. Sipp. 94, 18 (= AUS Nr. 28).
^ Winckler: Die Gesetze Hammorabis, S. 62, Anm. za XIV» 84.
^ Vgl. HWB* 943^ Nur eine Stelle wird ibid. 941 ^ als transitiv erw&hnt:
KB III (2) 50, col. S, 27: Marduk . . . i-ra-ba-anni ,M. stärkte mich*.
6»
84
IL ibh&ndluti^i Schorr
* ki-ma A-ha-ta-ni ® J Ka-
al-ka4um ü DfTJa-bi-tum ^ it-
an-ni ^ mdrat Ka-al-ka-tum ü
I>(T)a{?}bi4um{?) ^"^ujiaÄha^
ta-ni mdrat ^^ Sama^-ka-zi-rum
" i-ta-di'H-tm td-di-nu
** i-na Sattim 1 *^*'^ [ ] KA
Seim'' ^^ [6] KA »amnim^ 1 ii*
^ü kaspim ^* p^SiJn-im-fguT'
raan-ni] *^ [a-di] ha-al-[ti-atj
1^ [i]^naad-di'[is^]H{Y)
*' U tu A-ha-ta-ni ** i-lu-
M il^4e{?yru4i ^^ ] *^Sinim-
gur-ra-anni *** Sd ra-ma-ni-Sit
äi nii *^Samas '^Aja *^Ä[ar-
duk *^ il Ha-am-mu-ra-bi
it-mu.
* Dafür, daß AhätÄni (den)
Kalkatum nncl die Dabitnm
anterhahen hatte, haben m*
Sin imgnrrannij die Tochter dei
Kalkatum und der Dabitiun,
** damit sie die Ahätani, die
Tochter des Saiiia§ - hkzinm
unterhalte, [ihr] übergeben.
Jährlich aoll Sin-imgurraitpi
[ y l^A Getreide, [G] tA ÖL
einen Sekel Silber, ** solaofi
sie" lebt, ihr liefern.
Sobald AbatHui ihr G^
,einiamnielt^,^ gehört Sin*iii'
gurranni *** sich seibat.
Bei Sama§, Aja, Jf&rdat
und Hammurabi haben sie ^f-
schworen.
9 Zeugen,
«i'ama* " fpdn *^J ^amai-iddinam ^ *" fpänj f^St/n-e-ri-ß/a-am ** p^ ä*-
^^vara^ Varahsam^na^ *' iat*
tum Glä.HE ^Rammdn.
*■ Im Monat Varafesamüif
im Jahre , . . des Rammän.
Eine Übersetzung dieser Urkunde hat Meißner AbE^l
geboten und auch richtig interpretiert: jEine alte Frau wifi
von einer jüngeren unterhalten, weil jene die Eltern dieae«"
früher unterstützt hattet Es muß nur noch gesagt werden?
daß die greisen Eitern seihat ea sind, welche aus Dankbarkeit
etwa {Mma\) oder kraft eines früheren Vertrages für ilire dh^
► .^KHÄ. t» NLBÄ, ^ Sc. di« Ehem.
^ Hier fehlt das Qu an tarn der KA. • Sc. A^fttini.
^ Zu sich berufif d. h. sobald sie stirbt^
ff In der Kopie ^— wohl die Spur von ^ ' ^ hL
" MAANJUM, ' PINMAB.A.
Altktbylonische B«ehtciirknnden. 85
ish alt gewordene Pflegerin ihre eigene Tochter beauftragen^
ihr Leben lang zn unterstützen.
Z. 4. it'ta-dS-Si-Sii-nu-ti. P + Akkusativsnffix pl. masc.
Z. 5. ki-ma konjnnktional ,gemäß dem, daß . . .y dafür
ß' mit folgendem relativen u (Z. 7).
Z. 10 — 11. naddnu ana mit Inf. = ^behnfs . . . über-
ben^ Zwischen ana und dem Infinitiv steht das Objekt. Zu
»er Konstruktion vgl. D. H. Müller: Gesetze ^ammurabis,
249. — i'ta-d§'Si-im. Inf. P = ittdiim.
Z. 17—18. ii'tu . . . i'lU'U ik'te(?yrU'H. — Wörtlich:
bald ... ihr Gott sie eingesammelt haben wird^^ d. h. sobald
stirbt. Diese euphemistische Redensart, die sich noch II
, 27; VIII 5% 17 findet, hat Meißner AS III 53, Anm. 1,
lem er ikterfu) von "ins — der Stamm ist von Jensen in
r Bedeutung ^versammelnd erschlossen — ableitet, richtig
därt. Eine interessante Analogie dafür bietet das hebr.
in im Sinne ,sterben^ Vgl. Gen. XXV, 8: Tiar bn ♦ ♦ ♦ pjok"'! u. ö.
Daneben kommt für ,sterben' sowohl im C. H. (öfter) wie
ch in den Urkunden die RA ana Hmtim (Simdtim) aldku
r. Vgl. VI 47 ^ 13—14.
Z. 30. Das mascul. Suffix erklärt sich vielleicht aus dem
jreotypen Gebrauch des Pronomens.
Z. 33. Zur Datierung, die sich als wahrscheinlich ergibt,
;L King LIH III 234, Anm. 55 und Lindl BA IV 371, Z. 27.
Hr. 30. CT n 41»-^ (Bn. 91—410). XXVI. (?) Jahr.
Adoption und Schenkung.
* [ApMtJ ßd-at'^Aja ah | * [Adoptionsvertrag] der
Sät-Aja, der Samaäpriesterin,
der Tochter des Iluna-ilum.
Amat-Mamu, die Samadprie-
Sterin, Tochter des Sa-iliäu
^ ist die Erbin ihrer Hinter-
lassenschaft.
rf(?) i^Samai * mdrat Ilu
[a]^-ilum ' y i4-ma-a<-»Wa-
»tt (U§at{?) *^SamaS * mdrat
^ili-iü * ri-di'it vä-ar-ka-
i-id
*■ Die Spur weist auf na hin. Vgl. Z. ^2. Ranke, 1. c. liest ^Samai-üum,
^och ohne Omnd. Zur Schreibung des na vgl. Z. 9, das siebente Zeichen
°Qd Z. 16, das zweite Zeichen, anch Z. 28, zweites Zeichen.
U. Ablua^lnn^i B&liorr.
mi-na-nnuni ^ i-ta e^il Ihim-
i-ha{\)nu-um GA,BÄ(?) « ü
i-ta ekü Ä-huni mdr Äah-ha
® miHl*' SAR bitim epHm ina
Ga-giim "^ ita bit Mu-ha-ad-
di-ttim märat Äb-di-im
^* mi-im-ma anniim ** (Sd)
M-at-'^Aja aUat (?) ^^^ama§
um-ma-id ** a-na Amaat-
^^Ma-mu mdrat ^-ili-H " id-
di'in.
[HO *^ Vis G^N em ta-
vi'ir-tum ^^ i-na Gami-na*nu-
um *"^ i-ta e^il *^Sin-ri'me-m
*® ü Uta ekil NaM-'^Samai
18 % GAN e^lim ina ugdr{l)
Ga-ab'lu'Um ^^ i-ta el^l Be-sl-
H-nu ®i ii i'ta e^il Na-bi-'^Sa-
m€tS ** 1 ^^^amtum Ili4(d)um'
U{\) ** i ^"^^^aminm Be-dti-
ma-li-e •* 1 ^^^amtum ^^ör^ki-
tufri'laTna'zi ^^ 1 littum^ 6 §e-
** mi-im-ma anni-im Sd-
ili-Sa abu-Sd *' ä §dmu{?y
uh'tum um-ma-§d *® a-na A-
ma-at-'^Ma-mu ma-ar4i'Sü-nu
'* iddi-nu
^^ i-na üh'hi'§d a-na äd
ta-ramu-ü ^* ap4u(l)-za i-na-
di'in,
[I. Forts.] »il-di(?) Sd-at-
*^Aja märat Hu-na-ilumQ) ^^ba-
al'ii-at i-na iattim i**"" '* / iü
* BÄR.
Va GAN Feld io Gamma-
nnm, neben dem Felde dei
Ilum-ibamim (?) . . . und neben
dem Felde des AJiuni^ Sohnes
des Aäbbaj */f SAR gebautes
Haus in Gaf^tiin ^° neben deai
Hause der Mub»dditTim, TcN^t
ter des Abdum,
all dieses bat Sat-Aja. die
Samafipriesteriny ihre Mutter,
an Amat-Mamu, die Tocbter
des äailiäUj geschenkt.
[IL] »^ Via GAN Feld, ein
Flurgnindstück inGaminanmn^
neben dera Felde des Sio-ri-
meni und neben dem Felde
des Näbi^äamag, Vb GAN Feld
im Gefilde von Gablum *° an-
grenzend an das Feld des Bei-
Sana und an das Feld des
Nibi-SamaS, eine Sklavin Ili-
dnm|0j eine Sklavin Bdlti-male«
e i ne Sklavin Urk i t u - lamadf
** eine Kuh, sechs Stück Klein^
vieh;
all dieses haben Sa iliSiif
ihr Vater und Samubtum, ihre
Mutter, der Amat-Mamu, ihrer
Tochter geschenkt.
®* Unter ihren Brüdern darf
sie demjenigenj den sie liebt
ihren Kindesantei! schenken.
[I. Forts.] Solange Sat-ij%
die Tochter des Iliinailiuü
lebt, wird ihr Amat-Mama all*
I
" LIT.
'U.LU.SUN (pL)-
Altbabylonüehe Bacbtsorkunden. 87
ü kaspim lubuStam^ 6 KA \ jährlich einen Sekel Silber,
mi 20 kemu^ 1 Sxrum^{\y^
•« 2 ieum »« | A-maair'^Ma-
«tt it-ta-na-di-H-im
*' nxs ^^Samai *'Aja '^Mar-
(Wk '* Ä Qa-am-mu-ra-bi ** it-
[Woll.]Kleidung, 6 ?A Salböl,
" 4 Festgaben (?) für ÖamaS,
20 ?A Mehl, 1 [Stück] Fleisch,
2 IJLA Getreide liefern.
Bei §amad, Aja, Mardnk
and ^ammurabi haben sie ge-
schworen.
7 Zeugen.
*• pdn Ilu-pi-^Äja iangüf ^'Samai *^ fpdjn B-me-^Sin iangü^ ^Samai
^[päm] ^Marduk-la-ma-ta-iü akü aiiat (?) ^Smnai ^ fpdn . . J Siü^-ii-a akU
■iW(?) ^äamai ** /pän . . J-^BH *» fpdn . . .J-idinnam^ *• fpdn . . . E-rJi-
ib'^Sin,
*' /wiraA E]'lu-lu um 18^^
" /ia«um AJB.NÜN.NA. A.
GAL,GAL. MU.UN.GÜLLA.
*^Aml3.Elülu(?),imJahre,
in welchem die Stadt DupliaS
durch eine Wasserflut zerstört
wurde.
Z. 15—31 hat Meißner AS III 61 transkribiert und
übersetzt; Z. 1—14, 32—39 bloß übersetzt (AbR 21).
Die Urkunde behandelt — wie schon Meißner bemerkt
bat — zwei Angelegenheiten: Erstens adoptiert die Priesterin
Sit-Aja die Priesterin Amat-Mamu, indem sie sie zur Erbin
einsetzt, wofür diese ihre Adoptivmutter lebenslänglich mit
einer bestimmten Jahresrente zu unterhalten sich verpflichtet
(Z.l~i4; 32—36). Zweitens (Z. 15—31) machen die Eltern
der Amat-mamu ihr ein Geschenk,' über welches sie frei ver-
ftgen darf.
* 8IQ,BA (!). ^ NI.BA (!). • Vgl. AL IV, Schrifttafel Nr. 116»
* KU.DA. « OrthogpraphiBch ist das Zeichen geschrieben in VI 44% 13.
'ATD. K MIK ^ MÄ.ÄNJSUM.
' Ich erwähne hier gelegentlich das Schema der ziemlich seltenen Schen-
kungsverträge :
1. Objekt der Schenknng.
2. ^11 das hat X an Y geschenkt.*
3. Klausel über das VerfÜgnngsrecht.
[4. Klansei über Unznlässigkeit der Anfechtung.]
6. Schwor.
6. Zeugen und Datum.
88
II. Abhaodlttng: Sohorr.
Einen ähnlichen Sachverhalt bietet auch VIII 49v Die
letztere Urkunde ist zum Teile verstümmelt, allein der weseni-
liehe Teil ist gut erhalten, und diesen gebe ich hier in Traih
skription und Übersetzung.*
Nr. 30». CT VIII 49» (Bu. 91—8489).
Adoption und Schenkung.
^ Aplüt St-la-ma-zi ^ mdrat \ ^ Adoptionsakt der SiJir
E- ? 'ÜU'H (?) * y Hu-na-ba-ti-ia I mazl, der Tochter des . . . 9«r
* mdrat '^Bel-ma-lik ^ ri-di-it nabatia, die Tochter des BÄ-
vä-ar-ka-ti-Sd.
ihrer
8S
mälik ^ ist die Erbin
Hinterlassenschaft.
Z. 6 — 20 wird das Erbvermögen im einzelnen spezifiziert
^^ iS'tu bi(iye a-di hurdsim
mi-im-ma Si-lama-zi ** ta-
zi-h[u] ... ^^ M Hu-na-ba-ti-
ICL'TtiCL.
[II.] *^ Lnu-ma iSi-la-ma-zi
^^* a-na ma-ar-ti-Sd U-tu-ru (!)
*' y *^Bel-ma-lik ih-du-ma
28 ^ ^^Hardam Ili-a-bi-li
29 ^ s^^vardam A-hu-um-ki-nu-
um 30 dUaku " 1 s^^amtam{})
Na-fra-Jam-tum " 1 ^^» (^^^^^
[amtam] Zi-ku-urtum ^^ e-li-
ti-§d 3* e-zU'Ub zi-ti'Sd ^^ ana
Si-la-ma-zi-i ^^ ü ]ffu-naba-ti-
ia '^ y *^Bel-ma-lik idi-in.
*^ Vom Munde bis su
Qolde, alles was Si-lanuut
hinterläßt/ gehört ausschließ-
lich der ^unabatia.
[IL] «* Zur Beiben Zeit«
als Si-lamazi ihrer [Adoptir*]
Tochter [die Erbschaft] ve^
schrieben hat; hat Bel-malik
i aus Freude einen Sklavei
Ili-äbili, einen Sklaven Abum-
I kinum, «® einen Färber (?),*
eine Sklavin Narämtum, eine
! Sklavin Zikurtum als Vorzog»-
I anteil' außer ihrem Erbtd
3^ der Si-lamazi 8 und der
* Im Iudex ist diese Urkunde als Nr. 30* bezeichnet.
»» Das zweite ^^^ ist dittographisch, während das Zeichen für amtu fehlt
«^ Relativsatz ohne Relativpartikel.
* Vgl. zur prägnanten Bedeutung des inu-tna C. H. § 186 *• nach meiaw
Auffassung dieser Bestimmung. WZKM XVIII 232, Anm. 3.
* Vgl. Meißner: Supplement 19 •.
' Zur Bedeutung von elttu (auch PI. eldti) — so C. H. § 166 ": e-U-ü^
zi-ü-ti-Sti'y Str. Warka Nr. 25 ^«: a-na e-li-a-ii-hi il-ku-^ — vgl. D.H. Möller,
Semitica I, S. 26. R Das Geschenk gilt eigentlich der Tochter, Si-
lamazi hat aber auch den Fruchtgenuß.
AUbftbylonisebe BeehtenrlrandcD. 89
^arduk »« ü ApilSin IN.
InkkeSj.
' l^unabatia (B^l - msllik) ge-
schenkt.
Bei §ama§, Aja, Mardak
und Apil-Sin haben sie ge-
schworen.
Auch in dieser Urknnde werden zwei Rechtsakte neben-
lander behandelt: 1. Adoptionsakt (Z. 1 — 24), 2. Schenkungs-
t (Z. 25 — 37). Hier wie dort statten die Eltern (resp. der
iter) ihre Tochter, indem sie dieselbe der Adoptivmatter
ergeben, mit gewissen Gütern aus.
Ich kehre nun zu II 41 zurück.
Zu 1—5. Diese Zeilen bilden das Rubrum. In Z. 1 hat
s Kopie am Anfang eine Lücke, die ich nach dem sonstigen
hema (v. Nr. 30*) ergänzt habe.
Z. 12 — 14. Sd . . . id'di-in. Man beachte das Fehlen des
lativen u. 0£fenbar liegt eine Dittographie des folgenden sa
r. Vgl. Z. 26—29.
Z. 16. Zu tavirtumy ass. tamirtu vgl. HWB^ 711*,
uches AR 32. Vgl. auch II 32, 2 (Nr. 65).
Z. 19. Ga-ahlu-um, Wahrscheinlich ein Stadtname, denn
I Nachbargrenze folgt Z. 20.
Z. 80 — 81. Diese Klausel illustriert praktisch den § 179
J C. H., wonach eine Priesterin, die von ihrem Vater ein
«chenk bekommt, darüber frei verfügen darf, wenn dies im
benknngsvertrag ausdrücklich bemerkt wird. Allerdings ist
«es Recht hier nur auf den Brüderkreis beschränkt. — ah-
la, Plural wegen des doppelten J. Vgl. Anm. zu VIII 18«,
Nr. 27). — aplütam naddnu hier ,den Kindesanteil ver-
denken'. Vgl. oben S. 22.
Z. 84. Zur Transkription der Idgr. vgl. II R 39 c— d,
-52: NI.BA = pü-Sa-tum\ älKBA = lubu-ui-tum. Vgl.
A HWB^ 372^
Z. 35 — 36. Die Adoptierte verpflichtet sich, jährlich außer
er bestimmten Barrente auch Naturalien wie ein Wollgewand,
nn Salböl, Mehl, Fleisch und Getreide, von allem ein be-
Diintes Maß zu liefern.
90
Tl. Abbiui^lif u^ ; Soborr,
Was bedeutet aber isinnUj dem sonst oor der Sino ,F€«f
znkommtj an unserer Stelle? Wir begegnen diesem AVorte in
ähnlichem Zusammenhange, nämlich als Abgabe unter anderes
Naturalien, in folgenden Verträgen^ die alle Feld miete be-
handeln :
VI 44% 12-13; 3 iainni 20 Mmu^ '^'*"''^^ 1 &Srum^ ^'*-"
VI 48'*/15— 16; 3 innni *^SamaS 1 iirum{l)*^ ü 10 kmu*
i-na-addi-ü-äi.
VI 48% 11^12: 3 isinni *^äamai 10 Hmu* '«f») 1 ilruin(!j
Sippar 104 (= AUS Nn 42), 16—16: 5 idnni 10^ Jfclmit»
ü mi'&e-iT(?yta7n i-pa-fJ^i-id]/
Einmal kommt isinmi in derselben Klausel, auch in einem.
Feld Pachtvertrag phonetisch geschrieben vor;
Vm 42% 12—14 {Nr. 83): 3 i-8i-n% 30 ^enm ü mi-Hif^
tarn ipa-^i-iz-zi.
Da in all diesen Feldpachturkunden die erwähnte Klause^^
sich auf eine Abgabe bezieh t, welche außer des eigentlickr^
Pachtzinses zu leisten ist^ so wird man wohl jene Abgabe al^
Sportelgeld ansehen dUrfen, das gleichwie der Pachtzins vtr
trags mäßig zu zahlen ist.
In diesem Zusammenhange kann isinnu ^^Samai nicli
anderes bedeuten als ,Festopfer für Samaä'. Der Pachte;
soll unter anderem am Samaäfesttage für den Eigentümer d
Opfergaben darbringen; wohl in Getreide? In dieser Auf- —
fassnng bestärkt mich auch eine Klauset in einem neubaby —
Ionischen Feldpachtvertrag (Dar. 193), in welchem der Pächlei
sich verpflichtet einige Fruchthäume zu pflanzen, welche flÄ"
Opfergaben bestimmt sind (^rbämUu)ß
• KU,BA. Vgl/HWB» 566'» ff. ^ StU.
<? K UM AML — Bii — All teil vvie äEMA', B! PronomiTialitifBir i^*»»*, ]
d. li. das ihm gebührende Maß M^hl.
^ Die Zeichen smd eng Aneinander g:eraten.
■ Hier, wie in allen obigen Zitaten^ ist die Ziffer vor ^mu mü jwi«»
ZetchcQ ^eftchTieben^ daü nur vor Getreide maß gebr*ucht wird* El ***
natürlich überaU tCA liinxuEudenken,
^ Friedrich tranakribiert die zwei Zeilen ganz falBch.
^ Vgl. Kohler*Peiaerr Ana dem Bab^loniaehen Hecbtaleben in 4^
Auch in den Feld pacht Urkunden der griechiscli-ägypti-
ichen Papyri (römische Zeit) findet sich oftmals die Klausel,
I wonach der Pächter sich verpflichtet allerlei Sporteln zu leisten,
{uoter anderem auch einen Beitrag zu einem Feste {bM^)°-
ta-a-an. — Hier Maßdeterniinativj daneben auch ta-a mnd
ta (VI 48 ^ 10, 15). Zur phonetischen Schreibang und Leiung
vgl. weiter Anm, za II 22, 4 (Nr. 70).
1 Strum (aas. t^^*"^) kann nur bedeuten ,1 StUck
Fleischt
Z* 36* it-ta^na-di-H-im. ^ p ,=^ intanaddin,
Z, 48- Zur Datierung vgl Lindl BA IV 373.
Rn 31. CT VIII 40^ <Bu, 91—824). XXVm. Jahr.
Aussageprotokoll
* T Lu*u$-ta-mar * na-gi-
*^*?in-nam * mu-za-az^?) ha-hi-
in^ ^ ld(?) EHib-^mn bärü^
• Y Ibii^htar ^ rid sdM^(9)
«<i daian Bdhili^^
* H'bu an-nu-tu-un §d fna^-
a-i«(?)-zü(!) ^* ni-ii iar-riim
***fnw-ii ^> ü a-na E-riib-*^Sin
** Pcji-a-am i^-bu-n ^^ [um-
^nja sü-ü-ma
** [ü'ul] a-ta-ar-ma ** [da-
* u-ul ü4a-ma-ad *"^ i-na Sip~
p££^i it j^ i-ga-h[u]'[n]im e-
^-6i J« «i{?) , . . adi'su ^^ i-
•*<» Sippar^^ *' ma-na-ah-ia-ka
' I Luätamar, der Fron-
voigt von Bahjlon, J Kam-
man-idinnam, der Torwächter
* des (?) firib-Sinj des Magiers,
y Ibik-Ktar der Soldat (?) des
Richl€r& von Babylon :
Diese Zeugen sind es, vor
welchen Zarit^uniT der Sohn
des Ea-izzuf?) ^° beim Namen
des Königs geschworen und
zu Erib-Sin folgendes gesagt
hat, also er selbst:
Da ich nicht zuritckkehren
willj *^ will ich deinetwegen (?)
vordemEichter in Babylon nicht
aussagen (?). In Sippar werde
ich, das was man [mir] be-
fehlen wirdj machen "" . * .
•Vgl. S* WaaE^neki: Die Bodecpacbt (A^rATgeschichÜiGhe Papyrui'
atadien) 8. 124.
* Die Spur von [ULJEUD iftt aoch TorUanden,
* Die Seile Ist wegen der schLeefaten Erhsltuug der Zeichen umrerstftndlieh.
i
92 n. Abb»nai«]iff: Sehorr.
** a-pa-al'ka *^ a-na daian
BäbiW* ^ la tu-ta-raan-ni
*^ varah Addaru* um 4*«"*
«« Sattum &.NAM.HE E.
*iRammdn (MER.RA).
*® in Sippar werde ich dir
deine Kosten entschädigen, zm
Richter von Babylon sollst dl
mich nicht zurückführen.
'^ Am 4. Addam, im Jahre
des Tempels NAM.QE, da
Tempels des Ramm&n.
Über das Schema dieser Urknndengattang vgl. Anm. sn
IV 7» (Nr. 14).
Aus der nicht ganz klaren Urkunde geht soviel hervor,
daß Zaril^um, vielleicht der Prozeßgegner des Erib-Sin, sich
weigert vor dem Richter in Babylon zu erscheinen^ sondern
nur vor dem Gericht in Sippar seine Aussage machen will.
Ja. 3. na-gi-rum. Dieser Amtsname kommt auch C.E
§ 16" vor. Winckler, Ges. Ham., S. 106% bringt einige Be-
lege dafür, daß ndgiru der Verwalter der Sklavenschaft, der
Fronvogt war.
Z. 4. mU'Za-az (?) ba-bi-im. Wenn Sd in Z. 5 richtig ii^
so scheinen auch Privatleute ihre ,Hausbe8orger' gehabt il
haben. Mir scheint aber plausibler, daß muzzaz bdbi = , Palast-
diener' ist, gleich C. H., § 187*^: mu-za-az ikallim, Anch in
den Briefen Hammurabis finden wir Nr. 79, Obv. 5 (muuz»
az bdbim) diesen Beamten, der mit dem König unmittelbar
korrespondiert.
Z. 8. H-bu = mü (pl.).
Z. 10. Der Schwur bloß auf den Namen des König»
kommt selten vor. Vgl. IV 23% 6; VIII 50«, 11—12.
Z. 14. tdru hier vielleicht ,den Prozeß wieder aufDchmen'.
Z. 15. dS'$ii'mi'ka{?) ^deinetwegen*. Dieser präpositioncUe
Gebrauch mit Pronominalsuffix, ftir den sich sonst and
Belege finden,^ dürfte die Richtigkeit der Ableitung von *o^
Hm(i) = aram. u^th beweisen. (Vgl. WZKM XVIII 2Ä
Anm. 2.)
• äKKIN.KUD.
b Vgl. IV 39<», 5—6: di-Sum-mi-ka . . . ad-bu-ub-ma .deinetwe^ren *»*^ **
gesprochen* (in einem Briefe aus dieser Zeit). Sipp., Nr. 278, 6: *Ä«"*
ü Marduk di-iü-mi-ia dct-ri-ii ü-mt U-bct-al-li'fu-ki,
AltbiitiTloartcli« Etecfattai'lttGdeii.
9S
Z. 16< ü4a-marad. Dieses Wort kommt in den 9ammn-
Tibi-Briefen Öfter im Sinne von ^berichten, informieren, Report
ageben' vor.
Z. 18- e^bi^e^ = eppeS Präs. IK AG § 38^ 1.
!£« 19- Die Zeile ist veratUmraelt
Z. *31— 33, Zur Bedeutung von manahtu vgl. weiter unten,
Z, 3€. Zur Datierung vgl. Lindl BÄ IV 392^ Z. 2Sff.j
tin^ LIH lll 236, Anm. 63,
Nr. 32. CT VI 44^ (Bq. 91-2425), XXX. Jahr.
Gelddarlehen.
* 2 Hljfil kaspi^n ^ Sum-ma-
a-na e^lrfim* ® itii Su-mu-
IKKUD"^^ '* ila-ku u-ul il-
'^ku-ma ** d'im-da-at iarrim.
A* Sa käti Lu-Sd4im~be4{
^* varak Sabdfu^ ümu 10*"»«
L_"* iaUumZÄB.KI.SaLU.ÜB.
1 Zwei Sekel Silber hat
Surama-ilum-la-Samaä, zwei Se-
kel Erib-Sinj zwei Sekel übar-
Samaä ^ für die Ernte von
Sumü-bammn geborgt.
Am Tage der Ernte '^ wer-
den die Schnitter kommen.
Wenn sie nicht kommen wer-
deOj [trifft Bie] das Gesetz des
Königs.
Unterstellt dem LuMlim-
U\t
Am zehnten Tage des Mo-
nates Sabätu, ^^ im Jahre^ in
welchem das Heer von El am . . .
Z. 11, fi-im-da-ai Sarrim. Prägnante RA ^= jgemäß den
Rßcttsaatznngen des Königs werden sie bc&traft^ Vgl. VIII
^T*, 18: ki-ma siim-da-at sarrim isza-az (verantwortlicli sein).
^^1. LIH Nr. 19, Rev. 12 — 13: di-nam ki-ma §ii7n-da-tim §ü-
h^ü-tu-nu-ti, dazu BA IV 480, wo Delitzsch zuerst richtig
diö Plirase erklärt hatte. Diese Erklärung bestätigt auch der
^'- H. 5IV, 64 — 65 ; a-na pt d-im-da-at sar-ri-im. Vgh auch
AR 93. — Wie die Form ^-im-da^tim beweist, ist ?*-
i
94
n. Abhuidliinf: Sc^orr,
im-da-at ~ stmdcU als stat* constr. plj nicht siDg, {§imdai) la
zoselieii.
Z, 13* ^>^| sonst = bu§Üj bedeutet in den Hamnm^
rabi-Briefen und aoüh öfter in den Urkunden (Tempel koatrakt«ß,
s* weiter) nickt ^Besitz^, weil es keinen Sinn gibt, sondern etw*
jemanden unterstellt, nnter jemandes Kon trolle j Verwaltüu^*
daher proponiert auch Delitzsch BA IV 486^ Z. 23 ff. mit
Recht an den betreffenden Stellen: ia ^ati zu lesen. Aller-
dings muß bemerkt werden, daß Sa als Genetivpartikel h
dieser Zeit immer ^^ (ßd) geschrieben wird. Der Sinn (fcf
Zeile in unserer Urkunde ist vielleicht der: LnidÜm-blü k
der VermOgenBverwalter (Prokurist) des Verleibers; durch seine
Hand wird das Darleben geboten.
Z. U. VgL zur Datierung King LIH ÜI 236, Änm,65i
Lindl BÄ IV 372, Z. 7—8.
irr, 33, CT VI 41^ (Bu, 01~U37), XXXV, (?) Jahr.
Sklavenmiete.
1 T Natn^r-nihür-Sü * %Ui
Ru-tum ^ T Ri-i§-*^bama§ * mär
^^Marduh-na-nr * a-na ki-i^-ri
^ a-na äaitim i***™ "^ i-ffu-ur-äü
* k%'i§'ri-iü * i*na äattim
jkum 10 24 KA iamnim*
^^ imaddad *^ ü4a-ba-9U
*^ varah 3lu-li ** i-m-ub
^* varak Ti-ri4(ni) (?) ^* üzi
" pdn Bi-M-tum ^» p/tn ^rüÄ^.
iaUum BAD.GAL.
KARi^yp^äamai BAMUf].
* (Den) Nlvir-nüriu hatvo^
Rütum R!§-ÖaraaS, der SohÄ
des Marduk-nasir * für MietS'
lohn für ein Jahr gemietet
Als seinen Mietslohn fü**
ein Jahr wird er *** 24 IJA-
Ol abmessen. Er wird iho
kleiden.
Im Monat Elfdu ist er ein-
getreten, *^ im Monat Tiii^
wird er austreten,
2 Zeugen,
*® Im Jahre, in welchem
die große Mauer von KAE^
i^^Samaä erliaut wurde(?}].
1
■ NIJS. ^ NIN. * = TaSrftn.
AHb&%j]oai£eb» BadiUarlctuidefi.
Die Urkunden über Dienstmtete, eei es freier Arbeiterj*
I ihrem Vater, Bruder gemietet oder unfreier Sklaven von
em Besitzer, wie häufiger der Fall ist, kommen ziemlich
areich vor. Vgl, Nr. 40, 45, 81; BAP Nr. 55— 6 L
■ Das Schema ist in den ersten Zeilen naturgemäß dem
r Kauf-, Darlehens-^ Mietsverträge ähnlich, sonst dem Wesen
Sache angepaßt.
1. Name des Sklaven: ,X mit Namcn^^
2. Name des Besitzers [resp. Vaters, Bruders] eingeführt
durch itti ,von*<
3. Name des Mieters.
4. Mietsdaaar (x Tage, Monate, Jahre) [Art des Miets-
dienstes]/
5. Höhe des Mietslohnes (in Geld, Getreide, Ol).
6. [Klausel Über Bekleidungspflicht].*^
7- [Datum des Ein- und Austrittes des Mietlings]."
8. [Höhe der Mietsangabe]/
9. Zeugen und Datum.
Außerdem kommt einmal (BAP Nr. 57) die Klausel über
ichteinhaltung des Termins des Dienstantrittes, zweimal (BAP
l57, 61) wird der Name des Bürgen genannt.
f Z» 13. ü la-ba-su = ulahhai'Su. Der Mieter hatte die
srpiichtung — nach der Serie Ana ittiiu — den Lohn-
beiter zu bekleiden und scu unterhalten. Vgl. BAP 11, Anm* 4,
fC\ H. scheint es vorauszasetzen, erwähnt es daher nicht.
Z. 16. varafy Tt-ri-{(nif). Ans dem Kontext ergibt sich,
iß es der Monat Taärttum = m?n ist. Vgl. King LIH HI,
rtVI Anmerkung,
U'zi = ussif Präs. I^.
Z. 19. Zur Datierung vgl. King LIH HI 240, Anm.j
IV 371, Z. 19 und S. 373, Z. M— 25, wo Lindl auch
p 25. Jahr ^ammurabis filr möghch hält.
E BA? Nr. b'S, 54, 60.
■ Bei freien Arbeitern wird auch der Vätern am e g^aannt.
I Z B. BAP 57 ,xar Ernte' (Z. 3).
* Kr, 33, iO, 46, Öl.
« Nr, 40, 45, 81; BAP Nr. 60.
rNr45; BAP Nr. 53, 54, 5» u. ü.
4
96
Tu IbluadJnDf £ Sehtrr.
Kr- 34. CT VIII 40* (Bn. 91—797), XXXVIILd) Hhi.
Feldmiete*
1 Duffum^ 20 SÄE eUifn
* Üti Bm^^'-'^Aja aäsat{?)
*^i^maS * märat Na-biUi-äü
^ y Sum-ma-*'äama& ^ mar *''Äi-
ma^-tappü-H ^ ei:lam ana
ti {?)4^-ni'im ^ ü-äe-zi
» i7ia Um ebitrim « /('Ag)
GAN 4 äE.GUR '' i-na GiS,
BAR ^^äamaS ** ina bab^ Ga-
gi-im ^* imaddad
1* eU^m ina-di-ma *** bi-
lat^ eklim-ma imaddad
*® pdn *^SamaS pdn '^Aja.
»' pän Ä-f ^* pdn ^Ma-mu "
*' ^arak Aiari um /S*"*"
"* iattum £S,NÜN.NA BA.
VL(?y
^ Urkunde, — Zwanii^
SAR Feld neben dem FeWf
des Mi^arum-na.^ir bat voo
Belti-Aja, der SainaBprie&tem^
der Tochter des Käbi iliiiif
* äumma-SamaS, der Sobn des
SamaS-tappüSOj als Feld zm
UrbanDacbim^ (Verbesserung!
gemietet.
Am Tage der Ernte ^^ mi&
er von jel(Vig)GAN 4 GUE
Getreide nach dem Maße des
SamaS im Tore von Ga^aw
abmessen.
Wenn er das Feld Fer-
nachlässigt, *^ wird er die Er
tragsabgabe doch für das Feld
leisten.
Vor Samaä, vor Aja-
4 Zeugen (1 Frau).
pdn La-ma-za-mi *° mär Nu-^^^S^md
I ^' Am 15, Aiaru, im Jahre,
in welchem [die Stadt] Duplii^
zerstört (?) wurde.
Z, 7- ti(?yik'ni'im. Trotzdem die Spuren des ersten
Zeichens auf cf€ oder ki hinweisenj halte ich es doch fär ver*
schrieben aas tij was graphisch leicht möglich ist. tiknu (nea-
hebr. |ij?rn), sonst im Ass. jScbmtickj Zier^, hier ^ Verbesserung,
Urbarmachung^ vom Felde gebraucht.
t. ^IN*K
« KA.
^ TIK.
AUbubjlönucttt BeohUvrltQii^ii'ti.
97
Z. 10. i^ OÄN, ttr SE.GUR, d. h. von je 100 SAR»
1200 1^* Eine so hohe Mietsabgabe ist ausgesclilossen ; man
wird daher statt n^ vielmehr ^ ^= 1 GAN lesen müssen.
Z. 11. i*na GIS.BAR *^Samm. Diese Bezeichnung, die sich
aehr oft in den Miets- und Darlehensnrkunden [vgh II 32, 20
(Nr. 65); VI 48^ 11; VI 48% 7; VIII 11% 15 (Nr. 66); VIII
19% 17 (Nr. 68); VIII 42% 9 (Nr. 83)] aber immer nar nach
der Angabe des Getreidemaßes (oder iiberhaapt Hohlmaßes)
findet, wird noch heute von vielen mißverstanden^ trotzdem
schon Peiser KB IV 49, Anm.** die richtige Bedeutung an
einer Stelle erkannt hat. Meißner EAP 101 und noch AS
m 33 (unten) hat das V^ort Glä.BAR als ,TempelabgabeS
dann ^Tempelbesitz (-schätz)^ überhaupt zu deuten versucht,
ebenso übersetzt Seheil^: ,dan3 le tresor de Öaraaä^ während
Friedrich AUS schon ganz falsch: ,al8 Steuer an Samaä'
üßt Und doeh paßt keine dieser Übersetzungen an vielen
Stallen j wo es sich nicht um Tempel-, sondern Privatgut handelt.
■ Zimmern hat Surpu-Tafeln 54 (Anm. zur Z. 114) richtig
vermutet, daß GlS,BAR etwa Hohlmaß bedeutet, ohne aber
mit genügendem Nachdruck auf folgende, jeden Zweifel aus-
echließende Stelle hinzuweisen :
Öurpu VIIIj 41—49; *^ , . . [%na 'fJBAR" si^ri na-da-nu
ina ^'BAR räh-i ll^-e ** . . * [tna I H^JH sikri na-da-nii ina
J mam räb-t U^-e *^ » . . [ina I majni §ihri na-da-nu ina I mani
räb-i 1%^-e == ,*^ • , , mit kleinem Maße geben, mit großem
Maße nehmen, ** mit kleinem Seidel geben, mit großem Seidel
nehmen, *^ mit kleiner Mine geben, mit großer Mine nehmen\^
^9BAR oder 6I§MAE^ bedeutet hier sicher dem Kontext nach
,Maß'' und zwar jHohlmaß* und somit *iBAR *^Sama& jdas Hohl-
maß des Samaätempels'. Ebenso wie ihren eigenen Zinsfuß,^
f
• *^ = 7„ GAN ^ 100 SAR.
^ Vne saisoQ de foaiUes A Sippar, S. 110, 132 u. ö,
^ Bd müßte m^n richtiger auch traiiBkribieren, obwohl anderseits bb gcheititf
daß Oli^MÄB ■= ffUb&T^ als Lehnwort lierübergenonimeu wurde. Vg^I.
Vm 10 s 2: gU-U-ru(?) id ''Marduk, doch vgl. VIU 8% 2;
* Vgl, bibL *iB'in rroT* [5«i p«,
•Ob dann daj Ideogramm vou J— = parä^u ^ teilen*, datin ,m essen ^ oder
von ^r— ^10 KA aU Maßeinheit zu erklären ist, ist schwer zu ent-
scheiden. ' ffipat *^Samaä. Vgl. oben S. 43, Anm. zn Z, 2.
i
98 II Abhandlaog: Sehorr.
hatten die größeren Tempel auch ihr eigenes Hohlmaß und wie
wir gleich sehen werden, auch ihr eigenes Gewicht maß.
So lesen wir Sipp. 286% Z. 8—11: » 3 I§E[GÜR] i-na GIb\
BAR *^l§amaS * ina . . . imaddad ^® 1 (?) HJyil kaspim aban^
*'Samai " iSafyal = ,3 [GUR]^ Getreide nach dem Hohlmaße
des §ama§ wird er . . . abmessen, 1 (?) Se^el Silber nach dem
Gewichte des ftamaä wird er abwägen (zahlen)^^ Vgl. auch
Sipp. 355*, wo Scheil schon richtig bemerkt: ,TAK ^pieire"
implique que c'est au poids du temple qu'on payera*.
Demgemäß hat Peiser OLZ VI 334^ obigen Kontrakt
Sipp. 286 richtig übersetzt und in seiner neuesten Edition
U HI D findet sich in Privatverträgen mehrmals : GiS.BAB
X KA, was Peiser ganz richtig ,Maß von x KA' wiedergibt
**B AR oder Glä.BAR bedeutet also überall nichts
anderes als ,Hohlmaß^'
Neben ina GiS.BAR *^SamaS, wie hier, kommt andi
ana GiS.BAR *^äama§ (Sipp. Nr. 139)« vor, am häufigsten
aber stereotyp ohne Präposition überhaupt.
Z, 14 — 15. Es ist die einzige Feldmietsurkunde, in der
sich eine solche Klausel findet. Sie ist wertvoll als Illustratioa
zum § 42 des C. H.
Biltu wird hier und sonst noch [VI 35*, 7 (Nr. 79); VIII
41«, 7] mit dem Ideogramm ITÄT, in der Regel aber bekannt-
lich mit GUN wiedergegeben. Vgl. auch CT XII 10, KoLII
Iff.: TIK = hxltu>
Das ma betont die Abgabepflicht, trotzdem am Feld (in-
folge der Vernachlässigung) kein Ertrag vorhanden ist.
Z. 24. Zur Datierung vgl. King LIH III 238, Anm. 71.
• Scheil: Fouilles, S. 132.
»> TAK.
e Im Original muß OUli ausgefallen sein. 3 ÖE jährlich ist als Miett*
lohn undenkbar. Dieser betrug mindestens 250 KA; vgl. BAP 10.
^ Dabei muß bemerkt werden, daß es sich um die Miete eine« SkUv^^
von einem Privatmann handelt.
• = Friedrich AUS Nr. 21.
*■ Ob in den neubabvlonischen Kontrakten GlS,BAR nach Zehnpfand ™
I 624 ,Pacht, Abgabe* bedeutet, kann ich momentan nicht ontersDcl»^
K Scheil: Fouilles, 8. 123.
*» Darauf hat mich Herr Dr. Hrozny freundlichst aufmerksam gemach ifc—
Altfe»bjl«iijscb« Kic1itittrkiiiid«ii.
Nr. 35. II 28 (Bu. 91-^338).
T E-ri4b-Siu * ä Nu-ür-
tBarnaS ^ tap-pu4am i-pu-ht-
htt *^Sama5 i-ru-
tu
ana
t^i^a * ie-im-Bumt i-pu iii
ha-
^ Jtaffpam«"* ba-ab4am ^^'^
inim ü li-bi a-li4m(Y} ®
i-Aa-ri-r* %zu-zu-(zu^) (?)
»
*
Sozietätsauflööung;
* Nachdem Erib Sin und
Nilr-Öamaä ein Kampagnie-
gescliäft geschlossen hatten ; in
den Tempel des äamaä ein-
ige treten waren; ^ ihre An-
gelegenheit geordnet hatten;
haben sie das Geld^ die offe-
nen Schulden, Sklavinnen und
Sklaven, von [den Unter nehmaa-
gen] außerhalb und innerhalb
der Stadt gleichmäßig geteilt.
Nachdem sie ihre An-
gelegenheiten perfekt gemacht
hatten, wird ^^ wegen des Gel-
deSj der Sklaven und Skla-
vinnen, auch wegen der aus-
stehenden Schulden [an Unter-
nehmungen] außerhalb und
innerhalb der Stadt, vom Munde
bis Kum Golde, einer gegen
den anderen ^^ nicht klagen.
Bei Samas, Aja, Marduk
und Hammurabi haben sie ge-
schworen.
17 Zeugen.
** päfi A~m-il'ilim tndr Ba-hu-tuttt " pdn Bttr-*^Rammän mar Ja-ha-dtt-
um ** pdn 8in-e-ri-ha-am mär U-ku(n)-][A-id *^ pdn Sin4iiud-lu-ul mär Ä*m-
il-iUm ** pdn I-dm-^§amai mär ZUilum '* pän Ih-ni-^UEMA mär^ B-tih^
URJLÄ '^ pän Nu-üt-^NINAAIJ mdr ^'i^aniai-na-^ir « pän Ly-uS-ia-mar-Sin
wtMf JU-i^in-nam *" pdn Sin-vii^^ir mär llu-ie-me *' pdn UM^RA-ga-mil pdn
Sd'fnu'ia '* märi ll-ki-U-U-ili-ia ** pän Mu-pa-^i-t^-um mdr I-di-m ■** pdn
li^gä-ium mär Sin-e-ri-bu-am ** pdn Mdr-Sippar^ mär P\( KA)-iä-^äamüM
^^ pän Sin-J^a-zi-ir mär A-da-ia '* pdn Mi-tS-^Mammän mär Beel-M-nu ** pän
^^amai*i-din^nam mdr Sin-he-tl-aplim (?)*
^ a-vä'tu[iU']nu ig-mu-ru-
'* a-na kaspim kaspmn'^*'^
trdim ^^ ü ^^^^amtim ü ba-
%b'tim ** id ha-ra-nim ö U-bi
a-ii-im(?) ^^ iS'tu bi-e a-di hu-
rJfim(sic) ** a-hu-um a-na abi-
im *^ ü'Ul i-ra-ga-am
^* ntj5 '^Sama§ '^Aja m^ Mar
duk (sie) '^ ü ^u-am-mi-ra
bi (sie) itmü^
*■ DittogTftplile dfts Schreib ßra.
Die LesuDg ma wäre müglitih^ aber nicht
im
4
100
II. Abbrnndlnng: Sehorr.
Zur Übersetzung vgl. Meißner AbR 18.
Es ist die einzige Urkunde — neben den BAP 63—64
publizierten — welche Geschäftskompagnie* behandelt, und
zwar die Auflösung der Sozietät^ ebenso wie in BAP a.a.O.
Im C. H. wird dieses Geschäftsverhältnis nicht erörtert; die
§§ 100 — 107 handeln bekanntlich nur vom Kommissionsgeschifl
Vielleicht war davon in der großen Lücke zwischen (
§§ 65—100 die Rede.
Z. 6. ba-ab'tam. In den neubabylonischen RechtsurkondeB
heißt bäbtUy von einer Schuld gesagt ^ungedeckt, unbezahlt';
vgl. HWB« 146% daher ähnUch hier ,oflFene Schuld^ Im C.E
kommt bdbtu = ^Verlust^ öfter vor, doch paßt diese Bedeaton;
nicht recht in den Kontext.
Z. 10. a-na kaspim kcapam^. Die Eonstruktioo iil
sehr schwierig, falls nicht Dittographie vorliegt, was wenig«
wahrscheinlich ist.
Z. 14. ahvm ana aJiim ,einer gegen den anderen', vgl
hebr. WK b)K tt^^K. Ähnlich: aiätum ana a^tim (VIII 22», 13)
»eine gegen die andere', ebenso hebr. Ex. XXVI 3: nnhK htr^
(von den Vorhängen im Heiligtum) u. ö.
Die Urkunde ist nicht datiert.
Nr. 86. CT IV 46^ (Bu. 88—698).
Erbteilung.
1 1 SAR 10 GIN(l) bitim
^ ita bit Vä - bil - zu - *^SamaS
^ zittu Ki-Sd-tum * $d itti
ahiSu^ i-zu-zu
^ zi-iz ga-me-ir ^ li-ba-Sü'
nu täb"^.
' ü'ul i-tar-ma ^ a-na var-
kät ü-mi-im * a-hu-um a-na
a-hi-im ^® ü-ul i-ra-ga-am
1 Ein SAR, zehn GIN Haa^
neben dem Hause des Väbito
äamad ist der Anteil des ^
äatum, welchen er mit seineffl
Bruder geteilt hat.
^ Die Teilung ist perfi^
ihr Herz ist befriedigt
Indem sie [den Vertrag
nicht anfechten, wird einer
gegen den anderen in ZxkfoA
^® nicht klagen.
SoVIfl
* Die Feldmiete in Kompanie trenne ich von dieser Gattung.
19 »> (Nr. 68). »» SI&.A.NL
I
AltbabjlODifebt Reoktfnrknoden.
101
" nU *'SamaS •^Marduk | Bei SamaS, Marduk und
^ ü Ha-am-mu-ra-bi, i Qammnrabi [haben sie ge-
schworen].
5 Zeugen.
>» y Nu-ur-^Samai " J Ä-vi-ilrÜim » J Li-bur-na^i-iü " J Ät-äf-«Äa-
»» jaetum AB{?).DU.ÜM.
Im Jahre^
Z. 5. zi'iz = sAssu ,die Teilung^ Varianten zu dieser
i vgl. in der Anm. zu VI 42^ Z. 8 (Nr. 24). — Es ist be-
irkenswert; wie in der Volkssprache schon in dieser Zeit
iht bloß die Mimation, sondern auch der Endvokal bei Sub-
intiTen manchmal abgeschliffen wird.
Z. 19. Das Datum läßt sich nicht genau feststellen. Vgl.
i IV 375, Z. 14.
Nr. 87. CT Vm 22» (Bu. 88—267).
Tauschvertrag.
^ I^a eilimi?) [ü ^fkirtm]
'id Na-ra-am-ta-nfi aHat(?)
amaS mdrat Sin -e-ri- ha-
i(?)7» » ü Amatr*^Samaä aS-
5(?) *^SamaS mdrat [Sin-na-
r * i-id'[mu]^
« pu-uj Vis GAN 34 SAR
^UHm « Vi8 GAN 65 SAR
im ' 3 SAR me-ir-ra-am
%7 kaspUa^ » ü V, GIN.
1 3 iilptl kaspim
•y Na-roramrta-ni aiiat(?)
^nutS mdrat Sin-e-ri-ba-ami?)
Die ErginxnDg nach Z. 9.
Vom Schreiber ausgelassen.
* Von dem Felde [und vom
Garten], welche die [ÖamaS-
priesterin ] Nar&mtäni [ die
Tochter des Sin-Äribam] und
die ^amaäpriesterin Amat-§a-
maS, die Tochter [des Sin-nÄ-
9ir] gekauft haben,
' hat um den Tausch fUr
Vi8 GAN 34 SAR Garten,
Vj8 GAN 65 SAR Feld, flir
3 SAR gehacktes (?) Feld [zu-
sammen] 12 Se]j:el Silber, auch
für V» ÖIN 3 Sek:el Silber,
die Samaäpriesterin Nar4m-
tÄni, die Tochter des Sin-6ri-
»» Vgl. Z. 10.
^ KÜBABBAR,BL
bam, ^* der SaraaSpriesterii
AmatÖamaä, der Tochter des
Sin-nä.^ir, als Tauschwert ge-
geben.
Indem sie [den Vertrag]
nicht anfecliten, wird die eine
gegen die andere nicht IdÄ^en-
»* Bei Öaraafi, Aja, Mardak
und yammurabi haben sie ge-
schworen.
10 Zengen.
^^ pän AM'K\nnfmr AZAGMIM mär ZfiJ-li-luvi *' pän Varad-Sin
mrtr ^a^ra-am-iH-iü ** pän IlH-Su*ha*ni nutr Ih ni-^Smn/ii *^ pän ^*Siimii^ka*m
mdr nu^iili'hi-U {l) '* pän ^^ZÄK.KUT-mu-ba-U*U mär Iti- (1) '* p4n Hn-p
f'Samai ntär Na-hi-il*-hl " pän Ei-U'"Sin mär Ua- , , . ** pän ^^ammi^im-^r
m/dr >,•/■* p4*i ^^Marduk-na-yir * , . ** pän E-hn-tum
■^ varah Varah^amna*
Im Monat Varabsamna
im Jahre . * .
Analoge Tausch vertrüge vgL BAP Nr» 46 — 50, Unter
unseren Urkunden kommt nur noch VIII 6*, (Nr. 48) in Be-
tracht. Das Schema der Tausch vertrage lautet:
L Größey Lage des ersten Tauschobjekts, Name des
Besitzers.
2* Dasselbe betreffs des einzutauschenden Objektes.
3. Vermerk tlber gcgeDseitige Zustimmung.
4. Vermerk über Unzulässigkeit der Anfechtung*
5. Schwur,
6. Zeugen und Datum.
Manche Urkunden beginnen mit dem technischen pu-uk
,ala Tausch fUr^
Inhalt: Zwei Priesterinnen haben zusammen Feld mi
Garten gekauft. Indes zediert die eine einen Teil ihres B^
aitses gegen entsprechende Geldent&chädigung der anderen.
Z. 1» [il ^^Mrtm]. Die Ergänzung fordert Z. 5<
PTNMÄB{7).Ä.
AUbabylonische Reehtsnrknnden. 103
u pt7iu ,Tausch^ Im C. H. X 5, XI 45 ,Ersatz-
'. me-ir-ra-am. Zur Bedeutung vgl. C. H. XIII 26
^am . . . i-mar-raar '^ XXI, 86: ieum Sa im-ri-ru.
1. ip'pU'Ul = ipul = tpuL Vgl. AG* § 54*.
Nr. 88. CT VIII 48» (Bn. 91—2516).
Prozeß über Pfandperson.
^ In Sachen einer Sklavin
Damik:tum, welche Mirir^itim
an Erib-Sin überlassen hatte.
Nachdem Mazabatum^ ^ die
Frau des Mär-ir§itim und Ibni-
Sama§y sein Bruder, zu den
Richtern gekommen waren,
haben die Richter die Tafel
[des Anspruches], welche [n]
Erib-Sin gegen Mär-irsitim^® und
Mazabatum hatte, zu zerstören
befohlen und die Sklavin Da-
miljLtum an Mazabatum zurück-
zugeben. [An ?] MÄr-irsitim
gaben sie sie zurück.
** Wenn [jejmals künftighin
Mär-irsitim zum zweitenmal
wegen Dami^tum gegen Erib-
Sin klagen wird, werden *®lbni-
§ama§ und Mazabatum ver-
antwortlich sein.
Bei Sama§, Marduk und
^ammurabi haben sie ge-
schworen.
! 4 Zeugen.
n Än.«.r»-6a-flw mdv J-Ä:M-p»(?)-M(?) " [pdnj Bur-^Sin mdr Zi-
%n] Na-ra-am-üi-hi pdn Sin-na-fir *^ mdri A-li-ih-^^Samai.
um ^^^amtim Da-mi-
* M Mdr-ir-si-tim
ri'%b'*^S{n * i-zi-bu
za-ba-tum ^ aUat*'
tim ^ ü Ib-ni'*^Sama$
daiani ik-Su-du-ma
nü dup'pa-am Sa E-
^ e-li Mdr-ir-sitim
i-batum ir-Sü-ü ^^ hi-
Hy'bvrU ^* ö ^^^amtam
tarn *' a-na Ma-za-
-ra'am(?) ^* [anaf]
tim ü'te-ru
Jtema varkäte^ Sini^-
dr-ir-si-tim *' dS-ium
tum ^® a-na E-ri-ib-
ra-ga-am-ma '® J Ib-
S ü Ma-za-ba-tum
pa-lu
'^jSamaS *^Marduk ü
lu-ra-bi '* itmd.
^ [ÜJKÜR.EG1R.RÄ.
IT-
-hi.
n. AbKkttdlantf: 8 e kor f.
Zur Übersetzung vgl. Meißner AbR 10, wo aber der Sin
teilweise anders gefaßt wird.
Das Prozeßmoli V ist, wie aus Z. 8—10 ersichtlich ist, die
Reklamation einer Pfandperson, Vgl. C. H, §§ 115—119. Die
Richter anerkennen diese Reklamation als berechtigt^ lassen
die Schuldtafel vernicliten und geben die gepfändete Skia™
dem Schuldner Kurück. Nicht ganz Yeretändlich ist die Klaiisel_
in Z. 15—21 (s. weiter).
Zi 4- i-zi-hu. — ezebu hier ,(als Pfand) überlassen'.
Z* 8—10. dup-pa-am §d . ^ . eli , . , ir-äüu ist
nant zu fassen jdie Tafel des Anspruches^ welchen . .
Z- 11» Ai-Ji-a-am. Ich fasse es als Infinitiv auf, MeißneT
L c. — nach der Übersetzung zn schließen — wohl als Ad
jektivj daher die Abweichung in der Interpretation.
i^-hu-ü ist zeugma tisch auch zu Z. 13 zu ziehen.
Z. 13- iu-ra-am. Inf. II*. Meißner übersetzt das Wort nicht
Z, 15—31- Die Klausel, ein zweitesmal nicht zu kkgen^
weicht vom üblichen viel kürzeren Schema der Prozeßor-
künden ab. Ähnlich II 47, 34—36 (Nr, 72), Der Sinn de?
Klausel ist wohl der: Da die Sklavin nicht dem Mär-irsitimt
sondern dessen Frau und Bruder ausgeliefert wurde, so konnte
eventuell der erstere eine Klage erheben. Für diesen FJI
werden die letzteren verantwortlich gemacht,
Z» 15. Hnt'Sü ,zum zweitenmal^ C. H. § 169**: a-di li-
ni-iu im selben Sinne.
Z. 37* Ä-li4b-^^§amaS. — Daiches AR 89 stellt das erste
Element mit ar. ^^3 , Sproß' zusammen, Hilprecht in
BPN 64^ denkt — was kaum einleuchtet — an eine AbkürziiB|
aus Ali'pi ^^Samah , Erhaben ist der Mund (das Wort) Saisa^'^
* y *^KÄL.KAL-mu-ha4iit
* mär '^Aja-dämiiai^ * J '^Aja-
cUimi^af^ a§Sat(?) '^Sama§ * mä-
rat Hu-äü'i-hi-iü ^ um-ma-iü
4
Nr, 39. CT VIII 40"^ (Bu. 91—2480).
Freilassung und Adoption.
1 KAL.KAL-muhalit ist der
Sohn der Aja-dämitat Aja-
dämifeatj die Samaspriesteriii^
die Tochter des IluSaibÜfl,
* &ÄG.QA.(MESf). Zum Zeichen SAQ vgl, die Scbrifttjifel (Dfllitadi?
LeMitücke IV, Nr. 206),
Altbabjlonitolie Reohtiarkunden.
106
^ seine Mutter hat ihn frei-
gelassen. Gegen den Sonnen-
aufgang hat er sein Antlitz
gerichtet . . .
Wenn KAL.KAL-mubalit,
solange Aja-d&mi^t lebt, ^^ sie
unterhalten wird, soll niemand
jemals irgend einen Anspruch
gegen KAL.EAL-mubalit ha-
ben.
Er ist freigelassen. " Von
den Kindern des Ilu§u-ibi§u
und den Kindern des Bur-
Nunu soll keines gegen ihn
Klage erheben.
Bei Samag^ Aja, Marduk
und B[ammurabi *® haben sie
geschworen.
14 Zeugen (2 Frauen).
Ilu-pt'^'Aja iangü'> ^'Samea " pdn E-tü-jn-^^Na-bi^m •• pdn
KAR.RA.AG «* pän «Sin-ba-ni akil aUat (?) ^Samwl «* pän U-
9dn Za-bi'Um-iU' "pdn £.TIL.AN,NA'icUnnamf »« pÄn «JSTilL (?).
'r *• mdr Ilu-iu'i'bi'hi •** pdn Sarrum-^Samai mdr Nu-nu-h^i
te-et-iR^ •* mdr i!-a-r<i-bi " pdn Nu-ra-tum mdr A-J^u-um •* pdn
[ mdr Av^-^NIN^ÜR{?).NA « pdn Mu-f^a^i-tum •• pAn Mu-
a-na zi-it $d(J)-afnr
iü ü'kU'Un . . .-at
AL . KAL ' mtirba-U-it
}CL'd6m%Jfat^ ba-al-ti-
a-dS-H-ii^ma " ana
ia'am-ma-[an] ** mi-
i y *^KÄL,KAL^u-
ü-ul i'Sü'ü
v-ul ** mdrü Rvrivr
ü mdrü Bur-Nurnu
na-an ü-ul i-ra-ga-
J^a-am-mu-ra-hi
tm alu Ra-h%'ku^^*K
«^ Im Jahre der Stadt Ra-
bi^:u.
It: Ein Sklave wird von seiner Herrin durch Adop-
assen. Dafür obliegt ihm, seine Adoptivmutter lebens-
1 erhalten. Nach ihrem Tode darf niemand sein
echt anfechten.
—7. Die Zeremonie wird irgendwie die Freilassung
ausgedrückt haben. Vielleicht hat der Freigelassene
ebet an Samad, unter dessen Patronat er etwa ge-
104, Note». »• ÜKÜR.SÜ. • RID.
' MA.AN.SUM{\). n PIN.
4 if J".
(
106
IL Abbudlunifi Belmrr.
stellt wurde, genclitetj wie schon oben IV 42* (Nr. 1) vtr-
mutet wurde. Vgl. auch VIII 29«^ (= AS HI 32) Z. 6: am
'^SamaS ii'li'ü-ii-7ia-ti ^für Saraal hat sie (die Adoptivmutter )
sie freigelassen*, d. h* indera sie die Freigelassene dem Äamiil-
tempel geweiht hat Der Freigelassene wird unter sakralen
Schutz gestellt.
Es ist höchst merkwürdig, daß sich dieselbe Form der
Freilassung auch im altgriechischen Recht wiederfindet.
jNeben Frei las simgs formen ohne religiösen Charakter begegnet
im griechischen Recht eine sakrale Form, von der sicK wp
sentUch xwei Typen finden; die einfache Devotion an die Gott*
heit mit der Formel: h SsTvat kd^y.i tsv ccSXov t*T* O^m oder hi*
^r{/.s. w; lepbv sTvai^* und der Verkauf des Sklaven an die Gott*
heit nm einen bestimmten Preis . . . Der Zweck des Kaufes
ist Freilassung des Sklaven, Stellung des Freigelassenen unter
sakralen Schutz/^
Diese Sitte hat sich in den griechiaehen Provinzen da
römischen Imperiums bis in die späteste Zeit erhalten- ,Nicli
einer in giiechischen Landschaften weitverbreiteten Sitte g?!it
die solennste Freilassung durch den fiktiven Verkauf iü
Händen einer Gottheit . . . Der Sklave geht als gottgeweihte,
in Wahrheit aber unter dem Schutz des himmlischen P*-
trons in völliger Freiheit stehende Persönlichkeit von dannei/'
Wird man nicht angesichts solcher Analogien in Rechtszeit-
mouien dem Einflnß des babylonischen Rechtes auf d&s alt-
griechische überhaupt nachgehen müssen?
Zum Zeichen ^tf = Sd in M-am^si vgl. II 45, 26 (Nr. 28):
aabhi-iSw, VI 34^ 30 (Nr. 78): a-M^ga^ah, VI 48% 6 (Nr. U^:
§d; VIII 18*^^ 7 (Nr. 27): äd^ wobei noch die Varianten zu ht-
aehten sind.
Z* 16. Ist Bur-Nrnm^ von dem sonst nicht die Rede ist^
vielleicht der Mann der Adoptivmutter? Er wird wohl zQi
Zeit der Adoption nicht mehr am Leben gewesen seinj die
Kinder aber werden mit seinem Namen genannt. Sodann Im-
* Letztere Formel entspricht ganz detn aiin **Samaä nltU-HnätL
^ Hitzig: Die Bedeutung des altgripchiBchen ß«ehts für die vergleichende
RechtawissenschÄft (Zeitich r für vergl. Rechts wls», XIX» S. 17)*
" MittBi«r Reicbsrecbt und Volksrecht, S* 374*
▲ltVabjloni»ehe B«ehtaarlrandttn. 107
ch die Anfechtungsklaasel auf die BrUder nnd Kinder
optiTmatter.
38. Der Zeuge KAL.KAL-n&sir ist wohl der Bruder
k-d&mi^aty der Adoptivmatter.
37. Das Datum ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen.
Qg LIH m 239, Anm. 72; BA IV 371, Z. 32, wo Lindl
tisch das 23. Jahr ^ammnrabis ansetzt.
Ans der Zeit des Samsu-ilnna.
Hr. 40. CT VI 40» (Bu. 91—988). I. Jahr.
Sklavenmiete.
*^^mai'%el^'%l% « iiii ^ Den Öamaä-bel-il! hat von
ni aiiat (?) •' Samaä
I *^jSafnaS-^'Z%'ir ^JA-
ammän * mär Li-hi-it-
Abätani^ der bamadpriesterin,
der Tochter des Sama8-bä§ir,
Asir-Rammän, * der Sohn des
l « a-na iattim l^^^-Sü ; Libit-ÜR.RA flir ein Jahr ge-
^'iü j mietet.
'•'is-ri Sattim l^*"^'§ü Als Mietslohn für ein Jahr
Sil^l kaspim ^^ iSa- wird er drei Sekel Silber ^® zah-
len. Auf seine eigenen Kosten
wird er** sich bekleiden.
tarah Dür^-^^Rammän ' Am vierten Tage des Mo-
<w» i* i-rvruh ** varal}, , nates Dür-Rammän ist er ein-
\im %'ga{?ymar{?yfna \ getreten. Sobald der ^^ Monat
Mamitim zu Ende sein wird,
wird er austreten.
3 Zeugen.
pdn Ä'9i-ruttm *• mdr E-a-ra-bi " pdn ^'NIN.jSAH-a^bi >® mär E-
•* pdn Varad'*'Sin " mdr Sin-i-din-nam
^ti ra-ma-ni-äü-ma ^* tZ-
ittum Sa-am-su-i-lu-
*' Im Jahre, [in welchem]
Samsu-iluna König [geworden
ist].
ar Übersetzung vgl. Meißner AbR 14. Zur Höhe des
ines vgl. Anm. zu VHI 42^ (Nr. 19).
LIL. »» BAD. « Sc. der SkUve.
Z. 13. ü-ta-ba-di-$t Daß duB { aberbängend" üt -
nicht aber Mi Suffix^ — beweist VIII 15% 12—13 (Hr. 45
titi a-gt-7'%-Sii'Via ihta*had§-H, Daher iat iltahai passiv %n
faBsen^ iiti ramänUu bezieht Bicb dann auf deo Sklavea ,aif
eigene Kostend
CT VI 32« (Bu. 01—511). IL Jahr.
Pro^seß über ein Gesehenk.
T Ei-ba~tufn mdrat Sa-
la-a ■ id Sa-la-a abuia'^ ^ ü
Mu-ul4u~uk-ttm^ ummu^a^ *id-
di-nu-si ^ J Bu-nu-ma-ilwm ^ il
Mdr-ir-fi-Hm ' märü E-ri-ih-
Sin ^ ir-gu-mu-H4m-nia ^ da-
lanü ik'M'du-fna
»0 i/s« GAN(?) ekUm(7) h{{?y
bi{?yil-H'Sd ^^ ut-te-irru^Si
** T iyu-nU'ma*ilum ^^ ü
Mdr-ir-si-tim ^* maru E-H-ib-
Sin ^* ti-ul i-tu-ru-finaj ** ü-
ul i-raiiygü-mfu]
duk] *® ü Sa-am-Mu-i-lu'
nfa]
^^ päu ' - - ^^ pdn Ap-pa-€m-iUm daianim '^ p6n ^^n-^fta-ltnn daimim
** pän *^8in-im-Uk dmanim
^ Kaehdem gegen die Bl
batumj die Tochter dee Sali
[wegen dessen], was Sala, ik
Vater and Mallnktinii ihre Mut-
ter, ihr gegeben (geschenkt)
hatten, * äanu^mailnm
M4r-ir?itimj die Söhne des
Erib Sin geklagt
ztt den Richtern
waren,
^^ haben diese
GAN Feld, ihr
Gnt(?), ihr zurückgegeben.
Indem äonu-ma-iluni nod
Märirsitim, die Söhne des Erib-
Sin, [das Urteil] ^^ nicht anfoch-
ten, werden sie nicht kla^ren
Bei Sama5, Aja, M[arduk]
und Samsii-ilana [haben sie
geschworen].
3 Richter.
hatten ; de
g6komm€n
ein halbes
gepfändete
* leh vermute I daß we^en der Pansa (8atzeade) der Äksent nicbt — ^*
im PräAens übUch — auf der PaenultiniAf «ondcm auf der ÜlUma wir*
daher die Schärfui]^ des letzten Radikals, VgL jetzt AG' | (^'.
^ Es müßte dann aU Schreibfehler auf esehen werden für Ju.
* AB,TAA.NL ^ DAMALA.NL - Vi + Vw
▲Itbftbylonisehtt B«ehtsiirkQndttn.
109
"raraA Addaru* ümu 10^^^
iaUum DAMALS (?). AR,
I{1).KI.EN.GP\
*' Am 10. Addarn, im Jahre
der Selbständigkeit des Lan-
des Sumßr.
Inhalt: Die Gläubiger pfänden laut Z. 10 bei der Schuld-
rin ein ihr von den Eltern geschenktes Feld. Die Richter
DoUieren die Pfändung.
Z. 1 — 8. Die ersten Zeilen weichen vom Schema ab, in-
m die Angeklagte zuerst genannt wird.
Z. 8. ragdmu ist hier mit doppeltem Akkusativ konstruiert.
Z. 10. Die Lesung, daher auch die Übersetzung unsicher.
Z. 17 — 18. Die Formel ist hier prägnant, itmü ist hin-
radenken. Vgl. Vm 50% 12—13.
Z. 24. Zur Datierung vgl. King LIH 242, Anm. 76.
Hr. 42. CT vm 24^ (Bn. 91— 2444 A). U. Jahr.
Prozeß über ein Haus.
^ h-ium 3 SAR Mtim Ki-
im
* y Ni'H'i-ni'Sii mdrat A-
•fUHiu-um * a-na E-ri-iS-ti-
ja * mdrat ^^Sin-e-ri-iS ir-
•um-ma ^ daiani Sarrim
Üi-ia^ma ^ daianü a-vä-ti-
na i-mu-ru-ma
^ ie-ir-tam J Ni-H-i-ni-Sü
i-ni-du
' ü-ul i'ta-ar-fna *° J A^i-
'i-ni-Sü mdrat A-bu-narfiu-um
o-na E-ri'ü'ii'*^Aja ^* m^rat
SiWri-ii ^* ü-ul i-ra-gu-um
* In Sachen von 3 SAR
Haus in Kidum.
Nachdem Ni§i-ini§u, die
Tochter des Abunanum gegen
Eriäti-Aja, die Tochter des
Sin-6riä geklagt hatte; ^ sie zu
den Richtern des Königs ge-
kommen waren; die Richter
ihre Angelegenheiten geprüft
hatten,
haben sie der Nisi-iniäu
eine Strafe auferlegt.
Indem sie [das Urteil]
nicht anficht, ^^ wird Nläi-inifiu,
die Tochter des Abunanum
gegen Eriäti-Aja, die Tochter
des Sin-SriS nicht klagen.
äE.KIN,KUD.
b Vgl. Delitzsch AL IV, Bab. Zeichenliste Nr. 152.
110
II. Abhaadlnng: Schorr.
Bei §amad^ Aja^ Hardvli
^^ und dem König Samsiiifa
haben sie geschworen.
7 Zeugen.
1* ni§ ^^SamaS *'Aja ^^Mar-
duk ^^ ü Sa-am-su-i-lu-na
Sarrim ^^ itmd
*' pän Ibik-ili'S'& akil tamkat-im *• pdn ^'Sin-Ü-me-a-ni *• daian _
>« pdn *^Sin-na-tum daianim •* pän Jlu-iii-ba^ mar Ibik-^BammAn " jrf
Nu-ür-a-U-iu *' mdr E-ri-ba-am ** Iia'pa-ai-fUi'^&-a ** akü aüat (?) *^
2iEs M p^„ ^-tn-iZ *^Rammdn dupSarrim
*^ varaÄ Addaru^ ümu ii*«"»
28 5a«wm DÄMAL.AR,GI KL
EN.GP'(^> URDU,
'^ Am 11. Addam, im Jahr
der Selbständigkeit von Si
und Akkad.
Die Urkunde ist von Meißner AbR 7 übersetzt. Ä
Prozeßmotiv ist nicht näher angegeben.
Z. 5. daiani Sarrim, Aus dieser Bezeichnung köi
man schließen, daß die Richter vom König eingesetzte Beafl
waren. Weniger wahrscheinlich dünkt mir, daß es hier
königliche Kommissäre sind, die besonders delegiert wardi
Es ist ein einfacher Zivilprozeß in privater Sache, auch W
Appellationsprozeß, weshalb hätten also besondere Richter 4
legiert werden sollen? Jedenfalls scheint die Gerichtshaifcl
in den Händen der Priester gelegen zu haben. Vgl. BAP 5.
Z. 6. Die RA avdtam amdru ,eine Sache untersucU
ist aus dem C. H. bekannt (§ 9 "-««).
Ja. 28« Zur Datierung vgl. die vorangehende Urkunde.
Nr. 43. CT VI 33* (Bu. 91—566). VIL Jahr.
Adoption.
^ ApUi'' E-li-eriza aHat{?)
*^Sa7na§ märat *^tSamaS-ilum(?)
^ y Be-U-8U-nu aUat (?) *^iSama§
märat Na-ka-rum ^ ri-di-it vä-
ar-ka-ti-Sd
^ Adoptionsakt der Eli-^rii
der Samaäpriesterin, der Tod
ter des Samaä-ilum. B^listti
die äamagpriesterin, die Tod
ter des Nakarum, ist die ErW
ihrer Hinterlassenschaft
Ml-li
»» jSkkin,KUD.
« tubmjS.
I
kUad (?)^ nam-ka-rum
SÄE
« 1
7
Ein Drittel GAN Ödland
an der Seite des Tränkgra-
benB(?), * neben dem Felde
des Issuria^ 1 SAR Haus in
Qal|iaUaf uebßn dem Hause
des Nakarum, V^ SAR 4 GIN
in QagTmij eine Sklavin Halu-
beltim-idionam{?), ^* 10 Sel>elj
einen Teil(?) ihres Silbers,
alles dieseSj ihren Naishlaß^
mit Ausnahme dessen, was
innerhalb der Wände [vorhan-
den ist]j vom Mundo bis ssum
Goldo, was Eh-öriza^ die Sa-
maäpriesterin, *^ die Töchter
des äamal-iluin besitzt und er-
werben wird, hat sie der B4*
U&im% der äamaäpriestenn, der
Tochter des Nakarum, ge-
schenkt.
** Jährlich 3 GUR Getreide,
10 Minen Wolle, 12 lyA Salböl
wird Belisunuj die Samaäpric-
sterin, die Tochter des Naka-
tum, der Eli-eriaa, der Tochter
des äamaäilum, [ihrer] Mntter
[lief]ern.
Bei [Samaä, Aja] Mardnk
und Samsuilnua haben sie ge-
schworen.
10 Zeugen (2 Frauen),
pdn " ianffü ^Samoi " pän li (?) - - - iattgti ^^Samai *• pän
' i'ta e^Hl hsu-ria
^tim Ina Mal-hal4a*^^ ^ ita bti
Nii-fta^mm^a Vb ^AR 4 G!N{\)
i-firt Ga-gl-im^* ^ T ^^-^^amtutn
Sa-lm-he-d- tim - idinnam ^ (?)
»^ 10 H^lum alt kmpUd
^ ^^ 7ni-imma anni-im vä-
mr-[kaza] " ba^4u M i-na i-
ga*ri-im ^^ ii-tu tve a*di §u-
*^^mai ^* mdrtxt **Samai-ilum
^^' t-Siiü ü ira-dS-Su'ü ^' a-na
Be-U-iU-nu asmt (?) '^bamai
^ märat Na-ka-rum *** id-di-in
u
^ *o ina iatiim /*"*» 3 SE.
GUIt *i 10 mam älpätum^
12 KA piiäatum^ " | Be4i
fti-nu aiäat *hSamai mdrat Na-
ka-rum *^ a-nfa E-JU-e-ri-za
märat *^SamaS^ilum ** ummi-
[£a ^ i-na-ad- dijin
dnk il Sa-am-tU'i-lu-[naJ
^ tu der Kojtie ist w»1il Irrtum des Schreibers.
• SIQ.BA. ' NLBA.
< DAMAL4A.NI], Zur Lesuög t^L ß, 109, Anm.K
tf
112
TI, Mihftndlqnff : Beliorr.
si{7)-f •* pdfi li-ta-ni märai Ba-hu-ut ** pän U-ptr-vh-lad-iu dupkarrim
tum KLLÜGAL. GUB. HAH,
SÄG. ID. A^,BI{7y
^^ Im Monat D&zu, am
, , , Tage, im Jahre^ in welchem
. , • der König , . . Berg uniJ
Fluß gleiclierweiae [Fülle ueJ
Überfluß gebracht hat].
Inhalt: Eine Prieeterin adoptiert die andere, setit sie
7MT Erbin ein unter der Bedingung der Leistung einer jik-
liehen Naturalrente.
Zur IJbersetzung vgl Meißner ÄbR 28,
Z. 1 — 3. Rubrum. VgL das Schema oben S- 58, Amn
zuVm 25--^ (Nr. 18).
Z, 4* Das Zeichen t^A — ^*s ^^^ ö*** aussieht — ist
hier wohl TIK = klMdu, ahu ^Ufer, Seite*, — na-amka-rum
,Be Wässerungsanlage, Tränke* von makäru (HWB* 408*). Vgl
Daiches ZA XVII 91, wo auch die Farallelstellen angeftikt
werden.
Z. 10. a^ kaspi'id. Diese Verbindung kommt in den
Kontrakten sehr oft vor. Die Bedeutung kann nur ,Teil' sein.
Instruktiv ist eine Stelle in einem neubabyloDiachen Vertragt
Str, Nbd. 299 : ahi kaspi ina rtiisil äatti u ri-ih-ti kaspi ijns
Mi iaiti inaddin. Vgl. BA I 510, WZKM IV 123, wo noch
mehrere Beispiele genannt sind.
Z. 13. Wie Umschrift und Übersetzung zeigt, muß statt
des ersten Zeieheus zu vielmehr ha gelesen werden^ denn onr
dann gibt die Zeile einen Sinn: Alles vorher Erwähnte gehört
der Adoptivtochter mit Ausnahme [der MobiUen] innerhalb der
Wände. — igm-u , Wände' kollektiv. Vgl. Delitzsch AL IVs.v,
Z. 30. "^^ör-rum-fillt. Dieser Name ist bei Ranke BPN
nicht registriert.
Z, 33. Sa hiih kalldti. Berufaname ,Torwächter am Jung*
frauenhaus, im Tempel*. Vgl. IV 26, 10: Gi-mil4um mdr^ M
• DittogtÄpbie dei Schreibeia. ^ MÄ.AN.SUM. « KA(t).
AltlMbyloniiehe Beclit«iurkand«ii.
113
i; kalläte (kOLA), Dieses ,Brantgemach' kGLAj wo
liehe Priesterinnen weilen, wird auch im C. H. § HO**-"
. Vgl. anch Winckler, Ges. Harn. 30, Anm. 1.
37. Zur Datierung vgl. BA IV 378, Z. 5-17.
Hr. 44. CT U 18 (Bn. 88—225). XVI. Jahr.
Hausloskauf
5» GAN (?) eJyUm i-na '
'lu * i'ta elpl ^^Aja-ku-
i-tim{?) * märat Nu-
* Ä i-ta e^l A-ma-at-
ndrat ^^Sin-pu-ut-ra-am
i Amair^äamai märat
ne-e ^ T Be-elrta-ni wa-
rum • i-Sd-mu
l E-H'ib'*^Sin mär ^^Sin-
d-am(?) »ö y Ilu-ha-
^^Sin-mc^gir (?) ^* märe
hu-woi " y Na-ra-am-
' y *^Sama$'ba-ni märe
r{?)-i[dinnamp i* ü
(?).tm-ti(?)-i(?)-ia(?).
* märat *^Sin - na - sir
^-ak-kum mär Nu-rum
nane kaspim ii-i^u-ul-
im^na (S%(?)-mu(?y
^« eiil bit abiSü ip-
la math^a avelum ana
ul iragam^
(Retrakt).
» Vis GAN Feld in der
Niederung, neben dem Felde
der Aja-kuzab-mätim, der Toch-
ter des Nür-iliäu und neben
dem Felde der Amat-ilim, ^ der
Tochter des Sin-putram, wel-
ches von Amat-§ama§, der
Tochter des Sin-äemi Bdltani,
die Tochter des Nur um ge-
kauft hatte,
hat von Erib-Sin, dem
Sohne des Sin-ilj^Sam(?), i^Ilum-
b4bil(?), Sin-mägir, den Söhnen
des Tamdabum, Naräm-ilifiu,
SamaS-bäni, den Söhnen des
Nannar-i[dinnam] und von Aja-
rlmti (?) . . ., ^^ der Tochter
des Sin-näsir, Sakkum, der
Sohn des Nürum [um den
Preis] von ^/g Minen Silber,
nachdem er ihnen bezahlt
hatte, das Feld seines Vater-
hauses losgekauft.
Niemals wird einer gegen
den anderen klagen.
. V„. »» MA.ÄN.fSUMJ,
Kopie bietet me. Unsere Lesan^ stützt sich auf Ranke.
unsichere Wort scheint eine Glosse zu sein. Wenn es Ümu zu lesen
[ann wird es an den Anfang der Zeile zu stellen sein.
7R.äü,MULU.MULÜ.RÄ.INJM.NU.ÜM,MÄL.MÄL.A(?).
iV«r. d. pliU.-hist. Kl. 165. Bd. S. Abh. 8
114
n. AlfbjudiQng; Seil elf r.
^^ nU ^jSamai ^Aja *^Mar ^^ Bei Samaä, Aja, Mardßk
duk ** ü Sa-am-BU-i-lu-fia tind Samsuiluua, dem König,
sarrim it-mu-4 haben sie geschworen.
6 Zeugen*
** pän IMk-Än-nu-tU'ium mär Läm-^UE*EA ^ pän ^^ffi-e-m-öa-am m^ Jf*
duptUrrim
^^ varah Tehttum^ itmu
2rkam a» §attum BAD ^Wa
^^ Am 27:T^bitn, im Jahre,
iD welchem die Mauer d^
Gottes Dadi in Sippar fertig-
gestellt = wurde.
Diese Urkunde ist sehr interessant als Beispiel für dai
sogenannt© jZugrecht (Retraktrecht)^^ d. h. das Recht des Ver-
käufers oder seiner Verwandten,^ das verkaufte Gut vom Käufer
gegen Zahlung des Kaufpreises wieder an sich zu bringen.*
Charakteristisch ist die juristische Bezeicbnung* in der
Urkunde seihst als ,Loskauf (Z, 18), ähnlich wie in der Bibel
Th^}y Lev. XXV, 25 — 26, Merkwürdigerweise ist vom Loi-
kaufsrecht verkaufter Güter im C. H, nicht die Rede, auch
nicht ^ wie Kohler a. a. 0. meint — im § 39, wo letzterer
eine Andeutung daftir zu finden glaubt. — Einen ähnheheo
Loskaufa vertrag bietet Meißner EAP Nr. 47 (= AbR T), Dort
heißt es Z. 22: htt abitiunu^ ipturu,^ ganz wie in unserer
Urkunde Z. 18>
Z. 9 — ^16- Die hier genannten Personen haben sein erteil
das Feld von Beltani, der Tochter des Nürumj gekauft. Jetzt
kauft es von ihnen Sakkum, Sohn des Nur um, ab Familien-
gut zur tick. In welchem Verwandtsehafts Verhältnis stehen ßun
BSltani und Sakkum zu einander? Auf den ersten Anschein
sind sie Geschwister, beide Kinder des Nur am. Allein dann
* MI{^y^^. ^ ABA ' UL = Suklulu.
^ Hier ist es ^er Bruder des YerkÜufer«.
° Vgl. darüber Koblers BemerkungeD in Kobler»P eiser: UjimDiimbii
Geaeta S, UO. ^ ÄD.DA.NL
^ INMAB^^. — GAB^ pa^äru (HWB' 522). MeiÖücra Leantig wd^
(BAP 132 oben) ist unricbtig.
▲Itbabylonitchtt B«olitmirkimden.
115
bt es nnerklärlichy daß ein von einer Schwester gekauftes
8) Feld als efpil Mt abiiu ,Feld des Vaterhauses^ bezeichnet
d, ftir welches das Retraktrecht zusteht. Ich folge daher
Vermutung Prof. Müllers, daß die beiden weitere Fa-
ienangehörige sind. Am bequemsten wäre es anzunehmen,
l Sakkum ein Enkel der BSltani gewesen ist. Mär Nürum
ißte man dann allgemein fassen ,Nachkomme^ Einen ähn-
aen Fall vgl. Ranke BPN, S. 4.
Z. 29. Zur Datierung vgl. King LIH III 245, Anm. 87.
Hr. 46. CT Vm 16° (Bn. 91-1016). XIX. Jahr.
Sklavenmiete.
^ 1 vardum IH-ri-me-an-ni
Ui E^-ü'ti-*^jSamaä aSSat(?)
amai • mdrat ^^Sin-be-el-
lim * y A'Vi'il-*^Ramfnän(?)
ndr Si'li-lum * a-na äattim
* i-gu-ur-Sü
^ %'di iaUim P^^ « 5 Hlfil
ffim • üaj^l *® ri'iS-ti ki-
n ^* 2 Hlyil kaspim ma-ah-
iU *■ itti a-gi-ri-iu-ma *' il-
^* varafy E-luli um 16^''*"
^^ pdn '^Samas '^Aja
" pdn Tc^-rt-hti-tum *' pdn Xu
^^ Sattum Sa-am-su-ilvr
'^^mU.ZA. Gü§KIN.TA.
^ Einen Sklaven Ilt-rlme-
anni hat von Eriäti-SamaS, der
Samaäpriesterin, der Tochter
des Sin-b61-aplim, AvelRam-
män, ^ der Sohn des Sililum
für ein Jahr gemietet.
Als Mietslohn ftir ein Jahr
wird er fünf Sekel Silber zah-
len. ^® Als Anzahlung des
Mietsbetrages hat sie zwei Se-
kel Silber empfangen. Von
seinem Mieter ausschließlich
wird er bekleidet werden.
Am 16. Elülu ist er ein-
getreten.
^* Vor §ama§, Aja (den
Göttern).
3 Zeugen (1 Frau).
(?)-tir(?) ^Marduk ^^ pdn ia-ftti-^tim (?)
*® Im Jahre des goldenen
Thrones des Samsu-iluna.
Z. 7. %'di. Vgl. auch EAP Nr. 60, 11: ina i-diSÜ i-te-
'i ,er wird seines Dienstlohnes verlustig gehend Im C. H.
8»
116
tr ABbandlät}«: Seliorr.
kommt öfter W = %du ,LohTi* vor; vgl IV* 29; XIX 27; XX
87^ 89 o. ö. In den Verträgen wird sonst kip^u gebraucht h
den Deobabjlomschien Urknnden in der Regel idu,
lu 13- Das ifna betont die Verpflichtnng des Mieters-
Z. 13. iUa^ha-MM. Vgi. Anm. zu VI 40% 12 (Nr, 40).
Z. 16, Die Notierung der Götter (Samal, Aja) als Zettgen
kommt nicht selten vor, VgL Sipp. 234, 9-^; VI 35\ 10 {Nr 79):
VIII 42% 15 (Nr. 83),
Z. 3«, Zur Datierung vgl King LIH HI 245, kmxM.
Nr 46. CT IV 11» (Bo. 88—183). XXVm. J»Iir.
Schenkung,
* /-Äa li-ih-hu 6 Ubi-a-iim
^ &d{^) ^^Sin-ba-ni it mdre ^^Sa^
mai'tappü'[§üj^ * 2 ii-hia-tum
&d *^Sin-ba-ni mär Ü-fur-a-vä*
ai-*^l§amaS * 2 id Ih-ga-tum
^ ü 2 Sä Si-na-tmn mdre '^Ba-
ma&4appü-Sü * Sd Ni-idna-
at ' *^Sin mar Mdr - «' Ba - ia **
' ap-lu-u^-sunu il-ku-ü ^ ii-
tdt fe-hi-ium &d *^Sin-ba-ni mär
Ü-mr-avhaP^^ßamai] * üidt
{t-hitwm sd Ibga-tum ^^ ü i^-
iüi ii-hi-tum Ad Sinatum märe
*^aamai ■ tapp Ü-Sü
^* kmpum gi-mi-ir S t^-bt-
a-tim an-ni-a-ti-i[nj ^* Sd i-na
pP dup-pa-at ap-lu-H-hi ^* §d-
at-ru
** ina tu-ha-ti-Sü '^ ü mi*
i^gu-ur-ii-hi (!) ^^ | ^^iSamaä^
* Von den sechs Siegel
ringen, Eigentum des Sin-b&ni
und der Söhne des Saraafirtap-
püSn, [und zwar] zwei ^egel^
ringe des Sin-bäni, des Sohnes
des Usur-avät-äamaä^ zwei des
Ibgatum^ ^ und zwei des Si-
natum, der Söhne das äamil*
tappüSu, welche Nidnat Sin, der
Sohn des MÄr-Baia für ihre
Adoption genommeD hatte, ein ea
Ring des Sin-hini^ des Solmei
dea U^ur - a vät - Sa maä, einen
Ring des Ibgatum ^^ und einen
Ring des Sinatum, der Söhne
des Samaä-tappüSu,
Silber insgesamt drei dieae
RingCj welche gemäß seinen^
Adoptierungsurknnden ver-
schrieben waren^
haben, nachdem [dieael-
ben] gut- ^^ und freiwillig an
» = Fri«drioh AUS Nr, 50,
* Di(j Kopie bietet irrtÜinHcb: ^^tn, et Z. 6.
* Sc. dei N!djaat-8iD^
JLUIttlfjbaiielis R&alitivliiQdia.
117
II
Samaä-il-il4j - - äar-iM^ - - Sa-
maä-nadi und Samaä ■ bei - ile,
*^ die Söhne des Mar-Baia,
Nidoat-Sin ihr Bruder abgetre-
ten hatte, die drei Ringe^ ihr
[erworbenes] Besitztuni sie ge-
nommen.
^* Niemals wird einer gegen
den anderen klagen.
Bei äamaä, Aja^ Marduk
und Samsn*ilana, dem König,
schwuren sie.
5 Zeugen.
*• jödn Nu'ür-'fGirni^ päüi apd^ >^ pän Watad-bU-OrfA-id pAHi op«»
pdn *^Samai^Q-fir mar CT^^^o&w^-Ai (?) ** pän Ni-id-nu-M fftät* ^Marduk-
i(?)-*i-ifi (?) " pdn Warad-'^Bu-ni-m mär ^Samul-üum
iamaS-na-di ^^ ü ^^äamas-be-
l-ili 2*> märi Mdr-^^fBaj-
»*• '* y Ni-idna-at'Sin a-ha-
-nu *^ ipuh^ma *^ 3 tibi'
rium ki-i$'€la-ti-iü-nu " ü*
ü
'^ ana maietna avelum ana
velim ul iragam^
%k " ü Sa- [am]- iU'i'lu-na
irrim '* itmü.
'* [äaüum Sa-am-su-i-lu-naJ
LüGÄL[ÄJÄG,GÄ ^"^EN.iJl.
LA ITA.
u
Im Monat Elulu ^ am
10. Tage, im Jahre des B§I-
orakels.
^^ Inhalt: Nidnat-Sin adoptiert drei Personen, von denen
er als Adoptionsgebühr (Entschädigung) sechs Siegelringe ^ von
jedem zwei^ empfangen hat. Drei dieser Ringe nun schenkt
er gutwillig seinen vier Brüdern.
Z. 1, (e-bi-a-iim. Meißner AS III 68, Anm. 1 stellt mit
Recht fehitum ^= hebr- npstp ^Siegelringe, eine Form in der das
Geld damals in Babyion kursiert haben soll. Bemerkenswert
iat die graphische Andeutung des t&y während in der Regel
bekanntlich in dieser Zeit n von ö graphisch nicht nuter-
ßchieden wird*'
Z. 7- ap'lu-uB-8U^nu. Man kann appositionell ^als ihre
Adoptionsgebühr' oder kausativ /ür ihre Adoption' übersetzen*
— il-ku-A, Relatives t*, abhängig von ia (Z. 6).
* UKUK§U, MULU.MULÜ.RÄ, INIM.NU. MÄLMÄL.A.
i> BIL.GL * UHME. ZLIÄB, ^ AB, • Kl^lH^r.
118
ir llibMj^lniiEJ ßchorr.
Z, 21* a-^a-iü-nu (Nom.) wie um-ma-SUj libbu iu usw,
Z* 22 • i'pti4u-ma^ — apdln mit ÄkkasatiF der Person
bedeutet hier .übertragen, abtretend Ebenso C, H. Kol XV*,
16 — 17 : id-ni-a-am il-ul ü-up-pa-aL
Z. 33. klüdateiü-nu. PL von kiSiUu ,Besitz\ Vgl D
45^ 3 (Nr. 28): ki-ü-da-aty wo aber vermatlicb stat, constr.
sing, vorliegt,
Z, 39. Vgl. aber die PriesterkJasae pdn^ apn BAP IH
Z. 35. Zur Datierung vgl. KiQg LIH III 246.
Nr. 47, CT VI 31^ (Bn. 91—^485).
Erbteiiung.
* ^/g SAB hiium epSum * ita
Mi '^Zak-kut-mu-ba-li-it ^ ü ita
bit ^^Samas*iappdm~ve-di *[p^hj
1 amtim Zaarri-^um ^ 1 (?)
alpum^ a-na ztzim^ (?) ki-fna
^Jm-a-lreJ^-Um-rabi ^ ^^^am-
tam il-ki
1 Zwei Drittel SAR ge-
bautes HauB^ neben dem Hanse
des Zakkut-mnballit xmd nebei
dem Hause des Sama^-lappäm-
vedi — [statt] der Sklavin
Zarrili^um ^ 1(?) Rind als An-
teil (?)^ gemäß dem^ daß 1<
a[vS]]im*rabi die SklaTin ge-
nommen hat ~
ist der Anteil des hama^^
sozibauni und des Samaä tattun,
^^ der Kinder des Znzanunti
welchen'' sie mit Ili-aTelim-rabi
geteilt haben.
Die Teilung ist perfekt^
ihr Herz befriedigt.
Bei Samai| Aja^ Mardiik
^^ und Samsu iluna^ dem Kd*
nig, haben sie geschworen.
10 Zeugen.
^^ pän **Samai'üu-asm^idu^ mär Pt-H-titm ^^ pän ^^amai-t4$pp4m^^i>e^i
mär M-ii'tum '• pdn ^^Sin-i-din-nam mar I-^a-^-'^SamuM ^ pän Tm-ri-ilMr-
® sitti *^SamaS-H'Zvba-an-ni
* ü >^SamaMa-tum ^* mdre Zu-
^a-nu-um ^* id itti
lim-rabi ^* i-zu-zu
IWa-ve-
zi'211 ga-am-ru *^ li-ib-ba'
duk '^ ii Sa-am-su-i-lu-na
iarrim ^^ Umü
^ DUO,
" Sc. Anteil.
« Vom Schreiber auBgeliuMGn. Vgl. Z. IL
^ SAK. t TAB.BA,
AllbftbjtoEiiHshi B4e]itoiarktiiiil«n
fi'iim '^ mdr Ni-id-JiUrid ^ pSn Iltt-iäinnam^ mdr 8in-be-el-t^Um ^ pän iBi^-
U-tum mär ^^ak'ktU-mu-ba'lUi '• pdn Sm*^^'^{Samai fndf Varad'iU-Jiu *• pdn
An-mi-ki pän Dei-mi-ik-*'Mm'duk " tuSt Ilu-ffa-ffiU " pän '* Bapimdn-idinnafit''
tnär A-na-tttfii
•* varah Kislimu^ . . . ^^ .
*^ Im Monat KiBliniQ
K. 4 — 7. Wenn am Anfang von Z. 4 [püh] ^ anstatt^ er-
löst wird, geben die Zeilen einen gnten Sinn. Sie bilden
mn einen eingeschalteten Satz, VgL Anm. zu VIII 28 <^ (Nr. 6).
Nr, 48, CT VIII 6» (Bn. 88—12),
Sklaventaasch.
1 I s^^amtum Ännu-ni-
[ium] * him^m ^ id{V} Bazatum
aiäat\7) *^Marduk * Trulrat Mdr-
IHar ^ a-na puh^-ti [i]a
« I ^^^amtim 3fa[fJ ^ Mm-
[§a] '* ^ - ^[id] s Ut '^[Sin]^
a-bii'Sü ^ mar [Sarru-ujm-
* * mdr oar * rum - ' ' Rammän
ij ^^^amtam ki-ma ^^^amtim
** a-na Ba-za4um aMat *^Mar-
duk ** mdrat Mär^Utar ^^ i-na
mi'ü-gU'Ur-ti'iU'nu ^^ im^a-ag-
ru-ü-fna " id-diin-ma am-
tarn u-hi-i}i
fta-f U4bba-[am] futiby'^
** [Ana] matima^ [aj-l^u
a-na a*[JJii*im] ** u-ul [ij-ra-
ffU'UfmJ
^ Eine Sklavin^ namena
Ännunitumj [Eigentum] dar
Bazatum^ der MardukpriestenDj
der Tochter des Mür Istar * hat
im Tausche für eine Sklavin
namens Ma[anLia§ft?] [ane] dem
Hause des [Sin-]abQäu, des
Sohnes des [Sarrujm-Rammän
^^ [Sin-abu]&a, der Sohn des
Öarrum- Rammän, nachdem er
Sklavin für Sklavin der Mar-
dakpriesterin Bazatum^ der
To chter d es M 4r- 1 star, ^^ n a c h
gegenseitigem Übereinkommen
übergeben hatte, (die Sklavin)
vertauscht
Der Tausch ist rechtlich
vollzogen (?). Ein Herz hat das
an dere [b ef ri e d i gt ? ] *
*** Niemals wird einer gegen
den anderen klagen.
MÄ,AN.J^UM(l). «» if/". * MA.ÄNJUM. « KAN.KÄNAa.
Am Emdft der Zeile stand TieUeicht i^MJ = "*^*^ ' UKUB.ßUJ.
4
130 n^ AlilimiidluiK^ isbftfr.
** nU *^SamaS '^Marduk Bei §ama§, Marduk, Sam
Sü-am-9u-[ilu-na] ^^it-mu-ü » sa-iluna haben sie geschworen,
10 Zeugen,
** - ~ - ^ pän Sar-rum-**Eamfndn mär '' " pän /friA:-4n-m*-w-öi/iit/
''ßamai'l^am-ifhat* '» |>d« iV^a-Äi-^a-jur (?) ^ pän GimU>iU~Jfu märi Mi-
litär •• pän ht-fftr'Sin dupiarrim
»* mm§ Sahdiu^ üinu /*<»«* i ^* Am 1, §ab&tti^ im Jahre,
^HaUum7'Ä(?).AfIC0^NAi?yA \ in welctem , . .
Zur Übersetzung vgL Meißner AbK IL
Z. 5* pu^ha-tl Plural von pü^tu, das BAP Nr. 47; 7, \2
in demselben Siane vorkommt
Z. 15-^16* Der Satz ist als Parenthese zu fassen. Y^^
Anm, zu Nr, 47. Gerade das ma ermöglicht es in der gv^n^ß^
Urkunde eine streng wörtliche, dabei aber klare Übersetziuif
zu bieten. VgL dagegen AbR, 1. c,
Zi 18. U'M-ur ^^ uiSur II * Perm, van nt\ Doch ist
wegen der folgenden Lücke Lesung und Deutung unsicher.
Z. 19» Die Lesung ist zweifelhaft.
Z- 30, 'KSama&-Miam-ishat(?y So möchte ich das Idech
gramm SÜ.MU.ÜN.DIB^?) lesen ^ vgl Br, 10694. Die RA
l:dtam mhdtu , unterstützen' Ist ja bekannt Auch in neubabj*
Ionischer Zeit kommt z. B, Nahii-i^ätam-sa^bat als Npr. Tor»
Vgl Tallquist: Neubaby Ionisches Namenbuch (1906), Glossar
8. V, mhdtu,
Tit 35. Das Jahr kann jn der Datenliste nicht identifiziert
werden. Vgl BA IV 380, Z. 32—33, 37.
Hr. 40. CT VIII 32* (Bu. 91—2503).
Hauskauf.
* Bttum ma4a hazuu * v | ^ Ein Haus^ soviel vorhan
na Gagi-im ® ita bit Avdt-^ ' den ist, in Gagum^ neben dem
^^Aja mdrat A-pü-üi-H * ü \ Hause der Av4t-Aja, der Tod-
äU.MUMN.DlB(?). ^ Ä.i.A. « Ranke BPH s. v. 14g' Urtt
die ^eiebeii pboDeÜftch» obt^e $ie aber erklären zu kOnneti. ^ KA.
ila Mi La-maza-ni ^ mdrat
Be-la-nu-uTH * püzu"^ sükum^
'^ varkflt^-zu Mt Avät-*^Aja-ma
I» itti BeeUani aiSat{?)
iama^ ^ nuirat Zi-ia-tum
y Avnt^'^Aja aHat(?) ^^äama§
" mdrat A-pil-ilt-Bü ^* i-na
ah kaspi-M >> TNMiN.sJjL
i
L ** SÄM.TIL.LABLäÜ. ^^ 4
Pl^7 hanpim IN.NAANZÄL.
^« GÜ.BIAL.TIL.
»^ UKUBM. MULOMULU.
RA. 1«» INIM.NU.UM. MAL.
MALA.
iarrim it-mu-ü
ter des Apil-ili-sd und neben
dem Hause der Lamazänij ^ der
Tochter des Belännm — seine
Front grenzt an die Straße,
Beine Rückseite ebenfalls an
das Haus der Avltt-Äja —
hat voG der Samaäprieste-
rin BeltÄnif der Tachter des
ZijatuDQj ^^ die Samalpriesterin
Avät'AjSy die Tochter des Apil-
ili§u, für einen Teil ihres Gel-
des gekauft.
Als seinen vollen Preis hat
sie ^* 4 Sekel Silber bezahlt.
Ihr Vertrag ist fertig.
Niemals wird eine gegen
die andere klagen.
Bei Samalj Aja, Marduk
^^ und Samsu*jluna» dem Kö-
-^ .. ^ nig haben sie geschworen.
^L 5 Zeugen.
I ^^ pän Parli-e-*^S&mai mär ^.^amai-na-ap-ä&-ra (?) ** pdn Ä-r>i-ü-^'Eain-
mdn dupfSarJ^ aiiQl{7} ^iamai ^* pän ^^Sin-be-el-ap-lim mdr Pt-Jd-Bin ** pän
Be-^a^U'um mär JSi*U-i ■* pdn U-fur-ijä-dam dupiamm
** varhum mahrum §d Ad* 1 *^ Im Schaltmonat Addaru,
dort* *^ Sattum BAD. ^4(?)- ™ Jahre der Mauer von . . .
,AHMAA, 1
I
^P Z. 1, bc^zu-ü* Perm. P mit relativem u nach mala.
Die Schreibung ha-zu-n findet sich neben ha-Sü-u öfter. Es
mag eine dialektische EigentümHchkeit sein.
7i, 7< Amtr^^Aja-ma. Das ma betont hier die Nachbar-
schaft mit dem Hause der Käuferin Belbst
L Z. 27. Vgl. Anm. zur vorangehenden Urkunde Z. 35.
- EQIE.
'^ DUB.[8AE].
i
^^^^^V ins tl. Althu^luDf ; ^^^^^^M
^^^^M km der Zelt des Ab!-£ga^,
^^^H Nr. 50. CT VI 24^ (Bm. 91—401).
^^^^^H Feldmtete,
^^^^^ 1 Vj» GäN ekliTn ugaru
> Ein Halbes GAN Fdd,
^^^B t^bit^^*' ^ üti Amair'^SamaS as-
gutes Gefilde, hat voo der
^^H sat{?) ^h^amai ^ mdrat Ihni-
äaiDalpriesterin, Amat-Samiip
^^H ÜRMÄ * y '^Marduk-mu-M-Um
der Tochter des Iboi-ÜKBA,
^^^H ^ afdl gallahi^ ^ e^lam a-na
Marduk-moäaüm, ^ der Schrei-
^^^H ir-ri-Sü-tim '^ a-na biltim u*
ber der Haarscherer, als FeH
^^^V Se-fi
zur Bebanung gegen Ertrap-
abgäbe gemietet.
^^^H ^ ina 4m ehürim ^ a-na
Am Tage der Ernte wird
^^H U4 hl-uUUti 1« eUam is-äd-
er, nachdem er das unbebaute
^^m ad-da-ad{?yma (?) »» 7,8 ff .4Ar.
Feldstück geeggt, von 7j^ G AX,
^^1 £ IW [KA] Bmm '» GIS.BAIi
100 [l^A] Getreide, Maß An
^^^H *^äamai me-s^-ga-am ^^ ina
Samag, geaicbte8(?) Maß, im
^^^^ bdh^ Mal-gi-a imaddad
Tore von Malkä abmesseo.
2 Zeuge Rj darunter 1 Frio
als Sekretär,
^* pdn ^^äomai " |«lfi -Mja " ,
p&n Ib-ni-^Bammän ^^ m4r Earni4h^'
^&amai " pÄn ji)iMi£-«Jtf"o-m» ^^dupiarrim 1
*^ varafy Nisannu^ ümu
^^ Am 15. Nisannu, im
JlQkam SO ^^itum ii-6i-ö-lli-uj
Jahre, in welchem der König
LUGAL.E. ALAM(?)A. GüS-
Abiesul^f sein goldenes und iA-
KIN.TAi?). KUBABBAHMA.
b e rn es BUd n is (? ) verfertigeii
BLDAMAL,
ließ.
^^_ Z. 9 10. Diese Phrase
e^lam iadddu wiederholt aick
^^^H sehr oft in den Feldmietsvert]
ragen, so II 8, 18 (Nr- 64); 11
^^B 32, 19 (Nr. 65); VIU 7% 18 |
;Nr. 55)5 Vin 8^ 12 (Nr, 60)
^^^H Q. ö,, und heißt ,dae Feld egge
n^, hebr Tito (Jes. XXVITl 24),
^^H was schoB Müller GH 258, Ad
im. 4, herangezogen hat.
IJ. d KA. • BAHZAGMÄM^
^^^^^ Vt + '/!■- ^ DUQ. - Sl
Was bedeutet aber a-na bi-i äü-ul-bi-H^ tibörall fast an
jen Stellen zusammen mit eklam Sadadu? Meißner BAP 141
registriert bloß die Stellen, wo die Phrase vorkommt^ ohne sie
aber erklären zn können. Friedrich AUS (passim) übersetzt:
,gemäß seineSj resp. ihres Vertragest Das ist bloß erratenj ist
aber schon deshalb unrichtig, well das Snffix Ki-ul-hi-üu sich
sicher nicht auf die Person, sondern auf das Feld bezieht.
Das beweist z, B. II 32, 18—19 (Nr. 65): eklam ana hi-i M-
ttf-fti" Ä(i(?) i-^d-ad-da-du{])-ma, ebenso VIII 19^ 15—16
(Nr, 68). In beiden Urkunden ist von zwei Pächtern die Rede;
es müßte also ^ulpi-äünu heißen, wenn das Wort , Vertragt
bedeuten würde, wobei übrigens die Etjrmologie unbekannt
bliebe. Nun kommt der Ausdruck auch in neubabylonischen
Urkunden vor und zwar in Verbindung mit kirü zakpu^ resp.
*-Srfrtt zakpu. Vgl Nipp, 9, 2—3% V. A, 208, 7—8.»» Vgl be-
londers ibid* Z* 35—36: 1 (PI) 24 (KA) ^zim efdu giümmari
mkpu t\ 1 GUR 3 (4) (PI) 12 (KÄ) pi-i sü-ul-pi ,1 PI
24 IJLA Saatfeld, Feld mit Dattelpalmen bepflanzt und 1 GUR
3 PI 12 IJA pt iulpi\ Aus diesen Stellen scheint eich die Be-
deutung jUnbebautes Grundstück'* mit einer hohen Wahrschein-
lichkeit zu ergeben. Aber auch da bleibt die Etymologie dun-
kel^ ebenso an unseren Stellen die Konstruktion mit ana p%
oder pt, das doch nur = hebr, "ipb, (^bD) , entsprechend, gemäß
als Äquivalent^ bedeuten kann. Sachlich kann man dann über-
setzen: ,nachdem er (sie) das Feld nach Maßgabe seines un-
bebauten Teiles geeggt haben wird*. Der Pächter hat die
Pflicht, insoferne er einen Teil des Feldes unbebaut ließ, den-
selben zu eggen, d. h. in Ordnung zu bringen,
2. 13. GIS.BAR ^^äamaS me-Be-ga-am ,Maß des SamaS
. . A Um das letzte schwierige Wort zu erklären ist es zu-
nächst notwendig, etwaige Parallelstellen im Zusammenhange
zu betrachten:
VI 48 ^ 10—14: »» Hd^at-tum 3 SE.GUE^^ " i-na GL^.
BAR *^Samaä *^ i-na *^me-§ß-ku *^ i-na Bi-ia-ap-tim ^* i-na-
* BA IV 667,
^ F, Petiar: Keilicbriftliche Aktenstück«, Nr. I, auch 3, 77 einige Fa-
r»ll eisteil 311.
• So KotalU BA IV 657,
jd
124
IL Alitu^ndlQAf : Seil ort.
ad'di-in Jährlich 3 6UR Getreide nach dem Maße des S&mal,
nach ... in Pi-aptim(?) wird sie gebend
VI 48*, 6—10: ^ ina Um ebürim'' bilat eklim ^ S SE,
GUR ina GlkBAR 'fj§amai » Ina me-se-^u ^ itm bdh^ Gü
gi-im ^^ imaddad jzar Zeit der Emto wird er als Äbgahe fllr
das F%\A 3 GUR Getreide, nach dem Maße des Samas^ nMk
* , - im Tore von Gagüm abmessend
VIII 33^ 1—2: B SE.GÜR GiS.BAE ''äamaJi me-i^^u
na-dS-pa-ku-tum ß GUR Getreide, Maß des SamaS .,,* Ein-
gelagertes des Speicherst
Ibid, 9—12: S äE.GUR GJjS.BÄR ^^Samaä meSe^gaam
, . . ü-ta-ar-ru ß GDR Getreide, Maß des Samaä . , ,, werden
sie zurückgebend
BAP Nr. 57, 11—14^: " 1 äE.GÜR^-'- ina GJ^MM
'^Samai " i-na wit-lß-J^w ^^ i-na kdr Sippar^* imaddad ,1 GUR
Getreide nach dem Maße des Samasj nach , . ., wird er in der
Mauer'' von Sippar abmessen*.*"
An all diesen Stellen kommt m^-^B-^u in Verbindtmf
mit GI&.BAR *^SamaS ,Maß des Samal' vor. Daß es nicht
etwa jTor* bedeuten kann — wie Meißner ibid. 136 TermBt€t
— beweist VI 48*, 8—9 oben. Es ist ancb s«i beachten, diu
VI 48^, 12 das Wort mit dem Determinativ ipi geschrieben
ist. Ich vermutCj daß es eng als Apposition zu GIKBÄR ge-
hört und den Sinn ^gesiegeltes^ geaichtes Maß* hat. Das
Tempelmaß war wohl gleich wie das staatliche geaicbt und
daher zuverlässig und am öftesten im Gehrauch. FUr analog«
KUanseln in den griechisch-ägyptischen Verträgen vgl S* W»-
szynski: Die Bodenpacht, S. 109.
Z« 30, Bekanntlich sind die Regiernngsjahre Ablein^i
fast ganz in der Datenhste weggelöscht;, weshalb die Jahres*
angäbe vorläufig chronologisch nicht fixiert werden kann. VfL
Lindl BA IV 396, Z. 34,
Ä-bi-e-M'Uh^ so nach Rankes Transkription^ der südanb*
yn^DK heranzieht. Möglich wäre auch das letzte Zeichen als
Hauchlaut *it zu lesen.
* Un.EBUR.^U. ^ KÄ. ^ Bu. 88—743.
^ käru bedeutet hier sicher ,Mauer*, gegen Meißnera Änm. ibid,^ S. IM-
* Vgl, »Bcb 3u. 88—679, 6 ff. liliert BAP, S. 136,
Altbabjloniseb« R«chteiir1nuid«n.
125
Hr. 61. CT IV M«" (Bu. 88—603).
Feldmiete.
» Vg GAN eUim Zi66i»w(?)
« ugari 7,^» GANJl » zitti A-
ham-kal-lim mär A-na-^^Sa-
maS'li'zi ^ itti Ä^m-kal-lim
he-el ej^im * T I-din-^^SamaS
iangü^ ^'Hxu-la • efplam^ a-^na
^ a-na biltim ü-
^ ina um
18
ebürim * &i7at
GAN IE 100
inm '^ imaddad
1 Ein Sechstel GAN Feld,
inmitten des Gefildes von einem
halben GAN [Größe], Erbteil
des Abam-kallim, des Sohnes
des Ana-äamafi-ltzi, hat von
Abam-kallim, dem Besitzer des
Feldes, ^ Idin-Samaä, der Prie-
ster der Göttin Qula, als Feld
znr Bebannng gegen Ertrags-
abgabe gemietet.
Am Tage der Ernte wird
er die Eklragsabgabe des Fel-
des, ^« von je Vi8 ÖAN 100
[IJA] Getreide abmessen.
3 Zeugen.
"jptfn iZt*-lu(?).Ä-m-ii«(?) " mär(?) I(7)'^n{?y^NINMH.KÄ ^* pdn
l-bi^Ski mär (?) - -«iSln " pdn "Än-e-W-Äo-am dupiarrim
" Viurafi Ulülu^ ümu
]0*«(?) IT iattum A-bi-eiü-
uhiarrvm UD{?),PI{?yf'J§EB,
Am 10.(?)Ulülu, im Jahre,
in welchem der König Abi-
eSaU . . .
Z. 10. ygt^ /5E = 100 ?A Getreide. Das «:A wird
Ausgelassen. Vgl. Anm. zu VI 44^, 1 (Nr. 12).
Hr. 658. CT Vm 17^ (Bn. 88—219).
Feldmiete.
^ 7» ff-4^ «J^Km ujarw fd-
itt*^ * i-ta «4:t7 mdrat Sarrim
1 Ein Drittel GAN Feld,
gutes Gefilde, neben dem Felde
der Königstochter, dessen eine
DUQ.
' äÄK.BL
BID.
^ KIN ^^litar.
I
126
II. AbhAndlanr: Sohorr.
* itti Me-lu-la-tum a§Sat(?)
*^SamaS * märat Ib-kvrSa ^ be-
el-ti eyiim ' J n-ta-ni märat
Sarrim ® eJjflam a-na ir-ri-Sü^?)-
tim ® a-na biltim ^® ü-ie-sfi]
^^ [ina] um ebürim ^* 1
GAN,E 6 äE.GUR GiS.BAR
*^SamaS ^' i-na ^r* Sippar^*
** imaddad
** jHÄn E-ti-frumJ ..." pdn
*ob f)ara^ Nisannu^ ümu
2kam 11 Sattum A-bi-e-Sü'Uh
LUGAL.E. " Biß. 2>CZB. ?^.
BI. KÜBABBAR. BAMA,
" £/(?). DAMAL(y),
Front dem Kanal Pariktum
[zugewendet] ist, hat von der
Samadpriesterin Melnlatiim,^der
Tochter des Ibkuäa, der Be-
sitzerin des Feldes, Iltäni, die
Königstochter, als Feld zur
Bebanang gegen Ertragsabgabe
^^ gemietet.
Am Tage der Ernte wird
sie von je 1 GAN 6 GUR Ge-
treide, nach dem Maße des
äama§, in Kär-Sippar abmessen.
4 Zeugen.
A a-kar *' p6n Sd-mtL-li-ib-H mär
dupiarrim
*^ Am 2. Nisannu, im Jahre,
in welchem der König Abi-
e§ub in) Königsgemach ... ans
Silber anfertigen ließ(?).
Nr. 68. CT VIII 83^ (Bu. 91—487).
Getreidedarlehen.
1 3 SE,GüR GIS.BAR «'/§a-
ma§ me-äe-fcu * na-dS-pa-ku-tum
» itti E-tani a$§at{?) ^^SamaS
mdrat äarrim * T Ilu-pi-M ^ ü
Nam-ra-am-Sd-ru-ur ^ märü
^^Sin-idin-nam ' iltekü
* ina um ebürim ® 3 §E,
GUR GIiS.BAR ^^SamaS ^^ me-
1 Drei GUR Getreide, Maß
des Samad, geaichtes(?) Maß;
Eingelagertes des Speichers,
haben von der Samadpriesterin
IltÄni, der Königstochter, Hu-
piäa ^ und Namram - äarrur,
die Söhne des Sin - idinnani;
geborgt.
Am Tage der Ernte werden
sie drei GUR Getreide, nach
' KAR.
** Z. 19 gehört nicht in den Text. Es ist eine Namensunterschrifl.
° BARZAG.GAR,
AU^kbfknticb« BacbttnrVvDaeii.
1^7
ga-am ^^ ana natbak'' *7- dem geaichten (?) Maße des
^lu 1» ü-taar-ru Samal^ *** an das Magazin,
woher sie es genommen haben,
zurückerstatten.
2 Zeugen.
" pän BcelU-mi " r^r ^^^amaä-ha-ni " pän I&-ni~^ Marduk ** mär
Z. ^*»: J6-ni-**ifardufc, unten: Iln-piid, Bt-Ü-hk-nu.
tALM n ALAM. ^EN.TE.
^A.Ä. ><* NAMMINGIBMA.
nM.BAABJJLA.
*' Am 10. UlÜlu, im Jahre,
in welchem der König Abt-
eäulj das Bild seines Gottes
- . . vollendet hat
Z, 3. na'ds-pa'ku4um. Nach C. H. Kol, IV% 5, wird
man hier auch als , Ein gelagertes des Speichers^ fassen müssen.
Ebenso BAP Nr. 24, 1 nicht ^aur Aussaat (?)^ Demgemäß
möchte ich auch BAP Nr. 2Ö wegen des ana naipakiitim
nicht wie Meißner als Darlehens-, sondern als DepositurkiiBde
fassen.
Z, 3, R-ta-ni . . , märat äarrvm. Wie wir sehen, macht
die Prinzessin IMni, eine Pri esterin, Privatgeschäfte, Auch IV
29^, 5 in einer Tempelurkunde (Darlehen?) lesen wir: a-na
ßi-ie-tk-ti murat iarrim. Die Urkunde ist datiert aus der
Zeit Amraizadögas.
Z. 11 • E.NLDÜB, Die Bedeutung dieses Ideogramms
lehrt mit aller Klarheit folgende Stelle in einem Briefe Qam-
murabis an Sin-idinnam*: i-na **^U-7m-hu-nm^' 70 SE.GÜR i-na
t,NI.DUB ds-pu^ukCO-ma J [A]-m-il-iUm K[NLDUß] ip-
[t]ee-fna äe-am i^(}y[rij^niai ^Nachdem ich in der Stadt
Unabum 70 GUK Getreide im Getreidemagazin (Speicher)
aufgeschüttet, hatte Av^I-iHm, nachdem er das Getreidemagazin
geoiFnet hatte^ das Getreide gestohlen^ Diese Bedeutung, die
sich ja aufdrängt, hat schon King LIH III 30^ Anm, 3 richtig
• M.NLD ÜB. » KIN »iStar.
^ Kmg LIH Nr. 12 Obv. 6—9 (B, I, pl. 20). Ti-anflkriptioii B. IH 29.
i
128
IT. AbliandlanK: Sali4f r.
vermutet^ nur daß er das Zeichen t^tj UM gelesen hat» wli-
rend es siclier DUB^ = äapaku z\i lesen ist.
Wie ist aber das Ideogramm semitisch zu lesen? Wir
können es mit Sicherheit aus dem €• H. feststellen: § 1^,
Z. 10 — 12: ik lü he-el bttim na-dipa-kam ip-te-ma ,oder der
Eigentümer des Hanses den Speicher Öffnet^ Vgl. auch § 1%
Z. 29 (Kol. IV*).
Somit ergibt sich &.NLDUB = tictipakwm ,Speicher^ Dai
Wort kommt aber auch in den Urkunden phonetisch geschriekö
vor neben nathaku^^ ebenso wie die beiden Worte hapäkn und
tubahu öfter wechseln. Vgl BAP Nr. 24, 10—11: ieum am
na-dipa-ak [ijhkit^n iJ (aar; VIII 10*, 15^16: a-na »a-ol-
ha-ak il-kuü ^e am ü-ta-a-ar; VIII 21 ^ 15 — 16: a-iia naat-
ba-ak il-kuü ie-am li-ta-ar.
Nun übersetzt Meißner: ,das Getreide, das er zur Aq3^
saat genommen hat, wird er zurückgeben^ Das ist unrichtig.
Es muß überall übersetzt werden: ^das Gretreide soll er an defl
Speicher (an das Magazin), wo^ er es genommen batj xurtck-
erstattenS Das beweist auch VIII 10<= 6-^8 = VIII 2P, 6-8:
i-na na-ai-ba-ak Sippar^'-Am-na-nim . . , im-hu-ru ,T0m [Tem*
pel-] Speicher in vSippar- Arananu bat er [das Getreide] ...
empfangen. Auch in anderen Darlehensarkunden wird der
Ort, wohin das Geliehene zurückzuerstatten ist, genau an-
gegeben. Vgl. BAP Nr. 26, Noch häufiger der Ort der Pactt-
abgäbe in den Feldmiets vertragen.
il'ku-^. Relativsatz ohne Relatlvpartikeb
Z, 18 — 30. Das Datum ist unbekannt.
" Bekanntlich £all«ti dieae £w6l Zeicben im AltbabylonUchea sujAmnieB
nnä »ind leicht zn verwecbaeln. Docli wird oft fUr ITM ^ ^ fz ge-
schriebeii. ¥gl. VI 42* 3, 6 ii. ö.
^ Ich ir«rmmte, d&ß andi nadbaku ^B&TgMh\i^n^\ daj HWß^ 210* ku eine»
flonat unbekannten SlÄmm l^T steUt, natbaku zu i&ten ist, ttr^priLn^licb
»WaaserstiirzS dann ,Ort des WataeraturzeB, Bergibh&ng*. Es i$t d&im
auch natl^k xu leden. Nai^hträglich bem«rke ich, d^ß ftchoQ Haupt
6A I 15 (fid 13) nadhaku luit tahäku Euiammenatellt, el^eutL ,Ort der
QleßbEche^ Haupt ftiebt arab. jL^j ^Fuß de« B«rg«s* toq J^ma «toi-
pießen^ heran. VgL D. H. Müller: Exechielstudieu, S. 17, 58^ dois«]b«iit
Die Proph«len, S. 116.
" Zur Kon&truktiün vgl. AG* § 190, 2 (S. 365),
Altbftbjloiutclitt B«ehliiirkiiid*ti '
129
Aus der Zelt des Ammt-dttäna«
Kr, 64. CT VI 37 <^ (Bn, 91—736), XXIX. Jahr,
Hofdarlehen.
* Eine Mine^ Wolle aus den
Einkünften des Hofes, unter-
stellt dem Utul-Ktar, dem
Schreiberj hat von Samaä-l^-
tam^sbat^ dem Richter, dem
Sohne des Ilusn-ibni, Sekretärs
derKaufleute, '*Sin-nadin-äumi,
der Sohn des Belanum, kredit-
weise genommen.»
[Sobald] der Speditear dea
Hofes wegen des Geldes Auf-
ruf erlassen wird, wird er,
** gemäß [dem Zinafaß, an]
der großen Mauer des Hofes
das Geld dem Hofe bezahlen.
3 Zeugen,
\-ri-hii *•* pän A-vi-il-^8in (?) dupäarrim
1« varak Ul4lu* Ümu 2fi'f«'* i« Am 26. Uialu, im Jahre,
^^ Sattum Am-mi-di-ta-na i da der K<lnig Ammiditana die
WGAL.E 1« ^mAL^'^'KÄL '' Stiergötter vor der Kapelle (?)
a-na BU.ÜM{?) ^"^lätar NIM ' der großen Göttin lälar auf*
GAL INA.KI, I gestellt hat
* Iit€n manu Hifute^ [i-]na
tm-ha-ar4i ikallim * ia ^äti^
-tul-Uiar dupiarrim * itti
%mai-^dtam4§bat'' daianim
f'iiiür(I)^ Ilu-§ü-ib-ni akil tarn-
irl ** I ^^Sin-na-dt-in-^ü-mi
mar Bsda-nu-ufmJ ' üte^
[ki-ma ?/ J mu-Sd-ad-di-ni
iallim ^ a-na kaspim i4d-
^ü ^® ki-ma ka-ar-ffufujl-li
iallim ^^ ka^pam ekallam i-
^-p[a*al]
Wir wissen aus den Briefen yammurabiB und seiner
Nachfolger, daß die Könige der ersten Dynastie über zahl-
reiche Schafherden verfügten, welche an verschiedenen Weide*
platzen im lUiche verteilt, unter Aufsicht besonderer Beamten
• SIQ, >• SÄT. ' EÄTMUMNDIB.
d 0ie Kopie bietet wobl irrtümlich TUB^SAL. * KIAN.NA,
^ Sc. «c Gewicht t W^rtl. .geborgf .
Sltnapliv. d« phil.*lii^t. El, 155. Bd. t. Al^li. 9
i
130
II. 4>i1tftndliij}|f: ScUitrr.
(uiullü) waren, die wiederum den einzelnen StBttbaltera iß dtfl
Provinzen unterstanden. Die Scliafsthur, die in Babyloü im
hit aJcitiiR jim Haase des Neujahrsfestes' stattfand, war ein
feierlicher Akt, zu dem der König Einladungen an seine Hineo
ergeben ließ.* Was gescliah nun mit den großen Massen Wolle,
welche die Herden lieferten? Wie wir aus unserer Urkunde
wie auch aus einigen ähnlichen: VIII 11^'^ (Nr. 67), VIII 3Ü'
(Nn 61), VIII 36* (Nr. 62), nun eraebeu können, trieb der
Hof mit seinen Einkünften Geschäfte. Die Wolle wurde Privat-
kaufleuten (Engrossisten V) /*um weiteren Verkauf kreditwei^
abgegeben, gegen einen bestimmten Zinsfuß bei Bezahl ong des
Warenwertes. Am Hofe waren besondere Beamte mumddim,
^Spediteure*, ,Agenten* etwa, die zu gewissen Termineü dis
Geld von den Schuldnern des Hofes einzutreiben hatten.
Diese Bemerkungen sollen das Verständnis unserer Ur
künde erleichtern.
Z. 1. nam-ha-ar-ti. »Empfang*, hier , Einkünfte, Ein-
nahmen^ ebenso VIII 11% 1 (Nr. 67); vgl BAP 125 (asu Nr.41).
ekallum* Sowohl aus LIIl wie auch aus dem C H- geU
mit Sicherheit hervor, daß ekallu nur den königlichen ,Hof
bedeutet, nicht aber den Tempel^ der immer als bii ^^barmi
*^Marduk etc, bezeichnet wird.
Z. 3. Daß y^j hier, wie in allen Urkunden, die vom
Hofvermögen bandeln, M l-iiti , unter Kontrolle, unters teilt dem
. . / bedeutet und zu lesen ist, geht aus mehreren Stellen der
LIH hervor^ wo wir phonetisch etwa; ^a ga-tihl ^unter seiner
Kontrolle' (Nr. 37, Oby» 5), ^a ga-ti-ni ,unter unserer Aufsiebt
(Nr. 3, Obv. 6) u. ö. lesen.
Z. 3< Samaü'Mtamisbat seheint der Geschäftavermittler
zu sein.
Z. 8.
11^ 10 [N
Die Ergänzung ktma j so bald* oder um (vgl, VIll
67] I um**'"] ,am Tage da* erfordert der Sion ufid
das relative i*: Uastiü.
mu-^d-ad-di-ni ekallim. Diese Hofbeamtenkategorie wird
in den LIH Öfter erwähnt. Es gab einen mu^addin iipäU,
* VgL LIH Hl XLYI ff"., bsffonders aber die fünf Bdefe Atnml^xsdtifrWt
S. 168 ff.
^ LIH Kr, m, Obv. 4; Kr y3, Obv. 8; Nr. &6, Obv. 4.
ALtbftbjrlonifQbe BeebtitiTkQiidea,
iUiaddirt buhddiy King^ K c,j XLV erklärt ,oollector*
,as5essor^ und fUgt hinzu: ,[he] was placed over each of the
ehief revenue departments, and it was his duty to report to
th« king any deficit, tliat mfglit üccur in the revenue accoants
imder his controi\ — Da naddnu im C H. ftir ^ verkaufen^,
nddinu für ^Verkäufer^ vorkommt,* so wird man am besten
mn^addinu (IHM als den jder das Verkaufen vcrursacljt^ ver-
mittelt' fassen, d. h* , Agent, Spediteur*, Diese Bedeutung
paßt sowohl hier wie an den übrigen Stellen vortrefflich.
Z* 9. iM^su-ü. Vgl VIII 11«, 10 (Nr. 67): Üta-m-u (P),
VllI 30^ 10 (Nr. 61): i^-ta^aisu^ii (P) — überall in derselben
Phrase, Die Bedeutung ist jaristtsch prägnant ^öffentlich aus-
TttfenS Vgl C. TL VIII 44—45: a-na H-si-it nagi-ri-itn ,Auf
die ÜflFenthche Proklamation des Fronvogts'*
Z. 10. ka-ar^gu^lnlßL Vgl. HWB» 350v KAR.GELA
^ kar-gti4u-ü und kar-ru rabnü. karguUu ist somit Bume-
hsebes Lehnwort.
ktma karguUi. Der Zusammenhaug erfordert Rir ktma
einen prägnanten Sinn, wahracheinlich ^gemäß dem Zinsfuß*,
denn es handelt sich um Geldäquivalent für auf Kredit ge-
lieferte Ware.
Z< 11, apdlu mit doppeltem Akkusativ hier jemandem
etwas ssurück geben'.
Z. 17. Zur Datierung vgl King LIH lU 25ü, Anm. 103;
Lindl BA IV 398, Z, 9-10.
Hr 55. CT YIU 7« (En. 88—49), XXXH. Jahr.
Feldmiete.
1 ^/^^ GAN ekUm ugar
Pa-p^u] , , . * a-na NiAdna-
at (?) - *^S(n [ma^f]-ka (?) - 7iu
* V^* GAN E'iiritm mdr Idm-
*'Sini?) * 'j^^GANB-ju-^^^e-rum
' ^/e GAN Feld im Gefilde
des Pa . . ., dem Nidnat-Sin
[gehört] es als Pfand(?), '/^ GAN
des Etirum, des Sohnes des
IdinSin, Vi G^N des Ihni-
» Vgl^ G* H* Vn 18 — ^21: id^ia*ma-nu-um na-din id-äi^nti-ihim ♦ * . it-hii-lam.
Aacb im neubabyloDiscken heißt bekiDuÜich nädiiiänti ^Verkäafer^.
I
132
II. AbhandloDg: Sehorr.
mär Afi?ydi{?yia ^ V,» GAN
Varad'*^ül'ma$-H-tum mär
« 2^1^ GAN ehUm ugar PA-
bu-" '' libba^ 1 Ve^ GAN ap-
Senum^ » 1^1^^ GAN nidütum
» §%-bi-it KärSippar^ Sa l^ti^
/. li . ^^NIN (?) . SAH (?) akil
Mar-tu
^« a-na ga-bi-e Lbi'^^NIN{?),
J§A]ff akil Mar-tu " T EuSu-
ib-ni PA,PA 1» ü Lbi-'^NIN
SAH mär giä-dub-ba-a ^* J A-
tn-i7-''iS/n dupSarrum ^* a-na
fr-ri-H(?)-tim a-na te-ip-ti-
tim(?) ** a-na Sattum S*«»» ti-
*• ina um ebürim ^' e^-
iani(?) bi-i Sü-ul-bi-sü ^* i-id-
addadu-ma ^^ libba(?) iVe^
GAÄT eHl apienim^ »<> BÜB.
GAN l'E{?) 6{?) SE,GUR{?)
GIS.BAR '^Samas «^ äd 1 V«»»
GANelfil nidütim " V^« ÖAÄT.
£ (?0 SE GIS.BAR *iäama§
*^ erfi® kär Sippar^^-Am-na-
nim imaddad^
** adi ntdütam ü-pa-at-
tU'ü ** apSenam i-ik-kaal *^ i-
na Sd-lu-uS-tim sd-at-tim *^ a-
na biltim i-ir-ru-ub
ädrum, des Sohnes des Ardia(?)^
* Vi GAN des Varad-Ulmaäfr
tnm des Sohnes des . . . [sa-
sammen] 2 Vs 6 AN im Gefilde
des Pa-bu . . ., davon 1 Ve GAN
Ährenfeld, 1 Ve GAN Ödland,
Besitztum des Gerichtshofes in
Sippar, unterstellt dem Ibi-
NIN.SAÖ, dem Schreiber dei
Martu,
^® hat im Auftrage des IK-
NIN.ÖAS, des Schreibers des
Martu, des Ilu§u-ibni und des
Ibi-NIN-ÖAS, des MitgUedes
der giSdubbä, Avöl-Sin, der
Sekretär, zur Bebauung, zur
Urbarmachung ** für drei Jahre
gemietet.
Am Tage der Ekute wird
er, nachdem er das Feld nadi
Maßgabe seines unbebaaten
Teiles geeggt haben wird, von
1 Ve GAN des Ährenfeldes,
«* von je 1 GAN 6 GUR Ge-
treide nach dem Maße des
Samaä; von 1 V^ GAN Ödland,
von je Vi8 GAN 60 ^k Ge-
treide nach dem Maße des
Samag, in der Mauer vonSip-
par-Amnanum abmessen.
Solange er das Ödland lu^ .
bar macht, wird er ** vom
Ahrenfeld genießen. Im dritten ,
Jahre wird es <»5«oi^fl;^KtiV*
werden.
f fNTJ.RAM{?).E(?).
V Wörtlich: ,in Mietzins treten*
• ABMN.
« KÄT.
• TU.
▲Itbabjlonische RMhtsvrIranden- 133
1 Hkil(?) kaspimi?) ma-
ru
Vom Tribut ihres Feldes
haben sie 1 Sekel(?) Silber
empfangen.
3 Zeugen.
*^ pdn llurH {l)-a-hU'i{L (?) akil Mar-tu *^ pän ^Sin-na-di-in-H-mi mar
ardui-na-^i-^r ** pdn IlU'iü4lh^ mär ^Marduk-na-fi-ir
^ varah Aiaru* ümu 5*«" | '• Am 5. Aiaru, im Jahre,
§attum Am-mi-di-ia-na \ in welchem der König Ammi-
J[GAL] d4r IS-ku-un-^^fMar- ditana die Mauer iSkun-Mar-
k] l^Sad^ ndr(?) ZI(?).
dvk, am Ufer des Kanals
Zi . . . [erbaut hatte].
Der Inhalt der Urkunde ist — wie mir scheint — fol-
nder: Der Gerichtshof (Kär-Sippar) in Sippar besitzt ein
it, teilweise aus Kultur-, teilweise aus Brachland bestehend,
dem die einzelnen Richter partizipieren. Das Gut steht
ter Aufsicht des Ibi-NIN.ÖA^- In seinem Auftrage nun und
dem zweier anderer Personen noch übernimmt Avel-Sin das
tid gegen eine bestimmte Ertragsabgabe in Pacht.
Z. 1 — 5. Die hier genannten Personen scheinen die ein-
ben Mitglieder des Gerichtshofes in Sippar zu sein.
Z. 9. fi'hi-it. — §%bittu ,Besitz^ vgl. LIH III Glossar s. v.
Kdr-Sippar. Wie King LIH 121, Anm. 2 überzeugend
chweist, kann Kär-Sippar nur den ,Gericht8hof in Sippar
zeichnen.
Z. 18. mar giS'dub'baa. Vgl. II 8, 31 (Nr. 64); II 32,
(?) (Nr. 65); VIU 8^ 4(?) (Nr. 60); VIII 19^ 25 (Nr. 68). —
ich Delitzsch BA IV, S. 94, Z. 3 ff. drückt mar g. nicht den
men des Vaters aus, sondern irgendein Hörigkeitsverhältnis
d das Wort ist sumerisches Lehnwort. Obige Stellen scheinen
T kaum diese Annahme zu bestätigen. Allein in Ermange-
ng einer besseren Erklärung habe ich phonetisch transkribiert.
Z. 14. Das Bebauen bezieht sich auf das Kultur-, das
rbarmachen auf das Ödland.
Z. 18. i'Sd'ad'da'dU'tna. Nachdem nur von einem
^hter die Rede ist, kann das u nur relativ sein, dann also
* GüD{7).SLDI. »» TIK.
134
IL Abbhn^LnDf: Seborr,
von ümu abbängig. In der Übersetzung ist es aobeachtel
geblieben,
Z. 19--23. Über die Höbe der Pachtabgabe vgl Am
za VI 48* (Nr. 11).
Z. 30- Das Zeichen J ^ 1 ist mit dem Zeichen flOf
GAN eng verbunden, daher ist dag erste Zeichen ^ BUR
zu lesen.^ Ebenso VIII 10^ 14 (Nr. 63); II 32, 20 (Nr. 65).
Vgl* G. Reisner: Tempelurkundeo aus Telloh, 155, Zu E^
ana vgl. BÄP 125; 141 (unten)* Es hat distributive Bedentniig.
Z. 2S* TU = eribu. Am Eingang in die Stadt (am
oder ina erib . . .), d. h. vor dem Stadttore werden oft Ge-
schäfte abgewicltelt. So wird das Stadttor in den Pachtver-
trägen öfter als Zahlungsort bezeichnet* Vgl. auch BAP ITi
(zu Z. 27). Hier wird wohl Mru =^ ^Mauer' zu fassen sein.
Sippar-Amnanum ist eine Vorstadt Ton Sippari ehmm
wie Sippar-iahrurum, Slppar-edinna, Die Hauptstadt selbst,
das Zentrum heißt Sippar*rahü. VgL Kuig LIH III 118^ Aum.i
Z, 34—37. Für diese Bestimmung, daß der Pächter, so-
lange er das Brachland urbar macht, vom Kulturland genießt
und von der Ertrags abgäbe frei ist, findet sich unter den
Agrarnormen des Gesetzes keine Andeutung. Dagegen scheint
§ 44 — gleich wie hier — zu besagen, daß die NormalMtt
für die Urbarmachung eines Ödlandes drei Jahre betrug. Auch
in grieehisclien Pacht vertr^igen wird dem Pachte r, im Falle eä
Brachland ist, häufig für die ersten Jahre der Pachtzins er-
mäßigt oder gaiiÄ erlassen. Vgl. Hitzig: Die Bedeutung des
altgriechischen Hechtes für die vergleichende Rechts wi^sen-
achaft (Zeitscbr. ftlr vergj. Rechtswissenschaft XIX, 12),
Z, 34, Zar Datierung vgl King LIH III 250, Anm. 106;
Liudl BA IV 398, Z, 29,
Nr. 56. CT VIII 40 d <Bu. 91—764). XXXH, Jahr,
Feldmiete*
1 Vigi' GAN eUm ngar ' ^^^ GAN Feld vom Ge*
V,= GAN(7) * eiil I-na-li4h~ filde eines halben GAN [Größe)
* Dirnach »t »uefa BAP Nr. 74, %b xu benchti|^eD und zu leseor BVK
QAN 1*E e iKQUR. ^ >/, + Vi«^ *" V< + */tr
f tf^nUch« B»<^)iliiiTltiiiidleiiH.
135
t
mdrat Varad-ili-iu * iiii Ina-
'ibbini-ieit €^mt(?) '^6'amai
be-el-ti ^Uim * J Idin-ZA,
IMÄMÄ mär fftr(?) ... ^ ek^
tm a-na ir-ri-^ü-tim ® a-na
ütivi ana iattum /*'*" ^ ü-
** ina ihn *Aürim ^^ ^^^
\GÄN 200 J^KBÄR{?) i* GIK
iAR *^Samas *^ i*na bah*
falkn^ 1* imaddad
** B isinm'^ 20 . . , lHar(7)
itrum
'* ^attum [Am-mi'di't]a-na \
LUG ARE '^ BAD IS{?yku- i'
un^^f3Iarduk^'i *o TIK.ID.ZL '
das Feld der rnÄ-libbiniätt,
der Samaäpriesterin, der Toch-
ter des Varad-iliöOj hat von
iTia^libbi-niäit, der Samaäprie-
Sterin j ^ der Besitzerin des
Feldes, Idin-ZA.MAMÄ, der
Sohn des Gir(?) , . ., als Feld
zur Bebauung gegen Ertrags-
abgabe flir ein Jahr gemietet.
^^ Am Tage der Erjite wird
er von je V^«
GAN 200
im
Getreide, Maß des Samaä
Tore von Malka abliefern.
^^ 3 Festgaben, 20 . . , flir
Btar, t [Stück] Fleisch [wird
er leisten].
1 Zeuge.
*^ Am 10» Aiaru, im Jahre,
in welchem der König Amiui-
ditäna die Mauer I^kun-Mar-
duk am Ufer des Kanals ZI.
LAJL(?).LÄt?) [erbaut hatte].
Z, 2* L7ia'U'ibbi'ni^-i04i(?). Dieser weibhche Name
kommt noch an folgenden Stellen vor: IV 25% 6; l-na-Uhbi^-
^^^i4t(d); IV 40% \i: Lna-llbi'^ii-it(d) ; VI 11 l^ 4: Ina^
li'ib'bi-im'^-U4t^, VIII 11 ^ 6 (Nr. 66): Lna4ibhV-^^m4t
Ranke BPN 188^ liest den Namen, wohl in Rtlcksicht
aof die Schreibung IV 25% 6; IV 40% 9: Ina-Ubhi-irStd und
übersetzt: ,He has established (lald foundation) in the middle^
Was soll aber diese Aussage bedeuten? Ich glaube daher^
daß man doch in Hinblick auf die Schreibung an unserer
Stelle wie auch VIII l^ 4; VIII 11% 6 (Nr. 66)« wird lesen
KA.
* MALMLA. " äAE. ^ GÜBMLDL
' jJi. f VgL noch beÄonderf Ranke BPN 247, knm. 3.
i
136
n, A1)b*o41an^: 8e%orr.
dürfen: Ina-libbi-niSti J.m Herzen wird sie getragen \ Bd
solcher Name klingt aoch für uns sehr ainnig und sicherlicli
hat ihn eine zärtliche Mutter ihrem Kinde gegeben,
Z, 11, Zur Höhe der Mietsabgabe vgl, Anm, zu VI 4^*
(Nr, 11). Das Zeichen nach ^E darf nicht etwa GUR geletca
werden, da 200 GUR als Abgabe für Vi» GAN (= 100 SAEl
unmöglich ist. Wahrscheinlich ist es verschrieben für >^ —
BAIt Zu &E.BAR , Getreide' vgl BÄ I 515.
%. Vi. Malka (AIAL.GIA). Eine Stadt, vieUelcht Sst^
lieh vom Tigrisj vgl Hommel: Grundriß GGO 272, Anm. 2.
Hammurabi erwähnt im Prolog des Gesetzes (KoL IV 10 — 16),
daß er die Bewohner der Stadt Mä-al-ka-a im Unglück W
schützt hatj als sie von [Nomadenjhorden bedroht war, und die
Bewohner mit Reichtum ausstattete.
Z« 15t Die Lesung ist nicht sicher. Jedenfalls enthält
die Zeile die sonstigen Sportelabgaben des Pächters^ abgeselieii
vom Pachtzins. VgL Anm. zu H 41 (Nr. 30), Z, 35.
Z. 18. Zur Datierang vgl. King LIH HI 250, Änm. 106.
irr, 57. CT VUI 8« (Bu. 91--1203). XXXF. Jahr,
Sesamdarlehen.
^ 9 QUR samaMammu* * lib-
&a(?)^ sd-lu-i^-ti ^amnim^ ® itti
*' Sam as-k dtam ■ uhai ^ daianim
* mdr Ilu4ü-ib-m ^ J A-ki-vä'-
du-um mdr Varad4U-M ^JA-
ta-na-ak-iU '^ ü ^^BU-ib-ni mdrü
Varad-ili-iü * ilte^4
^ a-na vari^im i**« *' ict-
ma§iammam^ i-za-ha-tn-ma
^^ iamnam imaddadü
* Neun GUR Sesam, eat^
haltend (?) ein Drittel Öl, haben
von Sa ma 1- ^ tam - i sba t^ den
Richter^ dem Sohne des Ilasn-
ibni, ^ A^i-vadum, der Sohn
des Varad-ilisu, Atanalj-ili und
BeUibnij die Säöhne des Varad*
iliiu geborgt.
Nach einem Monat, ^'^nach-
dem sie den Sesam ausgepreßt
haben werden, werden sie dts
Ol abliefern.
3 Zeugen,
• jSB.QiB.Nfii ^ Säg (?) . GÄ {?),
* KÄT.Mü:UN,DIB.
' NLGlä.
AltbAbyloiiiMb« Bechtonrkandtn.
1S7
*' pdn "J^'tna-^r mar ^Sin-i-dm-nam *' pdn B*-eMii-nu mar ^Bel-e-
riba-am (?) ** pdn Ä-vt-il-^BH dupiarrim
>* varah TeUtum^ ümu 2*«»
" iattum Am-mi-di-ta-na UJ-
9AL.[EJ. " BÄD{?) Am-mi-
üria-na TIK.ID.LAL ^EN.
ULLA(L).TA NE.IN.RÜ.A,
^^ Am 2. Tebitum, im Jahre,
in welchem der König Ammi-
ditäna [die Mauer] Dür-Ammi-
dit&na am Ufer des När-B61-
[Eanals] erbaut hatte.
Z. 2. Die ersten zwei Zeilen sind schwierig. Vielleicht
bt SAG(?).GA = libba zu lesen ,in sich fassend', d. h. 9 GUR
Sesam, dafür als Äquivalent Vs [GUR(?)] Öl. Das gäbe einen
juten Sinn, weil nach Z. 10 — 11 die Entlehner für das ge-
M)rgte Sesam Ol zurückzugeben haben.
ialuitu = V3. Vgl. C. H. § 29 *«: SaluuSti eklim ,ein
Drittel des Feldes'; § 64 ««-'<>: J^a-lu-uS-tam H-ü Uiki ,ein
Drittel der Fruchtabgabe soll er nehmen'. Auch masc. $aUu
= Ysj ^S^- § 46*'-^*: ü lu a-na mi-iS-la-ni ü lu a-na Sa-lu-uS
Mam id'di'in ,er gab das Feld auf ein Halb- oder Drittel-
anteii hin'.
Z. 10. i-za-^aturma, — Stamm sahdtu = hebr. ent?, Gen.
XL 11, dort vom Auspressen des Saftes der Weintrauben,
wie schon Daiches ZA XVII 91 die beiden Wörter richtig
verglichen hat.
Z. 16. Zur Datierung vgl. King LIH lü 252, Anm. 107.
Nr. 68. CT Vm 36^ (Bu. 91—483).
Darlehenshaftung.
^ 6 SE.6ÜR « Sd ^ü-mu-
m-li'ib'H mär Li-bi-it^^Ram-
inan(?) » una bit * J ^^Marduk-
mba-U-it mär Ib-ni-^^Sin ^ ka-
^ikam i'zi-bu-ma * a-na Be-
rf-itt-nu mär Ib-ni-'^SamaS ' ü
A-hu-ia-tum mar Na-bi-um-
^ Sechs GUR Getreide [sind
es], welche Öumum-libäi, der
Sohn des Libit-Ramm4n, aus
dem Hause des Marduk-mu-
ballit? des Sohnes des Ibni-Sin,
^nachdem er eine Quittung
ausgestellt [und] für B^Iäunu,
^AB.UD.DÜ.
fjuini^'M-nu ^^ i-ip-^palu-ma
'^ ka-ni-ik SU'mU'Um'{li-ib-&i]
*' Jfrf i-na bU ^^Marduk-mu-ba-
li4t ^* i'zi-bu i-hi^ptiü
'^ pdn Si-na-lum mär ^5ln-il-fnC'
den Sohn des Ibni-§amal mi
für Almiatum, den Sohn des
Nabium - ilum fortgenommen
hattej ihnen übergeben bat
Am Tage der Erote. ntcb*
dem sie *^ ihr Darleben skapitii
rückerstattet haben wcrdeB.
wird man die Quittung dtf
bumum-Übli^ welche er im
Hause des Marduk - muballi(
ausgestellt hatte, veimicbten.
2 Zeugen.
pän **Sm-mu-id-tim duphrrim
'■^Am 23.Nisanna, imjabre,
in welchem der Künig Aroml*
ditgna , . .
Die Urkunde ist einzig in ihrer Art. Samum-IibSi haftet föf
die beiden eigentlichen Sclmldner. Seine Quittung soU erst ver
nichtet werden, wenn jene ibre Schuld beglichen haben werden
Nach Z. 10 zu schließen, war es ein zinsenfreies Darlehen.
Z, 3, ia . , . Die Relativpartikel regiert die fulgendea
Sätze bis Z, 8 inklusive, daher überall das relative u^
Z. 8. iz-zu-hu-ma = üsuM-ma. Für die BedentuBg
/fortnehmen, entnehmen' in demselben Sinne wie hier vgl
F, P eiser: Keilsehriftliche Aktenstücke, Nr. II (VATL 6l>\
Z. 25: ü ni-is'ku a-7ia e-li ul i-na-sa-^u ,ein Fortnehmen davon
soll er nicht fortnehmen*.
id-di-nu-Sü-nu-H. — Sehr zu beachten ist die sowohl im
C, H< wie auch in den Urkunden und den 5amraurabihriefeo
vorkommende genaue Differenziening dci Verbalsuffixes IM
pL masc, und fem, für das Akkusativ- Objekt einer- und das
Dativ- Objekt anderseits.
Ers tere ^la^nteti 'SunUti^ t-Hnäti, letzteres : *iunüii ffflji
* UMMLÄ.
^ bIb.^aq.gab.
Altbabylonisch« B«cht«iiTknncien. 139
I. Beispiele für Akkusativ-Objekt:
a) Cod. Harn.: Kol. V* 47: i-ka-zu-Sü-iiu-ti] 49: i-na-
du'ti-Sü-nu-ti] X* 23: i'^al-lu-ü-Sü-nu-ti] XII* 47: im-
lu-iü-nu'ti; XIV» 46: u-ieizzibu-iu-nu-ti^] XXIV 39:
ar-H'ii-na-ti', 56: attab-ba-al-H-na-ti'^ 58: uS'tap-§i'ir-
na-ti.
b) LIH: Nr. 41, Rev. 17: [ta-Jtar-ra'da'aS'iü-nu-ti]
V. 13: tu-ur-da-äS-Sü-nu-ti] Nr. 26, Obv. 11: um-ta-al-li'
nu-ti; Nr. 77, 8: tu-Seib-bi'iS'SU'nU'ti^] 12: tL-su-uh-hi-
-<i«; Nr. 19, 13: Sü-hiü-su-nuti^; Nr. 78, 16: li-ilkia-
iu'nu-ti\ 18: Zi-ir-di-a-<ii?-5M-nw-fi«; Nr. 43, 7: a-wa ri-
ti (pl.) aS'tU'Ur'iü'nU'ti^] Louvre (Nr. 95) Rev. 40: Zu-w-
Hib-Si-na'ti'j Rev. 38: e-ri-H-na-ti , weidete ich sie^
c) CT (Urkunden): II 39, 8: di-nam üSäki-zuSu-nu-ti
II 45, 8 u. ö.; II 44, 5: i-hu-zi-na-ti«; ibid. 11: inadu-
H-na-ti-, VIII 42% 8: i-K-i-iM-nw-fi»»; VIII 12% 3: ü-sd-
suH-na-ti-ma] VIII 29», 6: ü-liü-H-nati; EAP Nr. 42,
I: ü-ki-irri-bu-ni-ü'Sii-nu-ti'j Nr. 43, 6, 20: i^rt^-dw-^w-nw-
•ma; Nr. 89, 26: i-nadu-Si-na-ti,
II. Beispiele für Dativ-Objekt:
a^ CH: XXIV 17 — 18: as-ri Bu-ulmiim es-tei-si-na-
m ,Orte des Friedens suchte ich ihnen (fem.) auf. Ibid. 21:
u-r]a-am ü-Sezi-H-na-sim ,Licht ließ ich ihnen (fem.) er-
rahlen^
ß) LIH: Nr. 17, Rev. 20: m[aa§]-^a'ri sü-uknadS-Sü-
uii'tm-ma ,eine Wache stelle ihnen bei'; Nr. 56, Obv. 14:
rn-ma ta-8d'ap-pa-ra'äu-nu-§[i'i]m .sobald du ihnen [einen
rief] senden wirst'; Nr. 18, Rev. 3 — 4: J^i-bi-ilta-H-nu te-ir-
* ,(£ine Urkunde) soll man sie ausstellen lassen*.
^ )Dii sollst sie arbeiten lassen* {epeiu IIP).
'»Halte sie zurQck* (nasäfin IP Impt.).
"*, Lasse sie wissen* {ahdzti III* Impt).
* ,Er möge sie bringen*.
'«In die Klasse der Krieger habe ich sie eingetragen*.
* = i^uz'fi-na'ti.
^ ,äie hat sie besiegt* {Ifu).
140
n, Al^liMdlmigi ae^orr.
Sü-nu*ii-im ,ihr Pfand (?) gib ihnen zurück*- Louvre Ret,
35 — 36: mi-ri-tam. ii ma-di-iyi-iam lu d^-ku-un-äi-na-ii-im
.Weide- and Tränkplätze wies ich ihnen an*'.
y) CT (Urkundenj: VIII 36^ 8 (s. oben Anm^j H 13,
17 (Nr, 44): Ukuul-äunu-ii-im-ma ^er hat ibaeo befahlt*.
BAP 109j 11: iddi-in(V. U')Sü-nu-i%-ifn jsie hat ihnee
(mO gegeben'.
Eine einzige scheinbare Ansnahme bietet BAP 89^ 5:
a-na dS-M-tim i-ku-zi-na-Hi {=^ ihi^-Hnääi) ,znr Gemahlsebift
hat er sie (pL fem,) genommen^ Allein der Parallel text* II
44^ 5 bietet richtig: i-ffM-zi-na-ti. An diesem H ist aber auch
zu sehen, wie leicht bei Kopierang des Textes das St mit H
verwechselt werden konnte. Dagegen fasse ich ar-nam i-m«-
dti-^ürnu-ti VI 42% 14 als Rektion mit doppeltem AkkusÄtif
auf Jemanden mit einer Strafe belasten', vgl, C H. XIII' 22;
mari ar-nam i-im-7ni-dii (doppelter AkkusatiT).
Z, 10. 13LME.A ^ ummdnUy ummidnu ,Grn1ldkapiEIl^
Vgl. BAP 144.
3G. 14. i'^{*bu-u ^= ihippit Präs- P.
Z, 18. Das Jahr kann in der Datenliste nicht identi-
iiziert werden.
Kr. 59. CT Vm 7^ (Bu. 88— lÖS),
Ehevertrag*
^ T El-me-him * mdrai Äm-
mi-di-[ta-na4arrum ?} ^ äd Ki-
zinr-tum mdrat Afn-mi-di-ta-
na-Barrum'^ * a-na ga-bi-e Sü-
mu - um - l[i] ib-ii a-hi-iä (?)
J ^^Samai'U^i-ir mdr Ri-U-
'hiama^ « h la (?)-ra-am-&f« (?>
hit-ul-lim a^Mzu ^ a-na /j-
ku-An-nu-ni4um ma-ri-iü-nu
Die Elmeinm, die Tochter
des Ammt - di [t4na - Sarram ?],
haben [aus der Hand] von Ki*
zirtnm, der Tochter des Am-
ml ditäna-Sarrum, im Auftrage
(durch Vollmacht) des Surntto*
liWi, ihres Bruders, * SamÄl-
livir, der Sohn des RifiSaiDÄi
und Taram*SalIim (?), seine
^ BÄP 89 und il 44 sind EiiflYertr%€ zweier Frauen ^ die an eiaen
Maiiii verheiratet waren. Vgl. AS III 44 — 45.
^ Di« Kopie bietet bei jeder Silbe dieses Nimen« ein Frageieicheu.
AltbAbjtoDiicbft RKbtnrlmDd«!).
141
• a-na ka-al-lu- tim i - hi-
® 4 Hiyil kaifim tir-ha-at
*<* ^-^^^JH-ma-stini mdrai Am^mi*
um-li-ib-H mär Am-mi-di (7 l)
[tu-na-iarrumfj " il Ki-zi-ir-
ium ahdzu ma-ak-ru
15 1 /ft-feii-iin-nw-ni-^wm mar
^^Bamttili-mir ** a-na El-7ne-
ium hi'ir'ti'M ^^ tUul diädii
i'ga-ah-b%''tnu{7) *^ müil ma^
ni kaspim HaJ^al"^
" El{7)-me4um ana Ib{?y
kuAn-ntirni-ium *** [mujti-§d
tt'Ul [mu-ti ai-ta] *® i-ga-ah{J)-
in-nia - - - »* a-na (?)
21—28* , , .
*» ^arah SahdtW'i?) Ümu
2Um 50 §attum Am-mi'di*ta'
na LUGAL ""^ KAR - - - ^^BAD
, R&A.
Frau für Ib]^u< Atinniiitum^
ihren Sohn zur Brautschaft
anserwäklt.
Vier Sekel Silber als ihren
Kaufpreis haben *° ElmMnm,
die Tochter des Animi'di[tana-
äarnim?]p Öuiiittm4ihäij der
Sohn des Amim-di[täna- Bar-
nim?] und Kizirtum, seine
Schwester, empfaQgen.
Wenn Ibkin -Ännnnitumj
der Sohn des Samaä-livirj zu
Elraääum, seiner Braut [Ans-
erwählten) ^^ ,[du bist] nicht
meine Fran* spricht^ soll er
Yi Mine Silber zahlen.
Wenn Elme&nm za Ibko-
Annunitum» ihrem Gemahl, [du
bist] nicht [mein Gemahl]^
spricht ■'^ in . , .
S Zeugen*
*» Am 2. SabÄtU; im Jahre,
da der König Ammi - ditSna
den Wall . . . die Mauer . , ,
erbaut hatte (?).
Dae Schema der Eheverträge lautet in der RegeH:
1, A, Tochter des B, hat [von den Eltern der A] C, Sohn
des D/ in Gemabl&chafc genommen.
[2. Höhe der Kaufpreis- {tirhatu) Summe],
3- Klausel betreffend den Fall der Verweigerung der Ehe-
pflichten seitens der Frau wie auch des Mannes.*^
* JDle EetigeDDameD in den Z. 21 — 23 nind größtenteUi Tervriieht und
tiiilafl«rUob. ° äjS(^).ä,
Ä Vgl, VI 26» (Nr. 77); BAP Nr. 88 — 90; CT 11 44 (= M«ißti«r AS
HJ 44). Ehev ertrage kommen ziemlich selten vor.
• Die Reihenfolge tit icbwftnkeQd.
142 11. AVliandlang:: Sekorr.
4. Schwur vermerk.
ö. Zeugen und Datum.
In unserer Urkunde weicht das Schema im ersten Punb
vom üblichen wohl deshalb ab, weil hier nicht der Bräutigii
in persona als Kontrahent auftritt, sondern seine Eltern, di
mit den Geschwistern der Braut den Ehevertrag schließen
Es handelt sich vielleicht um die Ehe Minderjähriger.
Dieser Ehevertrag war Gegenstand mehrfacher Unter
suchung, weil man darin den Ehepakt einer Kronprinzessiii,
der Tochter des Königs Ammi-ditana (Z. 3) vermutete, trots-
dem der lächerlich geringe Kaufpreis {tirhatu) von vier Sekdn
diese Vermutung a priori scheitern lassen mußte.
Nun liest aber Ranke BPN 65* — sicher auf Grand
einer neuerlichen Kollation mit dem Original — Am-mjä
(ohne 6arrufn\ sodaß alle Vermutungen wegfallen. Es handelt
sich um eine Privatperson, ein Mädchen, das von seinen Ge-
schwistern an einen gewissen Ib^^u-Annunitum verheiratet wird.
Z. 3. id kann hier nur bedeuten ,von, aus der Hand von'.
Z« 8. a-na ka-al-lu-tim i-hi-ru-H, Vgl. C. H. IX*, 74:
ium-ma ave-lum a-na mdri-äü kalldtam i-^ti-ir-ma, ebenso X'5.
Z. 16. Die Höhe des Scheidegeldes stimmt nicht mit
§ 139 des C. H., dagegen mit der Bestimmung in der Serie
ana ittihu, wo ohne Rücksicht auf die tirhatu ^^ Mine ab
Entlassungsgeld normiert wird. Vgl. auch Meißner AS HI 41
Z. 30. Die Urkunde ist nicht datierbar. Vgl. BA IV
398, Z. 40.
Nr. 60. CT Vm 8^ (Bu. 91—1081).
Feldmiete.
^ Ekium ma-la ha-zu-ü ' ^ Ein Feld, soviel da ist,
* ugar ^^iSarrum-KfUu^* ' itti im Flur des Gottes Sarrum-
Si-na-tumPA,PA^üLbi-*iNIX. Kütu hat von Sinatum, dem
SAHmärgi§[dub'ba'ap^]Sü- i . . . und Ibi-NIN.SA5, ^^^
" TIK.GAB,A^.
»» Die ErgäMung nach Ranke BPN 89 •. Vgl. VUI 7*, 4 (auch lus ^<
Zeit Ammi-dit&nas).
Altbabylonische Kechtaarkunden.
143
Mitgliede der gUduhbä, ^ Su-
nama-ilum^ der Ortsvorsteher,
als Feld zur Bebauung für ein
Jahr gegen Ertragsabgabe ge-
mietet.
^® Am Tage der Ernte wird
er, nachdem er das Feld nach
Maßgabe seines unbebauten Tei-
les geeggt haben wird, ent-
sprechend seiner Rechten und
seiner Linken ^^ das Getreide,
die Ertragsabgabe des Feldes,
abmessen.
3 Zeugen.
" pAn Varad^mi'f' mär f -adi^yni " pdn Ma'On-nU'Um-ba'lu'iH'iu
^ pAa Hu-iü-üf-ni dupiurrim
VL-ma-ilum ra-hi-a-nu-um •ej-
im a-na ir-ri-H-tim ^ a-na
aUim i*«* * a-na biltim • ü-
^® ina um ebürim *^ eklam
^■na bi Sü'ul'bi'iü ^* i-id-ad-
iordu-ma *' ki-ma i-fni-it-ti-
W ** Ä Su-mi-li-iü ** Se-am
aiat el^lim ** imaddad
*® vardh Simdnu^ ümu
^5*0» Ji §attum Am-mi-di-
ta-na WGAL " SIB (?).
BI{7),GlS.KU(?).BI «5 GUS-
SIN. BLKIT{?).
*^ Am 15. Simänu, im Jahre,
in welchem der König Ammi-
ditäna . . .
Z. 5« ra-bi-a-nu-um , Orts Vorsteher', vgl. C. H. IX
38,47.
Z. 7« Die Höhe der Abgabe ist nicht angegeben; ebenso
nicht die Größe des Feldes. Es wird wohl vorausgesetzt, daß
der normale Pachtzins zu zahlen ist.
Z. 13. ktma imitiüu ü iumeli^u. Vgl. BAP Nr. 76, 17
fe 18, wo Meißner übersetzt: ,wie ihr rechtes so ihr linkes,
d.h. beide zu gleichen Teilen' (s. auch 143 ibid.). Hier ist
diese Fassung kaum zulässig.
Z. 21. Die Urkunde ist nicht datierbar. Vgl. Lindl BA
IV 399 oben.
' MüRaucLlBlTj.A.
» Ein Talent Wolle, Efcn
tum des Hofes, im Werte töh
10 Se^el Silber, tmter Aufsicht
des Utal-f &tar, des Heerfdbren»
haben von I»i]ie*Sin^ dem Sohn«
des Sin-b61-aplim; ^ Mardtik-
musalinij der Sohn des Sin^
idicLDam^ Ilu§u-ibiii aad Bei-
äncLUj die Söhne des Sin-eri*
banij geborgt.
Am Tage^ in welchem dtr
Herold (?) des Hofes '* ani^
rufen wird, werden sie das
Geld an den Hof zahlen*
4 Zeugen.
*' pän llu-sü^fm-fi-ir mar Ilu-iü-ba-ni ** pdn fa^J ^-mu^-um-U-^M m^
Pir-ii-ilUu ^* pän {IJ*ku-un{l)'^-^Bil mär Ih^ku-id ** pän IhH^-Än-nm-^
tum mdr Ta^ri-ltu-um
1 bilti &ipdte^ Sa ^kal-
lim * Km 10 Hfpil kaipim ® ia
Ifäi^ U-tul-lstar o-ii §dh%m
* itti U-me-*^Siu mar *hSin-bß-
elap{?yUm{?) ^ | '^Äfarduk^
mu-id-lim mär *^jSin-i-dui-najn
^ I Ilu-^ü4b-ni ü Be-el-hl-nu
^ mär4 ''Äm-c-ri'&a-am * f iie|;il
^ tÄm«« lt(!)-fli(!) ekallim
ekallim UakalfüJ*
*^ lafitim Äm-mi-di-ta-na
LÜGALM. 1» ^ß(?).AT. if^-
GÄL.GUB. MÜLU. MA^.A.
1» ilif . EI. (?) Itrff^i . GÜB.
KÜR. HALA.
*® Am 10. Abu, im Jahr^T
in welchem der König Ammi-
ditäna als Herrscher die Stadt
Ab(?) betreten , . .
Zum ßachlichen Verständnis vgl. Anm. zu VI 37* (Nr 541
Z. 3. a-bi mbim ,Heerfahrer'(?); vgl auch VIU 19^3
(Nr. 68).
• SIQ, ^ KAT, * NlLAL.E.fME3j.
^ So maß dMM m'ti da (?) wiedergegeben« Zeichen gelesen werden.
* In der Kopie ist d«i Zeichen unleaerlicb.
f NKNKQÄB.
Alkbabylonitehe fi«clit8nr1ninden.
145
Z. 9. ä%'8i(?). Wenn die Lesung richtig ist, wird H-si
Partizip I* SSsü ,der Rufende, Herold^ anzusehen sein. Vgl.
[I 11% 9—10 (Nr. 67). Der ,Ruf heißt überall Hsttu. Vgl.
VB« 1078\
Z. 10. ii'ta-(U-8U-ü. Präs. I* (aktiv), mit relativem u,
b&ngig von um.
Ja. 17. Die Urkunde ist nicht näher datierbar. Vgl. Lindl
l IV 398, Z. 42.
Hr. 62. CT Vin 36» (Bu. 91—496).
Hofdarlehen.
1 1 bilti Hpdte* Sd ekallim
im 10 HJfil kaspim ^ äd Hu-
-i6-nf dkil tamkare^ * i-na
dlim imrhu-ru * ia J^t U-
VUtar dupSarrim ^ itti Hu-
■ib-ni dkil tamkari ' J 2a-
• hu - um mar /- hi - *^oamaS
/J-ifcu-«'3fa-wtt(I) » y BeU-
tum mdrü Ilti-Sü-ba-ni ^^ ü
lub-bu-rum ^^ iltekä . . .
" [ü]m**^ ekallum kaspam
i/it«?7 ^' ekallam kaspam
h'ba-lu
** pdn Varad'üi-Jfü dupiarrim
^^ varafy Elülu'' um 22^^"*"
^attum Am-mi-di-ta-na
^GALE, "Ö7/Ö(?) ALAM.A.
''. LIMMA.ÜTU,DÜG.ÜN(?)^
^ Ein Talent Wolle, Eigen-
tum des Hofes, im Werte von
zehn Sekel Silber, welche Ilu-
su-ibni, der Sekretär der Kauf-
leute, im Hofe empfangen hatte,
* unterstellt dem Utul-fstar,
dem Schreiber, haben von Ilu-
§u-ibni, dem Sekretär der Kauf-
leute, Taribum, der Sohn des
Ibi-Samad, Ibku-Mamu, BSlia-
tum, die Söhne des Ilu§u-bäni
*^ und Kubburum geborgt.
Am Tage, an welchem der
Hof das Geld zurückver[langen]
wird, werden sie das Geld
dem Hofe zurückerstatten.
1 Zeuge.
^^ Am 22. Elülu, im Jahre,
da der König Ammi-ditäna
sein Bild . . .
^/ö. » DÄM.KAR. « KIN.ÄN.NA(?).
-^m Rande links: 1. kunuk (DUB) Ta-ri-bu-um-^ 2. kunuk Ibku-^^Ma-niu;
^' kunuk Be-li-ia-tum (?)'^ 4. kunuk Ku'Ub'bU'ruin{?).
^ODgiber. d. phü.-hist. Kl. 155. B4. S. Abh. 10
146
IL AVliaodluif : Seli«rr.
I
Der Inhalt ist dem der vorangehendeii Urkande ähi
Z. 4. im-iu-ru. Die Bedeutang ist hier nicht ganz
Vielleicht war IloSn-ibni der Vermittler zwischen dem Hof
den Entlehnem.
Z. 12. iri-[Sü]. Die Ergänzung ist wohl richtig.
C. H. § 30 ^': Summa . . . e^li-Sü . . . i-ir-ri-ü ^wenn ei
sein Feld . . . verlangt*.
Z« 13. i'ib-balu = ippalü. ba = pa kommt and
altbabjlonischen Texten sehr selten vor.
Z. 16. Nach King LIH IH 250, Anm. 101 ist es
leicht das 26. Regierongsjahr. Allein es könnte auch das
28. und 30. möglich sein. Vgl. BA IV 397, Z. 25.
Aas der Zeit des Ammt-zftdiiga.
Hr. 68. CT Vm 10^ (Bn. 88—168). VIIL Jahr.
Feldmiete.
1 7«* öAZV" ejpil apSenim^
* ugar iSii (?) - na - a4 - J * elfil
Ib-ga-tum mär •'Äimai-K-tn(?)-
[ir] * itti Ib-gatum mär «'/§a-
mai-li'vi(?yir * be-et e^lim ® a-
na ga-bi-e rid §dbe^ - ? -baab-
tim ' y Jadiü Sü-tu-ü ® mar
oa-ak-ti * ejflam a-na ir-riSü-
tim ^® a-na biltim a-na äattim
Ikan 11 ^|g^-
** ina um ebürim el^lam
bi'i SÜ'tU-bt'äü (!) " i-Sdad-da'
dtMna »* BUR.GAN IE 8
SE.GUR Olä,BAR '^^maS
^^ bilat e^lim imaddad
' Ein Halbes GAN Äh
feld, im Gefilde von . . ^
Feld des Ibgatom, des Sol
des §amaä-livir, hat von
gatnm, dem Sohne des Sai
livir, ' dem Eigentümer
Feldes, im Auftrage (di
Vollmacht) des Kriegers
Jadia, der Sntäer, der £
des Sakti, als Feld zar
bauung ^® gegen Ertragsab|
für ein Jahr gemietet.
Am Tage der Ernte ^
er, nachdem er das i
nach Maßgabe seines unbe
ten Teiles geeggt haben y
von je 1 GAN 8 GÜR
treide, nach dem Maße
V. + '/i.
ÄB.SJN{1),
• MIRMiS.
AUbabyloBische RtchtenrlniDdeD.
147
§amaä, ^^ als Ertragsabgabe
des Feldes abmessen.
3 Zeugen.
" pdn Varad-'^Marduk PÄ.PA. " pdn Varad-ATILAN.NA. >• mar
Ib-ga4um '* pdn Sü-mu-wn-li-ib-ü mär I-na-pa-U-e-iu (?)
"» varab Aiaru^ ümu i*""*
"> iattum Am-mi-za-duga
WGALE. ^ SIB.ZI.SE.GA.
» ^SamaS ^Marduk BI.DA.
[MAL].
" (am Rande): kunuk Ib-
ja-tum *^ kunuk Varad-*^Mar-
iuk.
" Am 1. Ajaru, im Jahre,
in welchem der König Amm!-
zadnga; der treue Hirt, SamaS
und Marduk . . .
*^ Siegel des Ibgatum,
*^ Siegel des Varad-Marduk.
Z« 6. a-na ga-hie = J^bi ,im Auftrage, durch Vollmacht^
Zur juristischen Bedeutung dieses Ausdruckes vgl. weiter Anm.
zu VIII 19^ Z. 4 (Nr. 68).
Z. 7. Sü-iu-ü ,Sutäer^ Nach Jensen KB VP 62, Z. 8;
67, Z. 12 und 376 ,Beduine^ An letzterer Stelle bemerkt Jensen :
,Daß schon in alter Zeit Erech nahe dem Euphrat eine starke
Araberbevölkerung hatte, wäre sehr wohl denkbar^ Nach
Winckler: Altorientalische Forschungen, I 146 sind die Sutt
üe Nomaden der syrischen Wüste, von wo sie dann später in
^syrischer Zeit endgiltig in Babylonien eingedrungen sind.
Sehr interessant f\ir die /Su<l(-Frage ist die Stelle II 19,
33—35 in einem Briefe eines Gefangenen an seinen Herrn
(»US der ][Iammurabi-Zeit) : he-li at-ta samnam a-na ebi-ir-ta
^^rU-bi-la-an-ni Sü-tu-ü ü-Sd'am-hi-rU'ni-in-ni ka-li-aku =
jDu, mein Herr, ließest mich Ol nach jenseits [des Euphrat]
bringen, die Sutü traten mir entgegen, so bin ich eingesperrt^
Die Beduinen (Sutü) hausten eben schon damals an den Grenzen
Babyloniens.
Z. 14. Vgl. Anm. zu VIII 7% Z. 20 (Nr. 55).
Z. 38. Zur Datierung vgl. Lindl BA IV 399, Z. 17.
' Z. 20—21 gehören nicht in den Text hinein. Es sind zwei Namen der
▼orher erwähnten Zengen: ■• kunuk Varad-A.TIL.AN.NA «' kunuk Sünin-
wnU-ii^ii, ^ QUD.S1.D1.
10»
148
IL Abliiuidliiiif I S«1l9tT.
Hr. 64, CT II 8 (Bu, 88—186).
Feld
* */^8 GAN eiil ap^enim*
" "/la GAN bUü nidtUim ^ V^
OAN e^lim ngar alu *^Gu-la
* i-ta ejril ^^Samai ^ ü i-ia
ekil Im-gur**^Sin ^ pi7zu^ i*^"
iiam-kar rid sdbe'^ ' püzu^
2kan ka-ar-mu » KA{?). ES.
[NU] UNNA.OAL. ^ eUcü Ta^
ri-bü'tum a§iat(?) *^Samaä md-
rat Varad-'^^Sin ^* itti Tari-
ba-tum asSat{?) ^^Samai " be-
ehti efcliiti ^* J La-hi-i§-tum
mar *^Sin-ri'me-ni *' eklam a-
7ia w-ri-Sü-tim ü te-ip-tt-tim
" a-na bütim a-na Sattim 3
*^ 171 a ttm ebÜTim '^ ejßam
ancL bi-i hl*ul'bi-iü{?) ^^ i-^ä-
adda-du-ma ^^ BA{?).BA(7y
Vift GANel^l aj^Senim ^^ BDE.
GAN IE 6 SKGUE ^^ §d
*/i^ GAN ekil nidütim " ^j^^
GAN 60 SKE{?). GIS.BAR
*KSama^^ *^ büat el^Um imad-
dad
miete,
' Vi» ÖAN AhrenfeH, %
GAN Ödland, Vs GAN Feld,
in der Flur der Stadt (der
Göttin) Gula/ neben dem Felde
des Samaä ^ und neben dem
Felde des Iingur-Sin, dessen
eine Front an die Maner der
Krieger, desaen ziweite an einen
Weinberg (?)->* von Groß-
T!iblia§(?) [grenzt], das Feld
der Taribatüm, der Samal-
priesterin, der Tochter des V»
rad-Sin ^^ hat von Taribatum,
der Öamafipriesterin, der Be-
Bitzerin dea Feldes, LabiStuni,
der Sohn dea Sin-rimeui als
Feld zur Bebauung und ür
barmachung gegen ErtragsaV
gäbe fUr 3 (2) Jahre ^* ge-
mietet.
Am Tage der Ernte wird
er, nachdem er das Feld nach
Maßgabe seines nnbebaateti
Teiles geeggt haben wird, voö
den */ie GAN Äbrenfeld, ^Hon
je 1 GAN 6 GUR Getreide;
von den ^/j^ GAN ÖdUird
von je Vis GAN 60 l^A Ge-
treide nach dem Maße des
äamaä ala Ertragsabgabe fOr
das Feld, abmeaaen.
^ Viin&ieht lind beide deichen aU eines, yerAtUmmelt «Us tä änxoaeb«»^
Vfl. Z. 21. ■ So Ut das leUte verstaminelt« Zeichen aufzaldseo.
r Oder: Alii*Qa1a.
Altbtbjlßbiselii B*eb|<nrkai]d«ii,
149
** a-di etil fiidütim ü-pa*
at-tU'ü ** e^il apienim i-ik-
ka-al ** i-na iä-lu-u^-tim
saattim *' el^lum a-na bütim
i'ir-t*U'ub *® Ubbi büat e^'U-iil
*• '/j H^il kaipim ma-hi-ir
Solange er das Ödland ur-
bar machtj *^ wird er vom
Ahrenfelde genießen* Im dritten
Jahre wird das Feld abgabe-
pflichtig. Von der Abgabe
seines Feldes sind '/^ Sekel
Silber erhalten worden.
2 Zengen.
•* pdn Ar^a^hu mär Mdr*üm-eh-dn^^ ** pd7i ^Sin-e-ri-bf^-am mär
" varah Abu*' Ümu SO*"»
** laiium Am*mi*za*dii'ga
WOALE, ^ IDMÄ. Am-mi^
zu-du-ga ^^ nu-ku-ui ni-H.
®* Am 20. Abn, im Jahre,
in welchem Ammizadaga den
Kanal jAmmi-zaduga nubnS
niSi' [gegraben hat].
Zur übersetÄung vgL Meißner AbR 13. — Zur Höhe der
Feldmiete vgl. Anm. zu VI 48' (Nr. 11).
^ Z. 3. diu *^Gu-la, Noch in neubabylonischer Zeit wird
^ diese Stadt genannt. VgL Sir, Nabun, Nr. 30, 16: alu Subat^
*^Gu4a^ Vgl. Tallquiat: Neababjl, Namenbuch (Glossar).
j Z. 6. nam^kar ,Tränke'. Vgl. Anm. zu VI 33% 4 (Nr. 43).
Z, 7* kaar-mu jWeinberg\ So nach Daiches ZA XVII
91^ doch scheint mir diese Bedeutung noch nicht gesichert, sie
dürfte an unserer Stelle kaum passen. Der Stamm wäre dann
j natürlich von karmu ^Ruine' zu trennen.
Z. 8. Die Lesung ist nicht sicher. — Nach n R 39^
59 g— h ist AB(Esi),NUN.NA^^^'^^*^t:z^J]-U-ia-a&, was nicht
— wie üblich — Umlial, sondern nach (Billerbeck) Hommel:
Gruodriß ÖGO 296: Dupliai oder TuhliaS zu lesen ist.
Zp 14* a-na MU ff^''"*. Da in Z. 26 vom dritten Jahre
die Kede ist, so muß ein Versehen des Schreibers vorliegeüj
der einen Keil ausgelassen hat.
Zi M. Die Urkunde ist nicht näher datierbar. Vgl Lindl
BA IV 400, Z. 4ff.
NKNEMAIL
Ktr.
150
II. Abhandlung: Sohorr.
Hr. 66. CT n 82 (Bu. 91—861).
Feldmiete-(Sozietät).
1 »/jg GAN elpil apienim
* libbi el^il ia-vi-ir-tim Sd märe
l§Ü{\).Gi.ES(?) » ugar na-gu-ü
* ebirti^ ndr Ir(l)-ni-na ^ eT{:%l
Ri-iS'*'Marduk mar Mdr-ilm-
20^^^ mär JSÜ.GLES « itti Ei-
i§-^Marduk mdr Mdrüm 20^''**
be-el eklim ' a-na gabi-e A-ta-
na-ab(?yil{ « mär Si'ZK'» »»-«/Sa-
maS » y Ab'du-lSta-ra EL{?).
GA.GU ^^ ü Ri-i§'*^Marduk be-
el e^lim ^* eJ^lam a-na ir-ri-
Sü-tim ** a-na biltim a-na tap-
pütim^ ** a-na Sattim i *«»•
uSe§t
^* a-vi'lum ma-la a-vi-lim
** ma-na-af^-tam a-na ei^lim*"*
^® i-Sä-ak-ka-nu
*' ina um ebürim *® eJ}:lam
a-na bi-i Sü-ul-bi-iü (?) ^^ i-§d-
ad-da-du{\yma «^ BUR.GAN
IE 8 SE.GUR, GIS,BAR,
*'SamaS ^^ bilat eTßim imad-
dadü
*^ ü ma-na-af^ta-M-nu i-ip-
pa-lu-ma *• ie-am ba-Haam
. . f . . ** mi-ü'^a-ri-iS i-zu-uz-
zu '^ libbi bilat ejii-ifw(?) re-
büt^ kaapim ma-f^i-ir
' (Vi8) Ve GAN Ahrenfeld,
inmitten des Flargmndstückei
der . . ., Inselgefilde (?), jenseits
des Irnina-Eanals^ ^ das Feld
des Rid-Mardak, Sohnes des
Mär-üm-eSrä(n), des . . ., haben
von Rt§-Mardnk, dem Sohne
des M&r-üm-eSr&(n), dem Be-
sitzer des Feldes, durch Voll-
macht des Atanab-ili, des Soh-
nes des $illi-§ama$, Abda-
lätara ^® und Ri§-Marduk, der
Besitzer des Feldes, als Feld
zur Bebauung gegen Ertrags-
abgabe in Kompagnie ftlr ein
Jahr gemietet.
Einer wird gleich wie der
andere ^^ die Kosten für das
Feld auslegen.
Am Tage der Ernte werden
sie, nachdem sie nach HaS-
gäbe seines unbebauten Teiles
das Feld geeggt haben werden,
«0 von je 1 GAN 8 GÜR Ge-
treide nach dem Maße des
§ama§ als Ertragsabgabe för
das Feld abmessen.
Nachdem sie auch ihre
Kosten einander rückerstattet
haben, werden sie das vor
handene Getreide gleichm&Sig
teilen. '^ Von der Abgabe ftr
• BAL.RI.
^ MI'*.
• TAB.BA.
«» lOI.IV.GÄL.
AlfbabyloniMli« RMhiturknnden. 151
sein Feld hat er ^4 [Sekel]
Silber empfangen.
4 Zeugen.
•• pdn Ä-4a^€haJ^-iU mdr JSiüi^'^jSamai ^ pdn Gi-mil-^Marduk mar
W'^Samai »• pän lU-i-^iA-am mdr E-Hl-jA-^Marduk (?) •• pdn ^Sin (?)-«-
Ma-am mdr gif^u-uß-ba-aj
^ varai. Aiaru^ ümu 3*«" '■ '® Am 3. Aiaru, im Jahre^
" laitum Am-mi-za-du-ga da der König Ammi-zaduga .. .
IWAL,E. " AB(?),KLGAL.
0ÜB.BA,TUM(?) , . . GA(?),
w tMAH,MALJM.TE.EN.
« KAR(?),NEJb.TA.A.
Die Urkunde stellt eine besondere Art des Kompagnie-
gescbäftes dar, wie sie ja als solche auch nach Z. 12 gekenn-
Bcichnet wird. Zwei oder mehrere Leute mieten gemeinschaftlich
ein Feld zur Bebauung gegen Ertragsabgabe, tragen gemeinsam
die Bebauungskosten, welche sie dann nach der Ernte einander
rückerstatten, indem sie mit dem vorhandenen Ertrag gemein-
sam teilen.
Ähnliche Urkunden: VIII 19^ (Nr. 68), BAP Nr. 75, 76;
AUS Nr. 36 (=Sipp. 71).
Z. 3. ugar na-gurü. Zur Bedeutung ,In8elland', d. h. ,ein
über das Wasser hervorragendes Stück Land^ vgl. BAP 123
(unten). Die allgemeine Bedeutung ,Bezirk, Distrikt' paßt
Wer nicht.
Z. 4. ^Irnina, auch VIII IP, 3 (Nr. 66) erwähnt. Vgl.
King LIH in 132, Anm. 2. Graphisch beachte das Zeichen ir.
Z. 10. Wie ist die Zeile in Hinblick auf Z. 6, wonach
Bii-Marduk Besitzer des Feldes ist, zu verstehen?
Ich verdanke Herrn Prof. Müller folgende einleuchtende
Interpretation: Es wird hier Rifi-Marduk in doppelter Eigen-
schaft angeführt: 1. als Besitzer des Feldes, 2. als Gesellschafter
des Abdu-Utara [und des Atanab-ill]. Alle drei (RiS-Marduk
fiktiv!) mieten von RlS-Marduk das Feld, bearbeiten es ge-
meinsam, zahlen zuerst den Pachtzins an Ri§-Marduk und
' C^ÜD.8LDL
152
11. iU^buidttifi^i Sehorr.
nacbdem sie die KoBten gegeiiBeitig beglichen; teUen sie des
Ertrag.
Ea liegt also bier eine interessante juristiache Fiktion
voTf um bei dem UmstandOy daß der Besitzer des Feldes m^
gleich als Pachtkompagnon auftritt, die joristische Vertragfifom
zu vereinfachen* Diese Fiktion steht in den Urkunden nicht
vereinzelt da. BAP Nr. 76 bietet eine ähnliche Sachlage; Dw
Feld des Varad-UlmaMtum pachtet er selbst* und AvÜ-
■^MIR^RA unter ähnlichen Bedingungen wie in unserer Ur-
kunde.
Zp 15- mc^naak-iam ,Kosten, Mühe', — Ich habe sdoü
WZKM XVIII 220 diese Bcdeututig festgestellt^ und in den
§§ 47, 49 des C, H. als einzig sinngemäß zu begründen versack
Nun kommt dieses Wort in den Urkunden mehrmals vor, wi«
auch die RA; manahtam Mkdmt^ m. apälu^ m. epiäu (I*)» All
diese Stellen^ die hier wörtUch folgen sollen, scheinen m
obige Bedeutung zu bestätigen:
VIII 19^, 12^ — 13 (Nr, 68); a-ve-lum ma-la a-m-lim mö
na-a^-tam a-na^ eilim i-&d-ak-ka{?ynU'ma ,einer wird soviel
wie der andere die Kosten für das Feld auslegen^ (Vgl. aticb
ibid. 19-20).
VIII 23^ 14 = AS III 36: mu-Se^zu-SÜ ma-na{?ya^4a'a%
i [?yte (?)'ip (?yid ,sein (des Hanses) Mieter wird die Kosten
decken^"^
VIII 40^ 20—22 (Nr, 36): i-na Stppar^ ma-naahtah
a-pa~alka ,in Sippar werde ich dir deine Kosten znrlickgeW
BAP Nr. 76, 13-14 (= Nr. 75, 17—18): a-vilum ma4ü
a-vi-Um inana*af}4am i-^ä-ak-ka-nu^ ,einer wird soviel wie der
andere die Kosten auslegend.
Ibid. Z. 19 — 21: ma-7ia-ah-ta-M-nu i-ip-palu-tnu ba-H-^
am mi-üfia-Tiii izu-uz^zu ,uaebdem sie ihre Kosten ein&nder
* Z> 7 tii daher sicher £ti ergUnsem J Varud ^Uf-tt^ai'i[i4umJ.
>* BätrefFfi eines zwdleu diToti Töracb irdenen mmidltium i. weiter.
= Zu beachten ist da4 anu. W&re die Bedeutung von m^rna}^ ,Wolmiiwtfi
müßt^ ina stehen.
^ Vg^L. difßgen Meißser A3 III 36; .denn eeta Mieter hat für Btit«
Unterhaltung (?) ku iöfg-eti*» Ich beKiehe Z. 12—13 auf den Vermieter.
* Meißner: ^Einer suLl dem anderen die Wohnung hauen*. Peiier KB
IV 41; jEiner wird wie der andere wohnen*.
Altbftbylonische Bdchtsnrkiinden. 153
.ckerstattet haben werden^ werden sie mit dem Rest (dem
orhandenen) gleichmäßig teilen'.
Sipp. 71 (= AUS 36), 10—12: ma-naah-tami?) i-Sdak-
a-nik-fna^ elylam i-rx-H ,indem sie die Kosten auslegen, werden
ie das Feld bebauend
Ibid. 14—17: hilat{1) e]^lim(?) ü mana-af}'tam{?) i-ip-
^Qrlu-ma Se-am ba-Si-a-am mf-^^§a-rt-^if i-zu-zu ,indem sie die
\bgabe vom Felde und die Kosten rlickerstattet haben werden,
irerden sie das vorhandene Getreide gleichmäßig teilen'.
Besonders interessant sind BAP Nr. 66, 67. Letzteren
Kontrakt möchte ich hier wörtlich anführen:
1 2 SAR nidütum^ « ita AnUN Lku-unka-'^Ramviän
* ü ita süiim'' * Mt märe Fi-ir-^u-um ^ J Si-U-htar mär IH-
mftaifi* • i'pvruä ^ [a-na ma-na-J^-ti-i-Su * Sattum 10^^^ uS-
H<L-ah]* (V. ui-id-am-may . . . • e-li bi-tim ^^ ü ma-na-^a-fa-]^
tim ^* mi-im-ma ü-ul i-Sü.
,* [Axif] zwei SAR Ödland,« neben dem „großen Hause"
des Ikfinka-Ramm&n und neben der Straße, hat ein Haus für
die Söhne des Pirfeum, * Silll-lStar, Sohn des Ili-6ribam, erbaut.
Fttr seine Mühe (Kosten) wird er es zehn Jahre bewohnen.
An das Haus ^® und an die Kosten wird er keinen Anspruch
haben.'!"
In dieser Übersetzung gibt der Vertrag einen sehr ^ten
Sinn und bietet zugleich eine Illustration zum § 228 des 0. H.
Dort wird als Honorar des Baumeisters für ein neuerbautes
Hans zwei Sekel für je ein SAR Grundfläche bestimmt. Nach
dieser Norm müßte §iH-IStar in unserer Urkunde, wo die Grund-
fläche zwei SAR beträgt, vier Sekel als Honorar empfangen
litben. Statt dessen wird ihm das Haus für zehn Jahre als
Wohnung überlassen.
10 Jahre Mietswohnung = 4 Sekel
1 Jahr Mietswohnung = V, Sekel + 24 ÖE.»
* Friedrich (nach Meißner): ^Nachdem sie die Behansung erbaut haben*.
* KI.ÜD (KISLAH). • ESIR. * SU{\). • Nur außen.
' Innen. ' D. h. auf einem Räume von zwei SAR.
^ Vgl. dazn die Übersetzung Meißners a. a. O., wo mandl^u ,Wohnung*
gefaßt wird. > 1 Sekel = ISO Se.
154 11- Abhftndlang: Schorr.
Ein solcher Mietzins kommt auch wirklich vor,
ja sogar ein noch geringerer. Vgl. BAP 11.
Somit ist der Baameisterlohn in der Praxis mit der theo-
retischen Bestimmung des Gesetzes in völliger Übereinstimmnng
und darin liegt auch — wie ich glaube — ein sachlicher
Beweis für die Richtigkeit meiner Interpretation.
Da auch in BAP Nr. 66 wahrscheinlich derselbe» §illi-
Idtar ein Haus ana manaiatim mietet, glaube ich, daß auch
hier die Mietswohnung ein Äquivalent für das Honorar des
Baumeisters darstellt.*' Daher übersetze ich Z. 6 — 11: ,für seine
Baukosten wird er acht Jahre wohnen. Sobald er seine Zeit
(Tage)® erfüllt haben wird, wird er an das Haus keinen An-
spruch habend — Nr. 66 stammt aus dem ersten Jahre Samsn-
ilunas, Nr. 67 fehlt das Datum. Aus all diesen Stellen geht
mit genügender Beweiskraft hervor, daß es zwei verschiedene
Stämme manaf^tu gibt:
a) mdnat^tu^ yn3K ,Mühe, Kosten, Versorgung' usw.
b) manäktu -/nl) ,Ruheort, Wohnung, Niederlassung' usw.
Vgl. HWB* 562*', wo aber unter mandhtu beide StÄmme zu-
sammengeworfen werden.
Z. 20. Zur Lesung vgl. Anm. zu VIII 7», 20 (Nr. 55).
Z. 25. IGIJV.GAL = rebütu oder rebUu = V^. Vgl.
HWB« 950^
Z. 31. Die Urkunde ist nicht näher datierbar. Vgl. Lindl
BA IV 399, Z. 28.
* Daß es derselbe ist, schließe ich, abgesehen von der Ähnlichkeit des
Vertragsinhaltes, auch daraus, daß in beiden Urkunden anter anderen
ein und derselbe Zeuge Sin-mu§allim vorkommt.
^ Das Maß in Z. 1 muß irgendwie korrumpiert sein. Ein Hans Ton einer
Fläche Vs OUf (1 SAR = 60 GIN) ist ein Unding. Nach Harper bo
Davies: The Codes of Hammurabi and Moses, S. 126, ist 1 SAR =
IS engl. Quadratellen (ungefähr).
' Lies: um-ma-ti-iü. So schon richtig Peiser KB IV 30.
^ Oder: mdndl^.
AICb«>b;li»Q]aoli« B««bt«tirktmd«a.
155
Nr, 66. CT VIII 11*- (Ba, 91—503).
Feldmiete*
GAN ekUm h"ö6i^
J GAN eklim ■ ugar Zu^a-a
• i-na ebirti^*'*^^ Ir-ni-na * i-ia
elil me-ri-ei A-vi-il-htar * mar
Jbni**^Sama^ s ekil Lna-lib-
U^(?)niiiit a§iat{?) ^'SamaS
' mdrat Pir^^uili-iü * itti Lna-
Uhhi^QynUUt aUai{^) 'h^-
ma» ^ he-ehii e^Um '** J Ihku-
*^Na'bi-um gallabum^ ** e^lam
a-na ir-^i-iü4im ^* a iia hiliim
(na iatiim 1^**** ^^ ü-^e-^i
^* hm am ehärim ^^ 1 QAN-
£ 8 BE.6UR GiS.BAR "Äa-
maS(?) *^ [i^n]a bäb(?y Mal-
gia *^ imaddad
* Ein Drittel GAN Feld
inmitten von 1 GAN Feld, im
Gefilde des Znha^ am jenaei-
tigen Ufer des Kanals Irnina,
neben dem bebauten Felde des
Av^l lätarj ^ des Sohnes des
Ibni-äamaSj das Feld der Ina-
libbi-niält, der Samaspriesterin,
der Tochter dea Pirbi-iliäi^ hat
von Ina-libbi-niält^ der SamaS-
pnesterin, der Besitzerin dea
Feldes, ^^ Ib^u-Nabiuni, der
Haarscherer, als Feld zur Be-
banung gegen Ertragsabgabe
flir ein Jahr gemietet.
Am Tage der Ernte wird
er ^^ von je l GAN 8 GUR
Getreide, Maß des §amaS(?),
[im] Tore von Malkä abmeisen*
4 Zeugen.
dhV iamkarß] ^ pän Gt-mil-^Mardnk daianim mar SUU'-^i<imai *^ pdn «^{n-
na*ii-ir mär Ibi^-Annu-ni-ivm
** varah Kidimu^ itmu iO*""
'* iattum Am-mi-za-du-ga
WGAL.E, 3* ALAM.A{^y
^'HLLIM.GAB.A. ** BA.A,
AN.DA.GALXA,
'* Am 10. Kislimu, im Jabre,
in welchem der König Ammt-
zaduga die Statue des . . .
*> BAL.RI.
J§U.L
^ KA (?).
^^^^^^V 156 n. Abb«jadl^f ; Beborr. 1
^^^^^1 Z. 4. ef^il me-ri*eS ^an gebaut es Land', Nach JtMH 1
^^^^B TheoL Literaturzeitung 1895, Nr, 10 ^ein bewässenes Stä^ 1
^^^H Land' Ton ^ereSu ^bewässern'. Vgl. HWB^ 593^ J|
^^^H Z. 8. Zum Nameo vgl. Änm. zu VIII 40^ 2 (Nr.56).S
^^^H Z, 33. Die Urkunde ist nicht näher datlerban VglBA^
^^^1 ^
^^^H Kr. 67. OT VIU 11'' (Eu. 91—096), 1
^^^^H Hofdarlehao. ^M
^^^^^B ^ 1 hiltu^ Hpdtß^ nam-har-
1 Ein Talent Wolle [nu
^^^^H[ ti ^kallim ^ makiru'^ 6 mane
den] Einnahmen des Hofes -
^^^^^r et-na 1 H^l kaspim ^ im^(!)
nach dem Preis [Verhältnis]»:
^^■^ 10 Hkil küipim * §a J^t Uml
sechs Minen für einen Sekd
^^^m iHar dupMrrim ^ itti *h^ma§-
Silber — im Werte von sseU
^^^M iätam4§hat^ daianim ® nUtr
Sekel Silber, unterstellt dero
^^^m Ilu-H-ihni ' y Hu-m-ih-ni mar
Utul IStar, dem Sekretär, *til
^^M Be-U-ia-tum ^ üte^
von Samai-katam ißbat, den
Richter, dem Sohne des Um-
ibni, Ilusü-ibnij der Sohn des
B^liatam geborgt.
~ » ^^um ^^i_g{ ikallim 1* %§-
Am Tage, da der Herold[?l
ta-9u-fi *^ kü9pam a-na ikal-
des Hofes *^ ausrufen wirJ,
Um Uafßül
wird er das Geld an den Höf
zahlen.
4 Zeugen.
*^ pdn '^BM-ma-tfir mär ''Sin-i-din-nam *" pdn Su-mu-um-H-ih-ii ^* ^ 1
Pir-^i'ili^iü '■ pän mn-nadUn-M-mi " mär B0-ta(f)-nu ^^ pän i-i*^ 1
^Mn dupiarrim 1
1» varafy Simdnu^ Ümu iS*""
^»AmmStmänu, imJahrt. 1
*® §aUum Am-mi-za-du-ga
in welchem der König Ammi- J
LUGALE ^^ ^^&amai DIM
zaduga . . . ^H
DIR.MANI.MA. »* ZIELES.
^1
IM.TAÄA. " MAAMIMA.
■
MA.SINE. iB{?yDLDlA.
■
^^^^^ '^ 9ÜS. ^ 810. « Kl.LÄM. ^ SiM(t). ^^H
^^^^H < §UMUMN,D1B. r LJBIT.A. * Od«t: Kurs. ^^^^
AlllmlijloDiicbft ReehtinTkii adelt.
157
VerhÄltüi
Hr. 68. Cf Vni la^ (Bu. 91—460).
Feldmiete-(So2sietät).
im Inhalt vgl Anm. zu VI 37« (Nr.
2 — ^3. Arithmetiscli ausgedrückt
is: 6 : 1 = 60 : 10. — Bemerkenswert ist die Preis-
bestimiaüDg nach der Einheit sechs. — mahtru jPreisS hier
,PreisverhältniSj Kurs'. Die Variante für das Zeichen SÄM ist
^aphiBch beachtenswert und ist AL IV ^BabyL Zeichenliate'
Nr. 132^ zu registrieren. Vgl. anch VIII l\ Z. 7—8 u. ö.
Z, 9—10. Vgl Anm. zn VI 37", 9 (Nr. 54) ond VIII M\
B {Nr. 61).
Z, 19. Die Urkunde ist nicht näher datierbar. Vgl. Lindl
BA IV 400, Z. 17.
IL ^ Eßum ma -la ha-zu-ü
ßgar hmanu ^ KATTÄ{?)
Ili-i ki^-'M-am a-hi §iibi7n^{?)
* a-nu gaUe Varad^^fBe4i(?y
tim ^ mar ^^Bel-a-fiaamidin-
tiöm ^ y Ih-ku-*Wa'hi*um gal-
ItJium^ ' J *^Sama§-ba'ni mar
Mu^iü • . . * y Varad-^'BeU^l)
^m mär '' Bela-ha-amidin'
nani * ü A-hu-ia-tum ^^ e^lam
ö-na tr-ri'iü-tim a-na TÄB.BÄ
a->*a(?) iattimf^) 2{?)^^»^ " w-
i> a-vi'lum ma4a a-m-lim
ma-na-aJ^-tam a-na e^im
Md-ai-ia(?)-nu-?tta ^* i*na um
^ürim ^* eklam a*na bi-i §ü-
^bi-iü '^ i-sd-ad-da-du-mci'
* Ein Feld, soviel vorhan*
den ist, im Gefilde des Izmana,
Besitztum (?) des Ili - itisam,
des Heerfülirera(?), haben durch
Vollmacht des Varad-Belitim(?),
^ des Sohnes des Bel-a^am-
idinnam, Ib^ti - Nabiumt der
Scherer, Samaä-bäni, der Sohn
des Ilaäu , , ., Varad-Belitim(?),
der Sohn des B^l-aliam-idinnam
und Aliuiatum ** als Feld zur
Bebauung, in Kompagnie für
2(?) Jahre gemietet.
Indem einer gleich wie
der andere die Kosten für das
Feld auslegen wird, werden sie
am Tage der Ernte, '^ nach-
dem sie dag Feld nach Maß-
* Die Kopi« bietet dit etat mit ki sehr leicht zu verwechBelo ist.
* Statt des ^(?) mitohte Hanke I. c. 174* -«f leaen, doch vgl. Z. 8.
1
158
II. AbhftQdlnng: Sehorr.
17 1 GAN 6 Se.GUR GIS.BAR
*^Sama§ ^^ bilat ej^lim imad^
dadü
gäbe seines unbebauten Teilet
geeggt haben werden, vonji
1 GAN 6 GÜR Getreide nack
dem Maße des SamaS, als Ertngi'
abgäbe des Feldes abmesseiu
*^ Nachdem sie auch ihn
Kosten einander zurückerstattet
haben werden, werden sie du
vorhandene Getreide in glei-
cher Weise teilen.
4 Zeugen.
«* pAn Ih-ni'^RammAn PA.PA, » pdn Ta^-bu-um mar Be-Ut-lu-da(1}n
•* pAn Ta-ri'bu-um mar Ilu-fu-ib-ni •* p&n Sü-mU'Um-U'fi mar gU (!)-«UiW*«
1* H ma-na-a^-ta-Sü-nu i-ip-
pa-lvrma *^ äe-am ba-Si-a-fam]
mi'it'ha-ri'iS '^ i'ZU'Uz(?)'Z[u]
*« varafy Tebttu* ümu 5*«"
*' Sattum Ammi'Za-du-ga LU-
GALE " BÄD Ammi-za-
du-ga INIMJD, Sippar^\
Am Bande:
Ta-ri-bu-um.
[^ha^ kunuk^
" Am 5. Tebltu, im Jahre,
in welchem der König Ammi-
zaduga [die Mauer] DAr-Ammt-
zaduga an der Euphratmündnn;
[erbaut hatte].
Siegel des Taribum.
Z. 3. Die Lesung und Deutung ist nicht sicher.
Z. 4. a-na ga-bi-e = kaM (Inf.). Wörtlich ,auf Befehl,
im Auftrage', juristisch prägnanter ,durch Vollmacht'. Der
technische Ausdruck, dessen richtige Deutung ich Herrn Prof.
Müller verdanke, ist sachlich sehr wichtig. Wie Z. 8 beweist,
ist der Bevollmächtigende selbst auch am Pachtgeschäfte mit-
beteiligt. Die Kontrahenten (Pächter) schließen den Vertrag
nicht nur im eigenen Namen, sondern auch durch Vollmacht \
des Dritten (Abwesenden) flir sich und den Dritten. So fUlt
denn auch von hier Licht auf die analogen Verträge VIII 10*
(Nr. 63) und II 32 (Nr. 65), wo der Terminus ana ^abi ebenso
zu verstehen ist. Vgl. auch BAP Nr. 74, Z. 17.
Wenn daher bei Darlehen X ana i^abi Y von Z Geld
borgt, so ist Y der eigentliche Schuldner und zur Zahlung
verpflichtet, wie BAP Nr. 4 (Z. 6, 15) beweist. Ebenso wird
• ÄB.E.
»» DUB. Zum Ideogramm vgl. HWB* s.v.
Alitebylonuch« RMhtearkiinden.
159
VATh 792 (= KB IV 34 I), wo man sonst zweifeln
ite, wer zu zahlen hat, interpretieren müssen.
Schließlich ist es auch folgerichtig, wenn im Ehevertrag
L 7* (Nr. 59) der bevollmächtigende Bruder der Braut auch
der tir^atu mit den übrigen Kontrahenten partizipiert.
Z. 15. Vgl. Anm. zu VI 24\ 9—10 (Nr. 50).
Z. 27« Die Urkunde ist nicht näher datierbar. Vgl. Lindl
i IV 399, Z. 27.
Hr. 69. CT Vm IS«" (Bu. 88—238).
Feldmiete.
* Efflum ma-la bi(iyzu-[ü]
*«jor Se-mi • e^il Amat'*^Ma-
M aiiai{?) *^^mai ^ mdrat
MUP^Na-bi-um ^ itti Amat-
«Ifo-mu aiiat{?) ^^SamaS « md-
r(A A-vi-il-^^Na-bi-um ^ he-el-ti
4lim • I ^BeUnagir mar LU-
^Samai ' efflam a-na ir-ri-iü-
Um ana hiltim ^* ü-Se-fi
^^ ina um ebürim ^* ejflam
AM U'i iü'Ul-hi'H i> i'id-ad-
iaritHn[a] ^^ ie-am OlS,BAR
'omnaif ** bilat ejflim ^^ i-na
idl» Mal-gt-a *^ imaddad
du(?) !• i-pa-a^-ii'iz-zi
* Ein Feld, soviel vorhan-
den ist, im Gefilde des Öfimi,
das Feld der Amat-Mamu, der
SamaSpriesterin, der Tochter
des AvÄl-Nabium, ^ hat von
Amat-Mamu, der SamaSprie-
sterin, der Tochter des Av^l-
Nabium, der Besitzerin des
Feldes, B61-mägir, der Sohn
des Ibi-äamaS, als Feld zur
Bebauung gegen Ertragsabgabe
^^ gemietet.
Am Tage der Ernte wird
er, nachdem er das Feld nach
Maßgabe seines unbebauten Tei-
les geeggt haben wird, das Ge-
treide nach dem Maße des Samad,
** als Ertragsabgabe vom Felde
im Tore von Malkä abmessen.
Drei [Festgaben] des Öa-
maS, 1 . . . wird er (?) für sie
besorgen.
KA.
^ Dm folgende Zeichen ist vielleicht verstümmelt aus SAR = isinnu. Vgl.
vm 42«, 12 (Nr. 83).
^ 160 ibiiBDdiiiDffr 1
^^^H ><" pän *i^mai ü ^^Aja.
*® Vor äamafi and Aja,
^^^^H ^^ varaf^ Simdnu'- ümu 26 ^^"^
Am 26, Stmänu^ im Jshrt,
^^^^^^F ^^ äattum Äm-mi-Ba-dti-ga
in welchem der König Aiam)-
^^^E WGAL.E. GAB{7).A.NISIB'
zaduga , . <
^^^B TU. 2(f).BL
^^^H Am Bande: kunuk^ p^BJU-
Siegel des B§I magrr, Soli*
^^^^^^M ma*gir mär I-hi-^^Bamai,
nes des Ibi-i^amal.
^^^^^H Z. ää. Das Datam kann nicht festgestellt werden. Lindt
^^^^^H BA IV a. a. 0. erwähnt diese Urkunde nicht.
^^H Nicht datierte'' Urbnndeii.
^^1 Nr. 70. CT II 22 (Bn, 01—301).
^^^^ Darlehensprozeß.
^^^K ^ MUH mant kaspim M
* Eine halbe Mine Silber,
^^H ÜRMA-[gamüJ ^ ana E-ri-ib-
welche ÜR.RA^tgämil] an Erib
^^^f '^Sin ^ ai^^yna duppim(2) i-di-
Sin urkundlich gegeben liatte
^m nu *■ ü ^/g mani ta-a-an * hi-
und ein Drittel Mine^ ist der
^^ im-sa-tu*§ii-ntt
Betrag * ihrer StreitBumme.
* a-na hU '^SamaS E^ri-ih-
Nachdem Erib -Sin, die
»'Am ' märü ÜRMA gamil
Söhne des ÜR.RA-gämil, die
* märäU ÜRMA-gamü * ü
Töchter des ÜR-RA-gämil urJ
aSiat^ ÜE-RA-ga-mil ^^i-ruhu-
die Frau des ÜR.RA gäraii m
ü^ma ^»y^-ri-iVSin i» m(?)-
den Tempel des i§amal *' ein-
ka-zi'H mahar ^^Saina^ i^u
getreten waren; Erib -Sin seine
^^^^ ti5-ma(?) ^^ */e mane 0 Hkil
Rechnung Tor Samag gemaclit
^^^H küipim ina Mi ^^Saviaä ^(?)-
hatte; sie (die Richter) */^ Mine,
^■^ &i(?>ni-ina(?)
sieben Sekel Silber im Tempel
^^^^B
des Samaä zugesprochen (?)
^^^^^m
hatten j
^^^H "« Zt&u m<!(r^ ÜRMA^ga-
hat Erib'Sin das Herz dti
^^^^^ mtl ^'^ m^räte ÜRMA-ga-mil
Söhne des ÜR.RA-gamil, ^Mer
^^^^^K « LIB1T.A. b XiiJB^
^^^^^^H <" Re»p. nicht datierbare. ^ i^i
M,A.^L
AllbkJbjlonfKbt EenkkarbifidtR.
181
fl aiiat ÜRMA-ga-mü »'J^
^® ü-ul itu-ruü-ma *"* a-
Töchter dee UR,RA-gÄmiI und
der Frau de» ÜR.EA-gämü
befriedigt*
Indem Bie [das Urteil]
nicht anfechten, werden Bie
*** gegen Erib-Sin vom Munde
biB zum Oolde nicht klagen*
9 Zeugen.
*• pän Ig-mil^Sin mär Sin-fhe-e/l-ili ** päti But-^Eammän fj\är TJu*
udJ'dH-Htn. ** pän 'KSin-na-fi-ir pän KA-ää-^^^Samai '• niäri Hu-Hr*id^im (?)
pdn Maan-in-ia Piär I-bli'iJk:-Iit^r *' pän Be-el-i^-nu mdr Mn^an-nu-um^
na-ili-ia " pän lhi41^^^*liafiimän "^ mär' Ha-i*ii'um*Ui'iü ** pän Nu^^r (?)-
E (?)■/« mär U'ku-mi-KÄM ^* pän Vartid-Sin mär ''Sin-ffa-miL
Die Frau und Kinder des ÜR,RA*gämil klagen nach
lessen Todö Erib-Sin wegen einer urkundlich bewiesenen
zhikid im Betrage von */^* Mine Silber.
Erib'Sin legt seine Rechnung den Richtern vor,
rorauf diese den Klägern ^6 ^»"^ und 7 Sekel zusprechen,
romit sieb dieselben zufrieden geben.
Auö der Tatsache^ daß der Geklagte seine Rechnungen
fAblieferangen) vorlegen muß, wird man wohl schließen dürfen,
es sich um ein Darlehen für eine Geschäftsunternehmungj
ein Kommissionageschäft, wie es in den §§ 100 — 107 des
H, erörtert wird^ handelt. Die 7 Sekel, welche Erib-Sin
iber die Höhe der Klagesumme hinaus zu zahlen hat, wird
aan als Darlehenszinsenj resp. Gewinnanteil des Verleihers an-
lOiehen haben.
Nun sind wir in der Lage diesen Prozeß noch weiter zu
verfolgen. Wiewohl die Urkunde weder ein Datum noch einen
Königsnamen überhaupt trägt, läßt sie sich doch durch einen
genauen Vergleich mit einer anderen Urkunde, nämlich II 46
(Nr. 21)j mit der sie in sachlicbem engen Zusammenhang steht,
ziemlich genau datieren.
In jener Urkunde klagen ebenfalls die Frauen ^ Silhne
und Töchter^ — alle mit Namen genannt — des verstorbenen
• Vt + Va- ^ Außerdem noch ein Bruder dei Veritorbenen*
SlLiODpbM', d. fbiL-blkt, KL 15£. Bd. i, Abb. U
162 n^ AliliKQdliiDfl^; Sofa«Tr,
ÜR.RA-gämil den [ßrib-Sm,* aber nicbi wegen einer be-
stimmten ForderuDg, sondern wegen j^all dessen, was UR.BA-
gämil hißtcrlassen und an ihn (Erib-Sin) an Forderungen hat*.
Der Richter läßt den Angeklagten einen Reinigangseid leisten
mit den Worten: ,Ton all dem, was IJR.RA-gämiI gehört, i^
bei mir nichts vorhanden*, worauf der Richter die Kläger m-
rück weist. Sie stellen zum zweiten Male (ihiü-ma) eine Ur-
kunde ans mit der Verpflichtung^ nicht mehr gegen Erib*Sii
zu klagen^ dem sie diese Urkunde übergeben^ indem sie ihre
Verpflichtung auch mündlich durch einen Schwur bekräftigeiL
Hält man diese zwei Urkunden nebeneinander^ wird msn
keinen Moment daran zweifeln^ daß sie eng zueinander ge-
hören und einander ergänzen. Es sind dieselben Kläger, der-
selbe Angeklagte und auch — wie weiterhin gezeigt werd&i
soll — zum Teile dieselben Zeugen. Beide Urkunden stelleti
zwei Phasen desselben Prozesses dar und der Sachverhalt ist
wahrscheinlich folgender :
]§rib-Sin war Kommissionär** (Sajuallü § 101 >*) bei ÜR-
RA-gümil, der ihm Geld und Waren zu weiterem Vertrieb lie-
ferte. Nach dem Tode des ÜR.RA-gämil klagen die Erben auf
Grand einer Darlehensurkunde den firib-Sin wegen einer be*
stimmten Summe. Dieser kommt der Fordernng vollkommen
(mit Zinsen) nach, womit die Kläger sich zufrieden graben,
Nach einer gewissen Zeit aber strengen dieselben Erben eme
zweite Klage gegen Erib Sin an^ doch diesmal nicht eine bfr
stimmte schriftlich begi*ündete Forderung nennend, söndero
gewissermaßen eine Pauachalklage ^ wegen der ganzen Hinter
lassenschaft des ÜR,RÄgämil*, indem sie wohl firib-Sin ver-
däehtigen, noch im Besitze eines Teiles von dessen Vermögen
zu sein. Es ist vollkommen einleuchtend, daß der Richter ia
Ermangelung schriftlicher Beweise, dem Angeklagten einen
Reinigungaeid auferlegt, daß sich nichts vom Vermögen deJ
Verstorbenen in seinen Händen befinde, worauf die Kläger
zum zweiten Male — in unserer Beleuchtung wird erst der
Ausdrack verständlich — sich schriftlich verpflichten, nicht
mehr zu klagen.
* Er wird di mit dem Namen seines VAlem [,Sohn doa'] KA-S4-tJpl gen»mit
^ Oder: ZwiaehenhHndlerf wie Winckler iamuUü wiedergibt.
Altbabylonische Beohtiurkanden. 163
Nachdem nun 11 46 (Nr. 21) aus dem 14. Jahre Sin-
nballits datiert ist, muß unsere Urkunde sicher aus einem
Oberen Jahre desselben Königs stammen, vielleicht aus dem
I. Jahre — bei der Annahme, daß die Kläger bald nach
lÜTiDg des ersten Urteils die zweite Klage erhoben haben.
Es kommt hinzu, daß zwei Zeugen in beiden Urkunden
mtisch sind (II 22, 23 = II 46, 34; II 22, 29 = II 46, 35).
idlich zeigt auch der graphische Duktus ganz klar, daß
ide Urkunden einer Zeit angehören, nur daß unsere Ur-
nde einen nachläßigeren Schreiber verrät als II 46 (Nr. 21),
t sehr schön und deutlich geschrieben ist.
So erfährt meine Vermutung, welche ich schon bei Inter-
Station von II 46 (Nr. 21), ohne mir noch des Zusammenhanges
t II 22 (Nr. 70) bewußt gewesen zu sein, ausgesprochen
be, daß es sich dort um eine zweite Klage in derselben
reitsache, infolge Anfechtung des ersten Urteils handle, durch
sere Urkunde eine nicht zu bezweifelnde Bestätigung. Vgl.
cb Nr. 72» weiter S. 170.
Z. 3« a-na duppim(?) = ana pi d, ,gemäß einer Quit-
Dgy urkundlich^
Z. 4« ta-aan. Der Gebrauch dieses in den neubabylo-
ischen Urkunden überaus oft vorkommenden Komplements
icb Zahlangaben, begegnet in den altbabylonischen Kontrakten
icbt sehr häufig. Vgl. BAP Nr. 57, 11: i SE.GUR ta-a ,1
ÜR Getreide' und Anm. zu II 41^ 35 (Nr. 30), S. 91.
Indes weist C. H. XXI 86: ta-a-na äeim ,Betrag des
etreides' darauf hin, daß hier vielleicht ein sumerisches Lehn-
ort tdnu vorliegt* und daher die Zeichen phonetisch zu lesen
nd. In diesem Falle möchte ich ta-aan als stat. const. mit
m folgenden Worte verbinden: ,den Betrag ihrer Streit-
mme^
Z. 5. ii-im-sa-tVrSü'nu. Das Wort ist sonst nirgends in
r babylon.-assyrischen Literatur bisher belegt (vgl. H WB ^' ').
T Kontext erfordert die Bedeutung ,Streit, Streitsache, Pro-
Objekt' o. ä.
So TOD Delitisch seineneit (im J. 1902) in der Vorlesung bei Inter-
preUtion des C. H. ausgesprochen.
164
IT. Abbuidltiiiff: Schorr,
Ich vermute nun, daß es mit arab. ^^m-^^ jaitercatione H
lite Ymt\ III jlitigavit*, iL^^^iL ,altercatio, lis** zasaiDinenhlngt.
irtit Metateais der beiden letzten Radikale.
Ob auch kanutm^ ^unterdrücken^ (?), HWB' 323^ und
hebr. flan Jes. I 17, Ps, 71 j 4 (fnln) hiehergehört, lasse ich
dahingestellt. Es ist dann an unserer Stelle entweder die Forn]
ipimsatu {^{(latun) oder liimisiUj pL fjim^ätu(e) an^uset^en.
Z. 13. ni(?)-ka-zi'H mahar ^^Sama§ %'pU'Ui-mü(f}
^nachdem er eeine Rechnung vor Samafi gemacht hatte^, d.h.
vor den Richtern im Samaätempel, vgl C. H. IX 33 — 36: hd^
ga-am ma-har i-lim u-ha-ar-ma ,er soll den Verlust vor G(?tt
deutlich angeben' u. d. Vgl Exod. XXII 8; n.T30 na^ ib'' Dr^KiTT-
nikdzu =^ nikasu. Vgl. C. H- I* 52 — ^54 r k€tsap la ka-m-
ki-im a-na ni-ik'ka'az*zi-im ü*ul ii4d-ak-ka-an jdas nicht
bescheinigte Geld wird auf (sein) Konto nicht gesetzt* (Möller)
oder j, , . nicht zum Vermögen (^Haben"^) getan werden'
(Winckler).
Sowohl im C, H, wie auch an unserer Stelle heißt fii^w
nicht , Vermögen' im üblichen Sinne, sondern ^Haben^ Konto'
und die Phrase nikamm epe^u ,das Konto machen, die Rech-
nung machen*.^
Demgemäß möchte ich auch BAP 79, 7—9 also ttbe^
setzen: i-na ba-a^ ^^oama^ ni-ka-za-am i-pu-lu-^-fna um-
mi-an-M-nu i-pu4u-ma , nach dem sie im Tore des Samaä[tem-
pels] das Konto gegengeitig ausgeglichen und einander ihr
Anlagekapital zurückgegeben haben ^^ Es handelt sich ilort
um die Auöösung eines Kompagniegeschäftes. VgL auch BAP
78, 7^8.
■ Preitag^: Lexikon ÄrÄb.-Utmum I 494*.
^ Nachtr&glieh finde Ich Aiich dfts Sub^tatitivurn i ^t*tm-fa-<t-|l ia tm-
tndii mikiri hiäln, (Craig: AssyrUn religioua tests, pL LXXXI^ Z. tt ^
Martin; Textea religieux assyrlens, 3. 304.) Martin übersetzt ,dl£w£i,
llonte^ Ea geh5rt wohl £U ^amdfu ,anterdrUckeu^?
* In neubabjlon Ischen Urkacden kommt diese kaufmännische FhraM *«hf
oft TOr (Tgl. HWB* 673 ^)f jedoch in einer anderen Bedentniig ,eint
AbUeferung' leisten^ 7gL BA I 535^
^ Meißner Ubaräetzt: ^and gaben im Tore dei Sunil dai VerralSg«D tH'^
rück nnd gaben auch ihr Anlagekapital zurück*. Da9 itt nieht gani klar«
K. 13, d(?ybi(?)'ru-ma jhahen sie z age sp röche n^ Vgl.
BAP 128, wo aboF Meißners syntaktische Ausflih rangen kaum
richtig sind. Auch die Hcrleitang von ypäru ibid., einem Sy-
nonym von huü und Hte^ü jsochenj sich bekümmern* ist sehr
[problematisch.
Vielmehr könnte man es von -5Ka ^deutlich erklären, an-
feben', C. H, IX S6, IV* 18, V* 19 herleiten % dann ^entscheiden,
f entscheidend Überweisen, zusprechend Vgl, auch VIII 6^, 20:
ü-bi-ir-ru-ma id-di-nu ,tndem sie (die Richter) zugesprochen
.hatten, übergaben sie^ In der Bedeutung jüberweisen* kommt
[das Wort vor: IV 6* 16, 18 (Nr. 73); VI 34^ 15, 20 (Nr, 78),
(dagegen BAP Nr. 105, S ^deutlich angeben, deklarieren (vor
Gericht)*,
Wie schon oben nachgewiesen wurde, gehört die Urkunde
in die Zeit Sin-muballit« (13, Jahr?),
Kr. 71. CT II M^ <Ju. Öl— 394).
Patern itätserklärung.
* T Karana-tum * mdrat
* i*na fna-ri'Sü ii ma-^ra-ti*
* €-1% Ka-ra-na-tum ^ märai
Nu-ür-^^Sin ^ ü-la i-iü
* Da-mi-i^tum * afydza^
id Ka*fa*na4um ^^ a-na mu-
ti-im *' %-nadi'iu
* Karanatum ist die Toch*
ter des NürSin.
Unter seinen Söhnen und
seinen Töchtern soll niemand
* gegen Karana tum, die Toch-
ter des Nur Sin etwas haben.
Damiktum, die Schwester
der Karana tum, wird sie*" an
einen Mann geben (verhei-
raten),
5 Zeugen.
I^K ** pdn M-O'i^din-nam (?) ^* mär Zi'ki-laia ** pän Zi'w{fyMU'na-ra-ai
■* wnär lii-i^-ti'^ttl ** pdn U&ar^rft-utn mär Sin^iappäm^-%ii-di (!) ** pdn /Ä-tw*
J^ tfiär Ku-na-ium ^' pdn Sm-balai*-ap-li ^* mdr Bß-la-nu-utn>.
Vgl. WZKM XYin 226, Aom. 1-
NIN.Ä.NL - AkkusÄtiv. ^ TAB.BÄ.
• TIL.LA.
166
IL Altliudliiiig: Sofaurr
Diese Urkunde hat Meißner AS III 49 tx^anskribiert
und üWrBetzt, jedoch völlig mißverstanden. Es handelt sich
gar nicht um die Klage der Kinder gegen ihre Matter wegtn
einer angeblichen Schenkung seitens dea Vaters. Von all dem
steht in der Urkunde absolut nichts. Es ist ©in© einfoelie
Freilassung durch Patern itätaerklärung" mit dem bekÄnnten
Schema: X ist der Hohn (Tochter) des Y^ wie oben zu. IV 4i^
(Nr. 1) festgestellt wurde. An diesem Mißverständnis Meißneri
mag man erkennen, von welcher Wichtigkeit die Beachtiing
des Schemas (Typus) fUr die richtige Interpretation der Ur-
kunden ist.
Der Inhalt ist einfach: Nür-Sin proklamiert die vaa
einer Sklavin gezeugte Karanatum als legitime Tochter. Seine
Kinder von der freien Frau dürfen die Adoption nicht An-
fechten (Schema). Damiktum, die legitime Tochter des Nur-
Sin wird verpflichtet die Karanatum zu verheiraten.
Ahnhch verpflichtet sich VIII 49'* die Adoptivmntter ihre
Adoptivtochter äu erziehen und dann sie zu verheiraten: ^^ M*
tani märat HaU-ia-tum ^^ ü-ra-ha-H-'Ma ana mu lim im-
di'äi JltÄüi, die [Adoptiv]tochtcr der QaOatum^ wird sie (Ba-
li atum), nachdem sie sie erzogen haben wird, an einen Mann
verheiratend Vgh auch Nr. 2^ oben S. 14,
Z, 11. ina-di'si = i7iadi§H = *inddin-5i.
Z. 14, Vgl. zum Namen Anm. zu VIII Ab\ 31 (Nr 251
Die Urkunde trägt gar kein Datum, Nach dea Namcu
der Zeugen: IWü-ti-gal (15) und U-bar-ru-um (16), welclje auch
in BAP Nr, 111 vorkommen (Z. 18, 21)^ könnte man mit
Ranke BPN 56 die Urkunde aus der Zeit ApilSins datieren.
Nr. 72. CT II 47 tBu. 01—2182).
Erbschaftsprozeß.
^ Ana ^/a SAR Utim ep-
Hm M Ga-gi-im * id iia btt
La-mazi ^ T ^^^Be-el-tum bH{?)
a-hi bu tu bi{7)a{?)tim{?) * M
' In Sachen eines Drittels
SAR gebauten Hauses in Ga-
gum, welches neben dem Hause
der Lamazij BSltuni
wel-
Vgl. »lieh D. R. MüUerr Setnitica IT, 8. 80, Arno. 2.
iltliitjbnliGbi Bvchttnrkandan.
167
^ um * a-na märat Sine-riba^
r am * martUa*- id-dinii
^ y Ni-id-nu-J^d ö ^^Samai-
M'bi(7)U(?) ^ mdrat Jd-dinu-
nm ^ a-na mnrat Sm-e-ri-ba-
lam ** ir-gvrmu-ü-fna um-ma
%u-ü-ma (?)
^^ fni-ifn-ma Afnat-^^SamaS
iiam uul id-di-na-ki{?) ** t^
idup-pa^am ü-ul ü-tu-ra-ki-im
l^* i-na mi-in-ti-äd-a-ma " at-
ii-i-ma ta-dS-turi
*^ ki-a-am i^-bu^ü-nia
^« y Sü-mU'ÜH^' im-hu-rU'ü'
tfia " a-na H-bi-id ü Hba-
H^d 1* §urinnum^ Id *^SamaS
i^ id-id-Tum Sä 'h^amai »^ ba-
idä*muum iä Ek-har-ra *^ a-na
d-gi-im i-ru-buma ** H-bu-
id ü H'ba-tit-äd ** ia t na 6u-
ii-id-a-7na ** bttam id-di-nu
ü duppaam tä-turu ^^ i^-bu-
^^ «fotanä *^ dinam ü-id-
tafiafTi a * na ar * na e - mt-
• rUB.SAL.Ä.NL
ches Am&t-Samääf die Tocliter
des Sapabum * der Tochter
des Sin-§ribamj ihrer [AdoptiT]-
tocliter gegeben hatte*
Nachdem NidnnSa iiiid
SamaäJLbiH, die Tochter des
Iddinunim^ gegen die Tochter
des Sin-eribam *^ Klage er-
hoben hatten^ haben sie also,
sie Bclbst [ausgesagt]:
Irgend ein Haus hat dir
Amat - Samaä nicht gegeben,
auch eine Urkunde hat sie für
dich nicht geschrieben, nach
(bei) ihrem Tode erst hast
du selbst geschrieben,
** Nachdem sie also ge-
sprochen, vor [den Richter] Sa-
ni u-Upi(?) getreten waren; we-
gen*^ ihrer männlichen und weib-
lichen Zeugen an der Säule (?)
des Samaäj an dem Kataster (?)
des Saniaäj ^^ in der Seh lange n-
kapelie (?) der Göttin Eiharra^
nach Gagnra sich begeben
hatten; ihre männlichen nnd
weihUchen Zeugen ,daß sie*^
noch zu ihren Lebzeiten das
Haus geschenkt und auch eine
Urkunde geschrieben hatte',
ausgesagt hatten,
*^ haben die Richter^ nach-
dem aie ihnen das Urteil zur
Kenntnis gebracht, dem Rich-
ter* eine Strafe aufzuerlegen
b ,^ U.NIM. * Sc. Eiovernmhme*
' Sc, Sumu-Up! (?) (Z. 16).
4
168
II. Abhandlung: Schorr.
num $ü(?)-ma «(?)-K varkä-
ti(?) . . .
" ü'Ul i'tu-ruü-ma ^^jNi-
id-nu-Sd ^^SamaS-a-bi-li *^ ü a-
af}'f}U'Sd Sd Amat'*^Samaä ma-
la^ M i-ba-dS'Sü'ü a-na mdrat
Sin-e-ri-ba-am •• ü-ul i-ra-
ga-mu
** i-na a-ab-bi'^<^ ^^ Amat-
^^iSamaS ma-la i-ma-num-ma
^* i-ra-ga-mu dS-Sum ti-ma-Sü-
nvrti '^ ig-mu-ru Sü-nu-ü-ma
i'ta-na-pa-lu
*' di-in Sd *^SamaS •* da-
ianü m-ba{?ym »»- - - ^^]IlU'
Sü-ellat^-zu *i y Sin'i'id{?y
äd{?yam.
ausgesprochen : der Richter
selbst soll in Zukunft (?) ...
Indem sie [das Urteil] nicU
anfechten, werden *® Nidnnk,
§amaä-4bili und die Brüder
der Amat-äamaä^ soviel vo^
handen sind, gegen die Toch-
ter des Sin-Sribam nicht klagen.
Wird von den Brüdern der
Amat-Samaä, soviel immer man
ihrer zählt, [jemand] '* klagen,
werden sie selbst, weil sie ihre
Streitsache erledigt hatten, Ye^
antwortlich sein.
Urteil des äamai. Die
Richter: Ilu-bäni, IluduelUzii}
Sin-i^täam.
Die Urkunde bietet einige Schwierigkeiten, ist aber im
ganzen gut verständlich und sachlich sehr interessant.
Die Brüder der verstorbenen Amat-Samad erheben gegen
ihre Adoptivtochter*^ die Klage, sie hätte nach dem Tode der
Amat-SamaS eine Schenkungsurkunde gefälscht, kraft deren sie
sich nun unrechtmäßig ein Haus in Gagum, ein Nachlaßstück
des Verstorbenen angeeignet hat. Die Parteien erscheinen vor
Sumu-Upi^; an Ort und Stelle werden nun die Zeugen, Männer
und Frauen, vernommen, welche übereinstimmend aussagen,
daß die Schenkungsurkunde echt, von Amat-SamaS selbst ver-
faßt worden sei.
Nun heißt es Z. 25—28 : ,Die Richter haben
dem
Richter eine Strafe aufzuerlegen ausgesprochen^ Da Z. 38
bis 40 drei andere Richter unterfertigt sind, Sumu-Üpl* aber
* Dann folgen noch, wie es scheint, als Glosse: ... 6tf(?) tu 6t-a^
(s. Z. 3). b ILLÄT.
^ Sie wird nicht namentlich genannt.
^ Derselbe fangiert auch II 46, Z. 11 (Nr. 21) als Richter.
" Es ist kaam anzunehmen, daß sein Name die Lücke in Z. 39 ausgefüllt hftt
michtj so wird man Z. 25^ — 28 doch nar dahin interpretieren
!^5oneo, daß die niaterfertigteo Richter den SumnUpi bestraft
haben. Leider ißt Z. 28, wo vielleicht die Strafe detailliert
war, unverständlich. Aber weihalh trifft den Sümu-Upt eine
Strafe? DicBe Frage bleibt offen. Jedenfalls scheint da eine
Illostration zum § 5 des C. H, vorzuliegen. Vgl weiter Anm.
zu Z. 27—28, Der übrige Inhalt ist ganz klar; Die Kläger
" Terpflichteti sich nicht mehr zu prozessieren. Tun sie ea ja,
: danti tragen eie die Verantwortung daftir.
Z. 3. Die Zeile ist ganz unklar, stört aber nicht den
Sinti der ganzen Satzperiode.
|, Z. 5p Tadrai Sine-ribaa^ mdrti-Sd jder Tochter des
' Sin-eribam, Ihrer [Adoptiv]tochter', Nor eo darf übersetzt
werden. Meißner AS III 31* faßt ,Märat-Sin-&ribam^ ab
Eigennamen anf^ was sicher unrichtig ist. Es gibt wohl Frauen-
namen .* MÄrat-Iätar, Miirat-^^Samal^ d, h. Tochter eines Gottes
oder einer Göttin, aber nirgends wird der Name des Vaters
aU Element in den Namen des Kindes aufgenommen. Vgl.
auch Ranke BPN a. a, O
Z- 13 — 14, In beiden Zeilen hat das ma — vgl die
Übersetzung — betonende Bedeutung.
Z, 16. maharu mit Akk, ^zu jemandem kommen^, hier;
zum Richter. Vgl. Anm. zu U 46, 10 (Nr. 21).
Z. 17^ — *31* Da das reklamierte Haus sich in Gagum be-
findet, begeben sich Leute, Delegierte des Gerichtes wohl
dorthin, um die Zeugen^ die auf der Schenkangsurkuode wohl
unterfertigt waren, über die Echtheit derselben zu befragen,
Di© Zeugen befinden sich — Männer und Frauen — in den
Vorhöfen des Samastempels und des Tempels der Göttin Eä-
^arra, wo sie auch vernommen werden.
Eine ähnUdie Situation, zugleich auch ein analoges prozes-
stiales Verfahren weist BAP Nr. 43^ auf. Auch dort* bestreitet der
Kläger das auf Grund der Adoption errungene Besitzrecht und
* Die Urkuod« wird dort skisEiert^ snm T«iU tniBy^rstlndlieb.
^ = KB IV 22 n,
« Der hier Bkizöerte Inhalt bezieht fiich auf den sweiten Teil der Ur-
kunde, die in ihrem ersten Teile wohl einen Protokollanft^ti^ müB einem
früheren Froseß in derselben Sache enth<. Die beiden Teile werden
weiter dnrch I, H markiert.
i
170
II. Abhudlnng: Seliorr.
ähnlich wie hier verweisen auch dort die Richter die Parteien
an die früheren Zeugen, die ebenfalls in verschiedenen Tempel*
vorhöfen aufgesucht werden. Die Zeugen bestätigen, — da w<Al
keine schriftliche Adoptionsurkunde vorliegt oder deren Echt»
heit angefochten wurde — daß der Angeklagte sein Adoptions*
recht vor den früheren Richtern beschworen hatte, und so wird
denn sein Besitzrecht von den Richtern bestätigt und der
Kläger zurückgewiesen.
Die Urkunde ist höchst interessant, leider aber bat weder
Meißner noch Peiser* infolge unrichtiger Lesung und Deu-
tung dieselbe genau verstanden. Es ist daher wohl kein super
fluum, wenn hier zum drittenmal eine Transkription und über
Setzung geboten wird:
Nr. 72». BAP Nr. 48 (Str. W. 80).
Doppelprozeß über Haus und Garten.
ma-gir * Sd Mdr-^^Mdr-tu a-na
kaspim i-Sd-mu
[I.] ' y Ilu-ba-ni a-na ^i-im-
da-at'tvruä * ip-ku-ru-ur-ma a-
na daiant pL ^ illi-ku-ma da-
ianü pl. 6 a-na hdh^ *^NIN,
MÄR.KI it-ru'du-äü-nu-ti-ma
7 daiant pl Sd hdh^ *^NIK
MARKI 8 y Eu-ha-ni i-na hdh^
*^NIN.MAR.KI ö ki-a-am iz-
kur um-ma äü-ü-ma
* In Sachen des Garteni
des Sin-mägir, welchen Mir
Martu für Geld gekauft hat'
[L] Nachdem IlubÄniauf
Grund seines Gesetzanspmches'
geklagt hatte; ^ sie® zu den
Richtern gekommen waren; die
Richter sie an das Tor der
NIN.MAR.KI verwiesen hatten,
hat den Richtern des Tores
der NIN.MAR KI Ilu-bani im
Tore der NIN.MAR.KI also
geschworen', nämlich er selbst:
• KB IV 22 II. »> KA, • Rubrum.
^ fimddtu-iu. Der Plural ist hier abstrakt zu fassen ^Gesetzlichkeit, G^
setzesanspruchS
** D. i. die Parteien.
' Diese Bedeutung hat zakdru in den Urkunden. Es ist eine AbkAnu^S
von der RA nU ilim zakdru im C. H. Kol. IX 12 (§ 20).
Altbabylonitebe Reehtsnrkanden.
171
^® lu-ü mdr ^^Sin-ma-gir a-
a-ku ^^ a-na ma-ru-tim il-lpi'
HUi-nt ^* ku-nu-uk'ki la ih-
^' kia-am iz-kur-ma iS-tu
^na Ilu-ba-ni ** ü-bi-ir-ru
[IL] " f.*u-wr y «/Sfnww-
" *9kirdm Uti-ba-ni ip-ku-
w-ma ^® a-na daiani il-li-
hk-ma ^^ daianü a-na (a-na)
a-Km^ so ^ H-btirtim it-ru-du-
H^u-ti-ma ** t-na bdb^ ^^Mar-
AA «Äi-uif(?)-W «iV'annar
" «Fu-M *^mN.MAR,KI
^^arta *^Marduk " »>JK^d
W ai-nu-um iz-zi-zu-ma
Mdr^^Mar-iu "ina bdb^^^NIN,
*® Gewiß bin ich der Sohn
des Sin-mägir, zur Kindschaft
hat er mich angenommen ;
meine Urkunde* ist keines-
falls vernichtet.
Nachdem er also geschwo-
ren hatte, haben sie' nach^f
RtmSin den Garten und das
Haus dem Ilu-bäni ^^ zu-
gesprochen.
[IL] Da»^ hat Sin-mubal-
lit [das Urteil] angefochten.
Nachdem er wegen des
Gartens Ilu-bäni geklagt hatte*,
sie^ zu den Richtern gekommen
waren; die Richter sie an die
Stadt *® und zwar^ an die
Zeugen verwiesen hatten; sie
sich im Tore der Götter Mar-
duk, SuSa(?), Nannar, 5uSa
und NIN.MAR.KI sich auf
(im ?) . . . aus Stein (?) hin-
gestellt hatten;
** die früheren Zeugen
des Mär-Martu™: im Tore der
• So! gegen PeiMr KB IV 22, Anm. 6. Die Form ist IV S wie sie öfter
Ton diesem Verbum in den Urkunden vorkommt.
^ So ist natürlich za lesen. Das zweite (t-na ist Dittographie und daher
in ( ) gesetzt. Indem Meißner und Peiser irrtümlich a-na c^na-a-H lasen,
haben sie sich selbst das Verständnis des Inhaltes erschwert.
• KA, * Oder AKU.
* 8c. Adoptionsnrknnde. ' Sc. die Richter.
' Sc. nach dem Gesetze des KOnigs Btm-Sin. Vgl. VI 42% 16—17: varki
Sumtäa^üum mUaram iikunü,
^ Nur als Betonung der T&tigkeit läßt es sich erklären, daß gegen die
feststehende Syntaxregel das Verbum dem Subjekt rorangeht.
I paljcdru mit doppeltem Akkusativ des Subjektes und Objektes.
k D. i. die Parteien.
> ü explicatiyum. Vgl. hehr. i. Gesenius-Buhl : Hebr. Wörterbuch »», S. 207«».«.
" D. i. vom Prozeß des M&r-Martu.
172
II. AbhuidliiDg: Seliorr.
MAB. KI '^ Ru'ha-ni lu-ti ma-
TU a-na-ku *® ü-ta^-mu ij-6w-
u-ma
«9 *fkirdm ü hitam ana Hu-
bani ü-bi-ru,
^^J^^Sin-mu-ba-li'ü la itu-
rU'fna^ '* la i-ba-ga-ru
^* niS *^Ndnnar *^äamaS
*^Marduk ^' ü Ha-am-mu-ra-
bi LUGAL.E. IN.PÄ,
NIN.MAR.KI haben sie (&
Richter) Ilu-b&ni: ygewiß bii
ich der Sohn^ schwören lasseiy
ausgesagt hatten,
haben sie (die Richter) 6a^i
ten und Haus dem lin-ltn
zugesprochen.
'® Indem Sin-muballit [dtt
Urteil] nicht anfechten wirf,
wird er nicht Reklamation er
heben.
Bei Nannar, Samaä, Mtf-
duk und dem König QamiBt-
rabi hat er^ (Sin-muballit) ^
schworen.
Z. 18, Surinnum. Vgl. zur Bedeutung Anm. zu IV 47', U
(Nr. 16). Die dort ausgesprochene Vermutung scheint mir nock
anderweitig ihre Bestätigung zu finden. In der berühmten)
für die Datierungsweise zur Zeit der ersten babylonischen Dy-
nastie so wichtigen Urkunde VATh 1200^ lesen wir Z. 13-31:
^^ Sd-at-tum §d Sa-am-su-di-ta-na $ar-rum ^* Sd-am-äd-a-tim ii
aban duHm^ ^* 5w (?)-ri-m §d kima ümi"^* nam-ru *• i-na ^
uknim^ J^urdsim ruSiim^ ü [kasjpim mi-si §i-r%-ü , . . ^^ th-
[n]u'U-ma ^® [aj-na *^Sama§ be-lim ^rf-Ji-t *® mii-Sar-bi lof-
ru-ti'H " ana KBABBAR.RI üSelu-ü.
jJahr, in welchem Samsu-ditÄna, der König, Sonnen-
[bilder] aus duäü-Stein, Säulen,^ welche wie der Tag leuchteten,
nachdem er sie mit Lasurstein, lauterem Golde und reinem
Silber herrlich [schmückte] und erbaute (schuf), dem Samaä,
* So! nicht 3d, wie Meißner und Peiser lesen, weshalb auch kein richtigem
Sinn herauskommt. Die Zeichen id und ta sind im Altbabylonitohen oft
nicht zu unterscheiden.
^ Das ma muß wohl im Original zur Z. 30 gehören. So erfordert es M.^
das Schema, wonach immer das ma nach dem ersten Verbum folgt
c So! IN.PÄ ist Sing. — Nur der Verurteilte schwört.
^ Veröffentlicht und erklärt von Messerschmidt OLZ VIII 268 ff.
• OABJSLA vgl. HWB« 270».
f Z A.GIN, « HU S.A. ^ iü-H-ni = iur^l (pl.).
AUbBb|iotii6«he SecfaUnTkandqu.
113
sm erhabenen HerrHj dem Mehrer seines Künigtums^ nach
,BABBAR hinaufbrachtet
Wie man sieht^ gibt die Weihnng der mit Edekteinen
eachmllckten Säolen* für den Samalteinpel dem betreflfenden
^abre seinen Namen. Daraus kann man anch auf die kultische
Wichtigkeit dieses Tempelbestandteiles schließen; in der Säulen-
liiche wird der Schwur vor Gericht geleistet*
I id'ia-rum . , . hadä-mu-um. Der Zusammenhang ergibt,
liO ebenso wie Saäaricm auch haSmum ein Bestandteil des
rempels ist, etwa , Vorhof oder ^Ka pellet Vgl. Anm. zu II 45,
>— 10 (Nr. 28). Die Tempelvorhüfe sind zugleicli die Haupt-
B&rktplätze^ wo Geschäfte abgeschlossen werden. Da werden
ach die Zeugen, die gewöhnlich bei Verträgen assistieren, auf-
iBsueht.
tZ. SO- Eä-f^rra. Eine Göttin, die auch in Sippar einen
pel hatte. Vgl. IV 48% 5, BPN lfl9\ Bezeichnend ist, daß
f weiblichen Zeugen im Tempel der Qüttin aufgesucht werden,
Z» 33. t-na bu-ul-ti&da-ma ,noch äu ihren Lebzeiten',
, , . id-di-7iu . * * U-tu-ru, Zu notieren ist Sa ,daß^ mit fol-
fdem «, wie hehr. nte^. Vgl. auch HWB* 922 b,
Z« 87^ — 28* Wie schon oben bemerkt wurde, sind die
Wei Zeilen, in denen offenbar dem Richter eine Strafe auf-
rlegt wird, dunkel. Dag letzte Zeichen in Z. 28 kann ich
icht mit Sicherheit identifizieren. Moglichj daß es aus £UIR
^ mrkdte verstümmelt ist. Jedoch vermute ich (mit aller Re-
Bfve) — bei Voraussetzung einer Schreib vorläge (Konzept) —
^C eine Zeile nach Z. 28 ansgefallen ist, etwa: eil ku$m da-
BnÄiiätt la iturru^ eine Strafe gemäß C. H. § ö (Kol. VI, Z. 24
is 27). Beide Zeilen endeten mit demselben Worte {itu-ru . . .),
aber konnte ein Irrtum leicht miiglicb gewesen sein.
Z« 31, a-ah'hu ^ a}ihü pL^ ebenso a-ah-^i-^^ = akM-id
2.34).
Z* 34 — 35i Ich fasse und überaelze diese zwei Zeilen
Is Bedingungssatz ohne Bedingungspartikel, aber auch ohne
* MeBAerichmidti Bedenken a. a. O. g(igen die Bedeatuug ,Säale* ficlieint
mir unbegrÜDdet zu bciu. Daß m iuAni die Angabe «ines weiter«ii Ma-
tArials neben dtii^ enthalten sein sollte, halte icb in HiabUck auf die
PArallel&tellen, wo ionst lurtfm» vorkommt^ fUr anagesc blossen.
174
n. Abhandlung: Seliorr.
das konditionale ma. Vgl. AG* § 192. Ebenso oft
bräischen^ vgl. Gesenius: Hebr. Grammatik*^ § 159 b —
Z« 35« t(d)1rma'H'nU'ti, Es ist einer der sehr \
Fälle^ wo das emphatische t (e) graphisch ausgedrücl
Vgl. IV 11% 1 (Nr. 46): td-hi-a-tim.
Ja. 36. H-nu-u-ma ,sie selbst^ betonend! Vg
V 19: H-ma ,er selbst^ Vgl. WZKM XVIII 226, An
In Rücksicht darauf, daß der Name des Richters
Upl (Z. 16) auch II 46, 11 (Nr. 21) als Richter vor
wäre man geneigt unsere Urkunde in ungefähr diesell
wie jene, zu setzen, d. h. in das 14. Jahr Sin-mul
Dafür spricht auch der Schriftduktus beider Urkundei
auch Ranke BPN 56.
Nr. 73. CT IV 6» (Bu. 91—888).
Aussagep
* T ^^Pi-iri-din-nam * mar
^^Bel-ma-gir • J Bur-^^Rammdn
mär ni-i-din-nam * J Nu-ür-
*^SamaS mär
* Si-bu annu-tVrun Sd mah-
ri-H-nu * Y ^^Sin-i-din-nam mar
'^jSamai-§ulülu^(?yni ' a-na E-
r%-ib'*^Sin ® ki-aam ij^-bu-ü
um-ma iÜL-ma
^ Uten HJ^l kaspim Sd a-
na ^^ Lti-ib-liba-hi ^^ ap-^-
du'ka ^* itti I-ti'ib'li'ba-Sü'ma
^« te-li'i:i 1* iSten Si^nl äd J^t-
ti-a ^^ y E-til'pP^Sin i« üba-
ra-ak-kum-fiia ^^ i-na-ad-dina-
kum ^* ü'ul ü-bi-ra-ku-H-ma
^* 2 HJfle kaspim aSa-ga-al
*^ Uten Hfpil kaspim ka-an-kam
*^ äd a-na ia-Si-im '* ta-addi-
rotokoll.
^ Pir-idinnam, der S
BSl-mägir, Bur-SammJ
Sohn des Ili-idinnam, \
mad, der Sohn des . . .
^ Diese Zeugen sind
welchen Sin-idinnam, d
des Samaä-sulülu-ni zi
Sin folgendes gesagt ha
lieh er selbst:
Einen Sekel Silber,
^» bei Itib-libaSu flir d
poniert habe, wirst c
Itib-libadu selbst nehmen
Sekel Silber, den du 1
hast,^ wird ^^ Etel-pi-J
dem er ihn dir anweis'
geben. Falls er ihn di
anweist, werde ich zwe
Silber bezahlen. ** [I
AN.SUR.
^ WOrtl. der in meiner Hand ist.
Altbabjloniscbe BMhtrarknndeD.
175
im
IS
T ^^Marduk-mu-ba-U'it
ü Sin-i-din-nafn i-ga-bu-ü
* üün H}pil kcLSfim a-Sa-ga-
tUit(?)
"» varah Äbu^ iatium SA,
IB(?) . . .
eines Sekels Silber^ den du
mir laut Quittung gegeben hast^
werden Marduk-muballit und
Sin-idinnam sprechen. *^ Einen
Sekel Silber werde ich be-
zahlen.
Im Monat Abu^ im Jahre . . .
Betreffs des Schemas vgl. Anm. zu IV 7* (Nr. 14). Sin-
idinnam schuldet dem Erib-Sin einige Sekel. Nun sagt er vor
Zeugen aus^ er habe einen Sekel bei Ittb-libbaäu für seinen
Gläubiger deponiert, einen Sekel habe er Etel-pt-Sin zu zahlen
beauftragt, einen werde er selbst bezahlen. Falls Etel-pi-Sin
nicht den Auftrag ausführt, werde er selbst zwei Sekel für beide
bezahlen. Inhaltlich mit dieser Aussage eng zusammenhängend
nnd auf sie bezugnehmend ist VI 34® (Nr. 78) (s. weiter).
Z« 11. ap'Jfi-du-ka ,ich habe für dich deponiert^
Z. 16, ü-ha-ra-dk-kum-ma ,indem ich dir überweise'
(praes. IP). yn>D, vgl. Anm. zu II 22, 13 (Nr. 70). Zur Um-
schreibung ^ ^ j = kum (nicht lyum) vgl. Ungnad ZA XVII.
Ebenso Z. 17; VI 34« 17, 19, 20, 27.
Z. 20« kaan-kam ,quittiert, urkundlich bestätigt^
Nr. 74. CT IV 80 0 (Bn. 88—664).
Wagen(?)miete.
^ ^^rvruk'hvrum * iiii Va-
rad'ilUü » mär GAZ-Ütar
*| tJ'^r-vä-daam • mär ^^Mar-
duk-na-fir « a-na Sattim ü-Se-zi
' ki-if-ri sattim i**"» • ^/^
fi^tl kaspim iiajpal
* Einen Wagen (?) hat von
Varad-iliäu, dem Sohne des
GAZ-IStar, ü^ur-vadam, ^ der
Sohn des Marduk-nawir für ein
Jahr gemietet.
Als Mietslohn für ein Jahr
wird er 7s Se^el Silber zahlen.
* Eechtf am Bande.
«» NE.NKGAR,
176
II. AbhAndloiif: Sefaorr.
ö varah Ulülu^ [ümu] 11^<^^ Im Monat Ulülu ist er " [im^
^® iru'ub die Miete] eingetreten.
2 Zeugen.
" pän E-ri-ib-Sin »• mar Sm^'^Sin(7) " pdn Ilu'^{ry^Samai " m
Varad'^äamai
** t?araj t7it2Zw» dmu ii*«~.
lö Am 11. Ulülu.
Ähnliche Urkunden bieten BAP Nr. 65% Sipp. 562 («
AUS 23).
Z. 1, '*ru-wi-6u-wm* vielleicht ,Wagen* = hebr. aa-t. Dtt
u erklärt sich dann wegen des Lippenlautes im Woiioi
Meißner liest AS III 39 (unten) das erste Zeichen Js! = hitum^
daher er auch eine andere Bedeutung supponiert, etwa ^ScheoDtf'.
Nr. 76. CT IV 89^ (Bn. 88—604).
Feldmiete.
1 V, GAN etlim ina ^u-
ra{?ytufn{?) - - « Ua eiil Va-
rad'Ut\\)'abiM » Ä Ua ej^il
Mdr-iSa-ma(?yia^ * itti A-na-
*^J§ama§-li-zi '^ mar Mi-na-tum
• y ^^Rammän-iar-rum ^ mar
*^t -na'ir(?) ® ii-sezi
» ana pt dubbi-SÜ (?) i« la-
bt-ri-im " t-na Dür«-Sippar^
^* if«aw(?) imaddad
»» l)Än 7ZM-citn-nom " mÄr A4
«^(?).fl(?)
*' varaj iliarw^(?) i2mu(?)
4 *«-(?).
' Ein Halbes GAN FeU
in . , .f neben dem Felde dei
Varad-bit-abifia und neben dea
Felde des MftrSamaia^ Itft
von Ana-Samaä-lf^iy ^ dem Sohne
des Minatum^ Rammftn-tanuif
der Sohn des . . ., gemietet
Gemäß seiner ^^ Mhem
Urkunde wird er in Dür-Sp-
par das Getreide abmessen.
2 Zeugen.
^Aja " pän SaU^'^Samai " mir /-«•
Am 4. Ajaru.
« Z. 1 ibid. lies : ru-uk-hn-um, wie schon Meißner AS III 39 salbst kofri*
giert hat. <* Im Ass. rukdLbu, aram. K3D1.
• Es steht /4(?) wohl aus t verschrieben. ' Oder: Märu-SärBtH».
« BÄD(l). ^ GUD.SI{?).DI.
A U%«b/lo Ai^clift fiadi tanrku ü^ta .
177
Der Pachtzins ist nicht angegeben, indem auf eine frli-
i©re Urkunde betreffs desselben verwiesen wird.
¥r. 76. CT VI 22^ (Bu. 01—366).
Erbteilnug,
^ Va GAN eili^n » i4a ße-
iu « ü Ua Jh^kU'M * i/g SAB
epHm * ita Eristi^'^-*^Aja
irat ^idu'lam ' zitti Ni-
* {t4i Ei*ba-tum ^ i-zu-uz
1 Ein Drittel GAN Feld
neben Selibu und neben Ib-
ktila, ein Drittel SAR gebautes
Haus ^ neben Eri&ti-Aja, der
Tochter des öilulain, ist der
Anteil der Nili4ni§u.
Mit (der) Hibatum bat sie
geteilt
12 Zeugen.
*^SlJn-ha'm " pfdn Li-]hn-ru-aiti ^* pän Za-bi-um-Üum (?) " p6>n E-til-
ffUf) " pän ^*Mardttk-ta-ia-ar(^) ^* jpdn Be-cl-la-td ^* pän äd-tU-^Aja
Gü^i-la-tum '^ pän Ba-ba-ium " pän .
Gegenüber den übrigen Urkunden derselben Gattung ist
^r das Schema abgekürzt.
Z, 15. Za-bi-um-ilum(?). Dieser Name weist wohl auf die
tliche Verehrung des Königs Zabium hin. Vielleicht gehört
fh hieher der Frauenname öammurabi-''Sam§i{§i) VIII 22^^
K Der Name Zabi(a)um-ili kommt auch zur Zeit Hammu-
is vor, vgl VIII 48% 26 (Nn 39) j IV 45% 22,
irr. 77. CT VI 26* (Bu, 91—407).
Freilassungs- und Ehevertrag,
y Ah-hu-a-ia-bi ^ mdrat I ^ Ahbuaiabi ist die Tochter
* T Ah-hu-a-iabi ^ mdrat I
fn-näifatim ^ T Inna-ha-a-tum I der Innabätnm. lonabätnm,
utnfjiaia'^ ^ a-na Zu-ka-li-ia \ ihre Mutter hat sie dem Zu-
\ A^«i^ di'iu-tim U mu-iu-tim \ kalia ^ zur Ehe und Qemahl-
ichaft gegeben.
ATiV- *• MI-ll * DAMALA.NL
LilxmD«tb^r. d. phil.-liüt. Kl. 155 M. t. Abh.
n
J
178
n. Atkfiiuidliiflff : Sc harr.
y Zuka-li-ia ^ i-zi-ib-ii-ma
* i§ten mant kaspim iSakal
" ti-fw di-iTn-tim '* i-na-da*(!)-
^^ a-di In-na-ha4um ^* &a-
al-fi-at ** I -4A Aii-a ia-&i ^^ i-
na-öa tim *^ [^]-li Ah-hu-a-ia-bi
[ma-am-ma-ati miim-ma üla
i-iü
nti '^ , . , Sar-ru]'
Kd? 3,
um
la avä-a[tj ^ [duh-hi-im an]-
ni'im ünakaru
Wenn Znkalia sie verlißt
wird er eine Mine Silber zahlen;
wenn Älibu-aiabi ** ihn iiaßL,
wird man sie von der Zinne (?)
herabstÜFÄen.
Wenn, solange Innabatani
leben wird, *^ A|jba-aiabi mt
nnterhalten wird, soll oftd
[dem Tode] der Innabitm
gegen Äh^n - aiabi rnieniaflid _
irgend einen Ansprach kah^H
Bei , . , dem Kön]ig [sckw^™
ren sie], ob sie den Inlult
dieser Urknnde ändern wcpdea
7 Zeugen.
* pän Li-M-Ü-htar ^ pän Bur-Nu-nn NUZKU.SÄL^SUE ^Aairi
• pän ^^Da-mu-ffal-xu ^ pdn '^MAE.TU'ba-ni ^ pän J-dn-dn-tan piüm* • pAi
Ua-ta-lnm mär Mu-da-du-um ^^ pän ffu-ve-lum mär Lu-la-^a-tu
Diese Urkunde hat Meißner AbR 23 übersetzt, jedoch
nicht erkannt, daß es zugleich ein Freilaasungs- resp. Adoptioai*
vertrag iat und daher dieselbe zum Teile mißverstanden*
Die Feststellung des Schemas für die Gattntig der Frei-
lassungsurkundcn ermöglicht und sichert zugleich die Interpit-
tation unserer Urkunde, wie auch die Ergänzung in Z. IB.
Innabituui adoptiert die Afeliu-aiabi^ ihre Sklavin, indem
sie dieselbe gleichzeitig verheiratet* (VgL Nr. 2.) Sie bedingt
sich die lebenslängliche Versorgung ans, wofür nach ihrem
Tode Ahlja-aiabi erbberechtigt werden soll. Niemand darf dann
ibre Ansprüclie anfechten (Z. 17—18).
Auch in dieser Urkunde tritt die Wichtigkeit der Mülle^
sehen Fassung des tna sowohl in syntaktischer wie auch juri-
stischer Beziehung deutlich hervor,
Z. 7^8- Die Höhe der Entlassungsgabe stimmt, da keioe
tirhatum vorbanden ist, vollkommen mit der Norni des § 13Ö
* WoM verschvicbeii fUr du.
^ NLG AB,
C- H. In anderen Urkunden ist sie jedoch schwankend.
Fgl A8 HI 4l>.
Z. Ö — 10- i-zi-ir-sü-ma ^wenn A ihn haßt^ Der Aua-
ick iBt derselbe wie § 142 '^^ und bedeutet hier wie dort
|Z. 60—62) die Verwei^^emng des ehehchen Verkehrs.
Ich glaube gegen Meißner AS III 43% daß sowohl hier
rie auch in den übrigen dort genannten Urkunden kein Wider*
pmch mit §§ 142 ff. vorliegt. Man wird wohl auch in unserem
fall gemäß der Bestimmung des Gesetzes gerichtlich geprüft
haben, ob die Frau in ihrer Verweigerung der Ehepüichten
rirkhch die Schuld trägt oder nicht* Ea scheint mir etwas
aaiv, zu glauben^ daß in einem so entwickelten Rechtsstaat
ne Babylon ien, die Frau so ohne weiters jVom Pfeiler herab-
pestürzt wird^ oder ins Wasser geworfen^ sobald nur der Ehe-
aaati in einem Anfall schlechter Laune sie der Vernachlässigung
ler Ehepflichten gerichtlich geziehen hat.
Die knappe Form in Z. 9— 10 erklärt sich durch die Prä-
tsion dea juristischen Stils- Man konnte ja nicht die beiden
■^gg 142 — 143 in den Ehe vertrag hineinschieben. Die Richter
haben schon den Sinn verstanden j ebenso wie das oft vor-
kommende kima dmddt iarrim^ was dem modernen judizleUen
Ausdruck ,es treten die gesetzlichen Folgen ein' ungefähr ent-
apricht
Z, 18. Die Ergänzung ergibt sich aus einem Vergleich
mit anderen Adoptionskontrakten.
¥r. 7$. CT VI 34^ (Bu, 91— 604),
AuBsageprotokoll.
^Jlmgur-ÜH^ mar Zi--* \ ^ Imgur-Upi (?)j der Sohn
* T Ib-ga-iwm mär Sin-e-r[i
hujnf] ^ T riu-iu-ha-ni fnär
* ki-bu an-nU'tu~un id
fna-ah-ri-iü-nu ^ T E-ri-ih*^Sin
mar Piid-ÜH^* « y E-tilpi'
Zu 3§ U2ff.
des Zi . . ,, Ibgatum, der Sobn
des Sin*öribam(?), Iluäu-bani,
der Sohn des Bur-Sin;
Diese Zeugen sind es, vor
welchen ^ EribSin^ Sohn des
Pi-äa'Upi(?)^ den Etil-ptSin,
12*
^
I
180
II. Abhandlung : Seborr.
^'/Sin is-ba-tu-ma ' um-ma Sü-
u-ma
2 äi^il kaspim ® a-na im-
merim*' zikarim^{?) da-ma-ga-
am{?) ® a-na ka-H-im ü ^^Sin-
i'din-nam ^^ ad-di-in-ma ^^ im-
meram^ ü-ul tvrSd-bulvrnim
^* y *^S{n-i'din-nam tap-pa-
ka ^* a^-ba-at-ma um-ma Sü-
ma 1* y E-til-pi'^^Sin ^^ ü-ba-
ra-ku-Sü-ma ^^ 1 Hfcil kaspim
mi'it-ha-ar-Sü ^' i-na-di-na-kum
^* 1 Hl^il kaspim a-na-ku mi-
it-ha-ar-Sü ^^ a-na-dina-ak-kum
^^ äum-ma la u-bi-ra-ak-kum
*^ 2 Hi,il kaspim a-na-ku '* mi-
it-ha-ar-Sü *' a-na-di-na-ak-kum
** um-ma E-til-pU^Sin'' . . .
^^ 2 hikil kaspi'ka y *^Sin-[i'
din-nam] *^ i-pa-al-ka \ Sin-
[i-din-nam] *' a-na-ku ü-ba-la-
kum " Ä i(19/(?) ^iJtV kaspi-
ia um-da-ti-H *• Summa la
ub-la-ku-Sü mi-it-ha-ra-am '® a-
§d (lyga-al.
nachdem er ihn festgenom-
men (?) hatte^ also, er selbit
[angeredet hat]:
Obwohl ich zwei SeM
Silber zum Ankauf (?) eum
Leithammels (männlichen [7]
Lammes) dir und Sin-idinnin
^® übergeben habe, habet ihr
das Lamm nicht gebracht
Als ich Sin-idinnam, dräm
Kompagnon, gepackt httte,
[sagte er] also, er selbst: Etü-
pi-Sin wird dir, ** indem et
dir ihn überweist, einen Sekel
Silber seinem Teile entspre-
chend dir [zarilck]geben, eines
Sekel Silber, meinem Teile ent
sprechend, werde ich dir ge-
ben. ^ Wenn er dir nicht üW
weist, werde ich zwei Sekd
Silber [laut] gemeinsam[er Haf-
tung] dir [zurück]geben.
Also [antwortete] Etil-pi-
Sin: " Für deine zwei Sekel
Silber ist dir Sin-idinnam Ter
antwortlich. Den Sin[-idinnam]
werde ich zu dir bringen und
meinen einen Sekel Silbtf
werde ich ihm abziehen. Wenn
ich ihn zu dir nicht bringe,
werde ich [laut] gemeinsam[er
Haftung] bezahlen.
Diese Urkunde steht im engsten Zusammenhange mit
IV G* (Nr. 73) und beruft sich auch auf die dort enthaltene
• LU.ÄRAD. »» NU cf. Br. Nr. 1964.
^ Vielleicht lautete das letzte Wort: [ipu-ul-iu].
** Vielleicht ist T = 1 zu lesen.
Altbiilijrloiiiielifl EeeliUiirkQiidftD,
181
Atissage. Daraus ergibt slch^ daß sie beide^ undatiert, ans
demselben Jabrc atammen.
Dort hatte Sin - idinuam, der Schaldner des firib-Sinj
diesem vor Zeugen unter anderem erklärt, daß er Etil-pi-Sin
beauftragt habe, einen Sekel seinena Gläubiger zu zahlen und
Bteh anch verpfliebtet^ im Falle^ daß jener nicht zahlen salltej
%wei Sekel nnd zwar — me aus unserer Urkunde hervorgeht
— kraft Solidarischer Haftung zu zahlen. Die dort etwas
dunkle Verrechnung empfängt nun die erwünschte Beleuchtung
dtirch unsere Urkunde* Wir erfahren zunächst den Forderungs-
titel: ßrib-Sin hatte nämlich dem Etel-pi-Sin und dem Sin-
idionam zwei Sekel übergeben, damit sie ihm einen Leithammel
fcanfen. Beide Schuldnerj von denen jeder einen Sekel erhalten
hatte, haben solidarisch die Bürgschaft für die ganze Summe
übernommeti. Die Leute haben aber weder den Auftrag aus^
^efiihrt, noch das Geld znrückgegeben* Nun ,packt' Erib-Sin
Dach einer Zeit den Sin-idinnam und stellt ihn %*or Gericht
sßtir Rede, worauf dieser versichert, er habe Etil-piSin den
ZablungBauftrag gegeben. Sollte Etil-p!-Sin nicht zahlen, dann
werde er zwei Sekel zahlen. Diese Aussage wird nun in un-
serem Protokoll Z. 12 — 23 fast wörtlich wiederholt ^ sicher
auf Grund der gerichtlichen Archivurkunden. Nach einer Zeit
nämlich , packt' Erib-Sin wieder den Etihp! Sin^ führt ihn vor
Gericht und hält ihm die Aussage seines Genossen vor. Etil-
pS-SiD, an die Wand gedrückt, antwortet: jFür die zwei Sekel
ist dir Sin-idinnam verantwortlich'. Jedoch verpflichtet er sich
den Sin-idinnam persönlich mitzubringen, der die Zahlung
leiiten soll, im widrigen Falle er selbst sich solidarisch er-
weise für beide zu zahlen verpflichtet. Von dem einen Scliuld-
iier auf den anderen verwiesen, kommt der arme Gläubiger
Hiebt recht zu seinem Gelde."
Beide Urkunden ergänzen also einander und bieten einen
ioteressanten Einblick in die attbaby Ionische Zivilprozedun
Z* 8< LU.ÄEÄD.NU =- immerum zikarum Xeithammel';
vgh HWB* 8. V, imTneruM,
*■ I>is Ventliiidiiis d«T Urkunde «nnöglichte mir die richtige Dcutupg <]er
ÄdverbU mifhnräu und mit^aram (ii. IG, 22^ 29), die ich H^rrtj Prof*
BlllUer verdanke.
rL AblundhiD^: delKjrr.
da-ma(?yga-am(^). Das Wort erfordert den Sinit yksaftB^^^
vielleicht: damdkam ,aus Gefälligkeit [kaufeci]^
Z. 14—33. Vgl. dazu IV 6% 14^19 (Nr. 75).
Z* 16. miit^^aar-H. Wie Z. 18, 22 beweist, liegt bie?
ein Adverbium vor mit der Endung -M- VgL C. H. XII% 33:
adi H-nUü ,zum zweitenmal*; CT II 10» (Ba, 88—200),
Rev. 15: Hni-&ü dup-pi ü-sd-bi-la'am*ma ,nachd€m ich zwci^
mal meinen Brief geschickt habe^
Der ursprüngliche Sinn ist , übereinstimmend'^ hm:
jgleicherweise'j ^seinem (resp* meinem) Teile entsprechend^,
Daneben kommt Z. 29 ebenfalls adverbiell* mi-it-ha-ra-am
vor, doch mit modifizierter Bedeutnngsnnanco »gleicherweise^,
d. h. jsolidarischerweise*, ,kraft gemeinsamer Haftung^ Der
Form nach liegt hier wohl ein ursprünglicher HdlAkhm
tiv vor.
Z, 87, ü'ha-lu' kum = ubbala - kum, Präs* I * ybai +
Pronominalsuffix.
Z* 38- Ich vermute, daß statt ^ — j ^ 1 zu lesen Ist
Der Siuii ist vielleicht dann: ich werde ihm einen Sekel, den
ich flir ihn zu zahlen haben werde j abziehen»
um-da-ti-m =^ umtattUii. Präs. IP (I. Person) yrre; ,ver-
mindern, abziebenS vgl. C. H. XVI 73, 11* 21, XXII ö^.
Z. äO. ub-la-ku-äu = ubbala-ku*iu, 1^ präs., 1. PersoQ.
Nr, 79, CT VI 35» (Bu. 01—888),
Feldmiete.
1 ^/^^ GAN eßim ^ i-na
Ta-dS-ku-un-lHar * itti Ämat-
*^J§amaä * mdrat Iä-me'*^Stn
^ T *^Iiamfndn-ri'me'ni
biltim^ ü-äe-zi
ana
* ^6 GAN Feld in Talkm-
IStar, hat von Amat-Samas,
der Tochter des lime-Sin,
^ Rammän rlmeni gegen Ei^
tragsabgabe gemietet.
*■ Prof. Müller macht in leb darauf aufmerksam, daß im deti TcIl^Antar^'
briefen ^tbit^itt neben HhU~am(n) in adverbiellem Sinne yorkommt ,ilebeii-
fach% Äiinleg nnaer^r Stelle. VgL jetzt D. H. Müllern Semitica I, 8, 34 ff
AlttebyloniMhe Rechtsnrkunden.
183
' Ulat^ eWm 16 QUR
leim ^ i-na hit ^^Samai • i-ma'
ia-ad
^^ pän ^^SamaS
Als Ertragsabgabe des Fel-
des wird er 15 GUR Getreide
im Tempel des SamaS abmessen.
^« Vor SamaS.
4 Zeugen (3 Frauen, die
dritte als Sekretär).
** pän I-ba-kh-ut ^' mär Ilum-mu-id-lim ^ pdn La-ma-zi ** tndrat Ävil-
&ijf)'ia ^ pdn Ba-t€U'la'tum ^* märal I-bi-ia ** pän Äf^äxu^ ^' '^^dupiarrim.
Die Ertragsabgabe ist hier ungewöhnlich hoch, was wohl
auf die Qualität des Feldes zurückzuführen ist.
Z. 3. Die Ortschaft ist auch VI 49°, 5: harrdn iS-ku-
ml§tar^ erwähnt. Vgl. Daiches AK S. 72 (Anm.).
Nr. 80. CT VI M^ (Bu. 91—976).
Grundkauf.
^ i/g« GAN itti A-di-li-im
* mar A-bi-i'lvrum * /Srf-«'Äfn
mär A-bu-um- ^ 'ub'lU'Um * i-ta-
ga-ma ^ i-Sd-am
' a-na ga-me-ir-ti-Sü ® bvr
ka-na-am • äü-tu-uk
1 Ve GAN hat von Adilum,
dem Sohne des Abi-ilum, Sa-
Sin, der Sohn des Abum-ublum,
* sobald er® es wohl bestellt,
gekauft.
Als [Zeichen der] Vollzie-
hung wurde der Stab hinüber-
geflihrt.
6 Zeugen.
" pän li-mi-^Sin ** mär Ha-U-li-im *• pän Hu-nb-tu-um " mär Ili-e-
*«-^* ** pän Mu-da-du'Um ** mär Ili-i-iärani *• pdn Za-al-za-lu-nm *' mär
Morna-ni-im *• pdn Mcb-ki-ia " mär Sü-kul-ziram^ *^ pän Na-bi-^'Sin ** mär
ÄtUrfif.
Ea wird ein Feldgrundstück gekauft. Der Verkäufer hat
vorher aber das Feld in Stand zu bringen.
Z. 5. ita-ga-ma = itajßam-ma Htalpan-ma Vjpn. Vgl. VIII
^\ 7 (Nr. 34) : ana tijfnim ,zur Bebauung^
TIK.
^ NIN.a-zu.
« »/,.
d ZIR,
* Sc. der Verkäufer.
184
n. Abbudliing: Seborr.
Z. 8. burka-na-am. Daneben findet sich die Schreibung
bu-gana = bulj^na, vgl. VIII 38^, 6.
Hr. 81. CT VI 41 <" (Bn. 91—1081).
Sklavenmiete.
*^Aja aSSat{?) iiSamaS(?) »| 7a-
ad-di-nam ^ a-na k%-%§-ri Sattim
^kam b {.gu-Ur-SÜ
« ki^-ri äattim 1^^ ' 2
SE.GUR imaddad * itti a-gi-
ri-Sü-ma ^ il-ta-ba-aS
^^ varah E-luli ümu i*<»"*
11 i-rU'Ub ^' varaJ} Elüli'- i-ga-
am-mil-ma ^' uz-zi
^ Den Varad-Sin hat Ton
Eriäti-Aja; der SamaSpriesterin,
Taddinam gegen Mietslohn Kr
ein Jahr ^ gemietet.
Als Mietslohn für ein Jalir
wird er zwei GUR Getrcii
abmessen. Von seinem Mieter
selbst soll er bekleidet werden
^^ Im Monat Elülu, m
ersten Tage ist er eingetreten.
Sobald der Monat Elüla vd
(zn Ende) ist, wird er aus-
treten.
2 Zengen.
" pdn Ma-ma-lum ^ mdr Llu-na " pän ÜR . RA-murba-WM " ^Ar
lUi'iü'ha-ni
*® varah Elu-li ümu 1^^^ ' Am 1. des Monates Hfilu,
^» Sattum Glä.SÜ(?).US.MA]ff. ', im Jahre, in welchem . . . groB
GüSKIN. \ Gold.
Im C. H. wird der Mietslohn in Naturalien nicht normiert
Z. 7. Nach der Serie ana itti§u bekommt der Arbeiter
täglich 10 ?:A, d. h. jährlich 3600 ^A = 12 GUR. Somit be-
trägt hier der Lohn ^/g dessen, was die Bestimmung besagt.
Anch in den anderen Mietskontrakten sind die Preisnotiernngen
bedeutend unter der Norm, sowohl bei Geld-, wie auch bei
Naturallohn. Vgl. Anm. zu VIII 42^ (Nr. 19), BAP S. 10, AS
III 71.
• KIN.AN-lHar,
lUWbyloniscbe Btebtsvlcnnden.
185
Z. 13. i-ga-am-mil-ma ^wenn [der Monat] voU^, d. h. zu
Üode sein wird. Gewöhnlich kommt igamar vor.
Z, 15. Der Name I-lu-na ist BPN nicht erwähnt. Er
ist ab Hjpokoristikon zu fassen.
Z. 19. Da der Name des Königs nicht genannt ist^ ist
trotz der Sparen das Datnm nicht festzustellen.
Hr. 82. CT Vm 84» (Bn. 91—544).
Schenkung.
1 Zwei Drittel GAN Feld,
am jenseitigen Ufer, neben dem
Sohne des Malilum, V^g GAN
3 SAR Garten neben JÄvi-ilum,
* hat Sin-rimeni der Va^artum,
seiner Tochter, geschenkt.
Kizatum ^^ ist der [Adop-
tiv]-Sohn der Valj:artum.
7 Zeugen.
" pdn I-äd-U-ii-ilum *• a-hi-id *• pdn I-ki-bu-um ** mar A-bi-^a-ar
^ ^p6n La-di-mi-ki-ü ^* mar Za-U-lum " pdn Ri-mti-iü-um *• mdr Na-ra-am-
Sm " pdn Zi-ni'ia *» Varad-Ui-iü '* mdri Ki-ni-ib-ba-ii " pdn •'/Samof-im-
ptr *• mdr ^Samai-akijyiu ■* dupiarrim.
1 Vs GAN e^m i-na e hi-
lf-tim ' ita mdr Ma-li-lum
■V^ GAN 3 SAR *9kirim * ita
Jinn-ilum * J Sin-ri-me-ni • a-
Ra Vä-i^ar-tum ^ «la-ar-ii-iftt
• id-di-in
^] Kizatum ^^ a-bi-il ] Vä-
lar4um
Ein Vater schenkt seiner Tochter Grundstück, Feld und
Barten. Gleichzeitig adoptiert diese den Va^artum. Es wird wolil
eine Priesterin gewesen sein, die die Adoption für die Ver-
waltung ihres Besitzes vollzieht. Vgl. dazu § 179 des C. H.
Hr. 83. CT Vin 42° (Bu. 91—1051).
Feldmiete.
* Vis <^^N eilimQ) ina
W-ri-t« me ftLsim'' » itti Eli-
«ri-«a aUaHJ) '^SamaS * md-
^ Vi8 GAN Feld inmitten
eines nassen Marschbodens hat
von Eli-erisa, der SamaSprie-
• A.ZUG (?).
186
II. Abbaodlang: Seborr.
rat '^Sin-abu-Sü * J Ta-ri-ha-
tum * mar In-bvrSd ^ e^lam
ana ir-ri-äütim ' u-H-zi
Sterin, der Tochter des Sin-
abnän, Taribatum, ^ der SoLd
des InbnSa^ als Feld zur Be-
bauung gemietet.
Am Tage der Ernte wirf
er . . .• GUR Getreide als fr j
tragsabgabe ftlr das Feld^ nacl
dem Maße des SamaS, ''in
Tore von Gagum abliefen.
Drei Festgaben (?), 30 W
Mehl und die [SportelJ-Gebfilr
wird er ihr übergeben.
*^ Vor SamaS, vor Aja.
1 Zeuge.
*• p4n Ri'ii-^Samai *^ mdfrj Ha-hi-za-ni
Am 1. des Dür-abi, in
Jahre . . .
ina um ehürim ® [f] AB.
GÜE hilat^ el^lim » ina GiS.
BAR *^Sama§ ^^ i-7ia bäb^ Ga-
gi-im(?) *^ imaddad
^* 3 i'si-ni 30 kemu^ ^^ ü
mi-Se-ir-tam ^* i-paki-iz-zi
^^ pdn *^Sama$ pdn *^Aja
^^ varah Dür^a-bi ümu(?)
2(?)*a» 1» iattum ALAM(?).SÜ.
BIL.E. ^DI(?).TE. SIBTU(?).
Z. 1. ZUG = msüm. Vgl. HWB^ 573\
Z. 13—14. Vgl. Anm. zu II 41*~^ 35 (Nr. 30).
mi-U-ir-tam y-itt?", vgl. HWB^ 312^ (unten).
Nr. 84. CT VIII 49».
S. Nr. 30*. (Umschrieben und übersetzt.)
Nr. 85. BAP Nr. 43.
S. Nr. 72*. (Umschrieben und übersetzt.)
» TIK, ^ KA.
<" Es fehlt die Ziffer.
« KÜ,J)A^.
<« BAD,
Altbabylonitobe Becbttnrkunden.
187
Indices.
A. Tergleiehende Urkandentabelle.
(Macb der Reihenfolge der Urkanden in den Cuneiform Texts und der in
der Bearbeitung laufenden Numerierung.)
CT II
*») Seite 26»
Nr. 77
«") Seite 19«
Nr. 69
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Nr. 20
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188 n. Alihtndlang: Sekerr.
B. Chronologisehe fieihenfolge der ürkanden.*
Sumu-lailum: IV 42«; U 33; VI 36»; VIII 28«; VIÜ 28';
VIII 28«.
Anmanila: VIII 26*.
Zab(i)am: II 50 (KU); VIII 42« (XIV); H 39.
Apil-Sin: VI 48» (I); VI 44* (II); VHI 29» (V?); IV J'
(VI?); VI 33* (VIII); IV 47» (XI?); — IV 33*; Vm49'.
Sin-mnballit: VIII 25—* (Vü); VIII 42* (VIII); II 4(Xin)i
II 46 (XIV); — II 31; II 40»; VI 42*; VIII 45*.
Uammurabi: VI 49» (I); VIII 18« (XIV); II 45 (XV); W
12« (XX?); II 41-* (XXVI?); VIII 40» (XXVUI); VI
44« (XXX); VI 41* (XXXV?); VIII 40* (XXXVIII?);
— II 28; IV 46*; VIII 22»; VIII 43»; VUI 48'; BAP
Nr. 43.
Samsu-ilnna: VI 40» (I); VI 32» (II); VIII 24* (II); VI 33'
(VII); II 13 (XVI); VIII 15« (XIX); IV 11» (XXVIII);
— VI 31*; VIII 6»; VIII 32».
Abl-eäub: VI 24*; IV 40«; VIII 17*; VIII 33*.
Ammi-ditana: VI 37« (XXIX); VIII 7» (XXXII); VIII 40'
(XXXII); VIII 8« (XXXV); — VIII 360; yill 7*; VIU
80; VIII 30*; VIII 36».
Ammi-zaduga: VIÜ 10* (VIII); — II 8; II 32; VIII 11»;
VIII 11«; VIII 19*; VIII 19«.
Nicht datiert: II 22 (XIII? Sin-muballit; vgl. II 46); II 40»;
II 47; IV 6»; IV 30«; IV 39*; VI 22*; VI 26»; VI 34»;
VI 35»; VI 40*; VI 41»; VIII 34»; VIII 42«.
C. Grappierong der Urkunden nach Materien.
Adoption freier Personen: II 41—* (Nr.30); VI 33» (Nr. 43);
VIII 12« (Nr. 29); VHI 25»-* (Nr. 18); VIII 49» (Nr.30»]
[II 41»-* und VIII 49» zugleich Schenkangsnrkunden].
Die Tttmische Ziffer in ( ) bezeichnet das Regierongsjshr des betreffeodeii
Königs. Die nicbt ausdrücklich datierten Urkonden sind dnrch ein«
Strich — von den datierten getrennt.
AltbskrloaiMk« BMhUDrkiuid^n. 189
usageprotokolle: IV 6" (Nr. 73); IV 7» (Nr. 14); VI 34'»
(Nr. 78); VIII 40» (Nr. 31).
riehen: *VI 37« (Nr. 54); VI 44'' (Nr. 12); VI 44« (Nr. 32);
Vm 8» (Nr. 57); *VIII 11« (Nr. 67); *Vm 30" (Nr. 61);
Vni 33* (Nr. 53); *VIII 36» (Nr. 62); VIII 36« (Nr. 58)
(Haftung); VIII 42» (Nr. 19). [Die mit * bezeichneten
Urkunden behandebi Hofdarlehen.]
e: n 33 (Nr. 2) (s. Freilassung); VI 26» (Nr. 77) (s. Frei-
lassung); vm 7" (Nr. 59).
bschaft: H 4 (Nr. 20); IV 46» (Nr. 36); VI 22» (Nr. 76);
VI 31» (Nr. 47); VI 42» (Nr. 24); VIII 18» (Nr. 27); VIII
28« (Nr. 6).
eilassung von Sklaven (durch Adoption): II 33 (Nr. 2);
n 40» (Nr. 23); II 40» (Nr. 71); IV 42» (Nr. 1); VI 26»
(Nr. 77); VIH 29» (Nr. 13); VIÜ 48» (Nr. 39). [II 33
und VI 26» sind zugleich Eheverträge.]
»uf: II 13 (Nr. 44) (Loskauf); IV 33» (Nr. 17); VI 40»
(Nr. 80); VIII 26» (Nr. 7); VUI 32» (Nr. 49).
iete: II 8 (Nr. 64); II 32 (Nr. 65); IV 30« (Nr. 74) (Wagen);
IV 39» (Nr. 75); IV 40« (Nr. 51); VI 24» (Nr. 50); VI
35» (Nr. 79); VI 40» (Nr. 40) (Sklaven); VI 41» (Nr. 81)
(Sklaven); VI 41» (Nr. 33) (Sklaven); VI 48» (Nr. 11);
vm 7» (Nr. 55); VIII 8« (Nr. 60); VIII 10» (Nr. 63);
vm 11» (Nr. 66); VIH 15« (Nr. 45) (Sklave); VIII 17»
(Nr. 52); VIII 19» (Nr. 68); VIH 19« (Nr. 69); VIII 40»
(Nr. 34); VIII 40«' (Nr. 56); VIII 42« (Nr. 83). [Die
nicht näher gekennzeichneten Urkunden behandeln Feld-
miete.]
ozeß: II 22 (Nr. 70) (Erbschaft); II 31 (Nr. 22) (Adoption);
II 39 (Nr. 10) (Eigentum); II 45 (Nr. 28) (Haus verkauf);
U 46 (Nr. 21) (Erbschaft; vgl. II 22); H 47 (Nr. 72)
(Schenkung); H 50 (Nr. 8) (Eigentum); IV 47» (Nr. 16)
(Miete); VI 32» (Nr. 41) (Schenkung); VI 33» (Nr. 15)
(Eigentum); VI 49» (Nr. 26) (Hausverkauf) ; VIH 24»
(Nr. 42) (Eigentum); VIII 28» (Nr. 4) (Adoption); VIII
28» (Nr. 5) (Erbschaft?); VHI 42» (Nr. 9) (Eigentum);
vm 43» (Nr. 38) (Darlehenspfand); VIII 45» (Nr. 25)
(Eigentum); BAP Nr. 43 (Nr. 85) (Eigentum). [Die Worte
in den Klammern ( ) bezeichnen das Prozeßmotiv.]
190
II. AbhandluDy: Sehorr.
Schenkung: II 41*-^ (Nr. 30) (s. Adoption); IV 11» (Nr. 46);
VI 36» (Nr. 3) (Tempelstiftung); VIH 34* (Nr. 82); Vltt
49* (Nr. 30*).
Societät (Auflösung): 11 28 (Nr. 35).
Tausch: VHI 6* (Nr. 48); VIII 22* (Nr. 37).
D. Die häufigsten Ideogramme/
(Alphabetisch geordnet.)
A.SÄ — eljflum
Ä,KÄR — ugarum
BAR — miSlum
DA — ita
DAM — aUatum
DAM,KAR — tamharum
DI.TAR — daianum
DUB — duppum
DUB.SAR — dupSarrum
ER — alum
E,RU,A — hitum ep§um
AGAL — ekallum
EGIR — varkdtu
GIN — Hklum
GUäKIN — burdsum
GUN — biltum
JffA.LA — zittum
HE.GAL — J^egallum
IB.TA.^ (ÜD,DU) — uSesi
ID — ndrum
ITU — varJ^um
IN.NA.AN.LAL — ^ul
IN.PÄ.NE^^^{resp. ^^'') — itmü
KA — püm [(-<i fem.)
KI — itti
KI.KAL (oder ÜD) — nidütum
KUBABBAR — kaspum
LUGAL — iarrum
MA.NA — manüm
MU — 1) Sattumy *) nUnn
MÜ.NIJM — §um§u, la
NIN — ahätum
NITA — vardum
NLLAL,E — Üahal
Nim — ili (t, üäni)
NIRAM.E — imad(d)ad
PA — aklum
SÄ — libbum, libbi(a)
SÄM — §imu, ädmu
^i^SAR — kirüm
äE.(BA) — ^eum
SI — pän, mahar
SdBAAN/ri — iltejfi
SeS — ahum
TUR — mdrum
TUR.SAL — märtum
TUR.US — aplum, aflütutn
UD — ümum [eJ^ri«
UD,EBÜR.SÜ (KU) - im to
UKUR.su — ana matema
*'EN.ZU — Sin
'^SIN (<«) — Sin
*^U+ DAR — htar
*^NINNI — iHar
* Dieselben sind im Texte zumeist ohne besonderen Vermerk semitiid
umschrieben.
Altbabylonische Kcchtsnrkunden.
191
E. Sonstige Ideogramme.
(Alphabetisch geordnet.)
Ä — mi Vm 42«, 1.
AB.SIN — apienum II 8, 1;
n 32, 1; VIII 10*, 1 n. ß.
AD.DA — abum IV 42», 4. 6.
21; VI 32», 2.
'^"AilA ü s^oNITA — aStapi-
ruOT II 50, 1.14; VIII 28», 5.
ÄZAG.DIM{7) [cf. II 7, 25]
— ? ,Goldschmied' VIII
22», 17.
BAD — durum VIII 28»,la.ö.
BAL.RI — ebirtum 11 32, 4;
vm 11*, 3.
BARAUS — rid ?dbtm II 8,
6; IV7»,4(?); VIU 10*, 6.
DAH.HE.DAM — uf?ap yp|r
VI '44*, 3.
DAMAL.A.NI — ummaSa VI
26», 3; VI 32», 3.
Diu — bdnüm VI 36», 20.
Dl{ELf).GA.GU — ? II 32, 9.
Öüöwwrf _ f^iat IV 42», 3.
DUG^ — tdb VIII 26*, 12 u. ö.
EGIR.RA — varkdtu II 40»,
7; vm 32», 7.
Mjfl.DÜB — naSpakum, nat-
f bakum VIII 33*, 11.
GIN — (Längenmaß, Unter-
maß von ammatu) II 45,
2(?). 10; IV 46*, 1.
GI.NA — kinum VI 44*, 2.
«'^iSlMMAR — giiimmarum
n 50. 2.
OIB.BAR — »Hohlmaß' II 32,
20; VIII 11*, 15; VIII
19*, 17; VIII 40*, 11; VIII
42«, 9.
GlS.DÜB.BAA — giidubbä (?)
j II 32, 29; VIII 7», 12; VIII
8*, 4(?); VIII 19*, 25.
GÜB.BA — zalfpum II 50, 2.
I GUD — alpum VUI 28«, 9;
! VI 31*, 5.
! ILLAT— ellatum VUI 42», 4.
: KAR — kärum VIII 17*, 13;
i VIII 7», 9.
KI.LAM — mahirum VIU
11«, 2.
KÜ.DA — i-Smum II 41*, 35;
[VI44», 12;VI48«, ll(vgl.
S. 90)].
? KAT.TA — ? .Besitz' VIII
19*, 3.
KÄ — bdbum VIII 19«, 16 u.ö.
KAM AH — abullum II 46, 15.
LIT— littum II 41*, 25; VIII
28«, 11. 12.
LU.NITA — immerum VI 34*,
8. 11.
MI'' — fillt passim in Nprr.
NI.BA — piSSatum VI 33»,
21; VIII 12", 13; II 41*, 34.
NI.GI6 — iamnum VI 41*,
10; VIII 8«, 2. 11.
NI.GAB — pttum VIII 29*, 21 .
NU — zikarum VI 34*, 8.
NU.GIG — kadiitum VI 42*, 4.
RID — iangütn II 39, 21; IV
40«, 5.
RU.^ — ? IV 47», 1. G. 22.
192
IT. Abluuidliiog: Sehorr.
SAG — pütum Vm 18«, 3;
VIII 32», 6.
jSaM— •) büSÜ *) -ia käti VIU
7»,9(?);Vin 1 1«,4; VIII36», 5.
Sab — itinnum II 41», 35; [VI
44», 12; VI 48^ 15; VI
48'',llcf.S.90];Vin40S15.
BE.BA — Seum (ibrum) VIII
12«, 12; VIII 42», 9 n. ö.
SE.KIN.KÜD — efedu VI
44«, 5. 8.
"^'"SE.KIN.KOD vi 44«, 9.
SE.GIS.NI — Samaiiammum
VIII 8«, 1. 10.
SIL — »#Mm II 4, 4; VIII
32», 6.
SIL.DAMAL.LA — rmtum
n 45, 12.
StB — r^um IV 7», 13.
sie — Sipätum VI 37«, 1;
vm 11«, 1; VIII 30», 1;
Vni 36», 1.
SiQ.BA — lubuHum II 41",
34; VI 33», 21.
(>f 4i.) SÜ.BU.BÜ — bärüm
VIII 40», 5.
Ml — gallabum VI 24», 8;
VIII 11», 10; Vffll9»,6.
jSdGI.ES — ? n 32, 2.5.
Sd.NIR — iurinnumllfl,
18.
(i^.^ SIPTU — fiptukH
44», 2.10; Vin42»l.ll
TA.A.AN II 22, 4; 1141', S;
[VI 44», 12. 13; VI48«,Ü
cf. S. 90].
TAB.BA — topptihim 11 %
12; vm 19», 10; öfter ii
Nprr.
TIK— ») biltam VI 35',7;Vin
40», 15. »)Ä;»WdttmVfflT',Jt
TÜL — bürum VIII 25', It
UZU — Hrum II 41», 35; [VI
44»,12(S.9O)];Vm40*,15.
Üg.ME.ZÜ.AB — päiii opi»
" IV 11», 29. 30.
'Ü.LÜ^'^ — iUu pl. n 4P, s.
UM.MI.A — tt«imCi;<fnu«Vin
36*, 10.
AtÜL — utullum IV 7 »,2. 3.
ZUG — ptsäm VIII 42«, 1.
Yf-Sü — iint-iu VIII 43«, 15.
F. Ortsrerzeichnis.
[Städte (S), Tempel (T), FlUsse <F), KanSle (K) usw.]
? Amurrum (S) II 50, 21.
Aiukum (S) VI 48», 1.
Bäbilum (S) VIII 40», 2. 7.
? Bamatum (S) VIII 28«, 2.
? Dür-eUum (S) VIII 28«, 1.
Dür-muti (S) IV 47», 46.
kBAR.BAR (T) II 31, 7.
Gagum (S) VI 48», 13; VI 33»,
1 5. 21; vm 25», 5; II 41',
! 9; VIII 40», 12; VI 33', ^,
I VIII 32», 1; II47, 1; VUI
■ 42«, 10.
Gaminanum (S) II 41», 6. 16-
Alu-«Gula (S) II 8, 3.
Halhalla (S) VI 33», 6.
^tt-ra(?)-tttm(?) (S) IV 39', 1.
lUbabyloaisehe IUcbUarkaDd«n. 193
'^/r»fna(K) n32,4; VIIIIP, 3.
Zaiwru (S) Vm 25% 8.
^i(ium(S)VIII24^1;VIII25»,12.
ßJr-Si2>par(S)VIII7»,9;VIII ' Sippar-rabü (S) IV 47% 21.
Saba^nu (S) VI 48% 4.
Sippar (S) IV 47% 9; VI 42%
13; VIII 18% 14.
17% 13.
Mimurum (S) IV 47% 2.
Valkd (S) (MAL.GLA) VI 24%
13; vm 11% 16; VIII 19%
16; Vin 40% 13.
^^Pariktum (K) VIII 17% 3.
^Purattum (tu . UD . KIB,
NÜN^) (F) VIII 18% 3.
Sippar-Amnanum VIII 7% 23.
Su(?yna-ak{?) (S) . . .VIII 10% 2.
? Tuhliai-rahhü (S) (J^S.NUN.
NA.GAL) II 8, 8.
TaSkun-Iätar (S) VI 35% 2.
t^i ('t^Ä**; (S) öfter in Nprr.
"«>ürnta (K) VIII 18% 4.
Zataw*» (S) IV 47% 19.
Gt. Abkflrzimgen.
AbR = B. Meißner: Aus dem altbabylonischen Recht (Der
alte Orient, VII. Jahrgang, Heft 1).
AG* = F. Delitzsch: Assyrische Grammatik, IL Auflage,
Berlin 1906.
AL IV = F. Delitzsch: Assyrische Lesestiicke, IV. Aufl.,
Leipzig 1900.
AR == S. Daiches: Altbabylonische Rechtsnrkunden aus
der Zeit der Qammurabi- Dynastie. Leipzig 1903.
(Leipziger semitische Studien, I. Band, Heft 2.)
AS HI = B. Meißner: Assyriologische Studien III (Mittei-
lungen der Vorderasiatischen Gesellschaft 1905, 4.
X. Jahrg.).
AUS = T. Friedrich: Altbabylonische Urkunden aus Sip-
para (Beiträge zur Assyriologie V 4), Leipzig 1906.
BA = Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprach-
wissenschaft, red. von F. Delitzsch und P. Haupt.
EAP = B. Meißner: Beiträge zum altbabylonischen Privat-
recht (Assyriolog. Bibliothek B. XI), Leipzig 1893.
BPN = H.Ranke: Early Babylonian Personal Names from
the published tablets of the so-called Hammurabi-
Dynasty (The Babylonian Expedition of the Uni-
versity of Pennsylvania Series D, Vol. III, ed. by
H. V. HUprecht), Philadelphia 1905
SiUoDgBUr. d. pUl.-bi8t. Kl. 156. Bd. S. Abb. 13
194 II- Abhandlang: Schorr.
Br. = R. Brünnow: A classified List of all simple aod
Compound cuneiform ideographs I. Leiden 1889.
CH = Codex ^ammurabi.
CT = Cuneiform Texts* from Babylonian Tablets in the
British Museum. London, B. I ff.
Grundriß GQO = F. Hommel: Grundriß der Geographie und
Geschichte des alten Orients. Erste Hälfte. Mün-
chen 1904.
HWB^ = F. Delitzsch: Assyrisches Handwörterbuch, Leipsig
1896.
HWB* = W. Muß-Arnolt: Assyrisch - englisch - deutsches
Handwörterbuch. Berlin 1905.
KB IV = Keilinschriftliche Bibliothek, B. IV.
LIH = L.W. King: The Letters and Inscriptions ofQam-
murabi (Luzac's Semitic Text and Translation Se-
ries). Vol. I-ni, London 1900.
Müller GH = D. H. Müller: Die Gesetze gammurabis und
ihr Verhältnis zur mosaischen Gesetzgebung sowie
zu den XII Tafeln. Wien 1903.
OLZ = Orientalische Literaturzeitung, herausgegeben yoo
F. E. Peiser.
RA = Redensarten.
UIIID = F. E. Peiser: Urkunden aus der Zeit der III. baby
Ionischen Dynastie, Berlin 1906.
WZKM = Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes.
ZA = Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Ctebiete,
herausgegeben von C. Bezold.
Alle übrigen Werke sind ungekürzt angeführt.
[ ]. — Diese Klammer bei der Angabe des Schemas dff
Urkunden (S. 8 u. ö.) besagt, daß der betreffende Punkt im
Schema unwesentlich ist und daher nicht in allen Urkunden
vorkommt.
*■ Die einzelnen Urkunden werden nach der Seitenzahl des betreffendeD
Bandes und nach der jetzt üblichen yerkürzten Numerierung angeföhit
AttbibitttnJicb« lUebliiirkutid«».
t9ß
U Verzeichnis dor phonetlseU gesell riebeneu Wörter,*
(Die fettgedruckte Ziäi^r beidöieijuet di« Nutnmer der Urkunde.)
ahum Vater, a-U 1, 25; a-bi^Su 1, 24; 11, 24; 44, 18j a-bu-
ia 30, 26; abiäu-nu 31, 6; « ii ?a%w Heerftihrer 61,
3; 68, 3(?),
31t 11 ' ubhuhu den Reinigungseid leisten, a-na ik-hwhi-im
31, 14
ahnum Stein* ah-nu-um 73% 24.
,^ «lnViwm jenseitiges Ufer. €-bi-ir4im 5, 2; 82, 1*
agaru mieten. i-gu-%iT-§u 3% 7; 40, 7; 45, 65 81, 5; i-git^
fu-iu 16, 5.
dgirum Mieter, a-gi-ri-^u 45, 12; 81, B.
t^ igarum Wand* i-gartim 43, 12.
i^ adi aj Präp. bis (Steigerung). %i4u bi-e (6a, Ji-i) a-di hu-
rdsim 4; 15; 18, 26; 30, 9; 31, 17; 34, 8-9; 37, 9; S0%
21; 35, 13; 43, 13; 70, 21, iä-tu zikari tvi a-dt zi-ni-
u-tum 8, 20, b) konj. solange 1, 6; 13, 5; 39, 9; 55, 24;
64, 24; 77, 13
%^ eäium neu. e^(?yii^{m 4^ 1.
f3 avdium Wort, Inhalt, Angelegenheit» a-vä at 3, 15; 6, 25;
13, 13; 14, 20. 38; 77 Kev. 2; a-väzu 7, 13; 17, 11; a-ud-
tU'hinu 35, 9; avä-ti-H-na 43, 6 (v, amaru^ iakdnu).
^(^j a\>tliin\ Mensch, a^iluiti a-na a-vi^lim einer gegen den
anderen 17, 14; a-vi4uvi ma4a avidim einer gleiehwie
der andere 65, 14; 68, 12; wia-^it a-vi-U Freigeborne 1, 27,
2TK4 ezebu a) verlassen. i-ziibÜ 77, 7; b) hinterlassen. i'ZU'bu(?)
»18, 29; izibu 31, 8; 38, 4; ta^zi^bu 30% 23; c) duppam
e:^ehu eine Urkunde auastellen, übergeben, izi-hu 21, 23;
* Herr Prof, Mfl^Uer hatte di« Güte eitie Dmckkorrektor der Arbeit %jx
leien, wobei er eine Ret he von Verbeflaemagsvorscli lägen ^emaclit, die
TielfAeh Aufunbme gefuDdßn habcti, Eei (tei mir hier geetattot^ ihm dafür
besomlert nioinea iHDi^t] Dank Auai^uärtLcken,
30, 30; a-ah-lii-sa 73, 34; ahu-tun a-na a-hiim einti
gegen den anderen 16, 29; 30, U; 35, 14; 36, 9; 35, lÖ
akdtum Schwester, aha-imn a-na a-ha-tim eine gegei
die andere 24, 9—10; 37, 13,
?HK IIP dtnam Mkuzu das Urteil verkünden, di-nam uiQ-kx
zu-iu-nu-H 10, *j; 15, 8; 16, lOj 35, 12—13; 36, 8; i%^\
73, 26; Sing, ü-äa-ht-zu-nu-ti 31, 13.
hM akdlu eüseuj genießen. i4k-ka-al 55, 25; 64, 25.
SKjK alum Stadt a-im 73% 19; ali4m 18, 20; S5, 7. 12,
bn ilum Gott. i'lUu 3, 5. 7; ilu^äa 39, 18.
n^Ki «n auf, gegen. e4i X Uü gegen, jemand anhaben 1, IL
16; 3, 11; 13, 8; 39, 12; 71, 5; e4i4a 14, 32; e-Hia tih
ea gefällt mir 14, 30; e-li X ra^ä eine Forderang gegen
jemand haben 31, 9; 38, 9—10.
elü auftauchen (von der Urkunde), i-li-aam 1|, 2Z:
an, 18,
eliium Vorzngsanteil. e-lhti-ia 30*, 33,
^■sHj aldku gehen, kommen, i-liku 10, 7; Ü4i-ku 33, 10; 73*,
5. 18; i4a^ku (prEs,) 33, 10.
I b*?«! ul^ ula nicht, «} prohibitiv u-ul oft; 6) in AnssagM
(mit Impf.) u^ul 33,5; 73, 11. 12; c) konditional 32,10;
73, lö; u-la 1, 18. 25; 3, 12; 3, 14; 4, 10. 16; &, ly, 30;
71, 7,
II bS« in uUulu reinigen, frei machen (vom Sklaven)» pusu.
U'li-il 1, 5; u-li4l-hi 13, 3; 39, 5; ttrliü-H 3, 4; ul-lu-ul
(perm.) 39, 14,
ellum^ f. elliium rein, frei* eUli-ii 3, 10,
nbKi arnam tmMu eine Strafe auflegen, i-mi-du 43, 8;
du-§u 10, 10; 38, 18; i-midu'&u (Präs.) 1, 27; e-mfrf^
d^'
73
27.
DIQK ummiivi Mutter. uni-ma-&u (Nom.) 13, 3; 39, 5; um-ma-ia
(Nom.) 18, 27; 30, 12. 27.
Altbabylonisch« B«chtfiirkanden. 197
na also, folgendermaßen, um-ma 14, 24; 31, 13; 73, 10;
72% 9; 73, 8; 78, 7.13.24.
K avdtam amdru eine Sache prüfen, i-mu-ru 43, 6.
1 Präp. passim u. zw. aj kausal (nach ragämu) 3, 13; 31,
15; 25, 11; 35, 10 u. ö.; a-na ga-bi-e auf Grund des Auf-
trages 65, 10; 59, 4; 63, 6; 65, 7; ana §imddtU'Su auf
Grund seines Gesetzesanspruches 72% 3. b) temporal
(ana varkät üme, ana Sattim etc.) 1, 10; 25, 20; 55, 15;
60, 7; 65, 13; 66, 12 u. ö.; c) modal: ana i:i§ri 33, 5;
81, 4; ana biltim 50, 7; 69, 9 u. ö.; ana duppim (gegen
Quittung) 70, 3; ana puhdti 48, 5; ana kaspim 67, 2;
72% 2 u. ö.; d) final behufs (mit Inf.) 31, 14; 34, 7;
50, 6; 73, 27; ana marütim lai^ä 73% 11; ana aHütim
naddnu 77, 5; ana kallütim fidru 59, 8; naddnu ana . . ,
35, 15; 39, 10. e) lokal: 39, 6; 53, 11; 64, 27; 70, 6
u. ö. f) dativisch für, zugunsten 3, 5. 7. 8; 30% 26; 58,
6; 59, 7; 66, 15; 68, 13; 72% 14. g) Personalobjekt (nach
ragdmu): 31, 24; 35, 21; 37, 10; 38, 7. 17. h) ana pt
gemäß 50, 9; 60, 11; 64, 17; 68, 15; 69, 12; 75, 9.
a Präp. o) lokal passim; b) temporal (während) 73, 13. 23;
c) von, aus 33, 13; 30, 30; 54, 1; 71, 3; 73, 34; d) ina
pi gemäß 46, 12.
K endti (ar. f 1^1, hebr. "3« ) Hausgeräte, Mobilien. e-nati 5, 6.
K, mänahtum Mühe, Kosten, ma-na-ah-tam 65, 15; 68, 13;
ma-na-aj^-ta-ka 31, 21; ma-na-ak-ta-Sü-nu 68, 19.
«tu ich. a-na-ku 73% 10. 27; 78, 18. 21. 27.
nüm (m.) dieser, an-ni-im 3, 15; 13, 14; 14, 39; 30, 11. 26;
43, 11; a-ni-im 6, 17. 25; pl. masc. annütu(n). an-nu-
tvrun 31, 8; 73, 5; 78, 4; an-nu-ti-in 14, 22; pl. fem.
annidti(n), anni-a-ti-ifn] 46, 11.
Kj aSSatum Ehefrau. aS-Sa-ti 59, 15; aS-Sa-at 21, 5.
aäSütum Frauenschaft. aS-Su-tim 3, 5; 77, 5.
um (= ana iura) a) wegen (präp.) ai-Sum 15, 5. 21; 16,
1. 6. 22. 29; 38, 17; 73% 1; a^^u-mi-Äa (?) 31, 15; h) konj.
weil 38, 16; 73, 35.
3, f. atti du. ai'ta 1, 25; at-ti-i-ma 78, 14.
mum Festopfer (?). i-si-ni 83, 12.
K apdlu. a) antworten (Akk. der Person) i-puul 14, 35;
b) zurückgeben, rückerstatten. i'ip-p[a-al] 54,11; ip-pu-ul
198 II- Abhandlung: Sehorr.
37, 11; i-ip-pa-lu 58, 11; 62, 13(dopp. Akk.); 65,22;«.
19; a-pa-al'ka 31, 22; i-pa-alka 78, 26. c) übertragen,
abtreten (Akk. d. Person), i-pu-lu 46, 22. I' verantwort-
lich sein, i-ta-na-pa-lu 38, 21; 72, 36.
apiltum Ausgleich (?). a-pil-ta 24, 11.
aplum (erblicher) Sohn, a-pil 23, 1; a-bi-il 82, 10.
aplütum a) Sohnschaft, Adoption, ap-ltt-ut 22, 1; (Sf-
lu'tam 23, 3; ap-lu-tim 4, 12; ap-lu-ti-Sa 22, 13; af-km
22, 17; ap-lu-ti-äu 46, 12; ap-lu-us-su-nu 46, 7. h) Sohnes-
anteil. ap-lu-za 30, 31.
tTBK epeSu machen, a) bitam e, bauen, bit ^^LUOAL . . . i-jm-«l
3; 6; b) tappütam e. Kompagnie schließen, i-puriu S5,3;
c) temam e. eine Angelegenheit ordnen, x-pu-iu 35, 5;
d) nikäsam e. die Rechnung machen, i-pu-ui 70,12;
e-bi-e§ (Präs.) 31, 18.
Sl^i erebu a) eintreten, a-na bi-it a-bi-Su i-ru-bu 11, 24; a-M
btt *^i§amaS i-ru-bu 35,4; i-rubu-u 70, 10; a-naGa-gi-m
i-ru'bu 72, 21; b) in Mietsdienst treten t-ru-uft 88,14;
40, 14; 45, 14; 74, 10; 81, 11; c) ana biltim e, abgabe-
pflichtig werden (vom Felde), i-ir-ru-ub 66, 27 ; 64, 27.
arnum Strafe, a-ra-an 1, 26; arna 72, 27; ar-nam 10, 9; 88^
18 (v. emedu).
tr^K ereSu verlangen. i-ri-fSuf] 62, 12.
tr^Kg ereiu bebauen. e-ri-Su-tifm] 11, 11; tr-rt-ifu-tm 50,
6; 61, 6; 52, 8; 55, 14; 56, 7; 60, 6; 66, 11; 66, 11;
68, 10; 69, 9; 83, 6.
merüum Anpflanzung, elj^il me-ri-eS 66, 4.
iakarum Flur, Land. iS-ka-ri-im 8, 4.
aHakum Färber (?). aS-la-ku 30*, 30.
ntTK aSrum Ort. a-Sar 14, 30.
i^iw aj von (steigernd) ii-tu bi-i a-di buräfim 4, 15; 18, 26;
20, 9; 21, 17; 24, 8; 27, 9; 30% 21; 86, 13; 48, 13;
70, 21; iS'tu zi-ka-ri-im 8, 19; b) lokal iä-tu di-imtim
77, 11; c) gemäß (sc. dem Gesetze) 1, 46; 72% 13; d) konj.
sobald, ü'tu 29, 17.
ütenü gegenseitig, ii-ti-ni-ü 16, 32.
ita neben i-ta 7, 5; 8, 3; 11, 3. 5; 17, 2; 18, 9. 11. 22.24;
24, 3; 27, 2; 30, 7. 8. 17. 18. 20. 21; 34, 2; 43, 5; 75,
2; 76, 2. 3.
llt1%l)jlQt]i£«%i B«obUiitl«tideß.
199
H a) von. ii^H 40, 11; b) mit i-ti 6. 18 j it^ti 87, 7; iitiia
31, 18.
»JhÄ^ etl4« nP hinüberftlbren. ^u^Äü-wÄ: H, 10; 80, 9,
t^S belum Besitzer, be^el 51, 4 j 63, 5; 65, 6. 10.
biltu-m Besitzerin, Herrin, heelti 53, t>j 56, 5; 64, 11;
66, 9; 69, 7; be^elfti-pa 4, 8,
IjS II * huuru a) überweisen, ubi-ra-ku-iu 73, I85 ii-6t-ra-
ak'kum 78, 20; tt Ja m-ai-^Mm (Präs.) 73, 16; uba-ra
ku-Su 78, 15; b) zusprechen (bei Gericht) u-bi-ru 70, 13(?);
73% 39; u-hi-ir-ru 73% 15.
ibum Ton baab 11, 13; 15, 12; 18, 20; babiim 31, 4,
ibtmn Verlufit, offene Schuld, ba- ab -tarn 35, ö; ba-ab-tim
35, IL
V3 tiiwwi Haus. ft»-ie(?) 11^ 23; 6ffim(?) 14, 26,29; öi-fam
14, 26. 29^, biiiia 14, 25; [bi-t]i-ia 5, 8; p!. biteti bi~
ti-tim 14, 20.
ikdnum Stab(?), 6ü-Äa-?iam 17, 10; bukana-am 80, 8.
73 Sa/ti außer, ba-lu 43, 12,
dS3 baldiu leben. 6a-al-m (Perm.) 1, 7; ba-al-(iat 39, 15;
30, 33; 39, 9; 77, 14; hu-uUi-^a-a (Inf) 73, 23.
13 biriium Mitte, i-na bi-ri-it 83, 1,
73 Ja^ö vorhanden sein. i~baaä-§uii 4, 14; 31, 18; 73, 32;
ba-^u (Perm,) 49, 1; 60, 1; 68, 1; bi^mfu] 69, 1; ia-
ii-a am 65, 23; 68, 20,
buMm Vermügen. bu-U-ia 4, 12; At*^ie-e-la 18, 25.
loJmtifn Schlangenka pelle (?), fia-ai*in«-t*w» 73, 20.
ium mit, aamt. ga-du^mn 18, 16. 21; 27, 1; 28, 2.
IP gtfMubu a) schneiden (das Haar) oder; brandmarken.
a-na guul'lu-bi'im 35, 15.
gamiilu voll sein, t^ga-am-mü 81, 12.
gavidru a) zu Ende sein, fertig sein, i-ga-marl?) 40, 15;
Permansiv: ga-meir 13, 4; 36, 5; ga-am-raat 7, 13; 17,
11; ga-am-rum 20^ 10; ga-am-ru 37, 8; 47^ 12; ^a-am-ra
200 I^- Abbftndlnng: Sehorr.
(pl. fem.) 24, 8. b) avdtam, (emam g. eine Sache erledigen.
ig-muru 35, 9; 73, 36.
^ gamrum voll, kaspam ga-am-ra-am 14, 26; a-na ü
mi'Su ga-am-ri-im 17, 7 — 8.
gimrum Gesamtheit, Summa, gi-mi-ir 46, 11.
gamirtum Vollziehung, a-na ga-me-ir-ti-Su 80, 7.
n
p"! danw prozessieren, idinu 16, 7.
dinww a) Urteil, df-in 4, 19; 6, 23; 8, 24; 33, 22;
73, 37; di-nam 10, 8; 15, 8; 16, 10; 31, 12; 35, 12; 8«,
7; 73, 26; b) Prozeß, dini-im 9, 7.
daianum, pl. daianü Richter, da-ia-nu (pl.) 4, 5; 6,
17; 10, 8; 16, 8. 12; da-ianuni 10, 7.
DÖ"! dimtum Säule, Pfeiler, diim-tim 77, 11.
duppum Tafel, Urkunde, dup-pu-um 15, 23; 33, 15; du|)-pa-
am 38, 8; 73, 12. 24; dub-btim 13, 13; 14, 38; dui-K
31, 21; 36, 9; dub-bi'Su{?) 75, 9; pl. duppäti. duf-fa-ni
28,11; 46, 12 {y. ezebu).
1
Ä a) und, sehr oft 6J auch, ü 65, 22; 68, 19; c) und zwar.
Ä 73% 20; d) ü , . , ü sowohl als auch 15, 14.
7D1 vabdlu bringen. ubla-ku-Su 78, 29; u-ba-la-kum 78, 27;
IIP tu-Sabi'lunim 78, 11.
muttabiltum (P Part.) bewegliche Sachen. [rnnJ-taU-
il'tum 5, 12.
ih) valddu gebären, i-vä-la-du 18, 18; vä-H-du (Perm.) 18, l'l
vildum Kind. vi-li-[%d] 5, 8; vi-il-di-Sa 18, 16.
KStl va?t2 hinausgehen, w-^i (Präs.) 33, 16; uzzi 40, 16; 81,13;
IIP §ü§il mieten, pachten, u-äe-zi 11, 12; 34, 8; 51,';
60, 9; 74, 6; 75, 8; 79, 6; 83, 7; u-Se-si 50, 7; 52,10;
56, 9; 66, 13; 69, 10.
§itum Aufgang (der Sonne), zi-it äa-am-H 89, 6.
mü§üm Ausgang, mu-zu-um 30, 4.
1^) varkum Nachlaß, vä-ar-ka 18, 25.
varki nach (dem Tode), vä-ar-ki 13, 7; 77, 17.
varkitum Zukunft, pl. varkäti daß. a-na vä-ar-ki-it tf»w
7, 14; pl. vä-ar-ki-a-at 1, 10; vä-ar-ki-at 8, 13; 17, 12; 18,32.
Altbabylonitch« B«ehtoarlnindon. 201
varkdii (pl.) Hinterlassenschaft, vä-ar-ka-ti-äa 4, 13;
18, 4; 30, 5; 30% 5; 43, 3. 11(?).
varkdtum Rückseite, vä-ar-ka-tum 28, 13.
t
?)-bu[zuf] 26, 12 — ?
zdzu teilen. i'ZU'US(zt) 6, 21; 76, 9 5 i-zu-u-zu 20, 8; i-zu-zu
24, 7; 27, 7; 3B, 8; 36, 4; 47, 12; i-zu-uz-zu (Präs.) 65,
24; 68, 21; ziiz (Perm.») 36, 5; Plural: zizu-u 20, 10;
zi-i'zu 27, 8; zi-zu 47, 12; ziza (pl. fem.) 24, 8.
Tl za^fu auspressen. i-za-J^a-iu 67, 10.
! zdru hassen. i-zi-ir-Su 77, 10.
T3t zikarum Mann, zi-ka-ri-im S, 19.
1D1 nii •' . . . zakdru einen Schwur leisten, iz-ku-ur 4, 8;
iVÄwr 72% 9. 13.
niitum Weib. zi-nii§tum 8, 20.
5t zi^tum Gesetzlichkeit, zi-gu-tiim 15, 23.
Uum Anteil, «t-h'-ifa 30% 34.
n
:n Ai6t7eum Pfand. hi{?ybi{?yil'ti'§a 41, 10.
Sn ^lii^um lastenfrei, el^lum ^u-ubtum 18, 19.
in hadü sich freuen, ij-dw 30% 27.
I iazänum Stadtvorsteher, ^a-za-anu-um 14, 19.
1 AartA erwählen (zur Gattin). i-hi-ru-Si 59, 8.
htrtum Auserwählte, Braut. J^i-ir-ti-Su 59, 14.
•n ^läl^ verloren gehen. i^-li-ku-Su 16, 5.
in iim§atii/m (oder iimi§tum?) Streitobjekt. hi-im-satu-Su-nu
70, 5.
m Jipö zerstören, tilgen (die Urkunde), if^-puti 1, 47; iJ}i-
pu-u (Präs.) 58, 14; Sf-Jia-aw 38, U; IV^ Präs.: ij(?)-
hU-ihM 15, 24; i-Ji-6i 22, 19; ih-hipu (Impf.) 72% 12.
rdnum Weg, Handelsunternehmung, ha-ra-nim 35, 7. 12.
' In der Auffassung dieser und der folgenden Formen als Permansiva —
entgegen meiner ursprünglichen Fassung als Substantiva — folge ich
jetzt Ungnad OLZ 1906, Nr. VIII, S. 462 ff. Es ist daher überall zu
flbersetzen: Er (sie) hat (haben) geteilt; er (sie) ist (sind) fertig. Vgl.
auch 8. y. gamdru. [Korrekturzusatz.]
202 11. AbhaDdlnng: Sohorr.
0X4^0 t^mum Angelegenheit. te-im-Su-nu 35, 5; ^-ma-ju-nu-ft'
73, 35 (v. epeSUy gamdru),
K^aiO tehitum Siegelring. U-hi-tum 46, 8. 9. 10; t^-bi-a-tim 46,
1. 11; ti-hi-atum 46, 3. 23.
D'^IO IP lihham tubbu befriedigen, tirti-i-ib IB, 16(?); u-ti-ii
70, 18; ew-ue-iö-iJ 14, 33.
(tubtum) pl. föJc^h' Gutwilligkeit, i-na tuba-ti-iu i%\i
'inifi tarddu verweisen (an jemand), i^rt^dt^-^i^-nw-ti 72*, 6. 20.
taKm mir (Pron. pers. Objekt), a-na ia-äiim 73, 21.
T idum aj Mietslohn, i-di 45,7; b) Ort, Umfassung, i-di^u 18,21.
DV dmwm Tag. ü(m)-mi-im 17, 13; 35, 20; 36, 8.
JÖ'' imittum rechte Seite. i-mi-it-ti-Su 60, 13.
Pjat'' IP u§§upu Zinsen zahlen, u-sa-ap (Präs.) 19, 2.
TW^ iSÜ (eil) (gegen jemand) anhaben. i-Su 3, 12; 71, 7; t-«*-*
1, 18; 5, 7; 13, 9; 18, 29; 39, 13; 43, 16; ti-Su (H-Pers.
sing.) 14, 32.
*W^ 11* uHuru rechtlich vollziehen, u-iu-ur 48, 18.
mUirtum Gebühr, Sportel. mi-Seir-tam 83, 13.
''a kidm so, also (gewöhnlich mit folgendem umma), ki-a-f^^
14, 23. 34; 31, 12; 73, 15; 73% 9. 13; 73, 8.
ktma a) Präp. anstatt, für. ki-ma 14, 26. 29; 28,12;
48, 12; b) entsprechend, ki-ma 60, 13; c) konj. dafUr daß,
gemäß dem daß. ki-ma 39, 5; 47, 5.
hh^ kallutum Brautschaft, a-na ka-al-lu-tim 59, 8 (v. häru}
•9ka'na-a§-ra(?) 5, 11 — ?
DHD karmum Weinberg (?). ka-ar-mu 64, 7.
käSim dir (Pron. pers. II sing.), a-na ka-H-im 78, 9.
ntriD kaiddu (mit Akk. der Person) gelangen, kommen zu ]^
mandem. ik-Su-du 31, 11; 38, 7; 41, 9; iä-§u-da-a {^^^
ikSudd) f. pl. 33, 10; ik-§u-da 43, 5.
kiSitium^ pl. kiSddti Besitztum, ki-isda-ai 38, 3; h'^'
da-ti-Su-nu 46, 23.
AltWkrlewMk* BMhtanrkudM. 203
katdru einsammeln (zu den Toten). iS-tu . . . i-lu-ia ik-
te(7)-rtt-Si 39, 17—18.
h
nicht, dub-bt (Sa) la ra-ga-mi-im b, 1; 10, 11; 21, 21; 25;
17; 26, 9; la^a 7, 15; la 16, 26; 17, 15; 21, 18; 23, 8;
31, 24; 72% 12. 30. 31; 78, 20. 29.
5 Uu besiegen (im Prozeß). i-li'i'Surnvrti 9, 8.
h libbum Herz, li-bu 70, 14; liibbi 14, 28. 33; li-ib-ba-[am]
48, 19; li'ba-f 48, 19; lUa-iu 7, 12; li-ba-Hunu 36, 6;
li-ib'ba'iU'nu 47, 13.
libbuj libi (Präp.) von, in. li-ib-hu (von) 46, 1 ; li'bi(in)
35, 7. 12.
h labirum alt. dupfd-Su la-bi-ri-im 75, 10.
labirütum Alter, bdb la-bi-ru-tim 16, 15.
ih P liibuSu sich bekleiden. il-ta-ba-aS-H 40, 12; 45, 13;
ilte-6a-aif 81, 9; IV: u-la-ba-au 33, 12.
lubüSum Gewand, Kleidung. lu-bu-Sa-am 22, 4.
gewiß (Partikel), luu 72% 10. 27.
27 n^ lummudu berichten, aussagen, ula-maad 31, 1<>.
7 2tmnum Feind. Zt-mu-un 3, 15; 6, 22.
ipb lakü nehmen, annehmen, il'l'i 47, 7; il-kuu 16, 22; 46,
7. 24; 53, 11; xHi-aanni 72*, 11; te-li-fci (Präs.) 73, 13.
ö
»a o) konj. nachdem passim; obwohl 78, 10. b) Partikel der
Betonung passim (vgl. S. 60 — 61).
^iÖ mdrum, pl. mdrü Kind, ma-ru 1, 27; 72% 27; ma-H-Su
25, 22; 71, 3; ma-ri-hi-nu 59, 7.
mdrtum Tochter, ma-ar-ff-^a 18, 28; :J0*, 26; 82, 7;
ma-ar-ti-Äu-nw 30, 28; ma-rati-fäju 71, 3.
nKl^rd^um Kindschaft, a-na mar^i-tim 72*, 11 (v. ana).
3 1* mitguru sich ausgleichen, übereinkommen, [im-tja-
ag(?yru(?yu 15, 13; 48, 16; im-ta-ag-ru 16, 18.
mt^urtum o) Freiwilligkeit, miit-gu-tir-ti-hc 46, 15;
6) Übereinkommen. mi-it-gu-ur-ti-Su-nu 48, 15.
3 madddu abmessen, i-ma-da-ad 79, 9.
I mitütum Tod. i-na mi-tUrti-Sa-a 72, 13.
5 fnai^ri^ o^ empfangen, im-hu-ru 62, 4; ma-bii'f 64, 29;
804
n. AliIuadliiDf : Ufibarr.
65j 25; ma-ah-ra-ai 45, 11; ma-ah-m 55, 29; 59,
b) mit Akk, gelangen, hintreten. im-hu-ru-u 73, 16.
miikari§ in gleicher Weise, gleiohmäBig. mi-it-hü'
35, 8; 65, 24; 68, 20,
müJffariu adv* a) eniBprechend. mi-U-^a-ar^u 78^18.
18; b) solicIarischerweiBe 78^ 22,
mii^aram adv. solidarischerweise. mfi^Ja-ra-din 78.2}.
ma^ri vor. mah-ri-iu-nu 31, 8; 73^ 5; 78, 4.
narnfjartum Einkünftej Spendenschatz. nam-haar-ÜU^
1; uam-fiaT-ti 67, 1*
rHöD wafiZ fehlen, hnU 28, 11; IP muttÜ aWiehen. tm-^
ti-Su 78, 28,
*^3Ö namkarum Tränke* nam-ka-rum 43, 4; iiam-kar fij. 5.
h'i^D mala soviel als. ma4a 4, 14; 5, 7; 18, 17. 29; 49, I:
t; 65, 14; 68, L 12; 69, 1; 78, 31. 34.
mammam^ maman irgendjemand, ma-ma-an 3, 10; 1% 8; Tl,
ma-am-ma-mt 39, IL 17.
mimma irgend etwas, miim-ma I, 16; 3, U; 6, 16; 81^
15; 30, 11. 26; 30% 22; 39, 12; 43, 11 ; 71, 4; 73, IL
n3Ö manu zählen, i-ma-num-ma 73, 34,
minü was, minam 14, 31.
*1^Ö mirrum gehacktes (?) Feld, meirra-am 37, 7.
meie^um geaichtes Maß(?). me-ie-ku 53, 1; me-se-ga-am 50,1!
53, 10, ^
tni^ftim Mann, witt-ii-iwi 71, 10; [muJ-ti-Sa 59, 18.
mutütum Mannschaft, a-na aS-iu-Hm ü mU'tu4m %
5—6; 77, 5.
mtittatum Stirn(haar), mu-tit-ta-aZ'ZU 35, 14,
nagüm In&elland. nagtiu 65, 3.
naffirum Fronvogt, na-gi-rum 31, 2.
m3 nac??? a.J hinabstürzen. i-na-da(?>i?i-i^li 77, 12. b) ^^^^
nachlässigen, ina-di 34, 14_
p3 natj(inu geben, übergeben, i-din-nam 14, 27; id-rfi-«öw li
30; lUcii-imma 33, 5; i-dUn 33, 3; 30% 37; 77, 6; ü*
dl in SO, 14; 43, 19; 48, 17; 83, 8; ad-diin 78, 10; *«'
ad-dinam 73, 22; i-dt-n« 4, 7; 70, 3; id-dinu 38, 3.11;
35, 16; 39, 11; 30, 29; 72, 6, 24; id-di-naki 73, U: ^i
jlUb&b/btuficba E«chtHiirkti]idiiii,
di-ii'SU 31, 14 j i'di-H 3, 8j id-di-im-iu 16, 13; id-di-nu-H
41^ 4; id-di-nu-Vrii 15, 11; id-di-nu-Su-nu-ii 58, 8; i-na-
di-in 30,31; a-na-ad-di-in 14^31; [i]-na-ad-di-[U-]hi 39,
16; i-na-di'H 71, 11; i-na-ad-di-na-kum 73, 17; i-na-di-na'
kum 78,17; a-na-di-na-akkumlSj 19, 2'6; it-ta-na-dt-Him
(V) 30, 36; in-na-diin (IV^) 38, 15,
muiaddinum Agent^ Speditem\ 7nii'^aad-di'iii 54, 8,
nasdsu sich stellen, iz^zi-m 72% 24.
müzazum Wächter, mu-za-az ba-bi-im 31j 4.
nukSum Überfluß. '**^''nu-hu-ui tii-H 64, 35.
nikihurn Reclmuüg. ni (?yka'zi~^u 70, 12,
II* nukkuru ändern, u-na-ka^ru 3, 16; 6, 26; 13, 14; 77
na^ä^u a) eotziehea. i-na ap-lu-ti-Sa i-zu-uk 33, 14; b) fort-
nehmea. iz-zu-ku 58, 8; cj zurückweisen (den Anspruch)
ru-gu-[me-]e5a i-zu-uk 4, 9; i-zii-itu 5, 18; 8, 11.
napiktum Seele^ Leben, 7ia-bi'U-ti-^u 3, 8,
, pL ni^e Volkj Leute, nu-Jtu-u^ ni-H 64, 35.
W: I*'3 itta^Uj ittanaiu erhalten, Unterhalt gewähren, ü-ta-
aä-9u-u 39,7; it-ta-a^'H-stinu-ti 39,4; i-ta-a^-H-im (Inf.)
39, 11. P: i-ta-na-ilSu 1,9; it-ta-[n]a&[i-H] 13,6; i <a-
na-aJ-H-^i 39, 10; i-ia-na-it-H 77, 16,
nUum Handerhebung, Schwur, ni^B 4, 7; 7, 16; 15,
10; 31, 10,
II* isuiannu^u gemustert werden, uz-za-ni-ik 38, 10,
IP fuhhu umtauschen, ti-bi-ih 48, 17,
puhhum Tausch, pu^ulhhu 48, 18; pu-ufy 37, 5.
püktum^ pl. pühäti Tauach. pu-Aai* 48, 5.
tum Frontseite, Antlitz, pu-zu 1, 5 (v. elUu).
S pafdru loskaufen, ip-tu-ur 44, 18.
p^m Mund. In der RA iätu j>i acfi Äüra|rm; bi 18, 26;
Ji e 4, 15; 30, 9; 31, 17; 34, 8; 30% 21; 35, 13; 43, 13;
70, 2L
Präp. j?i, ana pi gemäß, hi-i 55, 17; a-na bi-i 65, 18.
pduum Gesicht. pa*ni-iu 39, 7 (v. iakimu).
906
iL Abbftfidlaiifi So ho fr.
pdnium (m.) fl. panütum^ adj. früherj erslerer, Hi
tum pa-nu-tum 78% 25,
*TpB pakddu Übergeben, liefern, ap-^i-du-ka 73^ 11; i-pa-öl-i
iz-zi 69, 19; i-palsi-iz-zi 83, 14.
pi^tium Erhaltung* 6* (?)-ii-ta^^a 33, 5.
*lpB paidru reklamieren, klagen, tp-ku-ur 10, 6; 72% H; ip-
Au-frt*-ji*^* 73% 4; ip-kuur-äu 36, 6; {pkuru^u 9, G: I'^j
ffö-r« 73% 31.
tt^t£?fl pi^iafi^m Salböl, Ät-ia-tam 33, 4.
K^JIS IP ^teW*i arbar machen (ein Feld). u^pa-aHvru 55 Jl?"^
64, 24,
iiptUum Urbarmachung, ana te-ip-tiiim &5, 14; W,13.
flDSC ^ahdtu packen, ifba-tu 78, 6; af-baat 7% 13.
fitfeium (vgl. hebr. rvr^u) BesitÄtom, n-hi4t 65, 9.
löst fffmiÄtt«^ pl. ^imddti Gesetz, Geselzesanßpruch* d-mM^i
iarrim 33, 11; a-na si4m-da~at-iu-ui 73% 3,
m3C Äarrum falBch. #a-flr 33 j IB,
P
n3p irtfcti sagen, aussagen, iip-bi 14, 23; li-iü-u 31, 12; 3S,
11; 73, 15. 25.28; 73, 8; i^ga^i 1, 26; iga-ab-bi 59. lö-
19; i-ga-hu-u 73^ 24; i-ga-h[un]%m, 31, 18; a-fta ^o-tH
im Auftrage, durch Vollmacht 5&, 10; 59, 4; 63, 6; 65,1
p^p kanikum urkundhche Quittung, ka-ni-ik 58, 12; ka-ni-hoM
58. 5; ka-an-kam adv. 73^ 20.
ftt*iitiA;fct*in gesiegelte Urkunde, kunu-kam 10, 11; fc»-
nti-uÄ'Äi 73% 12; ku-nU'tik-ki'ia 5,13; pL kunukkäiu k^
nu-ka-ti 1, 47.
na£p AifrwT^i Mietalohn. ;5^i-t>ri 33, 5; 40, 8j 45, 10; 74,1; 81»
4. 6; ^i-is-ri'äu 33, 8; J^i-is-ru-^u^u 19, 6,
J^lium Hand, ^dt-ti-a 73, 14,
DKj*1 remu lieben, ta-ra^mu-ti 30, 30.
I£?S4*1 reMum Anfang, Angabe. rt-iS-ti ]^iis-ri 45, 10.
nm rald hinzufügen, i-raab-bi-a 38, 14.
ra&i«inttm Ortsvoreteher, ra-bi-a-nu-um 60, 5,
AUWbylonischo RaohtBarknnden. 207
1 ragdmu klagen, ir-gthum 4, 5; 36, 11; 38, 7; 42, 4; ir-
gu-mu 6, 16; 21, 10; 28, 17; ir-gu-mu-u 8, 9; 15, 6; 73,
10; ir-gxJk-mU'H'im 41, 8; i-ra-ga-am 3, 14; B, 20; 20, 12;
34, 10; 2B, 23; 27, 11; 28, 27; 35, 15; 36, 10; 37, 14;
38, 19; e-ra-ga-am 4, 16; 16, 25. 30; i-ra-gii-um 42, 13;
48, 21; i-raga-mu 3, 17; 7, 15; 10, 16; 17, 15; 18, 35;
21, 24; 23, 8; 41, 16; 70, 22; 72, 33. 35; e-ra-ga-mu 8,
23; i-ra-ga-mu-u 15, 22; i-ra-gaam-Sum 39, 17; ra-ga-
mi-im 5, 1; 21, 21; 26, 9; ra-ga-mi 10, 11; 25, 17.
rugummüm Ansprach, Klage, ru-gu-mu 21, 20; ru-gu-
[me-Je-ia 4, 9; [r]tt-gU'Ve(?ySu-nu B, 18; ru-gu-mi-SunuS, 11.
tn n^ ruddü hinzufügen. u-ri(?ydi 3, 9.
riditum Nachfolgerin, Erbin, ridi-it 18, 4; 30, 5; 30%
5; 43, 3.
ramdnum Selbstheit. i-na ra-ma'fni'JSa ans eigenem 5, 9;
sa ra-ma-ni-Su sich selbst gehörig 29, 20; it-ti ra-ma-ni-
hima auf eigene Kosten 40, 11.
•Tri r<iiü a) (eli) eine Forderung haben ir-iu-u 21, 9; 38,
10; h) besitzen i-ra-aS-iu-u 18, 30; 43, 16; e-fra-aS-Su-u]
5,7.
V
fe a) welcher passim. b) Genetivpartikel 39, 20; 73% 1. 24;
c) konj. daß 72, 23.
eum Getreide. Se-am 11, 14; 12, 10; 60, 15; 65, 23; 68, 20;
69, 14.
W (K4,) Sertum Strafe. Se-ir-tam 43, 7.
igüm Priester. Sa-gu-um 3, 11.
sagütum Priesteramt. a-na sa-gu-ti-im 3, 13.
W mdddu eggen. iS-Saad-da-ad (?) 50, 10; i-Sa-ad-da-du 55,
18; 60, 12; 63, 13; 64, 18; 65,' 19; 68, 16; 69, 13.
, pl. iünu er, sie pl. iu-ma 14, 24; 73, 28; 73, 8; 78, 13;
Bu-u-ma 31, 13; 73% 9; 78, 7; Sunuuma 73, 10. 36.
W Satdru schreiben. iS-tu-ru 30% 26; 73, 24; i§tu-ra-ki-{m
73, 12; taaS-tu-ri (II sing, f.) 73, 14; $a-at-ru 5, 13;
46, 13.
y Hbum, pl. Hbü, Hbütu Zeuge. H-bu (pl.) 31, 8; 73, 5; 78,
4; H'bi 14, 22; Si-bu-Sa 73, 22; H-biSa 73, 17; H-bu-tum
72% 25; Hbu'tim 73% 20.
208 n. AbhftndluDg: Seh ort.
Hbtum, pl. Sibätu Zeugin. H-ha-tu-ia 72, 22; Si-ba-tiia
73, 17.
D^t2> Sdmu (Impf. tWw) kaufen, i-ia-am 17, 7; 80, 6; i-ia-iutt
6, 8; 25, 8; 28, 6; 37, 4; 44, 85 72% 2; iäd-mu-H 5, 10.
Simum^ pl. Hmäti Kaufpreis, ii-im 14, 26; H-mi-Su 17,
7; dup'pa-at Si-ma-tim 28, 11.
ptr iakänu. a) pdnam S. das Antlitz richten. pa-ni-Su ü-ku-un
39, 7. 6) avtliam i?. eine Sache vorbringen, a-vä-at bi-ti-
tim ü'ku-nu 14, 21. c) mänahtam §. die Kosten auslegen.
ma-na-aJ^-tam a-na eJfilim i-äa-ak-ka-nu 65, 15 — 16; 68, 13.
äulpum unbebautes Grundstück (?). a-na bi-i iU'-ul'bi-iu
50, 9; 55, 17; 60, 11; 63, 12; 64, 17; 66, 18; 68, 15;
69, 12.
trbtr SaluHum ein Drittel. Sa-lu-iLä-ti äamnim 57, 2; (SdUu)
f. SaluStum dritter, i-na Sa-luruS-tim Sattim 56, 26; 64, 26.
Summa wenn 78, 20. 29.
SKjÖtt? Sumelum linke Seite. Su-mi-li-Su 60, 14.
trS^tr SamSum Sonne. Sa-am-Si 39, 6.
I n^tr Sanü wiederholen. iS-nurü-ma . . . i-zu-bu 21, 22 sie stellten
(die Urkunde) zum zweitenmal aus.
II n^tr Sattum Jahr, ina . . . Sa-attim 55, 26; 64, 26.
riDtr P Sitasü ausrufen. iS-ta-aS-surU 61, 10; iS-ta-svrU 67, 10.
ifi«l2 Herold. ii-«i eJiaZim 61, 9; 67, 9.
•^Ötr naSpakütum Aufschüttung. na-aS-pa-ku-tum 53^ 2.
72tr Supalum unterhalb. Sw-pa-lum 28, 13.
Sutpalum Niederung, i-na Syrut-pa-lu 44, 1.
bptr SaiMu abwägen, zahlen. iS-T^u-ul'SvrnvrSi'im 44, 17; a-ia*
^a-aZ 73, 19; 78, 30; a-Sa-gaal'ni{^) 73, 25.
Surin(n)um Säule, Säulennische. Su-ri-ni-im 16, 11. 14.
nntt? Sarrum König. Sar-ri-im 31, 10.
*1tt?tr SaSarum Kataster (?). Sa-Sa-rum 72, 19; Sa-Sa-ri-im 28,9.
n
[tänum Betrag, ta-a-an 70, 4.]*
DK,n ^<£mtww Meer, tam-tum^* 21, 42.
Ssn tabdlu wegnehmen, i-ta-ba-al 9, 11.
Hin i^rw (sc. ana avätiSu) den Vertrag, resp. das Urteil anfechten.
^ Falls nicht TÄ.Ä,AN ideographisch zu lesen ist.
▲It^ftbylonitehe lUehintknndtB. 209
i'tu-ur 38, 6; 72% 16; itu-ru 28, 16; Präs.: i-ta-ar 4,
10; 10, 13; 25, 19; 28, 19; 42, 9; t-tar 86, 7; ütam 21,
23; ata-ar 31, 14; itu-wr-ru 5, 19; itu-ru 8, 12; 15, 17;
21, 10; 41, 15; 72% 30; i-tv^vru 16, 26; 70, 19; 72, 29;
i-tvrra 87, 12.
n^ turru zurückgeben. UrU-ru 88, 14; uirte-ir-ru-H
41, 11; Präs.: Vria-ar-ru 58, 12; tu-ta-ra-an-ni 81, 24; tu-
ra^m (Inf.) 88, 13.
tvirtwm Flnr. to-w-ir-h^m 80, 15; ta-vi-ir-tim 65, 2.
Dn tamü schwören, it-mu-u 7, 17; 18, 13; 26, 15; 28, 29;
81, 10; 44, 21; 48, 23; 49, 20; itmu 16, 32; 29, 22;
it-ma (m. sing.) 17, 17; 21, 19; iirma (f. sing.) 4, 18; it-ma
(pl. fem.) 8, 26; itma-a (pl. fem.) 87, 16.
IP tummü schwören lassen, u-ta-mu 72*, 28.
ippüm Kompagnon, tap-pa-ka 78, 12.
tappütam Kompagnie, tap-purtam 85, 3.
•n taidnu wohl bestellen, instandsetzen (ein Feld), i-ta-ga-ma
(= ita^n-ma) 80, 5.
tifpnufn Anbaaung, Urbarmachung. ri(?)-i^m-tm 84, 7.
-Aatt^m Kaufpreis (bei Brautwerbung), tir-ha-at 59, 9.
litsnngsbcr. d. ^il.-hiit. Kl. 1S6. Bd. S. Abb. 14
A, Periodische Publikationen.
Schriften der BalkancDmmiasion, Antiquarische Ahthei!un|::
I- Band. Die Lika in rfhiiischer Zeh von l\4irl Paisci
— IL Band, Römische Villa bei Poia von Han& Schwall
4«, 190-^, 18 K = 15)11
— XII. Band, Das Sandschak Berat in Albanien voti lurf]
Patsch. 4«. 1904 18 K =. 15 mJ
— IV, Band* Antike Denkmäbr in Bulgarien. I;nt<*r Slit
Wirkung von E. liorraann, V, Dobrusky, H* E^g^r^ H. UäfII
V; HoffiUer, J. Öhler, K, SkorpLl, A, Stein, J. Zm^^
bearbeitet von Ernst Kaiinka. Mit einer Karte nnd
162 Abbildungen, A\ 190G. 24 K ^ 30 1
B. Selbständige Werke.
Arnimp Dr. Haue von: Bemerkungen ähiu Index Sioicorora
Hereulanenms, 8». 1900. 40h"4<lB
Banar, Adolf, tmd Striy^owiki, Josef: Eine alexfii '
Wehchronik j Text und Miniaturen eines gn
PäpjrruB der Sammlung W. Goleuifißev. (Mit S Doppel*
tafeln und 36 Abbildaogen im Texte,) 4^ 190(5.
20 K— 2f)i
Blume, Clemens: Wolstan von Winchester und Viiai von Äitßt'
Evroult» Üichter der drei Lobg^esänge auf die Heiü^eii Athel*
w.4d, Birin und Swithun, 8^ 1903. 60 h — #K
Bratkei Eduard; Epilegomena zur W^iener Ausgabe der Alt*^
catio legis iiiter Simon em Judaeum et TheophUura *1imii*
niitn. (Mit 1 Tafel.) 8". 1904. 4 K 50 h — 4 M, ^tf K
Engelbrecht, August: Die Consolatio plnlosophiae des Boetto^
Bee>bachtungen über den Stil des Autors und die UeV
liefernng seines Werkes. 8^ 1901. 1 K 40 h — l M40rf
— Studien über den Lukaskoramcntar des Ambrositis. Jt*
einem Anbang über eine bisher vei'^choUene HandschTU*
des Fbilastrius, 8^^ 1903. 1 K — Ul
Gtollob« Eduard: Verzeichnis der grieehisehen Handschriften i^
Öslerreit'h außerhalb W^iens- (Mit 11 Tafeb,) ^\ V^^^
5K90h — 'SM.tlOPf
Gomperz» Htnarich: Üher die Wahrscheinlichkeit der Will«^"»*
enUcheidungen. Ein erapinBcher Beitrag zur F reihe it^fr*?-
(Mit 1 Textabbildung.) S^ 1905. ^ 50 h — äOlt
m. Afch—il^ny ; B««r. Die Huidsobriftoii dM Klosters SanU Maria de Bipoll. I.
in.
Die Uandschriften des Klosters Santa Maria
de RipoU.
I.
Von
Budolf Beer.
(Mit 1 Kirtchen im Texte und 12 Schrifttafeln.)
(Yorgelegt in der Bitznng am 4. Juli lUOG.)
In dem Berichte über eine zweijährige spanische Forschungs-
iae, der in den Bänden CXXIV — CXXXI dieser Sitzungsbe-
cbte anter dem Titel ,Handschriftenscbätze Spaniens' erschien,
it wiederholt, besonders bei den Bibliotheksnamincrn 24 (Barce-
ana, Archive Qeneral de la Corona de Aragon) und 391 (Ripoll)
lat die Bedeutung hingewiesen worden, welche den heute im
Sronarchive zu Barcelona aufbewahrten Überresten der alten
Bipoller Eiosterbibliothek innewohnt. Sie umfassen 233 zum
großen Teile wohlerhaltene Codices, die mehr als 1000 Text-
alMchrifken aus dem 9. bis zum 18. Jahrhundert bergen. Die
Anlage eines genauen Verzeichnisses dieser Handschriften war
^e der umfangreichsten, aber auch dankbarsten Aufgaben,
^dche der erwähnten Forschungsreise von der Kirchenväter-
kommission der kais. Akademie der Wissenschaften gestellt
forden waren; insbesondere zeigte sich nach Abschluß der
Kitalogarbeit die Zweckmäßigkeit der erteilten Instruktion,
^bo engherzige Rücksicht auf den speziellen Zweck des Wiener
Oorpufl der lateinischen Kirchenväter womöglich sämtliche zu
^oem bestimmten, wertvollen Fonds gehörige Manuskripte in
^ aiisalegende Verzeichnis einzubeziehen.
Der bereits vor Jahren im Sinne der erwähnten Weisung
lu^gearbeitete Katalog der Ripollcr Codices bildet eine der wesent-
. 4. fkiL-Mrt. XI. 155. Bd. 8. Abh. 1
2 m. Abhandlung: Beer.
liebsten Ergänzungen jener Listen älterer spanischer Hand-
schriften, die von spanischen und nichtspanischen Gelehrten bis-
her veröffentlicht worden sind, insbesondere zu den Verzeich-
nissen, die Gustav Loewe im Auftrage der kais. Akademie
angelegt und Wilhelm von Hartel im ersten Bande der Bibh'o-
theca Patrum Latinorum Hispaniensis aus dessen nachgelassenen
Papieren veröffentlicht hat.
Es erscheint darum gerechtfertigt, daß der jetzt zur Pabfr
kation vorbereitete zweite Band dieser Bibliotheca mit der Ver-
öffentlichung des Kataloges der RipoUer Handschriften beginne;
Umfang und Eigenart dieser altkatalanischen Elosterbibliothek
haben jedoch dazu angeregt, diese vorerst zum Gegenstande einer
besonderen Studie zu machen und den Versuch zu wagen, die
Sammlung mit Rücksicht auf die Geschichte, die kulturellen,
speziell geisteswissenschaftUchen Bestrebungen des Klosten
und unter Hinweis auf die allgemeinen literarischen Strö-
mungen zu erläutern. Einen solchen Versuch gerade bei Bi-
poll zu machen, verlockte der Umstand, daß die aus dieser
Klosterbibliothek erhaltenen Codices allein schon nnmerisdi &
Reliquien selbst der bedeutendsten anderen mittelalterlichen
Bibliotheken Kataloniens, wie San Cucufate de Vallös, Pöblet,
Santas Creus, Urgel weit übertreffen. Ja, auch auf altkasti-
lianischem Boden spricht keine der mit Recht berühmten alten
Klosterbüchereien, weder Arlanza noch CoguUa oder Sahagun,
nicht einmal Silos durch so zahlreiche literarische Überreste heute
zu uns wie RipoU.
Durch die dankenswerte Unterstützung Sr. k. n. k. Maje-
stät Oberstkämmereramtes und der kais. Akademie der Wiss^'
Schäften ist es dem Verfasser ermöglicht worden, im Frühjahre
1905 den seinerzeit angelegten Katalog der Rivipullenses in
Barcelona zu überprüfen und in jenen Teilen, welche für die
vorliegende Untersuchung von Wichtigkeit schienen, zu e^
ganzen ; so war das Material gewonnen, um die geistigen Haupt-
Strömungen, welche das Kloster vom Beginn der Reconqniet»
bis zum Ausgange des Mittelalters beherrschten, die Pflege litu^
gischer, literarischer und wissenschaftlicher Interessen klarzulegen
und hierbei gewisse Normen festzustellen, die auch für die Gkistee-
geschichte anderer älterer Klöster auf spanischem Boden gelten
mußten.
Di« Hsadiebriflen 4m Klotten Saato Maria de Sipoll. I. 3
Ene derartige üntersnchang wurde für Ripoll wiederholt
iDgebahnty bis jetzt aber noch nicht durchgeführt. Die Er-
klärung hierftLr kann nur in dem Umstände gefunden werden,
iaß über der Erforschung der so merkwürdigen Klosterbiblio-
tkek Ripoll ein eigentümliches Verhängnis gewaltet hat. Ge-
nde diejenigen, die befähigt waren, uns ausreichende Kunde
über die literarischen Schätze der alten Abtei zu geben, haben
Bch entweder mit der Beschreibung einiger weniger Codices
begnügt oder nur ganz flüchtige Listen schlecht gefaßter Titel
gegeben, während es anderen, die in der Lage und Willens
wiren, aus dem Vollen zu schöpfen, an Fähigkeiten gebrach,
den Anforderungen zu genügen, die wir an Handschriftenunter-
roehongen stellen müssen.
Der erste, der eine systematische Aufnahme der Urkunden
und Handschriften RipoUs begann, war Gerönimo Pujades
(geb. in Barcelona 1568, gest. ca. 1645), der für seine groß an-
gelegte Geschichte Elataloniens in 40jähriger unermüdlicher
Arbeit die öffentlichen und Privatbibliotheken seiner Heimat,
insbesondere die der Erlöster eifrig durchforschte und hiebei auch
Arcbiv und Bücherei unseres Klosters sorgsam berücksichtigte.
Die Früchte seines Fleißes zu genießen war ihm freilich nicht
TOgOnnt; seine bis zum Jahre 1162 fortgeftLhrte Crönica de
Citaluna erschien erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, während
^ von Pujades gesammelten Urkunden Pierre de Marca
(geb. 1594, gest. 1662 als Erzbischof von Paris) an sich brachte,
Jer 1644 von Ludwig XIV. zum Generalintendanten Kataloniens
l>estellt, bis 1651, also sieben Jahre hindurch, auf diesem Posten
«Beb und während dieser Zeit das Material zu einem umfas-
•enden Quellen werke erwarb, dasEtienne Baluze unter dem
^I: ,Marca Hispanica sive Limes Hispanicus, Hoc est Gco-
pftphica et historica descriptio Cataloniae . . . Auctore illustris-
•imo viro Petro de Marca^, mit einem an Jean Baptiste Colbert,
^en Sohn (Marquis de Seignelay), gerichteten Vorwort, Paris
1688, bei F. Muguet herausgab.
Die RipoUer Quellen wurden für das Werk gut ausge-
ifttzt — das beweist z. B. der Abdruck der Gesta comitum
{srcinonensium aus einer Handschrift des Klosters sowie die
Qtteilung einer stattlichen Zahl wichtiger Urkunden aus den
artularen und Einzeldokumenten BipoUs — ja man begnügte
1»
r
4 III. Abhandlung: Beer.
sich nicht mit dem Nehmen von Abschriften, denn außer den
beiden Manuskripten der Pariser Nationalbibliothek Nr. 3876
(olim Baluzianus) und Nr. 5132 (olim Baluzianus), auf derei
Ripoller Ursprung bereits Leopold Delisle hinwies (Le Cabiiwk
des mss. de la Biblioth^ue Nationale I^ 364 f.), vermag ich
noch drei Handschriften der Biblioth^que Nationale namhaft n
machen, die mit den Requisitionen Marcas im Archiv und in der
Bibliothek Ripolls in Zusammenhang zu bringen sind. Sehr deot'
lieh spricht sich über diesen fUr die Geschichte der Ripolkr
Handschriftenbestände wichtigen Umstand einer der verl&Olidh
sten Gewährsmänner, Felix Torres Amat, aus, der in sein«
Memorias para ayudar ä formar un Diccionario critico de k»
Escritores Catalanes, Barcelona 1836, S. 510 in dem Gerönint
Pujades gewidmeten Artikel bemerkt, daß sämtliche Papiere
des verdienten Sammlers an Marca übergingen^ und danof
gegen diesen die schwere Beschuldigung erhebt, zahlreiche kost*
bare Handschriften (multitud de preciosos cödices) katalanischen
Archiven entnommen und nach Frankreich gebracht zu habea
Andererseits mag angeführt werden, daß der Kodex mit
den Kapitularien fränkischer Herrscher, den Marca und Balnie
aus Ripoll entlehnten, um ihn für die von ihnen vorbereiteU
Ausgabe: Capitularia regum IVancorum Paris, 1677 (2 Bände)
zu kollationieren, wieder zurückgestellt wurde, wie dies mit
einer etwas aufiälligen Breite in Kapitel XL VII der praefiA
zur genannten Ausgabe erzählt wird. Man hat aber dabei
festzuhalten, daß es sich hier um eine durch die Behörden
vermittelte, wenn man will, ,amtliche^ Entlehnung handelte.
Jedenfalls wird man anerkennen müssen, daß die enis
Bekanntmachung Ripoller Handschriften und Urkunden, welche
zwei französische Historiker ins Werk setzten, im Grunde den
Sammeleifer eines katalanischen Forschers verdankt wird, nnd
man kann den Unmut der spanischen Gelehrten begreifen, dȧ
im Index der allverbreiteten Marca Hispanica der Name Pnjadee
nur einmal, und zwar in der Form: ,Pujade8ii inscitia notator'
angeführt erscheint.
Von den Bibliothekaren und Archivaren des Klosters lub«^
sich gar manche ehrlich bemüht^ die Ripoller Bestände bekannt
zu machen und zu verwerten, waren jedoch nicht in der
Lage, die Ergebnisse ihrer Arbeiten zu veröffentlichen. D*
I>le HaadieliriftAD dva ElotWi-i Bui« Unit da BJpolL K
11^ Enriqne Plorez, der verdiente Herausgeber der Espaöa
jrada (1747 ff. ) und Begründer der wissenschaftlichen Kirchen-
sschichte Spaniens^ RipoU nicht be&uchte, so blieben die dort
af bewahrten Handschriftenschätze so gut wie unbekannt, bis
lime Villanueva in den Jahren 1806 und 1807 auf seiner
ergebnisreichen Rundreise durch Katalonien RipoU berührte.
he Mitteilungen (Briefe) über Villanuevas Studien in der
Josterbibliothek, veröffentlicht im 6. und 8. Bande seines Viage
|t€rario A las iglesias de Espana, gehören zum wertvollsten, was
rir an Beschreibungen RipoLler Handschriften besitzen. Leider
it der treffliche Gelehrte von 300 Manuskripten, die er io
ler Bibliothek sah, bloß 26 beschrieben,* Von diesen sind beute
lur mehr fünf vorhanden," zum mindesten ist nur mehr dieser
leine Bruchteil in dem gegenwärtig ira Barceloneser Kronarchiv
f bewahrten Hauptstock der alten Sammlung zu finden. Schon
ieses numerische VerhältDis beleuchtet die Verluste, welche
lia prächtige alte Klosterbibliothek erlitten hat; erwägt man
rner^ daß Villanueva nur die wertvollsten Stücke beschrieb,
wird die Größe dieses Verlustes noch deutlicher; die erle-
Bnsten Codices der Sammlung, wie der Silberpsalter und die
ichhaltige Sammelbandscbrift aus dem 8, Jahrhundert (vgl,
iten), scheinen unwiderbringlich verloren; wie die Forschung
ndere Lücken (Fuero juzgo aus dem Jahre 101 1 [Vilh 13], Hau-
Brioscodex [Vill. 15], Schriften des Mönches Oliva [Vill, 19])
renigetetis mit Rücksicht auf die Texte zu schließen s^ucht^ wird
loch später nachzuweisen sein.
An Viltanuevas verdienstliche Untersuchungen reihen sich
bio' und bibliographischen Mitteilungen an, die Felix
orres Ämat Beinen bereits erwähnten Memorias einverleibte,
Fr hat das Ri polier Archiv und die Bibliothek sorgsam fUr
Hbetne Zwecke ausgenützt, aber eben diese geboten eine Be-
schränkung auf die katalanischen Autoren, so daß sein Werk
— abgesehen von der Anordnung nach den Verfassernamen
— ebenso wenig einen Überblick über die Gesamtbestände
liefert wie Villanuevas Notizen- Einen Versuch, Torres Amats
* Di« forü»ufenie Beschreibung Yiage VIII, 36—59 führt tO Numraern
ao; doch werden unter Nr. 6, 9, 19 je Ewei, ütiter Nr. 3 sogar drei Co-
dieei erwähnt und d&zu kommt das Fsalterium argenteum jms dem Ar-
chiv, 8.341 ' 3| 6; llj 17| 10, 2.
\
6 m. AbbMdlnng : Beer.
Mitteilungen zu ergänzen, hat Juan Corminas in seinem
Burgos 1849 erschienenen ^Suplemento^ unternommen, aber
dieser Versuch ist mißglückt. Der Suplemento enthält zwar
Nachrichten über eine stattliche Reihe RipoUer Codices, sie
sind aber meist ganz unzuverlässig und stets mit größter yo^
sieht zu benutzen. So erwähnt der Autor unter den Rivipul-
lenses S. 297 ein ,Sacramentale de Montelaud' (richtig Guilelmos
de Monte Lauduno), S. 311 bei den tratados mädicos solche
,de Cophoca, Jaros^ statt »Cophon* und ^Alexander yatros', wie
in dem heute mit Nr. 181 signierten Kodex deutlich zu lesen
ist. Wäre man angesichts solcher Proben geneigt, über die viel
berufene spanische Flüchtigkeit zu klagen, so hält man wieder
zurück bei der Durchsicht der Liste, die nach brieflichen Mit-
teilungen eines sonst y erdienten deutschen Forschers, Gotthold
Heine, im Serapeum VIII (1847), S. 85—88 veröffentlicht wurde.
Zu unserer Überraschung finden wir unter Nr. 4 dieses Verzeich-
nisses einen Guilelmus de Mandoysto zitiert (statt Mandagoto),
unter Nr. 50 heißt es ,rogante discipato (sie) eins Gloancon' (statt
ad Glauconem discipulum) und einmütig sind Corminas und
Heine in der Mitteilung des Titels von Nr. 74: Liber glossanua
et tonologiarum (richtig: etymologiarum).
Da Paul Ewald in seinem Reisebericht (Neues Arch. d.
Ges. f. ä. d. Geschicbtskunde VI, 1881, 386—388) nur einige
wenige RipoUer Handschriften und diese zumeist ganz kun
beschrieb, Gustav Loewe aber, der Gefährte Ewalds, das
Barceloneser Kronarchiv auf seiner Forschungsreise nicht be-
rücksichtigte, so durfte man erwarten, daß Isidoro Carini,
der 1882 in amtlichem Auftrage die spanischen Archive und
Bibliotheken durchforschte, die hier gekennzeichnete Lücke
ausfüllen werde. Doch sieht man sich in dieser Erwartong
getäuscht; Carinis Bericht: Gli Archivi e le Bibliotecbe di
Spagna, Palermo 1884 f, für die Kenntnis vieler Handschriften-
Sammlungen Spaniens nützlich, läßt uns gerade bei RipoU fast
ganz im Stich. Mit Staunen liest man (a. a. O. I, 49), daß das
Kloster, dessen erste Weihurkunde aus dem Jahre 888 stammt,
der ,rifugio delle lettere ne* secoli VIII, IX e X' gewesen und
ein ,monumento insigne dell' ordine bizantino* bilde. Die An-
gaben über die Handschriften, durchaus unvollständig, wiede^
holen nur die früheren bereits bekannten Notizen, auch deren
IHi Bimdiclirifl«!! dif Kloiten SahI» Uuia d« Bif^U.
Umer (Über tonologiarum), bei dem Exemplar der Vita boIi-
ia Petrarcas werdea die schon dorcli Amat und Corminas
tgeteiltenj gerade für Carini wicJitigeti Umstände der Ent-
huDg der Abschrift übersehen usw.
Diese Rtickschaa ist nicht eben erfreulich aber nötig,
eoD die Tatsache erklärt werden soll, daß nicht wenige Biblio-
aphen und Literarhistoriker^ darunter Meister von erprobter
ewissenhaftigkett, die im Kronarchive zm BarceloDa verwahrten
d dem Stadium bereitwillig znr Verfügung gestellten Ri poller
.ndschriften als nicht vorhanden ansehen und sich bei ihren
Wschungeu auf ältere, zum Teil unzuverlässige Daten Btlltzen^
gelegentlich auch Abschriften publizieren, deren Originale in
Barcelona leicht zugänglich sind. So hat Leopold Delisle in
einer Note eur le Recueil intitule De miraculis sancti Jacobi
(Le Cabinet Historique XXIV, 1878, 1 ff/) einen Brief des Ri poller
Mönches A. de Monte aus dem Jahre 1172 (oder 1173), der
ttns noch beschäftigen wird, veröflfentlicht und über die Quelle
folgendes bemerkt (a. a. 0-, S, 2, Änm, 1): Cette lettre, dont il
y a Aeux copies dans le volume 372 de la collection Baluze
(f* 6 et 38), ge trouvait au XVU^ siijcle dans le ms, 38 de
Tabbaye de RipoU. Le ms, 38 4tait Textrait raeme qne l autenr
de la lettre avait pris en 1173 du recoeil conserv^ k Saint-
Jacques de Compoatelle. Auch die gelehrten spanischen For-
scher Fidel Fita und Aureliano Fernandez-Guerra haben sich
bei diesem Quellennachweise beruhigt; in ihrer trefflichen Publi-
kation Recuerdos de un viaje ä Santiago de Guliciaj Madrid
1880, p. 42 heißt es: La carta 6 dedicatoria que el monje Ar*
naldo trassd y puso por cabeza de su trabajo literario, se gnar-
daba original en la biblioteca de BipoUf euando Balucio fom6
de aquel monasterio los documentos justieativos que tanto ava-
loran la Marca hispanica.
Das Original des Briefes befindet sich zu Beginn des
jenen Auszug enthaltenden Rivipullensis Nr. 99 im Kronarchiv zu
Baroelona und nach diesem Original ist doi Text in den Hand-
ftchnftenschätzen (Bibliotheksnr. 391) herausgegeben worden.
Bemchnend ist auch eine Notiz A, Farinellis in seiner
Studie Sulla fortutia del Petrarca in Ispagna nel Quattrocento
iGiorn. stör, della letter. ital XLIV, 297—350), Nach dem
früher bereit» erwähnten handschriftlichen Exemplar der Vita
i
8
Uh IMindlofiK^ B*«r.
soHtaria des Petrarca aaf Grund der von Cormioaa gebotenen
Angaben forechend, bemerkt er (a, a. O. 303, Aum. 3): dovrebbc
trovarei air jArch. gener. de la Corona de Aragon' proveniente
da RipolL lo ne chiesi inTano noü^ia a'miei amict di Catalognftv
Das Exemplar existiert, allerdings nicbt unter der van Cor
minas zitierten Nummer (106), sondern unter Nr. 104 der Biti-
pnUensea und wird uns gleichfalls noch beschäftigen.
Wie scheinbar geringfügige Einzeichnungen in Bipolkr
Manuskripten ssur Klärung literarhistorischer Fragen beisteaem
können j lehrt die am Schlüsse des cod. 74 eingetragene Feile^
probe: . . . Baldasar. Gasbar. Bietchior. Ad orandum dominmfi
uenientes« tria munera secum tulerunt. K. Ä. Martin Hartminn,
Über d. altspan, Drcikönigsspiel, Bautzen 1879^ hatte nachzti-
weisen veraueht, daß die bekannten drei Namen erst seit iltrer
Elevatio (1158) oder Translatio (1164) verbreitet gewesen seien;
die RipoUer Federprobe nun stammt aus dem Ende des 10.,
spätestens aus dem Anfange des 11, Jahrhunderts, sengt ge^n
jene Annahme und für die an ihr von Baist geübte Kritik (Zs,
f. rom. Phil IV, 1880, 443 f.).
Handelte es sich hier um die mangelnde Antwort auf
einzelne Fragen, so wird die Unkenntnis, die im allgemeinen
betreffs des Inhaltes der noch erhaltenen Rivipullenses herreclit,
bedenklich, wenn auch umfassendere Publikationen der Anf^
scblUsse entbehren, die ihnen eine frühere, halbwegs eüt
sprechende Katalogisierung hätte bieten können, Man denkt
da in erster Linie an die großangelegte Bibliograßa Hlspano
Latina cl^ica/ in welcher Marcelino Menendez y Pelayo, def
erste zeitgenössische Literarhistoriker Spaniens, dem Alt- Ußd
Neuphilologen, dem Handschriften- und Geschichtsforscher eine
Fülle von Daten — nicht bloß bibliographischer Art — for-
legt, Angesichts des reichen, hier gebotenen Materials ist ei
doppelt bedauerlich, daß an dieser Stelle die Kipoller Hand-
schriften teils durch ihre Abwesenheit glänzen, teils nach alten,
ungenauen Quellen zitiert sind. In dem Artikel Boethius s. B>
nennt Men^nde^ (S. 222 f.) einen ^Cädice del tratado de Musica,
^ ,G6dice3 *— edicionei — comentarioa — ^ tr^uceiouet < — estiidioa ^tic«i
— ijoaitÄcione« y reroiniiceiiciAs/ Erscheint in der Bibliotec» de b S«>
Tiäta dd ÄrjähivoSj ßibliotecaa j MnseoA fl«it 1902 als Beigabe 4i«itr
Zeitach rift in Madrid nnd ist jetst bis £n d«in Buchstaben C gelükrt
Di« EudKsbriftM d«t Klofi«Ti ShdIk HkH» d* BipoU. 1.
9
I n. lOB de la biblioteca de Ripoll^ hält sich wie Bchon Amador
|| de los Rios (Historia critica de la literatara Espaiiola 11^ 239)
^ Ausschließlich an Vitlanueva und trägt über das Verhältnis
I des im Kodex gleichfalls eingezeichneten Gedichtes Olivas jde
|, moBica' zu der Schrift des BofSthius einige Vermutungen vor,
k die erst durch genauere Erforschang der, wie es scheint, ver-
l loren geglaubten, aber heute noch (unter Nr. 42) erhaltenen
t» Bandschrift ihre eigentliche Stutze erfahren.
1^ Sodann verzeichnet Menendez zwei Nummeru des alten
I Inventars der Handschriften von Santa Maria de Ripoll (Villa-
nueva, Viaje lilerario VIII, 35) nämlich: (lö3) .Qaaterniones
de Boeci, de Jmvenal, de Atanasio^ sowie (192) ,Boeciu3^ und
bemerkt hierzu ,Acaso sea el raismo que hoy exiate en el ar-
cfaivo de la corona de Aragon con este titulo: Boecii de con-
dolatione philosophica^ quam explicationem assumpsit manibus
JohanniB Terrat studentia die Martls 30 decembris 1478' (Cor-
minas, Soplemento d Torrcs Aniat, 316)*
Ea ist dies ein Schulbeispiel, wie die früheren unvollstän-
digen oder unrichtigen Angaben tlber die Rivipnllenses auch
^unsichtige Forscher irreftUiren kOnnen, Zunächst ist die Ter-
^|ptabBchnft von den Angaben des alten Kataloges %n trennen.
Die subscriptio bietet nicht, wie Corminaa angibt, explicationem,
sondern explectionera. Terrat ist nicht Erklärer, sondern der
Schreiber der 1478 vollendeten Handschrift/ die in dem alten,
ans dem 1 L Jahrhundertc stammenden Verzeichnis der Kloster-
bibliothek natürlich nicht angeführt sein kann. Der ,Boeciu8'
dieses Kataloges ist aller Wahrscheinlichkeit nach der von
Menendez zuerst erwähnte Kodex mit den Versen Olivas, der
heute noch unter Nr, 42 erhalten ist; die ,Qttaterniones de
Boecii', von denen das alte Verzeichnis zu berichten weiß, sind
mit noch größerer Bestimmtheit in dem gleichfalls noch erhal-
tenen RivipuUensis Nr. 168 wiederzufinden.*
^ HeQt« Eiytpu11«iisi» Sl, alfto nicht aus Bstn Cueufat«i tvie Men^ndeZf
S. 2 28, o^enb&r durch CorminaB trri^^efllhrt, angibt.
^ Dieier a^A dem 11. Jahrhundert fitainmeode Kocicx mit dorn mQdernen
BQcketititel ^Tratado de matemailc&s* lit am Anfang^ und am Ende vcr-
atßmmelt, die Qaat^rnionen Ruid schlecht in folgender Weise zusammen-
gebunden t I, 11, m, XII, XI, X, IX, VI II, VU, rV, bei QuaterDio XII
und IV fehlt der bezügliche Vermerk (rOmi&che Zahl).
10
tu. Ab^Bn^tnnr: Bflflr.
Wie der Artikel Bo^thiusj so werden auch die Daten ftW
das Schicksal der äogenaunten Disticha Catonis auf spankelieii
Boden j die Men^ndez in der genannten Bibliographie znssnt-
mengegtelU hat, Erweiterung und Modifikation erfahren, D«
nämliche gilt von der schönen, demselben Gegenstände gewij*
nieten Studie von Karl Pietsch: Preliminary notes an two old
spanish versions of the DiBtieha Catonis, The Decennial Pnbti'
cations der Universität Chicago^ Bd. VII, 1902. Es läßt aA
nachweisen, daß eine sehr frühe in Spanien angefertigte Ab
Schrift der lateinischen Disticha sich bisher unbenutzt unter
den Rivipullenses (Nr, 106) befindet, sie scbeint dem von M^^
nendez (a. a. (.>., S. 3 IS) so gerühmten Codex de Azagra der
Madrider National bibliothek an Alter ebenbürtig zu sein:* zvn
spätere, gleichfalls bisher unbekannte Abschriften der Disticti
bezeugen das Jahrh änderte hindurch an geschwächte Interesse»
das man in Ripoll für jene Sentenzen hegte.
Auch in vielen anderen Beziehungen führt die genauere
Kenntnis der Handschriften dieser Klosterbibliothek den iif
spanischem Boden und außerhalb desselben erschienenen Af-
beiten über bestimmte Gebiete geistiger Betätigung im Mittel-
alter heaehtens wertes Material zu. Beaseichnend ist es, M
Juan Facundo Kiano in seinen Critical and bibhogTaphical not«
on early spanish muaic^ London 1887, die zum Teile sehr alten
mit Neumen versehenen RipoHer Handschriften dorchaus m-
berücksichtigt läßt und von dem bereits erwähnten C&rmai
Olivas über die Musik, das wir ans dem Originale voUstätid^
mitteilen werden, nur zu bemerken weiß (a, a* O., S. 7); Ii
the monastery of Ripoll there existed formerly a LatiD poeD
on musicj composed in the eleventh Century by a monk named
OHva, wbich is supposed to have been a compositton foandei
on Bo^tius* book.
Berücksichtigt man die erhaltenen RipoUer Handschrifteü
späterer Zeit, so ist vor allem zu bedauern, daß einem Jcf
trefflichsten Kenner mittelalterlicher Rcchtsquellen, W. Schulte,
bei der Ausarbeitung seiner Geschichte der Quellen dea kwiö-
^ Die AlterssuwelsuDg dea Tolataiiua ht aUerdings nicht sleher. Mealatte
a. A, O. meint^ der Kodax »ei a. Xl^ Ewald weUi ihn (Bebe, 3l€) detn 1<U
Loewe (Hartel-Loewe, B, P. L, H., I, 2«4) dem 9,-10. JahihnudeH »
Der Eivipallenii« gebart dem 10> Jahrhmadert an«
Di« EudMhriftoo dM Klovton Santa HarU de Ripoll. I. 11
eben Rechtes ein Verzeichnis der einschlägigen Ripoller Be-
nde nicht zur Verfügung stand. Auch die umsichtige Studie
Q Ouillermo Maria de Brocä und Juan Amell: Instituciones
1 derecho civil catalan (Barcelona P^ 1886) erfährt in den
lellenangaben durch die einschlägigen, in Ripoller Hand-
hriften enthaltenen Texte mancherlei Ergänzung. Diese Er-
Igung war es, welche auch der recht mühseligen Beschreibung
r Rechtshandschriften tunlichste Sorgfalt zuzuwenden gebot.
Erscheint nun die Aufnahme der noch existierenden Über-
Bte der alten Ripoller Klosterbibliothek angesichts des hier
[gedeuteten Standes unserer bisherigen Kenntnis der Samm-
Dg yielfach wie ein Heben fast vollständig unbekannten lite-
rischen Qutes, so erhellt hieraus die Schwierigkeit der Auf-
.be, die für die Bibliotheca patrum Hispaniensis gerade bei
esem Handschriftenbestand gelöst werden sollte. Andererseits
ur es verlockend, nach bestmöglicher Erfüllung der Katalogi-
^mngsarbeit die Summe dessen zu ziehen, was diese litera-
ichen Denkmäler innerhalb der Geistesströmungen während
168 Zeitraumes von mehr als 600 Jahren bedeuten. Es ist
t Möglichkeit geboten, die Codices jenes alten Klosters, ab-
sehen von dem Wert der einzelnen Handschrift als Textzeug-
), als Produkt mannigfacher literarischer, wissenschaftlicher,
legentlich auch künstlerischer Interessen zu betrachten und
ter spezieller Berücksichtigung dessen^ was uns die Denk-
Ller der Ripoller Bibliothek von diesem Gesichtspunkte aus
;en, ein quellenmäßig dargestelltes Bild der geistigen Betäti-
ng eines Kulturzentrums vom Range Ripolls, angefangen von
r Reconquista bis zum Ende des Mittelalters, zu entwerfen.
Dies hat der Verfasser der einzigen vorhandenen Ge-
tiichte des Klosters, Josö Maria Pellicer y Pages (Santa Maria
1 Honasterio de Ripoll, Matarö 1886) fast ganz außer Acht
lassen, ja an manchen Stellen des Buches erhält man den
ndruck, daß der Autor von den in Barcelona aufbewahrten
inoskripten Ripolls gar keine Kenntnis besitzt. Und doch
rf man eben hier bei richtiger Lösung der gekennzeichneten
fgabe hoffen, für ein katalanisches Kloster das zu bieten,
B Marius F^rotin für ein berühmtes altkastilianisches Kloster
seiner Histoire de TAbbaye de Silos, Paris 1897, speziell in
Abschnitten Histoire littöraire de Silos, 249 ff. und Les
t2
III* IbhftDdluEijt : B « t r.
manuscritB de Silos, 257 ff., mit so lobnendem Erfolge Te^
sucht und durchgeführt hat. Zu einem solchen Gegeoattd
gerade RipoU auszuersehen, mag noch der Umstand ermatten,
daß die Ri polier Handschriften nicht nur in erheblich grdOercr
Zahl erhattan sind als die Silanser (233 Maouskripte iu
katalanischen Klosters gegenüber 98 erhaltenen des altkasü
Uanischen)^ sondern auch dem Inhalte nach weitaus Tielgesti)*
tiger sind und durch Ursprungs* und sonstige Vermerke eine
Fülle geistiger Beziehungen^ die Ripoll Jahrhunderte hbdarct
unterhielt, offenbaren. Allerdings besitzt F^rotins Gescliichle
der Abtei Silos eine Grundlage, über die wir fUr Rtpoll
leider nicht verfügen; die sorgfältig zusammengestellte und Toa
dem Autor mustergültig veröffentlichte Sammlung der Silenser
Urkunden: Recueil de Chartea de I'Abhaye de Silos, Para
1897. Alle Teile der Histoire bilden Zeugnisse dafüFp mit wie
großem Nutzen die Silos betreffenden Dokumente auch äut Auf
hellung der kulturellen Bestrebungen des Klosters verweod«t
werden konnten. Eine ähnliche Nutzanwendung flir RipoU ii
nun freilich ausgeschtossen. Im August des Jahres lÖSÖ bt
während des Bürgerkrieges eine der militärischen Zucht cirt'
wachsene Bande das Kloster gestürmt^ Mönche ermordet, Ahlm
und Särge geschändet, schließlich den prächtige n Bau in ßranj
gesteckt und damit auch das Archiv, das damals noch etmn
Schatz der erlesensten Originalurkunden barg, für immer Te^
nichtet.^ Pröspero de Bofarull, der damalige Chef des Kmt
archivs zu Barcelona hattoj die Gefahr ahnend, wenige Jat«
vorher die Urkunden des Archivs von Santa Maria in sdnüt
Depots geborgen und nur ungern auf da$ Drängen ihrer Ik-
sitzer hin zurückgestellt Allein dem Umstände, daß BofamD
die Codices unter vielem Zögern zunächst in ganz kleinen Lom
zurückstellte, ist es zu verdanken, daß noch ein so stattlicher
Re&t der Ripoller Handacbriftenbibliothek geborgen wurde;' iät-
^ Hierftbar Jo»& MarU Pelllcer j Pag^; SadIa Marim det Monasivrio ^
HipoU, 255 ff.
* Vgl. Manu fil MUk y FontanaU^ Notlcia de 1a vläa. j ejeriloi 4« D< Fi^
ftjiöro de BüfarnU y Mwcaro, BirceJona iSßO, 45, Änm* Fr. de BofiifsH
j SiitiB^ Äpantefl bibHog^rMcos, enthalten m der SaEtitDtaDg: Cßfif^reutitf
dadas eo el Ateneo Barcelona relattvas a la Expos ici^Vn univensiLl, Bit
cQlmMy \mOj gibt 8. 512 die 2abl der 18S5 Terbraunten Codic«« auf li9>i.
Bh fifeiLd»1iiif|«n diR KlusUn Suta Ifuift di fiipolL I.
13
lier zählen dia geretteten RivjpuUenses isnin Besitzstande des
Kranarcbives. Dem Brande fielen, wie wir leider bestimmt an-
nehmen müssen, auch die beiden Cartnlare dea RipoUer Ärchives,
die BofariiJ] noch wenige Jahre vorher beoützt hatte, zum
Opfer; denn sie werden seither nirgend mehr genannt und
arseheinen auch nicht in der 8ammlnng aolcher KopialbUcher,
die im Archivo histörico nacional aus den Resten der aufge-
bobenen oder dezimierten Klosterbihliotheken zusammengestellt
wurde (vgl. die bezügüche Liste im Anuario del Cnerpo facul-
tativo de Archiveros 11, 21 — 2^). Wir müssen also auch auf
diesen so wertvollen Ersatz für die verlorenen RipoUer OrigiMal-
nrkunden verzichten.
Daß unter diesen Umständen die vor der Katastrophe
^nftch den Originalen oder Kopialbüchern hergestellten VeröÖent-
liehnngen von Urkunden besondere Bedeutung gewinnen, ist
selbstverständlich. An erster Stelle isl; hier die Marca Hispa-
mcA zn nennen, die in der Appendix unter einer gi'oßeren Zahl
I von Akten, wie bemerkt, auch einige leider nicht entsprechend
edierte RipoUer Urkunden bietet.' Weit verläßlicher sind die
von Villanueva in den Beilagen zu Bd. VI und VIII seiner Viaje
gebotenen Urkundenveröffentlichnngen, freilich ist die Zahl der
fttif BipoU bezüglichen Akten, die wir an diesen Stellen finden,
«iemhch gering. Spärlich ist auch das einschlägige Material,
das Pujades seiner Crdnica de Cataluna einverleibte; Peüicer
y Pag^ wiederholt in seiner Geschichte des Klosters, soweit
lefa tehe, wenigstens für die ältere Zeit fast nur Bekanntes und
PrÄspero de Bofarull hat in seinem trefflichen, für die Ge-
schichte Kataloniens grnndlegendan Werke; Los Condes de
Barcelona vindicados (Barcelona 1836, 2 Bd.) wohl ein ziem-
lich reiches Material von RipoUer Akten verarbeitet, aber nur
sehr wenige hierher gehörige Stücke ungekürzt mitgeteilt
j Allerdings ist noch manches Hir diese Untersuchungen
wichtigo Material — Urkunden^ Briefe, Berichte — im Original,
* 0ie Abscbrifteü, die Baluse zur Verfügung aUnden, siad, wie echoii VüIä*
tmeva konaUtiarte (VUjo VIII, 99)» nicht ironier genau, daher mit Vöraicht
SQ benUtscEif bei dieser Gelegenheit flei bem«rktf d&O aueb der Artikel
RiTlptiUetisa mon^teriam im [ad^x utiTollgtändig ist, da er eine gatize
R^Lbe Ton Urkunden der Appendix, die sieh direkt Auf HipoU bezicbenf
Hiebt «nfübrt.
d
14
m . JL^kMidlii bf ~ B « « r.
viel mehr noch in Abschriften Torlianden. Zunächst m den
RipoUer Codices Belbet^ worüber der Katalog die entsprecbcn-
den Nachweise liefern vrird; dann in Einzelurkttnden des Bl^
celoneser Kronarchives, in dem biachöfltcheD Archiv zu Yidi
und im Arcbivo histörico nacional zn Madrid. Auch in dem
Archiv der Kirche San Pedro de RipoU soll heute öoch eift'
achlägiges Aktenmaterial aufbewahrt werden,' doch Hegen aW
Umfang nnd Bedeatnng der ürkundenabschriften im Kloster
San Pedro — dieses war dem weitaus berühmteren Monastem
de Santa Maria affiliiert — keine näheren Angaben vor. WoM
aber muß auf den Wert der EipoUer Kopien hinge wiesei
werden, die sich in der großen ^ jetzt in der Pariser NationaJr
bibliotbek anf bewahrten jColIection Balnze^ befinden. So er
scheint in der 1719 in Paris veröffentlichten Bibliotheca Balim&Q%
Pars tertia, complectens codicea mannscriptos diplomata etcat
lecta V. CL Stephan i Balnzii, p. 103 ,Un portefeuüle anx annu
de feu M. TEveque d'Auxerre {es ist Andrd Colbert, gest, 1104^
oik sont lea copies des mannscrits de RipoU^ Baln^e wir
Bibliothekar Colberts, nnd so dürfte über die Provenienz der
in dem Portefeuille enthaltenen Kopien kaum ein Zweifel b^
stehen.^ Abschriften RipoUer Akten finden eich ferner nnW
den in der Bibliothek der Akademie der Geschichte aufbe-
wahrten Papieren Villannevae und sicherlich auch in dtm lite-
rarischen Nachlasse des RipoUer Mönches nnd Archivars Ro()iK
Olzinellaa (geh, 1784^ gest, 1835), Der diesem eifrigen Forscher
von Antonio Elias de Molins im Diccionario biagräfico y biblio-
grdfico de Escritores y Artistas Catalancs del siglo XIX (Bl^
celona 1889, 11, 255 — 262) gewidmete Artikel gewährt genaaeii
Einblick in dessen ergebnisreiche archivabache Tätigkeit,* Die
voa ihm hinterlassenen Arbeiten liegen zum Teile im biscIiÄ
' Durftof Uin weilt eine Bemerkung von PelUcer j Pag^ «n der Spitt*
soinfir klemen SüinmUing RipolLer Urknndent liemos teaido k U nili
copiäA Autorizadaj} de loa origlnalei, los que sß canscrr^n eu el AftMrt
de S*n Pedro {SanU Maria del MonaAterio de RipoH, 3ä7)-
' Von dem Kodex der Pariser Nationalbibliothek Nr, 6132, oliin BaluzianiA
der eine Reihe wertvoller Urkunden ans RipoU enthält und 4eutüifi
Beine Herkunft ans dem KLoaCer verrät, wird noch die Ecde eein.
VgL aueii Prospero Bofamlli Loa Gondes de Barcelona vindididiii F, i^
treduccidn S. II nnd S. 49 f.
Di« ^mdBclirift«D d«s £]flift«n BuiU Muift d« EipaU £.
15
liehen Archive von Vieh (unter diesen: Catilogo de los Codices
de Ripoll und Notas de varios archivos), zum Teil befinden sie
»ich im Besitze der Familie Bofarall (Catilogo de los escri-
iUTBs del archivo de Ripoll ), ein kleiner Rest wird noch von
der Familie des Verblichenen aufbewahrt (Indice general de
todas los Codices de Ripoll y sus materias). Wollte man die
disiecta metnbra des einst so reichen Ri poller Archivea wieder
sammeln j so müßte also aus einer gangen Reihe spanischer
Archive das einschlägige Material zusammengebracht werden,
eine Arbeit^ welche die Zeit vieler Jahre in Ansprach nähme
und, wie die Verhältnisse liegen^ nur von Spaniern mit Glück
durchgeführt werden könnte. Diese wichtige Vorarbeit zur
Erläuterung der erhaltenen literarischen Denkmäler fehlt und
mit ihr das Mittelj in ein eng und sicher gespanntes Netz von
Daten der politischen und Kirchengeachichte die literarischen
mid kultorliistorischen Strömungen einzuzeichnen sowie bis jetzt
nnhekannte Provenienz-, Schreiber-^ Besitzer-Notizen u, ä. m- zu
fixieren. Was ohne dieses wichtige Hilfsmittel an der Hand
der Ripoller Codices und des bisher zugänglichen Urkunden-
materials für die Lösung der gestellten Aufgabe geleistet wer*
jden kann^ soll im Folgenden gezeigt werden«
I
^B Die Gründung des Klosters Santa Maria de Ripoll fällt
H eine fUr die Geschichte der spanischen Mark entscheidende
^bochc* Nach langen Kätapfen^ die im zweiten Drittel des
^Jahrhunderts zwischen Christen und Mauren im Nordosten
Spaniens geführt worden waren^ gelang es Wifredo el Velloso
(dem Haarigen) Grafen von Barcelona/ die Herrschaft des
Territoriums zu erringen und von Seite des Frankenköniga Karl
das Kahlen als Markgraf mit der Zusicherung anerkannt zu wer-
den, daß die Erblichkeit dieser Würde seinem Hause erhalten
bleiben solle. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung, die die
Kleister als geistiges Bollwerk gegen den Feind und als wirk-
f 89ii AUS diesem JAhre (17. AprU) auch die Urkuode, m der fiQin
Name ssum letzten Mal ersclipint, ¥gl. JoaepU Calmelt€j Uti jugemetit on-
ginul de Wifred I© Velu, Biblioth^ue de TEcüle de« Chartes, LXVJI,
190e, 60 C
i
16
III. Abhandlung: B«er.
sames Mittel zur Festigung der weltlichen Herrschaft gera(
während jener kampferfüllten Zeit besaßen^ hat Wifred Bip
gegründet und dotiert^ und zwar unter Umständen^ die uns g
nau bekannt sind und deutlich kundtun^ daß er bedeutende po
Aus Spraner-Menke, Handatlas f. d. Qesch. d. Mittelalters, Gotha, Jaift
Perthes, 1880, Nr. 15: Iberische Halbinsel von der Anknnft der Araber bi
zum Untergange der Omajaden, 711 bis 1028 n. Chr.
tische^ speziell dynastische Interessen durch die Stiftung förden
wollte; wobei es dem frommen Glauben unbenommen blieb| ii
der Gründung des Heiligtums ebenso ein Dankopfer ftlr erro-
gene Erfolge zu sehen, wie 700 Jahre später in dem als PantheoB
gedachten Escorial eine grandiose Votivtafel ftlr St-Quentii.
Dte vom 20. April 888 datierten Acta dedtcaltooia Eccle-
Sunctae Hariae RiTipuUensis, die Balnze in der Marca
Hispanica App. XLV, coL 817 aua dem Cartular des Elostera
heransgabj berichten ausdrücklicli, daß das Kloster auf Ver-
anlassung Wifreds und seiner Gattin Winidildo erbaut wtirde.
Zur Einweihung erschien Godmar, Bischof von Vieh, dessen
Sprengel das Kloster angehüren sollte. Die Stelle, wo das
Kloster sich erhob — in valle que nuncopant Kiopollo — war
gut gewählt; das Heiligtum lag in dem Delta^ das durch das
Zusammcnatrömen der beiden Fltlsae Ter und Fräser — daher
der Name Riris pollens — gebildet wird^ inmitten fruchtbarer
Gegend, durcli waldige Gebirgshöhen geschütztj andererseita
oacb Süden durch Straßen mit dem Grafensstz verbanden. Die
Bedeutung, die Wifred seiner Schöpfung verleihen wollte, geht
eigentlieh erst aus einer sweiteo an demselben Datum anage-
fertigten Urkunde^ den Acta dotis Ecclesiae Rivipnllensi factae
(Marca, App, XLVI, coL S18f,) hervor. Wifred verlieh dem
Kloster nicht nur in der Umgebung von KipoU ausgedehnte Ge-
biete, sondern auch OrtUchkeiten in der Grafschaft Cerdana; in
dem Distrikt Berga die Kirchen des Ortes Brositano mit ihren
Alloden sowie die Kirchen San Vincente und San Juan; in der
Orafschaft Urgel den Ort Exaduce mit der Kirche San Miguel;
in der Marca die Kirche Santa Maria de Pons mit ihrem Gebiet,
den Ort Centumcellas mit einem Gebiet von vier Quadratmeilcn
rim Umkreise und allen Einkünftenj endlieh die Kirchen auf
den Höhen des Montserrat mit ihrem AUod. Beide Urkunden
ipreehen von dem bereits errichteten Klosterbau, der schon
bevölkert war: Haee omnia tradimns sub manibus Dagint ab-
tuatis et omnes monaehos ibi eommorantihus. Daraus erhellt,
daß das Klosterleben schon vor 888, der Zeit der feierlichen
Enweihnng, begonnen haben muüte; tatsächlich hat Vülanueva
(vgL Viage VIII, 209 f.) eine Urkunde aus dem Jahre 880 auf-
gefunden, laut welcher bereits damals der Priester Ariulphus,
Besitzer ausgedehnter Liegenschaften in dem Baga Tale domui
Sanctae Mariae Virginia in monasterio Eivipullense , . , et
Uschi no abbati et monachis ibidem deo servientibus Teile der
Orte Buturano, Certaniola, Cospe und Riotorto schenkte. Die
urkundlich beglaubigte Geschichte des Klosters beginnt also mit
880, die ersten Anfänge der Siedelung sind dunkel 5 alle Abt-
'
4
18
m. AbbKndluDg; B«er,
listen Ripolls^ beginnen mit DagniDj allerdings weiß mit
Ton ihnen za berichten, daß er 8H8 bereits 15 Jahre Abt g^
wesen.^ Unter den fUr den Kukua beatimmten Widmnngiohjeb
ten schenken Wifred and Winidilde lant Zeugnis der zitiencQ
Dedjkationsurkunden cahcem etpatenam de aura, missalem, lec-
tionariumj planetam et albam. Missale und Lectionar ersebeineJi,
wie das nicht anders zu erwarten, unter den Kirchenutensibec;
die litnrgigchen Büclier waren in der sonst so reichen Schefr
kung bei weitem nicht so gut vertreten wie bei anderen Doti-
tionen. Bezeichnend ist in dieser Beziehung ein Bekenntiii
in den Acta dedicationia Ecciesiae Sancti Pctri Rivipullemii
(Marca, App. L^ coL 822). Die Eünweihnng dieser Kirche^ welcb
dera Kloster Santa Maria gehören sollte, erfolgte zwei Jake
später, nämlich 890, und bei dieser Gründung eraeheinen aoUer
Wifred und Winidilde auch schon AbtDaguin und seine MBnctii
als Geher: Tradinma ibi ego Daquinus cum fratres meos mxh
nachos lihroa secundum possibilitatem aostram, scilioet
Eptaticum,' homeliarium, missalem, ordiiiem. Also wieder lauter
liturgische Bücher^ deren beschrünkte Zahl den Verhältnis^eD
der noch jungen Klostergemeinde entöprach. Denn aus den
bescheidenen Worten secundum possibilitatem Dostram läßt dck
seh ließen, daß das Scriptorinm dea Klosters noch keine grolk
Tätigkeit entfaltet hatte, wohl auch die Blich er ei selbst noei
nicht viele Handschriften barg. Woher Pellicer y Psj4s (Sanli
Maria de RipoII 39) die Nachricht hat: ^Los illustres eonyia^
(d* h, Graf Wifred und deasen Gattin) hicteron subir al resft
table nämero de cincuenta y oeho los Codices que ya eJ^
tonces contaba et arehlvo, anmeiitandelos con un leceionario j
un misal' ist nicht erfindlich. * Das am 30. Jtili 979 nach dem
Tode des Abtes Vindisclua angelegte Imreatar bemerkt, äd
' Die Ära besten kritiflcli gaiichtete oocli immer bei VillflnueTa, *, A^
4 f. Nach ihm FßUicer y Pag^JJ, a. ä. O. 399 ff., Eimqu« C'Undio OirH
TossA (Gero na 1BS4) 39 fr. Eine noch an edierte Liste (aus dem Einpd-
lensis N'r 111) wird der KataLo)^ mitteilen.
» Pellicer j Paf^s, a- a. 0. S4, Anni, 2.
■ Der HeptÄteueli war^ wie TinanueTa ani den contnetaa der Kircben jeatf
Gegend featstente, beim Gottesdienste im Chore in Terwenduaif.
* Yerglefchi weise sei daran ennuert, daß selbst die alte, müchtlge Kathednt
kirc^be ztt Oviedo in jener J^eh nur 41 Codices ihr Eigen nmnnte {B^*
achriftcnscbaue Hr. 344, S* 376 ff.).
^etwas mehr als 65 Bücher' im Kloster vorhanden gewesen
^leien, 30 daß die Vermehrung der Bibliothek iünerhalb eines
Zeitratimes von fast 100 Jahren nur etwa 10 Handschriften be-
tragen hätte, was wohl kaum anzunehmen ist.*
Nun sind allerdings einige wertvolle Handschriften, die
tra Kloster noch ssu Beginn des 19, Jahrhunderts aufbewahrt
nnd beschrieben wurden^ heute aber fast vollständig verloren
gegangen sind, nicht aus dem Scriptorium des Klosters her-
vorgegangen, sondern der Bücherei, wie wir feststellen können,
sehon In früher Zeit zugewendet worden. Das gilt zunächst
Ton jenen Manuskripten, deren Niederschrift vor die Zeit der
Gründung Ripolls fUllt. An erster Stelle ist hier ein prächtiger
Psalter äu nennen, den Villanueva ( Viaje VIII, 34 f.) eingehend
beschreibt. Das Manuskript war ganz in Silberschrift auf
Purpur pergament hergestellt, die Initialen und Uberschriflten
der Psalmen in Gold ausgeführt,* Auf der einen Seite stand
der Text der Vulgata, auf der anderen die Übersetzung des
Hieronymus. Das letzte Blatt enthielt die Einzeichnung: Ka-
roluB gratia Dei rex et imperator Franchorura* Villanueva
schließt aus dem Schriftcharakter^ daß der Kodex aus der Zeit
Karls des Großen oder spätestens Karls des Kahlen stamme;
Auf jeden Fall gehöre er dem 9. Jahrhundert an. Am meisten
überraschte ihn die vorzügliche Erhaltung der Silberschrift und
er vergleicht mit dem Ripoller Psalter ein Evangeliar, das er
itn la biblioteca nacional de Tolosa^ gesehen,* dessen Silber-
buchstaben aber ihren Glanz voltständig eingebüßt hatten*
Aus der von Villanueva gegebenen Beschreibung geht
hervor, daß wir es mit einer jener Arbeiten der Chrjsographie
«n tun haben j die sich vorneb mUch der Herstellung von Pracht-
exemplaren der BUcher der he IL Schrift zuwendeten und deren
^ N£ber«9 hiertiber tv eiler anteo bei ßesprechuag dea Scriptartama anter
Abt Arnulf (948—970).
s Joni HarU Egnren, Memoria descriptiTa de loa c/Hllres Tiotables en Iqü
arehivos edenlÄsticos de Eipana, Madrid 1859, p. XXXIV weiß noch vou
p^i«to«as orlaÄ con ^inlaee» de oro 7 fantÄsticaa sefpiettte«* au berichten ,
welche den Te>tt auf Alle 11 Seiten nm schlössen.
* Da« EvangeUar Godeacalcs aus Saint-Sernin eu ToiilouBe, später im
LoUTre (Delialef Cabiuet des manuscrita de la BtbLIoth^ne Nationale I,
2)y jetzt BibU Nat. Noar, aeq. lat, 1203. S. Berger, Hifitoire de U Vulgate
fiandanl lea premiers »iedes da moyen-ige^ Pari» 1893, S. S69,
2*
I
i
20 IIL AbbuidliiDg: Betr.
stattliche, heute noch erhaltene Reihe, angefangen von dem
ältesten, ehemals Hamiltonschen^ jetst in amertkaDischem Beiita
hefindlichen EKempIar der Evangelien bis herab zu den Spli
fruchten dieser eigenartigen Kunst, gerade in jüngster Zeit deis
Gegenstand eingehender Studien gebildet hat.* Die Mitteiltmg
Villanuevas über den prächtigen Ripolier Psalter ist, so viel
ich sehcj in den betreffenden Untersuchungen noch nicht W
rücksichtigt worden. Bemerkenswert ist zunächst die GegenGber-
Stellung der Vulgata auf der einen und der Hieronymusüber-
Setzung auf der andern Seite, VillanueYa meint offenbar Sm
Psalterium gallicanum sowie die Übersetzung des Psalters am
dem Hebräischen, wie wir sie etwa in Sabatiers Bibelwerk
lesen, das er vor Augen gehabt haben mochte (BibliöHii
sacrorum lalinae versiones antiquae, VoL II, RemiB 1703)^ niffi-
lieh: Vnigata hodierna seu Tersio latina sec. LXX secunii
enris emendata a S- Hieronymo. — Versio Latina S, HieroiiTmi
ex Hebraeo, Der Umstand, daß wir eine in PrachthandschriftcE
ungewöhnliche Gegenüberstellung beider Rezensionen gerade s^f
spanischem Boden antreffen, regt zu mancherlei Erwägang?n
an. Die hohe Bedeutung, die Spanien in der Uberlieferaor
des biblischen Textes während der ersten Jahrhunderte jes
Mittelalters besaß, die Originalität der auf iberischem Boden
verbreiteten Texte hat Samuel Berger überzeiigeod nacli^e^
wiesen.* Andererseits wissen wir, daß die Geschichte der Vil-
gata anter den Karolingern so viel ist wie die Geschichte dei
Kampfes der guten aii8 England bezogenen Texte gegen die
spanischen Rezensionen oder, wenn man personi fixier en wilL
der Kampf des Ekbertschülers AIcuin* geg^^ den Westgoten
Theodulf, späteren Bischof von Orleans, Den Ri polier Psalter
mit der liierarischen Produktion Kataloniens in Verbin doDj
^ Einige biblio^aphisclie Nachweise htor^ber io den von CTliramt ki
gegebenen Denkmälern der Schrei bkunsl de« Mittelalter«, Lief. Ut ^
Beipirecbung^ des Wiener Pialtera, Tal 4.
■ A. a, O., Chap. II, 8. SCt Le« bibles esp&gneles.
',... loiii de faire do Th^odulfe nn eritique, noua Terrons plntSt tm toi,
mjilgrä tout floti m^rite, le defenseiir de la tradttion espa^ele et Td-
veriatre in&onncieut de ta puretä du texte blbUqae, d^fetidtte pa? A]<Ai>i''
Berger, De rhistoire de la Vulgate en Frasce^ Le^on d'otiTerttit«) ^^
Hachette 18S7, p. 7.
Di« HAndsehriften des Klotton Santo Maria de Bipoll. I. 21
L bringeDy daran darf man keinen Angenblick denken.^ Die
ntische Revision der Bibel unter Karl dem Großen ist Alcuins
Jevkj das um das Jahr 800 als abgeschlossen gelten darf.
Q jüngster Zeit hat die paläographische und kansthistorische
f^onchnng sich immer mehr der Ansicht zngeneigt; daß der
Jrepning jener Meisterwerke der Chrysographie — zu denen
inßer den genannten und anderen Zimelien auch der Psalter^
len Karl der Große an Papst Hadrian I. sendete (Kodex 1861
1er Wiener Hofbibliothek), und das Evangeliar in der kaiser-
lichen Schatzkammer zu Wien gehören — in der Aachener
Bofschule zu suchen sei. So würden wir den karolingischen
Ursprung des Ripoller Psalterium argenteum auch dann voraus-
letzen^ wenn die von Villanueva mitgeteilte Schlußnote nicht
rorhanden wäre. Diese bemerkenswerte Notiz wird aber noch
lüTch eine weitere Angabe ergänzt. Villanueva war nicht der
letste, der das kostbare Manuskript studierte. Im Jahre 1820
verwahrte es Pröspero de Bofarull im Kronarchive zu Barce-
lona, und Mili j Fontanals teilt in der bereits früher zitierten
Biographie Bofarulls hierüber folgendes mit (S. 45; Anm.):
Perdieronse entre ellos (d. h. den Ripoller Codices) el inesti-
Diable Psalterium argenteum^ ünico cödice en su clase en
EspaSa' • • • 7 V^^ ^^^ duda fuö destruido . . . A la noticia
jue de este cödice dan Villanueva y Eguren/ puede anadirse
ana notable particularidad que ignoran los que no la han oido
le Bofarull. Limpiando ^ste la ultima pägina ennegrecida
eyö en sus letras de plata: ^Pipinus rex Francorum', que pa-
* Den Silberpsalter und die gleich später zu besprechende Mischhand-
ichrift s. VIII nennt Egnren ,Do8 monamentos paleog^Aficos de grande im-
portancia' und meint ,recordaban todavia en los primeros afios del presente
siglo el fansto principio de las letras en las montafias de Catalufia'
(Memoria, 8. XXXIV). Beide Handschriften waren aber für die damals
Ton heftigen Kämpfen aufgewühlte Mark Exotica.
' Zu erwähnen wäre allerdings der im Escorial aufbewahrte, ganz in Gold-
schrift hergestellte sogenannte Codex aureus evangeliorum, der freilich
viel später unter Kaiser Konrad IL und Heinrich III. hergestellt wurde;
Tgl. Die Handschriftenschenkung Philipp II. an den Escorial vom Jahre
1676, Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des AllerhtJchsten
Kaiserhauses XXHI, Heft 6, 8. V.
' Eguren hat die 1836 zerstörte Handschrift nicht mehr gesehen und fußt
ganz auf Villanueya.
22
tir iblinudtuoif: ß««r.
rece no puede ser otro qae el padre do Carlomagno* Diese
Angabe iat doch wolil so zu verstehen, daß sich außer der
von Villarmcva gelesenen Einzeichnung noch die auf Pipm
bezügliche am Schlüsse des Kodex fand (puede aoadirse). Bd
dieser doppelten Namensnejinung Hegt die Sache nattirM
anders als bei der sogenannten ersten Bibel Karls des Kableu
(PariSj Bibl. Nat. F. L. 1, Berger, llistoire de la Vulgate 2lbil
deren erstes Blatt in Medaillons die Inschriften Carolns rex Fraü-
co(ram) und David rex imp(erator) bietet Vielleicht ist an-
zunehmen, daß die auf Pipin bezügliche Zeile von der doKh
Vrllanueva bekannt gewordenen durch ein größeres SpÄtinBi
getrennt war und daß auf der jpagina ennegrecida' einige ?er-
bindende Worte wie cuius pater^ cnius genitor o- dgl ßicbt
mehr zu lesen waren. Übrigens ist nicht ausgeschlossen, M
wir noch Details über die Untersuchung der Handschrift, dii
Bofarull Vornahm^ erfahren.* Wie das schöne Erzeugnis k*ro-
lingischer Schreibkunst in den Besitz Ripolls gelangte^ dafür
fehlt jeglicher Anhaltspunkt.* Villanneva bemerkt nnr, daß dei
Kodex bereits in dem am 14. März 1047 angelegten InveDtar
Elias de Mt>liu3 envUhnt ii) dem obeii zitierten Artikel aiiadfUddiii^
daG sich im Nacblas»e OlslncUas eine ,Carta del jieSlor BoCuuU mihtt 4
Pnalterio 6 Ubro d« Fepino^ fiade, und es wäre Intereatftota üma Tl^
bleib dieses Bri^fea n&€bztiaj>üreTi ^ yielleicht aiebt er in Bexielitm^ vi
einer Beschreibung 6e& Ps<er^, di« BofarviU y San«, der Enkel Profpcct
de Bofürullaf in aemen Apunt^s biblio^rnficos (rgh oben & 1 2) am «iacs
Katalog^ jvom Jabre 1824^ (vielleicht derselbe, der nach Ewald EeiM 3l^
0cboa 1823 angelegt wurde) mitteilt: ,3^lteri<> entero con tad»s \u lil^
T&& de alquimia de plata y laa ioicialei de qtq de iin tam&no mnt p«-
qüefio y 1a vitela 6 pergaiuino aobre que efitn escrifo es de eolf>r njordp
obacuro sin duda para mayor reake de La letra. 3a tamajto no 11^ it
de füll» y esta perfectamente oonservadu, menos eu la« primeras j t^
timaa paginas qne con dißcnltad pueden leerse por haberse enlfr^dido
la alquimia, aeg'iin parece por la bumedad que algnna ycx habri fiäi^
ctdo. En la iiltima pAgina se ban podldo leer con mncha. dlfionltsd In
palabras „Pipinns Imperator (aic) et Etex Francbortmi** las qtie junl» a»a
la cireunstaiicia de ballarae notado como existente ya en ei moaaii^fio
d(^ Ripoll en nn inventario reetbido el dia 14 de Marxo del «öo 1047 to
pre^eneia de Wtlelmo con de de Beealn, y el lujo con qoe »e eacnW
bace SQSpeehar que fu^ regalado eate precioM» c^dice al mona^terio pm
algun empcfüdor de FranL'ia , y fiienda &&i no baja sa cdad del sigUo TIH'
' Eguren, a^ a. O, XXX \\ meint freilich ^atiz bestimmt : ,Lo ciirrto •» %^
el eonde fhndador del monaaterio de Klpoll ofrectf^ eate liermoio li^
Dio BAoaitibrifUD d« Hosten Sante HAria de Rijjolt I.
SS
1er Klosterbibliothek ersclieiue, wo bereits ein ,Psalterium ar-
enteum* angeführt wird, das mit unserer Haodschrift aweifellos
ien tisch seL Er selbst bat in den Appendices zum VIII. Bande
eines Viaje unter Nummer IV einen ^Catalogus librorum qui
£. Sn. extal*ant in monasterio RivipuUensi* veröffentbcht, in
iesem Verzeichnis wird aber das Pealterium argenteum nicht
ögcfübitj so daß man annehmen könnte, es sei zwar 1047
vorhanden, im 12. Jahrhundert aber nicht mehr in der Biblio-
bek auffindbar gewesen. Nun ist schon in den .Handschriften*
chMtzen'^ S. 413, Änm. 1 unter Hinweis auf einen ganz ahn-
ichen, von Ewald (Reisöj S. 389) veröffentlichten und dem
LL Jahrhundert zugeschriebenen Katalog der Vermutung Raum
Bgeben worden^ daß ,8ec, XI T bei Villanueva ein Üruckfehlor
id Ewalds Angabe die richtige sei. Diese Vermutung wird
ar Gewißheit durch die von Fr. Benito Rivas* angefertigte
Lbschrift des betrefienden Katalogs^ welche in der Bibliothek
per Real Academia de !a Hißtoria in einem Kollektaneenkodex,
igniert 12 — 27 — 4, E 122, aufbewahrt wird und von dor mir
lie Madrider Akademie durch Intervention der kais. Akademie
|er Wissenschaften eine genaue Kopie in liebenswürdigster
fehe zur Verfügung stellte. Diese Kopie stararntj wie Rivas
ausdrücklich angibt, aus einer Aufzeichnung des IL Jahrhun-
ierts und gestattet den sicheren Schluß, daß sowohl Villanuevas
italog wie auch die AuezUge bei Ewald auf diegelbe QueUe
irückgehenj nämUch auf das Verzeichnis s* Xl^ das in dem
beute verlorenen, ehedem mit Nr. 40 signierten BivipuUensis
^getragen war; Ewald gibt nur kurze AuszUge aus dem
fttalog, während Villanueva den Schlußteil des Verzeichnisses
liebt bringt und auch — vielleicht durch seine Vorlage irre-
^ftihrt — manche Büchertitel fehlerhaft mitteilte.^ Zu diesen
shört auch die Eintragung »Plutargus^ Ein Plutarch, sei
ft) t&Mom de Aqn«llA igleaia ea el terei& dltiiDO del «iglo IX^* «agt aber
nicht, wfli ihn xn. diejter sichern BehaQptang veranlaßt; jedenfallfl Ut ku
be&chten, daß der Paalter in d^r Gründnnpdotation nicht erwähnt wLrd>
• Er war Mönch des Ktoater» MonlAerrate und hat liegen Ende de» 18» Jahr-
liunderti das RipoUer Archiv geordnet. Über seine einBchl%igen Ar-
beiten tgl. Villanneva, ViÄge VIII, AI u. 33,
* Anderereeiis bietet wieder Villannevifl Abdruck zwelfelioa eehte Au.
^(ihen, die in Rivaa Abschrift fohlen. Hierüber g^iht der weiter unten
sinn erBtenmal voll^ländlg mitgeteilte Text des Eataloga Aufschluß.
4
es auch ein lateinischer^ muß in einer spanischen Klosterbiblio
tbek des 1 L Jahrhunderts aufifallen^ wenogleicli die Müglich
keit, daß eine sokhe Übersetzung in Spanien zu jener Z«il
existiert Iiabe, nicht von vorneherein abzuweisen ist, Wmm
wir ja doch, daß Martinua Braccarensis (Dumiensis), von <Jbie
eine Schrift in der Kloaterbibliothek Ripolls eich vorfand^ grie-
chische Texte nach Spanien mitbrachte und dort übersetzeD
ließ,^ Gleichwohl ist der Ri poller jPlutargus* endgültig m
streichen. An der Stelle, da Vülanueva ihn anfUhrt^ bietet die
Madrider Abschrift jP^alterium argenteü', und es leachtet sofort
eiui daß Villanueva eine Kürzungj etwa Plt arg verlesen hL
Gehörte demnach der schöne Psalter zu den alten Inventar-
stücken der EipoUer Bibliothek, so liegt mit Rücksicht auf die
angedeutete Provenienz der damaligen Leistongen der Ctryio*
graphie die Vermutung nahe, daß der Praehtkodex Geschenk
eines fränkischen Herrschers sei. Karl der Kahle spendete
dem Kloster Fleury kostbare Kirchengeräte cum evangelii lexta
snbtili operia diversitate fabricato,* also ein Evangeliar, de*s«D
reiche und feine Ausstattung ausdrücklich hervorgehoben wird,
vielleicht dem noch erhaltenen, früher erwähnten Prachtkodex
aus Saiut-Sernin su Toulouse nicht nachstand^ daa ftus Earti
des Großen Besits; möglicherweise durch Ludwig den Frommen'
iu dieses Kloster kam. Der Umstand, daß das Ripoller Gebiet
damals nicht zum fränkischen Reiche gehörte^ spricht keines-
wegs gegen eine solche Zuwendung Die Mark stand min*
destens formell unter fränkischer Oberhoheit, ihre Urkundai
werden nach den Regierungsjahren der Karolinger datiert^ sie
blieb favorisiertes Grenzgebiet, und welcher Fürsorge sich ge-
rade Ripoll von Seite der fi^änkischen Herrscher erfreute, dairon
zeugen die Urkunden, die wir noch besprechen werden. Über
Vermutungen kommen wir hier freihch kaum hinaus^ da der
^ YgL die nocfa emgeheoder stt besprechenda Angabe CaspAii» toh Mu^
ims De correctione i-afiticornm, p. XII f. u. XX II f., Jules Tailhan, Appen-
dicc sur les biblioth^ques e^p&gnoles da haut mojen-ife, ia den Nc»«-
veaux mdlÄDges d'arcb^ologie, lll, Sdr-, Vol. 3, Paris 1877, S. tUt
* Appendii Adelerii Floriaceoflifl ad Adreualdoin (I, XLI), J, Boteb (Bomö)
FlorimeeDiia vetus bibliotbeca, Lugduni 160&, B- 76,
' Über die HandsobriflenBpendefi Ludwig des Frommen an Klttctvr tfl
DelLale, Le Cabinet I, 4.
kl
Dia Handichriflen des Kloctan Santa Maria de Bipoll. I. 25
lalter vor 1047 urkundlich nicht erwähnt wird und wir
l&Uige Indizien aus dem Kodex selbst nicht mehr holen
önnen; er ist offenbar 1835 verbrannt.
Noch bedauerlicher ist der Verlust einer Handschrift, die
^illanueva (a. a. O. VIII, 45—50) beschreibt. Sie gehörte dem
l Jahrhunderte an und war in westgotischer Kursive geschrie-
t)eD. Den Hauptinhalt bildeten zwei augustineische Schriften,
Dimlich ein ^Liber quaestionum' und die ,Dictio contra quinque
haercses', dann ein ,Exordium de ortu vel obitu patrum' ^
betitelter Abschnitt, femer die Expositio S. Hieronymi in Ma-
thaenm, endlich der Liber lüHDRI (sie, Isidori) Spalensis sedis
9
episcopi de DLNISSMA NMIA (sie) legis evang.^ Außer diesen
etwas umfangreicheren Stücken enthielt der Kodex noch Inter-
rogationes de fide catholica, die Athanasius zugeschriebene Ex-
positio fidei catholicae Sancti Ambrosi Mediolanensis episcopi,^
eine kleine Kanonensammlung, femer gegen Ende: Decretale
editiun ab urbe Roma de recipiendis sive non recipiendis auc-
toribns quod constitutum est,^ eine tabia de los aiios de las
^ Villanneva bemerkt zu diesem Titel nichts, obwohl das Ton ihm mit-
geteilte Incipit: ,EMias propheta interpretatnr' deutlich zeigt, daß wir
ei nicht mit der bekannten isidorianiBchen Schrift De obitn usw. zu tun
haben; es iat yielmehr ein Bruchstück aus Isidors In libros Teteris et
novi test. prooemium, beginnend mit dem Abschnitt Jesaias, M. 83, 166.
* Villanneva erkUlrt: To leo divinissima nomina legis evangelicae. Zu
dieser Auflösung des Kompendiums sei bemerkt, daß im Text der Alle-
gorien Isidors: Quaedam notissima nomina legis steht. Für besonders be-
merkenswert (digna de toda consideracion) hält Villanueva, a. a. O. 47
die in dieser Handschrift bei der Widmung erscheinende Namensform:
,Kmö Domino ac referentissimo fratri uüruvio (Vulgata: Orosio) Isi-
domsS meint, der Name kOnne Wsurio, Wrusio, Wrurio oder Wsusio ge-
lesen werden und yielleicht in die vielbehandelte Adressatenfrage der
Allegorien — Jos. Pellicer hält den Empfänger für Orosius von Tarra-
gona, der nicht Zeitgenosse Isidors war — Licht bringen, d. h. die Fest-
stellung des noch unbekannten Adressaten ermöglichen. Dem ist nicht
so, es liegt nur die lautliche Variante Urusio vor. Auch das Kastiliauische
fährt schriftlat. 9 auf Terschiedenen Wegen zu u: preguntar, cubrir, cu-
lebra. Tgl. femer die Glosse uurat: comedit (im Vaticanus 1471 s. VIII— IX,
Migne 81, 793). Durch Angleichung wird aus Urosius (Orusius) Urusius.
' Vgl. SU diesem Texte Areyalo, Isidoriana M. 81, 828.
' In dem Briefe des gelehrten Jesuiten Andreas Burriel an R. de Castro
über eine neue Isidorausgabe heißt es (Rodriguez de Castro, Bibl. Esp.
HL ifabaadliiiif : Bear
eras anti^uas y vidat de los patriarcae^ den Tractatas de sole«
nitate Pageali cditüs a S. Hieronymo presbjtero^ eioen Cyelw
Pascaliß, einen orthographischen Traktat: DiscreHo litierartim/
daran sich anschließend De litteris iuris (Explicaciön alfaMci
difnsca de ka siglae y cifrae del derecho)^ ferner: Incipit cpi-
Stola atque tractattis Sancti Martini epiacopi de idoloroiD toi-
tura, directum ad Polemium episcopnm (d, h, Martin von Bra!>
cara; De Correctione rasticomm)^ «um Schluß noch Briefe d^
Hieronymns^ Sermoncs und Exorcismen.® Also eine MiBselluh
handschrift von ttogemein reichem Inhalt^ mit Ktleksicht isf
das hoho Alter dor Handschrift von größtem Werte mntl tmter
sämtlichen bisher bekannten spanischen Codices des fröbea
Mittelalters von hervorragendster Bedentang, Dadurch gt-
winnen die Unteren chungen über deren Ursprung und Herstet
Hl 305): Cui «tt todot loi Cädigos (d^r KoniUieE) tie affade U Docivti
De librU reeipiendU de dond« tomd Graciano 0I eap. SaMcta EnuuiiA j
en todoA elLos eb atribnjo k Hormiadna y no i Galasio. La inifm* m
halla en otm C^dig^o Goililco de dlferentes tratadofl qac ten^ ett 0»
poder. Vgl, ä, M. 81, 245, 774, 791 Bowb 84, 643 ff. — Dioic Baten^ uik
dif> Notk über den RiTijyullensiB, der einee der KUesien Yorkommfifi dir
vi olbe bandelten (P0eudO')Dekreta]^ d&rslelli, ergaiiiften das von J«b.
Friedrlcib in d^r AbbandLuitgt Über die Unückibeil der Dekr^til« k
rec, el nou rec^ librin des Papst&s Gelasitis L, Sitzutigflbencbt« d^ pkiloL-
phüol. u, Imt. KL d. bayr. Akad. d. Wissenick J. 1B88 L, 54 ff., bcfp-
<:beiie QtloUentnatenar
^ ,Es un tratado de orthograpbla mny bofrado* bemerkt VÜlanaeva; mu
denkt zun Heb §t an laid. Etjm. l, 27 und I, 4, 3 (Litte raram dtipled iD^vf
est, diTiditntur finim priöcipaliter uaw.), doeh weiat der tubaltlidk i«*
wandte Mettenais (s. unten) nacb Angabe des Catalogne g^n. auf eiset
anderen Te3Et.
* Veter^B aatemillenarü Etymologiai'uni Codices sub libri prtmi tltnloXlHI
exbibent sjlliibuni ngtamm Inridlcnrum, quas, 11t ibidem latdoros ui,
noyitii Im pe rat »res a Codlcibus legnm abolendas sanxerunt qnia multoi
per baa callidi ingenio ignorantes declpiebant. Sunt autem perdnsilci
Talerii Probi cenipendiia qnae yulgo cireumfernntur. Bajer lu den ^oltm
an Nie. Antonio, Bibl. Hi»p. VetQi T, 334« Einer dte«er Dotarum laterntU
nach dem AbnchnitI de notis indieis seu Inridids der Etj^roloftfi
Ifiidors auch in Escotiil b 1. 12, i. Hartel-Loewe BPLH. I, 39t (Mm
auguBtinns, Aa an^sta au anreHnm ag agit a actin-)
^ So weit VtllRnneva: Der von Ben. HiTas redigierte Katalog verseicbift
außerdem eine Reibe kleinerer Stücke, wie Transitui S. Marti&i, tSf^
«Itio ventornm, (Pseudo-) Augustinus HypomneBticou Über, Epistni»
Fortunaii ad Hildencum regem u. a.
(1
28
m. ibhuiiiuiig ; B«er
Schluß der Vulgata des fünften Buches der Etymologien Imim
ißt/ den Arevalo in den Noten (M< 82^ 891) mitteilt; . . . owm
tempuB ab exordio mundi usqne in praesentem aonam decimtmi
gloriosisBimi principis^ qui est Heracliua usw. Der princeps
Quintiliatma ist niemand anderer als der Gotenkönig Chmtili,
der vom Jahre 636 bis 640 in Toledo herrschte. Der prae-
sens primus annus ist also 636, nicht 736, und von t\nm
Christenhäuptling in den Pjrenäentälern der Mark kann kein
Rede sein,* Vom ersten Regiertingsjahre des Königs Ciüntüi
,a mild monarch^ pleased the priest^ (Ulick Ralph Burkf, A
history of Spain, London 1895^ I^ 83) datiert die erste Kiederaehrift
der Jahrestafel mit Gegenüberstellung der Julian ischeo und der
spanischen Ära und diese Tafel wurde eben samt dem nicht
mehr zutreffenden ,uBque in praesentem primum annnm* erbet
lieh später, wie dies so oft geschah, abgeschrieben. ViUaniiefi
weist nun die Schrift bestimmt dem 8. Jahrhundert zu und be-
merkt ausdrücklicl), sie gleiche den Urkunden jener Zeit, äk
er in der Kathedrale zu Urgel gesehen,* andererseits waren,
wie er andeutet^ in der kostbaren Handschrift Stücke verscM«-
denen Altera vereinigt; nur so konnte ViUanueva, ohne mit aicli
selbst in Widerspruch zu geraten, Schlüsse ans einer iß dem
Cjclus Pascalis beSndlichen Ostertafel ziehee^ welche ifie
Jahre 773 — 883 jnmfaßt. In dieser fand sich folgende Bereeh-
nung; Anno DCCLXXVI bissextus erit, dies II, fr. quem pr»e^
termittia diem VL nonas Mar., et de die III* fr- computabis:
addnntur ad lunae cnrsum IIIL Tolluntur in Dei nomine cames
1 Vgl. Eacorlaleniis b L 10; b I. 11; Hartel-Loewe BPLH. I, 29.
' Utiter haltend ist ea, daß Fei Heer j Pa^^s a. a. O. 2b f., den Irrtum Villi'
nneva« aufgreifend, den 640 ge&torbenon Gotetiköüig als ,exp«rtiO jtit
erBchelaei] läßt^ unter dessen Führung die ^familias cristlacafi^ etm
Mitte des S. Jahrhunderts in den Sclil Hehlen der Pyrenlen gegvo dit
Mauren kämpften^
^ Bei Besprechung der ersten urkundlichen Quellen für die FestileUunf
der Liste der Urgetlenser Bischöfe (VJaje X^ ji. 31) wiederholt er, diB
fiieh im Archiv Urgel die üUefiten Urkunden Kataloniens finden (otft
igleaia de Urgel tiene la glorla de aTentajarse k todaa en Im anti^edid
de las eacritnras que conBerya)^ ea Ut ah er auffällig, daß er keine tb-
künde aus dem 8. Jahrhundert j;itiert oder mitteilt. Auch Marca wiffio
Eolcbe nicht bekannt, sonst hätte er sia gewiß in seiner Appendix tw*
aSTentlicht.
V, nonas Mar,^ et erit dies sanctua Paece XVIK. Kls. Maiaa
Ltin. XVI HL Mit Recht schließt VillanTieva ana dem doppelten
eritj daß dieae Ein&eichnung spätesteos 773, dem ersten in
der Tafel erscheinenden Jahre, geschrieben war. Da es keinen
Sinn hat» eine Ostertafel für hnndert bereits vergangene Jahre
anzulegen,^ ist durch die erwähnte Einzeichnung ein Terminna
ante qoem flir das Alter jenes Teiles des Kodex gewonnen;
ob auch für alle anderen, ist noch die Frage.
Da Villannevas Hypothese von dem Ursprung der Hand-
flchrift in einem pyrenäischen Kloster sich als haltlos erweist^
I sind wir rücksichtlich der Provenienz der merkwürdigen Samm-
lung auf Vermntnngen angewiesen. Aus der Niederschrift der
Allegorien Isidora lassen sich kaum Schlüsse ziehen, höchstens
wäre anzumerken, daß ältere Exemplare dieses Textes in den
I Klüstern der Mark sich nicht nachweisen lassen, obwohl Isidora
Schriften frühzeitig rasche Verbreitung fanden.* Ebensowenig
gibt die Kopie von Martina De idolorum cultnra nach dieser
Richtung einen Fingerzeig. Dagegen ist diese alte spanische
Kopie der Schrift Martins in anderer Beziehung beachtenswert
und gibt zunächst Anlaß, auf die von C. P. Caspari besorgte^
ausfijhrlich erläuterte Sonderausgabe des kleinen Traktats zu-
rückzukommen;/* der Nachweis der handschriftlichen Uberlicfe-
rang ist nämlich der schwächste Teil der sonst sorgsam ge-
K-*beiteten Einleitung/
Daß der Herausgeber den Rivipullensia nicht kennt, wird
ich den eingangs gegebenen Darlegungen nicht überraschen.
Über zwei Handachriftenj die uns besonders interessierenj von
einem ,Codex Toletanus* und einem ,Codex Vaticanos^, wird
nichts näheres mitgeteilt. Der »Codex Toletanus^ iat offenbar
der — heute 27, 24 signierte — erste Teil der dreibändigen,
von Jnan Bautista Perez im 16* Jahrhundert angelegten nnd
h
^ Diftser Omnd spricht aucli ge^^n die immerhin offeDo Mögflichkeit^ daß
wir ei hier abermals mit mner Abschrift aus spltßrer Zeit zu tun haben.
* Die Geata abbatam FontaneUeosiam bertchten (Kap. XU), daß das
Kloster bereits £iir Zeit des Abtes Wando (f 756) die DifirGrentlae utid
Sententlae besaß, aod Abt Anaegisoj schenkt B25 eine H^tilie voa Werken
Isidora an Yerschiedene Klüster.
* Martin Ton Bracaras Schrift De correctione rusticorutn, Äura ersten Male
YoUflt&ndig i>nd in verbeisertem Teit herausgegeben. . . Christiania 1883.
* A^ a. O. % 3, LIYC . . . Codiceft und bisherige Ausgaben.
d
30
HT. Ali1u.Ddtn.Dff; Beer.
in der Kapitelbihliothek zu Toledo aufbewahrten Abschriften
sammlungj über die Ewald {Reise 36^ ff.) berichtet, leider nor
mit den kurzen Worten: ^Schriften von Turibias nnd Martinm
Dnmiensia oline Pravenienzangabe*.^ Der Codex Vaticanns ist
der Regineußis 1300, der Ton Montfimcon in der Bibliothe«i
bibliothecaram I, 42 in der bekannt knappen Weise registriert
und bis jetzt meines Wissens noch nicht ausführlich besc^afi^
ben wurde. Außer diesen Codices existieren noch drei Al-
scbriften^ die Caspari entsprechend verzeichnet, ein Bernenii
(Nr. 289) und zwei Sangallen ses (558 und 579), wohl durdh
wegs dem 9. Jahrhundert angehOrig und damit den Beweis
liefernd^ daß die merkwürdige Schrift schon im frühen Mittel'
alter gelesen und begehrt war. Der Rrvipnllensts, die älteste
spanische Kopie^ ist verloren und kann nur f^r die Feitatelhajf
des Titels der Schrift' in Frage kommen. Die Bezeichnntif
De Correctione rusticorum enttialim Florez den Breviarien rra
Ebora und Braccara, in den Sangallenses ist der Tractat Dirti
Martini ad Poleraium epbcopum betitelt, im Reginensis heißt
er, dem Titel im Rivipullensis sich nähernd^ De origine idolonui).
Bedauerlicb ist, daß wir über die Perezabschrift zu ToW<>
nicht näher unterrichtet sind, insbesondere tiber deren Prore-
nienz nichts wissen. Das Original war ja sicherlich in Spani^
geschrieben j dem Texte nach vielleicht verwandt, \*ielleiclit
sogar identisch mit der in der RipoUer Mischbandsclirift ült^^
lieferten Kopie. Wo diese entstanden^ d. b. den vielen vo^Il«^
gehenden Stücken des Kodex beigeschrieben werden konnte,
ist eine heute schwer zu lösende Frage. Gerade der UmstaTsi
daß das Volumen so viele Texte ziemUch heterogener Art ve^
ein igt j scheint darauf hinzuweisen, daß es an einem Orte her
gestellt wurde, wo man noch über eine atiittliche Zahl litew^
Fischer Hilfsquellen verfügte. Solcher gab es im zweiten Drittel
des 8. Jahrhunderts auf spanischem Boden nicht viele. Dir
geistige Zusammenbruch in jener Zeit war nicht sowohl eine
Folge der Maureninvasion — die Siege der Sarazenen wureo
vielmehr eine Folge des Verfalles der Westgoten auf der ganaes
^ Im NacIiUsb« Loeweft finden Bich noch isiemlich iimfaiig:reiche^ die ToUUm
betreffend© Notizen^ dio aber die Perejikollektion nicht beriickiiclitipea
* Über diesen ygL a, Guatav v. DiiAlowaUi, Isidor und Ildefons uls Liten^
hifltoriker, MütiÄter in W., 1898 (Kircfaeugesch. Btudiön IV» 11% S.W.
Dit Huidjekrift«ii des Kl^at^rs Sftnla Marti de BipolL, L
31
intellektoelier Betätigung. Als Stätte, wo iu jener kri-
tischen Zeit Vorkgen 211 Kopien von Schriften Augaatins,
Hieronymas'j IsidorSj Martins, Fortunats, ferner Material für
Kanones der Konzilien, unterschiedliche Glauhensfragenj Chrono-
logisches, Hagiographisches und Homiletisches ubw. zur Verfü-
gung standenj kann eigentlich nar ein einziges geistiges Em>
ponntn Spaniens genannt werden; Toledo, die Htadt des Primats,
der Konssilienort par excellence^ die Residenz der westgotischen
Könige, auf welche die König Chintüa betreffende Einzeichnung
hinweisen mag, vielleicht aucii die Martinkopie des Perez, der
viele Toletani benutzte, mehr noch die Zusammenstellung der
Texte, die, wesentlich dogmatischer Natur, die eifrig erörterten
Olaobensfragen jener Zeit wiederspiegeln und auf den Brenn-
ptmkt der DiBkussionen^ Toledo, weisen.* Der didaktische Zweck,
der bei der Zusammenstellung vorherrschte, mag gerade einer
aufblühenden KloBterschule willkommen, darum die Erwerbung
des Kodex fUr RipoU von Wert gewesen sein. Die Mischhand-
Behrif^ war ein reichhaltiges Schulbuch; auf diese Bestimmung
weist auch eine jener vulgärBprachlichen Anmerkungen, die sich
den frühmittelalterlichen lateinischen Handschriften oft ansetzen
wie junges Grün altehrwürdigen Mauern, In dem Traktate, der
beginnt! Incipit exordium de ortu vel obitu Patrum; Esaias pro-
pbeta qui interpretatur etc. fand Villanueva auf Folio 57 bei-
g^chriehen: Magister mens novol (novel?) q; (que) me miras
Bovel und bemerkt, daß die Eintragung dem 10., spätestens dem
Anfang des 11, Jahrhunderts angehört; sie kann ganz leicht be-
reits im Scriptorium oder in der Novizenschule Kipolls erfolgt
sein. Weitere Einzelheiten über die Handschrift erfahren wir
vielleicht durch Erforschung der in Paria, Madrid, Barcelona,
Vieh U3w; vorhandenen Papiere früherer Benutzer der Bibho-
thek, auf die schon hingewiesen wurde. ^ Diese erscheint der
* Di« EpjfltttU Forttmati epUerapi ad Hildericutn refem Franconim {ed.
M. A^ Liicchi t, 3Ü9) gleiehfallB im Kodex enthalte Q, niübt vt>n Villa*
]iii^T&, t^ohl mber von Eiras vcrzelchtietf ßudet eich auch in emem Toi«-
tanufl der Madrider Natioualhibliotbck (Sign. 14^ 22) aiu dem 10, Jahrhtin*
deii. VgJ. Ewald^ ReLee 3 IS. Ripoll hesaßf wie der alte Katalog auawi^iat,
,annm Paalteniim Toletanum* und ,Mli«aHa Totetana V/
^ KiQe noch nnverÖ^entllcbt«^ Yillaniieyai Angaheo besonders im ^chluß-
teile der Beachreibung pirgünzendc Aufnahme der UandBchrifl Endet sich
ts dem Kataloge de« Fr Benito ßiva».
i
32
TO. AllmAdtmig': fi««r.
Mühe wert; denn das wenige, was wir über den Sammelband
wiegen, beweist schon, daß er von den dem frülien Mittelalter
angehörenden spanischen Codices einer der reichbaltigEten imd
durch Eigenart der Texte merkwürdigsten war and sich mil
ihm in dieser Bexiehnng eigentlich nur der jetzt im Eseorud
aufbewahrte Ovetensis R II IB* vergleichen läßt, über den
Ewald und Loewe in den Exempla Scriptnrae Visigoticae (Er-
läuterungen zu Tafel IV— VII) aowie Wilhelm v, Hartel mä
Loewea Aufzeichnungen (Bibliotheca Patrura Latinorura Hlspft-
niensis I, 130—136) eingehend berichtet haben*- Mil der
RipoUer Miazellanhandschrift ist eines der wertvollsten frühmittel^
alterlichen literarischen Denkmäler Spaniens verloren geganfen.
Nicht ganss so schlimm steht es mit einer anderen woM
seit alter Zeit in Ripoll aufbewahrt gewesenen Handicliri^
^ Aucii für dieaeo «Ovetenüi^* ist von einem Keuüer alter spuilscbef li.
Toi ed an er Provetilßiiz angefiommen Wördett, vgl, Ambrosio dci MoralÄ
Viiige (©d. Madrid, 1765) 93 f.
' InhAltlich 101^ iowett Ich die Älteren Bestände keniio, mit dem TerloKStn
Riyipullenatfl keine spauische Handach rifl verwatidt. Der Kftgto*Yyi-
canus 231, olim 1351 enthält dne Auslegung des Matthius-Evan^liDm
Uidors Allegorien, ©in© Ejtpoiitio SymboU (Arevalo, Isidoriana IV, *S,
M. Sl, 827f.); der Palatinos 277 b. Vlll— IX Iaidor$ Froaemia, D* ortn
ei obiiti, Anogona©, daswlBchen do Bopputatiome dierum, cooipmliif iil
pasfiha celebrandunt (ibid. IV^ 102, M. 81, 862 f.). Im zweiten, tinpHlaf-
lieb selbständigen Teile dca Cod. Nr. 109 der Bibliothek mn A^anchM
(s. Xlf vgl. Catalo^ae g^n^ral de» mas . . des Däp. IV, 1872, &. 4$DC)
finden sich Isldors FroDomla, De ortn et obltu, Allegoriae, De binettd.,
De diebns ob&ervandia, Hieronymi epistulae. Dem RiTipnllenjIi b
mehreren Partien wirklich nahestehend er$<:h0int die aua dorn alten Kto^
ster Sankt Amntf eu Metz stammetide Ha. 145 », X (Cat. g^Sn. Y, t§T9,
B. 61 ff,) mit I&idors Prooemia, De ortu et obitiif Allegoriae (Im iCatalq^
nicht erkannt), Dogmata eeelesiaatica (,Credimas unnm e»e Dena'),
Deere tum Gelasii de rceipiendia anetoribns, Libri Apocrjpbi qni q^d
rectpinntur, De Arte grammatica. De Ortbographln und die piflad4>
augu^tineiflchen Hjpomnesticon librt (offenbar Aua^üge, tind aolehe fanden
ftich nach Angabe des HLvaskataloges anch im RivipullensU). Die Kon-
gruenz iat unTerkennbar^ weist auf eine gewiüe Tradition in der Übir*
lieferuug beattromter Isidoriana iowie anderer mit dieacn «bgeschrttbenir
Stile ko und gibt für FcjtÄteUung eines Kanons der bandBchriftUcbti
Propagation eine Art PerapektiTe. Von der DarsleUnng der gesamteo
einschlägigen Tradition sind wir noch weit entferntt die liter mitgeteilt«
Beobaehtimg ist nur ein Siei neben znm großen Bau.
Di« Ejuidt«1irifl«a dei KlMiin Sftulft Ifaru da RipoU I.
33
ler Kopie des lateinischen Fuero juzgo, von der wenigstens
ige Blätter als Specimina gerettet wurden^ zweifellos die
lieaten SchriMenkmälerj die uns aus der Ri poller Bibliothek
rbaltan sind.
Diese Blätter, drei an der Zahl — inhaltlich aach da-
lurch wichtig, daß sie die erstannlich reiche Ripoller Samm-
lg juridischer Texte {in lateinischer und katalanischer Sprache)
t^ffnen, welche dem Rechtshistoriker und Philologen ergiebiges
forsehungsmaterial bietet — stellen heute eine Art von Vor-
Bck blättern des Rivipnllensis 46 dar^ so zwar, daß sie gegen-
Irtig foL l des Kodex (umgekehrt eingeklebt) und die foUa 86,
(die letzten der Handschrift) bilden. Die westgotische Schrift
ieser Blätter mit manchen kursiven Elementen wird im ArchiT
das ausgehende 8. Jahrhundert gesetzt, sicherlich stammt sie
dem 9. und ist in ihrem Gesamtcharakter ziemlich ähnlich
len Ton Ewald und Loewe in den Exempla, Tab. X und XI
^produzierten Proben, welche die Herausgeber allerdings noch
Em 8, Jahrhundert zuweisen. Jedenfalls steht fest, daß der
[[odex, dem die Blätter angehörten, nicht aus dem Ripoller
triptorium stammte, dessen Arbeit erst gegen Ende des
P* Jahrhunderts begann j sondern für die Bibliothek des Klo-
erworben wurde, dies jedoch wohl schon tn verhält nis-
früher Zeit.^ Die Bruchsttlcke geben unter anderem den
von Buch V tit, IV § 16 des forum iudicum; ,fii servus
de suo peculio emptus' und von Buch VIU tit IV § 26:
^i de campiä Tacantibus iter agentium animalia depellnntur^
Kese Fragmente sind in der akademischen Ausgabe des Forum
icum zur Textrezension nicht herangezogen worden, auch
*ht, soweit ich sehey in der jüngsten von Zeumer besorgten
' Dviuf fcbeint der BiUliottiBkäkaUtog des 11. Jatirlmnderts hinzaweL^en,
allerding^B nicht die noch spÄter tnit^fiu teilen de FasBung'T weklie die Ab-
schrift de« B^uito Riväs überlioffrt. Es ist hier eiti**r der wo d igen Fülle
fei^tzufteneiif In denen der von Villanuevji publiJtteTte Text des Katalogs
vaHstündi^er erscheint als die Kopie von Kiyas, WUhrenil diese zwischen
den beiden Artikeln ,Glo9*s VP (!>9"104) nnd ,Decada* (108—109) nnr
eine Handschrift; ^Lib, indicei^ anführt^ verzeichnet ViH&ntieva genaa
an der^lhen Stelle: Gloaas Yl: Liber Jtidiccs III diio vetuatissima
(105 — 107), El Ue^t nabe^ von den beiden ^vetiiAttsnima* emes mil dem
Kxemplaf sen i den ti filieren, dessen Fragmente noch ßrhalten Eind.
jdiUfuiSMb«r^ d. phiU-hiit. EiL 135. Bi. S, Abb. a
34
itf. Abl!»tilvBf I B*«r.
Edition (Mon, Genn. Leg. Sect I, 1, 1902).^ AnläßÜcli der m
vargangenea Jahre vorgenommeGen neuerlichea Durchfonchaßg
der Ri polier Codices wurde von xwei Blatts eiten eine pbotogn*
phiselie Keproduktion angefertigt, die über die paläographisebe
Eigenart der alten Handschrift sowie über die vorliegende Teil-
rezenaion orientiert (Tafel 1).
Eingehendere Berückfiichtigimg verdient ferner eine andere
alte Hand&chrift des RipoUer Bestandes, die heute unter Nr 4^
im Kronarchiv zu Barcelona aufbewahrt wird. Als erster bf-
richtete Villanueva, Viaje VIII, 40 — 42, über einen Kodex mh
der Aufschrift: In nomine Domini incipit hber sententJarum
Sancti Gregorii Paj^ae Romae mit der Subscriptio : Exptetus A
opere scribtorio est Über per manus extremitatis fidelis dcni. sub
die XIII. Kalendas Äugustas era DCCOCX^UUa. Ob deliu
fjuentem scribtorem O vos sanctimonjales puelle Christum domi*
Diim non dedignemiui precare; forsan obtentu vcstro sam
mereatur quandoque peccatorum onere carere. amen REBIL&
NORTAM, (Vgl. Taf. n.) VUlanueva erkannte, daß die letzte
Buchstabengruppe als Auagramm: Matrone Über zu lesen und
die Handschrift era 949 (X = 40} geschrieben sei (911 unserer
Zeitrechnung). Andere Folgerungen Vitlanuevas bedürfen der
BerichttgLing; zunächst ist eine paläographische Frage zu kllreiL
Viltanneva war der Ansicht, daß zu jener Zeit, da der Kodei
in Katalonien geschrieben wurde^ die westgotische Sehrift —
deren Gebrauch, wie er meint, aicb dort nur bis zur Reg!^
rung Karls des Kahlen^ etwa bis zur Mitte des 9. JabrhundertJ,
erhielt — nicht mehr angewendet wurde; daher vermutete ^j
daß das Mannskript zentralspanischen Ursprungs sei. Dies»
Bemerkung über die Dauer der weetgotischen Schrift in Kitir
lüuicn ist unzutreffend und aus Villanuevas Mund umso an^
billiger, weil wir bestimmte Nachrichten über das Fortleben der
Kationalsehrift auch im nordöstlichen Spanien besitzen; insbt
sondere sind zwei Angaben in dem von Benito Rivas anp-
legten Katalog der RivipuUenses hierfür von Belang. Von deiQ
Eugippinskodex Ripolls, der während des Hirtenamtea des Äbti?i
und gleichzeitigen Bischofs von Gerona^ Arnulf, also wätren^
* D«r Teit der Blltter wurde van Heine für die ManamentA kopaü, t
l>h Hafidflchriftfln du Kloit«» 3a9t& M«ri» d« BipftU^ L
35
ler Jahre 948 — 970 geschrieben wurde, bemerkt RWas (Kr, 46b
eines Verzeichntssea): su letra que es hermosisima, parte gotica
' parte francesaj es de niediados del siglo diez. Wir babeü
Iso hier den bestimmten Beweis, daß um die Mitte des 10, Jahr-
lundertSj mindestens vier Dezennien nach Anfertigung des
Liber Matrone*, die westgotisehe Schrift in jenen Gegenden
kawendung fand, ohne daß wir aus dem sparte gotica parte
rancesa^ schließen dürfte n, daß die Mitte des 10, Jahrhunderts
iie Zeit des Überganges von der Nationalschrift zur karolingi-
eben Minuskel bedeute. Derselbe Katalog beschreibt niim-
ich (unter Nr, 37) ein Manuskript mit der Regula Sancli Bene-
licti sowie mit kleineren Schriften des Kipoller Mönches Oliva
löd bemerkt ausdrücklieh: su letra medio romana j medio
^6üi^& es del siglo XJ. Aus der Lebenszeit des Münehes
)HTa (schrieb noch 1065) ergibt sieb, daß die Handschrift gar
ticht vor dem 1 L Jahrhundert entstanden sein kann, daß also
^odex 37 der ßivasliste in der ersten Hälfte des IL Jahrhnn-
ierta teils in westgotisch er ^ teils in karoHngiseher Minuskel ge-
Dbrieben wurde. Endlich weist der noch erhaltene Kodex
UvipuUensis Nr. 168 (Boßthius de Arithmetica), der kaum vor
beginn des 11, Jahrhunderts geschrieben sein dürfte, Marginal-
oten in westgotischer Kursive auf (vgl, Nr. XO der beige-
ebenen Tafeln), die natürlich auch erst dieser Zeit angehören
önnen.'
Übrigens scheint Villanueva selbst betreffs der Richtig-
eit der von ihm geäußerten Vermutung nicht ganz sicher ge-
esen zu sein. Zur Frage ^ wer unter den Sanetimoniales
lellae der subscriptio gemeint sei, bemerkt er nämlich: ,War
ßr Kopist Mönch des Klosters Kipoll^ so hatte er in nilcbster
lAchbarschaft die Nonnen des Klosters San Juan de Ripoll,
i© in verschiedenen Urkunden puellae genannt werden/ Diese
''ermutung dürfte zutreflfen und es ist keineswegs unwahr-
^ Damit BoU aber nicht in Abrede ^enteUt werden, daß in Zentfalapinlaii
B iieh der Gebranch der Kationahcbrift läng-er erhielt als In dem den
H franzfisiftcben EiDflüjseo leichter sngätj glichen Nordesten , nnr muß man
B festhalten, daß dort, d. b. in Kastilienf nqch gegen Ende des 11, Jahr*
' hundert« weitf otiAche Schriftcharaktere verwendet wnrden (vgl, Ewald*
Loewe, Ejcempla KXXVI. ; fUr die scriptura semigotica ana dem Jahre
1105 ein Beispiel Ex. XXXYUI),
1
36
inibluiQdliinK; B«er.
scheinlich, daß der Diakon Fidelis das MaDuskript flir dsi
Nonnenkloster anfertigte, das später ssu recht trauriger Berülmit^ I
heit kommen sollte,^ Auch der Inhalt des Kodex^ der ton
ViUanueva in der erwähnten Beschreibung freilich nicht ricbiii;
beBtimmt wurde, paßt zu dieser Annahme. Villanueva gknbt«
zunächst^ Isidors Schrift De summo bono vor sich zu h&beD.
und nahm erst apäfcer Anlaß^ diesen Irrtum aufzuklären; der
Kodex enthält die fünf Bücher Sentenzen, die Tajo^ Erzhischat
von Zaragoza^ aus Isidor (Gregor) exzerpierte,* ein fdr m
Nonnenkloster gut passendes Kompendium. Aber weder Vilk-
nueva noch Ewald (in der kursorischen Beschreibung des Kfr
dex, Reise 387) haben auf einen beachtenswerten, den Tsl
betreflfenden Umstand aufmerksam gemacht. Die Bücher der
Sententiae Tajos sind bis jetzt nur nach einer einzigen HanJ-
sebrift, einem Aemilianensis ^ (S, Millan de la CoguUa) vm
Risco im 31. Bande der Esp. Sagr. herausgegeben worden
(Nachdruck Migne^ 80) und in dieser Handschrift fehlt det
Schluß des fünften Buches, nämlich das Ende des Kapitels 33r
De aetemis supplitiis reproborum und das ganze 34, Kapitd:
De sempitemis remunerationibns electorum — die letzte UW
Schrift war bisher nur aus der dem Texte ^^orangebenden
Kapitelliste bekannt. In dem noch erhaltenen Rivipullemii
reicht der Text bis zum Schluß des cap. 34, enthält zudem auf
der letzten Seite (137 verso) den Anfang eines anderen Trak-
tats (vgl, Taf. III) De trinitate divin itatis questionibus (sic)^ def
vorläufig noch zu den Adespota ziihlt, jedoch auf Onind eiziei
^ Ygft. Benedicti papae XIII deeretum de expeHciidift «anctLEuotuallbai f
Diouasterio S. Joannts RiripulleastB et dericis ibidetti statneiidit (cno
MXVU), VUUQueva VÜI, 237—241.
• Vgl VlUaüueva, Viaje X, 8. Xff,
' Dieser Aemilifttii^nsis fitidet sich heut« In der BibHothek d«r Madridet
Real Academia de la njst(>rla, Fonds San Miguel de la C^gnUa Jaiet
Nr. &S beschrieben im Memorial bistörlco Espafiol II (1&&1), S^ XVI aiul
TOD Hartel-Loewe BPLH. 1, 5 IS; dort ala Über setitantiartim domni Orv-
gorii bexeicbnet, hier richtig zugewiesen. Von den aader^Q Taj«liafid°
Schriften, die Risco, a. a. O. 164 nennt, Yermag ich den Fontanelteasit dn
Abt Ansgisiü» (823 — 833) dem Kloster schenkte (,Tag'ii senteatiirw
uoliimen unuinS Becker, Catalop 7^ Sl) Dicht naeheöwclseti- dfr Thai
nsna ist sicher identUdi mit dem Colb(?rtintia der Pariser Natioaalbibli<<^
ihek Nr 2306, Oatal. cod. ma». BibL Reg, Paria, 1744, m, 26S,
m dem Bruchettick vorkommeaden Zitats als nacliisidorianisch
erkennbar ist.
Der Kodex dürfte nach Aufhebung des Nonnenklosters (s. o.
S. 36y Atim. 1) in die Bibhothek von S. Maria gekcmraen sein
med ist trotz seines taiigcndjährigen Alters ziemHch gut erhalten,
Wir müssen annehmen^ daß während der nächsten Jahr-
zehnte das Klosterleben erstarkte und die Bedeutung des Stiftes
wachs, so zwar, daß Abt Ennego (919 — 948) daran denken
konnte, den ursprünghchen Kirchenbau zu erweitern ~ bei
der neuen Kirchenweihe erschienen Georg, Bischof von Vieh,
und Rudolf von Urgeh* Gleichwohl ist uns betreffs Berei-
cherung der Bibliothek in dieser Zeit nur eine Nachricht üher-
lieferl: Graf Simiariua von Barcelona und RichildiSj seine Gat-
Itin, schenken dem Kloster ira März des Jahres 925 jVarios
Ijbros, alhajas y la hacienda de Vilamelich^* Sichere Angaben
aber die TÄtigkeit des Ripoller Skriptoriuras* stammen erst aus
der Mitte des 10. Jahrhunderts^ unter ihnen als wichtigste die
I Notiz, welche den heute verlorenen Eugippiuskodex einleitete:
In nomine sancte et individue Trinitatis incipit Über sancti
Evipii ex RiopoUensi monasterii excerptuni sub poteatate et do-
iminiö domni Arnulphi episcopi vel abhatis exaratum ah humil-
limos Christi servos ac si indignos Sendredus levita necne et
Stiiuarius presbiter.* Der Rip oller Abt Arnulf war Bischof von
i* Anno MCCCCXXXV facta est s^cuoda dedicatio motiaat«rii KiTipiilkiisia
cuiiis tum Abbaa erat Enoego ubw. Marca Hispanica eaL SSti. Das Faksi-
mile der Urktinde einer Schenkung der Gräfin Ava und ihrer ßOhne an
Eipoll unter Abt Ennego^ aufgenommen nach einem späteren, auch gra*
phlKiib bBtcbtanawerten TraTiMumpl^ adl dem zweiten Teile dieser Studie
beigeg^btiu werden.
Kach einer Urkunde des Hi poller Archivs (Arm. I del Comun, cajen S%
legajci Mönastorio fundaciou etc. num. SSO) exzerpiert von Pr^spero Bo-
faruU, Los condea de Barcelona I, 69.
Zu diesen geblirt nicht die Angabe von PelUcer j Pag^ (3ADia Maria
de Hipoll, 8, 51); el Scriptonum ae extendia en eapacio94> rectAngulo
juntQ et äbside del templo^ y aus Teatauas recibian la InE mitigada etc. ;
denn dies ist nur eine Exemplifikation einer allgemeinen Behauptung
Kgtirens (Memoria deacriptira, S. LXXIV), daß dai Klostcrskriptorium
L Jena r Zeit bei der Äpsis lag-. Über die Einzelheiten der Anlage des Yon
Knnefo auf^eflikrten Neubaues unterrichtet uns keine Überlieferte Quelle,
noch weni|^er ein Konstruktionsplan.
~* VOlanueTa, a. a, 0. VIH, 38.
4
38
II J. AbkftndlDiig : B«cr.
Gerona von 954 bis 970 ; in diese Zeit fkllt also die Arb^tl in
beiden Schreiber^ die zum Schlüsse neuerdings versieben^ diß
sie dem RipoUer Kloster angeboren: Oratias agimus Deo oostm
qui nos confortavit Qui legst oret pro scriptores nüsenimcii
servos sancte Marie SuniariuB presbiter et moDaehus et Set
deredus levita. Die Eigenart des einer besonderen Gruppe der
Eugippiuscodices zuzuweisenden Manuikriptes gestattet m
Einleitung eines der bereits erschienenen Bände des Corpus
scriptorum ecclesiasticorum latinorum einen kleinen Nacbtng
zu liefern. Knolt bat in seiner Ausgabe (Eugippii excerpü^
Vindobonae 1885) die bekannte Redux-Subscriptio aus der ein
gigen Handschrift j in der sie erhalten ist, einenn alten Sm
germanensis, mitgeteilt und bemerkt Praef, XXIV Anm.: ^Eai^
dem subacriptionem etiam in codice E u i p p 1 1 bibÜotbecAe
S. Mariae RivipuUensia (Ripoll?) in dioecesi Vicensi in Cataloni*
fuisse Petrus de Marca archiepiscopus Tolosanus testis est apnd
Labbeum Diss. hlst. de Script eccl. I, 776^ Pierre de MarcÄbt
den RiTipullensis offenbar anläßlich jener Stadien unlersacH
deren wir früher gedachten. Doch ist später die ganze Sab-
scriptio aus derselben Handschrift publiziert worden, und zwir
von Villanueva, Viaje VIIIj 38 f. Den Verlust der wahrsehdn-
lieh 1835 beim Brande zugrunde gegangenen Handschrift haben
wir auch aus dem Grunde zu beklagen^ weil die genaue Ver-
gleichung der Codices selbst die Frage hätte lösea können, ob
die beiden einzigen Textquellenj die wir ftir die Redux-Siib-
scriptio besitzen, von einander unabhängig sind und aus der-
selben j d. h. wohl italienischen nandschrift fließen, was ich fm
wahrscheiuUch halte, oder ob Suniarius und Sendredus «ts
dem Sangermanensis abschrieben.^ Der Rivipullensis kami ftr
'■ Dte VAriantenf die der R(iTipul]eEiHia) dem S(angennan@nsis) geg«iiüb«ii
der Ton YiUanueTa edierten Subficriptio anfweUt, könmen nimlidi Ab-
dermi^en des Herausgebers sem, so gleich in den ersten Zeilen ££<^
torum S, seerptorum R, Egipplus 3^ evipius R, et privatu Redoi @t ^
prefatus Redux E, Decb gibt es andere Äbweicbungeii, die kAv^m id
Rechnung VülatiueTaa eu setKen sind, a, B. Constantmopoli» ^uslini ^
Constantino PP, (d. h. perpetuo) augusto R, pro aediHcatiotie popitli «kii-
ationi S, pro edlücatione accleaiae et popnli chrtatiani R, teat« titif ^
testai^a R, Einmal bestätigt R eine Konjektiif Mabillon*; per c<Milem>-
nem merttoqne beatl Januani S und Knüll, tneritaque Mabilloa vd
Di« HudKbrifl«D d« Klo«i«n S«it& Hftrik d« Ei^lt. 1.
\en Sangermaneiisis nicht die Vorlage gebildet haben» da
eser aus dem 9. Jahrhundert stammt. Der Umstand^ daß ein
d dieselbe Subscriptio sich nur in je einer Handschrift von
poll und von Saint-Germain erhalten hat, ist tibrigens für die
Ätere Geschichte der Bibliothek des Klosters RipoU im Auge
behalten.
Eine von Villanueva nicht beachtete Notiz über ein Pro-
iukt des Ripoller SkriptoriuraSj die erste auch dem Datum nach
'oUständio: präzisierte^ hat uns Mabitlon aufbewahrt, Annales
S, B, III (1706), 537 (z. J. 958). Er erwähnt hier eine Clau-
a adscripta vetusto codici bibliothecae Auiciensis, die fol-
idermaßen lautet: Anno incarnationis dominicae DCCCCLVni
üctiouB (L) n. Kalend. Octobris hie codex nuncupatus De-
etalia Pontificum Rümanorum ecriptus est sub (Johanne) papa
Lothario rege, Borrello marchioni praecipiente Arnulfo prae-
,li summae sedis Gerundae et cuncta congregatio RiopoUensia
enohii. Ego Johannes monachus atque diaconus tranascripsi^
oo mcac voluntatis mendoflae^ sed lima rectitudinis emendattim
ue distinctum*
Eine während des Hirtenamtes desselben Abtes und Bi-
:hofs Arnulf von dem Ripoller Mönche Johannes 958 mit be-
nderer Sorgfalt ausgeführte Abschrift der Dekretftlen Sammlung
den wir also in der Bibliothek der bischöflichen Kirche von
Puy und dieser Umstand mag fUrs erste überraschen. Das
chicksal der Handschrift ist flir die Hterarischen Beziehungen
ipaniens und Frankreichs im frühen Mittelalter lehrreich. Wir
sseuj daß Gotescalcus, Bischof von Le Pay, im Jahre 951
ine Santiago wallfahrt unternahm und bei diesem Aolasse in
em durch seine wertvollen Handschriften bekannten Kloster
n Martin zu Albelda Grelegenheit hatte^ ein Exemplar der
Schrift von Ddefons De virginitate beatae virginis zu sehen.
Kr bat fiomez, einen Mönch des Klosters, um eine Abschrift,
und über das Zustandekommen dieser sind wir durch eine
praefatio des Kopisten unterrichtetj die sich in mehreren Hand-
R; ein atideresmal eine Vermutung Kn^lb Deo cnstodiendo » * # #
UDbiaqDe seniantibuB S^ Deo cnstodionte uobisque seruantibue EnfSll und
R. Endlich hat R gegeDüber der LeAart Ton S vmd aller Heraagg^eber:
Del gratla faciente . . . ordinatTt« das uabeHegende faaeote.
1
40 III. Abhandlang : B e a r.
Schriften der bezeichneten Schrift erhalten hat. Gomez be-
richtet, daß Qotescalcus magno comitatu fultus ad finem Galle-
ciae pergebat concitus^ dei misericordiam sanctique Jacobi apo-
stoli suffragium humiliter imploraturus^ ^ libenter conscripsi Übet
lum a beato Ildefonso Toletanae sedis episcopo. editum in quo
continetur laudem (sie) uirginitatis Sanctae Mariae perpetoae w-
ginis. Diese Transscriptio sei von Gotescalcus auf seiner Rück-
reise im Januar 951 mit nach Aquitanien genommen worden. Ldch
pold Delisle hat gezeigt (Le Cabinet des manuscrits de la BibL
Nat I, 514 flf.), daß diese von Gotescalcus nach Le Puy gebrachte
Abschrift identisch ist mit dem zweiten Teile des heute in d«
Pariser Nationalbibliothek aufbewahrten Kodex 2855. Dieaei
Exemplar der Schrift des Ildefonsus ist in westgotischen Cha-
rakteren^ deren besondere Schönheit Delisle riihmt^ geschrieben,
die Provenienz des Kodex aus Le Puy durch das Mittelglied
der Sammlung Colbert erwiesen; zu diesen Umständen treten
noch andere, welche jeden Zweifel an der Identifikation aus-
schließen (Delisle^ a. a. O. 515 f.). Diese erscheint in mehr
facher Beziehung wertvoll und man muß bedauern, daß Ewald
und Loewe keine Probe aus dem nach Ort und Zeit genan
bestimmten Kodex ihren Exempla eingereiht haben. Ist ja doch
die Handschrift eine Art von Vorläufer der vom kalligraphi-
schen Standpunkt aus berühmtesten frühmittelalterUchen Hand-
schrift Spaniens, des herrlichen Albeldensis oder Vigilianus der
Konzilien, der reifsten Frucht jener Schreibschule, die niemand
geringerem als Alfons X. dem Weisen wertvollen literarischen
Apparat flir seine Werke lieferte.* Nun ist zu beachten, daß
der erlesenen Schreibprobe des trefflichen Albeldenser Skrip-
toriums in Le Puy eine andere beigesellt wurde, die sieben
Jahre später in der RipoUer Schule unter Abt Arnulf herge-
stellt worden war. Über die Zeit der Einverleibung sind wir
allerdings nicht unterrichtet. Es existiert wohl ein alter, dem
11. Jahrhundert zuzuweisender Katalog der Anicienses, den
^ Also eine Santiagowallfahrt Gotescalcs mit großem Gefolge, und iwar im
Jahre 951. In diesem Sinne wäre die Gotescalcus betreffende Notiz in
Farinellis Nachträgen: Mas apantes 7 divagaciones bibliografices sobre
viajes, Madrid 1903 (aus der Revista de Archivos) S. 2f. xu ergSnien.
' Vgl. Handschriftenschätze Spaniens, 8. 50.
DJ« HuidiehTift^ d«fl llDBt«» SaaU ÜArim de lUpolL I.
41
Delisle herauBgegeben und örJäutert hat (a. a. 0. DI, 443 ff.),
■fter dieses Verzeichnis ist unvollständig tind Delislc hat schon
Wftr&uf aufmerksam gemacht, daß gerade die Mehrzahl der
theologischen und juridischen Handschriften in der Liste fehlen.
Es ist nicht unmtigÜch, daß Gotescalcus die Handschrift sofort
nach ihrer Vollendung bezog, da er 958 noch lebte und Arnolf
gleichfalls noch zu jener Zeit Abt von ßipoU und Bischof von
Qerona war*
Auf diese letztgenannte Würde wäre im vorliegenden Falle
Nachdruck zu legen. Cliarles Roch er hat in einer durch reich-
baltige Urknndenbeilagen wertvollen Schrift: Les rapports de
F^gbse Du Puy avec la ville de Girone en Espagne^ Le Puj
1878^ eine Frage behandelt, die hier nicht unberücksichtigt
bleiben kann. Durch die von Fidel Fita beigesteuerten Aus-
sauge aus den Kopialbüchern der Kathedrale von Gerona wird
nachgewiesen, daß zwischen dieser Kirche und der von Le Puy
innige Beziehungen aufrecht erhalten wurden^ fiir welche ^die
christliche Gemeinschaft das überzeugende Vorbild^ das antike
Diptychon das Symbol* darstellte. Die Tradition läßt eine Art
Bruderschaft bis in die Zeit Karls des Großen zurückreichen^
der rege Verkehr der Canonici der beiden Kirchen wird jm
15, Jahrhundert urkundlich mit dem Hinweis darauf bezeugtj
daß die Hermandad seit langen Zeiten bestehe. Da ist denn
auch flir das commercium litterainim ein zeitlich großer Spiel-
raum gegeben; aber angesichts der vorliegenden Daten hindert
nichts^ den Export der Handschrift noch in die Zeit des Hirten-
amts Arnulfs zu setzen.
Wir dürfen diese Zeit als eine Art Vorbereitung zur eigen t-
lieben Glanzperiode des Klosters bezeichnen. Arnulf selbst trat
als Ri poller Abt (gewählt 948) bereits reiches Erbe an. Im
Jahre 938 erläßt Ludwig IV, (Transmartnus) ein Praescript
zu^nsten des Klosters Hipoll (Marca Hisp. app. LXXIV,
col- 849ff,) auf Ansuchen eines Mönches des Klosters von San
Cacufate, namens Godmarus; in dieser Urkunde werden die
selbständigen Rechte Ripolls, speziell die Güterrechte bestätigt
and wir erfahren^ daß das Kloster schon damals nicht nur über
attsgedehnten Grundbesitz in der Umgebung der Siedelung
selbst^ sondern auch in den Grafschaften Barcelona, Gerona ^
Besalit^ Urgel, Cordana^ Conflent (Roussülon) und in dem Berga-
Ü
gebißte verfügte. In dasselbe Jahr wird much eine Bulle im
Papstes Leo VII. gesetzt (Marca Hisp. app. LXX V, coL 851 j Jaff^'
361 l)j die man seblecbtweg eineü titulus gloriae fiir KipoU iiiii
speziell für Arnulf nennen könnte, wenn sie einwandfrei über
liefert wäre*^ Unangefochten in Gesamtinhalt and AusfertigTing^
ist dagegen das an Arnulf und deren Nachfolger gerichtete
Privilegium Agapits 11, vom Jahre 951 (Jaffe ^ 3654), in der
RipoUs Gerechtsame neuerdings in feierlicher Weise bestiti^
die Freiheit der Abtwahl sowie die Unabhängigkeit der Coeno-
biten von weltlichen Gerichten gewährleistet werden. Man wird
nicht fehlgehen, wenn man dieses Privileg mit einem auch to
die vorhegende UntersuchuDg zu beachtenden UmstÄnd in 2m^
sammenhang bringt^ auf den bereits Mabillon ( AOSB. IH, dUi
hingewiesen hat, den aber die späteren Darstclliingen im
Lebens und Wirkens Arnulfs merkwürdigerweise unb^^ck-
sichtigt gelassen haben (so Villanueva^ Viage XIII, 56—63;
Ant. Merino, Espaiia Sagrada XLIIl, 130 ff.; desgleichen Pd
licer j Pag^s 49 ff,}. Arnulf war 951 in Rom; das dürfen wir
(mit Mabillon) aus dem Satze eines gleichzeitig ati ^Soniafius
Crassensis abbas^ (Mon, S. Mariae^ Carcassone) gerichteteD
Privilegs Agapits (Jaffe* 3656): Igitur qnia per vestrom lep-
tum, videlicet Arnulfum hamilem abbatem postulastis a nohis
' Filinfi nofiter Arnulf na Teoerabilis Abba in monavterio adjno^mm r«Tereadi
Yoc^abali Eiopotlensis . . . heißt es dort . . . ubi beatissimi Beuedicti doi&iü
Qotiri videtur ordo aervari, cuiua rog^ularem IrAditloDem a^ctoritate prw-
decessorum iuornm teuere cum anU fratribus ioibl rovlitantibu» Tid«tiir^*
In den RegesU pontißcum er&cheint die Bulle nicht unter die spniu
eingereihte es ist auch dem betreffenden Anssug^ keine Bemerkusf bet-
gcftlgt, aber scbou ViUanueva hatte gezeigt (Viaje VI, 137; VIH, i;
am eingehendflteu XIII, 51 K], daß 9^8 weder Arnulf noch eisi^ d#f
andoreu in der Bulle genaanten BlachSfe die ihnen bier ettgewieMD^
Würden bekleicJeten, Obue die Urkncde direkt ala apokryph m er-
klären, meint ViUanueva, daß unter Leo VIL der Text zwar entwarfe«.
aber micidoätens erat zwölf Jahre später unter Yornahme der n^^ti^ ^
wordenen Änderung-en endg^ülti^ aung^eferilgt wurde (^gl- weiter mileti)<
^ Bedenken erregen jedocb gewisse Einzelbeiteu der überUeferlea Text»
re£eualon (aoa einem der heute yerlorenen Kartnlare BipoUi inent
ediert von Marca Ap. Nr. LXXXIX, coh 867 f.), wobei allerdings vkhl
jene skandalöfien Fehler geraeint jiindi die den Abdruck M, 133, M^
entatellen«
Die H&tadKfariftftQ d«3 KlDKfc«rfi güta Huü de RipolL I.
4S
latenaB mon ästen am supra dictum üoniirmaremu^ al§ eicher
rschließen*
Inwieweit die Anwesenheit Arnulfs In Rom zur endlichen
kasfertigung der früher erwähnten, für ihn so ehrenvollen Bulle
jeo VII* beigetragen hat, soll hier nicht untersucht werden;^
rohl aber ist der Hin weis am Platze, daß der Abt von Ripoll
mf italienischem Boden Gelegenheit fand, für Bereicherung der
[andschriftenBammlung des Klosters ^u sorgen. Man denkt
mächst an den bereits besprochenen sub potestate et dominio
lomni Araulphi epiecopi vel abbatis geschriebenen Eugippius-
codex^ der, wie angedeutet wurde^ müglich erweise auf ein ita-
lienisches Original zurückgeht. Dieser Ansicht ist auch Villa-
ineva, aber wenn er meint (Viage VIIIj 38): Parece que la
gopia se hizo de otro que habia en la catedral de Näpoles, so
teilt er sich die Sache doch zu einfach vor. In den beiden
rQher mitgeteilten Einzeichnungen wird die von Suniarius und
äendredus angefertigte Abschrift zweimal als Erzeugnis des
lipoUer Skriptoriums bezeiehnet — wir müssen also annehmen,
laß den beiden Kopisten in Ripoll selbst eine nach dem Redux-
Exemplar hergestellte Vorlage zur Verfügung stand, was auch
Ir die Sangermanenser Abschrift gelten mag. Die Abschrift
ftrfolgte nach Arnulfs Romreise, und zwar mindestens drei Jahre
Ipäterj da er schon epiacopus vel abbas genannt wird und erst
(£54 zum Bischof der G er un denser Diözese gewählt wurde,
Kach Neapel weist auch das Exemplar der Vita Nicolai
ies Johannes Diaconns aervus S. Januarii hiuj das sich in einem
ieule verlorenen Kodex der Bibliothek HjpoUs befand (Villa-
tEiieva VI, 36, Nr* 57 des Rivaskatalogs). Johannes DiaconnB^
ler an der Januarinskirche zu Neapel wirkte, schrieb zu Be-
an des 10* Jahrhunderts und es ist leicht möglich, daß Arnulf,
luf das von Johannes verfaßte Heiligenleben aufmerksam ge-
macht^ anläßlich seiner Romroise eine Abschrift nehmen ließj
tiese mit dem erwähnten Rivipullensis zu identifizieren^ geht
^ Betreffs des ZeitptiTiktes der Auafertjpung: ©nUcheldet Villanueva, VUgö
Xm, &2 ,00 e$ äei Ano OäS, &mo mnj posterior^ and bestimmt dann dem
Zeitraum mit Rücksicht auf die in der Bulle genannten kirchlichen Wür-
dentriger: ,La coexistencla de todoB ei tos Prelados no se rerifica sino
deide 949 k 956*. lu diesen Zeitranm fällt nun eben die Romreiie
Arnulfs,
i
44 UI. Abhandlnng : B e e r.
allerdings nicht an. Wir erfahren aus Villanuevas und Rivas'
Beschreibung, daß sie außer der erwähnten Vita u. a. noch die
Evangelienhomilien Baedas, ein Bruchstück von Einhards Vila
Caroli, Lectiones zu Ehren der Märtyrer und Heiligen und
dazwischen (fol. 15 b) das Gedicht enthielt, welches Abt und
Bischof Oliva (f 1046) zum Preise des Klosters Ripoll ver&Jk
hatte. War das Gedicht gleichzeitig mit dem übrigen Inhalt
der Handschrift geschrieben, so kann diese natürlich nicht am
einer früheren Zeit stammen, als Villanueva angibt — Beginn
des 11. Jahrhunderts. Andererseits kann aber das kleine Poem,
wie dies ja oft geschah, auf ein freies Blatt später eingetragea
worden sein ; und damit würde stimmen, daß Rivas, dem die
Zeit der Schriftstellerei Olivas gewiß bekannt war, das Manu-
skript ins ,10. oder 11. Jahrhundert^ setzt. Wie dem auch sein
mag, als sicher können wir annehmen, daß zur Herstellong
solcher Mischhandschriften, wie die eben erwähnte, einzelne
Stücke bereits im Skriptorium RipoUs zum Zwecke der Auf-
nahme in größere Sammelbände ^ bereit lagen, d. h. eben jene
Quatemiones mit Einzelschriften, deren auch in dem alten
Kataloge wiederholt ausdrücklich gedacht wird. Es gibt uns
dies Anlaß zu einer allgemeinen Bemerkung, die für die ge-
nauere Kenntnis der mehr oder minder intensiven literarischen
Sammeltätigkeit der einzelnen Abte nicht ohne Wichtigkeit ist
Die Epoche Olivas (1002—1046) bildet auch in dieser Beae-
hung die Glanzzeit in der ganzen tausendjährigen Geschichte
von Santa Maria; aber der große Abt war, auch was das lite-
rarische Klostergut anlangt, ein reicher Erbe; dafür sprechen
alle Zeugnisse über das Wachstum der Bibliothek, die bisher
angeführt wurden, ebenso auch die einfache Erwägung, daß
Abt Oliva und sein Namensvetter, der Mönch — die beiden
bekanntesten Schriftsteller des Klosters im frühen Mittelalter
— in den bereits vorhandenen literarischen Schätzen der Abtei
erlernten, was sie später praktisch betätigen sollten. So müssen
denn sowohl Abt Arnulf wie dessen Nachfolger Windisdus
Oder auch zur Umarbeitung, wie der Bericht des Amallos Scholuticas
über seine Vorlage beweist: Ailata est nuper in manibus meis quaedAm
scedula premonstrans Beati Stephani . . . translationem, cod. Rir. 40,
fol. 1^, vgl. weiter unten.
Dia Huidflckrif^eo d«« El^ttft Sftuta Hjuii de £Jp<ilL L
4&
}— 999) and Seniofredus (979—1008) in ersprießlicher Waise
für die Bereicherung der KJosterbibliothek gewirkt haben^ eine
Atmahme, die auuh durch andere Indizien gestützt wird. Pel-
lieer y Pages berichtet in Beiner mehrerwähnten Geschichte
des Klosters (S, 51), daß die Bibliothek Ripolls zu Beginn
des 11, Jahrhunderts nach dem Tode des Abtes Seniofredus
121 Bände zählte. Ich finde diese Nachricht anderweitig nicht
»estätigt^ sie hat aber innere Wahrscheinlichkeit und auch Ri-
ras, der die Zuwachs Verhältnisse der Sammlung genau kannte,
leint in einer noch zu Teröffentl ich enden Appendix zu seinem
Kataloge jCS de creer que se anadiesen muchos mis en tiempo
lel dicho Abad^ Wir haben also eine ungestört aufsteigende
Sntwjcklung der Klosterbücherei anzunehmen 5 wenn diese nach
iem Tode Olivaa etwa 240 Stücke umfaßte, so ergibt sich aus
lern Gesagten, daß ein sehr erheblicher Teil der Sammlung
sreits vor dem Hirtenamt Olivas vorhanden war. Welch füh-
ende Rolle in der Frühzeit der Entwicklung Ripolls dem Abte
tiulf zukam^ wurde bereits angedeutet^ Bein ausgedehntes;
fewissenhaftes Wii*ken als Abt und Bischof geht aus zahlrei-
len, hier übergangenen Einzelheiten der oben (S. 42) zitierten
Jiographien hervor. Ausdrückliche Erwähnung verdienen seine
itkräftigen Bemülmngen um den Neubau des Klosters^ dessen
(Abschluß er freilich nicht mehr erleben sollte. Aber der an-
ißhch der dritten Einweihung der Kirche ausgefertigte Akt:
Lcta dedicationis ecclesiae monasterii Rivipullensis A. 977 (Marca
Hispanica^ App, Nr. CXXnij col. 917 — 919, aus einem Kartular
des Ripoller Klosters) gedenkt ausdrücklich dieser Bestrebun-
gen Arnulfs^ des venerandus Abbas, vir per euncta laudandus;
Abt Oliva nennt in dem eben erwähnten Carmen Arnulf den
ersten eigentlichen Gründer der damaligen Kirche;
^K^ Eat hie et Ärnulphus harum qui prima domorum
^^^ Moania construxit pnmuB fundamina ^) lectt
^^^^ft Sedia et egregiae praesui rectorque Jenin dae
' und die Brevis historia monasterii Rivipidlensis a quodam mo-
DAcbo RivipuUensi scripta anno Christi MCXLVII (,ex veteri
^ Bo TilUnneira im Abdruck dei f an seil Gedichte» Yl, 306 f., im Zitat ¥111,
7 fandttnetita.
]
46
m. AVIuDdliLDf f Bter.
Codice Ms. monasterii Rivipullensis'^ herausgegeben von Balaie
App. Nr. CCCCIV, col 1295 ff.) gedenkt nicht nur des >Ieii
haues^ sondern auch der BemüJiungen Amulfa am strenge Be-
obachtung der MöQchsregel — daraufhin sind nämlich die etwu
mißverständlichen Bemerkungen dieses ältesten Verfassers der
Klostergeachichtej vielleicht des ältesten Historiographen Kata-
loniens überhaupt^ über die Einführung der Klosterregei diireh
Arnulf zurückzuführen*^
Diese Andeutungen über den 970 gestorbenen, ,in jedei
Beziehung des Lobes würdigen* Abtes Arnulf mußten gemacbt
werden, um das Verständnis einer für Katalonieos Geistesr
gescbichte im allgemeinen und^ wie wir nachzuweisen hoffen,
speziell für die entsprechende Würdigung der alte» RipoÜer
Bibliothek wichtigen wissenschaftlichen Mission anzubahnen, iß
die man flirs erste hier freilich nicht denken würde: ich meine
die Studienreise Gerberts von Aurülac (Silvester H.) nach Spt
nien im Jahre 967.
Seitdem Büdinger — vor mehr als einem halben JtIl^
hundert — mit gewohnter Gründlichkeit Gerberts Aufenthalt
in Spanien aus den Quellen dargestellt hat/ sind wir in der
Kenntnis dieser für Gerberts Ausbildung entscheidend widi-
tigen Periode auch nicht um einen Schritt weiter gekommen,
während andere, Gerberts Leben und Forschen betreffende
Fragen teils durch Ausgaben seiner Schriften, so von Olleria^*
J. Havetj* Nie. Bubnov/ teils durch Untersuchungen von Prantli*
^ Da dleae Klosterg&schichte wiederholt bei den njicbfol^ndeii üater-
auchuDgeD heraD^ezogeo werden wirdi lei »cbon jetzt auf den tTmitud
hinge wiesen^ daS der Verfasser zu seiner Darstellung die Urkund^a Kl-
polls benutzte, was auf seine Arbeitaweiie kein scblecbles Licfal wA
Er kennt die Privilegien Leo VH. und Agapit II., bemtttit inibesofidei«
genau die soeben erwähnten Aeta dedtcationis, so daß die beiden Tei^
manch mal w Ort Lieb übereinstimmen und durch Yergleichutig gegenseitig
emendiert werden kOnnen.
' Über Gerberts wisse D»chaftliebe nnd poH tische Stellung, HabiHtatioiu-
sebrift, L Abteilung (mehr nicht erschienen), Kassel 1851.
^ OeUTr^a de Gerbert, Clarmont-Ferrand et Paris 1867.
* Lettres de Gerbert (983 — 99 T) pnbl. avec une introdnction et des notts
par Julien Havel, Paris 1SS9.
^ Gerberti Opera maÜiematica. BeroUni 1699.
* Gescbichie der Logik im Abend lande H, 53 C
Di« HaodMhrifton dts Klosten Santa Maria de BipoU. I. 47
arl Werner,^ Alfred Nagl,* H. Weißenborn * u. a. mehrfach
läniDg fanden/
Es erscheint darum ratsam, das Wesentliche dessen, was
s unverdächtige Quellen über Gerberts spanische Mission
jen, zu tiberprüfen:
Richerus, Mönch von Sanct Remigius zu Rheims, berichtet
3. Buche seiner Historien (c. 43 s.):* ,Gerbertus . . Aquitanus
oere in coenobio sancti confessoris Geroldi a puero aitus et
unmatica edoctus est. In quo utpote adolescens cum adhuc
entus moraretur, Borrellum citerioris Hispaniae ducem orandi
itia ad idem coenobium contigit deuenisse. Qui a loci abbate
manissime exceptus post sermones quotlibet an in artibus
rfecti in Hispaniis habeantur sciscitatur. Quod cum
omptissime assereret ei mox ab abbate persuasum est ut
orom aliquem susciperet secumque in artibus docendum du-
ret. Dux itaque non abnuens petenti liberaHter fauit ac
itrum consensu Gerbertum assumptum duxit atque Hattoni
iscopo instruendum commisit. Apud quem etiam in mathesi
urimum et efficaciter studuit. Sed cum diuinitas Galliam iam
ligantem magno lumine relucere uoiuit predictis duci et epi-
opo mentem dedit ut Romam oraturi peterent. Paratisque
icessariis iter carpunt ac adolescentem commissum secum de-
icant. Inde Urbem ingressi . . . papam adeunt . . . (cap. 44).
ec latuit papam adolescentis industria simulque et discendi
•luntas. Et quia musica et astronomia in Italia tunc penitus
^ Gerb«rt, Wien 1879.
' Gerbert und die Rechenkimst des 10. Jahrhunderts, Bd. CXIV (1888)
dieser Sitzungsberichte, 8. 861—922.
' Gerbert, Berlin 1888. — Zur Geschichte der Einführung der jetzigen
Ziffern in Europa durch Gerbert, Berlin 1892.
' Foulchö-Delbosc hat in seiner Bibliographie de Vojages en Espagne et
en Portugal, Revue Hispanique III, 1896, welche dem Studium der spa-
nischen Kulturgeschichte neue, fruchtbare Ausblicke eröffnete, Gerberts
spanische Reise — in ihren Ergebnissen wohl die bedeutendste für die
Geschichte der Wissenschaften im Mittelalter — nicht erwähnt. Fan-
nellis Umsicht ist diese Lücke nicht entgangen, er hat in seinen ein-
schlägigen Nachträgen: Apuntes sobre viajes, Oviedo 1899, S. 3, Anm. 2
Gerberts Fahrt kurz notiert, als Quelle für diese jedoch Havets Ausgabe
der Briefe, nicht Richers Bericht angegeben.
Mon. Germ. Script. DI (1838), 616 f. Zu vergleichen ist die kommentierte
Wiedergabe dieser Stelle in Bubnovs eben zitierter Sammlung 376 f.
48
tlt,AbkiJk4JiB(: l««f.
ignorabantur mox papa Ottooi regi Oenaantae et ItmUae fm
kgntum iodicaait illuc huiaBmodi aduenisse iuueDem qai matte^
Bim optime nosset suosque strenue docere ualeret.
Dem aufmerksamen Leser entgeht es nicht, weleh lioli«
Bedeutung der Bericht dem Aufenthalt Gerberts in Spaoiia
beimißt und wie die Möglichkeit, dort wissenschaftKche Studieü
%u betreiben, förmlich ins Relief gesetzt wirdy gegenüber den
fränkischen und italienischen Landen, wo es an einer &ok^kea
Gelegenheit gebrach. Die Frage des Abtes von ÄuriUac, ob
es in Spanien Männer gebe^ die in den artea (natürlich den
liberales) vollkommen bewandert seien^ konnte Graf BorreU IL
von Barcelona ^promptissirae* bejahen. Nachdem Gerbert bei
HattOj Bischof von Vichj ,viel und erfolgreich* ma thematische
Studien betrieben hatte, erscheint er mit diesem und dem Gr^m
von Borrell auf italienischem Boden, wo , Musik und Astponomie
vollstimdig unbekannt waren ^^ wird als Jüngling gerühmt, der
die Mathematik ganz vortrefflich beherrsche und einen vorzÜg*
liehen Lehrer flir dieses Fach abgebe.
Den Verdachtj daß Rieber sich zugunsten seines Meisters
eine Übertreibung habe zuschulden kommen lassen, entkräftet
die tatsächliche Bedeutung Gerberta, des ,Leibnii& des zehnten
Jahrhunderts^ So mag unser Gewährsmann auch die Studieu*
verhiÜtniä&e der erwähnten Lande, genauer ausgedrückt, die
Mittel und Möglichkeiten zum Erlernen bestimmter WisseDJ*
zweige objektiv skizziert haben; das ist denn auch von der
neueren Forschung zugegeben worden, Ee steht fest, daß QtP
bert bei Bischof Hatto von Vieh so reichlich Gelegenheit zur
Ausbildung in der Mathematik fand wie zu jener Zeit kaum
anderswo. Dem Wirken dieses Kirch enfttrsten, der 971 ali
Bischof von Gerona durch Mürderhand iielj hat Bildinger ernfe
Schilderung gewidmet^ die zeigt, daß Hatto die Interessen seiaer
Stellung und seiner Diözese eifrig und erfolgreich zu vertretei
wußte, und der wir hier nichts hitizuzufilgen haben, Büdiiigtr
hat auch mit dem ihm eigenen Scharfblick den Kernpunkt <ier
Frage nach Gerberts Studien bei Hatto erkannt und außer
dem politischen Wirken auch die Stellung Hattos in der Wia
senschaft zu ermitteln gesucht, gerade hier aber eine Enttän*
sehung erfahren. ,Uber die Ausbildung und etwaige SchiiftcD
dieses ftlr Gerberts wissenschaftliche Stellung so wichtigen Mm
La
Die lfu»d>chrifieD det ElMivn Suu ÜAn» ii K.^l .1 V»*
nes habe ich aber leider keine Antrabe gefund*-!!* (a. a. n .
S. 19).
Obwohl nun Budinger sich vurnehmlich auf die in d*.-r
Harca Hispanica und der Espana Sa^rraJa verünt-nuiL-htvL "hi-
graphischen Daten über die Biscln'jfe und Abte der Mark ätütz:»-
und — zu seinem und seiner Xachfolffer Schaden — «iie ein-
schlägigen Ergänzungen in Villanuevas Viaje uTiberürkjichtiirt
ließ; obwohl ferner in den letzten iJezenni^n niaiiclie.> neu».-
hierauf bezügliche Material zuta^re cefurJert wun:-. so m iiyj'.n
wir jene negative Schlußfolgerung auch heut- norh unt».-rseljr»-i-
bcn.^ Den Mangel an Nachrichten über die Ha'ij»tfrac:e. wu
eigentlich Qerbert die wissenschaftHche Anre^'un^^ fand, hat
Budinger auch empfunden und nennt zunächst unt-r d^n Män-
nern, die eine solche gegeben haben mocbten. H<>ninliu> vnn
Oerona, an den ein bald nach dem Tod«.* Ottu II. i'»:> -lin'.ht.'ner
Brief Gerberts (Ep. 25) gerichtet ist.
Der Adressat wird in der Briefaufschrift aus^lriicklicli Bi-
schof von Gerona genannt TBonitilio episcopo Gerundeiü^i : er
läßt sich aber in den bisher verülf»-ntlicliten 15iächufli>ti-ii die-t-r
Stadt nicht nachweisen. Biidinger sah sieh daher v* ran laßt,
eine Lücke zwischen dem Tode des Grafen Miii^. der .seit etwa
970 Bischof von Gerona war, und dem Bisehof G^dniar III.,
der 987 als Beisitzer im Gerichte des Graf'-n vun Bnieul'^na
erscheint, anzunehmen und in diese Zeit das Kirchenamt dt^s
Bonifilius zu setzen. Mit Rücksicht auf das in dt-ni Bri>.fV ent-
haltene Ansuchen, daß Bonitilius für den Krzbisfhof vun Kljeinis
das Werk des Joseph Hispanus uSapiens- d'? :jiultipli<atinin- »t
divisione numerorum verschaffen müire, si.hli'rßt Büd in «rer. daß
jBoniiilius den Wissenschaften nicht fremd ge\ve«?en .sein muß*.
Noch weiter geht Karl Werner fa. a. O. 3>^ , der annimmt, daß
Bonitilius ,zweifelohne zu den Lehrern Gernerts ^'eh<irte". Wir
stehen also vor einer Frage, die für die Gerhrrt in .^^panien
gewordene Ausbildung von Wi<*liii<^keii .st-in kann uml zur
Lösung reizt. Diese ist von den späteren Fursrlurn nirht ge-
* Daß Perez Bayer in Nico!. Antonio, Bibl. Hi!«!.. v«.i. II, 37«», Hattn diu
Mathematikfrrn beizählt, ist mir nicht entpaiitr<Mi: dies gcsehiclit jeilitcli
in einer Notiz, die, ganz auf nnzuverläs<iL'<-n (^iiplk-n fiiL>cii'l, lio:* iuoihi-
mentalen Werkes an würdig i»t.
äitzQDg»b«r. d. phil.-List. Kl. l.Vi. li.i. n. Abb 4
50
IIL Abbaadttifiir : Beer,
boten worden. Havet (a. a, O. 19) meint ahn lieh wie BüdiD|:er,
der Episkopat dieses Kircheiiftirsten ,doit ee placer entre celai
de Miron, mort avant 984, et celui de Godmar III, eveque en
985^; ihm schließt sich auch Bubnov (a. a. O, 102, Änm. 15) «j:
(Bonifilii) episcopatus ad a. 984 est referendus; initio öDim a, 9W
MirOj decessoT eiua^ mortims esse uidetur^ und erwähnt «i&E
Colombier, eine neue Fährte weisend^ in der GalUa Chnstian*
(VIj 20) einen gewissen ^Aialpertum Romanum qui et Barn*
filins^ gefunden habe (Colorabier, Reges tum de Gerbert, Eitide^
religieuses IV, 306); am resigniertesten urteilt Weißenhüm
(Zur Gesch. d. Ein f. d. jetz;, Ziffern 78): .Wahrscheinlich lui
der Kriegssturm den Bischof Bouiülius von Geronm^ den Joief
Hapiens und dessen Büchlein weggefegt'.
Die Sache steht aber nicht so schlimm; man bat eine
Stelle aus dem ,Cartoral de Carlo Magno' genannten Kopial-
bnch der Kirche Gerona übei"sehen, die ViUanueva in selnei
Nachträgen zu den früheren Bischof listen Viage XIII, T3t
mitteiltj und die vollständige Klarheit über die Bonigliusfrafe
verbreitet. Eine in dem Kopialbuch enthalteoe Urkunde bt-
richtet, daß der Prießter Giscafrcdus im Jahre 983 (oder 9^1
über ein ihm gehöriges Grundstück in dem Orte Vulpiliicö
verfügte und bestimnite: post obitum meum remaneat ad iam
dicta eeclesia (siCj die Kathedrale von rierona) et Domno Miroüt
Episcopo quem vocant Bonofiho et successoribus suis. ViUs-
nueva bemerkt hierzu: ,E»te apellido 6 sobrenombre Bonofilio
ui era patronimico oi de familia, y si la copia del cartoral na
nos engana, pudo ser un apodo 6 dictado familiär con 4)Uf
fuese conocido desde nino.^ Boniülins und Miro »iud ako eia
und dieselbe Person, die BischoÜiste von Gerona bleibt durch
den mehr er wähnten Adressaten uamen unberührtj denn tiieser
ist ein Zuname^ wenn man willj ein Spitzname, und da^ BÜmMi
ViUanupyas Bet^etikem (si la c^opia no nos ong^af^a) sind itubegTfitidGti ^
ger^He Uunifiritid elo wi^derhoU Torkommender Zunajne w^r; ygL in >^<^
Tüll VilUüueva selbst verüfTentlichteti Akten vom Jahre 986 ond i^T
(aho aus derselben Zeit): Eunego qtic vocauC Boii()filio (Yiage Vlltf äTt
und SSä), tiher Adaleie fll&mada BoiiafiUa', Tochter des Grafen t<a
Barcalqna Siiniaritia, vgl. Bofarull, Los condet L 131 f. PelHcer j Pigk
a. a. O. Gi> u. 10 j »leuijt den Bischof schlechthin ^ Mi rem ßonofilio'^ otut
«11 SHgeUt woher ilim der Beinaiiie bekjuint wurde.
Di« Handsekrifteo des Klosters Santa Maria de fiipoll. I. 51
>rtrefBich zum Stil des Briefes an einen vertrauten Freund.*
sich sofort daraus ergebende Frage betrifft nun Bischof
o, den ,Lehrer^ Gerberts.' Die zur Verfügung stehenden
iUen wissen Rühmliches über Miros — wie Hattos — kir-
npoUtisches Wirken zu berichten, über ihre Beziehungen
Literatur und Wissenschaft schweigen sie völlig, Miro hat,
dies bei einem Manne seiner Stellung als selbstverständ-
i vorauszusetzen ist, Bücher besessen; in welchem Verhältnis
aber zu diesen stand, zeigt ziemlich deutlich sein Testament,
\ zuerst Bofarull y Mascarö, Los Condes de Barcelona I,
ff., neuerdings Francisco Moiisalvatje y Fossas in den Noti-
s histöricas, Besald, su historia etc. Olot 1899, I, 238 ff. ver-
jntlicht hat. Die im Jahre 979 errichtete letztwillige Ver-
img bestimmt zunächst, daß Miro, der Graf von Besalü war,
Ripoll begraben werden solle: ,In primis ad domum S. Marie
lobii situm in valle Riupullo ubi corpus meum quiescat . . .
lare faciatis . . . alodes meos' und ordnet am Schluß einer
gen Reihe von Legaten an: donare faciatis aurum meum . . .
lies, sigillos, cintorium . . . vasis, palleis, libris id est missale
omamentum S. Michaelis et S. Gelasii ... et quantum invenire
aeritis de jeneris librorum totum ad S. Petrum et S. Primum
ist S. Pedro von Besalü). So spricht der gräfliche Bischof,
• Grandseigneur, dem Gold, Ringe, Siegel wichtiger sind als
Bttcher (quantum de jeneris librorum, lautet der bezeich-
ide Ausdruck), nicht der wirkliche Bibliophile. Wenn Ger-
t den Bischof Miro um Beschaffung einer kleinen Schrift
acht, so wendet er sich an den mächtigen Kirchenfürsten,
ht an den an der Sache direkt beteiHgten Sammler.
Haben wir also davon abzusehen, Hatte oder Miro, wie
n dies wollte, zu den spanischen Lehrmeistern Gerberts zu
hnen, so schließt das natürlich nicht aus, daß in den Bücher-
imlungen der Diözesen dieser Bischöfe sich sowohl einschlä-
es Material wie auch verständige Verwalter der Lehrmittel
len mochten, welche die für Gerbert gewünschte und aus-
Dasselbe gilt yom ,Lapitus' Barcinonciisis.
Wertvolle Beiträge »u seiner Biographie bei Villanueva, Viage XIII,
64—78. Miro, 970—984 Bischof von Gerona, war vierter und jüngster Sohn
des gleichnamigen Grafen von Barcelona, der 929 starb. Das Original des
Testaments befand sich im Ripoller Archiv; vgl. Bofanill y Mascaro a. a. O.
4*
t
52 lU.Abliandliuig: Beer.
drücklich zugesicherte wissenschaftliche Förderang zu bieten |
imstande waren. In erster Linie denkt man wohl an die Biblio-
thek der Kathedralkirche zu Vieh, welcher Bischof Hatto tot
stand, eben derselbe, dessen Obhut Qerbert vom Abte voii
Aurillac anvertraut worden war. Die Bücherbestände dieser
Kirchenbibliothek sind uns seit alter Zeit genau bekannt; eia
Dezennium vor Gerberts Ankunft in Spanien wurde (nach dem
Tode des Bischofs Wadarairus, 957) ein Inventar der Eathednl-
bibliothek angelegt, das 53 Bände verzeichnet; diese enthieltet
Bibeltexte, liturgische Schriften, nur wenig Patristisches — der
im Inventar verzeichnete Isidor I. barg vielleicht den liber tat
tentiarum (vgl. Villanuevä VI, 70) — aber auch nicht einen
einzigen Text, der nach damaligen Begriffen dem Studium dier
artes hätte dienen können. Das darf nicht überraschen. Die
Kathedralkirche war dem äußeren Kult geweiht, das Studium
hingegen oblag den Mönchen der Klöster, die hierin die Vor
Schriften der Regel Benedikts mehr oder minder gewissenhaft
befolgten. Sehen wir mit Recht in den Bücherverzeichnissen sol-
cher Stifter ein Bild des geistigen Lebens, das in ihnen pulsierte^
so steht Ripoll in der ganzen Diözese Hattos an erster Stdle
und überragt, wenn wir das mehrfach erwähnte Oliva-Inventir
als Grundlage des Vergleiches heranziehen, weitaus die anderes
kirchlichen Gründungen, die hier etwa in Frage kommen können^
wie z. B. die Büchersammlungen in den Klöstern des Moot-
serrate, in San Juan de las Abadesas, S. Cucufate de Vall^
oder in der Vicenser Kathedrale (vgl. oben), denn diese hat sich
nach der Anlage des ersten Inventars in ihrer wesentlichen
Zusammensetzung nicht geändert. Es wuchs dort im Laufe
der Jahrhunderte viel patristisches, noch mehr kanonistischee
Material hinzu ; was an alten Handschriften aus diesem Rahmen
herausftlllt, ist ein Vergil und ein Horaz, letzterer heute ver-
loren. Die Bibliothek besaß keinen Boethius, keinen Donat,
nicht einmal einen kleinen Priscian. Das geht deutlich ans
der Liste hervor, welche Gotthold Heine im Serapeum VIII
(1847, S. 90 f.) veröflfentlichte; auch die Beschreibungen, die
ich vor Jahren in Vieh selbst vornahm und die sonst manche
schätzenswerte Ergänzungen gewinnen ließen, haben nur dsiu
beigetragen, das Urteil über die Dürftigkeit der Bibliothek an
Lehrtexten der gekennzeichneten Art zu bestätigen.
Di* Hiiidtclirin«!! d«w i
> MaHi d« Mpdl. L
Anders ßteht es um die Bibliothek von Ripoll
Wenn Graf Borreil iti Aurillac gefragt wurde, ob m Spa-
lien die Möglichkeit geboten seij Jünglinge in artibus zu unter-
reisen, so gibt der etwa zwei Menschenalter nach dem Auf-
enthalt Gerberts verfaßte Katulog der Bibliothek des Klostei's
üpoQ den dokumentarischen Beleg für die Richtigkeit der ent-
ahieden bejahenden Antwort. In jenem Verzeichnis findet
ich nämlicb eine eigene, in keinem Handschriftenkntalog Kata-
^niens wiederkehrende Abteilungj die der Libri artiura, in
releber vier Exemplare des Donat, zwei des Pnscian, ebenso
iele Prificianellos (d. h* Handschriften des sogenannten Pnseia*
lus rainor)^ Dichter^ Abhandlungen über Logik, ferner unter
inderem auch der Kommentar des Macrobius zu Cicerog som-
ium Seipionis erscheinen; dieser enthält, wie bekanntj in ein-
elnen Teilen auch Beiträge zur Astronomie und Geometrie,
bin Umstand, auf den wir noch zurückkommen. Es ist dies
Rin Apparat zum Unterricht in den artes^ wie wir ihn weder
jenen noch in späteren Zeiten für irgend eine Kirchen- oder
Llosterbibliothek Spaniens feststellen können Die Lösung der
Präge, inwieweit Gerbert diesen Apparat iUr seine Studien
Ifttzen konnte^ ergibt sich wohl am einfachsten durch einen
Jlick auf die Werke, die er für seine eigenen Studien heran-
szogen hat. Da er zunächst in mathesi ausgebildet werden
ioUte^ so dürfen wir mit seiner Schrift de geomelria beginnen.
Qr selbst nennt als Quellen die arithmetiea institucio des Bo@-
liuBy eben desselben Kommentar zu den Kategorien des Ari-
[>teleS| einige Schriften des Augustinus; ferner wissen wir,
liJI er neben anderen gelegentlich benützten Quellen die eben
snannte Erläuterung des Macrobius zum Soranium Seipionis,
lann die Etymologien Isidors sowie ein Corpus der Gromatici
reteres ^ur Abfassung seines Traktats herangezogen hat^
Die Arithmetik des Boethius ist im alten lii poller Katalog
^micbt ausdrücklich verzeichnet, aber der ,Boöthius'^ der naeb
dam Macrobius unter den libri artium folgt (Nr. 193), deutet,
naebdem die logischen Kommentare dieses Autors genannt wur-
den, wohl auf die Arithmetik bin; ja, es dürfte auch ein zweites
Näheret hierüber in den Anmerkungen zu der Ton BubuoT besor^n
Aaigabe a. a. O. 48 ff.
54
T1L Abhtndlut»^: n«er
Exempiarj im Kataloge zwischen ,Terentiüs' und fMuaica^ &n
geführt und nur als jArithmetiea* bezeichnet (Nr. 21 Ij, mit
diesem Werke zu identifizieren sein. Ganz sichere Hia weiss
enthält der Katalog betreffs des Kommentars des Boethiiii
ssu den Kategorien. Er erseheint einmal unter den logiscka
Schriften (Nr, 190}^ ein zwcitesmal gegen Ende als Commeotuin
Bo€thii super Augustin um ucl Arislotelcin (Nr 21>8). Diese
Handschrift hat Rivas zu Beginn des vorigen Jahrhnuderts DOck
gesehen und gibt den Titel in der genaueren Fassung; Boethü
et Aurelii Augustini editio super Cathegorias Äriätotelis de verko
ad verbum in Latinum translatas. Was die Schriften de» Aup-
stinus betrifft, so sind zwei Codices mit Werken dieses Kirchen*
lehrers — allerdings ohne Spezifikation des Inhaltes — m-
mittelbar vor den libri artium angefiihi-t (Nr. 170 — 171; tki
Buch über den ComputuSi Nr, 172, scheint an eine unrechte
Stelle geraten zu sein). Die Soliloquiaj die (TOrbert fiir seine
Geometrie heranzog, sind in der Abschrift des Katalogs, wie sie
mir übermittelt wurde, allerdings nieht verzeichnet. Vei^leicbt
mau aber die gegen Ende der Liste angeftlfirte Notiz ^Beda cum
sichoraachia sive quinto ac Cattone' {Nr. 239) mit einer dem
heute noch erbaltouen RivipuUenais 106 von einer Hand de^
12, Jahrhunderts vorgesetzten Inhaltsangabe: Liber de notitli
artis metrica bede presbiteri. Item Soliloquiorum liber IL Saneii
Augustini et catonis libri IIIL Et liber beati prosperi. ^ Et
Seduli i po&e liber^ so liegt es nahe^ die alte Inhaltsnotiz nxd
diese Handschrift, mit der wir uns noch eingehend beschäftigeD
werden y zu beziehen; sie stammt spätestens aus dem lÜ, Jahr-
hundert, keine andere Beschreibung des alten Katalogs weist
auf sie hin, und sowohl die AnftihruDg der Schrift Baedas samt
den disticha Catonis, wie auch andere noch 211 erwähneadt
Gründe lassen die Identifikation gcreebtfertigt erscheinen.
^ Dieser Ist jetzt als erster (kleinerer) Quaterüia der Handschrift TOlf^
buadi^n, »tammt aus dem 12. Jalirliimdert und kann dsber m dem Kita*
lo^B de» 11, Jahrhunderts tücht ver/eicbnet sein. D^Pf^en tat die Piycbch
inaehia des Priidentius verloren gegangen wie andere Stücke der Handsclirift
(so der größte Teil des LeporitisUheLla und der Anfang der gromatucliei
Sebnften); eie wurde vleUeicht absiehClieh ftU3gei<:!iiedeTi und gesondett
An%ee teilt wie sonst gar oft {so zu St. Berlin in drei, s^ 8t. Mtamtnm
^ar in nenn Exemplaren).
I>J« B»Ddseli7ift«a det Klostori S«ntA timri« üe Bipoll. I*
55
Ibe Hftnd6t.*hrift bietet nun auch eine Redaktion dps
f Corpus der Gromatici veteres^ die, wie wir wissen (vgl. Bubnov,
a« a, 0, 439 f,) von Gerbert bei der Abfassung der Geomctria
gleich faUs herangezogen wurden. Von dorn sonstigen Apparat
Gerberts erscheint, wie schon bemerkt wurde^ der Mai^robius
(Nr. 192) unmittelbar nach den logischen Schriften. Daß das
Kloster die Etymologien Isidors besaß, war von vorneherein an-
zunehmen; sie sind in der Tat im Kataloge veraieichnet (Nr. 60)^
Rivas hat die alte Hnndeehrift noch gesehen und unter Nr, 60
seines Katalogs beschrieben.
Ergibt sich schon aus dem eben vorgenorameoen Ver-
leiche eine gewisse Beziehung zwischen den von Gerbert zur
^AusarbeitunJ? seiner Schrift (iber die Geometrie benützten Quel-
lenwerken und dem in Ripoll für solche Studien aufbewahrten
Handschrifienbestande , so erscheint die Parallele noch deut-
licher; wenn wir die Texte berücksichtigen, die Gerbert zu
seinen Lehrvorträgen benützte.
Wir sind hierüber in zuverlässiger Weise, und zwar aber-
mals durch Gerberts Schüler Rieber fa. a* 0* Mon, Germ* Script,
in, 617) unterrichtet. Er sehreibt:
jDialectieam ergo ordine librorura percurrens dilueidis sen-
teiitianim uerbis enodauit. In primis enim Porphyrii ysagogas
lid est introductiones secundum Victorini rhetoris translatfonem
rinde etiam eiusdem secundum Manlium * explanauit Cathegoria-
Inm id est praedicamentorum librum Aristotelis consequenter
i emieleans; periermeneias vero id est de interpretatione librum
etiius laboris sit aptissimo monstrauit; in de etiam topica id est
ÄrgTimentomm sedes a Tullio de graeco in latinum translata et
m Manlio consule sex commentariorura libris dilucidata suis
anditoribus intimauit , * . Post quorum laborera cum ad rheto-
rieam suoa prouehere veliet , , . poetas . . . adhibuit . , . ac
docnit Maronem et Statium Tercntiumque poetas Innen alem quo-
que ac Persium Horatiumque gatiricos Lucanum etiam historio-
, ^rapbum.'
Derselbe von Richer ausdrücklich erwähute ordo Hbrorum
— eine Art Kanon, der w^iederholt in alten deutschen und frän-
kischen Bibliotheken (so in Toul), in Spanien jedoch sonst nicht
»^Bo#thins.
56
U\ khUnilmgt Bt«r,
SU belegen ist — tindet sieb in dem alten Kataloge der Rtpoüfr
Bibltotbek wieder, und zwar unter den libri artium (Nr, 188 — 191):
IsAgoges n, Cathegorias, Pen ermeneias. Die von Richer ui-
mittelbar darauf erwllbnten ,Topica* finden sieb im alten Katal<Hjt!
etwas frllber (nach dem Methodi astexte) verzeichDet (Nr. 111::
es erscheint also der ganze von Ricbter erwitbnte logische Leiir-
apparat in den alten Manuskripten unserer KlosterbibiiotheL
Was von den Lehrbücbern Gerberts beim Unterrichte
der Logik und ihrem Platz in der Ri poller Bibliothek ges^.
wurde j gilt fast in gleichem Umfange von den beim UnterricL.
in der Rhetorik herangezogenen Texten, Der alte Katalog fw-
zeichnet ein Commentum Virgili; Verso des Statius finden si '
heute noch in einer alten Ripoller Handschrift (Cod. 83); d^.
Terentius wieder ist aus^drücklich in dem Verzeichnisse tD|fr
führt, von luvenalis ein Quaternio, wobei zu bemerken wlfe,
daß sich Schoben zu Juvenal, besonders zur ersten, ä weiten and
sechsten Satire in einer urafangrcicben Glossenhandschrift lua
cod. 74^ wohl einem der sechs Exemplare der ^Qtosas^ i^
Katalogs^ Nr* 99 — 104) erhalten haben. Daß den QuateroioDö
des Juvenal sich auch solche des Persius beigesellt Imben
mochten, ist mit Rücksiebt auf die Überheferung dieser beiden
Texte wahrscheinlich; den Horaz^ der in der mir vorliegendcii
Abschrift des Verzeichnisses fehlt, konnte wohl eine der W
naebbarten Bibliotheken beistellen, * vielleicht brauchen wir ibei
nicht so weit zu gehen: die Nummer 215 der Rivas-Kopie dei
alten Katalogs ,Quiratui'; die färs erste Schwierigkeiten bereitet,
wird nitniHcb aufs einfachste wohl so zu deuten sein, daß wir
annehmen, es sei — durch Miß verstehen des Verbindungsstricbei
zwischen dem Anfangsbuchstaben und dem Adgenden — die
Einzeich nung (nach Auiannm) Oratiu, also Oratium^ von Riva»
verlesen worden.
Wenn man gegen den Vergleich des fi-iiher angeführten
Berichtes Richers und der Bcsüinde Ripolls den Kiuwand ^
bebtj daß Gerberts Schüler von Vortriigen spriclit, die dci
Meister als Scbolastikus der Klosterschale zu Rbeims geraiDie
^ So beflaß Vieh eitteii Horazkodejti allerdinfR sua dem XI. Jabrb&ndtitt
wenn VUUnueva richtig datiert hat, V^]. daa Venteichiiis in dttn Basir
si;bnri«osabät£43n Nr. &53, S. ä46.
0i« EifcüdseliiriftsB du EUiteri Bau tu Hui« de KitioU.
Zeit nach clem Aufenthalte in Spanien gehalten hat, so kann
die Richtigkeit dieser Tatsache als solcher nicht bezweifelt werden.
Wir sprechen aber von Anregongenj die Ripoll dem Lernenden
211 bieten vermochte, und andererseits ist zu beachten, daß Ger-
Bert im Jahre 970, unmittelbar nach seiner Abreise aua Spanien,
vor dem damals fünfzehnjährigen Otto II. mit Otricus eine
wiasenschaftliehe Disputation abhielt und bei diesem Anlasse,
wie Prantl aus den tiberlieferten Berichten nachwies^ den Korn-
mentar des Boethius zur Isagoge auswendig wußte. Das war
neben bedeutenden Fortschritten in den mathematischen Wissen-
schaften wie in den artes überhaupt zweifellos eine Frucht
der in Spanien betriebenen Studien^ und damit ist die Schluß-
folgerung auf das, was die spanischen Lehrjahre ftlr die Aus-
bildung öerberts bedeuteten, gegeben: nicht als fertiger Ge-
lehrter, wohl aber als gut geschulter Vorscholastiker verließ
Gerbert die Mark, in der er, wie wir wissen, mehrfach lite-
rarische Beziehungen rege erhielt
Die Entscheidung der Frage, ob Gerbert in Ripoll, ge-
nauer gesagt: mit Hilfe der im Kloster aufbewahrten Hilfs-
mittel ftlr philosophische, astronomische und mathematische
Studien lernte^ tritt bei der vorliegenden Untersuchung jedoch
surück gegenüber dem hier unternommenen Versuche, an einem
instruktiven Beiöpiele zu zeigen, wie der in Ripoll aufgespeicherte
Handschnftenapparat für wisseuschafthche Arbeit benützt werden
konnte. Man mag über jene Ortsfrage urteilen wie man will,
sicher ist eSj daß Gerherts wissenschaftliche und didaktische
Tätigkeit sich vortrefflich eignet^ einen wichtigen Teil der Hand-
schriftenbibliothek Ripolls zu kommentieren^ speziell auf Grund
des Inventars der ältesten Bestiiude gewissermassen die Energie
der kurz und fürs erste nicht immer leicht verständlich ver-
sseichneten, jetzt zum großen Teile verlorenen Manuskripte zu
wecken. Dient also die Skizze des Studiengangea Gerberts
hier in erster Linie als eine Art antizipierter Erläuternng des
später mitzuteilenden Katalogs, so mag aüch der Hinweis darauf
I gestattet sein, daß der künftige Konstrukteur von Astrolabien
in Ripoll einen Kodex finden konnte^ der dem X, Jahrhundert
entstammt, unter Nr. 225 des Fonds Ripoll heut© noch aufbe-
' trahrt wird und die moderne Aufschrift Tratado de astronomia
y del relox führt* Dieses Manuskript, vielleicht mit dem im
58 IH- Abhandlung: Beer.
alten Kataloge unter der Bezeichnung ,Liber de horis' (207) ange-
führten identisch, ist leider nicht gut konserviert und beginnt
abrupt mit der Beschreibung einer Tabula ,cuius in capitibos
bine erecte sunt pinne ad accipiendum solis radium et stellanun'.
Nach einiger Umschau gelang es, diese Stelle in dem nach an-
bischer Vorlage redigierten sogenannten ,Liber de astrolabio'
aufzufinden, den zuerst Pez in dem Thesaurus anecdotorom
Nov. II, 2, col. 109 ff. unter dem Titel Hermanni Contracti mo-
nachi Augiensis de utilitatibus astrolabii nach einer Salzbnrger
Handschrift herausgegeben (Nachdruck M. 143), Bubnov, 6er
berti op. math. S. 114ss. neuerdings (mit reichem kritischei
Apparat) ediert und auf Grund verschiedener Indizien, aller-
dings mit gewissem Vorbehalt, Gerbert zugewiesen hat.* Der
akephale Ripoller Kodex bietet jedoch nur auf fol. 1' ein Bruch-
stück jenes ,Liber de astrolabio^, auf fol. 1^ beginnt eine Ab-
handlung ,de mensura astrolabii,* die mit den Worten: Philo-
sophi quorum sagaci studio visibilium . . . anhebt, den ersten
Teil der Handschrift füllt und mit dem Satze: ,hoc est climi
in quo es (so) CCCCL anni iam transat^ti sunt ex quo iste Über
^ Die oben zitierte Stelle findet sich bei Pez, col. 111 C, bei BubnoT in
12. Abschnitte des II. Kapitels (S. 123). Unter den Gründen, weleka
Bubnov veranlaßten, den Liber de astrolabio Gerbert zuzuweisen, f&hrt er
a. a. O. 109 f. Änm. außer dem Umstände, daß sechs Codices Gerbert ib
Autor nennen, und anderen minder wichtigen folgende an: Liber d<
astrologia, quem Lupitus quidam Barchinonensis ex Arabico sine dubio
transtulit, ut sibi dirigeretur, Gerbertus initio anni 984 petiit et fortaiie
impetravit; ibi autem, quae in tractatu nostro de astrolabio
exponuntur invenire potuit. — Gerbertus in Marca Hispimea
mathesi studuit ibique astrolabii usum discere et libros de hac re scriptM
ex Arabico in latinum translatos adquirere . . . potuit. Tractatus noiter
ab auctore Christiano, qui librum quendam Arabicum yelpotiiii
ex Arabico translatum ad manum habuit, confectus est Doreb
den Fund eines aus dem 10. Jahrhundert stammenden, also des ältestca
bisher bekannten (vgl. die folgende Anmerkung), wenn auch fragmentiri*
sehen Exemplars der Schrift auf spanischem Boden, und zwar gerade
in der Gegend, wo Gerbert studierte, wird die ganze UntersuchuDg »«^
eine andere Grundlage gestellt: die von Bubnov angefahrten IndiiicB
weisen nunmehr auf Lupitus von Barcelona.
' Scheint gleichfalls die älteste uns erhaltene Abschrift eines Traktats über
diesen Gegenstaud, da keines der einschlägigen, von Bubnov a. t.0.,
p. 109 SS. sorgsam zusammengestellten Manuskripte über das 11. Jab^
hundert hinaufreicht.
Die BäBd«c1infean dfl» K1o«l«n iu)l* Marik dc^ BipoU. I.
89
ipoBitus est turic almucalil in piscibus nunc^ in scorpione'
dkßt; der asweite Teil der Handschrift (FoL 39^ an) enthält
3cn Traktat ,Quomodo vel quare huia vel prona vel supina
vel videatur erccta^ und schließt in einem Absätze: dß mensura
itudinia.
Hat endlich Bubnov recht, der vielseitigen produktiven
lligkeit Gerberts nicht bloß die Hymnen-, sondern auch die
Ifondiehtung beizuzählen,* so sei, um die bereits gezogen©
imme der damals durch die Ripoller Klosterbibliothek er-
lögliehten Anregungen noch zu vermehren, der alt ehr würdigen
lusikhand Schriften der Samralung gedacht. Die mit Neumen
ersehenen Ripoller Codices gehören zu den frühesten Zeug-
8sen für praktische Musik, die aufspanischem Boden erhalten
idj stehen den berilhuUen Toledaner Codices an Alter wenig
ich und ihre Auebentnng hätte dem bereits früher zitierten
Terke von Riano schlitzenswertes Material zugeführt. Weit
itifklliger noch sprechen fUr die Pflege der Musik in der
ÜpoUer Abtei plastische Details^ die Abt Oliva zu Beginn des
tl* Jahrhunderts an dem Portale der von ihm neu aufgeführten
Kirche anbringen ließj Bildwerke, die heute trotz der Zerstö-
I rang des Klosters noch ziemlich gut erhalten sind und uns
» Musiker in der Tracht des 11. Jahrhimderts, uuterhalb dieser
' Zitb erspiel er in römischer Toga, ferner von MuBikinstrumenten
die Panflöte^ das Jagdhorn, die Glocke und die Violine vor-
ftihren. Es ist dies ein Beispiel für viele, aus denen wir ersehen^
daß die SchriftdenkiuHlcr der Bibliothek durch die ungemein
reiche Pflege der bildenden Kunst im Kloster erklärt werden
können. Es ist hier nicht der Ort, diese dankbare Parallele
auf anderen Gebieten weiter zu verfolgen.
Günstige Umstände haben es gefügt, daß wir die bis-
herigen allgemeinen Darlegungen über den Umfang der geistigen
Sewegnng, die sich während des 10. Jahrhunderts in Ripoll
bemerkbar machte^ durch ein uns überkommenes aufschluß-
reiches Schriftdenkmal illustrieren können. Zu den Handschriften^
welche Pröspero de HofaruU im Jahre 1835 im Barceloneser
¥
^^ £a handelt aicli utn einen von Gerbert verfaBteD und m Masik gesotzUn
Hjmnas in honorem S> Michaelis arcbangeli, vgl. Bubnov, a. a, O. 3Sd,
63.
60
nl* ib^andliiDf : Bacr
Kronarchiv zurückbehielt und so vor dem Kloeterbrande retieir,
gehört der bereits erwähnte Kodex 106* ein Manuskript inQuirt^
format vou (heute) 140 Blättern und von verßcliiedenen SchTÖ-
bern (abgesehen von den Korrektoren) geschrieben* EuwecIdi
Teilcj wie z. B. das Bruchstück des Leponuslibells können nock
im 9. Jahrhundert kopiert worden sein — auf keinen Fall ^jekn
wir fehlj wenn wir unter Berüeksichtigung des allraäblicki
Vordringens der karolingischen Schrift auf spantscliein Bo4fi
Annehmen^ daß dt*r Kodex nni die Mitte des X, Jahrhundert!,
also 2ur Zeit des Hirtenamtes des Abtes Arnulf, bereits xtii
ständig niedergeschrieben wan Das Manuskript ist^ wie berdU
erwähnt wurde (S. 54), wohl schon in dem alten Katalcg«
verzeichnet j als Klosterbesitz wird es durch ein am Schltiss«
beigefilgtea Inventar von Teppichen, Linnen und Wäsche erklärt,
die einem Bruder mit dem damals seheuen, jedoch gut west-
gotischen Namen Agila^ übergeben worden waren. In dem
Breye de ipsos drapos quot (so) recepit Agila erscheinen tapi-
tios XIII, ferner plumatios^ capitialee, bancalis^ in ref&dUm
mapas VI u. ä. m.
Der Inhalt der Handschrift ist so gut wie nubekAiiiii;
weder Vülanueva noch Ewald haben von ihr NotiE genommeiip
nur in dem handschriftlichen Kataloge des B. Rivas findet sidi
eine Beschreibung. Wenn aber Rivas (unter Nr, 137 seiner
Liste) die einzelnen Teile des Kodex folgendermaßen ebarak
tertsiert: Rhetorica, Duo libri Soliloquiorum. falber C^lom
Philosoph!. Liber Sedulii. Epistola Julii Caesaris. InnoceotiuB
et Paulus de Libris iuris per singula domin ias (so) fundoniu
et sitas locorutn. De generibus numerorum In rattocioationc.
Epistola Hieronymi Presbyteri de Melchiscdechj so stehen die**
Angaben in einzelnen Punkten an Genauigkeit sogar hinter
dem früher mitgeteilten Inhaltsverzeichnisse zurück^ das im
12, Jahrhundert in den Kodex eingezeichnet wurde (s. obeo
S. 54); vielleicht hat sich der sonst gewissenhafte Archivar tu
dieser Stelle (wie auch an anderen) auf eine lütere, nicht ta-
treffende Inhaltsangabe verlassen. Da nun andererseits jener
^ Agila der WeetgotetikUnig^ b errichte 549 — 5G5, TgL Zeumer, Neues ArtJtt^
f. &1t. d. Qe3ch. XXVn (1902), 443. Über den N«men bandelt« klI«»
Meyer^Lübkc in die«eTi Sitsunfsberichten Bd. CXLIX (1904)« He5 II.
8. 7 u ÖS,
Di« Handtehriftta des Klosters Suto Maria de RipoU. I. 61
mmelband einer der merkwürdigsten, jedenfalls der inhalts-
ichste der Ripoller Codices ist, die uns ans älterer Zeit er-
Iten sindy so wollen wir^ ohne der Beschreibung des Gesamt-
kaltes des Manuskripts in der Bibliotheca patrum latinorum
ispaniensis 11 vorzugreifen, hier wenigstens einige der wichtig-
en Teile des Kodex in ihrer Bedeutung charakterisieren und
ierbei die zu diesem Zwecke ausgewählten photographischen
eproduktionen von 12 Seiten zugrunde legen (Taf. IV — IX).
Auf der ersten Seite (Taf. IV links, Fol. 26 verso der
laDdschrift) finden wir von einer Hand des 1 1 . Jahrhunderts
Dter der Überschrift
tOMIJNICA IN P N[0]C[TURN]0 AN[TIPHONA]S P[ER]
TOTO ANNO AN[TIPHONA]
ie Antiphonen und Psalmen des officium de Dominica per
Dnnm, mit Varianten gegenüber der Vulgata, auf die hier
icht eingegangen werden soll. Die Zeilen sind durchwegs
lit Neumen versehen, welche nach der von Guido Adler
orgenommenen Bestimmung dem aquitanischen Notensystem
Dgehören. Zwischen Fol. 26 verso und 27 recto sind Perga-
lentblätter (wohl 2) ausgefallen: 27 recto enthält den Schluß
es sogenannten Libellus emendationis des Presbyters Lepo-
08, von dem bisher zwei Handschriften: ein Herivallensis und
in Leodiensis bekannt wurden; der in dem Ripoller Kodex
och erhaltene Schluß bietet unter anderem die bekannten Sub-
biptionen, und zwar mit bemerkenswerten Abweichungen vom
edmekten Text (M. 31,1230), welche die weit vorgeschrittene
Umbildung der lateinischen Schriftsprache auf spanischem Boden
eweisen. Unmittelbar daran anschließend folgen die Soliloquien
Qgustins, eben jene Abschrift, die bereits bei Skizzierung des
ierbertschen Quellenapparates erwähnt wurde (S. 54).
Die nächstfolgende Probe (Taf. V, fol. 50^ und 51^) bietet
oenTeil der im Kodex enthaltenen Disticha Catonis (Prol. — 1, 34
aathal); eines der ältesten Exemplare der beUebtenSpruchsamm-
ng, die in dem vulgärsprachlichen Schrifttum Spaniens (wie
ch sonst in der mittelalterlichen Literatur) eine so hohe Bc-
atung gewinnen sollte. ^ Das ausgewählte Spezimen zeigt sorg-
ae Ausnützung des Beschreibstoffes; auch haben spätere Hände
Vgl. die oben S. 10 zitierte Studie von Karl Pietscb.
62
III. ÄbbiDdlimg^ B<nt.
noch Seholien am ßancle und zwischen den Zeilerij ferner aiui
Korrekturen angebrach t^ die sich durch schwärzere Tinte tot
den zum Teile verblaßten ZUgen der ersten H^nd deutbch it
heben* Gleich sparsame Austiützung läßt sich auch bei im
folgenden Textproben (Ta£ VI, tollb\ W') beobachten h
fortlaufenden Zeilen, d. h. ohne Vorstrennung (wie die gsmm h}h
Schrift dieser Dichtungen), lesen wir den Schluß des Uymnuil
des Sedulius (in Huemers Ausgabe CSEL. Band X, IGl t^Vm
95 — HO) nach den vom vorbeigehenden Pentameter herüber*
genommenen Worten Christe tiiis als erstes Distichon: Hic bom»
qni deus est spos est antiqua prior um, Spes in fine pik \m
homo qui deus est bis ütim Schlüsse Cum sancto spiritu scciJ»
magna patri. Amen, Da der größere Teil der Seite nach SoWnfl
des Hymnus frei bliebe hat man den verfügbaren Ratim henilU^
um eine Art Tabelle der Sternbilder in 14X13^ em Reehted
bildenden Quadraten einÄUzeichnen,
Zu den merkwürdigsten der in der Handsebrift entbil
tenen StUcke gehurt das auf foh 76' beginnende und bis W
fortgeführte Fragment einer bisher unbekannten Rezension dtJ
Feldmesserschriften, In der sorgfältig zusammengestellteö Über-
sicht der handschriftlichen Quellen für die Groniatiker, dw
BubnoVj a. a. O. 394 — 493 bietet und die aieh als Ergehnii Jer
Durchforschung fast aller größeren Handschriftensatnmlungeu
Europas darstellt ^ fehlt der Rivipulleusia wie auch jeglieher
Hinweis auf eine der in ilim enthaltenen ähnliche Redaktioti;
diese vollständig auf ihre Quellen zu prüfen, bleibt natüHich
einer besonderen Studie v orb ehalte n, das Ergebnis der von mir
vorgenommenen Untersuchung des Textes dieser Blätter dürfte
aber zur allgemeinen Orientierung genügen. Die Abschrift hl
heute akephal und man sieht auch deutlich, daß k wischen foL 75'
und 76*^ des heutigen Bestandes ein Blatt ausgefallen ist* d^r
Text beginnt abrupt mit den Worten: populis pacis utilia pre-
stitisscj gedruckt in der Ausgabe: Die Schriften der rumisclien
Feldmesser, herausgegeben von Blume^ Lach mann und Rudürff.
Berlin 1848, Bd. I, 393, l 11 ff., und zwar als Teil eines Trat-
tatcSj den Lachmann Demonstratio artis geometricae genaiuil
hat. Bei der Charakterisierung dieser sogenannten Demoo*
stratio macht Blume (a. a. 0. IT» 66) aufmerksam, daß die ,Äu^
Züge aus Isidor von Sevilla einen Kompilator des 7, oder eines
Bta FüDdfeliriftflEi ^m Kl(ut«ti Sknta ICurik d« Eii;>ol]. T.
6B
I späteren Jahrhunderts verrateHj vielleicht einen Zeitgenossen
|i^ des Grerbert, der wie dieser aoch die Handschrift von Bobbio
I benutzte'^ und weist femer darauf hin^ daß das erste der von
ihm herangezogenea Manuskripte dieser Klasse, der Cod. Reg,
VaticanuE 1023 aus dem 10, bis 11, Jahrhundert außer der De-
monstratio auch die Abschrift einer gekürzten Lex Romana
Visigotorum enthält In der Ripoller Handschrit\ die zweifel-
los älter ist als der Vaticanus, wird der Text zunächst dem
zitierten Drucke gleichlautend weitergeführt, nur die den For-
fichern auf dem Gebiete der Agriraensorenschriften wohlbe-
kannte .EPISTOLA lULII CAESARIS* (vgl, Blume, a. a. 0,
6&) durch eine besondere Überschrift hervorgehoben.
Im weiteren Verlaufe ändert sich der Sachverhalt, wofür
fol. 11' und 78' (Taf. VII) gute Belege abgeben. Der Absatz
links: jOmen mensuram* usw. findet sich in der zitierten Aus-
gabe der Feldmesser I, 397, nicht so die vorangehenden und
die folgenden Sätze; der unmittelbar anschließende und mit
Ager arcifinius beginnende Absatz weist vielmehr deutliche
Verwandtschaft mit Isrdors Etym. XV, 13,11 auf: Arcifinius ager
dictus est quia certis liuearnm mensuris non continetur*
Nahe Beziehungen zur Demonstratio artis geometricae
aieigen jedoch wieder einzelne Absätze auf foL 80* und 81'
(Taf. VIII), Der mit den Worten Lege feliciter anhebende
Abschnitt findet sich mit nur geringfügigen Änderungen in
dem Kapitel ,De controversiis' der Demonstratio, in der Aus-
Bbe der Feldmesser I, 403; Lege feliciter — oportebit, Wäh-
ad aber in diesem Druck sich die Nomina agrimensorum
mittelbar anschließe n^ enthält die Ripoller Handschrift noch
^*iiig"e kleioe Einschübcj die durch eine Schlußnote getrennt sind:
EXPLICIT LIBEli INNOOENTI ET PAULI DE LIBRIS
IURIS PER SINGULA DOMINIA FUNDORUM ET SITUS
I.OC0RUi\L Daß aus dem bekannten INNOCENTIUS V, P.
(d, h, vir perfectis&imus) auctor de litteris et notis iuris expo-
nendis (Feldmesser I^ 310) die eben mitgeteilte Subscriptio
im Ripoller Kodex werden konnte, zeigt, wie weit die Ver-
derbnis des Testes vorgeschritten war. Als neues Moment er-
\ scheint in dieser Handschrift die selbstbewußte Fortsetzung
jener Subscriptio: POST CAETERA EGO GISEMUNDUÖ
DOCENTIBUH LOQUOR, aber zehn Zeilen später be^nnt ein
64
T1I AMfttitllimf^ Bi«F
neuöSj zweites Buch, das durch die Nomina Agrimensorta
(Kap- Ij vgi oben) eingeleitet wird und dessen weitere Kupstd
(Kap. II: De orbem [so 1] omni [so!] terre in quatuor p&rtiWi
di Visum usw.) angeführt werden. Zu erwähnen ist nock Ad
auch jener Text, den wir mit dem InnocenduB Auetor de h-
teris iuris zu verbinden pflegen^ der wunderlichste der ganzen
Feldmesserliteraturj nämlich die sogenannten Casae littemmm
in stark gekUrseter Form auf späteren Seiten der Handscluifi
eingezeichnet wurde J Der hier besprochene Teil des Koiti
setzt sicli eben aus verschiedenen agnmensorischen Exzerptei
zusammen, wie der Kompilator foK 80^ selbst ancleutel: lubaate
domino hie conplexus snm ex multis librorum Toluminibufi iit
uno corpore libelJos duos. Ob nun jener Oisemund der LV
heber der Zusammenstellung ist oder nicht, jedeofalls erfolgte
sie zu einem bestimmten praktischen Zweck, der später noch
angedeutet werden solL
Auf ein ganz anderes Gebiet ftlhrt das letstej aus E«-
dex lOÖ hier mitgeteilte Spezi men (fol. 89^ und 90^, Taf IX}.
Fol. 89 '^ ist für eine eigenartige Einzeiehnung aasgespart wor-
den; die 37 Hexameter enthaltende Seite erBcheint durch drei
Striche derart durcliquert, daß der eine lotrecht in der Mitte,
die beiden anderen als Diagonalen laufen; hierdurch wird er-
reicht j daß von dem mittleren Buchstaben A sechs Liüiei
wegstreben, die je 18 Buchstaben durchschneiden^ der erste
Hexameter
SANTE PUER CLARA QUI SIGNAS LUMINE OLIMPUI
wird in dem ersten ^ mittleren und letzten, der mittlere Hexameter
QUI SIGNIS IUBE8 IRE RATES TU ÖISfE BECAUTES
in dem mittlereUj endlich der letzte
ÜNICUS IPSE PATRI NATUS QUI SPIRITUS UNtS
in dem ersten^ in den drei mittleren und in dem letzten Buch-
staben von den erwähnten QuerUnien getroffen.
Die von den Linien berührten Buchstaben bilden Qin
selbst wieder Hexameter, und zwar mesostichisch :
SPIRITUS IGNIS AQUA VATES SUBSTANTIA CRISTt'8
^ 86^ ab läUter A^bwchnittr ütatL que p«r K oomen faabiierit.
»Dal von links oben nach rechte unten;
SPES DECUS IMPERIUM MAIES TAS GLORIA VIRTU8
diagonal von links unten nach rechts oben:
VITA SALUS VERBUM PARADYSSüS PASSIO REGNUM
Diese metrische Spielerei bietet abermals einen Beleg
dafdr^ daß sich die Dichtung der karolingischen Zeit mehr an
das Auge denn an die Empfindung oder an das Ohr wendete,
und wir werden noch Gelegenheit haben, gleichfalls aus Hi-
poller Handschriften ein womöglich noch draatischeres metri*
sches Artefakt mitzuteilen, wollen jedoch bei diesem Anlaß
zeigen, daß derlei Spielereien sich von einem ernsteren Hinter-
grund abheben.
Die auf der gegenüberstehenden Seite (90^) eingozeicb-
oeten Notizen über Zahlen und ihre Bedeutung (mit den Uber-
schnften: De genenbus uumerorum in raciocioacione — Genera
numerorum in sensibus — De quadrifario dei opere) bilden
nur eine kleine Probe umfangreicher mathematischer , metri-
scher und astronomischer KoUektaneen^ welche dieser Teil des
Kodex enthält;^ als erster Abschnitt erscheint (foL 86*) das
Stück Tercia divisio totius numeri; ob dieses mit den Sen-
tentiae zusammenhängt^ die der von Gerbert in Abschrift er-
betene libelius de multiplicatione et divisionae numerorum des
, Joseph US Ispanus^ (Josephus Sapiens)' enthielt/ bleibt eine
offene Frage,
Der Inhalt des heute mit Nummer 106 signierten Rivi-
pullensis wird durch diese Angaben^ welche sieh ja nur an
* Die luf dem unteren Teile der Seit« gegebene Anweiiung der Zi&Ulen-
beaeißUnung dureh Buchataben steht vielleicht auch in Beüi«huDg mit
deu damals verwendet an sogenaanteti ,Cartas formaUsS vgl, Eapaiia Sa*
grada XXVOI, 109 ff.; Vülumieva, a* a. O, VI, 166 f., SHUC
* Ueinr. Suter, Die Matheinatiker und Aätrotiomf?ii der Araber und ihre
Werke, Leipzig 1900, 3. 79 tneint utjior dem g-ebotonen VorbebaU, man
tcdnaie, was die Zeit betrifft^ dieseo Joscsphus Sapiens für , JiXsuf b. Här&B
el'Kindf, Abu 'Omar^ einen bedeutenden Dichter und Gelehrten, der um
§70 in Cufdoba tebte, balten^ Joa. v. Karabacek teilt mir freundlichst
mit, daß in dem Namen IspAntia m^lglicfaer weise das ak GentiHcium
gebräuchliche Ispa(h)aDUfl ateckt; angedicbts der großen Freizügifkeit
der arabisctieu Gelehrten erscheint eine aokhe Anuahme nicht au^Llif.
* Qerberti BpistoUe 17 und 25, beide aus dem Jahre 9S1, vgl. Havets
Ausgabe, 8. Ut und 19 f.
^txapgsber. d, pkil.-hiit. Kl. 15&. Bd. !». Abb. £
J
66
IM. AbliaoillTingj B**r.
einzeln© cbarakteristiache SpezimiDa knllpfen, keioeswegs er*
schupft Er enthält am Anfang medizinische Rezepte, dt&s
Baedas Metrik ^ BoäthiuB de trinitate sowie fidei chrUtkote
complexio und noeh manche andere Stücke, über die der Kir
talog berichten wird. Die hier gebotenen Mitteilungen reichen
aber aus^ um über die Bestimmung der Sammelhandschrift
keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Das Mannskript wir
ein Schulbneh; welches den ,docentibtis' wie auch den Studie-
renden erprobte Lehrtexte über Glanbensfragen und MorsI,
Astronomiej Mathematik^ Metrik, Vorschriften der Heilkußde
usw,j nebstdem noch einen neumierten liturgischen Test an äk
Hand geben sollte. Vornehmlich praktischen Interessen dieDien
die Exzerpte aus den Agrimensoren. Es ist klar, daß i$i
Kloster Ripoll, welches über ungeheure Gebiete verfügte tind
seine Domänen immer mehr anwachsen sah, auf Feldmessung,
oft auch auf Verteidigung der Grenzen seines Gebietes bedacht
sein mußte. So ist denn auch in dei-selben Kompilation (fol 80^
der Handschrift) ein Widerhall der alten Controversia über
jlocorum religiosorum modus restituendus* zu finden, vgl, Sehiif^
ten der römischen Feldmesser I, 22 t (Frontin).
Der Versuch^ die Zusammensetzung des bisher irdllig m-
bekannten Inhalts der eben besprochenen Handschrift durch
den Vergleich mit anderen spanischen Mischhandscbriften jenef
Zeit zu illustrieren, mißlingt. Es existiert in spanischen Samtu-
langen kein Manuskript des 10. Jahrhunderts, das sich an Viel-
gestaltigkeit und an Reichtum eigenartiger Texte mit diesem
messen könnte.^ Die Ripoller Bibliothek mochte auf dies^
^ In der Bibliothek des O^r, Carlo Horbto xu Matlaud fand M, J«0ä eb«
Per^amenthsiidschtift des 10. Jahrhunderts (es ist, worauf mieh A. GaU-
maim freundlichst aufmerksAm macht, di^ Hi. Nr. 379 in dem tm
Wilh. Meyer -Speier Terfaßten Auktionakatalo|^ der Sammlan^ Cirto
Morbio, Leipzigs List und Francke, iSSt]^ die von fol. 17'' ao die Etj^
motogieo Isldord, die Ära des Donat sowie yerschiedene Gloa;»are, ferBer
Ton anderen Hunden die Di^ticha CatoniHt einen Brief des Bieranjmtu
an Paulus, ein Vcrieicbnia juristischer Noten und Exzerpte aus Papst*
viten birgt. Von den vorgeUefteton 16, ursprÜflglich dem Kodex oicbt
angeh^rLg^en Blättern enthalten die ersten 13 ein fromatischea, die tettten
drei eia grammatisches Fragment. Das Feldmesserbrucbstiick auf den
ersten 13 Bll&tteru erwies sich als nahe verwandt mit Teilen der ran
Lachinaim ediertcu zwei Sexensioneu der Casae litterarum, ygl. Th,
Di« Handtehrifton dw Kloston Santa ICaria de Bipoll. I. 67
y vielleicht das wertvollste Stück der Studienbücherei, mit
stolz sein und es ist nicht ausgeschlossen, daß es wie
anderen so auch Gerbert als Lehrbuch diente.
Festzustellen, welche Handschriften sich außer den eben
inten im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts in der Ri-
Klosterbibliothek vorfanden, ist schwierig, weil sichere
en hierfür, so namentlich Bibliotheksverzeichnisse aus jener
ehlen. Ein ansehnlicher Teil der Bibel- und liturgischen
es, welche das Verzeichnis des 11. Jahrhunderts anführt,
ivohl schon im vorhergehenden Jahrhundert vorhanden,
ist wahrscheinlich, daß ein oder der andere Profantext
em Bipoller Skriptorium hervorging, obwohl weder direkte
indirekte hierauf bezügUche Nachrichten aus der Zeit der
biger Arnulfs, nämlich der Abte Windisclus (970 — 979)
Seniofiredus (979 — 1008) vorliegen. Daß Windisclus den
Lmulf begonnenen dritten Aufbau des Klosters vollendete,
i schon erwähnt; auch auf Ausgestaltung der Bibliothek
les Skriptoriums wird man bedacht gewesen sein; das In-
r der Kirchengüter, welches 979 nach dem Tode dieses
für Miro, Grafen von Besald und Bischof von Qerona,
srtigt wurde, enthält die leider sehr summarische Angabe :
numero LXV et eo amplius. Für die Zeit des Hirten-
des Abtes Seniofredus mangelt selbst eine solche vage
itung. Möglich ist immerhin, daß einige Handschriften
0. Jahrhunderts, die sich noch heute erhalten haben, wäh-
der Wirksamkeit der beiden genannten Abte in dem Ri-
>min8en, Monmtsberichte der kg}, preußischen Akademie der Wissen-
laften, Jahrg. 1861, Berlin 18G2, 1014 ff. Wenn Mommsen fragt, ,ob
i Casae wirklich aus der noch lebenden gromatischen Technik her-
rgegang^n und nur verdorben sind oder ob sie nicht vielmehr der
riode vollständiger innerer Auflösung der Qromatiker bei einem schein-
ften äußerlichen Fortleben derselben und Forthantiereu mit den Bü-
srn and Bildwerken der alten Meßkundigen angeboren', so beantwortet
I RipoUer Kompendium, das offenbar dem praktischen Bedürfnis eines
Latifundien reichen Klosters nachkam, und dessen Urheber mit seinem
mo agrestis sich mehr um den ager (loca religiosa) als um den Priscian
mmerte, die Frage im Sinne der ersten Alternative. Unbedingt wird
n Mommsen zustimmen, wenn er diese Stücke «Dokumente aus einem
' dunkelsten Gebiete der Tradition antiker Technik während des frü-
ten Mittelalters' nennt, und wenn er urteilt, daß ,wa8 von dieser sich
alten hat, fttr künftige Prüfung aufbewahrt zu werden verdient*.
IIL AbluDdliLDf I Btar.
poller Skriptorium hergestellt oder von dem Kloster erprorlmi
wurden^ so die prächtige Priscianhandschrift (heute Kr b%
die sehr umfangreiche GlossenBammlung, die so oft unter dem
Namen jLiber glossanim et tonologiarum^ zitiert wird (Nr. T4),
ferner der Kodex, welcher des Boethius Kommentar zu dso
Kategorien des Aristoteles und den Liber de Magistro des
Augustinus^ sowie zum Schluß einige Verae aus der ThebjÜÄ
des Statius enthält (Nr. 83). Berühmt waren auch «wei ,Alk'
Konzilien Codices der Ripoller Bibliothek; Marca hatte sie sta-
diertj Burriel liber sie berichtet, wie den einschlägigen, ym
Rodriguez de Castro in seiner ßibhoteca Espanola II, 304, 30H
mitgeteilten Nachrichten zu entnehmen ist,* Die beiden wert-
vollen Manuskripte sind 183ö verbrannt und nur von eine®
der beiden hat sich die van ^Antonius de Olmera et de D^
prats, man ach US et BibÜotbecarius regii monasterü Rivipalli* in
RipoU selbst jdecirao octavo cah Febr. 1776* vollendete AV
schrift erhalten {heute Kodex Nr* 77), Olmera ergänzt die at
derweitig bekannten Nachrichten: ^exstant bini manusertpä
membranacei quorum quisque es (so) coUectio antiquornm ca^
nonum Ecclesiasticomm, unus quidem raolis maioris ,,*...
Ex hoc ergo codice desumptum est presens hoc apographum';
irrt de Olmera nicht bei seiner Bestimmung: codicem vero istam
scriptum conicio saeculo XI ex compendiariis notis^ quibus ni
Visum fuit', so muß wenigstens diese eine Handschrift frühe-
stens der OH va zeit an «gehöre u.* Dagegen dürfen wir aunehcieiit
daß die ursprüngliche Anlage einer anderen, leider verlorecen
Handschrift bereits ins 10, Jahrhundert fällt; sie war ehedem
mit Nr. 40 bezeichnet und wurde von Rivas unter dieser Nhib-
mer als ^Necrologium Monachor um et Benefactorura Monasterü
RivipuUii — Martirologium Sanctorum — Regula S. P. Bene-
dicti' katalogisiert. Es ist dieselbe Handschrift, aus welcber
Villanueva den (erst im ll. Jh. eingezeichneten) bereits erwähötfin
Haudschriftenkatalog publiziert und auch sonstige schMtzen§*
^ Alg^QDOs Cödlgos solo contienen de los conoiUos Kspi^noles haaU d
IV ToledADO^ como to% que wi6 Maren en el MonaJ^terlo de Ripon.
* Difiielbe Altersbestimmung {»* XI) aucb in der betre^endaci BasehreibiiBf
des Katalogs vom Jahre 1823, dio Ewald, Reis« 392 mitteilt. VilUnaeri
weiat VlAg'G Vni, &5 die Handscbrift dem Anfimg des 10. J^iirbao'
Die HandH^rifUn de» S)«t«» SaoU Mvin. de Kij^oir T
©rte Nötigen mitgeteüt hat,* Altes RipoUer Gut ist ferner der
jetzt unter Nr* 52 in Barcelona aufbewahrte Kodex j Einzeich-
iiiingen aus dem Anfang des IL Jahrhunderts bezeugen deut-
lich diese Provienz, Der Hauptinhalt des Kodex^ das Carmen
des Johannes Diacouns, die Vita Gregorii von demselben und
Gregors Homih'en in Ezechieleni samt der Expoaitio super
cantica canticorum, ist aber älter als diese Einzeichnungen und
gehört bestimmt dem 10, Jahrhundert an. Das Gleiche gilt
auch von der Handschrift Nr. 46, die bereits bei Besprechung
der vor- und nachgebundenen sehr alten Fuero jozgo-BIätter
erwähnt wurde. Der Kodex als solcher birgt Gramm atis che s^
I so Baeda, Donat n. a*^ sämtlich im 10. Jahrhundert, also in
I vorolivianischer Zeit aufgezeichnet. Einzelne Teile dieser Misch*
1 handschrift weisen schon vorbereitend auf den wesentlich er-
I weiterten Kreis Hterartscher Interessen jener intellektuell reich
I bewegten Periode, die mit der Zeit des Hirtenamtes des
1 Abtes Oliva zusammenßillt und unsere volle Aufmerksamkeit
i erheischt
^L Oliva, der dritte Sohn des gleichnamigen Grafen von Cer-
^^'daiia und Besalü, Urenkel Wifreds, des Gründers von Ripoll,
trat, noch nicht 32 Jahre alt/ als Mönch in das Kloster ein, wurde
1008 zum Abt Ripolls, nach dem Tode Borrellsj Bischofs von
Vieh, zum Bischof dieser Kirche gewählt und war geraume
Zeit auch Abt von CuxA im Roussillon. Die durch lange Jahre
entfaltete Wirksamkeit dieses 1046 verstorbenen Abtes ist die
glänzendste, welche die Ripoller Klostergeschichte kennt, und
Midet einen dankbaren Vorwurf fiir eine kirchen- und kultur-
Äöch sonst ist dieser Kodeji, in dem wir eiüe wichtig© Quelle für die
Geschichte des Kloiter« verloren h^bcn, wiederholt be nützt ^^ordeo, so
■. B. yon Prdipero de Bofariill in den Condes Tindicados, Bd. I, S7, 07,
10€.
jÄpenai conUib* 32 äRob' Pellicer j P^gÄs^ Santa Maria del MonMterio
de EipoUf p. 62. Daa, so viel idi sohe^ durch die bekannten UrkuDden
uictit belegte Datnm der Gebart Olivaa mag' der Autor deti Dokumenten
de« Kathedralarchivi von Vieh entnommen haben. Mit der Aosetzung
der Geburt Olivai in» Jahr 971 würde ungefMhr stimmen, daß ihn das
NekrologLUDi eu Vicb ,in optima senectute^ »terben liißt (Espa5a Sagrada
XXVIII, t34). Die Ang^abe von Torres Amal, Memoriaa, (j. 44^; naci^
al fin del sig-lo die^ iat schon deshalb zn vag gefaßt, wall OUvaa Vater
(Cabreta), wie wir bestimmt wissen, 990 starb.
I
^
70
IIL Ablwnll ang : B a e r.
geschicbtliche Monographie, umsomehr, als das Hirtenamt Olim
außerhalb Spaniens fast gar nicht, unter den deutschen Histo-
rikern nur von Gams in seiner Kirchen geschieh te Spaniens D.
2, 436 ff. und hier recht ungenügend behandelt wurde.^
Der vorliegenden Untersuchung obliegt nur, die wichtig-
sten Ereignisse der olivanisclien Epoche aus den Eum Teil scbot
früher, zum Teil jetzt neu erschlossenen Quellen kurz tiÄmbafi
zu machen. Zu diesen gehören die bereits genaonte Histadi
brevis monasterii Rivipullensis vom Jahre 1147,* ferner di«
Gesta Comitum^ die (im Kapitel 10 De tribus filius Olibaii
Cabretae) Oliva als berühmtes und verdientes Mitglied der
gräflichen Familie schildern, sowie ziemlich zahlreiche Urkuu
den; leider sind auch diese bisher weder vollständig noch tni
sprechend genau veröffendicht worden, wobei zu bemerken isi,
daß ein Teil der wichtigsten Olivaakten nicht auf spanischem
Boden, sondern in der Pariser Bibliothfeque Nationale Äufb^
wahrt wird.
Über die hier zunächst in Betracht kommende Handschrift
der Pariser Nationalbibliothek F, lat, 2858 (oHm Colbertiniu
5222) hat Baluze keine nähere Mitteilung gemacht» sie ist im
CataL cod. ms. Bibl. Regiae lU, 343 (1744) ungenügend beschrie
ben worden und auch die wiederholte, in jüngster Zeit anM
lieh der Ausgaben der Lup usbriefe erfolgte Benützung der Hand
^ So meldet Gfttni, a. ä. O. 4S7: Einige sAgen, daß er [OHv«) 3S Aht«t(«
geleitet habe. Diese Kachncht beraht anf arg-em Mißv*ersijli]di}ii tmm
Stetle 4er Gesta Comllum Barcinonensium (Marca Hispaniea, c^l. M$}i
Oliba fail monacibus Eivipulli et Abbas^ deinde Epiacapus Vlc^iuij; etii
et] am fiiit commiBsutm reg-imen motiaiteni laDcti Micbaelia de Cuxaoü^
Sedil etiam in episcopatu aiitiis XXVHl ot rexit coenobia (^metut Mod
HipoU irna Cuxä) XXXVill. Es ist wohl klar, d.^ß nur von QMvu
SSj^iiriger Wirksamkeit als Abt die Rede Beio kann,
' Marca HispaDica App., Nr, CCCdV, (vol. 1S9ÖC Der anonyme Verf*»er
benutzt auch für die oliviani^cbe Zeit die Urkunden de« Rlotierarchht,
am eingehendsten den Akt über die vierte Dedikatiou der Kirche, ^th
eher nach Vollendung des gnjßartigen, von OHva auageföhrteti Wi<d*i^
anfbattes dm Klosters aasgefertigt wurde; er kennt die filr Ripoll an»-
gestellte, an OHva gerichtete Bulle Benedikt a VIU., ferner das PriTii«f
aus dem Jahre 1011, welches das Kloster auf Olivas ßetretbea tob
Papste SergtuB erhielt, und deutet auch die Bexlehungett an, die Olin
außerhalb seiner Didsese zu unterhalten wul^te.
Schrift ist der genaueren Kenntnis ihres Gesamtin haUs nicht
zugute gekommen,* Der erst nach 1664 zuearameugestellte Band
vereinigt zwei nicht nur nach dem Inhalt^ sondern auch nach
Entstehungszeit, Provenienz und äußerem Hahitus ganz ver-
schiedene Sttlcke: foK 1 — 63 des jetzigen Volumens in Klain-
quart enthahen die ,Epistolae Beati Liipi Abbatis Ferrariensis*
s- IX— X und befanden sich^ wie unter anderem eine größtenteils
ausradierte Ursprungenotix foL 1^ /// nobü /// /// /// /// fera ///
dartut, im 16, Jahrhundpft in dem 630 gegründeten Benedik-
tinerkloster zu Ferriferea (Loiret); foL 64 — 71 (ein Quaternio)
in Oktav, erst zu Colberts Zeiten beigebunden,' enthahen zu-
nächst Anicii manhi seueriui boecü uiri clarisaimi ex consulum
ordinibus edici (so) prima snper categorias aristotelis a se uer-
bum e uerbo translataa de greco in latinum (Fragment) s. XI
und dann von 68^ auj wohl von derselben Hand, die uns hier
interessierende Korrespondenz, die eich bei genauerer Prüfung
als weit inhaltsreicher erwies, als die bisherigen Mitteilungen ver-
muten heßen; die Schrift ist zum Teil flüchtig hingeworfen,
zum Teil stark verblaßt, so daß die Lesung sehr erschwert
wirdj aus diesem Grunde hat wohl auch Audr4 Duchesne,
uAter dessen handschriftlicheni in der Pariser Nationalbibliothek
aufbewahrten KoUektaneen ^ (voL 56^ fol. 414 — 417) sich die
Kopie eines Teiles dieser Korrespondenz findet, von der Ab-
schrift einiger Stocke abgesehen. Ich notiere:
i
I
^ Q. DeadeTiiea du Dezert bespricht in leinctr Ausgabe: Lcttres de Serrat
Lonpf Teile, Note» et IntroductioD, Paria 1888, B. 6 aoch den Eweiten
Teil des Kodei 2868, folgt aber durcbitas den Angabeo de« alteü CaU-
logQB codicnm, auf den er auch in der Note verwetst, und wiederbolt
{,6* Üne lettre d'un moioe anonyme k un autre moine uommö Jean.
6, Une eutr« lettre du m^me etc. II. Utie lettre anonyme k un philo-
sophe iucountit d^aig^S par rinitiaJe H' u- a^ m ) aWe Fehler jene« Kata-
logen vom Jahre 1744. Darum durfte auch in der jüngsten Ausgabe der
Briefe des Lupus, Mon. Qerm., Epist. lY, I^ 3. 5, Änm. 5 nicht bebauptet
werden! Desderisea p. 5— S^ ubi accuratius de altera censuta codicta
parte agitun Vgl. auch A. LeTiHain^ Bibl. de FEcole des Chartes LXII,
1891, 455 Anm, 2.
* Levillam bemerkt a. a. O. richtig: 11 «it cerUin qtie ce cahier n^a rien
A votr a7ec le ms. de Ferri^res,
* VgL ßibliothSqne Nationale. CatalDgue des man usc ritt des coUectioni Dtt^
cbesne et Brdquigny par Hen6 Poupardm. Paris tS95>
4
72
IJt, Abttiodlnnf t Bter.
1. foL 66* (nicht bei Duchesne); Domiao patri oKuf «t
alrao pontifici beati michijaelis archangeli in) c^nobio (es ist San
Miguel de Cuxa) degentes in doniino filii salutem . - , dum do-
mino niteremur offerre preces pro anima apad uos defiineli
fratris dolorem iiimium Dobis intulit subito deüarii cellakrii le-
uite et monacln deposicio. Tercio enim die dominier reaurec*
cionis id est XII. K, mai teuipore eancti sacrificii permissu dei
reliquid uitam huius secali; hunc ergo ueslris uestronunque
couimendamus orationibus . . . Zu beachten ist die Datiemng
des Todestages clcs Deilariui ohne Jahres angäbe^ die auch den
folgenden Abschriften fehlt j der Tod erfolgte XIL Kai. Mii,
20, April, am 3. Tage nach dem Ostersonntag ; auf den 18. April
fiel der Ostersonntag 1025, also fünf Jahre nach dem Tode des
Grafen Bernhard, auf den sich das folgende Rundschreibeji
bezieht
3. fol. 66^—67* (Duchesne foL 414^— 414^)= Marcs Hi^p.
App. CLXXXVII, coh 1024: Dilectissimis patribns et fratribus ,
(Rundschreiben der Mönche liipoUs und Cuxds über den Tod
des Grafen Bernhard von Besalü). In dem Colbertinus folgt
gleich nach den letzten Worten des Schreibens (Dens pacis ti
karitatis sit semper cum omnibua iiobis) ein Eloctuarinm nä
catairon (so) et ad omnes interiores dolores (vier Zeilen ^ aueh
von Duchesne kopiert), darauf (fehlt in der Marca Hisp-):
lam sine fine dei ualeae plebe indita eami (ao)
Immemor haud noBtri plebi ueneraada dei
Äccipe fuiiereum mesto de pectore lue tum
St tua cum propriia probra lauentur aquia
Atque iterum salue felis et perpete uiue.
S. fol 67^—68^ (Duchesne fol 415^) = Marca App.
CLXXXIX, col. 1026: Qaucilino sancte prime sedis bituriceusis
archiepiscopo , , . O,* sancte ausonensis ecclesie presul . . . Nacb
dem Schluß des von Marca mitgeteilten Textes (, . , perenniter
iungal Deus) folgt im Colbertinus (nicht in der Marca Hisp.,
doch von Duchesne kopiert, der aber am Bande des Col-
bertinas irrig bemerkte , versus Gaudiini*, also nicht erkannte^
daß wir ein akrostichisches Gedicht an Gauzlin vor aw
haben) :
* D h. OUtä.
Di« Haadsehriflen des Kletten Santo Maria de RipoU. I. 73
Germine conspicuos pulcro decorando clientes
Aarens etherea prefulges consul in astra
Vita tai donec diano ^ etat corpore uigil
Cuias in esperie facundo concita cursu
Institit interior fines doctrina benigne
Lozque sao daro meum cor tersit amictu
Inde meanB ut boI ezaussit nubila cancta
Nunc decos eximium nostri uenerandeque * presul
Ezeipe quod nostr^ potiB est tibi dicere carte.
68' (Duchesne fol. 414 ^f.) = Marca App. CLXXX VIII,
: Omnipotentis dei dementia. Qauzlin an Oliva. Nach
ß des von Marca mitgeteilten Textes folgt:
Omnia possideant uestram moderamina mentem
Lnceat et magni pectore conBÜii
Ipse deus sit abique tibi protectio tuta
Blanda Balns egrnm iam refouenB animum.
Ampla manus domini forti uirtnte gubemet
Et regni pulcro uos locet in solio.
nf wieder ein Electuarium (ad snspiriosos), 11 Zeilen
Duchesne), dann
l. 68' (Duchesne fol. 416^): Piissimo Patri oliue con-
genetricis marie (d. h. die Gemeinde der RipoUer
leidet den Tod des Remundus diaconus.
. 68^ (nicht bei Duchesne): Venerabili atque hono-
10 fratri Johanni il. monachus. Ein Dankschreiben: tue
10 effectus sum diues . . . Siquidem karissime domine
ibi refero grates pro tantis impensis et beneficiis. Der
lieses und des folgenden Schreibens wohl identisch
les von Fleury, der sich in Nr. 9 an Oliva wendet.
. 68^ (Duchesne fol. 416^): Venerabili patri domino
lacho suus illius famulus poncius monachus. Ein fiir
is des Handschriftenleihverkehrs wichtiges Schreiben
die Salomon gehörigen Manuskripte), s. S. 97, A. 3.
. 68^ (Duchesne 415^): Domino et uenerabili Santio
0 Oliua sancte presul ausonensis aecclesi§. Das bis
annte Schreiben Olivas an König Sancho den Großen
tte um einen Beitrag zum Bau der Ripoller Kirche;
m (S. 79 f.) unter den Regesta Oliviana mitgeteilt.
tano). ' Die Hb. hat nenerandique.
74
UL At)liicid|iui|f : B e e r.
9, foL 69^ (Dachesne 415*): (Reverendiasi)mo et si die«»
audeam amaBtisstmo domino ^ abbati oliue frater Joannes Imitillit
monaclms . . , (Druckuachweis unter den Re^esla OlivmnaJikr
1022). Diesen Johannes monaclms Floriaeensia mit dem in da
vorhergehenden Briefen genannten Johannes zu identifiiicreB
liegt nahe. Nach den letzten Worten des Briefes , , . non pnu
dona dominus Gaucilinus abbaa aut uobis aut uestris legaü
ßicut petii libens tribuet folgt im Colbertinus ein bisher mU-
kannter Hymnus auf Oliva in Distichen ,cum figura ef$m
lepsis' (vgL SeduliuSj Hymnus I), also in sogenaniiten nerw
,ecboici' oder ^serpentini';
LandibuB egregiie ueaeraris climate Guneto
ToUeris haud modicis laudibue egregiis
Edocet omiiimodia aermo tuua ooania queque^
Lingua tui corda edocet omnimodie
Presul amate Deo radiariH aolia ad instar
lustus ea a iueto Presul amate deo
ÄUba pater meritis Nee non coniiBti« et idem
Diceria apte deo Abba pater meritia
Nomine fersque tuo Per magnum omen oliue
Qiiod pacem portat Nomine fer^que tuo
AngduB in facie semper diaosceria eaie
Parea cum iuce Ängßlui in facio
Oenciea ergo uale eacer inclite sanete beate
Es quoniam felix ceuctes ergo aale
Cbnstufl ab arce poli tnbuat eedes paradiai
Vi tarn coiicedat Ohriatua ab arce poli.
10» fol. 69"^ (Duehesne fol. 416'): Oliua sancte ausonensi
Ecciesie presul . , , universo c^tui c^nobio dei genetricis com-
manenti = Marca Hisp» App. CXC, coL 1026 f, VgL weiter
unten S. 79 und 84. Die von Baluze auspanktierten Stellen mi
tatsächlich so verblaßt, daß eine Lesung unmügUch erscheint
11, fol. 69 '^ (Duchesne 41 6^): Umversis abbati bus eJiris$
que fidelibus quoquo locorum habitantibua floriacensis conciok
deiecta et patre uiduata gibt K ach rieht vom Tode ihres Abtes
Abbo.
' Duehesne fü^t vor damino das im Original niobt enthaltene Wort ^«o'em
* Omnia queque = quaecamque.
Di» Hmudielirieiea d» SLosterB SMote tfürim do RlpöU, L
75
13. fol. 69 'f* (nicht bei Duchesne): Tockis pliibsophie
itore decorato domno A.* egregio phjlosopho peripsima (?)
et despecttts eius cliens iL aeterno brauiuni reraunerationis.
Qaanta uuice düectionis deuotione meni raea uestr^ uenerationi
»absternitur explere (so) uerbis neqtieo. Elemosina enim uestr§
karitatis non tantuni prodeat accipientibua nucas seien tie liberalis
set it€rum danti uobis quantiim spes premü solatium sit laboris,
Deniqae celaitudineni uestrf largitatis corde tenus expoico ut
pietatera (fol. 70*) quam circa loe actenus exibnistie iu docendo
ini-efragabiliter in finem usqae protendatia quatitms premiuni
perhenne percipere mereamini a cbristo deo. Sciatis autem
uolo quia hec est propra cordis affectio ut deUB uestros acu-
mulando conseruet araicos et deiciendo ociu^ conterat inimicoa,
Interea polleat sanitas et long© tiat omnia aduersitas,
Ftdum me uestri famulum per seeuta ßcito Milies ut uale*
ÜB (so) domintis concedat Jbf>
Dico libenter amen nostrum sie finio carmeti. Der übrige
Teil von 70' und 71' ganz blanko auf 71^^ Federproben.
Die hier dera Inhalt nach skizzierten^ im letzten selbstän-
digen Qiiaternio des Kod. 2858 nach dem Boöthiuatext ent-
halieneD Stücke bieten^ wie man sieht, zum überwiegenden
Teile eine auch in literarischer Beziehung beachtenswerte Kor-
respondenz zwischen Ripoll und Fieury (Saint-Benoit-sur- Loire)
aus dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts, angefangen vom
Tode Abbos von Fieury (f 1004); ein gewisser Parallelismus
zwischen Gauzlin von Fieury und Graf Oliva von Ripoll tritt
auch äußerlich hervor. Den Ursprung der für den Haus-, viel-
leicht f^r den Schulgebrauch bestimmten Sammlung haben wir
in Ripoll za suchen,* Stücke wie 1, 5, 8 und — falls meine
Vermutung bezügHch des Scholaaticus Arnallua zutrifft — auch
12 waren fUr Fieury belanglos. Den Ripoller Ursprung ver-
* CäI cod, ms. BibL Reg. HI, 344 ,3d R philosoptium*. R hi sieb er falsch
gelesen^ Ä uqb weife Uiaft ricliti^, daiiiit der Hinweis snf Arnallui scho*
iMticus VDQ Ripoll gegeben^ an d^c als ehemaligen Lebrer sieb Jobannes
(toä Fieury?) gewendet hiiben mochte (pietatetn ... in doceudo . . - pro-
t«iidatis, vgl. auch acctpientlbus nucaa scientiae liberalia).
' £ine große Zahl aalcber Brief© samt den Antworten wurde im Archiv
«u RjpoU aafl^e wahrt, vgl. Villanueva VI, 187* Möglicherweise war der
Leiter der KloBtersehule, Aruallus, Yeranlasser der Zusammenatellung.
!TI. Abbsndlan^: Bier.
mutet auch Alex, VidieTj der eine Publikation der Oaoilm
betreffetideD Stücke vorbereitet* Zu dem auf den ersteD dm
Blättern des Quaternio enthaltenen Boetlnustext wäre endfck
noch die unter Nr. 126 der von Rivas angelegten Liste tni-
haltene Beschreibung: BoetÜ et Aur. Augustiui editio super
Cathegorias Aristotclis de verbo ad verbum in latinum traia-
latas zu vergleichen, noch genauer stimmt der in dem roa
Baluze erworbenen Katalog der Ilipoller Codices (PariSj Nit
Bibl, Baluze 372) fol, 14^ vmter Nr. 90 verzeichnete Ti^:
Anicii Manlii Seuerini Boccii clarissimi ex caasulum ordiTJiljti
editio prima super cathegorias Aristotelis a Se uero Bü (soll
verbo translatus de greco in Latinum. So babctn der Kopist
des Boethiustextes und der Verfasser des iu den Besitz Baiaies
übergegangenen Katalogs wohl ein und dieselbe Vorlage m
Augen gehabt. Auf jeden Fall ist dargetan, daß die wert-
vollsten bis jetzt bekannten Urkunden für die Kenntnis dtf
Geisteageschichte der Olivianisehen Zeit nicht im alten RipoIIer
Bestand zu Barcelona, sondern in Paris aufbewahrt werden,'
^ Ich nebme hier gGTue Geleg^nheiti diesem zUTorkomnienden Beiail«!
der Nationalbibliothek für vielfHHjge freuüdliche Unlerslützun^, ont^t
anderem für den Nachwei« der Abschrift Ducheanes bestens 2q d*ukea-
^ Ebenso enthält die ITandschrift der Pariser Nationalbihliotbek F l*t
747G (Cflt, IV, 364) äIs einzige Quelle der Überlieferang em weriTellii
Schriftdenkmal der OliTaepocbe (s, 3. S4}; die vorgenommeDe PrÜfaTtflii
Kodex F, lat. 5132 (Oat. lY, 42), der ailerdingB zumeist Ripoller Urkn^dca
aus dem Ende de^ 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts «nthält, batg^
^eigt} das Btißer den Oeata comitum Barciuonensiam noch andere^ m Itm
Sammelband enthaltene Stücke auf die oliTianiftche Zeit rei^ktiffrtii
Ferner fand ich in Band 107 der Kollektion Bjiluze zu meiner OW-
raschung ©Ine sehr stattliche Reihe bisher unbekannter AhschrifUn tob
Urkunden« die ftiah durchwegs auf llipoll beziehen^ mehr als hoadeft
Blätter der Hantehrift (fül. 180—284) füllend und die Zeit tod d*f
Klostergründung bis 144Ü (Bulle Eugen IV, an Ripoll aua diesem Jilirt)
umfassend, bLlden sie einen wenn aueh nicht vollstündigeu , so dod
immer willkommenen Ersatz fUr die alten Kartulare» deren Terluit lo
scb merklich empfunden wurdi3, EUglelch auch einen Bele^ für die Bici*
tigkeit der oben S. 14 gegebenen Wertung der bisher wenig dortig
forschten KoUektaneea Baluzes. Außerdem enthalten noch Band IW
und 109 deraelben Sammlung schätiibareÄ eiüöchlilgiges Material. Eiidli*i
fiel noch einer kürzlich erfolgten Erwerbung der Nationalbiblioibek fe-
dacht, des Ms^ F. Esp. 520 ; Jaime Villa nueya, Memoriaa cronolög icji^ ^^
loi ^ondes de Urfet^ Mauuscrito ant6grafo; auch in diesem nocb ^'
Di« HaDdsehrifUii dM Klosters Santa Maria de Bipoll. I. 77
Die ausfuhrlichste Würdigung von Olivas Wirken als
Ischof und Abt wird noch immer Enrique Florez verdankt,
US dessen nachgelassenen Papieren der Episkopolog von Vieh,
laranter die Biographie Olivas, in der Espaiia Sagrada XXVIII
1774!), 121 — 140 veröffentlicht wurde; hier ist namentlich das
ron Marca publizierte Material verständig verwertet worden,
nicht vollständig hingegen, wie es scheint, der wertvolle hand-
schriftliche Episkopolog des Juan Luis de Moucada, Dekans
der Kirche von Vieh (f 1653).^ Einige Nachträge lieferten
Villanueva (Viage VI, 181 ff. und VIII, 8 f., auch mit Urkun-
denpublikationen), femer zuletzt Pellicer y Pag^s.* Trotz man-
cher Unsicherheit, die betreffs einzelner Fragen und Urkundon-
texte herrscht, verfügen wir bereits über ein ziemlich inhalts-
reiches Material für die Regesta Oliviana, das freilich die noch
XU schaffende wissenschaftliche Biographie des bedeutendsten
RipoUer Abtes wird überprüfen und ergänzen müssen.
Unter demselben Vorbehalt teile ich im folgenden einige
der einschlägigen Daten mit:
971: (?) Geburt. (Pellicer y Pagös 62.)
983: (?) Anwesenheit bei der Einweihung des Klosters San Lorenzo de Bagn.
(Pellicer y Pig^ 79.)
edierten Werk des trefflichen Forschers werden verschiedene, die Ui-
poller Blütezeit betreffende Fragen erörtert.
^ Ober ihn nnd den aach von Caresmar gerühmten Episkopolog vgl. Torres
Amat, a. a. O. 426f., Villanneva, Viage VI, 2 f., Esp. Sagr. XLUI, p. XIX
(Handschriftensehätze, 8. 407). Wenn Florez vom ,Dean* spricht (,dice
el Dean% 8. 182), so ist Moncada gemeint.
' Torres Amat, Memorias 445 ff. s. v. Oliva und Vicente de La Fuente,
Historia eclesidstica de Espafla III' (1873) 3Ü8ff. wiederholen, was die
AnfÜhmng urkundlicher Quellen anlaugt, nur Bekanntes; merkwürdiger-
weise ließen alle Biographen das enthusiastische Enkomion unbeachtet,
das der Verfasser der Gesta vel obitus domini Petri ducis Venetiae at-
que Dalmatiae, veröffentlicht von Mabillon, AOSB. saec. V, 878—888,
am Schluß seiner Relation Oliva widmet; besonders auffällig ist diese
Lücke in den Nachträgen Villanuevas, da er ausdrücklich auf den von
Oliva dem Petrus Urseolus zu Ehreu eingeführten Kult hinweist (Viage,
VI, 185). Andererseits ist wieder Ed^Istand du M^ril, der in seiner
Ausgabe: Poösies populaires latines du moyen-äge, Paris 1847, S. 302 ff.
den Parisinas 6132 ausführlich beschreibt, der eben zitierte Druck der
Gesta Petri ebenso unbekannt geblieben wie die von Baluze besorgte
Ausgabe der ,Gesta comitum*, von denen sich eine später noch zu be-
sprechende Rezension in derselben Uandschrift fiudet.
78
1002:
1(K)9:
1009:
101 L;
lOlä:
10X8:
in. AblumdliiDf f Be«r.
Tod des y&ters Olivu, Oliv». Cabretm, Graf«3n von B^saIq und Cerdafii.
(Msrca Hitpanicft 414.)
Zeuge bei dem Akt einer Schenkung des Grafen BernliaTd von B«mJi
an da» Kloster Cui&. (Marca Hispauiea 418. Urka&de aum dem IJ^
tular des Kloßters ediert ebenda App. CXLVII, coL 954 f)
Eintritt in das Kloster Etpoll. (Chronicon Hivipullense aiu d«r Eiblloiluk
del C»rmen descÄko zu Barcelona^ ygh VIlUnuevÄ Vlil» 8^ Petitor
y FagÖA G2*, Chronii^on alterum KivipuHenAe, m,ns d«ni Terlareotto Cdi
Ol. 37, Vinaiineva V, 244.)
Wahl Eum Abt von HipolL {VillamueT» VIU, Ö,)
Ardraanttus und dessen Gattin tÜA verkAufen «In tou Olivm, ibt ?«•
RlpoU, erworbenes AHod. (Nach dem KartüUr der Kirche üffel, tfine*
HiApanlca 421.) — TeilnahrnG an der Einwüihung' der Eireh» ^
Martin de CanigiS. (Marca Hispanica 421 oad 972, P«11icer / Pa^B)
Oliraf Abt von Ripoll und Cuxa, erhült Ton Papsi Ser^ta IV, d»
Be^täiigting des Besitze» und der PriTÜcpen der beiden Klötter^ (M*tti
Hiapanica 423; App. CLXlVf., co!. 976 ff.; für Ripoll Fellic«f j PigAt
SS4ff , bler in den wesentlieben Teilen übe ra etat nach einer Tom Ri-
polier Archivar Mariano Peraller 1711 angefertigten^ jetzt im ArcbiT Sid
Pedro zu KipoU aufbewahrten Abaehrift; Jaff^* 3974.) — Graf \Vifr#^
und dessen Gattin Wisla schenken dem Kloster Hipoll ein Allod in der
gtadt Ventolano (Gra^chaft Cerdana) Facta carta donatione Vf. Kai
Hart. Anno XV Regnante Roberto Rege (Auszug aus der Urkunde ia
der Hs. der Pariser NationaUiibL, Kollektion Baluse, 10^, foL 40*).
(?) Eodem anno aut circiter OÜba Abbaa RivipuUenais inviiit Umliil
Apostolorum Petri e| PanU et a Benedicto Vni. Papa privilegiQJB
obtlnuit ut in monaaterio Rivipullensi c&ntetor alleluya et hjmfiif
angelicua in featlvitale hjpapanti sive in festo purificationls beaiic
Mariae u*w. (Marca Hispanica 424; Abdruck der Bulle ana dem Ardür
Eipoll ebeoda App. CLXX, col 994f. üborflet»t PelUcer j Pig^ 3911
Die Original bulle caj. 1, leg:. 4 des Archivs und die bei£Uglicbe Stellt
der Consueta dea Klosters besprochen von VÜlanueva Vill, h^t)
Wahl £uni ßiacbof von Vichj verleiht die Kirche Torello dem Ritter
Garn bald US auf Ersuchen der Gräfi^n von Barcelona Srmesinda. (R. ^
XXVIII, 123.)
Oliva, Abt von Ripollj und sein Bruder Bernhard, Graf von Besald,
entscheiden als Richter in einem Streite zwischen Ermeslnda, Griii
von Barcelona, und Hugo, Graf von Ampurias. (Marca His|>anica 41«
und App. CLXXXI, coL 1013 ff. , E. S., a. a, O.) OHva verkauf! einig«
Bei»it£ungen mit Genehmigung des Grafen Wifred von Cerdafia^ del
Bischofs von Narbonnc u, a. (Marca Hispanicai coL 431,)
Tausch eines Allods des Klosters CuxA gegen Besitzungen der Vii»-
gräfln Altrudes. (Aus dem Kartular des Klosters Cuxa^ Marea HtspaQici
App. CXCn, eol. 1031.) — AnlHülich des Todes Bernhards, Grafen ¥oa
Besald, des Bruders Olivas, in deu Fluten der Bbdne: Die oben er-
wähnte Ensyklika (mitgeteilt von VillanuevA VI, SOS ff. nach einer
l>i» HuducKirfWn d«t EL«tt«ra SuU 1f«rim dt BipolL I.
79
UrkuDde dei ArchiT« ron Kipoll, vgl, Marc« Hüpanica 431)^ Brief-
wachse! Kwitchen Oliv* und GauzUn (Quelle oben S, 72f.
Anna, angeführt); Reise Ollvae iiacli Manreaa mit der GräSn Ermesiiida
aam Zwttck der Wiederheratellung^ der dortigen von den Mauren ver-
witjtet«n Kirche Santa Maria (^ut leg^ttur in veter l meiahrana^ Marca
Hlapanlca 387; E. S. XXVIII, 124).
Änvreäenheit bei der Einweihung der Rlrcbe 8an Pedro de Eoda (Marca
Hispanica App, CXCIV, coL 1034), der Kirche Santa Maria de 1» Fi 0a
(Pellicer y Pag^a 79) und der Kirche S, Pahlo im Tale Confleot (ViUa-
nneTa VI^ l&lf und *i89 nach der Urkunde ans S. Pedro de Cam-
pTi>doQ); Brief de^ Mönches Johannes von Fleurj an Oliva über
Verbrennung^ eiuig^er Ketzer im Auftrag des KOni^ Robert, Vgl.
oben a 74. (E. S. XXVUI, 124 Anm.)
rea 1023 1 Olivae epiatolaadmttnacbosRivipunenses (^ex cod. 5222
bibL Colbertinae* [S.o.S, 74]; Marca Hiapanica App. CXC, toK 1020 f.,
danach E. S, XXVIII, 275 f.). — Wloderg ewianURg der Abtei Santa Ce-
cilia von Mont^errate für daa Kloster Ripoll (Marca Hispaniea 4S3;
E. 3, XXVIIIi 125 Urkundliche Quellen [Kopien]: fQuatiter recupe^
rauit Dominus Oliva Episcopus et Abbas Kiuipullenaia Sauctae Ceci-
Iia [aic] Montiii Serrati, Bestätlping des Grafen Bereuger , Facta carta
donattoöis VI nouia Junil anno XX VU Heguant« Rodberto Rege
[1023]. [Signum] Bereogarius gracia Dei coroea qui haue donationem
feci el testes tirmar« rogani, Paris, NaL BibL ColL Bainze 107,
fol. 189 — 190. — Restitutio Abbatiae Sauctae Caeclliae de Monte Ser*
rato, gleichfalU Betätigung BBreugeTis^ ibid. fol. 267^1); Brief OHvas
an Sancho, Künig von Navarra über eine eherechttiche Frage
(E, 3. XXVIII, 277 ff.); Wiederherstellung der SchlDsaer Tous und
MontbQy (E. 3. XXVIII^ 126, nach Moncada).
«lii^cbeiulich nach 1023, mehrere Jahre vor 1Q32: Brief Olivas an
Sanchoi König von Navarra^ mit der Bitte um einen Beitrag ^uui
Bau der Klosterkirche von Santa Maria« (Vgl- oben S, 7Ji.) Der biahex
unedierle Text lautel;
Domino et uenerabili Santio regi iberico OUua sancte presul
atuonensis aecciesie cum onmi subiecto sibi grege alme rinipuUeusia
mario preaentis et future uite gaudia.
Tan tarn nos erga te amautissinie douiine scias habere karitatem
nt si tue uiBum erat pietati nil obedüe uobis preciperes i]uod (so) de-
uotiB ut serui non obediremua auimis. 8ed qnia toa oil eiigit a nobis
pietai putamus in allquid nos e^lstere tibi uulpabiles. läuplicamus ergo
caristlm^ Domine nobis ut scruia mandare unde tibi impeodere pos>
simus seruicia quia mandare si placet secundnm quud est nobis posse
obedientos in hoc deuote tue erimua iussionL Eteuim nos pro te
tnorunjqiie fidelium aemper instantei oracioni aumua. Ob quam rem
obsecramus ut nostre accepiabiliores siut omuipoteiiti orationes inma-
culatum ttö cuBtodire ab omni malo et tiisitare pupiUüs et orphanos in
Iribulatione positos ac Uberare captiuos quia hoc est munda et inma*
i
so nLA1i%»dtffnff: Be*r.
culAta religio apud Deum et patrem. Preeamur ett«sii dontnt
impertiri famuUs tuU ad afcndum cepttim optts d*i geufitricti lEinf
eociesie qtio lUius ope fulttis impenctrabilis coziaiBt^re u&lea« adtienEa
i&iiniei imctiU et ab omni aecurus culpa utilttim stii fiJli placatoin it
die tremendi examiuis consptcere. SanitateM deuique uestram et tk*
crUatem nobis ü placet mandate qaU non secus nostri quam remtJUKi'
mar uestri. Qratia nobia semper in j^po ihn.
1024 r Anwesenheit hei der BlawelhiLDg der Kirche 8an Mailm de Og«^
(Pellicer j Pag^ 79.)
10S7v Schiedspnich ^nfisch&n Wifred, Qraf von Cerd&ifa (Bruder OUf^M], oad
ßteplianua Isarni^ betreffend ein Allod. (Marca Hiapäolca App. CQ,
col. 1U42 nach einei' Urknnd« des Ärehivs vun Cuxa.)
Circa lG27r Teilnahme an dem Konail be Vieh, (Dlago, HiBtoria de los rä-
toriosisstmos antigni>a Condes de Barcelona^ Barcelona 1603, Lib.H,
cap^ 32, p. 94, naeb ihm Marca Hispaniea 4S4, E, S. 127.)
lQ27r (7) Teilnahme an dem Konsil in Narboone. (E, S., &. &. O.)
1Ö2T : Einführung eines feierlichen Knlta zn Ehren des Petrus Ürseoltu, e^
mall gen Dogen von Venedigs t ^^^ ^^ ^'^ Mignel de OaxL (TiEi-
nuera VI, 185^ Qtms II, 2, 436.) Vgl. oben S. 77, Anm, 2.
102Ö t Teilnahme an dem Kondi su Vieh. (K S. a. a. O.)
1030; Wiedergewinnung der swiachen den Schlössern Tons tiud 1a Eoeleti
gelegenen, von Bernard us 6endredi tiaurpierteu Beaitxangen der Kird»
Vieh. (E. S. 128, nach Moncada.)
1030— 1031 1 (?) Beilegung des Streites, betreffend die KircheEi im Gebietis de
Seblosaea Gurb. (Ebenda, nach einer Urkunde des Vieenaer K«tiiedr«l-
arehiva. Vgl. ferner: Scriptura ceaüionls qnarnndam ecqle«iariim fictit
Bemardo Send red i ab OUva epiacopo Ausonensi circa annnm Damiiii
MXXXI, VillanueTa Vi, 200 und dazu ebenda 184.)
lOSlr Intervention bei dem Streit betreffend den Besitz dea Schio«sej 5elp
oder Speut, (Ebenda, die betreffende Urkunde naeh dem Original dtt
Vicenser Kathedrale, veröffentlicht von Villanueva VI, 290f); des-
gleichen hei der vom GeründettÄer Biscliof Pedro volUogenea Sciitn-
kung der Pfarrei Navata an die Kathedrale Gerona. (E. B. 1S9, oMi^
Moncada.)
1032: Vierte Einweihnng der (von Oliva vollsiludig neuerbanten) Eiit^
Santa Maria de HipolL. (Feierlicher Dedikationaakt Marca Hliptui^
App, CCVnir coL, 1050 f.) Anazug' in der Brevis historla mon.^ Eit',, ^
oben 3,70 Aum.2; E. B. 129^ Villanueva VIK, 9; Pellicer 7 Pif^
64—74.) — Sermo in dedicatione eccleaiae S. Mariae Rivipulleiiiii *•
D. MXXXII (,Ex cod. MS. saec. XI in bibL eiusdem coenobii ^
n. 57/ Villanueva VIII,2lUff., vgl ibid. p. 26). — Carmen Olivi« io
lau dem monaaterii Kivipullonsis editum post annnm MXXIII
(Aus demselben jetzt verlorenen cod. Riv. oUm 67 ediert von Vllla-
ntieva VI, 306fr.; vgl. ebenda 191.)
Teilnahme an der zu Vieh abgehaltenen Versammlung geistlicher wa^
weltlicher Würdenträger betreffs Verkündigung eines Gottesfriedeoi^
Die HaodBchrifton d«8 Klostors Saat« HarU de KipoU. I. 81
,1a gran aatoridad del Obispo (Oliva) moveria d que se tuviese alli
la Junta' (£. 8. 129, nach der Urknnde Nr. 2131 des Archivs der
Kirche Ager); Epistnla Olivae de constitntis ab eo in synodo
snper pace et tregna Domini obseryanda data post annnm
MXXXIII. (Ans dem hente verlorenen cod. Riv. olim 40 ediert von
Villanneva VI, 308f.; vgl. ebenda 192f.)
xrh 1033: OliTae ad posteros suiqne snccessores abbates admo-
nitio. (Aus derselben Handschrift ediert von Villanueya VI, 310;
Tgl. ebenda 193 )
34: Interrention bei der Legatsnweisnng nach D. Kamon Borrell, Grafen
Ton Barcelona, zugunsten der Kirche Vieh. (£. 8. 180, ohne Quellen-
angabe.)
35: Teilnahme an der Versammlung von Bischöfen zu Cuxi, um diesem
Kloster den Besitz der Kirche Santa Maria Entreambasaguas (Tre-
mesaigues) zu bestätigen. (Marca Hispanica 438; Mabillon A08B. IV,
404; E. 8. 130).
18: Einweihung der (ron Oliva vollständig neu aufgebauten) Kathedrale
Vieh: 8ede Ausonense de San Pedro y San Pablo (£. 8. 130 f. und
Weihurkunde 282 ff., zuverlässiger nach dem Original des Vicenser
Kathedralarchivs herausgegeben von Villanueva VI, 294 ff.; vgl. Gams
n, 2, 436); Feststellung der Besitzverhältnisse des Schlosses Calaf
(Moncada nach zwei Urkunden des bischoflichen Archivs von Vieh,
vgl. E. 8. 131 f.); Teilnahme an der Einweihung der Kathedrale zu Gerona
(,anti8tes illustrissimus regaliqne stirpe satus ac etiam Deo dilectus et
popnlo summisque uirtntum meritis aeqniparandus Oliva iure pro de-
bito Ausonensis Episcopus*, Marca Hispanica App. CCXVni, col. 1066).
e« 1038: Garsias, MGnch von CuxÄ, berichtet ausführlich über Geschichte
und Reliquienbesitz seines Klosters an Oliva. (M. H. 441 App. CCXXU,
col. 1072 ff., vgl. weiter unten 8. 85.)
9: Nach dem Tode des Ritters Bernardus Rovira interveniert Oliva als
Testamentsvollstrecker bei Übergabe des der Kathedrale Vieh legierten
Allods Buadella bei Manresa. (Moncada nach einer Urkunde [Kathe-
dralarchiv Vieh?] vgl. E. S. 132.)
1: Einweihung der Pfarrkirche Santa Eulalia de Rivomanitabili. (Mon-
cada nach einer Urkunde dieser Pfarre, E. 8. 132.)
S: Teilnahme an dem (auf Olivas Betreiben einberufenen) Konzil za Nar-
bonne (Martöne-Durand, Thesaurus novus IV, col. 83 f.; E. S. 133);
Teilnahme an der Einweihung der Kirche San Miguel de la Koqueta
(Villanneva VI, 301, nach einer Urkunde des Vicenser Kathedral-
archivs, vgl. ebenda 186; Pellicer j Pag^ 79).
>: Teilnahme an der Einweihung von San Miguel de Fluvi^. (Marca
Hispanica App. CCXXVIII, col. 1087f.; E. 8. 133; Gams U, 2, 436*
Pellicer y Pag6s 79.)
>: Tod (Necrol. Vicense, E. S. 134; Chron. alterum liivipnllense Vill.
V,245 [1047!]) Encjclica littera monasteriorum S. Mariae Kivipullensis
et 8. Michaelis Coxanensis super obitu D. Olivae episcopi Ausonensis et
itxmiffsber. d. phil -bist. El. 155. Bd. 8. Abk. 6
82
ni. Abbundluofft B««r,
]itriii»)iie mannsterü abbatia «nno MXLVL (Mach «in er Udm&de de
Ripollei* Archiv» ediert von VilUnueva VI, 302 ff,; vgL ebead« Wu
dazu di« Aiilworien des Yicenser Kleruä u&d des Klosteri CtrröfiuB.
[Charroux] Villaaneva, ebendÄ; vgl. a. Ganis 11, 2, 437; Pdlkcr j
Pag^a 62); Akt der Wahl seities Nachfolgen Pedro tm ArehiT detüo'
aters Bipoil (VilUnueva VI, 190).
Die Darstellung der Wirksamkeit Olivas als Äbt^s von
Santa Maria wird ein bisher nicht herücksichtigtes Moment iti
den Vordergrund zu rücken haben. Das Kloster Ripoll wif
von Beitier Qründutig an dazu bestimmt, die Grabstätte der
Grafen von Barcelona zu bilden, das Saint-Döois der Mark äo
sein, wie später Pöblet die Gruft der aragonesischen Köm^
barg^ und der Eskorial das Pantheon der Herrscher Spaniern
von Karl V. an wurde. Die Gräften von Barcelona haben die
Stätte, da ihre sterblichen Überreste ruhen sollten. reicUidi
bedacht, dafür sind die Testaraentsurkandeii, die wir in der
Marca Hispünica und in Bofarulls Condes vindicados \esm^
sprechende Belege^ auch der Anonymus, der 1147 die G**
schichte des Klosters schrieb, weist ausdrücklich darauf hm
und es wird sich noch Gelegenheit ergeben^ zu zeigea, wif
diese Seite der nestimmung des Klosters Ripoll auf die lit«ri-
risclie Produktion von Einfluß war. Graf OÜva^ der Äbt toü
Ripoll, sah in dem seiner Leitung anvertrauten Kloster iu
Grab des Gründers des Heiligtums, seines Urahoeti Wifired,
er begrub dortaelbst seinen früh verstorbenen Bruder Wifred
(f 1020); nicht bloß kirchliche, sondern direkte Familieninter*
essen mußten OHva dazu bewegen, der RuhestÄtte der Mit*
glieder seiDes Hauses die größte Sorgfalt zuzuwenden. Diesen
Beweggründen entsprang sein fürs erste überraschender Eot*
sciduß: das vor kaum einem Menschetialter neu, und sswar mm
drittenmale aufgeführte Kloster vollständig abtragen und den
vierten Bau des Heiligtums auflFühren zu lassen, der an Pracht
und künstlerischer Ausschmückung alles bisher in der Mark
Gesehene übertreffen sollte. Ja, wir dürfen annehmen, JäB
hierdurch auch die Rekonstniktion des Ktosterbaues von Cnii
und der Neubau der Kathedralkirche von Vieh, die glelchiilli
auf Oliva zurückgehen, angeregt w^nrden. Andererseits darf
^ FonaraU dels Reja d^Arag^ k Pöblet. Träniert t y publicat paf Ifinuftl
BofaniU y SaKurlo. Barcelona, 1@S6 (delaÜüerte« Zer^mottiell).
Bio flttnätolirifUii de» Slost«» Suita IFftiri* d« Bjpdl. I.
88
lie unbefangene Würdigung dessen, was der berühmteste Abt
roD Santa Maria fUr aein Kloster geleistet bat, dessen Abstam-
lang auB dem regierenden Qeschlechte^ die hieraus resultio-
reoden Baaiebungen zur Herrscherfamiliej ferner auch den Um*
md nicht außeracht ksseUj daß Oliva von 1018 — 1046, also
J28 Jahre Haupt der Diözese Vieh und noch längere Zeit (etwa
mn lOH angefangen) Abt von Cuxii war. Diese Vereinigung
ron Machtmitteln kam dem Orte zugute^ an dem er jmit be-
sonderer Liebe hing^;^ als Folge des erheblich gesteigerten
[Wirkungskreises dieses Abtes von llipoil, der bei zahkeichen
iinweihuDgeu von Kirchen als willkommener Gast intervenierte,
Lonzihen in der Mark und in Frankreich als stimmfiihrendes
[itglied beiwohnte, Beziehungen mit dem heiligen Stuhle jn
L>jn wie mit hervorragenden Klöstern Frankreichs und, nicht
Bß letzter Linie, mit dem damals mächtigsten König der Halb-
finBel^ mit Sanelio dem Großen von Navarra, nnterhielt, ergab
»ich, was hier besonders zu betonen, eine Erweiterung des
geistigen Gesichtskreises für alle, die mit RipoU in Beziehung
retanden. Von diesem Gesichtspunkt aus ist auch Olivas schrift-
[stellerische Tätigkeit zu werten; weder an Umfang noch an In-
lalt bedeutend, zeigt sie uns doch die Maclitsphäre des Autors,
iBie gibt die Richtung an, nach welcher sieh tiefergehendes
literarisches Arbeiten im Kloster auf den durch ihn gebahnten
Wegen entwickeln konnte, und ist aus diesem Grunde sympto-
matisch für die Strömungen, die wir, den gegebenen Indizien
^ folgend, auch tatsächlich nachweisen können.
Die Mehrzahl der von Oliva erhaltenen Schriftstücke sind
[ Hirteohriefe, in denen er als Oberhaupt seines Sprengeis Ver-
Ifögungen erläßt, Mahnungen erteilt und mit Strafen gegen die
j Zuwiderhandelnden droht. Bemerkenswert ist der Brief über
[den Gottes frieden, der außer diesem noch Bestimmungen gegen
i^Älaehmiinzer und Münz Verfälscher enthält, ferner auch ein Offi-
rcium pro defunctis auordnet, wie deon überhaupt die Sorge
[moi das Wacherhalten des Gedächtnisses an die Dahingeschie-
iden^i^ — nian denkt da an den Ahnenkultus des Sprossen eines
[errscherhauses -- für Olivas Wirken charakteristisch ist;
^ ^Hnnt* lotititu ftpocialL dil^^tit ainorc/ Gedtn coiiiltum Bjtrciuonen&iuui,
M^n^ Hisp^nicA, cq]. 543,
6»
i
84 III. Abhandlnng: Beer.
auch die Ermahnnng an seine Nachfolger spiegelt dieselbe Für-
sorge wieder. Ein anderer Hirtenbrief wendet sich gegen die
Missetäter, die Ällodien und .^Cartas' ^ des Klosters entwendet
hatten. Die Sprache Olivas ist im Vergleich mit anderen Stil-
proben jener Zeit als korrekt gerühmt worden und dieses Lob
ist nicht ganz ungerechtfertigt' Daß Oliva in seiner Jugend
ernste Studien .betrieben habe, läßt sich aus seinen Schriften
erkennen und wird zudem ausdrücklich an einer bisher nicht
beachteten Stelle bezeugt.' Sympathisch berührt bei Oliva,
dem Epistolographen, die ungezwungene Frische an manchen
Stellen, ja sogar auch ursprünglicher Ausdruck des Natur-
gefUhls, wie wir es in jener Zeit nicht allzuhäufig finden and
von dem namentlich der ca. 1023 an die Ripoller Mönche ge-
richtete Brief (s. oben S. 74 u. 79) Proben enthält.*
Über Oliva als Prediger hat Enrique Florez Esp. S. XXVIII,
135 f. im Anschluß an den von ihm 265 ff. edierten Sermo OUvae
episcopi in Natali S. Narcissi samt der Legende der Convenio
Beatae Afrae apud Provinciam Ariciensem Civitate Augasta
gehandelt.^ Aus dem Rahmen der wesentlich pastoralen Prosa-
schriften fUllt der Esp. S. 277 ff. mitgeteilte Brief Olivas an
König Sancho. In diesem Schreiben entscheidet Oliva über
eine ihm vorgelegte eherechtliche Frage, mit der sich wichtige
politische Interessen verknüpften, auf Grund von Belegen, die
er aus der Schrift, den Vätern und den Canones holt, in wür-
' Unter diesen ,Carta8* sind zunächst Besitzbriefe zu verstehen ; die Sorge
fUr diese Art Urkunden dient nicht sowohl historischen, sondern prak-
tischen Interessen.
* Vgl. Vicente de La Fuente, Historia eclesiastica de Espana III* (1873) 309.
' Der Mönch von Cuxa Garsias wendet sich in dem oben 8. 81 zitierten
Sermo an Oliva und hebt hervor ,Omnipotens Deus . . . uos . . primazu
uidelicet uemantis aetatis disciplinis, praeexercitaminibos (eine Erinne-
rung an Priscian) et multa sollicitndine in processu temporis laborare
compulit.
* Cignos et gauiancnm delicias Domini quam maxime costodite et qaicqiiid
illis adoersi acciderit ant boni contigerit continuo litteris praenotite ut
aut prosperis collaetemur aut aduersis af&ciamnr. Enge autem qaoniam
est nobis et grus qnae iam didicit aera saltibus peruolare asinis et
porcis oculos eruere uideturqne iam capite rubescere pennis nigrescere
nt uoce clarescere; cnius tautis prosperitatibus uos conuenit congaudere
(Marca Hispanica col. 1026 f.)
^ Vgl. a. Garns, a. a. O. 438.
Mä Budpcluift«!! d«» Klmim i«iila liaria da Bipdll, I.
85
[diger und eüergischer WeieeJ Endlich besitzen wir von Oliva
das bereits mehrfach erwähnte Carmen in laudem monasterii
[RivipulleBsia;* an die ersten 16 leoninischen Hexameter schließen
Isich 15 Disticha^ deren Pentameter gleichfalls Binnenreim auf-
reisen. Der Verfasser will offenbar schon äußerlieh seine
Kunstfertigkeit in einem Gedichte zeigen, das vorwiegend versi*
^ fixierte Epitaphe auf einige Ripoller Abte und mehrere im Klo-
ster begrabene Mitglieder des Grafengeschlecht es enthält ^ im
5 ran de aber auf die GlorifiÄierung des Verfassers hinaualäuft.
Ltißer dem Verse: Septimus ipse sequor qui nunc sum carniinis
mctor lesen wir folgende besBeichnende Selbstverberrlichung:
Fresul Oliva Etacram atrnxit hie funditOB aulam
Hanc quoqtae perpulcris ornÄuit marime donis
Seroper ad alta tulit quam giiiidcuB ipse dicauit*
Zielbewußtes Wahren kirchlicher Interessen sowie der
[Geist froheiij impulsiven Neuerns durchziehen als Grundmotive
Olivas Schriften ebenso wie seine persönliche Tätigkeit; die
i literarische Bedeutung des kraftvollen Kirchen fUrsten liegt denn
»ach nicht so sehr in dem, waa er selbst schrieb, als in dem^
^as er in dem Kreise der Seinen anregte. Als charakteristi-
sches Beispiel hieriur darf der eben erwähnte Senno des Mön-
ches Garsias von Cuxä bezeichnet werden; die betreffende
Aufzeichnung ist gewiß von Oliva angeregt wordeUj der einen
(Abriß der Geschichte des Klosters und eine Aufzählung der
zahlreichen dort verwahrten Reliquien gewünscht haben mochte.
Diesem Wunsehe kommt die Relation des Mi)nches Garsias nach,
die, obwohl in schwülstiger Sprache gesch rieben, von ziemlich
genauer Kenntnis der Geschichte des Klostera^^ insbesondere
^oii großer Versiertheit in den Vitae Sanctorum zeugt, speziell
jener Heiligen, deren Reliquien in Cuxd verehrt wurden* So
wird der von OUva gewünschte Bericht zur ausgedehnten Ab-
handlung, die an Umfang alle Schriften übertrifft, die uns von
Oliva selbst erhalten sind. In ähnhcher Weise Ijat der Aht von
KipoU auch andere Uterarische Produktionen angeregt.
^ Zum Schi UM e heiBt ewt Datum per mAtini Artialll buius opem minifttri.
* VolUtÄndj^ verl^ffeiitlkht von VÜlÄtiui^va VI, 306 ff.
• Ürkuniknstndlüm wird auch hier angedeutet! NonmilU ergo qtiie rant
inter cartul*« descripU inueni* Marca Hisp., col. 1073.
i
86
flf. Abbftfldliutgt B»#r.
Dies ist ssunächst bei dem mit dem Abte gelegentlich ver-
wechselten Mönch Oliva der FalL über dessen Arbeiten wi?
ziemlich genau unterrichtet sind^ obwohl die Handschrift, welek
die meisten seiner kleinen Werke vereinigte, ehemals im ter dir
Nummer 37 in der Klosterbibliothek anf bewahrt, heute ter
loren ist. Villauaeva hat sie noch gesehen and (Viage VIll,
55 ff.) beschrieben: dem p]nde des IL oder dem Anfange de^
12, Jahrhundert angehörend, also etwa zwei Menschenalter oadi
dem Tode des Abtes Oliva geschrieben, enthielt sie zu. Befinc
ein kurzes Martyrologium und darauf folgendes kleine Werk:
Incipiunt epistolae de paschali cyclo Dionjsiali, ab Oliva sauctae
Virginia Mariae Rivipollensis monacho editae. Den verBifiEierten
Prolog zu diesen Epistolae (nur diesen) hat Vilianaeva in deji
Beilagen des Bandes (220 f.) herausgegeben. Der Text der
Episteln als solcher ist uns übrigens nicht verloren gegangen, denn
der jetzt in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrte, offen-
bar aus Ripoll stammende Kodex F. lat, 7476 (vgL oben S* 14.
Anm, 2) hat ihn uns erhalten, dagegen sind gewisse komputistisck
Miszellen verloren, die Villanueva aus der ersterwähnten Ri^
poller Handschrift nicht kopierte, diese Unterlassung mit des
Worten entschuldigend: ,son tablas de cömpato dificUes it
ent ender y mas de copiar*,^ Das in derselben Handschrift üW-
lieferte Chronicon Rivipullense hat uns wieder ViUanueTa ge-
rettet (Viage V, 241-249); an Daten der römischen und älterfB
Kirchengeschichte schließen sich Provinzial- und Klosterannalea
sowie andere an, denen vom Standpunkte eines Mönches von Santi
Maria aus Wichtigkeit zukommt. Die Teilnahme des Mönchei
Oliva an diesen Aufzeichnungen ist möglich^ aber nicht kii er-
weisen. Eine solche Autorschaft vermutet jedoch ViUanueviij mid
zwar, wie es scheint, mit Recht, bei dem in der Misehh&nd*
Schrift enthaltenen Traktat de ponderibus et menstLris (Test
gleichfalls verloren). Ausdrücklich wird der Mönch Oliva il^'
Autor bei dem folgenden Teile der Handschrift genannt: bd-
piunt regulae abaci ab Oliva virginis Mariae RivipoUensis m<^
nacho editae. In die ziemlich stattliehe alphabetische Listt
^ KoYnpulistifiche TAbolleo seh ließen sieb dem Text der Epialulie auch ist
pjiriaiiittfi äni ob sie Identisch sind mit den von Villa niiera ptw&kfitfn^
kuDii tnao, da das EipoUer Ms. ol. Nr 37 verloren ist, nicht enUc^eid*»
Di« lUad$dirift«D des Khiter« Sitit« Murb d« BJ^il. 1.
87
on Abacisten, die Bubnov^ a. a. 0. XCff. zusammenstellte
*Abbo — Wazo), 'ist Oliva ak neu hinzukommender Name ein-
tragen j wir wüOten auch vv irklich nur den Naraen des Autors
d den Titel der Schrift, wenn nicht Benito Rivas den Ein-
fall gehabt hätte, bei der Beschreibung der Flandschrift (Nr. 37
seines Katalogs) die ersten Verse (leonin. Hex.) der Regniae
in Abschrift mitzuteilen, für deren Treae er nattlrlicb die Ver-
antwortung trägt t
, Ciaret in cxiguU sapientm uerbis ^
Hisque n alere au um deprenditur esse profundum
Cernitur hac tabula numeri conaiitere summa
Legibus iuque iuia monatratur coiaputus omni«,
Ulli quieque caret mathesim iam querere ce&set,
Diuidit hec aumerum lectis in partibus oinnem*
Atque modo uario perducit mukiplicaudo
^^ Hec! aua sepe legat qui diseere dogmata temptat
^^L Qae aensu teneat Bummo atudioque frequentat
^^F Ne uentua toüat quod menii tradere artal^ ^
^fcierauf folgt (nach Rivas) die Aufschrift DE MULTIPLICA-
TIONE VEL DIVISIONE ÄBACI NUMERVS, mehr wissen
wir aber nicht und können nicht einmal vermuten, wie Oliva
seine regulae entwickelte; die beiden gleichfalls in der ver-
lorenen Handschrift überlieferten und von VillanuevEf a. a. 0*
Vlil^ 22'2ff, edierten Briefe: Epistola Olivae monachi ad domi*
ntxm Olivam episcopum de feria diei nativitatis Christi und
Epistola Olivae monachi ad Dalraatium raonachura de feria diei
nativitatis Christi gestatten nur nach einer ganz speziellen Rich-
tung (kalendarische Berechnung) einen Einblick in die kom-
putlatiache Arbeit unseres Mönches*
Ein eigentümliches Geschick waltete über der Kenntnis
von Olivae Brevjarium (so lautet die vom Autor selbst ge-
wählte Bezeichnung) de rausica. Nachdem Villanueva (VI, 57f,)
von dieser Schrift Kunde gegeben und einige Verse aus dem
in das Breviar eingeftlgten Gedichtchen über die Musik mit-
geteilt hatte, galt der betreffende Kodes für verschollen —
wenigslena sprechen Amador de los Rios, Riaüo, Meneudez j
* Im 2. H«ralstkli ein Wort ausgefallen, wa* Rivas nicht bemerkt hat.
^ Kein Binnenreim, wohl omBium zu leaen* ' Wohl ftptat.
J
m
HL AttbLndlittigt Be«ir.
Pelayo u. a, über rtas Manuskript so, als wenn es nicht mth
vorhanden wäre. Der Kodex, welcher das Breviar entbül,
liegt aber noch wohlbehalten im Kronarehiy zu Barceloßa (kit?
RipoU Nr. 42), Von der Heltej auf welcher sich das so hlufig
zitierte Gedicht über die Musik eingezeichnet findet, ist mm
photographiache Keprodaction bergeateÜt worden (fol 5* in
Handschrifl^ Taf X rechts), aus der entnommen werden kum
daß sich an das Gedicht Erläuterungen theoretischer und prik-
tischer Natur anschließen. Es folgt hier die zum erstenruiiä
gebotene vollständige Umschrift der Verse unter Beriickiicki-
gung der zahlreich angewendeten DistinktionBzeichen,
MiiioreB tropos - ueteres dixeve quatemos:
OmnibuB ac proprios- litis poauere minorea '
TertiuB at quarturo - fert primua iure aeeundunt ;
Sextnm nam quiutus -actauuiu ieptimus amhit;
Mfttor in asceneu ■ cordas eibi uendkat octo;
Finalt a propria* et quinis dcflceudit ab ipsa;
Bicque minor quinis - constat superis et in ipiis;
Quatuor in cordis-post meaen continuatis* "
Troporum fiais ■ cunctorum cernitur omnis;
Post mesen quinta-pHrnus finitur in ipaa;
Qualiter eßt tropie - eantuB quoqiie subditua omDia ' ~
Priticipio metaque sui ■ denotat gloria patri \
Fine qiiidetn cantua ^ mon&tratur perpete troptis^
Ut pateat cantna ' constet at legibus aptus ' ~
Sinipboniaa recte diateaaeron et diapenta' ~
Mella iuteaaaa ' atteades necne remiaaaB;
Jam nunc PETRE üb! * placeant nersu« moiiocoFdi'
Quos prece multimoda ^ monachua tibi fectt OLI VA*
Hic Petre mente pia ' frater te poacit OLIVÄ * ~
Emendes recte - quad uideriB eaae neceaae.
Der in den letzten Zeilen zweimal genannte Petrus (man
könnte an den Nachfolger des Grafen Oliva in der Ripoller
AbtwQrde denken, vgh Villanueva VIII, 9) ist wohl iden-
tisch mit dem Adressaten^ an den sich die Vorrede des Bre^
viariums (dessen Text in der Handschrift durch eine nacbtrig«
lieh eingefügte Philippus Vita, fol, 4^, Ta£ X links^ unterbrochen
wird) wendet. Dieses für die Kenntnis gelehrter Arbeit b
Ripoll wichtige Prooemium weist darauf hin^ daB der Möncli
Oliva wiederholt vom Adressaten ersacht wurde, ihn in die
Di« HMidscIirifton d«B Kloaton Santa Maria de RipoU. I. 89
[kwissenschafl einzuführen, falls entsprechende handschrift-
i Qaellen hierfbr zu beschaffen wären. Man habe nun
dings in benachbarten Klöstern nach solchen Werken ge-
it, leider vergeblich; gleichwohl habe der Adressat sein Er-
len wiederholt, dem nunmehr der Mönch Oliva entspi*echen
* Wie in dem Gedichtchen Petrus aufgefordert wird, zu
ern, was er fehlerhaft finde, so lesen wir eine ähnliche Mah-
y auch hier, und wenn diese nicht konventionell gemeint
80 darf man ein reges wissenschaftliches Interesse auch bei
Adressaten voraussetzen.
Noch ansprechender stellt sich ein Trifolium strebsamer,
)T der Ägide des RipoUer Abtes Oliva viribus unitis arbei-
ler Klosterbrüder in einer ,Pro8opopeia' vor, die gleichfalls
1 zu dem Breviarium zu gehören scheint, von Villanueva
. 0. bereits ediert wurde, jedoch nicht vollständig, da die
' bezeichnende Randnote, die so hübsch auf die gemeinsame
eit der drei genannten Mönche hinweist, in jener Mitteilung
iel. Die Verse lauten wie folgt:
PROSOPOPEIA.
Sede sedens diua * comes • abbas * praesul • Oliua • Tri
P Rimans cum studio • quid muBicet eufona clio * OLIVA
VI Me fore delegit * Arnaldus iussa peregit* ni
P Qui iuBSUs peragit * quicquid laudabile sentit ARNALD VS
Gualtems uero • de fönte regressus hibero • tas
Formis signauit • numeris signata probauit • GVALTER ^
Wie in dem Briefe de feria diei nativitatis Christi wendet
der Mönch Oliva auch hier an seinen gleichnamigen Vor-
itzten, den Abt; dieser wird auch praesul, also Bischof, ge-
at, wodurch die Abfassung der Verse zeitlich umschrieben
I^üm multimode curiositatis instantissima studia feruentissimuni tui aui-
Dum discendique cupidum ad quodqiio scibile sollicitarent artenique
nusicam precipue quia iam de cetcris aliqua noueras . . . dcsiderarcs a
lobis taiidem . . . quod te eam . . . doccrcmus si librorum copia suppe-
eret obtinnisti. Cum autem nee libros quos ab amico tuo quodam spc-
abas . . . innenisses . . . cum iam nuncios per uicina conobia petendonim
ibrorum causa delegasses mensurandi monocordii regulär! s racionem . . .
oposcisti (schließt) Quocirca frater amantissime CHRISTO MENTE
»lA MONACHUS 8UBIECTUS OLIUA hoc breuiarium . . . suscipias . . .
ebita racione defendas.
90
ÜnDgi Bfl er-
wird; sie muß »wischen die Jahro 1018 und 1046 falkn Den
Vers 5 genannten GoaltemSj der von Fona Hibems* kam ninl
die Figuren sowie die musikalische Notation einzeichnete, fÜhrci
die Schriften des OlivakreiBee sonst nicht an; der Zeile 3 c^
wjlhnte Arnaldus erinnert an den Schreiber des vom Bischof OHti
iin Köntg Sancho von Navarra gerichteten Briefes (vgL ohenS.!^,
An in. 1), der in der Subscriptio auch als Helfer bei der Aifr
arbeitung der Denkschrift erscheint, doch ist bei einer solche«
Identifikation Vorsicht am Platze, weil in jener Zeit kein Namt
häufiger gewesen zu sein scheint a!s Arnaldus oder Arnallis.
Immerhin ist man versucht, jenen Arnallusj der in deta
hereits mehrfach zitierten Bericht des Mönches Garsias tm
Ciixa an den Bischof Oliva in auszeichnender Weise genimii
wird . . . dilecti praeceptoris vel in toto vestri familians Arniüi
refugium duco . . . mit jenem Arn all us Scholasticus zu ideatifr
zieren, der sich selbst in einer Translatio Sancti Stephani jA
Jhierosolymis Constantinopolim als Verfasser nennt. Die kleine
Schrift ist heute noch (im Kodex 40) erhalten und gewährt ia
der auf die feierliche Überschrift: Arnallus scholasticus tuiv
verais in Christo lectoribus folgenden Einleitung Äufscyäsäe
über die Entstehung des Schriftchens und Einblick in das Vc^
fahren mittelalterlicher Bearbeiter hagiographischer Texte, Dem
Leiter der RipoUer KJosterschule kam ein Blatt zu, welcij«
die Transtatio des heil. Stephanus behandelte und die sich nj^^h
eingehender Prüfung als nicht frei von stilistischen Fehlem er-
wies. Ein durch seine vornehme Abstammung ausgezeiclmeter
Mithruder, Segoinuö mit Namen^ ersucht Arn&Uus, hier die
bessernde Hand anzulegen, und so macht dieser sich denn »n
seine Arbeit.^ Wie wir diesen Arnallus mit dem damaligen Ilanp
der Ripoller Schule identifizieren, so mag der ehr%viirdige V^t-
anlasser der Arbeit identisch sein mit jenem Segoious, deseen
Tod die früher zitierte Enzyklika der Ripoller Klosterbryer
Fontlbre b«i Remosa (vgl. Mados XIJI, 405) an der Quell« dvis £lm.
Rlv* 40, fol. l^t Allata est nuper In mtnibos möiji qiiediin sdedaU pw*
moTistrans Beati Stephan i . . . trAnÄlatiönem . . . qttam dilig^enter iii5|jecUB
repperi tiiüc elocutionis ordioe comptam oec «tegatiti verl>omED compod-
|ioii<) politam , . . InterpeUntus aum autem a qaQdam fratre rener&biB
Btenimate nobiliUtis pE^rörnato segotno nomine üt hu ms »tmctnrft ««rtfa
pro poBse corrigerem.
Die HAüdscliriflfln d«» KlmUrti SftiiiA HarU ds BtpoKp I.
91
dem Jahre 1020 (vgl. oben S. T8) als vor kurzem erfolgt
ahnt.
Der olivtanischen Blüteperiode gehört ferner der Möneh
ifred an, welcher dem aus dem 10, Jahrhundert stammenden
, uodex Ton Gregors Homilien (heute Nn 52) za Beginn dea
r folgenden Jahrhunderts eine Art Begleitschreiben vorsetzte^ das
f nach den einleitenden Worten: Cunctis qui hunc librnm lectnri
sunt Gnifredns aancto dei genetricis marie monachus den In-
it des BucheB empfiehlt und zu dessen Beherzigung ermahnt.^
^mittelbar auf dieses Schreiben Wifreds folgt der bereits
en erwähnte, wohl gleichfalls Ton Wifred ^geschriebene Hirten-
ef des Bischofs Oliva, betreffend die Diebstähle von AUodien
d Besitzbriefen des Klosters,
Der sich um den Bischof Oliva gi*uppierende Kreis von
Schriftstellern t unter denen wir den Manch Olivg^ Garsias,
Petrus, Arnallus Scliolasticue, GualteruSj Gnifredus namentlich
kennen und denen sich wohl auch einer oder der andere der
in den Urkunden erscheinenden^ die Akte ausfertigenden No-
tare beigesellt haben mochte, hatten^ abgesehen von dem Ober-
haupte der Diözese^* einen gemeinsamen Stutzpunkt: die Ri-
L pol 1er Klosterseh nie.
^K Auf ein diese Schule betreffendes, bis jetzt, wie es seheint,
j^^nbeachtet gebliebenes Zeugnis hat Mabillon in seinen Annalen
P (IV, 233 unter dem Jahre 1013) hingewiesen, allerdings ohne
Angabe der Quelle^ aus der er schöpfte; es ist dies der Bericht
in den Miracuta S* Benedict! IV, 7 (S. 183 der Ausgabe von
Certain),
Um die BlUte des Klosters Flemy unter dem Hirtenamt
des Abtes Gauzlin zu illustrieren, wird erisählt, daß Mftnner
vornehmer Abkunft von allen Seiten herbeikamen, um, den welt-
lichen Würden entsagend, sich in das Kloster zurückzuziehen;
daß unter diesen sich auch Spanier befanden, belegt der Be-
richt durch das Beispiel von zwei Brüdern, die aus Barcelona
kamen; der eine, Johannes, von Jugend auf im Ripoller Kloster
^ Ifrtüinti che rw eise hielt VLUanueva VIII ^ 50 Wifred Mr den Schreiber
d«a ganzen Kodex. Sein Brief lal sicherlich erst später eingetragen,
WM »ncli Ewald (a, a. O. 387) erkannte,
' ,Yitae ac moriim jtrobitate cunctU caruSf enidltione ßUorDin et graeia
maxiiDua Olibaj* sagt der Mlfnch Garaiu (Mmre« HitpaiticA, coL 1079)-
1
92 III. Abhandlung: Beer.
sacris imbutus litteris, hatte die Abtwürde von Santa Cecilia,
gelegen ,in cuinsdam raontis vertice', innegehabt;^ durch ihn
und seinen Bruder erfuhr man in Fleury von dem wunder-
tätigen Bilde der Jungfrau in Santa Maria.*
Kam Johannes bereits als gewesener Abt nach Fleary,
so haben wir ein neues Zeugnis dafür, daß die Ripoller Klo-
sterschule schon im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts ab
Bildungsstätte diente; der Zug der beiden Barcelonesen nach
dem Herzen Frankreichs ist einer der vielen Hinweise auf jene
Erweiterung der Beziehungen des Klosters, die sich speriell
unter dem Abt Oliva intensiv geltend machte.
Diese mächtige Bewegung war allerdings schon vorbereitet.
Die sicher dem 10. Jahrhundert angehörende RipoUer Handschrift
Nr. 46 enthält einen Priscian und außer kleineren grammati-
schen ExzQrpten auf fol. II und den folgenden Blättern einen
Traktat, der, zu gleicher Zeit niedergeschrieben wie der Haupt-
inhalt, in mehrfacher Beziehung Aufmerksamkeit verdient. Nach
der Adresse: Karissimo fratri Aimenio(so) Usuardus conleviti
et monachus lesen wir unter anderem . . . munus tibi paululom
ac diu permanens bonum statuere putaui . . . uidelicet omninm
terminaciones declinacionum uerborumque utillimas' coniuga-
ciones qu§ grece ysagoge latine uero artis grammatic§ dici pos-
^ Damit kann wohl nur Santa Cecilia auf dem Monserrate gemeint s^in.
Villanueva bemerkt (VII, 158) ausdrücklich: Santa Cecilia que antes
era el principal (monasterio) j la üncia abadia independiente de tode
esta montana. Über die hierarchischen Verhältnisse der Abtei um die
Jahrtausendwende ist uns nichts bekannt und Villanueva hat sieb, da
ihm Mabillons Notiz ebenso unbekannt blieb wie deren Quelle, auch
über den Abt Johannes nicht ausgesprochen.
' Mabillon, der dem Bericht der Miracula folgt, schreibt a. a. O.: Ciio
Gauzlinus Floriacensi monasterio et simul Bituricensi eccleaiae praeesset.
multi nobiles undequaque ad sancti Benedicti coenobium abdicatis sae-
culi honoribus se receperunt. Non minori studio Hispanici eo se coo-
tulere, in his eo duo germani , profecti ab urbe Barcinone quomm
unus lohannes nomine in Rivipolensi beatae Mariae monasterio
a pueritia sacris imbutus litteris abbatiam sanctae Caeciliae in cnins-
dam montis vertice sitam obtinebat: alter, vocabulo Bemardus, fiorentis
railitiae abiectis deliciis spretisque nuptialibus vincuUs Floriaci habitum
sanctae religionis induit. Huius relatu didicere Floriacenses extare in
illis partibus monasterium sancto Benedicto nuncupatum, in quo mira-
cula fieri consueverant.
Die HtD^brifleti 4e> Kl0Et«Fi SuiIb Vaiii de Eipoll. I.
«s
it introdactiones. Hulas igitur operis ex cUuersis auctoribma
»Uector et in untim extiti congestor . . , in quo fratris Bagen-
>IIi nobia diJecti araici solum adminicalam aensi. Usmirdua und
Ltmouias sind bekannte Namen von zwei Mönchen des Kloaters
lint-Germain-dea-Prös* der erste war Kompilator des i^roßen
[artyrolögiuma^ der zweite Autor der Translatio der Märtyrer
JeorgiuB und Natalia, deren ,geries' er von den Mönchen Usuar-
und Odilariua erfahren hatte (Migne 115, 940). Auch der
[ame Ragenoldus (so) läßt sich^ wie ich sehe, in dem alten
|ekrologiura des Klosters Saint -Grermain unter dem Tage
f. Non. Mai. auffinden.^ Ist diese Identifikation richtig^ dann
len wir den Verfasser des berühmten Martyrologiums^ dem
Mittelalter eine führende KoUe zukara^ auch als Grunima-
£er kennen, denn die in der erwähnten Einleitung gegebene
lnBage wird in der Tat auf den nächsten Blättern des Kodex
ingelöst. An diese grammatische Erörterung duhlteßt sich nun
Ine metrische Spielerei, die wohl zum Groteskeaten gehört, was
ie an wunderlichen metrischen Produkten wahrlieh nicht arme
Dichtung jener Zeit aufweist: ein Oblong von Hexametern ge-
ildetj dem früher (S. 04 f.) bescliriebenen ähnÜchj aber durch
ßh größere Künsteleien auffallend. Das Skelett für diese
[exameter bilden die Buchstaben von zwei Versus recarrentes:
METRASUITCERTASIVISATRECTIUSÄRTEM,
lern man noch zur Not einen Sinn abgewinnt, und der erheb-
|ch dunklere
UTCITIÜSREPSITNEÜENTISPERSUITICTU-
Der erste Vera bildet die erate and letzte Zeile^ der zweit-
^nannte steht in der Mitte (Vera 17) und man achte wieder
laraufj daß dem Mittelbnchslaben U der beiden Verse je
l6 Bachstaben vorangehen und folgen. Dementsprechend sind
die Buchstaben der 6'ä Zeilen so geordnet, daß in den beiden
Diagonalen durch Verbindung der an ihnen laufenden Buch-
* jÄcqoes BonilUrt, Histoire de FAlibaj^e royÄle do Samt-Gerniain-des-
PrcK, i'aris 1724, S- CXUL Vgl. aueh Recin-4J des Hlstorieas de la
FraDce, Obituairea de 1a Province de &&nä. Tom. L DiocSaes dö Seafl
et de Paris. DeUJtllime Partie, Paj^i» 1902 (p. p. Äug. MoUnier) H. 1020
unter den Nomina monachoruiu de iiiüßa£terio i^ancti (i&rmaui (811 — di7):
{
94 III. Abhandlung: Beer.
Stäben der Vers METRA SÜIT usw. gebildet wird. Hiermit
war aber noch nicht genug getan; denselben Vers lesen wir
außerdem noch akrostichisch sowie telestichisch und den zweiten
(UT CITIUS etc.) mesostichisch. Damit scheint nun der Höhe-
punkt metrischer Artefakte, die auf Kosten des Geschmacks
und Menschenverstandes angefertigt wurden^ erreicht zu sein.*
Der Umstand, daß dieselbe Spielerei auch noch in einer
zweiten Handschrift der RipoUer Bibliothek aus jener Zeit,
nämlich im Cod. 74, fol. 14 sorgfältig kopiert wiederkehrt, zeigt,
welche Freude man an den fürs Auge berechneten Versen,
namentlich an den rückläufigen Zeilen, damals hatte.' Wenn
wir über diese Spielereien der RipoUer Mönche lächeln, so
dürfen wir doch nicht vergessen, daß wir hier, wie sonst so oft,
sezessionistische Auswüchse vor uns haben, die auf Pflege der
Metrik und Vorliebe für Dichtungen im allgemeinen schheßen
lassen. Die Beweise für die Richtigkeit dieses Schlusses fehlen
nicht; hierzu gehören nicht bloß die metrischen Abhandlungen,
die uns heute noch in alten RipoUer Handschriften erhalten
sind und in noch viel größerer Zahl vorhanden waren, die
Kopien von Werken klassischer und nachklassischer Dichter,
die metrische Behandlung historischer, selbst wissenschafUicher
Themen; diese Vorliebe hat auch bei Erhaltung seltener, ja
sonst überhaupt nicht erhaltener Dichtungen späterer Zeit gute
Früchte getragen; man mag gerade hier anmerken, daß das
älteste lateinische, die Taten des Cid in sapphisch-adoüischen
Versen besingende Gedicht einzig allein durch ein RipoUer Ma-
nuskript (heute in Paris, F. lat. 5132, Cat. IV, 42) erhalten ist'
^ Die Mitteilung des ganzen Machwerks in der Bibl. Patr. lat. Hisp- Q
wird das Verfahren Paul von Winterfelds nachahmen müssen, der bei
der Ausgabe eines ähnlichen, aber noch immer nicht so gekünstelten
Verswerkes des Eugenius Vulgarius bemerkte (Mon. Germ. PLMA. IV,
1, 437): Transcripsi omnibus coniecturis abstinens cum certi qnicqaam in
bis metricis ineptiis constitui posse paene desperem.
' Übrigens auch noch heute, so im modernen Spanisch: DAbale arroail*
zorra el abad. (Der Abt gab dem Fuchse Reis.) Im Deutschen: Relief-
pfeiler; Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie; czechisch: KobjU
ma malf bok (Die Stute hat eine kleine Lende).
' Du M6ril, welcher das Gedicht zuerst aus der Handschrift edierte (Poesie*
populaires latines du moyen äge 308 ff.), war der Provenienz noch nicht
ganz sicher; diese ist aber durch die große Zahl RipoUer Akten, <iie
Die HjuidsckriftAB dn Elt^te» Sftutm lEu^iii d« Klp«!!. I.
96
Jie dieser Sang^ obwohl gelehrten Ursprungs^ dem ältesten
miöcben Heldenepos präludiert, m erinnert die Einzejcbniing
Schloß des Kod. 74: Tres magi adsnnt. BaldaEar, Gasbar.
chior. Ad orandum dominum uenientes. triii muüera. Becum
lernut (vgh oben S, 8) an das älteste dramatiacbe Spiel, das
pe äpantscbe Literatur kennt, an die Reyes Magos.
Die Änf^eicbnung des von Usuardas verfaßten gram ma-
nchen Traktats in einer Ripoller Handschrift des 10, Jabr-
mderts ist eines jener wenigen Beispiele aus der voroliviaDi-
len Zeit, daß außerspauiscbe literarisclie Produkte Jüngeren
>ataiiis in Kipoller Codices ein Echo finden. Während der
Mivaepocbe ändert sich die Sachlage vollständig. Der treff-
&he Kodex mit den Kapitularien fränkischer Herrscher (vgl.
aeo 8. 4), denen die Fromissio Odonis regis (Mon. Germ, Leg.
554) vorangebt, die Epistel des Ansegisus an Ludwig und
[inkmars Briefe folgen (Kod. 40); die Abschritt von Hukbalds
|e harmonica institutione (Kod. 42, gleicli falls noch erhalten)^ ein
Pragment von Einbarts Vita CaroÜ samt Gerwards Disticha in
iroli et Einhardi laudem ^ (Kodex olim 57, Villanueva VIH,
if.), eine Abschrift der Explanatio Faschasii et Gialeberti super
lentationes leremiae (in derselben Handschrift, Villanueva
id,), zwei Exemplare des Liber Officiorum Amalarii episeopi
Carolum regem (Kivaskatalog Nr* 76 und 162) ~ sämtlich
Handschriften der Olivazeit — zeigen deutlich die ncuej
|er Bereicherung der Bibliothek zugute kommende Erweiterung
ier literarischen Interessensphäre, Diese gelang zunächst da-
durcb, daß man mit bedeutenden Benediktinerklöstern Frank-
reichs wie Fleury und Saint- Germain in engere Fühlung trat
Alle einschlägigen Beisiehungen in ihren Wurzeln bloßzulegen,
ist heute noch nicht möglich; die Korrespondenz Ülivas, der
Bericht über spanische Markier in Fleury geben gewisse Finger-
zeige, noch deutlichere der Umstand, daß sich das Stalütum
Odilonis abbatis Cluniacensis de Defunctis { Manier e et Quer-
catanus Bibl. Cluniacensis 338) in einer noch erhaltenen Hand-
■leli IQ dem Kodes finden^ nud durch andere [ndisien außer Frage ^e-
steUC. Vgh Mich MLla y FontAnals» De la poetia henHco-popular caiitelUaa
(Barcelona 1H74), 8.227. Baist, ZeitSüLr. f. rom. Pliil. V, 1881, G4ff.;
Meo^udex / Pelayo, Atitologia de puetaa hricoa Ca^t. Xf , 1903, 8. 30S ff.
Muh. Germ. FLMA. II, 12Ü.
M
tu. Abhandlan^E Bi«t.
Schrift (Kodex 151) eingetragen findet. Hierdarch kommt du
Anwachsen dea französischen EinflnsseSj über den man in Sj»-
nien oft und bitter genng klagte,* auch hinsichtlich d^ Ktea
sinnfällig zum Ausdruck,^
Auch für dia literarischen Beziehungen RIpoUs zü Itilitn
liegen Anzeichen vor, Sie beginnen mit der — direkten oder in-
direkten — Übernahme der Neapolitaner Rezension des Eagippiai
(TgL oben S, 37 f.) nnd setzen sich in jener Abschrift der gleiei-
falls nach Neapel weisenden Vita Sancti Nicolai des Jöhaiiiei
DiaconuB fort, die sicli in derselben Handschrift findet^ in dit
auch das Carmen des Bischofs Oliva zu Ehren Ripolts eilige-
7.eiclinet wurde. Ob der langfuhrige Aufenthalt dea Yenezitiiif
Dogen Petms Uraeolus im Kloster Cuxdy dessen Abt Oliva wir,
direkt literarisch befruclitete^ wissen wir nicht; Oliva hat, dem
fremden Gaste zu Ehren, bald nach dessen Tode (99B) einen Kult
eingeführt (vgl. oben S, 11, Anm.2). Zu beachten ist fenier, id,
wenn auch die Reise des Bischofs Oliva nach Rom nur imA
ein einzigeSj nicht ganz zuverlässiges Zeugnis überliefert irird
— das jadiens nos' der Bolle des Papstes Benedikt VIIL (Marci
Hispanica App. CLXXj coL 994) Iftßt nUmlich verschiedenarti|&
Deutung zu — , doch die Romfahrt seines Vaters OHva Cabi^
feststeht, über welche kürzlich J. Pijoan einige Daten mitge
teilt hat.^ Daß solche Romreisen dazu benutzt wurden, um
wertvolle Besitzbestätigungen vom lieiligen Stuhle asu erian^en,
ist bekannt; auch hterarische Erwerbungen mögen damit H&nd
in Hand gegangen sein — das scheint für die OUvazeit tn-
nächst die bis heute noch unbekannte Abschrift des Traktate
von Bachiarius de fide darzutun, die sich in einem der Rin-
pullensee (Kodex 151^ foL 147 ff,) findet Bisher wurde nur eine
einzige Handschrift von den Herausgebern herangezogen: der
sehr alte Ambrosianus (vielleicht dem 8. Jahrhundert aiig^
hörend), Ton dem wir wissen, daß er früher im Kloster Bobbio
^ Die HauptHcbtUDg^en dieaes EitjfltiMeji aind akiKsiert m meiner Spaui-
sehen L ileratwrg esc hi übte (Go eschen) I, 88, 06.
* In df^raelben Handschrift (natürlich aus späterer Zelt) auch Eintra^Biif
von zwei Bullen IJrban II. an Hugo von Cluny {Jaff^* 6349 und S6St].
* An einer Stelle^ an der man dies s^unäch»! nicht erwarten follte« hIb^-
lich in dem katalanischen TagesjouTDal La Veu 4e Catalanya, Btru-
loßAp 26. Februar 1904.
Di« Hiiiid»cttnftan d«t Klestiira SAUt« Mmfia dft KipoIL I.
97
»wes6D war* Ee ist anzunehmen^ daß eben infolge der er-
hnten Beziehungen unseres Klosters für dessen Bibliothek
mne Abschrift erworben wurde. Ahnliches darf auch von der
,opie der Schriften des Rangerius von Luca angenommen
irde%^ die ehedem in Bipoll war^ das einzige ältere Manuskript
I, XU) dieser Gedichte, von denen ViUanueva glücklicherweise
,e voUstiindige Abschrift genommen hatte , wodurch sie uns
halten wurden, obwohl der Ripoller Kodex 1835 verbranote;
le Niederschrift erfolgte allerdings, wie sich schon aus der
ibenszeit des Autors ergibt, in der nacholivianischen Periotle,
Da sich den früher aufgezählten Abschriften nichts pani-
er Werke, die bestimmt in die Olivazeit fallen, noch Ko-
len einer großen Zahl traditionell vererbter Texte anschlössen^
aß es überraschen, daß bestimmte Daten Über Zeit und Um-
de der unter Oliva im Ripoller Skriptorium angefertigten
tschriften völlig fehlen. Daß der Klosterbibliothek im allge-
meinen große Fürsorge zugewendet wnrde, beweist nicht so-
I wohl eine uns erhaltene, gegen die Entwendung einer Hand-
schrift sich richtende Notiz^ die man ja allenthalben antrifift^*
gondern vor allem das rege Uterarische Leben, das damals in
Ripoll pulsierte, das Suchen nach Texten in umliegenden Klö-
stern (so nach einer Musiklebre, vgh oben),' das beweist vor
, * ViUAnu&Tm, Viafe VLII, 53 f. Evrald, Reise HSeE, 59 L Sancti Anielml
liQOttfiflii episcopt ylta a Eaiigerio ineceMore buo . . . flcnpti . . . Opus
Iuris publici factum a Vinceatio de L* F«ettte, Matriti 1870»
' Rivaikat^lo^ Nr, 61, Handachnft von Hieronymua ia Psalmos ÄUi der
OliYASEeJtt Tu dumlnc nii frat^r qal büne tib^sUum aacipii, a^tiiatim caue
et auitnaduerte et lente ter^e et knitet foÜa reuolae longe ad litte rai
di^toa pcine nee HUeram tedaJi ortor namque te kariffäime et nimiiim
coatestor per ipatim ad cuius iudidum omnei reanrrectüri eximus de
Genobio Sancte Marie qui est in Hiopullo noU abstraherc eiim ied quam
ciliar potueris reuerttre ibi facias.
• Bezeichnend hiefltr Ist auch <i&& bereit« frUber (8. 73) erwähnte, bi*iher
uttverOlTentHchte Schreiben des MOncbei PoncLUs an den Mönch Juhannea
(iron Ftanrj?), das folgendermaßen lautet: Vener^bili patri domino Jo-
hanni monacho aunt illins famulns pouciiia monaehtts perpetttum pack et
aanitatls mnntiSp Ubsecro benipiisiime domin« ut quaternlones qnoa
tiobifl transmiai quantocin» tranicribatis et reinittaCis qnla
Salomon nalde indignatuf eat contra fratrcm luum pr«) bis et ipse im-
properat mihi amarlasimis nerbU. Set tarnen bl cepistis eos tranficribere
clio transcribile et tunc demum remittite. Non emlm iatteniuntiir
SitcBit^Nr. d. ptiL-liist. Kl. 155. Bd. 3. ibh, 7
m
TtL Abbikiidlajsg ; B««r,
allem die Vergrößerung der Bibliothekj über die statistische ÜÄteu
vorliegen (vgl S. 18 f.^ 67 u, 100, Anm. 2). Es ist gewiß, daB4»
Ripoller Skriptoriam unter Oli va seine Traditionen aufrecht erhielt
— als Speciraina der Schreibarbeiten aus jener Zeit sind iwri
charakteristische Stücke ausgewählt worden j nämlich (Taf* XJ)
die mit Neumen versehenen UERSVS IN NATALE APOSTä
LORUM PETRI ET PAULI aus dem Rivip. 40 (fol. 63') ^
wie (Taf, XII) eine Seite aus einem Exemplar von Boethidi
de Arithmetica (I, 4, M. 63, 1083 f.) im Rivip, 16B (fol 5') mit
Randnoten in westgotischer Kursive.' Doch steht nur bei einer
einzigen aus der Olivazeit stammenden und für Hipoll e^^o^
benen Handschrift das Datum fest* Villanueva sah (vgla. »,0.
VIlIj 51 f ) in der Ripoller Klosterbibliothek ein Manuskript
des Forum iudicam, welches in der Aufschrift als Kopie e^
klärt wurde, die Homo bonus levita in Barcelona Im 15. J&kre
in nostria regionibui alio Id loco a Papia tisqae htie* $«ict
paaUerium quod mUi sl uidetur ut transcribatis transciibite it oa
aemper remlttite; propter hoc igilur qnod iuseistis ut DUDCium uobis tm»
mitte rem eece optütibn« nestris preseDS ad€*9t* Si nestr« pmdenüe pli*#t
aut poflsibilitas siibpetit per haue mihi dinglte et de cetero qnidpid
uobis placet uelut fidissimo §eruo mihi m and ata. Domiiiutn etiamOli-
bjinuin patrem meum m^a aice obsecrate ut beDefieium et kaiil«tffl
quam mibi presenti aeiuper aolitui e^t conferrc etiam ab^eatl Dun u^
gleg^at Impendere. Ut et bi qui «um hqd noueraut cognotOAfit qüia
benignu» erga me et ceteros meos aimiLes eonsneuU existere. la i^t^]
fratßr ualeaa karissime semper et nofitri misereariä iuglter memdr*
' Diese etJthaUeu eine A.rl paraphrasiereuder Erklärung elDzelner Slix»
des Textes, so £. B. am Uuken Räude, Mitte; Magnitudinafu propCftii>
eit ut puta medLuQi tertmm quadraDS uel hii aimlUa | Kumeronun fi^
portio est uelud duplum trlplutu qtiAdrupIum uel bis aioiilia. — Fallit
graphisch sind die Eauduoten auch darum merktvürdig, weil sie, frühe-
ateoa im II. Jahrhundert eiugezeichDet und doch deu von Ewald asJ
Loewe in den Exempla tab. Y aas dem Oretensis s. VlII reprodatiertei
Proben verwandt, die lange Kontinuität dieser Scbriftübuiig für KaUlö-
uien ebenso dartun ^ie die Exempla Tab. XXXIV aus dem ToUt. 14,33
a. 1070 mitgeteilten Zeilen für Ka:stiHeu.
' Nachträglich bemerke ich bei der Durchsiebt dee fQr Etienne Balme m
Jahre 1649 angefertigten Katalogs der RLviputlenaea (Paris^ BibL NiL
ColL BaluKo Nr. 372), daß Nr, 41 dieses Versseicbnls^ea (losepbui tisd
Orosius^ vgl. Kr. St des weiter nuten mltzuteüendeu alten Katalogi) äie
Datierung enthielt (fol. 40^ der H8,)r Fuit scriptus praedictua liber 1 Ki-
lendarum Septemhnum Era 1049 Anno Domiui 1011 indlctione 9, alu
während des Hlrtenamtea dea Abtes Oliva.
Di« HandsekrifUn im Klosters Swite Maria do KipoU. I. 90
der Regierang des Fraiikenkönigs Robert, d. ii. im Jahre 1011
hergestellt hat.* Wenn RipoU ein so wichtiges Handbuch wie
das Fomm indicnm von auswärts erwirbt und nicht in seinem
eigenen Skriptorium herstellen läßt, so würde das eigentlich
gegen dieses sprechen ; dem scheint aber doch nicht so zu sein.
Unter der Signatur Z. II, 2 wird in der Eskorialbibliothek eine
als ,Codice de Gardona' bekannte Abschrift des Forum iudicum
aufbewahrt, über die Hartel-Loewe BPLIL I, 132 f., Ewald,
Reise 282 f. sowie Ewald und Loewe in den Erläuterungen
zu Taf. XXXIX ihrer Exempla gehandelt haben. Diese Hand-
schrifl, welche der Bischof von Vieh, Cardona, im Jahre 1585
Philipp II. für die Eskorialbibliothek schenkte, enthält nun fast
wörtlich dieselbe Aufschrift; zu den geringen Varianten gehört
die, daß statt anno XV im Escorialensis anno XVI steht. Wir
haben hiermit den Beweis, daß Homo bonus levita innerhalb
des Zeitraumes von zwei Jahren zwei Abschriften des Forum
iudicum fertigstellte, von denen eine für die bischöfliche Biblio-
thek in Vieh, die andere ftlr RipoU bestimmt war. Man geht
wohl nicht fehl, wenn man an handwerksmäßige Herstellung
juridischer Texte denkt, und es ist wahrscheinlich, daß die Kir-
chenverwaltungen es vorzogen, sie von dem Fabrikanten zu
beziehen, als im eigenen Skriptorium herstellen zu lassen.
Den Mangel bestimmter Nachrichten über die Erwerbung
oder Anfertigung von Manuskripten für das Ripoller Kloster
unter der Hirtenzeit des Abtes Oliva ersetzt bis zu einem ge-
wissen Grade der alte Handschriften katalog des Klosters, der
in der vorliegenden Untersuchung so oft herangezogen wurde.
Bevor wir ihn nach der vollständigsten, bis heute unveröfl'ent-
lichten Abschrift mitteilen, ist es vielleicht angezeigt, die bisher
gebotenen Angaben über dieses Verzeichnis (vgl. oben S. 23,
33 Anm. u. ü.) kurz zusammenzufassen.
^ In nomine Domini incipit Über iudicum popularis: quorum merita iudi-
cialifl sententia premit. Scriptum videlicet in Barchinona civitate a
iussione Bonns homo levita, qui et iudice: a rogatu de Sinderedo dia-
cono filinm quadam (so) Fmctuoso Camilla ad discornendas causas iudi-
ciornm inter potentem et pauperem noxium et innoxiuin iustuni et in-
instnm veridicum et fallacem rectum et erroneum raptorem et sua bene
ntenti. Cuius libri ezplicatio die kalendas Septembras (so) auno XV
regnante Roberto rege francorum in Francia.
100 m. AbhuidlviiK: Beer.
Gemeinsame Quelle aller bisherigen Abschriften und Aus-
gaben des Katalogs ist der heute verlorene Rivipullensis, olim40;
aus diesem hat die Liste zuerst Benito Rivas abgeschrieben
(Bibliothek der Madrider Akademie der Geschichte ^ Est 27
Gr.-4® E, N. 122). Unabhängig von der Rivaskopie ist die Ab-
Schrift; die Villanueva nahm und Viage VIII, 216 f. veröffent-
lichte; diese ist aber nicht vollständig^ was zuerst Ewald, Reise 389
erkennen ließ, der auch (nach dem Vorgange von Rivas) den
olivianischen Ursprung des Inventars annahm. Leider hat Ewald
nur kurze Auszüge aus der Rivasabschrift gegeben, die Becker,
Catalogi antiqui Nr. 49, S. 134 abdruckte. Die von Pellicer y
Pagäs S. 106 gebotene Liste wiederholt mit wenigen Änderungen
die Angaben Villanuevas; die ,Handschriftenschätze' stellen unter
Nr. 391, S. 412 f. das damals bekannte Material zusammen.^
Schwierigkeiten bereitet der Umstand, daß der Katalog
flüchtig, insbesondere mit vielen Abkürzungen eingetragen war,
die sowohl Rivas wie auch Villanueva wiederholt mißverstan-
den haben : so hat Villanueva Plutargus statt Psalterium argen-
teum gelesen (vgl. oben S. 23 f.), Ims kopiert, statt Imnos auf-
zulösen, Rivas wieder Iners statt Lectionarios abgeschrieben
(auf weitere Irrtümer machen die Anmerkungen meiner Aas-
gabe aufmerksam). Unter diesen Umständen ist Konjekturen
ein gewisser Spielraum gestattet, doch halte ich mich, soweit
dies tunlich, an die vollständigere Rivasabschrift, auch in der
Zählung, die den von Rivas eingehaltenen Absätzen folgt,' ftlge
jedoch die Varianten der Kopie Villanuevas bei, der einzelne
Rubriken besser gelesen, vollständiger abgeschrieben, speziell
die Reihenfolge der Eintragungen sorgsamer berücksichtigt hat.
^ Bemerkungen zu einzelnen Stelleu des alten Katalogs lieferten M. Mani-
tius, Philologisches aus alten Bibliothekskatalogen (bis 1300), Frankfort
a. M. 1892 (Ergänzungsheft zum Rhein. Museum, N. F., Bd. 47), sowie
J. H. Alban^s, La Chronique de Saint -Victor de Marseille, M^ltnges
d' Archäologie et d'Histoire VI, 1886, 227 ff.
* Daß die von Rivas getrennt angeführten Titel der Werke nicht immer
selbständige Volumina bezeichnen, sieht man sofort (vgl. Nr. 198 ff.), Auch
zieht die alte Beschreibung selbst manche von Rivas getrennte Titel
zusammen (wie 223 und 224). Dadurch, daß man die »Quatemiones' aod
wohl auch andere Nummern nicht als selbständige Bände ansah, sowie
die nach Monserrate abgegebenen Codices ausschied, mag sich die B^
rechnung ,volumina 192* ergeben haben.
BIf Huidiflbrifl«ti am Kl^t^n 5»Qta ]f«riK do KipoIL I.
101
Hlc est brcTis Llbrornm Sancte Harte«
(1—3) Bibliotecas III.
(4-^5) Moralia IL
(6— T) Cartttlaria IL
(8—9) EstiTiiilia IL
(10-22) Antiphonaria XIII.
(23—24) Prosarios IL
(25—27)
(28—29)
(30—33)
(34—35)
(36—37)
(38-40)
Prophetarum IIL
Epistolas Pauli 11,
Passlonaria IIU,
Collationes IL
Vitas patram IL
Text US euang. IIL
Die Axif&cbrift eutbidt keiDen Eaa«le über die Eeit der Anlage dea
KjiUlogf, doch versichert lliTas, die Einzeichtiuiig sUmme nus dem II, J^lhr-
batid^rt, und fllg-t aum Schlujl aeiner Abschrift bei: »Eitc Cath«Iogo pr^sumo
ie fonit4 611 tienipo del Äbad Oliva^ Ferner erwähnt er (wie aueb VilUtiueva
yill,35) ein nach Oliraa Tod (ViLlauueva; A U de Mar^o del &m 1047)
«Dgetegtea iDventar, welches d» ^PsAlterium argentenm* anführte {vg\ Nr. 117
dea KaUlog«) und die Summe Kogr et Riint librl puntero centum XC dao.
Ht die Identifiiflening^ des Handschriflen-Sammlen und SpeDders Salomon
richtig^ (vgl. Anm. su Nr. 218^228), m erhMlt jene Datierung eine neue
StQlKe.
(I— B) AUe dieift drei mite ei Bibeln irerloreOi Hiv«s fahrt unter Nr. 54
seines Katalogs nocb an: Bildia SacrA, c<^ntinens öeneiimf Exo*
dum, Leviticnm, Kumermu (so), Dottteronoiaiura, Librofl Josme,
Judienm cum Praefationibus D. Hieron^mi . . . ei nn tibm «n
foHo de letra eiccelenle j segnn nu earaeter del sigio XI.
Verloren. Auch Hiva» «ab nur mehr swoi Esietoplaro der Sentenzen
Qtegon (Nr. 49 und 52, beide s. XI) und einen codex dea Liber
Faateralis (Nr. 182, s. X), keine Handschrift der Moralia.
Aucb die Transjumpte verloren^ vgh oben S, 13, Über ziemlich nm*
fangreiebe, in der Kollektion Bai uze de r Pariser Nation albihliothek
erbaltene Abschriften des 17. Jahrhunderts s. 8.7^, Anm, 2.
BreTiere oder Homilien, vgL id dem Salzburger Katalog Becker
115, 130s due omolie blcmales et estiualea. Verloren. In Villa^
nuevas Abschrift d^s Katalogs folgen jetzt die Nntnmern 30 — 55.
|ia— 22) Verloren, ein specimen als FöUael im Kod. 100, foL 26^, s. Tat IV.
1—24) Verloren. (Ü5— 27) Desgleichen.
IS— 29) Desgleichen. (30—33) Deagleitben.
4—35) Cassian. Gleichfalls verloren. (36—37) Verloren.
1^-40) Viltanueva beschreibt Viage Vlll, 43 einen ,codice de loa IV cran-
gelios con las iniciales ilumiuadas sin distiocciun de capftulos,
escrito en ei siglo XV, vielleicbt einen der hier aafgezHblten;
die von Vi Hanne va tiu mittel h^ darauf heaehri ebene Evangelien-
handachrift, die auch den ^liber fiacrameutorum editna a B. G«-
lasio papa romano emendatas a beato G regort o^ enthielt^ kann
hier nicbt angefahrt sein, da ste (nach Riyaa Nr. 155} 1048 ge-
fobrieben wurde.
102
tu. tMiBaflings Bor.
(41-51)
(52—55)
(66—57)
(58—59)
(60)
(61)
(62)
MiBsales XL
(63—64) Aliihomilianimnsi
Lectionaria IUI.
per tBatheum.
Dialogorum IL
(65) Super lacham. Siper
Exameron IL
iohannem.
Ethimologiarum.
(66) Claudiam.
Liber de Trinitate.
(67—68) Liber bede cum eMn-
Liber omeliarum su-
geliis IL
per Jezechielem,
(69) Aimoiiis L d
(41-51)
(62—56)
(&6— 57)
(58—59)
(60)
(61)
(62)
(69—64)
(65)
(66)
(67-68)
Verloren. (In dem fHir EtLenne BmloKo im J» 164d «iig«l«ftaii ^-
talof dßr RlvipulkniM, Pari», BLblioth^que N&liönAl«« PoiL
Baluze Nr. 372, findet «ich unter Hr 131% fol, 21' d« Hu^
icluift die kurse Beschreibung: ,Liber qui est minsle uetuf).
Deegleieben. (Eiv« kopierte: Iners, VilUuUöv» lllate riebtlg nt)
Deag^leichen. V^l. die Bemetkuüg zu 4—5.
Dea Ämbroaiua Hcxäemerou ßnde ich weder In «.tlen noch neQ^m
Katalogen Ktpolls Terzeichoet.
Isidorus. Yerloreu. Rivas beacbreibt unter Nr- BQ seines Katalof^
eine Haudscbnft (s. XI), dte^ ,Ethimo1og[a et sigulBciüonei
diversaniDi rerum* nxxd andere kleinere Stiäcke ^athielt. I^pcres
der BciiGtssung: der Et. in cod. 106, e. S. 65: Terlia dlriila U-
Um tiumeri, 111, 8^ De quadrifario dei opere, Schrifttil*! ^.
vg-l le. Et. ed, Ott«, S. 637.
Nicht nachzuweisen (Auguitiuus oder Htlarius).
Heute Nr. 52 mit dem Vorwort des Manches Wifred, s. oben S. 91^
VlllanueTA kopiert: XL HomoHe II ; »upor Blatheum* snperLneisL
super JohÄunem; m der bier Kugrutide gelegten, von ßif»
angefertigten Abschrift werden aber 63 — 64 dentlicU tüh 6^
geschieden. Zu Tergleieben wäre aus dem Katalog- tod @i
Gallen Becker 22, 146, unter den Augnstiniana; qnestioaani b
evaugelium mathei et luce et iobafi Hbrl lU in toL L
Vgl. 63—61.
Vielleicht des ClaudluB Taurinensis (Schülers des Biaebols Fetii r^i
Urgel) Aaslegung der Korinth erb riefe wie in Bobblo (Becker
32, 255) oder ein anderer deiner Bihelkom meutere*
Von Rivas wird unter Nr. 57 ein© Handschnftr pE^posilienw ETaa*
geliorum per Bedam* mit anderen Stücken (damnter das Carmen
des Bischofs Oltvai vgl. oben S. 35) beschrieben. Vtllana^Ti
VIII, 36. In derselben Handschrift auch die S. 43 besprochen«
Vit» S. Nicolai,
Offenbar Aimonius (Haimo) Floriacensis Historiae Francorum Hbn
IV, eine bald oach der Abfassung (durch daa (^mmercluni litte-
ramm swischcn FLeoiy und Ripoll, s. oben S. TäfT) enrorbcpe
Abschrift. Verloren,
Dm HHDdfcliTiflQiL du KLi>fit9r« SftuU Hftri» d« Rip«t]. L
103
fO — 71) latoriaecclesiastkall.
(78)
Liber Sancti bene
(72) Tripartita,
dicti.
(73) Canticum graduum.
(79)
Liber de natura boni
?4— 75) ProBpemm 11.
(80)
Geracliia,
(76) Porphiriam grecum.
(81)
loBephnni,
(T7) Collectarum I. i
(82)
Bede de tamporibua
-71) Verloren (Eueebmi).
Verloren. (Die Hiatoria ecde^Ustica Tocata iripartiU des Aurelius
Caasiodorns.)
(73) DesgleichetJ- (Ps. 119 ff., Testt ©der Kommentar,)
^4—75) Deagleichen. Villaimeva: Piosperum I. Vgl. Manitin», Philolo^iche«
aus alten Blbliothekskatalogeü, Frankfurt a. M. 1892, S. 118.
(76) Vilkniieva: Proi>hotarum grecum. 8. die Anmerkung zu Nr. 80 äee
KatalogÄ, vgl. übrigens oben 8. 55.
Vgl HomelLarum collectaram I In Bobbio, Becker 32, 650; vgl.
auch Becker 36, 90.
[(7&) Wohl die von Rivas unter Kr 37, Ton Villanueva VIII, 55 ff. be-
»cbri ebene Handachrift, die außer Benedikts Begel die kleinen
Scbriften des Mönches Oliva harg, vgl. 8. 86.
f (79) Verleren. Augustinus.
Die von Eivas unter Nr, 33, von Villanueva VIII^ 44 bescbriebene,
heute verlorene HÄndscbrift, die außer jHierarchia 8. Dionysii
Areopagitae* noch eine vita S. Martialis, Fulgentii ep. de fide
ad Fetrum diaconum, ilen ,Liber P orfin i^ und die Categortae
Aristotelis ab Ängustino translatae enthielte
F(81) Verloren. loäephtis FJavlus, die obige kurze Bezeichnunf auch
sonst in alten Katalogen, s. Becker 94, 31 und 95, 79. Bestätigt
wird diese Beatiroraunf durch die in dem für BaJuse 1649 an*
gelegten Katalog der Hivipullenses (Paris, Bibl- Nat. Colt- Bft*
luxe S72) unter Nr. 41 eutbalteae Beschreibung (fol. 7^ der
Handschrift): in folio magno pondere maximo Liber inelpiens;
jQnoniam bellam quod cum Popalo Romano ge&aere Jud&ei om-
itmm maximnm quae nostra Actas uidit quaeque auditu per-
cepimus^ etc. Eine AutorangAbe fehlt , aber an$ der Bescbrei*
bung geht bestimmt hervor, dÄß ein E:£emplar des losephus
Fkavins de hello Jndaico verzeichnet wird. Die Abschrift stammt
ans der Zeit des Abtea Oliva (1011), vgl. oben S. 98, Anm. 2.
I. H. Alban^s, La Chroniqne de Saint -Victor de Marseille, Melange*
d:Areh^ologie et d*Histoire VI (1886) 287C wollte dieie Hand-
schrift mit dem Vatic. Reg. 123 identifizieren, da erg Villa-
nnevas nnricbliger Angabe folgend, meinte, der Katalog stamme
erat aus dem 12, Jahrhundert. Der Reginensis ist aber eine
ettt nach der Anlage dee hier mitgeteüten Katalogs angefertigte
104 UI. Abluuidliing: Beer.
(83) Confessiones. ; (94—98) Canones V.
(84—85) Pastoralia IL
(86—88) Stunmum bonum
III.
(89—91) Martirologia III.
(92) Ortographia.
(93) Capitnlarem K.
(99—104) Gloßsas VI.
(105—107) Lib.iudicosinduo
aetustissima.
(108—109) Decada U.
(110) Metodioin.
(111) Topica.
Abschrift, bei deren HerAtellung allerdings Ripolier Quellen be-
nutzt wurden. N&heres hierüber und über die Besiehnngea
Ripolls zu St-Victor im zweiten Teile dieser Studie.
(88) Nicht nachzuweisen. So weit ich sehe, ist dieses Werk des Aofv-
stinus sonst in alten spanischen Katalogen nicht verzeiehDet
(84—85) Rivas Nr. 182: ,Pastoralis Gregorii P. F. en pergamino del sigloX.'
(86 —88) Isidorus. Alle Exemplare verloren. Nachträglich finde ich in dem
für Baluze hergestellten Katalog der Rivipnllenses (vgL die
Anm. zu Nr. 41—51) fol. 21^ der Handschrift folgende Beschrei-
bung: 127 (ohne Angabe des Formats) Liber de snmmo booo
Beati Isidori. Item confessio seu oratio Beati üdefonsi Tole-
tanae sedis Archiepiscopi. Item liber eiusdem de virginiUte
Sanctae Mariae contra haereticos et Judaeos.
(89—91) Eines dieser Exemplare wohl identisch mit Kod. 40 der Riraslist«,
der zu Beginn ein ,NecroIog^um Monachorum et Benefactomo
Monasterii Rivipulli' enthielt. Über die anderen Stücke der
Handschrift vgl. S. 23 und 100.
(92) Wohl Cassiodor.
(93) Die heute noch erhaltene Handschrift Nr. 40 vgl. S. 95. K ergänzen
Rivas und Ewald, Reise 389, richtig: Karoli.
(94 — 98) Über die Ripolier Handschriften der canones concilioram nod
die noch erhaltene junge Abschrift eines Exemplars s. oben
S. 68.
(99—104) Ein schönes Exemplar noch im Kod. 74 erhalten, vgl. S. 56
und 68.
(105 — 107) UI. duo uetustissima fehlt bei Rivas. Ein Exemplar war die
Homo bonus-Abschrift aus dem Jahre 1011, vgl. 8. 98£; nl>
Reste eines der uetustissima wurden S. 33 die Schntsblitter
des Kod. 46 angenommen.
(108—109) II. fehlt bei Rivas. Vielleicht Decadae Psalmorum, s. B. in Siiot-
Riquier (Becker 11, 24), diese wären aber unter Nr. 117—140
angefahrt worden ; daher eher Decades sancti Angnstini sap^r
psalmos wie in St. Gallen (Becker 22, 153 f.).
(110) Selbständig nicht nachzuweisen. Metodii Paterensis de error« bo-
minum im Kod. 106, fol. 117.
(111) BoSthius. Vgl. oben S. 53 f.
DU HndMkiiltaB te Xbwtoi Santo Hui« d« BiytU. I.
105
1) SententianiTn par-
(158)
Doctrina Chri-
num.
stiana.
116) Medicinalia IUI.
(159)
Gesta iulii.
140) Psalterium argen-
(160 161)
Amelarii II.
tenmaliosXXIet
(162)
Espositam regule.
nnam toletanom
(163)
Sententiarum Gre-
et altenim tripli-
gorii.
cum.
(164)
Registram Aaga-
-150) Ymrs X.
stini.
-157) Orationes VII.
(165)
Kod. 49, 8. S.
Eaipiam.
!) Vielleicht Tajos Exzerpte,
84 ff. Vgl. Nr. 163 des
KaUlogB.
116) Verloren. Jüngere Kopien medizinischer Schriften im Kod. 181,
s. 8. 6.
140) Durchwegs verloren. Einen Liber Psalmorum iuxta editionem
LXX interpretnm a sancto Hieronymo editum s. X — XI sah
noch Bivas (Nr. 117 seines Katalogs). Über den Silberpsalter
s.S. 19 ff.
150) So Riyas mit der Bemerkung: ,entiendo Jcremias'; man hätte
also an sehn Exemplare der Lamentationes zum Chorgebrauch
(wihrend der Karwoche) zu denken; Villanueva las aber
Ims X, was Aug. Engelbrecht zweifellos richtig als Imnos
(Imnarios) deutet.
157) Nach diesem Absatz und nach 197 hat Bivas zwei Zeilen aus-
punktiert, wohl deshalb, weil er die zwei folgenden Einzeich-
nungen nicht lesen konnte ; möglicherweise war hier oder nach
197 der heute verlorene Kodex mit dem liber Prognosticorum
futuri saeculi des lulianus Toletanus verzeichnet, der von
Villanueva, Viage VIII, 61 dem 11., von Rivas (Nr. 158) dem
10. oder 11. Jahrhundert zugewiesen wird.
Augustinus. Verloren.
Verloren. C. lulius Caesar, vgl. das Verzeichnis der Bücher von
Le Becq: Gesta Caesaris. in alio gesta Caesaris et Orosii,
Becker 86, 100 f. Vgl. auch Manitius, Philologisches aus alten
BibliothekskaUlogen, 8. 24.
' Kivas verzeichnet unter Nr. 76 und 162: Liber ofEciorum Aniala-
rici episcopi ad Carolum regem; beide Exemplare verloren.
Natürlich S. Benedicts Nicht erhalten.
Verloren. Rivas Nr. 49: Liber Sententiarum Gregorii papae urbis
Romae. Letra muy hermosa del siglo XI. Vgl. Ewald, Reise 390.
Verloren.
Der oben 8. 87 ff. ausführlich besprochene Eugippiuskodex.
8)
9)
161
106 in. AbhftQdliuif : Beer.
(166—167) Epacticum II.
(168) Regum.
(169) Genera officiorum.
(170-171) Augustin. II.
(172) Alius Über de com-
puto.
Libri artium.
(173—176) Donatos IHI.
(177—178) Priscianos IL
(179—180) Priscianellos IL
(181—182) Virgil. IL
(188-189) Ysagoges U.
(190) Cathegorias.
(191) Peri ermenias.
(192) Macrobius.
(183—185) Sedul. IIL ! (193) Boetius.
(186—187) Constructiones II j (194) Commentum Vir-
una cum Aratore. | gili.
(166—167) Verloren. Vielleicht Isidor, vgl. Riyas Nr. 36: Isidonu super Pen-
tatencnm et saper Hb. Regum etc. s. X — XI. Vgl. auch Becker
8, 26.
(168) Vgl. die Anmerkung zur vorhergehenden Nummer.
(169) Verloren. Isidorus.
(170 — 171) Rivas verzeichnet unter Nr. 35: Sermones D. Augustini s. X— XI
Zu erwähnen wäre auch die S. 25 ff. eingehend behiodelte
Mischhandschrift, die an erster Stelle Qnaestiones Angtistini
enthält; femer beschreibt der fQr Baluse hergestellte Ki-
talog der Rivipullenses (vgl. Anm. zu Nr. 41 — 51) unter Nr. 113
(fol. 21 der Handschrift) folgendes Ms.: ,in fol. Liber 6«ati
AugustinL Continet capitula 84 de caritate^ de patientia, de
dilectione, de hnmilitate, de indulgentia, de compunctionef de
oratione, de relinquendo saecnlo etc. Post medium ait: lodpit
liber Sancti Augustini Antistltis Hipponensis de eonflicto ri-
tiorum et de machina virtutum. Post tractatum hunc: Incipit
liber de quatuor virtutibus cardinalibus'; endlich fol. 22*:
147 (wieder ohne Angabe des Formats) ,Liber Sancti AognstiDi
Episcopi vetustissimus et a blattis semicomeatns*.
(172) Villanueva, der eine andere Abfolge der Eintragungen bietet
(vgl. S. 100), setzt diese Nummer nach 208 — 209 des Torli^
genden Verzeichnisses, wo sie offenbar an ihrem ricbtigeo
Platze steht.
(173—176) Verloren. Rivas Nr. 41: Grammatica Donati ohne weitere Angabe.
Über die Libri artium vgl. oben S. 53 ff.
(177—178) Ein prächtiger Priscian, heute noch im Kod. 59 erhalten. Zo
dieser und den folgenden Nummern der libri artium vgl. obes
S. 53ff.
(183—186) Vgl. Manitius a. a. O. 128. (186—187) Vgl. ibid. 144.
(198) Vgl. ibid. 108. (193) Vgl. ibid. 135 und S. 53 dieMr Studie.
DJ« Mudickrtflu] ^u KtoiUn Skttlt Ifarin de RiptiM. I.
107
195 — 196) Breaiarios lectio-
num IL
(197) Legem raraannm.
(198)
(199)
(20Ü)
(201)
Qaaterniones de
boetii et aliuB de
maenat.
Qaaterniones albof.
Alter de XII
signis.
Alias de Atbanasio.
(202—206)
(207)
(208—209)
(210)
(211)
(212)
(213)
(214)
Miseales toleta-
noB V*
Liber de horis,
Qaaterniones
computo IL
Teretitius.
Arithmetica,
Masica.
Liber ciceronis
Ämieitta.
A
AuiantiiD.
de
de
196^1961 Verloren.
(197} Offenbar ein Exemplar der bekanntlich von Guat, Haenel mniter-
gÜltig edicTten Lei Romana Vlftigotboruro^ von der sich m
Spanien nur eine alte Abscbiift (in der Kathedralbibliothck
va ht6n) erhalten hat.
1(198) Quaternione^ de Boetii wohl identisch mit Kod, IßB« vgl. oben
8. 9. Manitius a. a. O. i:i5. Über Juvenal in Ripoll vgL
oben S. 56.
|{1^) So Eivas and Ewald; Becker^ vielleicht richtige albos,
l(SOO) DaratjB vielleicht die Einzeichaiing im Kod. 106, foU 75^, s,
Taf VI,
(201) Nicht nacfazuweiBen.
(tO2—206) Sämtlich verloren. Vgl S. 31 Anm. t,
• (307) Rivaa und YillanueTa: heria, Wohl der beute noch erhaltene
Kod, 22&, TgU obPiv S. 68.
(208 — 209) RiFAÄ 102: Liber computoram (vor der Ämalariusabachrift) a. X—
XI. Verloren,
(210) Verloren, TgL S. 66 f Diese Einielchnung und die folgenden
I Nummern dnd in Vlllanuevaa AnsgAhe des Katalogs nicht
enthalten nuil werden nach der von Benito Rivas hergestellten
AhBchrift hier znm ersten Male ver^lffentlicht.
fSll) Verloren, vgt Übrigen» Nr, 198 dieses Katalogs und S. 63 f. dieser
r Studie.
(S12) Verloren (Bo^tbiuA). In dem für Bai uze angelegten Katalog der
Rivipullenees (vgl. die Anm. zu Nr. 41 — 51) linde ich unter
Nr. 101 (foL 15*^ der Handschrift) verzeichnet ; ,in foL Liber
inieripttts Mustca Boecü simul cum Rhetorica CiceroniB*.
(313) Verloren,
(214) Verloren.
-=^1
108
m. AUuuidlug : Beer.
(215) Quiratui.
(216) Liber dialectice.
(217) Commentnm ;»•
tiuin.
Hos lib
ros dedit salomon
pro ermen
igando filio suo.
(218)
Vita Sancti Gre-
commentnm par
■
gorii.
tium müoram
(219)
Prosperum.
siue medio titolo.
(220)
Daos Canones.
(224)
Item allom Priacb-
"(221)
Sententias Ysidori
DTiIo cum decliiui-
cum eius cro-
tionibos.
nica.
(226)
Eiusdem in XII
(222)
Donatam I cum
nirgilii uewibus.
Semiolo.
(226)
Et maiorem Priscii-
(223)
Priscianulo inniore
num de Constrac-
ac Remigio nel
tionibos.
(215) So deutlich in der Rivasabschrift; ich lese Oratiuin, rgl. oba
S. 56; diese Annahme wird indirekt durch den für Biln»
hergestellten Katalog der Rivipullenses (vgl. die Anm. n
Nr. 41 — 51) bestätigt, denn dort wird das sonst niigendi be-
legt Vorhandensein eines Ripoller Horaskodex beengt; notcr
Nr. 189 (fol. 26'' der Handschrift) lesen wir: Qninti Hontii
Flacci Yenosini PoStae Ijrici poSmata omnia. Maecenss sttTii
edite regibas O et praesidinm et dulce decos meam etc. tot»
ipsias textus sine hjpomnematis.
Verloren. (217) Verloren (Priscian).
Der Spender dieser Codices ist wohl identisch mit jenem Salomoa,
der in dem von Poncios an Johannes gerichteten Briefe ab
Entsender von Handschriften (znm Zweck ihrer Kopienmg) ge-
nannt wird, vgl. oben S. 97, Anm. 3.
In dem noch erhaltenen Kod. 52 geht den Homilien Gregors in
Ezechielem die Vita Gregorii des Johannes Diaconns Toran.
Verloren. (220) Vgl. Nr. 94—98 dieses KaUlogs.
Verloren. (222) Verloren (vgl. Nr. 173—176 dieses Katalogs'.
In der von Rivas angefertigten Abschrift deutlich von Nr. 2iS
durch Absatz geschieden und doch syntaktisch dazu gehörig.
Da siue in diesem Teile des Katalogs wiederholt kopolstir
gebraucht wird, suchte ich in medio titulo den verderbten
Titel einer grammatischen Schrift, allein vergebens; so bebilt
ein von Ph. Aug. Becker mitgeteilter Vorschlag Recht, aine in
sine zu ändern und in dem Beisatz einen Hinweis auf du
Fehlen eines Zwischentitels zu sehen.
(224) Verloren. (225) Verloren.
(226) Vgl. Nr. 177—178 des Katalogs.
(216)
(218—228)
(218)
(219)
(221)
Bja Huidfchriftto ddr Klotteiv 8«it» Msri* d» BJpoU. I.
109
(227)
(229)
(230)
(231)
Et Centimetrum de
Tiirgilio sine in-
uenale.
(328) Et boetinm de con-
solatione eine de
trinitate.
In MontesBerate.
Missale L
Sermonarinm L
Babbanum.
(232) Ymnos,
(233) Antifonarium L
^(234) Porphiriam,
(235) Et ÄügQstim.
236—237) DuocommentaPor-
phirii.
Commentnm boetit
enper Ängusti-
num uel Aristo-
telem.
(241)
(242)
(243)
Petrus pro Johanne d
S Amelarii.
Angastinum de doc-
trina cUristiana.
(239) Beda cum aichoma-
chia sine Qnint.
(!) ac Cattone.
(240) Centonem in euan-
gelio.
Sednliam.
Ac oratore.
Et iudicam.
edit.
(246) et altercationem
Athanasii et
Arrii.
Verloren, Eiva» Uest Centimeiilitiiin. (228) Verloren,
Betre^ä dle^Gr nnch «Montesserate^ abgegebenen^ durchivegs yer^
loreaen HAndftcfiriften sei d^ran eritiuort, daß Santa CeelliM
auf dem MonserraU 1023 von OHva für RtpoU wieder ge-
wonnen wurde» vgl. oben S. 79.
EivÄ»: Ymi. (234—^37) Vgl oben S. 54 n. 56.
Vgl. oben 8. 64. (239) Vgl, oben S. 54 a. 69 ff. (240) Verloren.
Vgl. oben 8. 62. äelbständig nlc^ht nachzuweisen.
Aratore. V^l. Manttinä a. a. O. S. 144. Eivaa verzeichDet nnt^r
Kr. t.54 seines Katalogs: Magister Joannes de Eccli^siae sacra-
mentis. Liber Aratoris subdiacoui en verm> exametro cn per-
g:ftmina^ nn letra del siglo XI.
Ein Fc^rnm iudtcnm (vgl. Nr. lOÖ — 107 dieses Katalogs), wenn
Rivas richtig kopierle; doch paßt da^ Recbtsbuch schlecht zn
den voranfehonden Texten, weshalb Wilh. Weinhei^or «n-
aprechend luueucuni liest.
Vgl. Nr. leO'-iei dieses Katalog». (245) Verloren.
VigiÜn« Thapsenais, Verloren. Eine ipäter© Abschrift in dem ans
Bipoll stammenden Kodex der Pjiriier Bibl. Nat F. lat. 6132
fol26 €., vgl. Cat, cod. ms. Bibl. regiao IV, 42 und E. du M4nl,
PoStiea populaires latlnea du mojen %e, Paris 1S47, 8. 303«
110 ni. Abhftndliing: Beer.
Obwohl, wie bereits bemerkt wurde (vgl. oben S. 100,
Anm. 2), den im vorstehenden Kataloge beigefügten Kammern
gewiß nicht darchwegs selbständige Volumina entsprechen, so
gewährt das zum ersten Male nach der vollständigsten Abschrift
bekannt gemachte Verzeichnis doch einen guten Einblick in
die Reichhaltigkeit der RipoUer Klosterbibliothek unter dem
Hirtenamt Olivas; in Spanien kann sich keine Bibliothek jen^
Zeit — die der Kathedralkirche Toledo, über deren Bestand
in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wir jedoch urkund-
lich nicht unterrichtet sind, vielleicht ausgenommen — mit der
Ripoller Bibliothek messen ; außerhalb Spaniens gab es damals nur
wenige Klosterbibliotheken, und zwar nur die berühmtesten wie
z. B. Bobbio, St. Qallen, Lorsch, Reichenau, welche die Ripoller
Bücherei an Zahl der Manuskripte übertrafen. Der Ripoller
Katalog ist auch darum merkwürdig, weil er, wenngleich in
der Anlage der überwiegenden Mehrzahl anderer Bibliotheks-
kataloge folgend und zuerst die biblischen und liturgischen,
dann die Profantexte und späteren Zuwendungen anführend,
doch den Einschlag aufweist, den die profanen Lehrtexte (Libri
artium) der Bibliothek gaben; der Katalog belehrt uns anch,
wie kein anderes Zeugnis, über die außerordentlich großen Ver
luste, welche die reiche Sammlung im Laufe der Jahrhunderte
erlitten hat. Die biblischen und liturgischen Manuskripte, durch
vielen Gebrauch hart mitgenommen, durch prächtige Druck-
erzeugnisse auf diesem Gebiete verdrängt, sind fast durchwegs
verloren; einige patristische Codices und einige wissenschaftliche
Lehrbehelfe, das ist alles, was von dem einstigen Reiebtom
bis auf unsere Tage gerettet wurde. So bildet der Katalog
mit anderen früher herangezogenen Quellen das wertvollste
Mittel, um die Grundlage zu erkennen, auf der sich das litera-
rische Leben im Kloster bis zum Ausgange des Mittelalters
fortentwickeln konnte; dies an der Hand der wichtigsten aus
späterer Zeit erhaltenen Codices darzustellen, ist Aufgabe des
zweiten Teiles der vorliegenden Studie.
Durch die Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wis-
senschaften und dank der speziellen Förderung, welche der ver-
blichene Vizepräsident der Akademie, Wilhelm v. Hartel,
der Sekretär der philosophisch-historischen Klasse, Josef v.
Karabacek und das korrespondierende Mitglied August
Dta HmDdschrifteD d«B Kloit«rt Skuta lUdA d« KJpoU. L
111
Jngelb recht diesen Forscliongen angedeihen ließen, ist es
löglich gewesen, das bereits früher gewonnene Material durch
itadien in einer an einschlägigen Erläuterungsquellen beson-
iers reichen Sammlang, in der Pariser Nationalbibliothek zu
ergänzen; ein Teil der Nachträge wurde noch vor Abschluß
"des Drackes hier verwertet, andere Ergebnisse der Pariser
Forschungen, die erwünschte Ausblicke auf die spätere litera-
rische Tätigkeit des Klosters eröffnen, sollen in dem zweiten
Teile der Abhandlung Aufnahme finden,
So reich and vielgestaltig die geistigen Interessensphären
ipoUs sich auch in späteren Jahrhunderten darstellen, so werden
ie doch, wie angedeutet, wesentlich durch die Grundlagen be-
lingt, die Abt Oliva während der Hochbltite des Klosters zu
jhaffen Wüßte; unter ihm ist RipoII geworden, was P. Piferrer,
^iner der besten Kenner der katalanischen Lande, von dem
loster rühmt (Reeuerdos y Bellezas de Espatla II, 270 f,):
?Änte6n de loa condes de Barcelona, sepulcro de los de Besalü,
»recioso archivo de la historia de los siglos medios, monumeato
irquitectönico donde estaba vivamente reflejado el pensamiento
Ie toda una ^poca.
112 III. Abluuldiimg : B e • r. Die HuidBchrifton des Kloeten Santa Ibrift de UpoU. L
Sohrifttafeln.
1. Cod. 46; 253 X 322 mm, Schutzbifttter , Brncbstfleke OM
Forum iudicum b. VIII(?)— IX. Vgl. S. 83 ff.
2. 3. Cod. 49, 246 X 324 mm. Fol. 137' Taio, SententianmlibdT,
Schluß; Fol. 137^ De trinitate dioinitatiB quaestioiMi i. X
(911). Vgl. S. 34 ff.
4—9. Cod. 106, 226 X 266 mm, b. X.
(4). Fol. 26^: Dominica in primo noctumo . . . Antiplioiia («I
aquitaniBcher [diastematischer] Notation, spfiter eiogi
tragen), Fol. 27': LibelloB emendationis des Pioibf*
ters Leporius, Schluß; Aufschrift des ersten Boeka ■
der Soliloquia des Augustinus, vgl. S. 61
(5). Fol. 50\ 51' : Disticha Catonis, Prol. — 1, 34, vgl. & 61
(6). Fol. 75'': Sedulius Hymnus I, 95—110, damnfeer
tabula signorum, vgl. S. 61f. Fol. 76*^ Braebstlldn
Rezension des Corpus der Gromatiker, Tgl. 8. 69 f.
(7. 8). Fol. 77^ 78', 80^ 81^ Bruchstücke aus
Rezension, vgl. S. 63 f.
(9). Fol. 89^: 37 Hexameter mit einem mesostichiscliea aii
zwei Diagonal Versen, vgl. S. 64 f. Fol. 90': De geoen-
bus numerorum u. a. (z. T. Exzerpte aus Isidors ECym.),
vgl. S. 65.
10. Cod. 42, 257 X 347 mm, s. XI. Fol. 4"" (spfiter eingetragen):
Vita Sancti Philippi. Fol. 5': Oliva monachuSy CarmcA dl
musica. Vgl. S-8f. 88.
11. Cod. 40, 300 X 360 mm, s. XI. Fol. 63"": Versiis in natak
apostolorum Petri et Pauli. Vgl. S. 98.
12. Cod. 168, 138 X 203 mm, s. XI. Fol. 5^: Boethius de Arifli-
metica I, 4. Vgl. S. 9 u. S. 98.
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Handschriften des Klosters Santa Maria de Ripoll. I. Tafel 12.
Sitanngsb. d. kais. Akud. d. Wiasenscb., phil.-hist. Klasse, 155. Bd., 3. Abb.
Periodisöh© Fublikationen.
Sclirifteii der Balkaußommissioit, Linguistische Abtlioilang* l.Ban
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4'*. 1TO6. 40K = 3ti;
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Th. Zaciiariae. Groß^S», 1893. 12 K =- 10
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— — Band III: Der Mafikhakosa* mit Auszügen aus dti
Kommentare und drei Indices« herausgegeben von Tlitn>da
Zat hariae. Groß-B^ 1897. 8 K GO h = T'
— - ^ Band IV: Der Dhätupätha de^ Hemachundra mit dt
selbstverfasslen Kommentar des Autors* heraiug^rt'g^l^ß^
von Joh. Kirste. Groß-8*. 190L ' 18 K = lÖ
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— II. Band. Die Somalisprache von Leo Reiniseh, ILWumq
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Te^te und Wörterbuch. 4^. 1902. 24 K -- 22 "'
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Miiller. I. Texte. 4«. 1902. 24 K ^ 21 '
— V. Band. Teil 1. Die Somalisprache von Leo Reinieeb
III, Grammatik. 4«. 190S. 12 K = 10 M. 40
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4*». 1905, 48 K^ 431'
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Aptowitzer, V. : Das Schrift wort in der rabbini schon Literaluil
Frolegoraena, 8^ 1906. 1 K 90 h — 1 Ji 90 1
Bittner, JMaximilian: Der vom Himmel gefallen© Brief Chrif
in seinen morgenländischen Versionen und Rezensionen*
1906, 16K — 16
IV. AbhandluDg: Steinschneider. Kaagstreit-Literetur.
IV.
Rangstreit-Literatur.
Ein Beitrag zur vergleichenden Literatur- und Kulturgeschichte
von
Moritz Steinsohneider,
korreip. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften.
(Vorgelegt in der Sitzung am 11. Juli 1906.)
Vorbemerkungen (Quellen).
Uer vorliegenden Abhandlung, welche meine Forschungen
Aber die Beziehungen der arabischen Literatur zur europäi-
schen abschließt (vgl. Sitzungsberichte Bd. 149, n. 4, Bd. 151,
Ä. 1), mögen einige Bemerkungen vorangehen, welche ihre
Entstehung und Umgestaltung sowie das Thema selbst betreffen.
Als ich im Frühling 1905 mein Material druckfertig er-
'^Jgte, glaubte ich noch, auf mein Thema zum ersten Male
•^rfmerksam gemacht zu haben (Hebr. Bibliogr. XXI, 1881,
• ^0); glücklicherweise hielt ich Umfrage und verfolgte die
xUellen der mir angedeuteten Forschungen rückwärts, so
^^t sie mir unter persönlichen Hindernissen und Schwierig-
keiten zugänglich waren ; ^ ich mußte mich auf Gebiete wagen,
^^Ten Bücherkunde ich nicht beherrsche, und muß Ergänzungen
entgegensehen, um Über Identität von Drucken mit abweichen-
I 4em Titel (s. z. B. n. 73«), Umfang, Inhalt und Form aus
^ener Anschauung berichten zu können.
' Ich bedaure namentlich die bisherige UnzugängUcbkeit folgender Druck-
schriften: Knoblocb, Streitgedicbte usw. Breslau 1886 (Diss.); Alfred
Kalischer, Observationes in poesiam romau. provinc. Berlin 1866 (Leip-
li^r Diss. Lit. Zentralbl. 1867, 8.580); Ach. Jubinal , Nouveau Ke-
coeil des Contes dits Fabliaux, Paris 1839; Remains of the Early po-
pulär poetry of England ed. by Uazlitt, London 186 L
SilraBgsUr. d. phiL-kist. Kl. 155. Bd. 4. Abb. 1
2 IV. Abhandlang: Stttintelinttider.
Die allmähliche Erweiterung des Quellenkreises führte
Übelstände mit sich , indem die meisten Schriften nicht bloß
mein engeres Thema behandelten, also mancher Streit zweifel-
haft bliebe weil ich nicht selbst prüfen konnte, andererseits
die Einreihung größerer Massen sehr umständlich ist und leicht
zu Unordnung und Irrtum führt.^
Altere Zusammenstellungen von Streitgedichten, welche
ich als Quellen häufig und mit bloßen Verfassernamen zitiere,
betreflfen wesentlich eine Sprache, nur gelegentlich auf eine
Parallele in einer anderen Sprache hinweisend, die das Original
oder eine Übersetzung oder Bearbeitung enthält.
Seit der Mitte ungefähr des 19. Jahrhunderts haben Ita-
liener in Monographien, Sammlungen, Zeitschriften der volka-
tliralichen Literatur gesammelt und behandelt, witzige, scherz-
hafte, satyrische Gedichte großenteils aus dem Volksmuode
geschöpft, wo die Contrasti eine hervorragende Rolle spielen.
Mir sind wahrscheinlich nur einige der bedeutendsten Quellen,
hauptsächlich aus d'Anconas 2. Auflage der Origini bekannt
Ich erwähne hier zunächst eine lehrreiche Schrift:
Giuseppe Pitri verfaßte 3 Bände unter dem Titel: Biblio-
teca delle tradizioni popolari siciliane, wovon 1 und 2 mit
besonderem Titel: Canti popolari Siciliani Palermo 1870, Bd. 3:
Studi di poesia popol. vol. unico , Palermo 1872 (398 pp.):
p. 52/3 und 2560*. behandelt Contrasti.
Alfonso Miola, Le scritture in volgare dei primi tre se-
coli della lingua ricercate nei codici della biblioteca publ. di
Napoli, vol. 1, Bologna 1878 (396 pp.), bietet Spezialitäten, die
an entsprechender Stelle zitiert werden sollen.
Adolfo Bartoli, Storia della letteratura italiana, t II
(and. Titel: La poesia ital. nel periodo delle origini, Firenie
1879 [417 pp.]), behandelt im 1. Kap. die provenzalischen
Einflüsse und p. 76 8*. die Contrasti, auch französisch nach
Littrö. Einzelnes zitiere ich unter den Schlagwörtern.
Ap. Lumini, La farse di Carnevale, Nicastro 1888, p. 28,
zitiert in der Note: Francesco Ferrari: II contrasto della Biana
^ Mein erster Entwurf zählte nicht 100 Gegenstände, die erste Redaktioo
gegen 120, zwisclien den 140 schließlich geordneten Nummern mußten
über 50, durch b, c, d bezeichnet, eingeschaltet werden.
lUlitBrntiir,
3
della Bnina iin GiorDale Stör, della letteratura ital, Torino
5, vol. VI, p. 332—398, und findet mit Recht den Grund-
gedanken in Hobel. 1^5: nigra sum sed formoaa.
Dem gegenüber ist zu bemerken, daß Albert Schmidt:
»Was muß man von der italienischen Literatur wissen?* 2, Auf-
lage von Grundriß der Gesch, der itab Lit.j Berlin o, J, (1900),
21S S, die oben besprochene Literatur grandsät/Jich zu igno-
rieren scheint, S. 7 liest mani ,Die Troubadours auf italie-
Qtsehem Boden (13. Jahrb.) berühren den grllnd liehen Kenner
der Sprache und Literatur seltsam.* Auch er leitet die An-
fänge des Dramas z.unächst von heiligen AuflPlihrungen ab,
(S, 53, Tgl oben Anm. 1,)
Hk Im Vordergrunde steht unter den lebenden Sprachen
^Kis Französische, respektive Provenzalische^ worin die
Tronbadours eine besondere Gattung von Gedichten als Streit-
gedicbte unterschieden — davon wird unten eingehend ge-
sprochen werden. Die sogenannten Uehats oder Disputa-
tioti» (,DmimtQuon\ Batallle) des 14, Jahrhunderts behandelt
Emil Liitrd mit ästhetischer Kritik im XXIIL Bande der
||iistoire Litt, de la France (Paris 1856) p. 216— 33.
^B In Italien entwickelte sich die Gattung der Contrasti
^Bfi ^ur per sOn liehen ÄutflUi rutig. Yisconte Colombo de Batinns^
^Bibliogratia detle rappresentazioni italiane sacre e profane stani-
pate nei seeoli XV e XVI ^ Firenze 1892 (92 pp.), besehreibt
die Bücher meist nach Autopsie äußerlich sehr genau. Die
xweite Unterabteilung (p. 77— 81 n. IV— XIV) besclireibt ,C'on-
iraMti*^ (p, 7ü franzOs. D^bats), in welchen der Ursprung der
FnvMe 2U suchen sei,* — Inhalt j Form und Geist italieni-
scher Streitgedichte unter Anführung von Stellen behandelt
Alessaridro d'Anmna (Origini del teatro in Italia^ Firenze 1877*
Ij II n. XXXIt p, 25^38): ,/ cüntraBti^ Er betrachtet diese
Gedichtart geradezu als eine ^unvollkomraene dramatische Form*,
welcher nämlich ein authentischer Text fehle (p, 27). Sie liabe
\^ Auch Baur^aa, Notice« etd. YI, 32, sieht lu den iDdbats' einen Übei^an^
stiitn DrniTis. Der j&UäaminenbaTig der Contrasti mit den heiligen
AttffÜlirungen (rÄppreatmtazioiä) wird von mekrefen Autoren herYor-
gehobcn.
Die 3, Äiivg,, Tonne 1091g kontite ich erat gmn% kilrdich benuti^en» um
HUB I, 149 — 62 einige neue Kummem und Vervreiflnn^n eittasuMchnlt^n,
!♦
IV, AVbondlang^ Sltluaqli a«li| ar
bis dahin noch nicht die Anfmerksamkeit (curto&itä) der 6f-
lehrten auf sich gezogen ; ^ in der Note zitiert er Hist Litt 4t
la France XXII, 162 (wo nur yon meiner n* 105 die Rede isi
und XXIII (Littrö).
Englische Rangstreite, bezeichnet als JOialaj«*,
I/iscourSf Combat^ Comparison, Controveriy^ Behalt,
sammelt, aus Th. Wrighi (s, unten Latein) und sonst ^ EtW m
Abliandking des Kongresses (s. unten), S. 55 ff,; 28 Ntimmcni-
Verwandt sind die Eitrif$.
LateiniBche Streite, bezeichnet durch: Alt^rcatio^Ctf'
tarnen^ Colloquiujitj Conflictus^ ContentiOf DtJfceptaÜo^
Bisputatiöf sind meines Wissens nicht besonders gesammelt
aber einzeln ediert in den Sammlungen und Anthologien, voe
Leyser, Th. Wright (,attri batet to W. Mapea*),* da MM
Jac. Grimm S[cbmeller]j Carmina Buranaj Stattgart l^T
(fi* 46 der Bibliothek des Literar. Vereins; er sieht die latei-
nische Poesie des Mittelalters als deutsches Vatergut an S. Villi
In der neuesten Sammlung von Jakob Werner, Beiträge jdt
Kunde der latein, Literatur des Mittelalt.j nus Handschr. ge*
sammeltj 2. verm. Auflage, Aarau 1905, wo weit mehr als 400
Gedichte entweder vollständig, oder Stücke (meist Anf^n^e»
daraus mitgeteilt werden, habe ich bei äQclitigem Blättem
keinen Rangstreit bemerkt. Hingegen bietet die kleine Sainm^
lung Carmina med* aevi von Francesco Novati^ Fireuze l"^*^^
(86 pp.)^ allerlei Beachtenswertes (p. 51 ff.). — Ich fuge bief»ffl.
Auffällig ist der Mangel an Nachrichten über spanische Rin^-
streitgedicbte. Die kurze Notiz bei Amador de los Itu)i^ fetoria
crit de la Lit, cspafi.j Madrid 1863, IV, 266, ist unklar/ Niet
Deutschland scheint der eigentliche Wettstreit sehr spät g^
wandert und dort nicht heimisch geworden zu sein. Die LitefÄtir
der Minnesünger kenneich allerdings nicht» Auf die ,KAmpf^
gespräche' des Hans Sachs weist d'Ancona ganz allgemem
und erst in der 2. Aufl. p. 549 hin. Seine mir näher bekiinnt«&,
^ Dieter Bemerkung begegne u v/iv auch bei mudereu Aatoreu,
' EigetitUch Mapf s. die Zeitschr. Änglia 11,226.
* CoUeKioiie dl Öfter ette luedite orare o. 4, Noya^ti iintersehrftibt lü«
AYverteu£a p. 14.
* In den Zitaieii ht die »Ue Schreibweiü^ beibehalt&a und tebr »«lt«u
durch /Tic- be2eichi:)et.
maKBti-til^Litffnt^r. 5
ftten besehriebeDen Gedichte bestehen ans Reimpaaren. Er
meistens selbst, wachend oder träumend den Dispat und
^ehtct oder moraJisicrt im ^Beschluß*. Die Literatur Über ihn
grzeichnet unter anderen Goedeke, Gesch. der deutschen
Richtung, II, Ausg., Dresden 1886, S* 41 L Ich habe die in
ler Berliner h. BihHothek vorhandenen Nürnberger Einsetaus-
iben benutzt, auch die Gesamtausg.^ Kempten 1612^ 4**, aus
tzterer die genauen Daten gesogen»
Ich reihe hieran eine allgemeine lehrreiche Abhandlung,
ie aüch zwei Wettstreite darbietet: Öir Alex. Croke, An Essay
^ti the origin^ progress and declinc of rhyniing latin vcrses
rith inany specimens, Oxford 1828 (!4l pp,). Pag. 95 ff. ent-
ilten Strophe 1—6 und die letzten 12 Str. der Visio Here-
itae (Leib und Seele), p, 103 ff, Ange und Herz.
Baugstrelt Poesie,
L Allgemeines.
In der Zusammenstellung verschiedenartigen Stoffes
iter einem gewissen Gesichtspunkte entsteht das Bedfirfnis
Ines Schlagwortes, welches sich zur Überschrift eigne. Wäh-
&nd bei Behandlung eines gleichartigen Stoffes dieser selbst
ich als Schlagwort und Überschrift darbietet, ist bei verschie-
enern Stoffe der Gesichtspunkt der Betrachtung nicht ohne
reitereö ein angemessenes Schlagwort; letzteres muß mitunter
rst erfunden werden, namentlich wenn die zusammengestellten
Koge noch keinen gemeinschaftlichen Namen haben. In dieser
liBge befinde ich mich bei der folgenden Zusammenstellung
&n literarischen Stucken^ meistens metrischen Gedichten^ worin
^wei Gegenstände gewissermaßen um ihren eigenen Wert
eiten, gewöhnlich um in gegenseitiger Anerkennung sich zu
Versöhnen oder durch einen gewählten Schiedsrichter auf den
bestimmten Kreis des relativen Wertes hingewiesen zu werden*
Auch die Prosa ist hier , Dichtung**
Beim Studium der Literaturgeschichte verfolgen wir ge-
w5hnh'ch bedeutende Erscheinungen, Epochen, hervorragende
Persönlichkeiten oder Schriften, auch vorherrschende Gattungen.
,Wer suchtj findet oft, was er nicht sucht/ Ist die Aufmerk-
Q IV. Abhaodlung: Steiniehneider.
samkeit erst auf eine Einzelheit geführt worden, die unbeachtet
geblieben ist, so fangen wir nun an, dieselbe weiter zu ver-
folgen. Mir waren zuerst neuhebräische Stücke aufgefallen,
welche in Sammlungen liturgischer Stücke eingedningen
sind. Dieser an sich nebensächliche Umstand ergab sich als
wichtig für die Quellen der Rangstreit-Gedichte und fUr die
Unterscheidung religiöser (oder liturgischer oder ritualer) und
profaner (weltlicher) Poesie überhaupt.^ Es scheint, als ob
eine definierbare Grenze zwischen diesen beiden nicht existierte,
so daß insbesondere Didaktisches, selbst wenn es ursprünglich
einem bestimmten profanen Zwecke seine Entstehung verdankte,
einen Platz zwischen Hymnen und sogar im Ritus erlangen
konnte. Zur Mitteilung von Strophen des Streites zwischen
Wasser und Wein (unten n. 134) bemerkt Dukes (Litbl. des
Orient 1850, S. 781): ,Daß dieses (Gedicht) in einer Gebct-
sammlung sich befindet, fUllt dem Leser vielleicht auf; man
findet aber hie und da wirklich verschiedene Sachen in solchen
Sammlungen, die fern sind von Gebeten;^ als Beispiel zitiert
er ein Lobgedicht des Jehuda ha-Lewi; der Leser findet unten
(n. 44^) ein solches von ibn-EIsra. Man könnte eine Bemerkang
von Gaston Paris (La litt^rature fran9aise au moyen äge, Paris
1888, p. 173) heranziehen: ,Die lateinische Kirche hat in
ihren ältesten Hymnen populäre Lieder nachgeahmt/ Kirche,
Synagoge und Moschee haben auch Hymnen nach Melodien
frivoler Lieder verfaßt, um diese zu verdrängen* Hier aber
liegt die Sache umgekehrt. Der neuhebräische Dichter be-
wegt sich in Phrasen der heiligen Schrift und in Anspielungen
auf biblische Personen, Sachen und Ereignisse; wenn die^e
einem Abschnitte des Pentateuchs (Seder, Parcucha) oder der
Propheten (Haftara) oder dem Buche Esther (Megilla) an-
gehörten, so lag es nahe, das Streitgedicht dem Ritus des Sabbat
oder Festes einzuverleiben, an welchem jene Abschnitte während
des offiziellen Gebetes in den Synagogen vorgelesen wurden.
Der Ritus der in aller Welt zerstreuten Synagogen hat sich
so vielftlltig verschieden gestaltet, daß Zunz der Entwicklung
und Schilderung der örtlichen Besonderheiten einen eigenen
Band widmete (1859). Eine eklatante Beleuchtung dieser Eigen-
* späthebräisch trip »rr und h^n »rr.
IUng8treit-Lit«ntiir. 7
tfimlichkeit liefern nicht weniger als 207 {tir Parim gedichtete
Hjrnmen, deren alphabetisches Verzeichnis ich in der Monats-
schrift für die Gesch. und Wiss. des Judentums (1902, S. 569
— 81) liefern konnte.
Nach und nach fand ich eine größere Anzahl von Stücken
derselben Gattung, meist überschrieben nirn, also Disputationy
auch an. ro^-io. npibno (s. Hebr. Bibliogr. XXI, 1882, S. 10).
Da die alte hebräische Dichtung und Darstellung eine
Selbstbelobung oder Prahlerei gar nicht, oder doch vielleicht als
seltene Ausnahme aufweist und die eigene Bezeichnung des
Dichters oder Verfassers immer mehr typisch werdende Aus-
drücke der Bescheidenheit bis zur Selbsterniedrigung erzeugt,*
so liegt es nahe, auch hier, wie in anderen Kreisen und Formen
der neuhebräischen Poesie, das Vorbild und den Ursprung der
Gattung bei den Arabern zu suchen, in deren ältester Poesie
bekanntlich der Ruhm des Stammes und des eigenen Ver-
dienstes einen besonderen Platz und technischen Ausdruck
fand,* insbesondere in Wettgedichten und vor dem Feinde.
Es gehörte nicht eine besondere Gabe der Phantasie dazu,
das Verhältnis von Rivalen auf alle möglichen Dinge zu über-
tragen; aber der Ausdruck Wettpoesie wäre irreleitend, da
Hian darunter Dichtungen verstehen würde, deren Wert geltend
' L. Zanz, ,Hebr. Redeweisen für bescheidene Meinun^äußcrung*, ZDMG.
25 (1871), S. 132—8; Gesamm. Schriften III, S. 41— 49. Eine Ausnahme
ist Immanuel, n. 136 <>.
' Die Wunel yif bietet mehrere Sproßformen von der Bedeutung: seinen
Stamm und sich selbst rühmen. Zu den alten und am meisten bekannten
arabischen Wettgedichten gehfJren die zwischen Farazdak und Djarir
(Auf. 8. Jalirh.); s. v. Hammer, Litgesch. der Araber II, 260, 263, 265;
Brockolmann, Gesch. der arab. Lit. I, 58; ZDMG. Bd. 59, S. 589, 596
(Beschimpfung); vgl. Eth(^, Grundriß der iran. Philol. S. 228. Vgl. auch
De Gubernatis, Storia della letterat. III, 137 und 173 (wo Ethds Name
fehlt). Über Wettstreit arabischer Dichter überhaupt und deren Schiedfi-
richter, vor Muhammed s. G. W. Freytag, Einleitung in das Studium
der arabischen Sprache, Bonn 1861, S. 185. — Prof. Chauvin in Lüttich
teilte mir im Juni 1905 folgende Stelle mit aus Ginguenö, Hist. litt^-
raire dltalie (1824, 2. Ed., wo I, 288 über Teivxm) p. 290: ,C'e8t aux
Arab es, comme nous Tavons dit, qu'ils empruntörent les tensons ou
combat« publiques* etc. — Nachdem ich alles Vorhergehende geschrieben
hatte, fand ich die Begründung bei Fauriel, s. unten die Literatur
über die Troubadours.
IV A1i1}»i]4lu]it i SUiniefaDvldar«
8
gemacht wird, während es sich hier om den Vorzag des
sonifi zierten Gegenstandes (gewissermaßen des Dichters selb
handelt; so daß vielleicht die BezeiehniiDg Vorzngsstreit
rechtfertigt wäre und dem arabischen s^U^I (§, unten n.
23, 95, 96, 100) am nächsten käme; s. auch i*5U^ n, 10.
Ich habe mich zu wenig mit arabischer Poesie nur? ^"
torik beßchäfLigt^ um mehr als wenige Beispiele sammcL
können, wie ea vielleicht ein Leser dieses Artikels nunmetir
tut oder schon getan liat. Hingegen hatte ich Gelegenheit
eine tllr den Anfang bedeutendere Anzahl von Beispielen in
verschiedenen Sprachen aufzufinden, über deren Ursprung sich
etwas ergeben durfte. Damit ist wohl auch mein VerEiich
über dieses Thema gerechtfertigt.
Der erwähnte Mangel an Belefienhett in der poetischen
Literatur der Araber bewog mich zu Anfragen liher cinielne
Stücke oder allgemeine Quellen* über erstere verdanke icli
dem befreundeten Professor Goldziher einige Naehweisun^
worunter von allgemeiner Bedeutung sein durfte, wiua sie
aus älteren Quellen schöpft* Das enzyklopädische J^^i-^ ^.J^
^y*^\ J^^rr*^ *f^^ von Djamal al-Din abu Bekr, Kairo 1310
(1892/3), widmet den O^^^l^U-^ ein kleines besonderes 3ü<^Ji* M^
(p, 65 — 71)j bestehend aus 9 Nummern, welche später Dnter
den Schlagwörtern : Gott, Prophet, Seele, Iblis^ Bewohner
Höhlen, Reich, Vergebung, Freigebigkeit, Staat erschein
Herr Dr. Mann {frUher mein Nachbar in der königh Bibliotb
wies mich auf die Abhandlungen von H. Ethe hin, Profe^itr
Chauvin wies mir anderes nach, wodurch mein Material s«
bereichert wurde j daß infolge der Einschaltungen die Name
ration ganz- lieh geändert werden mußte. Da aber mein The du
ein begrenztes, die Beispiele häufig dieselben oder denidbi
Gegenstand betreffende sind, so ist eine allgemeine Arm
andersetzung unentbchrhch.
Die erste Abhandlung Ethos stammt aus einem Vortrag
von H. Ethd im 5. internationalen Orientalisten-Kongreß in
Berlin 1881 (welchem ich nicht beiwohnte),* abgedruckt* lÄb-
i
^ Ei Ut atittsam iiod doch richtig, daß Eth^ nnd Ich in derv^lboi '
und gAiis anabhäng^ig von cininder auf fait dasselbe Thema fiÜllt
wurde».
Riuigst»it'Ltl«nlBr.
9
tndlungeii und Vorträge des 5. Kongi'esaes^ Teil 11^ L Hälfte,
rlin 1882, S, 48--13D; ,über persische TenÄonen*.
Besultate dieser Abhandlung und nur diese wiederholen
oh in § 11 des Abschnittes ^Neupersischo Literatur^ von
Eth^ in jGrundriß der iraniBchen Philologie , . , UeraOBg.
[JD Wilh. Geiger und Ernst Kuhn, IL Band, Straßburg 1896-—
904j H, 226 ff. (ich zitiere die Parallelen daseibat mit der
Jene Überschrift, welche eine Gattung persischer Qb-
Uehte mit einem provenasalischen Namen bezeichnet, kenn-
sichnet deji Ausgangspunkt und das Ziel der Untersuchung.
th^ fand zwischen den persischen ötreitged lebten (OjJ»LU)
ad den provcnzaliachen Tenzonen eine auffallende Ähnlichkeit
3ch in der äußeren Form, aber keinen sicheren Nachweis
Ines historischen Zusamnien banges, während eine ,irgendwie
Vermittelnde Einwirkung des Ostens schwer von der Hand
weisen sei^
Für die Lösung dieses Problems kommen zwei Momente
Betracht: Inhalt und Zeit; crstarer ergibt auch den Unter-
ehied zwischen Ethes Problem und dem Thema der gegen-
llrttgen Abhandlung, In der persischen ^Munatsira' sind die
legenstände der Vcrgleichung so unwesentlich fiir diese Gattung
an Gedichten, daß man den anscheinend gleichgültigen Um-
ind eines Schiedsrichters für wesentlich und den Ursprung
erklärend erachten, das Wett- und Streitgedicht ftlr ein ,ver-
stärktes Lobgedicht (*-^^.-^^^***jy, nämlich des Schied srichtors
erklären konnte (Ethe S. 49, Gn 226). Icli ging, wie oben
bemerkt ist, vom Selb st lobe (der arabischen «jp^-^üL*), aus,
welches von den Wettdichtern selbst auf fingierte Gegenstände
Ckbergehen und sehr leicht einen ethisch-didaktischen, selbst
einen religiösen Charakter annehmen konnte, insbesondere,
wenn abstrakte Begriffe, Zustände, Verhältnisse und müralische
Eigenschaften einander gegenüber gestellt wurden. Dies geht
soweit, daß die Form des Dialogs zwischen Tieren verschiedener
Art zur Einkleidung diente, um Tugenden zu empfehlen und
vor Lastern zu warnen, ohne daß die Wahl der Redner von
dem Gegenstande abhinge. Hier entsteht ein Zwitter von Rang-
streit und Fabel. Zwei solche größere lateinische Schriften,
welche im Mittelalter zur Erbauung verfaßt und verbreitet
10 IV. Abhandlang : Steinschneider.
wurden^ hat der Bibliograph Qrässe als die ältesten lateiniscben
,Fabelbücher' herausgegeben (1880). Da ihr Inhalt teilweise
mit dein der Rangstreite nahe verwandt ist^ so habe ich mt
Notiz darüber einem Anhang vorbehalten.
Der provenzalische oder süd französische l^ennon (wahr-
scheinlich aas contentio entstanden, aber männlich gebraucht;*
deutsche Autoren gebrauchen Tensone femin.) ist einem eigen-
tümlichen Kulturboden entsprossen: der romanischen GalanUriej
welcher der ,Roman' und die ^Romantik' Namen und Existent
verdanken. Diese überschwengliche Anbetung des weiblichen
Geschlechts ist eine Karikatur der Anerkennung des ,wackeren
Weibes' in dem Loblied, welches, den SprUchen des weisen
Salomon angehängt, von frommen Juden noch heute am Sabbat-
eingang gesungen oder rezitiert wird.* Der Tenson ist ur-
sprünglich eine bis zur Sophistik getriebene Kasuistik der
Liebe, die gegebene entscheidende Behörde ist der Liebeshof
(Cour d'amour) und in Ermanglung eines solchen tritt ein
gewähltes Schiedsgericht — eventuell aus einer einzigen
Person bestehend — für die Entscheidung ein. Hier handelt
es sich scheinbar um eine Theorie oder Praxis in Liebes-
angelegenheiten, in der Tat um die höhere Fähigkeit de«
Dichters, so daß im Grunde doch eine Rangstreitigkeit vor-
liegt. Ein Troubadour^ fingiert einen Liebesfall und stellt
einen oder mehreren anderen Wettbewerbern die Wahl frei
zwischen zwei oder mehr einander entgegengesetzten darauf
bezüglichen Thesen (mitunter, wie sich die betreffenden Per-
* Im Dictionnaire universel von Boiste, Paris 1829, p. 669: ten^x>n (misc.'
quereile und tenson p. 670 (ebenfalls m.), dispute galante.
' Nach dem herrschenden Gesetz der Extreme tritt der sartesten G^u-
tcrie gegenüber eine bald vorherrschende Satire gegen die Fraoen.
Der Mutter Gottes ruft ein geistlicher Würdenträger zu: ,Ma1ier taceat
in Ecclesia* und noch im 17. Jahrhundert behandelt ein deutscher Päda-
goge alles Ernstes die Frage: Ob die Frauen Menschen sind? (Vgl-
auch unter n. 136«*.) Der deutsche Fabeldichter Waldis (15. Jahrh
, vertritt die im Mittelalter allgemein verbreitete und auch jetzt noch
vielfach herrschende Ansicht, daß Frauen geschlagen werden müsseo,
wenn sie ihre Pflicht erfüllen sollen* (Aug. Wünsche, Die Pflanxenfabel,
Leipzig und Wien 1905, S. 90).
' Im Kreise dieser Dichter entstand der Tenson und wird daher in diesen
Teil der Literaturgeschichte behandelt.
Baogstreit-Literatur. 1 1
Bonen zu verhalten haben). Der Herausforderer verteidigt
, nlchty wie ein Doctorandus in der noch immer scheinlebenden
Promotions- Disputation — eine eigene Ansicht, sondern ist
Weit, jede von dem (oder den) Herausgeforderten adoptierte
zu bekämpfen! Diese sonderbare und unnatürliche Bedingung
eines Wettstreites durfte kaum mit dem Ursprung des Tenson
Terknüpft gewesen sein; sie herrschte aber frühzeitig, wird
lach in maßgebenden, schon von Ethö zitierten Quellen an-
gefahrt, die ich aufgesucht habe, um Beispiele für mein be-
sonderes Thema näher zu prüfen oder nachzutragen, wenn Ethä
t sie nicht notiert hätte; denn auch der Tenson ist nicht ohne
i Umwandlung geblieben, bis zum Wegfall jener Bedingung und
zur Dichtung von Rangstreitigkeiten zwischen verschiedenen
Gegenständen, wie sich später zeigen wird.
Die von mir benutzten Quellen über Tenson sind:
1. M. Raynouard, Choix des poesies originales des Trou-
badours, t. II, Paris 1817; Introd., p. XCVIff., wo Beispiele
von gewählten Schiedsrichtern, p. CXCH Tenson als Werk ver-
schiedener Dichter; CXCVI Benennungen (s. unten). Dieses
Werk wurde um 1850 bereits mit fünffachem Ladenpreis be-
zahlt (Mahn, Werke der Tr. I, S. XIV).
2. Diez, Die Poesie der Troubadours. Zwickau 1826,
S-186: Die Tenzonen; S. 193 ist das Beispiel eine Disputation
über Frau oder Buhlerin.
3. Qiovanni Galvani: Osservazione sulla poesia dei tro-
vatori e suUe principali manierc e forme di essa confrontate
brcvemente coUe antiche italiane. Modena 1829 (530 pp.),
Abschn. XIII, p. 65flf. handelt della Tcnzone, zuletzt p. 80 von
cjontrasti. Er greift auf griechische und lateinische Schäfer-
^e&prächc zurück.
4. (Claude) Fauriel hinterließ nach vierzif2;jährigem Stu-
fjvim Vorlesungshefte, welche zuerst die historische Methode
n/lllirten (pre^f. p. VII) und Jules Mohl als Ilistoire de la
'^^»-^ Provengale in drei Bänden, Paris 1846, herausgab,
fif "^^erk vereinigt gründliche Forschungen, welche zu neuen
^-»^^^ ^punkten führen, mit einer leicht verständHchen anzie-
^^ ^^^ Darstellung. Der I. Band bietet eine Skizze des Ganzen,
_^ d«r Methode als der Resultate. Die ersten Versuche,
venzalische (Südfranzösische , vom Nordfranzüsischen
12
1¥. Afrikildlunf : Sieiusclipe|d«r.
ßich unterscheideDd wie etwa Italieniscb oder Spanisch) schrifi
stellerisch zu verwenden, ging von Priestern und Möaclicn
aus (p. 3); Gegenstände der Frömmigkeit wurden als P^nUt
mimen oder Dramen in Kirclaen aufgeführt j der poetische Jn
stinkt^ der Sudfran^oseii wurde durch Kriege und das Ver*
hältnis zu den arabischen Naclibarn geweckt — Den EinM
der Araber behandelt ein besonderes Kapitel (S, il9ff.^ Jiü
e. unten ßd. U). Die Troubadours sangen anfänglich selWt
ihre Gedichte und einzelne taten es noch später^ naehdtm dii
Klasse der Jongleure sich gebildet hatte (p. 23). Die Hpist
lichkeit haßte das Provenzalische , worin ihr kühne Vorwürfe
gemacht worden; Innocenz IV. verbot den Studierenden in der
Bulle vom Jahre 1245 das Provenzalisehe als ^keizeri^cEie^
Sprache (p. 24). Ura 1180—1200 beginnt eine ähnliche galante
chevalereske Poesie der Troutieres in Nordfrankreich, wie dti
der Minnesänger in Dentechland. Tronbadanrs der Provence
dichteten in provenzalischer Sprache und lehrten an den kleinen
Höfen lialiens (p, 39—49).*
Im IL Baude behandelt F, die Literatur nach den Gat
tungen (lyrisch usw,)^ beleuchtet durch hervorragende Vertreter.
Seine prosaischen Übersetzungen geben die Form nicht wieder,
um so deutlicher die Ideen ^ in denen sich die Kultur kund-
gibt; so z. B. staunen wir über Pecirc Cardinals Kühnheit in
der Verteidigung beim jüngsten GerLclit (p. 183)* Die persön*
liehen Satiren des Guiilaume de Bergmandorn sind am meisten
poetischj aber auch ^les plus ^honles' (p. 198). Die Deutscks
werden hnUauXj gi^ossiers und dücourioü genannt. F, kanfl
sich nicht erinnern, wer die deutsche Sprache mit Hundegebell
vergleicht; am Rande des Exemplars der kÖnigL Bibliothek
(p, 200) hat jemand: Pcire Vidal und Peire de la Üaravani
notiert. Im Albigenserkriege nehmen die Troubadours einmrttig
und heftig für die Feudalen gegen die Kirchlichen Part«^'
nicht ohne Schaden der Poesie ,1a violence y tonait trop als*-
ment lieu de boaute* (p. 217). Manclies wagt Fauriel nivlit zu
* Den Unterschied z\vi»clien der ital, äirtistiacli en Lyrik im 13. Jaäir-
bundert und der Ljrlk der provfiaaAliaeiien Troubadoura beleiiehl«( AI
d*Ancüfvs im Pvopugnatore, Bologna iSSö (XVUI, t] p. 17.
^ Eine Samminng" kl r<^h«D feindlicher Lieder Bitierö ieh später. Dm Ko"*
trast von Laien und Geistlicheti iit anoh lu Streitg^diebteu vertrHüS^
Rangstreit-Literatur. 13
iWsetzen (p. 220). Der Institution von Troubadours und
Jongleurs Ahnliches fand F. nur bei Griechen und Arabern.
Im III. Bande behandeln Kap. XXXI — V einzelne hervor-
agende Troubadours in chronologischer Reihenfolge, K. XXXVI
dn anonymes Epos über die Verfolgungen der Albigenser. Für
mser Thema wichtig ist K. XLI (p. 310); Rapport entre la
»oösie arabe et celle des Proven9aux. Innerhalb desselben
;eht F. auf die Bedeutung der provenzalischen Juden näher
jin (p. 313 ff.), ohne die neueren Forschungen auf diesem Ge-
riete zu kennen, wie wiederum in den letzteren Fauriels wich-
ige Resultate meines Wissens nicht weiter berücksichtigt
w^urden.* Unter anderem findet F. (p. 316) in Talamuz oder
Valamus (kommunale Freiheiten) das hebräische Talmud wieder.
F. unterscheidet zwei Perioden der Chevallerie, eine kirch-
iche und eine weltliche (p. 318). Eine Analogie der christ-
lichen Kirchenverteidiger sind die Rahiti im arabischen Spanien
[p. 320). Der Terminus Garlambey . . . Galauhey stammt aus
äem Arabischen (^^ p. 326).* Eine handschriftliche Randnote
leitet es von gotisch galaubs (Aufruhr) ab? — F. findet Ana-
logien zur provenzalischen Poesie in der altarabischen (p. 329);
ttnter den Gedichtformen hebt er (p. 336, Z. 1) das arabische
»Maouhascha' (Muwaschschah, ^y*)y Gürtelreim hervor. Zu
Meiner Überraschung las ich (ib.), daß von allen lyrischen
Formen die Provenzalen am wahrscheinlichsten die Tesons
^on den Arabern lernten 1 Auch die Bezeichnung Torneyamen
' Im J. 1845 veröffentlichte L. Zunz eine Abhandlung: ,Die jüdischen
Dichter der Provence' in seinem Werke: Zur Geschichte und Literatur
(Berlin). — Ich erinnere hier daran, daß der durch Heine in weiteren
Kreisen bekannte Jehuda ha-Levi, um die Mitte des 12. Jahr-
hunderts an den Grenzen christlicher und arabischer Bildung lebte und
einzelne Verse in arabischer und spanischer Sprache verfaßte, unter
anderen als Schiedsrichter zwischen zwei hebräischen Dichtern mit
arabischen Namen ein versifiziertes hebräisches Urteil abgab (Divan,
her. v. H. Brody, S. 175, n. IIG).
' Kann das romanische galant^ gallant damit zusammenhängen? Die vielen
Bedeutungen dieses Wortes lassen sich auf zwei zurückführen: fein (artig,
prächtig) und mutig (englisch gallant, tapfer, wacker). Die romanisti-
schen Autoritäten scheinen durch Ableitung von gcda (Pracht) als Grund-
begriff das erstere zu setzen, der prächtige wird zum tapferen. Ich fände
es natürlicher, wenn der kräftige (Beschützer der Schwachen, der Frauen
der Kitter) allmälig zum artigen sich entwickelte.
14 lY* AbbuidliiDg: Stainschnaidar.
(Tournier) passe hierzu; die Analogie finde sich nur bei Ara-
bern (p. 337). Selbst das dreisaitige Violon des Jongleurs finde
sich beim arabischen Raun (Ek*zähler, Deklamator, p. 339).
5. C. A. F. Mahn, Die Werke der Troubadours id pro-
venzalischer Sprache, Berlin, Bd. I, 1846, II 1855, HI (ohne
Titelblatt in dem Exemplar der königl. Bibliothek) gibt Nacb-
richten und Gedichte von 195 Troubadours in chronologischer
Reihenfolge; Bd. IV, 1853, enthält nur Gedichte von Guiraud
Riquier unter Mitwirkung von S. L. H. Pfaff. Die Vorrede
(p. I — XXXV) bespricht die Bedeutung dieser Literatur, ist
aber hauptsächlich Unguistisch. Nach S. XIII hat sich der
romanische Dialekt aus dem altklassischen römischen unter
Einfluß des Deutschen und Arabischen entwickelt; letzteres
wird in einer längeren Note linguistisch nachgewiesen. Als
Quellen dienen die Schriften von Raynouard und Diez sowie
Mahn, Gedichte der Troubadours (mir vorläufig unzugänglich).
Mahn, Biographien der Troubadours, Berlin 1853 (58 S.) er-
gänzt einzelne Artikel, durchaus deutsch.
6. Paul Meyer, Les derniers troubadours de la Provence
d'aprfes le chansonnier donn^ k la biblioth^ue Imperiale p&r
M. Ch. Giraud, Paris 1871. — Das schnelle Aussterben der
provenzalischen Poesie und Literatur überhaupt zeuge nach
Diez der Zusammenhang mit der Geschichte des Feudalsystems
(p. 2). Nur wenige Proben bieten vollständige Gedichte.
7. Karl Bartsch, Grundriß zur Geschichte der proven-
zalischen Literatur, Elberfeld 1872, S. 34; ,mehr Spiel des
Witzes'; S. 35: Benennungen.
8. Francis Ilüffner, The Troubadours, London 1878,
p. 112 ff. Benennungen (nach Raynouard). Der Kampf zwischen
zwei Troubadours führt oft zu ,the grossest siender' (dem
gröbsten Schimpf).
9. Gaston Raynaud, Bibliographie des Chansonniers fran-
Vais du XIII™« et XIV sifecles, 2 voll. Paris 1884 (XIII, 252 pp.).
Beschreibung der Mss. XVIII, 248 + 4. Verzeichnis der Chan-
sons, 2130 nur nach den Reimen geordnet, und der Chan-
sonniers).
* Benennungen: Coni^uos, jocs (jeux) parlitz (geteiltes Spiel), partimem^
partida, toniejameiia (wenn mehr als zwei streiten).
Hangstreit-Literutur. 1 5
10. Ludwig Seibach, Das Streitgediclit in der altpro-
venzalischen Lyrik und sein Verhältnis zu ähnhchen Dichtungen
anderer Literaturen. Marburg 1886 (Ausgaben und Abhand-
lungen aus dem Gebiete der romanischen Philologie veröflFent-
icht von E. Stengel).
Diese eingehende Studie (128 S.) betrachtet und behandelt
las Streitgedicht im weiteren Sinne von allen Seiten (vgl. die
Rezension von Oskar Schultz in der Deutschen Literaturzeitung
.887, S. 201 und (zugleich von Knobloch , Die Streitgedichte
ler Provenzalen und Franzosen, Dissert. Breslau 1886, s. unten,
oir zur Zeit unzugänglich) im Literaturblatt für germanische
ind romanische Philologie 1887, S. 76. Leicht verwirrend ist
^Ibachs Einteilung in Kapitel und Paragraphe, nebst einer fort-
anfenden Zählung ohne Bezeichnung, die ich später als Nummern
sitieren werde. Die Verschiedenheit der Gesichtspunkte ergibt
»ich aus den Überschriften, deren wichtigste etwa folgende: Ver-
lältnis zu anderen Literaturen, S. 20 (gegen Kthe S. 29); die fin-
gierte Tenzone 35 (am wichtigsten für llangstreit) ; Beteiligung
sweier Verfasser 47; Tenz. und Sirventes 49; die persönliche
Tenz. 53; die historische Tenz. 65; Partimen 69; Razonamen 83;
^ntjamen Anhang (Proben) 100; Nachtrag über Knobloch 112.
11. Ludwig Römer, Volkstümliche Dichtungsarten der
provenzalischen Lyrik (30 S., Ausgaben und Abhandlungen
»HS dem Gebiete der roman. Philologie, Marburg 1884, n. 26)
leitet die Tenzone, welche er seinem Freunde Seibach über-
läßt, von der Pastorelle ab (A. 13. S. 65, 66). Der Fanatismus
leg Albigenserkrieges brachte Elend in das glückliche Land
and vernichtete die heitere Poesie (S. 2).
Hiermit ist der Gesichtspunkt des Inhalts genügend be-
leuchtet; ein wesentlicher Unterschied zwischen östlicher und
festlicher Poesie in bezug auf ihren Gegenstand schwindet
allmählich j ja sogar die poetische Form, welche Ethö hervor-
zieht, tritt endlich, wie in anderen Schöpfungen der Phantasie,
Burllck und macht im Orient der gereimten, im Okzident der
C>oeti8chen Prosa Platz. Die Poesie gibt sich in den Schilde-
f*Tingen kund, die durch den Gegensatz an Reiz gewinnen,
ies Metrums und der Strophik entraten können.
Der zweite Punkt, das Zeitverhältnis, ist leider nicht mit
ler wünschenswerten Genauigkeit zu ermitteln. Zu den von Eth^
IG
SV, AlbiLDilttiiif; Steioncbatider,
herangezogenen Literatnren kommt noch eine, ihm volktiiii
unbekannte j die he britische, sowohl io Äsieti als in Eorop
es ergibt sich die Frage, oh Juden^ deren Vermittliuig ;
Wissenschaften des Mittelalters durch neuere For
klargestellt ist, vielleicht auch poetische Formen ans dem Ori
nach dem Okddent brachten? Längat bekannt ist es, daß <
getaufte Jude Petrus Alfonsi (llOö) die arabische Hakan
form in lateinischer äprache nachahmte (Disciplina olmä
s. die hebr- Übersetz, ^ S. 933).* Hebräische Rangetreitpdit
sind im 12. Jahrhundert über mehrere Gegenstände von is«
Juden vertretenj welche von Spanien aus bis nach Syrien pd
weiter reisten fs, unten n. 31 und 44),
Über arabische Streitgedichte fehlen heaondere Dnb
suchungen; die spärlichen Nach Weisungen Eth^s berechtigflöj
nicht zu einem 2e9timonium a siUntio, Nach Ethe (S* 51) \
stiert die eigentliche poetische Munatsara^ d, h. das ahgeschlosaeni
Streitgedicht in Kasidenform im Arabischen überhaupt mA
über den Wettstreit in Prosa bei Hariri s. weiter nnteci.
Der älteste provenKalischc Tenson ist der »wischen Grsf«"
Wilhelm IX* von Poitou, Herzog von Aqaitanien und dem Vi&e^
grafon von Vcntadorn (1067—1127, Mahn, Gedichte S. ffl»
298, Bartech S. 35, EiU S. 51, Seibach S. 13),
Der persische Dichter Asadi (Esadi aPHakim äU
Na' so Alnned b, Mansur, gest, zwischen 1030 — 41) hat «iMSt
das Wort- und Wettkampf-Lied auf persischem Boden hdmiidi
gemacht, man kann ihn also als eigentlichen Begründer def
Munadsarat ansehen ^Eth^, Gr, S, 227/8), Dieses Resultat ebö
Spezialisten wird wohl für die spezielle Sprache und DicLtung*
gattung seine Richtigkeit liahen. Die von Ethe angeTdliilefl
Beispiele aucli aus anderen Sprachen sindj soweit sie fotip
Streitigkeiten zwischen Personen und personifizierten Sachen üJtjr
Begriffen in dera oben begrenzten Sinne darstellen, in dertmt<r
II folgenden Aufzählung ausgenutzt, ohne die damit veibP'
denen Nachrichten über die Autoren vollständig wiederaigel«?''
* Dio hebr. Üboraetatung 8. 03S (ZeiUchr Mr Hcbr. tiibl. ISOI, EM^
fi. 40, Z, 3, bezieht sich B. 6 mit Österrelcherff Scltrifl), Euroj». Üb«*
sotKung S, 59. S. 986 r Petrü» ÄHfulffOiS dÄzut Calendariuin wM^»
PHr'i, Ms. Bodl, Aöhwol. 4522, — Alis der DiseipUua ClerictJi* fli««"
frauzöaiiqbe Gedichte, s. FablUux ed, PäHä 1808, I, |>. XXL
Rangstreit-Literatur. 17
Was die hebräischen Stücke betrifft, so kenne ich sie
ir zum geringen Teile aus Autopsie eines Drucks oder Manu-
ripts; ich beabsichtige auch nicht die Charakteristik der Dar-
ällang, am allerwenigsten eine chronologische Anordnung
jr meist undatierten oder der Zeit nach unsicheren Stücke.
I einzelnen Fällen habe ich zur Angabe der Quellen allerlei
emerkungen angefügt.
In Ermanglung eines besseren Anordnungsgrundes habe
h die alphabetische Reihenfolge nach dem zuerst redenden
id in der Überschrift zuerst genannten Gegenstande gewählt
ad unter dem zweiten eine Verweisung auf den ersten einge-
tlialtet. Für Hebräisch und Arabisch ist die deutsche Übcr-
Jtzung gewählt.
Zu den ältesten Themen und beliebtesten Bearbeitungen
ehört der Streit zwischen Seele und Körper, eigentlich im
mgek ehrten Sinne der anderen, weil hier zur Entschuldigung
Ir die Sünde die Unfähigkeit zu sündigen hervorgehoben
ird; bei dieser Nummer ist die angegebene reiche Literatur
ahrscheinlich noch mehrfach zu ergänzen.^
Die Zusammenstellung umfaßt nur kurze Stücke, worin die
Gegenstände selbstredend eingeführt sind; ausgeschlossen sind
aber nicht wenige in den Quellen über Streitgediclite erwähnte
öd sonst zum Teil sehr verwandte Literaturen^ worüber man
"eilich nur nach Autopsie urteilen kann. Es lassen sich nicht
lle ausgeschlossenen Schriften unter präzise Rubriken bringen;
J genüge der Versuch, einige solche zu definieren und dann
5ne genaue Unterscheidung Beispiele anzuführen, worunter
nige ursprünglich aufgenommen, später durch Klammern als
W'eifelhaft oder an der Grenze der Einschränkung bezeichnet,
ila nur durch Verweisungen vertreten oder dazu herabge-
indert sind. Das Gebiet der menschlichen Phantasie wider-
rebt den Abgrenzungen der unerbittlichen Logik.
Hiermit ist auch schon eine Rubrik der nicht näher be-
sudelten Stücke aufgestellt: Zweifelhaftes oder Unsicheres.
Ausgeschlossen sind eingehende Schriften, worin die Dis-
^sion in die Form eines Dialogs zwischen den Vertretern
' Ich bemerke eben, daß er im Index zur Jew. Lit. p. 24 fehlt, s. p. 176:
Job. Halevl b. Isaac b. Sabbatai.
gIfiBUigsbtf. d. phU.-hitt. KL 165. Bd. i. Abh. 2
18 lY. Abhandlung : Stainselineider.
einer Ansicht gekleidet ist. Desgleichen Streite des Dichters
oder einer anderen Person mit einer ihr angehörenden Sache
(Kleidungsstück usw.), weil auch hier die Streitenden nicht
sich selbst miteinander vergleichen. Beispiele aus diesen
Rubriken sind : das gedruckte hebräische Buch : Krieg (;w^)
der Weisheit (Wissenschaft) und des Reichtums von Jeh%ia
ihn Sabbatai (1217/8), worin fingierte Personen für die einen
oder die anderen eintreten. — Disputation des OfiFenbarungs-
gläubigen mit dem Philosophen »)ioib^Bn nv ^3"nnn ms^ (ediert in
Dibre Chahamim von El. Aschkenasi, Frankfurt a. M. 1854,
f. 12^ — 19), welches ein Teil dos ernsten apologetischen Werkes
nnn nip von Isak Pulgar ist. — ma^n n'>:K Epistel (Abhandlung
des Disputs) zum Beweis der Übereinstimmung zwischen
rrnn (positiver Religion, Offenbarungsglauben) und Wissenschaft
von Schemtob Palquera (13. Jahrhundert), zum 3. Mal
herausg. von Ad. Jellinek (Wien 1875) mit dem ungenauen
deutschen Titel: , Dialog zwischen einem Orthodoxen und einem
Philosphen*; s. die ausführliche Besprechung in Hebr. Bibliogr.
XV, 41 — 45. — Matthaei de Krakovia libellus de altercatione
Rationis et Conscientiae super celebratione missae etc., Ms.
WolfenbUttel 3137 ^^ (Catal. Aug. IV, 240). Von den englischen
Disputationen ist die zwischen Thricek und Nightingale aus-
geschlossen, welche über die Weiber zur Zeit Eduard I. dis-
putieren, indem Eth^ (S. 52 n. 2) als eigentümlich hervorhebt,
daß hier nicht über die eigenen Vorzüge gestritten wird. Des-
gleichen zwischen einem alten und jungen Mann über Eigen-
schaften einer Frau, englisch (Eth^ S. 58 n.22); der Contrasto
di Belzabü e Satanasso (d'Ancona, Origini* I, 216) muß sich
doch wohl auf einen dritten Gegenstand beziehen, wie der
Contrasto Cristo in croce ed il demonio sopra la salvazione de!
genere uniano (Sitzungsberichte der Wiener Akademie, phil-
bist. Kl. Bd. 46, S. 115; vgl. d'Ancona, Index zur 2. Ed. p.599
(Jol. 2). Von den Aufführungen, in welchen alte Helden sich
miteinander vergleichen, wie Scipio und Alexander M., Hannibal
und Sanct Georg, Gibon und Simson (d'Ancona 2/1, 290 II, 93,
360, vgl. II, 585: Sonette, im Index zu 599 ungenau verzeichnet^
sind entweder Texte unbekannt oder mir unzugänglich.
Der KStreit (mD^i) zwischen einem Greis und Jungen an-
geblich von Josef Palquera, Ms. Vatican 291 ^* (auch nach
B»agslr«i t^Llt«raliLr.
19
irtol und Wolfj B, H* I n. 949), ist höchst wabrßcheinlich aber
»□ dem bekannten Hchemtob Palqacra b. Josef (13, Jahr-
mdert, s. Ciital BodL p. 2542, wo die mögliche Identität mit
sn ji-t3>t Jewbh Lit p. 378 zu p. 346). Der ei^^entliclic
egenstand des Streites und Näheres, betr, das Ms» ilberbauptj
nicht bekannt.
Gegenatände im Besitz einer Peraon mit derselben im
reite hehandeit Seelbach S. 37 n, 87, 42 n, 84, S, 43 m 86,
gnauer Novati p, 81 ff. Dahin gehören die Kappe Cupa (ital.
ron Hugonc lo Primat Aureliacensis), ediert in Bibliothfeque
r:6coledeg Chartes, Bd. 31 (Paria 1871) p. 310; der Mantel,
las Felleisen (Valigia, Valise, von maestro Antonio di Ferrara?);
itein. contra Tibiam; 5 Sonette italienisch zwischen Vamozzo
id seiner Laute (liato)j wozu noch die Harfe (arpa) kommt;
Ibe Schmähung (invettiya) gegen ein quadrello (Bolzen, Bügel-
nden?) Bebst Eesponsio Verreliae und Replicatio Vannolü. Auch
p&a Pferd kommt in einem unstrophiachen Gedichte in catalo-
isehem Dialekt vor. Auch der Streit zwischen Jungfrau und
mge Frau in Hariris Makamen (2, 36 in RUckert her, y,
Johm a. a. S, 210, angeführt von Etlic5, S. 52) dreht sich nicht
die Streitenden selbst. Ein eigentlicher Wettstreit sclieint
^eht der ,LibelIus de instructione animae seu Dialogas inter
itionem et animam. Ms. der Prager Universität 748 (Catal.
5odd, etc. auetore Joseph Truhlar, Prag 1905). —
An der Grenze unseres engeren Kreiaea stehen drei italie-
sche jContrasti*, welche AI d'Ancona (Poemetti popotari,
>lQgna 1889, p. 131 ff.) als Anhang zu ,Superbia e morte di
öiiso' (Original von Jolius Moseti t das Lied vom Ritter Walm^
jeipzig 1831) aus älteren Ausgaben abdrucken ließ, weil sie
lern Inhalte nach verwandt sind. Der Tod beweist in ihnen
sine Macht über alle Menschen ^ teils unter Berufung auf
biblische und andere berillimte Personen^ einem Sempliüista,
inem Krieger und einem Geizigen. Die schUeßliche Moral
ehrtj daß nur ein gotigeßllliges Leben vor der Todesfurcht
chütze. — An der Grenze unseres Themas stehen auch die
EContrasti' bei Fran^% Corazzini^ Componimenti minori nella
Btteratura popolare italiana nei principali dialetti, saggio di
tteratura dialettale comparata, Benevento 1877 (1006 Lieder,
rovon 768 zuerst ediert; ohne spezieUea Studium der Dialekte
2*
20 IT. AUAikilug: 8teimsckB«i4«r.
unverständlich), 1. p. 214: Fra due innamorati ; 2. p. 245: Fra
nna Sorem ed nna nora; 3. p. 221: La Z&za, o ridicoloso
contrasto in persona di D. Niecola Pacchesecclie, Tolla Ceirda
figlia di Zeza e Polecenello, es sind 4 Streitende; 4. p. 227:
Tra dae cognate: 5. p. 229: La figlia che Taol marito; 6. p. 232
dasselbe in anderem Dialekt: 7. p. 233: desgleichen. Dieselben
Stücke bespricht d'Ancona, La poesia popolare italiana, Livorno
1878, p. 13 — 15, indem er Carducci als Auffinder bezeieboet.
Nr. 4 und 5 finde ich als n. XXI und XXIII aus dem 13. bis
14. Jahrhundert bei Giosue Carducci, Cantilene e BnllatC;
Strambotti e Madrigali nel secolo XIII e XIV« Pisa 1871, p.39
und 43 ; s. auch Lumini, 1. c. p. 37 ; Adolfo Bartoli, Storia II, 93,
welcher aus Carducci hervorhebt, daß im Streit der Schwäge-
rinnen zuerst die Tenzona vom Chevaleresken auf einfache
Sittenschilderung übertragen sei. Über die obigen ContraÄÜ
8. auch G. Pitre III (Stud.) p. 261 fif. Der Streit zwischen
Abraham und Terah wegen der Götzen (bei Eth^ S. 74 nJ,
Gr. 228; vgl. Psuuds-Abu Zeid, Le livre de la Cr^tion, ed.
Huart. in Publications de Tecole des langues Orient. Vivantes,
t.lll/ Paris 1903 p. 51).
Eine objektive, allgemeine Charakteristik der Streit-
gedichte nach Tendenz und Inhalt, wie Seibach eine solche
auf dem engeren Gebiete der provenzalischen Literatur ver-
sucht hat, wird sich bei eingehender Vergleichung alier Einzel-
heiten schwerlich ergeben können. Das Streitgedicht ist eine
literarische Form die, auf den verschiedensten Inhalt ange-
wendet, entgegengesetzten Tendenzen dienstbar gemacht wird:
der Frömmigkeit bis zum Aberglauben, der Moral und Be-
lehrung und ernster Haltung, aber auch den Ausschreitungen
der Eifersucht oder Satyre bis zu pöbelhafter Beschimpfung,
dem harmlosen Scherz, der Liebe bis zur Leidenschaft, i^
Lüsternheit bis zur Frivolität, dem Übermut bis zur Zote
und Unfljitigkeit (s. unter C gegen C n. 12^); und geraJe
dadurch sind die Streitgedichte eine lehrreiche Quelle ftr
Kulturgeschichte des Volkes und der Gebildeten. Von den
Schimpfreden berichten Eth^, Seibach und andere, der matt-
lose ßurchille (gest. 1448) läßt in einem Sonett die Dichtung
mit seinem Scheermesser streiten (Schmidt, Was muß usw.
S. 56). Mahn (Werke d. B. I, Vorr. S. XVI) meint, daß die da-
1^ng^8treit-Lil«retar. 31
ilige Geistlichkeit, deren Unsittlichkeit fast alle Vorstellungen
erstieg, den heftigen Unwillen und den herben leidenschaft-
len Tadel der Troubadours nicht mit Unrecht verdiente usw.^
n entsetzlicher Sittenlosigkeit der ganzen italienischen Ko-
die des 17. Jahrhunderts spricht Schmidt (1. c. S. 124); s.
;h unter Costanza n. 19 d. — Fauriel (Hist. I, 11) leitet die
obheit der Ironie von einer natürlichen Reaktion gegen die
)tile Chevallerie ab. Inwieweit die Jongleurs und Trouba-
irs als Klasse oder Sitte zu nehmen seien, hillt er für unent-
lieden (das. S. 9), ihre Wirkung erstreckt sich über ihre
imliche und zeitliche Grenze hinaus.
Soweit im Allgemeinen. Über die Nützlichkeit einer solchen
sammenstellung für Literatur und Kulturgeschichte (Folklore)
rliere ich kein Wort gegenüber den Lesern dieser Blätter und
mme zum Verzeichnis selbst.
n. Gegenstände.^
Acqua, s. Wein.
Aetas, 8. unter Jahreszeiten.
Ale, 8. Wine.
Alter, 8. Jugend.
Ammoniten, s. Jephtah.
1. Altercatio Amoris dei cum Amore seculi, Anf. ,Utinam
desideratas aliquando'; Ende: ,Cum sanctis possit coronarc',
d Reim des Kopisten; ms. Prag 1578 f. 76»>— 78^ 13. Jahr-
ödert (Catal. Codd. etc. latin . . . universitatis, Pragae 1905).
1*. Ameise und Floh von Charisi, s. n. 31 (2. 4).
Amore, s. Innamorato.
Anoma, s. Säule.
1\ 11 Contrasto che fii TAngelo di Dio contra el (sie)
monio suo nemico; In Firenze 1556, 4® (12 Bl.); Ibid. alle
ile di Badix s. a. 4^ (2 BI.). Batines p. 81 n. XII kennt drei
sgaben ohne Datum; man zitiert auch eine v. J. 1605 und
e undatierte Firenze e Pistoja per il Fortunati. Vgl. d'An-
Vgl. Ed. Brinckmeier, Rügolieder der Troubadours gegen Rom und die
Hierarchie. Halle 184G, S. V.
Die Schlagwörter sind in der Regel in fremden lebenden Sprachen dem
Original entsprechend.
(
22 IT. AbhanilBBr: St«iBiehB«U«r
cona. Origini p. 35 n. 3 and p. 29, 34 aber den Gegensitx
des Demons znm Engel oder znr Jungfrau Maria : in 2. Amg.
Tornio 1591, I, 551/2.
Aqna, s. Wein.
1'. Araber and Perser, persisch von Asadi; Ethe Gr. 226.
A rg ent, s. Silber.
Arm, Armat, s. Reich, Reichtam.
1"^. La Bataille de sept Arts, von Henry d'Ändeli «nach
1230-, in Reimpaaren, Proben ans Mss. bei Littr^, in Bist
Litt, de la France XXIII, 225.
2. Arzt nnd Astrolog, ^Ä^l^ y^^s,y^\ in der 20. Ma-
kame der persischen ^J^'^m'^ OUüU des Kadhi ^Hamad al
Din ahn Bekr al-Balkhi fgest. 1164/5), gedruckt in Cawnpore
126S H. i2mali und Bachnaa 1879, ms. der Bodl. nnd desBrii
Mus. . Eth^, s! 73, Gr. 228).
Astrologe, s. Arzt.
3. Auge und Angensalbe, persisch, anonym ms. Brit. Mos.
Add. 421 u. 5622 (Ethe, Gr. 229).
4. Auge und Herz, hebr. Gedicht von Schalom Schibn,
in Jemen il7. Jahrhundert), dessen Verse in verschiedenen mss.
großenteils dieselben sind : ich zitiere hier und sonst Ms. Berlin
meines Verzeichnisses (II, 1897, vgl. mein: Die arab. Lit. der
Juden. S. loi»).^ Das obige Gedicht besteht ans 11 vierteiligen
Stroplien, deren letzte den Namen ("zw ahv) angibt; Nr. 1:
c-r-Ä -in* zb^ r:^
c*2."ic er D'rrro
^^^r:: njm norn
4'. (Disputatio inter Cor et oculum) findet sich ohne
diese Überschrift in 14 Vierzeilen abgeteilt schon bei Alex.
C'orke \^An essay on the origin etc. — s. oben unter lateinisch)
p. 103 — ü; dasselbe aus mehreren Mss. abgedruckt von Th.
Wri«rht, The latin poems . . . Walter Mapes (London IS-JI)
p. Wy Anf.
,Si quis cordis et oculi
Xon sentit in sc jurgia',
* Die Konjektur 'srr, vom chald. irv (P. Heinrich, Fragm. eines Gebet-
buches aus Jemen. Wien 1902, S. 36) ist ebenso unrichtig als unnöüg
R«D(i^treit-Litei'atar. 23
66 knrze Zeilen in VII Strophen zu 8 Zeilen mit abwechseln-
dem Reim. Die Ratio als Schiedsrichter entscheidet; beide
sind schuldig, das Herz ist causa ^ das Auge occasio. Ich
hatte nicht beide Ausgaben gleichzeitig vor Augen vorliegen.
4^ Le D^bat du Cuer et de TCEil, französisch aus dem
15. Jahrhundert, aus einem Pariser Ms. ediert von Wright (1. c.
unter b) p. 310—21 in 3 Kolumnen:
,En May la premifere sepraaine
Que les bos sont paret de vert';
eine sehr lange Reihe ungezählter Strophen (beinahe 100) zu
8 Zeilen, wovon 1, 3 reimen, desgleichen 2, 4 usw. Die Richterin
ist hier Venus.
4^ Eine englische Bearbeitung von c erschien um 1500
oder früher als: a Lytel Treatise called the Dysputacyon or
Complaynt of the Huart thoroughe perced with the lokynge
of the Eye. Warton, Hist. Engl. Poet. ed. 1840, II, 388 kannte
das französische Original nicht. Wright, 1. c. p. XXIV note
gibt aus Warton die 1. Stanze von 8 Zeilen (1 u. 3 reimen,
2 n. 4 usw.); Anf. In the fyrst weke of the season of Maye.
Angensalbe, s. Auge.
Avaro, s. Sfrazzusu.
Babylon, s. Jerusalem.
5. Bagdad und Isfahan, persisch anonym, ms. des Brit.
Mus. (Ethö, Gr. 228).
6. Ball und Schlägel {^^\Sy^^ k3^)j persisch von Talit
Djdgarmi (gest. 1460/1), erwähnt in Ilahi's ^ ^,}^ (Sprenger
S. 86, bei Eth^ S. 75d).
6^ Desgleichen von 'Ariß (1438/9), s. Himmel n. 41.
7. Band, cuff und ruff (Manchette und Halskrause).
A merry dialogue between Band, Cuff und Ruff, dramat. Prosa,
London 1813, Harl. Miscell. Band, vol, X, 204 (Ethe S. 59 n. 26).
Beauty, s. Conscience.
S. Beduine {^^^) und Stadtbewohner, persisch anonymes
Gedicht Ms. Bodley. Ouseley, Add. 69; Ethö S. 75 n. 4,
Gr. 228 n. 2.
Beere, s. Wine.
8\ Dispute fra il Bene e il Male, rezitiert von Giosue
Capasso vor König Friedrich (d'Ancona* II, 96).
1-= I* i-imofürof. ?i«:zie%a«ii«r.
^'. r*^-? Bririrr^r G^r Hc-Llen und die Bewohner von
>/:':rr-rri- irs'-.->^ir Pr:»5a i*i DJamel aUDin n. 5: ein kiuzes
$. J". Mrrri?:: ielli Bianca e della Brunetta' ist ein so
>^.:T::r^ >:rT:v^-:::L:. iaS eine ^ecaue Angabe aller Drucke
--:.: £tz: 1:". Jiiri^niert rc«ch nicht möglich ist, trotz der
yi,^-T:i-iiLi:ri. Tv~ Bir'ze« p. ^6 d. XI. Lnmini p. 2i, einer
:^:= :- :fr S-:!:-'. :: varfetä, Heft IST Bologna 1>^82, p. 244.
:-5'-^f r. Irre S-ittti-? Ffrrsri II contrasto della RiaDca ecc,
G inilr 5t. r. £: LeneriTara i:al., t. VI, Bologna 18>5y
r»rr Vvr:"&ffrr :?: ~nc*ekannt: r.icht Beluzori da Cingoli.
£r??-ri Fr::: 's fps--": sn*? Lied schon in der ältesten Aus-
rv.T. Fre':-: l.>-iö. Änj?r.5::^ ist, wie schon Batines bemerkt
!':.? «jif :!;:'-: ir «^niVÄ rinia beginnt: ,Chi vedesse in prima una
r»:r A-i^jra*:*? F:r. 1M5. -i^ nnovamente stampato. umfaßt
4 Tirr-rii'r!:-:- Bl z:: - KoII.. mi: 2 Hulzschnitten. Aus einer
Au5^. iiu.vr^iiiiL:^ r.st&mp. Ver.eiia et in Bassano per Gio. Act.
IX .— r. -ir.: s. s.. zVii Ferrari i\ 361. 3 den Text mit zahlreichen
N ::■?::. :-:'.s Vrir:A:::vn: ;•. oTTfi". behandelt er die AhnHchkeit
u:. : V:-r>::.:e -.: hei: v.-: DeVat de deax Demoiselles. dessen
V.r:.»>>:r vicllv ::':.: S!n::::or.v: Caillon sei. Nach einer Mitteilung
V.:: >;il:.::::. M.riuriro ar. Ferrari p. 395) exi■^tiert eine Ausg.
Nu:vri:..-:r.:e rlst^r:::-. s. 1. o. a.. 12 Bl. Eine Ausg. Bologna
^ n 4 in: I'-. Jr.krr/ir.der: nimmt nur 1 Bl. (Bogen?) zu
i! Ko::. ein.
9'. • ' .— r-'-r KrioiTe Goite?». Streit zwischen Bibel und
T.r.l :::on. v:-:: d-r.: großen Dioiiter Josef b. Jahuda (ob vom
ii :: As^ri: . iieni b:rü*.;n:eT: .Schüler des Maimonides?), M?.
v:t> }\v::. M.s Ke.:. 1*3 III: s. G. Margoliouth, Descripts list
o:o. Loiulor. ISi*?. p. T>.
\^\ K 0 rtra5:o di BighiiTnol e Tonin. Con la canzon
ilo! Ghaüo 0 !a Fro::o!a del so Sbisso: con altre cose noua-
memo az- n:e; s. 1. o. a. 4- 4 Bl. unpag. zu 2 Coli., Holzschnitt.
Druck aus d. J. KhVi— :>o: auch Ven. 1549, 8^ Batines f.^^
r.. Im hat nichts ifiior Inhalt und Form.
Bangstnit-Litentar. 25
10. Blumen Streit (verschiedener), ^^ U^ jy^j^\
i-JlA-J\ ^^ (^-0^,) arab. anonym, in arab. und latein. Lettern
(umschrieben von Seetzen?), ms. Gotha 2189, 52 vierzeilige
Strophen (Eth^ S. 54).
Bogen, s. Lanze und s. Pfeil.
Brcbis, s. Denier.
Brod, s. Kuchen.
IL Streit des Brotes und des Weines, p^m onbn an, ms.
Vatican 303' anfangend; [I. ninain] nnsö Tipötr B^rn pa. Ms.
Turin 238 enthält zwischen Hymnen mehrere Streitgedichte,
wovon Peyrons Catalogue leider nur kurze Inhaltsangaben in
lateinischer Sprache bietet, so p. 279 ,certamen inter panem et
vinum'. Auch in Ms. LipschUtz (Hebr. Lublinger XXI, 10),
jetzt in Cambridge (Catal. Schiller-Szinessi S. 57 n. 10^) findet
eich dieser Streit; vom Verfasser war noch nirgends die Rede.
David Kahana hat in seiner Sammlung der profanen Gedichte
des Abraham ihn Esra (worüber s. u.) dieses StQck (S. 117
n. 107, 8. S. 247), aus der höchst seltenen Sammlung mTon on-tp
(Constant. 1545) n. 300 abdrucken lassen. Er findet das Akrost.
ffTTK in Z. 12, 15 (vielmehr 16), 20, 28, folglich dürfte n in
Z. 24 zu suchen sein.^ Der Abdruck bietet 13 Strophen zu 6
oder 4 Zeilen, folglich fehlt eine in Strophe I und ist eine zu
viel in VII; Vierzeilig sind IV, V, VI, X, XI, XII; ob in V
und XI 2 Zeilen fehlen? Die Autorschaft scheint mir wenig
gesichert.
Brunetta, s. Bianca.
13. Streit der Buchstabon des hebräischen Alphabets,
worüber neben einem oft edierten Stück ein ungenügend be-
schriebenes ms. und eine schwerlich korrekte bibliographische
Notiz in Betracht kommen. In dem sogenannten ,nrmK des
Rabbi Akiba', findet sich ein längeres prosaisches Stück, welches
Jellinek (Bet. ha-Midrasch III, 50 — 04) als ,zweite Rezension^
dieses Midrasch abgesondert hat. Zuerst wird erzählt, wie die
einzelnen Buclistaben in umgekehrter Reihenfolge, also zuerst
n usw., vor Gott traten, als er die Welt erschaflfen wollte,
und jeder sprach: Durch mich erschaffe die Welt; diese Bitte
wurde durch einen Bibelvers begründet, von Gott mit ähn-
* 'P'2 in Z. 43, 44 und 61, 62 sind schwerlich HiV p.
26 IV. Abbandlnng: Steintobneider.
lieber Begründung abgewiesen. Nun kennt Benjacob in seinem
, Bücherschatz' S. 485 n. 897 ein Buch nvmKn ^iB^ß Diskussion
der Buchstaben, Konstantinopel 1571, Berlin 1701, ohne An-
gabc einer Quelle. Dieses Buch fehlt in meinem Supplementnm
Catalogi (Zentralbl. für Biblioth. XI, 1894 S. 498), weil ich erst
im Jahre 1904 bei der Bearbeitung des Supplements zu Ben-
jacob überhaupt davon Kenntnis nahm. Der Titel ist mir vei-
dächtig; der talmudische Ausdruck könnte von Jemand he^
rühren, der ein defektes Buch so bezeichnete; aber welchen
Inhalts? Von dem Buchstabenstreit des Pseudo-Akiba sind
Ausgaben jener Orte und Jahre nicht bekannt.
Eine gereimte Bearbeitung des Streites der Buchstaben
in ms. Vat. 384 ^® trägt die Überschrift nrniKn npi*?no, ebenfalls
ein technischer talmudischer Ausdruck für Disputation, dessen
Authcntie jedoch durch Alcharizi (unten n. 11) bestätigt wird.
Der Anfang lautet : on ü^w omo bp^ onan npa [nn\'T:] nnrh ni^it,
ich ergänzte in der Hebr. Bibliogr. XIV, 7 das Reimwort cnPT-
In derselben Zeitschr. Bd. XXI S. 10 und VII füge ich hinzu, daß
diese Reime in ms. 7 des Dr. Sänger (vormals in Wien) hinter
crn D von Abraham ihn Esra sich finden , und zwar mit dem
Titel: nv^WH (Kuchen?); den Verfasser Salomo b. Elia Scharbit
Ha-Sahab (nach meiner Vermutung, entsprechend dem griechi-
schen Chrysokokka) , der um 1374 — 1386 in Griechenland
lebte, weist Zunz, Literaturgeschichte der synagogalen Poesie
nach (S. 373), er zählt also dieses Versstilck zu den HymDen,
die ja dergleichen mehr aufweisen. (Über Salomo s. auch mein:
Die hebr. Übersetz, usw. S. 536, 630, Hebr. Bibliogr. XIX, 56,
Biblioth. Mathem. 1898 S. 83.) Ms. Turin 238 (Catal. Peyron
p. 251) enthält hinter Hymnen mehrere Streitgedichte, wovon
leider nur der Inhalt lateinisch mitgeteilt ist; 7, 284: ,Certamen
inter 22 literas alphabeti^
13*. Bataille de Ca r ferne et de Charnal, erwähnt Gaston
Paris, La litterature franyaise au moyen-äge, Paris 1888, p. 158,
s. Karesme.
13^. Le d^bat du C. et du C, in Montaiglon und Raynaud,
Recueil g^n^ral des Fabliaux ... II, 133 C. Bartoli, Storia
II, 26 n. 10; das ist der Streit, dessen Titel nicht mit Anstand
voll anzugeben ist, bei Luraini p. 28. Ich konnte den Recueil
noch nicht benutzen.
Bangrtreit-Litoratnr. 27
Cairiy s. Damaskus.
18. La terribile cmdelissima trcmenda e sangainea guerra
occorsea naovamente tra Cani e Gatti; composta da Antonio
Michelari da Firenze, Fiorenza, Trevigi, Righattini, s. a.
13*. Guerra tremenda seguita l'anno scorso in Calicut fra
Cani e Gatti, Venezia 1800. Anfang: ,Del 1799 za (= gia)
del nostro^ — (Dasselbe?) Bologna 1804, Lucca 1825.
13\ Guerra ecc. tra Cani, Gatti e Sorci, Lucca s. a.;
Anfang: ,Del mille e tanti di del nostro^
13^ bis 13° sind Nachahmungen der Battaglia dclle Gatti
n. 33 (s. Scelta di curiositk n. 187, Bologna 1882, p. 237).
13^. La Rappresentazione et festa di Carnesciale et
della Quaresima. Nuovamente stampata, Firenze 1554, Aprile,
4* (6 Bl. mit 8 Fig.). Vorangeht eine Frottola di Carnesciale;
auch ibid. 1558, 4^ (7 Bl. und 7 Fig.); ibid. 15(58, 4« (7 Bl. und
8 Fig.). — Auch: Tragicomedia di Squaquadrante Carneval
e di Madonna Qaaresma (so), Brescia, Giac. Farlino s. a.
(16. Jahrhundert) 8® (12 Bl.). — Verfaßt in verschiedenen ital.
Dialekten und maccaronischem Latein; s. auch Karesmc, Batines
p. 78 n. XIV.
Carnevale, s. Karesrae.
14. Liber de quaerimoniis seu conflictu carnis et animae,
eine Nachahmung von Bocthius, de consolatione, verfaßt von
Hüdebertus Cremonensis (geb. 1055), gedruckt in der Patristik,
ed. Migne, vol. 171, Paris 1854 p. 996—1004 (Peigner in
Abhandl. zur Gesch. d. Mathematik III, 1880 S. 289), Anfang
des Gedichtes: ,Multa duces Latii pro libertate tulere^
15. Debate of the Carpenters tocls in: Romains of thc
Earlj Populär Poetry of England by Ilazlett, London 1864,
I, p. 79 — 90; die streitenden Zimmermannswerkzeuge sind auf-
gezählt bei Eth^, S. 55, Anm. n. 1.
Cata, s. Trabugunt.
16. Streit zwischen Chanukka und den Festtagen in
hebräisch und jüdisch-deutschen Reimen, anfangend: or C'':pT
irv3 ,Seht lieben Leut, was da tut*, Akrost. pbi wahrscheinlich
von dem jüngeren Salomo Runkel, der um 1547 lebte, ist
in 2 Mss. der Bodleiana enthalten, Neub. n. 377 erkannte die
Identität mit 272 nicht, Benjacob verzeichnet die Reime unter
1&T n. 209; vielleicht ist ein Ms. in Basel; s. Monatsschr. für
28 17. Abhandlung: Steintebn eider.
Gesch. und Wiss. d. J. 1903 S. 363, vgl. meinen Katalog der
h. Handschr. in München, Ed. 1897 S. 217 zu n. 393 f. 24P.
Der handschr. Katalog Oppenh. benennt das Sttick mn, daher
im Serapeum 1864 S. 52. — S. auch Sabbat.
Charnage, s. Karesme.
17. Ein Wettstreit zwischen Leuten aus China und ans
Rom über Bilderkiinst und Malerei bildet eine Episode in
Iskendernameh des Nizami (12()0/1).
Chrebien, s. Juis.
Christen, s. Prophet.
17*. Contrasto del Cittadino e del Contadino, s. I. ca.
4^ (16. Jahrliundert, gedr. in Liena). In Ottava rima; Batines
p. 81 n. XIV.
17 \ De Cläre Valien sibus et Cluniacensibus, aus einem
Ms. ediert von Th. Wright in Latin poems etc. p. 237—42,
anfangend :
,Dum Saturno conjuge partus parit Rhea'
168 Zeilen, je 4 reimend.
Clarke, s. Knight.
Clerici, 8. Rustici.
Cluniacenses, s. Cläre vallenses.
18. 11 combate della com i die di carne y de ayuno,
angeführt bei Amador de los Rios, Hist. crit. de la literatura
Espanola, Madrid 1863 IV, 166 n. 2 — von einem deutschen
Clarus 12—13. Jahrhundert.
19. The Books in Meeter (so) of Robin Conscience
against bis father convetousness, bis mother newgise, and sister
pro2id heauty (Gewissen gegen , Habsucht, Modesucht und
Prahlen mit Schönheit', etwa um 1550, anonym ^ nach Ethe
S. 58 n. 10, ohne Angabe von Druck oder ms.).
19 \ The combat between Conscience and convetons-
nesse in the minde of man, als Traum, anonym^ London 1598.
jAlmelt in schlagfertiger Debatte den orientalischen Munazarat
am meisten^ Etli^ S. 58 n. 20.
Contadino, s. Cittadino.
19^. Entre mon Cor (Herz) e me e mon Saber. Si moc
tensos, Tautra nueg que m (so) dormia, ein Partimen von
Lanfranc Cigala, Seibach, d. Streitgedicht S. 45 n. 89.
BAiiptrei t*LileratiiT>
29
19^ La Contenzione di Mona Costanza e di Biagio
fcoiitadino], et puossi far in comcdia. Coujposto per BernarJo
&iamhurlari (so^ lies GiamhuUari) Ciptadin Fioreiitinoj s. t. c. a,
4^ [Fircnze, Ende 16. Jahrh.] (4 BL zu 2 ColL, Holzsebn.
unter dem Titel, zuletzt 3 Canzone di Giuliana bella* Auch
s- 1. c. a. 4* (Ende 16* Jalirli.j 5 Bh)j ferner anonym in Siena,
per Francesco di Simione, 1543, 8", und Nuovamente stampata
in Siena, b, a, 8* (16 pag.). Die dritte Person ist der Podesta;
es fehlt nicht an obszönen Änspielnngen (Batines p. 81, 82,
d'Ancona p. 37). Auch abgedr. in Scelta di curiositk n. 90,
Bologna 1898 (35 BL kl. 8** nach d'Ancona ohne ReWsion mit
dem Original) und in Scelta n. 187 Bologna 1882 p, 247—52,
wo eine Änsg. Fir< 1556, 4^ angefahrt wird, — Das frivole
Gedicht enthält 43 Strophen ültava rinia.
^fc Covetousnessj s, Conscience (2 Artikel).
^^ *20. Guck 00 and Nightingalo (Kuckuck und Nachtigall)
^ron Psetulo-Chattcei' (EtbiS S, 56 n. 3).
^^ Guck 00, s, Lark.
H Cnff, B. Band.
^^ 31* A Dialogne between Custonie and veritic concerning
the use and abuse of dancing and minatrekie, anonym von 1581
(Typ. Antiqua IV, 575, bei Etb^ S, 58 n. 18),
^^ D^^gö^f ö. Sword*
^^P 33. »yftUü\ y ,^.*i^i ^^^^ iyLLOl Rangstreit zwischen Da-
maskus und al-Kähira (Cairo), arab. von Alam (nicht Um)
' al Din abu '1 Hasan Ali b. Muhammed al-Dimaschki at Misri
^1-Öakhawi (gest, 643 FL, begann 29. Mai 1245). Hagi Klmlsa
HI, 7 n. 12533 (s. Inder VII, 1033 n, 1221),
^B 23* DeBgIejelicn von Kadhi Schams ah Diu Muhammed b,
Pfcuiiammed nhBisati (gest. 842 IL^ begann 24. Juni 143b};
I H. KL l c. (8. VII, 1217 D. 81Ü8).
24p w-^ljüi^ i_^^l ^^^ i^tu Streit zwiaehcn Dattel und
II Traube, arab, anonyiHj Anf^ing in ms. Gotha 22*J3 (Etli^! S. 52 n. 2),
3&. Disputation des Dattelkerns, persisch von abu l&hak
aus Schiraz^ dcutaeh von Hammer (abgedr. in H. Jalowiez,
' der poetische Orient, 2. AufJ. Leipzig 1856 S. 560).
Deatli, s, Life.
3ä^ Le Debat de deusc Demoiaelles, Tune namm^e la
Noyre et Tautre la Tannee, suivi de la vie de Saint Härene
30 IV. Abhandlung: Steintebneider.
[Hering, eine Parodie] et d'antres po^sies du XV"® si^Ie avec
des notes et un Glossaire, Paris, imprimerie de Firmin Didot,
1828 VIII n. 176 p., der ungenannte Herausg. (nach Brunet
de Bock) bemerkt p. VII: In den Werken der Trouvferes
findet man neben einer gesunden Moral ,les idöes et les ex-
pressions les plus contraires ä la religion et aux meurs^. — Der
Text des D6bat reicht bis p. 40. Je 4 kurze Zeilen reimen.
Der Verf. redet zu Anfang (p. 26) darin (die in der Ed. nicht
genannt sind) als Richterinnen an. ,Me8 Dames d'apparte
nouvelle^, er spricht auch als Äuctetir zwischen den Streitenden,
schaltet p. 13 einen Changoriy p. 35 ein Roudeau ein. Nach p. 42
wäre das Gedicht 1490 verfaßt Über den etwaigen Verf. Sim-
monet Callon, s. unten den ähnlichen Streit zwischen Bianca.
Von den angehängten Stücken p. 71 Natura, unten n. 79*.
Demon, s. Angel.
36. Contrasto del Denaro e deir Uomo, italienisch s. 1.
c. a. 4® (16. Jahrh.), eines der ältesten gedruckten Stücke, d*
das französische Original von Claudio Patin im 16. Jahrh.
gedruckt ist (Batines p. 79 n. VII).
Demut, s. HoflFart.
26*. Debat du Denier et de la brebis (A. Jubinal, Nou-
veau recueil de Contes dits fabliaux, 1839? II, 264, in Reim-
paaren ; s. Littr^ in Hist. litt, de la France XXII, 233, u. G.
Paris, Lit. fran9. p. 158.
Diceplayer, s. whoremonger.
Diener, s. Gott.
Donna, s. Huomini.
36 ^ Donzella Donna, ediert aus einem Ms. von Seibach,
das provenzalische Streitgedicht, S. 102, n. 4; 54 Zeilen 1,3,6,
8, 9, 11, 14, IG reimen, also terza rima; Anfang: ,Bona donna
tan res al sin coratie*. — Vgl. Jungfrau.
Drinkard, s. whoremonger.
Eglise, 8. Smagoque.
Ehr(e), 8. Wollust.
Eisen, s. Silber.
37. Streit des Elephanten und Hasen aus der persischen
Fabelsammlung Anwar i Suheili (aus dem Indischen stammend,
im Arabischen bekannter als Kaiila wa-Dimna), deutsch von
II. Eth^, Morgenland. Studien S. 158, Leipzig 1870.
KuQgstreit-Literfttar. 3 1
28. Disput zwischen Enfer und Paradis, französisch, Ms.
lern 314; erwähnt zuletzt den Grafen von Boulogne, der
223—34 regierte; Littr^, Bist. Litt, de la Fr. vol. 23 p. 219,
onach Amador de los Rios, Storia IV, 266 zu ergänzen ist.
Enoy, s. Farne.
Erde, s. Himmel.
Es täte et Inverno, s. Jahreszeiten.
Falk, s. Nachtigall.
29. Streit zwischen Fame und Envy (Ruhm und Neid)
Idet den Prolog zum Lustspiel: The General Cashier d. 1712,
m Prinzen Eugen gewidmet.
30. Streit zwischen Feder und Scheere schildert Schem-
)b Ardutial (oder Ardutiel) b. Isak in Soria (1345) in einer
umoreske, die er nicht schrieb, sondern mit der Scheere
asschnitt. Sie ist mit der Überschrift nwö, ediert von El.
schkenasi in der Sammelschrift o-ösn nm , Frankfurt a. M.
349 (Catal. Bodl. p. 2519, die hebr. Übersetz. S. 912; vgl. Verz.
hebr. HB. Berlin II, 28 n. 189).
Feder, s. Schwert.
31. Feder und Schwert ♦•♦ anpibnöi annm orn, so beginnt
e gereimte Überschrift des 40. Kapitels des Buches '•siösnn?
»thaltend die Makamen, welche der Spanier Jehuda Alcharisi
der aV Harizi)y um 1216 — 18 auf weiten Reisen verfaßte und
^sammelt als Gegenstück zu seiner hebr. Übersetzung der
akamen des ^Hariri verschiedenen Personen widmete. Wir
sitzen dieselbe Übersetzung nicht vollständig.
Von den originalen 50 Makamen des hebräischen ^:ibrnn
ithalten nicht weniger als acht Streitgedichte, nämlich 4, 5,
^, 17, 39, 40, 41, 43; K. 12 und 42 Über dasselbe Thema
-hen jenen sehr nahe. Im allgemeinen S. Hebr. Übersetz.
852.
Der Kürze und Bequemlichkeit halber stelle ich hier
äich die Gegenstände zusammen und als deren hebräische
^Zeichnung die 1. Halbzeile der hebr. Überschrift des be-
sffenden Kapitels (ich benutze die Ausg. Amsterdam 1726,
ö am häufigsten zu finden ist).*
' Obersetzungen einzelner Kapitel sind angegeben in Catal. Bodl. p. 1344,
bei Kaminka p. XLIX über dessen Ausg. s. Z. f. U. B. IV, 34.
32 I^- Abhandlung: Steinsehneider.
(Kap. 4) onmrb ^vd na«D, zum Lob von zwei Dichtern,
welche die Ameise und den Floh vertreten, sie selbst
sind der Landstreicher und sein Sohn; deutsch von Karl
Krafft, zuletzt in seinen Jüd. Sagen und Dichtungen,
Anspach 1839, S. 157 5 auch deutsch von S. J. Kaempf,
Nichtandalusische Poesie usw., Prag 1858, I, 19 (im
II. Teil hebr. mit Anmerkungen) ; daraus im Werke ,Die
jüd. Literatur', Her. von Wimtr und Wünsche, Münster
1896, III, 161, wo eine Charakeristik Charisis von A.
Sulzbach vorangeht.
(5) onmro y nais^a, Lob von zwölf Dichtern, deren
jeder einen der zwölf Monate des Jahres vertritt; deutsch
von KraflFt, 1. c. S. 169; bei Kämpf, 1. c. I, 33. S. unten
zu 136*^ Zenerel.
(12) Dn-nunöi mnnam mb-sna Geiz und Freigebigkeit
und ihre Streitigkeiten. Die beiden Eigenschaften werden
hier weniger redend als handelnd eingeführt; der Geiz
wird vom Gegner eingesperrt und erläßt vom Ge&npiiß
aus ein Rundschreiben an die Gemeinden Israels in Ba-
bylon (dem Vaterlande des Gefangenen) bis nach Ägypten,
welche um die Wette ihre Tapferkeit und Stärke rühmen
(in Gedichtchen) und den Gefangenen auf den Thron
erheben. Oflfenbar hat Charisi, der arme Dichter, »Q
jenen Gemeinden nicht die beanspruchte Freigebigkeit
gefunden und sie durch diese Satyre geißeln wollen.
In K. 42 manam nh^^n nana , Streit des Geizes und
der Freigebigkeit, wird ersterer durch einen Greis, let«-
lere durch einen Jüngling vertreten. Die Doppelte Bear-
iK'itung beweist die Bedeutung des Themas für den
Verfasser.
(13) b'Dzrr) p]i:n or is^ean ms''i Streit der Seele mit dem
Leibe und dem Intellekt.
(17) pöKön"» pan ms^i Disputation des Ungläubigen
(Ketzers) und Gläubigen; gemeint sind die Karaiten,
wie sich unweifelliaft ergibt. Ich identifiziere daher:
D^DDim D^K^pn pa mr"'-., Disput, der Karaiten und Rabbaniten,
im Index von Ms. Lipschütz, jetzt Cambridge 35 (a. H.
B. XXI, 10 und oben zu n. 12).
(39) Dvm T\h^hr] mri Disput, der Nacht und des Tages.
BAOgttrtit-Litantor. 33
(40) a*Tnm »pn, s. n. 31 deutsch bei Dakes^ Ehren-
säulen usw. S. 92.
(41) mwm w^n npibno, Streit des Mannes und der
Frau. Identisch ist wahrscheinlich ü'^^yn dp d^v:x niD^i,
Disput, der Männer und der Frauen im Index von ms.
LipschütZ; jetzt in Cambridge n. 35 (Hebr. Bibliogr. XXI,
10, vgl. oben zu n. 6 und hier zu Kap. 17).
(42) 8. oben n. 12.
(43) nttD\"n o\i nrno, Streit des Meeres und trockenen
(Landes). Höchst wahrscheinlich ist identisch d\'i nisn
TWTTo in Ms. Merzbacher 46 (Katalog von Rabinowitz^
München 1888 S. 4), nicht vor 1729?
Feste, s. Chanukka.
33» (Fleisch) der Qaystliche Bachsybaum (so), von dem
reit des Fleischs (so) wider den Gayst' (so) usw. (von Haiis
itzBtadt von Wertheim), anfangend: ,Nun höret zu jr (so)
iristenleit^ (s. o.), gedruckt s. 1. c. a. (4. EL, s. Heyse, BUcher-
batz, S. 65 n. 1047).
Floh und Ameise, s. n. 31 (24).
Flora, s. Phyllis.
Folly, 8. Wit.
Formica, s. Musca.
Fortuna, s. Sapienzia.
33» £ane Frau rühmt sich, die unglücklichste zu sein,
»rauf eine andere behauptet, unglücklicher zu sein, arab.
ont/m, im Kitab al-Agani IV, 34 (Wellhausen^ Reste altarab.
iidentums, 2. Aufl., S. 90).
88\ Streit von Freigebigkeit und Geiz, Viu*J\ S^feLU
Bu3i^ bei Djamal al-Din n. 8. Erstere sagt zu letzteren:
er Prophet ist der Beschützer (^^3^) der Freigebigkeit, du
i mit den Juden und Christen^
Frühling, s. Jahreszeiten.
33^. Ein Kampfgespräch zwischen Fraw Frümkeit
römikeit) und Fraw Schalckheit (so), von Hans Sachs, zu-
Bt (Bl. 15^); gedruckt zu Nürnberg durch Georg Wächter
i40), 16 Bl. 16 •, das Letzte unbedruckt. Anfang: Als ich
gen Handtwerck (so) nach that wandern. Der Verfasser
läft bei Leipzig ein und träumt den Streit. Die Streitenden
ufen sich auf geschichtliche Persönlichkeiten, der Ver-
litevBCBbtr. d. phiL-hiat. Kl. 155. Bd. 4. Abb. 3
34 IV. Abhudlaiiff: 8teiiitekB«i4«r.
fasser zitiert in seinem ^Beschloß' Plntarch. Auch in Ed. 1612*
S. 515, datiert 6. Mai 1540.
33®. Contrasto ridicnloso chi fa (sie) na Gatta e od
Surci. Composto per Franciscn Curutuiy Palermitano, NapoE
per Antonio Qramignani, s. a. kl. 8 (8 unpag. Bl.); Ottav*
rima, angezählte Strophen ; abgedruckt im Propngnatore, a. X
(1877) vol. I p. 366—74. Anfang: ,Cui vanta Bergamasctt e
cui Tudiscu'. Gins. Pitrö (Bibliot. delle tradizioni, lU, 261, 263)
erwähnt nach einer Aasgabe, betit. Contrastu ridic. ecc Dt
tinta gatta ecc, Palermo s. a. 1. Hälfte des 16. Jahrb.; Titel-
vignette eine häßliche Maske.
33^ La gran battaglia delle Gatti e delle Sord (Eatsen
und Mäase), Firenze s. a. 4® (4 BL); Naovamente Stampata,
mit Holzschnitt: ein Mann öffnet eine Türe, hinter welcher
Mäase fressen. Anfang: ^Nel tempo che parlavan granimali';
s. ScelU di curiositk n. 187, Bologna 1882, p. 253.
Nachahmangen s. unter Cani n. 13«*.
Gedalt, s. Kühnheit
34. Gehör and Gesicht halten den 4. Disput in den
persischen fünf von Khwadja Schd^in al-Din ALib. Tarika Wa-
häni (gest. 1431/2), ms. Brit. Mas. Add. 16.839, f. 16* und 23,
Ethö S. 76; vgl. unter Vernunft. Siehe auch D. Kaufinann,
die Sinne, 1884, S. 139.
35. Geiz und Freigebigkeit, s. unter n. 31 (E. 12).
Geiz, s. Freigebigkeit n. 33*.
36. Of Gentylness and Nobylyte, a dialogue between
the Merchant, the Knyght and the Plovman, disputyng who
is a very Gentylman and who is a Nobleman, in Versen g^
druckt, Oxford s. a. (Eth^ S. 54 n. 24).
36*. Hans Sachs. Ein Eampff gesprech zwischen Gesund-
heit und Krankheit; zuletzt gedruckt zu Nürnberg dorch
Georg Wächter (um 1543) 16 ^ (11 unpag. BL). Anfiang:
,Da man zeit fünfzehnundert (so) jar
Nach des Herren gepurt und dar-
Zu drey und vierzig in dem Morgen
Lag ich eyns nachts, mich that hart schmerzen.^
Auch Ed. 1612, S. 929, datiert 7. März 1543.
Gesicht, 8. Gehör.
lUng8tr«it-Lik«ntiir. 35
36 ^ Dialogo fra la Giovane e la Vecchia, von Sanna-
iro] die junge beklagte sich, daß die Jagend so kurz sei, die
tC; daß das Alter so viele Übel verursache; d'Ancona' 11^ 98.
Gläubige^ s. Ungläubige.
Glück, s. Tugend.
$7. ona^Kn nonbb (so ist zu lesen für manbö im KataL,
r auch gtterre im Sing, übersetzt), Krieg der Glieder,
mlich : Kopf, Hände, Herz, Füße und — Geist 1 man möchte
1 als Richter, nicht als Partei erwarten — in Reimen von
mtob Soriano, sonst unbekannt. Ms. Paris 1288, kopiert
n David b. Moses in Toledo 1511. — Wir haben hier nicht
le Parallele zur bekannten Parabel des Mn. Agrippa vom
Igen und den Gliedern, eher eine Zerstückelung der Dis-
tation von Seele und Körper.
Gnade, s. Vergebung.
37\ Contrasto della Gola e della Ragione, wofür d'Ancona
, 561 Archivio Glossolog. XI, 2 zitiert.
38. Dialog oder Disputation zwischen Gold und Merkur
luecksilber), bei Vincent von Beauvais und anderen, auch ein
ich der LXX, angeblich von Johann, übersetzt von ,Renald
emonensis' s. Earop. Übersetz, usw., Sitzungsber. 1904, Nr. IV
Berthelot, Introd. a la Chimie und la Chimie au moyen äge I
593) p. 70 und 326.
Gold, 8. unter Reich und Weizen.
Goose, 8. Horse.
88% Streit zwischen Gott und dem Diener (Menschen)
•Jl ^ ^J}\ i^LU, bei Djamal al-Din n. 1. Vgl. Seibach S. 39,
79, wo der Mönch von Montaudon im Paradiese ein Ge-
'äch mit Gott führt und sich beklagt.
89. -iP^n Cj? ipn ms"! Disputation des Greises mit dem
Dgling, anfangend : n:ian ^nnsTK "T'smi [1. -nnanö] '•ninnK nanK.
39\ Einen Rangstreit zwischen Greisenalter und Jugend
^ und s-*^^) verfaßte arabisch der Vielschreiber, bekannt
olrDjafjiits (Mitteilung Goldzihers, ohne genauere Angabe).
Abu Othman 'Amr b. Ba'hr starb in Ba§ra Dezember 868
5r 869. Quellen über ihn sind gesammelt in meinen Werke:
emische Lit. S. 122 und 414 (Auszüge aus der polem. Schrift
3»
36
IT* AUivndlQnf: 9laiiiielii«l<t«r.
im Brit. Mus. Supplem. 1129 IX, der Kat&lo^ erwähnt jent
nicht und Bröckelraann I, 152 (342) auch die Schrift selb«!
nicht). Vgl auch Leclero Hißt, de la m^dicie arabe ISIS,
ly 315 und Hehr. Übersetz. S. 40L Fihrist hat keinen Speziil-
artikel, Zitate e. im Index II, 242 unter o^^»^ ^^- — ^'^
andern Rangstreit von Dja^?it8 s, unten n» 45 »•
Hafic, s. Elefant
39^» Ein Eampfgespräch von einer Haußmaidt und
Kindbeth Kelnerin, von Hans Sacks; znletzt gedruckt eu Nim-
berg dnrch Friederieh Gntknecht s. a. (4 EL 16°), Aut: ,Vof
Jaren dient ich in ein Hauß'^ der Verfasser belauscht in einer halt
offenen Türe (so anch auf dem Titelholzschnitt) und nnterbridt
die Schimpfreden; der ^Beschluß^ endet: jUnd so rath im [ihm]
aus Nürnberg^ Hans Sachs. ~ In Ed, 1612 S. 10 undatiert.
Hers^ s. Auge.
Hiemsy s. (Jahreszeiten) n. 46.
40. Himmel und Erde^ persisch von Asadi (gest lOSO).
gedichtet um 1010—30, bei Ethi S, 162—9, deutsch S. 109-16,
41, Himmel und Erde, persiäch von Ariß (1438/9) ins
dem mystischen Epos Ball und Schlägel (vgl n. 6**), (Elh^ S. 73,
persiscti S, 123—^6, deutsch S. 127—30, Qr. 228).
HitzCj s> Kälte.
Hiver B. Jahreaseiten.
41 \ Hans Sachs ^ Kampfgespräch zwischen der HoffirE
und der edlen Demut, anfangend:
,In meiner wanderschafft ich zog
Bey schwatz fiir ein gebirge hoch;
datiert 23. Mai 1535 f Ausg. 1612; S. 505.
43. Le Ddbat de THomme mari^ et de ?homnie non marie
avec le plaintif amoureux, s. l et a; Bruuetj Manuel II, MI
L'Homme mondain, s. Religieux,
43*- Le Debat de THomme et de la femme^ s. L c. *.
(16. Jahrh.j Brunet).
43» jCertamen inter Humilitatem et superbiam', tii-
französische^ ms. Donce (erwähnt von Michel^ Einleit. zu Tristai
I p. LVH; vgl. Pseudo- Augustinus^ de conflictu virtutum n. 118).
43v The Horse, the Sheep and the Ghose (Gans), soll
von Zydgaie^ jüngerem Zeitgenossen Chance r 8 sein (Rem mos of the
Early PopuL Poetry of England von Hazlif, London 1864,I^Introi
Htugitrii C^Llltimlnf .
37
. XIV, XV und Tjpograpb. Antiquitiea, London 1812, 11, 308. In
er von Eth4 S. 56 raitgeteilten L Strophe iat vom jaUen' Brauch
ie Rede^ daß awei oder drei Personen, in Kontroversen^ Plees
Pleas) und DismrdeB einem Schiedsgericht sich unterwarfen.
43^ 11 Contrasto degli Huomini (sie) e delle Donne^
L c. a. 4«, Ende 15. Jahrh. (ti BL zu 2 KolL; unter dem Titel:
rignette). Nur ein Exemplar bekannt, wenn nicht identisch
lit Hain^ Report, n. 5679, betitelt: ,Coiitrasto ♦ , . Ciofe uno
ae le infama e Taltra che le pregia e Inda*, Eine andere Ans-
ibe s. L c, a» 16. Jahrb, Das Gedicht ist in Ottava rima ver*
Jt (oder aus b Übersetzt?); Batines p, 78 n. 5. D'Ancona p»37
, Ö (auch 1, 561 n. 3) scheint irrtümlich mit diesem Gedicht bu
lentifizieren den ConirastQ delle donnej welchen er im Propu-
latore voL 2 parte 2, Bologna 1869, p. 412 — 38 aus einem
is, ediert hat. Dieser besteht aus 80 Standen in Ottava rima,
ifangend; jNuova canzon di femmine tristizia^ uud ist bei
Irunet IV, 125 als anonym ediert von Gabriel Petri (1472—80)
&rzeichnet. D'Äncona sacht in einem längeren Schreiben an
Wesselowsky nachzuweisen, daO der Verfasser Afitonio Puccij
ekannter Sänger des 13, Jahrh. j sei, dessen volkstümliche
ledichte für die Kulturgeschichte sehr interessant sind (s. Prop*
403, 405). Dieser jContrasto' ist aber überhaupt kein Streit-
gedieht zwischen zwei Personen^ sondern eine Reihe von Er-
iderungen der Frauen gegen die Männer, beginnend mit
Eva, Es gehört in den weiten Literaturlireis der ,Frauenfrage*,
welche erst in neuester Zeit eine praktische geworden ist. Die
Anwendung biblischer und historischer Beispiele erinnert an die
hebräischen und italieüi sehen Gedichte von Juden im 16. Jahr-
hundert, worüber s, meine Abhandlung ,Zur Frauenliteratur*
in der Zeitschrift Letterbode, Jahrg, XV, Amst. 188U/7, S. 49—
96, und Monatssclirift für Gesch. und Lit. d, Jud. 1898, S, 47L^
— Pucci und andere, die Frauen betreffende Rangstreitscbriften
sind nachgewiesen in meiner ^Letteratura delle Donne^ in der
Seitflchr, II Buonarroti 1879, 1884.
43% Streit zwischen Iblis {^= Di abolos) und dem Pro-
[leten (Muhamraed), bei Djamal al-Din n. 4. Satan erscheint
' Mit Er» bfigmnan inch die iH^em einen SQndenregUter der FraQ«D
b«i Wein er, Beitr., B. 2$, t9.
38 IV. Abbandliin«: Steinsehntider.
als alter blinder DUnnbärtiger ^^. Die Versuchung ist woU
eine Nachahmung der Versuchung Jesus.
43^. Contrasto d'un Innamorato contro ad amore, Ms.
Magliab. VII, 1145, nach d'Ancona p. 37, n. 3.
Intellekt, s. Seele und s. Staat.
Inverno, s. Jahreszeiten.
Isfahan, s. Bagdad.
44. Vom Streit der Jahreszeiten, namentlich Sommer
(oder Frühling) und Winter besitzen wir verschiedene Bear-
beitungen, die hier nach den Sprachen geordnet sind: orien-
talisch, lateinisch, französisch, italienisch, englisch. Der spani-
sche Jude Abraham ihn Esra starb in Rom 1168, nachdem er
viele Länder durchwandert. Verschiedenes aus dem Arabischen
übersetzt oder bearbeitet hatte (Die hebr. Übersetz., Index
S. 1049); seine Berühmtheit verdankt er seinen exegetischen
und grammatischen Schriften ; er ist aber auch, meines WisseoB,
der älteste bekannte Verfasser hebräischer Streitgedichte,
vielleicht so vieler, daß wir ihn als denjenigen betrachten dürfen,
der zuerst diese Form, etwa nach arabischen Mustern, in die
hebräische Poesie einführte. Hier erwächst das Bedürfnis, eine
Zusammenstellung aller ihm beigelegten Stücke schon aus der
erforderlichen Kritik ihrer Authentie, und eine kurze Bemerkung
über die Quellen darf nicht fehlen.
Die Gedichte Abrahams, außer einem Diwan in den ver-
schiedensten Handschriften und Druckwerken zerstreut, sind
erst in neuester Zeit übersichtlich geordnet und herausgegeben.
Zunz sammelte, hauptsächlich aus liturgischen Quellen, die
religiösen Gedichte (in engerem Sinne) in seiner Literatur-
gesch. der synagogalen Poesie (S. 407 — 14, 414, Anh. 9, 10,
34, 50, Register S. 75; Abenesra). — Jakob Egers edierte
den .Diwan' aus Ms. BerUn, Fol. 1233 (n. 186, H, 28 meines
Verzeichnisses), Berlin 1886. Dieser Diwan, von Jaschua b.
Elia ha-Lewi (um 1360?) redigiert, enthält auf 138 Seiten,
260 Stücke verschiedenen Inhalts. Egers verzeichnet S. 186/7
die Anfänge von nahe an 200 Hymnen, die nicht im Diwan
vorkommen. Beachtenswert sind die Bemerkungen des Samm-
lers S. XVI über die Unsicherheit der Authentie der einzelnen
Stücke. — David Rosin sammelte die ,außergottesdien8tliche^
Poesie in verschiedenen Unterabteilungen in vier Beilagen des
lUogttreit-LitormtDr. 39
iiresberichtes des jüdisch-theologischen Seminars in Breslau
85, 1887, 1888, 1891 unter dem Titel : Reime und Gedichte
8 Abraham ihn Esra, auch mit besonderer Seitenzahl 1 — 226
sgegeben. S. 166, c,d enthält einen deutschen ,Inhalt^ Der
bräische Text ist von einer deutschen Übersetzung und An-
rkungen begleitet; ein alphabetisches Verzeichnis der Anfänge
eb Desideratum. — 1894/5 gab die Gesellschaft ,Achiasaf*
Warschau als V. Werk ihrer Auswahl hebräischer Klassiker
)esie und Rhetorik) 2 Bände (XX, 266 und 141, 98, S. 32»)
raus, betitelt: ,R. Abraham ibn Esras Gedichte, ediert und
irorwortet von David Eahan' (so auf dem Umschlage des
Bandes, Heft 1). Die hebräischen Titel unterscheiden:
idichte. Rhetorisches^ Rätsel, Epigramme, Biographie. Eine
)er8icht der XIII Abteilungen (VII enthält 4 Streitgedichte,
105 — 8) mit 133 Gedichten, nebst alphabetischem Verzeichnis
r Anfknge findet man in Bd. I, S. III— IX und XIV— XXII;
l. II enthält nur rhetorische Prosa und gereimte Fragen, deren
lechtheit Eahana selbst unwiderleglich beweist — dennoch
fgenommen hat.
Über ibn Esra als Dichter handelt Albrecht in ZDMG.
d. 57, 1903, S. 421 ff.: ,Studien zu den Dichtungen Abrahams
Ezra^, über Akrosticha S. 442, Musikstyl 452, Streitgedichte
5. — Letztere sind:
a) Brot und Wein, sehr zweifelhaft, s. oben n. 3.
b) Jahreszeiten, eigentlich Sommer und Winter, anf.
Tf ini na "inx bx, in der Sammlung Schirim etc. Constant. 1545,
297, nach Zunz, Lit. S. 539 von einem unbestimmten Abra-
n (Kahana S. 246 gibt n. 299 an). Im Diwan S. 45, n. 122
8.160) wird angegeben: ,nach dem Versmaß von "«»ms ^K,
i. unten e (bei Rosin S. 104, n. 64, Kahana S. 109, n. 205).
8 Strophik ist hier korrekt, 7 Strophen zu 7 Zeilen mit dem-
ben Reim, worauf 4 kurze Zeilen mit 2 anderen Reimen
Jen. Das Akrost. Abraham ergibt sich aus Str. I — V.
sere Bearbeitung findet sich wohl in Ms. Turin, f. 23, f. 280
, als Certamen inter aestatem et hiemem (Catal. Peyron p. 257).
c) Sabbat und Feste (Feiertage), anfangend: npioi nntt? pn
irnönf?ö, gedruckt in der Hymnen -Sammlung D\n'?K '•nnv,
an 1856, 2. Ausg. 1880 (s. Hebr. Bibliogr. XX, 112), S. 159
unten), und bKnw nn-oi Aden 1897 f. 30, n. 97 ; aus dem
40 IV. Abhmndlanc: 8 t
Diwan bei Egers S. 79, n. 184, vgl. 163, bei Kahana S. 120,
n. 108 , Anm. S. 248 , mit einer ungenauen Überschrift p an
n^ttn ir^a. Hier haben 10 Strophen 6 gleichreimige Zeilen und
eine Zeile durchgehenden Reimes (in Ed. Oran fehlen die 4
letzten Worte der II. Strophe). Str. IV— VIII bieten das Akro-
stichon DntsK, St. VII im 2. Worte; Kahana wirft E^ers vor, er
habe nicht gesehen, daß das n zu ^n zu stellen sei — obwohl
er seinen Text nicht danach verbessert hat. Allein n*jn3»yn
klingt nicht wie ihn Esra. Eine deutsche Übersetzung gibt
Albreclit in ZDMG. 57 , S. 456. — Identisch ist wohl das
anonyme npioinnttman , Ms. E. N. Adler, Z. 41 (The Persiao
Javs, 1898, Abdr. aus Jew. Qu. Rev.) p. 13.
d) Streit der 5 Sinnesorgane, worüber Manachem in
Rom als Richter vorgeschlagen und gepriesen wird, anfangend:
DnpaS» bn "Wö D^ttnn, gedruckt in der Sammelschrift Kerem
Chemed, Bd. IV, Prag 1839, S. 143, in Zeitschr. ha-Karmd,
Wilna I, 1861, S. 253; bei Rosin S. 124, n. 78; bei Kahana
S. 60, n. 35 (mit der aus Rosin übersetzten XJberschrift: ,Za
Ehren des R. Manachem^ und dessen Sohnes Moses', der nur
zuletzt erwähnt ist) Anm. S. 228; besteht aus 72 Zeilen mit
durchgehendem Reim, ohne Akrostichon.
e) Tier und Mensch, in Schirim etc. Ed. Constant. 1545,
n. 227; am Ende von D-^'n "'^ra n-üK nur in Ed. Mantua 1557,
auf dem Titelblatt als m^w, in der Überschrift als :i::^t\ be-
zeichnet, welche in Kürze den Inhalt jenes Buches umfasse,
bei Kahana S. 112, n. 106 als DiKm nrnn pn nia^, Anm. S. 247,
wo Allerlei zu berichtigen, ja sogar die Autorschaft sehr za
bezweifeln ist. In Z. 1, 2 ist nicht bloß Abraham, sondern
auch n^so '»215 (in Ed. Mantua verwischt) gezeichnet, daher
Zedner, Catal. p. 408 (Die hebr. Übersetz. S. 861) Abraham
b. Machir angibt. Allerdings wäre es ja nicht unmöglich,
daß für '•D ein mit k anfangendes Wort den Namen Meir er-
gäbe ; Abraham b. Meir heißt ihn Esra, aber auch zwei jüngere
Homonyme (Zunz, Lit. S. 464 und 704). Für ihn Esra spriebt
die Angabe des Metrums im Diwan unter b (s. dort). Auch
der Strophenbau ist derselbe, nur sind es hier XI Strophen w
5 und 4 Zeilen; in I, III, IV, VI, VII sind die Anfangsbuch
^ Vgl. Zuuz, zu Benjamin von Tudela, Ed. London Bd. II.
R&Dff Irei t'LJttrktiir.
41
fcben der Vierzeilen dieselben wie die der FünfzeileD, welche
IQ I und II mit k beginnen und bis * reichen, also nur die
Hälfte des Alphabete erschöpfen. Die Fünfzeilen^ welche nach
Kahaim in Ed. Maniiia hinter VII fehlen, eind offenbar über-
schüssig. Der Verfasser hat die Abhandlung der sogenannten
,Laoteren Brüder^ gekannt, welche Kalonymoa erst im Jahre
131 6 unter dem Titel Iggeret Baale Vhajjim ins Hebräische
übersetzte. Kahana {S. 247) meint, ihn Esra habe das arabische
Original gekannt, dessen Verfasser er rKtin pK nennt, wahr-
scheinlich fUr [Zeid] b, Rifa'a bei Landsberger, Igg. B, Ch,,
Darmstadt 1882, S. XXVII; Dielmci, Der Streit zwischen
Mensch ond Tier (Berlin 1858), S. 262, schreibt Kafaa. — Ohne
Zweifel ist durch Abkürzung die Überschrift n^ciri nrn p n:3M
oder nn in Ms. Vat 303, und Ms. Lipscbütz, jetzt Cambr.
(H, L. XXI, 10, vgl, oben n. 12) entstanden, vgh Strophe IL
Ich identifiziere ohne Bedenken >Questus animalium in hominem*
in Ms. Tarin bei Peyron p. 25 1^ n. 238 zwischen anderen Streit-
gedichten; vgl oben b. 3 und unten n* IIL
f) Zion und der Feind, Diwan, Egers S, 68, n. 168, Anm,
S, 162, deutsch bei Albrecht, ZDMQ. 57, S. 456. Besteht aus
VI Strophen zu 4 Zeilen mit demselben Reime, vorangehen
als Motto 2 Zeilen zu je 3 gereimten Absätzen ; die erste be-
ginnt \vu ffiSK und endet mit ^% die zweite beginnt s^ik "ök und
endet auf d^^ mit dem entsprechenden (Oürtel-) Reime schließt
eine 5. Zeile in Strophe I, III, V und U^ IV, VI. Dai Akro-
stichon CQ^nnsKK ergibt sich aus dem Motto und den VI Strophen
in dem ersten Worte, welches auf die Formel jvi nnüK
und 31K löK folgen. Egers hat das in keiner Weise bemerk-
lich gemacht, zuletzt heißt es: ,1000 Jahre und mehr sind
verflossen', d. b, seit Zerstürung des Tempels. Weder Zunz
noch Rosin und Kahana kennen diesen Streit, der allerdings
zu den heiligen gerechnet werden kann; sind b) und c) ea
weniger ?
44\ (Jahreszeiten.) Streit zwischen Sommer und Winter,
Hebräisch von Anonymus^ Ms, des Buchhändlers Fischl-Hirsch,
Reimprosa ^ anfangend: *iKtnD fpri nam ^oi^ns, also ein Traum,
woraus der Verfasser zuletzt erwacht. Mehr erftlhrt man nicht
von N. Brüll, Jahrblicher für jud. Gesch. und Lit. IX. Frankfurt
a. M, 1889, S. 4, n. 3*
42
IT. Atiliudlnfifi Stftlatebastder,
44A (Jahreszeiten) Rangetreit zwischen Frühling uni
Herbst, arabisch; \^^j^y d^j^^ i^tu (so teilt mir GoMziher den
Titel mit) von Djahits (b, oben n* 39*), gedruckt in Konstanti-
nopel, Druckerei DjawAib 1302 H, (1884/5); BrockelioAiiiL
I^ 153, n. 9 gibt: Jalwat al-fjartf fi Munazarat etc.
44.*^ (Jahreszeiten; Streit zwischen Sommer and Witjter,
türkisch von Lamij Ms* in Wien (Itrafftn. 158)^ Hammer, Osman-
Dichtkunst II, 29 (Ethd S. 76),
45- (Jahreszeiten) unter diesem Schlagwort stelle ici
die verschiedenen Titel zusammen): de confiictu Veris et
Hyemisj anfangend; ,Cönveniunt subito cuncti de montibii»
altis', sowohl unter dem Namen des Beda Venerabilis (gest
26. Mai 735, sicherlich nicht Verfasser) als auch des MÜQf
Benediktiners in Sankt Amand (gest 874), der Ähnliches
dichtete; gedruckt ab Beda, Francof. 1610, 8* mit Orid^
Amatoria, als Milo in Casimir Oudin, Commentaria de scrip
torum ecclcsiast, Francof. et Lips. 1722, I, 326, s, Fabricittf*
BihL Cat. med. ed. 1858, I, 180, V, 74: kurze Erwähnuo^ von
Karasan, Frühlingsgabe, Wien 1839, S. 150, Novati, p. 51,
der von Übersetzungen spricht, aber keine nach weist; SelbacL,
S. 25, n. 5L
46.^ (Jahreszeiten) De altercatione niemis et Aestaüi
von BemardiuB Sylvestris (über welchen e. mein : Die Europ.
Übersetz, aus dem Arab.^ in Sitzungsberichte der k, Akademie
1904, n, IV, S. 8), Ms, Angler, nur im Index von Schisoä
Catal p, 886 als ,Poet, n, 29^
46* (Jahreszeiten) Le dcbat de river et de l'EatÄ,
abgedruckt im Kecueil de po^sies fran^^aises des XV. et X\l.
sifeclea etc. par Ä. de Montaiglon, Tome VI, Paris 1857 p, 190—5*
Anfang: ,Est^ commence
Cbascun de ma venue doit estre esjouyaans*.
25 MoDoryme Quatraina,
Nach p. 190 gibt es 3 gothische Ausg, t, J. 1*8 Bl,, auch
in Sylvestres Recueil de podsies goth.-fran9, ; 2. 4 EL; 3. 8 ßl
mit einem Sermon. — In Jubinals Nonveau recueil de Cooles
etc. p. 40—49 findet sich : De TYver et de TEste. Die Dis-
putanten halten dort längere Reden und in verschiedenem
Metrum. ^ Hier beginnt die letzte Rede des Sommers; ,Tver,
Bangttreit-LiUratiir. 43
noos ne devons estriver^ loDgaement^ Angehängt ist p. 196:
L'estat pr^ent de Thomme^ aacb in altem Aasgaben. Branet,
kLuiuel II, 248, erwähnt eine Ausg. Lyro v. J. um 1539.
46.* Yver et Est^ (Debat de T . . .), anonym (14. Jahrb.)
ediert aus einem Ms. in Genf (15. Jahrb.) in Recueil de Poesies
rran^aises, par An. de Montaiglon et James de Rothschild,
ome X, 1875, p. 41 — 49 (es folgt n. 49—53 eine bibliographische
^otiz von E. P., d. i. Emile Picot, p. 42, vgl. d'Ancona* I, 61,
I. 5). Das französische Gedicht besteht aus 32 quatrains mono-
imes, deren 1. und 2. vom Dichter, die übrigen abwechselnd
ron den Streitenden gesprochen werden. Anfang :
,Lautrier par ung matin, sur la rive de Sainne (sie)
Entre Mente et Meulant, tout parmi une plainne.^
Der Streit endet mit einer Versöhnung. Der Text ist orignell.
46.* Disputacion entre TYver et TEstö, in anglo-norma-
liflchem Dialekt umschrieben, nach Littrö (Hist. Lit. de la
Prance, XXIII, 231).
47. (Jahreszeiten) de Yeme [et] estate, mitgeteilt im
^rchivio glottolog. II, 1873, p. 206—8, 152 Zeilen, Reimpaare.
Anfang: ,Dua razon ve voio [= voglio] contar^
47.* (Jahreszeiten) Piacevole discorso, dove s'intende
iontrastare FE State e Tlnverno ecc, composto da Foriano
Reo fiorentino, Napoli, per il Monaco (s. a.). Probe daraus
Ott. rima, 13 5, 2 4 6, 7 8 reimen) bei Gius. Pitrd, Bibl. delle
inidiz. popol. sicil. III, Palermo 1872, p. 260.
47.* (Jahreszeiten) The debate and Stryfe betweenSomer
^d Wynter, anonym, in Remains of the Elarly Pop. Poetry I,
tfitrod. p. XIV, n. X, III p. 29 ff., nach Ethö S. 57, n. 5 das
Üteste Muster, endet mit einem Kompromiß ohne Schiedsrichter.
48. (Jahreszeiten) Ein Gespräch zwischen dem
Sommer und Winter von Hans Sachs, anfangend:
,Eins mals an S. Matheus tag
Als gleich die sonn war in der wag^;
iatiert 9. Juli 1538; Ausgabe 1612, S. 846.
Jay, s. Lover.
' Yg\, engÜBch Etiri/e, ttrife — streifen im Sinne von treffen, das ja als
Dingwort Schlacht bedeutet.
44 IV. Abbudluif: SUiniekatid».
49« P&9 ^3ni nnJD^ pn rns^ Disput zwischen Jepbta und
den Kindern Ammon (Ammonitern), von dem Elementariehrer
Abraham b. Jakob Anau (Anaw) in Rom (1757/8), Ms. Ahnansi
317^ jetzt Brit. Mus. Ace. 27209 (Margolionth, Descriptive List
of tbe Hebrew and Samaritan MSS. etc., London 1893, p. 84);
ygl. Vogelstein und Rieger , Gescb. d. Juden in Rom, Bd. II,
Berlin 1895, S. 282.
49^. Tract. de conflictu Jerusalem et Babylon, Ms. Prag
1031 f. 1612 (Catal. Trablar 1905, p. 428). Anf.: ,Inter Babj-
lonem et Jeras. Ende : Curitales decem milia^ — Vgl. n. 1306f.
134^ (Catal. p. 503): Jacobi (de Paraduo) Carthusiensis Trao-
tatus de duabus ciyitatibus scilicet Jerusalem et Babylone.
[Anfang] ,Reberea consons fidee'; Ende: ,manentibus inviolatis'.
— Vgl. unter Virtutes, n. 118^
49°. Le döbat du jeune et du vieux (vieulx) amoureoz,
s. 1. c. a. 4® goth. (Lyon um 1500), und s. 1. c. a. 6 Bl. voraus
abgedruckt im Recueil des po^ies etc. par Montaiglon t. VII
(mir leider durch eine Umstellung in der k. Bibliothek onza-
gänglich). Brauet, Manuel II, 549 kennt drei Ausgaben: 1)8. L
c. a. (Paris, Jean Trepperei, um 1500) 4« goth. 12 BL; 2) Paris,
Rolin Qaultier s. a. 8«, 12 BL; 3) s. 1. c. a. 4<>, 10 Bl.
Identisch ist wahrscheinlich: Le debat du vieuz, s. I.
c. a. (Paris um 1500) 4« goth. 8 Bl. (du vieulx) s. L c. a. (Auf.
16. Jahrh.) 4« goth. 6 BL und 2 Ausg. in 8<> s. L c. a. (yieil)
8 BL mit 2 Figuren; (veculx), nouvellement imprimä k Paris 8 BL;
Brunet II, 550. Anfang und Form kann ich jetzt nicht angeben.
Jeunesse, s. Nature.
49^« Hans Sachs. Kampfgespräch, das Alter mit der
Jugend, anfangend: ,£ins reis ich in der RosenblQ(te), zaietzt
sprechen die 3 Parzen ; datiert Sonntag nach dem Obersten
(so) 1544; langes Gedicht, Ausg. 1612, S. 240—55.
June, s. May.
Jüngling, s. Gras und Wollust.
50. La Disputation entre un Juif et un Chr^tien, in
alexändrinischen Versen, ,rime plates'; Litträ Hist. Litt, de b
France XXIII, 217.
51. U^^ U^ IJ^feU^, Streit zwischen Kälte und Hitw,
persisch, anonym^ Ms. Ellioth Coli. 294 (Ethö S. 76, n. 5,
Gr. 228, n. 1).
BuBfElrmt^Li tsntü r.
45
58. »>sJU> ».
oi cß^\
^h.'t.a^Ld.« 4
^\ iü*Jb=*
jtÄpjJi^j Streit zwischen Kaffee und Tabak, arab, Ton Ai^med
Hafi^ Verfasser einer Streitschrift gegen das Verbot des
•abaks, Mb. Gotha 2777, kopiert 1099 H. (1687/8); Ethe
52, n. 3,
Kamm, s. Locke.
53- Streit zwischen Karaitcn und Rabbaniten, von
ehnda Alchari^i, s, ntiter n. 3L
54, La Bataille de Kar es me et de Charnage {im Gedicht
Ibet ateht Charnaige durch den Reim gesichert), anontpu
4. Jahrh.j in der Sammlung: Fabliaux et Contea zuerst ediert
n Barbazan, dann von Mion Paris 1808, IV, 80—99, vgl
p- VI (vgl Littre in Eist. Litt, de U France XXIII, 230;
Pn^bnsque bei Ämador de los Rios, Bist crit de la Litt, espan,
IVj 266). 586 Zeilen in Reimpaaren. Anf.:
jSeignor, ge ne vos quier celer
Uns (sie) fahlel vueil renoveler-;
Ende; ^Ainsi devint Karcsme hom
A Dant Cliarnaige le Baron*
— s* anch Carfemc.
54,^ Ich stelle hierher einen der Contrasti in italienischer
Sprächet Dtalogo Bernesco (von Francesco Berno?) in lingna
Calahra tra Garne vale e Quare&imaf wofür Carnilivari und
Coraisima in der Probe, bei Apollo LuminL Lc farse di Gar-
1 nevale in Calabria, Nicastro 1888 (53 11. 2 p>) p. 33; 82 Strophen
m 8 Zeilen ; wovon 13 5, 2 4 6 nnd 7 8 reimen. Daß
i interessante Schriftchen von Lnmini gibt ein lebendiges Bild
Sdes südlichen Karnevalhumors; vgl d'Ancona^ II, 21 L
■ Kerze, s. Lampe.
I 55, Kerze und Rauchfaß, türkisch von Ahmedt (1400),
|ieutsch von Ferdinand Wolf, in H. Jolowicz, der poetische
Drient, 2. Aufl. Leipzig 1856, S. 599.
56p Kerze und Schmetterling (Liebe und Freundschaft)
türkisch von Ahmedi, hinter n. 55, l c. .
i Kindbeth Kelnerin, s. Haasmaid t
57. A dialogne betwene a Knyght and a clerke (Geist-
lichen) concerning the power spiritual and temporal von William
Orcham, englisch und lateinisch 1540 und Typogr. antiqnities
m, 311 (Eth^ S. 58, n. 15). — Ritter (Soldat) nnd Geistlicher
46
l¥* Abkaomtwi: ßleinflcli ii<ild#r-
bilden deo typischen Gegenaata der höheren Stände; vgLTti^
tatua de aerico et milite, Ms. Prag 592 f: 64 (Cat v, Tnikli^
1905), anf.; ^Tempore Berengarii huiuB nominis primo^
Knight, s. March&nt
Körper, s. Seele.
Krankheit^ s* Qesandhcit
58. Einen Streit zwi^ehen saßem Kachen und Brot, der
eine launige Nachahmung von Sa'dis Streit der Violine und
Laute sein soll, verfaßte persisch der Feinschmecker mi
Gastronem Djam&l al-Din (oder Fakhr al Din) ahn hbik
vulgo Bustiak ans Schiraz (gest. 142Ö oder 1427, Ethe On 3W).
58. ** Kampfgespräch zwischen der Kühnheit und der
Geduld, von Hans Sachs ^ anfangend: ,In meiner thmEmea
Jitgent/ datiert 17. Februar 1537; Ausg. 1612, S. 497— oOL
59, ^jU*3 k^ »j-ö^ät* Streit zwischen Lampe mi
Kerse, persisch in Prosa von Scharaf al-Din Fadhl AUab al-
Kazwini (13.— 14 Jahrh., Mb. Brit. Mus. 3322 (Eth4 Gr 338>
Land, s. Meer.
59.*' La Guerre et le di^bat entre la Langne, les membres
et le ventre etc, Nouvellement imprimö k Paris s. a. Abge-
druckt in Collection des Poäsies, Romans etc. publica d-ancieai
Manuserits et d'apris des Kditions des XV ^^ et XVI* siietfiSf
15^ livraison, Paris, cliez Silvestre (beendet 10* Mai 1849) 16*
Lage A (zu 4 El.) hie f II und 1 Bl oathaltend eine bibüo*
graphische Notiz, wonach es 3 alte Aasgaben gibt: 1) Lyoti
in 4*^j von Verdier dem Jean d'Abundancs beigelegt, 2) goth. Pmii
cbez Jean Treppaeel, 4% 18 BL, 3) goth. Paris s. a. kl. 4'
18 Bl. mit Holzschnitten. Ein Faksimile der letzten Ausgabe
edierte die Soci^t^ des bibliophiles fran^ais in 30 ExempL Groß-
velin mit 2 Blatt Avertiseemont von Monmerque; sie liegt
auch der Ausgabe 1849 ajugrunde. Ab letzte Quelle hat min
wohl die Aesop^sche Fabel anzusehen. Das Gedicht ist nach
Brunet, Manuel 11, 1294, die Übersetzung eines salcheö von
JohanneB Sm^isheriensU.
Die vorliegende Bearbeitung des als Fabel des Apippa
bekannten Streites der Glieder (vgL membra) ist darin eigea-
tümlichy daß die Zunge die andern Glieder aufstachelt, nämlicii
Äugen ^ Ohren, Nase, Hände, Ftlße, welche als Di&putanten
auftreten. Vor den Reden derselben ist die Figur eines MtDues,
B«iiB«tr«H-ljit«riitar.
47
eist neben einer gedeckten Tafel, abgobildet Die Überschrift
^ntet: Le debat de k langne et da vcntre (der Anfang lautet:
^^acteur commenee k parier). Die Strophe besteht aus 9 Zeilen,
^orin 1 2, 3 6 7, 4 5, 8 9 reimen.
60. Lanze und Bogen ^ persisch von Ätadi (um 1010 —
)), bei Ethe S. 88—94, deutsch S. 94—101, Gr, 22G.
Lan2^ey s. Schwert.
61. Comparison between the Lark, the Nightingalcj the
rhrush (Drossel) and tbe Cuckoo van Saltwood (Remains of
le Early Populär Poetry, Introd. p. XIV, XV, EiU S. 57, n. 12).
Laute, 8. Violine,
Leib, B, Seele«
Leben(dige)j 8* Life, Tod, (Tote) und YiruB.
Liebchen, g. Liebhaber.
Liebe, s. Vernunft,
63. Streit zwischen Liebhaber und Liebchen; das letzte
|er 5 Streitgedichte von Sa in al-Din Ali b. Tarika aUsfahani
est. 1431/2), Mb. Brit. Mas.; s. unter Vernunft die Berichtigung
911 H. Y. VI, 139.
62*^ Defence of death, a moat excellent disscourse of
iife and Death w ritten in French by Philip (sie) de Monay
lent and doone (sie) into Engliah by E. Ä. 157 (Typ. Antiqu.
T, 575; Elbe S. 58). S, auch Tote.
Linum^ b. Ovum.
Liter ae alphab., s. Buchstaben.
63, Locke und Kamm, persische Prosa, anonym ^ Ms,
Jrit. Mus. Add. 44 und 5622 (Eth4, Gr. 229).
64, Löwe und Euchs, aus dem persischen Fabelbuch
Lnwari Soheili, deutsch von Etb^, Morgenland. Studien, Leipzig
^870, S, 147.
[Lombarden, s. Provenzalen*]
6&. Controverse between a Lovcr and a Jay (Elster)>
on Fheylde (Remaina of the Early Populär Poetiy^ Introd.
XIV, XV; EiU S. 57, n. 11).
LoyicuBy 8. Preabyter.
Busch, 8. Wasser.
66. x*-***^^s J=^^ criH »^^-^ Rangstreit zwischen weißen
und braunen Mädchen, arabißch von Hamid al-Hakkah^ Mb*
Brit Mus. 640^ (Eth4 S- 52, u. 5),
48 IT. AMuilnff: aUUsekatiitr.
67. Streit zwischen Mftniiern and Franen (Weibern) arab.
Yon Hamid usw., Tor n. 70, a. dieae.
68. Mftnner und Franen (Weiber), a. n. 31 (2, 41) —
8. auch Man.
Maid, 8. Wife.
69. Wettstreit zwischen den Städten Malaga und Sal^
arabisch von ihn al-Khatib [Lisan al-Din, gest. 1374, Brockel-
mann II, 262, n. 10], bei Josef Müller, Beitr. z. Qesch. d. westl.
Araber, München 1868 {Eihi S. 53, n. 10).
Male, 8. Bene.
70. Interlocncjon (sie) with an argament betwyxt man
and woman and which of them could prone to be most ex-
cellent, in Typogr. Antiqn. II, 381 (Eihi S. 57, n. 14), — 8.
auch Männer und Philosoph.
Lucaini (p. 28) bemerkt, daß beim Rangstreit zwischen
den Geschlechtern das weibliche stets nachstehe (cede);
weil der Dichter dem männlichen angehört. Das erinnert an die
Fabel des Lokmann, worin der Löwe aagt: Wenn der Löwe das
Gemälde anfertigt, so würde ein Löwe den Menschen zerreißen.
71. Marguet converti, bei Jubinal, Nouveau recueil de
Fabliaux etc. I, 317 — 26, in Strophen zu 8 Zeilen mit 2 Reimen.
M. diskutiert mit einem Greise; Littrö, Hist. Litt, de la France
XXIII, 218. Den Anfang kann ich nicht angeben, da mir
Jubinal unzugänglich ist.
71.^ Le Mariage des sept Arts et des sept Vertus, Hs.
in Rheims, vielleicht von Jean le TerUurier. 410 Verse in ein-
reimigen Vierzeilen (14. Jahrb.); Littr^, 1. c. p. 221.
71.^ La Bataille et le Mariage des sept Arts, von Jean
le Tenturier (14. Jahrb.), ediert von Ach. Jubinal, Nouv. Bec
de Fabliaux etc. p. 56 ; Littr^, 1. c. p. 223 ; d'Ancona, Orig'
I, 548, n. 2 scheint eine Separatausgabe Paris 1838 anzugeben.
71.^ Contrasto fra Marito e Moglie di Note in Sicilia
composto dal contadino Salvatore PicdnanOy zuerst von Ap.
Lumini, Le farse ecc. 1888 p. 18—22, auf.:
,Vaice garlanne davanti e derreri
Comu virissi agghienti di luntanu^
— Diese Carnescialata besteht aus 19 ungezählten Strophen
zu je 8 Zeilen mit alterierenden Reimen, 13 5 7, 2468.
Matrimonio, s. Tugend.
KoDgatreit-Litontur. 49
71/ De Mauro et Zoilo; in: The Latin poems attributed
Walter Mapes, ed. by Th. Wright, London 1841, p. 243—
; 260 Verse in gereimten Vierzeilen; Anf.: ,Nuper ductu
io plagam ad australem^ Der Älönch und sein Gegner ver-
nen sich zuletzt.
72. The Justes (Jouanier) of the Moneth of May and
16, von Charles Brandon, in the 22. year of the reygne of . . .
Qge Henry VII. (1506), gedr. 1507, in Remains of the Early
). Poetry II, HO (Ethe S. 57, n. 13).
Medina, s. Mekka.
73. Meer und Land, s. unter n. 31 (L. 43).
73.^ Rangstreit zwischen Mekka und Medina, arabisch
ÄuJ\ ii^U^^ ^^^^jL\ iJJ»LU vom Scheikh und Imam Nur
)in Ali b. Jusuf al-Zarandi al-Amari (aus unbestimmter
t), ein Auszug, dessen Anfang IJadji Khalfa VI, 146, n. 12987
ibt. Der Verfasser ist nur an dieser Stelle erwähnt, nach
ex VII, 1190, n. 7089.
Melancholischer Jüngling, s. Philosophie.
73.*^ Disputatio Membrorum von Philippe de Grive
ahnt Bartoli, Storia II, 78, aus Meyer, Documents Mss.
4, welches Zitat ich nicht weiter verfolgen kann. S. auch
je und Langue. Das Pro und Contra der Frauenfrage
pricht Antonio Pucci in einem Artikel, welchen AI. d'Ancona
Propugnatore, t. III, 1870, p. 35 — 53 mitteilt. Auch dort
'den die berühmten bösen und braven Frauen aus Bibel und
ssischer Literatur als Argument angeführt; vgl. unter 136*^.
Mensch, s. Tier.
Merchant, s. Gentylness.
Merkur, s. Gold.
74. Merle (Amsel), and Nightingale, von Dunhar, in
nains I, (Ethe S. 57, n. 8 ohne Seitenzahl).
Mond, 8. Sonne.
75. Dnn nyn«? rnsn Dialogo dos Montes, auto que se
resentou com a mayor aspecta^fio, e solemnidade na Syna-
a Amstelodama etc. A. 3384. Composto pello erudito Senhor . . .
niel Jessurun etc. Amst. 1767, 4^ (12 und 100 p.). Der
fasser ist Paul de Pina. Die Reden von 7 Bergen wurden
musikalischer Begleitung vorgetragen in der Synagoge
li Jahacob in Amst. am Pfingstfest 1767. Näheres über
ltsuigsb«r. d. plul.-biit. Kl. 155. Bd. 4. Abb. 4
50 IV. Abkandlimf : 8t«inBebii«ider.
Bach und Verfasser bei Kayserling, Biblioteca Esp.^ Straßbnrg
1890, p. 89.
Mortuo, s. Vivo.
Mund, s. Zunge.
76« Dispntatio Mundi et religionis, von Guy de la MarcbC;
s. Hauräau, Notices et Extraits, t. VI, p. 255.
76.^ Disputatio Muscae cum formica, ediert von Bekker
im Bericht über Verhandlung der Berliner Akademie 1850,
S. 9 — 16 (d'Ancona, p. 33), 276 Zeilen in vierzeiligen Reimen.
Der Verfasser nennt sich am Anfang: ,Eo Bonvedn de la RiTa
no vojo fa k'eo no diga^
77. iX^ jsx3\ j^ ^^U^^'o i^LU Wettstreit zwischen Musel-
mann und Perser, persisch von Asadi (Ethö S. 57, Gr. 226).
78. j^j^ V-.--S) 5^LU Wettstreit zwischen Nacht und Tag,
persisch von Äsadi, bei Ethi S. 77, deutsch S. 83—88 (vgl
S. 60, Gr. 226), um 18 Beit mehr als bei Hammer, dessen Übep
Setzung auch bei H. Jolovicz, der poet. Orient, 2. Aufl., Lieipzig
1856, S. 438: Tag und Nacht.
79« Desgleichen hebräisch von Jehuda Alcharisiy s. oben
n. 31 (K. 39).
79.^ Rangstreit zwischen Nacht und Tag, arabisch ^ß,
jW-^S J^^ h^^^ o* j^r^^^ Ms. der Refaja in Leipzig n. 357f.
11 — 18 (abgeschrieben von Goldziher 1878), verfaßt von dem
Mystiker "^Alawan b. Atijja al-Qumawi (gest. 1527); vgl. auch
Brockelmann II, 333, n. 13.
79,^ Le d^bat et proe^s de Natur e et de Jeunesse,
anonym, gedruckt hinter Döbat de deux Demoyselles, Paris
1825, p. 71 ; in Strophen zu 12 Zeilen, wovon 12 4 5 9 reimen,
ebenso die übrigen; Anfang:
,Le Prologue c'est TActeur,
Pourtant se (sie) j'ay la teste folle^
Die Jeunesse erklärt schließlich : ,Nature bien m'accorde a toy^
80. Wettstreit zwischen Nachtigall und Falke, vor Salomo,
türkisch, anonym, Ms. Gotha, Katalog Pertsch S. 162 (Ethe
S. 76). — S. auch Nightingale.
81. Disput zwischen Narzisse und Rose {>j^^^ kj^^j^^\
arab. in Prosa und Versen von al-Dahmarawi, Ms. Berlin,
Sprenger 1119 (und 1168), kopiert 1015 H. (1606/7). — Der
E&iijr«r£r«il-Llt«nitiir.
51
tel ist sclion naeh Sprengers Katalog S, 73 ; jyü^ j^^^ ;
lach i8t Eth^ S. 53, ti. 9 xu ergänzen.
Neraico, i. Uomo,
Newyisej s. Conscience.
Nightingale, s. Cook, Lark, Merle, Owl^ ThraflF. — S.
"auch Nachtigall.
8L^ Im Bellora gramTnaticab von Andrea Guarna tlta-
putiert Nomen mit Verbum usw.; d'Ancoua^ I, 548, n* 4.
8L* Tenzone fra TOnore e la vergognaj anfangend: jUdite
ttDÄ contenzione^j in der Sammlung ,Laudi^ ed. Salviano, Roma
1558, p, 130j n. XCIV^ wohl auch in anderen Ausgaben der
Laudi (d'Äncona^ I, 156, n. 5). In der Ed. Firenze 1485 fand
ich diese Tenzone nicht, auch nicht in einer modernen,
82. >^^-^^ ^^5^ ^L^L^ Wettstreit Äwiachen Opium
und Tabakj persisch, vom anonymen Dichter selbst geschlichlct
durch gleiches Loh als seine besten Tröster, Ma. Brit Mus.
^dd, 16803, kopiert 1743 (Eth4 S. 74, n. 2).
83. Conflictns Ovi et Lini von Het-vianntis Contraetus
da M^ril, Podsies popuh tat., Paria 1843^ p* 379; ungezählte
sht gereimte Strophen, anf.;
^Tempore quo rumpl Iinum solet herba vocari
Cum sihi jam telas spendet anns dubias^
84i The Owl anti thc Nightingale, anonym^ in Keniains
ihe Early Pop. Poetrie I Introd. (Ethd S. 57, n. 10>
Paradies^ s. Enfer.
Parse, 9, Muselmann,
85- Dialog zwischen den Perlmuscheln und den Perlen
h arabischer Sprache: jj'^^^ ^\j^^'i\ v^^^ von abu TJafts Omar
■Harnadi, Damaskus 1302 IL (1885), kl. 4«^ (ßS S.; s. Lam-
Irechtf Catah de T Institut de langues Orient, viv, p. 425, n. 3304).
Perser, s, Araber.
86, Streit zwischen Pfeil und Bogen, aus König und
erwisch, persisch von IHlali (getötet 1532/.^), bei Ethd S. 133
rgl S. 73, Qr. 728), deutsch von Eth4, Morgenl. Studien, 8. 239,
Kongreß 733,
87. Pfeil und Schwert, persisch von Anmri (gest. 1059),
deutseh von Hammer, auch in H. Jolowieg, der poet Orient,
2. Aufl., Leipzig 1856, S. 437. Über den Verfasser s, Eth^,
Gr. 282.
4*
&2
IV, Abkuadluof : 3t*iii>e1iii«idi«r.
FbaDtom s, Waho*
S?,** De Phillidü et Flora, anonifm, zuerst ediert m
Äretins Beiträge zur Gesclu und Lit. IX^ 302—9^ Amn aai
ßinen Ms. unter den latein. Gedichten, welche Walter J/ajw
beigelegt werden (1841), p, 258 — 67 j besteht aas 316 Y^nm.
woTon je 4 reimen, Anfang:
Omni parte florida, coelo pnriore
Picto terrae gremio, vario colore.
PhilHs liebt einen ,clericos*^ Flora einen Soldaten. Fast fe
Hälfte des Gedichtes Bebildert den englischen Geriebtsliat
Eine engÜsche Übersetzang s. folg. n.
8"?.*^ An amorous contra tion of Fhillis and Flora, Tnss-
lated out of Latine by i?. F, E&quire, im Anhange zu Mtpe*
Gedichten, bei Wrightj K c, p, 264 — 71 in 2 KolnmneD, je 4
Zeilen (nicht gezählt) reimen; Anfang:
,In flojrj season of the jeere
And whan the firmament was cleereS
87/ Hana Sachs. Gespräch der Philosophie mit emem
melancholischen betrübten JilngHng; anfangend: ^Eins mah
lag ich im snmmer*; datiert 27. Oktober 1567; Ausg. 1612,
S. 793-5.
Philosophie^ 8. Talmud.
87.* Istoria noua de uno Contraßto dignisBimo intcrlocutori
Uno Philoaopbo con uno suo amico qnal sta el (sie) megliu
prender moglie o no ecc. ccc, Cosa uera et chiamasi Sonaglh
delle donne^ anonym^ s. 1. e. a., 4^ (Anf. 16, Jahrb.); 4 ung^
zählte Bl. zu 2 Kolh — Andere Ausgaben betitelt: Jl S^na^tk
delle Dünne ^ e. h c, a-, 4** (16. Jabrh.; 6 BL mit 5 Figurenl;
Siena, alla Loggia del Papa s. a. (6 Bl. mit 3 Fig); Lucca,
per il Ciufetti, s, a,, 4^ (17* Jahrb.; 4 Blj; Leida e si vendc
in Livorno . , . 16** (60 fae,); modernisierter Nachdruck der
!• Ansg, mit Varianten der 2 vorangehenden AuBg., dardi
A(ntonio} B(entoloni), abgezogen in 100 ExempL, aher atich
in der Sammlung: Poeti bnricschi ecc. des Buchhändlers Masi
t, XV III, parte 3. — Alle diese Ausg. (außer der 1.) beschriebet!
von Bertoloni, sah Batines (p. 82)^ der noch zitiert : Siena alla
Loggia del Papa 1611, 4**, und Todi per Crispolo Ciccdini
[s, a.?] 12 ö (20 pp.). — Es versteht sieb, daß der PhiloBopb
Hagestolzj der Freund verheiratet ist.
Banifatrei t-Iii tentur .
53
88. ^PlataDe und Winde^j persisch von Sa^di (gest
&), deutsch bei W. Baeher, Saudis Aphorismen^ Straßborg
ra, n, 193.
PlatOj 9. Reich.
P law man, s. Merchan,
Player (Dice-) s. Woremonger.
Pinto, s. Reichtum.
Povertk^ s, Reich.
88.^ De Preebytero et Logico, nach einem Ms. unter
|en latein. Gedichten angeblich von Walter Mapes ediert von
Ph. Wright (1841) p* 251 — 7; 216 Zeilen^ wovon je vier
Mmeu; Anfang; ^Hora nona sabbati tempore florenti'. Schließt
lit einer Ermahnung an die Presb,: ,Adesto preehyteri logi-
am adite^.
88.*^ Streit des Propheten mit den Christen, bei Djamal
l'Din n* 2, nur 7 Zeilen, über Jeaus, also nicht streng in
^nseren Kreia gehörend.
Prophet, s. Ulis.
SS.** Der Vorzug der Provenzalen oder Lombarden in
fenson zwischen Raimons de Miraval und Bertram Falm^ bei
»Ibach S. 7Gj n. 140, steht an der Grenze unseres engeren
ßbietes eigener Anpreisung. Über eitie Analogie bei Immanuel
Salomo 3. zu n. 1536^.
Quareme, s. Karasen.
Quecksilber, s, Gold.
Rabbani ten, s. Karaiten.
Ragione^ e, Gola*
89, Reich (tum) und Arrafut) sind Gegenaittze, die schon
Spriiclien Salomos 30, 8 als Extreme abgewehrt werden ; es
rare auffallend^ wenn sie nicht durch Rangstreit ausgedruckt
raren; einen solchen arabischen hat Djamal al-Dln, n. ö:
AyLül 2^ 'UUi^l w>\^U-i, Rangstreit zwischen den Armen und
aichen.
89,^ Den Streit eines Reichen rait einem Annen schildert
ine Tenzone des ^Mlmckes vori Monfaudon\ nach Seibach S. 45j
89, dessen Angabe (305, 13) ich nicht weiter verfolgen kann.
Jber den Verfasser s- Fauriel 11, 190 und Mahn, Werke der
Pronk 11^ 57.
54 IV. Abh&ndlimif: 8t«in8olineid«r.
89/ Ich stelle hierher eine italienische dramatisierte B^
arbeitung: La contenzione della Povertk contro la Ricchezu
Rappresentazione tragicomica (anonym)^ Firenze 1564, 8'; in
7 Akten, Prosa; Batines p. 81, n. 13.
89.^ Klage, Antwort nnd urteyl zwischen Frau Armat und
Pluto, dem Gott des Reichtomb unter yhm das pesser sey, von
Hans Sachs, Nürnberg 1531, kl. 4<» (4 Bl. zu 2 Kell.), Anfang:
,£inst mals mich in dem Hornnng kalt
Mein weg trug durch den dicken walt^
S. 556, Ed. 1612. Richter ist ,der Waldbmder^ Datiert nur 1531.
89.® ronoi noö Streit des Reichen und des Armen in
hebräischen und deutschen Reimen mit vier kurzen Vor-
reden, yon Alexander b. Isak Pfaffenhofen, geboren im Elsaß,
verfaßt nach dem Tode seines Sohnes und der Pest im Jahre
1625, Ms. Bodl. Neubauer 1415, wonach meine Notiz im Sera-
peum 1864, n. 407, nach dem handschr. Katalog, und Benjacob,
Thesaurus S. 341, n. 1572 zu berichtigen und ergänzen sini
89.' "»sri TW npibno Streit des Reichen und des Armen,
unvollständig im Ms. Hirsch 61 (1811) in New York, f. 129^
nach Mitteilung des Prof. A. Marx von März 1906.
90, Reichtum und Weisheit bilden den Wettstreit
zweier Troubadours (Fr. HuefFer, The Troubadours, London
1878, p. 117; EthÄ S. 52); Gold und Gut oder Wissenschaft
(Seibach S. 76, n. 47, S. 89, n. 183).
90.^ Le D^bat du Religieux et de Thomme mondain,
Paris, 21 Mars 1491, 4®; auch in Dance aux aveugles I74ii
(wo 3 Strophen fehlen), und s. I. e. a., 12 Bl. — Stanzen von
8 Zeilen. Anfang: ,Qui prit plaisir de passer teps [temps] a
lire'; Brunet, Manuel, II, 549.
Dasselbe u. d. T. Le D^bat de THomme mondain et du
Religieux, s. 1. e. a. 4®, goth., 4 BL; Brunnet, 1. c.
Religio, s. Mundus.
90/ Disputatio Rosae cum Viola, italienisch von Bonvem,
ediert von Bekker in Berichten der Berliner Akademie 1851,
S. 39 (d'Ancona II p. 33, nota^ II, 553, im Index p. 594, 552).
248 Zeilen, in vierzeiligen Reimen; Anfang:
,Quilo se deffinisce la disputation
Dra rosa e dra viora (sie) . . .*
Rose, s. Narzisse.
Bangstnit-Lifte»iiir. 55
9(K* cj**V^ J^cr^ 5;J»tU Disputatio Rosarii, Rosae et
N&rcissi, persisch von Maolana Muliammed b. Hasein, yerf.
970 H. (begann 31. August 1562); Hadschi Khalfa VI, 140,
n. 12989; der Verfasser ist nur hier erwähnt, s. Index p. 1154,
n. 5815.
Ruff, s. Band.
Rum, s. China.
90.^ Altricatio [Altere] Rusticorum et Clericoram mota
per eos coram dorn. Papa tamquam judici assumpto, s. 1. e. a.
(cir. 1470, d'Ancona» I, 561, n. 8).
91. Streit zwischen Sabbat und Chanukka anfangend
pan^i WM rolamnawiios •'ö, teilweise scherzhaft, von Salomo
Scharbit ha-Sahab, dem Verfasser des Streites der Buchstaben
n. 12., Zunz, Lit. 372 gibt prinzipiell nicht an, wo das Gedicht
zu finden sei. In den zwei Wörtern des Anfangs ist wohl auch
die Stelle im Morgen gebet angedeutet^ wo das Gedicht zu
rezitieren wäre.
92. Streit zwischen Sabbat und den Festen, s. oben n. 44®.
Sab er, s. Cor.
Säle, s. Malaga.
Sanftmütigkeit, s. Zorn.
Schere, s. Feder.
Schlägel, s. Ball.
92.^ Disputa fra (un vecchio) la Sapienza e la Fortuna
(von Annibale Bentivoglio aufgeführt 1490), s. 11 Propugnatore,
nuova Serie II, 127, d'Ancona^ II, 129, Anm. 4 zu p. 128.
93. Streit zwischen den 8 Schriftarten, arab. von abu
Muhammed Äbd Allah b. Ahmed s. Salamat al-Mukaddasi
[Makdisi], Ms. Gotha 2778 (Ethö S. 52, n. 4).
Schwert, s. Feder.
94. c^^^ o^ S^LU, Feder und Schwert, persisch von
Fakhr alDin (1072 — 92) zweimal, das kürzere Gedicht bei
Ethi S. 118, deutsch S. 120; vgl. S. 72, Gr. 227.
95. e^^^ Ut;wMJ\ ij^U.^ Rangstreit des Schwertes und
der Feder von abu Hafis Ahmed Muhammed al-Katil al-Anda-
lusi, der noch 440 H. (beginnt 16 Juni 1048) lebte, J^ o^^ (?)
J\ ^\ Jyü\ ^^.yM j^, kann nur bedeuten: Er ist der erste
in Andalus, von welchem die Abfassung eines solchen Gedichtes
berichtet wird; aber Flügel (H. Kh. VI, 7, n. 12535, vgl. VII,
ff. AI)liftD41iu]f £ Sliliiie1iA*id«r.
1078, n. 2951) Übersetzt iinbegreiflit^her%veUe : ,primei i|i
in Andalas praestinationi divinae cömenienier inieffectm
Hat er einen anderen Text yüt sicU gehabt?
Hammer (Lit. d. Araber V, 489) n. 4413: ,EbQ Haffs (rie]
Abmed Ben Bord (I) scbrieb über den Vorsng der Feder hk
des Scbwertes, der erste (nach dem Zeugnisse ibo ChakitjäV
welcher darauf aufmerksatn machtet In der Anuaerknng teißt
68: ,H* Gh. kennt diese Äbbandinng nicbt und nennt nur zwei
andere (n. C191j Bd* 111, 433); in der Gescbicbte des o^amani-
sehen Reicbea sind mehrere osmanisehe [d. h. tfirkische] «ige-
gebend Meine Auffassung fand ich bewährt durch Goldribers
Angaben in der hinter n. 99 zitierten Abhandinng S* 322, w«
ab Quellen al-Dhabbi Ed. Codera n. 954 und Makkari II,
zitiert sind.
96. jUj^jJ^ ^^JL^^\^ ^Xji}\ ij^ÜUij Rangstreit zwischen Fi
und Schwert und Dinar (Öoldmiinze), arab, von abu K;
Ali b. Hibat Allah b. Makula (V^* gest. 1094, oder etwia
früher); anfangend: ^/i fl^\ cXLu*^ Ul ^\ (H. Kh. VI,
n. 12836, VII, 1184, n. G849; zu ergänzen eine Verweis
unter Ali VII, 1038; IH, 264 zitiert er Avicanna (tei B
mann I, 354 nur als Geschichtschrciber)*
U7- ^J^äJ\_j w^*J^ i^li^ Rangstreit zwischen Schwer
Feder, arab, von Zein al^Din ahn Hafts Omar ibn al-l( arrfi
(gest. 19. März 1329), in mehreren Mss., auch aufgenommen im
Diwan, gedruckt KoriBtantiiiopel, 1300 H. (Ethi^ 8. 53, n. I
ergänzt aus Brockelmann S, 140, n. 23; IL Kh. VII, 1?^
n. 9434).
98. ^ijil^jj Ui-^^l '^j^^^^ t> f^^\ jjJl, die gereihte Per
Rangstreit zwischen Schwert und Feder, arah. von *8afi
Ali K Abhad aus Askalon (gest. 730 H., heg. 28. Oktober 133
Goldzilier, Wiener Z. £ K/m. XIK, 1899, S. 322 A. 4).
99. ^y^^^ ^J^y*^\ ^;J^ JTp^lA^ Rantrstreit zwischen Schwer'
und Federj arab. von Djamal al-Din Mulianimed b. Mulianimc
ihn Nabata, oder Nubata (gest* Oktober 1366\ Ms- Kopenhag
231 (Etli4 S. 53, n. 3, ergänzt aus Brockelmann 11^ 12, Z. 2"
vgl. H. Kh. VII, UI3, n. 4853).
100. Ä-JJü^j i^J^^Jl ö^i^j von Molla Ali b. Amr Alkb,
vnlgo ihn ^Ui-^ (Hinnaji, oder Khinali etc. gest, 979 H*, beg.
26. Mai 1571), nach H. Kh. III, 64^1, n. 7367: ^*^^H^-», wo de
Bin|itrtitFLit«raiiir*
57
Anfang; VII, 1034, n. 1264, jsecundum rationem humaiiitatis
.ndiosoram* für arab, *^>\j d* h. die Humaniora betreiben (hier
soviel als Belletristen, im Gegensatz zu eigentlichen Poeten
engeren Sinne?).
lOli Desglüiclien von MoWa Ahmed Busnawi (gest. 983 H.^ be-
gann 12. April 1575; H. Kh, 111,412, n. 6191, VII, 1524, n, 870).
103, Streit des Schwertes und der Feder im persischen
Math na wi von Masud al-Kummi (1462, s. nnter Sonne und
Mond), EiU S. 75; Gr. 228; bei H. Kh. VI, 140, n. 12988
yil; 993): Goldziber (L c. unter n. 98) behandelt den Gegen-
.z der Begriffe von geistliclier und militärischer Maclit, der
tu den Symbolen vom Schreibrohr und Schwert typisch ge-
worden ist,^ in der Literatur des Idama als ein Moment der
^Kulturgeschichte.
^^h 103- --tP^j wi^MuJl »jäUU Rangstreit zwischen dem Schwert
^nnd der Lanze, arabisch von *Alä al-Din Ali b. Mubammed
1 %hSadi^ vulgo: ihn Abd Alkh al-Tsähir (gest 717 li., begann
1 16. März 1315, H. Kh. VI, 7, n. 12534),
^k Scherz, s. Horse.
^^ 104. Streit zwischen Seele und Intellekt C^Sc), von
Scbalom al-Schlbzi b. Josef, einen vielseitigen gewandten
hebräischen Dichter in Jemen (lebte 1687), bandschriftlich in
j den beliebtesten Sammlungen, welche bauptsäehlicli aus den
Gedichten Josefs und seiner Familie bestehen (a, meine Arabi-
aclie Literatur der Juden S, 239). Die Streitenden wenden
aich liier zu Anfang an den Richter:
^'bKiff r.3irn ns*K
* Der Ocgensatz von Buch (odnr Scbrejl>i*r) und ^ehwett ist acjjotj im
kebräischen Wortspiel m-m \xm\ kc-d im TaUjiuii AbmU S, 17** ru finden.
Zu den Zitfttcn in nebr, ßibliogr. XUl (1873), 33, ivek-be Gobkiher
Sv 324 anführt, füge icb: Satiuiel Un-Nazid (11. Jabrh.) bei Dukea, Sa-
lomo b, Oabiröl S. 4i, Moses ibn Esra, bei Dukes, M- b. B, S. 26 r
Abraham Bederaebi und nelue poetischen Givdilen in der Pro?ence,
behandeln üa» Tlicnia nacb einem Araber, der acinen Herrscher in
beiu^ auf beide rühmt t/^t.irsrr a^n hi n*:;n sn" Amat. 1865^ S. 26), vgl.
Litt. d. Or. VII, 6tJ4 und Katal. der bebr. Ms«, in Wien (wo aUerlei
Unrichtiges) n. CVIIL
58 lY. AbhMidliiiiff: 8i«iiii0kB«ider.
(SeeF und Intellekt befragen mich.
Wem mein Lob gebOhre sonderlich;
Zum Gerichte stellten beide sich;
Welche Antwort geb' den Fragem ich?)
Ms. Berlin 182 (352 Oct, f. 1006, n. 138).
105. Der Streit der Seele mit dem Leibe (Körper) über die
Verantwortlichkeit für die Sünde, also beziehungsweise über
die Unschuld, ist dem Inhalte nach, und sogar in Verbindung mit
der Parabel vom Blinden und Lahmen, älter als die rhetorische
oder poetische Bearbeitung irgendeines mir bekannten Rang-
Streites. Dieser Streit wurde ein beliebtes Thema, dessen verschie-
denartige Verwendung eine Monographie verdiente. Eine solche
liegt außerhalb meiner jetzigen Leistungsfähigkeit, schon wegen
der Beschaffenheit der Quellen, deren Durchmusterung e^fo^de^
lieh wäre, wenn die schwierige Beschaffung gelänge. Um die hier
beabsichtigte Übersicht von Rangstreitigkeiten überhaupt nicht
durch den unverhältnismäßigen Umfang einer einzigen za unter
brechen, werde ich hier nur einige allgemeine Bemerkungen ein-
rücken ; die früheren Zusammenstellungen darüber sind eine Auf-
zählung im Einzelnen, einer besonderen Abhandlung vorbehalten.
Die Frage nach dem Ursprung des ,Streites' ist viel-
leicht von der nach dem Erfinder der Parabel zu trennen;
letztere, die jetzt den Kindern aus Geliert bekannt ist, mag
unabhängig einem höheren Altertum angehören; der Streit
entspricht derart dem nachexilischen, vorchristlichen Ideen-
kreise der Juden, daß die Entstehung innerhalb desselben
nicht befremden dürfte. Seltsamerweise bietet uns die älteste
(Quelle folgende, später sehr oft mit Weglassung der Persön-
lichkeiten wiederholte Anekdote (Babyl. Talmud Traktat Aboda
Sara f. 71, ich übersetze nicht wörtlich: Antoninus [wer ge
meint sei, ist streitig] sprach zu Rabbi (d. i. Jehuda, gegen
Ende des 2. Jahrb.): Leib und Seele können sich vor dem
[Gottes-] Gericht unschuldig erklären; der Leib behauptet:
der Sünder ist die Seele, nach ihrem Scheiden liege ich wie
ein stummer Stein im Grabe. Die Seele erwidert: der Leib
sündigte, seitdem ich ihn verließ, fliege ich wie ein VogeP in
^ Die Vorfltolluiiflf, daß im Toile die Seele wie ein Vogel wegfliege, ist
nach Einigfu der abergläubische Gruud, daß man ein Feuster Offne.
BAa|fttc«Lt-Liieratur.
59
der Luft Der Rabbi antwortet mit einem Gleichnis, Ein König
setzt 10 einen Fcigengarten sswei Wächter, einen Lahmen nnd
eineiL Blinden, jener schlägt diesem vor, ihn zu. den Feigen zu
tragen^ welche sie verzehren. Der Besitzer verlangt Rechen-
schaft und, da jeder von den beiden auf die eigene Unrähigkeit
hiD weist, BQ setzt er den Lahmen auf den Blinden und bestraft
aie zusammen. So macht es auch Gott; er ,schickt die Seele
iD den Leib und bestraft sie beide^ Die Herbeiziehung von
Psalm 50 Vers 4, in der bekannten homiletischen Manier,
beweist sowenig einen jüdischen Ursprang als der Namen
Antonius (der noch andere Fragen stellt) den fremden. Hin-
gegen ist die Verwendung der Parabel zur Theodicee und
indirekt zur Begründung der Auferstehung vor dem jüngsten
Gericht in der Blütezeit biblischer Apokryphen keine luftige
Hypothese.
In arabischen Quellen einer viel späteren Zeit wird die
Parabel, ausgeschmückt auch mit Erweiterung durch die als
Gärtner personifizierte Vernunft, anscheinend auf Inder zurück-
geführt, wie in den Abhandlungen der sogenannten ^Lauteren*
Brüder^ (IIj 415 des Originals Ed, Bombay, nach Mitteilung
Goldzihersj die k. Bibliotliek besitzt sie nicht, deutsch hei
Dietericij die Anthropologie 1871 S- 211). Ich habe aber schon
in der hehr. Bibliogr. (XIII, 1873, S- 31) die Vermutung ge-
äußert, daß hier Inder für Juden (j^^a fUr j>a, >^^.) ge*
setzt worden sei* Die frühere Voraussetzung, daß zu jener
problematischen Brüderschaft auch Juden gehörten ^ habe ich
als unbegründet erkannt und so ausdrücklich erklärt; doch be-
durfte es derselben nicht, um die Kenntnis der Parabel seitens
jener eklektischen EnzyklopiLdisten zu erklUrenj deren Schriften
f'cher nicht vor dem 10. Jahrhundert existierten,
Beinahe um dieselbe Zeit erwähnt (Pseudo-) abu Zeid
(Le Livre de la Cr^ation, herausgegeben von CL liuart, Publi-
cätions de TEcoIe des langues Orient. Vivantes, Sect. IV t. IG —
18, Paris PjOÜ— % U II p. 118, franzüa. p. 110) die Lehre von
der Auferstehung mit der kurzen Andeutung ,gleich dem
tlber Seele und Vogel lißt iich vielem finden. 8. unter JindGr«tn De
Onbernitls, Zoolog. Mytholo^y.
* Dms ti&iBt! .wAbrhaftigeii*; diese ricliiige Erkliiruijg^ von «LLa1\ gab
GoldKÜier.
60
IV. AMi nudln »ST;: 8tiinf«lin<[]d«r
Blinden j der den Lahmen trägtS worüber der Herausgeber
keine Aufklärung gibt
Nicht lange darauf erwähnt der gelelirte Ar2t al-Bbm
(gest. Iü50?) in seinera Werke über Indien (Indiaj engÜseh
von Sacbau^ p. 47) im Anschluß an indische Ansichten Über
die Seele ein ,G'leichnis^ Eine Karawane wird von ßÄubcni
zerstreut bis auf einen Blinden und einen Lahmen^ welcb
verhundeo weiterwandern. Der Zusamnienbang ist hier nick
klar. Die Erzählung vom Blinden und Lahmen kommt aieb
vor in dem arabischen Werke fr^^ ^^^^-^^5 ' ^^lail ^^^-^j Kai«>
1310 H. (m2!S) S, 65 l Z,, wie mir Goldziher miUeilt. Zo
dieser Parabel hat Viktor Chauvin in Lifegea in seiner Biblio-
grapbie des ouvragea arabes (Lifeges und Leipzig) Nack-
Weisungen gegeben, II, 1897, p. 221, n. 13 (Kahla); IIl, 1898,
p. 52 (1001 Nacht) j VI, 1902, p. 10. Der Verfasser des araln-
öclicn Buclica Kanz alJsrar fuhrt die Schilderung von Leib
und Seele rhetorisch aus, nach einer Mitteilung bei Pocoek,
Notae ad Portam Mosis (Oxon 1654, p. 280) , wonach meine
Angabe (die hehr. Übersetz. S. 852), daß Poe. den Verfasier
nicht nenne, ungenau ist. Pocock läßt bereits ab jiidiscbe
Quelle Job, Gochs lateln. Übersetzung der Stelle im Talmid
folgen, die oben in Kurze mitgeteilt-
IL JUUler, Tbeosophy, p. 201, kennt keine Parallele «nm
Talmud (bei Kühui)^ Wilh, Linow, The desputasoun bilwefl
the bodi etc, (Erlanger Beiträge anr englischen Philologie L
herausg, von H, Varnhagen, Erlangen und Leipzig 1889, 1, S. 2)/
glaubt der erste zu sein, der über diesen Streit auf den Talmud
zurückgeht, indem er von drei deutschen Übersetzungen die
Ehr mann 3 mitteilt» wo der Name Autoninus nicht vorkomtni
Er trägt kein Bedenken , den Talmud , gewissermaßen ab die
Urzelh aller späteren Bearbeitungen zu betracliten% und be-
merkt gelegentlich j es sei von der größten Wichtigkeit, die Be
Ziehungen des Talmud zu den abendiän diseben Literaturen m
erforschen,
lOäi^ Contrastu ridiculuau chi fa un Rfrazzusn cu n'AvarB,
coinposto da me Petru Hlcufaru (Ricupero da Catania) in ottin
rima siciliana, Palermo, per Mich. Costanza 1696, 16* (8 unge-
^ Vgl. d'Aitci>naf OHglni ^ I, &&t Ende Autti. 1.
Rangstreit-Literatur. 6 1
hite BL). Der Verfasser schickt beide zuletzt in die Hölle;
Pitrö, Bibl. III, 260.
105/ Silber and Eisen halten einen Rangstreit in einem
m Recimend Ball beigelegten Werke gegen die Alchemie,
lik o Maruvillos del mundo etc. en lingua limosina etc.
ducidolo en espaiiol un discepolo, Majorca 1750 (p. 246, Cap. 2,
sput zwischen fer und argent, Hist. Litt, de la France,
!9, 1885, p. 354, vgl. Kopp, Die Alchemie II, 330). — Vgl.
Id und Merkur.
105/ Disputoison de la Sinagogue (brune) et la Sainte
ise (eternelle), in Jubinal, Mystferes, Paris 1839, II, 506 — 8.
ttrö, Hist. Litt, de la France XXIII, 1852, p. 216, stellt die
spatanten um und hat die hier in Parenthese gestellten
Ijektive. Anfang: ,De les menyo vuelent [für veulent?] vivre
men9ongier* (so). Ungezählte einreimige Vierzeilen.
106. Streit der Sinnesorgane von Abraham ibn Esra,
n.44^.
Söhne (sechs), s. Vater.
Sommer, s. Jahreszeiten.
107. Rangstreit der Sonne und des Mondes im persischen
»theawi (Zweizeilenreimen) von Khuadja Massud al-Kumni
•Turkomani? 1462), Ms. Bodl. Ausely 7; Ethe S. 75, Gr.
228. H. Kh. VI, 140, n. 12988 : ^\^ ,>w.^-^\ S^tU gibt
der Zeit noch Sprache an, letztere in anderen Schriften des
rfassers (VII, 1144, n. 5432); er fügt auch Schwert und
der hinzu (n. 102).
Sorci, s. Gatti.
108. Libcr, vel dialogus inter Spiritum et animam
christianissimo documento humanitatis. Ms. Wolfenbüttel
79 (IV, 85). Ob dieser Dialog ein Rangstreit sei, ist noch
untersuchen.
Ein alchemistisches Buch de Spiritu et anima (Ms. Wolfen-
ttel, Aug. VI, 1) soll von einem Zisterziensermönch her-
hren, nach B. Haur^u, Notices et Extraits de Mss. latins,
Tis 1890, V, 113.
108.^ Rangstreit zwischen Staat und Intellekt, arabisch:
L»J\ ^ jJ^jJl ii^LU, bei Djamal al-Din n. 9 (S. 70).
Stadtbewohner, s. Beduine.
Synagogue, s. Sinagogue.
f
62 IV. Abbimdlnof : 8t«int«biieid«r.
109. Ja»^Ap^^ dLU*J\ Jjb\ 5y»U*, Rangstreit der Sunniten
(Orthodoxen) und Heterodoxen von abu l-Maf^asin J%i9^f air
Tufeili (ohne Zeitbestimmung); H. Kh. VT, 140, n. 12986 (nnr
hier, nach Index VII, 1142, n. 5358).
Superbia, s. Humilitas.
109.^ Worke for Cutleos or a Merry Dialogne between
Sword, Rapier and Dagger (Dolch), gespielt von Studenten
in Cambridge, gedruckt in London 1611 (Harl. Miscell. London
1813, vol. X, n. 212), Prosa; Eth^, p. 59, n. 25.
Surci, s. Gatta.
Tabak, s. Kaffee und s. Opium.
Tag, s. Nacht.
HO. nK^BiD'ib''ßm niöbnruan Streit des Talmud und der
Philosophie, von einem Anonymus, nicht vor dem 13. Jahrb.,
Reimprosa aus Ms. Paris 1005, ediert von Israel Goldblur, in
Dnea bKntr" "13:0 (französ. Tit Tresor d'Israil k Paris), Wien
1894, S. 20—24 (über dieses Buch vgl. die hebr. Zeitschr.
-ipinn I, 111). Die Philosophie beruft sich auf einen angeb-
lichen Ausspruch des Aristoteles:^ ,Erschlagt den, der kein
Gesetz (rrnn, positive Religion) hat'; und führt Moses, den
göttlichen Mann [4. M. 33, 1] Sohn des Maimon' (gest. 1204) an
(S. 21). Die schließliche Aussöhnung besteht darin, daß der
Unterricht mit dem Talmud beginne und die Philosophie folge.
Das erinnert allerdings an den langen wirklichen Kampf nm
die Philosophie und die profanen Wissenschaften im 13. Jahrb.,
wohin llalberster das Stück versetzt (vgl. meine Einleitung in
die jUd. Lit. d. Mittelalters, in Jewish Qu. Rev. XVII; 1905,
p. 354 — 69). Der Stil ist allerdings nicht der elegante der
Streitschriften jener Zeit.
Tamia, s. Tuogno.
Thrush, s. Lark.
111. Tiere und Mensch, Ms. hebräisch Turin 238 (Peyron
p. 251) f. 276 enthält unter anderen Streitgedichten: ,Qaestüs
animalium in hominem^; ich habe oben (n. 44*^) das dem ihn
Esra beigelegte Gedicht identifiziert, welches dem Inhalt der
Abhandlung Tier und Mensch entspricht, welche der Enzy-
* Wenn ich ntcht irro, wird dieser Auuprach im Namen Platoi «tiert
(von Josef Caspi?), und zwar PI für min.
B»Dfiitwit^i;,i («mtur ,
63
opädie der sogenannton ^Latiteren BrUtler^ angehört, im
igiDal in hebrÜiscUei" Übersetzung and in deutscher Über-
Wssüng aus beiden p^edrnckt ist (3, die liebr. Übersetz. S. 860 ff,),
Ute Vermatung liegt nahe^ daß der Titel: ^W^^\ 0\j^U^
Bpntationes hominis bei H. Xh, VI, 139, n. 12983 ein ver-
kürzter und ,cnm animalibus' zu ergänzen aei; ßolange kein
Streitgedicht dieses Inbalta bekannt ist, dürfte er aas einer
Überschrift jener Abhandlung abzuleiten und der Plural be-
gründet sein.
[Tiere ,tind VögelS Hebr. Bibliogr. XXI, 10 ist eigentlich
,und Mensch^, s. n. 44 ^]
ToniDj s. BigbignoL
Tools, B. Carpenter.
113. Hans fSackft, Ein Kampfgespräch zwischen dem
jtod und dem natürlichen Leben, welches unter je beden (so)
fts pesser sej, Nürnberg 1533; kl, 4<^ (6 Bh). Anfang:
Eins morgens friie in dem Herbstmon (so)
Da wolt ich anß nach Vögeln gon,
Index der Ausg. 1612 finde ich dieses Gedicht nicht*
113, Streit (mD*i) zwischen den Toten und den Lebenden,
ebräiscli im Gebet (Salifa) von Joaef h. Mattatja; Ms. Merz-
eher (in München) 90; in einer Gebetsammhing nm 1480.
Jer Verf. ist offenbar identisch mit dem Gleichnamigen bei
Zunz, Literalurgesch. 370, welchen Brüll j Jahrb. I, Frankfurt
*a. M. 1874, S. 99 mit J, b. M, im 15. Jahrhundert identifiziert.
Im Jahre 1343 schrieb Josef b. Mattatja Ms. München 268.
113»'* Streit zwischen Trabnquet und Cala von Raimon
Escrivan (Cbrest, 317), worüber Römer, Volkstiiml Dichtungs-
arten der altprovcnzah Lyrik (Ausgaben und Abb. a. d, G. d.
roman. PbiloL 26), Marburg 1886, S. 65, A. 13 zu S. 22 Tenzone;
Selb. S. 45, n, 90.
Tradition, s, Bibel
Traube, 0. üatteK
114. h^'z^nn -lED Buch des Inteüigenten, Streit (man)
zwischen dem guten Triebe und dem bt^sen, von Tobia Isak
Baruch in Nizza Monserrato, Autograph 1783 (oder 1782 ?)j
Ms. Halberstam 398 (52 BL, 4^^), jetzt als Ms. Montefiore 309
«1 Jews College London; s. H, Hirschfeld, Doscript. Catalogae
of tbe Hebrew Mss. of the Montefiore Library, London 1904,
64
IT. AlhftndliiaK^ at«isiobii«id«r.
p, 95, wo die toclinißcheti liebr. BezeichnUDgen 5is:n t und
p^n (Genes. 8, 21)^ das ^Sinnen, Dichten, Trachten* des Ueoeni^
mit dem englischen plur* good and evil ^imaginaticiTis^ nicht gcfita
wiedergegeben ist; mag auch eine englische Bibeitibers<5mü|
diesen Ausdruck gebrauchen. Der Gegensatz ist ein ethischen
nicht ein psycliologischer; der Jude stellt sich peridntidie
Dilmone vor.
115. Im Kataloi^ der hebräischen Handachriftea und BQdier
nsw. des Professors David Kaufmann (jetzt Eigentum der uDgari-
sehen Akademie) , beschrieben von Dn Max Weiß (Frankfurt
a. M; 1906, S. 169, n. 521 f. 630), heißt es: ein Wechselges^g
des j?nnn3£' und sien nr, jeder Gesang in 4 Stropheoj befitniend
(ich übersetze aus dem Hebräischen): jEs spriclit der böse
Triebj die Verständigen unter den IsraeHten (Muhammedanem)
haben schön gesagt : HUtet eure Frauen . . -'. Es ist kaam in
zweifeln, daß hier ein Wettstreit vorliegtj ob innerhalb unser«
Themas. Der böse Trieb kommt schon in Genesis 8, 21 for,
der gute Trieb ist ein entgegengesetzter Engel (s. die Zitate
bei J, Levy, Neuhebr. u, chald. Wörterb. II, 359). Htermit
hängen die Kontraste des Dämons zusammen (d'Ancona,
Orig."II,599: Oontn di fra Beizebub),
115.** p"ii aiü nr p mD^i Disput zwischen gutem und bdaera
Trieb j ohne Quelle bei Fürst, Bibh Jud, I, 288, und wohl
daher bei Benjacob, TheBaurue, Wilna 1867, S, 505, n- 6 unter
'SS, stammt wohl aus * * , mm ^hx ma^j einer Operette, worin
die singenden Personen: ein Kind, der gute und der him
Trieb, die Bewohner des Paradieses und der Hölle; verfaßt
fUr eine Gesellschaft (a^CK^iffn) in Florenz 1670 (vgL nnteti
zu 136^), ms. Schwager 69 (Katah 11), wo ori pbis eine Offl-
Stellung von Immanueh
115-*" Ein Kanipfgespräcli zwischen Fraw Tugent imd
Fraw Glück, von Hans Sacks j Nürnberg durch FlarhiDg s. a.^
klein 4** (23 S.). — Nürnberg durch Georg Wächter, s. a*, Ifi*
(12 Bh); Ed. 1612 S. 535. Anfang:
,A1b inn (so) des Morgen Blut
Lustreych das meyn Gemüt,'
Datiert 7. Mai 1545.
115.^ II contrastu del Matrimonio di Tuogno e dek (lic)
Tamia el (sie) quäle h Bellissimo etc. — M, 519. [d* i. 1510]
Kftiiirvtriit-LttftimiQr.
m
rebruario', In 4** (4 ungezählte BL zu 2 Koll in Versen , ge-
ruckt in Fiietiae und Siena; Batines p. 80^ n. 9 mit unge-
rölinlicliem Mangel an Augabon über die letsßten Ausgabon-
>'Ancona p. 37, ji, 4 zitiert nur Batines.
Unglaube, e. Olaube.
Untugend, g. Tugend*
Uomo, B. Dariaro.
115.* Disimta fra TUomo e il Nemico, aufgenommen in
jaude', ed, Salviano, Koma 1558^ p. 67, n. XL VII, anfangend;
)r udite la baUnglia^; d'Antjona^ I, 156, n. 4.
116, Debatte zvviauhen Vater und 0 Söhnen im persischen
L'hahin Umoah des Farid at-Din ihn ^AUar (umgebracht 1230) j
thij Gr. Ö, 228. leh kann nur annehmen, daß der Vater
Ber der zwigchent retende Schiedsrichter oder gewissermaßen
^er Vorsitzende ist, wenn dieser Streit in unseren Kreis ge-
5ren solL
Vecchia, s. Giovane.
Venire, s. Langue.
Ver, s. Jahreszeiten,
Verbum, b. Nomen.
116*^ Rangstreit zwischen Vergebung (?i<j»^)* und
Jnade {^)j arabisch bei Djamal al-Din n. 8.
Vergogna, s, Onore.
117, Vernunft und Liebe fuhren den I. Rangstreit unter
Inf Paaren^ verfaßt von Kliwadja Sain al-Din Ali b, Tarika
-Isfahani (gest, 1431/2^ Katai* Rinu, I.), welche sich ge-
schichtticb aus einander entwickeln. Die andern sind: 2. Wahn
(^^) und Vernunft; 3. Wahn und Phantasie; 4. Gehör und
Gesiclit; 5» Liebhaber und Liebchen jj^-i^Ä-o^ 3^^; ins* Brit.
Mus. Add., 16839 und 23983, Eth^ S. 76, Gr. 228.
Offenbar stammt aus diesen 5 Streitgedichten der unvoll-
ständige und unkorrekte Artikel ^^^^^ ^m«*^^ O^jJaU* bei H*
Kh. VI, 140 n, 12984, den Flügel nicht tuchgemäß wieder-
geben konnte. Hier wird nur n. 5 als Kompendium {yoJ^k^)
mit einem arabisclien Anfang angegeben, welcher vielleicht
^ Frey tag, I^jc. arab. bat diese Form nie hl; die Bedeutungen bei Doay,
dnppleui. n, 148 patij^en hier nicht,
Slfonn^btr. d. pbiL-bitl. KL iSa. Bd, i. Abk. 5
66 IV. AbbMk4l«Df : Steinsebnaider.
vor dem persischen Original stand, oder wirklich einem arabi-
schen Kompendium entnommen ist?
117.^ Rangstreit zwischen Verstand, Recht und Glücke
wer von ihnen einen niedrig gebornen Menschen am sichersten
zu den höchsten Ehrenstellen leiten kann (der Verstand sie^),
persisch von Inscha (nach 1572) in Galschan Litafut (Rosen
flor der Lieblichkeit); Eth^ im Grundriß S. 228.
Vin, s. Wein.
Vieux, s. Jeune.
Viola, s. Rosa.
Violine, s. Laute.
118. Unter dem Namen des heiligen Augustinus ist in
dessen Werken (z. B. Ed. Basil. 1556 t. VIII, p. 1028—42) ein
libellus de conflictu virtutum et vitiorum (viciorum), lib. unus.
Voran liest man: ,Caeteris sanier sed nihil habens Augastini'.
Anf. Postolica vox clamat. Die Einleitung zählt die miteinander
disputierenden Laster und Tugenden (mehr als 20) auf. Zu-
erst spricht Superbia: Multis, imo pene omnibus meliores; ihr
antwortet Humilitas. Hauröau, Not. et Extr. III, 178, bemerkt
aus einem Ms. De conflictu virtutum et viciorum, angeblich
von Augustinus, daß man am Ende finde: secundum beatamB.,
was Beimardum bedeute ; eine verschiedene Abhandlung findet
sich auch in den Werken des heiligen Bernard, wovon ein Teil
in Ms. Paris 14807.
118.^ Giostra delle Vir tu e dei Vizi, ediert von Er.
Percopo im Propugnatore, 1887, p. 1 — 14 im marchigianischen
Dialekt aus dem 14. Jahrhundert, bearbeitet nach Prudentius
Clemens Psychomaetria (Gedicht)^ und dem Conflictus Ton
Bernard, von einem anonymen Mönch, wahrscheinlich in
Macerata (s. p. 21). Der Text p. 24—61 besteht aus III Teilen
zu 16 (4 X 3 + 4) Zeilen, Summa 857 (so) Versen mit künst-
lichem Bau und Reim, worüber s. p. 24. Anfang :
,Dc duy cictade voliove
dure bactalie contare
ke sempre se conbacte*.
* Fabricius, Biblioth. lat. med. VI, 324 zitiert einen anderen Prudentius,
dessen de Septem pcceatis mortalibus et virtuti Septem oppositis, ms. in
Quedlinburg. Ich konnte diese Notiz nicht weiter (etwa in einer neuen
Ausgabe des Prolli, s. Prop. p. 16) verfolgen.
BiiQl^trtii-l^ttenLliLf ,
67
kncoaa^ Orig.*I, 548, n. 1. Im Index 11,600, unter Con
fra le virtü cßleeti, verzeichnet: 124, 156, 316, 351 (Druck*
lenTer?), I, 124 erscliienen Misericordia und Paco gegen Veritk
und GiüstiÄia (gedruckt in Sacre rappresentÄzioni I, 182)^
Ü'Ancona knii|ift daran eine lange StelJe aus einem ,Sermo^
des lieiligeii Bernard. Pag. 316 ist Parallele. — Die Tugen-
den haben ihren SJt^; im himmÜaelien Jerusalem, die Laster
^^ im höllischen Babylon (Prop. p. 9, s. auch oben u. 49^),
^fc Der Gegensatz von Tugenden und Lastera ist bcgreiH icher*
^%eise ein beliebtes theologisches Thema; zur Beleucjitung mögen
hier Mss. aus Truhlars Katalog der latein. Hatidachr. in Prag
(1905) dienen. N.2l3f. 82HHeben), 1277 Dictionarium virtutum^
1432, 1528, 1590. — In der Ausgabe von Hans Sacks 1612 ist
. der Kolumnentitel des IIL Teils, S, 433—724 ,Von Tugend
^■nd Laster'.
H 118/ Vlrtii, Fortuna und Gloria streiten um den Vor-
^«ng in einer italienischen AuflFührung 1502; d'Ancona, Ori-
gini* U, 74.
^^ 119. De conflictu Vir tut um et Viliorum Carmen incip.:
^^ ^VoB qui sub criBto (sie!)
^y mundo certatis in isto;
Me, Vatjc. Palat. 719 f. 149 (Catal. Vat T. L auct. H.Stevenson
jun. 1886, 4« p. 261).
119,** II eontrasto del Vivo e del Morto anon^j s. L e. a.
Ende 15. Jahrhundert, 4** (4 BI. zu 2 KoU.), mit Abbildung des
Todes zu Pferdej Gedicht in Ottava rima. — Dua (sie?) con-
trasti vno del vivo e del morto e Taltro de Laniina (sie) et del
Corpo ecc, Firenze 1568, 4^ (4 ungezählte Bl. zu 2 KolL). —
Andere Ausgaben: s, l e. a. 4^ (L Hälfte des 16, Jahrhunderts,
Firenze, 4 BL); — Fin appresso Giouanni Boleni 1585, 4***
Fir., Dalle Scalie di Budiu, 4" (17. Jahrb.) 5 Fir. appresso alle
ScaUe ccc. 4'* (17. Jahrb.); Fir. Alle Scalla ecc. 1612, 4»;
desgl. 1614. Man ftihrt auch eine Ausgabe Fir. 1606 an, auch
Fir. et Pistoja per Pierant. Fortun ati (17. Jahrb.). Alle diese
Ausgaben verzeichnet Batines p. 79, n. 6 ohne ein Wort über
den Streit selbst. Novati gibt ein Ms. an^ in der Seeita di
curiositk n. 187, Bologna 148^ p. 216, wird eine Ausg. Fin 1570
angeführt, worin der Contrasto deiranima (s, m 105) vorangeht.
S. auch Life und Tote.
68
rr. AViMiLdI oDf ; 9 1 • i B t eb 11 « I i « r.
Kach d'Ancona* I^ 550j findet ßicli in Ausgaben und mis.
ein Contrasto del Vivo ccc, in B ,cantari' oder .gioraate\ worin tk
Streitenden die Qaalen der Hülle und des Fegefeuers sebildeta;
er liat eine Ausg. Bologna 1809 vor Augen^ vielleicht weeentlidi
identisch mit Le dlmande di ün vivo et di nn morto . . . cm
le rigpostej s, I. e. a. (Mitte 16. Jahrh,). Ein gereimtes Stlk-k:
de lo Vivo e de lo morto ist ediert von Miola ; Le scrif ic ia
volg* dei primi seeoh dcUa Nazionale di Napoli, Bologim lb1%
If 337 — 48. In den Landi aquilane^ ediert von Percop, im
Giorn. Stör. Lett. ItaK VI 11^ 209 ist ein Dialogo fra an V- c
un mortöj worin letzterer die 9 llöllenslrafen hesclireibt. Lcta*
tere scheinen hier überall die Hauptsache. — Die Cotitristi
SS wischen dem Tode und einem Sünder, oder einem Krieger
u. dgl, deren Ausgabe d'Ancona anfügt^* mit Hinweisnng luf
Brunei Bd- II und V, beweisen nur die Macht des Todes aber
alle. Dahin gehört wohl auch der Contrastu di la Morü mf
o lu Gnuranti von Jacopo Pitiuret^ij Palermo per Coppola 1667^
mit dera Titel: Contrasto del morto con Vignorauie [früher:
eimpHcista?] nuovamente composlo e tradotto in lingua toscaiii
da Foriano Pico^ Napoli, Puci s. a. (Pucci verfaßte Äuderei
1716 (G. Pitr^, BibL III, 52, 256).
Miola, L c. p, 162 teilt ein Gedicht mit ,de virorum Iüo^
tis', beginnend; jDove h la jactancia de Olofernes a la Morte*,
endend: ,Et eic de aliis, qui sunt innumerabiles*, — Wie alt
ist die Legende von Moses und dem Todesengel? (BenedeUi
bei d'Anconaj Origini^I, 558; vgl, Mlihleisen- Arnold, der Iskin,
deutsch von W. Germann, Gütersloh 1878, S. 14ö).
Der Italiener Salomo Jesata Bassan dichtet auf den Tod
des Salomo [b. Jesaia] Nizssa (lebte noch 1718, Catal BodJ,
p. 2359 und B032, vgl. Mortaras Indice ecc* 1888, p. 41, Soave
im Vessillo 1880, p. 203/4, mir jetzt nicht zur Hand) ein Gk-
sprach mit dem Tode, b. Katalo^^ Schwager 6, Husiatyn 1904,
S, 85, n. 1924 und n, 1927 anonym.
Vögel, s* Tiere.
130. Vox (Fuchs) und Wolf streiten (engUsch) in einem
mehr episch gehaltenen Gedicht, gedruckt in Kemains of earlj
English poetry I, 390; Eth^ S. 57, n. 7-
18L Wahn, s. Vernunft (unter 117),
133. Wahn, s. Phantasie n. 117.
Efetaptrelt-'IilentDr.
69
133. *^5-^^3 *Wäl o^ »j^U+Ji t^ 5^UL*, Makame (ent-
iltand) den Rangstreit zwischen Wasser und Lnft^ arabiach
Dn Ahmed alBarbir {fj^j^l), Damaskus 130O (1883), 23 Seiten,
ir die Schüler der UnterrlchtskommisBion in Syrien (E. Lam-
recht, CataL ... de TEcole des langaes or. viv., Paris 1897,
3!0, n.2470>
Wasser, b. Wein.
Wein, B. Brot und s. Vioe.
134- Ein Rangstreit zwischen Wein und Wasser ist mir
^s den Sprachen der Muslimen nicht bekannt Das ist wohl
znäirhst aus dem Verbot des Weins (gewissermaßen als Rivalen
ea Wassers) abzuleiten, obwohl es an Lobgedichten auf den
fein, besonders bei Perser n^ ebensowenig fehlt, als am Weine
Bibst an den Tafeln der Großen in gewissen Zeiten und Ländern,
Anders verliUlt es sich in der nenhebräiachen Poesie,
irak'be den Preis des Weines in vollem Einklang mit ihren
eiligen und autoritativen Schriften wie auch mit gewissen
lebn'iuchen besingen durften. Der Wein ^erfreut des Jlenachen
lere* (Ps, 104, 15); Gebt Wein denen, die erbitterten Gerolltes
nd' (SprUche 31, 6). Die Kundsdmfter, eine schwere Traube
if einer Stange tragend, sieht man manchmal als Illustration
an Handschriften und Drucken, Das politische Ideal des alten
lebriicrs lautet; , Jeder unter seinem Weinstock und seinem
Mbaura*,'
Auf dem Altar wurde Wein geopfert. Im Hanse und in
ler Synagoge wird Ein- und Ausgang von Sabbat und Fest-
jeHj jetzt auch Beschneidung und Trauung, mit Segen über
BD Becher gefeiert j und zur Liturgie des Pasahabends gehört
iS Leeren von 4 Bechern, wenn möglich roten Weines zur
Srinnerung daran, daß Pharao, nach der Legende, zur Heilung
des Aussatzes sich im Blute hebräischer Kinder badete. Be-
kanntlich hat dieser barmlose Gebrauch durcli Auslegung des
Hasses bis in die neueste Zeit wirklich zu schrecklichem Blut*
vergießen geflihrt. Schon die ersten Christen — noch als
jJaden' bezeichnet, wurden von den Heiden beschuldigt, beim
Abendmahl Menschenblut zu trinken — wie Kirchenväter be-
* V^l, dftrüber A, 8. Yabuda, Die bibl. Exegese (Im 24, Jahresbericht der
Lehramt, t d. Wtaa. d. Jud. Berliii 1900, S* 21*
70 lY. AbbandlQBf : Steinscbneider.
richten.^ Spätere christliche Autoren kehrten den Spieß um —
wie bekanntlich ans der Umkehr einer älteren Anekdote dnrcli
Shakespeare der Jude Shylok entstand.* — Am Purimfeste,
lehren alte Autoritäten, soll man so lange trinken, bis mm
nicht unterscheiden könne zwischen: ^Verflucht sei Haman',
und: jGesegnet sei Mordechai'. Dieses jüdische Volksfeat,
welches wahrscheinlich zuerst in Italien unter dem Einfloß des
Carnevale sich bis zur unjiidischen Maskerade entwickelte,' ist
mit einer staunenswerten Menge von Hymnen bedacht worden,
welche in verschiedenen Ländern der Liturgie des betreffenden
Ritus einverleibt wurden. Eine derselben, unt. And. ,gedrückt
mit Musiknoten von [Cantor] Ed. Birnbaum*, Königsberg 1894,
beginnt mit den Worten : ,Es ist uns nicht erlaubt, Wasser m
trinken' (Monatsschrift für Gesch. u. Wiss. d. Jud. 1902, S. 373,
n. 71). Wenn man nun den Streit zwischen Wein und Wasser
mehrfach bearbeitet und in verschiedenen Sammlungen findet, so
möchte man erwarten^ daß am Purimfeste sein Platz sei; aber
nirgends ist eine Beziehung zu diesem Feste zu finden. Hin-
gegen ist die erste hier folgende Nummer nach einer jüngeren
Notiz für den 7. Tag des Pasahfestes gedichtet, weil das
Wasser vom Durchzug durch das Rote Meer spricht, das an
diesem Tage gefeiert wird.* Für die Reihenfolge der verschie-
denen Bearbeitungen des Themas ist noch kein entscheidendes
Moment mit Siclierheit aufzufinden ; sie sind anonym oder von
sonst unbekannten Autoren, alle aus unbestimmter Zeit.
A: Hebräisch.
Die gereimte Überschrift beginnt: mo3 px an p ona r-?
jZwischen Wasser und Wein ein Streit ohne Gleichen'. Das
Gedieht besteht korrekt aus 8 Strophen zu je 7 Zeilen; Z. 1—6
* Zitate und Folgerunj^en bei Corva (psendon. gel. Jnde nnd Missionar^
Über den Ursprung .... Breslau 1840; vgl. Zeit«<chrift Hebr. Bibliogr.
190G, S. 18G.
^ Es gibt Seliauspieler, welche glauben, der Italiener müsse in einem
deutschen Jargon sprechen.
^ Auch die sogen. Kräppchen (Krapfen, Pfannkuchen) in Italien ,Hammek-
ohren* gehören daliin; s. meine Abliandl. ,Purim und Parodie* in der
Monatsschrift f. jüd. Gesch , 1903—5.
* Eine alte feine Bemerkung erklärt die Kürzung der Halleluja im Ritn^
dieses Tages. Qott spricht: Meine Geschöpfe yersanken im Meere, ao<}
ihr wollt Lieder singen!
n
aben den gleichen Reim, Z. 7 reimt in allen Strophen (ich
Baeielme die Strophe mit römischer , die Zeile mit arahigcber
Sififer). I, 1 lautet n^DO Bj? ^lih znh iiöj? ar*| die ersten Bnch-
taben von I — V ergeben den Namen des Verfassers rm-T^
|alier ^Weinlied* von Jekuda bei Zutiz, Literat uJ*gesch ich te
564, Z. 1 (561 in Gestetners Mafteach, Berlin 1889, S. 58 ist
)rackfehler) ; VI, VU ergeben ^ben' VIII, 1—4 rrbn^ also hieß
ler Verfasser Jehuda beo Elia (Elijja), nicht: jben Adam',
rie Deinard L c. angibt, well das 1* Wort in VIII m« ist!
Das Gedicht ist seit mehr als 350 Jahren mehrere Male
ind wie ea scheint nirgends vollständig und ganz korrekt
^druckt; ich kenne allerdings direkt nur die 2 jüngsten
Lasgaben; die älteste a) Konütantinopel 1545, in der höchst
bltenen poetischen Sammlung mn'ön D-Tr n. 237 (CataL Bodl.
506, n, 3328 and AddJ habe ich nie gesehen; — JJ in der
Ijrranensammlung ß'n'?« TStP, Oran 1880, S. 158; Str. V und
^III sind dieselben; c) in dem Katalog der Bibliothek des
8ukberger (jetzt in Jewlsh Theolog: Seminary, New York)
^titelt TKoniK von E. Deinard, New York 1896, S. 15—16,
^o V, 1 -viH (für s^ism) das Akrost. sturt^ und VI, 2 eine ein-
jeachohene Zeile bietet. — Str. I, II, VII, VIII edierte L, Dukes
%m Ms. Michael 610 (jetzt BodL 1194, KataL Neubauer p, 412,
22D) im Litbl. des Orient 1850, Col. 752, ohne Angabe des
LUtors (danach ist sein Zitat in der Zeitschrift pinSn V^ 263
ergänzen). — Das Gericht entscheidet, daß der Wein mit
Wasser genjischt sein soll,*
l'^'i. (Streit des Wassers usw.) Anfang : p^s n ^'"lö ijöü
fnonpu (oh von einem Simeün*^)^ 12 Stroplien, in der unter b
Ibnten Sammlung 'h ^nac S. 159, Dieses Gedieht (nicht
14, wie ich in Arah. Lit. d. Juden S. 271, n. 231 glaubte) ist
wohl Jas Original des arabischen 2Ki:y ^Ki xö^K frssiXD in der
Sammlung aniB nj?Kb3, Tunis s, a* in 11 Strophen ^ anfangend:
136, p Dp o^ö nsnö, anotit/m, in der Sammlung '« ^nsü
S- 157, anfangend: D^binn Ptk nffpa*
* Ob 111 j eine Zeile ttberschüaeii* ist?
* Über das Aller dßr hrbriliseh -jüdische» Sitte« rlen Wein mU WÄSser eb
miiscTien, s, Wilb. EUsti^in, Di« Medistiu im K. T. und im Talmud,
Stuttgart 1903, S. 13.
73
IV. A^blundlnof I Steiaietiiivlätr*
137. Q'öm f''^-f nphnn der Streit des Weines tmd des
Wassers; Ma, Bodl, Canon, 83 (Catal Nenbaoer n. 378 und
Ädd.), anfangend: a^r] D^nK an n« irsln j aus Ms. Fisctl Hinch
abgedruckt von N. Brüll in seinen Jahrbüchern IX (1860) S D,
vielleicht unvollständig^ besteht aus 4 einleitenden Zeilen und
drei Raden von Wein in 10 Zeilen, Wasser in 8 Zeilen itaJ
Wein in 8 Zeilen*
Es dürfte in den Anfangsbucbstaben der 3 Beden *jr,Jt
die Hälfte des Namens Jesaia sein, so daß das Ganze aui
drei Reden des Weines und drei des Wassers bestünde, tiel*
leicht auch noch einem schließlichen Urteilsprnch. Die Einen*
dation m'^iht^ für m'T^t^ zu Anfang vrird darch den Anfaog von
n. 125 gewissermaßen unterstützt.
128. o'Gm pn ninn'?o (lies nönbö?) Krieg(e) des Weiuei
und des Wassers, hebräisch und jüdisch- detitsch, 8 Strophen,
Akrostichon in beidßn Josef Sofer; Anfang: «^a *:k ]t: T"
VllI Strophen, I, III, V, VII, VIII spricht der Wein, I, II, UL
V haben 7 Zeilen 1 3, 3 4, 5, 6. 7 reimen; IV, VI, VII, rmr
ö. N. Er Uli, Jahrb. IX, S. 2, edierte Text und Überaetzang,
letztere mit deutschen Lettern, wobei durch hoehdeutsehe Ana
spräche der Keim {1 3, 2 4, 5 6) unkenntlich wird, z, B. Vllh
2, 4: laut, Lot. — Brüll vermutet die IdentitHt mit Ms. Men
bacher n, 25, geschrieben 1517, und weist Ahnlielikeiten in der
hier folgcndeu Nummer 129 nach.
139# pm D'ön ;^3 mDM, Streit awiscUen dem Wasser und
dem Wein, jüdisch deutsch jUach den Methoden von Dietrich
von Bern\ anfangend: ,Ihr Leut, ich rnf zu euch*, und hebräisch
übersetzt , anfangend : x^ipR D't&'K ü^'^bH^ 22 Doppelstrophen von
abwechselnden Rednern, wo auf 2 besonders reimende 2 darch-
gehends reimende folgen. Die ersten Gegenreden gibt L, Duka,
Jloses b. Esra, Altona (1839) S, 23, 24. Das Akrostichon nenul
Elia b. Mose; anderweitig Eha Brans genannt (Katal Bodl.
p, 942, Hebr. Bibliogr, XXI, 10; Monatsschr, f. Gesch, u. Wisi.
d. Jud. 1905, S. 92). Die Buchstaben nD^bip, welche Dukes, l c.
als einen Namen jScblita' betrachtet, sind die Aufangsbuchstaheo
einer bekannten Eulogie. Das Gedicht ist mit Hymnen tob
Akiba Frankfurt und Elia in Basel 1599, 8" gedruckt, setr
selten; die Bodleiana besitzt 2 Exemplare. Dia ästhetiscli«
Kritik, welche Dukes an Gedicht und Verfasser übt, iat aicbt
SMti^trni- LitfintB r.
Ä gerecht; er kannte aach das Vorbild (n, 128) nicht. —
b erlaube mir hier eio äu unserem Tbema nicht gehöriges
itat; f. 33 liest man: Widerachlag ist nicht verboten, in^m
iet rUckwärts gelesen ebenso^
Wohin gehört )"n 03? a^ö nsn Streit des Wassers mit
m Wein^ ms. E. N. Adler in London, S. 41? (The Fersian
WS p. 13).
B: Lattiniiche Bearbeitungen sind vielleicht noch nicht
llatändig bekannt, gedruckt sind die folgenden:
130. Goliae^ Dialö^^us inter Aquam et Vinum nach 6
[ss. ediert von Th. Wright, The latin Poems attriU to W.
[apeSp London 1841, p. 87 — 92, Das Gedieht be.'iteht aus
|66 Zeilen^ wovon je 4 reimen. Anfang:
Cum tenerenl omnia medium tumulium.
Unter dem Namen dea Primas (Hugo de Primate Aure-
nsis iat aus Ms. S. Marco XIV, n, 128, dasselbe Gedieht
fiert von Jakob Grein er (Kleine Schriften Bd. 3, Berlin 18(56^
78): Versus Pfimatis. Novati (Carmina medii aevi^ Firenze
J83) edierte dasselbcj aber nur löG Zeilen nach einem Manu
iript der Angdica in Rom p- 58—65,* die eigentlichen Streit-
Bden (36 Vierzeilcn) haben da die Überschriften jAqua* und
jVinum*. Das Zitat: jWattenbach^ Anfänge p. 486* (Novati,
p. 52, n, 1% vermag ich nicht weiter zu verfolgen. Der Ver-
fasser träumt sich in Trunkenheit in dem Himmel und hürt
den Streit in dem Olymp; fUr Wasser und Wein treten in den
einleitenden Versen Thetis und Lyceiis (Bacchus) ein; der Wein
Biegt durch einen Bibelvers, wie überhaupt aucli hier auf
Bibel und Ritus Berufung staltHndet (vgl Seibach 1. c. p* 27).
Gegen Uber der oben hervorgehobenen vermittelnden Entschei-
dung im hebräischen Gedicht n. 124 hebe ich die Worte des
Weines (Ed. Wright, p. 88, Z, 27. 28) hervor:
^ Goliaa, Golinrtius {auch lEplscopuB') bedeatet Im mittetalterllchen
L&beLu «twa «oviel aln ^3poCtvog^el% ^lustig^er Patron^, n. Wrigbt, L c.
p. IX ff-, XXII Note. XXX VII; TgU gaUlard.
* Der Titel ist dort; Co}Uciidü aquae et viui, in ma. Vat* Rt'g* 85; Diäcep^
iatio (KovÄÜ p, 52), In Hb. Prag 1482 (Kntalog Trulibf 1905) folgt
auf di(» Contetilii» f. 551: ^Super biia (so) coiifc'Mic» Primatis: Eatuans
iiitncflecus*. Dif Contentia endet: ,Dei patm Aineu'; bei Qrtmm: He*
ft|K}iidi breTiter Tobia «(^nrontlo^
74 ly. Abhandlung: Steinsehneider.
Ergo qui potaverint (potaverit, Ed. Nov.) vinnm aqua
(aquae^ N.) mixtum
Sunt (est; N.) adversns Deum et Christum.
131. De Conflictu Vini et aquae, gedruckt (s. F. Wolf,
Über die Lais usw., Heidelberg 1841, S. 33, bei Th. Wright
I. c. p. XXV Note) in Chr. Aretin, Beiträge zur Geschichte
und Literatur Bd. IX, München 1807, S. 1316, aus einem an-
deren Ms. bei S. (Schmeller), Carmina Burana, Stuttgart 1847
(Bd. 16 der Bibliothek des Liter. Vereines), S. 232, d. 173.
Anfang :
,Denudata veritata
Succintaque brevitata'
XI Strophen, I— IX zu 6 Zeilen, XI hat 9 Zeilen (letzte:
,valde necessaria*), ob 1 — 9 aus einer XII. Str.? Z. 12 45
und 3 6 reimen. Ungleiches darf nicht vermischt werden.
Seibach charakterisiert dieses Gedicht durch derbe Lebhaftig-
keit und Maugel der biblischen Gelehrsamkeit des Verfassers
von n. 130. In der Tat gehört es zu der profansten ,Potatoria^
131^. Disputatio Vini et Aquae, in Schmeller, Carmina
Burana (Bd. 16^ der Bibliothek des Liter. Vereines in Stuttgart),
Tübingen 1847, p. 35, n. 232, und bei du M^ril, Po^sies popu-
laires latines, Paris 1830, p. 303 (Novati 1. c. p. 52, n. 4).
C: Französische Bearbeitungen.
133. Le Debat du Vin et de leau (l'eau oder TEaue),
wovon Brunet, Manuel II, 55/6 ed. 1861 zuerst drei Ausgaben
genauer besclireibt: (1.) s. a., klein 4®, got., 8 nicht gezählte
Bl. (Lyon, Monrachal et ChaufiFard, Ende 15. Jahrhundert). —
(2.) (Paris) klein 4^, 6 Bl., Druckerzeichen des Michel le Noir
Verse zu 8 Silben; zuletzt Akrostichon (s. unten). — (3.) s. 1.
e. a., 4®, got., Guill. Tavernier. Dann folgen fünf andere Aui-
gaben, ebenfalls uncdiert. Die Ortsangabe bei Brunet in Paran-
these ergibt sich aus dem Drucker oder dessen Zeichen:
1.) Lyon 5 Bl. 4«; 2.) got., kl. 8«; 3.) kl. 8^ 16 Bl., Hob-
schnitt: ein Mann spricht mit einer Frau. — (4.) auf dem Titel
ein Holzschnitt: Christus und vier Personen an einer Tafel
— (5.) 80, 8 Bl. (Jean Chamey um 1530). Anatole de Montaiglon,
Recueil de po^sies frangoises (so) du XV* et XVP siicle, Paris,
1856, IV, 103 beschreibt die von ihm gesehenen, worunter 2 got.
in 4^ die bei Brunet fehlen. Die beste Ed. ist (6.) Le Debat etc.
Kftn trBti «ll-Li UrAlnr .
?6
roran Holzschnitt, Männer an einer Tafel, 8 BL zu 24 Versen
|2 Strophen)^ zuletzt; ^cy fine le debat etc/ — Eine got. in 4*,
BI- zu 32 Zeilen: Tit. Lc tU^l>at du vin et de TEau, mit der
abekannten Druckermarke M, H,, wovon daa Faksimile bei
>ranet (ältere Ed. I, 32) — (7) got, 4^ Ü Bi., das Zeichen
|es Mac^ Penthoul, zuletzt jCy fine . . nouvelleuieiU iroprimö
GttüL Tavernier, libraire, demeurant a Provins; elender
Text — Eine der älteren Ausgaben, \^elleicht die dea MichcI
je Noir in 4**, ö BI., ist wieder ahgedruokt (von de Bock)
Wnter Les Ddbats de deux Demoiaelles, PariSy Didot,
^825, p. 128—42; (Text 131) — dann Noten biä 147.
Brauet gibt 316 Verse an; Montaiglon ediert p* 103 — 21:
-*e Debat du Vin et de I^Eaue. [Par Pierre JanecY'^ mit An-
aerkuDgeu, Anfang in Ed. 1825: ,Ung soir (hei Mont: Ung
jar, tout) seuliet me snppoye^; die Verse sind nicht gezählt
fiiach p, 104 nur 312), 26 Strophen von 12 Zeilen^ worin nur
Rwei Reime, nämlich Z. 1 2459 12 und die übrigen.* Zwischen
^ein and Wasser redet der ,Acteur^ (Autor), dessen Akrostichün
lie leute Strophe bildet. Daa Wasser beruft sich auf Sapience
|Salomo'a, das Apokryph) sonst ist von Bibelkunde nicht die
lede, aher von allerlei welÜichen Angelegenheiten, scheint also
k&Em eine Klosterfrucht
13^1, La Desputoison (sie) du Vin et de TJaue (sie), (etwa
ms dem 13. Jahrh.)» Anfang: ,Je fui l'autrier k une feste^; zuerst
[ler. V* Achille Juhina!, Nouveao Recneil de Contea etc. voL I,
*aris 1839, und daraus bei Th, Wright L c. p. 299— 30»i in
>oppelkoltimnen, also sehr lan^, aber ohne Htrophenbau: je 2
aufeinander ff»lgende (kurze) Zeilen reimen. Das Wasjaer spielt
iier eine sehr ungeordnete Bolle, durch kurze Zwischenbe-
Stoerkungen; es sind vielmehr die Weine verscliiedener Orte,
grtOülie um den Vorrang streiten und zuletzt sich einigen (p. 306
rorl. Z. ,Plus s'entr'aimerent que devant)S Amador de los Bios
ligt. crit. de la letterat. csp, IV, 1863, p. 166). ^Fontaiglon (L c.
105 note) zitiert Juhinal, Nouveaux fahliaux I, 293—311, wie
tshon Littre, Bist. Litt, de la France XXIII, 297,»
* Iti E4, 18S6 ist im Akroat. (Z. 20&) qui vouldra SÄvoir mon nom nm-
KtiMtelLeii ipon noin eavoir,
' Der ßtroil ä^jäcIich Waaser und Wein wird iu Frankreich nouh jetst
TolkÄtamlJcU gesiaigon; ItomatUÄ 1877, VI, 594 bei d'Äticona VI, 596*
76
lY. ^bliaiidliiDf : 8t«liit«lia*id«r*
B: Spanüch.
134. (Etwa 17. Jalirh,) nach einem mndatierteu Drüct
wahrscheinlich frlih im 18. Jahrhundert, bei Tb. Wriglit iLäI
poema p. 30(>— 10 in 2 Spalten; ^Nuevo j earioso raman«, en
qoe se refiere el plejto y pablico desafio qne turo el Apu
L^on el Vino para saber qmal de hs doB era de mayor ntiHad
e provecho.* Die Verse sind nicht gezählt^ auch gar nicht ge-
reiiütj die Zeilen kurz; Anfang:
,En tiempo del Key Pevico
Anno de Marie caatana.*
Zar Zeit des Don Qmxote und Sancho Panza streiten Wein and
Wasser; Ritter und Knecht entscheiden za Gunsten des Wägers,
,Y el poeta pide a todos
Los de la opinion contraria^
E: HaUenwch.
185. jDisputatione del Vino o deirAequa* Jindet sieh, wie
ea scheint^ in mehreren älteren Ausgaben: Novati p,54 zitiert Üde
ßatines, BibliograBa delle sacre Rappresentazioni [Firenza 1852]
p. SO,* and d'Aneona, Origine del Teatro italiano [Firenze IST*]
Ilj 37. Er erwähnt eine seltene Ausg. Firenze 1568 in Wulfen-
büttelj nach I^iÜchsack und d'Äncona (Descrizione ragion. ere.
Bologna 1882), Titel: ^Nobilissinia Oistoria della Ditpniaiimt
del Vino e dell^ Acqua^ cosa belHssiraa da ridere'j 41 Vieraeiien.
Irjö* Novati (p. 55) besitzt eine Rezension in lombardisebem
Dialekt j betitelt: ^Noeuo Dialog (so) tra l'Acqaa el Viu che
per divertir fh 1 bosiu^ MilanOj Tumburini^ s. a. Die ein-
leitenden Verse, welche N. mitteilt ^ beginnen: Gent d^ogni
razza e d*ogni tust. Es reimen stets zwei aufeinanderfolgeiide
Zeilen. Die Streitenden schließen nnd schwören ewige Freund-
schaft: jMassem tra i pint^ mezz e boccad^ Ist hier vielleicht
eine Satyre auf die Fäbehung des Weines j namentlich in Gast^
häusern {pint ist englisch, es gilt auch */,) zu suchen ? Ein voll-
ständiger AbcTriick dieses Gedichtes liegt mir leider meht vor
F: I/eutseh.
136. "* Hans Sachs. Ein Kampfgespräch zwischen Wasser
und WeyUj zuletzt: Gedrackt zu Nürnberg durch Hermann
* Dort wird fcilg^cpdc Ausgabö angegeben: Hiatori» delU diipnlatlone dtl
Vino et deU^Äcqua , . , compoato. Fireaae 1650» 4* mit Figuren,
«iWLitflrtttat,
n
iDsiDgr s. a. (um lö36y 6 anpag, BL), Die Dieputanten sind
Bchus und Neplun. Anfang:
jVor Jaren als in Wesslatidt
Zu Genua der Statt genant\
unpag. BL kl. 4») S. 842 Ed. 1612; datiert 2. Januar 1536,
136/ Folgenden Titel entnehme ich lleyse, Bllclierscliatz
iriin 1854, S, 11, n. 1124): Vier seliöne geistliche Lieder,
iBburg 1630 (4 BL). Das 4. ,Wie der Wein und das Wasser
liteinander streiten* usw. Anfang: ,Ein neyes Lied wir singen
ir* (so). Leider gehört dieses Stück nicht zu denjenigen, welclje
Se k. Bibliotiiek ans joner seltenen Sammlung gekauft hat.
136.*' La Bataille des Vins, par Henri d'Andeli, in der
immlung: Fabliaux et Contes, ed* v. Barhazan^ dann von
fion, Paris 1808, I, 152—8 (vgl. Littre in Bist, Litt, de la
rance XXIIIj 227)^ 104 Zeilen^ in Reimpaaren, Anfang :
^Volez oir une grant (sie) fable,
Qa*il avint Tautrier sus la table
Au bon Roi qui at non Phelippe^
ide: jPrenons tel vin que Dieu nona done*. Hier streiten
fie Weine verschiedener Länder,
Weinstoekj s. Zuckerrohr,
Weisheit, s, Reichtum,
136.* (Weisheit und Torheit), Die enge Verwandtschaft
BF italienischen Contrasti mit nnd ihr Übergang zu dem Drama,
amentlich dem allegorischen, ist in der oben einleitend ange-
&benen Literatur anerkannt^ von d'Ancona hervorgehoben.
ine in vielfacher Beziehung interessante Illustration bietet
ine hebräische Broschüre aus später Zeit. Simcha (auch
imon) Calimani, Rabbiner in Venedig, hebräischer Poet, der
einer hebräischen Grammatik in italienischer Sprache einen
Anhang über Poesie hinzufügte (1815),* auch sonst Schriftsteller
in italienischer Sprache (Monatsschr. für Gesch. u, W^iss. de»
Judentums 1899 ^ S. 507), verfaßte auf Veranlassung einer
Hochzeit ein allegorisches hebräisches Drama betitelt nnöip bip
mann maß ik, Stimmen des Simcha (der Freude) oder Disput
DelUKSch, Zur Geich. d. jid. Poesie veruierkt: Zar Bibelllberietenng
78 lY. Abtumdlanr: Bleinsehoeider.
(oder Sieg) der Weisheit, unter welcher verschiedene Personifi
kationen auftreten. Eine Notiz über diese in Venedig 1734
gedruckte Broschüre^ die mir leider unzugänglich ist, gibt
Ö. D. Lazzatto ('\TiHn n^a, mit lateinischen Titel: Bibliotheca etc.,
Leopoli 1847, f. 60).^ Letzterer weist auf ein ähnliches oft ge-
drucktes Hochzeitsgedicht (nbnn orw^h) des berühmten Dichters
Moses Chajjim Luzzatto (gest. 1747) hin, von welchem hier nur
hervorzuheben ist, daß er darin, und noch mehr in einem
anderen Hochzeitsgedicht, welches mit Prolegomena von Frani
Delitzsch (Leipzig 1837) erschien, viele Qedanken dem Pastor
fido des Guarini entlehnt.*
Die Juden Italiens, die ältesten in Europa, nahmen in
Literatur und Kultur eine ganz eigentümliche Stellung ein,
die ich anderswo (Monatsschrift f. Gesch. u. Wiss. d. Jud. XLÜ,
1898, S. 116 flF. im Art. Ital. Lit. d. Juden) kurz erörtert habe,'
und auch hier nur mit Rücksicht auf unser Thema besprechen
kann, nämlich insofern ihre Literatur zu Schlüssen auf die
Geschichte der Contraati berechtige.
Wenn die Juden unter der Herrschaft des Islam ihren
Tribut zahlten, so waren sie in ihrem Privatleben unbelästigt,
in ilirem Wohnsitz unbeschränkt, zu den Vorlesungen der
Muslimen über profane Wissenschaften zugelassen; in der
Polemik von Zeloten findet sich nichts von ritualem Mord,
lirunnenvergiftung ; an eine wirkliche Kreuzigung glaubten
sie selbst nicht. Persönliche Fähigkeit führte zu sehr hohen
Stellen, medizinische Vorträge fanden muslimische Schuler.
Unter solchen, nicht stets ungetrübten Verhältnissen entstand
eine ,arabische Literatur der Juden^*
Aus Italien stammt der Ausdruck ,Ghetto' (aus Borghetto)
für einen verrammelten Stadtteil, den engen Wohnplatz der
Juden ; in der Republik Venedig verbrannte man 1554 den
Talmud und Tausende von hebräischen Büchern und Hand
* Ein gemeines handschriftliches Plagiat beging ein unbekannter Ähnm
in Wien 1802; s. Hebr. Bibliogr. II, 187'2, S. 65.
' Almanzi in der hebr. Sammelschrift Kerem Chened III, Prag 183S,
S. 132 Anm.
' Polemische und apologetische Literatur in arab. Sprache, von M. Stein-
schneider, Leipzig 1877.
* Zusammengestellt von M. Steinschneider, Frankfurt a. M. 1902.
I
KiulfV[tni|-LUari.tiir.
n
iften; italienische Zensoren ünA Inquisitoren veninstalteten
^ebr^iäche Qnellen wegen angcbliclicr Verletasnng des katholi-
shen Olaubens, teils aus Unkcnulnis, wornhcr komische Anek-
loten kursieren. Aber in keinem christlichen Lande haben die
lüden eich ihren Landesgenossen, von denen sie ßich schon
Itißerlieb wenig unterschieden, so sehr genähert in Sprache'
%d deren literarisclicm Gebrauche, atisgenommen eine gewisse
)bszönitätj^ in Sitten und Gehräucben in Verbindung mit per-
[inlichem Verkehr.*
Seit dem 17. Jahrhundert mehren sieh die hebräischen
lelegenheitsgedichte , bauptsHchlich als Elegien (ryrp) auf den
Pod iron hervorragenden oder bekannten Persönlichkeiten und
rratulationen zu Hochzeiten, welche im IH. Jahrhundert die
irpische Form eines Rätsels (m^n) annehmen ^ die wir allerdings
lon bei dem oben genannten M. Ch. Luzzatto antreffen^ dailir
idet sich auch Form des Rätsels (rrT-nn rii^)j* z. B* bei Elia
eri h. Rafael SalomOj welcher (1766 — 91) eine Reihe von
Gelegenheitsgedichten verfaßte^ welche die k, Bibüothek zufällig
irworben hat. Diese mitunter wit74gen und eleganten jMoment-
»ilder^f meistens auf einem Folioblatt gedruckt, sind selten über
ien engen Kreis der Familie hinausgetragen und wohl nur von
Iwenigen Gelehrten Italiens gesammelt worden , obwohl sie fUr
^ Aucb der Gebrauch den Lateinischen kommt hier in Betiracht. Jehuda,
gc:QanDt M^sdär Leon (15. JahrlL)^ atudicrt und Terwendet wohl xueot
klafididcb« Literatur, wie im Art. Leon (Er^cli u. Gmljßr II; Bei. 43,
S. 119, Kol. l) hervqrgi^Uübeii iat, laak Kusik (Juda M. Liionu Coinmcn-
tary on the Octui Logitia, Loyden 190G, p, b) fügt kinssn: ^aa well m
mediaeveU; aJlcin Ict^tfire kat sckon im 11* Jakrkundert Jokuda nns
Bom, der Vetter ImmafiucU dur<!h tiokräische Übersetzungen vertroton;
f. Motiatabl. t GoAüh. und Wias. dn& Jud. 181^8, S, 262 In einem Ar-
tikel Über das Latmuiicke \m den iUHenischon Juden.
• Vgl, oben.
■ Untör italienigebeu Juden Bnden sldi Ranfba!de, Tanamelstcr und Tanz-
lehrer (Zcitsckr. für bebr. Bibl. 1905, 8. 188)» Musiker, Komponisten
und Sckaugpieler (Rivista Isr 1006, B.W).
* Über Rätsel wurde ich von einem italieniacben Litcraturkontier atif
PilrÄ, Bibliografia delle tradiziont popul. d Italia, Fatermo 1894, p. t^$W,
▼erwiesen, — In De utac bland wiircn Polterabend- tind Hoc bÄcits^c dichte
an vergleichen, s. unter anderen Prüf. Sncbarau, Die Entsteknug von
Reuters LÜ tischen, ini Jakrb. d. Verein« f. niederd, Spraekf. Norden u.
Leipzig llWri, S, 16.
80
I?. Abli&adliinf : 3t*iDft«:bp0i4ar.
Gcscilichle und Literatur mitunter die einzige gewisoemiiSi«
dokumentierte Quello bilden. Kein mir bekannter Katalog W
bis zum Ablauf des 19. Jahrhunderts eine nennenswerte AmM
Stücke dieser Gattungj die yich wobl nicht ohne allen Einittß
der noch heute bestehenden Landessitte gebildet bat. Die jüdiicht
Buchhandlung L. Schwätzer in Husiatyn i Galizien ) verafl'catlicklfi
seit wenigen Jahren 10 KatalogCj worin eine beachtenswerte Zalil
tler geschilderten Pamphlete, offenbar von einem Besitzer in Ita
lien lierrlihrend, verzeichnet sind. Ein näheres Eingehen irürc
ein weiterer Ausläufer eines Exkurses, welcher die ReKeplJvitÄt
der italifnisehen Juden inj Allgemeinen exemplifizieren soIL
Vom Einfluß des itahenischen Karnevals^ dei' eine eigene
Literatur hervorgerufen hat, ist bereits die Rede gewesen, Ein^
Parodie des Talmuds in Form eines ,Traktats Furim*^ wurde
verfaßt von Kalonymos b, Kalonjmos (auch Calo genannt), am
Arles (Provence), der im Auftrage Roberts von Anjon arabische
Philosophie ins Lateinische übersetzte,* und (1507 — ^1030) m
Pesaro mit ähnliehen Sachen gedruckt, aber von frommen Judeo^
denen eine solche Lektüre sündhaft erschien , aufgekaoft und
verniebtet, so daß jene Ausgabe zur Seltenheit gehört.
Das alte und unsterbliehe Thema , welches in unierer
praktischen Zeit die Form der ^Frauen frage' aogeBommen bat,
die Ansicht von der Minderwertigkeit des Frauenge^ehlechteSj
ist uns oben (n. ß? ff. 87*') in der Form von Disputationen ent-
gegengetreten. In Italien wurde im 15* und 16. Jahrhundert
darüber in hebräischer und italienischer Sprache polemisek
und apologetisch gedichtet (Zur FrauenHteratur, Im Letterbode
Xir, 1886/7, S. 49—95 und Sonderabdruck in 50 ExemplÄren,
MonalBsehr. f. Gesch, u. W. der Juden 1898, S, 471, wo die An-
regung auf Boceaccio zurückgeführt wird).
Immanuel b, Salomo aus Rom, wahrscheinlich ein Freunä
Dantes, verfaßte Ma kamen, deren Lektüre wegen der darin
vorkommenden Frivolitäten (Ausschreitungen des Witzes) in
dem jet2t faOt unter allen frommen Juden geltenden Geset&bich
des Josef Caro verboten wird. Die letzte Makame ist eine
deutliehe Nachahmung der Divina Comedia Dantes, Die
^ Hebert von Anjou und B«ia YflrhUtiiifl sa einigen gelehrten Jadta
(Mouatsacbr. f. Gesi^h. ii. Wtss. d. Jud. Bd. 48. Bretlaa 1904, S. TIS-H)-
tx
Rivista Israel^ Btl* U und III (Fireiize 1905/6) enthält einen
ausführlichen Artikel: ,L*eleraento italiano nelle Mechabberot*
(so lieißen die Makamen Immanuels) von Umberto Caasuto.
Die dort erärterten Einzelheiten philologischer Art interessieren
uns utiFj insoweit sie einen EinBaß des Italieniachen seihst auf
den Hebraismus Iramanaels dartun. Näher berührt ans die
vor 70 Jahren von Delitzsch (zur Gesch. d* jüd. Poesie S. 144)
hervorgebohene Tatsache, das faßt gleichzeitig mit der Ein"
fülrrung dee Sonetts in die italienische Sprache Immanuel
dasselbe in die liebräische verpflanzte,' Von Bedeutung ist es,
daß Immanuel im IX, Kap. (S. 85 Ed. Berlin) ein ,chri^tliches'
Gedicht zu übertreffen sich rühmt, wozu Cassuto U, 161 eine
itaiicnische Parallele anführte aus einer Klasaej die man als
V'anta (Prahlerei) bezeichnet; die Existenz einer solchen erklärt
vielleicht die in der jüdischen Literatur höchst seltene (vgL oben)^
bei Immanuel so grell hervortreteude Selbatheräucherung. Hier
interessiert uns hauptsächlich seine Stellung zu Wettgediehten,
insbesondere zu den fingierten Contrasti,
Michael Sachs (die religiöse Poesie der Juden in Spanien^
Berlin 1845, S. 21—31) vergleicht die Schilder ungen Charisis,
(der in der Provence sich aufhielt) von früheren und gleicb-
sseitigen Dichtern (Tachkemoni IC 3^ 18 und K* 14) mit den
gleichzeitigen des Mönches von MontodoUj* uud Immanuel (s,
unten) denen des Raimons von MiravaL* Eine kurze Übersicht
der hier in Betracht kommenden Stucke Immanuels beleuchtet
das Verhältnis des letzteren zu seinem ein Jahrhundert älteren
Muster und zugleich Rivalen Charisi.
Immanuel fand in Ferrao einen ungenannten Mäzea^ den
er als jFürst^ auch in Dialogen und als Rivalen einführt In
K* 2 reimt dieser zum Lobe der häßlichen Beria, Immanuel
* V^h L. Dakefli Zur Keantuia der oeuhebr. rellg^. PoeBie, Frankfurt a. M,
1S42, S, 134; Litbl d. Or. I, 61 1 Stein^hn eider, MÄnoa, Berlin 1847,
9, 111 (wo auch Atialog^ien der altitalie aiseben HDyeUe}j Caasuto,
1. c. II, soff.« verbreitet sich über das Metrum, welches mehrfach vor-
kaont ut. — Seine Satire ^egen die Frauen ist in doutscher p rosa weher
Üborsetatmg von C, Siegfried abgedrückt in ,Dio jftd. Literatur* Bd. lU
Trier 1896, S. 195,
* Über ihn siehe oben unter Reiche n. 89^,
■ Meine Bemerknug in Manna 8. 96 (vgl Litbl. IV, 60) geht uiobt auf
die Versebiedenheit des Stoffes der , Wettgedichte' ein.
■ dittniiffibir. d. pliii.'blit. El 15S. Kd. i^ Abb. 6
83 1?. Abtiaudliof I Stvinifibiisider.
verherrlicht Hie schöne Tamar, d, h. ihren mäclitigen Eimlnickf
selbst auf den Satan. Das Pubükum des Wettkampfes applaodian
beiden und dieser Beifall, der ja eiofentUcli nur dem Verhner
gilt, ißt der stets angestrebte Lohn des Dichters. Nor eilte
Probe dieser , Wechselte nieti^, übersetzt von Livias Fünt, teilt
A, Sülzhacli mit in ,die jüdische Literatur*, her. t» J. Winter
u. Aii^. Wiltische, Bd. ^, Trier 1896, S. 198.»
Im (h Kfip. (8. 46) ist es am Parim, wo er ooit dem MUeo
um die Wette dichtet^ der eine spricht einen Sat;^* der and«?
antwortet mit einem Keim, zuerst ohne bestimmtes Theraa^ datti
kommt ein Kontrast: Tiiebe und Haß; dann aber Antwonei
Über dasselbe Thema, zuletzt ntis 2ti Doppelreden über Neid be
stehend Das Publikum bezeichnet die vernommeuen Worte
als ,prophetische\
Im 6. Kapitel antwortet der Verfasser die Fragen ein«
Ungenannten mit einer auf die F'rage reimenden BibeUtell*
(gibt es dafür ein nicht hebrilisehes Muster?). Eine detttscbe
Übersetzung des Kap. jedoch mit Auswahl der Fragen (einige
sind obszön) g^ab ich in _,Manna^ (Berlin 1847) S. 13 ff.
K, 9 (Ö, 82) ist fiir unsere Untersuchung von Ißten?s»
Der Mäzen fragt ihn^ ob er die Gedieh Ig des Jebuda ChanM
kenne, worauf Immanuel dcntelbeii als den ^ein^ic^en ämgv
der Zcit^ preist Darauf fragt jener nach dem Gedicht über die
Monate. Immanuel antwortet, er habe viel dergleichen verftBt
was sich im Vergleich mit jenem nicht scLümen dürfe, uad teilt
ein Gedicht darüber mit, worin aber nicht die Monate seihst
sprechen wie bei Charisi, also kein eigentliches Wettgedicfit
Im 10, Kapitel wechselt der Verfasser mit dem Mäsen tn
gereimten Aphorismen ah, welche Weisheit und Sittlictikeit
be treffen ♦
Versucht man also, die eigentllmlielien ZUge im Poetea Im*
manuel^ mit Bezug auf die Kontraste ssu fisicren^ so ergibt
sich, daß das eigentliche, an die dramatisehe Form streifende
' DoracLbo Band «ütUält S. 193^96 oino all^^emelne CLarfiktitriitili: JmiDi-
nuel b. äAlomo Komi*; im »U^emeiueu Realster 8. Ü13 wird 4)r ak Iisa«
V. Rom! unterfichicdfin vom folgenden Imra. b. Salomo.
* äiß ütncl RiuftihrHclj l>e»]>rncUen in ri«r Skiz?«^^ wolclie aui »LHbL d^ Or.
IV, &T C* jetzt: mit Zti«äl^eii im I. Bd. meiner gesämmolt^ti 6oliiiA4&
Abgedruckt iflt.
Kfei) gtirti t-1 'it«raifl r
83
Bitgcdicht in Immanuels vielfachen NacLahmuDgcn kanm
Nrtreten ist, wie man es lOQ Jahre nach Charisi auch in
dien erwarten raöclite, wenn es dort bereits Mode geworden
rare. Immanuel überbietet sich in einemfort mit Kontrasten^
ielmehr in Parallelenj die auf eine hinaaslaufenj Lob anderer
id um so größeres Eigenlob.
136** Der Streit des Weinens mit dem Golde ^ neuara-
läigch^ in Prosa bei M. Lidzbarski, Geschichten und Lieder
IS den nenarara. Handschr. der K. Bibliothek, Weimar 1896^
304^ versifiziert von Aug. Wünsche, die Fflan^enfabel in der
rehliteratnr, Leip?Jg und Wien 19ü5j Ö, 17.^
Widow, 3. Wife, Woman.
137. A dialogne between a Wife^ a Widow and a Maid,
&n Str John Datyis^ gedruckt in ,The poetical Rhapsody' (wo?)
JOII; Eth6, S, 58, n. 21.
Winde, s. Platane,
138. Wine, Beere and Ale together bj thc earcs, written
in Üutch (IloliändischJ hy GalloheUicus^ and faithfuilj
ftalated hy Mtrcurius Brittanieua for the beneiit of bis nation.
andon 1029; Prosa, endet mit einem Tanze, ,wherein the
pvcrall Niiturca of them all is figared and represented^; Eth^,
58, n. 23.
Winter, s. Jahreszeiten*
139. A Dialogae of Wit and Folly, dramatisch darge-
allt, John vertritt das Leben des Weisen, Jamea diu Hchrjg*
bhkcit des Geistlichen; der lilchter Jerome weist den Triumph
5s Geistes nacli; Eth4, S. 57, n. 27, ohne Angabe eines Drucks
ler Ms,
140» A contention between ihree Bretbern . , , tfie Who-
tmongeTp the Drunkard and tfie Dice-Player, von Thomas
ilter, London 1580j von Eth^ angeführt.
Wolf, s. Vox.
^ Diettei Bach (194 S,, von S. 40 ff« nur deutai^lie LLCeratur berück-
tiehtigcTid) konnte ich ausnuUen, 6\ii\& di&se Aüliandlung^ zum vierten
Male nu crg^n^&ii und tlle Zählung 'au. ändcru. Vielleicht sammle ich die
Btreit^edii^hte später» welclte in Ptlan^enfabüln Torherraeiiöii (Wünsche
S. 144 und 184) n>it der Tendenz, BescbeideDhcit and Ächtting tor dem
wahren Wert eiHKuprligen.
6*
84
lY. Abbudlfinr: St«iaBf!lin«id«r.
141, Kauipfgespräcli zwischen Fraw Wollast und Friir
Elir, von Hans Sachs ^ aDfangend: ,Als ich in meiner Jugviil
blü (so)S datiert 25. Sept. 1549; Ausg. 1612, S, 509—12.
141*. Hans Sachä, Gesprech Fraw Ehr mit einem Jöng
lingj die Wollust betreflfend, anfangend: jDa ich in iDeitjef
Jugend stand'; datiert 9. Mai 1548; Ausg. 1612, S. 633-9.
Dieses Gespräch verfolgt dieselbe Tendenz indirekt. Die Dii-
putanten berufen sich auf griechische Philosophen,
Woman, a. Man.
141 ^ The two married Woraen and the Widow, von
Dnnbar (in Remains?), Eth4 S. 57^ n. 9.
Yonng man^ b, Old man.
Zllhne^ s. Zunge,
143. Questione fra Zenare (Januar) e li altri meii;
ediert von Ed. Lidfords , Bologna 1873 (Scelta di eariosit^
n. 127). Überschrift; jLa queslione fra »Ser Zenare et raltri XI
mesi^ Anf,: jMoresti da vantaggio'. 202 Zeilen (Halbzeilen) xt
Strophen von 8 Zeilen^ wovon 2 4 6 8 reimen. Die moraliiche
Anwendung ist: Wer etwas beg:inntj bedenke das Ende. —
Vgl d'Anconaj Orig. p. 33, n. 1 (d. 1. Ausg.), 2/1, 561, nA
verweist er auf seinen Artikel I mesi dell' anno im Archiv, dell«
tradizioni popoh H, 1S83, p. 239, mir nicht zugänglich). —
Lumini, p. 39, n, 2 zitiert Ad. Gaspary, St.[oria] della lette
ratura italiana trad, dal tedesco da Nieolo ZiogareUi, Tonne
18iS7, I App. p, 430. ^ — Francesco Corazzini, Componimeati
minori nella letterat. popoL ital., Beneven to 1877, p. 374— tJ
gibt ein im Karneval in Benevent von 12 Personen gesang€Q@
Gedicht über die 12 Monate, anfangend: ,1' so[n] Ghian nitro e
sQ[n] In principale^j zu 6 oder 8 Zeilen, wovon die letzten zwei
reimen, die anderen abwechseln.
Eine italienische Anweisung über die BesehAftigiiiig in
jedem Monat gibt Alf. Misla, Scritttire, p. 189.
143. Zion und der Feind ^ von Ah^aham ibn Ekraj i»
oben n, 44 f.
Zeulus, s. Maurus.
144. Hans Sachs, Kampfgespräch zwischen Zorn und
Sanfftmlitigkeit; anfangend: ,Hört zu ein wunderliches wunder;
datiert 1142; Ausg, 1612, S. 502— ö.
mt^bm-lMm/m.
85
145. Geschiclite des Krieges zwiBchen Zackerrohr und
pinstoek; arabisch in ägyptiachem Dialekt, Ms, Cambridge
'(t\ X 1468; Browne^ Haudlist p, 327, n. 13Ü0, anfangend: ^^^
146* o^^3 oWj */^^^? Streit zwischen Zunge und Mund
(Zähnen), persisch Ms. Elliott coIL, Ethfi S. 74 teilt den An-
fang mit
ANHANG.
Zwei alte ^abelbiicha^^
Der Rangstreit personifiziert vorzugsweise zwei Dinge
oder Begriffe; er streift an dramatisierte Logik, welche aich in
Gegensätzen bewegt^ namentlich in kontradiktorischen (pro
und contra) der eigentlichen Unterlage jeder Erörterung oder
^Erwägung* (Vergleichuiig von gegeneinander wirkenden Wacag-
schalen). Es ist also nicht auffällig , daß die Form des
Streites vorzugsweise zwischen zweien (Dialog) in den weitesten
Kreisen nicht bloß der Poesie^ sondern auch der Prosa be-
hebt geworden. Im Grunde sind schon die Gespräche Platoa
über philosophische Begriffe, mehr als poetisch angehaucht, ein
Übergang zur Streitform, Wenn meine Abhandlung in einer
engeren Kreishnie sich begrenzte, so soll hier eine sehr nahe-
liegende literarische eigentümliche Erscheinung besprochen
werden.
Die Tierfabel, welche Tiere sozusagen vermenachhcht^
indem sie die Tiere in menschlicher Weise denken, sprechen
und handeln läßt — gewissermaßen eine Umkehrung von Dar-
vinisraus — hat von jeher eine praktische Tendenz verfolgt.
Die Tiere solieu den Menschen Weisheit lehren. Im Mittelalter
entstand der sogenannte ,PhysiolognsV "worin die wirkliche
oder vermeintliche Beschaffenheit von Tieren zu raoraUschen
> Eine zu Anfang defekte weitere Auäftibmtig bietet däa latein. M&, 8, 194
in Prag; Catal. Codd. latin. In Bibllotb. Uiiivent. anct. Jos. TruchUF
I905r p^ 72. Ygt. auch daäelbst n. 1517 f 1 — 87! Braviloqnia nattiralia
cum comnientiä fidei (Jaeobi d« Lanaanna Moralitatei rernm natmallum
aipbabetica digestaa), und daaelb»t f. a8~-^99: Moralltate« rerum.
{
86 lY. Abhandluf : Steiniebneider.
Lehren führen sollte. Eine Verqnicknng der Fabel- und Streit-
literatur schuf zwei Schriften^ welche Band 148 der ^Bibliothek
des literarischen Vereins in Stuttgart^ (Tübingen 1880) bildea,
mit folgendem Haupttitel:
Die beiden ältesten lateinischen Fabelbücher des
Mittelalters^ des Bischofs Cyrillus Speculum sapientioi
und des Nikolaus Pergamenus DialogtLS creaiuramak.
Herausgegeben von Dr. J. G. Th. Graesse (309 S.).
Auf diese Bücher hat schon Ethä S. 57 hingewiesen, in-
sofern sich ähnliche Themata wie in den Streitgedichten finden.
Die Kenntnis der neuen Ausgabe verdanke ich einer freund-
lichen Mitteilung des Herrn Prof. Seelmann. Den ^Erläuterungen*
(S. 283 ff.) entnehme ich nur wenige und sehr gekürzte Angiben
über Autoren und frühere Drucke.
Man hielt gewöhnlich Cyrillus für den Kirchenvater ans
Alexandrien (gest. 444); das Speculum ist aber viel jünger;
ein positives Resultat ergibt sich aus Grässes weitläufiger Be-
sprechung aller Hypothesen nicht. Vielleicht ist hier der eigen-
tümliche Charakter mit in Anschlag zu bringen. Zwischen den
verteidigten Begriffen (Tugenden, oder Dingen) und den Ver-
teidigern unter den Tieren ist nicht die geringste wirkliche
oder erdachte Beziehung; die Tiere sind ganz willkürlich
gewählt (Grässe S. 290), sind also im Grunde für den Streit
noch weniger von Bedeutung als die Verfasser von Streiten;
der Gegenstand nur ist durch ein Tier vertreten und bleibt
die Hauptsache für die Rangstreitschriften, wo er personifiziert
sich selbst vertritt. Alte Mss. und Drucke haben 2 Register
nach der Reihenfolge der Kapitel der IV Bücher (I 21, II 30,
III 27, IV 11), nämlich moralischen Lehrsatz und die redenden
Tiere oder in wenigen Fällen personifizierte Gegenstände (z. B.
de aqua, oleo etc. IV, 6). Das 2. Register habe ich in alpha-
betische Ordnung gebracht, das Wörtchen de weggelassen,
aber den Ablativ beibehalten. Zitate aus der Bibel A. und N. T.
stellt Grässe S. 204 — 6 zusammen.
Das Speculum ist schon im 15. Jahrhundert mehrmals
gedruckt, diese Ausgaben waren so früh selten geworden, daß
der Jesuit Balthasar Corderius (Cordier) ein von ihm aufge-
fundenes Ms. für etwas Unbekanntes hielt und (1630) heraus-
gab (Gr. S. 292, Probe von Abweichungen S. 293), Zu dem Ver
Rangstreit-Litentvr. 87
Eeichnis der ältesten Ausgaben in Hains Repertoriam, n. 5903 ff.
fügt Gr. S. 297 ff. allerlei hinzu. Auch deutsche Übersetzungen
rind gedruckt (Gr. S. 299, vgl. S. 286 über Mss.); über eine
spanische und böhmische s. Gr. S. 304.
Den Charakter des Speculum in Tendenz und Form zeigt
luch der Dialogvs Creaturaram des Nicolaus Pergamenus,
7on welcher Grässe p. 302 — 8 handelt. 127 fortlaufende Kapitel
behandeln alle möglichen konkreten und abstrakten Gegen-
itände im Rangstreit mit ihren Gegensätzen, welche die 1. Ta-
Dula p. 129, 135 nach der Reihenfolge des Buches aufzählt. —
Dagegen vermißt man ein alphabetisches Verzeichnis, woraus
dch die Identität mancher Themata mit Rangstreitgedichts-
jlegenständen sofort ergibt und zur Vergleichung der Behand-
lung einladet. Ich habe ein solches angelegt.
Eine 2. Tabula p. 131 — 37 enthält ein alphabetisches
Elegister der sich ergebenden Lehren nach dem Hauptgegen-
stand geordnet, indem mitunter mehrere sich aus demselben
Dialog ergeben. Der Anfang lautet: ,Abstinentia longam et
sanam vitam donat. 103'; Ende: Uxori cuidam a viro suo tria
facienda proposita sunt 90^
Der Stil ist hier einfacher und klarer als im Speculum,
DJer Ansopischen Fabel sich nähernd. Der belesene Verfasser
dtiert Autoren bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Gr. p. 303).
Die lateinische Übersetzung des Kaiila we-Dimna^ hat er nicht
gekannt^ wohl aber bietet er Berührungspunkte mit den be-
kannten Fabel- und Erzählungsschriften des Mittelalters. Für
äie Verwertung hat sich Grässe ein Verdienst erworben durch
Bin Verzeichnis von Parallelen (p. 304 — 6) aus jener Literatur
bis auf Lafontaine herab.
Grässe schließt (p. 306) mit einer ausführlichen und ge-
nauen Angabe der vielen Ausgaben und Übersetzungen,
•"worunter sehr alte (auch anonyme), jetzt selten gewordene,
[inter anderen in dem ersten überhaupt in Stockholm ge-
druckten Buche.
1 Aus dem Hebräischen ins Lateinische übersetzt von Johann von Capua
(1262—78) unter dem Titel: Directorium vitae humanae; b. mein: Die
hebr. Obersetzung, S. 875.
Sitzungsberichte - -
der
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien
Pliilosopliisoh- Historische Klasse.
155. 11 M n (l , 5. A 1> h a ii d I u n ix.
Studien zur (xeschichte
der
altdeutschen Predigt.
Von
Anton E. Schönbach,
witkl Mi'<lip<I<f licr kii«. Ak:i<1pini<* ilcr Wii*4rn«i-hatt«n.
Achtes Stück :
Über Leben, Bildung und Persönlichkeit Bertholds
von Kehren sbur«^. II.
Vorffvlei^ in der Sir/.unif am lo, uktutii»r 1;»<:»I.
Wien, 1907.
In K n in ni i s s i o n h e i A 1 fr o d II r» 1 d e r
k. •:. k. H .1- u!i'l ri.iv.T-iif its-Buchhip.'II.'r
Bu«>hhiin<n*>r i'.«»r k:i.s.-rlii'!iiri .\ka«lnmi- «lor Wissen^rhaft^n.
V» AttliAodltiiig : äehdnbftöll.
Die Arbeit gerißt zu weitläufig» als daß sie diesem Hefte bitte
angeschlossen werden können, und bleibt einer besonderen h-
blikation vorbehalten, die demnächst ans Licht treten soU.
Während der langen Jahre meines Bescbäftigens mii den
lateinischen Predigten Bertholds von Eegensburg and mit den
davon abhängigen deutöcben Texten, die geinen Namen beiß
spruchen, war es für mich immer eine Hanptschwierigkeit ge-
wesen, wie man sich vorzustellen habe, daß der große Voltf^
redner in den Besitz eines so erstaunlich umfassenden Wissei^
über die Welt und die Natur gelangt sei: aus allen ihren Ge
bieten bezieht er seine Beispiele, Bilder^ Vergleiche, der g«-
stirnte Himmel, der Gang der Planeten, Tiere, Pflanzen and
Bäume, der Leib des Mensehen, gesund oder krank, die Arteji
des Siechtums, die Arzneien dawider, all das bietet sich ihm
anscheinend von selbst und ohne irgend welche Hemmung iif
rhetorischen Ausbeutung dar. Nun ist ja gerade das drebehnt«
Jahrhundert unverhältnismäßig reich an Menschen, die sidi
mit einer enzyklopädischen Bildung ausgestattet hatten imd
darauf eine ausgedehnte Schriftstellerei errichtetenj allein M
jedem von ihnen ist doch die Universalität der Kenntnisse be-
stimmten gelehrten, wissenschaftlichen Zwecken dienstbar gt
macht und ohne sonderliche Verbindung mit der Praids des
Lebens gebheben. Man braucht sich nur der bedeuten dsten
unter ihnen zu erinnern. Sie gehörten fast sämtlich den heideo
Mendikantenorden, den Minoriten und Dominikanern an» die
in Wahrheit die Theologie und Wissenschaft dieses merkwür
digen Zeitalters erhoben und beinahe allein auf ihren Schultern
getragen haben. Der kenntnisreichsten einer war gewiß Vin^eai
von Beanvais, der aber ausschließlich den Studien lebte and
darin sieb durch eine beschränkte Tätigkeit als Lehrer nnd
königlicher Rat wenig stören ließ : seine Lebensarbeit als HeraiLs-
geber des Speculum majus läßt sieh am ehesten mit der heuti-
gen eines Generalredaktors bei einem großen KonTersationi-
lexikon (etwa auch mit der Noah Websters) vergleichen^ der
die Übersicht des Ganzen besitzen, die HerstelluDg der Artikel
leiten und überwachen, auch fUr Fehlendes selbst einspringea
muß. Albert der Große sah sich in seiner außerordentlichen
Sindieit zur Gfitcbietiia dar iblMflal»«t)«n Predigt. Vlfl
Virksamkeit ala Forscher und Darsteller stets durch die An-
orderungen der Welt gehindert^ sem bischöfliches Amt fand
mit seinen Studien unvereinbar, Roger Bacon war nur Ge-
ehrter, kann kaum Lehrer genannt werden, und entfaltete
Bine geniale Begabung im Beobacbten, Untersuchen, fast nur
iMlig in Aufzeichnungen (mit der Drucklegung seiner unver-
rentlichten Schriften beginnt eben jet^t Robert Steele: Opera
^actenus inedtta Rogeri Baconi^ B'asc. L London, Moring 1906),
kuch die großen Theologen des dreizehnten Jahrhunderts,
rhomas von Aquino, BonaTentura, Alexander von Haies und
inzeke Pariser Professoren ^ haben jedem Wirken in der Welt^
aderö denn vom Lehrstuhl auSy entsagt und dadurch allein
ich ein ausgedehntes Wissen über Natur und Oeschichte in
Bn Dienst ihrer Bestrebungen zu stellen vermocht.
Selbst der Schöpfer und wichtigste Förderer des Betriebes
ler Wissenachaften in England, Roberfc Grosseteste, Bischof
fon Lincoln» sah sich außerstande, für längere Zeit in Studien
ad pohtisch-pastoralem Wirken zu verweilen: zeitweilig gab
das eine zugunsten des anderen auf Und allen diesen
Tällen gegenüber wäre Berthold von Regensburg als eine
aunenswerte Ausnahme aufzufassen ; er hätte nach dem Zcug-
bts der auf ihn zuriickgehenden Überlieferung es verstanden,
pin wirklich enzyklopädisches Wissen sich zu erwerben und es
röhrend eines durch Jahrzehnte mit größter Energie und glän-
Bndstem Erfolg betriebenen Wirkens als Prediger und Beleb-
ter, verbanden mit noch sonst mannigfacher praktischer Be-
Itigung, solche Kenntnis zu erhalten und zu mehren. Das
lönkte mich schier unbegreiflich und die Notwendigkeit, dieses
Itsel aufzuklären^ hat mich geraume Zeit in meinen Arbeiten
aber Berthold aufgehalten und den Abschluß meiner Unter-
suchungen hinausgeschoben. Heule freilich stellt sieh mir die
Sache um vieles einfacher dar, als ich früher hatte glauben
müssen. Es hat sich gezeigt und ist im siebenten Hefte dieser
Studien dargelegt worden, daß Berthold von Regensburg nach
1230 zu Magdeburg den Unterricht eines ausgezeichneten En*
zyklopädiatenj des Bartholomaeus AnglicuSj genossen hat und
daß er dessen Werk De proprietatibus rerum vielleicht schon
als Seh tl ler, gewiß aber in der innerhalb des dritten Dezen-
liiunis des 13, Jahrhunderts in Deutschland vollendeten Kedak-
tion ansgiebigst gebraucht hat. Zunächst muß bei diesem be-
deutenden Reallexikon noch einen Augenblick verweilt werden.
Das Werk, über welches ich in den Mitteilungen des In-
stituts für österreichische Geschichtsforschung 27 (1906), 54 ff.
einläßlicher gehandelt habe (das Buch von Robert Steele, B. A..
Medieval Lore-London, Stock 1893 war mir bis zur Stunde
unerreichbar), zerfällt in 19 Bücher. Das erste erörtert die
philosophischen Grunddefinitionen im Sinne der modernen Scho-
lastik und in stetem Bezug auf die Trinität und Christus. Das
zweite handelt von den Eigenschaften der Engel, das dritte
von denen der Seele, das vierte von denen des Leibes, dessen
Glieder dann im fiinflten behandelt werden, die Lebensalter
des Menschen im sechsten, die Krankheiten im siebenten. Da-
mit schließt der Teil des Werkes, der sich mit dem Menschen
selbst befaßt; die übrigen Bücher sind einer wissenschaftlichen
Beschreibung der Welt gewidmet; 8: über die Welt und die
himmlischen Weltkörper; 9: über die Zeit und ihre Abschnitte;
10: über Materie und Form; 11: über die Luft und ihre Be-
wegungen; 12: über die Vögel im allgemeinen und beson-
deren; 13: über das Wasser und seine Ausstattung {de ejus
ornatu bezeichnet vielleicht nur das lange 26. Schlaßkapitel
über die Fische); 14: die Erde und ihre Teile; 15: die Länder
der Erde; 16: die Edelsteine; 17: die Bäume; 18: die Tiere
im allgemeinen und besonderen. Das umfangreiche 19. Buch
versammelt gewissermaßen die Reste, die nach der Auftei-
lung des Stoffes noch übriggeblieben waren. In den ersten
fünfzig Kapiteln werden Farben (dabei eine Theorie ihrer Ent-
stehung), Geruch und Geschmack behandelt, darauf folgen 26
Kapitel über die Flüssigkeiten ; von putredo, der Fäulnis, wird
ein kühner Übergang gefunden zu einer Art Exkurs in 37 Ka-
piteln über die Eier der Vögel und Reptilien, darnach als Er-
gänzung 18 Kapitel über Zahlen, Maße und Gewichte, endlich
noch 15 Kapitel über Musik und musikalische Instrumente.
Gemessen an den Enzyklopädien der Antike und ihren Nach-
folgern im Mittelalter, besonders an Isidor von Sevilla, ist das
Werk des Bartholomaeus Anglicus unvollständig und das zu-
sammengewürfelte 19. Buch kann keinen Ersatz bieten für die
fehlende Behandlung der Künste. De proprietatibus rerum
stellt eine Realenzyklopädie dar, bei welcher der Naturkunde
Starkes Übergewicbt 3suft.llt, die Geschichte der Menschen
ird gar nicht berücksichtigtj obzwar historische Notissen genug
ait aufgenommen sind. Durch diese Eigentümhchkeit wird
loch die Stellung des Werkes in der Reihe der miltelalter*
lieben Enzyklopädien zur Geniige gekennzeichnet (vgh meine
Abhandlang S. 65 ff,). Der Verfasser ist von einem ganz
praktischen Zwecke ausgegan^eijj er war ein englischer Minorit
und wollte für seine Vorlesungen als Lektor an einem Ordens-
Studium, in größerem Maßstabe zu Paris, dann von 1230 ab
in Magdeburg, behufs Erklärung der Realien der Heiligen
Schfiftj sich das erforderliche gelehrte Material zusammentragen.
Das hat er mit großem Fleiß, mit Umsicht und Geschick ge-
tan; er legt Isidor zugrunde, geht aber auch auf Flinius und
Solio zurUck, nutzt die Theologen ans, herauf bis zu den mo-
dernen Meistern in Frankreich und England, und schöpft aus
einer Menge medizinischer, naturwissenschaftlicher und philo- jj
sophischer Schriftstellerj selbst unmittelbarer Zeitgenossen (die «j
Namenliste, welche dem Wiegendrucke des Werkes beigefügt
wardj ist ganz unvollständig und nennt manche wichtige und
späte Autoren gar nicht). Das Bedeutendste an der Enzyklo-
pädie des Bartholomaeus Anglieus ist, daß sie vollauf den
Durchschnitt des modernen Wissens in der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts darlegt. Die Masse des Materials aus der An-
tike bildet den Grundstock, dieser wird aus Ai istoteles ergänzt,
und zwar mittelst der neuen, in Italien und England entstan-
denen Übersetzungen^ ferner mittelst der arabischen Konimen-
tare und der Erläuterungen^ z, B, von Robert Gro sseteste. Die
Araber spielen eine große Rolle: Algazel, Albumagar, Avicenna,
Averroes werden häufig zitiert^ die Arzte Heli and Jorath, der
Astrologe Miselatj Raschi usw. Solches Wissen entspricht durch-
aus dem damahgen Stande der Studien in England. Denn dort-
hin hatten die vornehmlich von Paris ausgehenden Bemühungen
um erweiterte und vertiefte Kenntnis der Aristotelischen Schriften
mit größtem Erfolge gewirkt uod besonders Oxford war unter
dem mächtigen Einfluß Robert Grossetestes, nachmals Bischofs
von Lincoln, der größten und reichsten englischen Diüzesej zu
einem Mittelpunkte fQr Philosophie und Naturwissenschaften
geworden, Griechen und Araber ließ man nach England kom-
men, um mit ihrer Hilfe Aristoteles und seine Kommentatoren
j
V. AbkaBaiaar I S e^ « nl^a e¥.
lES Latein zu übertragen, ein Gelehrter wie Michael Seotoi,
Hilfskräfte wie Alfredus Anglicns, nahmen an der Arbeit id^
in deren Gefolge auch eine Reibe anderer Schriftwerke im
diesem Gebiete übersetzt und damit bekannt gemaebt wardai.
Das Werk dei Bartholomaeus Anglicus spiegelt in Am
Hilfsmitteln, deren es sich bedient j diesen AttfscbwQng der eng-
lischen Studien genau wieder. Ich bin zurzeit nicht imstAode,
auch nur festzustellen^ wie viel Bartholomaeus von Koben
Grosaeteste unmittelbar gelernt liat^ von dem mn^ große AniftU
von Schriften naturwissenschaftlichen Inhalts herrlibren, zimial
Physikj besonders Optik und Mathematik betreffende^ da het
nahe gar nichts von ihnen bisher gedruckt ist; ich kann nar
aus den Zitaten bei Bartholomaeus diese Bezieliung erkenaeii.
Auch was die Ausdehnung und den besonderen Charakter da
gedruckten wissenschaftlichen Matertales anlangt^ erweist mh
Bartholomaeus als zu dem Arbeitskreise des Robert Groisetesie
gehörig. Daher begreift es sich denn auch, daß Barth olom&eiSi
als er die für seinen Pariser (und Magdeburger) Bibelkurs her-
gestellten Manuskripte in ein Werk enzyklopädischen Chant
ters umwandelte, das ursprüngliche Ziel seiner Kompilation mit
Absicht nach allen Richtungen überschritt. Zwar ruft er sich uod
den Lesern immer wieder ins Gedächtnis^ daß die von ihm auf-
gesammelte Gelehrsamkeit zur Erklärung der in der Bibel ?o^
kommenden Dinge aas dem Reiche der Natur dienen soUfi
aber sofort trägt er eine Menge von Mitteiltingen vor, die mit
dem Inhalte der Bibel gar nichts zu schaffen haben. Und äwit
nicht bloß Einzelnheiten im Anschluß an biblische Kealies^
Gruppen von Kapiteln^ die für eine systematische Abrandung
bestimmt sind^ sondern Plan und Anlage des gesamten Werkes
gehen ebenso gewiß über die Zwecke eines biblischen Real-
lexikous hinaus, als ebenso sicher aus ihnen und aus den De-
tails der Ausführung, sogar der stilistischen Form nach (vgl
meine Abhandlung S*67ff.), dieser ursprüngliche Zweck dei
Unternehmens zu erschließen ist Das Werk stellt eben einea
Kompromiß dar zwischen der Bestimmung für den Lehrbetrieb
an der Mi noriten schule und zwischen den weitgreifenden wissen-
schaftHchen Interessen der damaligen enghschen Forschung.
Und das noch in einem anderen wichtigen Betrachte. Sohon
im 12, Jalirhundert — und wer dazu die richtigen Mittel ge-
Sladi*D Kur G«seliic1i£« 4or »Ud«ai<cii«ii Fndigt. ¥111.
t^ranchtj kannte diese Ström img vielleicht bis in die angelaäch-
^tische Zeit zurück verfolgen — gab es in England das Bestreben,
^äie antike Überltefening von dem Wissen über die Natur durch
(igene Betrachtungen der Wirklichkeit zn ergänzen und zu
[liQrrigieren^ ein Drang, der später nicht wieder anfgehürt hat,
Br über Izaak Walton und über Whites klassische Natural
liatory of Seiborn bis auf Darwin heraufreicht und fast bei
sder Nummer der ^Times^ in den Einsendungen sich offenbart,
reiche über irgendeinen Vogel oder Fisch, das Vorkommen
»iner Pflanze, Neues mitteilen wollen. Mit erwünschter Deutlich*
[keit bekundet sich diese Neigung in den beiden Büchern De
luaturis rerum von Alexander Neckam^ die Thomas Wright im
34, Bande der Rerum Britannicarum medii aevi Scriptores
I (1863) herausgegeben hat. Dieser Autor, der vor der bespro-
^uhenen großen Bewegung der Geister in England wirkte —
^Bpein Leben erstreckte sich von 1157 bis 1217 — steckt einea-
^tteils ganz in der alten Tradition des Auslegens und der Tropo-
Hpigie, welcher die Welt nur einen Vorrat von Gegenständen
für Interpretationskünate vorstellt — man begreift Berkeley
von diesem Punkte aus — andererseits aber trägt er mit
größtem Eifer Observationen vor, die ihm selbst oder anderen
gelungen sind, teilweise ganz verständig, teilweise ins Fabelhafte
mißverstanden oder übertrieben, und diese rückt er unmittelbar
neben seine gelehrten Exzerpte. Aufs stärkste offenbart sich
^pdieser Trieb, selbständig zu betrachten und zu forschen^ in dem
wissenschaftlichen Wirken Robert Grossetestes und seines
Freundes Adam von Marsb: am höchsten entfaltet er sich in
dem bedeutendsten Schüler dieser Männer, dem genialen Roger
Bacon, In dieser geistigen Atmosphäre ist die Enzyklopädie
des BartbolomaeuB Anglicus erwachsen, auch sie mischt mit
der gelehrten Überlieferung allenthalben die Ergebnisse mo-
delten BeobachtenSj sei es des eigenen, sei es des anderer,
was nun freilich ebenfalls gar nicht zu der Aufgabe des Werkes
sich sclLickt, das den geistlichen Lesern der Bibel^ insbesondere
den Minderhrüdern, die notwendigen Sacherkiärungen darreichen
will, Bartholomaeus lernte und lehrte eben in dem Bereiche
dieser Strömungen der enghscben Studien; er hat gewiß zu
den wichtigsten Männern gehört, welche diese Richtung nach
Deutsch land übertrugeUj wo sie alsbald neue Wursteln geschlagen
d
8 T. Abhaadlnf : Sekiaback.
hat. Scheint es mir doch heute schon außer Zweifel, daß auch
die weitansgreifende wissenschaftliche Betätigung des Albertus
Magnns dorch die englischen Anregungen ausgelöst und be-
stimmt wurde: Bacons Grundsätze der Forschung, Beobachtimg
und Experiment, bilden auch die Basis fär die Arbeiten des
großen deutschen Dominikaners.
Es ist nun gewiß (är die ganze Ausbildung der person-
lichen Anlagen Bertholds von Regensburg von nicht geringer
Bedeutung, daß er, ein Schüler des Bartholomaeus Anglicos,
sein Wissen von der Natur aus dessen Werke De proprieta-
tibus rerum schöpft. Vor allem jedoch macht dieser Umstand
uns die Ausdehnung seiner Kenntnisse in einer Weise verstftnd-
lichy die sich mit den sonstigen Verhältnissen seines vielbeschäf-
tigten Lebens unschwer vereinen läßt. Gewiß hat Berthold zu
allen Zeiten in seinen Predigten von seinem Naturwissen reich-
lichen Gebrauch gemacht, entnimmt er ihm doch häufig die
wirksamsten Illustrationen ; in der schriftlichen Verwertung hat
er sich jedoch merkwürdig beschränkt. Wir wissen, daß seine
Rusticani eine Mustersammlung von Sermonen ausmachten^
durch deren Studium die nächsten Generationen von Predigern
aas dem Minoritenorden sich heranbilden sollten. Es ist nun
auffallend, stimmt aber durchaus zu dem, was im fünften Stücke
dieser Studien über die Eigenschaften der Rusticani ermittelt
wurde, daß in den lateinischen Texten bei Anftlhrung von
philosophischen, naturwissenschaftlichen und besonders medizi-
nischen Sohriftstellern Unterschiede zu bemerken sind. Der
Rusticanus de Dominicis (vgl. Studien 5, 9 f.) weist unter seinen
Zitaten gar keine aus Werken dieser Art auf, er ist also in
diesem Bezüge als Musterkanon mit der strengsten Enthaltsam-
keit gearbeitet und will eben dadurch, möglichst gelöst von
den Bedingungen des Ortes und der Zeit und von der Beson-
derheit der zugrunde liegenden wirklichen Predigten, sich einen
weiten und dauernden Einfluß sichern. Die Bilder und Ver-
gleiche aus der Naturkunde fehlen deshalb keineswegs, sie
werden nur namenlos vorgetragen und sehen darum aus, als ob
sie zu dem uralten Vorrat von Exempeln aus Natur (z. B. aus dem
Physiologus) und Geschichte gehörten, die seit Ambrosius und
Augustinus, seit Caesarius von Arles und Gregor dem Großen
nicht mehr aus der Predigt geschwunden sind. Anders verhalten
SlndiftD mr Qvubicbta du ftiyettUohflß Fr«dlgiv Till.
9
|ch die beiden übrigen Rnsticani (vgl, Studien 5^ 24 ff.): sie
Bnnen außer Aristoteles^ den philosophi, doctores, phyeici und
lattiralef? noch Albiimasar, Galen^ HippokrateSj SoIinuSy Ysaac.
Snrückhaltendef scheinen wieder die Sermones ad Religiosos
Studien 5, 57 £)? die neben Aristoteles nnr die allgemeinen Be-
eichnangen, aber eine Menge Ton Beispielen aus der Natur-
mde ohne Äntornamen vorbringen. In den Sermones Speciales
iBtttdien 5, 60 ff,) findet sich Jorath und außer den gewöhn-
Dhen Zitaten aus Aristoteles etc. noch die astrononii. Die
reibarger Handschrift (Stadien 5, 73 ft*.) führt gleichfalls Jorath
und die meisten der in den übrigen Sammlungen vorkom-
lenden Namen und Quellen, Demnach bestätigen diese Diffe-
enxen nur die nns schon bekannten Unterschiede zwischen
len anthentißchen Kollektionen der Predigten Bertholds und
ien nicht von ihm selbst redigierten.
Der Beweis nun, daß die Zitate naturkandlichen Inhaltes
'in Bertholds lateinischen Sermonen hauptsächlich aus dem Werke
des BartUolomaeus Anglicas^ De proprietatibns reram, schöpfen,
läßt sich strikte nnd für alle vorkommenden Fälle nur in der
zu erhoffenden Aasgabe dieser Predigten erbringen^ wo anter
dem Text oder in den Anmerkungen die loci bei Bartholomaeus
zu notieren sind. Hier muß einstweilen folgendes gentlgen: wo
seltene natarwissenschaftliche Schriftsteller (z. B. Algazel in der
Voraner Handschrift^ Albumasar, Jorath, Ysaac [vgl. Studien
4j 49] usw.) angeführt werden, weist es sich überall^ daß diese
Stellen bei Bartholomaeus vorhanden sind^ and zwar meistens,
wofern es sich um einzelne Notizen Tind Angaben handelt,
wörtlich und auch in der Ausdehnung, wie Berthold sie vor-
trägt. Doch beschränkt sich die Übereinstimmung nicht hierauf.
Vielmehr finden sich auch naturkundliche Mitteilungen, die
Berthold ohne Namen des Autors oder Hinweis auf eine Quelle
vorbringt^ bei Bartholomaeus wieder^ gleichfalls der Mehrzahl
nach in gleicher Ausdehnung und wörtlicher Übereinstimmung.
Es ist durchaus nicht wahrscheinlich^ daß dieses Zusammen-
treffen zufällig stattfindet: Berthold hat schwerlich aus weitem
Umkreis dieselben Autoren und Stellen gewählt wie Bartholo-
maeus (einige Male ganz auffällig, z. B. die Ausführungen Über
die Linse Sanct. 229^ 2 f. und Bartholomaeus, üb. 17^ cap. 96^
über den Geruch Freib, 2, 25^, über die acht Arten der sap&res
10 Y. Abhandlanf : SehAabaeh.
Freib. 1; 205^ und des Bartholomaeas 19. Bach). Ferner: ich
habe keine andere Enzyklopädie gefunden, die Berthold zu-
gänglich hätte sein können^ in der die Menge seiner Mitteilun-
gen sich wiedergefunden hätte, wenngleich natürlich vereinzelte
Übereinstimmungen schon deshalb vorkommen müssen, weil die
verschiedenen Enzyklopädisten des Mittelalters zum guten Teile
dasselbe überlieferte Material ausbeuten. Studien 7, 14 habe
ich einer ^unsicheren Stelle' in Bertholds lateinischen Predigten
gedacht, ,die man für einen Hinweis (auf das Werk des
Bartholomaeus) halten könntet Selbst diese zaghafte Ver-
mutung muß zurückgenommen werden. Die Baumgartenberger
Handschrift des Rusticanus de Sanctis (über sie vgl. Studien 4,
54 fif.) enthält nämlich in Nr. 2, p. 8^ den Passus: in quatuor
ordinibus lapidum, quos pontifex habuü in pectore. require
Bartholomaei. Daß im 16. Buche der Enzyklopädie des Bartho-
lomaeus Anglicus, welches von den Steinen handelt, eine Er-
klärung der Gemmen des hohenpriesterlichen Ephod (Exod. 28,
6fif.) sich nicht findet, dürfte die Richtigkeit des Zitates nicht
zweifelhaft machen, weil es sehr gut auf des Bartholomaeas
Bibelkurs bezogen werden könnte. Allein die Stelle weist auf
eine Predigt fiir das Fest des Apostels Bartholomaeus, obzwar
sie unter den Zitaten der übrigen Handschriften des Rusticanus
de Sanctis nicht vorkommt, vgl. Studien 5, 40 fif. Die Weise der
Ausführung ist durchaus die übliche und das zitierte Stück
(Studien 4, 63, Nr. 70 und S. 166, Nr. 196; bei Jakob Nr. 12)
erörtert in der Tat zunächst die vier lebenden Steine des
himmlischen Tempels und dabei den Schmuck auf dem Kleide
des Hohenpriesters. Es liegt also hier keine Anführung des Bar-
tholomaeus Anglicus vor.
Nun bin ich keineswegs der Ansicht, daß Berthold seine
Angaben aus der Naturkunde oder sein Wissen von der Natur
überhaupt ausschließlich aus dem Werke des Bartholomaeas
Anglicus geschöpft habe. Er besaß ein ofifenes Auge für die
Welt (was schon die Bemerkungen mit ipse vidi bezeugen, vgl
Studien 7, 33 f) und die Menschen, das der Unterricht des
englischen Lektors am Magdeburger Studium vermutlich ge-
schärft hat, und er wird eine Menge von kleinen Beobachtungen
selbst gemacht haben (z.B.Comm.20, 6: daß Kuhgalle die Ameisen
vertreibt), wie er sie ja in schier unerschöpflicher Fülle ans
9tttdi«ii mr Ouckiflfat« dtf ftiy«tit«b«Ei Predigt, Till.
11
am menschlichen Leben beizabrhigen woßte- Dann hat Ber-
hold wirklich viel undj wie es für einen guten Prediger not-
endig ist^ immer gelesen; er mag daher manches über Bar-
blomaens hinaus sich angeeignet haben. Wenn Freib. 2^ 233^
Ir die Vorzeichen des Antichrist der Liber divinorum operum
Implicifi hominis der heih Hildegard von Bingen ungezogen wird
?atroL Lat. 197, 1027 ff.), der angepfropft ist mit einer Menge
iou Beobachtungen und Auslegungen der Natnrphänomene, so
lag Berthold auch andere naturkundliche Schriften dieser Ver*
fasserin gelesen haben; Bartholomaeus kannte sie nicht Es
bleibt aber schon an sich ein wichtiges und aufklärendes Er-
gebuiSj wenn flieh die Hauptmasse der Naturkenntnis Bertholds
TOD Regensburg vielleicht auf den Unterricht des Bartholomaeus
Anglicus, gewiß auf die Benutzung von dessen Werk De pro-
prietatibus rerum zurückführen läßt —
Demnach ist es hier nicht notwendig, Bertholds Kennt-
nisse von der Natur ausbreitend darzulegen oder ein Weltbild
aus ein:selnen Steilen seiner Predigten zusammenzusetzen, es ist
uns jetzt bekannt, daß aeiu Naturwissen dem der höchstgebil-
deten Menschen seiner Zeit ungeßlhr gleichgestanden hat.
Nicht auf literarische Überlieferung, oder wenigstens nur in sel-
tenen Fällenj läßt sich zurückführen, was Berthold über die
,Welt' als InbegriflF der Menschheit mitteilt, wie er ihr Leben
ansieht, beschreibt und wie er es anders und besser wünscht
Auch hier kann es sich nicht um ein erschöpfendes Aufzählen
aller Angaben in Bertholds lateinischen Predigten handeln, son-
dern höchstens um eine Verknüpfung markanter, für die An-
schauungen des Hedners und seiner Zeit bezeichnender Stellen.
Die Metischen sind aus vier Elementen geschaffen^ Spec. 54, 1 :
nominaj in quibus ostendit expresse, quomodo se ad illa teuere
debeat^ quare non fecit corpora nostra ex uUo elementorum,
sicüt solem, lunam, Stellas, celum cri stallin um, empireum, nobi-
liter hoc nequaquam voluit facere, sed nostra corpora ex qua-
tuor elementis, ut in Ulis doceret, qualiter nos ad illa quatuor
predicta habere deberemus. ignis: qualiter igitur nos ad Domi-
num habere debeamus, ostendit nobis et docuit nos Dominus in
hoc, quod ex igne nos eomposuit et semper ignem nos circum-
ferre fecit ignis igitur, qui super omnia elementa est, et qui
omnino est &alidior et omnihus elementis fortior, significat cari-
12 V. Abhukdia&g: Sehftnbaeli.
tatem. ignis enim excellit omnia elementa ordine, specie et yir-
tnte. specie, qnia sicut ignis omni elemento est lacidior, et in
tantum lucidius, qnod consnmit omnem immnnditiam in rebus,
et non solum in se est claras, sed etiam omnia clara reddit, in
qae agit, ut patet in ligno, in ferrO; in carbone et in qualibet
alia re, qne, quantumcnnqne torpis sit in se, claram et Incidam
reddit, dum inflammat. — fecit et posuit Dominus aerem snb
ignem, et licet fecerit inferiorem a^ris partem aliqnando turbi-
dam, superior tarnen est semper pura et quieta, nee aliqoi pro-
cellosi et ventosi motns possnnt ad enm attingere, nomina pla-
Tiam^ nivem et alia, et est aer transparens — die ut scis —
= voluntas. — sed queris, quomodo tertio, id est cuilibet pro-
ximo, dare debeas jus suum. respondeo: cur queris a me? hoc
docet te Über tuus, aqua, que omnibus rebus palpabilibus bene
facit, vel potando vel mundando vel incrementum Crescendi
dando vel conservando, ne omnino dissolvantur, et hoc per hu-
miditatem suam, et est communis omnibus. et omnia, qne in
terra sunt, si non aque humiditas nos conjangeret, omnes in
cinerem dissolveremur, animalia, montes et omnia in terra,
quod patet in arboribus vel ligno. cum enim ignis extrahit
aqueum humum, in cinerem vertitur, quem dicimus calcem. 8ic
montes, si quis tantum ignem haberet, vel terra. — terra, qnam
sub omnia elementa collocavit, et est vilior, ponderosior, opa-
cior, deformior, ignobilior, immundior et fex elementorum. Nur
aus Erde, Comm. 32, 2: debemus diligenter considerare et con-
templari ad proprium contemptum, de qua vili materia formatns
est homo, scilicet de limo terre, que ceteris est indignior ele-
mentis. planetas enim et Stellas fecit Dominus quoad apparen-
tiam quasi ignee nature. flatus et ventos ex aere. pisces et vo-
lucres ex aqua, de terra vero homines et jumenta. considerans
igitur homo aquatica, vilem se inveniet. considerans aerea, se
viliorem cognoscit. considerans ignea, se vilissimum repntabit
nee valebit se parificare celestibus, nee audebit se preferre ter-
renis, quia se jumentis similem recognoscit. Trotzdem hohe
Stellung des Menschen, Spec, 56, 3: miseri, qui tam proni sunt
ad occidendum homines, cum eonim accisione non solum Dens,
sed et retro mundus tam superiori quam inferiori parte offen-
datur. oflFenduntur quatuor elementa, quia corpus hominis ex
eis compositum est. terra dedit partem etc. oflFenduntur inferiores
Sindien inr Ge»1i teilt« 4er &)ldfiiitiflbflo Fredigi. Till.
stellej pro modo loqnendif que, ut corptii hominia perficeretor,
forte dederunt et effieax adjütorium, ml magnum^ ut dicitur,
cordi etc. aiiniliter et stelle superiores zodiaci. nam estivalia
dominatitur et forte prestant adjütorium membria saperioribus a
pectore ueque ad reDes* autumpualia a luinbi8 inclasive asque
ad crura. hiemalia vero, ut Capricornius, Aquarius et Piaces,
respiciunt genua et infra, signa veriSj ut Aries et Taurus et
Gemini a capite asque ad pectus. unum pro modo loquendi:
viriates celorum movebuntur contra homicidam. Der Mensch
ein Mikrokosmus^ Freib* Ij 161^: debet etiam homo habere po-
tentiam^ ut, sicat Deus potens est in suo mundo, ita sit homo
in auo: microcoamus eüim dicitur homo, vel minor mundtts.
Veräcktlichkeit des 7nensckl{chen Leibes^ Sanct. 132, 1 : mir um
valde^ uode nobis perveniut Buperbia et quomodo desit humili-
t&B, cum nnsqnam in nobia fodere po&simus per eonsiderationem^
quin bumilltatia multam materiam in venire valeamus. si fodimua
in corpore, qaid exit de eo, nisi fimus, aordes turpes, que ma-
teria hamilitatia sunt? similiter per oculoa, nares et ceteros
gensus. si in corde et apiritu, itide exeunt cogitationes male,
deaideria prava etc., que coinquitiant hominem. Mensch wie ein
Baum, Spec. 48, 6; interdum dum vrvit liomo^ est omnino pau-
per et miserabilis, qma, cum sit arbor, et a Deo dicatur arbor,
Daniel (4, 7 ff,); tu es arbor. est arhor inversa: crinis radbc,
truticuB Caput, corpus stipes, brachia et crura rami, digiti ma-
nuum et pedum ramusculi, nngues eorum folia« sed quis eat
fructuB? et quid fluit de illa? iVuctus illius corporis sunt pulcra
poma illiuB etc. quis est fructus tuus? vermes intus et extra,
quid Auit? de illa äuit baisam um, de illa vinum, mbra, thua.
quid de te? quid de oculis? fode hioc inde. quid de auribus
etc. Der Mensch viuß alles borgen^ Spec. 49, 1 : sed nunquara
panperior nascitur homo, quam vivendo convertatur, mondicat
enim corium ab animali, Unum de terra, ovum de pullo, et sie
de Binguli&. quare ergo vilitatem tuam non atteudis? red de sin-
gula singulis et nadaa permanebis. et in morte es nimis pan-
per. nulla creatura mundi in morte pauperior eat peccatore^
nee bofo etc. nee aliquia piseis, nee avis^ nee hrutum, nee ver-
mis, quia illa tan tum una morte moriuntur, tu infinitis. saccum
plenom fimo orna quantumconque Tis, cum monlHbuB, annulis,
sertis, scarleto, vario, Urnen Saccus est p lentis fimo^ ita et tu
J
14
?. AblumdlnQ^ ; SnhfinltHcli.
plenus es fimo. — com omnes sibi deditos snperbos factat (m-
tare^ se esse mnlto majorem^ quam sit^ indignatur» si iioii prth
cedit alternm; cum reaidctj ai ei non assurgitur^ ßi non hono-
ratur, com tarnen nihil sit coram Deo. imma qnosdam sie
excecat snperbia, quod etiam^ qna eis vereeunda sunt et pro
quibua ab hominibus contempimtitur^ et que secundum seculaiB
diaplicent, putant sibi esae gioriam et tatidetn^ ot patet ia m-
nibua quorandam virorum clericorum et in vestibus qaomndnB
laniatis, candatis, ut patet in peplis feminarum croeeiä; ut quid-
quid eis dicatur, non valet, sie sunt ex süperb ia inäate et ex-
cecate et inebriate. Sanct, 170^ 1: cogitare, qnaliter homo venerit
et unde venerit, qnam raiaerabiliter! miserabilias enim natm
est quam jamenta. item quam vilis^ quia est arbor unirc
vanitatiSj et vas fimi et fetore plenum, et fructus ac liqnori
vilior ceterarum arbonim. item quam cito in morte erit €t iji
sepulcro — h<5C multum faciuut ad hümiliationem hoiuinis.
Manche Mmi&chen sind wie Tiere und schlechter ^ Do min, 3*;
undecimam autem et duodecimam conditionem veras sol predi«
modo non venit, sed ad eternas tenebras illas ambas trans*
mittit. pritna illarum sunt brutales, sensibilia tantum diJigeDdo:
amant enim tantum terrena, et que cArnem delectantj fadunt;
diligunt tantum, que senaibua extenoribus sapiuntj sicut bestie
sive bruta, que affectant, que ori, que oculis^ que aaribus^ qif
tactui incontinentiam generantj videlicet gulam et otiositateni it
hujusmodi. secundi autem sunt multo viliores bestlalibus. hii
enim novissirai sunt inter omnes Dei creaturas. hii sunt inseo-
sibilea, qui videlicet, quicquid eis dicitur, non moventur ad ti-
morem vel amorem Dei. Freib. 2, 57**: non aunt ut quidam,
qui sunt at jumenta^ ut bruta, que^ nihil corantes de Airlm
neque de Deo^ circa terrena semper occupantur, noiite fieri
sicut eqnus. Bunt enim qui dam ut equi scilicet in peceatia, nee
gGnuäectaut^ nee se dagellant^ non audinot missaSi non <^xt
fiten tur, non dicunt Pater noster, ut nee brtita. cur taHbus daret
Dominus gioriam celestem potius quem brutis? Seit Siindmfaü
und Sintflut steht e$ um den Menschen immer schlechter ^ Domin.
121, 1: remanserat tamen adhuc post hoc peccatum Ade tanu
virtus fractibas terröj ut homines aiue vino et camibus viren
poasent septingentos annos vel octingentos aut noningentos re!
amplius, usque dum yenit incontinentia^ scilicet secundum pec-
Btnii«a mr Oetebkbt« dvr «Itdanliclien Fmdifft, ¥tlL
16
itunij propter cujus detestationem Dens movit qaodammodo
&r dilaviam secandario mnndam^ unde sie debilitattis est, nt
(lon solam sine fructibus, immo nee sine vino et carnibus saltem
3r trecentoB vel ducentos diee aani vivere possint. Lebensdauer^
>mni, 28j 2: plus Urnen gaudet Deua de servitio hominis quam
ageli, quoad hoc^ quia, licet angeli serviant et ab initio mundi
ique ad finem, hominea vero tempore brevieaimo, id est sexa-
Jnta vel quadraginta Tel viginti seu decem annia tantunij tarnen
emunerat homiuea tantum pro brevi illo servitio, quantum an-
&lös pro illo longissimo (also auch hier 60 Jahre als Durch-
i^linittsmaximum des meßschlichen LebenSj vgl. Studien 7).
{enschlicke Leiden^ Sanct. 18, Ij non est homo vel fuitj qni non
»tidie aliquem istorum incommodoruni vel defectuum Bustineatj
rel etiam plures; unus unum, aliua duos vel tres etc. unum est
rjgus^ aliud calor et hujusmodi. est aliquis hie, qui nuuquam
igus snstinuit vel calorem? — primum incommodum est frigus,
cundum sive secuadus defectus est calor, tertium fames, quar-
fiitisj quintum debilitas sive lasaitudo, sextum tristitia, sep-
imum timor^ octavum labor, nonum eonfusio sive erubescentia^
lecimum mors. Beim Tode wird der Mensch verlassen^ Sanct.
232, 2: sie cum homo diu fovet et laborat in istis temporalibns,
quando maxime indiget, ut concomitentur eum, scilicet cum extt
de mundo et diabolum et ejus principes videt, tunc relinqnunt
enm solum turpiter et curruut ad aliura, ubi sunt multa tem-
poralia, quorura multa foverat Augustus vel Alexander, et cum
magis neceasaria habuit, cucurrerunt alium et dereliquerunt eum
in inierno, ut eternaliter puniretur (ist der Stoff von Everyraauj
Homulus und Hekastus), AlleMmsckeii sind untereinander gleich^
Comm. 34, 6: de eadem terra sum ego et rex, eodem p ratio
emptus. sed Dens sie instituit, ut presit homo vitiis altcrius
hominis, non homini. utinam consi deraren t hoc judices seculares
et spintuales! natura omnes homines equales fecit. tenetar ergo
homo Deo, qui supra nos est, jus suum dare. hoc jus exigit ab
homine. 3ie Menschen und aufeinander angemeien^ Sanct. 199,
1: cerebrum hujus capitis, a quo sensus et motus dominus Papa,
oculi cardinales; nares sub eis episcopi; aures religiös!, paupe-
res seu divites; os sive deutes prelati vel plebani, doeentes et
vitia subditorum mordeotes et cibo eelesti ipsos pascentes^ coK
lam alii clericij Dominum laudantes et dolciter cantantea;
16 ?. 41i1uiii4ii»if ^ 8obAal;ie%,
brachia potentes et principes; mantiä militea eis adhereßteit
utiquc Ecdeeiam defendentes; pectns, in quo viget sapientii,
consiliarä; venter, in se continens omomni ventositates mem-
broram, est coDgregatio peccatornm fetentitim et ironjuEdoium
in Eeclesia, quos tolerat in se^ et tainen valde cocfiaiiditar.
nota diversosj qtioram aliquos coiidie per portam amare moftii
dejicit in fetorem inferni, tandem omnes judicio. — crom et
pcdes, totum corpus snetentantes, laboribas despecti et m hk
ambulantes, Bont riiBtiei et servitiales, omnia hee se invicem nt
membra corporis diligere debent. nullus tarn pulcbros hie babel
oculosj qiii despiciat videre pedes stios, in Into ambuJante§; fk
nee quisquara nobilior, potentior, ditior despieiat in Ecclesia iib
ferioreraj sed potios liotioret. Dens non fecit homineni de diver-
öiö materiis: unde fecit ocniumj inde et pedem. rex et mendicai
snnt de nna materia, servns et dominus, aneilla et domina, Ät^
formis et pulclira, dives et panper, miles et rusticns, impentüT
et leprosus. ideo inferiores neqnaqnam aont contempnendi. —
melius vestimus pedes quam oculoa, os vel nasnrnj ita Damiom.
quando melius in celo honorat inferiores quam soperiores. —
secundum est, quod quodlibet merabrum nuUi alteri iuTidet,
6ed ex eorde sibl congandet et condolet^ etiam si habet tdem
officium quam aliud, ut oculua oculo. Tel si etiam habet iudigiiiits
officium, non invidet pes, qui in Into ambulatj capiti rel ocdo^
quem nunquam tangit pulvis et qui multo eo pnlchriofs immo
potius ipsum yellet esse adliuc pulchriorem* non invidet pei
cordi; quod est sapientius^ non cerebro, quod est eiißtoditam
melius et locatum altius; oec ori^ quia illi dator vinnm, cam
Bibi aqua et Iinjusmodi. ideo dilige proximum sicnt te ip^im
et quiesce ab invidia, niare largitatis diviue invidendo exsiccarc
non potes, solem excecare^ celum in infernum commntare, multo
facilius totum mare in dulcedinem converteres, de eelo iafernniD
facerea, de aqua ignem, quam fontem largitatis divine exsictiare.
tertium est, quod quodlibet membrum corporis alteri pro possi-
bilttate subvenit oculus sibi soll non videt. manus sibi soIi non
laborat etc. sed manus dat ori cibum, qui sibi datur^ os slo-
macho, stomachus epati, epar aliis membria. cum enim satis
habes, sub capite ponis et sub dorsum; et cum satis habet os,
dat stomacho, ille epati, epar Omnibus membris exterjoribus et
interioribus. aic debet quisque diTidere^ primo atbi, postmodu^
SlndUa tur CI«Kibidite dnr bltdenfddhiia rrftdigt. VIII.
17
ÜBj deinda proximis et mdigentibua amicis^ poBtea aliis vicinis
£ta uniuBcujusque indigentiam. banc etiam doctrinam natu-
lern STimere possamus de arboribus. cum enim trancus bene
latur et sacum de terra aLtrahit, dividit illum oninibas ramis,
sie fruetas ex boc multiplicatun si truncus mhi soll socum
tineret et ramis non divideret, sine fruetu rarai manerent ibi
SIC etiam videnma in celestibus* stelle virtutes a Deo sibi
itas partieipant cum terra^ et illa participat terre n&seentibus
rboribE?, arbustis, herbis, floribus etc. sibi adherentibus, prout
idigent, quod si terra^ que aibi desuper danturj sibi soll reti-
>erety arbores, berbe et hujiisraodi früctiis noa producerent. —
JgL Stadien 5^ 29) cum storaachas nimis retinet, fit apostema
löandoqae; cum epar, fit ydropicua et gcneratur ycteria, gel-
abt, cum pulmoj fit peripneumonia in eo qEandoque; cum ejas
in na (Du Gange 8, 304), fit tisicus; cum oculi, oculorum dolor f
^om dentes, deotium; cura intestina, ibidem impotentia, paralistSj
rotende gibt; cum pedes^ podagra; cum manus, cyragra; cum
&ne, acuta, sie fit mein bris fidelibus in Ecclesia, cura per con-
ipiscentiam miniam acquirunt non acquirenda^ vel retinent non
Btinenda, ex tali avaritia pereunt. quartum, quod membrum
Bom ab aÜQ non vindicat se^ &icut debet esse in membris Ec-
llesie. ß] 08 comedit Tel bibit^ quod oculos lesit; si pee ceciditi
ide Caput leditur vel vulneratur^ non se vindieal, nee alia
lembra in pedem vel os exercent vindictam, si manus aecat
ligitum manus alterlus^ illa non revulnerat* quare? quia ex boo
multiplicatur. quin tum j quod uuum membrum ex multa
lectione sibi fieri reputat^ quod alteri fit, sive bonum^ sive
ftalam. onde si pes leditur, dieit os: me lesit. si manui aliqnid
itur, dicit os: bene mibi fecisti- si corpus comprimitur, dieit
3b: cur me premis? sie debet esse in Ecclesia hominum. Arbeit
als die Last des Menseben wird im mhd. und überhaupt im
weitesten Sinne genommen, Freib* l, 143*: satis est miserabile,
qaod omnes creature aliquid exercitium laboris babent, et tamen
nulla creatura tantum pro labore suo remuneratur ut bomo, et
tarnen ita pigri sümus ad labores, superior creatura, que est
angeluä; babet exercitiura laboris, quia omnes sunt administra-
torii Spiritus, sol, lunu semper die noctuque^ licet hoc nisi sa-
pientissimi intelligant similiter omnes inferiores sive creature
cum labore magno sibi victum conqnirunt. 19P': die miiltas
18
T, JLttliAiidlüiif! Behflilbaeh*
creataras^ qualiiGr Inborant et non otiantar^ quod terra divena
proddcendo; quod aqua^ nisi aliud obBistat, semper ad jsmn
fluendo et reflaendO| aer pluendo, ningeodo etc*, qnod sngtlv
quod ipse Dens semj>er, cum in terris esset« Spec. 48, 3: cjmi
amnis hoiBo natus est ad laborem et est in labore, ille in boc,
ipse in hoc. ut avis ad Vülatam, illa sie volat^ ista sie, et qnii
es ad hoc natos^ sustinc ergo patienter pro Deo sicot Dens pro
te snstinait, et patientia in tribulatione magnoa fecit sanctw.
immo de majoribns gattdüs, que sancti in celo habeiit^ per hoc
habent, ut Petrus, ut Paulus etc. Eeicktuvi^ sein ^lifibranckj
sein Nutzen^ Domin. 97, 2: divites mali sunt, qui oiale expeiK
dunt res suas in luxuria, in superbia, epulis et in vanit&ti,
scilicet vestium et familiarum et domorum» bistnonum etc.
VerächtUchkeit des Goldeg^ Comm, 15^ 1: quid adeo vilc est, iit
nee Tideat oec audiat nee hominem alloquendo consoletur, sed
jaceat ut truncus cecus et mutus, omni am virtutum nuUam hi*
bensV quid adco vile est, ut etiam vilia bruta, canes, jumeotA,
avea et reptilia illud contempnant nee illud congregare digneo
turV Gtldmmmen^ Freib. 1, 63*^: si seires, quod post prandiam
debcrent tibi dari müh marcarum auri et hujnemodi, libeoler
faceres aliquas venias vel sustineres verbum Tel dimitteres i»-
conti nentiam vel hujusmodi. aed millo marce nibü sunt respeeto
prcmii, quod pro qualibet bonitate tibi dabitur, et noo cums
operari. hoc ideo, quia fidem magnam non habes. 153*'; et est
magna raisericordia Dei, quod pro penis futuris recipit tribali-
tiones presentes. talc est, ac si ille, cui deberentur mtUe maret
auri vel argenti^ et reciperet pro eis fabaa vel lapSlIos, cum
quibus facta esset computatio. plus enim est faba una respectu
marce argenti quam tribulatio presens respectu pene fatare,
154^; adeo fuit immundum idolum luxurie^ quod nee audeü
nominare. ipsum est Beelfegor, simulacrum ignorainie, q(H>d
liabuit aliud nomen turpissimum. de quo idolo Augustinus tarn
turpiter scribitj quod predicator pro decem milibus marcartm
exprimere non deberet. 100.000 Mark, vgl. Studien 7, 55, Secb
Sobdi, Domin. 118, 2: plus dolent raulti, si ad valorem s€x io-
Udorum perdidissent, quam doleant de omnibus peceatis, que
fecerunt, quam de oranibus bonia^ que in celo perdideruQt;
quam de omnibus tormentis, que in inferno meruerunt MontH
daiivay Domin. 144, 2: Interim enim est mon^ia penitentie datit^
I mt Otti^bielik dif «JHitiUatifta Fredi^t, Vlir
19
(Da Cange 3, 42: ^moneta dativa', que in ueu^ commercio et
conversatione est), postquam antem abjicitar, pro nichilo repti-
tatun unde qni post mortem primo penitere incipere voluermt,
nihil eis proclest. DenariuSj Comm. 8, 3: deuarius est rotundaSj
ita gaudiiim tuum erit sine fine, item denarins habet imaginem
regis, quia, quidquid gaudii habcntj a gaodio Dei habent pre-
cipue. Falscher Denar, Sanci 48, 2: certej si Domino terreno
Bolvercs ccnsum vel tribntnm et dares ei denanura falaum, ha-
bere t pro hoc, quod ci illndereB. Pfennig^ Prägung und GewicM^
Dorain. 133^2. Spec, 93, 1: qnia soeii veri sunt diabolorura et
omnino cum eis concordant, ut duo oboli cam denario. Der
hlinde Bettler bekommt falsche Münze^ Freib, 2^ 84*! et ideo
dicitur peccator quilibet cecus, qaia non habet facnltatem dia-
cerncndi; nnde quandoque credit, quod dentur ei boni denarii
et dantur ei falsi^ picti^ nee ambülandi, credit enim ire ad dex-
teram et vadit ad siniatramj nee rebellandi, imino est lusns
aliomm, si ceco proponeretnr anrum et cupram, tam cito poneret
inaiium ad cuprora ut ad anrum, sie peccator. ^ idem de melle
et feile, anguilla et serpente, lacte et toxico. Unendliche Zahlen,
Corara. 11, 9; qoanta est arena terre, frondes et germina» ptsces
in raari et replilia. quot sunt gntte aqiie. quot sunt athorai in
sole. quot sunt dampnati et demones, quot semina terre. quot
sunt gutte de aere cadentes a pluvia ad nos. cum omnia pre-
dicta habeant finem tumeri, sed pena peceatoris non habet
finem raensure* San et 143, 1: tot enim gaudia ibi dabit Dominus
et plura, quam sunt gutte pluvie — vel grandinata aut pranata,
quia nix tantum in hieme, grando in estate, pluvia vero omni
tempore descendere potest; ita in omni tempore fluunt a Domino
habundantie gaudiorum. Sanct. 209, 1: sicut nullue poteat men-
surare, quot sint cubiti ad celum, quot in infernum et quot
passos per terram et quantum spalium mare occupat, sie nee
delectationem illorum ferculorumj que Deus sanctis preparaviL
Freib. 2, 6*: timeo^ quosdam hie esse^ qui Domino tenentur
plus quam in decem milia talentoram, quia tenetur plus arderc
peccator pro raortall quam decem milia anuorum. quantum plus,
tantum plus, quantum omnia folia, si Hngue essent, numerare
non sufficerent^ si usque ad Judicium numerarent, tot milibus
annorum ardebit peccator. quantum nunc omnes stelle, si linguas
Em nunc omnea homines, nati et nascituri, quia
20
T AbltAtidLtiDf ; 8e1i6atK6h,
enim peccavit contra enm^ qni est sine fincj panietar sine fioe.
112**: plures enim sunt Wc io sulco qmam oUm in mtindo fo?
nicatores. plores fornicationes fiunt ab islig paacis in measa
quam olim in quadringentis vel quingentis annis. tarn graviter
panietnr, quod omnes, qni nnquam de arismetica aliqaid di^^
cerunt, intinitaiem ponitenti© nnmerare non. possent. gi enm
dicerent^ quod pro qualibet nna vice tot annis^ qaot gutte in
Omnibus aquis^ cniciaretur, nihil dicerent respectUj quod erif,
et niiDis param. si tot aoniii quot unqnani creattirc fnenmi,
Bant et erunt et postquam tarn diu a novo incipiiint^ ac si naD-
quam aliquam penam pro lioc aastinuissent.
Das noi'male Wohnhaus ut ati» Holz^ Freib- S, 1*: at
Deum pre omnibus diligaSj ut pro nullo homine vel nöUa w
facias contra Deum vel contra preceptnm suum. ai sint poeri
vel domuB suus etc. si corpus tuum, si feuiina, m res tne, ager^
si aurami si argen tum etc. si terram plas diligis, habes terrenüio
Deum* si domvm^ tmic hahes ligneum Deum; si caUmmf hpt
deum; si hominem^ tuuc carneum etc, HauBkaÜj Sanct. 101,1:
sie quelibet ara auam habet disciplinam. nam artem suam habet
cöciis (der niederste!), quomodo debeat cibum coqnere, teitor
suam^ miles giiam etc. sicul; pariter miles statim^ cum vtdet k-
tum sibi vibrari, clipeum opponit^ ut ictum eseiptat, aljtergra-
viter lederetur, sie bonus miles Christi temptationi statim dekt
objicöre resistentiara, debet qnilibet sapiens domai^ in qua diti
morari debet, in necegsariie providere, qni enim ad longiiiqttis
partes esset iturus et ibi pro tempore moratums, modis omnibits
satageretj qualiter necessaria^ que posaet^ ibi premitteretj utj
dum veniret ibi, iuveniret, quibus secure et tranquille vivertt
sapiens autem in disposttione dömu» scit^ quod quin que sunt ne-
cessaria, ut bene dispouatür: primo cibus, secundo potus, tertiü
vcstcSj quarto custodia: ad hoc enim adhibentur sere, veete^
contra canes^ fures et mures^ quinto uteosilia diverea: olle^
eiste, sedes^ lecti, ligna ad ignem et hujusmodi. aextum nxor
proba, Eeinlichkeitj Freib, 2, 58*: mutidam doraüm^ hoc e^,
mnndam familiam studeat habere pro posse. nam pro ilk ratio-
nem reddere oportet, ut abbatem, pleban umj episcoptira. ideo
malum facere illis hoc vel hoc nou jubeat nee permittat eqaos
ad prata alterius dueere, vel avenam, quia indubitanter tenetur
ad restitutionem utrique* non debet hospitari fornicarias pre-
Sladün KOT Gcialiialite der iatd«ul9<ili«n Fredtf t. YIIL
m.
lilectione vel pretio^ qtiia tunc demoneä hoapitantar pro pretio.
lausvaUr kartj Oomm. 5^ 6: (paterfamilias) at quidam, eoram
f-qitibns^ cum inebriantnr vel offendantur, imsquam andet lamilia
ieotnparere^ s<3d, cum domom introerunt, omiies trepidant. Biese
lau&väier siinileB sunt regulo^ (Da Gange 7, 102j cojas flatuB
idurit totum» saper qaod inceditj ita quod in circuitu caverne
fejus iiiliil oritar ömninOj quia exsiccat arbores, herbas et fm-
Bcta et scindit lapidem et inficit aerera^ ita qaod, si quando
^«via volat decontra locnm, in quo manet^ atatim cadit mortuns,
et simiiiter alie bestie, hunc serpentem alii serpcDteB oranes
iment et fagiunt, preler solnm Armene, qni baailiaco mulla
üffinitate conjungitar, et forte fngit et istc quandoque, in cajas-
Bunqae animalis cor momorderitj statira moritar in momento.
iicitnr autcm, qaod mastela interficit eom (BarthoL Angl. 18, 8),
7er Hausvater soll sein ut nobüia rex apum, aculeo carens^ üt
'boI in mundo totum muudum consolane. non permittant in do-
mibus suis aliquem presentera verecundari, irriderij alicui ab-
aenti detrahi, inaxime et singnlanter clericis et religiosis et
singularibus. Böse Hausväter ^ Comm. 33« 6: ut vin, qni non
permittant uxores orare, cum ipsi nunquam orent, non parvam
eleemosinam dare, non de lecto surgere^ non confiteri, non pre-
dicationem andire. eed quidam adeo bonam tidem et pacem et
concordiam simul babent, ut milvu3 cum galllnaj lupuä cum
cane^ accipiter cum columba, draco cum elophant@| serpcDs cum
homine^ aves cum noctua^ ciconie cum ranis. »ont sirailiter qui-
dam iit duo galli, qni statim ut tonveniunt, contendunt gratis,
nee pro eastris et agris et hujusmodi* eic et ipsi contentioaiores
sunt gallia, nam IUI per aliquod Tempus Bimul degentea discunt
pacifice commanere, isli tarnen per spatium oeto vel deceni an-
nornm. ^nnt ut öidera errantia^ que jara plua quam per quinque
milia annorura cum celo non concordaverunt^ sed aemper die
noctuque stbi contrariantur. sie et quidam nunquam concordant
nee concordabunt. Sanct. 190, I: cito est aperiendum, ne, ut
vir uxori nimis pulsando et diu expectaodo det alapam duris-
simam, vei ne declinet aut graviter iraacatur, Schicksal der
Ehefrauen, Comm, 33, 3 (vgL Studien 7, 23): unde si mariti
mali sunt^ raro vel nunquam corde quiescunt, vel si adulteri
vel bibuli seu lusores aut quasi funosi. si vero boui aunt^ quasi
sein per timent, no moriantur, et ipsam solam oporteat multos
22
1, AblundluDf : Seb^mbteli
parvulos edacare sine adjutorio* virgo vero nihil habet Imjny
modi trihalationisj non ttmet verberari Yel aliqoid predictordin,
et müho leviüs est ei ferre tunicain in dorso quam multos par-
vuloa in unco (1* utei^oji in nocte quiete dormire, quam mtiltö*
liena pro lactando filium expergisci; se sokm pascere quam
multitndiuem orphanorum. Geiz im Haushalt^ Sauet 79, 1: mi
quidam adeo äunt avari, quod reservant üla^ que romansenmi
in menaa^ et nihil rel modicnm dant pauperibus, potius permil-
tant dar! gallioiB suis aat porcis quam Chnäto et proximis. aut
permitttmt potius putrefieri^ similcs lupis, qui omaia deTorant,
et si quid remauet, abscondunt vel usque ad putredinem reaer-
vant quare et vos, matresfamilia^i plus puimenti apponite:
invenit enini Christas quandoque panem^ sed raro puhnenti^ et
scitis liominem non diu posse durare cum solo pane (aus der
Mendikantenpraxis). aed sont qnidam adeo avari, qaod nuUam
pro Deo bospitare volunt^ immo quos pro deimo hoapitio red-
piuntj in quantum possunt^ decipiuut, a quibas indigent^ niEoi^
care vendendo. Fünf Pßickttn einer ^uten Ehefrau^ Sanct.B3,l:
primum est honorare soceros. secundum est diligere mantaiDT
etiamäi mioas videatur uxorcm diligere* tertium est regere fi-
miliam^ ne coram marito sit indisciplinata ¥el contendat, wt
ancille turpiter agant, hoc enim vergäret in detrimentam ho-
noriä domiue, quartum gubernare dorn um, ut otnnia in domo
Btnt munda, pulchra» nitidaj ordinata, ue sit ibi aliquid fediuii^,
pulveris^ fimi, quod oculos bospitis oflendat; ne sit quasi sUba*
lum immundum. sit atiam prarida in rebus conservaDdii et
dispeüsandis. quiutum est, se irreprehensibilein in omnibus ca^
stodire et bonam famam otique habere, ut otones loquauturde
ea bene et nullus male* hoc quinque multum valent ad ditec-
tioneni mariti obtioendam; si non e&t uxor pulchra maimm,
bona cura fit; si con multum nobllis aut pecuuiosa. ille eDito
quinque conditioties pre omnibus conditionibus aliis inerilo auf-
iiclunt» unde et hec ülias suas doceat mantandas. Kindern wird
die Nahrung zugeme€$enj Gomm. 26, ü (vgL Studien 7, 36): sicat
et medicine dicuntur dispeuBari^ quando proportioualiter didtri^
buuntur, sicut auUm parvulu^ ut proßciant in augineniuMj
datur cibus debitun iub mensm'a^ si enim iudehitus daretuTf
ut veuenum, vel inmensuratus^ id est^ supra modum nimioi vd
ömnino nimis modicus, perirent. Körperliche Übung httm Et-
Städten Eur Getofaklkt« iet ait^mlB^h^n Frc^jft. YIIL 39
ieheuj Spec. 58^ li (que corpori sunt bona) unum est^ dum
aodo alt in bono aere, exercitium corporale. secnndam eat ab-
itinentia. Schwimmen^ Freik 1^ 114^: et nota: qni vult natando
iquam transire, necesae habet manus et pedea et etiam alia
lembm movere et caput erigere, iie sabmengatur. sie conjan-
fatoB per eleemosinarum largitionem et bonani operatbnem et
lia membra in operibns penitentie, ne in aquis delectationmn
Kabmergantnr; et in hiis omnibnö Caput recte inten tionii ad
)eum erigere, et sicttt poteat transire, nota, quod aicot non est
Bcuram in aqua profunda alicui rei diu adlierere et ibi stare,
|ie non est securnni etiam proprie uxori nimio amore adherere^
juia veberaens amator est. sed robur utendnm est ad trans-
Bundum periculum sicut pertica. Kind&r verziehen^ Sahnet 220^2:
it faeiant qaedam raatres, que tota die, mensc vel anno loquun-
de probitate filiorum, qui vix sunt sex vel octo annorum,
tära modicum habeant probitatis, qnod plus expendunt in
Ita quam Increntur. verbum oportet ex raultorum membrorum
anxilio ad lueem deduei. vadit de putmone ad cor^ de corde
ad guttur, de gutture ad linguamj de lingua ad dentes, a den-
tibus ad labia; in quo signiBcaturj quod verba non debent le-
viter proferri. Sanct* 51, 1 : parvulus pro pomo dulci, ovo vel alia
rc delectabili daret hereditatem suaraj sie quidam adeo parvuli
In lidej quod pro verbis delectabiübus et dulcibus fidem deserunt
iiobilissimam, que propter totum mundum a fideli anima non
deberet Sanet. 56, 2: eum enim ptieri ad nondinas veniunt, cum
magnis mercimoniiä raercari volentes, bonum forum tnveniunt^
Iet puer Jheaaa venit, portans imperiuni^ omnes volentes hoc
comparare, bonum inveniunt forum. Freib. 1, 132''; brevlter
fcftuteni, quasi more puerorum balbutiendo, tangam. Vötjel ah
ySpidzEUg der Mädchen^ Sanct. 120^ 2: raoris virginum nobilium
«st plurimum diligere aviculas dulciter canenteSj sie Beata Virgo
in dulcisona oratione maltum deleetatur^ maxime autem in hac
salutatione, cum devote depromitar. Spec. 53, 3: nota, virgo
Bterihs eat et cum magnis nescit oecupari, sed amorem suum
quasi totam reponit super vilia, inatUia et parvula^ vel super
asperiolos (spariolos, Freib. l, 131 '^; auch die Römer kannten
Eicbbürnchen als ein Spielzeug der Mädchen, vgl. Foroellini unter
Bciuru9)^ aviculas, eatulos^ buppas, annulos vitreos, serta et
»ujusmodi. — Iloßcleider, Freib. 2, 60**; qui non potcöt venire
u
T. Abtiindlunf : Sehl^nl^ieli.
ad curiÄm magnam cum scarleto, Teniat cum blavia timica re)
grisea, quod tan tum modo non veniat Budus ut pabo (= Imfe
vgl. Diefenbachj GIoss* 470. 83), et tarnen salvabitur. EitAifit
ch7' Klddm\ Freib. 2, 97^: intern perantia veBtinnij qnibus malte
feraifie eternaliter oociduntur^ quc nitnis supm modmi] in Testi*
bus excedunt, ita nt etiara mariti ipsamm niinU graveatnr, tt
satisfaciant snperbiis earum. aliter enim ipsos qüiescepe die
noctuqne non permittunt. — quedam (Kupplerinnen) habest
imaginea meretricum picüiSj qaedam judearam per crocea pe-
pla etc. Spec, 93, 2: aliquis aocius diabob est ita saperbas de one
panniculoj noa valente lolidum, quod non deberet ita superbtre^
si omnes reg:es et pnncipes mundi essen t consangninei sui. de
ümnibu3 castria mundi vel regnis vel divitiis. vel alirjuis in oor»
tunica blavea, vel gladio, vel serto de parva puleritudine et t^
lore^ quod, ei esset Helena vel Bester vel ut sol^ non taotim.
üchönheitj Freib. 3, 89*^: certe, o luxuriosej si persona, cum qiu
luxuriaris, tam pulchra esset^ ut ocuios liaberet &Icnt m\ ca-
pillos ut stelle j corpus ut celum vel aurora elaram^ si diligenter
penam considerares^ quam prima bora, cum ad infcrnnm da-
ceris, eustinebia et que in eternum durabit, eam devitarea,
immo in eaminum ignis potius quam ad luxuriandiini ad ipsim
int rares. Der Spietjel hat noch etwas Wunderha7*es an Mch tmd
wird daher leicht zum Zauherspiegel^ zum Wuiuckding (vgl,
Studien 2, 98f,)j Freib. 2, 253^; est enim bomo nt specalam,
Domin. 104^ l : quanto enim speculum meliua est tersum ac po
litum, tanto lucidius resultant imagincs es eodeni, Sanct. 62, 1:
quia sicut faciei mee iraago ingrediendo et egrediendo speculüw
non frangit, Bed integrum remanet, sie et ipsa concipiecdo et
pariendo virgo pernianait et in eternum permanet; 186^ 1: si*
militer ut imago in speeulo mihi vel tua tibi, et cum illa pol*
clira eat^ delectatnr bomo in ea et libentcr videt sie ipse Dein
in anima pulchra delcctatar. — Gastfrsuiuhchaft (vgl, Studieo
2, lll = Baumgb. 97^ f,). Freib. 1, 138^; ,mane, inquit (Michas),
apud me et eato mihi parens' (ludic. 17, 10), vriunt, ^debeoqaä
tibi decem argenteos*, die domin orum multos et magnos. ^el
vestem duplicem et quoad victum^, cboHt, ,sunt neceesaria**
Gaaimahl^ Freib. 1, 79^: exemplum de cgnvivio. tnendico suftieitj
quod habet unum ferculum, quia scit< quod totuin ex graila
datur, quod habet, servo, quod duo^ quia, qui aliquid scrvivit,
BtudUa va Gwchiclita der iblideiitseli^a Fredi^ VlIL
So
Ins, principi dantar octo vel decem. libenter vellet mendienSj
fcuod debet sedere cum principe siipra, liceat non audeat que-
Bre, sufHcii ei, quod habet. — Tuch = Nakrutifij Spec, 86, 1 ;
lensa^ in qua omiiia membra desideranter cibautur et potantur,
javantor corporis omnia (membra), omnibus subvenitnr, aive
int ntiliaj nobilia, sive superiora et econtra, et eis bene iit,
ignifieat caritatis benefieiamj voluntariam ad omnes, ad iJlos
ad illam* sumus enim omnes unum corpus in Domino^ sin-
ili autein alter alterius membra^ etiam si te lesit aliquid,
lensa ista est sereaa, perfectis optima, penitentibua et intirmis
Et misericors, Tischzuchtj Spec. 75, 2: turpe easetj in inensa
[icnjns nobiliö vel etiam alicujus raatici, hujusmodi comedere
Bt OS ut porctts. Freib. 1, 53^: qui ad magnum convivium ad
mai^noa ire debet, ante quam sedeat, mauua lavat- VgL Freib,
2, 211« (Studien 1, 29 f.). — Die Vencmjlichkeit dss Ehehruckes
(und der Unzucht)^ seine Gefahr^ die Strafen dafür bebandeln
viele Stellen, Spec, 87, 2: tertium est: non mechaberisj quod
similiter facik est observare (wie das 4 und 5» Gebot), quod
iUc juvcnis dixit se servasae. facile est aatcm continere vel
uxorera duoere, et utrumque est honorabile^ quia continere est
angelicumj contrahere bumanum. sed fornicari turpe, quia est
brutale, et ideo in oecalto ^t\ malrimonium vero contrahitur in
publieo, qtiia contrahere bonorificum est tinde, quanto plures
intersunt, tanto bonorabjlius repatatur, et ideo institutum est,
nt etiam in facie Ecclesie contrahatur (mau sieht, wie Verhältnis-
mäßig neu die feierliche sakramentale Eheschließung in der
Kirche für Bertholds Publikum noch war), vide ergo, utrum
libentius velis esse in bonore quasi angelas, caste viveudo et
tarnen gloriose salvari, vel in honore ut homo, naturaliter in
matrimomo vivens et similiter salvari; vel sicut brutum, ut
canis, equus vel cattus et hujusmodi, hinc inde vagando tur-
piter, et dampnari. nam sicut brutum celum non intraibit, sie
nee tu. Freib. 1, 212*^: miraris de hoe. non mireris, die, si ali-
qois abduxisset tibi uxorem tuam et tibi mandaret, quod adhuc
in futurum, post quatuor aut sex annos, postquam vetula et
cecutiens esset, et postquam illa se satiasset, quod tibi nunc
illam reddere vellet, die, quantum illum diligeres! ita die de
illo, qui te rebus tuis predatus fuisset et condempnaretur. item
de ilio, qui te incendisset et poät tot annos cessare vellet; putOi
26 7^ ibltiadliiDffi Scli^EiliLelt,
qaod illum pariim dÜigeres. ita Dominus te, saiis Domiaim
molestaati^ non tibi suffieit^ sed adhuc diutias tpanm via offeih
dere et tunc redire postea, tu facia contra preceptam BomiiiL
Freib, 2, 110^ (vgl. Studien 5, 89); nialedictus, qui cum alieoi
incoDtinentia peccaverunt. eet aliquis bic talis öcolaris, futSk,
juveiiisp — est foreitan altquis vel aliqtia hicj super cujus mi-
imm clamare dcberent volucres plus quam saper noetuam mi
siiper cattum. immo canes latrare^ lupi ulaJare, semioa, que
tangit, marcescere, — hoc qttod aliquis est modo vigioti anno-
rum^ qui plus peccavit hoc peccato quam aliquis olim ^^ptiii-
geutorum annorum, abi estis, cor vi et volucres, quod oon de-
vorastis taiem man um? unum solura de büs scio, qui eonfitebamr
et martyr efticiebatur et mnlta sustinuit in peniteotia, ,qdf
est?' non nominabo, peccare cum uxore parvum esset rcspeetn
illius, — yinaledictttSj qui dormit cum uxore patris sui* (Deuter
27, 20). boc cat gravc et Deo ita contrarium, quod nulla iocorh
tinentia tantum est mala^ ut crudeliter loqoar. qui illud tuDc fe-
ceriot vel facerent, si habuisset duas consanguineas, vel tili
duos consanguineos, non tantum peccaäset. si duas 8orore%
immo, quod horribile est dictu, si matrem et fiiiam, et eeoo-
verso. contra banc non tantum duodecim tribus sanctoram, mi
omnes angeli in celis, omnis Dei creatura clamet aemperf El
omnes aveg, piaces, quadrupcdia^ vermes, angeli, diaboli, et
omnia alia. Comm. 29, ü: paucas enim video vel paucos, qiti
diligant suas pelliees^ vel qui diligant eos, qui cottidie et emi'
tinue commercium haben t cum uxoribus suis. Wmin Ektbruck
erlaubt tcäre: omnea enim viri furto uxorura per Iren t; timerent
enim femine, quod ab eis relinquerentur, si in altquo offenda-
rent. parvah quoque perirent, cum nutlus sciret, quis esset patef»
nee illum quisquam suum iilium usurparet, et sie ex iaopia
matrum parvuU perirent. Sanct. 191, 1; vir non vult uxori re-
conciliarij si semel adulteratuo sed Dea3 peccatori libenter,
quicquid etiam fecit, nt paiet in Magdalena, Comm. 33, 6: iQst
aliqui^ qui libentius sufferrent magnam partem rerum suaram
sibi subtrabi, quam boc> citius paterentur oocisiouem patriae
propriam vulnerationem, similiter uxor, quam illam^ que uja-
ritum SU um aibi abstulit. Freib. 2, 136*^: tanta erit peoa im
(adulteri)^ ut Salomon, omnium tnortaliom, excepto Christo^ in
nataralibus aapientissimus, cm Dominus tarn innumerabilem
V
äkidi«u Küi Qöickichte den illdenUcbeü Predigt. VJII,
n
Dntolit sapieiitiam, ot harenam maria omoibas hominibas in-
lamerabÜem^ cum de omnibua oaturalibus locutus fuissetj vide-
icet de astris, de elementis, de arboribus a summa ad infimam,
|i de ceteris naturalibus — ut nuDquam pütuerit inveoire nu-
leram sive iinem peiiarum ejus, Kupplm-in (Studien 5, 89), Freib,
Jy IIP: cum aliter aditum habere non poteitj portat pannum^
dt sie habeat introituiu. Abtreibung der Leibesfrucht (vgl. Studien
1^ 26), C<jmm. 29^ 5: similiterj qui juvant juvenculas, ut aborsura
atiantar (begeben Totschlag). Comm. 34, 1 = Freib. 2, 68*«:
inintij qui partam neeant corporaliterj qaod fit quatuor modis:
ive cam aterilitatem procurantj valde de facili impediturj quod
>eii3 non dat conceptum* item, cum in titero nondnm vivificatas
'occiditur. tertio, cum occiditur vivificatns. Romanus Peniten-
tialis Herbarius; vir aut mulier interfectores infantum, in ex-
tremie vite cum venerint cum fletu^ Buacipite ad peuitentiam*
Rabanus: que per adulterium concepit idque occiderit, placuit
vix in fine dandam esse communionem^ eo quod scelus gemi-
navit. sed si ex fornicatione, antiquis placuit usque ad exitiim
vite eas ab ecclesia reraoveri, humaniua autem nunc diffinimua
deeem annorum tempus. unde sibi parcant fem ine a niraio la-
bore poat eonceptum. omnia bruta sibi parcunt post conceptum.
quarto, cum natas occiditur vel pouitur in loco, ubi mori
oportet, nulla bestia stmile facit^ immo nee corvus infideUssimus
Qsque pQst Yolatum. nam quelibet rationalis natura fetum suum
paselt, pBganus, judeua, hereticua. immo irrationalis, aves, sues,
bestie quoque et reptiUa, si qaereretur etiam a brutis^ an pasce-
rent fetus saos opere, responderentj quod sicj tarn aves quam
bestie quam etiam reptllia. immo quedam irrationabilia pascunt
fetua alienos, ut quedam aves cuculum et perdix et jumenta,
immo quedam lupe pueros. nulla in hoc mundo bestia aimilis
est mulieri male, o malum omni malo pejus^ mulier mala! tion
tamen que hoc fecerint, desperent, sed se emendent, et Domi-
nus parcet. Vgl, in den deutschen Texten 1, 71^ 26 ff, und
Josei' Haupt, Über das Arzneibuch des Meister Bartholomaeus
1872 (WöB. 71, 32), Sanct, 99, 1 (vgl. Freib. 1, 242^): sicut fe-
mine^ que concipiunt, sed, quia incaute sunt nee sibi cavent^
aboraum faciunt. quod aliquando fit ex parte corporis, ut ex
percuBsione, caau ab alto, gravi labore, vel ex vebementi saltu,
aut ex paasionibus anime, ira, triatitia, timore, ex frigore vel
28
ibluinadin« : S«llftiiliieli
calore superfluo. nnde phisici pregnantibae prohtbent loßp
balnea^ quia partas, non Valens austinere nimium caiorem^ pro^
perat ad exeundam ad aerem frigiduiii. aliqnando ex egrinidin^
fame, eiti longa aut satieate nimia^ et maltis aliis de Q^m
qum femine dÜi^enter csveant. — ut quedam femiee; que m
putant jmpregnatas et valde gaadent, et babent intra se qua^
dam carnem cradem (Hf. crudelem) et immnndissimain, tjfit
qtiandoqae monetär in uterOi nee habet ocolos nee allqaa mem-
braj sed est rotandas nt caput et qaia movetur qnaDdoqnf^
pmtant se impregnatas, et accidit qciandoqoß iuSatio mamillantBE
et repletiOj sed decepte sunt, quia est, quod didtnr ^moW. it
qtiandoque habent illnd in se plus quam per annnm^ ex qao
multe earum inoriuntur. Diese Predigt war für Frauen be-
stimmt. Die mola kennt auch die heutige Medizin^ ebenso die
des Volkes^ wo sie als ,Wasserkalbj Äberkalb' bezeichnet mi
für einen Wechselbalg gehalten wird. Vgl* Höfler, Zeitschr. te
Vereins für Volkskunde Gj 57, Dazu hVeib, 1^ 215^: quedmtö
vero vix vel unquam parere posaunt^ licet omnes difiiculter, tt
hujus difßcoltatis causa est multiplex, aliquando ex ipsa mn-
liere, aut quia debilis passa intirmitates vel famemj vel aiaii«
ttmida et Imjußmodi. vel ex parte fetus, quia magnus, vel qma
lilia^ vel quia debilia et non juvat se in deseensa et hiijasmodi
aut quia nimis pinguis.
Was aus Berthold über den Begriff der Heimatj über du
römüche Reich zu erfahren ist, das findet sich schon an frtlhenjn
Stellen verzeichnet (z. B. Studien 7, 2Ö), Als Quelle der Micbi
der alten Homer wird der Gehorsam bezeichnet, Spec. 83, b
gemäß 1 Maeb* 9, IflF,, besonders 16: — ut signiäcatur in fc>-
manis: omnes obediunt uni^ ideo super omnes fuerunt extltati
Lehrreich sind Bertholda Angaben üher die Stünde d^r Memchm^
Während die Dreigliederung der menschlichen GeseUsehifl in
Adel, Freie und unfreie bei den Germanen uralt ist (Grimm,
Rechtsaltert '* 1, 311 ff.), wurde die moderne Anpassung det
meDscblichen Stände, wie schon das langsame Aufkommen dei
Worte dafür itatus und Haut lehrt, erst im späteren Mittel*
alter ausgebildet. Bei Berthold ist zwar das Betrcben^ Bich
Ständen zu gruppieren, sehr deatUch ausgeprägt, die Zahl dcf
Stände ist jedoch &ehr verschieden und wechselt je nach def
aus der hiatoria (Studien 6, 61) abzuleitenden Disposition und
^
m
itnäica lur Oifobkble der iiLy«Dt«clieii rre4ift. VIII,
29
Bü EinteiltingegrUiiden im besonderen Falle, Allerdings läßt
ßh nicht verkennen^ daß bei allen vorgenommenen Gliederun-
^n ein gewisses Prinzip kirchlicher Auffassung durchsteht, das
sich im Gegensatz zu den älteren germanischen Anschauungen
befindet- Man erkennt, daß zu Bertholds Zeit die Dinge sich
noch nicht festgelegt hatten, daß noch alles im Werden be-
griffen war, aber man merkt auch, wie die Grundlflgen der
modernen Sondening in Stände sich bilden. Sechs Stände nimmt
Berthold an Comm. 44, 3; cum aatem sex sunt genera homi-
num in EcclesiEj scilicet religiosi (= clanstrales), clerici, rai-
lites sive nobiles^ mercatores si^e mechanici, rustici, famiüarea
et femine, [Nicht damit deckt sich die in demselben Stück
vorangehende Einteilung der Heiligen^ die zunächst zwei Klassen
TOn Märtyrern unterscheidet, dann: tertius et quartus exercitue
sanctorum sunt duo genera jndicmn^ primus judicea secularea,
at sanctna Karulos rex, sanctns Heinricus iniperator (Studien
7, 23 £) et alii quamplurcs, Ucet tales nunc rari sint in Ec-
clesia. secundus jndices spirituales, ut beatns Nicolaus, Martinas
et alii plurimi pape, episcopi^ prelati etc. duo genera rcligioeo-
rura: primus, qui sine claustro dacunt vitam religiosam; se-
cnndi boni clauatrales diversoruni ordinumj ut Benedicti, Fran-
cisci etc.] Spec. 64^ 3 = Freib. 3, 35^ wird die Gliederung in
sechs Stände an die sechs Tore der Stadt Jerusalem geschlosseQ|
deren jedes zwei Flügel hat genera sunt sex: nobilcs^ clerici,
utriquc religiosi^ id est claustrales et non claustralcs, merca-
tores sen mechanici, simililer servitiales et femine, — una
poria, que dicitur judiciaria vel judiciahs^ est vita nobilium
ei\^e judicnm, quibus hominibus Dominus contulit res et honores*
duplex ejus valva, sunt duo, que vite nobilium attinent et sunt
necessaria* primnm estj ut sint humiles et valde timentes
Denm. nnde Dominus mandavit divitibus hujus seculi, quod
precipne debent Deum multum timerCj quia, cum quandoque
inferiores peccant, paniuntur graviter per judicem vel plebanum,
per vicinos argnuntur^ sed nullus est, qui audeat dicere Ulis
vcritatem vel punire eorum excessus. sed omnes durissimo ju-
dicio reservantur. ideo multum timeant sibi et sint humiles,
quia Dens non curat de superbia et de humilitate vestra, ut
de infimo leproso. in nullo habet vos Dens altiores quam nos
alios. sunt quidam et quedam^ que extoUunt super nos^ quia
30
V. Abhundlnngt Scbdnbftel»,
nobilea vel vestite, decepti sant otnnino^ quia nullas corÄtn Deo
altiofj nisi qui est melior et plnra bona fkcit, — si adulterantitf,
non reprehendttntur; si hoc vel hoc faciunt^ si iDJtistiim iiri-
lium prebert ainicis etc. — qnia digni sunt in orte. — secmidDffi
est, at subditos ab injuriia alioniin, pro possQ et in qiianttimd&-
bent, defendant per suum Judicium, ipsi cnim illos pro poüae
tueri tenentur, ut parentes majores fetnm suum minorem, juite
debent judicare, non respiciendo personara cujnscutique, ««i
causam. — et eicut eos ab aliis defendant, ita ipsi eos nou I«-
dant tantum esset eis^ ot unus lupus raperet eis OTem sicul
alius, catne verum? noii debctis tacere, etiiti sitia nobileSf nt
ruaticorum ignobiles magni caneS| qui pro posse castodinDt ea-
daver et fugant corvoaj picaa, parvoa canes — eed ut ipsi ro-
dant et consuraaut. — ßecnuda porta clericorum- prima vaJn
lucida vitaj — ut laici in eorum vita videant^ qualiter viTere
et placere Domino debeant. nnde in festo aanctormm clericontm
Icgitur in evangelio! jvos estis lax mundi' (Matth. 5, 14). »e-
cunda valva estj ut in omnibus sibi coramiasia a Deo sie Ordi-
nate et debite circueant (Germanismus: nmbe ght)^ sieut Domi-
nus eis commisit, videlicet cum aacramentis, cum baptismo,
penitentia, oleo Fancto^ verbo Delj cum corpore et sangoine
Christij cum animabus sibi commiaeiS; cum patrimanio cmcifiiL
(Die 3.-6. Pforte sind mit besonderen roten Übers cliriften au*-
gestattet.) — tertia (porta) vita religiosorum. prima (valva) pt-
ritas; secundai ai aint claustrales^ ut exterius in corpore aer^eot,
que regala^ ordo et prelatus enus sibi precipiunt (Der Unter
schied war hauptsächlich durch die Minontcn wichtig geworden*!
si vero non es claustralia^ aint, ut dixi, mandi cordis et hone
con seien tie. — (Stadien 7, 26). et bene per portand piscium si-
gnificantur religiosi, qui multum silent et ae ab hominibus tb-
acondunt et nudi sunt et captivi. — quarta porta vita merai'
torum et mechanieorum. — qui nunc hic nnnc ibi ratione Itieri,
nunc huc nunc ilkic discurrunt. — due valve sunt duo, qie
attinent veraciter vite eorum. una^ ut suis coofficiatis studcÄiit
non inviderOj sed permittant Deo res suaa dare, nbi voIuCTÄy
quia tamcn propter invidiam illorum dare non desinit — in
hoc quidam rustiei et mechanici plarimum offendunt. secundi
valva, ut res injusto modo non conquirant, quemadmodum qai-
dam^ qui dominicia diebua nunquam quiescunt; quid am, qui in
BU^su tu Ümehieliti der iiltdetibictiiii rradigt. Till.
31
Dinibue Btiis mala fieri permittunt causa locri; quidaiu, qui
iper perjarant^ immo sepe pejerant; iit qui preemunt qui-
km^ qui oiriiis in certum termionm vendunt; quidam, qui fu-
intnrj ut quidam molendinarii, qui non per sCj sed servi eoruiUi
nlli eoruin et porci eorum et circulus (=^ hominum coetu«
allectusj Du Gange 2, 339) furantur* sed dicit mercator vel
leclianicu«: ,quid ergo faciemus?* (Matttj. 6, 34), — quinta porta
ita senritialium — quos in luto et in qaibnsHbet vilibus locia
llborare oportet, cito autem ab hujusmodi liberabuntur. —
^deleB sint tarn Domino celesti quam terreno, terretio, ut tarn
opere quam in rebus sint ei fideles, ut videlicat non füren lur
in opere non otientur etc* — debet etiam esse fidelis Do-
lino celesli in corpore suo, ut videlicet illod corpus, quod ei
ßdit^ &ibi mandum et castum eu&todiat. boe enim eis est ue-
BBSariumy cum sepe eimal oporteat servas et aneillas laborare,
quantura Dominus diJigit senum largitatemj tantuni juvenum
atitatem, quia utraque rara est et ideo cara. secunda valva
Btj ut nichil pro timore dominorum terrenorum faciant aljquo
lodo, quod sit contra Dominum celestem, nee graminando nee
ftbulando nee alios decipiendo nee feminas eis ducendo nee
rosimum pro eis ledendo, sexta porta vita feminarani. prima
Iva humilitas, quam tantum Dominus in eis diliglt^ quod nul-
!am virtutera, niülum bonum, nullam sanctitatemj nicbij quod
agcre ^el pati posset homo, tantum remunerat Dens, quan-
lam humilitatem eujusdam femine (Maria) remuneravit die.
quod sancti multa bona pro Domino fecerunt et multa mala
pertuleruntj unde eam saper omnes apostolos, qui multos prc-
dicando conveiterunt^ locavitj super illum et iliura. die aliquos
in speciali ordine, si vis. super omnes martires^ qui multa per-
tulerunt. super omnes virgines. super confeminaSj que multum
jejunaverunt et &e flagelkverunt et talia bona fecerunt. et econtra
nullum peccatum tantum bic punivit in feminis ut superbiam
unius femine, non bomicidia^ non hoc et hoc. et mir um, quod
tota superbia vestra est in panniculis (quod die sepel) in pan*
niculis, pro quibas dampnabimini. alique^ que etiam videntur
bone, ardent pro vilibus suis panniculiSj qui quandoque vix
valent unam marcam vel dimidiam vel quinque soHdos, vel de-
cem vel quadraginta vel oetoginta vel centum annos, vel valde
süperbe, licet non agnoscant, mille milia et in eternum. mise-
32 T. AMuAasf: Sekftabftck.
rabile! si pro Castro, si pro comitia tantnm vellent ardere, all-
quid esset, si pro proTiDcia, principato, si pro regno, pro decem
regniSy pro centam, pro milley hoc tarnen esset adhnc magni
fatnitas. sed qood pro rili panniculo et pro hederlino volt tan*
tarn et tantnm ardere, et insnper tanto et tanto bono carere,
hoc maxima stnltitia est omnium stnltitiamm. qnod Jolins re*
gnnm celomm perdidit, qnia regnnm violenter optinere yoloit,
aliqnid fhit. qnod Alexander, qnia mnndnm, qnod Kabnchodo-
nosor, qnia tantnm de terra capere potnit, sed qnod femina pro
vili pannicnlo — (Stndien 2, 25 f.). — A'cun Stände, Freib.2, 37':
novem ordines in Ecclesia christianomm ofBciomm dicnntnr.
ofBcinm clericomm, qnod est snmmnm in dignitate; religioso-
mm, nobilinm sive militnm, hii snnt snperiores. alii septem snot
— vgl. Stndien 5, 85. Lehrreich ist die variierende Fassung
derselben Stelle Sanet. 31, 1 (Stndien 5, 29), wo zehn Stände
gezählt werden: primns ordo sive primnm officinm hominnm in
Ecclesia, qni per primnm significatnr servnm, dicitnr clerns.
qni primns est in dignitate, et si bene se in officio sno habait,
valde magnns erit in remnneratione. secnndns religiosomm, ter-
tins nobilinm sive jndicnm. hii tres ordines snnt principaliores
in Ecclesia et altiores. septem seqnentes snnt septem geDera
fideliam deditornm artibns mechanicis vel mannalibns, qni of-
ficia sna manibus cxercent, quibns fideles in Ecclesia sasten-
tantnr. nnum illornm dicitnr lanificinm sive operimentale. omnes
igitnr textores, calcifices snnt snb hoc officio, hoc, scilicet lani-
ficinm, comprehendit in se omnia, qne ad vestitnm pertinent:
texere, consnere, nere etc. secnnda dicitnr architectoria^ hcc
omnia comprehendit, qne ad edificia, ntensilia et instrumenta
pertinent in lignis, lapidibns, metallis, Into, coloribns, celatnris;
sculptnris, dolatnris. tertia navigatio, chonfhantwerc, hec omnia
comprehendit, qne ad vecturas et mercatnm in emendo et ven-
dendo, commntando rebus, qnarta agricnltnra, hec omnia com-
prehendit, que ad agriculturam terre pertinent in agris, pratis,
ut arare, seminare, metere in hortis, silvis, arboribns etc. quinta
venatio, hec omnia comprehendit, qne ad cibnm pertinent in
carnibns, avibns, piscibns, decoctionibns, salsamentis et potibos.
annm ejus species sunt ferinnm (sonst ferina, vgl. Du Gange
3, 438 f.), ancupium, piscatio, et comprehendit cocos, pistorcs,
i^initores, braxatores, carnifices et breviter omnes tractantes,
BtQditn mf Öeicbictil« d«r Mlfed^nticlien Prsdigi. VtJI.
m
ine comedi et bibi possunt» eexta medicinalis practica, lioc con-
Inet omnia ad medicaüdum pertinentk^ bujns species sunt cy-
rgia, pharmacia et dieta. septima theatrica — (Stnd. 2, 56f ).
£1/ Stände, Frcib, % 231*; ondecira coruaa sunt nndecim
Büera laicorumj q^e imperium sub se habcnt^ nnum semper
ab alio, qui omnes in jadicio erant eq\ialeay mm in quanlum
anitas extollit primum sunt regee Ecclesie^ secnndum provin-
ialeSj tertium comites, qijartum barones^ quin tum judices^ sex-
im militea communeß, septimum mercatoree^ octavum artificea,
^onum rusticij deciraum otiosi sive vagl, decinmm primum et
se pessimi armigeri. — Zwölf Stände, Domin, 138^ 2: hec
int secnndum distinctionem unam duodecim genera bominnm
Ecdesia: primi sunt principes, quos vere amare I tigere potuit
crucej quia multi eorum, etsi non omnes, diabolum secuntun
scnndum genus nobiles, tertium consiliarü dominorum. quar-
am inferiores milites. quintum familia predictorum. sextum
idices. septimutn advocati causidici. octavum mercatores, oo-
lum rustici, decimum commune vulgus. decimum priiuum cle-
Sci, decimuni secnndum religiom. Freib. 1, 126^ {von den zwölf
immen Israels werden nur zebn zur Disposition verwendet,
paher iat die Aufteilung in Stände mangelhaft^ es fehlen z, B.
|ie Edelieute und Stadtbürger): dico igitnr ex parte Dei primo
llia Rüben — id est, primis in Eccleaiaj videlicet principibua
lobilibus, id e^t, domino pape, imperatori^ cardinalibus^ patri-
rchisj regibus etc., ut, cum venerit Dominus terro^ immo celi
terre, ut corara eo devote et humiliter genuflectantj cum
ribus regibus de eqnis descendentes. — secundo filio Levi —
quo prelati Veteris Testamenti ortum habuerunt, videlicet
prelatis omnibttä, decanis^ prepositis^ abbatibns, presbiteris,
archidiaconis et aliis oranibua, — tertio ordinj Jude — videlicet
clericisj acolitisj ceroferariis (= qui cereum defert in eccleaia-
sticis ceremoniiSj Da Gange 2, 274), subdiaconia^ diaconis, cano-
nicis et omnibus aliis clericis. — quarto filio Nepbtalim — religioais
inonachis, PredicatoribuSj Minoribus^ Templariis, Hospitalariis,
heremitis, inclusis sororibus. — quinto ordini Äser — merca-
toribus, qui secnndum tria genera comparant vel vendunt, id
estj aecundum numerum, pondus et mensuram, etiamai interim
namerant, ponderant et mensurant, vel comparant aut veudunt,
si boBo modo lieri poteat, cito e maoibuB omnia deponant et
I
H
¥. Abbandlnufft ScIiOiibaoh.
€oram Domino terre procidant et adorent. — sexio ordtDi Za-
buloo — qui aignificut laboratores omnes artificea, caroifioeef
sütores etc.^ qui etiam in nocte laborare conaueverant, ut sustti*
tßntur. — septimo ordioi Gad — significat raatieos in qüocm*
qtie labore agri, horti, prati, qui, quaütumeunqae labofant^ qtiisi
semper infortuna (L infortünium? im Sinne von maLeficimu,
acelusj vgl. Du Oange 4, 357) sequi tur eos malornm dominonuQ.
— octavo ordini Yaachar — fiigni6cat omnes, qüi servitiis aüo-
rum omninm predictoram occupantur, ut acutiferij servii ancille
etc. — nono ordini Dan — genus Antichristi, geDUS peccjin
tium^ qui contrarii snnt Cliristo et ei se per iDobedientiam op
poQunt, videlieet omnes peccatorea, homielde, adulteri etc. —
decimum Benjamin — oranes parvuli, aeotareSj servuli, ancillde,
domicelli» domicellej parvali et, si possibile esset, in atero exislea
tea, ut Johannes Baptista. — Verschiedene Einteilung der Sünde,
Domin. 45^ 2 (Studien 7, 114 f.): nota: licet multiplex sit diviaio
diversorum atatuum hominuraj quia nunc in qaatuor» nunc ii
decem^ nunc alc, nunc sie dividuntur, ita etiam aecundum jm$m
diviaionem dtviditur quandoque Status bominum m duodeci^a.
non tantum, quod eqaalia sit proportio cujuslibet divisionia^ nifli
una pars potest esse major is uumeri in decuplo vel eantuplo
quam alia. unde hie eaute est loquendum, ne homines despe*
rent cum igitur in duodecim partea atatus Loininnm dividitQr,
non tarnen equalea ex eis decem partes excedunt vel eedirnt
diaboloj et dae tan tum Deo. quantum autem ille decem preTt-
leant et quantuni aint majoris numeri, nnllus aciet nee scire
potest aliquo modo, nisi forte per revelationem. quod autem
secundüm unam divisionem decem partea cedant diabolo et dne
Domino, licet tarnen, ut dixi, neaciatmv in qua proportione bü
meri excedant — in qualicunque numero excedat numertiÄ
dampnatorum numoram electoram, boc euim solus Deus tioviL
Wieder anders Comm. 21, 4.
Vom Kaiser gehen die weltlichen Würden aus, Comm. 9,
— non tarnen quasi fabulam : ai alicui pro certo diceretur, qm
imperator aibi comitatum vel ducatum vel regnum iirmiter dare
disponeret (UrkundenaosdrUcke), diu libenter pro hoc laboraret.
Spec. 4S^ 2: magnum esset alicui supervenienti de exilio sedere
cor am omnibua in trono imperatoria vel regia cum eo, et boc
promittit Christus. Sanct, lüB, 1: nota^ imperator dilectam aponsam
-Hfl
Stvdiiii tar Quahlelit« dir tltdedttciiAB Predigt. VII L
35
aam non committit cuiltbetj sed de qaibns mastime presumit
>Äs könnte sich sehr wohl nnr aaf ein historisches Vorkomm-
zur Zeit Kaiser Friedrichs IL beziehen. — Bezeiehnend
sbeint mir^ daß die Zahl der Stellen, an denen Berthold bei-
pielsweise von einem König spricht, sehr viel grclßer ist als
^le^ an denen er des Kaisers gedenkt. Ein großer Teil von Ber-
liolds Lehen Mit eben mit der kaiserlosen Zeit des 13. Jahr-
liHnderts znsammen. Kri?nung des Königs, Sanct. 183, 1: nota
jitnr, cum rex terrenas debet prodtici et coronari, archiepisco-
is exeuütem de thalamo benedicit postea dno episcopi illam
isciplunt dextera levaque honoriticej hahentes reliqaias in coUo
öndenteSj cetari antem clerici^ 8olleD[ipni apparatu ornati^ pre-
Eedente sancto evangelio et daabos cmcihus cum incenso boni
odoris ducunt ipsom ad ecclesiam cantantes versum: ,Ecce mitto
angelom^ (Luc, 7, 27), plebe seqaente. ad ostium atrii ecclesie
stabil cleras et archiepiscopus cum primo cum oratione bene-
dicet, poat intrantes, ante chorum pallia et arma deponit et per
manas episcoparum in chorum introdnctus üsque ad gradam
altaris, cuncto pavimento palliolia contecto, orant pro ipso, post
archiepiscopus eum benedicit et ungit in regem oleo sancto in
eapite, pectore, scapalisj in ambabas compaglbus braehiorum
dicens: ,ungo te in regem in nomine Patris et Filii et Spiritus
Sancti*, et dicunt: ,Amen^. post datur ei sceptrum et baculus,
tunc archiepiscopas reverenter ei coronam imponit^ et ad sohum
ab episcopig honoriüce dncitur. post dat illis oscula pacis et
cunctüs cienis gaudens sonantibus campanis concinit: Te Deam,
cantante populo Kjrileis. et archiepiscopus missam celebrat plena
processione. post fit convivinm magnum. Diesem Zeremoniell
entspricht das der Aufnahme eines neuen Heihgen in den
Himmel. Comm, 29, 4: honorantur enim reges, non tantum quia
boni, sed etiam quia super populum inuncti et coro n all. Sanol
151, 2: quemadmodum securior est alias regia, quod rex ipsum
non eondempnabit^ quam ejus eapitalis inimicus, 67, 2: de Om-
nibus largissjmis re^ibus legimus^ quod tantum partem regni
dare amteis suis voluerunt^ vel ad plus medium, ut Assuerus,
Herodes; Christus vero totuni. Domin. 117^ 1: ei rex inimicum
suum, qui multa mala ei intu[is8et, captivasset et multa ei tor-
mentorum genera preparasset et diceret, ut tantummodo hoc non
iteraret, et se fecisse doleret, et sie eum nnnquam ledere velleti
g
36
T, AlbfcüdlDDf ; dekSDb««1t.
iDBuper mmo multa bona illi dataram se sponderet, et ille e
corLYerso omnia hec contempDaret nee eum offendere cnraretj
nonoe digne panirl delieret? Sanct 133, 2: nam si frater ^-
eujus paupercule persone summms et intimus consiliarias regii
efHceretur, raagna esset ibi gloria, Bic etc. 231, 3: pone exenh
plum de paopere, quanta esset ejus letitia, si rex ipse de pt*
latio sibi ocGurreret Freib* 2, 180^: si qois regi apportaret vii
vel scutellam plenam muscis mortaie, pro balsamo non dam,
Immo esset derisio, Freib, 1, 39^: similiter et qoidam reges et
diyites viderant, quod alii divitias non beoe dirisemtit, ideo
tenuerunt pro causa dicta et etiam, iit pauperes defeadant^
habent illas^ quia per eorum poteotiam terrentar mali, ne audeMt
panperea oppriraere, sicut lupus Don andet oves invadere pre*
seDte pastore- 166«; si rex magnaa tuguriam leprosi Intraret.
rairaremur. qiiis? Doiuluas omnipoteDS ad proprios servos et
viles, 125*; exemplam: si rex se dare prouiitteret coiHbet pati-
peri venienti ad se decem raarcas auri, et com qnidam pauperes
diu ibi expectassent^ sed rege appropinqnante recedemnt, sicut
bii omnino stalti essent, sie etc. tales sunt ut qnidam stulti f^n-
pereSj qui magnam eleemoeinam diE expectantes, com jam dm
debety recedant, Fürst gibt dem Kmmr drei Erbsen, Spec. 73, l:
si magnua priticepa veoiret et fieret sibi cessio^ offerret Impe-
rator i tres pisas, derisio esaet omnibus, ita est de religioso, qii
debet esse quasi princepa et magnus coram Domino. Hofdieoer,
Comm« 36^ 4: qni entm panperes alios spernant et coneuleant,
ipsi spementur et conculcabnntur a dominis suis; et exti^ahealuf
eia dentes, donec reddant, quicqaid extoreerant, ut fit torcnJ*rij
qnod valde cooiprimitur, donec reddat^ qnod In se reoepiL
Yeraos: maxima queqae domus est servis plena snperbi^; sunt
et dicuntur miseri, qni castra secnntnr, *eryi curiales, hujoa-
modi enim semper comedunt aliennm^ ideo neaeiunt qaomodo
vivere et süperbe incedunt. — neqne enim modestiam babeot
in gestu nee pudicitiam in habito aec abstinentiam in cibo tiec
verecundiam in verbo, miseas non audiunt, operibns miserieoniie
non insistunt, predieationes eontemponnt, sibi invicem invideDt
et detrabnnt, dum unus vult alteri preeminere, invident^ dmii
in gratia dominorura alter alteri prefertnr. Beamte, Comm. 42, 4;
nt officiales qnidam et alii quandoque faciunt, qui ex ima parte
extorquent a subditis, ex alia parte non dant dominis, sed sempr
Studien snr atmthhihUf dtr «lia^^iiciliefi Predtffi. VIII.
m
toium Tel partem sibi reeervant. Siegel^ Sanct. 149, 2: sieut
im cera impreaBa celatissimo sigillo nunqoam qaieseit^ niBi
"eidem imprimatiarj ibi enim ubiqiie qukscit, sie nee anima, nisi
ad Deuni revertator^ ad cujus imagiuem est creata, Comm.
16, 4 =^ Freib. 2, 150*^: si cera imprimatur alicni sigillo^ etiam
si postea deferatar per totum mundam et omnibae sigiIHs adap-
tetuFj Buili perfecte adaptabitiir nisi primo. sie est de anima
ad imaginem Dei facta. Siegel des PapsteSj Studien 7, 121. —
Kriegt Freib. 2j 79*'; quando aliquia habet gurerras, ut stia re-
cmperet, plus valet, quod ipse in gwerra expendit, quam qtiod
ibi acquirit. quando vero ad lioc, ut viudieet fratrem vel co-
gnatum sibi, nulla uttlitas ex boc sequi tor illi^ qmi mortnus est.
melius ei esset, quod procuraretuFj qnod liotno pro anitna ejue
iret trans mare vel qnod pro cessio fieret a ministris Dei super
interfectum cum aqua benedicta et cruce, üon cnm igne male-
dicto et lanceis et vexilliSj sicnt a diaboli ministris multoties fit»
— dubius eventus belli^ qoandoque enim ilU, qui fortiorem se
credit in bello, deterius accidit. die exempla multa de Biblia*
Dazu das Sprichwort Studien 2, 102. Kritgsknechtej mtlites
(nicht immer läßt sich bei den Klagen des Predigers genau
feststellen j ob unter milites Adelige oder Kriegsleute schlecht-
weg verstanden werden). Domin* 65, 1 = Freib. 2, 83^; octava
plaga (Ägyptens) fuit locusta, cujus non erat numerus et operuit
faciem terre, ut nee quicquam ejus appareret, et irapleverat
dorn OB omni um Egyptiomm, ut dicitur in Exodo (10, 1 — 29,
besonders 14flF.), tanta, quam non viderunt patres nostri^ et
comederuöt et corroserunt omnia, que residua erant grandini,
vastautes omnia. locuste sunt armigeri. locuste enim plus qnam
cetera auimalia minuta frugibus nocentj ut hie dieit Glosa, sie
et ipsi plus nocent hominibus teraporaliter quam ceteri ignobiles.
quicquid enim grandinij id est dominis, rem an et, consumunt
totaliter et corrodunt omnino pauperes. sunt enim ipsi de terra,
scilicet de rusticana progenie, ideo profundius et nequius sciunt
in domibus pauperum minutas res eorum perscrutari, et faciunt,
quod nobiles invito faeerent sie et ipsi plus nocent homiuibui.
de hac materia, si vis, quere in Apok. IX (9, 3 ff.) de locus tis,
que exierunt de puteo abyssi et fuerunt arniate et cruciaverunt
bominea nimis quinque mensibus et habebant super se regem,
angelum abyssi, cui nomen hebraico Zabaddon, grece Appolion,
38
?, 4^1iikDdlyiiff: ^eiftnliich
latioe: ^exterminans^ Sanct- 177, 2: ita die de armigeris^ t^m
rapere posfient at alii armigeri mali, si vellenL Freib. 1, tW
(vgl Studien 7,36): et quia modo multi illormn (Kriegileite
des Königs) stmt Inxariosi^ ideo illorüm aoiniositaa est, qii^
mcendont villas, domum Tidae vel molendinum (die MüMe ist
dem Interesse des Dorfes dienstbar nnd wird daher besonder!
hervorgehoben) vel rusticum occidant vei ecclesiatn spoUeDt et
boves vel capras agitent et sequantar etc. semper dicit: ,belb
cum iUo domino vel cam illo', falsum est, sed cnm capris, tirek
bobQS, vidois, cum domo rnstici et molendino. lioc bellum etiim
Bciret vilis ancUlaj quod ante se agitaret capraa etc. et ipem
apponere ad dornum. quam viriles sunt mUitea tiostn, beUatorts
nostri! Freib. 1, 222*: sicut dux plus diligit militeni, qui fagit,
sed post fugam strenue agit^ quam multos alias, qai nee fagitmt
nee ibi fortiter pugnant, Comm. 2^ 5: non li beut er sequitor milcs
dominum iltam, qui non potest sibi restituere eqnam soum, st tu
flervitio suo eum amieerit. Pferd^ Eigen sc haften (vgl. mein Bacb
über Hartmann von Aue, S*319flF*j Reinhold Köhler, Kleine
Schriften 3, 33 f.), Spec. 72, 4, die 31 Predigt, fehlt bei Jakob
S. 102 and ist im Lips. 496 rot überflchriehen : Equus debet habere
sex laudabiles naturasj ita debet habere religiosua. Dort heißt
es 72,5: debet igitar habere equus caput exiguom, pelle prope
ossibus adherente; oculos magnos^ quasi ante eapat jacentes;
aures breves et argntas, quasi in ante porrectas; latus IcingaiD
sahst rictum; crura fortia, sicca et eqoaliter a genu usque ad
pedem porrecta; item at sit corpore fortis et altua. Das wird
dann noch im einzelnen verhandelt j wobei eich mehrfach
deutsche Aasdrücke angewandt finden (Stud. 5, 64): — ut haheat
aures non magnas et ereetas et coUum erectum, nt de altis, de
celestibuB libenter audiat et loquatur, neu de istis inferioribo^,
— crura fortia et a genu plana — intentioneSj at plane pro
Deo faciat bona, que facit. multi enjm versus cantantur, loea-
tioues legantur (im besonderen kirchlichen SinneX* ministeria
fiantj eleemosine dantur, sacrifieia etc., pro quibus Deus nun^
quam remunerat. — ut fortis sit et altus, — item Dominus in
religioso, ut nobilis in equo, sex bonos mores singulariter qucrit,
contra sex mores pessimos vel vitia, que detestatur siDgulariter
et supra modtim, ita quod malto minus pretium pro ipso dal
— unum mij si habeat ita durum os^ ut freuo teneri non poasit^
EtnMvü »r GucMclil« A^t ftlM«ntiich9ii Predigt. Till. SB
gd curratj qnocunqiie velit. nam tales quaüdoque portant et
et sessores in precipitinm Tel int er inimicos, — anum est,
lood faciliter cum freuo dacatur. — secundum vitium^ sutit
ationarii, nee ulterius induci possuntj ut multi religiosi, quasi
ineßj quonim alins yadit, quantatn aliquis per annum pro-
"feciBset, et sibi sabsistit, alitis, quantum qnis per duos etc.
(Stadien 5, 64.) — item tertium est: in aqnam se non inimergere,
I ut quidem, et dominos aubmergunt et perielitaDt in nimiam car-
nalitatem. — quartum est (Studien 5, 64): plane ire, non nimie
cespitare, ut quidam eqni, quos oportet Bern per in custodia te*
ncri, aliter graviter cespitant^ struchentf id est, aliter sepe ca-
dunt, illi sunt in statu periculoso, quin tum est formido inutilis
et inordinata et etulta, ut equi urabratici. — Mit meiner Auf-
fassung dieser Stelle (Studien 2, 16 f.), die sich auch auf Du
b^ange 8, 365 stützte, ist Roediger nicht einverstanden, er nimmt
^gUmbratüU^ umhraticuB als Bezeichnung eines Pferdes, das an
^Her mnbra leidet, einer Augenkrankheit = mhd, nchane^ nhd.
^pehemen, und beruft sich auf Lexer 2, 698, DWtb. 8, 2ä38,
" Nr. a — sextum: mali mores (equi), mordent quidam bomineSj
equos secum stare non permittun t^ calce feriunt, non se suflFe-
runt ascendi etc. sie quidam religiosi ita sunt feroces, fcri, im-
portuni et crudeleSj quod, cum tempus crudelitatis venerit^ nullus
cum eis pacem habeatj verbis nunc illum turbando, nunc illum.
cum non sunt moti^ satis sunt tolerabiles; cum vero ab aliquo
moventufr nullus eum eis pacem habet. Domin. 92, 1 : caro enim
nostra est ut equus atationariusj qui? quanto magis quiescere
permitiiturj tanto pius cieterioratus est; etiara ut aqua, qua, cum
non movetur^ putrescere et fetere incipit; sie et corpusj si per
castigationem discretam non exereitatur, de die in diem pejo-
ratur. Freib. 1^ 161 *"; quid est pinguedo corporis nisi stercus?
qui igitur stercus contra sc cumulat, citius putrescit. equus, si
diu otiosus stat in stabulo, vilescit. moderatio commodt et pabuli
sana est corpori et auime. in de divites sepius egrotant quam
pauperc9. Spee. 62, 5: exemplura de equo^ qui, niai cito dometur
vel ambulare informetur, non mansuescit et trotare vix res i stet.
exemplum de virgula. exemplum de instructione parvomm,
exemplum in curatione gravium intirmitatum. nemo repente fit
summus, vel vix aliquis, cxeeptis raArtyribus. Freib. 1, 192*:
etiam beatus Augustinus comparat corpus equo et animam siv©
40
S<h*m¥ftck.
itgieün II «easiiirL ä <iq[SK izfiresi&tsr. rede incedit. si non, per
nsiREikfBF ^fxÄ c^nrit d se et sesscirem precipitat vel sie ant
K «fi evpv &cäi une. 1, 240^: ideo studet dia
i psoessEB JiJwriCy qua scät, qnod eqmis antiqaiu
it £k£E «äMi: amlirfjtfe et canis antiqniis föne trahi, ye-
iczs^esim ixi» piare&Ktt bob de £KiIi laTui poose, lapas antiquos
^^9^MgL >de*. T«s piaui, caTcte peecatnm et intendite bono.
Spee. ^, 5 = Sbzics. 3[M. 2: diketss komo exterior, com incras-
asxr. recajccns ifnitai. äc«t palefridiis mbhatis, qni dnplicem
ksMS prebokUB es näaxmr ^ hmait et recaicitrmt et qmmdoqne
B&ssioe^em ivoc prec^stai. mdsos enim mstici, qni maltam
bbons «t dnms psseitsr. quando a eannea (carra) solvitur, in
pace capöe d«mxsso ad sttbahm rerertitiir.
Ad^ mmd Herrem — am Wappen so erkennen. Freib. 2,
42^ = ScsdS« ä. S5. Briatmg;. Banmgb. Rost, de Sancds^ Nr. 0
14* : per boas AqviJoiiis sipdficantiir nobiles secoli^ qoi frigido
Te&tcc id esL mamhibvs secoli expositi sunt, qaomm sunt tria
^enera: primi sunt re^es et prineipes: secondi comites, baroni
et hberi: tertä mifites et confiniämoinm jodices. Freib. 1, 20^:
potens est, qm habe: aniim castrom. potentior^ qoi regnom
anum: potentissimii& qni t<mim mnndum. Freib. 2, 189*: magnis
aotem principibas preparantor domos tripliciter^ ita et sibi.
primuin est, qnod dilige::ter mondantur sive porgantur. secundo
omanrar doribos Tel gramine vel rarn • Studien 5, 90), vel ta-
petiis, sedüibus. pnlvinaribos et alüs. tertio cnstodes ostiis ap-
ponantur. ne aiiquis intr\>?ai, qni eos tnrbet. ^Zuhörer Bertholds)
Sanct. 73. 2: si dicitis: .nobiles et divites samns', respondeo — .
Stufen des Herrecdienstes. Comm. 28. 3: sicut enim honestias
est servire regi vel imperatori quam militi seu garzioni, sie
honestins est servire oreatori qoam alicui creature. Spec. 89, 4:
et eis libenter serviont singulariter. primi sunt potentes sive
magni. sab qnibos tute vivunt. nt, cum dicitnr: .cujas est iste?',
si dieitur: .vilis iUius militis*. verecundatur; si dieitur: ,impe-
ratoris camerarius vel pincerna*. gloriatur. Sanct. 111, 1: quem
admodam nobiles plus gaudent de uno cervo, licet cum labore
apprehenso, quam de multis agnellis, quos possident in ovili
consideret igitur peccator, non esse modicum quid, pro quo
tanti tam magniäce gaudent, 166, 2: qui igitur plus diligit lupam
vel canem. non est virtuosus, ut quidam, qui potius vellet mori
3i!idtei^ iur <t«ieGliielil4 i«r ftltti«uttcb«n Fredigi, VIIJ.
41
roximum quam canem immundum vel lupum. talts non est
rtmosus nee habet ordinatum amorem. dicis: ,me lesitS re-
kpondeo: si non vis diligere nisi diligentes te, quare ergo Dens
sinta pro te pertulit^ si tu nihil pro eo? (die aliqua!) si paganus
ro homine tanta pertxilisset, qnanta Deus, cum aliqao haberet
ibi regratiari. mülli honore principum abusi, sunt incurialiores
»ubus talea* 232^ 1 : facit enira Dominus anime ut nobilia homo
kt curialis^ qui, reeepta hospite in platea^ primo in egressu be-
nigne suscipit^ dicens: ^domine^ Buper omnia^ que hie sunt^ pre-
ipite!' 179, 2: licet enim dominuB terrenua committat ceUerario
»na sua^ non tarnen ideo vult, at solus consumat orania, aed
imiüe distribuat, Freib, 1, 7»: exemplum de domino, qui co-
Idie contumelias et alapas et alias injurias a servo vili tarn diu
sustineret 210'': facit eis ut nobiles^ qui dant militibus suis
equoSj castra, riWm, vestes nobiles etc.^ ut eis libentius aerviant,
quod et faciunt. sie justi Domino pro beneficiis. (Sitten des
Adels) 8pec. 64y 4; primum est, ut (nobiles) sint humiles et
valde timentes Deum. uiide Dominue raandavit divitibus hujus
seculi^ quod precipue debent Deum umitum timere, quia, cum
quandoque inferiores peccant^ corripiontur, puniuntur graviter
per judicem vel plebanum, per vicinos arguuntur; sed nuUus
e$tf qui audeat dicere Ulis veritateju ml punire eoriim excBBSUS
(sehr bezeichnend !)j aed omnes duriasimo jndicio reservantnr.
ideo multmu timeant äibi et sint bumiles^ quia Deaa non curat
de superbia et de humilitate vestra ut de in Brno leproso, in
nullo habet vos Deus altiores quam nos alios. sunt quidani et
quedam^ que extoliunt se super nos, quia nobiles vel vestite.
decepti sunt omnino^ quia nnilns coram Deo altior^ niei qui est
meUor et plora bona facit. — si adulterantui% iion reprehen-
duntur; si hoc vel hoc faciunt, si injustum auxiliara prebeat
amicis etc., qui digni sunt morte, — secundum estj ut subditos
ab injuriis aliommj pro posse et in quantum debent, defendant
per sVLum. Judicium» ipsi enim illos pro pos&e tueri tenentur^ ut
parentes majores fetum suum minorem, juste debent judicarCj
nan respiciendo personam cujuscunquej sed causam. (Deuter,
16, 19) et sicut eos ab aliis defendunt, ita Ipei eos non ledant.
tantam esset eis, ut unus Inpus raperet eis ovem sicut alias,
estne verum? non debetis facere^ cum sitis nobiles, ut ruBtico-
rum ignobiles magni canesj qui pro posse cuatodiunt cadaver
J
42
T AblifebdLiiiig r ^ehbtihith^
et fagant üorvos, picas, parvos canes — sed ut ipei rod&Bt m
conäümatit. Baum^b. Ro&t. do Sanctis^ Nr. 83 (85^): pritni (qm
diitrictius quam ceteri jndicabnntnr) sunt potentes et nobile*,
qai in dignitatibns positi Judicium et jastidam in Eeclesia Bön
feceruTit, immo ipsi plus quam ceteri viduis et ptipillis et Mcm
locis et multis hominibna nocnerunt, immo et alios tiocere pat
miserunt nee jusserunt* Spec. 74^ 3: plerique dominoram nmc
ta!es (ut Joseph) non ötmt^ ideo nee adeo ab hominibos dii
guntur^ ni?i tantum a joculatoribus et ab hüs, qui lucram Je
ipais querunt subditi autem eornm habeut ipsos pro rapaciboi
lupis Buhf sicut et sunt Sanct. 96, 1 : bii sunt milites. qii
multas res et liomines simnl colliguntj in quibas operamarprt^
dicando raulta bona, videlicet qaod hoc et hoc malatti dimittant,
hoc et hoc bonum faciant, sed babent inter cetera dco idok,
hoc est| duo peccata, qae eis nusqaam vel raro eis predicando
anferre possumEs; alia eis quandoque bene anferirous. qae sunt
illa? iinnm: exactiowea sive oppreseiones indebite. lodacerem^
eoa bene quandoque ad hoc, quod dimitterent torneamenti,
choreasj adtilteriaj apertas rapinaa etc.^ sed quod deserant ei-
actiones indebitas^ nequaquam. sciant tarnen, qood^ qnamdln
hoc idolum apnd ee habent, salvari non possunt; aliqua ratiooe
faciant; quicquid velint. et ideo Dominus multum adit eos ia
tantum^ quod tripliciter punit eos. primo, quod non pennittit
eos liic prosperari vel raro etc. — secundiim idolum est, quod
juvaBt domin OS vel amicoa suci, sive juste sive iojuste, dictint,
quod non possunt dimittere pro hoc vel pro hoc. 177, 2: undc
nobiles, qui sibi cavent ab exacttonibus^ rapinis et oppressioQe
indebita subditornmj plurimum merentur^ scientesi quodj qmc-
quid injuste habere potuerunt et illud pro Deo contempser&nt,
tantum meruerunt, ac si Deo illud obtulissent, 22^ I : Rachel,
quc interpretatur jOvis' vel ,videnB Deum^, est religiOj que debet
esse mitis nt ovis et videre Denm per contemplationem. im
ejus filii sunt duo genera religiosorumj videlicet elanstraliom et
non claustralium. Zelpha, quc interpretatur ,ob htan^^ est statas
clericorum, qui alios docent. duo filii clerici beneficiati et non
beneficiati. Bala, que interpretatur jabsotbens*, sunt nobiles sive
divites, qui aliis faraem patientibus bona terre multa absorbeut
cujus duo filii nobiles ceteros judicantes et non judicantes. Lh
— laboratores sive mechanici — ■. 180, 2; verbi gratia, ut cum
I «ur 6«ielilfht« Aft ftltd«ttUQh«ii Pr«d]gt. VCl.
48
lominug jubet serviim inceDderej predari^ occidere, ftirari etc;
Bic jubens dampnatEr, mt qni opere pei*ficit, 202, 2: domini
mtem terreni voltint sibi dnrius satiefieri qnam sustinere valeat,
|Tii eos lesit; Domintia vero celeatis non sie est cradelis, sed
Jementissimus et dulcisiimuB. Domin, 19, 1: due rote super
Brram^ alte et horribilis aspectus^ sunt alti et potentes hnjtis
anndij secalares et spirituales, quam magna ait potestas et di*
litas dominoram secularinm, scilicet regumj ducum, comitum
r^spectu pauperara et inferiorum, in vobis ipsis cottidic
Fidetis: qtiod jobent^ fit^ et quod inliibent, non fit. itenij quam
llta Bit dignitas dominorura spiritualium, eci licet archiepiscopo-
ixü) episcoporum etc., Bimiliter patet, qmia dicitur eis a Domina:
qaodcunque ligaveritiB etc. Comm. 42, 2: aed mali consiliarii
coDsulunt dominiS; qaod snbditos suos gravent, eo quod subditi
mnlta lucrentnr et domini neces^ario indigeant adjutoriOj et
tales consiliarii ponnnt dominis canem snper doream (Studien
2, 104 K ^1* strtmge Herren^ Comm. 42, 2; Beispiel Roboam,
Folgen: primuniy quod predictum est^ quod decrescuut ei res,
utj qui apes spoHat nimis melle^ se spoliat. et secunduinj quod
dccreacit ei fa^or snbditorum et minus dolent de adversitatibus
eiua et minus ei sunt fideles, tertiumj quod decrescit in homi-
nibnSy qma ab eo recedunt ad alios dominos sive ad alias terras*
qaartum, quod ex eis sequitnr, quia decreacit ei bonor^ rpia,
qni perdidit res et homineSj hujns etiam honor minnitm\ quin-
tnm, quod fama sua perditnr apud homines et apud aiienas*
bec sunt tetaporalia. — unde non remancbunt ei nisi duo, sci-
licet nomen dignilatis cum incerta victu cottidiano, quod vix
veniet cum rebus omnibus de anno ad annum, de mense in
meneem, de ebdomada in ebdomadam^ immo de die in diem.
secundnm: solatinm adulatornm. nee in hoc sibi place^nt, quia
quicunque bonorant emn, hoc faciunt ex timore vel pro questOj
ut eanes, qui secnntur cadavera, ut lupi et Tultures^ qui, quam-
diu inveniunt, quod rodant, aecuntur cadavera; cum vero nu-
datum est« relinquunt. sie aves ad aquÜam. quia permittit eas
secum predam edere, sed cum ei deficit, ipsas cotuedit. sint
ergo dementes, et ex hoc crescent eis res, hominum favor,
copia hominum, honor, fortuna, Spec. 93, 1 : sie quidam dotuini,
ut quidam advocati etc, sunt, non est humanum crudelem esse,
cum homo babeat ob parvum, ungues et pellem lenem* — sunt
44
V. AbbftDäluöf t SükJ^abKflh.
multi ut mare^ quod facili vento movetur et fetet et spamitt
et ioBatiit et hominee perdit et tribulat sie qaidam domint scm-
per pauperes tribulant, semper cmciant illos: jda! da!* i^$if!
gipf}j immo qaoadquid sunt pejores illoram qaidam diatwlo
(= Freib* 1^ ^B"*), qnia ille non nisi malos torquet, isti boiiot
et malos, id est, vidnas bonas, orpfaanos, msticos^ sacerdote».
religiosüs. Freib. 1, 33* (Studien 5^ 79); sbatulenint no&tra nobij
et kbores nastrosj ondß vivere debiünnis noe et filii nostri!
assunt igitur angeli boni^ et queret equus judex testimoninm
ipsorum, et reBpondebunt: jequissime judex, vera gunt hee, qua
hec vidimuöj doluimtiSj disauasimus sollicite^ nibil profecimiii^
mali angeli a ßinistris; jequissinie judex, vera sunt hec^ quia hec
vidimuB, consultiimUBj fecerunt qood consuluimus, et multtiiQ
letati süinuB^ ita die ad omnia alia, que secuntur. sectmdo de
aimiliter conquerimur de istis furibus, quoram quidam hüUb
nostra uocte occulte forabantur, quidam aperte io die aobia ¥i<
dentibus. primi^ qui in noete sie vel sie nobis res nostrasfim-
baotur, veates nostras de eametis^ pectiniam nostram de cistis,
nostros equos de stabulis nostris et pecora, T^innm de ceUariis
noatris, pisces de gurgitibiis (gurges = locos in fiovio arctatos
— ad capiendos pisces, Du Gange 4, 140 f.) nostris etc., gr^
mina de pratis nostris, pabola de agris nostris. Freib. 1*, &i*:
vix enim aliquis princeps, qut non habeat aliqnas res injnstu^
vel castra aut civitateg sive terras vel injusta thelonea ant aog-
mentata aut homines aliorum vel exuctiones. vix est aliquii
miles, judex vel nobilis, quem avaritia ex altqua parte non vi
cerit: per rapinam, advocatias, exactiones. ita die civibus et aliis
statam suam. similiter domua omnes civitatis. raruB est enim civis
vel mechanicus vel agricoia, itnmo ancilla vel ßervus, qui non per
aninam avaram sit intectus: illi cum usura^ ilU cum pignonbus.
alii cum preeinptione, alii cum bac vel cum hac fraade, alii cnm
ungelto (Studien 5, 88). — immo parvnli servuli incipiuut avare,
imrao et domum regine incendit princeps Babylouis avaritii.
nam sicut nobiles viri extorqueut majora a subditis injuate, aic
que dam nobiles femin e minora, at nere, lanam earpere, Unttm
dare etc. immo et nobilissimum templum incendit. multos enim
in clero per pluralitatem beneficiorum. per extorsionem peca-
niarum. niulti enim religiosorum nunc per simoniam et per pro-
pnetatem et per nimiam vel araram couquisitionem dedücuutor.
SlnAtui mr 0e«ö)iickt« der aitd^atacbDii Predig. Till.
45
17*: secnnda valva, ut nihU (servi, raatici) pro timore terreno-
im dominorom faciEnt aliquo tnodo^ qnod sit coDtra Dominntn
elestem^ nee graminando nee pabtilando nee alioa decipiendo
|ec feminas eis ducendo nee proximum pro eis ledendo. —
voßB Sippschaft j Sanct. 79, 2; panperum non reciplunt^ bene
atitis et mu^naB caudaa familiarum habentibns magna com-
cioda facinnt. Vögte, Dorain, 64, 2: septima (plaga Egyptiomm)
rando maxima — iniqua dominatio sive advoeati injusti nalHs
^ustris nnnc parcuTit vel ecclesiis, nam quas predecessorea
ornin dotaverunt, ipsi spoliant. tales advoeati, judices, tjranni^
prineipes etc, exactores sunt quasi Inpi.
Städte^ Spec. 59, 5: (Inminltschee Jemsalem) tres habnit
mnroB. intra eKtremnm mumm civitatis habitabant artifices et
plebei et populäres, intra secundnm sive medinm cives nobi-
liores et propliete, intra tertiuni fuit domas regia et templum
üomini. Sanet. 120^ 1: triplex Signum — in Oriente mundi,
qnia Stella magna apparuit in Oriente existentibus. in medio,
qnia vox aQgelornm insonnit: Gloria in excelsis etc. non tarnen
dieo pro certo Jerusalem sitam in medio mündig sed quodam
respectu, sieat et alie terre malte respectibus diversis. in fine
mnndi^ id est^ Home, Koma enim sita est in Oeeidente mondi,
in qua fona olei in nativitate Domini ernpit et templnm pads
carrujt. 7,2: sunt plerique sie curiosij si seirent pro certo civi-
tatem in partibus transmariniB sitam, in qua tale esset con-
TiYium et tales ac tanti convive et que tam laudabilis et
amena esaet^ solummodo causa videndi ipsam quantocins trana-
fretarent. — hec non est magna ut Ninive, nee ornata ut ci-
vitas Romana (so und nicht Raiishona wird die Abkürzung
aufssultisen sein), nee divitiis tallbus ex übe ran s ut quondam Tjrus
gloriosa, nee talis ibi pax ut quondam in Jerusalem tempore Sa-
lomonis — hec enira omnia pro minimo, imma pro nihilo ibi
essent. Vgl, Studien 2, 59 f. Sanct. 250, 1: et sicut fossata ei Zi-
tates undique circumdant et cingunt, sie luxuria corpus et ani*
mam cLrcumdat et inquinat. et aicut aqua in fossatis fetet^ sie
isti nimjs coram Domino. Spec, 86^ 1 ; aliquando autem de ster-
quilinio fit hortuSj aliquando de loeo ameno fit locus fetidus,
Bicut patet in cwitaiibus suhversi«, nam illa regio tota irriga-
batur quasi paradisus. Himmlücke Stadt im Ver gleich zur irdi
fcAen, Freib. 1, 18": pro posse vitanda est sooletas malorum;
1
Studien snr Geschichte der altdeutschen Predigt. VIII. 47
; incarcerare. — ut patet in David, in Karnlo — . item, si
cit aliquis, quod libenter juste judicaret, si sciret, respondeo:
jbet cavere in judicio, ne abstrahant eum a vero judicio hec
linqae: inordinatas timor, amor, odiam, negligentia, cupiditas.
rbrecht, Freib. 2, 40^ = Studien 5, 85. Erpressung, Kauf,
:>mm. 44, 5: venenum, cum quo singulariter milites sive no-
les se inficiunt, est exactio sive rapina. suadent demones ipsis,
lod panperibus res suas auferant, quia res suas aliter defen-
3re non valeant. verum est, satis studiose ipsos quidam de-
ndant, sed non sicut gallina pullos suos a milvo, ut quiete et
icifice vivant, ut ditentur et proficiant, sed sicut canis cadavera
)rvo, ut solus comedat. Freib. 2, 159^: nota de dominis, qui
siaperes etc., et de predonibus vel incendiariis, qui vestes in
ieme vel in frigore auferunt vel domos incendunt. Domin.
18, 2: quäle est, quod latro ridet, cum ducitur ad suspendium?
ato non esse angelum in celo, qui non dampnaretur, si tale
icisset ut tu. Freib. 2, 176^: sed si non converteris, tanto erit
ravius Judicium, ut carnifex, quanto altius securim levat, tanto
)rtius percutit animal. ita de arcu. nota: alicui expectavit
Dominus) usque ad canitiem, et non advertit. — si aliquis de-
leruisset vitam et ligatis oculis sicut latro deduceretur per
»ratum florum ad decollationem, cum perveniret ad finem prati,
tultus esset, si gaudens iret per flores et non consideraret,
[uid futurum ei esset in fine prati. insuper, si aliquis illum re-
^ocaret, et non curaret, sed semper iret. Spec. 49, 3: quis latro
eddere nollet, cum duceretur ad patibulum? qui molam baberet
n coUo, ut in profundum precipitaretur, si non posset funem
olvere, rogare deberet amicos vel filios vel uxorem, ut vellent
Lollent exsolverent eum, etiam fnrtive. Vgl. Studien 2, 1 15 ff.
trafen, Sanct. 109, 2: indubitanter enim malis non est bene,
[ui pro suis iniquitatibus in patibulis cruciantur, rotantur, igne
remantur, suffodiuntur, carceribus torquentur etc., sed veris-
iima est respective habita comparatione ad peccatores damp-
latos, qui in inferno torquentur. multo enim aerius cruciantur
Ui quam isti. isti enim simplicem sustinent mortem, illi dupli-
«m in eternum. Freib. 1, 10^: insuper multi pro peccatis suis
ttiam corporaliter cruciantur, suspenduntur, rotantur etc. per-
lunt oculos, manum etc. tot libras vel tot. ad peccata etiam
epe admiscent se diverse ainaritudines, onde ille raptor sagit-
48
Y. Abbuidlnii^; Sobflabmefa.
tatur per eras etc. babeat sibi dampimm! cor ergo nOD qnieTitf
ille viilneratUFj ille occiditar, ille ferro tistulatur vel suspenditor
— habeat sibi dampnum! cum quo diabolo occapavit se? mt
non fuit in pace? Uta lena vel adultera perdit oasnm, iik
ebrioBus calculatnr (muß hier heißen: ^leidet am Stein^j doch
kann ich eine solche Bedeutung weder aus Du Cange 2,261
noch sonst belegen)^ et aliam habebit gravem et magnam infir
luitatem. ille luxurioeus fit leprosus etc* ille inviduj sempr
tristatur, ille iracundus peraltercatnr (unbelegi)^ ille usurarins
capitur etc. hujusmodi. Freib. I^ 191^: si enim regnutn Celeste
venale esaet, et si Deug vellet, quod homo pro illo per totum
corpus catenis ferreis ad statuam ferream ligaretur et ibi cottj-
die panem et aquam usque ad mortem comederety libenterpati
posset. et si hoc Domino adhuc non sufficeret, sed vellet, quod
super hoc cottidie flagellaretur ad sanguinem, libenter p&ti d^
beretj bonum foret. et si adhuc Domino non sufliceret et Teilet,
quod cottidie ad caudam equi trabcrcris per spinas, aentes^
cardnos et scopulos per decem annos, tibeiiter etc* si adfinc
non hoCj sed quod in inferno ut diabolus torquereris per miUe
annosj libenter etc^ bonum foret et optinmm mundi. Jeronimofi
in libro illustrium virorum de Ignatio cap, XVI (Migne, PatroL
Lat 23, 766 f.) scripmt: Ignatius ad Romanos: ^oro, bestia» w-
löces esse mihi (quidam ponunt feroces) ad ioteritum et illiciam
[bei Migne: alliciam] eas ad me comedenduin. [Ein Satz fott*
gelaesen.] si noluennt venire^ ego vim faciam^ ego me ingeram^
ut devorer, ignoacite mihij filioli mei: quid prosit tnihi, ego
scio. [Es fehlt: nunc incipio Christi esse discipulus,] nihil de
eisj que videntur, deslderans, ut Jheaum Cbristnin inveninm.
ignisj crux, besticj confractio ossium, membrorum divi^io et totins
corporis contritio et tormenta diaholi in me veniant^ tantmm ut
Christo fruar/ — Erfindung des Galgens^ Dorn in. 135, 2: (6. iJe-
bot) sie adhuc sacerdoteSi qui in subditis eam (luxuriam) pn-
ninntj spiritualiter commendat; e converso pnnit, qoi non. Xa-
meri VI (25^ 4): suspende cunctos principes (in patibulis). —
hie dicj quad pattbidwm inventutn fuit. nota jCunctos'T quia
omnes in judicio dampnet^ qui pro posse non exstirpant eam a
Bubditis. Furcht üor Gehängten^ Domin. 142, !• vgl. Studien 2,
114, wo der Literatur beizufügen ist: Chr. Villad Christeusen,
Baareproven, Kopenhagen 1900.
Studien tur G«ie1iiehtfl dar aLid«titae1iaii Fr^diBt V][r
49
Kaußeuie, ßSfndnsamfj UnUm^hnmngertf Doinin. 56, 2 =
reib. 2, 15*: com amor omnta faciat comnmnia, qne sunt pri-
Fata, sicut socii mercatores sibi lucrum commanicant omne, licet
[ins petat hanc provinciam querena nundinas, alter alterani;
>mmunitas tarnen paeti et Boeielatls lucnim reducit in Idem.
InlauUrm* Gewinn^ Freib. 2, 19^ (kürzer Comm. 31, 2): per
ftvaritiam nmltipliciter, qaia pro avaritia faeit qaosdaiji mentiri,
raudare^ festa violare, pejerare. per avaritiam facit, ut, si poaset
In ES alteri vendere valens oboluin pro triginta denariis, ven-
ieret iit quidara apotecarü sive ingtitoreB et pleriquc alii et
breviter omnes, qui volunt ditari, non dico sastentarij sie in-
humane et rapaciter vendere conaiieverunt. ideo omnis negö-
4iatar, qui vellet esse aecurus de vita eterna, non deberet in-
tendere, ut ditaretur, sed nt snstentaretar secundum conditlonem
Status Bui, Terminhandelf Spec, 64, 6 = Freib. 2, 36"; nt res
injusto modo non conquirantj qnemadmodum qnidenij qoi do-
miuicis diebua nunquara quiescunt; quidam, qui in domibaa suis
mala iieri permittimt causa lucri; quidam, qtii aemper jnrant,
immo sepe pejerant, ut qui prcerauntj quidam» qui carius in
certum terminum vcndunt; quidam^ qui furantuFj nt quidam
molendinarii, qui non per se^ sed servi eorum^ puUi eorum et
porci eomm et circulus furantur. Habsucht nererht uchj Do min.
148j 1: cum enim vident juvenes filii mercatorum, quod patres
sui alios decipiunt, faciunt ut illi, cum enim vident subditi^ quod
majores haben t tarn magna pignora, ita non timent per pet rare,
que majora sunt. Üble Praktiken^ Spec, 71^ 2; nota, quod difü-
eile est, in negotiatione hominem non oflFenderc: item Leo Papa
(Epist. 167, PatroL Lat, 54, 1206, inqu, XI): difficile est, inter
ementis vendentisque commercium non intervenire peccatum.
verum tarnen mercator volens salvari caveat hec Septem: primum
eet; ut nihil emat vel vendat, quod Dens inhibuit. inbibuit
autem, quid quid non est utile, immo nocivura, non ergo debes
vendere pucllam ad incontinentiam^ non uxorem alicujus filianij
ancillam^ consanguineam etc. — item non Jude um, rectum vel
injustam, item ecclesias, sacramenta, talos, juramenta, predica*
tionem. — secundum eet^ ut non sit nimis cupidus lucri supra
modtim, ita quod proximum snpergrediatur fratrem suum,
quoniam vindex est Dens de hiis omnibas* — tertium, ut ca-
veant mendacia et juramenta sive perjuria, — quartum est, ut
aiUajiK»b«r. ä )>hJL*liuL KJ. 1^. Sd. 5. Abb. 4
50
T. Att^uidtuDf : 3«lidii1ifte1i
caveant furtum sive fraudem in numero, pondere et menfiuia,
sive in aliiSj in quibuB fraus esae potest. item breviter: qü*m^
cnnqtte rem rendis, in qua latet malnm, quod videre non polcut
cmens nee cognoscerej quod tu sciSj in hoc fortum commtsistiT
et ideo facie contra preceptum eeptimuni. non faeias fiirtuio,
nee in nuraero, nee in pondere, nee in mensnra, nee m &b<i
quocunque modoj quoniam contra hoc aeptiiuüm prectptum fo-
eeris. deprehenaus cum hoc furto rcddce septuplum, nt didt
Salomon Prov, VI (6, 31), quia pro hoc dabia in mortc, quod
nunquam Denm videbis, quod nunqnam angelos, sanetos^ Ma*
riam, celum; animam et corpus eterno supplicio. nola de mtn-
»ura, videlicet de dtgito mercatorum et de finibus et de extea-
eione pannorum etc. de cauponibas, qaod miscenl aqaam tido.
quod non implent, &ic vel sie. Mich, VI (6, 10): ^mensura tninoF
irae plena'. de pondere^ quod faeitia in ponderatione^ quod 6i-
citis cum vivo argento. item, quod libram alicujus levatis €i
ima parte, quod alte tenetis, quod liganien* si dicis: ,do ei^ ui
videat*^ respondeo: si habes eum pro tali, qnod bene agnoscAt,
et neminem velis deeipere cum hoc, sit ita. si pro tali, qncnl
non, non. si pro anguillo dares ignaro serpentenij cum sint si*
mileSy et ille comederet et moreretur, horaicida sui esses. si pro
auro cuprum, für suus eases. — in numero, quod convenitis^ at
hoc vel hoc carius nuüus emat, et sie vendentes spoliatis, qnod
male numeratie etc. breviter: ubicunque in hoc, quod non vi-
detur, fraudare aliquem intenditis, in hoc furtum committitis,
sive sit in re inaniraata vel animata. rattere für, aquam vet
farinam lacti admisces, vaccam vendendam per aliquos dies nm
mulgetis, vendens quasi trist is, ut mamilHs turgetitibus lactis
copiani habere videatur; caseos exbutiratis; lanam in niadidini
terrara, ut plus ponderet, per noctera reponitia. in omnibus hiis
multum pcccatum committitis. piscium veter um fauces tundi«
vel sanguine tingisf carnes malas pro honis vendis, pieces cor
ruptoa, et sie reus eris mortis comedentium. pulverem et qttii-
quilias vel purgamenta frumento addis et pro frumento vendig.
equos tales et talea pro bonis vendis. vestes veteres sophisticas
(Du Cange 7, 52H ^^ adulterare), ut sie quasi nove videantur,
et cum pauper operarius putat se diu bene vestitum, vix filani
tenent ad paucos dies ntriusque suture* hujusmodi fraudes sunt
Signa diaboH, quem pluriini heu mercatores habent, et hü omnes
Slddifiji lur OvsßliicIiU d«r nUdititdelien l^ttdtict. Vlli.
51
Mnpnantiir. — - quintuin^ ot caveat usurani^ qne fit in preemp-
ione ot prevenditione. Le, XXV (Levit 25^ 36); ne dederis
Buria ncc ainplms accipiaSj quam dedisti. Das Folgende Studien
105. — sextom, ne nimis tristcntur mercatores et operarii,
Qon prosperantur vcl dampnum patiuntur, et contra Deum
rascantur et mErmurent — septimum eat, ut festa non infrin-
patia, Freib, 2, 38*: et ideo omnino debet ibi qnatuor cavere,
iuo emptor et dno venditor, ne dampnentur. nnumj quod emptor
lebet cavere est, ne emat levins quam in mandato. ut pre-
ftnjptores faciunt^ quia hoc est usnra. die breviter aliquid de
bac* secundum, ut scienter non emat rapinam vel furtum, ven-
litor etiain duo caveat. unum eat menclacium et fraudeoi. piura
intj ut non jnrare seraper et festa obeervarCj et non supra
imnem nioduin nimis care vendere, ita quod emens supra mo-
Inm jaceat in dampno etc. sed illa duo predicta sunt precipua.
unum est, ut dixi, mendacium et fraus, liegen triegen lugen
trugen (Studien 5, 85). pro quo plurimi mercatores dampnantur.
qnotiea enim mentiriSj ut proximum decipiaSj mortaliter peccaa,
— in hujusmodi fit dupliciter fraus. uno modOj cum quia habet
di versa pondera vel diversas mansuras, et vendit ad minorem
et emit ad majorem, secundo modo^ cum quis tiabet justam
mensuram et pondus, sed tarnen male mensurat et ponderat.
sicut faciunt caupones^ qui implent mensuram spuma, vel ulnam
^eram sie vertunt vel digititra in ülna^ ut qui mensurat Septem
ulnas, quod dimidia deficit, omnea predieti tenentur ad restitu-
tiooem, cum aint veri furesj aut dampnantuFj quia facjunt contra
Dci preccptum. — quicquid tu carius non agnoaceuti, quid in
re est, vendis rem^ quam tu agnoscis eam valere, tantum eum
decepisti. dicis; ^do ei, ut videat^ die de anguilla et serpcnte,
vel ut appareat alter ius modi, secundum est, ne vendat carius
ad terminum quam ad manum. omnea tenentur ad restitutionem
mihtibus, quos semper ita defraudant, et aiiia oranibus, sive
taliter vendant hoc vel hoc. nam est crudelis et imraunda usura^
ut judei. judeus enim nihil aliud facit, tiisi quod vendit tempus.
Das Folgende Studien 2, 13 ff.^ wo bei dinsia^ R. Mach in der
Heinzelfeatschrift S. 193 ff, angezogen werden sollte. — Spec,
9Ö, 2i quinti artifices, mechanicij mercatores. — fraua, hoc vix
evellere possumus, fatentur enim: ,si raentiri vel fraudare no-
lumuSj vendere aliquid non po&sumus. *~ hoc ejus (diaboli, vgl
4*
52
V AKVmadUnf i SebAnta«!.
Studien 2^ 117 f.) eignum eive character esl, qaocl habentouoh
muniter mercatores suij quacnnqtie per terras vadaat. fiiciet
diabolus omnes^ liberos et servos, naorcatores babere caract^rrn
bestie, ne quis possit emerc vel vendere, nisi qai babent ctrac
terein bestie aut numisma Hominis illius. BVeib* 1^ 240\ f^
Slndicn 5j 83. Tuck^ Spec. 57, 5: qEia fit homo per loDgam qi^
(male voluntatis) consuetudmem ot pannuSj qui diu j&cel in im*
mundo ceno, quia bic ita putrefitj ut larari non possit vel ütilii
eftici; 61 cito levatam fuisset, lavari potni&set Comm. 31^ 2*
nota de novacuhi, qae leniter ot noscienter barbam hominif
anfert, sie quidara negotiatores* Kaußäden und 3farkt^ Comm,
22j 3 = Freib, 1, 169*^: cxemplam de transeuntibns institas^ k
qtiibos sunt venalia di versa delectabitia. ubi aUqois tranait et
vix oculum brevißsime in tranaitu illic deflectitj huic forte pri-
mua modns comparatur. deinde^ si aliqnantnlam Ula respicit,
nesclens qaid fadat, sed statim cum perpendit, se illac r^jr
cere^ recedit sine mora^ huic forte secunduB modus comparatur.
sed si postqaam perpendit se Ula reBpicere^ non tarnen recedii.
sed tan tum videre deleutatur^ quod in illornm aspectu viilt d«-
lectarij licet nullam omnino voluntatem emendi babeat, huic
forte tertins modne assimilatur, in qno modo mnlti peecant mör-
taliter^ licet rellgiosi nescientca nobnt opere iu conscientiam
pcrpetrare aLiqno modo. Freib. 2, 250*^: deberet homOj cum hie
sint nandine Dei, remia^ionis peccatomm et glorie eelestis^
semper atiquid emere et reportare^ saltim bonam Tolontateis^
ut de aliis nundinis. Wage, Spec. 53, 3: quartum est libra. nota:
libre utraque pars semper intcr se contendit, ut lingula ad ie
flectatur^ nee cum alio oecupatur, et eignificat vitium qnoddacQ,
per quod multi a celo trah unter, videlicet Buperbiam. — boc
peccatum equiparantie et excellentie et placentie reepecta alionun
plurimosnuacdampnat, qui omneB cogitationes snas ad boc ponnnt,
ul hominibus placeant vel aÜos excellant. pro hoc railites toruea-
mentis intendunt, pro hoc an eil Ig et virgines chorizaoij pro hoe
viri dignitates queruiit, religiosi et cierici prelaturas, ut laudenttir
et honorentun pro hoc pleriqae viri et maxime femincj quantam
possunt, sc excolunt et ornant se, ut per hoe placeant et Un-
dentur^ ut tan tum bugulam brevi tempore per boc emant. Bicat
lingula miilta pondera adhuc Bustinet^ sie et ipsi muitipliciter et
diu laborantj ut linguam nostram emant^ sie et sie se orDaoda
BtttdiciB iBf GiMblebt« ^er iltdeutflclwei Predifft. TITI.
53
Bauern^ Spec. 77 , 2: cum predicas laicis, sie procede, si
in eivitate^ die: cras veniant rurales. post principiam die:
TOS rurales et mechanici et servitiales eatis in vera via magno-
rum sanctorum in dura vita. die multa. die duram vitam ipso-
mm* et vix aliquis vestrom sanetificatur. non dieo: jSalvatuf'j
sed jFvanctificatnr*, cujas festum celebretur. de omni aliorara
hominum conditione multi. Vgl. Studien 5, 48, 23. 7, 57. Sancti
39j 1: rustici sollicite aervant tempus seminandi, metendi, me-
dici curandij mercatores mercandi ete, 205, 2: aicut autem agri-
cola Seminare volens semen, inter cetera quatuor facit eorpora-
iiter: mane surgit — non Bit ergo verbam ^mane surgere ante
luceni* propter nmltaa utilitates, item: purum granum et melius
eligit ad aeminandnm et cavet, ne mal um admisceat. item: ante
se Semen spargit et in diversis locis poat se semen spargit, qni
p03t mortem anime su© bene faoere disponit. item: non statira
fructua querit. Bauemsändeny Sanct 96, 1: rustiei invidia.
Freib. 2, 82^: quinta plaga (Ägyptens) mors pecoruni, qua sim-
plieia sunt et dure pascuntur, sunt rustici, quorum multi per-
I eunt et de paopertate ad paupertatem vadunt. faciuut enim
" mala opera et diversa. ibi enim maxima vigent raendacia^ per-
juria^ convitia, maledicta, furta» ineantationea, fraudes, immo et
faeresea. quare? quia de sola vita preaenti sunt soUicitij nt ju-
I menta, et Demn non cnrant. diebna festis potius intersunt cboreis
etc, quam misse vel vero Deo; hec est eis nimis longa, cum
etiam ait brevis. Bauern helfen bei Raubzügen^ Freib» 2, 226*^
I vgL Studien 5, 91.
IlandweTker^ Sanet. 224^ 2; quamdiu autem carpentarius
secundum lineam non operatur, facit opus curviim; et quamdiu
scriptor secundnm lineam non scribitj non recte seribit; et
quamdiu luplcida lapidem qnadrum secundum mensuram non
secat, non recte operatur^ etiam si sibi recte operari videatur*
sie quamdiu non vivimus aeeundum justitiam^ voluutatem et
vitam Dei, sed vivimua carne et vita nostra curva et inordinata,
vila mala vivimus, etiam si nobia recta videatur. — si esses
pauper, et dives ante se denarioa aureos seminaret, et alter ex
parte altera plumbeos, stnltua essea^ si relieüi^ aureis, quibus
ditari posses^ plumbeos coÜigeres, qui modicissime tibi sab-
veniront. al hürtum intrares» ubi multa eopia sanorum et nobi-
liam pomorum Ibret, et eeontra nitüta copia putridorum, m
54
V. IbliAndliiDf : Sflb&nbfteh,
putrida colligeres et siana relmqtiereaj sttilias eeaes. äi ilir|ms
nobilia artifex esset, qui artificio fiüo marcam cotidie deserrii«
possetj et portaret fimum pro obulo, hunc omnes tatnom dice-
rent mtilto lüagis fatuuB est iste, qui cum Tirtutibus et utilibiu
operibas cotidie magna gaudia posset mereri in eelOy si vellet.
et occupat se inutilibusj qulbuB meretur infernum vel pargato-
rinm, Bautngb. Rust de Sanct, 92^: quinti snnt SephemviB
(=i Sepliaruainij 4 Reg. 1 1, 24 ff,), id est, Ubrarii vel meelxatiici,
qui bene Hbrarii dieuntar^ quia quasi in libra Ulii et filie eomm
iHscunt mentiri et decipere etc. appone: et habent dao idult;
prirauni est decipere. dant enim aliquando bominibos emere
tertiam vel quartam partem nimie caram. ille BUtor facit servura
SU um conum coraburere, ut apparoaL isti fuUones tiDgentes
paiinum in caldarium et combureptes euiii, postea pro bono daat
bomioibus. isti pannoa yeteres et alias res antiquas £iciiiiit
quasi novas. isti cerdones inter se paciscunturj ut vadant ante
portaiu et intrautibus ad forum prebeant pro rebus ista, ut
ntillus plus quam alter; et sie de eeteris mechaöicia aliqua dk
soletit etiam dicere: ^si non deciperemus et metitiremary at
oportet, parum lucraremur*. ego dico eis, quod paruni in hoc
lucrantur boni, sed ad miDUS infernum lucrauiur. secundaiu
idolum est mentiri. Bota, quod nemo poterat vendere vel emere.
niai adoraret bestiam et habuerit ejus karakterem, id est, meo*
dacium diaboli, qui fuit mendax ab initio, appone aÜqoi.
Schuster^ Freib. 1, 180^; ideo omnes studete omni diligentia,
quod aliorum bona multum diligatis^ quod ille, qui melius cantat^
quod melius cantet ita die multa ad religiosos. qui plus dili-
gitur, qui plus laudator, pro boc vel pro hoc. ita dieo de aba
persona, ita dico de alio claustro. ita de alia religione. sei
muiti suntj qui non aolum nou diligunt, sed eüam invident at
dcinones, quod calcifex coUaboratori suo, si aibi bene eontingat
et quod prosperetur. nomina multa genera* sie religiostis de alio
elaustro vel alia religione, et quod multum diligatur et quod
multum laudatur. hoc superbus non sustinet, Stiefel^ vgl. Freib.
1, 222»* (Studien 5, 82 f.), welchem Pasaua die Stelle vorangehl;
vult Deoa eos piiniri in inferno ex juetitia sua^ et sanctb ud
magnom gandiumj quia lucet in eis justitia Dei (vgl. StudiBD
7j 87). ut piscator magnum habet gaudium^ cum videt magnutfl
piscera captum hämo salientera; ut falconarius^ cum videt berodios
StQdiiiL Kiir at«Qhi«ht« äw mMfiUUihw rridfj^. VI It. 56
l&iagcam ardeam traheateB; ut veimtor maximuoi cervum cani-
bus ciroamdatum; ut rustici magüum et pesaimum lapniiif canea
ftcerantera — sie cum videmus istos magnos predones, advo-
%tQBf ty rannos, u&urarios, adulteros etc. sed dicis: ,quare ergo
jredicfttia peccatoribaSj ut convertantur, ex quo gaudent de ei»
celo?^ reapoudeo: ideo, ut ipsi penam evadant^ et ideo, quia^
&alvabuiitarj majus gaudium Süpra modum babebimus de ipsis,
lYidenteg Dei misencordiam in ipeis in celo lucere, quam gau-
deamus deeoruiu condempnatione* Töpfer ^ Freib. 2, 252'^: subito^
dum non speratuFj vcüiet eoutritio ejus et cömminueturj sicut
conteritur lagena figuli contritiaiie pervalida, et nou iuvenietur
de fragmentis ejus teata, in qua portelür igmculua de incendio
aut hauriatur parum aque de fovca. hoc est: ita conteretur
peccator in judicio, quod nee modieura caritatis igniculum dein*
cepß coDcipiet* Schneider ^ Comm. 29^ 3 = Freib. 2j 158«: exem-
plum de sartore^ qui, etsi de vili panoo aliquid permittit
perire^ tarnen de nobilij ut scarleto et alio vario et purpura^
nihil voluntarie sinit perire, Kock^ seine Stellung^ Freib. 1, 140*=;
plus placet tibi servitium fiiii tui quam coquinarii (Du Cange
2, 556), licet tibi multum placeat, non quod majus sit, sed quod
filius ex majori Sdelttat^, famiUaritato et dilectione facit^ qiie
facit, et quia geriuanior nature tue, et ideo plus cum diligis,
unde in remuneratione cum coquinario tuo das. Kochen^ Freib.
2j 147 ''i ideo pro hoc, sicut ta delectaria^ cum anaer beiie aa-
satur aut pullus, qui tibi debetur, aut pisces in ealdario bane
coquuntur^ salsantur, piperantur, ita ipsi diabolij cum illi fortiter
torquentur. Bertbold weiß, daß man Fleisch, um es rasch weich
zu bekommen^ mit Spießglas siedet, KeUg. 92, 2S.: qui autem
cito vult decoquij studeat tribus praedictis. ad hoc autem^ quod
hoc fiat etJam valde cito, et quod etiam valde cito possit venire
ad perfectionem et omnia incommoda^ quasi sint valde modica,
leviter pati^ faciat, ut boni coqui. apponat apissum vitrum ad
carties, id est, raun dum Christum, pro nobis multo cahdlora et
fortiora pasaum. Dazu vgl. Studien 7y 33^ den ganzen XVIl. Sermo
ad Keligiosos^ De culina regis coelestis (ed. Hoetzl^ S. 88 ff»)
und den entsprechenden Abschnitt des ,Gei3lliclien Baumga^ten^
Dieuithoten^ servitiales, Spec. 64, G; qninta porta: vita ser*
vitialium* — quos in luto et in quibusübet viübua laborare
oportet, cito autem ab hujuamodi liberabuntur. — fideles siut
^
i
56 *? AI»b»iidliiDf : SchAnliKBli.
tarn Domino oelesti qnatn terreno. terreno, ut tarn in operc
quam in rebus sint ei fideles, ut videÜcet non farentur et m
opere non otientur etc. — - debet etiam esse fidelis Domino cfr
lesti in corpore suOj ut videlicet illud corpus, qciod ei dedit,
sibi m und um et caatum custodiat hoc enim eis est necesssmm,
cum söpe siiDuI oporteat servos et ancilias laborare. et quaDttiü
Dominus diligit sentim largitatemj tan tum javenum eastitasem,
qttia utraque rara est et ideo cara, SchUchU Behandlun^^ Sanct
79, 2: non est facienduni ut quidam, qui sibi aervientea, mm
infirraanturj die secnndo vel tertio de domo ejiciant et man
permittunt vel, si retinent^ ut canem sub grada locant nee me-
lius ei quam cani faciunt. Lohn, Freib. 2, 92**: deberetis tamcß
aliqua bona faeere, etsi Paternoster non perficeretiirj sed a,\t
rumperetar etc, scd quidam nihil omuino boni volunt facere.
queris a servo tuOj cui das viginti solidos, et vis, quod tibi iit
ad omnia servitia die noctuque paratus, et certe Don das sibi
tan tum, quantum tibi Dominus \Tilt dare. Wetiig Essen, Freik
2, 113»: immo sunt quidam adeo avari, quod ^olant sibi fer-
venter serviri ut a jumentis, nee videre possunt^ quod fortitcr
comedant servientes, et si monent fortiter comcdere faciunt, ut
raoneant cito cessare. libenter vident eos fortiter et ante pran
dium et post laborare, sed non libenter vident fortiter comedert,
debent ipäis in mensis babondanter necessaria tribuere, et post
certo tempore pjiitium tribuere, nihil etiam addere (l&boris?).
sciant tarnen hospites^ quam hospiti Deo ratiooem reddere in
mortCj si necessaria subtrahant familie. Sanct 7ü, 1 : sed qui-
dam adeo sunt avari, quod reservant illat que ramanserunt io
mensa, et nihil vel modtcum daot pauperibus, pottas permittnat
dari gallin is suis aut porcis quam Christo et proximis. aut j*er-
niittunt potius putrefieri^ ^imiles lupis^ qui omnia devorant, et
si quid remanet, abscondunt vel usque ad putredinem reservant.
quare et vos, matresfamilias, plus pulmcnti apponite: invenit
enim Christus quandoque panem, sed raro pulmenti, et scitis lio-
minem non diu posse durare cum solo pane (aus der Medi-
kantenpraxis), ScMechte DienMiUnte^ Sanct. 2, 2: caro — servas
malus, qui, si non premitur, rebellis domino efticitar, cajo eaim
est ut later, qui, quanto studiosius et pulchrius lavatur^ taüW
immuudior et turpior efhcltur. sie et earo, quanto delie&tiiu
nulritur: est dignum, ut eiisti^etuFj ne lasnrietur. 110^2: —
Stiuli«a ntr ^««hieht« der kUdtnticbiu Fr«dtgt. VItf.
5t
alles vilibua ancillis^ qiie domum purgantes puiveres etc.^ qne
f&cie apparent^ mundantj ilk vero, qne turpiora in anguUs
Ititantj ibi remanere permitttint. sie (in confessione) quidam
laximesexua feminens magis nataraliter vereenndus. Wäsckerin^
omm. 20j 4: lotrix, quando fortias pannum perciitit, plus de-
Ibatnr; caveat taraenj ne ipstira kniet. Sanct 48^ 2; si enim
mHercale, aliquaa ferias auscepture, solent niacalaa vestiam
^na dilaere, mnllo ina^is noa aecepturi diera natalera raaculas
limamm detibua abluamae, item nota^ qnod dieit^ sl aqua non
fficit, quod olei mollittem et saponis acrimoüiEm addidit^ si
tan tum est infecta.
Künste j WüsBtischaßen und Feriigkeiteü stehen für Bei'tliold
"oft auf einer Linie und werden unter einander verwechselt^
Freib, 1, 1^: hoc bonum (iit virtutes) non habeant alie scientie.
qui enim discit bene declinare, propter hoc nescit bene cantarc
vel econtra versificari, litteras componere, seribere, legere, jiira,
philoEophicam; texere, pistare et hujosmodi multa. Kumtwerk,
Freib. 1^ 77*: Assuerua (vgL Esth. 1, 6 ff.) — in domo illa mi-
rabili, de qua iegitur in historia Älexandii^ cnjns colnmpne
eratit argentee, tectura instar ürmamenti concamerata^ habens
gemmas diverai coloris in Hguram sideram et signorum dispo-
sitas. ^ in horto esset vinea^ habens yltes argentaas, palmiteB
atireos et botros ex varietate gemmaram distitictos. leetuli quo-
que anrei et argentei dispostti erant super pavimentum sma*
ragdo Stratum (Berthold schmllckte also die biblische Erzählung
mit Farben aus der AlexanderBagej die er fUr ein historisches
Buch hält). Buchschmuck, Freib. 1, 222 1** (Studien 5, 82 £)-
Alalereii Farbenreibenj Freib. 2, 147*: ^in multo experimento
tribulationis habnndantia gaudii ipaorum fait' (2 Cor. 8^ 2) —
Andreas — Agatha — quanto^ tu aurifex, aurum plus corabuns,
tanto fit nobilius. ita die alias: vitrum lucidius; triticum arctius
eribraturj fit purior simila. vinum pendulum epinis verberatur
et fit recentius. corium a coriario sub pedibos conculcatur vel
concusaum fit mefius. ferrura limatum purius. tu^ picior^ color
plus contritus fit melior, similiter lutum plus conculcatura, olla
melior. rusticej terram cum profundius et sepins araSj fruetus
nberiores reddunt. sie est de bono ]»oniinej ideo boni multum
diligunt pati. Maler, Domiu, 34, 2 =^ Freib. 2, 6P: secunde sunt
virginea fatue, que se eolorant ut scuta seutarii fmhd. schüttre
58
Y, ittbudlviLf : Suhanbach.
bezeichnete also noch nicht ausdrücklich jMaler*), ornatit le m
pavonesj portant venalem virginitatem ad choreÄS et »pectaetili»
exponentea emptoribus ot institores merces suas et vobnt cob*
ctipiaci. (Schild^ Freili* 1^ 221*=: nulla galea est tarn spissa, loria
tarn graTtSj que doq levia reputetor^ si gravis ictas in pnfoi
susiineator.) SJcizze zu einem Gemälde^ Freib. 1^ ITö*": liec soit
tantum prepicturef ut pictor facit, Portrui der Geliehten^ Freib.
1, 13^ (Studien % 99); vgl. 2, 177^^. Hurmihilder, Freib. 2,9?:
intemperantia — vestiam, quibus raulte femine eternaliter oca-
dontuFj que nimis supra modum in vestibus excedant itS| st
etiam inariti ipsarum nimis graventur, ut satisfaciant »uperbiis
earam, aliter enim ipeos quieacere die noctttqne non permittunl
— quedam (Kapplerinnen) habent imagines meretricura plctis.
quediim judearum per crocea pepla etc. Aigies^ Liebe$riiig, Freib.
2^ 153*: Moyses in antiqua lege rccedens ab njcore Etbioplsst,
sculpsit annulum^ ut semper in aspecta ejus menior esset^ nt
dicit Josephuä, Heiligenbilder^ Freib. 1, 153*: nota de coroot
Romanorumj quam dabant vincentibus^ et ideo debet lib^ler
resistere et pugnare pro illa gloria. libenter pagnavemnt Ko-
mani^ licet parvum boni ex Ijoc assaquerenturj videlicet, qiiii,
cum venitj recipiebatur cum aliqaa gloria et retro eapat aereas
quidam clipeuB ponebatur. unde et sanctl pinguntur cum t§li
clipeo, qui for titer putinaverunt* Dämonen als häßlich gemaü^
Freib. 2, 5*= (Studien 7, 92). Gemälde vo7n jüngMtsn Geriehi,
Freib, 2^ 42*: ai vultis plus ahis habere in celo, plus labomte.
Uöde^ fratreSj quod unus tarn magnus in celo est pre alio, quod
unus est in infimo, unus in summo etc.^ quod unus omnino ei
prope sedetj alins non^ ratio non eet^ quia unus est cons&iigüi-
neuäj aliuB nou^ sed quia pluB boni fecit et meÜus Domino ser-
vi Vit, Petrus non fuit consanguineus, Paulus non, Job, Migdi'
lenaj Katerina, Nicolaiis^ Elisabeth et alii infiniti. omniB«
equaliter habet se ad omnes homines. unde »&ien9 in maß-
state^ circumstantibu^ sanctisj habet librum (libramt) in um
mantij aliam in modo juraniis^ quod dicit: Juro, quod, qui me-
lius servat precepta (am Ilaude: ter) scripture mee, vicmior
mihi est et melitis remunero*. VgU Studien 7, 83, — Glatfmitfr
sind etwas Neues und Auffälliges^ Spee* 76^ 2 = Freib, 2, 210':
die, Bi Tis; criBtallina fenesträj que probibet pluviam et kcem
nihil impedit et sine qua omnes camer e obscure fuisseut et per
SlidlM tDT acKbicbt« dir iltd^atschep Predigt. Vin.
m
laaiii omfies sunt illuroinate, significut bonam et param con-
cientiam et voluntatem. Sanct. 58, 2=FVeib, 1, 87^; secundura
'est in lionum conari, prout est homini possibile, licet eniin opus
meritoriam vite eterne non possit facere peccator in mortali
sine gratia gratum facientej nac se possit iliaminare per illam
gratiamj eo quod ipsam non liabet^ potest tarnen facere aliquidj
quo facto illüminetür, sicut ille non potest dorauni soIe illumi-
narcj tarnen potest aperire fenestramj, quo facto iUuminetur, ita,
licet peccator ex condigno non possit gratiam mererCj faclat
tamen^ quod in ae eat, id est^ predicta duo.
Musikj Ljra^ Sanct 155^ 1: non ei orans vel canens at
lyra, que nescit^ quid canit. 132, 2: tympanum est pelJis extensa
inter duo ligna, per quod mortificatio earnis significatnr. chorus
est mttititudo eimiliter canentiuni, et dicitur jChorus* quasi
,CQevoruni canttis', qaia in choro onines voces equaliler reso-
naut; per eum charitas significatur, qua oranes in Christo unura
sumus* Sanct, 166, 2: sicut in organo qualitativ (Du Gange 6, 64)
sonus immutatur et omnia sonum suum custodiantj sicut iile^
qui Organum moderaturj facit sonare modo banc cordam, modo
iliam, et eodem modo graviter^ modo acute, ita Dominus pro
voIuDtate sua utitur elementis et ceteris creaturia ad beneficium
justorum et punitionem impiorumj et hoc est, in se elementa
convertuntur, id eat, vires suas mutant et intermittuntj sicut in
organo qualitatis Bonus, id est, qua Utas soni immutatur pro
voluntate organizantis, et orania elementa acilicet, licet sie mu-
tentur, sonum suum cnstodiunt quoad univeraalem moderationem.
non enim Dens creaturam condidit aibi contrariam, sed volun-
tati sue conaentaneam. nota^ quomodo mare circuit terram etc«,
a*ir etc, ignis, celum, plan et e singuli regirant congaudentea
tibij dum ea in terra, sed illud gaudium modicum est respectu
gaudii angelorum et aanctorum Dei, cum ad eos in celum venies,
cum te videbis sole pulcbriorem etc, tange dotes. istam quadru-
pUcem amorem ordinatum habuit beatas Antlionius. die vitam
suam ut supra. Freib. 2^ 53'' (Studien 5, 86 f, vgl. meine Studien
amr Erzähl unggliteratur des Mittelalterä 2, 14 f.). 2, 183* (Studien
2, 58. 5, 90)^ 2; 260"^: libentissime quidem audiunt, ot dulcia
caotica et mustca instrumenta, ülomenani etc. Saite j Domin.
119, 1: in chordis prias lutam fetens, sed cum ejicitur^ fit sonus
in eis, Deo valde detectabilis. Glocke^ Sanct. 148, 2: ut cam-
\
60
V. Abbimdlanf : 5eli«i»b»Ql.
patja bona, qaanto aiitiquior^ tanto fit melior et dtdeior^ u* ii-
citui\ Lieder singen , Comra* 5, 1 = Freib, 2, 57** (StudieD 2, 90l
Spielleute, Studien 2, 56ff. Fahrende Schüler^ Sanct. 143,2: Rubti
^ magister, quia primo docuit aogelos iu ceio, malto antem poit
tempore venit in oiundnm, ubi factufl est magister hotmtiiiai
verbo et facto, ut sieat primo docuerat angelos id celo^ quotnodo
essent beati: licet quidam eorum, qaoa docuit, discere non ca-
rarentt nt Loeifer, Aetaroth et multi aÜi, qai facti aniit va^ «t
a Deo recedentes, nee unquain qiiiescentes, sicut tmgi seoUru.
doctiit autem quedam itifcriora et communia et qiiedam alta
prima omnibus neceasaria^ et sunt decem, qne qni discit et
opere implet, salvabjtur; qai vero contempnit^ dampnabitun snnt
quidam j ut seolares vagi et viles^ discere noleoies^ qui dnre
verberantur et confunduntur^ cum alii, qui studiose didicerani.
coram omnibüs laudibus extoUautttr, commuuia Omnibus^ sicni
pueriSj scripsit in tabulis, omnibus addiscenda. 148, 2: exem-
pluiJi de pueris studentibus, qaibus primo durum videtur stu^
dium, sed postmodum sine coactione Student, studont immo d
delectatione et amore studii reliQqueutes patriam et panentes
in exilium vadunt (spricbt da eigene Erfahrung Berthold»? vgl.
Studien 1, 11 f.)i res^ quaa habent, expendont, maoe snrgiuil^
male comedunt^ ut studere yaleant si igitnr consuetudu homm
mundanorum facit labores dulceB, quanto magis servitium Del
celestis oonsnetudo dulce fecit, quod gratia supercelesti adjn-
vatur 1
Verschiedenes. Edler Jagdhund, Freib, 2, öB**; faeiat quis-
que ut nobiÜB eanis^ qui non mordet hominemj sed lupum. tmde
et dux apum non habet aculeum. stmiliter et reges unguntur
in Signum dementia sed multi faciunt ut ignobÜes eanes, qni
insiliunt in homiuem et fugiant lupos. itam quidem auferuut
res bonis et dant malia. sed a bonis accipere et malis dare non
pertinet ad celum, ut faciunt quidam joculatoribus pro laude»
qui earet naso, pede vel mann pro suo seelere, honorem non
habet, vis ergo honorem ab illo emere, qui nuUum habet? (vgl.
Studien 2, 60). Bauernhund j SancL 81, 1; pluribuB est ut catto,
qui libenter comedit pisces etc. ut cani rusticano, qui libeoter
eoTnedunt carnes leporinas etc. ut inobedienti infirmo, qui li-
benter BauaretUFj nee tarnen vult dimitterei que medicus pro-
hibet: vinum, piper, farnes vaecinas etc. Reise (vgL Stadien 7, 27^
Btilbn (ur Oaifiliitiiil« dftr ftlldtnlieliiii PriHÜgt. Vtll.
61
inet. 70, 2: si quia enim longisstcnniQ iter proficisci rteheret,
diligeret corptia, res et honores, et deferret de hora in horam,
imo in crepasculuiiij et se vilibus et inutilibus parvulis occu-
iret, vere stuituB esset. 101, 1: debct quilibet sapiens domui^
qaa din morari debet^ in necesaariis providere* qai enim ad
Bnginquas partes esset itums et ibi pro tempore morattirns^
lodis Omnibus aatageret, qualiter necessaria, que posset, ibi
remitteret, nt, dam veniret ibi, inveniret, qnibus secure et
ranquille riveret (Lcbensbedürfoisae.) sapiens autem in die-
oaitione domus scitj quod quinque sunt necessaria^ at bene
Üsponatnr: primo cibus' secnndo potus; tertio vestes; quarto
stodia; ad hoc enim adhibentnr aerrCj vectes contra canes,
res et mures. quinto ntensilia diversa: olle, eiste, sedea, lecti,
^na ad ignem etc. Wein, Spec. 60, 2: sicut enim raateriale
^Inum inter omties liqaores et sucos arborura oblinet principatura
|xioad homineSj nam pre omnibaa liquoribus vimirn moderate
inmptum cor letificat —; ai antem immoderate sumitnrj nihil
erniciosiua. Sanct. 130, 2: qoeinadmodum nobilis plus delec-
itur in vjiio recenti qoam omnino acido, plua in vino puro quam
fecibüs, in serto de recentibus floribtia quam in marcidis
et arefactis — gratiua est Deo bonum lalo et magis delectatur
jn Ulis, qui citina convertuntan 148, 1; bonum est mustum, sed
iaveteratum muJto sanins. simile de pisce. banc habuit beatus
Joannes, qui Domino servivit circiter XCVI annos^ et ideo Do-
minus multnm eum dilexit Weinkeller ^ Freib, 1, 226^; o quam
tristes erunt in morte et in judicio, qui nunc perdunt tempus
eaum. si aliquis baberet mutta vasa in cellario suo et crederet
ease plena vino, et cum quereret, in veniret omnia vacoa, mul-
tnm doleret sie in motte hominis: tot bore! tot dies! tot men-
scg! tot anni! Weinfaß, Freib. 2, 48* (vgl Studien 5, 86). Wein
mrbesserVf oben S. 57, Fahrender Weinkaiidely Spee. 62^ l: nota,
quod diabolua est nt clamator vini infern alis, id est^ luxurie^
nt ad cum venia mus, et portat et dat gustare. Freib. 1^ 7*:
sicut aliquis clamat vinum ctarum vel rubeum vel allam rem,
item manifestavit ae (Cbristna) per creaturam. sicut mercator
exponit res ad vi den dum, ut magia appetant hominca illas, item
manifestavit ae per sanetorum experientiam; sicut apothecarina
dat speciea suas ad gustandum, ut eitius emantur, manifeatavit
autem suam pulchriludinem per sacram Script uram. — Finger ^
R^
62
T. AUiAodlDDf ^ 9abAobftefe.
werden allegoriscli gedeutet, Freib, 2, Bl^z hoc ideo, qui sicit
potlicem possum magis opprimere quam alium digitom, at pitet
(Gebärde); ita nulluni genus hominum in mundo ita opprimitir
ut pauperes vidue. opprimit et moleitat eas primus digitas
statim^ id est, despeetio. Weiteres Stadien 5, 87, eecundüs di-
gitüs cet paapertas. modo non tibi videtur, qnod aliquid habeUt
sed tarnen triplex articulus te prerait. ille, qui siUi tenebatar,
nihil tibi reddit cni ilbj a te repetit et judicio circuraducit. et
que divisit, hinc inde dividantur, ita quod tibi parum manebit
tertius, dura et amara vita in cibo, potu» vestitu, qaia vir aadet
accipere ad ßufficientiam. quartus^ timor et soUicitudo, qnia
oportet te timere fere omne^ quod eat super te^ quod sibi tai
rapiat; justa te, tradat; infra, füret ur, nunc est marittis tiiii%
Colon US tuue, mereator tuus, judex tuus, advocattis ttius etc. id
non desperes. — Bas unruhige Bett^ Sanci 161, 2; nota, quod trU
sufitj que lectum inquietum reddunt: priraum, bi stridet, quando
movetur (vgl. Felix Liebrecht^ Germania 24, 21); secuBdum, ii
nimis est angustus; tertium, si nimius apud ipsmn est strepitui
traDBeuntium, clamantium etc*
Unter allen den reichlichen Zeugnissen des Mittelalters,
welche die außerard entliche Wirkung der Predigten Bertbolds
von Regensburg beachreiben, messe ich keinem höhere Wichtig*
keit bei als den Worten Roger Baoons, der sich nach scharfem
Tadel über die Prediger seiner Zeit folgendermaßen äußert
(Konrad Hofmann in den Sitzungsberichten der Bayrischen Ak^
d ernte der Wissenschaften 1867, 2^ 375): f rat er Bertholdus Ale-
niannus, qui aolus plus facit de utilitate magniiica in praeÜ-
catione^ quam fere omnes alii fratres ordinis utriusque (der
Dominikaner und Minoriten). Demnach hat dieser fähigste Be^
urteiler^ der die gesamte theologische Produktion und die wiiseti-
schaftliche seiner Zeit überblicktej Berthotd von Kegensbari^
filr den weitaus hervorragendsten Prediger des 13. Jahrhunderti
gehalten oder mindestens aus dieses Zeitraumes mittleren J^r-
zehnten. Geschah dies mit Rechte dann erhebt sich sofort die
Frage: wie ist die Besonderheit von Bertholda Predigt historisch
zu erklären?
StndJfiP zur G*fl«1iie%t« d^f ^LtdAntaehsn Fredift YTll.
63
Freilich könnte ich mir alle Mühe um dieses Problem
an, wofern Joetes die Sachlage zutreffend auffaßte, der in
Bmer schon des öfteren angezogenen Rezension meiner Arbeit:
Iher eine Grazer Handschrift lateinisch-dcutseher Predigten*
Historischen Jahrbuch der Görres- Gesellschaft 12 (1891),
55 behauptet: Jch bin nicht mit Schön bach der Ansicht,
laß Berthold, was seine Predigt weise anlangt, auf den Schultern
jderer stand, aber Nachfolger wird er genug gehabt haben —K
Teretehe ich diesen Satz rielitig, dann scheint mir der darin
rertretenc Standpunkt gänzlich unhaltbar: Berthold von Rc-
snsburg braucht nicht historisch verständlich gemacht zu wer-
lan, denn er ist ein homo sui generis, der keine geschichtlichen
Torauss et zünden hat. Für mich wäre Berthold auf diese Art
^in Wunder, dag heißt, eine Erscheinung, welche die Natur-
Qsetze durchbricht. Nun kann man ja über Wunder, oder was
"man dafür hält, sehr verschiedener Ansicht sein; darin jedoch
werden auch diejenigen Forscher, welche die Annahme eines
Wunders in historischer Entwicklung als zulässig erachten,
mit mir einig sein, daß man zur Vermutung eines Wunders
erst dann greifen darf, sobald di© Mittel natür Beben Erklären»
sämtlich versagt haben. Für meine Auffassung verhält sich die
Sache so: ich kenne keine Wunder in der Geschichte der
deutschen Literatur. Wohl weiß ich, daß es darin mancherlei
Rätsel gibt, von denen etliche vielleicht unlösbar bleiben wer-
den. Das ist aber doch nur dort der Fall, wo unsere Quellen
versagen, unsere Kenntnis nicht zureicht Wie viele Rätsel der
mittelalterlichen Literaturgeschichte haben sic!r während der
letzten Jahrzehnte aufgehellt bei gemehrter Einsicht oder durch
glückhche Funde! Demgemäß halte ich es für eine Pflicht
wissenschaftlichen Forschens, daß man auf die historische Er-
klärung eines Werkes oder einer Persönlichkeit, auf das Er-
kennen der Bedingungen ihres Entstehens erst dann verzichte^
wenn alle Mittel resuUatlos erschöpft scheinen, und selbst das
nicht endgültig, sondern nur zeitweilig, da Jede Wendung un-
serer Studien, jede Erweiterung unseres Gesichtskreises auch
unser Verhältnis zu dem bereits aufgegebenen Problem zu än-
dern vermag. Was hat — als tröstliches Beispiel — die Kunst-
geschichte innerhalb der letzten Jahrzehnte für ,Hafte^ (der
altdeutsche Name des Rätsels) entknotet! Dabei denke ich an
64
V. Ah1i«pdlti|ig: Stibl'itll^ii«!]
Franz Wickhoff und seine Sctulej an Maximilian Drohik imii
seine glänzende Arbeit, dart^h welche das Wirken der Brüder
van Eyek alles "Wunderbaren entkleidet warde. Noch will ich
nicht versäumen, h in äu^.ü fügen, daß auch der Begriff des Wun-
ders sieh sehr mannigfach interpretieren läßt: AugastiDus sah
in den normalen Vorgängen des täglichen Lebens die größten
Wunder mid damit behält er in gewissem Sinne recht. Es wirJ
dann für den, der diesem höchsten Meister der Theologie iu
Mittelalters folgt, die ganze Aufgabe des Forschens im Welt*
System um eine Instant verschoben: von der Pflicht, sich am
die Zusammenhänge aller dieser Wunder sowie um die Genens
jedes einzelnen zu bekümmern, scheint mir die menschlich«
Wissenschaft darob keineswegs entbunden; es handelt sich da
nur um Unterschiede der Terminologie.
Jedesfalls darf sich meines Erachten» kein Philologe Tor
dem Erklären eines literarischen Phänomens zurlleksiebent io
dem er es den Fachgenossen als ein bedingungsloses präseo-
tiert, als eine Pallas Athene, die gerüstet dem Haupte des Zm
entsteigt; zum mindesten nicht, bevor er sich selbst daran Tfif-
sacht hat, Jostes hatte das bei Berthold von Regensburg iiichl
getan und war daher meinem Ermessen nach nicht berectligt,
meine Aufstellungen schlechtweg abzulehnen. An sich isl iu
ja sehr unwichtig und ich habe hier seinen Widerspruch nur
deshalb erwähnt, weil icli nicht den Schein erwecken wollte.
als ob ich einer Erörterung der prinzipiellen Frage aaswichc-
Für mich bleibt Berthol da Predigt eine historische Erseheiniiii)^,
die, so eigentümlich sie sein mag, auf ihre Voraussetz nng««
zurückgeführt und ans diesen verstanden werden muß.
Das geschieht am leichtesten, wenn man einen Blick ittf
die Berthold vorangehende Entwicklung der deutschen EaDBel-
beredsamkeit des Mittelalters wirft oder vielmehr auf die der
mittelalterlichen Predigt überhaupt. Denn diese war wie tlle
Theologie und alles kirchliche Wesen jener Zeit intemstioDilp
auch in etwaigen Sondergostalten bei romanischen und gertn»'
niflchen Völkern durch die Vermittlang der einen KulturspracliCt
des Latein, zusammengehalten. Es scheint mir — und auch
darin unterscheidet sich meine Auffassung von dery die Jost«
vertritt ^ nicht erlaubt, die Entwicklung der altdeutschen Pre*
digt gesondert z. B. von dem maßgebenden Vorbilde der fr&n*
aiidifiiL zw aetch Scilla d«r AlM^aUielieii Vrwäigi. VIU.
P
'»Ösisdien zu betrachten. Doch darüber sind die Akten bereits
geschlossen und ich darf mich hier um ßO eher auf das Her-
vorheben einiger Hauptpunkte beschränken, als ich ohnedies
binnen klirasester Frist meine jetzige Kennt nie von der Ge-
schichte der deutschen Predigt des Mittelalters in knapper und
allgemein zugänglicher Darstellung zusammenfassen will.
Die Predigt vor der Laiengemeinde ist in Deutschland
während des Mittelalters niemals anders denn in deutscher
Sprache gehalten worden; wenn noch immer (zuletzt Super-
intendent Richard Albert, Geschichte der Predigt in Deutsch-
land 1892 - 1896) gelegentlich die Behauptung auftaucht^ man
habe den Laien auch nur zuweilen lateinisch gepredigt, so bleibt
sie ohne Beweis und beruht auf Voreingenommenheit und un-
zureichender Sachkenntnis. Innerhalb der Klostermauern für
Mönche und bei anderen Gelegenheiten ftlr geistliche Zuhörer-
schaft ist gewiß des öfteren lateinisch gepredigt worden, ob-
gleich beweisende Zeugnisse dafür in Deutschland bei weitem
nicht so häufig sind als nach den Ermittelungen Barth^leray
Hanr^aus in Frankreich. {Spuren van Deutsch hei Zisterzienser-
kollationen des 12. Jahrhunderts begegnen in den Sermonen des
Hermann von Renn, vgL meine Abhandlung über ihn WSB- 150
[1905], 18. 26.) Aber die deutsche Predigt des Mittelalters hat
sieb bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts in völliger Ab-
hängigkeit von der lateinischen befunden^ sow^eit wir nUmlicb
aus den uns erübrigten Aufzeichnungen schließen dürfen. Aller-
dings ist die Masse unserer Überlieferung dieser Prosa durch-
aus nicht von einheitlicliem und gleichmäßigem Ursprung. Bis
weit hinauf ins 12. Jahrhundert und in einzelnen Ausläufern
darüber hinaus werden Predigten der älteren Kirchenväter,
einschließlich des stark benutzten Beda, ins Deutsche wörtlich
oder auszugsweise Übertragen. In der zweiten Hälfte des
13, Jahrhunderts macht sich der Aufschwung der franzüsischen
Theologie vom 11. Jahrhundert ab geltend: in Frankreich ent-
steh en jetzt zunächst große Predigten, die aus Stücken der
Kirchcnviiter zusaramengefllgt und durch Zutaten abgerundet
werden^ ihnen schließt sich dann zunehmend freier die selb-
ständige Produktion der französischen Kanzelredner an* Die
Sammlungen dieser Sermon es gelangen sehr rasch nach Deutsch-
land und werden auch hier übersetzt (vgL Studien 1, 139 ff.). Neben
^lUuDgtber. <]. pliU.-hlit. Kl. 1&& Bd. 5. Abb. 4
diesen größeren Vortragastücken deutscher Sanimlttii^en gibt as
dann noch kleinere, die man gerne , Ansprachen' nennt, obschoB
es eigentlich keinen rechten Grund gibt, sie Ton ^Predigten* in
trennen, und solche Ansprachen hat man zumeist für nDabhäti'
gige Arbeiten deutscher Verfasser gebalten. Das ist jedoch um
:sani geringsten Teile richtig, denn in der Regel finden auch
die , Ansprachen' ihre Widerlagen in kurzen Senoones lateini-
scher Sammlungen. Vei^uehe^ sich Ton dem Vorbilde der lateini*
sehen Predigt, auch französischer Provenienz, zu emanzipieren^
sind nachweislich nur selten gemacht worden, kaum vor der
Mitte des IB. Jahrhunderts. Ich muß nun noch bemerken, dft0
es sich gar nicht der Mühe lohnte, diese Beobachtungen Her
niederKUschreiben, wofern sie nur an dem in deutsclier Sprache
uns überlieferten Prediglenmaterial angestellt wären« Denn diesei
beträgt nur einen verschwindend geringen Bruchteil des Vor-
rates, der für deutsche Prediger des Mittelalters handschriftlidi
erstellt wurde. Die weitaus größte Menge deutsch gehaltener
Predigten steckt in den noch ungezählten Kodizes lateiniscW
Aufzeichnungen, die man untern ahm^ damit daraus die Prediger
mittels ihrer selbstverständlichen Kenntnis des Latein die Ha*
miHen und Sermone studierten, welche sie dann deutsch ihrem
Publikum vortragen wollten. Man findet dieses Verhältnis gans
wohl begreiflich für das 14, and 15, Jahrhundert, dessen ge-
druckte Predigtenmagasaine der fleißige Cruel zuerst durchge-
arbeitet hat, es gilt jedoch ebenso für die früliere Zeit Darum
läßt sieh eine wissenschaftliche Geschichte der altdeatscheu Predigt
mit einigem Anspruch auf dauernde Geltung heute noch gar nicht
herstellen. Die Lösung dieser Aufgabe kann erst allmählich
vorbereitet werden, indem man alle auf deutschen Bibliothekea
vorfind liehen Handschriften lateinischer Predigten mit Rück&ii:lil
auf ihren Ursprung untersucht; die BibHotheken außerhalb
Deutschlands mögen manche von deutscher Hand geschriebene
Kodizes enthalten (insbesondere die englischen), sie werden
aber doch nur Ergänzungen bieten^ denn der Zug des Ein
flusses ging während des Mittelalters, einsebließlich der Anfktige
der Renaissance j von Fraukreich, Italien, England zu den
Deutsehen j nicht umgekehrt. Wir entbehren also noch der
grundlegenden Vorarbeiten (Linsen may er bat verdienstlicher-
weise eine Anzahl von Üandschrifteo bayrischer Klöster gelesen).
Stndi«^D EUf Q#£o1iichte dm Altd4ubicli«u Pjr«4ilgt VII I-
6T
lach deren Vollendung sich erst wird erkennen lassen, inwie*
ern die ungefähre Skizze der Entwicklung der altdeutschen
?redigtj die sich aus den wenigen deutstihen Niederschriften
jewiiinen ließ, gemessen an der ungeheuren Fülle der lateioi-
Dheo Aufzeichnungen deutschen UrspruDges, der Wahrheit ent-
' spricht, inwiefern sie berichtigt, erweitert oder überhaupt anders
gezeichnet werden muß. Ich möchte es gar nicht wagen, über
diese Frage hier zu reden^ wofern ich nicht seit mehr als einem
Jahrzehnt größere Reihen von Handschriften lateinißcher Pre-
digten, die in Deutschland entstanden, in den Händen gehabt
huite (vornehmhch aus MLlnchen^ Wien, Innsbruck, Graz usw,)*
Die entscheidende Wendnng in der Geschichte der Pre-
digt des Mittelalters ganz im allgemeinen trat ein mit dem
Wirken der beiden Mendikantenorden. Durchaus nicht unver-
mittelt. Denn wenigstens die französische Predigt hatte schon
im Verlaufe des 12, Jahrhunderts im Zusammenhange mit dem
Aufblühen des Landes, seiner Ritter und seiner Kaufmann scliaftj
sich glänzend entfaltet und mannigfach bereichert. Farbige
Schilderung des Lebens innerhalb der einzelnen Stände (schon
Petrus Cantor liatte in Paris Standespredigten gehalten), Be-
schreibung sündhafter Praktiken von Handwerkern und Krä-
mern^ Erzähl an gen von Schule und Universität drängen sich in
die Kanzelreden und verleihen ihnen die größte Anziehungs-
kraft, Maarice von HuUy, der Erzbtschof von Paris^ nimmt in
diesem Betrachte die hervorragendste Stellung ein, seine Pre-
digten sind auch alsbald aus den lateinischen Niederschriften
ins Franzosische übertragen und dadurch besonders Laien zu-
gängUch gemacht worden* Gerade die Eigenschaften , welche
wir an der Jlendikanten predigt als auszeichnend rühmen, treffen
wir schon bei mehreren Kanzelrednern der nächst voraufgehen-
den Zeit: leidenschaftliclie Bewegung, Aufnahme packender
Einzelnbeiten aus der Wirklichkeit des Lebens, Einführung des
Dialoges und der Rollen^ weitausgreifende Khetorik. Es findet
also tatsächlich kein Sprung in der Entwicklung der mittel-
alterlichen Predigt an dem Zeitpunkte stattj wo die Mendikanten-
orden die Führung übernehmen^ was auch theoretisch schon
nicht wohl zu vermuten wäre, da die Mendikantenprediger von
Ruf and Auszeichnung uns durchweg als Schüler älterer Lehrer
bekannt sind. Aber es versteht sich von selbst^ daß nunmelir,
6*
68"
V. LVhxaAljmgi SehltobKeli.
nach der Stiftung der GeiellschaftBn von Dominikas und Yrm^
ziskus, die Dinge einen viel rascheren Lauf nehmen, die Hich^
tuDgen zu Strömungen anwachsen nnd, was sich früher ab Eigen^
tümlichkelt und Vorzng einzelner Prediger erkennen ließ, jetit
förmHch zn neuen Gattungen sich ausbildet. Die beiden Orden
trennen sich allmählich auch im Predigtwesen. Die Dominikaner,
die Fratres Praedicatores im engeren Sinne, haben zwar an allen
Zeiten viele nnd wirksame Volksredner gehabt, die gfrößere In*
tensität im Betriebe ihrer Studien, die Glaub enszensur, die
Leitung frommer und geistlicher Frauen haben jedoch ihrer
Predigtweise ein besonderes Gepräge verliehen. Die stärkere
populäre Wirkung ist, während des 13. Jabrhnnderts wenigsteiiE,
doch von den Minderbrttdern ausgeübt worden,' weil (nnd nicht
obgleich, s. Studien 6, 36 f ) dumals in der Gemeinschaft ihrei
Ordens auch die wieaenschaftlichen Studien mit Nachdruck gt-
pflegt wurden. Dieser Gruppe gehört als die bedeutendste Per-
sönlichkeit Berthold von Regensburg an.
Die Eigenart dieses mächtigen Volksredners muß zü er-
fassen sein, wenn man sich zunächat von der Komposition, dem
Inhalt und dem Stil seiner Predigten genaue Begriffe verscbÄffi.
Die deutschen Aufzeichnungen lasse ich, gemäß der von mir
im sechsten Heft meiner , Studien' begründeten Ansicht, gioi
außer Betracht, obzwar sie in bezug auf das einzig Vergleicb-
bare, nämlich den Stil (trotz einer Unmenge von Berthold*
^ Das bezeugt ^ B. Everard von Villebtinef Kanonikus de« Ordeu ViUit
Sculartim, der I2@7 Doktor an der Universität Pi^ris wturdo und Irans-
derB in den siebziger Jahren des IX Jalifhunclerts pr6dig;tof warn 9
(Codex Graeceosis Nr. 816, fol. 333'' am Ta^o dea heih Fmis von Aipn)
i>: paFYuluB, sicat jftm dictum est^ fult beatus FraiicLsctia, qoi In |«fi-
teru fortissimam profecit, fratrnm scilicet minonim, qui iunl fortes, fof-
ttores, fotih&iwL fbrtea In forniatioae moram, fortiorea in censotatioi^
afflictorum, forti^simi in destructione erroruin, *- Die Bedeutung d«r
Predigt in dem Wirken der Bettetorden lUdt mch. »ofort auB der b«iöa-
d^nsn BefichafiTf^nbeit Ihrer Ktrchon ers&lieu! sie «ind t'ornebmlich frlr ^i
Predig-t beatimmt^ haben dfihor weite Räume, wenig und schmale Pe^iIbt«
diesen BedUrfnia»en paßte sich besonders die Gotik an, die sicbefv
nnd bequeme Konstruktionen orlauble. Vgl. Dohme, Geachieht« der
deutschen Baukunst (LS@7), 5. VJHff. Kraus, Geschickte der ehrisl!ic1i&u
Kunst 2f lö^ ff, (ftber die Bau webe der Franaiskauer- und DominikuMJr-
kirehen). M. Hosack, Die Predigtkirche des Mittelalter* in der Zdt*
ichrift für Bauwo&en 1893, Sonderabdruckt Berlin 1893.
Stndita nor a«i«liiolit« d«r ilM«titoc!]«a Predigt ¥TII,
chriften besitzen wir noch keine wisBenschaftlich auareichende
Beschreibung des Stiles der deutschen Texte), durchaus geeignet
sind, meine Ausführungen zu stützen. Am kürzesten kann ich
mich über die Kampmitian der lateinischen Predigten fasseHj
weil ich diese gerade Studien 6^ 58 £ einläßlich betrachtet habe.
Dort zeigte sich, daß die nach dem TeKtapruche vorgetragene
M&töria aus dem alten Testament, mittels deren dann die Dia*
Position des Stoffes vorgenommen wird, zu den wichtigsten for-
malen Kenn Speichen der Berthol dachen Predigten gehört. Aber
keineswegs dieser allein^ vielmehr charakterisiert sieh dadurch
Bertholds Predigttechnik als eingegliedert in den historischen
Zasarainenhang des 13. Jahrhunderts: die historia nämlich ist
in der französischen Predigt schon des 1^* Jahrhunderts auf-
gekommen und hat sich von da nach Deutschland verbreitet.
Es genügt, für diese Dinge auf die Werke von Bourgain und
Lecoy de la Marche ku verweisen. In bezug auf den Aufbau
seiner Predigten nimmt daher Bertbold keine Sonderstellung
unter seinen Zeitgenossen ein, er fügt sich vielmehr dem all-
gemeinen Gange der Entwicklung,
Was den Inhalt von Bertholda Predigten anlangt, so wird
man zunächst auf deren Bestimmung Rücksicht nehmen müssen»
Im großen und ganzen sind Bertholds Reden hauptsächlich
Boßpredigten, die also an Zeit und Ort nicht gebunden sind,
eondern die sündige Zuhörerschaft (vgh Sanct. 12, 1, 54^ 2)^ die
vornehmtich aus Laien besteht, zur Einkehr in sich selbst,
durch Schilderung der Laster (insbesondere der Habsucht, deren
Bedeutung für die Zeit die Äußerung Bonaventuras an den
König von Frankreich kennzeichnet^ Analeeta Franciseana 1,
416) zur Abkehr von ihnen^ durch Lobpreisen der Tugenden
zur Ausbildung darin, ermahnen und bewegen sollen; die Aus-
malung von Gottes Güte und Gerechtigkeit, von des Teufels
Bosheit und List, von den Freuden des Himmels und den Mar-
tern der Hölle, muß die Erschütterung der Gemtlter bewirken.
So ziemlich alle Aufzeichnungen Bertholdscher Predigten fallen
ganz oder zum Teil unter diesen BegriflF der Bußreden. Ina-
besondere die sonst regulären Sonntags- und Evangelien predigten
deB Rusticanus de Domin icis und die mehr allgemein gehalteneu
des Rusticanus de Communi, Es gibt aber auch eigentliche
Festpredigten Bertholds, wo, unbeschadet des sonstigen Inhaltes^
70
V. Ai^liibiidltiflf : Sekinbiok*
die HerTorhebung der Feier des Tages einen bestimmten An-
teil beanspruclit Das ist beinahe durchweg in den Sttlcken drj
Rusticanns de Sanctia der FalJ^ aber auch in den nicht von Ber-
thold selbst redigierten Saxnnilangen begegnen solche Festreden:
ein schlagendes Exempel gewährt der Weihnacbtssermon Spee,
78, 4 (Nr, 42j fehlt bei Jakob). Wieder einen besondereo Ck*
rakter tragen die Predigten Bertholds^ die auf ein geistliches
Publikum berechnet sind. Ihrer ist eine zietnlicbe Ans^ahl fot
handen^ sie beschäftigen sich, wofern sie ad sacerdotes gericliiet
werden, mit Recliten und Pflichten des geistlichen Amtes (Sp€D-
dung der Sakramente), legen rückhaltlos die Schäden des kircl
liehen Lebens bloß (was in den Predigten für Laien nur wenig
berührt wirdj in den deutschen Texten heinahe gänzlich unter*
bleibt) und mahnen zur Abhilfe, auch durch ausdrilcklicheD
Hinweis auf die Vorschriften des kanonischen Bechtes. Ene
besondere Gattung, auffällig durch die große Zahl der Stückt
(zu denen auch sechs deutsche gehören), sind die Klosterpre*
digten oder, weiter gefaßt^ die Reden an Religiösen. Es llßl
sich daraus erkennen, daß Berthold in dieser Wirksamkeit (man
denke an seine Stellung als Spiritual geistlicher Frauen, Studien
7, 6flP.) sicli besondere Betleutiing und Ansehen gewonnen haW
niußp Dem Inhalte nach befassen sich diese Predigten iDsbf-
i^ondere mit den Vorgängen des inneren religiösen Lebens, aber
auch mit den Zuständen innerhalb der klösterlichen Gemeiu-
schafteu, dem alltitgliühen Treiben darin, den Schwierigketten
und Reibungen, über die Bertliold erstaunhch genau unter-
richtet ist, wie auch die ihm zuzuweisenden deutscbeu Texte
des , Geistlichen Baumgartens' lehren. Wiederum zu einer Grappe
ft\r sicli schließen sich Bertholds Missionspredigten zusammen,
worunter ich hauptsächlich die Reden verstehe, welche er im
Dienste der Ketzer mission gehalten hnt (Religionsunterricht
Spec. 56, 4). Diese Stücke behandeln begreiflicher weise beioihe
ausschließlich Fragen des GJaubens* (das Symbolum Apostoii-
eum macht die Grundlage ganzer Reihen aus), Studien 3 habe
ich sie analysiert und dabei ausgehoben und bedproehen, was
' Bekelirimgen Bchröibt t3iö itpSte Überlieferung^ Berthold ^u, wetm m ift
Jakob Sturms Romiwork; Beschreibung von Re^eDsburg 1063 |Terb*iid'
lungen des historisclien Voreine« fttr Oboqirala und RegeniUurg, H* F.IS
[IS75], 60 beißt:
h
I lar OMoltleht« dtr Alt^autofhan Fre4lfrt. VII t.
71
fllr Tin&ere Kenntnis des dentBchen Ketzerwesens wielitig sein
ann. Nun wissen wir ferner (Eubelj Geschichte der ober-
eutschen MinoritenprovinZj S^ 251 ff,: Rieder, Das Leben Ber-
^ho[ds von Kegensburg, S. 31)^ daß Berthold durch ein Dekret
Papst Urbana IV. beauftragt wurde, Albertus Magnus, damals
Bischof von Regen sburgj in der Predigt für einen geplanten
neuen Kreuzzug in das lieilige Land zm unterstützen. Von den
Predigtetij die Berthold gemäß diesem päpstlichen Befehle ge-
halten haben wird, hat sieh^ soweit ich weiß, nichts erhalten.
An sich ist die Kreuz predigt dieser Zeit, was sich aus den Ver-
hältnissen Deutschlands sehr wohl begreift, ohne sunderlichen
F.rfolg geblieben und vielleicht schon deshalb nicht aufgezeichnet
worden; aber wir besitzen überhaupt sehr wenige Kreuzpre-
digten^ weil das Vorübergehende ihres Inhaltes sie zur Nieder-
Bchrift und Sammlung wenig geeignet machte. Jedeatalls ist in
die uns bewahrten Kodizes Bertholdscher Reden keine seiner
Kreu2;predigten eingegangen und das ist wenigstens in einem
Betrachfee von Interesse, weil dadurch die sonst begründete
Vermulung (Studien 7, 69 f.)* die Vorlagen der Freiburger
Handschrift und Überhaupt die nicht von Berthold beeinflußten
Sammlungen seien vor 1263 entstanden, indirekt noch wahr-
schein lieber gemacht wird. — Endlich möchte ich noch auf eine
besondere Eigenschaft des Inhaltes mancher Predigten Bertholds
aufmerksam machen» Es gibt nämlich eine Menge kleinerer und
größerer Abschnitte darin^ die zwar sehr gut mit dem Haupt*
Stoff verbunden sind, jedoch liöclistens als Exempel oder Belege
dem Zwecke der Predigt dienen; eigentlich teilen sie Kennt-
isse über sehr verschiedene Gegenstände mit, und zwar mit
solchem Interesse an der sachlichen Genauigkeit der Angaben,
daß diese um ihrer selbst willen vorge bracht zu sein scheinen*
olche Stücke^ in denen Abschnitte dieser Art vorkoramenj bis-
eilen sogar das Übergewicht besit^eü, möchte ich Lehr predigten
nennen. Gewiß stellen sie keine darch die kirchliehe Überlieferung
In äer Bsj^äbnii kirch tigt noch bia diese Stunden
BertholdiUf hier gebohrriT von dem mati dieses jichreibt:
Daß 60 000 Mfkun der Kirclien emTerleibt
Gehöret haben zu, w^ Ibuen Er gelehret,
Sem Grab Stadt Hegen ehurg z agleich den Hmigarii ehret
Vgl. Analecta Franciscana 2, 84,
72 r, Ä^^Qdlongi 8€h«Dlia«1i.
anerkannte Gattung dar, denn die Aufgabe der Predigt wsr
allzeit anf das Eratreben rein religiöser Ziele gerichtet, ^m
es ist durchaus nicht unraöglichj daß bei Gelegenheit der am
Laien bestehenden Zuhörerschaft gewisse Kennlniase aus Erd-
kunde, Natur wissenBchaflten etc, vermittelt wurden, (Belehrungen
historischen Inhaltes u, dgh gehen auch in die poIiiiscbeD Kan-
zelredcn unserer Gegenwart ein.) Was zum mindesten Berthold
anlangt^ kann darüber kaum ein Zweifel herrscheot Am Schluace
der zweiten seiner Antichristpredigten (Stadien 4, 31), in denen
er das Wissen seiner Zeit über die Eschatologie Eusammenge*
tragen hat, schreibt er selbst: amnia predicta de Aotichristo ad
hoc hiis eermonibus inserai^ ut, sl non in presenti, saltim aliqoi
utUitas in posterum inde eliciatur et ädeles confortentur in fide
Domini — und bezeugt damit ausdrilckJich den Lehrzweck
dieser Stücke. Die sechs ersten Nummern der Sermones Spe-
ciales biklen eine zusammenhängende BeBchreibung des Himmeln
gebätideSj deren einzelne Teile auf einander bezug nehmen lod
sich gegenseitig erläutern. Es wei'den daran die wesentliche!
Pflichten der Chris tenmen sehen bildlich dargelegt^ die Mit-
teilungen über die Himmelskörper, ihr System, ihre Bewegungen
gehen so ins Einzelne und werden mit solcher Genauigkeit der
Zahlen vorgetragen, daß sie für sich Wert beanspruchen. Am
Beginn der fünften Predigt heißt es Spec, 53^ 1 : et ideo ab
initiö mundi usque ad Judicium sie jussit Dominus solem in-
cedere et circuire semper per dimidium annum, per sex mm-
ses, cum sex generibus siderumj a solstitio in solstitium^ et in
judicio slaret, ut omnea viventes ab initio mundi usque ad ju-
dicium doceat omnes, quod tarn multi cum sex generibus pec*
catorum cireueuntes dampnentur. in illis enim omnia includuntur,
per que lideles dampnabuntur, et cottidie profundius^ et cottidie
plenam dietam perficit. et gratia ut dies decrescit^ et pena ic
infelicitas ut nox accrescit, et dicas de^censum soUs pHim it
cundiim litt er am ^ totum simul non exponendö, et iterando mld«
cauUj ne mentiaris^ et post quödlibet in locö $uo ^(^ponendo d
iterando. Hieraus erhellt nicht bloß, wie genau Berthold die
Benutzer seiner Predigten instruiert^ wie die Aufzeichnung des
einen Stückes die des vorangehenden berücksichtigt, sondern
hauptsächlich, wie wichtig ihm die Korrektheit seiner Angaben
über den Sonnenlauf ist: darüber darf nichts Falsches behauptet
J
Studttti »r üetobieht« 9«r »ItdcuttclitD Fndifl. Tm,
73
ad von den Zuhörern aufgenommen werden; das beweist klar
|en lehrhaften Charakter dieser Reihenpredigt. Für die Gattung
ler lehrhaften Sermonee wird man noch Stücke in Anspruch
lehmen dürfen wie jenes an Frauen gerichtetej in dem die Zu-
Je und Gefahren der Schwangerschaft, des natürlichen and
lanßtliehen Abortus, die mola u. dgh mit einer Auafahrlichkeit
shandelt werden, die durch den bloß erbaulichen Zweck der
predigt nicht gerechtfertigt wird. Ebenso Stücke mit Belehrun-
Bn über die Liturgie, das Kirchenjahr und seine Feste usw.
Gugleich erhellt wiederum, um wie vieles die lateinischen Texte
^n Mannigfaltigkeit des Inhaltes die deutschen übertreffen, vgl,
Btndien 6, 72flF. Daß aber Bertholds Predigtpraxis die seiner
leit gewiesenen Grenzen überschritte, kann ich nicht finden.
Es liegt also jedesfalls asumeist im Stil die auszeichnende
Eigenart Bertholds beschlossen. Nun wäre es ja eigentlich hier
nicht nötig, noch besonders von Bertholds Stil zu sprechen,
zumal in den sieben Heften meiner ihm gewidmeten Studien
ein ausreichendes Material für die Würdigung seiner stilistischen
Qualitäten ausgebreitet vorliegt, allein ich will doch wenigstens
für einige Hauptpunkte Beispiele attshebenj wo die starke, blut-
volle, bildkräftige Persönlichkeit Bertholds vorbricht. Unzählig
sind die FÄUe von Entgleisungen oder lockeren Konstruktionen,
die sich aus dem Einfluß bequemer mündlicher Rede auf die
Niederschrift erklären^ deshalb mag ein Beispiel genügen, Spec.
73, 2: prima igitur anime resurrectio sive penitentia, que ficta
est, siguificator per resurrectionera Samuelis factara, de qua
legitur R. XXXVIII (1 Reg, 28, 7 ff.^ 1 Parah 10, 13; die Hexe
von Endor), quod Saul, volens sciscitari de eventu belli sui
sequentis diei, petwit a qua dam pytlionissa — pythonem qui-
dam tradunt artem esse suacitandi mortuos, quam Pythicus, id
est Apollo, adinvenit — petivit, mguam, ut — . de hac susci-
tatione dicitur a quibusdamj quod spiritus malignus apparnit iu
specie Samuelis, vel phantastica imago ejus ibi apparuit, que
dicta est Samuelis; tradunt quidam, quod Deo permittente anima
ipsiuBj tantum consimili corpore induta, apparuit ibi; alii vero,
quod corpus tantum suseitstum est spiritu vivifico, anima in
loco suo quiescente; sive igitur illo modo sive alio, ficta hec
resurrectio significat fictam anime resurre ctionem. Ein Begriff
wird zerlegt, Domin. 54, 1 : ideo dicit Abacuc 1(1, 15): ,secum
74
T. 4VUiidlii Dg : S«%llal»«1i.
trascit itlüd in sagena soa^ Bagena est rate, totam aquam oc-
cupans, et ipse temptatioDibaa suis tot um gcnns hamanum oü-
cupat: juvenes et senes^ pauperes et dhnt^Sf sanos ei injfrwioi,
feminas ei viros (wie mhd,) impiagnat Umdentungj Spec. 60^ 6:
uota opera inisericordie mystice; qui esurletitem et siticitem
pane verbi I)ei reficit vel pota sapientie refriöfcrat, et qai e^
rantem in domura matris Ecclesie rcvocat, et qm iofirmam in
lide assumit, et qui in tribalatione aliqua seit earcere trigti^e
oppresse siibvenit compatiendo et oonsolando. item edificutiD
ecclesiaram, claustrorumj altarmm, liiminariam, pootmm, viÄram
et hujusmodi, Tecbnik des Rätsels: es werden diö einzelnen
QualilMen des Objektes beschrieben, die&es selbst jedoch erat
zuletzt genannt; dadurch bekommen die abgebrauchtesten SAcbej:
ein neues Kleid, Spee, 50^ 3: dat Dens hominibus di versa magni
dona, de parvulis taceoJ^ que simiHter dat formicis et brutis —
sechs nämlich, und zwar: nam duo illoram prima, id est, pri*
mum et secundum dat, ut servari possin t; sed si nou gerv&ntir,
nunquam rehabentur* duo vero lie dat, ut nunqtzam perdi poi*
öint in quocanque statu, duo autemj id est, quintum et sextuoi
— ita die in qoalibet inceptione trium membrorum — , at ser
vari possint et perdi et multotiens rehaberi et perdi, (Die secEisi
sind: 1. virginitas^ 2, tempus. — 3. gratia, das 4. fehlt, penitentii?
— 5. raisericordia, ö.justitia.) tempui nohile^ quoniam inter omni*
temporalia nihil est nobitius. sicut enim uoti recuperatur virgi-
nitaa, sie qui unum diem inutiliter expenditj tmaqnam recnpe*
rabitj sive vadat ad infernum sivo ad celum. si enim i^mf
natur, semper plus ardebit; sirailiter nunquam ilium diem^
etiam si salvabiturj in celo recuperabit: semper eDim pro pe?-
ditione unius diei minus habcbit gaudii^ minus deliciarum iß
convivia, minus honorabitur et diligetur ab angetis et sanctii,
et nisi hie satisfeceritj in pur^atorio punietur. MSglichkeiteUf
Doraiü, 44, 1; quanta esset letitia pauperis, si princeps de pi-
latio ei oceurreret! Starke Behauptungen, 8auet. 139, 1: qaod
si aliquia in celestem Jerusalem vocaraturj omnia gaudia, cjo«
ibi sunt, non sibi sufficerent* non dico, quod hoc fieri po6»t^
sed ut loquamur per impossibile, si fioret, neqiiaquam cum Om-
nibus bonia^ que ibi sunt, satiari possetj nisi videret celesteii
patrem. Sanct 187, 1; item si babueria omnem scientiam. ut
per totum mundum faeias pacem, omuia bona in mundo dispoDAS
BlndiPii tut Gwcbicbt* Ur %ltd«iiUdt6ii Prsdi^t Till.
78
0 consitio^ non tibi prodest ad salutem. item ei haberes om-
em fideoij ut etlam omnea hereses^ immo omnes infideles^ pa-
noSj judeos, heretieos acl fidem trabas, si in peccato es, per
lOC non aalyaberis. item si omuea pauperes pasceres, omnia
oBpitalia rebos tiiis sastentares^ ei tot eceleBias Tel clatistra
idifieares, quot sunt, et BUBtentationem eis dares, si a peccato
,011 abstineres, dampnaberie, item si tradideris corpus tunm
mnibus martiriiaj penis, flagellis, genuflexionibus etc., Bi a pec-
to non abstineSj Deum non placas, — ad qnatita bona pecca-
ri valeat penitentiaf nunc subticeo, item diabolo nihil molestias
t respectu peccaloris, quam ipsom abstinere a peccato et pe-
tepe< non enim ipsum tan tum molestareSj o peccator^ ut per
mposßibile loquarj ai enm in Camino poneres, si suspenderes,
rotares, non tantuni contristareturj quo ad quid. — item nibil
utilius peccatorij quam a peccato cessare et penitere. noE sibi
esset tarn utile, ai cotidie pro eo tot misse cantarentur, quot
stelle sunt in celo, et quod omnes jnsti in terra pro eo orarent
Tel omnes sancti interpellarent, immo nee tarn utile, ei Cbristus
non dum paasua esset et adhuc pati deberet. quia tan tum non*
nisi pro contritis pateretur. immo in terra libentius vellem eese
cum penitentia, quam in paradiso cum peccato, si possibile esset
(vgl. Studien 7, 113. 127), nam tamen de itlo ejicerer^ ut Lucifer
de celo et alii angeli infiniti ^^^ immo uüliue esset peccatori
penitere, quam quod sancta Maria cotidie de celo descenderet
II et loqueretur cum illo. txec mirum, cum Dominus loquereretur
cum Jnda^ et tamen eit dampnatus* bomini peccatori utilius
esset penitere, quam quod Dominus illi daret sapientiam Salo-
monisj poteatatem Octaviani, ve! raultoa cotidie comitatus. Do-
min. 49 j 2; et tu, o avare vel proprietariej süperbe ac invide,
i,i 81 sie raptus quondam fuisses ad tertium eelum et Deum vi-
I dieses el arcbana talia audieses^ nisi bec deponas, perdis bona,
I quefaeiS; et dampuaberis =^ Domin* 89^ 2: et tu, o avare Tel pro-
^ prietarie, süperbe ac inTide, si sie raptus quondam fuisses ad
tertium celum et arcbana talia audisöes, niei hcc deponas, perdis
I bona, que facis, et dampnaberis. Dom in. 145, 2: ideo ne tardes.
mors enim tan tum crueiat corpus, quod parum cogltare potest tunc
de anima. insuper et seiisus debilitatur nimis. sed et ponatur^
! quod coram eacerdote fleat in morte et testamentum disponat
qnia si timore mortis illiid agit tantum, nee tarnen facere Teilet,
gi Banus esset, dampnaretQr. instiper si certus esses^ qood con-
vertererisj tarnen pro mundo toto in cra&tinum differre non it-
berea conversionenij tum propter purgatoriam, tum qnia omnm
imperatoree recompenaare non pOBsent tantam gaadiom ac glo-
riam celi^ quantum amittis hoc solo die existendo in peccato,
Comm. 6, 4t ideoque qni ei beatum Jacobnm vel aliquem aliö-
rum apostoloram, sl possibile fuissetj pervertisset^ eive beatmo
Nicolaum aut sanctum Martimam vel hujusmodij ut nitebantor
quidam tortores pervertere quosdam sanctos precipno«, sapra
modara Dominum offendisset. Spec, 65^ 4: o peccator, cpede
mibij si daretur tibi regnnmj non tantam gauderes ot iste, qm
in corde suo certus e&t certitudine vie de vita etarna; m dec*m,
ai centum, si mlllo^ &i omnia^ si quod mundus^ si qtiod omDia.
qne in mundo eunt^ tibi obedirent — die aliqua — si stelle etc
lianc letitiam et secnritatem dat antme Deus, qiii in ea est,
ideOj o juveneSj cavete a peceato magno, ab hoc Tel ab boc
dicunt homines^ quod illi vel illi beati sint^ qui multas habest
divitias Tel honores Tel delectationes mundi vel carnis etc. Ten
nequaquam, qnia nibil habent delectationis intus in anlma^ ex
quo Dens ab illa recessit per mortiile, sed tantummodo häfaent
ut brntum* (Wenn hier so leichterdinga zehn, htindert, tausend
Königreiche vergeben werden, so entipnn^t das derselben phao-
tastischen WeltanBchanung^ wie sie das höfiBche Epos und das
Märchen beBitsen.) Steigerung^, Domin. 51, 1: nam gutta situle
(Isai, 40, 15) crassior est gutta roris* dicit Sap. XF. (11, 23i
totum mundum ut gnttam roris, et hec est Talde modica. mo-
dicum ergo est omnino hujus temporis habundantia, et tarnen
multi in hac gutta roris subraerguntur, niirabile esset, si liomo
in cipho pleno aque submergeretnr; magis^ si in cocleari pleno a^jae;
BUpra modum mirabiie, Bi in gutta, sed videmus^ quod multi
hodie aubmergontur in gutta roris temporahum. verum est^ qEod
gutta roris sunt oninia mundana, et quid igitur est tua modica
portio? o avare diveBj tua domus et agri tui? o incontinens^
tua incontinentia et tue delicie? o süperbe, tua gloriola? re-
muneratio totiüs mundi quasi nihil est sed hoc modo miseri
nou vident, Häufungen, Domin. 63, 1: vere digne exhorret
Deu8 homicidaSj quia, qui talis est, peccat contra Deum, coi
occidit carissimam creaturam. si enim Deus hominem dampuatt
atii4kii Kur äaMhioliti d«T ftl£dfluttelt«D Pre^lft. Tltl.
77
n faratur parura de fmgibus aut pallmm vel bujasmodi, quam
Iure dampnabit taleuij qui illam occidit, qui toti mnndo pre-
palet et quem emit se ipso? secando contra omnium renim
llatiiram. unus angelua alterüm ainit vivere, leo leonem, aquila
inilam, lapus Inpnm^ serpens serpentem, bufo bafonem* ta
ergOj cur leones, gerpentea, lapos occidendo bominem ejusdem
tecuni nature cradelitate euperaati? tertio^ quia contra omnem
Scripturam Veteris et Nori Te&tamenti egisti in hoc, quod
Testamen tum utrunaque homicidium strictissime inhibet cogitant
bic forte quidam: ,bene miUi^ quia in hoc non sum renaP audi,
femina, que consiüum ad yenenum dedisti, rea es interfectL
similiter et, qui consilium ad expeditionem injustam dedisti;
reus es omniom maloruin^ que in hoc contigerunt. simiHter qui
in incertum sagittasti etc* — precipoe contra amicos ejua caroa.
si enim matrem habuit, cor ejus nimio dolore sauciasti simi-
liter, si patrem habuit, ei filium et omnes caros amicos ejua.
nisi ergo de peccato Deo aatisfacias, onmes in judicio contra te
graTes deferent qnerelas. Spec. 61, 2: qui rero has insidias di-
lectionia rcrum aftecLat effugere, diligentissime consideret dia-
cntiendo» qualiler^ ai qua ex concessu superioris diHgat, quia
tantum peccat reHgiosus diligendo parva ut magna^ ai equali
afFectu diligit, equaliter curat de libello ut de Castro et econtra,
de catto ut de equo, de cultello ut de oppido. affectum enim,
non censum respicit. tantum punituB est Adam pro pomo unico
quam Nabuchodonosor pro regno Jerusalem spoliato. — in ora-
torio namque prudcnter orandnm est et divino officio insisten-
dum, et hoc valde necesaario, quia^ qui debito modo seit ei
inten dere, in eodem completorio, in eisdem veaperia etc, plofl
in centuplo mereturj quam qui neacit et non curat, sunt autera
quinque modi, quibus religiosos in oratione sive in divino officio
diabolus decipere consuevitj quosdam primo modo^ quosdam
secando etc. et propter bec quinque sunt necessaria. primum
est in horis plena verborum prolatio; secandnm mentis intentio;
tertinm cordis puritaa; quartum rera humilitas; quintnm lau-
dandi atrenuitas. propter hec quinque sunt quinque psalmi; qui
dicuntur ,Confitemini^, quia in confessione divine laudia hec
qninque sunt necessaria, et ideo etiam in textu Veteris et Noyi
Testamenti sunt quinque Allelnia^ quod interpretatnr ,Laudat6
Dominum^j quia biis quinque vult laudari. primum est^ ut dixi|
78
T. IbbAndlnng; Sfih^nbicl,
plctia sive perfecta verborura prolatio, nt de dicendis nihU ^b-
inittanms^ tion sincopizemus, non sillabas preseindamoa, mn
verba Integra transiliamiis, sed perfecte, distincte et aperte, id
est, expreasa voce proferaama. debemu» legere et paallere aperte
et distincte, aperte quoad sententlas» dißtiDcta qaoad dicüonei
propter homines andieiites, otroque raodo propter aogelos pre-
Bentes, — ita quidam sunt in Hngua, scilicet tempore oratioiii%
ac si ignem in ore portent et illum ejicere fe&tineat: ri% eoim
exspectantj donec verba ejiciaiit, nt parturiens et ut cäh!» liBhem
sagittam in femore (Eccli* 111, 12). — quid am ad pkcentiam et
laudem honuDum quasi lirando cantant. per talem cantum aon
Deo placent, immo dispUcent, laudeDitia strenuitate sive alaeri-
tate, ut strenuej viriliter, vivaciterj non tepide, non somoaleDter^
non accidiose, non de&idioae. Variation, Spec. 50| 5: peccatores
profan i, nt Esau, vendant nnnc pro modica lente, id e«t, pro
vili et parvula delectatione maxininm gloriam, qnam hereditäre
debnerunt in eelis. et abeunt parvipendentes, quod vendidemut,
ut patet, rident euiin et derident, laset viuntj Indunt, mhU curwjt
de intolerabili dampno sno. sed sciant^ quod niiiltum flebuat,
ejnlabunl^ irrugieut et dolebunt in tantura, quod tot mortes paü
vellenlj quod non vendidiesent, quot Ätomi sunt in sole^ seJ
nihil valet, quia eis clausa est janua miserioordie^ üt patet in
divite epnlone^ qui in tot annis habere non potuit gnttam aqtie.
Hl enim tantum Heren t^ quot sunt gutte marls^ nihil proficerent
conti nget illis nt istisj qui nunc sunt in Inferno per omnia tem-
pora. vendideraut; cum hie essen tj celesiia gaodia pro istis par-
vulis delectatiunculis, i&te pro hac, iate pro hac, ableruut parn-
pendentes et non eurantes^ quod feceranL sed quid nunc? irnt
ginnt, clamant, ejalant etc, aed nunquaiu rehabebunt. Freib. 1,
80^; indo est, quod quandoque videmna quosdam bonos eadere^
qui valde boni videntur^ et quosdam malos convertere, qniaill«
bonua habuit aliqnid mali in occulto^ per quod permitütiir es-
dere, ut patet in odificio, quod in occnito ex aliquo stilliddio,
quod negHgitur, pntrescit vel digsolvitm% et tandem aperte totimi
cadjt. ita aliqnia, qui bonua videtnr, forte habet intra se itifi-
diam vel snperbiatn vel aliud naalum, et tandem aperte mit
ita econtra aliqui mali habent ahqua bona occnlta, propter qoe
Dominus illos trahit. Qespräch^ Spec. 69, 1 : debilia est hottis,
qui non potest vincere nisi yolentem. äi aliquis diceret tibi: ;CaQ'
Blndien mr Gnobioliti dir iilt«ifful«cb«ii Pr*di^. TIIL
TO
Bde mihi gladiam tauml^ et responderes: ,ad quid?^, et re-
onderet: ^ut te occidam^y ei dicis: ,nolo*, aliud non poteat ita
äc de lancea, caltellOj i^ne etc, cum igitur rogat diabolus, ut
^periaB oculos ad hoc videndum^ claude; aperire non potest tibi,
ccöj quam impotens est, qui tantülum facere non poteat immo
tiec omnea demones. sie de or©^ mana, pedibus. Vergleiche,
anct. 161, 2: pauci tarnen nunc suutj qui haberit uimis atrictaö
»nscientias, sed plurimi nimia largas^ ut ocreaa Golie. Domio.
if 2: sicut enim nuUus guttas pluvie dinumerare potest, sie
biiUu9 gaudia illius terre. 84, 1: est peceator ut membrum pu-
idnm^ quod nihil de nutrimento recipit^ et sicut ramus aiccua,
|1, 2; sicut enim venit fulgur ter vel quater aut decies aut
ETities, et aecantur innumerabiles gatte pluvie^ sie post fulgur
ribulationigj quam ah inimico pertulisti, sequi tur inuoraerahilis
^oria et merces, 96, 1; viuea nova habet uvam acerbam in se,
iiec est invidia. 134, 2: (wenn das vierte Gebot erftilU) sicut
sereno glacicSj solventur peccata tua. Comm. 5, 3: luna est
tonesta matrona — . ad hoc dedit Dominns dentes et labia^ ut
örtiter claudantur. ideo enim Dominus dedit eis lenes vocea,
:»ii arma ferre^ et Tnaxillaa ligataa lenibus peplia, ut^ qulcqnid
iciant viri litigiös!, nön saUarL qüeretiteSj femine tarnen non
cut contentiose, quia contendere non est ofriciam honestarum
linarum et bonaram, sed diaholi* Sanct. Wi5, 1 : plus diligerem
^rum vel acum, quam quod habereni jn rae omnia peecata; ad
feihil enim mihi valerent, niai^ quanto plura habercm, tanto plus
^tenialiter arderem, staltus et invirtuosus easet, qui ranani tan-
im diligeret, quod potius sibi vellet ocutoa erui quam illam
deserere, similiter os et naaum, immo et sc comburi cum omni-
bua^ que habet, multo stultior, qui peccatum, quod omni rana
est ignobilius et vilius, deaerere non vuit (Märeben vom Frosch-
könig? vgL Studien 2, 97). Comm. 17, 5 werden Kalbsfüße zur
Diaposition der Predigt verwendet: de ono vitulo (injustus
timor) breviter me e^pedio, niai quod ipsum et quatuor ejus
pedes breviter nominabo, Sanct 2ü8, 2: sicut enim zelotea ter-
renus pro puella^ quam sibi copulari cupit, int er cetera quinque
facit, quibus zelnm suum illi aperitj sie et zelotes celestis. tacit
enim totum, quod debet et quod credit anime placere, pro modo
hquendL portat enim terrenus ille pro amore puelle, quam di-
ligit, sertum, cirotecaa depictas^ calcios exciaos, cingulnm latum
T llüli&iidlttiiir" Sehflnlifteli.
atque depictnm, veatesque curiales, seeuodo cantilenas araato-
rias facit tertio eleu od ia tribuit quarto pro illa laborat. qnioto
anrea puelb pulsat rogans per litteras, per nantios et pw
seipsum, sie Dens ferventior omni zeloti terreno^ nt animam
tüaiu sibi placaret et attraberet. Alle einzelnen Momente werden
dann auf die Passion Christi Übertragen, 2, B,; secnndö canti-
lenas amatorias in cruce decantavitj nee unam quidetu^ sed
Septem, omni instruraento dulciores, ad quarum melodiam 6Cil
in celo obscuratas est Freib* 2, 21* steht der höchst anglüek-
hche Vergleich; nam qni sie Dcum tiniet, qaod tarnen noD caret
offendere eum, est sicut qni cum fatao ladit» a quo timet ledi,
et tarnen provocat eum offendendo. Müssen solche Stellen ab
Extravaganzen einer engebändigten Phantasie bezeichnet wer-
den, so kann man andererseits leicht ungerecht werden, wenn
man heute Bilder, Vergleiche usw. als geschmacklos verurteilt,
die das Mittelalter naiv gar nicht als anpassend empfand. Es
wird kaum einen mit lebhafter Einbildungskraft begabten Pre-
diger aus jener Zeit geben, der sich nicht gelegentlich wiikr
unseren heutigen Geschmack vergangen hätte.
Überblickt man das im ganze ri bisher vorliegende Materiil
der lateinischen Predigten Bertholds von Regensbnrg, &o läßt
sich erkennen, daO die besonderen Eigenschaften ihres StUei
durch zwei Absichten entscheidend bestimmt werden. Der Redner
will die Aufmerksamkeit einer großen Zuhörerschaft (für eine
kleine reichen bescheidenere Mittel aus) anregen und waeh er-
halten. Diesem Zwecke dienen alle seine rhetorischen Kunst-
griffe im engeren Sinne: wenn er die Hörer anruft, in Person
anspricht^ sieh in Wecbselrede mit ihnen unterhält, sich Eii-
wllrfe machen läßt, an volkstumliche Vorstellungen anknüpft,
das Objekt erst am Ende der Beschreibung nennt, das eigene
Erfahren vorschiebt und endlich durch alle gebräuchlichen syn*
taktischen Mittel der Rhetorik Spannung hervorbringt. Die also
geweckte Aufmerksamkeit sucht der Prediger dann in Schwingan*
gen 211 versetzen, um die Zuhörer zu ergreifen und zu erschütlem
(auf Tränen ist es abgeselien Freib. 1, 47*. 169^). Dabei bemüht er
siclij hauptsächlich auf die Phantasie zu wirken; Bilder und Ver
gleiche, Übertreibungen ins Maßlose^ Ausmalen und Verlebcii-
digung, dramatische Inszenierung und Sprechen in Rolle n^ dia
ganze ungeheure Wissen des Redners, das den damaligen Kos-
StadJBii im GaMblebte d«r »lldeiil««b«ii Pndjgt, VllL
81
h
SOS amspannt^ und Beine ebenso erstaunliche Bildkraft zwingt
in den Dienst dieser Aafgabe. So raft er die gewaltigsten
Eindrücke hervoFj schmettert dieSllnder zu Boden durch Furcht
id SchreckeDj hat er aber die Gemüter einmal in seiner Macht,
lann gewinnt er sie darch milden Trost^ richtet sie auf, flößt
bnen Hoffnung ein und schildert die unbekannte Herrlichkeit
les himmlischen Jenseits mit ebenso hinreißender Begeisterung
rie vorher die Greuel der Verdammnis, So konnte es leicht
kommen^ daß Berthol da Zeitgenossen in seiner Beredsamkeit
nicht das Produkt einer nngewöhnlichen Energie sahen, ange-
wandt auf Studien und rhetorische Übungj sondern vor allem
das Anßerordentliclie, das Einzige in ihm erfaßten, das Über-
natürliche und Wunderbare anriefen, um sich die machtvolle
Persönlichkeit und ihre als Taten wirkenden Predigten zu er-
klären, Flir uns bleibt als nächste Pflicht übrige uns um die
historischen Kräfte aras^usehen, welche Bertholds außergewöhn-
liche Gaben in Bewegung gesetzt haben, —
Zuvor jedoch sei es gestattet^ auf einem Punkte etwas zu
verweilen, der für die Geschiebte der Überlieferung von Ber-
tholds Predigten wichtig ist. Die ganze Frage^ wie man sich
das Entstehen lateinischer Niederschriften nach den von Berthold
deutsch gehaltenen Predigten vorzustellen habe, muß hier Boch
einmal kurz aufgenommen werden. Idi habe sie bereits aus-
füiiriicli erörtert in meiner schon des öfteren angeführten
Schrift jÜber eine Grazer Handschrift lateinisch-deutscher Pre-
digten' (18Ö0) S. 20 ff., 45 ff, habe eine große Anzahl von Bei-
spielen aus der wohl dnrchgearbeiteten üeachichte der franzö-
Biächen Predigt beigebracht und bin zu folgendem Ergebnis
gelangt: Es ist sehr unwahrscheinlich, fast unmöglich^ daß
deutsche Aufzeichnungen Bertholdscher Predigten unmittelbar
vom Munde des Redners weg veranstaltet wurden; es ist wenig
wahrscheinlich, obgleich möglich, daß eine gehörte Predigt Ber-
tholds später deutsch aufgezeichnet wurde; es ist gewiß, daß
nach Bertholds eigenera Zeugnis (Studien 5^ 3) seine Predigten
von zuhörenden Klerikern und Religiösen (vielfach fehlerhaft)
pofort lateinisch niedergeschrieben wurden; es ist höchst wahr-
ftcbeinlieh, daß Predigten Bertholds von Zuhürern auch nach-
trftglieh lateinisch aufgezeichnet worden sind. Die Richtigkeit
dieser Thesen ist von verschiedenen Fachgenossen stark ange-
SiUnngsben d. phil.*hiät SJ. ]5Ji, Bd. L. Abb. 6
82
V. JhbliimdlAii^ : SebAfibadli.
zweifelt worden, insbesondere hat man den Parallelen aas der
Entwicklung der franzÖBischen Predigt keioeii Wert beimesseti
wollen, Jostes sagt in der Besprechung meiner Schrift im
Historischen Jahrbuch der Görres- Gesellschaft 12 (1891)^ Ml
kurzweg: ,Die Zeugnisse aus Frankreich halte ich ftlr T^jllig
unzTireichendj nm die Hypothese Schönbachs irgendwie hin-
reichend zu stützen/ Und auch Fr. Kaufmann hält iTheoIiig,
Literaturztg. 1891, S. 252 ff.) zwar die von mir beigehraehl^
Parallelen für jlehrreieh^j aber doch nicht fiir zureichend^ oa
damit eine Entscheidung der Frage zu begründen. Solche ZweiAl
schienen mir wohl berechtigt, wotern man nachweisen kdiinte^
daß es wesentlich schwieriger war, eine deutsch gesproch^e
Predigt lateinisch aufzunehmen oder nachträglich niedersii*
acbreibenj als eine französisch gesprochene Predigt lateinisch
wiederzugeben- Das ist nicht der FaU, hingegen glaube ich
a. a. 0, 8, 25 ff. gezeigt an haben, daß zwar eine franzüaische
Predigt sich zur Not französisch aufzeichnen ließ^ daß es aber
schon in der Beschaffenheit der Schrift sehr wesentliche Hinder
nisse filr den gab, der eine deutsche Predigt deutsch nacli*
schreiben^ ja auch später niederschreiben wollte. Es darf niclii
übersehen werden, daß es nur für lateinische Aufzeiehnttn|efl
gehörter Predigten ein kaufendes Publikum gab, sowohl in
Frankreich als in Deutachlandj nämlich Geistliche, die Master-
stücke er werben j gelehrte TheologeUj die ausgezeichnete Kaa^l-
reden studieren wollten. Ein Laienpublikum, das (französisehe
oder) deutsche Predigten zu lesen wünsch te^ hat es erst, and
zwar zunächst in Frauen klös lern zugleich mit den Anfanges
der deutschen Mystik gegeben; die älteren Sammlungen deataehsr
Predigten, die gleichfalls nach lateinischen Vorlagen ausgearbdiei
wurden, waren fUr Prediger bestimmt, die sie ablasen oder mp
wendig lernteUj nicht filr Leser zur Erbauung. Jostes fngt
a. a. O.: ,— oder sind die Predigten von Meister EekhartiLa
auch aus dem Lateinischen zurückübersetzt?^ Für ,n. a.' kMH
ich die Frage nicht beantworten, weil ich nicht weiß, wen
Jostes darunter versteht; was jedoch Meister Eckhart anbelaogt,
erwidere ich darauf, daß ich dies für sehr w^ohl möglich hielte,
obzwar für Eekbarts Predigten bereits, gemäß Denifles wichtigeö
Aufstellungen, ein zunächst weibliches Lesepublikum Yorhta-
den war.
3ttldl«ti Kur 3«ii«iiloht« der altd»ti4sch«ii Pr^di^t. Vtll
83
Für die äußeren Verhältütase der altdetitaclien Predigt
ollen die Parallelen aus der Gescliiclite der franzüsiBchen gar
teine oder wenig Geltung besitzen. Frankreich ist während der
&sten Zeit des Mitteklters das klassische Land der Bildung,
allenthalben ist es das gebende^ es stellt die Muster auf, die
anderwärts nachgeahmt werden, dort macht man zuerst die
großen Fortschritte der ZiTilisatjon, es ist das Vorland der
europäischen Kultur des Mittelalters. Was für alle Gebiete der
Kunst und Wissenschaft, des gesellschaftlichen Lebens gilt, da*
von soll nun die Predigt eine Ausnahme machen, indes wir
bereits wissen, daß die deutschen Prediger gerade während der
den Mendikantenorden unmittelbar voraufgebenden Zeit, näm-
lich im 12. pjahrhundertj am stärksten unter dem Einfluß der
fVanzösischen Kanzelredner gestanden und im regsten literari-
schen Verkehr die zu Paris gehaltenen Predigten von eigens
geschickten und bezahlten Schreibern haben kopieren lassen,
so daß sie dann binnen erstaunlich kurzer Frist in der Heimat
benutzt und nachgebildet werden konnten (vgl. Studien Ij 141 f.).
Daraus ersieht man» daß dieselben Bedingungen für die Predigt
hier und dort bestanden, und man wird schließen dürfen, daß
Zeugnisse aus der Geschichte der französischen Kanzelbered-
eamkeit, die noch immer sehr viel besser erforscht ist als die
der deutschen, auch für diese Kraft und Wert besitzen müssen*
Soweit ich zu sehen mag, gründet sicli der Widerstand gegen
das Heranziehen der französischen Analogien in diesem Falle
nicht so sehr auf sachliche Bedenken, sondern auf die Abneigung
wider das letzte Resultat meiner Untersuchungen^ die Unecht-
heit des Wortlautes der deutschen Sermone Bertholds, Es
seh eint manchem unerfreulich, den Besitzstand des Klassikers
der mittelhochdeutschen Prosa preisgeben zu müssenj und des-
halb werden hier Parallelen abgelehnt, die man andersfalls ia
der Beweisführung unbedenklich zuließe. Sicherlich ist es ein
sehr anerkennensTvertes Empfinden, aus dem solche Abneigung
hervorgeht, wissenschaftlich diskutabel ist es für mich nicht*
Doch hat mich diese Sachlage dazu bestimmt, in den Er-
ürterungen von Studien 6 meine Argumentation ausschließlich
auf die Beschaffenheit der deutschen Texte selbst zu stützen
und auf die Analogien aus der französischen Predigt einstweilen
zu verzichten. Nunmehr, da ich meine Ergebnisse für gesichert
84 V. Al»))uidlitfif: SekAßliaeb.
halte, verwöise ich nochmals mit Nachdmck anf jene widitjgeii
Parallelen und füge hinsei was ich inzwischen nacbgemiDindt
habe. Über die -ar/u*fföEfa' (auch LfüOYpa^ei.;), welche die Predigten
der griechiachen (besonders des Origenes) und lateinisch eo Ktr
chetiväter nachschrieben, handelt jetzt Eduard Norden, Die
antike Kunstprosa (1898), S, 536^ Anm. 1. Derselbe beapricitt
S. 645, wie Sjmraachus bei einer neuen Ausgabe der Naeli'
Schriften seiner Reden Bemerkungen an den Rand ge^chriebeo
hat, die dann später in den alten Text mit anfgenommeB wur-
den. So sind auch die Predigten Augustina von Schnei Ischreiben»
aufgenomraen wordeüj vgt seine Vorbemerkung 2ur Enarratio
dea 51, Pealras sowie zu den 32 Sermoneu über den 1 18. PsalnL
Sehr beachtenswert sind die Mitteihingen Gregors des Großen
über die Nachschriften seiner Predigten, In der Praefatio in
den Homilien in Ezechielem heißt es PatroL LaL 76, 785 A:
homilias^ quae in beatnm Ezechielem prophet&m, ita ut ooram
populö löquebaf\ exceptae sunt^ multis cnris irruentibns in abo-
litione reliqneram, sed post annos octo, petentibna fratribus, notafih
rum sckedas reqttirere ^tudui easque favente Domino tranacurrem
— emendavi. Noch wichtiger ist die Praefatio zu den Homiliie ,
in Evangelia^ die ich wegen ihrer Detailangaben vollständig
hierhersetze, PatroL Lat 76, 1075 ff.: (an den Bischof SecuDdi-
nns) loter sacra missarnm solerania, ex his, qnae diebas oertii
in hac Ecclesia legi ex more aolent, sancti Evangelii quadr«'
ginta lectiones exposni, et quarumdani qnidem dictata expoaitio,
assiatente plebe^ est per notarium reeitatat quarnmdam v^m
explanationem coram popuIo ipse locutus snm, at^u*i ita ut Uh
quebar excepta eH. sed quidam fratreSi sacri verbi studio fer-
rentes, antequam ad propositum modum ea, quae diTeru^
suhtili emendatione perducereph transtulerunt. quoa rectc ep»
quasi quibusdam famelicis similes dixertm, qui pnus eacas edere
appetunt, quam plenius excoquantor. hoc vero ubi acriptiim efit:
jDuctuö est Jesus in desertnm a Bpiritu, ut tentaretur a diabelo*
(Matth. 4j l)j prius quidem quasi sub quadam ambiguiiaU «p-
posuif sed eamdem dithitatiQuem c^rta notatione correod, m^
dem quoque homilias, eo quo dictae snnt ordine, in duobu»
codicibua ponere curavi, ut et priores vigtnti^ quae dictatae sUBt
(also wohl die vom Notariua vorgelesenen), et posteriores toti-
dem, quae sub oculis dictae, in siugulis essent diatinctae cor-
StudiftD itir Geflcklclilft der ^Itdeiiucheii Predigt. ViJl.
86
mbus. qtiod vero qaaedam anteposiUe suotj qtsae in ETangelio
»at legunturj quaedam vero postpositaej quae ante per evanga-
listam Bcriptae aont^ inveniuntarj nequaquam movere tuam
fraternitatein debet, quia^ sicut a me diver sw temporibu^ dlctae
»untj ita quoque sunt ab ^jßc^türibua in codicibu» afßxae. Tua
itaque fraternitaSj sacria aemper lectionibiiB intentHj ai praedic-
tum locum Evangelii invenerit aub dabietate prolatum, vel eas-
dem homilias repererit ita nt praedixi non ease diapoaitaaj has
inemendatas remansisse cognoscat at juxta ea^s, quan per prae-
sentem portttorem miUere stiidtdj corrigat, nuUoque modo illas
sine emendatione remanere permiUat. editae autera in acriuio
aancte Eccböiae nostrae retinentar, ot ai qui forte a tua frater-
nitate longe aunt, hie inveniant, onde in hia, quae emendatae
sunt, certiorea Haut. Bei dem ungemeinen Anaehen, das die
Homilien Gregors in der ganzen Folgezeit genoaaen (Papst In-
nozenz IIL predigte einmal italienisch nach einer ihm vorge-
haltenen lateinischen Homilie Gregors^ vgl. Michael, Geach. des
deutachen Volkes 2, 101), kann dieae Darlegung leicht etwaa
Paradigmatischea gewonnen und wirklich unter ganz anderen
Verhältnisaen nachgewirkt haben. Gewiß hat der Fall Gregora
atarke Ähnlichkeit mit dem Bertholds, wie diesen das Vorwort
au den Kusticanis auseinandersetzt Gregors Predigten sind
(zum Teil) ,vom Munde des liedners weg^ in Kurzechrift auf-
gezeichnet %vorden, übereifrige Kleriker haben dieae Reporter-
notizen aofort anagearbeitet und aolcha Text« wurden alabald
verbreitet. Dem gegenüber hat dann Gregor die ausgearbeiteten
Stücke (neben denen, welche er sonat diktiert hatte) sorgsam
korrigiert, in eine bestimmte Ordnung gebracht und wünscht
nun^ daß sein antoritativea Exemplar (das er noch besonders
im Kirchenschatz aufbewahren läßt) überall dort zur Verbesse-
rung herangezogen werde, wo man fehler- und achadhafte
Niederschriften besitzt. Bertholda Predigten sind von Klerikern^
Ordenabrlldern und Leuten^ die daran a einen Beruf machten ,
nach den Worten des Redners lateinisch aufgenommen worden
(tironische Noten sind durchaus nicht auBgeschlossen)^ die Nieder-
schriften wiesen jedoch manche Fehler auf. Darum entschloß
sich Berthold, seine Predigten (nach Abschriften oder Entwürfen)
zu sammeln und zugleich durch zubessern. Dieae Rnsticani sollen
fortan die mangelhaften Exemplare rertrciben^ ihnen allein
86
V. Atttuuidlniif j Selil^iibftGb.
kommt die Aatorität seines Namens zu. Der Unterschied W
stellt nur dann^ daß Gregors latemiech (in der VulgärsprjM^he?)
vorgetragene Predigten lateinisch nacb geschrieben wnrdenj mim
Berthold deutsch predigt, was die Nachschreiber lateinisch no-
tierten. Die Möglichkeit dieses Verfahrens hatte ich noch 1890
(Tgh meine Schrift^ S. 26) bezweifelt^ bald darnach mich jedoch
vollkommen von ihr überzeugt.
Schon mit dem 1 1. Jahrhundert beginnen reichlichere Zeug-
nisse über französische Predigtf^n und deren lateinische Nacb
Schriften, im \2. häufen sie sich* Altprovenzalische Sermone dci
12. Jahrhunderts hatte Arm! tage verötfentlichtj Panl Mejer re-
zensiert das Buch Romania 14, 2H9ff. und widerlegt die Be-
hauptung des Herausgehers, diese Predigten seien Notizen in
provenzalischer Sprache nach lateinischen Kanzelreden, Viel-
mehr hält Meyer sie für kurze und mangelbaf\e Bearbeitungen
lateinisch aufgezeichneter Predigt texte. Die viel beregte Frage
nach dem Ursprünge der franzilaisehen Fassungen der Predigten
Bernhards von Clairvanx untersucht Leopold Delisle von nenffm
anläßlich der Mitteilungen Tohlers über eine Handschrift dieser
Stücke (Sitzungshcrichte der Berliner Akademie vom 4, Apiil
1889) im Journal des Savants 1900^ 148 "164, Die lateinischei
Niederschriften von Bernards französisch gehaltenen Predigten
sind, und zwar verschiedene Male, wieder franziisisch bearbeitet
worden (vgL Försters Edition von 1885 im zweiten Bande der
Romanischen Forschungen und die vollständige Ausgabe im
Bande 203 des Stuttgarter Literarischen VereineSj 1894). Die
einzelnen Fassungen stehen zuweilen nicht weiter von einander
ab als die Handschriften von Bertholds deutschen Predigten,
Delisle gibt S. 150 ff, eine Probe, indem er den lateinischen
und franzüsischen Text eines Sermons in CanticÄ vergleicht;
daraus ergibt sich S. 157, daß die lateinische Vorlage nach den
Noten eines Zuhörers hergestellt wurde. Vgl. noch Jonmal des
Savanta 1903, S, 347 f. Ganz ebenso verhält e® sich mit den
französischen Texten der Predigten des berühmten Erzbischofs
von Paris, Maurice von Snllj, die gleichfalls nach late iniseben
Aufzeichnungen bearbeitet wurden^ vgh Paul Mejer in der Ro-
mania 23 (1894), S. 177 ff., 497 ff. Zwei französische Predigten,
die aus dem Latein übersetzt sind, veröffentlichte Paul Meyer
in der Romania 16 (1887), S, 67 ff. Dazu vgl Zeitschrift für
L romanische Philologie 3^ 157 (aua O, Lücking, Die ältesten fran*
lÄÖsieclien Mundarten) ein Fragment aas Valenciennes, daa die
Aufzeichnung einer französischen Predigt mittels tironischen
I Noten in einem Gemisch von Franzüsiach nnd Latein enthält^
breil französisch nachzuschreiben dem Aufzeichnenden zu mllh-
Bam war. Everardus de Villebene (oben S. 68 Anm.) sagt Graec.
818^ 25* von beauftragten und besoldeten Nachschreibern der
Predigten: sie faciunt q^idam, qui sermonee frequentant et
andientes predicatores ipsos dijudicant dicendo: ,i8te est asini-
nna, iste est verbosua, iste est ociosns^^ et qnod audiunt, qua-
ternia committunt (Du Cange 6^ &04% et parum vel nihil in
cordibna suis reponunt Am Ende des 14, Jahrhunderts werden
die Predigten dea Joannes Gerson ans dem Französiachen ins
Latein (sehr schlecht) übertragen und dann hera nage gebe n^ vgL
Hiat litter. de la France 24 (1863), S. 37 G. Noch im 15, Jahr-
hundert hat man in Frankreich französiach gehaltene Predigten
lateinisch nachgeschrieben^ im 16. dann wieder ins Französische
übertragen (wie bei Geiler von Kaiaersberg). Einen klassischen
Fall bilden die Predigten des Michel Menot^ die solchermaßen
zur Veröffentlichung gelangten. VgL darüber den Aufsatz von
j Armand Gaste in den M^raoires de TAcad^mie nationale dea
aciences, arts et bellen lettrea de Caen, 1897 und den Bericht
von Joseph Conraye du Parc in der Bibliothfeque de TEcoIe des
chartesj 58. Band (1897), 8.453. Ja, die bereits erwähnte Re-
zension von Jostes bringt S< 361 Anm. eine Notiz^ womach
französische Predigten lateinisch aufgezeichnet worden.
Lateinische Nachschriften lateinisch gehaltener Predigten
bezeugt Salimbene in seiner Chronik S, 136 (j, J, 1248), wo er
berichtet, wie Bruder Marcus de Montefeltro sich die Reden
Bonaventuras verschafiPt hat. Auf diese Weise wurden auch die
Sermone des heil, Thomas von Aquino überliefert. Hierher ge-
hört ferner^ was Denifle in seinem Archiv, 5. Band (1889), S, 351
mitteilt: die Handschrift F, 36 der Amploniana in Erfurt enthält
auf der Rückseite des z we iten Vor aetzblattes (Schrift des beginnen-
den 14. Jahrh.) einen lateinischen Sermon Meister Eckharts und
am Schluß die Notiz: ute sermo sie est reportatus ab ore magtitri
Schardi de Hoch he im die beati Äugustini Purisius (vgl. oben S. 82),
Spärlich sind ältere Zeugnisse aus der Geschichte der
^identsehen Predigt, aber, wie ich schon wiederholt behauptete^
88 V At>Huidliiiiv: 8eb«iiliie¥.
nur deshalb, weil die deutsch© Predigt erst ira 12. Jahrh ändert
selbständig werde, das Material von dieser Zeit ab, welches k
Handscliriften sich verbirgt, noch nicht annähemd so eaergiicli
durchforscht worden ist, als dies in Frankreich gescliah fsolcbf
Arbeiten de la longtie haieine sind im allgemeinen bei iina nicht
beliebt). Watten bach erzählt in seinen Geschichtsqnellen, 6. Aaü,^
2, 306; Irimbert, der Bruder des großen Abtes Gottfried Ton
Adtnontj hält den Adraonter Nonnen Vorträge durch das FeDster:
einzelne Nonnen arbeiten Teile davon gemäß den lateinischen
Nachschriften, die auf Wachstafeln hergestellt wurden, dann aif
Pergament ans. Dagegen handelt es sich bei dem Gottes freutid
(Denifle, Zeitschr. f. d. Altert. 24, 216) nm dentsche Nmchschrifleii
dentscher Predigten, wenn es dort heißt, er sei nach dem An-
hören einer Predigt Tanlers (der vor Laien deutsch redete^ Tor
Gelehrten lateinisch) in seine Herberge gegangen und habe Am
Sermon Wort für Wort anfgeschrieben. Daß die Sache an sich
nicht wahr ist, weiß man aus Denifles Forschung; wenn ahm
sieh dort der Meister über solche Fähigkeit des Laien wunder^
so muß man den ganzen Vorgang im 14. Jahrhundert doch filr
möglich gehalten haben. Eine gute Analogie zu Bert hold bietet
Matthias von Liegnitz nach den Mitteilungen des Präkten
Adolf Franz im Katholik 1898^ 1, 7: ,Die Predigten ülicr die
Sonntagsepisteln sind von dem Magister Matthias in deutscher
Sprache gehalten worden. Sie waren den Bedürfnissen der
Scholaren, nnter welchen sich viele Kleriker nnd Priester be-
fanden, angepaßt. Wie der berühmte Prager Prediger Koarad
von Walfihauaen seine für die Scholaren gehaltenen Predigten
in lateinischer Sprache hinterließ, so erachtete es auch Matthm?
von Liegnitz für nützlich, seine Predigten über die Sonntage
epiateln für Scholaren in lateinischer Sprache niederznschreibeD/
Beachtenswert scheint mir auch der späte Fall des seL Canisins.
Dieser hat 15^4/65 Predigten gehalten, er hat sie dann tZeit*
Schrift l Kathol Theologie 6 [1882], S. 584) in einem Altöttlnger
Kodex lateinisch entworfen, in sehr raschen Zügen ^ am Schhise
gektlrzt , Öfters sind deutsche Schlagwörter eingestreut und
heikle Stellen mit den auf der Kanzel zu brauchenden deutschen
Ausdrücken genau aufgeschrieben. Am Rande vorkommende
Wörter merken wiederholt die Qleichuisse an, deren sich der
Prediger bedienen wollte^ z, B. die Ziegel auf dem Dach/ Über
Btadkii nur Q«s«liitiliLfi d«r »ltdgiilsfi1i«n rrtdigl. VÜL
Ue Technik^ deutsch nach lateinischeii Konzepten zu predigen,
rgl. Geffcken^ Bilderkatechismus, S* 14* 196 ff,, nach dem Ma-
inale caratomm des Joannes Surgant Noch im Jahre 1835
^schreiht an der Universität Göttingen Ad, von Wamstedt die
Vorlesungen Jakob Grimms liber Geschichte der deutschen Li-
teratur jStellenweiae raumsparend^ lateinüch nach. Vgl, Roethe,
Jakob Grimms Vorlesungen über deutsche Literaturgeschichte
in den Nachrichten der bgl GeseUschaft der Wieaenachaften zu
Göttingen, Phil bist Kh 1899, S, 508-^548, beßonders S. 512.
Damit mag es einstweilen genug sein. —
Für die Predigtweise Bertholda von Regensburg muiBten
in erster Linie die Vorschriften und Gepflogenheiten des Mino-
ritenordens, vor allem Lehre^ Gebot und Beispiel des heil. Franz
von Assisi maßgebend sein, Berthoki gehörte gewiß noch der
ersten Generation deutscher Minoriten an (Studien 7^4. U f.).
auf ihn wirkte^ obgleich er den Stifter seines Ordens kaum
persönlich kennen gelernt hat^ noch ganz unmittelbar dessen
ins Wunderbare entrückte Erscheinung, Das geht schon aus
den Mitteilungen hervor, die er in seinen Predigten tlber Fran-
ziskus gibt, Stadien 5, 49, Die ftlr Berthold gültige Regel ist
die hullaia von l'22ä {H, Boehmer, Analekten zur Geschichte
des Fr, v, A, 1904, S. 29— 35). Aber er kennt auch die Regula
prima von 1221 (Boebmer, S, 1—26; sie hat keinen Kursus^
indes die Regula bullata deutlichste Spuren des Kursus an sieb
trägt), ihr entnimmt er seine Bestimmungen über die Praxis
des Betens, Studien 7^ 45 ff.^ vgh Boehmerj S. 4, 31, 10, Die
Regula bullata zitiert or ausdrUeklich, Comm* 23, 2, anläOlich
des Verbotes schlechter Gesellacliaft: precipio firraiter etc, ut
non habeant suspecta consortia vel consilia malorum (l, mulierum)
^ Abs, 11, bei Boehmer 31, 2 ff. Was nun die Anlange der
Minor! tenpredigt belangt, schließe ich mich durchaus den An-
sichten an, die Hilarin Felder in dem Buche: Geschichte der wiesen-
schafdichen Studien im Franziskanerorden S, 33 — 57 vorträgt
und womach die einfache Bußansprache, die auch von I^aien-
brüdem ausgehen konnte, unterschieden wird von der eigent-
lichen Predigt, zu der geistliche Bildung erfordert wird und
eine besondere Erlaubnis, die auf eine vorausgehende Prlifung
hin zu erteilen ist. Auch darin wird Felder recht haben, daß
er den Inhalt der Minoritenpredigt in der älteren Zeit begrenat
90 T A1»1iAiidlTiDf: Sßb^Dbftch.
flein läßt durch die Vollmacht Papst Innozenz IJI., pomitenti
praedicare. Da» bildet ja auch nach meinen Darlegungen foben
S. 69 f.) den Haupts toff der Predigten Berthol dsj nnr daß die^«
sich nicht auf die Beöaerung der Sitten bescbränkeoj sondeim
der Entwicklung des Ordens und der Zeit gemäß rtelfacii
andere Interessen in ihren Bereich ziehen. Freilich^ was der
heiL Franz selbst auedrücklich vorschrieb, das war auch fc
Berthold wegweisend. In der Kegula prima handelt cjip* 15,
De pmedicatoribus (Boehmer, S, 15flF.) eigentlich mehr dsiToii,
daß und wie die Minoritenprediger ihrer Zuhörersehaft ein Bei*
spiel vorleben sollen j nur indirekt wird damit der Inhalt der
Predigten umschrieben. Hervorgehoben werden miia et peemta
(Boehmer 16^ 15) als die Angriffsobjekte fUr die predigenden
Minderbrllder. Genauer bestimmt die Regula ballata Kap. ^
(Boehmer 33^ 30 ff.) den Predigt&toff: moneo quoque et exhortor
eosdem fratres^ ut in praedicatione, quam faciunt, ^ ad otili*
tatem et aedificationem populi, annttntiandQ eis ritia ei mrtntM,
poenam et gloriam cum brevitate sermonis. Man wird gestehen
mlissen, daß Berthol ds Predigtpraxis diesem Gebote wirkheb
gefolgt ist (oben S, 69 ff.), ebenso wie die des heil. Antonius rm
Padua, vgL Lempp, Zeitschr. f. Kirchengesch, 13^ 24 ff. 30: wai
über diesen, die Art und Wirkung seiner Reden berichtet wird
(Lerappj a, a.O. S, 28. 3^\ findet sich auch über Berthold erzählt
Den Einfluß, welchen die Entwicklung des Mlnoritenordens
auf die Predigt Bertholde ausgetobt hat, wird man erst hemessci
können, wenn die vollstÄndige Ausgabe der lateinischen Teste
vorliegt. Je des falls kann ich jetzt schon versi ehern, daß die
großen Kämpfe, welche während einiger Jahrzehnte iunexhalb
der Minderbrüder zwischen den Parteien der Idealisten and
der Praktiker des Lebens stattfanden, bei Berthold keine Er-
wähnung oder Anspielung finden^ was sieb ja von selbst T#^
steht. Wer genau zusieht, wird nicht nur wahraehmen^ diß
Berthold das Evangelium aeternum kennt und ehrt (Studieß
4, 7 f.), sondern daß er seiner ganzen Haltung nach zu der
strengeren Gruppe^ den Spiritualen, gehört, die dem ursprüng-
lichen Ideale der Bußbruderschaft des heil. Franz von Aisisi
zustrebte, wenngleich Berthold bei seinem fest ausgeprägten
Sinn flir kirchliche Zucht und geistliche Disziplin (auch der
jBaumgaHen' bekundet ihn; vgl. ad Relig. 15, ö. 22, 16, 28,8.
Stndlm xnr OMebifibU der attd«atocb«D Predigt. V|I[.
91
9, 17. 37. 50^ 5. 52, 10, 55, 8. -- überall sind Minoriten ge-
aeint) gewiß niemals ans dem Gdeise eines ernsten Ordens-
nannes gewichen sein wird.
Viel zuverlässiger ist, was sich schon jetzt üher die Vor-
[bilder ermitteln läßt, die Berthold ftir seine Predigten benutzt,
ie er mit Vorliebe studiert, denen er mit Bewußtsein nach-
geeifert hat Denn dafür legen die von ihm selbst angeführten
Eirchlichen Autoren beätiratntes Zeugnis ab^ wie sie Studien 5,
22, 25* 57, 60, 73 aus den einzebien Sammlangen von mir
Busamu) engestellt wurden. Ganz gleichmUßig führen sie alle zu
iemaeiben Ergebnis: unter sämtlichen von Berthold zitierten
tirclienBchriftstellern nehmen immer wieder dieselben drei die
ersten Plätze ein, hinter denen die übrigen an Häufigkeit der
Anführungen weitaus zurückbleihenj nämlich die drei großen
Prediger: Augustinus^ Gregor und Bernard von Clairvaux, Ich
ziehe gewiß keinen Fehlschluß, wenn ich die ganz schlagenden
Zahlen der von Berthold beigebrachten Zitate als den konkreten
Ausdruck des Verhältnisses ansehe, in dem sich Berthold zu
den genannten Autoritäten befindet: insofern jemand durch daa
Studium der Literatur zum Prediger sich bilden kann — und
L das ist bis zu einem gewissen Grade sicher mdglich — -, inso-
Kfern hat Berthold an August in, Gregor und Bernard sich ge-
bildet und hat von diesen Männern zuvörderst predigen gelernt.
Ȇberlegt man sich die besonderen Eigenschaften von Berthol ds
Predigtweise und zieht dann die Qualitäten in Betracbt^ durch
welche seine drei großen Muster sich charakterisieren, dann
erschließt sich eine Übereinstimmung in den Hauptpunkten, die
ich als stringenten Beweis für die Richtigkeit meiner These
ansehe. Nur läßt sich diese Übereinstimmung erat dann in
allen Einzel nheiten aufzeigen, wenn die Gesamtausgabe der
lateinischen Predigten Bertholds den Vergleich ermöglicht haben
wird. Vorläufig beschränke ich mich auf etliche Bemerkungen,
die allerdings Glaubwürdigkeit beanspruchen. Ich habe früher
^(oben St 80 f.) die Besonderheiten von Bertholds Predigtstil um
KBwei Punkte konzentriert: sein Bestreben, die Zuhörer auf-
^MWksam zu machen und dann die Gespannten zu erschüttern,
^ THe rhetorischen Mittel nun, welche zur Erreichung des ersten
Zweckes dienen, beherrscht gerade Augustinus im höchsten
Grade, Der Stil dieses Begründers des abendländischen Christen-
93 V. AHuLdla«gs ScbGobieb.
tams ist hin länglich bekannt, zudem noch aus der trefflichen Arheil
Regniers, Wer sich einigermaßen in Augustinus eingelesen hdX,
dem gewährt aeine DaratelluDg ein so scharf umnasenes Bili
gemes Stiles^ daß ea nicht vergessen urird und einen MaßsUl
darbietet, der auch an Material von geriogem Umfang (ntl
leicht zwanzig Druckzeilen) den Autor wiederzuerkennen ver-
atattet Und Berthold war mit Auguatinus ganz genau vertraut,
ihm sind die passenden Zitate bequem zur Hand^ oatiirtieh atD
meieten aus den Hauptwerken, aber auch aus Schriften, die
nicht ganz am Wege liegen* Ich meine nun nicht^ daß BerthoM
seine Rednerkünste und den lebhaften Änsdruck des Stiles, der
den Zuhörer angreift, einfach Augustinus abgelernt hat, wohl
aber behaupte ich, daß Bertholds Anlage uud sclutlmäßige Rll^
torik durch das Studium Augustins ungeiuein gefördert und in
die besondere Richtung dieses Schriftstellere gedrängt worden
sind. Fast in noch höherem Grade behaupte ich Ahnliches
über die Beziehung Bertholde zn Bernard von Clairvaust, Dieser
Autor des 13. Jalirhunderts ist das bedeutendste Vorbild fer
die Schriftstellerei des 13*, insbesondere der Mendikantenordeo
geblieben, ja noch ins 14, Jahrhundert hinein wird er am
häuUgsteu augeführt und nachgebildet. Berthold hat sich ifm
zum Muster genommen, nicht bloß in bezug auf seine Predigten
an Geistliche und Religiösen im engeren Sinne^ wo ja Bemardi
Sermone an die Kongregationen der Zisterzienser eich von selbst
als höchstes Beispiel darboten, sondern auch im allgemeine!}
für die rednerische Technik, welche die Gemüter erschüttera
will. Darin war nun allerdings Bernard ein ausgezeichnetes^ j»
ein Vorbild einzig iu seiner Art, wie schon die Charakteristik
lehren mag, die ich in den Studien zur Erzähl ungsliteratnr dei
Mittelalters 1, 96 ff, versucht habe. Ihm hat Berthold, du
zeigen die Ziffern der Zitate, mit noch größerer Beßissenheit
nachgestrebt als der Rhetorik Augustms und wirk lieh ist auch
ein Teil der Macht^ die Gemüter zu ergreifen ^ durch dic§e
Studien von Bernard auf Bert hold übergegangen. Von Augufti-
nus über Bernard zu Berthold läßt sich eine dit^ekte Linie der
Entwickhing des oratoriachen Stiles ziehen. Nicht minder
zeichnen sieh die Homilien Gregors des Großen durch Lebhaf-
tigkeit aus, allein sie ist von anderer Art als die Bertholdi,
Dagegen hat in auderem Befuge Gregors Prosa für Bertfadd
3tii<3lBO ihf ÜMdircbt« d«r aU^in^clian ?f«d4|el, Vllf.
98
K
Ja Beispiel gedient, nämlich durch den schier unübersehbareti
eichtuni an Bildern und Gleiehnissenj eine Eigenheit^ die
regor zu. seiner ganz beaonderen Beliebtheit während des
itlelalters verholten hat. Ea sind somit gerade diejenigen
rigenscba^n, welche dem Bilde von Bertholds Beredsamkeit
seine bezeichnenden Züge verleihen^ auch dieselben^ welchö
die drei großen Prediger aoizeichnenj die er sich gana vor-
zugsweise zu Führern in seiner Äasbildung als Kanzel redner
erwählt hat. Es ist also möglichj einen wesentlichen Teil von
Bertholdö Predigttechnik mittels seiner nachweisbaren Studien
an die Einwirkung Älterer Vorbilder zu knlipfen.
Nun ließe sich ja denken, daß auch Berthol ds Gepflogeu-
eit^ kurze Erzählungen^ Fabeln und Exempel in seinen
Predigten vorzubringen (den deutschen Testen fehlen sie aller-
dings gänzlich bis auf eines), auf den Gebrauch Gregors des
Großen zurückzuführen sei, der in seinen Homilien regelmäßig
eine Geschichte vorträgt, zumeist solche, die schon in seinen
eigenen Dialogen vorkommen. Ein Schluß der Art wäre nun
doch voreilig, denn die Kunst, Predigten durch Anekdoten und
Exempel zu illustrieren und zu beleben, wird just im 13. Jahr-
hundert unmittelbar vor Berthold von Regemburg, zu »einer
eigenen Zeit und lange darnach mit einem Eifer geübt, der
bisweilen Übertreibt und die Unterhaltung durch Erzählen zu
einem Selbstzweck macht, der die erbauliche Wirkung stört
und aufhebt Berthold ist also mit seinen Geschichtchen durch-
aus im Zusammenhange der Gewohnheiten innerhalb der Pre-
digtpraxis seiner Zeitgenossen verblieben. Ich halte es nicht
für tiberfliissigj hier zuvorderst auf einige Beispiele aus Ber-
tholds lateinischen Texten hinzuweisen, da doch irgendjemand,
von den deutschen Bearbeitungen ausgehend, überhaupt be-
zweifeln könnte (vgl, aber Studien 6, 70 f.), daß Bertbold in
die Predigt Erzählungen einflocht (allerdings gewährt schon
meine Abhandlung ,Üher eine Grazer Handschrift lateinisch'
deutscher Predigten^, 8. 54 Anm. und verstreut von S. 6ö ab,
tür das Bertholdache Gut des Kodex hinreichende Belege), Es
ist nun nicht ganz leicht abzugrenzen, was bei Betlhold als
egsmnplum gelten soll. Denn er führt unter dieser Bezeichnung
auch bloß Beobachtungen aus dem Tier- und Menscheuleben
an oder theoretische, vielleicht für den besonderen Zweck erst
94
V. Abtiatidlnüf : Scbop^^elL.
zureclitgemaclite Beispiele. Dahin werden wohl solche FiUe
gehören: Sanct. 162, 1: trepidavermit^ nt elephas mur^m (vgi»
Alexander Neckam, De Datüiis reruraj lil>. 2, CÄp* 44 [ed, Wright,
p. 225 f,]): odorem murie maxime fugmnt (elephaDtes). paboli
etiam, que a musculia contacta aunt^ recusant; wird au^ SoUa
atammen (Polyhist. cap. XXV, 2). Auch 8pec* 74, 5 über Ele-
fant und Drache, wozu vgl Neckam, De naturis reram, lib* i,
cap, 145. yanct. 81,2: hec (medicina Salvatoris) enim fecit ü-
lire uno i?altu animam in celum a terra in morte post jadicittm,
corpus similiter cnm anima. hoc facit hominem tani sanimij st
nulla res eum ledere pos⁢ tarn pulchrauij qaod fi&t sole, non
tan tum Stella^ clarior; tarn agilem^ ut omni aere, immo yento rel
fülgore agilior, sole penelrabilior, quia sol illesus penetrarit
Vitium, corpus rero illeäum miiia muros; tarn itupassibile facit
non ut aalamandra in igne vel alec in aqua (Preidanb 109, I4ff.\
sed ut angelua in cela, quem nihil ledere polest, nee gladiai
nee fames nee infirmitaa etc. Spec* 74, 4: exemplum cifij sediÄ
et corone. item qui ductus fuit in locum Indie. Spec. 90, d:
exemplum de sole et domo (Studien 7, 88). Freib. 2, 16*: exem*
plum de itlo, qui in turba cadit et alios super ae mere faciL
88*'; exemplum de sacco pleno Stramine etc. 84*; exemplum de
illo, qui de ma. vanam gloriara habuit, — exemplom: si dm
esaent in domo tua et crederes esse eoa amicoa tuos et optimofj
et unuB illorum esset inimicua tuus mortalis, nou essee securt
cum eo et valde esset tibi semper cavendum. 84**; nota: ahqais
bibulus, cum non habet vinum, delectatur odorare ad vas vinL
sie gluto odorem odorare de coquina. Sanct. 142, 1: gulojsi —
tllum vendnnt, qui pascit omnea m celo dulcisaimo asp^ctu suo
tarn delectabiliter, ut etiam tempua non seutiaDt, immo iHnd
tempua magnum mllium ducentorum annorum juravit angeh»
non essetempus. Spec. 80, 2: gaudium etiam magnum est ibi^ non
tale, quäle habet ille, qui ab eculeo ducitiir repente ad regnum-
Fabeln^ Domin* 85, 1 ^^ Freib» 2, 182*; nota de cervOj fier-
pente et aquila, et quanto virtuosiua agitur, tanto anima interias
aanatur, clarificatur et pulchrior efficitur. Donaiii* 144, 1 —
Freib. 2, 183*: exemplum de aerpente in sinn, qui ita homineiQ
interficit, ac si multos ibidem haberet. Freib. 1, 79^; nota de
piaoe, qui de mari ascendit Eenum.
de ape et scrabone.
Freib
exemplam
Stndifln Kur G««aliialile der altdenudieci Pr«di^. VitI,
96
ErzäbluBgeDy Spec, 74, 5: exempluiiij qui catttim plorare
seit einapi. Sanct. 115, 1; (von der Beicht) tarnen ne proditio
at alteriuB crimiob, sed, ai culpa propria explicari noti potett
iine revelatione peccati alterius, licet illud couliteri cautiori
flamen modo, quo prodeät »ine proditione persone; ut mülier de
ppiscopo; a quodam magno prelato cognita sum. Spec, 74^ 5:
templum illoninij quos porci laceraverunt, Freib, 2^ 27*: ita
ompoiavit dominus illorum diabolus^ quod vellet eeae similis
Altiasimo, sed invenit ae in luto. est superbia ut vetnie. die
de lacte (das Mädchen mit dem MUchtopfj, 2, 220^: nota de
filio Pariains ad Studium miaso. 1, 70^: exemplum de muliere
alba, que loquena vel faciens aliqmd minas bonum coram viro
auo erubeacLty venit rubor in faciem, qui albedini junctua pul-
criorem viro reddit. ita anima innocena ex modica offenaa con-
funditur et affligitufj pulchrior apparet apouao (Tgl. die Rahmen-
erzählung in Gottfried Kellers ^Sinngedicht^). 1, 158": exemplnm
de privignis. 1, 46*: nota de eene fatuo. 1, 80^: item ut dicitur
exemplum de vidua et homitie elerico c. i, 2^ 255*: exemplum
de Clemente et matre sua et fratribua, qui etc.
Ana dieaer Zuaammenatellong läßt aick erkennan^ daß ich
it Recht Studien 6, 70 £ darauf hinge wiesen habe, wie aurück-
altend die Rusticani bei der Aufnahme von Exempeln sind,
iie gewähren nur etliche Fabeln. Hingegen enthält die Frei-
burger Handachrift am meisten von aolehen Erzählungen and
Bei spielen, sie wird auch darum der mündlichen Überlieferung
am nächsten stehen. Aber aelbat die mit atrengster Einfachheit
geatalteten Sermones ad Religiosoa entbehren nicht gänzlich der
Exempelj wie man aua dem Druck von Hoetzl entnimmt: 11,
22: nota exemplum de fratre morituro; 22^ 3: Hirsch und Schild-
kröte; 37, 35: exemplum de sole; 37, 37: de fönte; 3B, 30:
exemplum de cribro; 96^ 31: nota dicta de arbore; 91, 11: nota
de elephante. — (Bei dieser Gelegenheit aei noch das Wortspiel
erwähntj das Comni, 18, d steht: sunt enim quidam avari de
I}eo minna confidentes quam de jutieo: serviens enim judeo con-
fidtt, quod sibi pretium poat aer Vitium persolvat et interim aibi
cibum tribuat, avarua vero hoc de Deo non credit. Vgh das
Wortspiel zwischen v&rbera und verbat Kelig. 27, 26. Das klingt
K Jiisi wie bei Abraham a Sancta Clara.)
96
V. AblimiidlQnf : SakSuli^cb.
Soweit ich die verzeichneten Zitate auf bestimmte Fabeb
und Geschichten beziehen kann^ gehören sie aämtlich zti dea
meistverbreiteten Stücketi der Erzähl ntigslitaratur dea Mittel-
alters, Es wäre daher kaum möglich j irgend einen Autor od«t
eine Sammlung anzugeben, aus denen Berthold vorzugsweise
geschöpft hätte. Vielleicht gewährt es einen Fingerzeig^ w^s
ich anmerke, daß eine gansüe Anzalil der Stücke anch in dm
Predigten Jakobd von Vitry begegnet, die Berthald naehwet»'
lieh gekannt hat. Teilt er doch mit diesem Prediger auch dit
Ansicht über das Fabelhafte mancher biblischen Erzüüluu^eii,
wie sich weist, wenn man Bertholds Worte Studien 7^ 39 tait
den hei Pitra, S. 192 (vgh unten) beigebrachten Jakobs tob
Vitry vergleicht, wo es über die Geschichte von Amasias 4 Reg, 14
heißt: licet haec sunt secundum litterani fabulosa, non tameti
fabuloee dicta sunt —
Wir sehen also auch hier, in bezug auf Bertholds Exempsl,
daß er durchaus im Zusammenhange mit der Entwicklung d«r
Predigt seiner Zeit steht und von seinen Vorgangern gelerol
hat. Noch wichtiger ist vielleicht^ daß auch das Verfahren, die
Sünden einzelner Stände, besonders der Handwerker, Kauflettte^
Dienstboten usw., durch im Leben beobachtete Beispiele schtrf
zu beleuchten, das von jeher den deutschen Texten solche An-
ziehung verlieh, nicht von Berthold erfunden worden ist, soö-
dem auf lilterer Technik beruht- Ich habe schon in meiner
Arbeit ,Uber eine Grazer Handschrift lateinisch-deutscher Pre-
digten^ (1890), S. 55 f., dargelegt, wie Berthold und Maurice
von SuUy sich in diesen Dingen berühren, hier kann ich noch
über einen sehr merkwürdigen Fall berichten.
Im zweiten Bande der Analccta novissima Spiciiegii Soles-
mensis (1888) hat Kardinal Pitra das Leben und die Werke
von vier seiner mittelalterlichen Vorgänger auf dem bischyf*
liehen Stuhle von Tusculum behandelt, darunter auch Jakob
von Vitry, S. XX flF. 188. 344^461, Dieser berühmte fjraniü-
siache Kanzelredner, Politiker und Prälat hat zwischen dea
Jahren 1180 bis 1240 gelebt, also bis zu dem Jahre, wo Be^
thold zu predigen anfing^ vgL Studien 7, 2 f,). Ans seinen Se^
mones vulgares hat Pitra a. a. 0. nach einer VatikanischeD
Handschrift größere Frohen dargeboten, die Exempla daraus
hat Th. F. Graue im 26, Bande der Publicationa of the Folk-
Studien zur Oesehiehie der altdeutschen Predigt. VIII. 97
Lore Society (London 1890) gesammelt und mit lehrreichen
Anmerkungen herausgegeben; die beiden umfangreichen Ser-
raones ad Fratres Minores hat Prof. Dr. Hilarin Felder 1903
(Rom, Befani = Spicilegium Franciscanum 5) veröffentlicht.
Unter den Stücken bei Pitra befindet sich S. 431 ff. ein Auszug
aus dem Sermo 56 ad mercatores et campsores, der S. 433 ein
Verzeichnis betrügerischer Praktiken der Kaufleute enthält, das
folgendermaßen lautet:
Cupiditas autem forum suum tenet, in quo falsi tabemarii
cum mensuris iniquis et dolosis, vinum vendunt. alii XI pro
XII commodant; taxillos et candelas ad ludum, emungendo pe-
cuniam, ministrant. falsi advocati linguas suas venales exponunt.
meretrices cadavera sua omnibus vendunt. campsores denarios
decurtant et rescindunt. aurifabri stannum argento miscent. falsi
apothecarii et corruptis et veteribus speciebus electuaria con-
ficiunt et sophisticant. venditores pannorum cum ulnis decurtatis
pannos mensurant. carnifices carnes diu reservatas et fetidas et
pisces putrides vendendo plures perimunt et necant. venditores
equorum furfure eos inflant, et eorum morbos abscondunt et
celant, et aliquando tam ex parte ementis quam ex parte ven-
dentis pretium accipiunt, et mendaciis decipere non formidant.
Quidam autem ex fraudulentis mercatoribus mensuram
habent perforatara. hi sunt, qui mala intentione vel in peccato
mortali opera degenerare faciunt. alii in mensura sua spumam
supematare faciunt, ut videatur plena. hi sunt hypocritae deci-
pientcs homines superficiali religione, similes locriti (! i, qui sa-
vonem, ut spumare faciat, capillis apponit. alii picem vel aliquod
lignum in fundo mensurae apponunt, ut videatur magna ex-
terius, cum tamen interius ramm capiat. —
Diese Aufzählung des um dreißig Jahre älteren berühmten
Redners hat Berthold von Regensburg in seinem Sermo de ci-
vitatibus zum guten Teile wörtlich verwendet, vgl. Studien 6,
98. 159. (Aber auch sonst hat er Stellen der Sennones vul-
gares gebraucht, z. B. Pitra 436. 439 f. 441. 442.) Das ist nicht
zu verwundern, weil Jakob von Vitry schon wegen seiner Pre-
digten für die Minoriten bei den Mitgliedern dieses Ordens
einer besonderen Autorität genoß; auch Berthold kannte diese
Reden und hat sie benutzt.
Sitiaogsber. d. phii.-bist. Kl. 155. Bd. 5. Abh. 7
98
V. Abbandlunic: flalidnbtell.
Die Sennones vulgares dea Jakob von Vitry waren iibri|eiM
noch fllr andere Prediger unter den Mind erbrüdem der Zeit
Bertlioldi? vorbildlich geworden. Die von mir aus Pitras mangel-
haftem Text ausgeschriebene Stelle war schou Barthdlemy fl&n-
räau aufgefallen, der sie im Jonmal des Savants 1888, S, 416,
übersetzte und in den Noticee et Extraits dea Mannscrits XXX II,
2 (1888)^ S. iJ04, aiia der besseren und reicheren Fassnng de«
Man. lat de la Biblioth^ue Nationale Nr, 17509, fol 116, ab-
druckte. Dort hat er bereits angemerkt^ daß diese Stelle ancb
von dem Minoriten Guibert de Tournay ausgeschrieben wor*
den ist (er zitiert dafür Man. lat. de la Bibliotbeque Nadande
Nr, 9606, fol. 32 v^), der auf Bettshl Papst Alexanders IV. seioc
populären Predigten redigiert und bald nach 1261, dem Tüde»-
jahre dea PapatcSj herausgegeben hat (vgL Lecoj de la ^Äfarchs,
La chaire fran^., au XIIP sifecle, 2* ^dit., p, 149, 509). Ich be-
nutzte dies^e Predigten in der Handschrift Nr. 524 der Umve^
siüttsbibliothek zu Graz, wo sich die Stelle in denn sermo se*
cundüs de mercatoribus fol, 20-^^ findet:
et nota diu genter auctoritatem Eccli, (20, 28) supradictam:
difficile exuitur ncgotians etc. et non justificabitnr caupo a j^c-
catis labiorum et a verbis fallaclbus et meudaciis. unde alii
trandatio dicit: difficile exuitur negotians a crimine mendacii.
nnus jnrat: ,tantam valet^, alias affirmat: ,tantüm non valet*.
illi in angulia merces snas vendunt et suam coUocant sta-
tionem, ubi melius latere et fallere pos^nnt hü tenent forom
auura falsi tabemarii, qui cum doloais menauris vinnm venduut
alii 11 pro 12 acconiodant. alii taxillos et catidelas ad ludoiii
emungendo pecuniam ministrant. falsi advocati lingnaa saas
venales exponunt, ita quod in artieulo mortis loqui non possunt^
quippe qtii linguas euas vendidermit hie campsores denariof
rescindunt, aurifaber stagnum argen to iniscet. falsi apotccc^rii
ex corruptis et veteribus speciebus electnaria conficiiinL veo^
ditores pannorum cum olnis deeurtatis pannos mensurant, car-
niticcs caines infectas et diu resci-vatas, pisces putridos ?#ß-
dendo plures necant venditores equorum morboa eorutn abscontliifit
et celant, equos furfnre inflant. actionarii (^ Agenten^ Du Caape
1, 63) ruatusarii [h iTisticarii?) ex parte ementis et vendeaßs
[»ecuniam accipiunt, — (204 '^J ergo illi abhominabiles estimantar,
qui, justitiam Domini minime considerantes, per iminoderatnm
Siii4i«a ftir Qasdtildito der iltdAttUclien Pmdlft YIO.
99
pecTinie ambitum polluunt merces snaa, plus perjurüa honorando
{uam precibua. ,Dorame/ inquity yinemorabor justitie tue* (Psalm,
f70, 16)^ aolius non fraudis ad licium admixtej nee in men&ura
lec in moneta nee in re ipsa. m mensiira^ quia quidam frau-
[dulenter habent mensuram pertbrataiHj alii »emiplenam; alii
Uptimas aupernatare faciunt, ut videatnr plena; alü parvara,
p«ed in profundo picem vel aliqnem lignum poniint, ut videatnr
lagoa. in moneta alii faisam monetam afferuntj alii fractam^
alü recisani, alü plumbeam, alü ferream. — jure ipsa sunt sicut
tabernarii et caupones fraudulenter ignorantibus cmptoribns
y miscent aquam vino et bouum vinum et minus caruni trahunt
Bde eodem dolio, et vetule aquam pouuiit in lacte, et quando
■ Taccam %^endere (204^) voluntj per aliquot dies lac a mamilH^
'^ Bon extrahunt, ut mamillia turgentibus lactis copiam habere vi-
deantur, et quando caseos vendere volunt, priue in pulmentia
suis ponentes pingucdincm extrahunt; et pbilatas sive fustatas
suas et filacia ad pondus volentes vendere, nocte precedente,
ut magia ponderent, in humida terra reponunt. et caniificeSj
qiü extraliunt sanguinem de baeonibus, compriraeudo eoa quasi
in torculari, priuaquam vendant; et fauces veterum piscium tun-
deutea nibeaccre faciunt vel sanguine tiugunt^ ut recentes vi*
deantuTj et inde Lomines aepe moriuntur. unde et, cum quidam
cbristianus captus duceretur ante Soldauura, ut decapitaretur;
,si me/ inquit^ jSoldane^ jnterficitis, magnum danipnum incur-
retis; non est annus, in quo non oecidam plua quam centum de
hostibus vestris peregrinis Christian is, quibiis carnea coctas ve-
teres fetidaa et pisces corruptos vendo.' tales negotiatores ejicit
Dominus de teraplo (vgl. oben S. 49 f.), — Es stimmen diese
Angaben übrigena auch mit den Strafsatzungen etlld tisch er
Heehtabücher der Zeit, vgl. Michael, Geschichte dea deutachen
Volkes im 13. Jahrhundert 1, 152 ffi
^L Die Predigten des 1270 verstorbenen Guibert von Toumay
^" waren handschriftlich sehr verbreitet und ein gut Teil von
ihnen iat auch einmal 1518 gedruckt worden. Diese Beliebt-
heit erklärt sich daraus, daß die Reden ziemlich allgemein
gehalten, somit zu anderer Zeit und an anderem Ort verwend-
bar waren.
Es hat sich nun^ wie ich glaube, mit ausreichender Be-
stimintheil erwiesen, daß die besondere Art der Predigt Berthold s
7*
»:
1{
Th Aiih]ind(tiii<(: dcUAu blieb*
von Regenaburg keieeawegs obne Vorauasetzangen entataiidcö
iBt^ sondern daß viele und wichtige ihrer Bestandteile auf dte
historischen Bedingungen von Bertholda Wirken, znnicJist
innerhalb des Minoritenordens^ auf sein mit vollem Bewnßt-
»ein gepflegtes Studium großer Vorbilder und auf die seiner
Oeneration überkomtnene Technik sich zurückflllireii btoecu
Damit ist aller diu ga die Erscheinung Berthe»! ds von R«g@nsbeiK
keineswegs ^a^@gerechnet^ sie ist nar in ihre Zeit hinein gestdh
nnd mit ihr verknüpft. Für die Erklärung seines Wesens uad
seiner Tätigkeit fehlt noch ein Wichtigstes, die Kenntnis der
Eigenart seiner Persönlichkeit, durch welche alle hisiorischei
Vorbedingungen, Umstünde nnd Faktoren erst %u der Einheit
seiner Leistung als Prediger verschmolzen.
Das Äußere des Bruder Berthold könnten wir uns vnt-
stellen, wenn das Relief auf dem vom Hauptmann WoldeniÄr
Neumann gerotteten Grabstein des Predigers ^Verhandh des
histor. Vereins dir Oberpfalss nnd Itegensburg, N. F. 31 = 39
V. J. 1885, S* 257 f.) ihn genau abbildete. Nun gibt es bekannter
maßen schon im K^. Jahrhundert einzelne vortreffliche Porträt-
statuen in Deatschland (Graf Berthold von Znhringan, f 1218
im Manster zu Freiburg, Herzog Heinrich IV. von Schlesien,
f 1290, in der Brealaaer Kretizkirche, im 14, Jahrhundfri
Zeichnungen individualisierter Köpfe, z. B, im Prager Kuni-
gundenpassional von l312, vgl. K* Lamprecht, Zeitschn f* d*
Kulturg,, N, F. 1, 9), allein dieses Bildwerk zu Regen shui^
scheint oiir^ nur den Typus eines gelehrten Mioderbruders vüf*
zustellen. Wenigstens in einem Punkte entspricht es gewiß nicht
der Wahrheit: der Kopf auf dem Relief ist bartlos, BerthoU
jedoch trug eiuen Bart, wie er selbst sagt Freib, 1^ 64*: —
neque ut dicitur in Sententiis: ,orane, quod ex aÜquo est, filius
ejus est', ut ego non sum unguium et harbe (wohl mit einer
Handbeweguug verbunden) vel capilli mel pator.
Über die Eigenschaften seines Charakters legt Berthold
kein unmittelbares Zeugnis ab. Es gibt zwar ein paar Stellen,
die als Belege für die besondere Demut des Redners aufge£dit
werden könnten, ich halte sie jedoch nur für oratorische Wen-
dungen: Freib. 1, SO^i habet nuntios Dominus, quos mitül^
unum vilem, quinque probos. misit me vileTii^ non audistis^ quiä
peccator »um ut vos, habet alios nuntioa gloriosos, mihi €fddk
Sttidlta EUf Ofiicbidit« d«r «Ui9«iit*«b«a Fr«dJft. VIIL
101
iissimiles, qaos niittit Comm, 26, ö: im Himmel non egebant
loctrina Veteris Legis (die Berthold zur Aufklärung der neuen
rerwetidet hatte) vel alicufus mediocrU predicatoris. Freib,
143'': avaritia — nam homo ab aliqao rogari poteat vel pre-
lioarlf ut faciat, quod Bibi utile est, fera autem a nullo. predica
ere, quicquid vis^ do celo vel de aliis, predam non dimittit.
'"veniant angeli et rogent, non sancti, non homines hie, non
Maria^ non Christus, attendite^ vos omnes, et hoc vobis oetendo
esae verum, quod ego rogarem^ nihil esset^ qu%8 enim ego suml
Wir sind also durchaus genötigt, ans dem Material der
lateinischen Predigttexte Schlüsse auf das Wesen Bertholds zu
ziehen, die deutschen Texte versagen sich einer solchen Be-
handlung gänzliclij wie schon die bisherige Literatur beweist
Daß Berthold von Kegensburg mit ganz ungewöhnlich glänzen-
den Gaben ausgestattet war, dessen versichert uns der staunens-
wert rasche Erfolg schon aeineä ersten Wirkens (Studien 7,2£),
Er ist seinen Zeitgenossen alsbald wie ein das Mittelmaß der
Leiatnngen weit überschreitendes Phänomen vorgekommen, als
^ein Wunder, und ins Wunderbare sind auch die Berichte über
seine Predigten sofort ausgeartet. Dem gegenüber beweist die
Anekdote über Bertholds Gespräch mit dem König von Frank-
reich, die gut überliefert ist und die ich für richtig halte, welch
einfach nüchterner Sinn dem großen Prediger eigen war. Das
Geschiel itlein findet sich im Cod. Vaticanua ser. Ottob, Nr. 52:^,
membn sacr. 14, foL 142—306, einer Sammlung von Erzählungen
znm Gebrauche von Predigern, die Analecta Franciscana (Qua-
racchi 18«5) 1, 413— 419 abgedruckt ist, und lautet (foh 231 r.
S» 417) folgendermaßen: cum venisset ille sanctus et famos us
praedicatoi' divini verbi de Alemannia, f rater Bertboldus, in
Franciam, voluit rex videre illum et alloqui. cui cum loque-
retur latine, addidit: ,non bcne latinum, frater bone, novi". jlo-
Ifquimini secure, domine rex,' inquit frater Bertboldus, ,quia regi
verecundum non est aut indecena falstim loqui latinum** tandern
inter confabulationes sanctas res Navarre, qui praesens erat,
taJia poatmodum narrabat: ,multum dominus rex Francie et ego
aedificati sumus de fratre illo magno praedicatore. cum enim
dicerem domino regi Franciae, ipso fratre praesente; ^Domine^
quidam operarii in Alemannia, conducti ad agrum die quodam
praedicationis suae, longe a loco^ ubi stationem locaverat frater
102
V XbliJkndlBnf : Scliduliftcb,
iate^ rogabant mane dommnra, qui eoa condtaxeratj ut f>ermit-
tßret eoB aadire verbum praedicationis ; quo non permittente,
cum essent in agro laborantea, protestati sunt se audivisse pne-
dicationem fralria et iotellexbaej cam tarnen distarent fortaase
per leucam anam;^ tunc frater Berlholdaa respondens ait: ,doii
credatis, bone Dornt ne^ nee tidem adhibeatis relationibus hujus^
modi^ quae de nie referuntur, qaasi sint miracuJa. non enim
ftiit hoc verum, qnantum credo, nee anquam andivi^ quod hoc
verum fuerit. sed BUnt quidam homines, volentes aut pecuniam
lucrari aut aliqua alia vaiia ex causa^ qui sequentes me inter
aliam multitudinem aliquando talia fingunt et aliU referaat*
qua quidem ratione ambo regea fuernnt aediScati multum, mani-
feate videntea, fratrem illum tamqaara fidelem dispen&atorem
divini verbi non vanam ab houiinibus gloriam quaerere, sed
Dei tantum honorem et animarum aalutem affectare; plus Ten-
tatem quam plebia favorem vanaeque laudis rumorea diligere,
— Darf man in der ersten Antwort Bertholda an den Künig
von Frankreich über dessen mangelhafte Kenntnis dea Latein
(man könnte übrigeua daraus achUeßen^ daß Berthoid nicht
französisch Terstand, weil der König mit ihm sieb lateinisch
unterhielt, vgK Studien 7^ 28 f.) einen Beleg fii^; die Elagheil
und Gewandtheit finden, die den deutschen Prediger befähigte^
so viel mit den Großen der Erde zu verkehren, wie uns wirk-
lieb überliefert wird, so merkt man in der zweiten Anekdote,
außer der dem Beruf angemessenen Bescheidenheit| auch den
klaren BÜek für die Wirklichkeit des Lebens* Gerade dafar
inetcn uns aber auch Beiiholda Predigten seibat un zweifelhafte
Zeugnisse, Wenn überhaupt durcb sie etwas festgestellt wird,
so ist es Berthold 9 Gabe der Anschaunng^ der Sinn fftr das
Gegenständliche, daa offene Auge lUr die Welt, ihr Großes und
Kleines, ihr Schönes und Hiißlichea, ihr zusammenbaugendes
System und ihre einzelnen Sonderbarkeiten, Unter den Deutschei
des Mittelalters, von denen wir Uterarische Überlieferung W
sitzen, wüßte ich außer Wolfram von Eschenbach kaum einen
zu nennen, der so in die Welt zu schauen und aus ihr aa&ii-
nehmen wußte; freilich dem führenden deutschen Adel moß
diese Fähigkeit in hohem Maße eigen gewesen sein. Für Ber
thold wird sie durch BahUose Stellen hezengt: aus ihr quillt
ihm der Stoff fUr die Unmasse kleiner Bilder und Vergleiche^
p
.studtci] »iir GAsctiichtD der kLi^Aatfrobsn Vnd\gt. VI IL 103
ie er gewiß oft nicht zur notwendigen Erhelinng des Ab-
Takten, sondern um ihrer selbst willeuj wegen seines Genusses
abeij angebracht hat. Man lernt diese Besonderheit Bertholds
hätzen, wenn man damit die Manier vergleicht, die eich für
ieae ,Phyeik des täglichen Lebens', für die Observationen, die
fort in Moral umgesetzt werden, andere Prediger ans dem Ende
es 13* Jahrhunderts, z. B, Jakob von Lausanue (vgL meine
Mitteilungen aiia Grazer Hss, 3, 28 — 97), Guy d'Evreux usw.
gebildet haben: wie steif theoretisierend, wie unlebend ig^ wie
herangezwängt nehmen sich da die Dinge aus, welche Beithold
in bequemster freier Fülle zuströmen! Gewiß war es dasselbe
Vermögen, die Wirklichkeit zu überschauen und In ungeheurem
Gedächtnis zu bewahren, die Berthold dazu ausgerüstet hat, in
eminent praktische Fragen mit Geschick und Takt einzugreifen,
wie das die neuerlich von Bieder untersuchten urkundlichen
Zeugnisse berichten. Und über diese Gaben eines ausgezeich-
neten Beobachters kann Berthold nicht bloß der Außenwelt
gegenüber verftigt haben, er besaß und übte sie gewiß ebenso
in der Seelenkunde, die durch eine ausgedehnte und vieljährige
Beichtpraxis ihm zu einer wichtigsten Aufgabe geworden warj
gerade darüber wissen die Zeitgenossen vieles zu erzählen,
rühmen sie Bertholds scharfen Blick, aber aueh seine Herzensgüte.
Müssen wir aus Bertholds Predigten im ganzen den Ein-
druck gewinnen, daß dem Redner eine außerordentliche Leb-
haftigkeit eigen war, die man anzunehmen schon durch die
äußeren Erfolge seiner Vorträge genötigt wird, so läßt sich das
Wesen dieser Lebhaftigkeit noch genauer mit Hilfe einer Walir-
nehmung bestimmen: wer die lateinischen Reden Bertholds
achtsam und in größeren Reihen nacheinander liest, dem muß
auffallen^ daß so überaus hlinfige Wechsel in den Stimmungen,
anscheinend unvermittelte Übergänge, ja Sprünge von einem
Extrem des Gefühls in das ander© stattfinden, unleugbar Hei-
teres oder wenigstens Unierhaltendes stellt sich neben tragisch
rührende Abschnitte. Nun fällt ja gewiß manches davon unter
den Begriff der Technik des Predigers, der gerade durch sob
eben Wechsel der Mittel sein Publikum mit voller Sicherheit
beherrscht, allein so gleichmäßig allenthalben kann Berthold den
Geftihls Wandel solcher Art nur in seinen Vorträgen haben ein-
treten lassen^ wenn die Verfassung seines eigenen Gemütes
-a
104
V. AUiiuidtDiiE: f^ch^B^Häb,
dafür vorziiglicli Teranlagt war. Dürfen wir Yennutea, da
Basis derartiger Beweglichkeit des EmplindeQs bei BertlioH
jene Mischung psychischer QualitÄten zu denken ist, die nuu
mit einem noch nicht durch Besseres ersetzten Ausdruck ab
ysangoinisches Temperament' bezeichnet^ dann erklärt «ich m-
schwer diese charakteriache Besonderheit des schnellen Stiio*
mungBwechsels in seinen Darstellungen. In Predigten späterer
Nachahmer Bertholds bis zum 15. Jahrhundert hinAüf anet
diese Eigenheit ins Groteske aus.
In voll tlherejD stimmen dem Zusamuienhang mit dieser
Darlegung steht es^ wenn man als die Haupt- und Gmndkr&ft
von Bertholds Begabung die Phantasie erkennt (Studien 7, 1351
Durch sie strömen dem Redner, sobald er den früher vorg^
zeichneten Plan^ die Ordnung desStoffeSj in lebendig ranschende
Rede umsetzt^ in unauf hör] icher Fülle die Gedanken und Bil-
der, die Apercus ans dem Tageslebenj die Ergebnisse reichen
und reifen Erfahren s zu, alles auf dem Untergründe eines an*^
gebreiteten Wissens und umfassender Studieui dauemden Übens,
War Bertholds Einbildungskraft bisweilen gar sehr geneii^,
Über die Stränge zu springen und maßlos ins weite zu schweifen.
80 ist sie gerade durch die Tradition der klrcldichen Lelire,
an die sein Bildangsgang ihn gebunden hatte, strenge zurück-
gehalten tind auf wohltätiges Wirken eingeschränkt wonieo.
Nur aus der katholischen Orthodoxie seiner Zeit und aus den
ernsten Geiste der Stiftung des heil. Franz von Assisi in ihrer
reinsten Gestalt versteht sich die Erscheinung des Minder*
bruders Bertholds von Regensburg: er wurzelt fest in seinem
historischen Untergrunde und ist der volkstümlichen deutschcB
Predigt weit bis ins 15. Jahrhundert ein unerreichtes Vorhilii
geblieben, nicht als ein Wegweiser zur Heformation^ wohl alier
als der glänzendste Vertreter der ganz allmählieh entfalteten,
aus der gesaraten Entwicklung der katholischen Kirche sich
nährenden und aufbauenden Kanzel beredsamkeit des Mittd^
alters, — ^^
Wohl weiß ichj daß die hier gezogenen GmndUnien d^r
Persönlichkeit Berthold von Regensburg isicniUch grob nnd
wenig scharf sich darstelleuj sie geben kein voUeSj rundest
farbiges Gemälde, wie es dem gewaltigen Manne und seiner
mächtig quellenden Lebenskraft entspricht Aber deutlicher
Sfndiotii lar Oetchicbt« «ter ikltdfrititaclitD Predigt. VI IL
105
ird uiiB sein Wesen doch schon jetzt als bisher und eo mag
einer künftigen glücklicheren Forschung anheimgegeben ßem,
lie ans einer vollständigen kritischen Ausgabe der lateinischen
Predigten wird schöpfen können — erstellt sie Pro£ Hilarin
^dder^ so liegt si© damit in den besten Händen — diese Um-
iaae ausziifüllen und daa wahre Bildüis des größten deutschen
^'olkeredners zu schaffen, das die deutsche Philologie dem An-
lenken Bruder Bertholda von Regensburg schuldet.
Vaehtrag zu S* 3 ff.
Es ist nicht ohne Interesse wahrzunehmen^ daß ein ähn-
liches Verhältnis wie daa zwischen Bartholomaeus Angelicus und
Berthold von Regenaburg einige Zeit später zwischen Bartho-
lomaeus Angelicus und dem franzüsiachen Minoriten Nikolaua
Bozon in England wiederkehrt, Dieaer hat nämlich in seinen
Metaphorae, den Moralisationen der von ihm znsammengetrage-
nen Erzählungen ein ziemliches Teil seiner naturwissenschaft-
lichen Kenntnisse aus dem Werke De proprietatibua rerum ge-
schöpft, ohne es jedoch zu erwähnen^ und vielmehr (wie Berthold)
die Autoren unmittelbar angeführt, die er ans der Enzyklopädie
des Bartholomaeus kennen gelernt hatte. Vgl. darüber Paul
Meyers Einleitung zu den Contes moralises des Nicole Bozon
(Paria 1889), S. VI ff.
tljersicht des Inhaltes.
Vorbemerlcupg S* 1.
Daa enayklopÄdiscIie Wisson Bertholda vots Regenflbur^ S. 2. — Das Werk
de» Barth olomaetis AnglicuB; De proprietatibus rerum S* S. — Sein
Entstehen 8. 5. — Es ist von Berthold beauUt worden S. 8. — Ber-
thold beobachtet« selbst 8. 10.
Dia MenAchen bei Berthold ä. II. — Sie sind aua den Elementen geaf^haffeii
8. II. — Mikrokosnjii» S. 13. — Seh wachen S. 14. — Lebensdauer
9. 15. — Gleichheit der Menschen S. J5. — Arbeit S, 17. — Reich*
tum, Geld S. IB. — Unendlich© Zühlen S. !9.
Wohnbftuv S. 20. — HaoiTlLter S. 21. — HausfraneQ S. 32. — Kindererxiahung
S. 22, — Kinderapi ei zeu^ S. 23. — Kleider S. 24. — Spiegel S. 24.
aitxDD^btr. d. pbU'blit. KL 155« B^ &. Ahh. S
106 T. Abh.t Sehdnbfteh. Stadkn i«r GMohieht« d«r slld«atteb«D Pndigt. ?ni.
^ Oastfireond, Nalmmg S. 24. — Ehebrach S. 25. — Abtreibaog der
Leibesfrucht S. 27.
Stände S. 28. — Ihre Zahl S. 29. — Kaiser S. 34. — Königskrönung S. Zb.
Fürsten S. 36. •— Beamte S. 36. — Krieg und Kriegsleute S. 37. -
Pferd S. 38.
Adel und Herren S. 39. ~ St&dte S. 46. — Acht 8. 46. — Richter S. 46. -
Strafen 8. 47. — Kaufleute und Handel S. 49. — Bauern S. 53. -
Handwerker S. 63. — Dienstboten S. 65. — Künste S. 67. -> Haler«!
S. 67. — Musik S. 69.
Verschiedenes. Hunde S. 60. — Wein S. 61. — Finger S. 62. — Bettstatt
S. 62.
Bertholds Wirkung als Prediger S. 62. — Notwendigkeit eines Krklärangs-
versuches S. 63. — Die deutsche Predigt vor Berthold S. 64. — Auf-
treten der Mendikantenorden S. 67. — Die Komposition von Bertholdf
Predigten S. 69. — Ihr Inhalt S. 69. — Lehrpredigten S. 71. — Stil
der Reden Bertholds S. 73. — Absicht: Aufinerksamkeit und Erschüt-
terung S. 80.
Zeugnisse für das Entstehen der Aufseichnungen mittelalterlicher Predigten
S. 81. — Die Vorschriften Franz von Assisis über das Predigen S. 89.
— Einfluß von Augustin, Gregor, Bernard von Clairvaux auf Berthold
S. 91. — Bertholds Exempel S. 93. — Besiehungen zu Jakob yon
Vitry S. 96. — Praktiken der Handwerker und Kaufleute schildert
Berthold nach Jakob von Vitry S. 97. — So tut auch Guibert von
Toumay S. 98. — Bertholds historische Bedingtheit S. 99.
Persönlichkeit Bertholds von Regensburg S. 100. — Äußeres S. 100. — Be-
scheidenheit S. 100. — Sein Gespräch mit den Königen von Frank-
reich und Navarra 8. 101. — Nüchterner Sinn für die Wirklichkeit
des Lebens S. 102. — Beob ach tungs vermögen S. 103. — Lebhaftigkeit
S. 103. — Stimmungswechsel S. 103. — Sanguinisches Temperanaent
S. 104. — Hauptgabe: Phantasie S. 104. — Schluß S. 106.
Nachtrag zu S. 3 ff, S. 105.