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SITZUNGSBERICHTE
DER
PIIIL0S0PFI1SCII-II1ST0B18C1IEN GUSSE
DEK KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
HUNDERTZEHNTER BAND.
WIEN, 188«.
IN COMMISSION BEI CARL CxEROLD'S SOHN
BÜCnnÄNDT.ER DER KAI.S. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
As
A55
Druck von Adolf Holzliausen,
k. k. Hof- uad Universitäts-Buclidruckcr in Wica,
INHAL T.
Seite
IX. Sitzung' vom 15. April 1885 . 1
Zimmermann: Kant nnd Comte in ihrem Verliältniss zur
Metaphysik 3
Hannsz: Ueber das allmälige Umsichgreifen der -?i-Declination
im Altindischen 41
X. Sitzung: vom 22. April 1885 84
Pfizmaier: Vier Himmel des Jamato- Liedes. Erklärungen
buddhistischer Dichtungen 87
Brandt: Verzeichniss der in dem Codex 169 von Orleans ver-
einigten Fragmente von Handschriften lateinischer Kirchen-
schriftsteller 167
Bacher: Die hebräisch-neuhebräische und hebräisch-aramäische
Sj)rachvergleichung des Abulwfilid Merwän Ibn Ganah . . 175
XI. Sitzung vom 6. Mai 1885 213
XII. Sitzung vom 13. Mai 1885 215
XIII. Sitzung vom 3. Juni 1885 217
Steffenhagen: Die Entwicklung der Landrechtsglosse des
Sachsenspiegels. "V. Die Bocksdorf 'scheu Additionen . . . 219
Xiy. Sitzung vom 10. Juni 1885 302
Mekler: fMAGAHiMOil HEPI ÖANATOr A. Philodemos Ueber
den Tod, viertes Buch. Nach der Oxforder und Neapolitaner
Abschrift 305
Mussafia: Mittheilungen aus romanischen Handschriften. H.
Zur Katharinenlegende 355
XY. Sitzung vom 17. Juni 1885 422
Engel brecht: Untersuchungen über die Sprache des Clau-
dianus Mamertus 423
■jY Inhalt. .
Seito
XYI. Sitzuiiir vom 1. Juli 188r> 543
Hü liier: Uebor das Zeitalter dos kasmhischeii Dichters So-
n.adeva ^^^
(Jrünert: Die Bepritfs-Präponderanz und die Duale a potiori
im Altarabischen ^^^
XVII. Sitzunir vom M. Juli 1885 597
XVIII. Sitzunjr vom 15. Juli 1885 599
Smal Stockij: Über den Inhalt des Codex Hankensteinianus 601
IX. SITZUNG VOM 15. APRIL 1885.
Von Druckwerken wurden mit Zuschriften eingesendet
und der Classe vorgelegt:
,Vocabolario degli ucaderaici della Crusca^, Vol. V, fasc. II,
ein Geschenk des königl. italienischen Unterrichts-Ministeriums;
,Les derniers voyages des Neerlandais a la Nouvelle-
Guinee', gewidmet von dem Herrn Verfasser prince Roland
Bonaparte in Paris;
/ropographie von Niederösterrcich', 14. und lö. Heft, über-
sendet von dem Herrn Verfasser, Hofrath M. A. Becker in Wien.
Das w. M. Herr Hofrath Ritter von Miklosich ersucht
in seinem und im Namen des c. M. Herrn Professor Josef
Müller in Turin um eine Subvention für zwei weitere Bände
des von ihnen mit Unterstützung der Akademie herausgegebenen
Werkes : ,Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana^
Das w. M. Herr Hofrath Robert Zimmermann legt eine
t'ih- die Sitzungsberichte bestimmte Abhandhing vor unter dem
Titel : ,Kaut und Comte in ihrem Verhältniss zur Metaphysik*.
An Druckschriften wurden vorgelegt :
Akademie der Wi.s.senschaften , köiiigl. prRus.sische zu Berlin: Sitzuiigs-
berichfe. Nr. XL— LIV. Berlin, 1S84-, S".
— Ctjmmentaria in Aristotelem graeca. Vol. XVIIl, pars 111. ßcroliiii,
188.0-, 8". — Siipplementuin Aristoteliciim. Vol. 1, pars I. Beroliiii,
1885; 8".
Sitzungsber. d. pliil.-liist. Cl. CX. Hil. I. IHt. 1
Contr.'il-Co mmissiou, k. k. statistisdie: Oesterreicliisclio Statistik. VII.
Hand, I. lieft: IJoriclit ülmr dio Krlio'lmui>' der Ilaiulolswertlio und Ilaupt-
ergobuisso dos aus\värtig-en llaiulols im Jahre 188;i. Wien, ISH-k; gr. 4".
— VIII. Band, 1. lieft: Statistik der Spareassen für das Jahr 1882. —
'2. Heft: 15e\veg-uii}i: der Bevölkerung- im Jahre 1883. Wien, 1885-, gr. 4".
Congri's international des Amerieanistes: Compte-rendu de la einquieme
Session ;i Copeniiaguo 1883. Copeuhag'uc ; 8".
Jolms Hi>pkins Univorsity: Studies in historical and political science
3., series II— 111. Baltimore, 188ö-, 8".
Tlio American Journal of Pliilology. Vol. V, 4. Baltimore, 1884; 8".
Kiew: Universität.siiachricliten. Tom. XXIV, Nr. 11 und 12. Kiew, 1884; 8".
König-sberg-, Universität: Akademische Scliriften. 42 Stücke 8" und 4".
Smithsonian Institution: Anuual Report of the Board of Regents for the
year 1882. Washington, 1884; 8».
St. Petersburg, Univer.sitäts-Bibliothek: Schriften. Tom. I— X, XII —XIV.
St. Petersburg, 187G — 1884; 8". — Specimina linguae palaeoslavicae
edidit Jagid. St. Petersburg, 1882; S^K — Ueber eine Parsenhandschrift
der kaiserlichen öftentlichen Bibliothek zu St. Petersbui-g, von Carl
Säle mann. Leiden, 1878: 8".
Zi min ermann. K;viit und Comte in ihrem VorliältniKS zur Metaphysik.
Kiiut und r'omto in ilii'cm Voiiiältiiiss zur
Metaphysik.
Von
Robert Ziminermann,
wirkl. Mitglic'de dor kais. Akadcinio der Wissenscharten.
Js.aut und Comte, der Urheber des Kriticismus und jener
der positiven Philosophie, pflegen als diejenigen angesehen zu
werden, welche, der eine in Deutschland, der andere in Frank-
reich , der Metaphysik als Wissenschaft im Sinne der alten
Schule ein Ende gemacht haben. Kant selbst bezeichnete die
Metaphysiker seiner Zeit, Wolf und Crusius, insofern sie eine
Wissenschaft vom Sein und Seienden ,aus reiner Vernunft^ auf-
zustellen sich vermassen, spöttisch als ,Luftbaumeister^ Comte,
wie ich' in einer vorangegangenen Abhandlung, die im Jahr-
gang 1874 der Sitzungsberichte dieser Classe enthalten ist,
gezeigt habe, fand zwar den Urheber der kritischen Philosophie,
als er ihn zu einer Zeit, da er mit seinem eigenen System
längst fertig w^ar, kennen lernte, immer noch ,trop metaphysique',
aber erkennt nicht nur zwischen sich und ihm ,eine Menge Be-
rührungspunkte' an, sondern er nennt ihn auch denjenigen
Metaphysiker unter allen, welcher der positiven Philosophie ,am
nächsten stehe'. Dennoch bedarf beides der Einschränkung.
Weder ist Kant mit seiner Aufliebung der Metaphysik als
Wissenschaft so Aveit gegangen , wie seine neuesten Wiedcrer-
wecker, dieNeokantianer, gegangen sind und ihn gerne gegangen
sein lassen möchten, noch hat der Urheber der positiven Philo-
sophie so gering von dem Werth und der Bedeutung der Meta-
physik für die Entwicklung wahrer Wissenschaft gedacht, als
seine angeblichen Jünger, die Vertreter der positiven Wissen-
1*
4 /im in 0 rill an n.
scluit'tcn, von derselben denken und ilm gerne c'cdaclit haben
lassen niöclitiMi. Vielmehr hat der erstere zwar den Umfang-
der Gegenstände derselben beschränkt, aber innerhalb desselben
an ihr als Wissenschaft festgehalten; der letztere hat ihr zwar
m der von ihm aufgestellten ^natürlichen Hierarchie der Wissen-
schaften' keinen Platz eingerJlumt, dieselbe dagegen als noth-
wendiges und unvermeidliches Durchgangsstadium des Wissens
auf alle in jener enthaltenen Wissenschaften ausgedehnt.
Seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts lassen sich in dem
Entwicklungsgang der Philosophie zwei Strömungen unterschei-
den, deren eine von der Vernunft, deren andere von der Er-
fahrung als ausschliesslicher Erkenntnissquelle ihren Ausgang
nimmt. Die ei'ste, die man nach dem Ort ihrer Entstehung und
nächsten Ausbreitung als die continentale und als deren Be-
gründer man Descartes bezeichnen kann, charakterisirt sich
dadurch, dass die Beschaffenheit des denkenden Wesens jede
Avie immer geartete Aufnahme von aussen kommender Eindrücke
unmöglich macht. Die zweite, die nach dem Orte ihres Auf-
kommens als insulare und als deren Begründer Bacon bezeichnet
werden kann, charakterisirt sich dadurch, dass sie die Annahme
ursprünglicher, d. i. solcher Ideen, welche nicht näher oder ent-
fernter durch Abstraction aus den allein immittelbaren, durch die
Sinne von aussen empfangenen Eindrücken entstanden wären,
als Fiction betrachtet. Jene, die um der Natur ihrer Erkennt-
nissquelle willen Rationalismus, wie diese, welche um jener der
ihrigen willen Empirismus genannt wird, behält obigen Charakter
im Verlauf der Entwicklung trotz mannigfacher Umgestaltung
im Wesentlichen unverändert bei. Die Ausschliessung jeder
wie immer gearteten Aufnahme von aussen seitens des den-
kenden Subjects wird durch die einander folgenden Hypothesen
der assistentia divina, des (Jccasionalismus und der prästabilirten
Harmonie, sowie durch die Denkendes und Ausgedehntes für
identisch erklärende Alleinslehre Spinoza's zwar umgangen, aber
nicht aufgehoben. Die Bekämpfung aller nicht unmittelbar oder
mittelbar aus der Erfahrung empfangener, sondern aus was
Kant und Cointc in iliicm Vorliältniss zur Metaphysik. O
immer für einem Grunde unabhängig von dieser entstandener,
ererbter und raitgebracliter Vorstellungsweisen, als ,Trug- und
selbstgemachter Götzenbilder (Idole)^ durch Bacon, kehrt in der
Läugnung angeborner, d. i. vor aller Erfahrung nnd unabh<ängig
von dieser vorhandener Ideen durch Locke wieder. Folge des
ersteren ist, dass im Rationalismus von einer Erfahrungserkennt-
niss im empirischen, im Empirismus von einer Erkenntniss durch
reine Vernunft im Sinne reiner Vernunftwissenschaft nicht die
Rede sein kann.
Wie es vom Standpunkte der Vernunft als einziger Er-
kenntnissquelle keine andere Wissenschaft als Verniinftwissen-
schaft, so kann es von dem entgegengesetzten der Erfahrung
als einziger Erkenntnissquelle kein(; andere als Erfahrungs-
wissenschaft geben. Der geläufige Gegensatz rationaler und
empirischer als einander ausschliessender Gattungen von Wissen-
schaften wird innerhalb des Gesichtskreises des Rationalismus
zu einem solchen innerhalb des Gebietes der Vernunftwissen-
schaft selbst, während er innerhalb des Gesichtskreises des
P^mpirismus zu bestehen überhaupt aufhört. Vernunft- und Er-
fahrungswissen stellen im Sinne des Rationalismus nicht zweierlei
Wissen, sondern ein und dasselbe, das einzig mögliche Wissen,
das Vernunftwissen in zwei verschiedenen Entwicklungsstadien
dar, so dass das sogenannte Erfahrungswissen die unvollkom-
mene, das im engeren Sinne sogenannte Vernunftwissen die
vollkommene Form des einzig möglichen, d. i. des Wissens
mittelst reiner Vernunft ausmacht. Im Sinne des Empirismus
aber verhalten Vernunft- und Erfahrungswissen, von Avelchen
das erste auf vom Denken tingirten, das letztere auf von aussen
geg(;benen Ideen beruht, sich wie Nichtwissen zu Wissen,
Illusion zu Wahrheit, und der Gegensatz der einander aus-
schliessensollenden Arten des Wissens hört auf, weil das eine
Glied desselben aufgehört hat überhaupt eine Art des Wissens
zu sein.
Wi(; man sieht, ist die Aussicht, welche der Rationalismus
den P^rfahrungsAvissenschaften, günstiger, als diejenige, welche
der Empirismus Wissenschaften mittelst reiner Vernunft eröffnet;
jener lässt die empirischen Wissenschaften zwar als solche, deren
I'orm noch unvollkonimon, deren Vollendung erst in ihrer Um-
wandlung in reine Vernunftwissenschaften zu hoffen ist, aber
(l 7. i III in 0 r in a n n.
(Idcli ,ils Wisscnscliartcit, wcniic;lcicli nioclcrcr Ordnunf!; bestehen;
dieser dagegen spriclit allen nielit nuf Krfahrnng allein gebauten
Wissenschaften, also allen Vernunftwissensehaften den wissen-
sehaftliehen Charakter schlechthin und für alle Zeiten ab. Physik
und Geschichte als Erfahrungswissenschaften vom Wirklichen
werden daher vom Rationalismus auch in ihrem gegenwärtigen
unvollkommenen Zustande, der sich dadurch verräth, dass ihre
Lehrsätze theilweise wenigstens nur als Thatsachen registrirt,
keineswegs aber, wie es im Begriff einer Vernunftwissenschaft
gelegen ist, aus einem einzigen oder einigen durch sich selbst
gcAvisscn Principicn als unvermeidliche Folgerungen deducirt
zu werden vermögen, als Wissenschaften anerkannt. Metaphysik
und Philosophie der Geschichte als reine Vernunftwissenschaften
vom Wirklichen würden dagegen, auch wenn ihre Gestalt im
Sinne des Rationalismus die denkbar vollkommenste, d. i. ihr
Gesammtinhalt durch Deduction aus einem oder wenigen durch
sich selbst gewissen Principien als unvermeidliche Folgerung
gewonnen wäre, trotzdem vom Empirismus als Wissenschaften
verläugnet werden , weil deren Inhalt nicht aus der allein
wissenschaftlich zulässigen Quelle, aus der Erfahrung ge-
schöpft sei.
Metaphysik als reine Vernunftwissenschaft vom Wirklichen
hat daher wohl eine Stelle im System der Wissenschaften, wie
es der Rationalismus, aber keine in demjenigen, wie es der
Empirismus entwirft. Von den beiden Gliedern des contra-
dictorischen Gegensatzes, deren einer nur Wirkliches, der
andere nur Nichtwirkliches umfasst, behandelt der Rationalis-
mus beide, der Empirismus dagegen nur eines als möglichen
Gegenstand des Wissens. Während nämlich der letztere, weil
seine einzige Erkenntnissquelle die Erfahrung, dasjenige aber,
was nicht ist oder nicht war, auch nicht erfahren werden kann,
nur das Wirkliche, kann der Rationalismus, weil und insofern
ein Künftiges, also noch nicht Wirkliches, in dem Gegenwär-
tigen begründet und durch dasselbe bedingt erscheint, auch
NichtAvirkliches zum Gegenstande haben. Je nachdem nun das
Nichtwirkliclie einerseits entweder ein solches ist, dessen Ver-
wirklichimg seiner Natur nach unmöglich oder möghch, anderer-
seits ein solches, dessen Verwirklichung gleichgiltig oder nicht
gleichgiltig ist, ergeben sich durch Combination beider Ein-
Kant und (,'oratp in ihrem Verhältniss zur Metaphysik. 7
thoilungcn vier Gattungen des KichtAvirklichen al« möglicher
Gegenstände des Wissens: 1. Nichtwirkliehcs, dessen Verwirk-
lichung seiner Natur nach unmöglich, aber gleichgiltig, 2. Nicht-
Avirkliclies, dessen Verwirklichung seiner Natur nach unmüglicli,
aber nicht gleichgiltig, 3. Nichtwirkliches, dessen Verwirklichung
seiner Natiu* nach möglich, aber gleichgiltig, und 4. Nichtwirk-
liches, dessen Verwirklichung seiner Natur nach möglich und
keineswegs gleichgiltig ist. Zu der an erster Stelle genannten
Art des Nichtwirklichen gehört das Mathematische, und zwar
sowohl die Zahl wie die Raumfbrm. Die eine Avie die andere
sind von der Beschaffenheit, dass sie die Verwirklichung aus-
schliessen, indem zwar das Wirkliche gezählt Avird und räum-
liche Gestalt annimmt, die Zahl selbst, sowie die räumliche
Gestalt (der mathematische Punkt, die mathematische Fläche,
der mathematische Körper) als solche aber niemals wirklich
sind. Dasselbe ist aber auch zngleich von der Beschaffenheit,
dass seine Verwirklichung gleichgiltig, d. h. dass der Umstand,
dass weder Zahl noch Raumfbrm jemals ein Wirkliches sein
können, in jeder Hinsicht ii'relevant ist. Zu der an zAveiter
Stelle genannten Art des Nichtwirklichen gehört das Logi-
sche, dessen Formen, z. B. der logische Begriff, von der Art
sind, dass sie in ihrer Reinheit niemals im Denken verwirk-
licht werden können, z. B. der logische Begriff für das wirk-
liche Denken ein unerfüllbares Ideal bleiben muss. Während
nämlich der logische Begriff in seiner Reinheit alle den seinen
Umfang bildenden Begriffen gemeinsamen Merkmale, aber auch
nur diese umfasst, Averden bei jedem Versuch, denselben im
wirklichen Denken zu Aviederholen, Merkmale zu dem Inhalt
desselben hinzugedacht, aa^c sie dem besonderen Kreise von
Anschauungen entsprechen, aus welchen der fragliche Begriff
gerade bei diesem denkenden vSubject im Unterschiede von
anderen, durch Abstraction der diesen gemeinsamen Merkmale
hervorgegangen ist. Es wird z. B. derjenige, der niemals einer
Palme ansichtig gcAvorden ist, in den Begriff des Baumes das
Merkmal der Verästelung in ZAveige hineinlegen, Avelches im
logischen Begriff des Baumes um so Averiiger enthalten sein
kann, als es sonst unmöglich Aväre, dass unter diesem auch die
Palme befasst Avürde. Dagegen kann von der Unmöglichkeit,
Avelche das Logische in sich trägt, jemals zu erschöpfender
n '/. i in 111 (' 1 111 ii II n.
Vcrwirklifliuii^ zu ,i;'elanfi,'cn , keineswegs wie von jener des
IMalluMnatischen zugestanden Averden, dass dieselbe gleieligiltig,
vielmehr uiuss hehauptet werden, dass dieselbe vom Gesiehts-
jnuikte des zum Zwecke vollkoniinenen Erkennens unbestreit-
baren Hedürinis.ses logisch vollkommenen Denkens im böcbsten
Cirade bedauerlich sei, insofern aus derselben alle diejenigen
Selbsttäuschungen und Irrthümer des Denkens entspringen (zu
enge oder zu weite Begriffe, allgemeine Urtheile statt besonderer,
Paralogismen) , welche durch in formeller Hinsicht vollkomme-
nes Denken hätten vermieden werden können und sollen. Zu
der dritten Art des Nichtwirklichen gehört das Aesthetische,
das mit dem der vierten und letzten Art angehörigen Ethischen
daiin übereinkommt, dass beider Verwirklichimg möglich, da-
gegen dadurch von demselben unterschieden ist, dass dessen
Verwirklichung (ohne Schaden) auch unterlassen werden kann,
während die des letzteren schlechterdings nicht unterlassen
werden darf.
]\Tathematisches, Logisches, Aesthetisches und Ethisches
bilden nach Vorstehendem viererlei Gegenstände möglichen
Wissens, welche als solche zum Inhalt ebensovielerlei verschie-
dener Wissenschaften werden können, von welchen die einen,
welche sich auf der Verwirklichung unfähiges Nichtwirkliches
beziehen (Mathematik, Logik), theoretische, die anderen, welche
der Verwirklichung fähiges Nichtwirkliches zum Objecte haben
(Aesthetik, Ethik), praktische Wissenschaften heissen dürfen.
Dieselben machen mit derjenigen Wissenschaft, welche sich auf
Wirkliches bezieht, zusammengenommen den Umfang möglichen
Wissens überhaupt aus, so dass dieser im Ganzen fünf Wissen-
schaften umfasst, von welchen die eine (die Wissenschaft vom
Wirklichen) Realwissenschaft ist, die übrigen (die Wissen-
schaften vom Niehtwirklichen) Formalwissenschaften, und zwar
theilweise theoretische, theilweise praktische sind.
Obgleich den Formalwissenschaften gegenüber nur eine,
zerfällt die Realwissenschaft, je nach der Beschaffenheit des
Wirklichen, von dem sie handelt, in ihr untergeordnete Wissen-
schaften, von denen die eine als allgemeine dasjenige behandelt,
was allem überhaupt Wirklichen gemeinsam, die anderen als
besondere Realwissenschaften dasjenige enthalten, was gewissen
Classen von Wirklichem, z. B. dem der sinnlichen Wahrneh-
Kant nii'l Cointi- in iluftni Voiliältniss vaw Motaphysilc. ;)
iiimif]^ entweder zugän,£^licliem oder nlclit zugrinp;liclicin , ins-
besondei'c eigen ist.
Sämmtliclic vorgenannte Real- wie Formalwissenschaften,
insofern sie für ihn überhaupt Wissenschaften sind, betrachtet
und behandelt der Rationalismus als reine Vevnunftwissen-
Schäften. Dagegen behält der Empirismus, für den die Er-
fahrung die einzige Erkenntnissquelle und daher sowohl das
Wirkliche das einzig erfahrbare, wie das Erfahrbare einzig
wirklich ist, von den Formalwissenschaften keine, von den Real-
wissenschaften aber nur die vom sinnlich wahrnehmbaren Wirk-
lichen, als wirkliche Wissenschaften hn. Als reine Vernunft-
wissenschaft vom Wirklichen fällt daher für den ersten die
Realwissenschaft in ihrer Gesammtheit, sowohl deren allgemeiner
als deren besonderer Theil, mit der Metaphysik zusammen; fin-
den zweiten füllt ausser sämmtlichen Formalwissenschaften so-
woid der allgemeine Theil, als jener besondere Theil der Real-
wissenschaft, der von einem andern als dem sinnlich wahr-
nehmbaren Wirklichen handelt, aus. So gut daher für den
Rationalismus die Physik nur dann und insoweit Wissenschaft
werden kann, als sie Metaphysik ist oder Avird, so gut können
für den Empirismus Logik, Aesthetik, Ethik, ja sogar Mathe-
matik, wenn sie Wissenschaften sein sollen, nichts anderes als
Erfahrungswissenschaften von dem einzigen Erfahrbaren, d. i.
vom sinnlich wahrnehmbaren Wirklichen sein.
Dabei wird dem Rationalismus durch die wenigstens theil-
Aveise Zufälligkeit des Wirklichen, dem Empirismus durch die
schlechthin und ausnahmslos, also nicht wie die des Erfahrbaren
blos comparativ oder inductiv, geltende Allgemeinheit des Mathe-
matischen einer-, den normativen Charakter sowohl des Logi-
schen Avie des Aesthetischen und Ethischen andererseits eine
nicht zu umgehende Sclnvierigkeit in den Weg gelegt. Während
nämlich sich imschwer begreifen lässt, dass das nothwendig
Wirkliche durch reine Vernunft, d. i. durch eine Erkenntniss-
quelle, welche als solche den Charakter der Notlnvendigkeit in
sich schliesst, erkannt, d. i. mit Nothwendigkeit als wirklich be-
griffen werde, tritt bei dem zulallig Wirklichen der Widerspruch
ein, dass dasselbe durch eine Erkenntnissquelle, deren Charakter
Nothwendigkeit ist, begriffen und nichtsdestoweniger zufällig
sein solle. Folge davon ist, dass die Wissenschaft vom noth-
IQ /, i 111 111 0 r 111 a n n.
wrndiji,- Wirkliehon olmcwritorp, (lngcf!:;en die Wissenschaft vom
zufalli,!;' Wirlclichcii, wiMtn i'il)erluiu])t, nur in einem von dem
im Kntioiialisnnis j;-e\völiidiclien abweichenden Sinne Vernimft-
wisscnschait heissen kann. Es muss, was dasselbe ist, Mcta-
plivsik im Avcitcrcn von der Metaphysik im engeren Sinne unter-
scliiedcn werden, von welchen die erstere alles Wirkliche, die
letztere dagegen nur das nothwendig Wirkliche, d. i. dasjenige,
dessen Wirklichkeit mit Nothwendigkeit erkannt zu werden
vermag, zum Gegenstande hat, während das übrige Wirkliche,
d. i. dasjenige, dessen Existenz durch die Vernunft nicht mit
Nothwendigkeit, sondern nur mit mehr oder weniger Wahr-
scheinlichkeit erschlossen zu werden vermag, den Gegenstand
der im Gegensatz zu obiger Metaphysik im engeren Sinne soge-
nannten ,Physik' ausmacht. Daraus ergibt sich der Wider-
spruch, dass ein mit mehr oder minderer Wahrscheinlichkeit,
also nicht mit Nothwendigkeit erkennendes Vermögen nichts-
destoweniger Vernunft, d. i. mit Nothwendigkeit erkennendes
Vermögen, wie oben, dass ein zufällig Wirkliches nichtsdesto-
weniger durch Vernunft, d. i. mit Nothwendigkeit erkanntes
Wirkliches sein soll. Der Rationalismus hat, um demselben
auszuweichen, kein anderes Mittel als die von Leibniz einge-
führte Unterscheidung eines klaren und deutlichen einer- und
eines verworrenen Denkens andererseits, von welchen das erste,
weil es sich des Inhalts seiner Vorstelhmgen und demzufolge
auch der Vollständigkeit dieses Inhalts sich bewusst ist, durch
diesen mit Nothwendigkeit bestimmt, nothwendig richtig denkt,
d. i. erkennt, während das letztere, weil des Inhalts seiner
Vorstellungen selbst unbewusst, auch der eventuellen Unvoll-
ständigkeit dieses Inhalts sich imbewusst bleiben muss und da-
her, wenngleich durch diesen (unvollständigen) Inhalt mit Noth-
wendigkeit bestimmt, nothwendig unrichtig denkt, d. i. irrt.
Wirkliches nun, dessen Gründe vollständig bekannt, oder was
dasselbe ist, dessen erkannte Gründe zusammengenommen der
vollständige Grund seiner Wirkhchkeit sind, wird daher mit
Nothwendigkeit als nothwendig wirklich, solches dagegen, dessen
Gründe nur unvollständig bekannt sind, oder was dasselbe ist,
dessen bekannte Gründe zusammengenommen nicht den voll-
ständigen Grund seiner Wirklichkeit ausmachen, Avird zwar mit
Rücksicht auf diesen bekannten Theil der Gründe seiner Wirk-
Kant und (^omte in iliivm Vfiihilltniss ■/.nr Metaphysilc. 11
üclikoit notlnvendig als wirklicli gedacht, d. li. für Avirklicli ge-
halten, muss aber, weil der bekannte Thcil der Gründe seiner
Wirklichkeit znsainraengenommen nicht der vollständige Grund
derselben ist, nicht eben auch wirklich sein, d. h. seine Wirklich
keit ist in Bezug auf jenen bekannten Bruch theil ihres vollstän-
digen Grundes nicht nothwendig, sondern blos zufällig. Daraus
ergibt sich sowohl, dass nur nothwendig Wirkliches Gegenstand
bewussten Denkens, wie, dass der Gegenstand verworrenen Den-
kens nur zufälHg W^irkliches sein kann, dass daher von den
l)eiden einander dem Grade nach übergeordneten Stufen des
für den Rationalismus einzig vorhandenen Erkenntnissvermögens
die höhere, d. i. die ihrer selbst bewusste Vernunft (intellectus)
das nothwendig, die niedere, die dunkle, verworrene Vernunft
(simnlacrum rationis, sensus) das znfällig Wirkliche zum Object
ihrer Erkenntniss hat, Metaphysik als AVissenschaft der ersten,
dagegen Physik als solche der zweiten zufällt. Letztere hat
daher, insofern das zufällig Wirkliche mit dem im Sinne des
P^mpirismns einzig erfahrbaren Wirklichen zusammenfällt, mit
diesem denselben, Metaphysik dagegen, insofern das nothwendig
AVirkliche vor und abgesehen von aller Erfahrung als wirklich
erkennbar ist, im Sinne des Empirismus, dem nur das Erfahrene
Avirklich ist, überhaupt keinen Gegenstand.
Wie für den Rationalismus die Physik, so bildet für dessen
Gegentheil die Mathematik die Klippe. Da der Gegenstand
derselben, wenn er überhaupt vom Standpunkt des Empirismus
aus erkennbar sein soll, erfahrbar sein muss, so muss er ein
AVirkliches sein, während er andererseits als Mathematisches, als
reine Zahl und reine Raumform, kein solches sein kann. Daraus
ergibt sich ein Widerspruch, dessen Lösung nur entweder da-
durch herbeigeführt werden kann, dass auf die Erkenntniss des
Mathematischen überhaupt verzichtet, oder dadurch, dass Zahlen
und Raumformen selbst als Gattungen der wirkhchen Dinge
angesehen, d. h. z. B. die Zahl drei oder der mathematische
Punkt, die mathematische Linie u. s. w. für ein Existircndes
erklärt, zwischen physischem und geometrischem Körper, von
welchen der erstere nicht nur Ausdehnung, sondern auch
Schwere, der letztere dagegen nur Ausdehnung besitzt, nicht
unterschieden wird. In diesem Falle erscheint das Mathema-
tische, insbesondere das Geometrische, als ein verdünntes, und
1 ^ Z i 111 ni 0 V 111 ii n n .
zwar bis zum äusscrsten Grade, der sich noeli mit der behaup-
teten Wirklichkeit desselben vcrträ<it, vei'dünntes Körperliches,
welches aber eben darum immer noch nicht das als solclies im
physikalischen Sinne völliji; \mkurperliche Geometrische, die
reine Kauraform, sondern mit, wenn auch noch so sehr ätheri-
sirten nnd der Unkörperlichkeit angenäherten physikalischen
Stoffen erfüllte Raumform ist. Lieü;t in diesem Sinne das Mathe-
matische, weil jenseits der Grenzen des Erfahrbaren, für den
Empirismns auch jenseits der Grenze des P^rkennbaren, und sieht
sich dieser folgerichtig gezwungen, entweder auf dessen Er-
kenntniss zu verzichten oder die Erkenntniss auch eines nicht
Erfahi'baren , also die Möglichkeit einer nicht auf Erfahrung
beruhenden Erkenntniss zuzugeben, so bietet die Natur mathe-
matischer Erkenntniss, welche als solche ausnahmslose und
schlechthinige Geltung beansprucht, verglichen mit jener auf
blosser Erfahrung beruhenden Erkenntniss, welche als solche
nur thatsäcliliche und die Möglichkeit künftiger Ausnahmen
nicht ausschliessende Geltung gewährt, einen neuen Wider-
spruch dar. Derselbe besteht darin, dass ausnahmslos Giltiges
auf einem Wege, der Ausnahmen zulässt, als solches erkannt,
d. h. dass die Ausnahmslosigkeit auf eine Weise gerechtfertigt
Averdcn soll, die deren Gegentheil einschliesst. Soll derselbe
gelöst werden, so ist nur eins von beiden möglich, entweder das
Mathematische wird auf dem Erfahrungswege erkannt und büsst
seine Apodicticität, oder es behält die letztere und die Erfahrung
büsst ihre Stellung hIs ausschliessliche Erkenntnissquelle ein.
Diu'ch jenes wird die Mathematik als Wissenschaft, durch dieses
der Empirismus als exclusiver Erkenntnissstandpunkt aufgehoben.
Wie der Charakter des Mathematischen in dessen Aus-
nahmslosigkeit, so liegt der des Logischen, Aesthetischen und
Ethischen in dessen (wahrer oder vermeintlicher) Mustergiltig-
keit. Sowie das Mathematische im Einzelnen, z. B. die Con-
gruenz zweier ebener Dreiecke, deren Grundlinien von gleicher
Länge, deren an derselben anliegende Winkel einander gleich
sind, allerdings (durch Deckung), allein nicht die Ausnahms-
losigkeit dieser Congruenz erfahren wei'den kann, so kann das
Logische, Aesthetische, Ethische im Einzelnen allerdings, allein
nicht die Mustergiltigkeit desselben, d. i. dessen schlechthinige
und ausnahmslose Nachahmungs Würdigkeit auf dem Erfahrungs-
Kant und Comtc in ilucm Verhältniss zur Metaphysik. lö
wegc erkannt werden. Erfahrung zeigt, dass im gegebenen
einzelnen Falle auf eine gewisse Weise thatsächlieh gedaclit,
in einem solchen eine geAvisse künstlerische SchafFensweise
thatsächlieh wohlgefällig oder raissfällig gefunden, eine gewisse
Art und Weise zii Avollen und zu handeln thatsächlieh gebilligt
oder missbilligt wird, aber sie zeigt nicht und kann nicht
zeigen, dass ausnahmslos und in jedem Falle in der ange-
gebenen Weise gedacht, Wohlgefallen oder Missfallen geäussert,
Lob oder Tadel ausgesprochen werden wird. Da nun in
letzterem der normative Charakter sowohl des Logischen als
des Aesthetischen und Ethischen einzig besteht, indem diejenige
Art und Weise des Denkens und ßeurtheilens, welche aus-
nahmslose Geltung besitzt, selbstverständlich diejenige ist,
welcher dieselbe auch in jedem einzelnen Falle gebührt, so
folgt, dass, da dieselbe auf dem Erfahrungswege nicht erkannt
werden kann, auch der normative Charakter irgend einer Denk-,
Urtheils- oder Handlungsweise, sie mag nun häufig oder selten,
vereinzelt oder mehr' oder weniger allgemein verbreitet sein,
auf diesem nicht erkannt werden kann; und dass, wenn alles
nicht auf dem PMahrungswege Erkennbare für den Empirismus
überhaupt nicht vorhanden ist, ein Normatives als solches,
damit aber auch sowohl ein Unterschied eines normalmässisi-en
Denkens, Beurtheilens, Wollens und Handelns von, wie ein
Vorzug desselben v o r dem normalwidrigen für denselben nicht
besteht.
Daraus ergibt sich, dass für den Empirismus Logik,
Aesthetik, Ethik, wenn überhaupt Wissenscliaften, in keinem
Falle vorschreibende ipräscriptive), sondern lediglich beschrei-
bende (descriptive) Disciplinen sein, d. h. statt zu lehren, wie
gedacht, beurtheilt, gehandelt werden soll, lediglich angeben
können, wie thatsächlieh gedacht, geurtheilt, gehandelt wird
oder (zu irgend einer Zeit) worden ist. Dieselben fallen sodann,
insoweit das thatsächliche Denken, ästhetische Beurtheilen,
praktische Wollen und Handeln Folge und Ausfluss der that-
sächlichen Natur, sei es des Menschen im allgemeinen, sei es
lies ()(l(!r der Angehörigen eines bestimmten Volksstamnies
iider irgend cüner begrenzten Culturepoche ist, sämmtlicii in
das (iebiet der empirischen Anthropologie als der auf Er-
lahrung gegründeten Menschenkunde, und zwar, da es sich
14
m III e r ni ii ii n.
um geistige Functionen handelt, in deren psychiselien Tlieil,
in die auf Erfahrung gegründete Psychologie (Erfahrungs-
seelenlehre). Letztere umfasst, insofern sie erfahren werden
können, sämmtliche geistige Functionen, demnach nicht nur
sowohl das Vorstellen, als das Fühlen, Streben und Wollen,
sondern auch innerhalb jeder dieser drei Hauptgattungen
sämmtliche Unterarten derselben, also sowohl innerhalb der
Gruppe des Vorstellens das Empfinden und Anschauen einer-,
das Denken (Begriflfebilden, Urtheilen, Schliessen) andererseits,
wie innerhalb der Gruppe des Fühlens die vagen und fixen
Gefühle, die stofflichen und Formgefühle (Geschmacksurtheile),
egoistischen und Mitgefühle, innerhalb der Gruppe der Stre-
bungen Begierden, Wünsche, Willensacte und Handlungen,
insofern dieselben als thatsächlich vorkommende Phänomene
des Bewusstseins Gegenstände der durch Beobachtung des
wirklich Geschehenden gewonnenen Erftihrung sind. Dasjenige
Capitel der Psychologie nun, welches das Denken, seine Formen
und Gesetze, in welchen und nach welchen es thatsächlich
vor sich geht, zusammenfasst, also weit entfernt, dem thatsäch-
lichen Denken Gesetze vorzuschreiben, vielmehr umgekehrt
das thatsächliche Denken als Denkmuster, d. i. als Gesetz für
jedes Denken ansieht, vertritt im Empirismus die Stelle der
Logik. Dasjenige Capitel der empirischen Gefühlslehre, d. i. der
auf Erfahrung durch Beobachtung gegründeten Kenntniss der
thatsächlich gegebenen Gefühle, welches von den thatsächlich
gefitllten Geschmacksurtheilen, d. h. von demjenigen handelt,
was thatsächlich ,nach Geschmack' gefunden oder nicht ge-
funden wird, vertritt für denselben die Stelle der Aesthetik.
Endlich dasjenige Capitel der psychischen Erfahrungswissen-
schaft, welches sich auf den begehrenden Theil des Bewusst-
seinsinhalts bezieht, in welchem von der thatsächlichen Be-
schaffenheit des Wollens und Thuns gehandelt, d. h. durch
Beobachtung festgestellt wird, wie und was factisch gewollt
oder nicht gewollt, gethan oder unterlassen wird und zu werden
pflegt, die empirische Sittenkunde (Ethnik), vertritt in demselben
die Stelle der Sittenlehre (Ethik).
Ist so die empirische Anthropologie bestimmt, durch ihren
psychischen Theil dem Empirismus für die demselben unzu-
gänglichen normativen Vernunftwissenschaften einen (allerdings
Kant und C'omte in ihrem Verliältniss zur Metaphysik. lÖ
unzurcidienden) Ersatz zu l»ieten, so hängt sie andererseits
nacli unten dureli ihren somatischen Theil aufs engste mit der
Natiu'wissenschaft, und zwar zunächst mit der Wissenschaft
von der organischen Natur oder Lehre vom lebendigen Körper
(Biologie), von dem die anthropologische Somatologie oder
Wissenschaft vom menschlichen Leibe nur ein Capitel aus-
macht, zusammen. Insofern jedocii der Mensch als nach dem
bekannten Ausdruck des Aristoteles , geselliges Thier^ nicht
sowohl in Vereinzelung (ausser ,als Robinson*^), sondern inmitten
seineso-Ieichen und im Zusammenleben mit andern als gesell-
schaftliches Wesen Gegenstand der Erfahrung ist, lassen sich
innerhalb der empirischen Anthropologie mehrerlei Erftihrungs-
wissenschaften unterscheiden, von Avelchen die eine, die ge-
wöhnlich mit diesem Namen belegt wird, den Menschen als
Einzelwesen, die andere entweder denselben, insofern er mit
andern seinesgleichen zu einem Ganzen (Gesellschaft) verbunden
ist, als gesellschaftliches Wesen, oder dasjenige Wesen, welches
durch die Vereinigung menschlicher Einzelwesen zu einem Gan-
zen (Gesellschaft) entsteht, das Gescllschaftswesen, zum Gegen-
stande hat. • Dabei bi'ingt der empirische Charakter aller drei
angeführten Wissenschaften es mit sich, dass ebensowenig als
in der Psychologie des Einzelwesens Normen für das Denken,
ßeurtheilen oder Thun und Lassen aufgestellt werden, in der
socialen Anthropologie Normen für das Verhalten des Menschen
in der Gesellschaft oder in der anthropologischen Sociologie
Normen für die Gesellschaft gegeben werden. Jene behandelt
den socialen Menschen, diese die menschliche Gesellschaft, wie
beide thatsächHch sind oder zu sein pHegen, als Wirkliches,
nicht, wie beide sein sollen, als zu Verwirklichendes. Weder
handelt es sich darum, dem socialen Menschen vor dem Ein-
siedler, noch der Gesellschaft als solcher vor dem Individuum
einen Vorzug in dem Sinne beizulegen, dass der Einsiedler um
desswillen verpflichtet wäre zum gesellschaftlichen Leben zurück-
zukehren, oder das Individuum mit andern seinesgleichen ein
Gesellschaftswesen zu formiren. Beide, der sociale Mensch
wie die Gesellschaft sind für den Empirismus lediglich That-
sachen, die er vorfindet, deren Natur uiul Wesen er wie die
jedes andern erfahrungsmässig Gegebenen analysirt, deren
natürliche Folgen er entwickeh und deren Ursachen, wenn thun-
1 (3 >j i 111 in e r m a n n.
lieh, er zu ontdeekcn und anzugeben bemülit ist. Findet sieh
dabei, dass der Orund der Thatsaehe des soeialen Zusammen-
lebens in dem gleiehfalls als Thatsaehe anzuerkennenden Vor-
handensein einer auf andere scinesgleiehen bezugnehmenden
(^soeialen) Anlage im Menschen, z. B. in einem natürliehen Zuge
zur Gesellung mit anderen (socialem Instinct, Geselligkeits-
trieb), oder auf einer unwillkürlichen Nachahmung der Gefühle
anderer durch die eigenen (sociales Gefühl, Mitgefühl, Sym-
pathie) gelegen sei, so folgt daraus zwar, dass, weil ohne Vor-
handensein dieser auch das sociale Zusammenleben nicht vor-
handen wäre, jene sociale Anlage für die Gesellschaft den
(theoretischen) Werth einer conditio sine qua non habe, keines-
wegs aber, dass darum die sociale Anlage im Menschen (der
Geselligkeitstrieb oder das Mitgefühl) an sich, ohne Bezug auf
das Zustandekommen der Gesellschaft einen höheren Werth
und deshalb einen Vorzug besitze vor jedem andern im Men-
schen durch die Erfahrung aufgezeigten Trieb, Gefühl oder
überhaupt Vermögen. Altruismus oder die Lehre, dass das
durch die Rücksicht auf den andern hervorgerufene Handeln,
und Egoismus oder die Lehre, dass das durch die Rücksicht
auf den Handelnden selbst beeinflusste Handeln besser als die
entgegengesetzte Handlungsweise sei, sind daher vom Stand-
punkt des Empirismus aus gleich unberechtigt, es wäre denn
vorher ausgemacht, entweder dass das gesellige Zusammen-
oder das vereinzelte Einsiedlerleben besser sei als die entgegen-
gesetzte Lebensweise. Nim ist zwar von letzteren beiden
Lebensweisen die erstere insofern der letzteren übergeordnet,
als der Bestand der Gesellschaft den Bestand von Lidividuen
zur Vorbedingung hat, etwa wie das erste Stockwerk den
dasselbe stützenden Pfeilern des Erdgeschosses übergeordnet
ist. Von den beiden Organismen der Gesellschaft und des
Einzelmenschen ist der erstere der complicirtere, insofern seine
Theile, also die Einzelindividuen selbst Organismen sind; der
ausschliesslichen Erkenntnissquelle des Empirismus, der Er-
fahrung, gegenüber aber ist der complicirtere nicht mehr und
nicht Aveniger blosse Thatsaehe als der einfachere Organismus,
und einen Grund, der Gesellschaft an sich einen höheren (unbe-
dingten) Werth als dem Einzelindividuum und diesem letzteren
gleichfalls an sich einen niedrigeren (nur bedingten) Werth bei-
Kant \iiifi Cointe in ihrem VmhiiUniss zur Metaphysik. 17
zule<i-en, gil)t es folgerichtiger Weise für den Beübaclitungs-
standpunkt nicht.
Es ist (hvlier ganz im Geiste des Empirismus begründet,
dass in derjenigen Einthcikmg der Wissenschaften, welche der
Begründer desselben, Bacon, seinem novum organon zu Grunde
gelegt, und ähnlich der Weltkarte, welche die Eintheilung der
Erdoberfliiche in die dieselbe ausmachenden Länder- und
!\reeresgebictc darstellt, als ,glübus intcllectualis' bezeichnet
hat, die J\retaphysik als Wissenschaft fehlt, dagegen die obigen
vom Bationalismus als normative Vernimftwissenschaften cha-
raktcrisirten Disciplinen, die Logik, Ethik und Politik als
Theile der Anthropologie, und zwar selbstverständlich der
empirischen erscheinen. Zwar nimmt es sich sonderbar aus,
dass er bei der Grundeinthcihmg, nach einer allerdings ziemlich
Avillkürlichen Sonderung der verschiedenen Seelenvermögen,
Poesie, Geschichte und Philosophie nebeneinander reiht, die
erste der Phantasie, die zweite dem Gedächtniss, die dritte
dem Verstände (intellectus) zutheilt und dadurch sowohl einer-
seits die Dichtung als eine Art des Wissens zu bezeichnen,
wie andererseits die Geschichte als Wissenschaft vom Ver-
gangenen der Philosophie als solcher vom Gegenwärtigen oder
vielmehr, da es sich in derselben nicht blos um das A'^erständ-
niss des Gegebenen, sondern um Schlüsse aus diesem auf das
Zukünftige handelt, vom Künftigen entgegen zu stellen scheint.
Ebensowenig wird ersichtlich, ob aus dem Grunde, dass Gott,
Mensch und Natur der Philosophie als Gegenstände zuge-
wiesen werden, dieselben der Poesie und der Geschichte als
solche abgesprochen Averden sollen, oder ob dieselben vielmehr
der Philosophie mit jenen beiden gemeinschaftlich seien und
der Unterschied nur darin zu suchen sei, dass die Poesie die-
selben mit der Phantasie, die Geschichte ausschliesslich als
Gedächtnisssache, die Philosophie allein mit dem Verstände
zu erfassen bestimmt sei. Weder die Poesie noch die Ge-
schichte wird in der Eintheilung weiter verfolgt, dagegen jene
der Philosophie nach den drei obigen Gegenständen alsol>jectiven,
und der Beschaffenheit der von denselben möglichen Einsicht
als subjectiven Einthcilungsgründen entwickelt. Gegenstand der
Erkenntniss kann nur entweder das unendliche oder das end-
liche Wesen sein, unter dem letzteren nur entweder das mensch-
Sitzungsbor. d. pliil.-hist. Cl. CX. 15cL 1. Uft. 2
^ M 5C i 111 111 1^ I' 111 ii n n .
liehe oder der lnl)0i2,TiiV nllcr ciulliclion Wgs(mi luil vXusschhiss
(los Mrnsolu'n. die Natur. Die Erkcnntniss selbst kann nur
entweder direet oder indireet sein, indem der von dem Objecte
herkommende und von dem SuLjecte aufzunehmende ^Strald'
(radius) entweder unverändert oder verändert vom letzteren
empfanj^en Avird; die Veränderunp; selbst, die im letzteren
Falle mit demselben vor sich geht, aber kann eine doppelte
sein, indem derselbe entweder durch das empfangende Subject
(wie der Lichtstrahl durch ein Medium) ,gebrochen^, d. i. von
seiner urs})riinglichen Uichtung abgelenkt (radius refractus)
oder von dem empfangenden Subjecte (wie der Lichtstrahl
von einer Wand) ,zurückgeworfen', d. i. auf das Object selbst
zurückgestrahlt wird (radius reflcxus). Folge des gebrochenen
Strahls ist, dass derselbe dem Subject aus einer andern Richtung
zukommen scheint, als er wirklich kommt; Folge des reflectirten
Strahls ist, dass das Object statt in seinem eigenen, im Lichte
des von der Wand auf dasselbe zurückgeworfenen Strahls ge-
sehen wird; in beiden Fällen erscheint dasselbe anders als,
nur im directen Strahl erscheint es so, wie es wirklich ist.
Stillschweigend läuft dabei das erkenntnisstheoretische Axiom
als Voraussetzung mit unter, dass wirkliche Erkenntniss nur
dort möglich ist, wo das (zu erkennende) Object und das (er
kennende) Subject gleichartig, also entweder beide unendlich
oder beide endlich und im letzteren Falle entweder beide
Mensch oder beide Natur sind. Da es sich nun nicht um die
Erkenntniss Gottes durch Gott selbst, sondern um die Erkennt-
niss Gottes, des Menschen und der Natur durch den Menschen
handelt, so folgt sowohl, dass eine vollkommene Erkenntniss
Gottes durch den Menschen, als auch, dass eine solche des
nicht der Natur angehörigen Theiles des Menschen, die erstere
durch den Menschen überhaupt, die letztere wenigstens durch
den der Natur angehörigen Theil des Menschen, unmöglich sei.
Denn da der Mensch als solcher (sowohl seine der Natur an-
gehörige, wie seine von dieser verschiedene Beschaifenheit
zusammengenommen) ein endliches Wesen ist, so schliesst eine
vollkommene Erkenntniss der Gottheit durch denselben sich
von selbst aus; aber auch eine vollkommene Erkenntniss des
Menschen durch denjenigen Theil desselben, durch Avelchen
dieser von der übrigen Natur nicht verschieden, sondern dieser
Kant und Comto in ilirom Vorlifiltniss zur Metaphysik. 19
gleichartig- ist, d. i. durch den Menschen «als Naturwesen, bleibt
von selbst ausgeschlossen. Nicht nur ist der Mensch IVn- die
Erkenntniss Gottes, sondern auch der Mensch als Naturwesen
ist für den Menschen, insofern dieser Geistwesen ist, ein un-
adäquates jMedium; andererseits erblickt der Mensch nicht nui-
die ganze ihm gegenüberstehende Natur, sondern auch sich
selbst nicht sowohl in dem Licht, welches von beiden als
Objecten auf ihn geworfen, als vielmehr in demjenigen, welches
von ihm auf dieselben zurückgeworfen wird. Folge des ersteren
Umstandes ist, dass für den Menschen, wie er thatsächlich in
der Erfahrung gegeben ist, sowohl Gott seinem wahren als er
selbst seinem geistigen Wesen (spiraculum) nach wissenschaft-
lich unerkennbar bleiben. Beide sind für denselben zwar
Gegenstände des Glaubens, nicht aber des Wissens; weder
eine philosophische Theologie, noch eine solche Pneumatologie
ist vom Standpunkt des natürlichen Menschen aus als Wissen-
schaft möglich. Erstere reicht höchstens aus ,den Atheismus
zu Aviderlegen', da die Erklärung aus physischen Ursachen der
Ergänzung durch die Zuflucht zur göttlichen Vorsehung bedarf,
nicht aber ,eine affirmative Gotteserkenntniss zu begründen^;
letzterer wird nicht einmal dieses, d. i. die Widerlegung des
Unglaubens an die Existenz eines immateriellen Geistwesens zu-
gestanden. Insofern daher Gott und Geist Gegenstände der Meta-
physik sind und diese eben nichts anderes ist als die Wissen-
schaft von jenen, wird, wenn die Avissenschaftliche Erkenntniss
obiger Objecto aufgehoben wird, dadurch auch Metaphysik als
Wissenschaft aufgehoben und ist demgemäss aus dem globus
intcllectualis als Inbegriff und System des menschlichen Wissens
und raenschlicluir Wissenschaften zu streichen.
Sonach bleibt als dem Mcuischen zugängliches Object der
Erkenntniss nur die Natur und der Mensch selbst, letzterer je-
doch nur insofern er Naturwesen ist, übrig; jene macht den
Gegenstand der Naturphilosophie, diese jenen der Anthro-
pologie aus. Der Inbegriff derjenigen Begriffe und Sätze, welche
beiden gemeinsam sind, d. i. welche allen Theilen der Philo-
sophie gleichmässig zu Grunde liegen, wie die Begriffe Sein und
Nichtsein, Aehnlichkeit und Verschiedenheit, das Axiom von
der Gleichheit zAveier Grössen, die einer dritten gleich sind,
macht, aus beiden herausgehoben und zu ein(;m Ganzen für
-U / i III in « rill :i n n.
sich vereinigt, die sogencumtc pliilosopliia prima oder scicntia
universalis aus. Da Geistiges unerkennbar ist, so kann alles
Erkennbare, dalier sowohl Natur als der Mensch als Naturwesen,
nicht anders als körperlich sein, der Unterschied zwischen beiden
daher nicht darin bestehen, dass die Natur materiell, der Mensch
immateriell, sondern lediglich darin, dass derselbe eine durch
den Umstand, dass es des Philosophirenden eigene ist, vor an-
derem Körperhchcn, ausgezeichnete Art desselben sei. Die dar-
aus unvermeidlich fliessende Folgerung, dass der einzige und
ausschliesslich mögliche Gegenstand der Philosophie Körper
(corpora) seien, hat allerdings mit ausdrücklichen Worten erst
Bacon's kühnerer Nachfolger Hobbes ausgesprochen. Bei dem
Begründer des Empirismus wird dieselbe durch die festgehaltene
Trennung des Menschen von der Natur, als ob derselbe etwas
wirklich von dieser Verschiedenes und nicht blos ein willkür-
lich der Eigenliebe zuliebe von derselben Geschiedenes wäre,
möglichst zu verschleiern gesucht und daher nebst der Aus-
scheidung des Menschen aus der Natur auch die gewohnte
Unterscheidung des Leibes und der Seele im Menschen beibe-
halten.
Naturphilosophie und Anthropologie zerfallen jede in zwei
weitere Unterabtheilungen: die erste, je nachdem sie entweder
auf die Ei-kenntniss oder auf die Anwendung der Naturgesetze
gerichtet, die letztere, je nachdem ihr Object der Leib oder die
Seele des Menschen ist. Die auf die Erkenntniss der Natur-
gesetze abzielende Philosophie wird von Bacon speculativ, die
deren Anwendung behandelnde operativ genannt. Die Natur-
gesetze selbst unterscheidet er in solche, welche die wirkenden
Ursachen, und solche, welche die Zweckursachen der Natur-
erscheinungen behandeln. Die Wissenschaft der ersteren ist
ihm die eigentliche Physik, für jene der letzteren, die bei ihm
nur erwähnt werden, um davor zu warnen, dass denselben ein
Einfluss auf die Erforschung der Natur eingeräiimt werde,
gebraucht er den Namen der Metaphysik, wohl kaum um ihr
dadurch eine bessere Empfehlung zu Theil werden zu lassen.
Letzteres wird besonders durch das Gegenstück deutlich, das
die Metaphysik unter den operativen Naturwissenschaften findet.
Unter diesen ist die Mechanik die Anwendung der Physik,
die Anwendung der Metaphysik dagegen die ,natürhche Magie^
Kitiil uihI Coiiitc in iliroin VeiliiilUiiss /.iii McliipliysiV. 2\
Wie man sieht, erüLrie;! bei dieser Eiiitlieihnig- der Natur-
|iliil().so])liie weder ein l^latz für die reine Matlienuitik, noeli für
die matlieniatiselie Astronomie; erstere wird von IJaroii als
blosse jllilföwissenscluüV, die Astronomie aljer nnr als ein
(va})itel der Physik angesehen. lieides mit lieeht. wenn es wahr
ist, dass der einzige Gegenstand wirk liehen Wissens das Körper-
liehc sei, keineswegs aber, wenn diese ,Hilfswissensehaft', deren
(gegenständ, Zahl nnd Raumform, sich zwar am Körjierliehen
findet, selbst aber nichts Körpeidiehes ist, trotzdem für eine
^\•i^kliehe Wissenschaft gelten, nnd ebensowenig, wenn niclil
ila> wirkliche Weltgebäude mit seinen Avirklichen Weltkörpcrn
physikalisch construirt, sondern dessen Vertheilung nnd lie
weguMg im Kaumc aus den mechanischen liewegungsgesetzen
mathematisch berechnet werden soll. Offenbar schwel)t ])ei
jener Bezeichnung der unklare Gedanke vor, dass die Gegen-
stände der ]\Iathematik nur durch Abstraction aus den (Jegen
ständen der wirklichen Körperwelt gewonnen und daher gleich-
sam nur zvir l^e(piemlichkeit und Abkürzung des bei Erkenntniss
der Welt der wirklichen Gegenstände eingehaltenen Verfahrens
erfundene Symbole und Constructionen seien, die Wissenschaft
von denselben daher nicht Gegenstände, sondern bei Erkenntniss
der Gegenstände angewandte Hilfsmittel zum Gegenstand habe,
und daher im rjegensatz zur Physik, die eine gegenständlieh(!
Wissenschaft, eine blosse , Hilfswissenschaft' sei. Letzterer Name
würde für eine AVissenschaft passen, welche die Anleitung ent-
hielte, Avelcher Gebrauch von jenen , Hilfsmitteln' bei der Ei--
kenntniss der Gegenstände der wirldiehcjn Welt zu machen,
d. li. welches die schickliche Anwendung der Mathematik in
der Physik sei, dagegen die Wissenschaft, deren Gegenstände
die , Hilfsmittel', nämlicli Zahlen und Jiaumformen selbst, abge-
sehen von ihrem Ursprung durch Abstraction aus der und von
ihrer Anwendung auf die Welt der Avirklichen Dinge, sind, eine
solche für sich und nichts weniger als eine blosse , Hilfs-
wissenschaft' ausmacht. Wie hier ungerecht gegen die reine
^lathematik, so verhillt sich Bacon unbillig gegen die reine
Astronomie, oder die Mechanik des Himmels, an deren Stelle
er vielmehr die Physik der Himmelskör])er, also statt der Be
wegungslehre die Naturlehre der Himmelsköi-per (Astrophysik)
setzt. Zu der richtigen Würdigung der erstereu verschliesst
'2'2 X i 111 111 f r ma II u.
ihm seine üeriugöcliätzung der copernikauiöcheii Weltaii sieht,
die er für einen iiLenteuerlielicn Einfall erklärt, und sein Fest-
halten , der Gegnersehaft gegen die aristotelisehe Logik zum
Trotz, an der aristotelischen Physik und Kosmologie den Weg.
Wie die Naturpliilosophie in Physik und Äletaphysik, so
zerfällt die Anthropologie in die Lehre vom Menschen als Einzel-
und in die Lehre von diesem als Gesellschaftswesen. Jene,
die philosophia humana, hat den Menschen im natürlichen, diese,
die philosophia civilis, im geselhgen Zustande zum Gegenstand,
daher die erstere von ihm auch kurzweg als Anthropologie, die
letztere als Pohtik bezeichnet wird. Insofern der Mensch in
Leib und 8eele, zerfällt die Lehre vom Menschen in Leiblchre
(Somatologie) und Seelenlehre (Psychologie); wobei unter der
Seele (psycho) im Unterschiede vom Geist (pneuma) weder ein
Ausser- oder gar Uebernatürhches , noch ein Unkörperliehes
(Immaterielles), welche beide nach dem Vorangegangenen kein
Gegenstand der Erfahrung, also auch menschlichen Wissens sein
können, sondern lediglich ein, verglichen mit der Materialität
des Stoffes, aus welchem der Leib geformt ist, verfeinertes,
gleichsam ätherisch gewordenes Körperliches verstanden Avird.
Bacon bezeichnet dieselbe im Gegensatz zu dem von Gott dem
Menschen eingehauchten Geist (spiraculum) ausdrücklich als
,Körper', aber im Gegensatz zu dem kalten und dichten der
unbeseelten Materie als , dünnen und warmen^ Körper. Seele
und Leib sind daher bezüglich der beiden gemeinsamen Grund-
eigenschaft der Körperlichkeit untereinander verwandt, gleich-
artig, nur hinsichtlich des Besitzes oder Mangels gewisser inner-
halb der Körperlichkeit gegebener (secundärer) Eigenschaften
(Dichtigkeit, Temperatur u. dgl.) untereinander verschieden,
ungleichartig, also, da die letzteren nur graduelle Unter-
schiede bezeichnen, auch untereinander nicht dem Wesen nach
(dualistisch), sondern nur dem Grade nach (monistisch) ent-
gegengesetzt. Daraus erklärt sich, wie Bacon, da die Fähigkeit,
Empfindungen zu haben, erfahrungsgemäss zu den Eigenschaften
der Seele gehört, dazu gelangt, diese Fähigkeit als eine all-
gemeine des Körperhchen zu betrachten, d. i. jedem Körper-
element ohne Unterschied die Fähigkeit beizidegen, Perceptionen
zu haben, und in Folge dessen zu Bewegungen (Anziehungen
und Abstossungen) veranlasst zu werden. Andererseits aber.
Kaut und Couito in iliiciii VerLältniss zur Metaphysik. ^3
auch, (lass derselbe die der Seele cigentliümlichen Perceptioiicii
( Eiupiiiidungen), welche erfahrung«j2,emä«s vom Bewusstöcin be-
gleitet sind, von den den Körperelementen überhaupt eigenen,
bei welchen dies nicht der Fall ist , und folgerichtig die
aus den erstcren entspringenden Bewegungen (Willensacte,
Handlungen) als specifisch seelische von den durch die allen
Körperelementen gemeinsamen Perceptionen veranlassten Be-
wegungen (Distanzänderungen) unterscheidet. Ersteres ist die
natürliche Folge der natürlichen Verwandtschaft der Körper und
ilcr Seelen, die Bacon einräumt, letzteres die ebensolche des
(allerdings nur graduellen) Gegensatzes beider innerhalb des
sie gemeinsam umfassenden Rahmens der Körperlichkeit, den
Bacon aufrecht erhält. Die sich sofort aufdrängende, gleich-
falls natürliche Folgerung , dass , wie der Gegensatz zwischen
Körper und Seele überhaupt, so auch der zwischen den (nicht
bewusstcn) Perceptionen (Empfindungen) des ersteren und den
(bewussten) Perceptionen (Empfindungen) der letzteren und
sonach auch der zwischen den aus jenen und den aus diesen
entspringenden Bewegungen ein ,fliessender' (gradueller) kein
wesenhafter (generischer) sein müsse, hat Bacon gefühlt, aber,
da die Erfahrung in jedem gegebenen Falle nur entweder das
eine oder das andere, niemals aber das ,Fliessen^, d. i. den üeber-
gaug des einen ins andere zeigt, nicht zulassen zu dürfen ge-
glaubt, sondern ,die Natur vmd den Grund dieses Unterschiedes'
(nicht bewusster und bewusster Perceptionen) weiterer Unter-
suchung vorbehalten und empfohlen.
Perceptionen und aus denselben entspringende Distanz-
änderungen (Näherungen und Entfernungen) bilden die Grund-
hige aller in und zwischen den Körperelementen sich vollzie-
henden Veränderungen : Empfindungen und durch dieselben
(näher oder entfernter) beeinHusste Willensacte und Handlungen
machen den Inhalt des durch die Objecte der ersteren von
aussen beeinflussten und durch die Objecte der letzteren das
Aeussere beeinflussenden Seelenlebens aus. Ersterc bilden die
Grundlage der (theoretischen) Erkenntniss, diese das Werkzeug
der (praktischen) Umgestaltung (Unterwerfung) der Natur durch
ilen Menschen. Jener entspricht eine Wissenschaft, welche als
Zweck der Erkenntniss das Wahre, dieser eine solche, Avelche
als Zweck des Wollens und Handelns das Gute zum Gegenstande
Z4: Z i 111 m 0 1111 ;i 11 n.
hat. Jene, die Logik (logica) ,scrvit ad illmiiinatiouis piiritatcm',
diese, die Ethik (ctliica) ,ad hberae vohintatis directioiiein'. Beide
Wissenschaften bezeichnet Bacon als ,chives reliquaruni om-
nium^ Das Weseu der ersten besteht nicht darin, dass die
Empfindungen, um zu Erkenntnissen zu werden, die Form des
Walircn annelimcn müssten, sondern darin, dass der Inhalt der
Avirklichen Empfindungen, d. i. derjenigen, die durch die Gegen-
stände der Natur ,radio directo' hervorgerufen werden, die Waiir-
heit sei. Das Wesen der zweiten nicht darin, dass die Willens-
acte und Handlungen, um zu guten zu werden, die Form des
Guten annehmen müssten, sondern darin, dass der Inhalt der
wirklichen, d. i. durch wirkliche Empfindungen (in obigem Sinne)
hervorgerufenen Willensentschliessungen und Handlungen das
Gute sei. Aufgabe der ersten ist daher: den Inhalt der Er-
fahrung zu , reinigen^, d. i. das wirklich Empfundene, das aus
dem Object der Erfahrung (von den Gegenständen) stammt,
von dem nur vermeintlich Empfundenen, das vielmehr aus dem
Subject der Erfahrung (dem Menschen und dessen Vorurtheilen)
herrührt und statt aus den Gegenständen herausgelesen zu
werden in dieselben hineingetragen wird, zu sondern. Aufgabe
der letzteren ist: den Willen durch diejenigen Beweggründe zu
,leiten', Avelche aus dem Inhalt der wirklichen , aber nicht
einer vermeintlichen Erfahrung, d. h. aus der Erkenntniss der
Natur, Avie sie ist, statt aus angebornen oder anerzogenen Vorur-
theilen über dieselbe, hergenommen sind. Die durch richtige
Leitung erreichte Güte (bonitas) des Wollens, insofern sie dem
Einzelnen für sich ohne Bezug auf das Zusammenleben mit
seinesgleichen zukommt, bezeichnet Bacon als ,innere (interna)'^
und setzt sie der ,äusseren (externa)^ entgegen, welche die
Vollkommenheit des gesellschafthchen, d. i. im geseUigen Zu-
sammenleben mit andern und in Bezug auf diese sich äussern-
den Wollens ausmacht. Letztere bildet den Gegenstand der
Lehre vom Menschen als ,bürgerlichem' Wesen (philosophia
civiHs, Politik) und ist selbst eine dreifViche, je nachdem sie
innerhalb des Bereichs blos auf Unterhaltung abzielenden ge-
selligen Verkehrs (in conversationibus) oder auf dem Felde des
Geschäftslcbens (in negotiis) oder auf dem Gebiet des staats-
bürgerlichen Verbandes zwischen Beherrschten und Herrschen-
den (in impcrio) bewährt wird.
Kant lind Coiiito in ihioni VoiliältiiiKs i;ur Hlclaphysik. 1;; )
Wie mun sieht, trägt keine der drei letztg-cnnnnicti Wissen-
schaften, Logik, Etliik und PoHtik, normativen, sondern tragen
alle drei ausdrllckhch empirischen Charakter an sich. Da der
Inhalt der Empfindungen als solcher das Walire ist, die auf
iiiductiveni Wege entstehenden Begriffe, Urtheile mid Schlüsse
des Verstandes aber nur natürliche Transformationen der Em-
pfindungen und als solche gleichfalls wahr sind, so hat die Logik
nichts anderes zu thun, als den naturgcmässen Vorgang des
Ilervorgehcns dieser aus jenen (die Liduction) zu beschreiben,
um damit die Art, wie Erkenntnisse (richtige Begriffe, giltige
Urtheile und Schlüsse) zu Stande kommen, angegeben zu haben.
Dieser Vorgang aber, die Transformation ursprünglicher Em|)lin-
dungeti, Wahrnehmungen und Anschauungen in Begriffe, Ur-
llicile und Schlüsse, ist ein psychologischer, im BeAvusstsein nach
dessen Naturgesetzen sich vollziehender, die Logik als Beschrci-
])ung desselben daher nichts Aveiter als ein Capitel der Psycho-
logie oder im weiteren Sinne der Anthropologie niul sonach,
da diese beiden empirische Wissenschaften sind, gleich ihnen
eine reine Erfahrungswissenschaft.
Nicht anders verhält es sich mit der sogenannten Ethik.
Denn da die Willcnsbewegungen die natürliche Folge von Eni-
|)findungen, imter diesen aber nur diejenigen, deren Ldialt durch
das Object der Erfahrung erzeugt ist, die wahren sind, so folgt,
dass die guten Willensbewegungcn natürliche Folgen wahrer
Empfindungen sein, d. h. sich aus diesen mit Noth wendigkeit
von selbst ergeben werden. Der Process, durch welchen das
ethische Wollen zum Vorschein kommt, ist daher ein rein psycho-
logischer, nach Naturgesetzen sich vollziehender, die Wissen-
schaft, welche denselben und dadurch das ,gute' Wollen zum
Gegenstande hat, ist daher nichts weiter als eine beschreibende,
ein Capitel der Psychologie oder im weiteren Sinne der Anthro-
pologie, beide als empirische Wissenschaften gedacht, und sonach
selbst nichts anders als reine Erfahrungswissenschaft.
Es kann beinahe von UeberÜuss scheinen, die analoge
Consequenz rücksichtlich der letzten der genannten Wissen-
schaften, der Politik, zu ziehen. Es leuchtet ein, dass der
L^nterscliicd derselben von der sogenannten Ethik lediglich in
dem Inhaltt' des einmal auf andere bezogeneu, das andere mal
auf solche nicht bezogenen AVoUens, d. i. in dem Umstände,
^b Z i 111 111 1' 1111 ;i II 11.
dass das eine öocialcs, das andere solipsistisehes Wollen ist,
g-esueht werden darf. Wie nun unter dem solipsistisclien Wollen
nur dasjenii;-e, welehes aus Avahren, d. li. durch die Objecte
selbst, und zwar ausseldiesslicli durch diese hervorgebrachten
Empfindungen entsprungen ist, gut genannt wird, ebenso kann
unter dem socialen Wollen lediglich dasjenige, welches natür-
Hche Folge realer Empfindungen ist, ethisches Wollen heissen.
Während nun die Empfindungen, aus welchen solipsistisehes
Wollen entspringt, solche sein werden, welche nicht durch das
Zusammenleben mit seinesgleichen , werden diejenigen , aus
welchen sociales Wollen entspringt, solche sein, die nur im
Zusammenleben mit andern zum Vorschein kommen. Von
dieser Art sind die sogenannten sympathetischen oder Mitge-
fühle, und insofern dergleichen wahre, d. h. durch die mensch-
liche Umgebung thatsächlich im Menschen hervorgerufene, also
nicht eingebildete, sondern selbst erfahrene Gefühle sind, wird
das aus ihnen entspringende, auf andere bezügliche, also sociale
Wollen selbst gut, weil durch wahre Empfindungen mit Noth-
wendigkeit verursacht, sein. Welcherlei sociale Gefühle nun durch
das Zusammenleben mit andern thatsächlich im Menschen ver-
ursacht werden, dies festzustellen ist lediglich eine Aufgabe der
Psychologie als Erfahrungswissenschaft, während der Process,
durch welchen aus den thatsächlich gegebenen socialen Ge-
fühlen mit Nothwendigkeit gewisse Arten socialen Wollens ent-
springen, gleichfalls ein psychologischer und dessen, sowie der
daraus folgenden Wollen Beschreibung Sache der Psychologie ist.
Insofern nun Politik das aus den thatsächlichen socialen Gefühlen
mit Nothwendigkeit entspringende, also das gute sociale Wollen
zum Gegenstande hat, ist dieselbe nichts weiter als eine beschrei-
bende Wissenschaft, ein Capitel der Psychologie oder im weiteren |
Sinne der Anthropologie, beide als empirische Wissenschaften
gedacht, und sonach selbst eine reine Erfahrungswissenschaft.
Von dem Inhalt der Erfahrung, d. i. von dem Inhalt der
als Thatsachen des Bewusstseins erfahrenen Empfindungen und
Gefühle hängt es ab, welchen Inhaltes nicht nur die durch
Transformation derselben gewonnenen Begriffe, Urthcile und
Schlüsse, d. i. die durch Abstraction aus dem Inhalt der Wahr-
nehmung entstandene abstracto Gedankenwelt, sondern auch
welcher Art die durch thatsächhche Gefühle mit Nothwendigkeit
Kant und Comti; in üirciii Verliältniss zur Metaphysik 1:7
verursachten Willensbewcgungcn (Willensactc und Handlungen)
liii werden. Sowie mit jeder Aenderung des Inlialts der ur-
sprünglichen Empfindungen auch jener der daraus abstrahirten
Uedan kenweit, so muss mit der Aenderung der ursprünglichen,
Willensbewegurigen verursachenden Gefühlswelt, auch der In-
halt dieser durch dieselben verursachten Willcnsbewegungen
selbst eine Aenderung erleiden. Ein anderer Inhalt der ur-
sprünglichen Empfindungen hat ein anderes Wahres, ein anderer
Inhalt der Willen verursachenden Gefühle ein anderes Gutes
zur Folge. iSo lange die Menschennatur der Erfahrung gegen-
über stets das nämliche Antlitz zeigt, ist nicht zu besorgen,
weder dass das Wahre, noch dass das Gute erfahrungsgcmäss
zweierlei gleich gut daseinsberechtigten Inhalt aufweisen könnte.
Wenn dagegen, wie der Streit der empirischen Ethiker unter-
einander zum Vorschein bringt, die Erfahrung des einen die
menschliche Natur als thatsächlich egoistisch, die Erfahrung des
andern ebenso thatsächlich als uneigennützig und wohlwollend
zeigt, sonach nach dem einen das egoistische, nach dem andern
das selbstverläugnende Wollen als gut und daher jedem von
beiden das gute Wollen des andern für verAverflicli gilt, so zeigt
es sich, dass entweder, was unmöglich ist, die Erfahrung selbst
zwiespältig, d. h. das Entgegengesetzte gleich gut Erfahrung
ist, oder dass der Massstab dessen, was gut oder verwerflich
sei, nicht aus der Erfahrung selbst gewonnen werden kann.
Dasjenige, Avas der Rationalismus Metaphysik nennt, Wissen-
schaft vom Seienden aus reiner Vernunft, erscheint in obiger
Eintheilung der Wissenschaften gar nicht, dasjenige, was er
als Psychologie bezeichnet, nur als ein Capitcl der Naturphilo-
sophie, im engeren Sinne als derjenige Theil der Körperlehrc,
der von der , warmen Flüssigkeit', Seele genannt, handelt, die
von demselben als normative Vermmftvvissenschaften bezeich-
neten Disciplinen, Logik, Ethik, Politik, nur als Capitel dieser
letzteren als empirischer Lehre vom Menschen. Dieselbe stimmt
mit der von Comte seiner ,natürlichen Hierarchie der Wissen-
schaften' zu Grunde gelegten Aufzählung der Wissenschaften
insofern überein, als auch in dieser die Metaphysik als Wissen-
schaft gar nicht, die Psychologie nur als ein Theil der Biologie,
also der Lehre vom organischen Körper erscheint, Logik, Ethik
und Politik (letztere als Gesellschaftslehre unter dem Namen
^ö Z i in Ml e r m u n ii.
der Sociologic) :il)er im Systeme des Positivismus cbeusoAveniju
wie in jenem des Empirismus als normative (vorsclireibende),
sondern lediglicli als , positive^ (besclireibende) Disciplinen an-
gesehen werden. Dagegen kommen in der letzteren im Gegen
satz zu der Baeon'sclicn die IMatliematik, die von dieser als
blosse Hilfswissenschaft der Physik geduldet wird, und die
mathematische Astronomie, die von dieser mit der Physik, von
der sie nur ein Capitel ausmachen soll, zusammengeworfen wird,
als selbstständige Wissenschaften ebenso hinzu, Avie andererseits
die Chemie, welche von Bacon mit in die Physik einbezogen, von
dieser ausgeschieden und zwischen die Lehre von den leblosen,
aber mechanisch zusammengesetzten Körpern (Physik) und jene
von dem lebendigen Körper (Biologie) eingeschoben Avird. Die-
selbe zählt daher statt der Bacon'schen zwei, oder wenn wir
an die Stelle der Anthropologie deren Theile, die philosophia
humaua (Lehre vom menschlichen Einzelwesen) und philosophia
civilis (Lehre vom menschlichen GesellschaftsAvesen) setzen, drei
Hauptwissenschaften : Naturlehre, Menschenlehre, Gesellschafts-
lehrc, deren sechs, und wenn Avir an die Stelle der letzten der-
selben, der Biologie, deren Theile, die Lehre A'om lebendigen
Einzel- und die vom lebendigen GesellschaftsAvesen, einschalten,
sieben HauptAvissenschaften auf: Mathematik, Mechanik, Astro-
nomie, Physik, Chemie, Biologie und als deren Unterabtheilung
Sociologie. Wie in der Bacon'schen Aufzählung ein gewisses
Gesetz der Aufeinanderfolge durch den Umstand sich bemerk-
licli macht, dass der Mensch A^on der Natur ausdrücklich ge-
sondert, und obgleich seinem leiblichen Bestandtheil nach als
ein Theil derselben betrachtet, doch seiner psychischen Seite
nach als über derselben stehend angesehen, zugleich aber auch
die menschliche Gesellschaft, Avelcher der Einzelmensch als
Voraussetzung und Grundlage dient, ihrerseits Avieder als über
dem Einzelnen stehend, aufgefasst wird : so macht sich ein ähn-
liches in der von Comte gegebenen geltend durch den Umstand,
dass der Gegenstand jeder in der genannten Reihenfolge an
ihrem Ort aufgeführten Wissenschaften jedesmal zusammen-
gesetzter ist als derjenige der ihr zunächst A^orangehenden, zu-
gleich aber jedesmal einfacher als derjenige der ihr zunächst
nachfolgenden, d. h. dass jede ihrem Gegenstand nach über
ihrer Vorgängerin und unter ihrer Nachfolgerin steht. Nach der
Kiuit und Conite in ihiciii Vorliältniss zur Metaphysik. 2u
1 istcrcn bildet die Natur die Voraussetzung des Menschen,
dii'scr die der Gesellscliaft; nach der letzteren der Gegenstand
der reinen jMatliematik, Zald uiul Raum, die Voraussetzung der
angewandten jMathcniatik, entweder auf Naturkräfte überhau})t
"der auf die Bewegung der Himmelskörper, die durch solche
inwirkt werden; Kraft und Bewegung aber bilden die Voraus-
setzung des Stoffes, und zwar sowohl des unorganischen ent-
weder mechanisch oder chemisch zusammengesetzten, wie des
organischen Körper«; jener selbst aber die Voraussetzung des
< )rganismus, und zwar sowohl des einzelnen wie durch diesen
lies höchsten selbst wieder aus Organismen organisch gegheder-
ten Wesens, der organisirten Gesellschaft.
Eine Annäherung beider entgegengesetzten Richtungen,
von welchen die eine die Metaphysik ausschliesst, die andere
Physik als eine nur unvollkommene Wissenschaft betrachtet,
kann nun auf do])pelto Weise herbeigeführt werden, indem
entweder der empirische Stand])unkt sich dem rationalen, oder
umgekehrt dieser jenem sich nähert. Letzteres erfolgt, indem
der Inhalt der Metaphysik beschränkt, d. i. der Umfang der-
jenigen Gegenstände, über deren Sein durch reine Vernunft
entschieden zu werden vermag, eingeschränkt wird ; ersteres
geschieht, indem die als Wissenschaft ausgeschlossene Meta-
physik als unvermeidliches, wenngleich vorwissenschaftliches
Durchgangsstadium auf alle Wissenschaften ohne Unterschied
ausgedehnt wird. Indem das erstgenannte Verfahren di(; Zahl
der durch reine Vernunft als solche erkennbaren Seienden ver-
mindert, also dazu beiträgt, dass entweder die Zahl der durch
Erfahrung erkennbaren Seienden in eben dem Masse vernudirt
oder jene der Seienden überhaupt entsprechend verringert Avird,
enthält dasselbe eine Concession an den Stand])unkt der Er-
fahrung. Insofern dagegen das letztgenannte Metaphysik als
eine Entwicklungsphase darstellt, welche jede Wissenschaft ohne
Unterschied des Inhalts durchgemacht haben muss, erscheint
dasselbe ebenso als ein Zugeständniss an die Behauptung des
Rationalismus, nach welcher alle Real- oder theoretische Wissen-
schaft vom Wirkhchen Metaphysik ist.
Die Annäherung im ersten Sinne (des Rationalismus nn
ilen Em])irismus) ist durch Kant, jene im zweiten Siime (des Em-
pirismus an den Kationalismus) durch Comte vollzogen worden.
ö\) Z i m m 0 r in n. ii ii.
Die Metaphysik im Sinne dos Rationalismus hat durch die Kritik
der reinen Vernunft als Wissenschaft keineswo,i>-s, wie es den
Anschein haben kann, eine völlige Aufhebung erfahren, dagegen
ist die Zald der dui'ch reine Vernunft als solche erkennbaren
Seienden, welche vor deren Erscheinen den Gegenstand der-
selben ausmachten, durch jene bedeutend herabgesetzt, ja im
strengen Sinne des Wortes auf einen einzigen, das seiner Qua-
lität nach unbekannte, dagegen seiner Existenz nach allerdings
a priori (auf Grund einer reinen Urtheilsform des Verstandes)
erkennbare Ding an sich reducirt worden. Es ist vollkommen
richtig, dass von den Objecten, welche die Vorrede zur Kritik
als Gegenstände der Metaphysik aufzählt: Seele, Welt und Gott,
nach den Ergebnissen derselben keines als durch reine Vernunft
als seiend erweislich übrig gelassen wird : während die Existenz
der Seele auf einem zwar unvermeidlichen, aber nichtsdesto-
weniger illusorischen Fehlschluss beruht, verwickelt die Welt,
sobald dieselbe als nachweisbar durch reine Vernunft ange
nommen wird, diese in die einander ausschliessenden gleich-
zeitigen Behauptungen der Antinomien, lässt sich in jedem der
überhaupt möglichen Beweise für das Dasein des allerrealsten
Wesens ein logischer Mangel oder eine Lücke nachweisen. Wie
aus der eingangs dargelegten Uebersicht der Wissenschaften
vom Standpunkte des Rationalismus erhellt, machen nun Gott,
Welt und Seele in der That die Objecto dreier Vernunftwissen-
schaften vom Seienden, in der entsprechenden Reihenfolge der
rationalen Theologie, Kosmologie und Psychologie aus, welche
zusammen sich zum Umfang der besonderen Metaphysik er-
gänzen, die ihrerseits als Vernunftwissenschaft von besonderen
Seienden der allgemeinen Metaphysik als der rationalen Wissen-
schaft von Sein und Seiendem überhaupt (Ontologie) gegenüber-
steht. Durch die Aufhebung der drei Gegenstände : Gott, Welt
und Seele, als durch reine Vernunft nachweisbarer Seiender,
sind daher allerdings die drei denselben entsprechenden Wissen-
schaften als Vernunftwissenschaften und ist die denselben an
Umfang äquiparirende besondere Metaphysik als solche aufge-
hoben; keineswegs aber ist mit der Aufhebung der besonderen
Metaphysik auch die von dieser unterschiedene allgemeine Meta-
physik als Vernunftwissenschaft geschwunden, so wenig als
durch den Umstand, dass die Existenz der besonderen Seienden,
Kant und Comto in ilireni VcihältnisB /.ur Motaphysik. 31
<iott, Welt, Seele, aufgehört hat, durch die Vernunft nachweis-
li.ir zu sein, das Glciclie auch von der Existenz des von jeder
I '.esonderhcit entkleideten, seiner Qualität nach schlechthin l^n-
l)('kannt bleibenden Seienden, des Dinges an sicli gelten muss.
1 )ie Verschiedenheit des Thatbestandes vor und nach dem Er-
scheinen der Kritik hinsichtlich des Bestandes der Metaphysik
.ils Wissenschaft besteht nicht darin, dass vor demselben eine
Wissenschaft der Metaphysik, nach und seit demselben aber
Ivcine solche existire; vielmehr besteht Metaphysik nach wie
\or als Wissenschaft vom Seienden durch reine Vernunft. Die-
•Ibe liegt einzig in dem Umstand, dass diese Wissenschaft vor
ili'm Auftreten Kant's nebst dem Sein und Seienden überhaupt
noch einzelne besondere Seiende als Erkenntnissobjecte zählt,
nach und seit demselben aber nur das erstere Sein und
Seiende überhaupt als einziges, wenngleich dem Charakter
seiner Erkennbarkeit nach sich gleichgebliebenes Erkenntniss-
object bewalü't.
Während sonach für Kant allgemeine Metaphysik wie im
Kationalismus als Wissenschaft fort-, dagegen besondere Meta-
physik mit ihren Theilen als Wissenschaft nicht mehr besteht,
vollzieht sich die Annäherung des Empirismus an den Rationa-
lismus durch Comte in der Weise, dass dieselbe, die in der
Eintheilung der Wissenschaften von Seite des Empirismus als
Wissenschaft nicht enthalten ist, dafür in der EntAvicklungs-
geschichte joder einzelnen dieser Wissenschaften und sonach
in jener des Ganzen der Wissenschaft als unvermeidliches uiul
allenthalben wiederkehrendes Durchgangsstadium des Wissens
überhaupt auftritt.
In der Entwicklung jeder dei* in der obigen natürlichen
Hierarchie der Wissenschaften aufgezählten Disciplinen, so
lautet Comte's Lehre, lassen sich drei Stadien, von ihm les
trois etats genannt und mit d(!n Entwicklungsperioden des
lebendigen Organismus verglichen, unterscheiden. Das erste
derselben, von ihm als das theologische bezeichnet und mit
dem unmündigen Kindesalter in Parallele gestellt, charakterisirt
sich dadurch, dass nicht nur eine jenseits der Erscheinungen
gelegene Welt als Gz'und jener selbst vorausgesetzt, sondern
dieser (»rund oder diese Gründe als persönliche Wesen von
mehr oder weniger dem menschlichen Geiste verwandter oder
o2 ' Z i 111 III ciinii IUI.
überhaupt mensebcnähnliclicr Nat^^r angenommen werden. Das
zweite, von ihm das metapliysisehe genannt und dem jugend-
lichen Alter gleichgestellt, kommt mit dem ersten zwar darin
llberein, dass gleichfalls über die Erscheinungen hinausgegangen
und als Grund derselben eine jenseits ihrer gelegene, selbst
weder in die Erscheinung fallende, noch der Erfahrung un-
mittelbar zugängliche Welt postulirt wird, unterscheidet sich
aber von jenem durch den Umstand, dass dieser jenseitige Grund
oder die jenseitigen Gründe als unpersönliche ,Entien' (Ideen,
Substanzen) gedacht werden. Das dritte von ihm positiv ge-
nannte Stadium endlich besteht darin, dass über die Erschei-
nungen überhaupt nicht hinausgegangen, der Grund derselben
überhaupt nicht in einer jenseitigen, weder persönlich noch
unpersönlich gedachten Welt gesucht, sondern innerhalb der-
selben selbst in dem die Erscheinungen beherrschenden Gesetz
oder in solchen Gesetzen gefunden wird. Dasselbe bezeichnet
wie das Mannes- einen Fortschritt über das Jugend-, dieses
über das Kindesalter, so einen solchen über das metaphysische,
wie dieses ^einerseits über das theologische Zeitalter des Wissens.
Wie das metaphysische Ens vor dem Gott der theologischen
Natur- und Geschichtsauffassung den Vorzug hat, dass es durch
seine Unpersönlichkeit die Möglichkeit und den Verdacht will-
kürlicher Eingriffe ausschlicsst, während es andererseits mit
demselben die das Reich der Erscheinungswelt transcendirende
Existenz einer überempirischen Jenseitigkeit theilt, so hat ihrer-
seits die Erscheinung vor dem metaphysischen Ens die sinnen-
fällige Wirklichkeit erfahrbarer Diesseitigkeit voraus, während
der in ihr waltenden Naturgesetzlichkeit die Ausschhessung
des Zufalls und eigenwilliger Götterlaunen mit der unwandel-
baren Geltung der unpersönlichen Idee und der vernünftigen
Welt- und Naturordnung gemeinsam ist.
Metaphysik als solche ist daher zwar keine Wissenschaft,
aber jede der wirklichen Wissenschaften ist im Laufe ihrer
Entwicklungsgeschichte zum Rang einer solchen einmal Meta-
physik gewesen. Jede derselben führt anfänglich ihren Inhalt
auf den Willen übernatürlicher Persönlichkeiten, in deren
Willkür es lag, denselben so oder beliebig anders zu gestalten,
zurück. Derselbe hat seinen Grund ledii;lich in der Laune
der Gottheit, die selbst ohne Grund, rein zufällig ist, also., was
Kiuit \iiui Ooiiito in ihrom Veiliältiiiss zur Metaphysik. 33
• ■henso viel ist, als Inhalt keinen Grund. Das Gewnsste ist
'benso zufällig, wie dessen Aufeinanderfolge und Zusamnu^n-
stellung- Avillkürlich tmd baar jedes innerlich Ijegriindcten Zu-
-aiunienhanges ist; sowohl das den Inhalt bestimmende wie
das die Verbindung desselben bewirkende Band ist gänzlich
lussorhalb des Inhaltes in einem selbst jede Bestimmbarkeit
lurcli Gründe ausschliessenden , weder Gesetz noch Kegel
.inzuerkennen und zu befolgen geneigten Wesen gelegen. Diese
Zufälligkeit schwindet und macht einer an sich immer noch
grundlosen, aber den launenhaften Wechsel der Laune aus-
cidiessenden und daher in iJirer Richtung und in iliren Folgen
i)eharrenden Nothwendigkcit Platz, sobald der ursprünglich als
letzter Grund gedachte Wille der Gottheit selbst als einem
Höheren unterworfen und durch dieses bestimmt, dieses Höhere
selbst aber nicht wieder als ein Wille, sondern als ein an sich
unpersönliches Gesetz, eine den ganzen Umfang des Gewussten
bedingende und normircnde Idee vorgestellt wird. Bleibt doi't
das Gewusste unbegreiflich, weil die absolute Zufälligkeit der
göttlichen Willenslauncn, aus denen es fliesst, an sich die Be-
greiflichkeit unmöglich macht, so würde dasselbe hier sofort
begreiflich und wirklich begriffen werden, sobald die Idee, als
deren nothwendiger und unvermeidlicher Ausfluss es gedacht
wird, selbst einmal begriffen wäre. Während daher der In-
begriff des Gewussten in jenem Falle von der Beschaffenheit,
welche durch den Begriff einer Wissenschaft gefordert wird,
am weitesten entfernt ist, steht er in diesem verhältnissmässig
derselben am nächsten: jenes, weil sowohl der Inhalt des
Gewussten, wie dessen Aufeinanderfolge willkürlicli, dieses,
weil, den Inhalt der Idee einmal vorausgesetzt, sowohl aller
übrige Inhalt, wie die Aufeinanderfolge des Gewussten noth-
wendig ist.
Ersterer Zustand des Gewussten fällt mit dem oben soge-
nannten theologischen, dieser dagegen mit dem , metaphysischen'
Zustand des Wissens zusammen. Der Inbegriff des Gewussten
im , theologischen' Stadium ist überhaupt noch nicht, dagegen
im , metaphysischen' Stadium unter . der Jjedingung wirkliche
Wissenschaft, dass nicht nur eine denselben beherrschende
Idee vorhanden, sondern dieselbe als solche ihrem Inhalt nach
bekannt ist. Jener Benennung wie dieser liegt die gemein-
Sitzungsbor. d. pliil.-liist. C'l. CX. P.d. I. Hit. 3
Ö4 Z i 111 m 0 rill ;i ii u.
sarao Voraussetzung zu Grunde, dass von wirklicher Wisseu-
scliaf'r nur dori die Rede sein kann, wo zwischen den einzchieu
Theilen des Gewussten nothwendiger Zusaiuraenhang, und zwar
in der Weise besteht, dass die einen als Gründe die andern
als Folgen T)edingcn und dcingoniäss die ersteren den letzteren
in der systematischen Anordnung vorangehen. In beiden
Fällen liegt der Grund des Gewussten ausserhalb desselben,
das einemal in einem Persönlichen (Willen), das anderemal
in einem Unpersönlichen, in einer abstracten Idee, während
im sogenannten positiven Zustand des Gewussten der Grund
desselben überhaupt nicht ausserhalb desselben, weder in einem
Willen, noch in einer Idee gelegen, sondern das Gewusste als
solches Thatsache, d. i. sein eigener Grund oder vielmehr als
Ganzes grundlos, dagegen jeder Theil des Gewussten durch
andere Theile desselben begründet und andere begründend ist.
Theologischer, metaphysischer und posiliver Zustand des
Gewussten verhalten sich so zu einander, dass in dem ersten
das Gewusste als Werk göttlichen Willensactes, in dem zweiten
als Ausfluss abstracter Idee, im dritten weder als das eine
noch als das andere, sondern als schlechthin gegebene That-
sache erscheint, welche jeden Versuch, den Inhalt desselben
entweder aus göttlichen Rathschlüssen teleologisch abzuleiten,
oder aus abstracten Ideen apriorisch zu deduciren, aus-, dagegen
nicht nur die Möglichkeit, sondern die wissenschaftliche Nöthi-
gung, mittelst Betrachtung i^nd Vergleichung der einzelnen Theile
des Gewussten ihrem besonderen Inhalt nach das demselben
gemeinsame Allgemeine und das den Zusammhang derselben
beherrschende Gesetz zu induciren, einschliesst. Während die
Tendenz der theologisirenden Wissenschaft darauf gerichtet ist,
den gesammten Inhalt des Gewussten, Natur und Geschichte,
unter den Gesichtspunkt göttlicher Absichten, Vorsätze und
Endzwecke zu rücken, jene der metaphysicirenden Wissenschaft
daraiif ausgeht, denselben in seiner Gesammtheit aus abstracten
Ideen (einer oder mehreren) zu entwickeln, begnügt sich die
positive Wissenschaft, denselben, wie er nun einmal factisch
in der Erfahrung der wirklichen Natur und der wirklichen
Geschichte gegeben ist, als Thatsache hinzunehmen und das
demselben innewohnende und daher gleich thatsächlich wie
das Gewusste selbst gegebene Gesetz als solche anzuerkennen.
Kant und Coiiitc in iluciii Voihältniss /,ui- Metaphysik. o5
Wie jpositive^ Wissenschaft in diesem Sinne mit Wissen-
schaft im Sinne des Empirismus, so fällt ^mctaphysicirende'
Wissenschaft im obigen Sinne mit Wissenschaft in jenem des
Nationalismus zusammen. Oilt dem Empirismus der Inbegriff
des Erfahrenen, so gilt dem Rationalismus ausschliesslich das
aus Vernunftbegriffen Gefolgerte als wirklich Gewusstes. So-
wohl die im eigentlichen Sinne sogenannte Metaphysik, welche
das Seiende, wie die rationalistische Ethik, welche das Sein-
sollende aus abstracten Vernunftideen abzuleiten sucht, sind
in den Augen des Positivismus nur metaphysicirende , die
inductiven, ausschliesslich aus der Erfahrung schöpfenden und
an der Hand derselben fortschreitenden sind in diesen allein
positive, d. i. wirkliche Wissenschaften.
Rationalismus und Empirismus oder, um mit Comte zu
rtnlen, Metaphysik und Fositivismus verhalten sich zu einander
Avie zwei verschiedene Behandlungsweisen eines und desselben
Wissensinhalts, von Avelchen die eine diesen in seiner Ge-
sammtheit aus abstracten Ideen ableitet, während die andere
denselben als schlechthin durch die Erfahrung gegebenen an-
sieht. Dabei kann die Frage entstehen , ob jeder Wissens-
inhalt ohne Unterschied beide BehandlungsAveisen, sei es gleich-
zeitig, sei es in verschiedenen Momenten seiner zeitlichen
Entwicklung dulde , oder ob es gewisse Gebiete desselben
gebe, deren Natur, sei es die eine, sei es die andere jener
Behandlungsweisen von sich ausschliesst. Während der strenge
Rationalismus sich gegen die empirische, der strenge Empiris-
mus sich gegen die rationalistische Behandlung, sowohl des
Wissens im Allgemeinen, wie jedes besonderen Wissensinhalts
abwehrend verhält, gehen die BemiUiungen der beiderseitigen
Annäherungsversuche von Seite sowohl des Rationalismus an
den Empirismus, wie dieses an jenen dahin, entweder je einem
Theile des Gewussten eine der beiden einander ausschliessenden
Behandlungsweisen ausschliesslich, oder dem Gesammtinhalt des
Gewussten beide Behandlungsweisen, jedoch in verschiedenen
^ronienten seiner zeitlichen Entwicklung zuzuweisen. Ersteres
führt zur Theilung des Gesaramtinbegriffs des Gewussten in
einen rationalen durch reine Vernunft und einen empirischen
durch reine Erfahrung gewonnenen Bestandtheil; letzteres be-
wirkt die Unterscheidung zeitlich getrennter Entwicklungs-
ob Z i mmcnnu nn.
Stadien des Gewussten, in deren einem dasselbe durch reine Ver-
nunft, in deren anderem durcli reine Erfiihrung" gewusst wird.
Kant's Unterscheidung eines apriorischen, der reinen Ver-
nunft, und eines aposteriorischen, der reinen Erfahrung ange-
hörigen Bestandtheiles der Wissenschaft vom Wirklichen, von
welchen dem ersteren die Form, dem letzteren die Materie
aller Erfahrung entspringt, gibt das Beispiel des ersten, Comte's
evolutionistische Auffassung des Wissens, nach welcher dasselbe
vor seinem vollendeten, dem positiven, ein Uebergangs-, das
metaphysische Entwicklungsstadium dxirchläuft, ein solches des
zweiten Falles. Nach jenem zerfällt das Wissen vom Wirk-
lichen in einen rationalen (Metaphysik) und einen auf Er-
fahrung gegründeten Theil (Physik);, nach diesem ist nicht
nur das Gewusste in seiner Gesammtheit, sondern jedes der
besonderen Gebiete, aus welchen dasselbe zusammengesetzt
ist, das Gewusste jeder der einzelnen Wissenschaften in seinem
geschichtlichen Entwicklungsgange einmal Metaphysik (rational)
gewesen, ehe dasselbe positiv (empirisch) geworden ist.
Der Beweis der Möglichkeit obiger Theilung der Wissen-
schaft vom Wirklichen in eine reine Vernunft- und ebensolche
Erfahrungswissenschaft ist durch die Geschichte der Metaphysik
in Deutschland von Wolf bis auf Kant geliefert, deren Ergeb-
niss eine durch diesen herbeigeführte äusserste Einschränkung
des Umfanges des durch reine Vernunft erkennbaren Seins,
keineswegs aber die Läugnung der Erkennbarkeit jedes Seins
durch reine Vernunft war. Durch die Ea'itik der reinen Ver-
nunft sind zwar die Gegenstände der sogenannten besonderen
Metaphysik und ihrer Theile, der rationalen Theologie, Kosmo-
logie und Psychologie, aus dem Kreise des durch reine Vernunft
erkennbaren Seins ausgeschieden worden, der Gegenstand der
allgemeinen Metaphysik (Ontologie), das Sein und Seiende über-
haupt aber ist unter dem Namen des Dings an sich, als zwar
nicht seiner Qualität, wohl aber seiner Existenz nach erkenn-
bares Object der reinen Vernunft erhalten gebheben.
Der BcAveis des metaphysischen als eines Durchgangs-
stadiums des Wissens überhaupt ist dann vollständig erbracht,
Avenn er von jedem der das Gesammtgebiet des Wissens zu-
sammengenommen erschöpfenden integrirenden Bestandtheile
desselben, d. i. von jeder der einzelnen Wissenschaften erbracht
Kitiit und l'oiule in iliicui Vorliällnisb zur Mütapliysik. d/
i4 Daljci zeigt sich das Eigcnthihnlichc, dass gewisse
Wissenschaften nicht über jenes Dnrchgangsstadinm hinans-
i;ehing-en, wälu-end andere, wenigstens in Comte's Darstellung, das
l)il(l ihrer Beschaffenheit während desselben schuldig bleiben.
Zu den Wissenschaften ersterer Art gehört die Metaphysik
selbst; denn, da sie ihrem Begriffe nach Wissenschaft vom
Seienden aus reiner Vernunft, d. i. aus abstracten Ideen ist,
so fängt sie, sobald in derselben das Wirkliche nicht mehr aus
Ideen, sondern, wie es die Natur des positiven oder VoUendungs-
-tadiums des Wissens verlangt, aus der Erfahrung begriffen
wird, zwar an, Wissenschaft, aber sie hört auf, IMetaphysik zu
sein. Es ist daher folgerichtig, dass in der natürlichen Hier-
archie der Wissenschaften, deren Inbegriff nach Comte jenen
des Wissens erschöpft, Metaphysik ebensowenig wie in der
eingangs angeführten Eintheilung der Wissenschaften nach
Bacon und vom Standpunkt des Empirismus aus erscheint. Wo,
wie im Empirismus, rationale, d. i. Erkenntniss aus reiner Ver-
nunft überhaupt als solche ausgeschlossen ist, kann auch eine
Wissenschaft, zu deren Wesen es gehört, rational, d. i. aus
reiner Vernunft geschöpft zusein, nicht anders als ausgeschlossen
sein. Dagegen lässt die BcAveisführung Comte's, dass jede der so-
genannten positiven Wissenschaften ihr metaphysisches Zeitalter
durchgemacht habe, manches zu wünschen übrig. Wie Schreiber
dieses an einem andern Ort (,Kant und die positive Philosophie^,
Sitzungsberichte 1874, Aprilheft, Seite 62 u. f.) gezeigt hat, wartet
dessen, der mit der Erwartung einer Geschichte der Wissen-
schaften an Comte's Werk herantritt, keine geringe Enttäuschung.
Der Verfasser bezeichnet als Zweck seines Cours de philosophic
positive ,die Entdeckung der Naturgesetze des grossen Phäno-
mens der wissenschaftlichen Entwicklung des Menschengeistes
auf dem Wege der Beobachtung^ Das Ergebniss derselben
hätte ein Werk sein müssen ähnlich WheweU's , Geschichte der
inductiven AVissenschaften', ausgedehnt auf den Umfang des
raenscldichen Wissens überhaupt. Gelingt es von jeder der
sechs Fundamentalwissenschaften zu erweisen, sie habe nach
einander den theologisirenden und metaphysicirenden Zustand
durchgemacht, um schliesslich zum Reife-, d. i. zum positiven Zu
stand zu gelangen, so ist es vom Umfang des Wissens über-
haupt erwiesen. Folgerichtig erwartet man, dass der Verfasser
r>
ö Z i m m c r ni a n ii .
sämmtliclie oben genannte Fnndamcntalwisscn schaffen nach der
Reilie durchnehmen und von jeder derselben deren normalen
Kutwicklungsprocess durch alle drei Stadien hindurch successive
darlegen werde. Wie ernsthaft es Comte selbst mit dieser
unvermeidlichen Folgerung nahm, geht daraus hervor, dass er
mit dem Plane der Gründung einer eigenen Lehrkanzel zu dem
Zwecke der Darstellung einer allgemeinen Geschichte der
mathematischen nnd Naturwissenscliaften sich trug und darüber
dem Ministerium des Julikönigthums eine eigene von seinem
Biographen Littre mitgetheilte Denkschrift einreichte. Der
gedruckte Cours de philosophie positive, welcher die Stelle des
nicht zur Ausführung gekommenen akademischen Lehrcurses
vertritt, zeigt das Gegentheil des ursprünglich in Aussicht ge-
stellten. Was man in demselben antrifft, ist nicht die Geschichte
der positiven Wissenschaften, sondern sind diese selbst. Die-
selben werden von dem Verfasser in ihrer hierarchischen Auf-
einanderfolge zwar niclit als angewandte, concreto, deren Auf-
gabe die Anwendung der Gesetze der Erscheinungen auf die
verschiedenen existirenden Wesen ist, wohl aber als reine,
abstracto, deren Absehen auf die Gesetze der Erscheinungen
als solche gerichtet ist, vorgetragen. Mathematik, Astronomie,
Physik, Chemie und schliesslich Biologie und Sociologie werden
nicht blos in encyklopädischer Reihe, sondern selbst encyklo-
pädisch, ihrem Inhalt nach als , positive' Wissenschaften abge-
handelt. Nur gelegentlich fällt ein Seitenblick auf deren
Vorgeschichte, • ihren tlieologisirenden und metaphysicirenden
Embryonalzustand. So bei der Geometrie, deren in Comte's
Augen unvollkommener Zustand in früheren Epochen durch die
Einmischung sophistischer Raisonnements und metaphysischer
Streitigkeiten über die Natur des Raumes verursacht worden
ist ; bei Astronomie und Chemie, von welchen die erstere aus
Astrologie, die letztere aus Alchemie, die eine wie die andere
aus einem mystischen und schwärmerischen Vorstadium zur
Wissenschaft sich herausgearbeitet hat. Endlich bei demjenigen
Theile der Biologie, der vom Menschen und dessen morahschen
und intellectuellen Fähigkeiten handelt, avo auf den Begriff der
Seele, als einen Ueberrest aus dem tlieologisirenden und meta-
physicirenden Stadium der Anthropologie, in deren ersterem
der Mensch als Ebenbild Gottes, in deren letzterem der Men-
Kant und <'oiDte in ihrem Vcrhältniss zur Jletaplijsik. 39
M-hengeist als jenseits der luilürlichen Welt gelegenes pneuma-
lisches AVesen gedaclii wiink', hingewiesen, mid derselbe folge-
richtig als unwissenschaftlich aus der positiven Wissenschaft
\ oni ^lenschen ausgewiesen wird, an dessen tStellc nunmehr
jrner der Organisation des Gehirns und der Mannigfaltigkeit der
' »ruane des letzteren zu treten und die vormals , Psychologie^
mnannte Wissenschaft nunmehr der , Phrenologie^ im Sinn der
Scliädellehre Gall's und seiner Schule den Platz zu räumen
habe. Statt einer Geschichte des Entwicklungsganges der ein-
zelnen Wissenschaften durch die normalmässigen Perioden des
theologischen, metaphysischen und schliesslich positiven Zu-
standes hindurch, erhält der Leser eine Encyklopädie der posi-
tiven Wissenschaften selbst und wird , wie Schreiber dieses
a. a. < ). zu bemerken sich veranlasst fand, das beklemmende
Gefühl nicht los, dass dem Autor sein Buch unter den Händen
zu etwas ganz anderem geworden sei, als er ursprünglich an-
gekündigt hat.
Schwerlich wird dieser Beweis des metaphysischen als
eines blossen Durchgangsstadiums des Wissens für vollständig
gelten dürfen. Die Behauptung der positiven Philosophie, dass
Metaphysik als Wissenschaft kein positives Zeitalter vor sich,
dagegen jfide der positiven Wissenschaften ein metaphysisches
hinter sich habe, fällt mit der Behauptung zusammen, dass
der Rationalismus als solcher die unvermeidliche Vorstufe, da-
gegen der Empirismus allein die Stufe wirklicher Wissen-
schaft sei. Dieselbe kommt daher zwar mit dem vulgären
Empirismus darin überein, dass ihr der Rationalismus als solcher
kein Wissen, unterscheidet sich aber von jenem dadurch, dass
ihr derselbe weder gleichgiltig, noch verächtlich, sondern als
unvermeidliche und unentbehrliche Vorbedingung und Geburts-
stätte zukünftigen wirklichen Wissens physiologisch und cultur-
historisch bedeutungs- und werthvoll ist.
Sowohl die Stellung Kant's, wie diejenige Comte's zur
A[eta])hysik, jene von Seite des Rationalismus, diese von Seite
des Empirismus stellt ein Compromiss zwischen beiden eingangs
erwähnten entgegengesetzten Strömungen der Philosophie seit
dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts dar. Das des Einen
bezieht sich auf die Theilung der Gegenstände der bis dahin
sogenannten Wissenschaft vom Seienden aus reiner Vernunft,
40 ZimiiioriiKiii 11. Kant und (Jomle in i)ni.'iii Vorlialtniss Äur Mulapliysik.
von welchen die sinnliclicn clor Ertahrungswisscnschaft gänzlich
ausgeliefert, die übersinnlichen, wie Gott, Seele u. s. w. bis
auf einen einzigen, das zwar seiner Existenz, nicht aber seiner
Qualität nach bekannte Ding an sich, für schlechthin auf theo-
retischem Wege unerkemibar erklärt werden, während alle
übrigen in der Eintheilung der Wissenschaften unter dem Ge-
sichtspunkt des Rationalismus enthaltenen Disciplinen (Mathe-
matik, Ethik u. s. w.) ihren urspi'ünglichen Charakter reiner
Vernunftwissenschaften bewahren. Das des Andern bezieht
sich auf die Stellung nicht blos der Metaphysik als einzelner
Wissenschaft, sondern aller Wissenschaften und der Wissen-
schaft überhaupt aus reiner Vernunft zur positiven, als der
allein wirklichen Wissenschaft und dem Inbegriff der positiven,
d. i. der allein wirklichen Wissenschaften, welche zusammen-
genommen den Inhalt dieser crsteren ausmachen, d. i. auf die
vStellung des gesammten Wissens im rationalistischen zu dem
gesammten Wissen im empiristischen Sinne des Wortes, in
Folge welcher jenes zwar noch nicht wie dieses: Wissen, aber
dieses aus jenem als seiner naturgemässen und unausweichlichen
vorzeitlichen Entwicklungsphasc entsprungen ist. Wie bei Kant
Rationalismus und Empirismus als einander ergänzende Aus-
flüsse eines und desselben in sich gespaltenen, aus einem ratio-
nalen (apriorischen) und sinnlichen (aposteriorischen) Bestand-
theil zusammengesetzten Erkenntuissvermögcns im Neben-,
so vertragen sich bei Conite beide als zeitlich verschiedene
Momente eines und desselben normalen Entwicklungsprocesses
des Wissens im Nacheinander. Der Grund dieser Verträglich-
keit liegt in beider Verhältniss zur Metaphysik.
Hariuiz. üobcr das Umsichgreifen der -(i-Declinalion im Altindischen. 41
lieber das
alliiiiilige riiisiehgreileti der -M-Deeliriatioii
im Altindisclieii.
Von
Dr. Johann Hanusz.
Ijekaiiiitlicli gibt cö in der Dcclination der voealischen
und maneher consonantischen Stämme eine Keilie von Fällen,
in welelien vor der Endung ein angeblieh eingesehobeucr Nasal
erscheint. Es sind nämlich folgende:
1. Der Genit. plur. aller voealischen Stämme, nämlich
auf -änäm, -Inäm, -ünäm, -fnäni; dann gonäm, caturnäm u. dgl.
2. Der Nomin. Accus, plur. neutr. der voealischen und
mancher cousonantischen Stämme, also auf -äni, -mi, -üni, -fni;
cmsi, -Imslii, -mmhi; -itti^ -Tic/', -vqn u. dgl.
3. Der Instrum. singul. der -/- und -/^-Stämme auf
-lud, -nnä.
4. Alle anderen Casus mit vocalisch anlautenden Endun-
gen bei den neutr. -i-, -u-, -r-Stämmen, also: -ine, -ina-s, -ini ;
dual, -inl, -iiios ; -wie, -unas u. s. w. -rue u. s. w.
Es tritt hier offenbar eine Stammerweiterung durch n
(vi, ni) auf, mit Verlängerung des Stammvocals in den beiden
ersteren, und ohne dieselbe in den beiden letzteren Fällen. Die
untei- l. erwähnte Bildung hat sogar den Schein eines älteren
Ursprungs, denn sie erscheint nicht nur im Indischen, sondern
auch im Iranischen, ja sogar im Germanischen wollte man etwas
ähnliches nachweisen, während die anderen ]>ildungen spcciell
indisch sind.
Der Zweck und die Herkunft dieser Stammerweitcrung
durch einen Nasal wird bis jetzt verschieden aufgefasst. Bopp
4i Hiinusz.
(Krit. Gramm. (Um- Saiiskritspi-. ■', i^. 41) b) bclrachtct diesen
Nasal als einen ,eu))bonischcn Zwiscbcnlaut^; bei Benfcy (Vollst.
Gramm. 308) wird liier ein u ,zur Vermeidung des Hiatus' ein-
geschoben-, Soll leicher KZ. IV, 56 erkennt darin , das Haupt-
clement des Pronominalstammes ana (lit. (iikd^, slav. onz)']
W. Scherer (Zur. Gesch. -, 5f)0) denkt — wenigstens beim
Genit. plur. — an eine Präposition *a7)i (deutsch an, /m) und
Andere dergleichen. Schleicher hat später (Comp. •', 528. 545.
561) diese ,unursprüngliche Stammerweiterung durch n, als eine
, indische Neubildung' betrachtet. Noch weiter ging Osthoff,
indem er (Forsch. H, 16 ff.) die aind. Formen daviinäm, yugdni
als einen ,Metaplasmus in die Declination der -a//-Stämme' er-
klärte. Da diese Ei-klärung von den meisten heutigen Sprach-
forschern gebilligt, von den anderen aber stark angegriffen
wurde, so will ich im Vorliegenden alle die Fälle einer genauen
Untersuchung unterziehen, in denen sich Avirklich die Möglich-
keit einer Formübertragung von den -u-Stämmen beweisen
liesse. Wir wollen dabei trachten, immer auf die Anlässe zur
Neuerung das Augenmerk zu richten, und vielleicht gelingt es
sogar, den Weg zu ermitteln, auf welchem das allmälige Um-
sichgreifen der -/; -Declination im Indischen vor sich ging.
Es sei mir vergönnt, an dieser Stelle Herrn Professor
K. Brugmann für die Anregung zu dieser Untersuchung, und
den Herren Professoren G. Bühler in Wien und Job. Schmidt
in Berlin für einige wichtige Bemerkungen meinen besten Dank
auszusprechen.
1. Genit. plur. Jinf -anani., -tnmii, -unatn^ -rnani.
Die durchgreifende Endung des Genit. plur. ist im classi-
schen Sanskrit, wie bekannt, -am, welches am deutlichsten bei
den consonantischen Stämmen auftritt, z. B. pad-äm, mdnas-äm,
ätmdn-äni, hhdvat-äm, u. dgl. Die vocalischen Stämme dagegen
haben den Ausgang -näm, vor welchem der stammauslautende
Vocal immer als lang erscheint, z. B. kämänäm (St. kCima-),
senänäm (St. seiuJ-)'^ agiilnäm (agni-) , devinäm (devl-) : cdtrü-
näm (catru-), vadhünäm (vadhü-), 'pitfnäm (flfr-). Es fragt sich
also, wie dieser Ausgang zu erklären ist. Ziehen wir andere
Ueber das allmälige Umsichgreifen der -«-Declination im Altindischen. 4o
I II
dogerinanische Sprachoii zur Vcrglcicluiiii;- licrLei, so zeigt sich
last dasselbe Verliältniss im Iranischen, wo die consonantischen
Stäiurae ebenfalls -äni^ die vocalischen aber öfters -wiäni, -inäm,
nimm zum Ausgang haben. Die europäischen Sprachen dagegen
'•igen inis nichts Aehnliches, ausser dem Westgermanischen,
wo neben der allgemeinen Endung -o, welche dem arischen -am
mtspricht, die femin. -«-Stämme den Ausgang -önö zeigen; vgl.
ahd. gebönö, as. gSönö u. s. av.
Beginnen ^vir also mit den femin. -ü- und nuisc. noutr.
'^-Stämmen, welche im Altindischen -änäm, im Iranischen vor-
wiegend -anäm zum Ausgang des Genit. plur. haben. W. Schcrer
i^Zur. Gesch. '', 5(i0) führt aind. -änäm und iran. -nnäm. auf ari-
sches '*'ä»äni zurück, welches wegen des westgerman. -Onö bei
den femin. -ä-Stämmen sogar als urindogermanisch anzusetzen
sei. .Darnach müssen wir der arischen (d. h. indogermanischen)
Ursprache zu -am und -säm auch noch -7}äm, als Suffix des Genit.
plur. vindiciren' — heisst es a. a. O. Dasselbe hat er schon in
der ersten Ausgabe seines Werkes gelehrt und besonders bei
IL Zimmer grossen Beifall gefunden ; vgl. Zeitschr. f. deutsch.
Altth. XIX, 424, Quellen und Forsch. XIII, 174. Gleichzeitig
aber haben sich dagegen Leskien (Declin. 88 ff.) und Osthoff
(Paul-Br. Beitr. III, I ff.) ausgesprochen. Was den aind. Ausgang
-änäm anbelangt, so hat schon Schleicher (Comp. •', 545) be-
hauptet, dass diese Bildungsweise bei den vocalischen Stämmen
eine ,indische Neubildung^ sei. Ihm folgte Osthoff (Forsch. II, 17,
Paul-Br. Beitr. III, 3), indem er erklärte, dass ,die Casusendung
von sanskr. devänäm, abaktr. daevanävt unzweifelhaft so ange-
sehen werden muss, dass man sie schlichtweg für eine Form-
übertragung von den -??-Stämmen, also von sanskr. räfnäm,
tflkshnäm^ abaktr. acnäm u. a. hält^ Trotz Zimmcr's (Anzeiger
f. deutsch. Altth. I, 237) und ^Nfahlow's (Die langen Voc. 41)
Einspruch theilen die Ansicht Osthoff's die meisten heutigen
Sprachforscher, wie Joh. Schmidt (vgl. KZ. XXV, 37), Bar-
tholomae (Arische Forsch. 91), Hermann Möller (Paul-Br.
Beitr. VII, 544) , K. P) r u g in a n n u. A. Ehe wir auf das
Nähere eingehen, um zu beweisen, dass diese Ansicht richtig
ist, ist noch einer Erklärung von A. Bezzenbcrger zu er-
wähnen, Ay(dche er diesem Gegenstande in seinen Beitr. 11, 133
gewidmet hat.
44 ll;uiusz.
Auch für ihn iat die Endung -näni älteren Ursprungs,
denn sie ^erscheint aueli im Altbaktrischen, Altpersischen und
vielleicht auch im Germanischen und sonst^, aber die Erklärung
Scher er 's stellt ihn noch nicht zufrieden. ,Man muss sich
also nach einer anderen Erklärung jenes -neun umsehen, und
diese liegt sehr nahe', nämlich: ,sanskr. carathänäm, gatäväm,
zend. aredranäm, urvaranäm sind aus dem arischen *carathän-än,
*()atan-än u. s. w. entstanden, d. h. die Endung -an ist in ihnen
doppelt gesetzt, wie ved. 'prtäushii : prtsu.' Dadurch wird freilich
nicht nur der Ausgang -änäm, sondern auch -inäm, -ünäDi, fnävi.
erklärt, denn ,aind. hivluäm, tälnuäm, pitfnäm ; zend. mäzda-
ydcninäm, aithyunäni, apers. parhuvnäm u. s. w. sind aus •'7i;a-
viäu-än, taliuin-än, pitarcin-äii, -yaciiiänän, aithyuän-än u. s. w.
entstanden.' Es wird sich wohl schwer Jemand linden, den
das überzeugen möchte.
Nun aber, wie stellt sich uns die Geschichte des alt-
indischen -änäm überhaupt vor? Die Zustände, wie sie im
classischen Sanskrit vorkommen, sind nicht die ursprünglichsten;
man muss einige Grade unterscheiden, in denen ihre Entwick-
lung allmälig vor sich ging:
1. Das indogermanische Casussuflix *-oh/ (vgl. Osthoff,
Morphol. Unters. I, 207 ff.) sollte im Arischen als -am erscheinen,
aber nur bei den consonantischen und bei den -i, -(/-Stämmen.
Bei den -«- und -ä-Stämmen dagegen ist aus *-a-(nn und '^-ädvi
der Ausgang -am entstanden, welcher ebenfalls auf die indo-
germanische Ursprache zurückzuführen ist. Dies ergibt sich
aus der Vergleichung mit anderen indogermanischen Sprachen,
besonders mit dem europäischen Theile dei'selben. Es war also
ursprünglich '^pad-dm, ^atmän-rnn neben dcväm (aus '^acva-am,
oder '*agvä-am).
2. Eine Tendenz der Formausgleichung, die sich in diesem
Falle schon frühzeitig in allen indogermanischen Sprachen zeigte
(vgl. Osthoff a. a. 0.), bewirkte, dass auf dem arischen Sprach-
gebiete, wie auf den meisten europäischen, der Ausgang -am
die Oberhand gewann. So wurden ursprünghch '^pad-dm, "^at-
mdn-am durch Angleichung an dcväm zu padäm, atmduäm. In
dieser Periode wurde also der Ausgang -am, indem er als Casus-
suffix angeschen wurde, allgemein herrschend.
Ucber ilus allinäli^'c Umsichgiciton der -K-Doclination im AUindisulicii. 4o
3. Nun aber liat sicli die (Kasusendung im f'cmin. «cväm, da
der Stamm ncmi- sonst ülx'iall solir deutlich hervortritt, im Ver-
gleiche vaxi j)ctd-äm. gatiz unkenntlich gemacht. Deswegen musste
sich jetzt die Sprache ein IMittel finden, um den zum Casus-
suftixe gewordenen Aiisgang -am. bei den -ä-Stämmen klarer
hervortreten zu lassen. Als Muster konnten der Sprache am
besten die consonantischcn Stämme dienen, und von ditiscn
eigneten sich dazu vorzüglich solche Formen, wie üfmdnnm,
sndmrmäm., so dass deren Ausgang -iiäni zunächst auf die -ä-,
dann auf" die -a-Stämme übertragen, und acväm dui'ch eine Form
dcvänäm ersetzt wurde.
Sowohl die Uebertragung des Ausganges -am. auf die con-
sonantischen. als auch die des -väm, auf die vocalischen Stämme
filllt in die vorhistorische Periode der altindischen Uoberlieferung.
Die Ersetzung der Casusendung *-am ])ci den consonantischcn
Stämmen durch den Ausgang -am, musste in so grauer Vorzeit
bewirkt worden sein, dass wir weder im Altindischen noch im
Iranischen noch irgend eine Spur der Endung -nin aufweisen
können. Die Uebertragung dagegen des Ausganges -iiäm auf
die vocalischen -a- und -ä-Stämme und die weiteren Folgen der-
selben haben noch in der vedischen Sprache sowie in den alt-
iranischen Dialecten manche Spuren zurückgelassen, die wir
im Folgenden anführen und das zur Bestätigung unserer Ansicht
noch Nütliige hinzufügen wollen.
Bei den -a-Stämmen finden wir nach Lanmann (Noun
Infiex. 353 — 354) noch zwölfmal im Veda den Ausgang -am,
nämlich: yufhtäm, Rgv. Välakh. 8,4, cardthäm. Rgv. I, 70, 3,
In'msäiiäm Rgv. X, 142, 1, arnavdm SV. I, 340, vcuidm \igy. X,
46, 5, cäsäm Rgv. II, 23, 12, und sechsmal mit geschriebenem
-(1)1 oder -an, welches aber -am oder -am zu lesen ist: tnanu-
shjjä» Rgv. VI, 47, 16, mdrtän (2 mal) Rgv. IV, 2, 3, 11, davan
(Jdinna) Rgv. I, 71, 3; VI, 11 3; X, 64, 14. Ausserdem fordert
das Versmass die Zusammenziehung von devdiiäin zu devänij
Rgv. VI, 51, 12 (gleichfalls vor jdnma). Jedoch nur wenige
von diesen Beispielen sind ganz sicher ; denn (ji-assmann z. B.
hält himsrinrim nnd cäsäi». ' in den bezeichneten Stellen für accus.
' L an man fasst <;fi-<ia)n als Genit. ])liir. za daxii. (ITftvrsclior) auf und über-
setzt : ,deeniin{j liiniself tlie niiglity, one (of tlie) amoug tlie rulers'
46 Hiin (iK/..
singul. ferain., mnnnsliyhn für accus, plur. und vanäm führt er
mit Roth (Fetersb. Wörterb. VI, GGG) auf deu Stamm van- zu-
rück, welcher zweimal in der Form vatusn Ri>;v. IX, 57, 35;
86, 3 vorkommt. Die Formen auf -an können in den bezeich-
neten Stellen wirklich als accus, plur. g'elten, so dass die Lesung
-äni. ganz unnöthig erscheint.
Mehrere Beispiele dieser uralten Endung finden sich in
der Avestasprache : agfävi^ geredhäm, zyänäm, varccäm, careAhdm,
cfaoräm, cpämävi, varsnäm' adiectiva: anahimänt, ashavatbaEshäm,
nzdäqyamnäm, pacuskaurväm, frapterejähäm, hipnitistanäm, vis-
hnurvam ^ cnkhräm-ca, vgl. Justi, Handb. §. 528. 531. Im
Gäthädialcct entspricht dem -am die Endung -em (-Pm, -Mg),
diese aber findet sich wohl nur in daevefig Y. 49. 4, vgl.
Barth olomae, Handb. der altiran. Dial. S. 96.
Die -ä- Stämme haben im Altindischen schon kein
einziges sicheres Beispiel mit dem Ausgange -am aufzuweisen,
obwohl die Grammatik bei den einsilbigen (Wurzel-) Stämmen
neben -änäm die Endung -am anzusetzen pflegt, z. B. jäm neben
jäiKim, vgl. Whitney, Ind. Gramm. §. 351. — Wenigstens in
der vedischen Sprache findet sich kein Beleg ' dazu, vgl. La n-
man, Noun-infl. p. 453. — Im Avesta jedoch, obwohl selten,
finden sich manchmal Beispiele des Genit. plur. auf -am, z. B.
gadhwäm, näirikäm, vanäm ; vgl. Justi, Handb. §. 529; Bar-
tholomae, Handb. §. 241. — Dass die Spuren der Genitiv-
formen auf -am. bei den -ä-Stämmen im Arischen schon so
gering sind, hat seinen Grund hauptsächlich darin, dass die
Stämme auf -ä- überhaupt viel seltener vorkommen, als die
-a-Stämme. Nach L an man 's Zählung (Noun-infl. Table 1)
(Noun-infl. 353); ebenso übersetzt Ludwig (Rigv. 1,343), Roth (Petersb.
Wörterb. VII, 168) folgend: ,wer für gewaltig unter den Herrschern sich
lialtend mordsüchtig ist' und hält im Commentar (Rigv. V, 280) diese
Uebersetzung für ,unz weife! haft zulässig', zieht aber eine neue Auf-
fassung vor, nämlich qUmm als einen alten Instr. singul. femin. und
übersetzt: ,der für einen Gewaltigen geltend durch seinen Befehl zn
tödten beabsichtigt'. — Die Form hhmünmti hält auch Ludwig für
Accus, singul. femiu. nämlich als Attribut zu dkliphn: ,hinweg schaft'c
den schädigenden Blitz' (Rgv. I, 472).
1 In dhenäm antar sahardüghUm SV. II, 5ö2 sieht Lanman nicht den
Genit. plur. wie Benfej (Gloss. s. v. äntar), sondern den Accus, singul.
(Noun-infl p. 304).
Ueber d;i.s allmiligo UmsichgrcilVüi der -)j-DccIinatioii im Altiiidisclieii. 4<
sind (li(! -«'/-Stjinimf' in der K^'voda-sainliitä. 42518, die Stämme
uuf -ä- da<>;eg'en 4318 mal belegt. Das Verhältniss ist also
ungefähr -ä- : -a- = 1 : 10. Dasselbe Verhältniss, sogar noch
grösser, sehen wir mi Genit. plur. dieser Stämme; die -«-Stämme
l<oramen 027, die Stämme auf -ä- dagegen nur 47 mal vor,
also wie 1 : 11. Da wir nun im Rgveda elf, obwohl nicht so
sichere Belege mit dem Ausgange -am bei den -a-Stämmen
finden, so möchten wir bei den -ä-Stämmen verhältnissraässig
«loch ein Beispiel erwarten; das findet sich aber nicht. Dieser
Umstand kann auch zur Unterstützung unserer Ansicht dienen,
niunlich dass zuerst die Uebertragung des Ausganges -näm auf
die -ä-Stämme gänzlich vollzogen wurde.
Somit erscheint in der vedischen Sprache ausser einigen
wenigen, meist zweifelhaften Fällen, immer der Ausgang -änäm.
Woher er kam und warum er die ältere Endung zurückge-
drängt hat. wurde schon oben angedeutet; hier möchten wir
es noch näher erörtern.
Bekanntlich giebt es im Sanskrit fast zu jedem -aw-Stamme
einen Parallelstamm auf -a-, welcher gewöhnlich als das erste
oder zweite Glied eines Compositums erscheint, z. B. röjav-,
daneben räja-pufra und maliä-räja; pdrvnn- ., daneben parva-
käla und tri-jynrva; äfmnn-, daneben ätma-han; dcman-, daneben
iipäcma u. dgl. Daraus ergiebt sich, wie es schon Osthoff
(Forsch. II. IG) bemerkt hat, dass ,von Alters her zahlreiche
-an- und -o -Stämme ohne wesentliche Bedeutungsverschiedenheit
nebeneinander standen, und dass die Sprache bei Zusammen-
setzungen sich dieses günstigen Umstandes bediente, um für
hmgathmige und schwerfällige Wortbildungen , wie es Com-
posita sind, die kürzere und bequemere Stammform in An-
wendung zu l)ringen.' Da man derselben Erscheinung auch
auf dem griechischen, lateinischen und germanischen Sprach-
gebiete begegnet , so kann man sie sogar mit B r u g-
mann (]\[orphol. Unters. II, 251, 2t)l) für grundsprachlich be-
trachten. — Seltener kommen im Altindischen neben den -an-
Stämmen parallele -«^^Stämme selbständig vor. So haben wir
im Yeda neben cirshän- den Stamm clrshd-, ' neben dhan- ein
' Vgl. qtrs-lwm AV. IV, M, 1. T.oc. <^trxh(' AV. VII, ÖG, G; XIV, 1, 55.
Dual, rimh' Rgv. IV, 5S, .3. J'liir. n. a. qlrithä Rgv. I, 3.3, 5; KJß, 2;
48 Hanns/,.
dk((-;^ in der späteren Sprache vraha-, tak.sha- neben den ved.
vrshan-, iakahan; ebenso mehrere Stämme auf -mau- und -van-,
wie: dhdrman- und dhnrnia-y'^ darmän- und r/arma-,-' enian- und
ema-,^ luhnan- und hdma-,'' djman- und d.jmn-/' yäm.on- und
yäma-,^ rkvdn- und rküd-,"^ rhhvdn- und rhJwd-,'^ tAkvan- und
tdkva-,^^^ cikvan- und cikva-,^^ vdkvan- und vdkva-,^'^ vihhävan- und
vihhäva-,^^ anarvdn- und a>?a>"?;ri-,i ' dhdnvan- und dlidnva-, pddvan-
und pddva-, vdnwin- und rdnvn-, srkvan- und srkva- und andere,
vgh Lanman, Noun-infl.; Whitney, Index verborum . . . of
the Atharva V.; Böhtlingk-Roth, Sanskr. Wörterb.; Osthoff,
Forsch. II, 22,
Aus dieser ParalleHtät erkUiren sich leicht zaUreiche soge-
nannte Metaplasta der -a-Stämme in die -«-DecHnation und
umgekehrt. Da man neben clrshä (St. cl.rsha-) clrsliän-i
(St. cirshan-) sprach, so fieng man an neben yvgä auch yngäni
zu sprechen, als ob es ein Nebenstamm yugan- wäre; umge-
kehrt ist das ved. ahä neben ahäni (St. ahan-) wie von einem
-a-Stamme aha- gebildet. Auf einem ähnlichen Vorgange be-
ruht auch die Uebertragung des Ausganges -näni im Genit. plur.
von der -?j-Declination auf die -a- und -ä-Stämme. Ehe wir
darauf näher eingehen, sei es noch erwähnt, dass sowohl im
Indischen als auch im Iranischen die consonantischen, und
VI, 62, 10; VIII, 63, 13; X, 8, 9 {glrshäni Rg-v. VII, 18, 19; AV. I, 7. 7;
VIII, 3, 15; X, 4, 9).
' Vgl. plur. n. a. dhä (Rgv. 21 mal, AV. 3 mal) neben i'ihäni (Kgv. 14 mal.
AV. 4raal); genit. «/tän«?)i Rgv. VIII, 22, 13 (neben Ahnnm Rgv. 23 mal,
AV. 6 mal).
2 dMrmas AV. XI, 7, 17; XII, 5, 7. dhdrmam AV. XVIII, 3, l.
^ darmäs Rgv. III, 45, 2.
" emas VS. XVIII, 15.
5 homas AV. VIII, 8, 17. hömam AV. IV, 38, 5. liönum AV. VIII. 9, 18:
XIX, 1, 2. hnmais AV. VI, 93, 2. hömäya VS. VIII, 58.
^ (ijmeshu Rgv. VIII, 41, 20; vgl. agmen nnd oyfxo-c.
■^ yumam AV. X, 2, 6. yameslm AV. VI, 21, 2.
8 rkv('i.i Rgv. X, 36, 5.
9 r/,hv<Un Rgv. VI, 49, 9; X, 120, 6. ' '
•0 tdkva.'< Rgv. VIII, 58, 13.
" Qikväs AV. X, (5, 3.
'2 vakväs Rgv. X, 148, 5; accus, plur. Rgv. IV, 19, 7.
'^ vihhdvam Rgv. I, 148, 1.
^* unarväm AV. IX, 9, 2.
UeV)cr das iillinälif;e Umsichgreifen der -H-Declination im Altindisclipii. 4:9
licsonclcrs die -u-Stämme, häufig- in die -a-Declination iiber-
ireten; z. B. Nom. sini>;ul. pmhdnds Hgv. X, 93, 4, hasfaghids
Kgv. VI, 75, 14, Genit. päshandsya Kg\\ X, ö, 5, ägi;agJindsy(i
Kgv. X, ni, 21, IjOC. parnai/a-ghue Rgv. X, 48, H, Nom. pliir.
'irir.^hänäs , Instr. dcnaish n. dgl. (Lanman, Noun-infl. 479);
lOiesf. Nom. siiigul. iidi-njanö, haevarecashtmtnö^ Dat. fdrj/avKiväi,
arshauäi, veretliritcfhurd ; Abi. asnäth, kfihafnäfh , iham:(i.nnih ;
Cleiiit. arshavahe, syävarshänaJie, zrvänahc; Loc. Ichnhafne, ftpmuie-
ca u. dg]. (Bartliolomac, Arische Forsch. I, 95). Im Pali
1111(1 Prakrit ist der Uebertritt der -m?-Stämme in die -a-Decli-
natimi ))ekaiintlich ganz allgemein; vgl. E. Kuhn, Päligr. 7."5
bi.s 7(1; E. Müller, Jainapräkr. 51 ; A. Torp, Die Flexion des
J';ili ]). 25. Den Anlass dazu gab ohne Zweifel der Ausgang
des Accus, singul., der sowohl bei den vocalisdien al.s auch
bei den consonantischen Stämmen gleich lautet; vgl. Osthoff,
Paul-Br. Beitr. III, 7ß; Brugniann, önrt. Studien IX, )>14.
— Es darf daher auch deswegen gar nicht befremden, wenn
unter Umständen auch das Gegentheil eintrat, nämlich dass
eine Form von der -»-Declination auf die -a-Stämme über-
tragen wurde.
Diese Formübertragung nahm wohl im Genit. plur. zuerst
— wie gesagt — von den -ä-Stämmen ihren Ausgang, veran-
lasst durch das Zusammenfallen des alten Genit. plui*. senäm
mit dem Accus, singul. Es wurde bei den Formen ätmdnäm,
brahmdnäm., dcmanäm u. dgl. der Ausgang -näm als eine Casus-
endung aufgefasst, die sich an den vocalischen A^^sgang der
-ä-Stämme vorzüglich anhängen, und sowohl den Stamm des
Nomons als auch die Gasusendung deutlich und rein hervor
treten Hess. Dass bei einem so regen Austausche, wie er
zwischen den -a- und -r^»-Stämmen war, die Auffassung des
Ausganges -tiäm in ätmdnäm., dliarmdnäm u. dgl. als Casus-
endung wohl möglich war, ist ganz natürlich; es traten aber
dazu noch andere Formen, die diese Auffassung begünstigten.
Es waren nämlich die Formen ätmd-hhis, ntiDd-bbyas-, äfmd-fui,
die dem indischen Sprachgefühh' älmdnäm in älmd-iiäm zer-
legen und nach diesem Muster zu suitäbhi.s, Hniiä-hlupis, scnä-su
eine Genitivform senä-näm. schaffen Hessen. Nachher begann
man ohne Zweifel auch bei solchen Formen wie rdjüäm, ndm-
iiävi. den Ausgang -näm als Casussuffix zu betrachten, besonders
Sitzungsber. d. pliil.-hist.. Ol. CX. Hd. I. Hit. 4
50 Uaiiiis/,.
da räjn-hhis (-hhyas, -su), iiänui-hhin (-hhyas, -sn) sich mit ätmn-
bhi.s (-bhi/ds, -s-u) im Auslaute der »Stammform ganz genau
decken. Es ist liier a})er noch zu bemerken, dass die Formen
wie ätmdnäm., hrahmdnäm, ilhärmanäni überhaupt öfters vor-
kommen, als solche Avie rfijnäm , nämnäm. Denn unter den
-??■ Stämmen giebt es besonders viel solche, die vor dem Suffix
-man-, -van-, einen Consonanten haben. Diess sehen wir schon
aus dem , Verzeichnis» der biegsamen Wcirter^ im Rgveda bei
0 rassmann (Wörterb. 1730 If.) und aus einem ähnlichen in
Atharvaveda bei Whitney (Index vcrb. 344 ff., 367 ff.).
So haben wir z. B. im Rgveda neben anarvdnäm., dyaj-
vanäm^ sd.fvanäm, maghdnäm, fnahrndnäm, dhdrrnnväm., mdnnia-
näm, nur (jräimäm, dhinämnäm. vrshnäm,, dhnäm. Die Formen
oyirävnäm, -dävnäm, sornapävnäm sind wegen des Versmasses
auch rdrävanäm, -däva.näm, -prwanäm. zu lesen; vgl. La n man,
Noun-infl. 541.
Die Uebertraguiig der so aufgefassten Endung von ätmd-
näm. u. dgl. auf senä-näm u. dgl. war ohne Zweifel noch da-
durch begünstigt, dass im Nom. singul. senä^ kanyä u. dgl.
ebenso wie ätmä, dcmä, auf langes ä auslauten. — Zwar sind
die von uns bis jetzt als Beispiele erwähnten -m?-Stämme masc.,
aber es giebt ja doch im Altindischen auch femin. -an- und
besonders -r»«(;-Stämme, die ganz dieselbe Plexion wie masc.
haben. So haben wir z. B. im Veda belegt: Nom. singul.
femin. sdldkfthviä Rgv. X, 10, 2; 12, 0. Accus, singul. dyutd-
dyämäiiam (ushdsäm.) Rgv. V, 80, 1 , snfdrmänam. (nävam)
Rgv. VIII, 42, 3, Grenit. plur. cnkrd-sadnianäm (ashdsävi)
Rgv. VI, 47, 5 und andere; vgl. Lanman, Noun-infl. 528, B. C.
Ebenso haben wir im Rgveda neben dem allgemein gebräuch-
lichen Stamme ydshä- auch ydslian- belegt. Beide diese Stämme
haben im Nom. singul. ynshä, es ist also nicht unwahrschein-
lich, dass im Genit. plur. der Ausgang -näm (yoslmäm) an den
Stamm yoshä- übertragen worden ist, um für yoshäni eine deut-
lichere Genitivform yoshä-näm zu schaffen.
Diese Formübei-tragung wurde bei den -ä-Stämmen schon
sehr friih vollzogen, denn in den vedischen Texten findet sich
schon kein einziges sicheres Beispiel mit dem älteren Aus-
gange -am, dagegen -änäni nach Lanman (Noun-infl. p. 'M'A)
im Rgveda 47 mal (hex '21 Stämmen). Nach Grassmann
Uebei' das uIliHülii^c Uiusicligrcii'en der -(i-Occliiiatiuri im Altindisclicn. Ol
Wörterb.) fordert das Versmass in 8 Fällen eine Auflö8nni>-
des -änäni in -änaam. was aber unsere Frage hier g'ar iiidit
Ix'rührt. Dass diese , scheinbare Spaltnng' sich bei den -n-
^tänimen niclit ,als das ursprüngliche Verhältnisse ergibt (vgl.
Schleicher, Knhn's Beitr. TV, 180), braucht wohl kaum be-
wiesen zu werden.
Den -«-Stämmen war es mit der Formübertragung gar
nicht so eilig. Bei ihnen fiel die ursprüngliche Genitivform
wie Jcämäm (aus *käma-am) mit keiner anderen derselbt^n
Stämme zusammen, daher war auch die Noth einer Neubildung
_;ar nicht so dringend. Zwar hat sich der 8tamm des Nonicns
ilurch Verschmelzung mit vocalisch anlautendem Casussuffixe
• twas unkenntlich gemacht, doch etwas Aehnliches kam auch
in anderen Formen vor, wie Nom. ])lur. kämäs, Abi. singul.
knmät; es konnte also der Grenit. plur. kämäm, vfkäm ebenso
gut bleiben, wie griech. Auy,o)v, lit. vllku (vilkün), got. vii/ß
u. dgl., die sich mit den altindischen Formen auf -am ganz
genau decken. Nachdem ab(^r bei den -ä-Stäramen die Ueber
tragung des Ausganges -nävi von den -?i-Stämmen eingetreten
Avar, mussten auch die -«-Stämme folgen, die ja doch mit den
-«-Stämmen am engsten verbunden waren. Noch mehr scheint
diess möglich gewesen zu sein, wenn man beachtet, dass die
-«-Stämme in einem so regen Austausche mit den -«//-Stämmen
standen. Es ist sogar manchmal zweifelhaft, ob man eine Form
von einem -«- oder von einem -«/i-Stamme herleiten soll. So
haben wir schon erwähnt, dass den Genit. plur. vanüm Kgv. X,
46, 5. Grassmann (Wörterb. 1206) mit einem Stamme -?;«//-
(also van-äm), Lanman (Noun-infl. 353) dagegen mit r«»«-
(also vanäm aus '*vana-a/m) in Zusammenhang bringt.
Somit wäre es auch zweifelhaft, Avelchem Stamme z. B.
dhdrmanäm angehöre, denn bekanntlich tritt im AV. neben
dhdrman- auch der Stamm dhdrma- auf; vgl. dhdrmas XI, 7, 17:
XIT, 5, 7. dhdrmam. XVIII, 3, 1 (Whitney, Index verb. 152).
Zwar sind im Altindischen solche Genit. plur. mit dem Aus-
gange -anäm bei den -«-Stämmen nicht belegt, jedoch lassen
sich manche Spuren, dass solche Formen jemals vorhanden
waren, aus der vedischen Metrik nachweisen. Denn es kommen
im Rgveda 5 Fälle vor, wo das Versmass fordert das über-
lieferte -änäm als -anäm zu lesen, vgl. Lanman, Noun-infl. 352.
4*
5!2 II a ri u s ■/„
Sonst kommen die Formen auf" -<i.nüm. fast allgemein im Irani-
schen vor, so (lass wir gezwungen wären, diese Neubildung
sogar noeli in die Zeit des gemeinsamen arischen Zusammen-
leLens zu verleo-en. Dass der Aus<rang -anäm nur so unhe-
deutende Spuren im Altindischen zurückgelassen hat, hat wohl
seinen Grund darin, dass er überhaupt nie durchgreifend war.
Es wurde ja schon oben angedeutet, dass die Formübertragung
von den »Stämmen auf die -a-Stämme erst dann begonnen
hat, als sie bei den -ä-Stämmen schon im Zuge war. Es ist
also wohl möglich, dass hier schon gleichzeitig neben ätmänäm.
u. dgl. solche Neubildungen wie senä-näm im Spiele waren.
Somit würde neben '^'Icämn-näm, schon gleichzeitig eine Form
kämä-näm entstanden sein, welche auf indischem Boden die
erstere in Kurzem ganz verdrängte. Umgekehrt haben die
Formen auf -anäm im Iranischen die Oberhand gewonnen, so
dass sie sogar bei den femininen -ä-Stämmen den Ausgang -äiiäm,
verdrängt haben. Im Avesta wenigstens findet sich der Ausgang
-änäm soAvohl bei den -ä-, als auch bei den -a-Stämmen sehr
selten; vgl. masldänäm, zenänäm (Bartholomae, Handb. 96, 97).
Es ist wohl denkbar, dass unter dem Einflüsse der -an-
Stämme einerseits femin. senä-näm u. dgl., andererseits masc.
*käma-näm u. dgl. entstanden sind. Die Formen wie kämä-
näm, yiigä-näm, würde man sodann als ein Angleichungsprodiict
an senä-näm u. dgi. betrachten ; es sind aber dabei wahrschein-
lich mehrere Factoren thätig gewesen. Die Neiibildung senä-
näm, kommt in ein gewisses Verhältniss zu anderen Pluralformen,
wie nom. accus, sSnäs ; man kann also vermuthen, dass dieser
Umstand auch ein Grund war, dass bei den -a-Stämmen neben
nom. plur. kämäs, accus, kämän sich eine Form kämä-näm, neben
yugä ein yugä-näm festgesetzt hat. Auch dies Avar wohl nicht
ohne Einfluss im indischen Sprachgefühl, dass bei den männ-
lichen consonantischen Stämmen Accus, und Genit. plur. gleiche
Stammform haben ; also solche Ätuster wie ätmdn-as : ätmän-äm,
räjn-as : räjnäm u, dgl. haben wohl die Festsetzung des Ver-
hältnisses kämän : kämänäm nur begünstigt. — Jedenfalls sehen
wir in der Durchführung des Ausganges -änäm bei den -^/-Stäm-
men etwas Aelndiches, wie wir jetzt in manchen modernen indo-
germanischen Sprachen haben. So z. B. auf dem slavischen
Sprachgebiete hat sich im Polnischen der Ausgang -ämi (Tnstr.
lieber das allnuilij^c Uinsiubgrcifeii ilcr -H-Oecliiiiition inj Altiiulisclieii. ÖO
plur.), Welcher ursprilii^licli mir dca tcmiii. -«-Stäiimicii zukam,
nicht nur auf die masc. und ncutr. -r;-Stämmc, sondern sop:ar
fast aui' die ganze Declination verbreitet, während nocli im
Altpohlischen sich die Verhältnisse ganz anders zeigen ; ebenso
verhält CS sich mit ilcun Ausgang -äc/i (Loc. plur,); vgl. Miklo-
sich, Vgl. Gramm. 2 III, 411, 415, 427, 431, Verfass. Materyaly
do historyi form deklin. 1, 32—33; II, 220 -234, und Archiv
für slav. Phil. VI, 13 — 15. Im Russischen treten im Dat.
instr. loc. plur. regelmässig die von den -«-Stämmen entlehnten
Endungen -är/i, -ämi, -ach in der ganzen Declination ein, vgl.
^[iklüsich Vgl. Gramm.'- III, 287. — Da nun eine solche Neu-
bildung von Sprachformell in ([vn modernen indogermanischen
Sprachen ohne Zweifel auf dem Wege der Analogie geschieht,
so kann man auch die altindischen Genitivformen auf -änäm
unbedenklich als Analogiebildungen erklären.
Job. Schmidt glaubte, es sei hier ein rein lautgesetzlicher
Vorgang, indem er behauptete (Vocal. I, 39), dass in dcvänäm,
yiKjänäm u. dgl. ,nur auf Rechnung des n' die langen Vocale
kommen. Jedoch ist diese Ansicht trotz Osthoff 's Zustimmung
(Forsch. II, 17, Paul-Br. Bcitr. III, 39) kaum mehr haltbar.
Der Ausgang -änäm. verbreitet sich in den Pr.lkritdialekten
als -änam auf alle consonantischen Stämme, so dass die alte
Endung -am ganz in Hintergrund tritt. In den modernen indi-
schen Dialekten entstand daraus eine Form auf -om und -am,
vgl. Beames, A compar. grammar 11,219.
Gehen wir nun zu den -^-, -ü- und -/-;, -v«-Stämmen über.
Bekanntlich haben alle diese Stämme im Gcnit. plur. den Aus-
gang -Inäm, -faiäni, nur wenige Wurzelstämme auf -l- und -ä-
können daneben — nach der Angabe der Grammatik — eine
Form auf -iyärn, -uväin in Anwendung bringen 5 vgl. Whitney,
Ind. Gramm. 121. Im Veda jedoch haben wir nur zwei solche
Beispiele, nämlich dhitjäm (St. dht-) Rgv. V, 44, 13 und jogu-
rärn (St. jofjü-, intens, zu gu-) Rgv. X, 53, 6, sonst findet man
immei' die Formen auf -uiäm, -ünäm, die ohne Zweifel ebensogut
Analogiebildungen sind, wie die Formen auf -änäm. Schon die
Parallelität der Formen devl-hhis (-bhyas, -shu) zu senä-hMs
(-h/ijj'is, -Sil) war ausreichend, um dem senä-näm eine Form deoi-
näni nachzul)i!den, besonders da sie auch im Nom. singul. in
demselben Verhältnisse zu (einander stehen fsenä : devl).
Die -/-Stämnic halben walirschcinlicli ursprünjj;Iicli solche
Genitivtonnen wie *hivy-<im, dann ' /ciivfj-äm sjehabt; vgl. rä/n-
mn, svdsr-äm n. dgl. Im Indischen jedoch hat sich von dieser
Bildung keine Spur mehr einhalten, Avohl aber im Iranischen :
vgl. hioy-äm, ßartholomae, Handb. 90. — Die altindischc
Bildung auf -Inäm. entstand einerseits unter dem Einflüsse der
-ü«-Stämme^ andererseits durch Angleichung an die betreffende
Neubildung bei den -^-Stämmen.
Was zunächst die Stämme auf -In- anbelangt, so ist es
wohl bekannt, dass sie den Stämmen auf -l- ganz parallel
laufen. Die Zahl der parallelen -i- und -/w-Stämme, wie arci-
und arciii-, granthi- und grnntliin-, khädi und khädin-, mandi-
und mandin-, ist sehr gross. Da nun diese Parallelstämme in
mehreren Pluralformen, wie arci-hhis (-bhyas-^ -shu)^ zusammen-
fallen, so liegt die Vermuthung nahe, dass auch im Genit. plur.
insofern eine Uniformirung eingetreten ist, als die Form '^arcy-
äin (St. arci-) zunächst durch die Form ardn-äm (St. arcin-)
verdrängt wurde ; vgl. kärinäm, mäyinäm., väjmäni, crnginäni,
stiikävinäm (Lanman, Noun-infl. 545). Infolge solcher Formen
wie arci-hJds (-bhyas, -shu) wurde auch in nrcvul.m der Ausgang
-näm. als eine Endung betrachtet, die sich vorzüglich an alle
-i'-Stämme anhängen Hess, so dass nach dem Muster arci-hhis
(-hliyns, -slm) : arci-näm zu kavi-hhis (-hhyas-j -shu) wohl zuerst
ein '^-kam-näm entstand. Der ganze Vorgang war also derselbe
wie bei den -«-Stämmen, und da er mit jenem wahrscheinlich
auch chronologisch zusammenliel, so erklärt sich leicht, warum
die Form kaviuam ganz allgemein im Iranischen ist. Ebenso
wie bei den -a-(-ä)-Stämmen der Ausgang -ancm, hat bei den
./-('-ij. Stämmen der Ausgang -inäm. auf iranischem Boden die
Oberhand gewonnen. Dagegen im Indischen hat wahrscheinlich
die Form ^kavinäm gar nicht lange gedauert. Denn schon bei
ihrer Entstehung unterlag sie ohne Zweifel dem Einflüsse
solcher Formen wie devinäm, patnlnäm. Nach dem Muster
devis (accus, plur.) ; devinäm. konnte wohl zu gdHs (accus,
plur.) eine Form gdil-uäm, zu kavin (accus, plur.) ein kavi-näm
gebildet werden. Also ganz analog, wie bei' den -a- und -ä-
Stämmen der Ausgang -änäm, hat sich bei den -i- und -I-Stäm-
men der Ausgang -l.nam auf indischem Boden vollkommen ein-
gebürgert.
Ueber das allmäligcUinsicligi-eifen der -M-DccliiialiLHi im Altiiidisclien. 00
Frcilicli ist alles dies nicht auf einmal geschelieii : uns
tiitt al)t'r in der ältesten Ueberlieferimg die ganze Neubildung
schon fertig entgegen. Im Rgveda haben wir ausser dhiyäm
immer den Ausgang -Inäni, nämlich bei den -Z-8tämmen 110 mal,
bei den Stämmen auf -i- 32G mal. Manchmal wird aus metri-
schen Rücksichten -Inäm als -liiaam gelesen; vgl. Lau man,
Noun-infl. 3^7—399.
Denselben Weg wie die -*- und -/-Stämme haben auch die
Stämme auf -ü- und -"- eingeschlagen ; denn richtig ist die Be-
hauptung Lanman's, dass das ganze ,declensional system of
the u and il-stems is closely analogous to that of the stems in
i and l.' Wie zu seiiä-bhis (-hhyas, -su) — tienä-näni, zu devl-
])ki.s (-hhyas, -slm) — devi-näm, so wurde auch zu Vddhü-hhi.s
(-hhyris, -shv.) ein vadhü-näm, gebildet, Avelches alle anderen For-
men ganz verdrängt hat. Ausser der Form jöguvävi Rgv. X,
53, G haben wir sonst in der vedischen Sprache nur den Aus-
gang -ünäm. — Die ursprüngliche Genitivform zum Stamme rtit-
war ohne Zweifel '^rlv-am, utul dann '^rtv-äm. Im Iranischen
ist diese Form, Avie die entsprechende bei den -{-Stämmen,
wenigstens durch ein Beispiel bezeugt, nämlich rat.hväm (Bar-
tholomae, llandb. 92), welches eben auf '^-rtväm. zurückzu-
führen ist. Sonst ist sie im Iranischen allgemein durch -lüidm,
im Indischen ausschliesslich durch -ünäm verdrängt Avordcn.
Auch hier muss man annehmen, dass bei den -it-Stämmen der
Ausgang -xinäm noch in die Zeit des indoiranischen Zusammen-
lebens zurückgeht. — Die Formen '^'Hun-äm. (St. smi), '^'krtnv-
äm (St. Jq-fmi-) Avaren wegen der Anhäufung von Consonanten
nur schwer aussprechbar, sie mussten daher durch andere ersetzt
werden. Woher aber sollten diese Formen genommen werden V
Es gibt im Indischen seit Alters her viele parallele -u- und
»;a»-Stämme, wie tdku- (xr/jc) und tdkvan- (Vogel), dhann- (Ge-
stade) und dhanvan- (Land) ; dlidmi- und dhdnvan- (Bogen), rhhü-
und rhhvnn- (kunstreich) u. dgl. Nun war die schwache Form
des Suffixes -van-, wie sie uns noch ganz deutlich in der Avcsta-
sprache entgegentritt, ohne Zweifel -un-, vgl. Osthoff, Forsch.
11, 24 ff., Brugmann, Morph. Unters. II, 189 ff. Somit war
(Jcnit. plur. zu tdkcan- ursprünglich '^taknn-aiii, dann '^taknn-änt ;
vgl. avest. urcaii-, Instr. singul. vinna. Dat. arune, urunaa-ca,
Barth olomae, Handb. §. 218. Da nun sowohl der Stamm
56 Hanns/,.
taJcH- als Huch tnkvan- in vielen Pluraltbrmen , wie taku-hhis
(-bhyns, -ahn) zusammeiiHclen, so darf" man sich nicht Avundern,
wenn man auch die Genitive '^takv-ämi und *fahm-ä7u uni
formirte. Der Ausgang -näm Avurde schliesslich wegen dei'
Formen taku-hhis (-bhyas, -shv) sogar bei den ?/M-(^-f«?iJ-Stämmen
als Casussuftix aufgefasst und an solche Stämme Avic snu-, krtnn
ohne ZAveifel sehr gern angehängt, um die unaussprechbaren
Formen *snvä7n, '^'krinväm durch aussprechbare und deutlichere
*snu-nävij ^krtnu-näm zu ersetzen. Diese Form ist im Iranischen
herrschend geworden, im Indischen jedoch Avurde sie Avahr
scheinlich nach vadhünäm u. dgl. in krimuiäm umgeformt. Audi
hier hat wohl das Muster vadhüs (accus, plur.) ; vadhü-näm bei
getragen, um ein gleiches Verhältniss krtnus : krtnü-näm, dann
dhenäs : dhenü-näm, cdtiün : cdtrii-näni zu bilden. Sonst eilt
auch hier das Alles, was beim analogen Vorgange schon bei
der Behandlung der -a- und -j-Stämme erörtert wurde.
Also — Avie gesagt — kommt uns der Ausgang -ünäm
schon in der vedischen Sprache mit einer einzigen Ausnahme
ausschliesslich entgegen. Nach Lanman's Zählung Avird er im
Rgveda bei den -?<-Stämmen 101 mal und bei den Stämmen auf
-ü- 21 mal belegt (Noun-infl. 417 — 418). Die Ausgänge -inam,
'ünam, die aus -inäm, -ünäm entstanden sind, sind im Päli ganz
allgemein; vgl. E. Kuhn, Päligr. 79 — 83.
Den -i- und -w-Stämmen folgten die Stämme auf -r-. Die
ursprünglichste Form hat sich ohne ZAveifel im ved. svdsr-ävi
Rgv. I, (35, 7 erhalten, Avie es schon Schleicher, Comp. ■' 545
behauptet hat. Sie ist im Iranischen ganz allgemein, vgl. siravi.
cai'ethräni , duijedräin, und deckt sich in Bezug avif den Stamm
ganz genau mit solchen Formen wie räjn-äm, avest. khshafn-dm,
kaoy-äm, rathv-äm, griech. ^u-^aip-Mv u. dgl. Lanman's Ansicht,
es sei eine ,wrong formation^ (Noun-infl. 430), Avie er vermuthet.
imter dem Einflüsse des Metrums entstanden, lässt sich gar
nicht rechtfertigen. — Ein anderes Beispiel derselben Art hätten
Avir in sthäfdm Rgv. I, 70, 3, Avenn Avir es mit Roth (Petersb.
Wörterb.) sthätr-nm (St. sthätr-) lesen möchten. Jedoch Grrass
mann (Wörterb. 1602) fasst die Form sthätdm als part. aor.
von der Wurzel sthä- auf.
Sonst hat nur der Stamm nr- 16 mal im Rgveda eine ältere,
übAvohl auch nicht die ursprünglichste Form nar-dm (füi* *»/'-rtm).
Ueliei- iliis alhnälige Uiiisichj,'reifen der -u-Dtcliiiatioii im AHiiidisclieii Ö7
welche aus metrischen Klicksichten 10 mal in nnr-ddvi aut'zii-
löscn ist. Alle übrigen Belege für den Genit. phir. l)ei den
-/•-Stämmen zeigen uns eine Form auf -7iärn^ die man ehenso
wie bei den -a-, -i-, -«-Stämmen als eine Neubildung bezeichnen
niuss. Bei manchen Stämmen wie »r- liegt der Anlass zur
Neidjildung auf der Hand. Eine Form '^'^tr-äm war nicht so
leicht aussprechbar, dalier wurde einerseits nach dem Nom. plur.
ndras eine Form nar-äm (It) mal im Hgv.), andererseits nach
dem Muster vajri-hhis (-hhyas, -shii) : vdjri-uäm (statt vajrin-nni)
zu iir-hJds (-hhyas, -shuj ein nr-nam gebildet. Im Rgvcda iinden
wir immer nrnäm, jedoch nur 11 mal ist es so zu lesen, vgl.
Lau man, Noun-infi. 430; darunter (> mal uriuhim. Im AV.
findet sich arnäin 2 mal (II, 9, 2; XIX/47, 7), im Yajurv. sind
auch andere Beispiele derselben Art belegt; man findet z.B.
in TS. ndgäfrnäm III, 2, 9 -^ dhätrnäni IV, 7, 14 •', natrnäin I,
3, (j ', pltrnnm I, 3, 6 '. 8, 5-; III, o, 5', bhräfrnäm II, 0, (5 -,
einige Beispiele sind sogar in der späteren Sprache nachzu-
weisen, vgl. Lanman, a.a.O. Gleichzeitig aber mit diesen
ist noch eine dritte Neubildung entstanden, die sogar später
fast allgemein herrschend geworden ist. Es ist nämlich die
Form auf -f-näm, wie pitfnäm^ welche wohl nach dem Muster
dfrihhis (-hhyn.s, -skn) : dfrl-näm zu yltr-hhis (-hhyas, -shu) ge-
bildet wurde, da überhaupt die Declination der -r-Stämme mit
der Declination der -/- und -»-Stämme ganz parallel geht. Also
ist wahrscheinlich auch das Muster nynin -: ayninäm, cdtrfm : cd-
frnnnm, nicht ohne Einfluss geblieben, um ein gleichförmiges
Veriiältniss p/trn : jdifiiäm. zu bilden. Ausser den oben er-
wähnten Beispielen svdsräm., naräm, m'-mim ist diese Form auch
im Rgv. schon ganz allgemein ; denn man findet hier : dhäff-
näm, pitj-näm, stotfnäm, hotfriäm, j((ntfnäm, svdsfnäni, vgl. Lan-
man a. a. O. Das AVort nryäm ist auch mehrmals aus metri-
schen Rücksichten tifnäm zu lesen, vgl. Benfey, Vedica 1 ff.,
Grassmann, Wörterb. 750 und Lanman a. a. O. — Die üeber-
t ragung des Ausganges -näm auf die -r-Stämme scheint chrono-
logisch später erfolgt zu sein als auf die -/- und -'(-Stämme.
Dies beweisen zuerst solche Spuren der älteren Form, wie
svdsr-äm, ndr-äm, denen gleiche sich bei den -i- und -•?t-Stäramen
nicht finden, und dann der Umstand, dass die Neubildung auf
-)iäni b(!i den -r-Stämracn dem Iranischen unbekannt ist.
Oo TlaiMisz.
Daraus sclilicsscn wir, dass sowohl iir Däni als aucli )ir-vniii
specicll indische l^ildungen sind, während die ähnliehen Neu-
]>ildungcn bei den -a-, -i-, -?/-Stänniieii his in die arische Urzeit
zurückreichen.
Die verhältnissmässicj späteste Neubildung ist ohne Zweifel
(jö-))ärn, welche wohl zu (/o-hhis (-hhyas, -shu) nach dem Muster
ätmd-nävi (für ätivdn-äm) : ätmd-hhis (-hhyas^ -sn) hinzugebildet
Avurde. Jedoch ist diese Neubildnnc' nicht vollkommen in die
Sprache eingedrungen, da man dieselbe nur 20 mal im Rgveda
und einmal im AV. XX, 127, o (immer am Ende eines päda)
findet. Sonst hat sich die ältere und Avahrscheinlich auch die
ursprünglichste Bildung gdväm (vgl. avest. gaijäm, griech. ßoNov)
auch im classischen Sanskrit erhalten. Im Rgv. kommt diese
Form 55, im AV. 11 mal vor, vgl. Lanman, Noun-infl. 431
bis 432. Im Pali jedoch kommt neben gavnm auch gonam
und gi/miavi (' gonäm) vor; vgl. E. Kuhn, Päligr. 84.
Es bleiben noch die Nuraeralia zu erwähnen, aufweiche
in diesem Falle die -?(-Declination auch ihren Einfluss ausgeübt
hat. Zuerst sind wahrscheinlich solche Neubildungen wie prm-
cändm, saptäiiäm., ashtäiiäm, nnvänäm, docänäm entstanden. Die
indischen Grammatiker, geben den Stämmen dieser Zeitwörter
ein finales -n-^ somit wäre eine Form *pancan-äni u. dgl. ebenso
ursprünglich wie ätvwii-dm, besonders da pancd-hhis (-hhyas, -su)
auch eine -)/-Dec]ination zeigen. Diese Form haben wir im
Iranischen, vgl. avest. paucanäni , navanäm, dasanäni. Im
Indischen jedoch finden wir schon im Veda saptäväni, navä-
näin, dacänäm., d. h. den Ausgang -äuävi. Wahrscheinlich hat
zuerst ein Muster wie sdnä-bkis (-hliyas, -su) : senä-näm die Folge
gehabt, dass zu den ved. ashfä-hhis (-bhya.s, -su) eine Form
ashtä-näm. gebildet wurde. Dieser Form wurden Avohl dann
andere, wie '^''puncaimm, angeglichen, besonders da wahrschein-
lich auch die neugebildeten Formen der -a-Stämme (devänävi)
mit ihrem Einfluss nicht ausgeblieben sind. — Im P^ili und
Prakrit entstanden daraus die Formen pancannavi, saWniham,
atthnnham u. dgl. (E. Kuhn, 92, E. Müller, 54).
Die Form ivinäm Rgv. X, 185, 1 ist wohl den Formen
tri-hhis (-bhyas, -shu) so hinzugebildet worden, wie dem agni-bhis
(-bliyas, -shu) ein agnl-näm. Das Iranische hat ohne Zweifel
eine ursprünglichere Form in semem thrayäm. Die Form trlnäm
Ucber (Jus allinilligc Uiiisichjcrcifoii der -«-Declination im Altimlischen. ÖV
litit sich im Indischen in den Präkritdialektcn erhalten,' wäh-
rend sie in der elassischen Sprache durcli frayänäm verdrängt
wurde. Diese Form ist wold durcli Angleichnng- an den Nom.
|ilur. trdyas wie von einem Stamme traija- gebildet.
Die Formen tisrudm, catasrnüm sind Avahrscheinlich zu
ti.sf-bhis (-hhyas, -sJui), catnsf-bhis (-hltyaft, -slm), wie vr-näm zu
nr-hhis (-hhyas, -slui), d. h. nach dem Muster vajri-hhis (-hhyas,
-shu) : vajrvHlm. lünzugelnldet worden. Nach einem ähnlichen
Cluster entstand dann auch zu cdtür-hhis (-hh.yas^ -shu) ein catur-
udm, zu shad-bhis (-bhyds, -su) ein shan-näm ("■'shad-näiii für
'^shid-ävij. Diese Formen sind sowohl in der älteren als auch in
der späteren Sprache ganz allgemein. In den Präkritdialektcn
sind daraus entstanden: (■iitiimjatii (Päli), caünharn, chanhavi
(*shanncmi), u. dgl. vgl. E. Kuhn, Päligr. *J1, E. Müller, Jaina-
])räkr. 54. Nach Grassmann (Wörtex'b. 556) ist fisrnäm Rgv.
V, 69, 2 aus metrischen Rücksichten fisrnäm. zu lesen, was
wiederum eine derartige Neubildung Aväre, wie nf-näm, yltr-
yäm u. dgl. Jedenfalls scheinen diese Formen im Vergleich
mit avest. fishräm speciell indische Neubildungen zu sein, wie
andererseits avest. tishranäm eine speciell iranische Neu-
l)ildung nach der -a-Dcclination ist; vgl. Bartholomae, Handb.
i<. 208.
Die Zahlwörter vimcnfi, shashti, snptati, aclti, uavdti werden
bekanntlich als femin. -/-Stämme flectirt, somit haben sie auch
im Genit. plur. den Ausgang -lnäm, z. B. mwaünäm, roprishinmii,
Rgv. I, IUI, 13. — Ebenso catd und sahdsra als neutr. -«-Stämme
haben im Genit. plur. den Ausgang -änäm.
II. Noiii. accus, plur. neutr. auf ~((ni, -ini, -iini^ -riii ;
-anisif -inishi, -iinishi ; -nci^ -nti, -nipi \\. (lirl.
• • • '
Im classischen Sanskrit erscheint hier im Allgemeinen als
lOndung -i, vor welchem gewöhnlich eine Stammerweiterung
durch u (m, vi) und die VerJängerung des Stammvocals eintritt.
Somit haben die vocalischen Stämme den Ausgang -äid, -Inij
-nni, -fni, die consonantischen -.5-Stämrae, -ämsi, -irnshi, ntiish),
' \ ;;!. i'ali tinnum, Jaiuapräkr. tii,iham (E. Kuhn 'Jl; E. Müller 5i).
h() Iliinusi.
manrlic andere euiiöoiuintisclic Stämme -nci, -iiti, -mpi n. d^l.
Berechtigt ist der Nasal nur bei den -n- und -^//-Stämmcnj wie
iiämäu-i, hülin-i, hhuvaiif-i, hhägavant-i^ jmcumdnt-i^ dann bei
den Composita mit -anc, wie iiratyänc-i^ und vielleicht auch bei
den Part. perf. act. und Compar., z. B. vidvävisi, greyämsi. Gar
kein Nasal ist nur bei den Part, praes. auf -af-, wie z. B. jühvat-i,
obwohl auch diese nach der indischen Grammatik eine Form
auf -anti bilden können, vgl. Whitney §. 444.
Ein Blick auf das Iranische und die europäischen
Sprachen, welche keine Spur von einer solchen Stammerwei-
terung durch den Nasal haben, lässt uns vermuthen, dass wir
hier mit seciindären Bildungen zu thun haben. Dasselbe be-
stätigt sich auch aus der vedischen Sprache, die auch hier
noch viele ältere Formen bewahrt hat. Daher hat sie schon
Schleicher (Comp.^ 528) ,dem Altindischen eigenthümlich und
offenbar eine Neubildung dieser Sprache' genannt.
In der vedischen Sprache sind bei den neutralen Nomina
vier Arten von Pluralbildungen zu unterscheiden, nämlich:
1. Der Nom. accus, plur. behält die Form des Nom. accus,
singul. bei den -?"-, -n-, -an- und consonantischen Wurzel-
stämmen, z. B. cdmi, mddliu, nämu, ukha-cliit, dlrgha-crüt, ndliar.
2. Der Nom. accus, plur. hat bei den -an-Stämmen den
Ausgang -ä, z. B. nämä.
3. Der Nom. accus, plur. hat bei den -a-, -i-, -«-Stämmen
den Ausgang -ä, -i, -ü, z. B. yugä, krndhml, vdsü; die con-
sonantischen Stämme dagegen haben die starke Stammform mit
dem Suftixum -/, z. B. nämän-i, pdrvän-i, sänt-i, ijhrtdväni-i,
paq umänt-i, ndvyämsi.
4. Der Nom. accus, plur. hat bei den vocalischen Stämmen
den Ausgang -äni, -Ini, -Tmi, und bei den -.s-Stämmen -ämsi,
-linshl, -mnshi.
Ad 1. Die erste von den genannten Bildungsweisen ist
auch im Iranischen üblich, und da sich etwas Aehnliches auch
im Germanischen und Griechischen findet, so hat Joh. Schmidt
sehr wahrscheinlich gemacht, ,dass das Neutrum in der indo-
germanischen Ursprache einen Unterschied von Singular und
Plural noch nicht gekannt hat', vgl. Mab low, Die langen Voc. 72.
— Im Rgveda ist diese Bildung sehr häufig. Bei den -«"-Stämmen
kommt sie 23 mal vor, und da die Zahl aller belegten Formen des
lieber das alliiiiiligc Uiusicligroiten der -n-lJcclinutiuii im Altindisclioii. ul
Nom. accus. ])lur. 02 ist, so uiinnit sie; mehr als den dritlcii
'l'lieil (lersclLen ein. Ansserdeni ist zu beachten, dass dieselbe
bei sechs Stämmen (aprafi, asfhüri, jämi, hhüri, gami, snrahhi)
\ (trkoniint. wälireiid aul' die übrigen Bildungen desselben Casus
mir acht Stämme fallen.
Das ähnliche Verhältniss ist bei den -?/-Stämmen. Die
Singularform mit Pluralbedeutung ist hier bei 12 Stämmen
belegt (urYi, rjit, cärn, tridhdtu^ pnrü, halm, mddhuj vnsu, i:tdil,
üänu, siidätu, suhdnfit) , während die anderen Bildungen bei
D) Stämmen erscheinen. Die Zahl aller Belege des Nom. accus,
plur. ist 203, darunter 48 auf u, also fast der vierte Theil
fällt auf unsere Bildung. — Bei den -rt??-Stämmen findet sich
die Singularform in Bluralbedeutung (53 mal unter 256 Belegen,
also ebenfalls der vierte Theil belegter Pluralformen endet
auf -c/-. — Die consonantischen Wurzelstämme haben nur diese
Bildung, sind aber überhaupt nur ein paarmal belegt: ukha-chif
IV, 19, 9, üdhar (diviäni) I, 64, 5, d.lrgha-c)-üt (vratd) VIII,
25,17; VII, 61, 2, vgl. Lau man, Noun-infl. 394, 415,. 474,
488, 503, 539.
Ad 2. Die zweite Bildungsweise no.mä ist vielleicht auf
'^ndmän. zurückzuführen: es wäre also der starke Stamm ohne
Suffix als Plural gebraucht. Diese Bildung ist ganz allgemein
im Iranischen, vgl. avest. nä))iän, dämän, karsJivän, sogar bei
den a.s-Stämmen, z. B. vacäo, manäo aus *vacäs, '*manäs, vgl.
racäos-ca ; somit wäre dieselbe vielleicht älteren Ursprungs. In
der Rgveda-samhitä linden wir diese Bildung unter den 256
Pluralformen 27 mal, nämlich bei 7 Stämmen aui -man- : j<'mimä,
dhdrniäj ndmü, hrdhmä, bkümä, rdmä, addmä ; der Padatext hal
jedoch in allen diesen Fällen ein kurzes -d zum Ausgang, Avas
die erste Bildungsweise bezeugen würde. Ausserdem haben
die beiden Texte des Rgveda clrshä (4 mal), dhä (21 mal),
AV. dhä (3 mal), was man jedoch auch auf die -a-Stämme
zurückführen kann. Anders fasst diese l^ildung Bartholomae
auf, vgl. Arische Forsch. I, 89. — Die -r<.s-Stämme haben zwar
eine dem avest. vacäo entsprechende Bildung auf -äs in der
vedischen Sprache aufzuweisen, dieselbe wird abisr in alh^n
20 oder mehr Fällen singidarisch gebraiudit, vgl. devdvijdcäs
(hnrhis) Rgv. III, 4, 4; dcihdrhäs (vdyas) Rgv. I, 71, 6; (cdr.ma)
\, 114, 10; (sdrtui) IV, 5, 3; (vdcns) VII, 8, 6 u. s. w. ; vgl.
t)2 Hanus/.
Liinmaii, Kouii-inti. 560. Joli. Schmidt (KZ. XXVI, 34Uj
meint, dass, wie der ursprüngliche Plui-al )iämä vediscli als
Nom. accus, singul. fungirt, so auch die arische Pluralbildung
auf -äs singularisch gebraucht und nur in dieser Verwendung
erhalten wurde.
Ad 3. Die dritte Bildung weist auch auf einen älteren
Ursprung hin. Schleicher, Comp.-^ 527 — 529, hat für die indo-
germanische Ursprache eine ,in ihrem Ursprünge dunkle En-
dung -ä' angesetzt und yngä aus *yn(i(i-ä, vdrl aus *väri/-ä,
mdrlhü ans. *madhv-ä erklärt; ebenso Seh er er (Zur Gesch,^ 38G
bis 387). Das Suffix -/' bei den consonantischen Stämmen scheint
Schleicher ,eine Schwächung des ursprünglichen -ä' zu sein;
jedoch hat schon Scherer (Zur Gresch.- 386) dies als , schwer-
lich richtig^ erkannt. Wahrscheinlich haben wir hier mit einem
Suffix -a zu thun, welches mit dem Stammvocal der soge-
nannten -a-Stämme schon in der Ursprache zu einem langen
Vocal zusammengeflossen ist. Dieser lange Vocal erscheint im
Arischen als -ä, vgl. ved. yngä (*yuga-aj, apers. haivaranä,
avest. shynothnä; ebenso im Slavischen igä (*igo-a); gTund-
sprachlich wird er jetzt als -ö angesetzt, vgl. Kluge, Germ.
Coniug. 27; Osthoff, Morph. Unt. H, 119. Bei den consonanti-
schen Stämmen erscheint jenes Suffix im Griechischen und
Lateinischen als -a. (yivs-a, äsTs-a; gener-a, nomin-a), im Indi-
schen dagegen und Iranischen als -i, z. B. sanskr. mahänt-r,
nämän-i • avest. sähven-t, nävienl (gäfh.J. In welchem Ver-
hältnisse das arische -/' zum griechisch-lateinischen -a steht, ist
sclnver zu sagen; wahrscheinlich ist es einer von denjenigen
Vocalen, deren grundsprachliche (Qualität sich nicht genau be-
zeichnen lässt; vgl. sthitd — cTaxoc, dnliitar — ou^ar^p, pitdr — TcaTi^p
u. dgl. Auch das ist schwer zu ermitteln, was das Suffix -n
(griech. -a, arisch, -i) ursprünglich bedeuten soll. Mahlow
(Die lang. Voc. 73, 76) ist der Ansicht, es sei kein Plural-,
sondern nur ein Neutral suffix, welches an den gedehnten oder
an den reinen Stamm anzutreten pflegt: \^\. hnrdi (ved. Nom.
zu hrd-) : homer. 7.r,p = väri : väi-; väri ist später neutraler
-t-Stamm geworden.
Joh. Schmidt (KZ. XXVI, 16 fl*.) betrachtet sogar das
Suffix -i für grundsprachlieh: ,Die Ursprache — heisst es
a. a. O. — hat in ziemlich Aveitem Umfange ein Suffix -?' dem
Uebei- das iiUmaligo Uinsichjjrcif'en der -;i-Dcclination im Altindischen. flO
Noiu. accus. siiii;iil. wie (U;iü Nom. accus, pliir. der Neutra
ano-efügt, dasselbe, welches im Sanskrit im Plural überall zur
Regel geworden ist.'
W. Ö oberer (Zur Gesch.-* 387) erklärt dies -/ als eine
^neutrale Form des Pronominalstammes i^ , welche fertigen
l'luralljildungen von der Art, wie avest. nämäi), dämän, blos
zugesetzt Avorden ist; also avest. nämän : nämen-i =: aind.
näma(n) : nämän-i. Abgesehen von seiner Ansicht über die
Herkunft und ursprüngliche Bedeutung des »Suffix -/ greifen
auch die Schlussfolgerungen derselben ein wenig zu weit,
njlmlich dass analog den Ausgängen -äni, -mäni, die vedischen
Formen sänti, dann die auf -mänfi, -vänti, sowie sanskr. rnnhänli,
die a\if -vämsi, -ijämsi u. dgl. ältere Formationen auf *-änf,
*-tJ)ns voraussetzen. — Somit bleibt noch die Frage über Zweck
und Herkunft des arischen Sufüx -i offen; man kann nur con-
statiren, dass es im Kgveda immer an die starke Stammform
anzutreten pflegt, also: nämän-i, pdrvän-i, dhän-i; sänt-i, via-
lidiifi, ii/änti VI, 23, 4; ghrtdvänfi IX, 96, 13; pacumänfi IX,
07, 1 ; 92, 6. In der späteren Sprache haben Participia auf
-fdif-, soAvie die Stämme auf -manf- und -vant- gewöhnlich den
Ausgang -ant-i, sogar schon manchmal im Padatext des ligveda,
wie iyanti, pacnnidnti^ in beiden oben angeführten Stellen. Die
-/^-Stämme jedoch, und darauf kommt es uns hier am meisten an,
haben auch im classischen Sanskrit vor dem Suffix -/ immer
die starke Stammform behalten, sie haben also im Altindischen
immer den Ausgang -äni, -im'. Dieser Ausgang wurde offenbai-
auf die vocali sehen Stämme übertragen und so entstand
schon in der vedischen Sprache
4. die vie.i'te oben erwähnte Bildungsweise, die im classi-
schen Indisch zuc allgemein giltigen Regel geworden ist. Fs
fragt sicli nun aber: Was war der Anlass zu dieser Forni-
iibertragung und was hat dieselbe begünstigt?
Vor Allem war es eine Anzahl der parallelen -an-, -in-
und -n-, -i-Stämme, die hier ebenso wie bei der Neubildung
des Genit. plur. auf -änäni-, -Inäm- u. s. w. thätig war. Wenn
man neben nhä (St. aha-) dhäni (St. ahnn-), neben (;lrsliä
(St. clrfiha-) cirshäni (St. cl.rshan-) , neben mandi (St. viandi-)
m.avdtni (St. ma)id>n-) u. dgl. sprach, warum sollte man nicht
auch neben yuf/a (St. yiuja-), yiujäui, neben värl (St. vän-)
n'4- Miiinisz.
vdrtni sprechen V Wenn {lucli diese Parallelität nicht vorhanden
gewesen wäre, so hatte die Sprache gennü,- Anlass dazu, um
solche Neubildungen, Avie yngäni, värlni, vdsüni zu schaffen.
Wir sehen ja doch aus der vedischen Sprache, dass die -on-
Stämme mehrere Pluralbildungen gehabt haben. Es war ja
doch neben nämän-i auch eine Form nämä, die vielleicht mit
avest. nämän identisch ist. Dieselbe Parallelität im Avesta
(nämem : nämän) möchte uns zum Beweise eines älteren Ur-
sprungs dieser beiden Formen dienen. Wenn man nun im
Altindischen neben nämä ein nämän i, hatte, so konnte man
auch leicht zu yngä ('^'yuga-a) ein yngäni bilden. So wurde
auch zu väri ein vävlni, zu vdsü ein vdsüni gebildet, besonders
da diese Neubildungen auch von einer anderen Seite unter-
stützt wurden. Es war nämlich der gleichförmige Auslaut -?*,
-w, -a des Nom. accus, singul., der die Formübertragung auch
im Nom. accus, plur. begünstigte; also nach dem Muster
ndma : ndmäni, hali : halini, bildete man väri : värlni, vdsu : vdsüni.
Dabei schwebte wohl dem unbewussten Sprachgefühl noch ein
anderes Muster vor, nämlich haU-hhis (-bhyas, -shu) : hnli-ni
(statt balin-i), nach welchem es zu väri-hliis (-hhyas, -sJiu) ein
väri-ni, zu vasu-hhis [-hhyas, -shu) ein vdsü-ni, und zuletzt auch
zu (JJiätr-hhis (-hhyas, -shii) ein dhäir-nl. schuf. Letzterer Vor-
gang gab ohne Zweifel Anlass -ni als ein Suffix zu betrachten,
welches wie bei yugä-ni, so auch bei värl-ni, vdsü-ni an eine
ältere Form yugä, väri, vdsü anzutreten schien. Diese älteren
Formen sind in der vedischen Sprache noch sehr zahlreich
belegt. Die Formen auf -ä und -t sind im Rgveda sogar in
der Majorität gegenüber denen auf -äni, ini, bei den -»-Stämmen
dagegen haben schon die Neubildungen auf -üni Oberhand
genommen. Die neutralen -r-Stämme können in der vedischen
Sprache überhaupt noch keine Form aufweisen, im späteren
Indisch haben sie schon immer den Ausgang -fni. Ueberhaupt
sind alle diese Neubildungen speciell indisch, denn im Irani-
schen findet man keine Spur davon; und da sie sich auf dem
historischen Boden entwickeln, so ist es sehr interessant zu
beobachten, wie das Umsichgreifen der -?«-Deelination in diesem
Falle allmälig vor sich ging.
Nach Lanman's Zählung (Noun-infl. 346 ff.) findet man
bei den -a-Stämmen im Rgveda den Ausgang -ä 10X2 nuil (bei
Ueber das allinälige Umsichgreifen dci- -«-Uecliiiation im Altindischeii. 65
• !94 Stämmen), -äni 1050 mal (bei 280 Stämmen), somit im
\'erliä]tniss ungefälir 3 : 2. Im Atliarvav. dagegen wird dieses
V'erliältniss sclion gewaltig geändert, denn die Zahl der Bei-
spiele auf -äni wird fast veixloppelt; es kommt nämlieli der
Ausgang -ä 3Ö2 mal (bei 102 Stämmen), -äni 407 mal (bei
158 Stämmen) vor, also im Verliältniss wie 3 : 4. In der
ilassischen Sprache wird 1)ekanntlicli schon der Ausgang -äni
nllgcnioin herrschend. Nach diesem und einigen anderen Merk-
malen trachtete Lanman (Noun-infl. 576 ff.) sogar das relative
Ahcr der oinzelnen Theile des Rgveda zu ermitteln.
Im i'üli und Präkrit ist aus -ä)i.i ein -äivi und -äi ent-
standen 5 manclie jedoch modernen indischen Dialekte können
neben -äini (und -e.m) auch ältere Ausgänge aufweisen, niuulich
Ulli, -/ina, anha, z. B. älteres und mittleres Hindi: htiffnnr
i Worte), nnrani (Älänner); hälalcana (^Knaben), carnnanha
Fiisse); vgl. Beames, A compar. grammar II, 206.
Was die -i- und -?t-Stämme anbelangt, so sehen wir schon
im Rgveda das Verhältniss sehr ungleich. Den Ausgang -l
liaben wir 25 mal (bei 4 Stämmen), -ü 28 mal (bei 4 Stämmen),
hIso fast gleich an Zahl. Ganz anders jedoch verhält es sich
mit den Neubildungen, denn während -m?.?* nur 14 mal (4 Stämme)
vorkommt, wird der Ausgang -fiiri 127 mal (14 Stämme) belegt.
Dies erklärt sich wohl dadurch, dass der Ausgang -ü sich
NJelleicht noch nicht gut in der Sprache eingebürgert hat, als
die Neubildung -Uni kam. Denn im Pädatext findet man kein
einziges Mal den Ausgang -ii; er ist immer durch eine Form
auf -n, d. h. durch die Singularform vertreten, vgl. Lanman,
Noun-infl. 415.
Es ist hier noch einer Erklärung W. Schercr's (Zur
Gesch." 387) zu erwähnen, welcher ebenfalls vermuthet, -äni
sei bei den -a-Stämmen ,nach dem Vorbilde jenes -äni für -an
von Stämmen auf -an, unter Mitwirkung des Genit. plur. auf
-änäm gebildet, jedoch sucht er den Anlass dazu wo anders.
Er glaubt nämlich, dass das Suffix -i ebenso an den Nom.
accus, plur. ynyä angetreten ist, wie an '^'nämän, und dass erst
aus *?/"//«-/ durch Angleichung an nämän-i eine Form yitf/ä-n-i
entstanden sei. Schwerlich richtig. Nur das ist glaublich,
dass , unter dem Einflüsse des Ausganges -äni sich bei den -/-
und -?A-Stämmen: -Ini, -üni festgesetzt haben'.
Sitznngsber. d. pliil.-hist. Cl. CX. Bd. I. Ilft. 5
66 Kanus/..
Auch in dieser Frage vertritt A. Bezzenberger (Beitr. II,
130 fF.) eine besondere Ansicht, die über — obwohl an eine
Vermuthung Benfey's (Vedica und Verw. 124) angeknilpft
nicht glücklicher zu sein scheint als jene über den Ausgang f
-änäin. — Er glaubt nämlich, dass in gafäiii, värml, tälüni,
dhätfni u. dgl. eine Formübertragung aus der pronominalen
Declination (taut, etäni) vorliegt. Die Pronominalformen täni,
ßtäni , beruhen auf den Stcämmen fä-na-, etä-na-, die selbst aus
den Stämmen tä- (fä-hhis, tä-säni), eJä- (etä-.m) mit Hilfe des
Elementes na gebildet sind^ Zum Beweise, dass das pronom.
Element na häufig zur Ableitung pronom. Stämme verwendet
wird, führt er einige Beispiele aus verschiedenen indogermani-
schen Sprachen an, aber gerade diese Beispiele bezeugen, dass
wir im Altindischen mit ganz anderer Bildung zu thun haben,
jindog. a-na neben a-va, zend. cin-em neben eis, griech. xt'v-
neben v.q, apreuss. fans^ öech. poln. tm, Jen, got. thana neben
lit. tan'' u. dgi. haben ja doch einen kurzen Pronominalstamm;
woher soll nun im Altindischen der femininale Stamm tä- eben
dazu dienen, um mit na einen abgeleiteten Pronominalstamm
tä-na-, und sogar zur Bildung des Nom. accus, plur. neutr. täni
zu schaffen? Dann, wie ist die Form täni vom Stamme tä;na-
zü erklären, und warum hat sie die ältere Form tä verdrängt'?
Das Alles sind Fragen, die bei einer Annahme, wie wir sie
bei Bezzenberger finden, ohne Antwort bleiben müssen.
Vielmehr ist anzunehmen, dass umgekehrt täni, etäni nach
fjatäni resp. nach namäni u. dgl. gebildet wurden. Wir finden
ja doch im Altindischen dasselbe Verhältniss der älteren
Formen tä, etä, zu den jüngeren täni, etäni, wie bei den -a-
Stämmen. Im Rgveda sind tä, etä noch viel häufiger als täni,
etäni (vgl. Grassmann, Wörterb. 299, 508); im Atharvav.
sind dagegen die jüngeren Formen den älteren gegenüber in
Majorität; z. B. täni findet man 21 mal, fä nur 11 mal, vgl.
Whitney, Index verb. 122.
Nun aber gehen wir zu den consonan tischen Stämmen
über. Wie gesagt, haben im Rgveda die Wurzel- und ihnen
gleich flectirten Stämme gar keine Endung, denn die Singidar-
form wird in Pluralbedeutung gebraucht. Abgeleitete Stämme
dagegen erscheinen mit starker Stammform und dem Suffix -/,
z. B. nämän-i , mahänt-i, pacnmänt-i, ndvyäms-i. Demgemäss
Ilphfir das allmälipo TImsic!ip;roifen iler -H-I>oc,liiiiition im Altindischen. b7
wäre bei den abj^'cleiteten -as-, -is-, -zw-Stämmen der Ausganc;
-äs-i^ Ish-i, üsh-i zu erwarten. Doch ist ein solcher Ausgang
im Altindischen nicht zu belegen, denn schon im Rgveda
treten uns bei den -s-Stämmen immer -ämsi, -wishi, -nmslii ent-
gegen, die anch in der späteren Sprache miangetastet geblieben
sind. Es fragt sich also, wie diese Ausgänge zu erklären
sind; sind sie ursprünglich oder aus den vorauszusetzenden
-*r7.st, -'■''■ islil, --^ üshi entstanden; d. h. ist der Nasal an dieser
Stelle ursprünglich, oder ist er etwa erst später eingeschoben
worden V
]\Iahlow (Die lang. Voc. 75) glaubt, ndhhätmi sei eine
,sehr alterthümliche liildung, die ursprünglich vielleicht niclit
bei allen -.^-Stämmen berechtigt war und sich erst im Sanskrit
in dieser Weise ausgedehnt hat.' Zu diesem Schlüsse führt
ihn das griech. tjißac, welches sich so zu ndhhämsi verhält wie
cvo[xa : nämäni. Da nun solche Formen wie asßac und vl^oc im
Arischen zusammenfallen, so hat wohl im Indischen die
Pluralbildung von seßa; die von vicpoc verdrängt. Auch J o h.
Schmidt ist jetzt der Ansicht, es sei hier ein Nasal be-
rechtigt (KZ. XXVI, 340), früher aber war er anderer Meinung
(Vocal. I, 31). Möghch ist es wohl, olj aber auch richtig,
darüber lässt sich noch streiten. Denn K. Brugmann
(KZ. XXIV, 18, 90, 97) hat bekanntlich nicht nur in ndhhmusi,
sondern auch in mdvämxi., nidläyämsi die Ursprünglichkeit des
Nasals in Abrede gestellt. Nach seiner Ansicht ist vdJihämsi
aus ''^nnlihäü-ni entstanden, welches wohl ein älteres *ndbhäs-i
verdrängt hat; der Ausgang -ni aber ist von den -n-Stämmen
übertragen worden.
So unmöglich ist es nicht, wie es Mahlow (a. a. O.) zu
sein scheint. Denn dass zu nämäni, niahänt-i u. dgl. ein
paralleles *nahhäs-i vorauszusetzen sei, das haben wir schon
oben gezeigt. Es haben ja doch auch die Formen avest.
nämän, vacäo im Altindischen ihr Gregenstück in näniä, devd-
vyacäs u. dgl. Auch ist wohl möglich, dass der Ausgang -ni
von den -)i-Stämmen gleichsam losgerissen und auf andere
Stämme übertragen wurde; die- Formen näma-hhis (-hliyas, -sn),
hali-hhis (-bhym, -shn) gaben gewiss genug Anlass dazu, um
in den Formen nämäni, htdini den Ausgang -ni als ein Sufhx
aufzufassen! . Die älteren Formen ndmä, yncjä, vdrl, vdsv, die
5*
68 Hanusz.
noch eine lange Zeit in der Sprache mit den neueren zusammen
lebten, haben wohl diese Auffassung begünstigt. Auch das
ist nicht zu verwerfen, dass aus '■'^'v.ahhäs-ni ein nahhämfti ent-
standen sei. Ein solcher Vorgang lässt sich als lautgesetzlich
aus dem Indischen selbst nachweisen. Im Prakrit, Pali imd
in den modernen indischen Sprachen wird ja doch gewöhnlich
die Lautgruppe sm, sn durch die Vermittlung des ms zu mh
(ml), nh), z. B. präkr. Loc. singiil. tamsi (sanskr. idsmiii) neben
Abi. tnmhä (sanskr. fdsmäf), dmlii (sanskr. dsrnd)'^ präkr. nliänam
(sanskr. snäiui), hindi vhänä, panj. nhäunä, gujar. maräthi
uliCmn u. dgl., vgl. E. Kuhn, Beitr. zur Pfdigr. 53; E. Müller,
Beitr. zum Jäinapräkr. 47; Beames, A compar. gramm. I, 347.
— Es hat ja auch schon Job. Schmidt (Vocal. I, 31) darauf
hingewiesen, dass der Uebertritt des Nasals aus dem Suffix
in die Wurzel genau in derselben Weise geschehen sei wie
bei der Epenthese oder dem Umlaute der Uebertritt eines ?'
oder j in die vorhergehende Silbe, vgl. avest. räitish (sanskr.
rätish), avest. daevaelhyo (sanskr. devebhya.i)] ebenso verhält
es sich mit u oder v, vgl. avest. dänru (sanskr. därri), aur-
vantem (sanskr. drvantam) u. dgl. Auf den Parallelismus, der
in der Behandlung der i, y^-Laute einerseits, der Liquidae und
Nasalen andererseits herrscht, wurde auch schon mehrmals
hingewiesen; vgl. Brugmann, KZ. XXIV, 290; Bartholomae,
Arische Forsch. I, 24 ff. Somit ist es wohl überflüssig zu be-
weisen, dass Mahlow Unrecht hat, wenn er sagt, es sei ,zum
mindesten zweifelhaft, dass aus * nabhnsni ein nahhämn ent-
stehen konnte.^ Doch kann man nicht leugnen, dass bei Brug-
mann's Annahme manches Bedenken zurückbleibt. Es drängt
sich nämlich die Frage auf: Warum ist die Form *ndhhäs-i
nicht geblieben; warum ist sie von der Neubildung '^'ndhhäs-ni
verdrängt worden; was war der Anlass zu dieser Neuerung V
Dann möchte man fragen: Wann ist die Formübertragung
von den -/^-Stämmen auf die -.«-Stämme geschehen, wenn wir
schon 'im Rgveda keine einzige ältere Form von der Art, wie
*nahliäs-i, finden? Bei den vocali sehen Stämmen ist diese
Formübertragung eben im Zuge; wir haben in der vedi sehen
Sprache neben den Neubildungen auf -ä7ii, -mi, -fmi noch die
älteren Formen auf -ä., -i., -ä; ist also die Uebertragung des
Ausganges -ni auf die -.s Stämme schon früher bewirkt worden,
Ueber das allindligc Umsicligieit'cn der -)i-l>coliiiiitiuii im Altiridisclioii. t)9
wenn wir bereits im Rgvcda nur die Ausgänge -ämst^ -imshl
itriishi belegt habcnV Somit hätte avoIiI diese Formübertragung
l)ei den -.s-Stämmen ihren Ausgang genommen, und wiederum
— warum? Das Alles sind Fragen, die noch ihrer Lösung
liarren und die uns verleiten diese ganze Frage unentschieden
zu lassen. IMan kann nur constatiren, dass während das all-
mälige Umsichgreifen der -v?-Declination bei den vocalischen
Stämmen gleichsam vor unseren Augen langsam vor sich geht,
l)ei den consonantischen -6-Stämmen schon in der ältesten
l Überlieferung ein solches ganz fertig aufzutreten scheint. Im
Ijgveda haben Avir den Ausgang -änisi 284 mal (bei 49 Stämmen),
-nnshi 2C) mal (bei 4 Stämmen), -fuiisJu 23 mal (bei 5 Stämmen)
belegt, vgl. Lanman, Noun-infl. 566, 573.
Wenn w^ir also nicht bestimmt sagen können, ob ndhhnmsi
11. dgl. auf einer Formübertragung von den -vi-Stämmen be-
ruhen, so können wir dasselbe noch weniger für vidvämsi,
mdlnyüvi.n u. dgl. behaupten; vgl. Brugmann, KZ. XXIV, 90,
97; Jüh. Schmidt, KZ. XXVI, 331 ff., 337 ff. Im Rgveda
haben wir überhaupt keine einzige Form Nom. accus, plur.
n. des Part. perf. act. belegt, und von den Comparativformen
findet sich nur ndnyämsi I, 38, 3.
In der späteren Sprache ersclieint bei den Wurzel- und
ihnen gleich flectirten Stämmen im Xom. accus, plur. ebenfalls
ein Nasal, der in der übrigen Flexion unbekannt ist 5 z. li.
(iCDd-yünji (St. yuj-), hfndi (^St. Jird-^, svampi (St. sva]>-), dhdna-
lainbhi (labli-) n. dgl. Hier haben wir wahrscheinlich mit
einem Vorgang zu thun, wie er bei manchen Verba sogar in
anderen indogermanischen Sprachen zu beobachten ist, vgl.
aind. j/wljmds^ f)i7i2)dti, Iwvpdti • griech. 7:uv0ävo[xa'., lat. iwxjo,
runipo; lit. limpn, szvintü, viingü, bvndn; lett. bridü (* hre7idü) ;
slav. sedq, gredq, s^-restq u. dgl. Schon Schleicher (KZ. 11,
455 ff.) hat es erkannt , dass in solchen Fällen der Nasal
des Suffixes durch Epenthese in das Innere der Wurzelsilbe
versetzt wurde; vgl. auch Brugmann, KZ. XXIV, 288. Das-
selbe ist wohl auch hier zu constatiren; hfndi wäre somit
aus * lifd-ni entstanden. Das Suffix -ni ist wohl der Ausgang
des Nom. accus, plur. der -n-Stämme, der leicht als Casussuffix
aufgefasst und nach dem iVluster ndmä : ndmäni, yugä : yuyäni.
vä7-l : värliii, vasü : vasüni^ auch auf andere Stämme übertragen
70 Hiinusz.
werden konnte. Somit raüsste man annehmen, dass die Form
'■'■/ird-ui eine andere, wohl ursprüngliche Form verdrängt hat. Im
Rgvcda verwenden die Wurzelstämme, wie gesagt, die Singular-
form in Pluralbedeutung, was Joh. Schmidt sogar für indo-
germanisch betrachtet. Da sich aber später ein Differenzirungs-
trieb erkennen lässt, der die Pluralform auch bei den Neutra
von der Singularform zu unterscheiden trachtet, so ist wohl
auch im Altindischen ein *hrd-i entstanden; vgl. kshumdt-i,
Rgv. IV, 2, 18; jilhvat-i u. dgl. Jedoch fiel diese Form mit
einer anderen, nämlich mit dem Loc. singul. hrd-i zusammen;
daher musste sich die Sprache zu den Neubildungen flüchten.
In der That finden wir schon im Rgveda solche Neubildungen
verschiedenster Art. Gewöhnlich werden in diesem Falle die
Formen der -a-Stämme übernommen, z. B. vishtdpä VIII, 80, o
(statt vishtap-i)', aytijäni (statt aynj-i) 1, 15, 7; mahä und
mahäni (statt mah-i)'^ sogar noch im classischen Indisch, vgl.
etädrcäni (St. dir-), M. Bh. III, 579. Statt * hrd-i haben wir
im Rgveda immer hfdayäni vom Stamme hfdaya-. So wurde
die Form von der Art * hrd-i in allen vedischen Texten auf
verschiedenste Weise vermieden und durch andere neugebildete
Formen ersetzt. Die Neubildungen von der Art hriidi (*hrd-ni)
findet man erst in den Brähmana's und dazu sehr selten,
z.B. -vpiti P. B. XVI; -hamti A. B. VII, 2 ; -hhänji K. B. XXVII, 7 ;
vgl. Whitney, Indische Gramm. 137. In dieser Zeit aber
haben nicht nur alle -vi-Stämme, sondern auch fast alle vocali
sehen Stämme im Nom. accus, plur. neutr. bereits den Aus
gang -ni gehabt. So ist also leicht möglich, dass dieser Ausgang-
unter dem Einflüsse so häufiger Formen mit dem Ausgange -ni
auch auf die Wurzelstämme übertragen wurde, so dass die
unbequeme Form '^- hrd-i durch eine Analogiebildung '^hrd-ni
ersetzt wurde. Jedoch in dieser Gestalt hat wahrscheinlich
die Form gar nicht lange gedauert; denn gleichzeitig mit ihrer
Entstehung wirkte einerseits das altererbte Lautgesetz, nach
welchem *mnc-nd-ü, '^'lip-vd-tl \\. dgl. m muncdtij Umpdti umge-
formt wurden ; andererseits hatte die Sprache neben solchen
Mustern des Nom. accus, plur. n. wie -am, -Ini, -üni fast aus-
schliesslich nur solche, wie mahätdi, pagumdnti, sdnti, hrhdnti
Athv. VIII, y, o; pränci, praiydncl ; mdiiämsl, havimshi, äyümshi;
vdvyäimi, vidvämsi u. dgl., also überall mit einem Nasal, der
Uebei- das allmaligc Umsichgreifen der -K-Dcclination im Altindischcn. i 1
entweder von Haus aus, oder erst im Laufe der Zeit die vor-
letzte Stelle vor dem Suffix -/ eingenommen hat. Somit mochte
iiian^ wenn mau aueli zu der Annalime gezwungen wäre, dass
jenes ahe, wahrscheinHch indogermanische Lautgesetz nicht
melir wirkte, doch behaupten, dass nach dem Vorbihle hrhdnfi,
/intti/dhci, navyämsi, mdnämsi u. dgl. solche Formen, wie hrudi,,
iricrnii, dhaiia-ldmhhi , acva-yunji u. dgl. entstanden sein
konnten.
III. Instr. siiimil. auf -hiay -una.
im elassischen Indiscli ist zur festen Regel geworden,
(la.--> im Instr. singul. die masculinen und neutralen -i- und
/f-Stämme auf -inä, -wiä, die feminalen dagegen auf-?/« enden;
/,. H. 'Kjninn (masc. Stamm agni-), vdrina (neutr. Stamm odri-),
lieben ;jdfyä (femin. Stamm gdti). Der Ausgang -Ina erscheint
sonst luir im Instr. singul. der masc. neutr. Stämme auf -^«-,
wo er ganz berechtigt ist, z. B. h<d'm-ä. Da nun das Casus-
suffix des Instr. singul. -ä ist, so erscheint bei den masc. neutr.
-l- und -w-Stämmcn eine Stammerweiterung durch n: agnin-ä,
rnriu-ä. Etwas Aehnliches lässt sich in diesem Falle weder
im D'anischen noch in irgend einer anderen indogermani-
schen Sprache nachAveisen; daher hat es schon Schleiciier
(Comp.' ö()l) ein , unursprüngliches /t' genannt. Dazu ver-
leitete ihn wohl auch die vedische Sprache, in welcher sich
diese Verhältnisse noch ganz anders gestalten.
Im Rgveda nämlich sind folgende Thatsachen zu unter
scheiden :
L Alle -i- und -«-Stämme haben, ohne Genusunterschied,
im Instr. singul. den Ausgang -yä, -vä, d. h. die schwache
Stammform und Suffix -ä, also pavyä (masc. pavi-), mutyd
(femin. matt-), krdivä (masc. kidtu-), pcmvä (femin. paud-),
mddhvä (neutr. mddhu) u. dgl.
2. Dieselbe Bildung hat oft den zweisilbigen Ausgang -iä,
-uä (mit Hiatus), z. B. hrmiü, femin. simiafld; masc. krdtnä,
femin. cdruä.
?). Es zeigt sich ein Dilfercnzirungstrieb zwischen den
masc. neutr. einerseits, und den femiu. Formen andererseits,
nämlich:
Tz üiinusz.
a) Masc. neutr. Stämme bekommen neben -i/ä, -vä {->ä,
-iiä) die Ausgänge: -inä, nnä.
h) Femin. Stämme bekommen neben -yä (-iä) zum Aus-
gang -t (oft auch zu -i verkürzt), neben -oä (-aä) in einigen
Fällen -ityä.
4. Alle diese Formen werden so vermischt gebraucht,
dass man sogar bei den femininen Stämmen zweimal den Aus-
gang -Inä^ bei den männlichen dagegen einmal den Ausgang -i
ündet.
Ad 1. Die erste von den genannten Bildungen ist ohne
Zweifel die ursprünglichste. Im Iranischen hat sie noch
einige Spuren zurückgelassen, vgl. apers. äpiy-ä, avest. hnsh'i
(für * haskya =^ sanskr. sakhya)] bäzoa, khratvä (gdfh.). Sonst
deckt sich diese Bildung mit der sowohl im Altindischen wie
auch im Iranischen geläufigsten Form bei den -r- und -n-
Stämmen, z. B. aind. dhäträ, räjnä; avest. äthy-ä (gäth.),
zaothra, urun-a, airiamn-ä (gäth.), wo ebenfalls die schwache
Stammform und Suffix -ä erscheint. Im Rgveda ist sie noch ziem-
lich häutig, vgl. -i-Stämme: m.a,SG. pavyä 3 mal, rayyä (ßt. rayi-),
jjatyä '6 m.Si\, sdkhyä 4 mal (14 Belege bei 4 Stämmen); femin.
acityä, matyä, mithafyä, vasatyä, sumatyä 3 mal, sushUdyü ;
acdnyä, äküiyä, islityä, devdhutyä, prdmafyä (13 Belege bei
11 Stämmen); -w-Stämme: masc. paracvd, pacvd 2 mal,
krdtvä 57 mal, cigvä; neutr. niddhvä 17 mal; femin. panvä,
niddlwä 2 mal. Auch im Atharvav. sind diese Formen noch
gebräuchlich; vgl. masc. pdtyä 8 mal, rayyd 2 mal; femin.
svddhifyct; neutr. mddlivä 3 mal; femin. cikitvä, ishvä (Lan-
man, Noun-infl. 378 fr., 408 ff.).
Ad 2. Die Formen auf -iä, -nä unterscheiden sich eigent-
lich von denen auf -gä und -vä in ihrer Bildungs weise nicht,
denn auch sie haben schwache Stammform und Suffix -ä. Der
äussere Unterschied zAvischen ihnen besteht nur darin, dass bei
den Formen auf -m, -nä der schwache Stamm in einer sonst
nur vor consonantisch anlautenden Casusendungen üblichen
Form auf -i-, -n- auftritt; also urmi-ä, kräfu-ä wie ürmi-m,
üimi-bhis ; krdta-m, krdta-hhis u. dgl. Man kann jedoch diese
Formen nicht für ursprünglich oder mit L an man (Noun-infl. 365)
für ,most organic' halten, denn die Stammvocale -i-, -u- wurden
vor vocalisch anlautenden Suffixen schon urindogcrmanisch
Uelier das allmäligc Uinsicligieifcn der -»-Doclination im Altindisclicn. 7o
/AI ij, V. Daher ist es walirschcinlieh, dass sie im Altindisehcn
irst secundär gebildet und in der vedisehen Spraehe meist
nur aus metriselien Rücksicliten gebraucht werden. Im Rgveda
ist nur bei den femininalen -/- und -»-Stämmen der Ausgang
idj -iiä häufiger als -yä, -vä, z. B. fifin, iniiä, vrshtiä und
Milderen (37 Formen bei 19 Stämmen), dann mehatnud, ddheiwä,
(■druä 5 mal, susdrtnä, hdnnä (9 Formen bei 5 Stämmen).
Bei den männlichen Stämmen findet sich der Ausgang
/ä, -uci sehr selten: ürmid, jjdtiä, sdkhiä 4 mal, kidtuä 2 mal
und nie bei den neutralen Stämmen, vgl. L an man, Noun-
infl. 379, 408. Jedoch ist im Atharvav. dieser Ausgang auch
bei den neutralen Stämmen nachweisbar, z.B. madhnä 'd m&\
neben wadhvä 2 mal und Duidlnum 15 mal, vgl. Whitney,
Index verb. 217. Sonst finden wir im Atharvav. ein ziemlich
ähnliches Verhältniss, z. B. pdtyä 8 mal neben pdtiä 2 mal,
vgl. Whitney, Index verb. 171.
Ad 3 und 4. Schon früh zeigt sich in der Sprache ein
Besti-eben, den Unterschied zwischen den masculinen und
neutralen Formen einerseits und den femininalen Stämmen
andererseits keimtlicher zu machen. Das vorzüglichste Muster
dazu hatte die Sprache bei den masc. neiitr. -a-Stämmen, denen
die fem. -«-Stämme mit ihren Formen von Alters her gegenüber
standen. Da nun Gen. singul. (jdten, dhenös, Dat. <jdf(iye, dhe-
ndve, Loc. gdtau, dhenaü, mit den entsprechenden Formen der
masc. eignes, agndye, agnaü; cdtros, cdtrave, cdtran zusammen-
fielen, so wurden schon früh nach devyäs, devydi, devydru (St.
devl-), vadhväs (-väi, -väm, St. vadhü-) die Formen gdtyäs, gdtyäi,
gdtyäm; dhenväs, dhenväi, dhenväm gebildet. Da aber der Instr.
singul. femin. gdtyä, dhanvd nicht nur mit masc. pavyä, krdtvä,
sondern auch mit feniin. devyd, vadhvä (St. devl-, vadhü-) zu-
sammenfiel, so musste die Sprache nach einem anderen IMittel
greifen, um die femin inale Form von der männlichen unter-
scheiden zu k()nncn. So wurde bei den -/-Stämmen nach der
Angabe der Grammatik der Ausgang -yä ,zu -l contrahirt und
dies dann bisweilen in i verkürzt^ (Whitney, Ind. Gi-amm.
§. 336). Anders wird dieser Vorgang von Osthoff (Morph.
Unters. II, 139) aufgef'asst und noch anders von Joh. Schmidt,
KZ. XXVII, 287 f. 292. Diese Bildung ist im Rgveda die
häufigste; sie kommt nämlich 105 mal (bei 35 Stämmen), also
74 H ;i n u s z.
in zwei Dritteln der Fülle vor; vgl. Lanman, Noun-inH. 380.
Jedoeli die feminin. -^^Stämmc konnten so etwas Paralleles
im. Altindiehen nieht entwickeln, und da sie überhaupt viel
seltener vorkommen als die -i-Stämme, so haben sie die Formen
auf -vä und -tiä beibehalten. Nur von sechs Stämmen kommt
ein adverbieller Instrumental auf -vyd vor, nämlich : anushfhuyä,
(trmiyä 7 mal, acuyä 2 mal, dhrshnuyä 15 mal, ragJmyä, sädhuyä
6 mal. Diese Form ist wohl durch die Angicichung an den
Instr. singul. der -«-Stämme: senayä, kanydyä u. dgl. entstanden.
— So musste nun bei der Neubildung einer Instrumentalform die
sonst überall vorkommende Parallelität der femininen -i- und
-H-Stämme zerstört werden. Jedoch blieb dieses Verhältniss
nicht bestehen. Denn derselbe Differenzirungstrieb, welcher
die Form femin. matyü durch 7nati ersetzen Hess, griff wohl
gleichzeitig auch nach einem anderen Mittel, um den Unter-
schied zwischen masc. (neutr.) und femin. erzielen zu können.
Man Hess nämlich femin. matyd bestehen und griff zur Um-
wandlung der männlichen Formen ; masc. pavyä, Icrdtvä mussten
nun durch eine Neubildung ersetzt werden. Und dies Avar gar
nicht so schwer. Wir haben ja schon erwähnt, dass im Alt-
indischen seit Alters her mehrere parallele -i- und -///-Stämme
nebeneinander standen, die im regen Austausche miteinander
waren. So ist im Kgvcda neben m.andin-atn (3 mal) ein 7nandi-m
I, 9, 2, neben khädin-am VI, 16, 40 wohl auch ein khädi-m, vgl.
Nom. plur. khäddy-as (3 mal) neben klißdin-as II, 34, 2 '^. Dasselbe
lässt sich auch in der späteren Sprache beobachten, z. B. cva-
nin-am VS. XXX, 7 (nach Petersb. Wörtcrb. gvaidn-, nach
Benfey, Vedica 122 eine Neubildung zu cvani-), grd'ipänin-am
MBh. vgl. Petersb. Wörterb. VII, 286, und besonders im Päli,
wo die einheimische Grammatik die Themen auf -in- nur als
Appendix der -/-Dechnation behandelt, z. B. dandim neben
dandvmin u. a., vgl. E. Kuhn, Beitr. z. Paligr. 80; A. Torp,
Die Flexion des Päli 26 f.
So haben wir auch im Instr. singul. neben masc. ünniä
(nrm.yä) Rgv. I, 184, 2 ein ürmin-ä (7 mal). Die Form ünny-ä
war als Adjectiv sowohl masc. als femin., daher trachtete die
Sprache in irgend einer Weise das Genus zu unterscheiden.
Femin. ürmy-d fiel schon ohnedies mit der Form devyd \St. devl-)
zusammen, es bheb also nichts Anderes übrig, als das masc.
Ueber das itlliiutligc Unisicligicifcn der -n-Decliiialiüii im Altinilischcii. <Ö
iirnnj-d durcli ciue Neubildung zu ersetzen. Woher sollte nun
iliese Neubildung genommen werden? Es wur ja doch nichts
Natürlicheres, als vom parallelen -/«-vStamme die Form nrmin-ä
.11 nehmen. So wurden auch wahrscheinli< h '■'■' khädy-ii, *arcy-ii,
<jrantliy-ä ii. dgl. durch Instrumentalfornicn der parallelen -In-
Stämme : khä-lm-ä, arcin-ä, f/rantlrin-ä u. dgl. verdrängt. 13ei
manchen Stämmen war diese Neuerung auch durch sprach-
physiologische Rücksichten begünstigt; denn ein afjninä war
gewiss leichter auszusprechen als '^axjiiijd ; daher findet man
-chon im Kgveda nur agninä. — Den Formen : khädin-ä, gran-
'iiin-ä, agninä u. dgl. folgten nun solche wie kaviiiä (Jiü.Y*kavy-(f),
I iidtinä (für jjdtya) u. dgl. — Ganz ebenso verhielt es sich mit
den -u-Stämmen. Auch dic^c haben einst ihre parallelen -nn-
»;a7i-J-Stämme gehabt, auf welche solche Formen wie mdhnn-ä
I I Kgv. X, 14^ 10), fdkun-ä, dlirshmin-ä, üyim-ä, dlidnun-ä, adhun-d,
ivest. wiDi-fi, athaurun--i u. dgl. zuriickgehen ; vgl. Osthoff,
l'orsch. II, 24 ff., Brugmann, ]\Iorph. Unters. II, l'JO. Wenn
wir also eine Instrumentalform tdkun-ä haben, so gehört sie
'igentlich dem Stamme tdkvnn; daneben aber ist im Rgveda
auch der Stamm tdku- zu belegen, welcher wohl eine Instru-
j uientalform *tdkv-ä bildete. Da diese Form aber sowohl masc.
' als femin. war, so hat sich die Sprache zur Unterscheidung
ler Genera so zu helfen gesucht, dass sie die Form tdknn.-a
ils masc, '^tdkv-ä dagegen als femin. verwendete. Wie nun
masc. '^takv-ä durch faknn-ä, so Avurdeu auch masc. krdfvn,
iioutr. mddhvä n. dgl. durch ähnliche Neubildungen nach den
-'^-Stämmen krdtnnä, mddhunä u. dgl. anfangs vertreten und
später ganz verdrängt.
Auch hier ist zu bemerken, dass es bei manchen Stämmen
schon von Haus aus fast unbedingt nothwendig war, eine Neu-
bildung zu s(diaffen; denn Formen z.B. wie * vngnv-ä (St. vagnv-),
'^dbr.shnv-ü(ßt. d/irshnii-) waren gCAviss nicht leicht auszusprechen.
Daher hat sich auch wohl deshalb die Sprache einer so nahe
liegenden Formübertragung von den -»-Stämmen sehr gern be-
dient. Diese Formübertragung wurde gewiss noch durch andere
Umstände begünstigt. Für neutr. -/'- und -/(-Stämme ist dabei
der gleichförmige Auslaut des Nom. acc. singul. wohl nicht
ohne Bedeutung gewesen ; also nach halt : haltnä wurde wohl
sehr leicht dem väi-i ein vürinä, dem viddhn ein mddhuna hinzu-
76 lianusz.
gebildet. Sonst waren sowohl für masc. als auch für neiitr.
vielleicht auch andere Formen nicht ohne Einfluss; nach dem
Muster haM-hhi.s : hnlinä, tdku-hhis : tdkunä konnte sehr leicht
sowohl masc. agnibhis : agninä, cätruhhis : cdfnmä als auch
neutr. värihhis : värinä, mddJaihhis : mddhunä gebildet werden.
Auf diese Weise wurde nun auch von einer anderen Seite die
Unterscheidung der masc. neutr. Formen von den femin.
erzielt. Dass dieses Differenzirungsmittel eben so früh zu wirken
begonnen hat als jenes, welches von den femin. Formen aus-
gegangen ist, sehen wir daraus, dass im Kgveda die Formen auf
-inä, -irnä ebenfalls die zahlreichsten sind. Mit dem Ausgange
-inä sind 51 masc. Formen (bei 25 Stämmen) belegt, darunter
gücinä II, 35, 8, welches auch für neutr. gelten kann; die masc.
Formen auf -M?m kommen 108 mal (bei 31 Stämmen), die neutr.
39 mal (15 Stämme) vor. Wenn man nun diese Zahlen mit der
Gesammtzahl aller anderen Formen (auf yä, iä; -vä, -uä) ver-
gleicht, so sieht man, dass die Formen auf -hiä zwei Drittel,
die auf -imä sogar fast drei Viertel der Fälle bilden. In der
vedischen Sprache sehen wir nun, wie die alten masc. neutr.
Formen auf -yä, -vä (-iä, -uä) allmälig durch Neubildungen
auf -inä, -unä verdrängt werden. Da dies Alles auf einmal
nicht geschehen konnte, so haben noch lange in der Sprache
die alten Formen neben den neuen gelebt. Somit besass die
Sprache eine lange Zeit hindurch verschiedene Formen zum
Ausdrucke eines und desselben Casus : so bei den -i-Stämmen :
masc. neutr. -yä, -iä, -inä; fem. -yä, -iä, -l (-i). Da nun durch
die älteste Form auf -yä (-iä) noch immer eine Verbindung
zwischen den masc. neutr. einerseits und den fcmin. Stämmen
andererseits bestand, so kann man sich gar nicht wundern, wenn
hie und da der Ausgang -^ bei einem männlichen, -inä dagegen
bei einem femin. Stamm zur Anwendung kam. So haben wir
im Rgv. masc. ghrm II, 33, (i, dagegen femin. dhädnä VI, 67, 6,
nähliinä VI, 3*J, 4. Jedoch hat die classische Sprache, dem
Triebe folgend, welcher wohl die Neubildungen auf -inä, -unä
hervorgerufen hat, diesen Gebrauch dahin regulirt, dass die
masc. neutr. i-, -?<-Stämme immer -inä, -unä, die femin. dagegen
das alte -yä, -vä zum Ausgange des Instr. singul. haben. Der-
selbe Unterschied tritt uns z. B. im Päli entgegen, wo ebenfalls
masc. -inä, -unä, femin. dagegen -iyä, uyä haben, vgl. E. Kuhn?
Ueber das uUraälijjc Unisichgicifen der -7i-Dccliiiatiun iiu Altindischen. 7 i
I'Alio'r. 80 — 83. Als die einzige Ausnahme von dieser Regel
iicli'ii im classisehen Indisch die masc. Stämme sdkhi und pt'tli
auf, die überhaupt als ,unregclm;lssig flectirt' betrachtet werden.
Iiu Instr. singul. haben diese beiden Stämme ihre uralte Form
■ ikhyä, pdfyä auch im classisehen Indisch beibehalten; im Pa.li
jedoch haben wir sakkinä (vgl. E. Kuhn, Päligr. 80).
IV. Die Dccliiiation <Ier lU'iitr. -/-, -ti-f -/•-Stäiunie.
Im classisehen Sanskrit ist eine Regel herrschend geworden,
der zufolge die neutr. -i-, -u- und -j-Stämmc vor allen vocalisch
anlautenden Casusendungen ein n einschieben. Ueber gen. plur.,
nom. accus, plur., instr. singul. Avurde schon oben gehandelt.
Somit bleiben uns übrig noch folgende Formen:
1 . Dat. singul. auf -ine, -une ;
2. Ablat. genit. singul. auf -imis, -nnas;
3. Loc. singul. auf -ini, -uni;
4. Nom. accus, dual, auf -inl, -vnl;
5. Genit. loc. dual, auf -inos, -unos ;
(). analoge P^ormen der neutr. -r-Stämme sammt dem Instr.
singul. auf -rnä.
Dass auch hier die Stammerweiterung durch n ebenso
unursprünglich ist Avie in allen schon oben behandelten Fällen,
lässt sich kaum bezweifeln. Im älteren Indisch stand es damit
ganz anders, obwohl Joh. Schmidt (KZ. XXV, 02; XXVI, 17 f.)
so etwas Aehnliches bereits für die indogermanische Ursprache
nachgewiesen zu haben scheint, vgl. (Irmj'is : ooupzio; = nd»!-
nas : ovöixarcc. In der vedischen Sprache nämhch ist Folgendes
zu betrachten:
1. Die neutr. -i- und -«-Stämme werden in allen diesen
Formen von den masc. fem. nicht unterschieden; wir haben also:
a) Dat. singul. masc. agndy-e, femin. i.shtdy-e, neutr. cü-
cay-e ; masc. äydv-f, femin. dhendv-e, neutr. u)ri.v-e ; d. d. die
starke Stammform -|- Suffix -e,- seltener ist die schwache
Stammform, z. B. pdfy-e, krdtv-e; neutr. pdco-e.
Iij Abi. Genit. singul. masc. agues, femin. ad.ites, neutr.
hliiwcft ; masc. amhos, femin. dlidnos, neutr. tu-os, d. h. starke
Stammform -4~ Suffix -.s; seltener ist die schwache Stamm-
form -|- Suffix -US, z. B. masc. ary-ds, pitv-ds^ neutr. mddhv-as.
iö Hanus/..
c) Loc. singul. masc. agnaü, äyail, temin. ishfaü, sin-
dhan; neutr. uraü, also mit dem Ausgange -au; seltener ist
der Ausgang -ä: masc. mjnä, femin. nd/iä, neutr. apratä (nur
bei den -^'-Stämmen). Noch seltener kommt zur Anwendung
die starke Stammform + Suffix -/', z. B. yönay-i, ddsyav-i ;
femin. dhdna-sdtay-i ; neutr. sänav-i.
d) Nom. accus, dual. masc. ^^'f''^, femin. w^Z;, neutr. cȊ;
nur bei den -«-Stämmen zeigt sich hier insofern ein Unterschied,
als masc. femin. -n, neutr. dagegen -i zum Ausgange haben,
z. B. adhvaryä^ femin. dkenü, neutr. urv2.
c) Genit. loc. dual. masc. hdrl-os, ürv-os, femin. ynvaty-
ÖH, hdnu-os, für das Neutr. fehlen hier die Belege ; wir haben
hier also den schwachen Stamm -(- Suftix -os.
Die Vergleichung mit den iranischen und anderen indo-
germanischen Sprachen lehrt, dass die meisten von den ge-
nannten Bildungen uralten Ursprungs sind.
2. Später tritt in der vedischen Sprache ein Bestreben zu
Tage, die neutralen Formen der -;"- und -rt-Stämme von den
masculinen und femininalen zu unterscheiden. Den Anlass
dazu gab wohl der Umstand, dass dieser Unterschied in manchen
anderen Casus von Alters her existirte; so stand der Nom.
accus, singul. neutr. väri, mddhu, den masc. afpiis, agnim ;
cdtrus, cdtruni; femin. gdtis, gdtim; dhenüs, dhenüm gegenüber;
ebenso unterscheidet sich der Nom. accus, plur. neutr. värl(ni),
vid,dhü.(ni) seit der Urzeit von masc. agndyas, agnin ; cdfravas,
gdtrün; femin. gdtayas, gdtls; dhendvas, dlw.nüs. Nach diesem
Muster etwa suchte die Sprache auch in den anderen Casus
einen Unterschied zu erzielen. Zu diesem Behufe mussten also
die neutralen Formen, die sich von den masculinen und
femininen nicht unterschieden, durch andere ersetzt werden,
die den Unterschied kenntlich machen Avürden. Woher sollten
nun diese Formen genommen werden? Hier kam Aviederum
die schon mehrmals erwähnte Parallelität der -i- und -«-Stämme
zu Hilfe. Nach dem Muster mandi : vKmdin-e, mandin-as, man-
d'in-i; dual mandiin, mandin-os entstand hnri : lidrine, hdrinaSj
lidrini; dual hdrinl, hdrinos, wodurch diese Formen von den
masculinen und feminin, hdray-e, harfs, hdrau ; lidrl, hdryos
sehr deutlich unterschieden wurden. Dabei ist auch der Umstand
zu beacliten, dass, insoweit man nach dem überlieferten ^laterial
Ueber d;is allniäliijo nitisichKifiifV-n der -7;-I)(>clinatiori im Altindischon. 79
iirtheilen kann, das dentliche Bestreben zur Unterscheidung der
neutralen Formen von den niasculinen und femininalen
verlüütnissmässig sehr spät sich entwickelt hat. Daher kann man
fast alle die seltenen Fälle, in denen hier die vedische Sprache
den Einfluss der -»-Declination bezeugt, dem uralten Austausclie
zwischen den -i-, -u- und den -n Stämmen, sowie d(!r Aveiteren
unbewussten Angleichung zuschreiben. Bei den -/-Stämmen
z. B. kommt hier wohl nur ein Beispiel aus dem Rgveda hdrini '
IX, 70, 7 und eins aus dem Atharvav. akshinl X, 9, 14 ; XI, 3, 2
in Betracht; selten auch sind derlei Formen in den späteren
vedischen Texten, z. B. Loc. singul. akshinl, ]5rhad-äran. upanish.
IV, 2, 3. — Mehr zeigt sich dies Umsichgreifen der -h-\)qq\\-
nation bei den -//-Stämmen ; jedoch ist auch hier aus der ganzen
Vcda-Samhitä in manchen Casus nur ein Beispiel aufzuweisen;
so haben Avir: Dat. singul. mddhuna Rgv. IV, 45, 3, kagipune
Atharvav. VI, 138, 5; Abi. singul. mddhunas Rgv. VIII, 24, 20,
sänunas Rgv. V, 59,7; Genit. singul. Rgv. cärunas 5 mal
(masc. cärunas mddasya NIW, h, 14), dänioias 3 mal, mddhunas
9 mal, vdsunas 11 mal; Loc. singul. Rgv. äyiini ?)Vim\\, sänuni
I, 155, 1, Atharvav. ddruni VI, 121, 2; Nom. accus, dual, jä-
mmt VS. XX, 8, Genit. Loc. dual, jdnunos Atharvav. X, 2, 2.
Dass also in der vedischen Sprache die Unterscheidung der
neutralen Formen von den m a s c u 1 i n e n und f e m i n i n a 1 <} n noch
kein Hauptzweck bei der Anwendung dieser Neubildungen war,
sieht man daraus, dass sie noch so selten vorkommen und dass
cdrnnns z. 1^. einmal sogar als masculin bezeugt ist. Aber es
kann Avohl sein, dass diese Neubildungen, durch die Parallelität
der -/'-, -//-Stämme mit den Stämmen auf -/Ji-, -?//i- (-van-), dann
durch den gleichförmigen Auslaut des Nom. accus, singul.
(-1, -u) veranlasst, für die spätere Sprache ein bequemes Mittel
waren, um die neutralen Formen von den masculinen und
femininalen unterscheiden zu können. Nicht ohne Einfluss war
dann gewiss auch der Umstaiul, dass in manchen anderen Casus,
wie Genit. plur. auf -tiiüm, -ünäm; Nom. accus, plur. auf -//«",
-üni; Instr. singul. auf -inä, -iinn, die Formübertragung von den
-?/-Stämmen längst fertig war. Die Ausgleichung der -/'- uml
' Nach L an man, Nonn-infl. 392; Roth (Petersb. Wörterb.) und Grass-
niann (Wilrterb.) botrai-liten diese Form als zum Stamme haritn- «jtdiörig.
öü Hanusz.
-la-Stämme im Plural ist des ältesten Datums und mit vielen
anderen Factoren verbunden, daher auch insofern nicht voll-
kommen, als die -?'-Stämme den Ausjt^ang -mäm, -Ini haben.
Dasselbe _i>ilt für die -?/,-Stämme.
Viel später ist die Ausgleichung zwischen den -i-, -n-
und den -w-Stämmen im Singular und Dual bewirkt worden,
daher ist auch in der classischen Sprache die Declination der
betreffenden Stämme in diesen beiden Zahlen ganz zusammen-
gefallen. Nach dem Muster halt, balinä, haUhhyäm. : halin-eA
hnlin-as, halin-i, halin-%^ hnlin-os wm'den zu väri, värinä, väri-
hliyäm. die Formen värme, värinas, vdrini, värinl, värinos ge-j
bildet und bei allen neutralen -i-Stämmen streng durchgeführt.]
Dasselbe geschah mit den neutralen -n-Stämmen, denen auchi
die neutralen -r-Stämme folgten, wie ähätr, dhätrnä, dhätfoie^
dhätrnas, dhätHü, dual, dhäthü, dhätfnos u. dgl. Neutrale -r-
Stämme sind überhaupt späteren Ursprungs; im Veda kommen
sie gar nicht vor. Sie beginnen erst in den Brähmanas zu
erscheinen, z. B. in T B. hliartf, janayitr als nähere Bestim-
mungen zu antdriksham, bkartfni, janayiifni in gleicher Weise
zu ndkshaträni, vgl. Whitney, Indische Gramm. §. 375.
Zu weit scheint mir Bezzen berger (Beitr. II, 132) zu
greifen, wenn er däfrnä : däfrne, dätrnas, däfrni u. s. w. für
Analogiebildungen nach mrudushä : rwudushe, -shast u. s. w.
betrachtet. Gab es nicht mehrere viel passendere Muster?
Die neutralen Stämme dkshi, dsthi, dddhi, sdkthi, die in
den schwächsten Casus sich mit den Formen von Stämmen
auf -an- (akshdn-, asflidu-, dadhdn-, s(iktlidn-) ergänzen, z. B.
nkshn-ds, asfJm-e, dadJin-ä, snkthn-i gehören wohl nicht zu
unserer Untersuchung. Es waren ursprünglich einsilbige con-
sonantische Stämme aksh-, asfli- u. dgl, die aber ebenso wie
dofih- genit. doslin-ds , ynsh- genit. yushn-ds , äs- genit. äsn-ds,
schon in der indogermanischen Ursprache ihren Stamm durch
Suffix -an- (-)>-) erweitert haben. Auch die Stammerweiterung
durch -/- ist bei den erwähnten Stämmen schon der indoger-
manischen Ursprache zuzuschreiben, vgl. Scherer, Zur Gesch.
S. 431 ff.; Joh. Schmidt, KZ. XXVI, IG ff.
Ueber das aUmäligo Umsichgreifen der -n-Declination Im Altindischen. 81
S c h 1 u s s.
Als Gcsammtrcsultat dieser ganzen Untersuchung glauben
wir Folgendes aufstellen zu können:
1. Das allniälige Umsichgreifen der -w-Declinaiion begann
schon in der Zeit des indo-iranischen Zusammenlebens und
hat sich dann stufenweise bis zur Feststellung des classischen
Indisch entwickelt, und zwar:
a) Zuerst wurde der Ausgang des Gen it. plur. -näm
auf die -ä-, -l-, -n- imd -n-, -i-, -?t-Stämme übertragen. Im
Indischen haben sich die femininalen Ausgänge -änäni, -inäm,
-ünäni, im Iranischen dagegen die niasculinen und neu-
tralen -anäm, -inäm, -unäm allgemein verbreitet. Dann folgten
im Indischen der -7i-Declination auch die -?■- und manche
andere, diphtongische, ja sogar consonantische Stämme, Avie
nr-näm und nr-näm, gö-näm, caUir-nüm, shan-näm.
})) Auf indischem Boden, aber noch in einer frühen
Zeitperiode, wurde der Ausgang des Nom. accus. }) 1 u r.
neutr. -ni auf die -a-, -i-, -it-Stämme übertragen und die
Formen auf -äni, -Im, -üni durch Angleichiing an die betrefFen-
den Formen der -?i-Stämme gebildet. Viel später erscheint
bei den -r-Stämmen ein analoger Ausgang auf -fni, und bi^i
den consonan tischen Wurzelstämmen die Formen auf -iif/\
-fici, -mpi u. dgl., die wohl auf *-t-ui, *-c-»/, *''p-ui u. dgl.
zurückgehen. Ob die Formen der -.5-8tämme auf -rmsi, -imsJii,
-ünishi auch so zu erklären sind, kann man nicht bestimmt sagen.
c) Ebenso speciell indisch ist das Umsichgreifen der
-?i-Declination im Instr. singul. der -^- und -?(-Stämme-, die
Formen auf -mä, -xinä sind bei den genannten Stämmen erst
in der späteren Zeit der altindischen Ueberlieferung gänzlich
durchgedrungen.
d) Am spätesten erfolgte das Umsichgreifen der -w-Decli-
nation bei den neutralen -/-, -u- und -.r-Stämmen in den übrig(Mi
Casus, die vocalisch anlautende Suffixe haben, also: -ine, -vnns^
-rnü u. s. w. Nur einzelne Fälle von diesen Bildungen reichen
in die vedische Zeit zurück.
2. Als Hauptanlässe zu diesen Neuerungen sind zu
betrachten :
Sit/.ungsbci-. d. (ihil.-hist. Cl. CX. Bd. l. Uft. 6
Sic 11,1 imsz.
a) Die uralte Parallclitil.t der -a-, -i-, -a (rcsp. -ä-,
-l-, -Ü-) Stämme mit den Stämmen auf" -an-, -in-, -im- (van-),
die sieh sogar auf die Flexion dei'selben erstreckt und einen
reffen Austausch der Declinationsformen verursacht hat.
b) Das Bestreben sowohl den voc^llischen Stamm des
Nomens, als aucli das vocalisch anlautende Casussuffix nicht
durch Verschmelzung beider unkenntlich zu machen.
c) Der Diff ercnzirungstrie b, dem zufolge sowohl
der Zusammenfall von zwei oder mehreren Formen bei den-
selben Stämmen vermieden, als auch der Genusunterschied
bewirkt wird.
d) Der bei allen Analogiebildungen vorkommende An-
gleichungs trieb, der sich, ebenso wie der vorher erwähnte,
in jeder Sprache unbewusst vollzieht.
Somit wäre die Frage über das -n- in den fiexivisehen
Silben der Dechnation vorläufig als erledigt zu betrachten, bis
auf einen einzigen Fall, nämlich den Instr. singul. der -a-
Stämme auf -ena. z. B. gatena, (St. gata-). Das Iranische hat
hier den Ausgang -ä (-a), der sich mit der entsprechenden
Form der europäischen Sprachen ganz genau deckt; somit
scheint der Ausgang -en« eine indische Neubildung zii
sein. Eine plausible Erklärung dieser Form fehlt noch, denn
sowohl das diphthongische e als auch das kurze a (nur in der
vedi sehen Sprache kommt manchmal langes ä vor) erlaubt
uns nicht diese Form mit der -Ji-Declination in etwaigen Zu-
sammenhang zu bringen. Am wahrscheinlichsten jedoch scheint
uns die Ansicht Mahlow's zu sein, ena sei ,ursprünglich nur
der Instr. singul. von ayam gewesen,- von da auf die anderen
Pronomina üb ertragen und zuletzt auch auf die Nomina,
übergegangen' (Die langen Voc. 85); man vergleiche sonst die
Erklärungen von Schleicher (KZ. IV, 54 ff.. Comp.« 561),
Benfey (Vollst. Gramm. §.725), Bezzenberger (Bezz. Beitr.II,
130), LudAvig (Der Rigveda III, 8) und besonders Joh.
Schmidt (KZ. XXVII, 292).
Herr Professor B ü h 1 e r war so gütig, meine Aufmerksam-
keit darauf zu richten, dass es doch im Altindischen Fälle
gibt, wo ein Nasal hiatustilgcnd zu sein scheint, z. B. im
.Rgveda: himram ojaJj, eväm agni (neben eva agni?) u. dgl., dann
in der Reduplicationssilbe solcher Perfectforraen , wie än-äca
U('l)er das allmälige Umsichgreifen der -/(-l)eclination im Altindisclieii. ho
(Wurzel, ac-), än-ä/in (Wurzel (di-), und bei allen mit -r- an-
lautenden Wurzeln, z. B. än-rce (rc-) , än-rdhe (reih-) u. dj;!.
(vgl. Benfey, (Jranim. §. 86; Whitney, Indisehe Gramm. 78<S).
— Freilieli lässt .sich hier der Nasal nicht so leicht erklären;
da aher diese Fälle nicht in den Bereich der Declination
lallen, so schliessen wir diese Abhandlung ohne dieselben
berücksichtigt zu haben. Vielleicht finden wir noch Gelegen-
litit. (li(!sen Nasal im Anschluss an andere ähnliche FiUle im
PAH und l'r:\krit (vgl. F. K u li n , Prdigr. 34; F. Müller,
JainaprAkr. o7) einer besonderen Untersuchung zu unterziehen.
6*
X. SITZUNG VOM 22. APRIL 1885.
Se. Excellenz der Präsident gedenkt des c. M. Herrn
Dr. Rudolf Eitelberger von Edelberg, k. k. Hofratli^ Di-
rector des Museums für Kunst und Industrie, o. ö. Professor
an der Universität, welcher am 18. d. M. in Wien gestorben ist.
Die Mitglieder erheben sich zum Zeichen des Beileides.
Das k. und k. Ministerium des Aeussern maelrt die Mit-
theilung, dass nach einem Berichte des diplomatischen Agenten
in Cairo bei der durch Herrn Director Maspero vorgenommenen
Demolirung von mehreren aus alter Zeit stammenden Häusern
in Luxor, dem Tempel Neophis' III. gegenüber, ein sehr grosser
viereckiger Raum mit 72 Säulen von alter und fester Bauart
aufgedeckt worden sei.
Herr Dr. J. Krall, Privatdocent an der k. k. Wiener
Universität, sendet ddo. Teil el Amarnah, 5. April 1885, einen
Bericht über seine von der kaiserlichen Akademie ermöglichte
Reise von Cairo nach Oberegyptcn. Es ist demselben möglich
gewesen, durch Einsichtnahme zahlreicher demotischer Texte
die Kenntniss dieses neuen Gebietes der Egyptologie zu er-
weitern.
Die Kirch enväter-Commission legt den IX. Band des Cor-
pus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, enthaltend von Ev-
gippii opera pars I: excerpta ex operibus s. Augustini, in der
Bearbeitung von Herrn Pius Knöll, vor.
Ferner überreicht dieselbe Commission zur Aufnahme in
die Sitzungsberichte eine Abhandlung des Herrn Professor Dr.
85
Urundt in Heidclberi;-, welche betitelt ist: ,Verzeichniss der in
dem Codex 169 von Orleans vereinigten Fragmente von Hand
.sc'lii'iften lateinischer Kirchenschriftsteller'.
Von dem w. M. ITerrn Dr. Pfizmaier wird eine für die
Sitziingsherichtc bestimmte Abhandlung: , Vier Himmel des Ja-
ni;ito Liedes. Erklärungen buddhistischer Dichtuniren' vora-elefft.
Von Herrn Dr. Vaclav Vondräk wird eine Abhandlung:
,Zur Geschichte des « im Slavischen' mit dem Ersuchen um
ihre Aufnahme in die Sitzungsberichte überreicht.
Die Abhandlung wird einer Commission zur Begutachtung
überwiesen.
Herr Dr. Stefan Smal-Stockij, Privatdocent für slavische
Philologie an der Wiener Universität, überreicht eine Abhand-
lung : ,Ueber den Codex Hankenstcinianus' und ersucht um ihre
Veröffentlichung in den Sitzungsberichten.
Die Abhandlung wird einer Commission zur Begutachtung
übergeben.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Helgique:
Bulletin. 54^ annee, 3« serie, toine 9, No. 2. Bruxelles, 1885, 8".
— uf science of St. Louis: The Traiisactioiis. Vol. IV, Nr. 3. St. Louis,
1884; 8«'.
Berlin, Universität: Akademische Schriften pro 1882/83. — 24 Stücke 4"
und 8^
Bureau, k. statistisch-topog-rapliisches: Württemberfrische Jalirbücher für
Statistik und Landeskunde. Jahr}i;ang 1884. 1. Band, 1. und 2. Hälfte.
Stuttgart, 1884—1885; 4". — IL Band, 1. und 2. Hälfte. Stuttgart,
1884—1885; 4«.
Gesellschaft, k. k. geographische in Wien: Mittheilungen. Band XXVIII,
Nr. 3. Wien, 1885; 8".
— für Geschichte und Alterthum.skunde der Ostseeprovinzen Kusslands;
Sitzungsberichte. Riga, 1884; 8".
— Mittiieilungen aus der livländischen Geschichte. Jubiläumsheft zum
*). December 1884. Riga, 1884; 8". — Die Livländer auf auswärtigen
Universitäten in vergangenen Jahrliunderten. 1. Serie. Riga, 1884; 8".
86
Istittiut, het koniiiklijk voor do T;uil-, Land- en Volkenkiuide van Neder-
landsch-Indic: Bijdragen. 4"^ Volf^reeks, Deel X, ;S'= stuk. 's Gravenhage,
1885; 8".
Johns Hopkins University Circ.ulars. Vol. IV. Nos. 36 — 38. Baltimore,
1885; 4.
Mittheilnngen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A.
Petermann. 3. Band, 4. Heft und 77. Ergänzungsheft. Gotha, 1885; 4".
Socicte imperiale des Amis des sciences naturelles, d'anthropologie et
d'ethnographie. Tome XLV, Nos. 1—3. Moscou, 1884; 4».
Society, the Asiatic of Bengal: Bibliotheca indica. N. S. Nos. 5ü8 — 530.
Calcutta, 1885; 8".
Verein für Kunst und Altortliuni in Ulm und Oberschwaben: Württem-
borgisehe Vierteljahrshofte für Landesgeschichte. Jahrgang VU. Heft
1 — 4. Stuttgart, 1884—1885; 4".
— für meklenburgische Geschichte und Alterthumskvmde. XLIX. Jahrgang.
Schwerin, 1884; 8".
— historischer von Oberpfalz und Regensburg: Verhandlungen. XXXVHI.
Band. Stadtamhof, 1884; 8".
I' fi z 111 j i f I- Vier Himmel di n .);uii;Ui)-Lici1.'s. S<
\"k'|' liinimcl dos Jaiii;ito- Liedes.
Erklärungen buddhistischer Dichtungen.
Von
Dr. A. Pfizraaier,
wii'kl. iMit''lio(io tlcr kais. Akadeiiüc der Wisscnscliaftcii.
Die I',onzen j^ |Jpf Ton-A, jf ^ Ken-ko, f^ f)f
/iö-bcn und J^ ^|& Kei-un werden als die sogenannten vier
Iliramel des .lauiato-Liedes (5j^p ^^ lltj ^ wa-ka-no si-ten)
anc;eführt, ein Name, den sie nicht sowohl wegen der Vortreff-
liehkeit ihrer Gedichte als wegen des Inhaltes derselben, welcher
ein durchaus buddhistischer ist, erhalten haben dürften ; denn
der als Dichter berühmte Bonze ^ ^^ 8ai-gio und noch andere
auch mit weltlichen Stoffen sich befassende Bonzen werden
zu den Himmeln nicht gezählt.
Unter den oben erwähnten vier Bonzen wurden über
Ton-A, Ken-ko imd Kci-un einige, zumeist spärliche, über
Zio-ben indessen gar keine Angaben gefunden. Was deren
Werke betrifft, so wurden von Ton-A zAvei Schriften, eine
grössere und eine ganz kleine, von Kei-un eine einzige, ziem-
lich kleine Schrift dem Verfasser zugänglich.
^ ^ Ton-A vermied in früher Jugend die Welt und
bestieg den in dem Reiche Mino liegenden Berg Hie. Nach-
dem er daselbst die Vorschrift gelernt, trat er in das Gebirge
von Taka-No. Ein Freund der Dichtkunst, bethätigte er, wie
gesagt wird, wunderbare Begabung. Er starb vierundachtzig
Jahre alt.
In dem Werke ,Der Weg von Taka-No% ursprünglich
^I ^ 0 pB ^'ff'^^^^-'<^o-n<} nikki, ,Das Tagebuch von Taka-No*^
genannt, schildert Ton-A seine Ankunft in dem Gebirge von
Taka-No und Avas er in dem Kloster dieses Gebirges erlebte.
88 Pfizraaicr.
Er öchlicsöt in seine Selirift; wclclic in dieser Ablumdlnng er
klärt wird, eine Menge buddhistiselicr Gedichte.
Die p;anz kleine Sclirift ^J.i ^ ^ g^ ^ </>i-i)inn-ken-
siü-b'/tfiti ^Nachschrift znr Erklärung der Fragen des Thoren an
den Weisen^, ebenfalls von Ton-A, wurde, weil prosaisch, nicht
in Betracht gezogen.
lieber *^ ^ Zio-ben und J^ ^ Kei-un findet sich
nur, dass sie Bonzen von der mit dem Namen ^^ |^p Ho-win
bezeichneten ersten Rangstufe der Bonzen gewesen. Von den
Schriften Zio-ben's wurde dem Verfasser nichts bekannt, von
Kei-un blos die kleine prosaische Schrift »^ *^ y ^ / ^
(jai-kotsu-no e-no sein ,Auf das Gemälde der Todtenknochen',
welche jedoch hier erklärt wird.
Von ^ W Ken-ko sind eine grosse Anzahl Dichtungen
vorhanden, welche in dem aus einem einzigen Buche bestehen-
den Werke ^^ ^? ^^ j^fjj ^ ^^ ken-ko lio-si ije-no atsume
, Sammlungen des Hauses des Bonzen Ken-ko' vereinigt sind.
Diese Sammlung ist dem Verfasser nicht zugänglich geworden.
Zu den ebenfalls nicht erlangbaren vSammlungen der Häuser
gehören ferner :
J^ 3iM ^' ^f|j ^^ kei-un ho-si sin , Sammlungen des
Bonzen Kei-un'. Ein Buch in Handschrift.
^S ^. ^^ ^0 ^C ^^ zoku sb-an iva-ht sin , Fortgesetzte
Sammlung von Jamäto-Liedern der Pflanzenhütte^ Dieses aus
zwei Büchern bestehende Werk ist die Sammlung des Bonzen
Ton-A und enthält dessen Dichtungen.
Den genannten zwei Schriften wurde eine von dem Bonzen
^ S "^^'^^^ ™ Geiste des Buddhismus verfasste poetische
Schrift : |ö^ J^J2 ^ ^^ pE töförni-no mitsi-no ki ,Der Weg
von Totomi' vorangesetzt. Z6-ki, ein Bonze des Berges Hi-je,
sonst hinsichtlich seiner Abstammung unbekannt, soll in dem
Jamäto-mono-gatari vorkommen.
Auch über das Zeitalter, in welchem sämmtliche Dichter-
bonzen lebten, schweigen die Verzeichnisse der Stammbäume.
Aus der chronologischen Ordnung dieser Stammbäume geht
indessen hervor, dass als Lebenszeit für die vier zuerst erwähnten
ungefähr die Jahre um die ]\Iitte des vierzehnten Jahrhunderts
n. Chr., für Z6 ki ungefähr die Jahre um den Anfang des eilften
Jahrhunderts n. Chr. anzunehmen sind.
Vier Himmel des Jamäto-Liedes. ö9
Der Weir von Tölömi.
7 9 y{ r ^ IV ^ r M
^ }^ t t ~ '- y +
/Saii-fpuitsu toioo-ka adzuma-je vmlcaru-ni \ tsutsmni-te ai-
niin.u. hito-ico omo.
Am zelmten Ta^'c des dritten Monats nach dem Osten
scheidend, daclite man an den Menschen, mit dem man ver-
(hckt die Zusammenkunft hatte.
ly U k )L ^ )\ ^) 7 y "^
1J \y ^ ^ "^ y ^A )\ )V ^
n - 7 7- r u ~ ij b- ^
Mijaho idzitru \ kefu hakari daiii | hatsulca-ni-mo \ ai-mite,
In'to-ni I wakare-ni-si-ka-ha.
Aus Mijako man tritt,
Heute nur allein,
Oberflächlich auch
Indem man sich sah, von dem JMenschen
Als man getrennt sich hat.
y" ^) t ^^ ~ ^ M
Ä H 7 y" ^ )\
Kawa-hata-dera-nite viijako-wo kajeri-ndte.
Von dem Kloster von Kawa-bata nacli Mijako znriick
lilickcnd :
jL -fe ~ ^ 5?g ly )j ^ -^
^ y" ^ 7 ^ t^ ^ 1] ~J
Mijttko nm)d \ hijari-mlrare-si \ adznma-dzi-ni \ kovia-no
kokoro-ni | makasete-zo juku.
i/U Pf i z m aier.
Nach Mijako nur
Wo zurück man blickte,
Auf des Ostens Wege
Sich dem Willen des Füllens
Ueberlassend man geht.
^- )) h t^ y ili y \\] ^ \i
/Sekt jama-no nüdzii-no hotori-nite.
An dem Ufer des Bergwassers des Passes:
ii^^ y t ^ ^ yi ^ ^ n
^ ^ ^ A ^) \y ^ ^ ^
K ^ X 7 - A ^ *
Seki-midzu-ni \ mata koromo-de-wa | mire-ul-keri \ futa-iiin-
suhi dani | nomann kokoro-ni.
Von dem Passwasser
Noch des Kleides Hand
Befeuchtet ward,
Mit zwei Händen bloss
Nicht zu trinken, bei dem Willen.
^
-^ ^ ^^ M ^ "r ^ y
Hifo-no do k%idari-ne-io i-i-sl-ico seki-idzuru hodo-ni ovwi-idelr
Die Menschen sagten : Jedenfalls steige man herab. Bei
dem Austreten aus dem Passe kam in die Gedanken :
Sr y y n ^ "t i- r )v ij
»j -t h X t ij y 3^ # >J
U-kari-keru | mi-tva adztmui-dzi'no | seki-niori-m.o | ovwi-ii.a
je koso I fodov)ezari-keri.
Traurig gewesen
Ich selbst, des Ostweges
Vier Iliiniiicl des .Tajnäto-Licdes. Ul
Passwächter auch,
Von Gedanken g'lücklich,
Anff^ehalten nicht hat.
~ ^ 7 7 h n -5? 7
^v ^ ^)\' ^ y y 1j
Wo-knta-)io liara-to iü fokoro-wo maqnru-ni.
Indem man an einem Orte Namens Wo kata-no hara
,l'-bene von Wo-kata' umherzog:
3.7=777 7 11^117^
y X ^ ^ )v jj 7 )u >r ^
Uld-na nomi \ oi-dzuru mono-wo | Idbarl agarii | wo-hitu-no
lni)-(t-wo I vii-sutete-zo jukti.
Der leichte Name nur
O dass gebannt wäre !
Wo die Lerche steigt,
Wo-kata's Ebene
Aus den Augen lassend, man zieht.
7t^y^t\U^t
IV ^ m "r y y ^
Kruiavii-no jama-no viive-ni kumo-no nohoru-tvo.
Als auf dem Gipfel des Spiegelbergcs ' die Wolken stiegen :
^ ± y ij p % y -^ \\\ ij
)) -)j :2 it\ ^ ~ )V y" ^ ^
U Y t 3 )\ 1^ ^ )V ^
K(igami-jawa | im made mi-tsurn \ wagn mi-7Ü-tva \ uki-jori-
l/i)k(i-iio I kofo na-kari-kerii:
In den Spiegelbcrg
Bis sie eintraten, man blickte hin,
' Der Spiegelberg liegt in 'leni Reiche Uiiii, Krei.s Kaina-fu
92
Pf i i;in!i i er.
An dem eigenen Selbst,
Ausser dass es traurig,
Eine Sache nicht gewesen ist.
y -^
l^ X
]y -
y ^
)^ 7
m -^
Akn-tsulci-ni kisi-no naku-wo.
Bei Tagesanbruch schrie der Fasan.
7. ^ if^ ZL y" ^
^ 4z - 4z ^ >
Sumi-nare-no | no-be-ni wonore-wa \ tsuma-to nete | tabi-jnki
gawo-ni | »la/c?« kigis^i kana.
Wo zu wohnen gewohnt,
In der Feldgegend er selbst
Und die Gattin nachdem geschlafen,
Mit des Reiseantritts Miene
Der schreiende Fasan!
Y ^ \y t ^) X 9 y t H )^
Haruka-ni hi-ra-no jama-ico ' asu-jori-wa kakure-nu-besi tote.
In weiter Ferne der Berg Hi-ra.' Man sagte, dass er,
von dem morgigen Tage angefangen, verborgen sein wird.
~iy\h^:Lry7sU^
Kefu bakari | kasxmiazaraiinn | agate-juku \ mijnko-no j'ivui-
wo \ are-to dani min.
Heute allein
Nebel nicht wird umzieh'n;
' Der Berggipfel Hi-ra befindet sieh i» Omi, Kreis Taka-siitia.
Vier Himmel des Jamäto-Liedes. 93
Den man verthcilen will,
]\[ijako's Berg-
üass dort ist, wird man nur sch'n.
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Mtikasi komori-te okonai-si - haberi-si \ jama-dera-no lii-ni
jakfA.e ari-si-ni-mo arazu nari-te \ amutsutsi-no maje-ni ari-si |
jamd-hitki-no kitsn-no naka-ni maziri-te \ tokoro-dokoro aru-ioo.
Einst wurde ein Gebirgskloster, in welchem man im Ver-
borgenen den Gottesdienst beging, vom Feuer verzehrt und
war zuletzt nicht vorhanden. Die früher vor der Schiesswand
wachsenden IMusspflanzen mengten sich inzwischen ein und be-
fanden sich an verschiedenen kStellen.
^ ^ ly y \^ ^ )V )) T
^ y "t -\ y i^ ( ha
u -^ y ^ 1Z [U p ^ i-
Ada-iKD'i-io I miru-mirn vje-si | jama-Jmki-no | Inina-uo iro-
si-mo I kntarazari-keri.
Eitler Weise
liier und dort die man pllanzte,
Der Bergmusspflanze
]ilüthen farbig werdend,
Verfaulten nicht.
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Jama-hiiki-no \ sirusl hakari-mo \ na-kari-se-ha \ idzuko-ioo
sumi-si I sato-to siramaai.
Der Miisspflanze
Kennzeichen einzig
Wenn es nicht gäbe,
An welchem Orte das bewohnte
Dorf, man nicht würde wissen.
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Soko-jori kudaru-ni hi-kure-mi \ katarai-si hiziri-no aru
tokoro-ni makari-tare-ha \ sono hito-iva sini-keri.
Indem man von dort herabstieg, ging die Sonne unter.
Als man nach dem Aufenthaltsorte eines heiligen Mannes, mit
dem man gesprochen, sich fortbegeben hatte, war dieser Mensch
gestorben.
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siranu hito nari
hito
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dasi-te iü.
Indem sie mit Allen zugleich begannen, sind viele Men-
schen, von denen es heisst, dass sie die allgemeine Verwandlung '
so vollbringen, doch es sind Menschen, welche man nicht sieht
und nicht kennt. Man sagt es, indem man die Menschen
hervorruft.
' Dip liior zu Grunde liegenden Zeichen sind -jMf' ^tK (fn-kc) ,allgemein
sich verwandeln', d. i. .alloemein sterlicu. Es wird von einem Bonzen
der allgemeinen Verwandlung {fi(-ke,-.to) berichtet, doch sind ilie über
ihn vorhandenen Erklännig(Mi niclit gut verständlich.
Vier Iliiiiinol ilos .lamäto-Tacdes.
95
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Waqa omojn | hifo koso )i<t-k(ire | niukain' mi-si \ mijuko-
iiiki-irit I omoi-idzti-rdmii.
An den icli denke.
Der Älensch nicht j:j;eweöen sein mag.
Den einst ich sah,
Mijako's Mond
In die Gedanken kommen mag.
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Mdta koio-J)ito-no sarv-heki-mo | nakn. nari-ni-keri-to kiJd-fs.
Auch konnte ein anderer Mensch ein solcher sein, und
iii hörte, dass er gestorben ist.
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Nazo-mo kaku \ mi-to mi-si kito-wa | kije-ni-si-wo \ k<ii-nakl
si-mo I nani fomari-keu.
Warum auf solclie Weise,
Den von Leib man sah, der Menscli
Ausgelöscht wardV
Der Leib, dem nicht zu helfen,
Wie wird er eingekehrt sein?
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Sk-ho mntn-no lontari-nite amc-ni (li-te, | .s'o;k) /o
->// tomari-fe hahcru-ni | koma-domo avinta miju
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96 1* t'izma i 0 r.
An der Ucberfahrt von Su-no mata^ hatte man Regen,
und als man diese Naeht sogleich dort einkehrte, waren viele
Füllen zu sehen.
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Sawa-ni sumu | koma hosi-karanu \ mitsi-ni dete | hi-gitrasi
sode-tüo I ■)nirasi-tsuru kana.
An dem Sumpfe wohnend
Das Füllen auf dem unerwünschten
Weg indem heraustrat,
Die Abendgrille den Aermel
Befeuchtet hatte!
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Owari narimii-no ura-nite.
An der Bucht von Narumi'^ in Owari:
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Kai-)iaki-ii:a j iiaivo hifo sirezit | nfii koto-no \ haruka-narn
mi-no I urami nari-keri.
Wo kein Mittel,
Noch immer der Mensch nicht gekannt,
Der Begegnung Sache
In weiter Ferne des Leibes •*
Missbehagen geworden ist.
' Der Flnss Su-no mata bildet die Grenze zwischen den Reichen (>\v;ui
und Mino. Der Name ist die Znsaninienziehung von smiii-no mala
,Tintenschenkel'. .
^ Die.se Bucht befindet sich in Owari, Kreis Ai-tsi.
■' In den Worten hnruka-naru mi-iio vrnmi ,des in weiter Ferne befind-
lichen Leibes Missbehagen' werden die inneren »Sylben zu narmni-no
ura , Bucht von Narnmi' .al)p'etheilt und als ein Wortspiel 'j-ebranclit.
Vier Himmel dos .lamätri-IJodps. 97
Futa-go-jama-nite | tsufsuzi-no haru-hnrn-fo saki-fe haheru-ni.
Als auf
rosen blühten :
Als auf dem Zwillingsberge ' weit und breit die Berg-
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Karn-kuui-no \ nisi nari-tote-mo j kurnhe-viiu | fufa-mnra
jama-vo \ vi-si-ki-m-wa nisi.
In des Chinareiches
Westen ob sie auch seien^
Vergleichend man wird seh'n,
Von dem Berge der zwei Dörfer'^
Dem Goldstoif glichen sie."'
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Sono jo ko-fu-ni fomaru \ kono ornosi-no woka-ni hito-hifo
toinari-ta \ kitana-to iü-heki-ni-mo (xrazu.
Diese Nacht kehrte man in dem Sammelhause des Reiches
ein. Indem auf der Anhölie von Omosi daselbst die Menschen
einkehrten, konnte man nicht sagen, dass es garstig sei.
' Der Name dieses Berges ist, auf der Karte iiielit enthalten.
- Dieser auch anderswo vorkommende Name eines IJerges ist auf der
Karte ebenfalls nicht (Mithalten.
■' Ein Wortspiel zwiselien den Wörtern nln ,Westen', ni-si-ki ,Hri)cat' und
ni-si ,sie glichen'.
Sitziint'sber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. I. Ilft. ' 7
98
Pf i 7.111 ;i i 0 r.
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Kasiwa-(]i-no sita-ni makic hiki-te jadori-haberi-te \ hifo sirezu
omo hoto ohoje-liaheru-ni | tike-gata-ni.
Unter einem Steineichenbaum ein Zelt spannend, über-
nachtete man und fühlte, dass man sicli von den Älenschen
ungekannt denke. Bei Tagesanbruch :
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Neraru-ja-to | fusi-mi-tsure-domo | kusa-maknra \ ari-ake-no
tsiiki-'ino I sode-ni mije-keri.
Ob geschlafen ward,
Liegend wohl war zu seh'n,
Bei dem Pflanzenpolster ' jedoch
Des Tagesanbruchs Mond
Auf dem Aermel war zu seh'n.
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Slkasu-ga-no toatnri-nite | vmtasi-mori-no imiziü nure-taru-ni.
Als an der Ueberfahrt von Sikasu-ga ^ der Fährmann
überaus benetzt war:
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' Das Pflanzenpolster ist der Schlaf im Freien.
2 Die Ueberfahrt von Sikasn-jja soll sich in dem Reiche Migawa neben
dem zu dem Dorfe ~r^ PH Tai-raon gehörenden Altare der acht
Schwerter (ja-tsurugi-no jasii-o) befinden. Sie soll auch in der Gedicht-
sammlung der goldenen Blätter und in dem Tagebuche Sara-sina er-
wähnt werden.
Vier Himniel dos Jamäto-I.iedes. 99
Tahi-hito-no \ tos/'-vio mrjene-do \ sikast(.-ga-no \ mi-iKireta
mijurii I wntasi-mori kmui.
Der Reisenden
.Jahre wenn auch nicht zu seh'n.
Doch selbst an ein solches '
Wasser dass gewülmt ist,-' man sieht,
Der Wiicliter der Fähre!
Mlja-dzijama-no fndzi-no Imna-wo.
Die BUithen der Bohnenbäume des Berges Mija-dzi:
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Mwasciki-no \ kumo tomi-fstirni-tva | 7nija-dzi-jam,a \ na-tahiki
fndzi-no I sakeru nari-keri.
Wo die purpurnen
Wolken reich gewesen,
Auf" Mija-dzi's Berg
Der von Namen hohe Bohnenbaum '^
Dass aufgeblüht ist, geschah.
IV y y X ^ i^ ^
Takasi-jama-nite suje-tsuki f.ndairii-to kiki-te.
Man hörte , dass man auf dem Berge Takasi ' irdene
Becher verfertigt.
"' Der Name der Ueberfahrt von Sikasu-ga wird hier als nikasu-ga, welches
mit dem abgekürzten sa.in-r/a , selbst ein solelier' gleichbedeutend ist,
betrachtet.
' Mi-nuinivu ist sonst in der Bedeutung: ,an das Sehen gewöhnt, zu selien
gewohnt sein' üblicli. Indem man hier mi als Abkürzung von midzn
,Wasser' betrachtet, erhält das Wort die IJedeutung: an das Wasser ge-
wülmt sein.
■' Vielleicht Anspielung auf ^fe J^ Fudzi-wara ,Ebeno des Bohnen-
banme.s', den Namen des angoschensteji japani.schen Ge.schlecht.es.
■* Der Berg Takasi befindet sicli an der (Jrenze der Reiche Migawa nud
Tötomi.
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100 l'fi/.iiiaior.
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Tatsu narami. | iaknsi-no jama-no \ suje-tsukiiri \ mono-omoi-
wo-?:o I jakn-to sa-to Iciku.
Ununterbrochen
An des Berges Takasi
Töpferarbeit
Den Gedanken
Zum Versprechen dass man macht; hört man.
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Hama-na-no hasi-no mofo-nite.
An der Brücke von Ilama-na : '
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Hito sirezu | hama-na-no hasi-no \ vt.n-watasi \ nageki-zo
loafaru | ikn-jo nnki-jo-wo.
Den Menschen unbekannt,
Hama-na's Brücke,
Bei ihrem Schlagen
Das Weh übersetzte '^
Wie viele Alter, entschwundene Alter V
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Hasi-no kohore-tarn-ivo.
Die Brücke war zerstört.
' Die Brücke von IIam.a-n,a befindet aicli in Totumi, Kreis Ilama-na. Man
baute sie im achten Jahre des Zeitraumes Gen-kei (884 n. Chr.).
2 Die Wörter watasi ,übei-setzen, hinüberführen, auclt eine Brücke .schla-
q;en^ und wataru , übersetzen oder vei'bringen' sind Formen eines ein-
zigfen Verbums.
Vier nhniiiel des .liimato-Liedcs. IUI
^ .7 y ^ ^ ^J^i n ^ X
Naka-tajetr, | watasi-mo hatenu | mono jiije-ni udui-x! lunua-
na-no \ hasl-ico mise-ken
]\Iitten zerrissen,
Das Sclilagen auch, nicht zu Ende
Gebraclit weil es ist.
Wozu liama-na's
P)riick(' man gezeigt wird haben?
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)V X ^ U ly i^ 7 m y" y 1J
iMakari-tsiiki-ta notsi (ima-no j nri-Jidheri-keve-ha kaku oboje-
haherii.
Als man gänzlich fortzog und naclihor Regen gefallen
Avar, dachte man wie folgt:
Tare,-ni iwamu \ hima-)inki koro-no | nagame fiirn \ mono-
oniofa hito-no \ jadori-(/ara-kf(-tvo.
Wem wird man c\s sagen?
Zur Zeit, wo Müsse nicht ist,
Langer liegen fällt,
Der Mensch, an den man denkt,
Seiner Einkehr Art ob es ist?
Hotofjisu-no ko-ewo kikl-te.
Indem mau den Ruf des Kukuks hörte :
102
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mijako-no \ mono-gatari-se-jo.
Um diese Zeit
Indess man nur schläft, früher
Der Kukuk
Eine Weile Mijako's
Gespräche führen möge.
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Hako-dori-no naku-wo kiki-te.
Indem man den Kistenvogel ' singen hörte:
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^v^t^yyntVY
Furu-sato-no j koto-tsute-ka tote \ hako-dori-no | vakn-ioo
nresi-to \ omoi-keru kana.
Von dem alten Dorfe^
Botschaft vielleicht dass sei,
Des Kistenvogels
Singen als freudig
Gedacht man hat!
^)\y^py'yyuyi'
Nunawn-no nngaki-.ioo \ hito-no mote-mode-kitarn-ioo viite.
Indem man sah, dass langen Wasserklee ein Mensch
hereinbrachte:
' Dei" Name dieses Vog^els kommt bloss in zwei neiieren Wörterbüchern
vor, deren eines dufür -t« & (hal
2 Pas alte Dorf steht für die lleimat.
All- gC-t
vor, deren eines dafür -t« ^^ (hako-dor!) ,Kistenvofrel' setzt.
Vier Himmel des Jamäto-Liedes. 1 Oo
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-- h )^ - )^ ^ :& ^ ^ ^
Ware nava-ha \ ike-to i-i-te-mo \ ulci nunawa \ haruka-ni
knru-ioa | madzu tome-temasi.
Wenn ich es bin,
Gehe! ob man auch sagt,
Der schwimmende Wasserklee,
Fernher indess man kommt,
Aufhalten früher wird.'
7^ 7 ^ h ^ 7
Jo-fakaka hototogisii-wo kiki-te.
Indem man in tiefer Nacht den Kukuk hörte:
l^ y ^ ^ 7^Ajiy-s7
Mi-wo tsume-ba \ aware-to-zo kikn \ hototogisu \ jo-ivo hete
ika-ga \ omojerai nasi.
Sich selbst wenn man bedrängt,
In Leid den man hört,
Der Kukuk
Die Nacht verbringt und wie
Gilb' CS ein Nachdenken nicht?
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Roka-guntsu itsu-ka ame-no furi-liaheru-ni.
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Als am fünften Tage des sechsten Monats Regen fiel:
' Das Wort nunawn ,Wasserklec' ist dio Abküi'zung von nuna-naioa ,Teicli-
scliinir', wobei numa oder ?/?/ ein Synonym von ike ,Teicli', I/ce kann
alx!!' auch als Imperativ von i/cu , gehen' betrachtet werden und ,geh('!'
bedeuten. Nmtm ,Sehnur' wird als etwas, womit man den Kommenden
aufgehalten haben wird, angeführt.
104 l'fi/.iiiaicr.
V i- y y T y ^L^ ^ ^ tot
V y u y( )\ t ^ / y
Jo-no naka-no \ tiki nomi rnasaru | )i(ujame-ni-wa \ njame-
no ne koao \ madzu iiayare-kere.
Wobei von der Welt
Das Traurige nur zunimmt,
In dem langen Regen
Der Schwertlilie Wurzel
Zuerst wird geschwommen sein.'
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)u Pf ,i - y ^
Tntsi-hana~no kl-ni hototogisu-no nahi-haberu-ni.
Als auf einem Pomeranzenbaum der Kukuk rief:
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Hototogisu I hana-tatsi-hana-no \ kawakari-ni \ naku-ioa
mnkasi-ja \ koi-si-karu-ramv .
Der Kukuk
Auf dem blumigen Pomcranzenbaumj
Wenn die Blüthen verdorrt,
Dass ruft, einst vielleicht
Geliebt sie werden gewesen sein.
^ )V ^ P y" 7 ^) =^
Jama-dera-jori mume-ico vwte-nwde-kifaru-wo mite.
Indem man sah, dass man von dem Gebirgskloster einen
Pflaumenbaum hereinbrachte :
1 Anspielmif!: ;mf das vorhergehende Wort nki, welches sowolil ,traiirifr'
als auch ^schwimmend' bedeutet.
Vier Hiniincl des Jamäto-Medfis. lOO
^ m u " T t i )^ H
A 9 y n ^ )^ U y ~
IlIijako-)u-wa \ ,\i(h:u-je-no miivie.-mo | fsirl-hatete \ t<ida
haiüakarino \ fsiiju-no wokurama.
In Mijako
Dos untcrzvvcigigcn Pflaunicnl)uiuncs
l^lilthen da ganz vorsti'out,
Nur der verdorrten Blüthen
Tliau geleiten wird.
7 ^ + 7 m ^
HototogisH-no wiku-wo.
Das Rufen des Kukuks :
1] ^ )V 3 7 J ^- ^)
Wam hakari \ wari-naku mono-jn | omofu-ramu \ jorii hirii-
vio nakii I hototogisu kann.
Für sich allein
Unentschieden vielleicht!
Denken wird,
Tag und Nacht rufend,
Er der Kukuk!
Roku-guatsu nanu-ka mala tsutomete.
Am siebenten Tage des sechsten Monats noch am frühen
Morgen :
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^ tit / -h r ^ It y Oj
106 I'fizniiiicr.
Natsit-jama-iio \ ko-no sitn kage-ni \ wokn tsuju-no \ aru-ka
uaki-ka-no \ vki-jo nari-keri.
Der Sominerberg,
Unter seinen Bäumen im Schatten
Der Thau, der fällt,
Die zweifelhafte,
Vergängliche Welt geworden ist.
^ U )ly H y y X ^
Jo-vio sucjara tsuki-too nagaTtmru akatsuki-ni.
Als man die ganze Nacht nach dem Mond blickte, bei
Tagesanbruch :
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/^'^yH^'r^ (
Tsure-dzure-iva \ nagusamane-domo jo-mo sngara j mirani,ru
mono-wa \ owo-sora-no tsuki.
In Langeweile
Nicht getröstet man war,
Doch die ganze Nacht
Was gesehen ward, die Sache
War der Himmelsfeste Mond.
i^ ^ ^ ^ ^ )V 7. y ^ t y
Tsugomori-ni nerarezu haberu mama-ni \ jo fukuru made
haberi-fe.
Als an dem Tage des Neumondes eben nicht geschlafen
wurde, war es bis tief in der Nacht.
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^ V y - r n< 3 ^ )^
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Vier Himmel des Jamäto-Licdcs. 1U7
jSoixi harii-to \ jami-no joru-joru \ nagamuve-ha \ aivare-ni
viono-zo I mije-watari-heru.
Wie der Himmel sie spannt,
Fiusterniss Nacht für Nacht!
Als man in die Ferne blickte,
In Leid die Sache
Sich zeigend, hinüber setzte.
)^ # I) t/ «■ » ySi ^ +
Onazi-tsuki-no mui-ka \ tsuju-no hotaru-ni kakari-te habere-ha.
Als am sechsten Tage desselben Monats Thau an den
Fcucrrtiegen hing :
Koi-xcabi-te \ nagusame-ni surii | tama-dzusa-ni \ itofn-mo
masaru \ waga namida kann.
Liebend bekümmert,
Die zu Tröstung man macht,
Die Edelsteintafel,!
Es verdriesst, besser als sie
Meine Thränen!
Narm-ka-no tsufomeie \ kawara-be hito-no iza-fo mhsri-ni.
Am frühen ]\Iorgen des siebenten Tages sagte an dem
Flussbett 2 ein Mensch: Wohlan!
' Durch das Wort Etlelsteintafel wird ein theures Schroibon bozoichnet.
Tama-dzusa ist die Abkiirzuiij^ von Uima-ndzusa ,Ede]stoinhartriog'ol'.
Man sagt so, weil die .Schre"btafel aus dem Holze des Hartriegels ver-
fertigt wird. Diesen Versen liegt oft'enhar (Miie alte Erzählung zu
Grunde, welche sich jedoch njcht vorfand.
- Ob hier die Iiesung kawara-hp. ,an dein Flnssbett' richtig ist, lässt sich,
da die Verbindung sonst nicht aufgefunden wurde, nicht bestimmen.
lUö 1' I i z m a i >• v
A 4- t ^ U '^ ^ ^ :^ ^^
n y 7 y" )\ ^ )\ r n
Tana-hata-ao \ amn-no ha-goromo j sagi-tara-ha \ kakn-te-ja
loare-wo \ hito-no omowamu.
Der Weberin
Himmlisches Flügclkleid
Vorbeigegangen wenn ist,
Auf diese Weise wohl an mich
Der Mensch denken wird.
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T#J, + 7. -^ y 0 -Y
Onazi-hi urajarnare-num iiado omoi-haberi-te.
An demselben Tage, indem man dachte, dass man be-
neidet werde :
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Tana-hata-ioo | modokasi-fo mi-sl \ waga mi-si-mo \ hnte-ioa
(li-minu \ tamesi-to-zo kana.
Die Weberin
Mühsam der sah,
Ich selbst bin es auch,
Endlich dass man zusammentraf,
Ein Beispiel es ist!
± ^ 1] )^ ^ # y 7 > r
Die folgenden Verse enthalten eine Anspielung, dass an dem genannten
Tage, dein siebenten des siebenten Monats, das Stornltild der Weberin
über den lliniinelsfluss setzt.
Vier Himtnol dos Janiäto-Licdns. 109
Afa kofo-ico I Tcefu-to fanomefe j matsii dani-mo ika-hakavi-
/.'hwa I asa-na tana-hnta.
Der Begegnuni;- Sache
Heute dass ist, hoffend,
Wartet allein,
Wie lange wohl es istV
Am Älorgen die Weberin.'
Am so-no mofo-jori \ 7vomina-]i(isi-wo okosete.
Von Seite eines Bonzen schickte man Baldrian.
y 7 ij ^ 1^ IV - y ly
Sira-tsvjn-no \ lookn-ni saki-keru | womma-hesi \ jo-vxi-ni-j<i
iri-te I klmi-ioo miru-ramu.
In des weissen Thaues
Tiefe der aufgeblüht ist,
Der Baldrian
In der Nacht 2 vielleicht eintretend
Den Gebieter sehen wird.
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\^7^V^nV3h
)V ^ V ^ )\ 7 3 7 W\
' Es srlioint liier luul in dorn Ohiuroii vvirklicli anofRiiommoii zu werdHii,
(lass der erwäiinto Menscli das 15ild der Weberin gewesen.
- Die liier für jo-ina ,Naclit,' ^gebrauchten Zeichen sind dem .Sinne nicht
entsprechend, da "^j^. (Iia) ,halb' eine Ililfspartikel ist und nicht ;ils
Wörterschrift, sondern als Syli)eiischrift zvi gelten hat.
110 Pfizmaicr.
Wotoko-no koto-dokoro-jorl kajö hito-no mato-jori \ isuknru
hito haherane-ha \ ito koto-jh-ni nan tote \ fnri-wo okosete haherii-vi.
Da ein Mann, ein von einem anderen Orte verkehrender
Menseh, ursprünglich kein zurechtbringender Mensch Avar,
schickte er, es auf eine sehr verschiedene Weise sagend,
Melonen.
■^ y iJj )^ )ly ^ :?
Aki-goto-ni j tada miru jori-wa \ fwi-fu-jama \ ivaya sono-
ni-ja-wa \ nari kokoro-mi-nu.
Jeden Herbst,
Seitdem man es nur sieht.
Der Berg, wo Melonen wachsen,^
In meinem Garten vielleicht
Entsteht, man hat es versucht.
Akatsuki-ni musi-no naku-ivo.
Bei Tagesanbruch schwirrten die Insecten.
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Kite-si kana \ waga koto aki-no \ jo-mo sugara \ nerarenu
mama-ni \ musi-mo naku nan.
Gekommen es ist!
Meine Sache diess, im Herbst
Die ganze Nacht
Eben wenn nicht geschlafen wird,
Die Insecten schwirren.
' Der Berg, wo Melonen wachsen (furi-fu-jama) befindet sicli in dem
Reiche Mutsii, Kreis Sira-kawa.
Vier Himmel des .Tamäto-Liedes. 111
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Ära so-no nohor/-/i(ihe)-(iviu koto ioi-te liaheri-st-ni.
Indem ein Bonze frag-te, ob man emporsteigen Avcrde : '
77 ^ T i; X A )^ ^ )^
^ ZI ^ 1] y ly m ^ &
Kimi-wa oinofu \ mijako-wa koi-si \ hito sirezu \ futn-mitsi
kakete \ iiageku koro kana.
Der Gebieter gedenkt,
In Mijako der geliebte
Mensch nicht gekannt,
Zwei Wege ^ betretend,
Wo Schmerz ist, um die Zeit!
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Kikii-ioo ito owo ujete haheru-ni \ nohori-haheri-nan tote
musubi-tsuke-haheri-si.
Indem man sehr viele Goldblumen pflanzte, band man sie
an, damit sie in die Höhe gehen.
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Mitsugi-na-ha \ furu-sato-mo koso | loasurarure \ kono han<i
sakana | madzu kajeri-nan.
Wenn man beschenkt,
Die Heimat auch
' D. i. ob man uacli Mijako reisen werde.
2 Der Weg der Schrift und der Weg des Krieges.
112 Pfi zmai er.
Vergessen werden mag;
Diese Blume bevor blüht,
Früher man zurüekkehren wird.
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Wofsi . . . ko-domo-no haha-no koto-icotoko-ni tsuki-te lia-
here-hn | imiziü nngeku josi-ioo kiki-haberi-te.
Indem man hörte, dass weggefallene ^ Kinder, als di^
Mutter einem anderen Manne sich anschloss, überaus siel
beklagten :
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So-no-liara-no \ ko-zu-e-wo mire-ba \ haliaki-gi-no j nki-wo
nomi kikn \ sode-mo niire-keri.
Von So-no's Ebene ^
Die Baumwipfel als man sah,
Der Besenbaum ^
Trauriges nur hörte,
Der Aermel auch befeuchtet ward.
1 Nach ')votsi, dem hier die muthniassliche Bedeutung , wegfallen' gegeben
wurde, ist in der Handschrift ein Wort oder eine Sylbenverbindung
ausgelassen.
2 Die Ebene So-no befindet sich an der Grenze der Reiche Sinano und
Mino, gehört jedoch zu dem Kreise I-na in Sinano.
3 Ein nicht ganz verständliches Wortspiel, wobei hahaki-gi , Besenbaum'
wohl als haha-ki-gi ,Mutterbäume' zu betrachten ist. Das Andere dürfte 1
sich nicht zu einem Wortspiel eignen und der woi-tspielende Sinn ein-
fach sein : die Muttorbäume Trauriges nur hörten.
Vier Hinimpl des Jamäto-Liedos. 11.'}
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Kni-no snkp,-to in mono-no \ <jo-ioo imizin konomi-habari-si ni.
fsuknicasii foki sika-no nnld-liaheri-si-ni .
Ein Mensch Namens Kai-no Suke liebte iil)ernns das
^^(•liaehspiel. Zu einer Zeit, avo er ausscliickte,' lirülltc ein
llir.srli.2
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Mijako-jori nemugoro-naru hito-hito-no \ on-fumi-domo aru-
II i naku nari-tamai-ni-si hito | owase-masi-ka-ha-to mire-ha ohoje-
lidheri-te.
Ans Mijakü hatte man Briefe freundHclier Menschen.
Als man sah, dass ein verstorbener Mensch es gewesen, ge-
dachte man:
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Ima hitori \ sojete-ja mimasi \ tamd-dzusa-ico \ vmkasi-nn
hlfo-Yio I (ini jo nari-se-ha.
Jetzt ein Einziger
Hinzufügend wohl, sehen wii-d
Die Edelsteintafel,
Ehemalige Menschen
Wo es gibt, die Zeit da geworden ist.
' J)ei- Ausdruck ist offenbar bei dem Schachspiel üljlidi.
- JJic hier folgenden fünf Verse, welclie in der Ilandsdn-ift zwei /.woifel-
hafte oder unriclitige Zeichen enthalten und hauptsächlich ;ius diesem
(jinuide sich jeder Erklärung entzogen, niussten weggelassen werrleu.
Sitzungsber. d. phil.-bist. Cl. 'CX. Hd. J. litt. S
114
P f i 7. 111 a i e r.
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Kiku-ni vmsuhi-tsuke-si fumi-ioo \ nru liito-no mi-tamai-tc
kokqno-ka.
Indem ein Mensch ein an Goldblumen gebundenes Schrei-
ben sah, am neunten Tage:
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siigii-to ifi> I hana-fo koso mire.
(Jhne Beschenkung
Einlialt bis ist,
Diess man nicht dachte,
Doch heute das Vorübergeh'n
Als Blume man sehen mag.
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Kajesi.
Die Entgegnung:
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Ma-gokoro-ni \ jowai-si tomani | mono iiara-ha \ fsi-dzi-no
nki made | sngi-mo sinamasi.
Mit wahrem Herzen
Wo man altert, die innehaltende
Sache wenn ist.
Bis an tausend, tausend Herbsten
Vorübergehend, man sterben wird.
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Vier Iliii'.inol des Jaiiiäto-Liedes. 1 iJ)
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Natoo idete ziu-itsi-nitsi | hama-na-vo hasi-vo moto-ni tomriri-
li'. I fsnld-no iio omn-sirold-ivo mi-haberi-te.
Als man wieder auszog und am ellften Tage an der Brücke
\()ii Ilama-na einkehrte, sah man, dass der Mond sehr HebHch war.
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Utsuai motß I 7cokoro-sidznka-vi | mirv-hcki-irn \ utato-mo
nami-no | utsi-smcnfpi kana.
In Abspiegehmg,
Kuhioen Herzfens
Man sehen könnte V
Unmensehhch auch die Wellen
In Aufruhr sind!
Jo-fukete sika-no 7iaku-ni.
Als in tiefer Nacht der Hirsch Lrüllte:
Tnkasi-jamd \ matsic-)io ko-zu-e-ni \ fuku kaze-vo \ vii-ni
simu, toki-zo | sika-mo naki-keru.
Auf Takasi's Berg,
In der Fichten Wipfeln
Wehend der Wind
In den Leib wo drang, um die Zeit
Der Hirsch auch brüllte.
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116 I'fi/.m liier.
Ufsuroi-sum tokoro-nl iirai-uo kokoro-tvo.
Wo (;f< wi('(lerg"läiizte, hatte es den Sinn der ]i{eo;lilek-
Avüiiöcliung:
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Kimi-ga jo-tva \ naru-wo-no ura-ni | nami taterii \ matsu-no
tsi-tose-zo I kazu-ni atsuniemu.
Was das Alter des Gebieters,
In Naru-wo's ' Bucht
Die Wellen, im Aufstellen,
Der Fichte tausend Jahre
Als Zahl werden sammeln.
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Kono maje-ni naru-wo-no hama-to in tokoro-no hahfiu nnri '
sdte sono matsu-tra mije-haberi-si nari-to-zo.
Voi'her gibt es einen Ort Namens Meerufer von Naru-wo.
Die genannte Fichte war daselbst zu sehen.
Der Weg: von Taka-No.
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' Nani-wo befindet sit-Ii in Setsn, Kreis Mn-ko.
Vier Himmel des Jainäto-Liedes. ] W
Taka-no-jama-je makari-haheri-keru-ni | tsnje-no hodo-nite
viatagari-tarn ki-ni \ koromo-wo tsudziira-kadzura jb-no mono-nita
karami-fsukete \ saka-ivo ori-kurn so nri.
Als man sich nach dem Berge Taka-No ' fortbegeben hatte,
war ein Bonze, der um ein gabelichtes Holz von der Grösse
eines Stabes das Kleid nach Art der Schliiigpfianzen herum-
wand und die Bergtreppe hcrabkam.
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Jiiki-tsigote omo-kage-no mi-taru kokotsi-sii-mere-ha \ t<itsi-
kajeri-miru \ kare-mo onazi-ku tafsi-kajeri-tavio-wo j jokn-joht
mire-ha tsuna-moto nari.
Als man sich begegnete und man das Gefühl zu haben
schien, dass die Züge gesehen worden, blickte man zurück.
Indem er zu gleicher Zeit zurückkehrte und man ihn ganz gut
erblickte, war es Tsuna-moto.
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Ika-ni-to ije-ha \ ifo ju-i-no tai-men kana \ jukii tukoro-wa
kefu narade-mo ari-namu \ ana i-zen tote saki-ni tatsi-tamb.
Als man fragte, wie diess gescliehe, sagte er: Eine sehr
luncniiutlictc Begegnung! Es wird sein, dass ich heute nirgends
liin wandle. Wohlan vorwärts! — Diess sagend, schritt er
voraus.
' Der Berg Taka-no befindet sicli in dem Reiche Ki-i, Krei.s I-to.
118
Pfizmuier.
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Siri-ni tsuki-te nmkasi-ima-no koto-domo kikoje-aioane \ sate-
mo ari-si katatsi-^va jume-mo nokorade \ lib-ni mi-wo jatsusi-tama-
jerio sama \ geni-to omoi-nagara | iiamida-wa fukaku-nite sihoru
hakari vare-ha \ kiri-no simeri-ni magirawazii.
Ihm nachfolgend, brachte man die Sachen von Eni st und
Jetzt gegenseitig zu Ohren und dachte wirldich, wie doch die
gewesene Gestalt nicht im Geringsten mehr übrig und er durch
die Vorschrift den Leib Verringert. Indem man dabei die
schweren Thränen nur auswand, war mit der Feuchtigkeit des
Nebels keine Verwechslung.
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Koko-kasiko mi-hahurl-te \ oku-no ioin-nite~ica hare-watari |
kaze iiii-nl siml tori-no ko-e nado au-me^'i.
Während man sah, was hier und dort, war in dem inneren
Gebäude Hinüberziehen von Aufheiterung, der Wind drang in
den Leib, die Stimme des Hahnes schien zu ertönen.
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Nobovi-te-Wd \ kokoro-no kiri-ino | hare-uu-besi j taka-no-no
jama-no \ mine-no matsn kaze.
Als man emporstieg,
Bei des Herzeos Nebel
Aufheiterung konnte sein;
Taka-no's Berg,
In seines Gipfels Fichtenwind.
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Na-mo siranu \ mi-jama-no tomo-no | ho-e-ioa site | o/w /itVo-
7/iO nasi \ maki-no sita ndtsi.
Den Namen wo man nicht kennt,
Des grossen Berges Genossen,
Ihre Stimme wie ertönt,'
Ein begegnender Mensch ist keiner,
Auf" dem Weg unter den Eiben.
Kaiuarci-ni wa I viatsa saje ojefe \ fnru-tcrd-no \ kokc-no ruu-
niro-nio | nori-ni siku-ravm.
In dem Flussbett
Die Fichte nur indess wächst,
])es alten Klosters
Moostep})ich auch
Zur Vorschrift man wird breiten.
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jori kudari-te \ tsuna-moto-no iwo-ni | ko-joi-wa akasi-habere-kasi-
to are-ba \ idzuku-no hoton-ni-to tofn \ hi-no otsi-juku kata-ni
simete haberi-keru.
Als die Herbstsonne sich nach Westen wandte nnd ruliig
über dem Berggipfel schwebte, stieg man von hier hinab, und
Tsuna-moto sprach: Ich möchte diese Nacht in der Hütte ver-
bringen. — Man fragte: An welcher Seite? — Man verschluss
an der Seite, wo die Sonne zu sinken im Begriffe war.
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Juki-te mi-jo \ negai-ivo matsti-no \ koori-ni-wa \ nisi-ni ko-
koro-tüo I kakete mustiheru.
Hingehend siehe
Den Wunsch, die lichtene
Hütte, in ihr
Nach Westen das Herz
Wie man anhängt, sie geknüpft ist.
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To are-ba kajesi.
Als diess gesagt war, lautete die Entgegnung:
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Tak'i-ii()-j(iv)(i I iioofi-tiiHStd)(i-ba | icare-mo mata \ nisl koso-
to omofn I onazi-ne.gnl-ioo.
Auf Taka-No's Berg
Pie Hütte wenn man knüpft,
Vier Himinel <ies Jamato-Licdes. xZL
Ich dann avicli
Nach Westen mich sehne,
Gleichen Wunsches !
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Kurete, tadovH-fadoru iicori-ni iri-nu \ tsuna-moto hi-ntsi-wo
tori-idete \ tomosi tsuke-tamh-wo mire-hn \ joja süsi-siaku si-men-
no hvori-ni mi-da-to dai-si-no zb-wo kakete butsu-gu sawajaka-
ni I ari-taru noki-hd tsiko sitsitrni.
Bei Dunkelheit trat man tappend in die Hütte. Tsuna-
moto nahm ein Feuerzeug hervor und zündete Licht an. Man
sah in der an den vier Seiten etwa sieben Schuli messenden
Hütte das Bildniss des grossen Lehrmeisters A-mi-da angehängt
und ein Vordach, avo sich die glänzenden Geräthe Buddha's
befanden, in der Nähe aufgebaut.
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Sono manid uiidzit, vuisiihi-bana via-irase-kaje \ hi kakacjn-
sojii kmcori-ni-mo vtsnsi-te j korio z6 kiki-icake-nö fude-nlte ow'i.n-
1)l((sil-to-Z').
«
l)ab<'i waren geknüpfte Blumen in Wasser zur AbAvechslung
dargeboten, und indem mau ein emporgehobenes Licht hinzugab,
122 Pfi/.iu:ii.M
bei Wcilmiuch uucli vcr.sct;4tc, Wiir dicöc« liild der Pinsel di ^
Hörens und Unterseheidens. '
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Jo-no tsune-ni viijezu \ sai-gib siö-nin mi-dzukara kaki-tama-
jerii san-ke-siü-wo \ kiki-wake-tsntojerare-keru-wo \ ho-sio-zl so-bo-
no hi-no toki jake-haberi-keru.
Es war in der Welt gewöhnlich nicht zu sehen. Die von
dem hochwilrdigen Sai-giö '^ eigenhändig geschriebene Samm-
lung der Berghäuser war durch Hören und Unterscheiden
überliefert worden. Sie war zur Zeit des Brandes der Bonzen-
zellen des Klosters des Siemes der Vorschrift verbrannt.
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Sono notsi sai-glo-no taku-ni \ tsuju tagawazu kakarete
haberi-si-wo \ miserare-tamai nari.
Später wurde sie in dem Hause Sai-giö's ohne die ge
ringste Veränderung niedergeschrieben und gezeigt.
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' Die Rede ist, wie aus dem Folgenden hervorgeht, von der Beurtheilung
der Schriftwerke oder auch der Zeicliimngeu.
- Der Bonze Sai-giö, ein öfters genannter berühmter Dichter.
Vier Himmel <ies Jainäto-Liedes. 123
Kuki-Jt JiitiiU-ziütsu hifosi-to i-i-si-nio | naru koto-ui haberu \
jori-tomo dai-sio-no sin-won-sb \ mu-do-zi-nitt mi-hahcru \ sai~gib
hitsu-ni ni-tari.
Kö war HO, dass es hicss, die Schriftj die Zeielinunj^en
und die Kunst des Pinsels seien ein und dasselbe. Das
Pflüeken der GartcnpHanzen des grossen Anführers Jori-tomo
sah man in dem Kloster des Bewegungslosen. Es war dem
Pinsel Sai-giö's ähnlich.
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Kono jama-ni-mo <juan-mon nado ari \ mina tcujaicaza-nite
habera | kiki-icake-to kono san-Jdtsic hito-tsa-ni mije-habcru.
Auf diesem Bci'ge gibt es auch Schriften des Gebetes.
Sie sind alle nicht verschieden. Bei Hören untl Unterscheiden
zeigen sich dic.■^e drei Pinsel ^ als ein einziger.
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Sa-nari taka-nobu a-son-no oioo-wara-no dzu roku-kuan |
fun-siki fude-no haje mi-dokoro ari \ sio-sio-no koto-ba kaki- dö-
hitsu nari \ owo-kdta-nite-ioa ino-zi kake-b-mo?:i-ki nanieri.
So ist es. Die von Taka-nobu A-son stammenden sechs
Bücher Abbildungen von Owo-wara,"- der Ruhm des mehl
farbigen Pinsels, enthalten Öehenswerthes. Die verschiedenen
' Nob.st diesen Scliriften des Gebetes worden oben noch die Schriften
Sai-giö's und Jori-tomo's erwähnt,
- Das Feld von Owo-wara befindet sich in Jama-siro, Kreis üto-kuni.
lZ4 l'f i /.mai er.
Wörter sind iin Sclircilxni der näiuliehe Pinsel. Iiu (ianzcn
gcnoiumeii, dürften die Selirit'tzeichcn nicht einander entgegen
zu halten sein.
X ^ -f '^ ^ ij i) 7 -^ 5S
^ ^ U IV ly -- )^ ^ filp tt
H6-sei-zi-dono ohon-fude-)ii mwjo hakari-ni hnheri-si | kakarn
fitde-dzukni | irna jo-ni viitjezit.
Eine solche Anwendung des Pinsels, wobei man bloss
den Pinsel des Herrn des Klosters Ho sei ' nachahmte, ist jetzt
in der Welt nicht zu sehen.
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Jo-no hedate haruka-naranu hodo-ni \ ito kutsi-osi-ku nari-
jnkn mono-ni haheru.
Da das Zeitalter kein getrenntes und fernliegendes ist,
beginnt die Sache sehr bedauerlich zu werden.
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Sib-gnan-ioin-no hoku-hb-nite mi-haheru \ mi-sase-tamai-si-ja
imad/i si \ nohu-sane n-son-no mi-na-se-tono-no si-ki-no si-kwin \
' Statt des Eigennamens eines vornehmen Menschen setzt man, wie es
hier geschehen, bisweilen den Aufenthaltsort mit Anhängung von dono
,Palast, Herr'.
Vier Himmel des Jamätu-Liedes. 12d
koto-ha kalci dö-hitsu \ gio-sei nado-no am naru atari-wa \ olion-
fiide-mo kuicajerm-e-tari.
Man sah es in der nördlichen ZeUe des Tempels Sio-guan.
Es geschah noch^ dass der Gebieter es etwa zeigte. Die von
Nobu-sane A-son stammenden vier Bücher der vier Jahreszeiten
des Palastes von Mi-na-se ^ sind in der Schreibung der Worte
ein und derselbe Pinsel. An den Stellen, wo kaiserliche Ver-
fertigung- sich befindet, wurde der hohe Pinsel auch hinzu-
gefügt.''
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Wo-no he-dono taki-dono ta-no kavii-no ina-ha-dono \ htwara-
ni nozomeru kaja-huki-no wata-dono isuri-dono | tokoro-dokoro-no
nca-ki-no iro-ai \ iniidza-no kokoro-haje \ sono owoku-no ke-siki-ivo
kaki-wakerare-si \ ima-mo me-ni tsuki-taru jb-ni haberu.
Der Palast des Berggipfels, der Palast von Ta-no kami,'
von Ina-ba, der auf das Flussbett herabblickende, mit Ried-
gras gedeckte Durchgangspalast, der Angelhakenpalast, die
Erscheinung der Felsen und Bäume der verschiedenen Orte,
die Eigenschaft der Gewässer, die vielen Ansichten im Zeichnen
vertheilt, sie sind, als ob sie noch jetzt sich an das Auge
gelegt hätten.
' ireber Mi-na-.se ,wasserlose Stromschnelle' findet sich blos dio hage. :
Kreis Oto-knni in Jama-siro und Kreis Sima-kanii in Setsii ang'Hgeben.
Die beiden genannten Kreise berühren einander.
2 Die Schrift, der schriftliche Aufsatz des liiininels.sohnes.
^ Es wurden Zusätze gemacht.
■• Ta-ni) kami befindet sidi in dem Reiclie Oiiii, Kreis Kuri-moto.
126 Pfizmaioi-.
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l-ki-no kuni-je womoniiikase-tamo-ni \ nari-liaberi-si toki \
on-katami-ni tote \ kono a-son mesi-te \ on-kage-wo kakase-tamai-
tc sitsi-deö-no nio-win-je \ ma-irnsevare-si-to iü-wo-mo \ ogami-tafe-
matsuri-haheru.
Als er nach dem Reiche I-ki reiste, zur Zeit wo sie ent
standen, Hess dieser A-son,' für ein ßeisegeschenk Auftrag
gebend, sie abzeichnen, und man betrachtete sie mit Ver-
ehrung , indem man sagte , dass sie der Kaisermutter des
siebenten Viertels dargeboten worden.
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Sore-nite mi-kage-do-wa tater(ire-si-to-ka \ midare-tarii, jo
ni-wa ika-ga nasu-heki-mo hakavazu liito-lii mo-haja de \ mi-na
se-je-m.o owo-wara-je-mo \ jiiki-te m.i-sase-tamaje-kasi.
Somit wurde wohl die Halle der erhabenen Bildnisse er-
richtet. Wie konnte man es in einem Zeitalter der Wirren
thun? Möchte man doch, ohne zu erwcägen, eines Tages bald
hinaustreten, nach Mi-na-se und nach Owo-wara gehen und
zu sehen geruhen!
' Der oben genannte Nobu-saue A-son.
Vier Himmel des Jamäto-Liedes. \2 i
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Dai-si Icono jama-no dzu-ioo kaknse-tamai-si \ liö-sai-ioin-no
hb-ni ari \ idzure-no e-dokoro-fn in-to-mo \ lüojohi-mnziü mija-
haheru.
Es befindet sich in einer Zelle des Tempels Ilo-sei, wo
der grosse Lelirnieister die ALLildung dieses Berges zeiclnien
Hess. Nennt man «s ancii irgend einen abgebildeten Ort, es
erscheint unerreichbar.
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Take-wn fake-fo mije ki-ioa ki-to mije \ tori tori nado in
mo-z'i I S0710 mono-to mijiuu sama-ni \ kakase-tamai-si mono-mo
ari I faje-naru mono nari nado kikoju.
Es gab auch Gegenstände, bei welchen er die als Vögel
benannten Schriftzeichen , wo Bambus als Bambus erschien,
Bäume als Bäume erscliienen, auf eine Weise schreiben Hess,
dass sie als diese Gegenstände sich zeigten. Man hörte, dass
es wundervolle Dinge seien.
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Tomo-ni omoi-idznrn-ico mama-no \ mono-(]ntari-su-inevu
naka-ni | nana-so-dzi-ni-mn fake-tanxiJHrii, so-no | waga iia-wa
umi-ije-to ijeri.
Wälirend man das, was zugleicli in die Gedanken kam,
eben zu erzählen scliien. war ein in dem liülien Alter von
siebzig Jahren stehender Bonze. Derselbe liiess mit Namen
Umi-ije.
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Knra-kere-ha to-hira tsikb narahete sbraje-domo mi-tamawasi \
ko-joi kaku todome-haheru \ ikade akasase-tamawan-to | iio-taviu-
wase-si-ka-ba.
Als es finster ward, richtete er in der Nähe den Thür-
flilgel, blickte jedoch hin und sprach: Heute Nacht wird man
so innehalten. Wie wird man die Zeit bis zum Morgen ver-
ringen?
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Jama-zumi-no tnoke-ni sbro tote | utsi-oki-ni \ awa-no i-i si-
so hi-siwo nado in mono tori-soje \ ziü-ni-san ko-zo mote-ku-meri.
Damit Erlangung des Bergbirnbaumes sei, nahm bei dem
Hinstellen Speise aus Hirse, Eingemachtes aus Basilienkraut
und andere Dinge hinzu. Zehn bis dreizehn junge Bonzen
schienen es zu bringen.
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Vier Himmel des Jamäto-Liedes. ] 2?^
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Jo-ica-no arasi-wo sinogu made-no | jadori-nl-to koso omoi-
haheri-si \ mijako-mo tahi-tahi-no sawagi-ni \ jo-no hohi-ni nari-
juM-te I kakaru on-motenasi \ sute-hito-no mi-no u'jß-)n-ioa \ medzii-
rasiü liaheru tote | si-nin mi-ivo sohame-wi-te hü.
Tiidess Mijako' auch, nach welcliem man in der Einkehr
bis zum Ertragen des Sturmes der Nacht sich sehnte, bei
mehrmaliger Aufregung die Aussenseite der Welt zu werden
im Begriffe war^ Aveilten, damit eine solche Bewirthung für
den Bonzen kostbar sei, vier Menschen zur Seite und assen.
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Säte wni-ije-no j jen-aru koio-domo nn-tnmh nahi-ni \ dai-si
kann jamn-ico \ kiri-hirakase-sase-fnmai-te \ do fate-sase-famb-ni.
Während Umi-ije die bezüglichen Dinge sprach, liess
der grosse Lehrmeister diesen Berg ' durch Abhauen erweitern
und eine Ilallo herstellen.
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9 ^ ^ i- h 7. )V y y y t
' Der (innul dps Bergklosters, der durch Al)trap;eii von Felsen oder Fällen
von Bäumen erweitert wurde.
Sit/.ungsbev. d. phil.-hist. Cl. CX. Hd. 1. Hft. . 9
130 rfi7iii;iipr.
)^ 0 :? K t X A / 'J |p ^
Kono mitüi-no tute mi \ mo-zi-no koto-wo sirane-ha \ sirnsi
awasu-heki kotoivari-mo nasi tote \ iro-ha-no si-zm-hatsi-zi-ivo j
wosije-sase-tamai-si-jori \ su-e-no jo-no hito-no \ fasiüce-ni-mo nari-
mi-fo \ kikoje-haberi-si-ka-ba.
Da man, die Herstellung dieses Weges sehend, die Saclie
der Schriftzeiclien nicht kannte, Hess er, damit kein Grund sei,
Kennzeichen hinzugeben zu müssen, die achtundvierzig Zeichen
des I-ro-ha lehren, und man hörte, dass sie seitdem die Hilfe
der Menschen des letzten Zeitalters geworden.
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Sara-ba-to omoi-te \ iro-ha-ioo kanfuri-ni woki-te \ si-ziü-hatsi-
gen-wo tsudzuri-itasi kage-no maje-ni sono.
Denkend, dass es so recht sei, setzte man das I-ro-ha als
Haupt und, die achtundvierzig Wörter zusammenstickend, ' bot
man es vor dem Bilde ^ dar.
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Ima-tote-mo \ hotoke-no mitsi-ioo \ motomene-ha \ tama-tamn
hito-ni I naru kai-rao nasi.
Jetzt ob es auch sei,
Buddha's Weg
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' Man verfasste achtundvierzig Gedichte, deren jedes mit einem anderen
Buchstaben des I-ro-ha begann.
2 Vor dem Bilde Buddlia's.
Vier Himmel des Jaraäto-Licdes. 131
Wenn mau nickt sucht, .
Zuf'illlig- zum Menschen
Man wird, kein Nutzen ist,
^^^^'^^y'n'9 1]
Ro-mo kai-mo \ ware-ra-wa torade \ vori-no Diifsi | fada
fnud-nusi-wo \ ianomi-te-zo ßikn.
Steuerruder und Ruder
Wir niclit nehmend,
Der Vorschrift Weg,
Nur dem Scln'ffsherrn ^
Vertrauend, wandeln wir.
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Ilaisl-su-ha-ni \ ivoki-fe kije-nnmii \ tsiijn-no vii-no \ inofsi-
iro ike-no \ mi-dztikara-zo siru.
An ein Lotusblatt
Sich legend, der vergehen wird,
Der Thau, seines Leibes
Leben, dem Teich
Selbst ist es bekannt.
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Nisi-je juku | tsuki hi-no kage-ni \ sasowarete | joicai kafa-
huku I tosi-wa uresi-ki.
Die nach Westen zieh'n,
Die Sonne, der Mond, von ilirem Liclite
' Der Schiffslierr ist Bufldlia.
9*
132
I' fi 7. m n i pr.
Hingelcitct,
Wo das Alter sich neiji:t,
Die Jahre, die freudio;cii.
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Hono-hono-to \ nke-juku sora-wo \ nagamurc-ha \ tsiiki-mo
koi-sihi \ nisi-no jama-no ha.
Wo es dämmerig
Zu tagen beginnt, nach dem Himmel
In die Ferne wenn man blickt,
Der Mond auch an des lieblichen
Westlichen Berges Rande.
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Hedate-naki | tsikai-fo tare-mo | tanoviu-van \ siru-vw sira-
nu-mo I va-mti n-mi-da butsu.
Ohne Scheidung
Auf den Eidschwur wer
Sich verlassen wird?
Wissend und auch nicht wissend
Namu Amida Buddha.
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Tote-mo jo-no \ liomnn-ico ifofii \ mi nari-se-bn | hiio-no
sosiru-ja \ vresi-knrnmasi.
Immerhin der Welt
Lobrede zuAvider
Uns selbst wenn ist,
Ein Mensch vielleicht schmäht,
Freudig wird man sein.
Vier HiiiimGl des Jaraäto-Liedes. Ido
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Tsikdi-nite \ mumdvnrn nara-ha | tanomu-hesi \ liotoke-jori
nnivo I mi-da-no hifo-ko-p.
Mit dem Eidsclnvur
GeLoren wenn man ist,
Hoffen man kann,
Von Btuldlia nocli immer
Mi-da ' der einzige Lant.
Rin-siju-ico-mo \ ivare tasinanü-ni \ omofu na-jo \ mnkaje-
toran-no | tsikai tanomi-te.
An die Scliuppensammlung -
Mit Sorgfalt ich
Denken möge,
Den entgegen man iiclimen wird,
Anf den Eidscliwur indem man vertraut.
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^ > -;y Z 7 y t jg t:
Nuru hodo-ica I utsutsx-to omofu \ jo-no naka-ivo | mmezu-
wa iha-ga \ jiime-io sini-heki.
Tax des Scidafens Zeit
Wirklichkeit ist, denkt man,
' Mi-(l,i, (ÜB Abkürzung von A-nii-(l;i.
- Die Schuppensammlung sind die vier Jahreszeiten, Hitze und Kälte,
welche wie Fischsclinppen einander folgen und sicli ohne Ende in
einem Kreise drehen.
134
Pf i zin aicr.
Was in der Welt;
Wenn kein Erwachen, auf welche Weise
Dass es Traum ist, kann man wissen?
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Bu-ri-no ike-no \ omoi-jararete \ jukasi-ki-wa \ kowori-ni
sidzumu \ midzu-no tstiki-kage.
Der Smaragdteich
In Gedanken wenn vorgestellt,
Der ersehnte.
In Eis versunken
Das Mondenlicht des Wassers.
tt y 7 ^ ^ y \L y n -j-
Wonaziku-ioa mi-da-no tsikai-wo j sirase-haja \ tote-mo tona-
furu I hito-no kokoro-ni.
Auf gleiche Weise
Mi-da's Eidschwur
Bekunden man möchte.
Immerhin anstimmt
Der Mensch in dem Herzen.
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Waga negai \ mi-tsu-no kokoro-too \ tadzimure-ha \ tada hito-
ko-e-no | mi-na-ni koso are.
Mein Begehren,
Die drei Herzen
Wenn man sucht.
1/
Vier lliinmcl des Jamdto-Licdcs. 13ö
Bloss mit dem einen Laute
Der hohe Name seiJ
y P )\ 1Z y 7j 7J U
Kakure-(ja-ni j sakanu uarahi-no \ hana nara-ba \ harii-ja
nki Jo-no I koi-si-garamasi.
Im verborg'enen Hanse
Nicht Llühcnde lieilien
Von Bhimen wenn sind,
Der Frühling wohl )iach der vergänglichen Welt
Sehnsüchtig wird sein.
i^ z. ^ )v 7, t y ^ :t ^
Jo-no naka-wa \ omoki taki-gi-no \ jama-kajevi \ sute-nuru
hito-wa I ktirusi-mi-mo nasi,
Glitten in der Welt,
Bei des schweren Brennholzes
Rückkehr zu dem Berge,
Der Mensch, der verliess,
Die Beschwerde nicht hat.^
0 t :/ y fifc ^i!> :/ ^ h ^
^ D K ^ T' )l/ 7 f^P 4^
Ta-riki tote \ mi-na-wo irokotaru \ kokoro-nite \ ta-riki tano-
manu \ kokoro nnri-keri.
' Bidsu , Buddha', welches als einziger chinesischer Laut betrachtet wird.
- Nicht mit Gewissheit zu erklären. Es dürfte sicli auf die Verbrennung
des Todten beziehen. Der Ausdruck , Borgrückkehr' bezeichnet sonst
die Jahre des Falken. Der Mensch, der verlassen hat, d. i. der die
Welt verlassen hat, ist der Bonze.
136 l'i' i Äiiiai er.
Viele Kraft genannt,
Das den liolien Namen hintansetzt,
Mit einem Herzen,
Ein auf andere Kraft niclit hoffendes
Herz sie geworden ist. '
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Reo-vio fusi I tora-vio uso-fuku | jama-nite-mo \ mina ivoto-
naje-ba \ loosoru-heki-ka-ioa.
Wo der Drache sich niederlegt,
Der Tiger auch brüllt,
Auf dem Berge,
Wenn alles wiederhallt,
Darf man sich wohl fürchten.
y V y" 7. y )V ii^ p )V
Sostril tote | urami-goJcoro-no \ aru-ni Iwso \ ini-ivo sute-hatn-
mi I hodo-mo sirare-hi.
Damit man schmähe,
Das grollende Herz
Indess es gibt,
Wo gänzlich man sich Avegwarf,
Die Zeit auch wurde gekannt.
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A^^'&y^^A^
Tsuwi-nl wäre j mtimare-juku-heki, \ goku-rakn-no \ tsikaki,
towoki-ja I inotsl narn-r<imv.
^> */J ta-riki ,viele Kraft' verwandelt ^iich durcli Setzung eines
ver.schie<lenen Zeichens zu Y||l j\ ta-riki , andere Kraft',
Vier llimmel des Jumälo-ljiedos. iö i
Wo zuletzt wir
Geboren werden sollen,
Das Paradies,
Das nahe, ferne vielleicht
Das Leben Averden Avird.
^ fj y y )\ -^ h ^y -h -n-
Ne-znmezu-na | akatsuld-goto-ni | tonafure-h<i \ oi koso m.i-
'/(i-iio I tajori nari-kere.
Aus dem Schlaf nicht erwache !
Bei jedem Tagesanbruch
Wenn man anstimmt,
Gealtert, Mi-da's
Hilfe geworden
sei.
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Na-vm a-nd-da-hu | tasvke-tamaje-no \ hoka-ica mina \ omoi-
iiio ifii-mo I majoi nari-keri.
Namu Aniida Buddha ^ ,
Wolle helfen!
Ausserdem Alles,
Das Denken, das Sagen,
Irrung geworden ist.^
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Xh^ypX7-fll^
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Raku-to i-i \ kn-to IJ'u kof.o-tco \ sivanu mi-wa | fsioiii-wo
loosorezu j mi-da-mo tonajezu.
' Bu ist flic Abkürzung von hiitsu JJnddlia'.
- Ausser dem Worte ,Namu Aniida Buddlia wolle lielfeu' sei Alles Irrtlnuu.
loo Pfi /, iiuii c r.
Dass man Freude sagt,
Dass iiuui Mühsal sagt/
Wer nicht weiss,
Der vor Sünde sieh fürchtet nicht,
Den Ton Mi-da singt auch nicht.
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Miirasaki-no \ iro-to omoioa-ha \ aki-no jo-no \ tsiiki-ni-ja
kumo-ico I itoiücizaramasi.
Für purpurne
Farbe wenn man es hält,
In der Herbstnacht
Monde vielleicht die Wolke
Zuwider nicht wird sein.
Urajamasi \ iiresi-ki koto-mo \ lüci koto-mo | tomo-ni ivasu-
ruru j hito-mo sute-bito.
Beneidenswerth !
Die freudige Sache,
Die traurige Sache
Mit einander vergisst
Der Mensch auch, der verwerfende Mensch.-
h ^) A 9 i- U ^ 7 'l^ -^
n i- ^ ^ n ( u u y y
' Die Wörter raku und kii stehen mir in Öylbeiisclirit't. Sie sind ohne
Zweifel ^^ raku , Freude' und ^ö* ku , Mühsal'.
2 Der die Welt verwerfende Mensch, der Bonze.
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Vier llimiüul ilos JaiiuUo-Liedcs. Ib9
Wi-ma-zo tiiru | fsumi-fukaki mi-ioa \ tiaka-naka-ni \ tsikai-
iro fanomu | tajori n<ui-to-wa.
In dem AVolmgcmach man weiss,
Für den, dessen Sünde schwer,
Walirhaftig
Auf den Eidschwur hoffend,
Hilfe dass ist.
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<- n )\ W n -y 1J h 7 ^
Notsi-no jo-ico \ makoto-ni negafu \ ml nari-se-ha | kono Jo-
na koto-ioa I omoioazaranmsL
Die spätere Welt
In Wirklichkeit der begehrt,
Jemand wenn ist.
An dieser Welt Sache
Nicht denken er wird.
Omoi-jaru \ imada-iü-mo fjeni \ sabisiki-ica j hitori juhu-ran \
notai-no jo-no fahi.
In Gedanken man sich vorstellt
Immer noch, was wirklich
Einsam ist,
Wo allein man wandeln wird,
Der späteren Welt Reise.
)\ -y 7 ij ^A ^ y ^A ^ ^ y
y -y Y. y ^ ^y V 7 y )v
y'^yi'tXljnpiy'
Kurusimi-no \ umi-wo-ba tare-hi | ivatasu-heki | mida-no
fsikai-no \ funa-dzi narade-wa.
140 Pfi/, llliMCI
Der ]\Iüli.selip;koit
Meer, darüber wer
Setzen könnte,
Von Mi-da's Eidsclnvur
Der SchifFswe": wenn nicht wäre?
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^ i^ 7 h P U a y u -^
t^ U U i ^ ( n :/ ^ -^
Jama-JukaJü | liito-no kokoro-wa \ naka-naha-ni \ uki jo-fo
ifofu I kakiire-ga-mo nasi.
Für das berg tiefe
Menschenlierz
In Wahrheit,
Wo der vergänghchen Welt man müde,
Ein verborgenes Haus nicht ist.
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Magafu tote | tare-ka ivosijen | kage-dani-mo \ ivaga 7)ii-vi
sowamh I nofsino jo-no jnmi.
Vermengt ist, sagend,
Wer würde lehren,
Dass Schatten bloss,
Unserem Leib was zugesellt nicht ist,
Der späteren AVclt Dunkel?
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Ge-ni suisurtt, | hito-ioa ama-jo-no \ fsiiki nnre-jn \ jnma-ni
idete-mo \ kakiire-SHm.u nari.
Wirklich der verwerfende
Mensch in der Regennacht
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Vipi- F[imiiiol fies .Fuiiiiito-Liedes. |41
Der Mond mag sein !
Ob aucli in das Gebirg er tritt,
Verborgen Klarsein ist.
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Fiiku tahi-ni \ ge-ni uramesi-ki \ jiifu-araHi \ safe-vio mafa-
i)()ii I Jiann-no sira-kumo.
So oft er wellt,
Der wirklich geliässige
Al)endstunn,
Ach! erwartet wird
Der Blnmen weisse Wolke.
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Koto-no Im-ni \ ifsuwari owoki \ m/'-wo sire-ha \ irdga kokoro
saje I h(i(/zi(kafii-ki kana.
Was in Blättern der Worte
Lügenhaft gross,
Das Selbst wenn man kennt,
Im eigenen Herzen nur
Beschämt man ist!
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y y y }v h y ^ ZI j: -^
,/enu hifo-mo | je-tarti kotoha-mo | hito-fsu-uife | tonafurn
mi-da-no | ko-e-zo kawarann.
Der nicht erlangt, der Mensch,
Das erlangt hat, das Wort,
Als ein Einziges
Die man anstimmt, Mi da's
Tone, die unveränderten.
1 4_ P f i 7. niaior.
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Te-zusahi-ni \ kaki-woku mi-na-no \ mo-zi-jorl-7no \ ionafurii.
ho-e-ioo I tsikai-to-zo kiku.
Zum Zeitvertreib
Den man niederschreibt, der hohe Name,
Aus seinen Zeichen
Angestimmt der Ton,
Als Eidschwur man ihn hört.
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Aware jo-no \ nigori-ni sornade \ kije-na-ha-ja j urajamasi-
ki-iva I hafsi-su-ba-no tsiiju.
Ach! Von der Welt
Trübung nicht gefärbt;,
Geschwunden vielleicht wenn er ist,
Beneidenswerth
Der Lotusblätter Thau.
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Saki-datsi-te \ negafti kokoro-ja \ ojeru-ramu \ soiio mi-wa
sihasi \ koko-ni ari-to-mo.
Vorangehend
Das begehrende Herz vielleicht
Entstanden sein wird.
Es selbst eine Weile
Hier wenn es auch vorhanden.'
1 D,as Herz, welches eine Weile hiei" vorh.aiulen gewesen, werde voran-
gegangen nnd in dem Paradiese geboren worden sein.
Virr Ilinimol dos Janiütn-Licilcs. 14')
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ly y -^ y ^ jä: u h i- n
Kike-hd koso naivo ifowamre sufe-si. jo-no I %tki-wo todzure-
Ixi j sd-vio nrn-ha are.
Da man hörte,
iMelir noch Ueberdruss sei !
Die zurückgesetzte Welt,
Die traurige da man verschloss,
So wenn es ist, sei es.
"t y ^ T ^ 1] ^ / )V yi
i-^yuyyyMijir
Jimie-samuru \ kane-no hibiki-no | taka-no-jama | sono aka~
tsuki-wo I matsu made-mo nasi.
Aus dem Traum indem man erwacht,
Der Glocke Wiederhall,
Auf Taka-No'^ Berg
Diesen Tagesanbruch
Bis man erwartet, ist nicht da.
-7
Me-ni mi-si-mo \ mimi-ni klki-si-mo | na-nomi-nite \ oiaki
hito kazu-no \ mi-fo-wa sirazu-ja.
Die mit den Augen man sah,
Von denen mit den Ohren man hörte,
Dem Namen nach nur
Die Verstorbenen, unter ihrer Zahl
üb selbst man sei, wohl weiss man nicht.
144 IMiz maier.
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Mi-da-no na-tco \ tanomu kokoro-nn | karuarnzv-vn | rni-no
josi asi-ioa \ tote-mo kaku-te-mo.
Auf Mi-da's Namen
Hoffend das Herz
Sich nicht verändert,
Des Leibes Gutes und Böses
So mag sein, oder auch so.
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Slru-rame-ja \ aioare mi-mo naki j hifo dani-mo \ tanome-ha
sutenu I narai ari-to-wa.
Wissen vielleicht wird,
Der leider ohne Leib,
Der IVIensch allein.
Wenn man hofft, die nicht abgelegte
GeAvohnheit dass es ist.
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Erahi-ie.-tca \ mi-da-no liikari-ja \ feraftu-ran \ mi-da-vo isl-
kai-wo I fanomu hakari-ni.
Hat man gewählt,
Mi-da's Licht Avohl
Leuchten wird,
Auf Mi-da's Eidschwur
Nur indem man hofft.
Vier Himmel des .T;imäto-Licdes.
145
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Hifo-ko-e-ni \ t.<n-i-miru mi-iia-ito \ kdzv. sofa-iva \ makoto-
ni fanomu \ sirusi tari-keri.
Der für Einen Laut
Genügte, des hohen Namens
Zalil hinzugefügt,'
In Wahrheit, worauf man hofft,
Ein Kennzeichen hat genügt.
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Motomuru-ni \ je-gataki nori-wa | negmoarete \ omoje-hd j<t-
sukl \ mi-na-mo tonajezu.
Im Suchen
Die Vorschrift, zu erlangen schwer,
Begehi-t indem wird,
Den, wie man glaubt, leichten
Hohen Namen singt man nicht.
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Semete nado | ufagai dani-mo \ nn-karu-ran | mi-na-mo klki-
urn I kokoro-na-kari-se-ba.
In Minderung 2 warum
Zweifel allein auch
' Woun zu dem einzigen Laute /jutsu , Buddha' nocli niohrore I^aute,
nümlicli Namu Amida hinzuijelutrt werden.
■' Von dem Worte aemete ,wenigstens' wird vermuthet, dass es die yVl)-
kiirzung von semari-te ,besc,liränkt' .sein kcinne.
Sit/.uiigslier. <1. phil.-hist,. Cl. CX. l'.d. I. Hfl,. 10
146
r f i 7, m a i 0 1
Nicht wird sein,
Das den hohen Namen hören kann,
Ein Herz wenn es nicht gibt.
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Sumu hito-no \ sora-ni sirarete \ jnkasi-Jd-ica \ kevmri-n! mi-
juru I jnma-no kalaive-ga.
Der wohnende Mensch
Im Himmel indem gewusst wird,
Ersehnt ist
In Rauch erscheinend,
Des Berges verborgenes Haus
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Itowanu-mo \ jokti, sini hito-mo \ founfure-ha \ mina mumare-
jvku I tsikai nari-keri.
Unverdrossen,^
Gut wissende Menschen
Wenn den Ton anstimmen,
Alle dass geboren werden,
Der Eidschwur ist entstanden.
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> Dieses Gedicht, ist das letzte der 48 Lieder, welche je mit einem ver-
schiedenen Buchstaben beginnen sollen. J)er letzte der 48 Buchstaben
ist jedoch /j^ (^y nj, welches niemals im. Anfange, sondern immer nur
am Ende eines Wortes gebraucht wird. Warum hier das mit einem anderen
Buchstaben beginnende itofu ,zuwider sein' gesetzt und das zur Schreibung-
unpassende J^ ito , Faden' angewendet worden, lässt sich nicht er-
klären. In der IT.-indstlirift steht tt viljako Jfauptstadt' und daneben
als Verbesserung JS^ ito ,Paden'.
Vier Himmel des Jamäto-Liedcs. 147
Ahe,mi soki-ni kutsi-toku-io se-.ir-ka-ha nta-no jh-m-mo nasi.
Als mnn es noch vor Ta^esanbrucli zu einer mündlichen
Erklärung machte, war es nicht nach Art der Lieder.
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Kane-iw ko-e-ni ije-wo hirake-ha \ otsi-ha-ga uje-no tstijn
shno-ni \ kirameku hosi mirn-mirtt, kage-ga su-de \ ko-no ma-jori
joko-knmo liikn kinofu ml-nokosi-fsuru tokoro-dokoro min totß \
wara-kutsu nado tori-idzu.
Als man bei dem Ton der Glocke das Haus öffnete, waren
über den gefallenen Blättern die Thautropfen als Reif glitzernde
Sterne, sichtlich zog eine blosse Hand des Liclites aus den
Zwischenräumen der Bäume die schrägen Wolken hervor. Damit
man die Orte, welche man an dem gestrigen Tage zu sehen
unterliess, sehe, nahm man die Strohschuhe und trat hinaus.
Auf das Gemälde der Todtenknochen.
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Osajuru hupj)o-n{ tri \ sio-zi-ico hanareM-to omo kokoro-wa \
köre nani-mono-zo \ tada kokoro-no minmnoto-ivo kajesi-miru-hrjn'.
Das Herz, in welchem man denkt, dass man in die nieder-
haltende Vorschrift Buddha's tritt, von Leben und Tod sich
10*
148 rflziiiaior.
trennen Avirtl, wiis für eine Sache ist diessV Man darf nui-
auf die Quelle des Herzens zurückblicken.
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Manalco-ni iro-ioo mi \ mimi-ni ko-e-tvo Ja'Jci \ liana-ni ka-wo
kngi \ sita-ni adziwai-wo namu \ köre, fare-ga on-ka-zo.
Mit den Augen die Farbe sehen, mit den Ohren den Ton
hören, mit der Nase den Geruch empfinden, mit der Zunge
den Geschmack empfinden, wessen Gnade ist diess V
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Mv-si-jori kovo on-ioo nke-nagara j nusi-ivo sirazaru kofo-
wa I tatoje-ha hito-no ije-ni jadori-te | tokosi-naje-ni hngokumare-
nagara \ ije-nusi-ni fai-men-mo sezu \ mafa ika-nnru hifo-to-mo
sirazaran-ga gotosi.
Dass man, obgleich seit undenklichen Zeiten diese Gnade
empfangend, den Gebieter nicht kennt, ist gleichsam so, als
ob man, in dem Hause eines Menschen Wohnung habend und
ewiglich verpflegt, dem Herrn des Hauses nicht vor die Augen
treten und auch, was für ein Mensch er ist, nicht wissen würde.
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Vier Hinimcl des Jamäto-Liccles. 149
Sare-h(t Iro-wo mim mono-ica \ köre nani-mono zo | ko-e-wo
Lika-wa köre nani-mono-zo \ ka-iuo kcuji adzhvai-tvo iianiitru \
iiHita köre nani-mono-zo.
Somit die Farbe sehen, was für eine Saehe ist diess?
Den Ton hören, was für eine JSaelie ist dicssV Den Gcnirh
empfinden, den Gesehmaek em})finden, was für eine Saehe ist
diess ferner?
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Gio-dziü-za-fjua-ni tsiikete-mo \ kore-wa nani-mono-zo \ kono
utagai-wo okosi-te \ kih-no ufsi-no do-ri-ni jorazK | mi-dzukara
kajesi-miru-hesi.
Ob man es auch auf Gehen, Stillstehen, Sitzen, Liegen '
anwende, was für Dinge sind diess V Indem man diesen Zweifel
erhebt, stützt man sich nicht auf den in der Lehre enthaltenen
Grundsatz, man muss auf sich selbst zurückblicken.
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Mosi akiramnrit koto-wo je-ha | kuo-kiaku-no m,n-mio tatsi-
viatsi-ni seö-messi hon-rai-no men-hoku simawatsi (jen-zen-sen.
Wenn man die Verständigung erlangt, Avird das Liehtlosc
der Zurückwerfung des Lichtes plötzlich verlöscht und ver-
nichtet, der ursprüngliche Aussenschein wird dann sichtbar
vortreten.
' In don hnflflhistisc.heii 15iicherii .sind Golioii, Stillstehen, Sitzen, Liegen
die vier äusseren Merkmale der Elirwürdi'jkeit.
150 Pfivimaier.
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Kajesi-mi-jo | ivono-ga kokoro-ica \ nani-mono-zo \ iro-ico nü
ko-e-too I kiku-ni isukete-mo.
Zurückblicke !
Das eigene Herz
An welche Sache,
Die Farbe sehend, den Ton
Hörend, man es auch hefte.
Der Morgen von xHijäko.
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K\han-wo-no koro \ itsi-nin-no jo-siUe-bito ari | mi-dzukara
gln-snn sioku-heki-iao toworu kokoro-zasi nasi-to ije-domo | ziu-ye
aeki-zio-iüo simesi-ato-ioo sitai-te \ idzukxi-mo tswwi-no \ sxmii-ka
narane-ha-to omoi-nasi-tsutsu siranu hi-no \ tsukusi-ico tatsi-ide-si-
jori koko-kasiko \ majoi-ariki-haheri-si hodo-nl iaasaka sirii tajori
ari-si-ka-ha.
Eine Schrift des Boiizeu ^^ //l Mune-liisa.
Vier Himmel des Jamato-Liedes. 1 <_) l
Um die Zeit Kuan-Av<V lebte ein Bonze. Derselbe, ob-
gleich ohne die Absicht, durch den Silberbcrg, die Aemtcrmauer
zu dringen, liebte die den Stamm der Bäume, den Obertheil
der Steine bekundenden Spui-cii und sich einbildend , dass
nirgends ein ähnlicher Wohnsitz sei, erhob er sich und trat bei
dem Verbringen des unbekannten Tages aus. Als er seitdem
hier imd dort umhergeirrt war, hatte er ein wenig ihm be-
kannte Hilfe.
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Owo-je-jama-no kumo-ni fusi \ iku-no-no hara-no tsuju-ni
jadori-site \ sastu-ai-haberi-si hodo-ni \ tan-ha-no kuni \ ija-jama-
to iü tokoro-ni juki-nu.
In den Wolken des Berges Owo-je ^ sich niederlegend, in
dem Thau der Ebene von Iku-no •' einkehrend, ging er zur
Zeit, wo er hin und hergewandert, zu einem Orte Namens
Ija jama in dem Reiche Tan-ba.
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1 Der Zeitraum 1:5.50—1351 n. Clir.
•2 Der Berg Owo-je liegt an der Gränze iler Reiche Tan-ba und Tan-go.
^ Iku-no ,das lebende Feld' befindet sich in dem Reiche Tan-ba, Kreis
Ama-da.
J 52 r f i z m a i e r.
Mi-wo kahmu-heki jado-to made-wa tanomane-do \ sono tod-
wo-ba so-ko-nite sugi-si-haheri-te \ mata-no haru jajoi hakari-ni mi-
jako-je nohori-te | ni-san-nitsi haheri-d hodo-iii \ si-midzu kita-no-
no mija nado-je mbde-tsutsu \ sore-jod adzuma-no kafa-je \ nIu-
gih-ni omoi-tatsi-haheri-ki.
Obgleich er nicht einmal eine Einkehr, in der man den
Leib verbergen kann, erhoffte, verging dort dieses Jahr. Im
nächsten Frühling, im dritten Monate des Jahres nach Mijako
reisend, erschien er, als es zwei oder drei Tage waren, an dem
reinen Wasser, in dem Palaste des nördlichen Feldes und an
anderen Orten zum Besuche. Hierauf war er für die Gegenden
des Ostens als ein den Wandel Ordnender entschlossen.
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Mata jo-wo komtta mijako-wu idzu \ ari-ake-no tfniki-no
kage \ higad-no kawa-no natni-ni tttsuri-te naki-icataru torl-no
ko-e I towo-sato-no ato-ni kikojete \ soko-liaka-to naku \ kasimii
watareru sora-no ke-siki \ ito omo-sirosi.
Er trat noch in der Nacht aus Mijako. Indess das Licht
des Mondes des Tagesanbruchs in den Wellen des östlichen
Flusses sich abspiegelte , die Stimme des herüberkrähenden
Hahnes hinter dem fernen Dorfe gehört ward, Avar der Anblick
des ohne Ursache mit Wolkendunst sich überziehenden Himmels
sehr freundlich.
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Vier Hiranu'l des Jamäto-Liedes. 1 Öö
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Jagate afu-saka-jama-wo koju \ siuji-no sita mitsi imada
ko-guraku\ seki-no iioa-ka-to fuini-nar<tsu-mo \ tado-tadosi-ki hodo
mijako-no itsu-si-ka hedaUiri-juku-vu) j san-sen-ri-no hoka-vo ko-
koro-site \ furu-sato-wo icasuresi-jori-mo \ nawo kokoro tomari-
haheri-si-ni-ja.
Er überschritt sogleich den Bei'g von Afii-saka. ' Der Weg
unter den Cypressen - war noch dunkel, ' und er machte das
Felsenthor des Passes durch Tritte ertönen. Während er tappte,
begann Mijako eine Zeit getrennt zu sein. Mit dem Herzen drei-
tausend Ri auswärts, hielt er wohl, noch mehr als wenn er die
Heimat vergessen hätte, im Herzen inne.
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Sono hi-wa isi-jama-ni tsu-ja-si-haberi-te-mo \ hito-sudzi-ni j
niu-zib ho-dai-sin-no kage-ioo inori-mosi-ki.
Ob er auch an diesem Tage auf dem Öteinberg den Tempel
besuchte,' betete er in einer Abzweigung den Schatten des
Herzens des höchsten »Seelenheiles.
' Der Ort wird sonst der Pass der sicli veroinigenden Bergtreppe (afu-
naka) genannt. Er befindet sich in dem Roiclio Omi, Kreis Si-ga.
- Der Name eines öfters genannten Weges in dieser Gegend.
^ Das Wort ko-gurasi hat nicht, wie es scheinen könnte, die Bedeutung:
von Bäumen tinster, sondern liat, mit ko ,klein' zusammengesetzt, die
Bedeutung: klein finster, d. i. dunkel, düster.
■' Tsu-ja ist das Koje von :*5 Yy f.ifi-ja ,die ganze Nacht' und steht für
das sonst übliche :^k ^g .san-rö jKorb des Besuches', welches ungefähr
den Besuch eines buddhistischen Tempels bedeutet.
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Akure-ba ge-ko-no hito-ni tomonai-te \ hi idzuru hodo-ni si-
ga-no ura-wo sugi | kogi-juku fune-no ato \ haruka-ni mi-watasa-
rete \ kano man-sei-su-na-ga \ nani-ni tatojen-to jel-zi-keru fu-zei-
mo \ kokoro-ni ukahi-haheri.
Als es tagte, wurde er von den abreisenden Menschen
begleitet und kam um Sonnenaufgang in der Bucht von Si-ga ^
vorbei. Indem nach den fortrudernden Schiffen 2 in weiter
Ferne hinübergeblickt wurde, schwebte auch die Weise:
Mit was wird man vergleichen?
die jener Man-sei Suna-ja ^ gesungen hatte, in dem Herzen.
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<1- 7 ^ 5£ >
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Jei-san reo-kon-no sen-toku \ ^oa-ka-wa ke-ron-no mote-asohi
nari tote todomerare-keru-ga \ aru toki itsu-tsu kokotsi-nite | ake-
hono-ni mei-sui-wo mi-idasi-te oioasi-keru-ni.
1 Eine Bucht des Landsees Bi-wa. Der Kreis Si-ga gehört zu dem
Reiche Omi.
2 In der Handschrift hier yT^ (ki) ,Baum' statt -^ (fune) , Schiff',
eine Verwechslung-, welche ohne Zweifel dadurch entstanden ist, dass
in Pflanzenschrift diese zwei Zeichen mit einander einige Aehnlich-
keit haben.
3 Dieser Name konnte bisher nirgends gefunden werden.
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Vier Iliimiicl des Ja,niäto-Lieiles. lOO
Von Seite Sen-toku's, ' der Seele des Jei-san/^ ward inne-
;j,vlialten, indem es hiess, das Jamato-Lied sei ein Spiel sclierz-
liafler Erörterung. Zu einer Zeit hatte er mit fünf Gefühlen
bei Tagesanbruch das glänzende Wasser bemerkt.^
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Oki-ni fune-no jnku-wo mite hito-no kono nta-wa | ei-gin-
zi-kertt-tvo kiki~tamai-te j kuan-nen-iio zio-en-to j nari-im-be-kari-keri
tote I sono notsi ni-ziü-hatsi-hin zlü-raku-no uta nado | owohu jo-
mare-keru-to | inosi-tsutaje-haberu-mo j sa-mo-ja-to ohoje-haberi.
Als er die Schiffe auf hoher See fahren sah und von den
Menschen dieses Lied singen hörte, ^ konnte es eine helfende
Beziehung der Betrachtung geworden sein. Später wurden
daher Lieder der achtundzwanzig Classen, der zehn Freuden
häufig gedichtet. So etwa erinnert man sich, dass man es
überlieferte.
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' Audi der Name Sen-toku konnte unter den vielen Namen von Dichtern
nicht aufgefunden werden.
2 Joi-san ist der berülimte Berg Hi-jei, auf welchem ein l)uddhistisches
Kloster steht. Er befindet sich in dem Keiche Omi, Kreis 8i-ga.
^ Wegen Unbekanntschaft mit dem Gegenstande ist dieser Abschnitt
schwer zu erklären, und kann auch über ,fünf Gefühle' und ,glänzendes
\\''asser' nichts gesagt werden. Was letzteres betriift, so fehlt die aus
ro fmei) gebildete Zusammensetzung in den Wörterbüchern.
' Die Rede ist von dem oben erwähnten unbekannten Dichter, was aus
der Setzung des Ehrenzeitwortes ersichtlich ist.
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Kagami-jama-ivo siicjfiru tote-mo \ sumi-dokoro-ni aratamnrn
tvagii omo-huje-mo hahaJmrl am kolcotsi-site \ iza tatsi-jori-te-to-
7)10 ohoje-h(ibßrazu.
Obgleich man im dem Spiegelberge ^ vorbeikam, hatte
man das beschämende Gefühl wegen des ihn zu einem Wohn-
orte verändernden eigenen Bildnisses, und man erinnerte sich
nicht des Wortes: Wohlan, tritt hinzu!
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Tatsi-jori-te | midzu-to kataru-na \ kagami-jama \ na-ioo
jo-ni tomen \ kage-mo ukere-ha.
Hinzutretend,
Wasser dass es ist, sage nicht!
Der Spiegelberg
Den Namen in der Welt behalten wird,
Das Bild wenn auch verschwommen.
/Safe adzuma-dzi-no Uibi-no hi-kazu-mo \ jb-jo tsumori-juke-
ha I lui-takakl tokoro-dokoro | fu-wa-no seki narumi-kaia \ taknsi-
jama futa-mura-jama nado sugi-te \ sa-ja-no naka-jama-ni-nio
nari-nu.
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Der Spiegelberg befindet sich in Ömi, Kreis Kama-fii.
Vier Himicel des Jamäto-Liedes. lö i
Als also die Zahl der Reisetage des Weges des Ostlandes
nach mid nach sich anhäufte, kam man an den berühmten
(h-ten, dem Passe von Fu-wa,' der Fluthseite von Narumi/'^
dt in Berge Takasi/"* dem Berge der zwei Dörfer vorbei und
iiefand sich auf dem Mittelberge der wahren Nacht.'
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Kann sni-gih-ga \ niata koju-heki-to omoi-ki-ja-to jomerii-wo \
(1 ware-ni omoi-awaseraru.
Was jener Sai-gio gedichtet:
,Dass ferner man überschreiten soll,
Vielleicht gedacht man hat/
wurde trauervoll in Gedanken verbunden.
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Sa-jn-no naka-jama \ sa-jo-no nnka-jama-to iü \ sefsu-setsu
(ini-)il-j(i I f.nn-na-(jon si-naka th-kokn-no makase-m'tc kudarare-
ki'.ru-ni \ do-min sa-jo-no naka-jama-to mosi-haberi-keru tote \ tsin-
ko-no spii-ren nado-vio sa-jh-ni jomarete haberu-ni-ja.
' Der Pass von Fn-wa befindet sich in flem Reiche Mi-no, Kreis Fu-wa.
2 Die Flntliseite von Narunii befindet sich in Wovvari, Kreis Ai-tsi.
Der Berg von Takasi liegt an der Gränze der Reiche Mi-kawa und Tötömi.
* Der Mittelberg der wahren Naclit liegt in Totomi, Kreis Sa-no. Man
schreibt in dorn Namen sowohl na-ja als sa-jo , wahre Nacht'. Eigentlich
wird .V« durcli ^nt (sa) ,zur Seite stehen' ansgedrückt, docli glaul)!
man, dass .w. so viel sei als |B (sa) ,wahr'.
1 öH I' t'i zniiii er.
Es o-ibt wohl die Erklilruii.2;(Mi Sa-ja-no naka-jama und
Sa-jo-no naka-jama." Als der mittlere llatlislierr 8i-naka im
Auftrage dieses Reiches herahgereist war, nannte das Volk
des Bodens den Namen Sa-jo-no naka-jama. Daher wurde die
frühere Verbindung in dem mittleren Alterthum vielleicht so
gelesen.
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Sen-siü-no naka-ni-mo \ mi-wo johu kokotsi-si-haheri-si | mina-
moto san-wi jori-masn-wa naga-jama-to-zo mosi-keru \ kono tohi
rh-w6-no ari-si-ni tadzune-haberi-si-ka-ha \ koio-jb-mo naku \ sa-ja-
no naka-jnma-to kotaje-haheri-ki.
In der ausgewählten Sammlung ~ sagte der zu der dritten
Rangstufe gehörende Mina-moto Jori-masa, der das Gefühl hatte,
als ob er sich selbst riefe, das Wort Naga-janla.^ Da es diessmal
einen ehrwürdigen alten Mann gab, fragte man ihn. Derselbe
sagte in seiner Antwort nicht anders als Sa-ja-no naka-jama.
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Ko-ko-v:a mafa \ idzuku-to toje-ha \ nma-hiko-no \ kottifuru
ko-e-mo \ sa-ja-no naka-jama.
Dieser Ort auch,
Welcher Ort ist es, man fragte;
^ Der Unterschied ist, ob das Zeichen J^ , Nacht' die Lesung ja oder j'o
erhalten soll.
2 Die ausgewählte Sammlung japanischer Lieder.
^ Naga-jama ,der lange Berg' anstatt naka-jama ,der mittlere Berg'.
Vier Himmel des Jaraäto-Liedes. 159
Den
das '
Echo
Zur
Antwort gab^ der
Laut
Sa-ja-no naka-jama.
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Jagate suru-ga-no kum \ u-tsii-no jama-wo kojn. \ tsuta-no
sita mifsi-mo \ imada waka-ba-no hodo-nite \ momidzi-no aki omoi-
jarare-haheri.
Sogleich überschritt man in dem Reiche Suni-ga den Berg
von U-tsu.' Der Weg unter dem Epheu wurde, noch zur Zeit
der jungen Blätter, als Herbst der rothen Blätter in Gedanken
vorgestellt.
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Momidzi-se-ha \ jume-to-jn naran \ n-tsu-no jama \ nfsufsu-
ni mi-fsuru \ tsuta-no awo-ha-mo.
Wenn rothe Blätter sind,
Im Traume vielleicht wird es sein;
Auf U-tsu's Berg
In Wirklichkeit 2 man sah
Des Epheus grüne Blätter auch.
Kijo-mi-ga seki-ni todomari-te | mata jo-fukaku ide-haberu
tote omoi-tsudztike-haberi-s/'.
' Der Berg von ll-tsn findnt sich weder in den Wörterbüchern noch auf
der Karte.
2 Wortspiel mit u-tau, dem Namen des Berges, und nt.mlnu , Wirklichkeit'.
160 Pfizraaicr.
Damit man, in dem Fasse von Kijo-mi ' haltend, iiocli in
tiefer Nacht austrete, setzte mau in Gedanken fort:
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Kijomi-kata \ nami-no to-zasi-mo j akete juku j Unki-wo-ha
ika-ni \ jo-tva-no seki-mori.
An Kijomi's Fluthseite ^
Der Wellen Schlagbaum
Zu öffnen der gedenkt,
Der Mond, wie ihn nennt man
Den Passwächter der Nacht?
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Tarann lii-mo ari-to kiki-si \ ta-go-no ura-nnmi-ni-mo tahi-
no koromo-de-wa | itsu-to-naku siwo-tare-gatsi nari.
An den Biichtwellen von Ta-go,^ wo man hörte, dass ein
unzureichender Tag sei, war die Hand des Reisekleides zu irgend
welcher Zeit überwiegendes Herabfallen der Salzfluth.
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- Der Pass von Kijo-mi befindet sicli in Surn-gva, Kreis Ro-\vara.
'^ Kijo-nii-kata ,flie Fluthseite von Kijo-mi' ist eine besondere auf der
Karte verzeichnete Gegend des Meerufers in dem Reiche Snru-o'a.
•' Die Hucht von Ta-go befindet sicli in 8nrn-ga, Kreis Ro-wara.
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Vier Iliiiiincl des .lamäto-Liedcs. lÜl
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Fi(-zl-vo jnm<t-n:o mt-it:aiafif'-ha ] ito fuk(ikn kasnmi komefe |
foki ftirann jama-to-mo sara-ni mijezu \ asn-hi-no kage-ni | faka-
ne-no Juki nawo nznjaka-ni mijete \ kagnmi-xro koke-tani jh vnri |
fii(le-vw loojohi-gafnsi.
Als man z\i dem Bcrg'c Fu-zi hiiiülx'rblickte, trat man
sehr tief in Wolkendnnst und Avar, oline dass die Zeit man
kannte, der J^erg- nicht mehr zu sehen. Im Liclite der Mor<;'en
sonne erschien der Schnee des hohen Gipfels noch i>Ulnzender
und Avar es, als hätte man einen Spiegel hingehängt. Es war
für den Pinsel unerreichbar.
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Toki sirami | na-wo saje koniete \ kasimnc nari \ fii-::i-iio
ftik'i-)ui-))n I hnru-no akß-hono.
Wo die Zeit man nicht kennt,
Nur dem Namen nach indess man eintritt, ^
Wolkendunsten ist
Von des Fu-zi hohem Gipfel
Des Frühlings Morgendämmern.
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Fit-zi-no ne-no | kp.fnri-no su-ß-tca | idje-iii-si-vo | fini-kcrn
/iiki-ja. \ kije-sezaru-rati.
Auf des Fu-zi Gipfel
Des Rauches Spitze
Durchschnitten ist!
Der Schnee vielleicht, der iicl.
Geschmolzen nicht wird sein.
' Difi Zeit des Eintretens ist wegen des Nebels nur dem N;inien nach
bekannt.
Sit/uiissl.or. (1. pliil.-liist. Cl. CX. IM. I. Ilft, 11
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Sore-jori uki-sima-ga hara-tco siigi \ halco-ne-ni mhdzu \ geni
gon-genno arata-naru oJion-tsikai narazu-wa | kono jama~no ita-
daki-ni \ kakarn vridzu mu-besi-to-mo ohojezu \ ito fu-si-gi 7iari.
Von dort kam man an der Ebene der schwimmenden
Insel ' vorüber, begab sich nach Hako-ne.'^ Wenn in Wahrheit
der neue Eidschwur Gon-gen's'^ nicht entsteht, erinnert man
sich nicht, dass es ein dem Gipfel dieses Berges anhängendes
Wasser geben könnte. Es ist sehr wunderbar.
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Ko)io tokoro-wo-ha \ kono jo-nagar<i-no mei-do 7iari-to | mhsl-
tsutaje-tffTK-ni-ja \ tokoro-no sama-mo \ nahete-ni-ioa \ kmoari-tnru
koto oico-kari, \ itsu-to-tiaku nami-kaze arefe | ito susmnazi-kn mijii.
1 Diese Ebene befindet sic-li in Siirn-g\a, Kreis Snn-tu.
•^ Hako-ne wird auf der Karte als eine Einkehr des Kreises Asi-kara-no
simo in Sagami bezeichnet. Es liegt an der Gränze des Reiches I-dzn,
nahe an einem Landsee, der zu den berühmten Orten zählt. Es heisst
ursjirünglich der Altar von Hako-ne. Hier ist der Herg von Hako-ne
gemeint, der nach einer Angabe zu dem Reiche I-dzu gehört.
3 Gon-gen ,die Sichtbarkeit des Einflusses' ist der Diamantstoff des Ge-
ehrten der Welt (Buddha's), dessen Einflnss auf die Verwandlung des
Leibes sichtbar ist.
Vier Hiiiiiuol des Jamiitu-hifdes. lüö
Von diesem Orte wurde wold überliefert, dass er der
finstere Weg ' in dieser Welt ist. Auch das Aussehen des
Ortes hatte im Ganzen vieles, das sich veränderte. Zu Zeiten
toben A\'ind und Wellen, und er zeigt sich sehr schauerlich.
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Hako-ne-dzi-ja I midzu-umi ai-nrn \ jamn-kaze-m ake-jarmw
jo-itit i ns(t-zo siraruru.
Auf llako-ne's Wege!
Wo der See tobt,
Li dem Bergwind
Die Nacht, in der kein Tagen,
Ihre Traurigkeit man kennt.
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Safe sagami-no knni \ kama-kura-jama-no iitsi-to in tokoro-
ni juki-tsitki-te \ ini-si-je \ jukari ari-si hito-wo fadzvne-si-ni \
mnkasi-gafari-ni nari-nn-to kiki-si-ka-ha \ liajo sumi-keru tokoro-
no sama nado mi-hnheri-te \ itodo jo-no ]nik(i-nasa-mo omoi-sirare-
hnheri-ki.
Also zog man nach einem Orte, der in dem Gebirge von
Kama-kura in dem Reiche Sagami sich befinden sollte. Als
' Der linstere Weg ist die Unterwelt.
11*
1 Ö4 I' ti zinai or.
man ankam nnd einen Menschen, mit welcliem man ehemals
eine Verbindung j^chabt, suchte, liürte man, er .sei zu einer
alten Kr/ilhlunii,- geworden. Man sah l)al(l die Beschaflenheil
(b's Ortes, wo er gCAvol^nt, tmd zu sehr wurde die Unbeständig-
keit der \Vv\\ in Gedanken erkannt.
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Mist hiio-nn | kohe-no slin nani, | tifo tojc-lxt | soi-ft-jiikii
fsiiki-)n(> I iKiiro hasunm unri.
Von dem Menschen, den man geseh'n.
Die unter dem Moose befindliclu'
S})ur, nach ihr als man fragte,
Der an dem Himmel wandelnde Mond
Mehr noch umnebelt war.
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si-nl I aii-g?'fa-no so vado \ amnta ari-si naka-ni | hi-tatsi-no
kitni I fakn-woka-io in fokora-ni | jnmu koto-nakl tsi-siki ownsu-
to I kafarii. hifo haberi-si-ka-ha \ jagate fadzune-makari-nn.
Man suchte in dieser Gegend eine vorläuiige Einkehr
tmd verweilte daselbst. Indem es viele reisende Bonzen gab,
waren Menschen, welche erzählten, dass in dem Reiche Hi-
tatsi, an einem Orte Namens Taka-woka, ein Wissender und
Vier Hiiiiiiifl lirs J;uiiätij-Liedes. 1 ßf)
r'.rkennenilcr ' viyi Iiolicin Runge sich beliiid(!. Man reiste
sogleich al)^ Ulli ihn zu suclien.
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llo-hon-zi-to ni tera (tri \ muae-ki an-ziit tota | kü-gait ivo-
seo-no son-tei-nite owasi-keru-ga zai-tb hitiani-hu si-tamai-te \ tau-
iiioku'iio iiaka-mine ivo-sro iindo-nl-nio ma-mije-tamai-kei'u-to-ka-ja.
Es Avar ein Kloster Namens Kloster des Stammes der
Vorschrift. ]\lune-ki, der Herr der Hütte, war der geehrte
jüngere Bruder des Bonzenvorsteliers Kü-gan. Da er lange
Zeit in China gewesen, dürfte er von den Bonzenvorstohern des
mittleren Berggi})fels des Himmelsauges •^ besucht worden sein.
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Jo-ico ,si(tsuru-fo nara-hd krikit koso (ira-7U(i-ho.'^i-ki( ohoje-
.n-ka-ba \ soiio jama-ni san-ken-no ho-wokn-wo ^misnhi-tt \ hito-
aatsu-wo sugi-ai-haberi-wf.
Als man sich erinnerte, dass, wenn man der Welt cnl
sagt, es so zu wünschen sei, baute man auf diesem P>ergc ein
Riedgrashaus von drei Schritten und verbrachte einen Sommer.
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' Die Bezeichmuig eines l>oiizen.
- Das Himmelsauge ( T? H ten-mokn) ist ein Borg des Reiches Kn-i.
Hlb 1' t'i /, 111 a i pv. Viri- Iliiiiniol ilos .laiiuilo-liitHlos.
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Mata ka-i-no kuni to-kiisa-jama-ni jama-govwri-hisasi-ki
so arl-to I kiki-si-ka-ba \ kano mura-ni-mo tadzune-makari-te j
sihasi ari-te \ mata hi-tatsi-no kuni-je kajeri-haberi-si-ni j vmsasi-
no-no I hate-naki mitsi-ni jnki-kurete \ sono jo-wa wokuri-tsure-no
so nado amata ari-si.
Als man ferner hörte, dass es in dem Reiche Ka-i, auf
dem Berge To-kusa einen Bonzen gebe, der sich lange Zeit
auf dem Berge verborgen, reiste man auch nach jenem Dorfe,
um ihn zu suchen, und indem man binnen Kurzem auch nach
dem Reiche Hi-tatsi zurückkehrte, wandelte man am Abend
auf dem endlosen Wege des Feldes von Musasi, und es gab
viele Bonzen, welche sich diese Nacht als Begleiter zugesellten.
Brandt. Fiagniento von Handschriften latfiiiischer Kiiclienscliriftstennr. I(i7
Vfrzeichiiiss der in dein Codex 169 von Orlnaiis
vereinigten Fragniiuite von llandsdiriften lateini-
scher Kirche nsehriftsteller.
Von
Dr. Samuel Brandt,
l'iofessor in llcidelbeig.
Uic Bil)liotliek von Orleans besitzt in ihrer Handschrift 1^9
eine Sammhuif:^- von Fragmenten lateinischer Kirchenschrift-
steller, die, so hohes Interesse sie in mancher Beziehimg bietet,
dennoch ihrem Inhalte nach noch nicht genan bekannt worden
ist. Weitaus der grösste Theil der Fragmente ist in bisweilen
höchst charakteristischen Formen der Unciale oder Halbnnciale
geschrieben, so dass diese Blätter mit einem nicht geringen
paläographischen Werthe die Bedeutimg verhältnissmässig alter
Textesm-kunden verbinden. Aus diesem zweiten Grunde glaubte
ich auch, nachdem ich eine genaue Uebersicht über den Inhalt
der Handschrift erlangt hatte,' dieselbe im Interesse des von
der kaiserlichen Akademie ausgehenden Corpus der lateinischen
Kirchcnschriftsteller veröffentlichen zu sollen, damit künftige
' Im Anjjusjt 1884, als it-li mit Lactanzstiidiou auf dor Pariser Bibliothek
beschäftigt war, liatte Herr Delisle die Freundlichkeit, luicli auf die
Handschrift, die er damals in Paris hatte, aufmerksam zu machen, da
sie zwei Blätter aus Lactanz enthält. Ich fertigte mir damals zugleich
ein bei beschränkter Zeit nur kurz gehaltenes Verzeichniss an, zu
welchem Herr Loiseleur, Conservator der Bibliothek von Orleans, mir
sj)äter (nnige Ergänzungen zu senden die Güte hatte. Die genauesten
Notizen über die Handschrift verdanke ich jedoch Herrn Dr. Gunder-
mann (seit Januar 1885 in Paris), dem ich für seine grosse Bereit-
willigkeit und Sorgfalt ebenso verpflichtet bin, wie den Herren Loiseleur
und Delisle, welche meiner Bitte, dem.selben die Benutzung der Hand-
schrift, die mich aus verschiedenen Gründen sehr interejssirte, auf der
Pariser Bibliothek zu ermöglichen, in entgegenkommejadster Weise ent-
sprochen haben.
168 Hrandl.
llerciu.sj:,cbor weiiii;'.slcii.s von dem \''urluiii(icnbt.'iu iiiul ilcm
Umfange dieser Fragmente nnterrielitet sind. Anekdota Hessen
sich nicdit constatiren, nach anderer Seite war es aber ein
kleiner Erfolg der Untersuchung der iSammlmig, dass sogleich
in dem ersten lilatte ein in der Wiener Ausgabe zwar ver-
öffentlichtes , aber damals seinem Aufenthaltsorte nach nicht
bekanntes Stück aus Cyprian nachgewiesen werden konnte.
Der Band, nach der vorne eingetragenen Notiz ,Ex libris
mon. 8. Benedicti Floriaceiisls' aus der uralten Abtei Saint-Benoit-
sur-Loire stammend , für deren einstigen Reichthum an herr-
lichen Bücherschätzen auch dieser Trümmerhaufe ein heredtes
Zeugniss ablegt, enthält in neunzehn Fascikeln jetzt 55, ur-
sprünglich, Avie sich aus den Bemerkungen der Handschrift zu
Fascikel 3. 7. 15 berechnen lässt, 59 Pergamentblätter, während
Septier, Manuscrits de la hlhliotlwque d' Orlmns, p. 108, n. 109,
60 Blätter zählt, wenn er die Handschrift so einführt: ,Varl(i
Fragvienia ex SS. Patrum operihus iu. uno collecta, in-fol., 120
pag/ Da die meisten Fragmente aus einem oder zwei Blättern
bestehen, so liegt hier offenbar eine Sammlung von losgelösten
Einsatzblättern ' vor, doch öfter findet sieh auch eine grössere
Anzahl, wie in Fascikel 3. 4. 5. 8. 13. 19., so dass wir an
anderweitig erhaltene Reste von Handschriften denken müssen.
Ueber den Inhalt der Blätter sagt Septier a. a. O. Folgendes:
,Ces pieees, au nombre de dix-huit (jetzt vielmehr 19), sont de
r Ecriture-sainte, des ouvrages de S. Basile, d' Optat de Mileve,
de l'hexameron de S. Ambroise, de S. Jerome sur Isaie, Jeremie
et Zacliarie; de S. Augustin a Dardanus; de son livre du
mensonge; de l'hexameron de Bede; de son explication sur
r epitre aux Romains : de 1' ejjitre d' Adalberon , eveque de
Laon, a Foulques. eveque d' Amiens'. Diese Angabe ist je-
doch weder vollständig noch genau, iu einem Falle, bei
Fascikel 14, geradezu falsch. Viel eingehender sind die von
einer Hand wohl aus dem Anfange dieses Jahrhunderts ge-
1 Eine ganz ähnliche Sammlung ist der ebenfalls aus Saiut-Benoit stam-
mende Codex 16 von Orleans, doch enthält er nur biblische Fragmente.
Herr Omont bereitet eine paläographische Studie über denselben vor,
in der er auch Cod. 169 berücksichtigen wird. Vgl. Delisle, notice sur
plusieurs mauuscrits de la bibliotheque d' Orleans, in Notices et extraits
des manuscrits de la Bibliotheque Nationale XXXI, 418.
Fiaguicnto von liaiidsclniftcn lateinischer Kiichcnschriftsteller. \\i\)
sehriebenen Notizen, die sich auf den Umschlägen der einzehicn
Fascikel finden, soAvohl was die Angaben über die Zahl der
Blätter jedes Fascikels angclit, witi hinsichtlich des Inhalts
ilerselben. Wenn min hier eine möglichst genaue Mittheilnng
über diese Fragmente gegeben wird, so schien diese Sorgfalt
auch desliall) nöthig, weil bei der bekannten Zerstreuung
der libri Floriacenses die Möglichkeit nicht ausgeschlossen er-
scheint, dass sich anderwärts noch P»lätter finden lassen, die
mit den hier besprochenen aus denselben Handschriften
stammen, ja dass einzelne aus dieser Sammlung verschwundene
Blätter wieder nachgcAviesen werden können. Denn dass die-
selben sämmtlich sollten zufällig verloren gegangen sein, ist
deshallj nicht glaublich, weil bei Fascikel H offenbar durch
den Entwender, vielleicht I^ibri, der ja nach den schlagenden
Darlegungen von Herrn Delisle auch sonst die Bibliothek von
Orleans in raftinirter Weise geplündert hat, die entsprechende
Notiz auf dem Umschlage gefälscht Avorden ist. ' •
Wir lassen nunmehr das Vei-zeichniss der Fragmente
folgen.'
1. Ein Pergamentblatt, tuiten stark und auch am äusseren
llande beschnitten, jetzt 22 auf 17*^^"', zu 2G Zeilen, in zwei
Columnen in sehr alter Unciale geschrieben. Das Blatt be-
ginnt ro.s- in rebus suhlimen und schliesst _/i(/«»i tuam, salu(h)ris
audit(us ohlc). Es ist dies das Fragment aus Cyprian ad
Donatum, vol. I pag. 14,28 — 16,(1 ed. Hartel, welches der
Herausgeber von f Dr. Nolte erhalten hatte und vol. III praef.
pag. IX mit den Worten begleitet /iltenim (frwjmentutnj quo
pars llbeUi Ad Donatum saruatur uhi inuenerit Nolte nesclo, sed.
lltterU uncialihus exaratuni esse affirniaV. Die Identitätsfrage
ist völlig erledigt, da Nolte auch Fascikel IG der Handschrift
collationirt hat.
^. Zwei Pergamentblätter, am oberen und äusseren Uaudc
mit Stücken des Textes bis in die J\Iittc der dritten Cohimne
weggeschnitten, jetzt oO auf 21 '"', zu 41 Zeilen, in drei Co-
lumiMMi in Unciale geschrieben. Nach dem Vermerk auf (U'ni
Umschlage des Fascikels enthalten die Blätter excerpta quaedam
' Nicht siclier leserliclio oder verschwuiulone Jiuch.stabfiu siiid fiin.sr«-
klummert.
]!() Brandt.
ex prooemio Sei Basilii episcopi in recjidas fasias dispiUatns et
ex intei'rogationlbiis X. XIV. XVI. XVII, d. h. aus der lateini-
schen Bearbeitung von Kulinus, und zwar nur aus Intcrrog. IL
VII. VIII. Blatt 1'' beginnt: (mo)do tafmen hoc pos)s(it i)m-
plere ^= pag. Ul),29 der Ausgabe von Luc. Ilolstcnius, Codex
regularum monacli.^ Paris 1GG3 part. I, und 1^ .schlicsst: semet
ipsum exhinaniuit. fnrniam = pag. 101,44. Blatt 2' beginnt:
fp)arentu(ni ijmmo a(h ipsis pa)reMtihus oblatus = pag. 109,3,
2^ schliesst: ßebitis ne'' sane sed uere (für seducere) nos dehit
simi = 111,7.'
8. Drei, ursprünglich vier Pergamentblätter, 24 auf IG "'\
zu 29 Zeilen, in Halbunciale geschrieben. Auf dem Umschlage
des Fascikels findet sich die Angabe: Tres foUis constat, aber
tres steht, Avie es scheint, auf radirtem quatuor ; auch die Form
Tres neben dem Ablativ foliis erregt Verdacht. Jeder Zweifel
aber wird dadurch ausgesclilossen, dass die als Schluss des
ganzen Fragments auf dem Umschlage angegebenen Worte:
dum pauca commemoro , ipsius Sei. Petri heatitudo trihuat sich
jetzt nicht mehr in demselben finden, sie haben, wie sich aus
einem Vergleiche mit dem gedruckten Texte ergiebt, ein weiteres
Blatt geschlossen. — Die drei Blätter bieten ein zusammen-
hängendes Stück aus Optatus von ^lilevum, de schismate Donatis-
tarum. Blatt 1^' beginnt mit dem siebenten Buche: In hoc
nouissimo libro id est septimo = P^g- 101,7 ed. du Pin, Blatt S'^'
schliesst: satis sä homini si de'pec = 104,12, die erwähnten
Schlussworte von Blatt 4 stehen pag. 105,5.
4. Acht Pergamentblätter, 28 auf 20 «™, zu 27 Zeilen, in
Unciale geschrieben; die erste Seite ist stark abgerieben, an
allen Blättern ist die äussere untere Ecke beschädigt. Die
acht Blätter bilden einen Quaternio, dessen Zahl, III, unten
auf dem letzten Blatte steht, und zAvar aus Ambrosius' Hexae-
meron. Blatt 1'' beginnt: modo in psahno d(ocemu)r operationem
= pag. 16 F vol. I ed. Maur., Blatt 8^ schhesst (c)ontemplatione
1 Wenn auf dem Umschlage die Bemerkung zugefügt ist: difert versio
huius frarjmenti ah ea qiiae edita est a. 1637, so ist dem gegenüber jeden-
falls zu constatiren, dass der Text mit dem bei Holstenius stimmt. Die
Notiz kann nur die Ausgabe des Basilius, Paris MDCXXXVIIl, was sie
irrthümlich mit 1687 wiedergiebt, meinen, welche, ein Abdruck der Aus-
gabe von Ducaeus und Morelhis, Paris 1618, zugleich deren lateinische
Uebersetzung wiederholt.
Fragmente von Handschriften lateinischer Kirchcnschriftstellcr. 171
taute maiesfatis fiele =: pag. 23 D , aus Buch I Cap. 8 bis in
Buch II Cap. 1 reichend.
5. Vier Pergamentblättcr, jetzt 25 auf 18 '='", zu 32 Zeilen,
in Unciale geschrieben; die unteren Ränder sind mit den letzten
Zeilen abgerissen. Die Blätter sind Palimpsest, ^ ebenso wie
in Fragment 1, und zwar stimmt bei beiden die untere Schrift,
eine Capitale ungefähr wie im Palatinus des Vergil , ebenso
wie die obere so überein , dass wir zwei Stücke derselben Hand-
schrift, nämlich des Commentars von Hieronymus zu Jesaia,
anzunehmen haben. Die vier Blätter enthalten ein zusammen-
hängendes Stück aus Cap. 48. 49. Blatt 1^' beginnt: (et) büquus
athuc ex utero uocaherls = pag. 555 E vol. IV ed. Vall., Blatt 4"
sind die zuletzt gelesenen Worte, auf die noch vier sehr schwer
lesbare Zeilen folgen, fiont tempora düs inqitit ah utero =
pag. 562 A.
6. Ein Pergamentblatt, dessen oberer Rand mit einigen
Zeilen fehlt, jetzt noch 26 auf U)'"^, zu 34 Zeilen, in Halb-
unciale geschrieben. Der Text des Blattes ist aus Hieronymus'
Commentar zu Jesaia Cap. 4.5, beginnend: sanguis ems super
nos et super filios nosfros = pag. 66 A vol. IV ed. Vall.,
schliessend: si.cut gallina eongregat jndlos suos -= pag. 67 D.
Diese Handschrift des Commentars zu Jesaia ist nicht identisch
mit der, aus welcher die Fragmente 5 und 7 stammen.
7. Jetzt ein Pergamentblatt, dessen äusserer und unterer
Rand mit Text abgeschnitten ist, jetzt noch 16 auf 12*=™, zu
17 Zeilen, gleichen Ursprungs wie Fragment 5 und PaHmpsest
wie dieses. Nach der Bemerkung auf dem Umschlage ,duohus
con.stat folm' ist hier ein Blatt abhanden gekommen. Das er-
haltene Blatt , Hieronymus zu Jesaia Cap. 51, beginnt: genimina
uiperarum et ad libidinosos = pag. 57(5 B vol. IV ed. Vall., und
schliesst: (et appel)lanf.ur caelestia. et adversariae = pag. 578 A.
Das jetzt fehlende Blatt begann nach der Notiz auf dem Um-
schlage: isti ah aquüone et mari , alil autem t=: pag. 566 C
und schloss: powiY vianifestius ecce isti de longo = pag. 567 F.
' Eine Untersuchung der l'alimpse.stblätter in F;iscikel 5 und 7 wäre sehr
zu wünschen und nach dem Eindrucke, den icli hatte, nicht zu schwieri}];-,
leider fehlte sowohl Herrn Dr. Gundermann wie mir die Zeit dazu.
Ersterer las an einer Stelle von Fragment 7 das Wort Quirües . mnn
möchte darnach an eine Rede denken.
172
lii a 11 dt
S. Siebon l'crg-aiucntblilltcr, jiiu äusseren Rande Ixvseluidij;!,
2*J auf 20 '■'", zu 35 Zeilen, in IJncialo j^-escliritihen. Ks ist ein
Quaternio, von dem jedoch das lelzte Blatt verloren ging-, das
Proömium und den Comnientar des Hieronymus zu Jeremia bis in
Cap. 2 entlialtend, Blatt 1*' beginnt : Pont nxplanationes duodechv
prnphetarum. = pag. 833,8 vol. IV ed. Vall., Blatt 7^ schliesst:
maledictua channm seruiis erit frairihus .suis = pag. 848 A.
9. Ein Pergamentblatt, 27 auf 11)'"', zu 30 Zeilen, in
Uneiale geschrieben. Das Blatt enthält ein Stück des Com-
mentars von Hieronymus zu Zacharia, beginnend: o profundum
dmiciai-um et sapientiae =^ pag. *J34E vol. VI ed. Vall., schhessend:
et coqncnt in. Ulis et non erit dumaneus ultra — pag. 03() C^.
10. ZavcI Pergamentblätter, 25 auf 17*^'", zu 27 Zeilen,
in Uneiale geschrieben. Es sind zwei Stücke aus Pseudo-
Hieronymus Ad Marcellam, ut aduersa toleret. Blatt l"" beginnt:
illo quo domum tuam = pag. 37,ü'J vol. V ed. Martianay, 1.^
schliesst: sicut esse coepisti et gloria = pag. 37,605 Blatt 2^' be-
ginnt: dns uide quanta glorvt tua = pag. 38,47, 2^' schliesst:
hl ijjso angulari lapide fundatmn non = P'^g- 38,77.
11. Ein Pergamentblatt, 28,5 auf 19 '^"', zu 33 Zeilen, in
Uneiale geschrieben, aus Augustinus epist. CLXXXVH ad
Dardanum , beginnend : habet quidevi alüjuid simile eticmi =
pag. 685 F vol. H ed. Maur., schliessend : spe enini salhi facti
sumus sicut = pag. 686 F.
13. Zwei Pergamentblätter, 27 auf 15,.') ^'", zu 23 Zeilen, in
sehr schöner Halbunciale geschrieben. Sie enthalten ein zusam-
menhängendes Stück des ersten Buches von Augustinus contra
duas epistolas Pelagianorum, Blatt P' beginnt: nis nostrae facientes
uoluntatem = pag. 419 A vol. X ed. Maur., Blatt 2^ schliesst:
quod sequitur non ita expeditnm est quomodo de = pag. 419 G.
18. Vier Pergamentblätter, bezeichnet 34. 35. 36. 37, nur
Blatt 34 und 37 sind ziemlich unversehrt, von 36 ist nur ein
Viertel, von 35 nur drei Viertel erhalten; die ersteren, 18 auf
14''", haben 23 Zeilen; die Schrift ist Uneiale. Es sind zwei
Doppelblätter, einen Binio bildend, die so folgen müssen: 36
(Blatt 1) 34 (Blatt 2) 35 (Blatt 3) 37 (Blatt 4). Der Text
ist aus Augustinus epist. LIV ad lanuarium. Blatt P beginnt
ego vero de hac. sententia = pag. 124F vol. H ed. Maur.,
Blatt 4^ schliesst: henedixit cum etiam superi =: pag. 126 F,
Fragmente von Handschi-iften lateinischer Kirchenschriftsteller 173
14. Ein rer<:2;amentl)latt, am äusseren und inneren Rande
verstümmelt, 23 auf 17,;") '™, zu 25 Zeilen, in Unciale geschrieben.
Nach Septier's Katalog wäre das Jihitt aus Augustinus de men-
daciO; dagegen heisst es auf dem Umsclilage: non est Augustini;
beides nicht richtig, die Stelle findet sicli in dessen Enarratio
in Psalmmu V, vers. 7. Der Text beginnt, weil das Blatt
umgekehrt eingeheftet ist, mit der jetzigen Rückseite: est. si
enim hoc ri/V«"<<«* = pag. IS D vol. IV ed. Maur., imd schliesst
auf der jetzigen Vorderseite : (m)anifestmu est tiinc non esse
re.(ld\ = pag. 19 A.
15. Ein Pergamentblatt, schlecht erhalten, 2G auf 1V>''",
zu o2 Zeilen , in Minuskel des IX. Jahrhunderts geschrieben,
den Anfang von Beda's Hexamei'on enthaltend. Es beginnt:
i(i)r)(eR) exA(ni)€R(orM) (neÖAe) pRiTi (inj) QeNes(i)oi- ///(.•//>//
jjrologus. Dllectissimo ac reuerendissimo = pag. 1,1 vol. IV ed.
Colon. 1088, und schliesst: tanfa celeritate operationis =■
pag. 2,13. Nach der sehr unklaren Angabe des Umschlages,
auf die jedoch näher einzugehen zwecklos wäre, würden es
ursprünglich, wie man wenigstens schliessen muss, zwei Blätter
ans Beda gewesen sein. Auch die weitere Notiz: 'png. tc.vtia
exhihet aliud fygw- de opificio dei; incip. (d) iis xierhis eadem
series et ordo memhrorü, avozu von neuerer Hand bemerkt
ist: la troisieme page manque, erregt Bedenken, da sich in
Fascikel 1(3 ein mit denselben Worten anfangendes Fragment
aus der Schrift des Lactanz de opificio dei befindet und auch
auf dem Umschlage von diesem Fascikel K) von derselben Hand
verzeichnet ist, Avelche anderseits jene Notiz auf Fascikel 15
geschrieben hat. Es ist schwei' zu glauben, dass ein ganz mit
denselben Worten anfangendes losgerissenes Stück aus Lactunz
solkc, zweimal, aus verschiedenen Handschriften stammend, voi--
handm gewesen sein. ' ; ,
10. Zwei Pergamentblätter, 28 auf 21'='", zu 32 Zeilen,
in zwei Columnen , in Unciale geschrieben. Die Blätter ent-
halten Lactantius de opificio dei Cap. 7. 11, Blatt T beginnt:
tuiduni series et ordo mejuhrorum =z pag. 185,19 vol. II ed.
Fritzsche, V' schliesst: frontem noniinaff im var(roj =^ pag. 187,17;
Blatt 2'" beginnt: (con)cidere. qui meatus si nliquo = pag. 194,27,
2^ schliesst: consummari ex fd>ort.atio)ii(hus Ikw.c) =-- pag. 190,23.
— Dieses . sind die von Teuffei RLG ' S. 932 (und schon
1 i-± lliiindl. l'raKiutrito von lliUulscliiifUMi hcteiiiisclior KirclioiisohriffstftUfr.
3. Auflage S. 9i]0) erwähnten Fragmenta l^'loriacensia de«
Lactantius, deren Kenntnis«- ilnn wolil von Jlalni zugekommen
ist, für den Nolte die Blätter collationirt hatte.
17. Drei Pergamentblätter , in Minuskel des X. Jahr-
hunderts, nach der Notiz auf dem Umschlage : continet jxirfeiu
cuiusdam tractatus nel epistolaa ad quemdam pastorem. Dies
bezieht sich nur auf die beiden ersten Blätter, deren erstes
beginnt: hoc e mandatuni meum. ut dilujatis inuicem; das zweite
schliesst: nolite mebriari uino t quo est luxuria non quia in
uino est Juaniria sed in ehrietate. Auf der ersten Seite des
dritten Blattes, das sonst ganz leer ist, stehen eilf Zeilen,
über deren Inhalt auf dem Umschlag bemerkt ist : pagina 5" ex-
hihet fragmentum. aliud de peccatore qui re,veriitur ad peccatum
iam remissum. Nach den Anfangs- und Schlussworten besteht
das Stück aus accentuirenden trochäischen Tetrametern, der
erste: Alexander urbis rome clarus olim, pontifex , der letzte:
, . et credendum /po dicit caieta nutrix. Ich schreibe caieta für
das handschriftliche ceia. — Auf eine Untersuchung, woher der
Inhalt dieser drei Blätter stammt, habe ich verzichtet.
18. Ein Pergamentblatt, auf der Vorderseite 29 Zeilen,
in Minuskel des XI. — XII. Jahrhunderts, ein Theil eines Briefes
von Bischof Adalbero von Laon an Bischof Fulco von Amiens
(den ersten dieses Namens, vgl. Grallia Christiana, vol. IX p. b'I\
und vol. X p. 1162), beginnend (EFISTOL)A ADALBERONIiS
LAUDUNENSIS . . (fulco)7ii ambianensi epo subdialogo di-
recta i . . (f)ulconi ambianensi epo. A laudunensis , . . a anteceden-
tibus digna, schliessend ente amoris stimulis inquieto lU.
Auf der Rückseite Federproben.
19. Zehn Pergamentblätter, am oberen imd äusseren, zum
Theil auch am unteren Rande beschnitten, Blatt 8 hat 17 auf
jj^cm y^T^^ 25 Zeilen, die anderen ebensoviel oder weniger, in
Halbunciale geschrieben. Die Blätter sind sehr beschädigt,
auf Blatt 9' ist ein zusammenhängendes Stück, indem jedoch
immer das Ende der Zeile fehlt^ zu lesen : tifex ille quem tunc
ordin } esset cireuoncisio spiritalis { circumcisionem. carnis qida \ pon-
tifex esse non poterat h j duas tunicas unam mysterii intellegentiae
spiritalis scieb \ u. s. w. Trotz längeren Suchcns in verschiedenen
Indices konnte ich die Stelle nicht nachweisen.
Buclicr. Die hettr.-neuliebiaiscbe u. liebi.-araiiiaisclie Spiadivorgleicluing etc. 170
Die hebräisch- neuhebräische und hebräisch -ara-
mäische Sprachvergleichung des Abulwahd Merwän
Ibü (Taiiäh.
Von
Dr. Wilhelm Bacher.
Vorbcmerkuiig-.
Uie o-länzendere , zumeist in's Auge fallende Seite der
Sprachvergleichung Abulwalid's bildet seine umfassende und
tief eindringende Herbeiziehung des Arabischen zur Erklä-
rung des Hebräischen und der althebräischen, biblischen Litte-
ratur. Ein Bild davon habe ich in meiner Abhandlung: ,Die
hebräisch-arabische Sprachvergleichung des Abulwalid Merwän
Ibn Ganäh' ' zu geben versucht. Aber im Grunde eben so be-
deutend, wenn auch in den Ergebnissen nicht so hervorstechend
ist seine ebenfalls in ziemlich weitem Umfange geübte Ver-
gleichung des althebräischen Idiomes mit dem ihm zunächst
stehenden, dem Neuhebräischen, und mit dem Aramäi-
schen. Auch für diese beiden Richtungen der zu Zwecken
der Bibelexegese gehandhabten Sprachvergleichung bildet Abul-
walid's in seinem Hauptwerke niedergelegte Leistung einen
Markstein. Er fasst das bei seinen Vorgängern Gefundeue zu-
sammen, sichtet es auf Grund der von Hajjiig angebahnten
und namentlich von ihm selbst vertretenen neuen und sicheren
Sprachcrkenntniss, vervollständigt aber das Material in sehr
reichem Maasse, es mit scharfem Blicke und mit fester IMethode
durchdringend. Auch hier werden die Grenzen, die er mit
kundiger Hand absteckt, für die Späteren maassgebend, und
^ Ritzung.sberichte der philos.-histnr. Classe der k. Akafleniie der Wissen-
schalteu, CVI. Bd., S. 119—196.
17B Bacher.
innerhalb der.scllteu bewegen sich seine Nachfolger, das Beste
und Meiste dessen, was sie bieten, iluu entlehnend. Den Ein-
druck, welchen die moderne semitische Philologie bei der Be-
trachtung von Abulwalid's Arbeiten empfiingt, hat eiMcr der
berufensten Vertreter derselben erst jüngst auf folgende Weise
umschrieben : ^ ,La perfection des travaux de cette grande öcole
arabe-juive nous surprend. La science moderne ne proc^de pas
autrcmcnt, et on peut dire que Rabbi Jona, dans la premierc
moitie du XF siecle, pratiquc deja avec habilete les raethodes
comparatives , qui devaient donner a la philologie curopeenne,
sept ou huit siecles plus tard, une si incontestable superiorite/
Obwohl, was hier Renan von der vergleichenden Methode
Abulwalid's sagt, wahrscheinlich zunächst auf seine hebräisch-
ai-abische Sprachvergleichung geht, so verdient doch auch seine
Anwendung derselben auf das Neuhebräische und Aramäische
gleiche Anerkennung und darum auch eingehendere Darstellung.
Damit ist Zweck und Inhalt gegenwärtiger Arbeit gekenn-
zeichnet. Auf so annähernd vollständige Vorführung des Mate-
riales, wie ich sie in der oben erwähnten Abhandlung an-
strebte, konnte hier meine Absicht nicht gerichtet sein, da die
hier in Betracht kommenden einzelnen Daten der Sprachver-
wandtschaft viel mehr auf der Hand liegen und viel weniger
Interesse bieten, als die reichen und mannigfaltigen Daten der
Verwandtschaft des Hebräischen mit dem Arabischen. Indessen
wird die den grössten Raum einnehmende Zusammenstellung der
Vergleichungen schwieriger oder seltener Wurzeln und Wörter
des biblischen Hebräisch mit dem Neuhebräischen von nicht
bloss historischem Interesse sein. Bei dem Mangel eines ge-
schichtlichen Wörterbuches der hebräischen Sprache, welches
den Sprachschatz der althebräischen Litteratur mit dem der
Mischna und der verwandten Theile der Traditionshtteratur in
inneren Zusammenhang zu bringen hätte, kann ein gewisser-
maassen aus dem Wörterbuche Abulwalid's ausgezogenes Glossar,
wie es hier geboten wird, auch an sich das Verdienst guten
lexikographischen Materiales beanspruchen. Ferner aber soll in
diesem Glossar, wie auch in den übrigen Theilen der vorliegen-
den Arbeit ein Hilfsmittel zur Benützung des Abulwalid'schen
' E. Renan, Nouvelles etude.s d'liistoiro relig-ieuse. 1884, j). 175,
Diß hebiäiscli-neuhoLräische u. hebräiseli-aramfiische Sprachvergleichung etc. 1 l i
Wörterlmches o-ebotcn werden, indem in der Ncubiiiier'sclien
vVuso-abe des letzteren der Stellennachweis sowohl für die bibh-
sehen Citate, als für die aus der Traditionslitteratur f(dih und
dieser Mano^el namentlich bei den Citaten der letzteren Art die
Benützung und oft genug auch das Verständniss erschwert.
Noch eine Bemerkung sei mir gestattet über den Gebrauch
des Begriffes der Sprachvergleichung auf das VerhiUtniss zwischen
dem Hebräischen der Bibel und dem Keuhebräischen. Es wird
weiter unten ersichthch sein, dass Abvüwalid selbst das Be-
wusstsein davon hatte, — wenn er es auch natürlich nicht so
tbrmnlirte, wie es die moderne Wissenschaft thut, — dass es
sich hier mehr um S])rachgeschichtc, als um Sprachvergleichung
handelt. Aber er wendet bei seinen hebräisch-neuhebräischen
\'ergleichungen dieselbe Terminologie zur Bezeichnung der Ver-
wandtschaft an. als bei den Vergleichungen mit Aramäisch und
Arabisch. Indem er zur Beleuchtung und Erläuterung des bibli-
schen Litteraturgebietes das von diesem streng geschiedene Ge-
biet der Traditionslitteratur heranzieht, sieht er in den Idiomen
l^eidcr zwei von einander geschiedene Sprachgebiete und ver-
gleicht sie mit einander, sowie er Hebräisch und die beiden
anderen semitischen Sprachen mit einander vergleicht. Ucber-
dics hatte er diese drei Richtungen der Sprachvergleichung als
coordinirt bei seinem hauptsächlichen Vorgänger auf diesem
Eelde vorgefunden, bei Jehüdä Ibn Koreisch, der in seiner
bekannten Schrift (Risäle) zwischen den Vergleichungen des
Hebräischen mit dem Aramäischen und denen mit dem Arabi-
schen als mittleren Theil die Vergleichungen mit der Sprache der
Mischna und des Talmud anbringt.
IIcbräisch-iHMihobräische SprachveruiiMcliiiiiu.
In der Einleitung zu seinem Hauptwerke beruft sich Abul-
walid auf die Erläuterung Saadja's von 70 in der heiligen
Schrift vereinzelt vorkommenden Wfirtern nach verwandten Aus
Sitzungsber. d. phil.-hist. Ol. CX. Ud. I. Ilft. 12
1 7S l!iicl\(^i'.
(Irüc-kcn ilcr iAIiscIma und di's 'rahnud,' als Mnstcv üii" sein
ci«2;cncs Vcrfalinm. Wörter, die or uiclit aus der Schrift selbst
erklären kann, in erster Reihe aus dem Neuhebräischen und
Aramäischen zu erklären.^ Neben Saadja nennt er als Vor-
s^ängcr auf diesem Gebiete auch die G«aonen Scherira und
Hai, wie denn in der That seine Citatc aus den Schriften des
Letzteren zumeist Vergleichungen der bezeichneten Art be-
treffen. Jehüda Ibn Koreisch nennt er zwar nicht^ aber
auch ihn meint er wohl unter den ,Anderen^, auf die er ausser
den genannten drei Gaonen noch hinAveist.
Der Gesichtspunkt, von dem Abulwalid bei diesem Zweige
der Sprachvergleichung ausgieng, findet sich am bündigsten an
einer Stelle seiner Grammatik angegeben, wo er einen von
anderen Grammatikern beanstandeten Ausdruck des bekannten
gaonäischen Buches Halachoth gedoloth verthcidigt. In diesem
Buche war nämlich für zweitausend D'^ö'ü'X ''Jtr gesagt, statt
D''3'?bs; Abuwalid weist nach, dass beide Arten, die Zweizahl
auszudrücken, sowohl in der heiligen Schrift, als in Mischna und •
Talmud begründet seien, und schliesst mit den Worten: , Diese
Ausdrucksweise ist bei den Trägern der — hebräischen —
Sprache gebräuchlich und geläuhg, den Alten, wie den Neuen/"
1 Das hier citirte Schriftchen Saadja's ist ahgedruckt' in Ewald nnd
Dukes, Beiträg-e znr Geschichte der ältesten Ausleg^ung und Siirach-
erklärung des A. T., II. Bd., S. 110 — 115, und in der kleinen Sclirift
Ü'p'Tli:' annn (Leipzig-, 1844), p. .3—11. In der That sind darin nicht
siebzis^, sondern neunzio- Worte Ijesprochen, während die Ueberschrift,
vielleicht in Folge eines alten Schreibfehlers, nur von siebzig' erklärten
Wörtern weiss. Sie lautet: k\>^__iJ\ ,*iäiJ -v-ot,^-cvJ\ ^.««m.^"; die An-
führung bei Abulwalid lautet: d^ kiJ ^^y.^A^..^\ ,^_^ s^l.{,xiJC,fco\ ^^ä
KIpÜ 1\ ^4 ij>jj_^\. Dunasch ibn Labr.'it, in der Kritik gegen Saadja,
Nr. 1'.), gibt den Titel hebräisch: nS'n ÜT^tTI nnD.
2 R. (Rikinri, ed. Goldberg), VII, 11 — 15.
Dieser Satz steht blos im arabischen Original, am Schlüsse eines Passus
der in K. p. 235, Z. 3 nach den Worten mS'T'nn ^V^ zu ergänzen ist;
derselbe lautet: Ü^IX^n p \)!!,ir\ p riHK n"i:'V^i3\ J^s ^ "nssbnjl ^^
|!a Dj'rsn p »s'?i [N2in jd Tirssn jia \h^ nnx nraan j!2 x*?! nr (Ez. 45, 1 T)
U5 mX)2 Tli:' J-viä (Pesachim 47 /- f.) 'l■T^^-^tt?Ot" mX!a %Tvy "im!a:2 QTlNicn
W'-h'A "yiTI m3'?nj\ ,__,.=^l..o JU. Zu dem Ausdrucke i^\ J.a\ \gl.
Wb. 713, 16, wosell)st damit die Träger der Mischnasprache bezeichnet
sind, in R. 47, 12 die n3t:'!3j\ Jjfc\
Oii^ Iiobräiscli-nfnlipbrüische n. hohräiscli-iiiamäisclio Sprarlivorjrloirlmn); rtc. 1/9
Die Misclmaspraehe ist also die Spraclie flei' neueren Hebräer,
sowie in der heiliü;en Sehrift die der früheren Hebräer erscheint.
Aber es ist ira Grunde eine und dieselbe Sprache, wenn auch
in zwei von einander genugsam verschiedenen Gestaltungen.
Abulwalkl unterscheidet denn auch den , Sprachgebrauch der
Mischna' von dem , Sprachgebrauche der Schrift^' Gewöhnlich
nennt er das Neuhebräische, als die in der Traditionslitteratur
gebrauchte Sprache, die Sprache der Weisen, der Alten. '^ Für
sie tritt er voll Eifer in die Schranken in seiner Bekämpfung
der fanatischen Gegner jeder rationellen Bibelexegese. Diese
wiesen soffar die Verffleichuns: von biblischen Ausdrücken mit
denen der j\Iischna ab, Aveil es in dieser Anomalien gäbe, die
den Gesetzen des Hebräischen widersprechen. Diesen frommen
Verkleinerern der Misehnasprache gegenüber beweist er, dass
die von ihnen als unrichtig beanstandeten Wortbildungen in der
hcilis'en Schrift ilir Analoo'on finden.-'
Ebenso bringt Abuhvalid für anomale oder ungewöhnliche
AVortformen und Ausdrucksweisen der Bibel Jjclege aus der
Misehnasprache. Zum Plural nVDbü, Dan. ^, 22, nacli ihm
' Wh. 15(K 2:; nDtt'?3j\ Jl_.^jt;Lco\ — Nnp^J\ JUä;:-o\; v^^l. 770, '20:
- JJU^\ JaS- Jp\^'^\ ?^; zwoinuil, WI). (55, 30 und '22C,, '27: AS^\ ^AJ,
.Si)niclin dor Viitor. Ewa]d, Beiträo-p I, S7, Anni. 2, .sagt in tiozufj ;mf
l S\a^)\ «LsJ , das o.r mit , Sprache der Aelteren' übersot/,t,: , Hierunter
verstellen diese Gelehrten vielen Zeiclien nacli die jj^anze ältere Sprache
sowolil zur Zeit des Alten Testamentes, als zur Zeit des Talmuds.' Das
ist fränzlicli unbegründet, da unter iU\5\ n»'' flie Lehrer der Mischna
und des Talmuds, die Träger der Tradition — liebr. Q'DlÖlp, irilÖlp —
gemeint sind. Dem \J\o^^\ iA) hei Moses Ihn Uikatill.a, worauf sich
Ewald's Bemerkung bezieht, entspricht bei Abuhvalid, Wb. 1211, LS:
J.S\a'^\ »U^; auch das talmudische Beispiel zu Z'M, liiob 7, .''), nämlich
^"i-^'cb X»',:N, Sabbath lö'', hat Jener von Abuhvalid.
■ R. VIII f. Die von Abuhvalid gerechtfertigten Anomalien sind die fol-
genden : Zu den Verben C"iri, bTirn, i""irü, in denen das n der Sul)-
stantiva H^SIin, HTTin, nj71"iri als Kadical erscheint, verweist er auf
anriTÖ, Esther 8, 17 von mirT'; zu "[BV (.statt -[Sn-) M. Kilajini, 2, ii,
auf -annx, II Chr. 20, .35, und TiSkJ«, Jes. (5.3, li, wo K statt n Steht,
und auf h^V , Ez. 42, 5, .statt h^Ü\ In n'Söl n'lÖ, Clnillin li:5^' ist
iT't'Ü aus H't'Oü geworden, damit es dem ersten Worte älmlicli werde,
wie in -]S2i!21 "]X^":!2, II 8am. 3, 20, das /.weite. Wort ans yleicliem
Grunde anstatt '^IN'irp steht, vgl. Ez. 43, 11.
12*
1 80 l'> 11 c li e r.
(liireli A'erwmullniii;' des n vom Sinj;'. niD^SS in "^ oiitstandeu,
venveist er .auf mnsnS, Abotli n, 18. und nVjr^lX, M. Pc-
sacliini 4, (!.' Zur Nouiinalform n'T'>'2S brin_i;,'t er das Beispiel
n:pnK, .M. Gittin 3, 2-J zu nS^'?n : n^TH. M. Zebacliim 5, 1."
Dass die Wurzel von DlSt, PI. nil2S^, Mutter, nicht DI2X, sondern
nÖ>5 ist, beweist ihm der Plural mn!::«, M. Pea )j, 4; Bera-
choth Iß''.^ Zui- Combination des Niphal mit dem Hithpael in
einigen biblisehen Wörtern, Ez. 23, 48, Prov. 27, 15, verweist
er darauf, dass in der Sprache der Alten diese Form, Nithpacl,
häufig sei.'' Für gewisse Nomina, die mit 3 beginnen, nimmt
Abulwalid an, dass dieses ] der Niphalbildung der Vcrba ent-
spricht, obwohl bei den betreffenden Wörtern von der dem
Niphal zukommenden Bedeutung nicht die Rede sein könne; so
für nDD3, II Chron. 10, 15; nSj, Jes. 30, 12; n>5r3, II Sam. 19, 43.
Analog damit ist nD'HDJ, M. Baba Bathra 2, 1. s. v. a. HD'!?.''
Die Pluralform '''pÖ1J7 aus hSH'iH,, im Neujahrsgebet, dient zur
Analogie für mV^'D, Jos. 23, 8, Plur. von |jrJ5.' Mit der suffi-
girtenForm^n'pXtr, \n:xn vergleicht erin^lDi^ Baba Kamma 38^^
Als analogiegemässe Pluralbildung der Nomina auf H^ nimmt
Abulwalid die Form an, in welcher vor der Endung ni^ ein D
als Aequivalent des H erscheint, wie in VninSt?, Höh. 5, 13.
mnStL'J^, Eeha 4. 5; denn dass von letzterem Worte der Sin-
gular n2'CX sei, beweise der Sprachgebrauch der Alten." 'T'pK
und Hds sind zwei verschiedene Formen mit gleicher Bedeu-
tung: Trauer. In der Sprache des Talmud lautet der Status ab-
solütus zu dem in Gen. 50, 11 zu lesenden Status constructus
ebenfalls t'HX, nach der Aussprache der spanischen Talmud-
gelehr.ten.i" Aus pj^^, lieehte, wird das Adjectivum ''3Ü'' gebildet,
' R. 47, 10 — 18.
2 R. 7.3, 28. Uiisero. Ansoalien lespii n'.^iy):^ "ISI^, nicht njpnxn '35)3
3 R. 74, 20.
4 Wb. r,i>, 24—27. Z. 2C, ist für mnSSX'r' zn lesen miaX.
5 R. 97, 12—14: ,^^9 ^ß^^ ^kh J.5\_5^\ ^^J5 Q_j.
6 R. 94, 41— 9ä, 11.
"■ Wb. 32.5, 1 .
8 R. 167, 2.'-)- 27.
9 R. 227, 13.
"> R. 124, 21—24. Der letzte Satz: SsX pff'? ^""1 ,"17 piTSl T1J:'?nn pr^ril
rbsK imssnrn i:::-!« '«rn rc-i:n p cj ns'i^cn •n'-'-s a"ni'r: i.-imet im
Oll' hcbrUisch-nculicbiiÜKclic u. liclnuisuh-iiramäisclit: Sjpruclivcrgluicluuig clc. Ibl
niclif rö^ zurUntcrsclicidims von''r22';, Bcnjciminit, Esther 2,5.'
lii der Misfhna, Para 1, 1, wird ausdrücklich gesagt, dass ""Z'hz^
■'S.'Zl'n zum Unterschiede von den Ordnungszahlen ''il?'''!?';^, T^?"l
so gebildet sind.- Von zusammengesetzten Ortsnamen bildet
man das lierkunf'tsAvort aueli ohne I^erüeksichtigung des ersten
Bestandtheiles: ^Tf2' aus pS2^ p; \-lSin)::n, I 8aui. 21, X, aus
nSin!2-':'2J?, Richter 1, 22. Ganz so findet sich M. Kehm 2, 2
m"'J2n'?, aus DPlS n''2.'' Dass der Artikel manchmal auch vor
dem Status constructus steht, dafür dient zur Analogie der be-
kannte kSchluss eines traditionellen Oebetstückes: tOE'^TX^n 'l'T'^n.'
1 )ie Anwendung der männlichen Form des Zahlwortes bei weib-
lichen Hauptwörtern, wie in Gen. 7, 13; Ez. 40, 20; Hieb 1, 4,
liudet sich auch im Talmud.'' pw?n Sp DPIS M. Sabbatii, 2, 5,
citirt Abulwalid als Beispiel für die Verbindung von Präposi-
tionen mit dem Verbum finitum, wie in HSi^nn, Lev. 26, 43;
doch sei es möglich, dass DH Participium, nicht Perfectum ist.''
Original: ^ ^ Ü^li'): hzH iiJ ^^;\ iüJ\ zsjoto ^ -nüSnji iij^
lijJo L(Jü '(i~i\cf, ^ 1>Ö3\ üiLö^l. Statt JVii'bn ist also ptcba zu sotztMi
uiiil das Taliuu(K-itat in 11. aus Möed Katon 17'' ist zu streichen. In der
Tliat hat es gar keinen Sinn, da es sich nicht um die suftigirte Form
von bsN handelt, vielmehr Abulwalid sich auf die traditionelle Aus-
spräche der Talmudisten seiner Heimat dafür beruft, dass h'ZH, welche
F(n-m in der Bedeutung Trauer in der lieiligen Schrift nur als Status
constructus vorkommt, auch in der niciit construirten Form so lautet,
^^Vi im Talmud also nicht bloss den Trauernden, sondern auch die
Trauer bedeute. Damit entfällt aucli die Uenierkuu"- Geifrer's in Ozar
nechmad 1, 10 k
' So schon Jiajjüg im Artikel J)2\ ,_r-Ui)\ ^^^ n^itl^n ':f^^r\ '>L^.„.,J^\o,
]'^':2 ^\ 'Ä^y,.,^^\ ^..^3 ^-;^ j^ j_R.iw ^5Ü3 n'rl2^-^ 'r^'n. Vgl.
mein Aliraham Ibn Esra als Grammatiker, \i. 42, Anm. 10.
- R. 137, 24—34. Z. 25 ist zu lesen: •'?N!2rn vbv 1^,13,11 ('n <^^,Jls. \c,j^\ ^j).
3 R. 138, 25—31.
' R. 223, l'J: j^ 3 s^i^\ ^ (6-f-^5^ (^^ ij-^^^^^ <— -^Jfci ..„---* j-^jJ\ \jufcj
'n 'n "'^ nns 11^2 ^^^.oir* 0U3.
■' R. 207, 5 f. Das von Abulwalid citirte Beispiel lautet: nrSINT nc'?!:'!
f1T!2n n:-i2 J^mZ^a (.sc. rri::)-, die O.xtbrder Handschrift hat p!2''jn statt
jnan. Es ist die in Berach. 4Ü^ so lautende Barajtha: r,3-l2l "jn^N N'Om
nrriNI nrbi:' lJ1i;2n. S. Alfäsi und Ascheri zu dieser Stelle.
*' Die Stelhs liudet sich nur im Original, nach den AVorten VIDC hv, R.
31, ö'j. Sie lautet: CHZ föttTi bi' cnz -i;n hv onr n:tt'?2j\ j^ U.1^ ^
^>ls U-j\ ^^\s Jj U^U ^Jj»i \JJb ^Jo. J U^_j^ -"^^^'?^n£n hv.'x^l
noch Z. d. D. M. G., 3(3. Band, S. 400.
\o'2 Bacher.
Nucli "inin, Koli. ll*, \'2, ist die Präposition j/P zu crg-änzon, wie
auch Jcbamoth 85" srrb nHiH i^-csagt ist, für x^'r'?!2 nnnn.'
l'^iir die i^cnaue ßecitation des liibeltextcs, die Ausöpiaelic
des Althebräischen entnimmt Abulwalid Kiniges den Aussprüchen
der Tradition. Aus der rabbinischen Vorschrift, Borachnth K»'',
beim Losen der Schema-Abschnitte den Aushiut des Wortes
von dem mit dem gleichen Consonanten beginnenden folgenden
Worte wohl /m unterscheiden, schloss Abulwalid, dass sonst die
Assimilation von solcherweise an einander stossenden gleichen
Consonanten gestattet sei."- Ebenso glaubt er aus der Vorschrift,
jer. Berachoth 4'', das 1 in nDiM, Num. 15, 40, das D in nDfl,
Ps. 118, 1, besonders deutlich auszusprechen, schlicssen zu
dllrfen, dass sonst in der Aussprache 1 vor 3 sich zu D ver
härtet, D vor 1 zu T erweicht.''
Um wie vieles umfangreicher die lexikalische Verglei
chung des Hebräischen mit dem neuhebräischen Wortschatze
der Traditionslitteratur bei Abulwalid als bei seinen Vorgängern
ist, möge eine kleine statistische Uebersicht veranschaulichen.
Saadja hat 90 talmudische Wörter zur Vergleichung heran-
gezogen, Ibn Koreisch einige und 70, Abulwalid über ooO.
Von Saadja's Vergleichungen hat Abulwalid den überwiegend
grösseren Theil aufgenommen, meist mit denselben Belegstellen,'
von denen Ibn Koreisch's nur den dritten Theil.'' Meist lässt
sich der Grund, weshalb Abulwalid die von seinen Vorgängern
gebrachten Vergleichungen nicht berücksichtigt hat, noch er
1 R. Ifil, 1 f.
■i R. 141, 28—29.
a R. 144, 3 ff.
^ Von (leiL ilO Vergleichungen Saadja '.s hat, Abulwalid nur 20 nii-lit, die
Nummern: 6, 9, 29, 33, 3.5, 30, 43, 45, .5(3, G2, (34, (58, 71, 7.3, 74, 75, 7(3,
79, 85, 88. Doch ist zu beachten, dass bei den Vergleichungen Saadja 's
öfters Wörter des biblischen Aramäismus erklärt worden, die Abulwalid
niciit behandelt, und auch hebräische mit talmudisch-aramäischen Worten
verglichen werden, wovon hier nicht die Rede ist.
^ Ibn Koreisch selbst hat von den Vergleichungen Saadja's nur 18,
die Nummern: 1, 2, 4, 7, 8, 11, 22, 38, 39, 4Ü, 45, 52, 54, (33, 71, 8-1,
85, 86. Menachem b. Sari"ik hat in seinem Wörterbliche nur zu 10
Wurzeln das Mischnaidiom — njü'ün jwh — herangezogen. Siehe die
Wurzeln "^SS', 3ü^'; b]}2), 52^'; s^i II, 58 ^ TJ, 59''; pT III, SC; Hrtt,
98''; iho, 127^; 02:]; IV, 136"; -[b^ II, 142"; ISSIS:, U8\
Dio hebräiscli-iifiihcbraiiclie u. hebiüisüh-aiiiiiiäiscliL' .SpracliveigleicliunK ou-. iH'o
kennen; doch wäre es ohne besonderen Nutzen und würde /u weit
führen, (his cinzehi zu erörtern. Jedenfalls zeigt das angegebene
Zahlcnverhältniss, dass AbulAvaltd das bei Jenen Gefundene nicht
nur ausgieV)ig benutzte, sondern selbst noch bei weitem mehr,
als Ergebniss selbständiger Forschung, hinzugethan hat.
Oft begnügte sich Abulwalid damit anzugeben, dass die
betreffende hebräische Wurzel oder die betreffende Bedeutung
(Muer Wurzel, eines Wortes in der Sprache der Alten bekannt,
verbreitet, sehr gebraucht sei;' zuweilen setzt er zu di(!ser
Angabc noch eine beliebige Stelle als B(deg dafür liinzu.-
Im folgenden Glossar, dessen Zweck in der Vorbemerkung
besprochen ist, sind nur diejenigen Vcrgieichungen alphabetisch
zusammengereiiil, in (b^nen seltene Wurzeln oder seltene Wort-
l)edcutungen des biblischen Sprachschatzes aus dem Neuhebräi-
schen, mit Hinweis auf bestimmte Stellen der JMischna oder son-
stiger Werke der Ti-aditionslitteratur erklärt werden; namentlich
aber solche Vergleiclumgen, die von besonderer Wichtigkeit für
die Exegese sind und schwierige Bibelstellen erklären sollen.
Hobräist'h-iieuhcUräisclM's Glossar.'^
D2J<, füttern; j^CniK M. Sabbatli 24,:;. JS, 18.
nXi!^, Bund; j^JIS M. Sukka 3, 8, m^S, M, B. mez. 1, 8. 19, 23 f.
' .y-f^JL^, ,_j.ioU, L_3^^-<j, \j-^ jJ.^Ä.X,».v^^. S. Wb. 1'.), -JT, njK; 57, 7,
[SK-, öi», 7, D2K; \->H, 27, 5]13-, 156, 8, pt; 15t), IS, mn»; 1S<), •2l,rT'1T;
210, 5, t:?nn; 2(is, -2, mis; 270, 4, ncnt?-, ;u)<», 27, "^a-, 332, 23, d-i3;
335, 10, nrS; 357, C, nptl- 422, 18, p;D-, 451, 14, "Ip?; 474, 20, JJD;
486, ,5, fXS'D; 493, 27, D^D-, 517, 29, fflCJ7; 519, 1, tt't2]7; 514, 31, IpV;
553, 28, por-, 5(55, 4, r,£; 570, 1:J, -ntt£ ; 599, 2, ]!^X; (i3(;, C, obp;
(i55, 23, 'IXT; <)71, 1, mi ; 695, 10, büZi; 719, 17, "13tt'. Ferner Ihm ara-
mäischen Würteru: 137, 23, Hfi'h}; 562, 31, K'nSK; 649, 21, ND'a'p.
2 8. Wb. 142, 1, 73J, M. Fesach. 4, 9 (56^^); 156, 16, -111, Knibiii 6, 1 ;
260, 4, nUtO, Nidda 30''-, 280, 3, nTt, Wabb. K)^^; 328, 4, nC^, Kilajini
9, 2; 390, 28, -nZiD, IJaba batlira, 26''; 435, 7, C'C^:, Kidd. 1, 7; 495, 5,
-]D:c, Saldj. 21-(;iG, 2, "ly::, PxM-ach. 28^'; 620, 14, -jnjf, Pca 5, 4,
Hcrai-li. 3, 1.
•' Die Citate aus iMi.scIina und Talmud werden niclit in exten.so wieder-
gegeben, wie sie Abulwalid giebt, sondern mir das betreffende Wort, das
1 (S-4 liacliur.
nix, Exod. 14, 20 und Ps. 139, 11, Dunkelheit, das Gegcntlicil der
geAVülndiclien Bedeutung-; nr>' n>'2nxS mS, M. Pesachim 1,
1. 28, lo— 15 (Mustalhik, Opuöeules, p. G4).
mS'2S, Exod. 9, 32, bedeutet vielleiclit verspätet, spätreif, wie
in der Mischna: SSSH nmn mS^n I^^V,^ im Talmud,
Roseli Hasehana 8', snsSsS; aueh vom Regen: nb'SS,
opp. n"l^D3, Tos. Taanitli 1, 3, jer. Taan. G4^ 64, 26—30.
□''DSS, Ezeeh. 47, 3, ist als Synonym zu D''2D zu betrachten,
da dem hebräischen Tp aramäisches (ST) D£ entspricht,
s. Dan. 5, 15; vgl. T nSS, Joma 87 ^ D^C£X ^f2 bedeutet
demnach Wasser, welches bloss die innere Fussfläche,
Sohle, bedeckt; das X ist prosthetisch, wie in CJDS, VJSX.
65, 27—32.
n"l,X, II Sam. 12, 4, bedeutet etymologisch den Wanderer, aber
im Sinne von Gast, vgl. imXÖ, Hisnö, M. Demäi 2, 3.
68, 11—14.
pTD, untersuchen; IpID Megilla 25^ 84, 23.
"tlHD, Jer. 51, 22 hat die specielle Bedeutung des Unverheira-
teten, wie im Talmud IIHD dem ''1t?J entgegengesetzt ist,
s. Kethub. 10'^ und Nidda 33^, die P]rörterung über M.
Nidda 4, 1. 88,31—89,3.
San, Koh. 12, 3; s. h]^2h, M. Berach. 2, 5. 89, 28.
3^2. Zu dieser Wurzel, s. D'^3, Höhlung, M. Erubin X, !0, ge-
hört mn:, Exod. 27, 8; Hiob 11, 12. 90, 29—91, 4.
rT]? bedeutet zuweilen die Gattin, so Exod. 1, 5, I Sam. 27, 3,
sowie jener Weise (Q!^nj\) im Talmud — ■ Sabb. 118'' — von
sich aussagt, dass er seine Frau stets Tl''^ genannt habe.
92,4—11.
dSd, verschliessen; ^Z^hf^ yZ Ü)h2 {?), □l'r'n l^ilX, Gittin 64'.
95, 32 f.
verglichen wird, oder ein kleiner Passns, in dem das Wort sich befindet.
M. bed. Mischna; die Namen der Talmndtractate bezeichnen die des
liabylonischen Talmud. Am «Sclihisse jedes Artikels bedeuten die beiden
Zahlen Culunine und Zeile des Wörterbuches. Neben einige Talmud-
citate, die ich nicht veriticiren konnte, habe ich ein Fragezeichen gesetzt.
' Diese angebliche MischnastcUe wird auch bei Ihn Parclion (ö"^) citirt,
doch richtiger "l"22.1 mit Jod. Kohut, der in seinem Aruch I, i!lG% die
Stelle aus Altulwalid citirl , bemerkt nichts über dieses Mischnacitat,
welches mir untindlich ist.
Die hubräisuli-neuhcbiäischü u. Iiebiäisch-aiauiitisclie Sinachveigleichung etc. löö
Jr'-i'Z. Nach diesem Verbiim und dem Nomen dazu Syi-STD,
!\I. j\Iik"\vantli 10, 4, sowie dem damit verwandten ''SI'1£>2
TS, Sabbath 109^', ist m>'->'2K, Exod. 5i, 10, zu er-
klären. 100, 8—12.
n"ip2, Lev. ly, 20, ist weibliches Adjectivmu, nach der Form
von miD^b, M. Terumoth 11, 10. Das Wort bedeutet ilie
mit dem Riemen Gezüelitigte (s>^Jis.'°), va,-l. m"lp2 .züch-
tiget ihn', im Talmud;' aber auch gleichzeitig^' die Frei-
gelassene, mit Nachsicht Behandelte, d. i. trotz der Geisse-
lung nicht dem Tode Preisgegebene, nach dem »Sinne
von Tprn, Pea 4, 9, "Ip:;,'^, ib. G, l, '\p2^^, Schebiith 9,
4. 106, 10-31.
ns, Hiob 39, 4. Vgl. nn hz' n^in, opp. nv^i'^ Str 'n, M. Chuiün
11, 2. 107, 4—7.
111 Dass diese Wurzel schneiden bedeutet, ist aus Baba me-
zia 39' ersichtlich: IH^'^, mj, vom Abschneiden (^j^)
der Datteln. 123, 14—19.
'C'% Haufen. Vgl. das Verbum: j'm:, Baba bathra 89% mUH:,
Joma 48^ 125, 28—33.
^::i:, Heuschrecken: 'S3i:i M. Berach. 6,2. 126,27.
riJ), Hiob 7, 5; tri:, B. mez. 10 1% :\l. Tohoroth 5, 1, xri:
Sabb. 15". 129, 23—28.
nnn^, n Sam. 12, 31. Sägen, Avie M. Arachin 6,3. 131, 21.
h^5, Dan. 1, 10, hat dieselbe Bedeutung wie in l'^^J p2 ,T1^^ Xr^ltT
Cb) m"ipi ^L^^l \^ -wc- Ebenso Saadja, Nr. 48 der , siebzig- Worte':
nmp« llä L^ (so lautet die Le.seart in der Handschrift, wie in CI^T
C'p'nr, \>. 8. n. 4, bemerkt wird, niclit 'Sip-, wie Dukes, Hciträj^e 11,
11'J, i)lnie weitere Bemerkung- nach Kerithotli ll-' l)ericlitig-t). "N"ip2 in
dem Sinne, wie es au der eben angeführten Talmudstelle zur Erklärung
von mpn gemeint ist, kaini weder Saadja noch der ihm folgende Al)ul-
walid im Äuge gehabt haben. Dieser übersetzt das Talniudcitat mit
Sa jj>:i.\ , also als Imperativ. Das in der einen Handschrift nach m~ip2
noch fülgend(! '7 ist wohl zu ri''?' zu emendiren ,ihn'. Wie .Saadja mp2
etymologisirte, wird ohne Tahnudcitat von D. Kimchi im Wörter-
buch, W. "ipz augegeben (wcdil aus dem Couuuentarti .Saadja's zu Levi-
ticMs): -iprSr r7;i:f-ir j- npSanr 'zb mpn ]^z'b bKm -3, also von -ip:,
K'iud. So muss Saadja wohl auch das aus dem Talmud citirlt; \\'ürt er-
Ivl.-irt haben, und in Beidem folgte ihm Abulwalid. Aber immerhin bleibt
zu ermittclu, wie das so gelesene und erklärte \\'ort anstatt \S~^p2 in
den Zusammenhang der Taluiudstelle eingefügt war.
18(j Bacher.
(so ist statt )b^: p3 ml^':2 n<':2rvr zu lesen), u. mk!/.. 27'',
ferner ih'^ p, Meg-. 1 1 ', Nednrim 89". 133, 14 17.
5]^:i, Neil. 7, 3, vcrschlicsscn; ^j^in, Oliolotli (5, 3, pS^^S: (^opp.
pnmS), Zabim 3, 2. 134, 1—4.
'^'?1 Der Hithpael dieses Verbums in Grcn. 43, IS ist zu ver
gleichen mit npn'd* Sl^S:!, Kidd. 27" (Verursachen des
Eides). 135, 14— IG.
nh:, Hiob 16, 15, Haut; vgl. H^ll'?:, M. Chullin 3, 2, n':':,
R. Hasch. 27". 13(), 13—16.
^^S:, Ps. 139, 16; üh% M. Aboth 5, 7. 137, 21.
ns::, Ps. 57, 3, 138, 8, beenden, bcschlicssen; m^:'^!, lAl. \\r
räch. 3, 2. 139, 19.
Si?l Hiob, 21, 10 ist S^j;r nach dem talm. n'^r^H (.Pesachim 30")
zu erklären, worunter das Loslösen des Fettes von den
Gefässen durch Spillen im heisscn Wasser verstanden wird.
Als Subject zu ^'^^^T' ist der Same zu denken, von dem
gesagt wird, dass er sich nicht auflöst, zcrtliesst, sondern
fest wird und befruchtet. 142, 11 — 19.
in:, Hithpael in Hiob 2, 11, sich kratzen; 1"n:, R. H. 27",
|nn:x2, Sabb. i4i\ 144, 12.
e^ni, Ri. 5, 21; ^£"113, M. Pesach. 4, 7. 146, 20.
75733, Exod. 9, 31, ist nach der Bedeutung dieses Wortes in
M. Para 17, 7 zu erklären. Dort werden mpr als f^Si:?^:
17Ü3 ah'Ü, als Blüthenstengel, die noch nicht zur Frucht ;
gereift sind, erklärt. Daher bedeutet 7^23 den Zustand 1
der Pflanze vor der Reife, wenn sie mit Blüthen bedeckt 1
ist, vgl. Num. 17, 23, im Arabischen J-^xS^. i\ran sagt
(Ol'^O cu-J-M J«Tf-^\: Avenn sie in Blüthen gehüllt ist:
(Var. .\^Jb) ,5>^b ^Z-^ y^- [Greseiiius, Thesaurus 2()1'',
citirt diese Erklärung Abulwalid's, schreibt aber statt
^Z^: ^^^JijtS (er las Üt2Vi^ statt Dt2]!n) und statt ^^-Üb:
v_^.b. Letzteres wird von Roediger im Nachtrag zum
Thesa\irus, 78"', dahin berichtigt, dass i^p^^b zu lesen sei;
Schnurrer habe in seiner Abschrift HD'^X^ gelesen. Das
Richtigste ist Neubauer's Lesung: "lUT'SZ, woraus sich
leicht die beiden anderen erklären. Das wird auch diirch
die Rouener Handschrift bestätigt, die "IXIjtS- hat. Eine
weitere Bestätigung dafür ist in Tanchüms Erklärung
Die hebriiisch-acuheluaisohc u. hcbiiiisch-aniiiKusclie .Sprachvergleichung etc. Iö7
des Misclnuiwortcs, welche GescTiius I. 1. anlVilii't: ^j-^^m^j«-^
Sj;n:i ^_^,Z^^. .^.s.-^^ J-:^ ^\^b oU-M (1. ^.^~„J!CS). Zu dem
von Abidwalid als Uebersetznng von ^]^2^ »gebotenen
J.(j:5^-<i und als Erläuterung dazu ist zu verc;leiclien, was
KTiniüs liat: l-ft,y L^--^ Ä-öoi^l o.i.(-XS\^.| 148, 8 — 15.
n-n, Jes. 38, 15, Ps. 42, 5; p^Tüs, rnir!:, lAi. 8abb. 18, 2, jms:
Sabb. 88". 153, 14—17.
m*T, im ITiphil abwischen: n^^ÜSI, Cliullin 113\ 155, 4.
nn, Ball. Das 3 in "in::, des. 22, 18 und 2U, 3 ist Verglei-
chungspartikel, während es im IM'D der JMischna, Kelim 10, 4,
Wurzelbestandtheil ist. 15(*), 20---25.
nH Höh. 7, 4. Vgl. iSnbTü Chullln 44^ 150, 17.
s^S*!, Prov. 27^ 15. Vgl. dasselbe Wort in j\I. Beza 5, 1 und
Alachschirin 5, 3. 160, 4 — G.
DV^"!, Exod. 22, 2, ebenso DI, Num. 35, 27, bedeutet Wehr-
geld, Preis, s. V. als nS3; D^'2^, Pesachim 112",, KH, 1—4.
n^:i!2Dnn, Esra 2, (59, und D^JISTIX, I Chr. 21), 7, bedeutet
Denare, wie milDIl, AI. Schekalim 2, 1. 166, 2.
*^^.1^, Erklärung; "vrm "d?-)^^ HT, Kethub. 4, 6. 166, 21.
nr^n, Ezech. 42, 12, gerade, Apposition zu "[^"1: plHD, Kethub. 8{\\
16Ü, 20—23.
'Snzn, Hos. 8, 13, gehört zu ^3.12."!!::, jM. Menachoth 10, 4 und
nnrDn, M. Sabb. 2, 3 (rösten, sengen). 184, 5 — 1).
nn*. Von dieser Wurzel kommt VW, Exod. 28, 28; vgl. arab.
^:i-j, entfernen und im Tahnud: nS TIinT, Sota 47", die-
jenigen, deren Seelen sich iiberheben, von ihrem Orte
entfernen, S. auch (■huUin 7", wo die drei Varianten
]^n^'T2, i'n'Jirj und iTI'ni!::djisselbe bedeuten: beseitigen, ab-
weisen. Hieher gehört auch; rb>' inp*! H'in DX^, Joma22\
l'dl, 2— 1<)2, 7.
hni, sich bewegen, verwandt mit pbmi, »Sabb. 65'', Nedarim 40''
(f Hessen). 11)2, 14—16.
r\?'lM, Echa 1, 11, geringgeschätzt; b)12 "l'C'Z ''b*!, Baba kaninia
112'. 196, 5.
21', Josua 10, 19 und Deut. 25, 10; D':£:3 2:1^71, M. Sche-
biith 2, 6. 198, 10—14.
Ibö Haclu'f.
p3T, Deut. 33, 22: ,ci' ist übennütliii;-, ausj;'el.i.sscn, woi>'oii der
Fülle an Gütern in Basclum'. Vgl. Hpri DK H^l, Ciiiillin ob '.
200, 5-8.
?]pl, erheben; J£pT1, liaba uiezia 72". 202,2.
"Iin. Die Bedeutung Zauberei für diese Wurzel (s. Deut. 18, 11,
Ps. 58, (), .les. 47, 12) ist besonders aus der J^edeutung
des Wortes ^2n in Jebamoth 121" ersichtlich. 208, 21—26.
nin, Ezech. 18, 7; mns pnai, Baba kamma 115''. Dfiri^m,
Dan. 1, 10; n^^HH DS D^'^H iV). 213, 22, 27.
mn. In Jesaia 29, 22 hat mpl'' denselben Sinn, wie der gleich-
falls auf die Grundbedeutung , weiss' zurückgehende Aus-
druck: n^nnn nnn ^:2 pb^n, Aboth 3, ii. 217, 8 f.i
■^in, Gen. 40, 16, bedeutet Zweige, Ruthen, Avie "n^^ Kilajim 1,
8, in welchem Worte ' Bildungsbuchstabe ist, wie z. B.
in ^^ph\ 217, 22—26.
nvn, Exod. 1, 19, bedeutet Hebammen; vgl. T?n, Kidduschin 74",
mn Sabb. 31". 222, 9—13.
pn, Ez. 13, 11; 71Tnr2, M. Baba bathra 1, 1. 223, 27.
b'^n hohl sein, woher |1'?n: üSlp hz' hhn, Pesachim 64",
D^blSn D^b^hn, Berach. 60*^; n^HÜ, Kethub. 111", Sin-
gular zu m^n^t:, Jes. 2, 19. 225, 3—6 (vgl. Rikma 67, 12).
nxSn, Ezech. 24, 6; vgl. in^bnS:, Berach. 3"^ von Wurzel hSh.
226, 27 - 29.
abn. Zu ^]!2^Snm, Jes. 38, 16, vgl. mbn (l. □"'bn), R. Hasch. 28";
zu müSl, Hiob 6, 6: pl^Sn, Aboda zara 40". 229, 1-4.
=]Sn. In Esra 1, 9 sind Q^s'^nia Messer; mS^Snn H^D, M. Mid-
doth 4, 7. 229, 26—29.
r'?n. Dem Zusammenhange nach bedeutet p^PI^ Jes. 58, 11,
benetzen, befeuchten, vgl. ib. V. 21 und G(i, 14. Den-
selben Sinn hat die Wurzel in Berach. 34'': n!2n initTTI,
,das Fieber benetzt ihn', indem es ihn in Schweiss ver-
setzt, so dass er gesund wird. Ebenso M, Erubin 3, 9:
1j2i'''!'nn, was mit 133'd synonym ist, so dass auch
' Die von Neubauer in den Text aufgeuommene Leseart der Oxforder
Handschrift D''2~i2 mPI VOS i.st nur aus dem in der Kouener Handschrift
richtig gegebenen Mischnatexte corrunipirt, wohl in Folge der irrigen
Aniuihme., dass Abuhvalid keine Analogie zur Bedeutung von VIS
mn"', sondern ein Beispiel für die Wurzel "iin selbst bieten will.
Die hebräisch-ncuhebiäischo u. lietiriiisrh-araniiiische Sprachvergleichung etc. 1 89
■f '^n' 1'm^l'r -ni üT; ]Z"ir\, Prov. 15, 30, vg-l. Hiob 21,
14, erinnert. 2:J(), li) :50.
Hn. Jes. 14, 12: v-1. DT'Sn j'=?"l:.^, .^I. SaW). 23, 2. 231, 3\
n"k::n. Höh. 2, 13, stimmt überein mit VnnS TtSjHr |b^^5, K.
II. lö", und mit pL:;in \r^Z' nV'^'2 D%T7S(V). J>as Verbum
bedontet den Beji^inn des llervorsprossens und Wachsens.
238, 8-12.
-|:n, Prov. 22. r,. Vo-I. -jim'? ir^:n CSl, R. Hasch. 33^ 238, 20.
*i2n. Zu dieser Wurz(d, in der P>edeutuno- bergen, schirmen
(Deut. 33, 12, HSH), gehört nr:S «qlH, Gen. 40, 13, der
Ort, wo die Sehifl'e geschützt, geborgen sind; hingegen
gehört C'!::'' ^)n, ib. zu s^SPI, in der Mischna, Nazir 6, 0,
reiben, und i)edeut('t d(m Oi-t, an dem die Wogen sieh
reiben, brechen, die Küste. Diese Bedeutung von ^^'^
passt auch besser als die Bedeutimg ,Hafeu^ an Stellen
Avie Jos. 9, 1; .Ter. 47, 7; Ez. 25, IG; Deut. 1, 7. 240,
1 8—33.
ppn, graben, höhlen; mpimn DIppHr, Tosefta Kelini H, 7, 7.
(vgl. M. Kelim 17. lö). 245, 5.
1"in. Zu dieser Wurzel gehört wohl in. H Kön. 12, 10; Hiob 30,
6; vgl. D'Sl^Jn nnn.' Ameisenlocher, M. Pea 4, 11. 245,
24—26.
nn, aufreihen; Q^n 'r'tT nnin!2, J\I. Baba raez. 2, 1. 247. 21.
pnn, Dan. 9, 25, Graben; pin, lAI. Erubin 7, 3, dasselbe.
250, 22—25.
Z'Cn, Ps. 40, 18, bedeutet schätzen, hoch achten; vgl. DIS
2irn, z. B. Taanith 14". 253, 29. '
"jnn, Dan. 9, 24, entscheiden; 1^2 b'C HlD^n, Chullin 108\
255, 30.
'inn, Heuschrecke; h'j^m r\T:i, M. Sabb. ('., 10. 25S, 7.
>'2i2. Zum Pual, Eixod. 15, 4, iindet sich der Piel in den Gebet-
stücken nach dem Schema: n>'rü Q^n, :72tD mS:inn3. 259,
19-22.
mnt:, Nabel; nin£ 111312, Nidda 30\ 200,4.
' NoliPii dio.spr Loso.irt. wolflic .■iiicli in dor Mlsclm.nans^abp von Noapfl
--icli liudpt, s. Koliiit, Anteil III, 480'', ist die (jewülinliolK^rp '"llin und
aiudi '"nn zu vory.i'irliiK-ii S Kninit 1. ]. und Lev}', Neuli. Wörterb. II,
2ij" oben.
190 R 110. hör.
nStita, Deut. (), 8, jWas an die Stirne oTbuiidou wird;' i^S
m£t2"t2D, M. Sabb. (i, 1. 1^02. 15).
kSl3. Davon mxSt2!2, Jos. 9, 8, o-oflickt; vgl. r\^h^t2, M. Kelim 26,
2. 263, :-30.
lÖD, verbergen; n^DX ' |ÖlDn l'll'^Sr qSiDI, M. Raba kamma 10,
9. 26^1, 11.
S]2D, Hob. 5, a, a^23ü!2n mS12Ü, Tos. P>eracli. 2, 17 (jcr. Be-
racb. 4"). 265, 11.
r\rC), Ez. 13, 10; nyiOI. M. Bcracb. 5, 3. 265, 17.
IPtO. Gren. 45, 17; p HDIplD, Baba mez. 32", \^^) pnS, M. Bab;i
mez. 2, 10, a^:DJ< HiipiO, M. Baba batbra 3, 8. 266, 1—4.
5^2D, Jes. 3, 16, bedeutet den geraden, künstlicb gericbteten
Gang, so zu erklären naeb mS12tD, .Toma 48", von dem
geraden, weder gekauft nocb gestrichen Vollsein der Hand.
266, 24—32.
*]'1tp, Gren. 8, 11, kann mit ,abgerissen, abgepflückt^ übersetzt
werden; denn a"£m, Gren. 41, 8, wird vom Targum mit
XS'ntO'^Xil übersetzt: ,sein Geist war gebrochen'. Ebenso
wird vom Schiffbruch der Ausdruck nsniSJ^H nrSDH, M.
Taanith 3, 7, gebraucht. Dass aber SHltO in der That mif
"iD'iS? synonym ist, beweist der Umstand, dass Jebamoth 121"
in der p]rzählung Akiba's D''D n^IDy^T gesagt ist, während
ebendaselbst in Gamliel's ähnlicher Erzählung dafür der
Ausdruck 0^2 nnnt?Jtr angewendet wird. 269, 5—21.
rh2\ Lev. 22, 22; rh)T, M. EruLin 10, 13. 273, 7.
Vil"^, Neh. 7, 5. Zu diesem 8ingidar findet sich M. Jebam. 4,
13 der Plural D^DH^ nach dem IMuster Q'^^T^ von -1S?\'^
282, 5.
"TDV Diese Wurzel von ']D'^^, Exod. 30, 32, gleichbedeutend mit
■^ID , findet sich auch in der Mischna, Joma 8, 1 : niiTl^lD
•^HD^D^m. 287, 3—9.
' Dass Jfatsn die ältere, richtig^ere Leseart für J'SitsriT' ist, s. Ralibino-
witz zu Baba kamma 118'' (Dikilnke Sofrim, XII. Bd. ]r>S'').
^ Die Angabe dieser Musterform beweist, dass Abulwalid au der an-
geführten .Stelle der Misclina nicht J^Cni" gelesen haben will, wie im
Text bei Neubauer gedruckt ist, sondern (|in'Dn'.
3 Diese Leseart statt der gewöhnlichen HS'DDI findet sich auch in dem
von Lowe edirten Mischnatexte
Dio hobntiscli-ruMiholiiiUscliP ii. li<'l>r;uscli-:inimä.is<-lio Spniclivi!ii;lcii'liun<r ntc. J .']
Sl'\ Diese Wurzel Ix'drutet I Saiii. '22, :>, Kutli 2, 22, vielleicht
auch Exod. -1,7, vei-Avcilen, verharren, sowie Bcrachoth 39%
in der Redensart: Dn^'C' IK'l'IH xS a.TrC, d. i. Beide —
di(^ z.Avei vor Bar Kappara sitzenden Schüler — verharrten
nicht in dieser Woche ])is zu Ende, sondern starben wäh-
rend derselben: L^^ iJ'La Jo ,i5ÜLJ" U-^^Xsi^ '■•i-^. {J<» LisL^j Ji
(Abnlwalid las statt Drirw": UT\'2%^ und übersetzt dies mit
U-fJiH>., Avas, analoi;' dem hebräischen Di^w'. sowohl den
Schlusstag der Woche, als die Woche selbst bedeutet).
291, 4—14.
nniD, Sieb. Das Verbum dazu s. M. Para o, 11 ; Sabb. 20, :].
306, 15—18.
nrS: vo-1. n2D nU'n:i, M. ChaA-iga 1, 7. 307, 4.
^23, II Chron. 9, 18, Stufe; '^^23^ hS^, M. Zebach. 5, 3.
307, 19.
a^jIS, Jer. 7, 18; 44, 19. S. das Verbum jVD M. R. Hasch. 3, 7,
jn3" 31. Moed Katon 2,3. 311, 25—27.
tT\^, mao-cr sein; HtinnS r\r21^'Z (vielleicht ist H'^nn^ m£. Be-
rach. 32'', gemeint). 314, 25.
D:D. Verwandt ist D:D2, M. Chagiga 2, 2. 324, 14.
.123, Prov. 21, 14, bewältigen; DniK pS13, M. Kethub. 7, 10;
nSID, Tos. Kethub. 5, 5, M. Kethub. 5, 5. 329, 2—7.
nS, Sattel; s. M. Kilajim 9, 2, Mikwaoth 10, 2. Dass das Wort
von der Wurzel 112 stammt, sieht man Moed Katon 13'':
IIDH iT3Ö 13 p:3. 331, 5—10.
-[13. Zu *|^13n, Esther 8, 15, auch M. Kilajim 9, 4, das Verbum
in M. Berach. 5, 1, -[113. 332, 3—5.
•Cn3, Prov. 27, 22: D^rn3]n DM^IH, M. Terumoth 1, S. 33r), 29.
CD13, Ps. 80, 14; durch den Wechsel von 3 und p dasselbe
was ^-hni m!::Dipr nr^, M. Pea 2, 7. 338, lo.
"JilSS'?, Iloh. 4, 9: ,du hast mein Herz getroffen' mit dem
Pfeile deiner Augen, von 33^?; vgl. 3^313^, M. Aboda
zara 2, 3, Bezeichnung der Thiere, deren Herz zu g()tzen-
dienerischem Zwecke herausgenommen wurde. 34.3, 1 — 9.
nsS,, Exod. 3, 2, Flamnn- n3':'!2n, M. Baba kamma, (J, 4. 343,
!(')— 20.
SlS, I Kün. 0, S; u^h-b M. Middoth 4, 5. 349, 28.
102 Baclior.
"1^7, in (1er liecloutniij;- i;('\vi)liiu'n, Avic j''"nS2'!', M. Dcmai 4, f).
•¥)."}, 27.
TpH. ps. 114, 10; •i';)h2 mny'^S M. Megilla 2, 1; ^JIM^S, Me-
^-illa IS'. 354, 10.
"11<"2. Von dieser Wurzel staranit nil*-:S2, Deut. 23, 3, uud O'T^
nnn)2, M. Chullin 12, 3. nnü ist s^ebildet wie Q^H, IIa-
bak. 2, 10; SniH, Jes. 44, 20. -^l^:i^J bedeutet demnach
Jemand, dessen Geschleclit. Herkunft verdorben ist
(Abulwalid liest nl1|1l2, nielit nlTIIÖ, aueli itbersetzt er
es mit dem lautverwandten arabischen Worte "sjjJi, ver-
dorben, faul). 3(59, 19—21.
nnö. Mit r\nf2)r2, Sanhedrln i')^ ist zu vergleichen □'m!:2!:2, Jes. 2;'),
6; es sind , auserlesene^ Oele gemeint. 370, 24 — 20.
,TS2, Ps. 73, 8, rohe Reden führen; )r\p't2t2 XM^ ^JSJ2, M. Ke-
thub. 7, 10. 373, 12.
nih'hf^, Deut. 23, 26; vgl. nnül bSitt, Beza 33". 374, 19 (vgl.
Rikma 45, 10).
n]j:, zählen, vgl. nm ):t2:, M. Sabb. ],4; nS^, einsetzen, vgl.
D']!2):2n, M. Schekalim 5, 1; ni!2, wie M. Keth. 1, 2. 380,
33; 381,5; 381,25.
nOÜ, überliefern. Vgl. inno^, M. Joma 1,5; n"lD521. Aboth 1,
1; 383, 21.
nyX2, Jes. 48, 19, bedeutet kleine Kieselsteine, Sandkörner;
ebenso heisst ihrer Kleinheit wegen die dem Dänik ent-
sprechende Münze n>'S2, s. rm:;j2, M. Erubin 7, 11. 383,
26—284, 2.
"IJ^Ü, I Kön. 7, 36, ist dasselbe, was "IDS^, ib. v. 30, bedeutet
also , Seite', ebenso wie die vollere Form H^lpÄ, Richter 20,
33. Damit ist vielleicht in Verbindung zu bringen (D'^l^'^^S)
an^aD nm>'Ü, Beza 1% d. i. Eier, die ,an den Seiten'
mit Adern umgeben sind (Abulwalid bemerkt, dass er diese
Erklärung des talmudischen Wortes bei keiner Autorität
gefunden habe, sie daher nur als Vermuthung hinstelle).
385, 25—386, 4.
pp!2; vgl. anao ppr^, M. Sabb. 9, 6. 390, 34.
ni/tS, Jes. 38, 21 ; n^t2'T IJ?, M. Pea 1, 6. 392, 24.
S^"|]; =^113 mm, Berach. 5r. 411,31.
r]13, Ps. 48, 3; HtOI] 12131, Kidd. 40". 418, 9.
Die hcVn-äisch-neuliebi-äisclie u. hcbräiscli-;tiaiuäisc,liü Sprachvergleichung etc. 19o
'?!:. Zu n^'?'^r2, ii Kön. 2?,, :>, vgl. nibix: i'cv n^yc, Bcracli. 32 \
422, 12.
nm Von dieser Wurzel stammt nPliJS nicht; dass dieses Wort
T : ■ '
nach der Form von nplll'^ gebildet und das Ü radical
ist, beweist die Lesung der Tradenten der Mischna (der
Talmudgelehrten) — ,13^'^ J\ "sU^ 'i\ß —, welche im Plural
mn](2n, M. Menach. 5, 1, das 3 mit Kamez lesen, nach
dem Muster nli73?, Plural von n>'53, u. dgl. Wäre das
t2 Bildungsbuchstabe, so raüsste der Plural 111113^ lauten,
Avie n'is:^ von ni::x: u. dgl. 423, 19— 30.^
rriJ, wahrsagen; tTIH^] IHrX, Tos. Sabb. 7, 13 (Sanh. 65'').
427, 24.
ntOj bedeutet Amos 2, 8 sich stützen, anlehnen, wie IX'^p"'! 112'',
M. Berach. 1, 3. 430, 27.
Tj. Hos. 14, <; bedeutet y) sich ausbreiten, vgl. HDIS h^hnT^^
□n^:£S, M. Bikknrim 3, 4. 434, 14.
nl3^, Deut. 4, 34 und 7, 19, ist verwandt mit O:, D^DJ, bei
• den Alten ,Wunder^, mir dass dieses zur Wurzel DD3.
jenes zn HD] gehört. Möglicherweise stammt auch HDI^ von
DD2, indem aus HSiD — vd. Hl^tT^ von at2t' — das 3
so ausfiel, wie das X in ^]"lim, II 8am. 22, 40, und der
Vocal auf das f2 übertragen wurde. 438, 24 — 439, 2.
nS?:. Zacharja 2, 17 bedeutet niy: dasselbe was iSlp jn' in
Jerem. 25, 30, gehört also zu l"!^], .lerem. 51, 38, schreien;
vgl. ']';^: mi^n, Berach. 3% 442, 7—10 (s. Opuscules
d'Aboulwalid, ed. Derenbourg, p. 99; 258).
n-;i>':, AVerg. jnt's bz'> nmi;]:2i M. «abb. 4, i. 443, 2.
□'■^pj? Gen. 30, 49, bedeutet punktirt; Avahrscheinlich sind
damit schwarze Punkte am Kleinvieh gemeint, nacli M.
Maaseroth: ITpr^Üi jmnrn SdI."-^ 451, 10—12. — Q^lp:,
I Kön. 14, 3, sind kleine Kuchen (.^Xä^), vgl. \^l^p:, M.
Terumoth 5, 1. 451, 15 — 17.
1 1
I >UJ-
1 Diese Beweisführniigf nennt Abiilwalid eine entscheidende — ^lfti,j
aials — , liing-e}>-en ist juu-.h Jo.sepli KiincJii di(^ Wur/.el von nrtJÜ: TlTli,
iiud die traditionelle Aussprache des Plurals, mn3p, unriclitigf.
■•' Auch Lowe's Misclinatext hat ITpO^rö, während Levv, 111, t-'i:^ '■, das
Wort als Niphal liest: llpJX'Ö. Da das XCrhuin als Denominativuni ge-
nounneu werden niuss, ist die Hiphilform gewiss die richtigere.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. 1. Hit. 13
1 94 H ii 0 li 0 1-.
np3. Der Fiel dieses Verbuius in Jos. 8, 2(5, ebenso Jerem. 30,
11, bedeutet aiisrottcMi, was mit der urspninj^lielien Be-
deutung ,reinigen^ so zusammenbängt, wie die Redensart
SÖV ^niD, Beracbotb 2'', vom Versebwinden des Tages
gesagt ist, obwobl die Grundbedeutung ,rein werden^ ist.
452, 4—10.
»^pj, im Kai Jes. 17, G, im Fiel ib. 10, 34, abbauen-, vgl. ''Öp3S2
^S3n, Baba kamraa 119'', n^TH rX"C =]p2X:n M. Gittin f), 8.
453, 9—13. — nsp:, Jes. 3, 24 bedeutet Wunde, vgl.
ip::2iS* =^p13, Cbullin'7^ 453, 23—26.
Üp3, Fs. 9, 17, umkommen lassen; vgl. D^p^l ^tTpiÖ, die die
Dornen aus den Saaten wegscbafFen, Baba kamma 119''.
455, 7.
Kt?3. Diese Wurzel bedeutet in nst?^, II Sam. 5, 21, nxt'XS,
Riebter 20, 12, verbrennen; vgl. mSIt^S: j^S^'^TJa, M. R.
Hascb. 2, 3, und die Erläuterung im Talmud dazu, 22''.
460, 13—18.
nSD, Maass. Davon stammt nXDS^DD, Jes. 27, 8, im Sinne der
Redensart: h j^^I^nS: 11)^ DIKÜ n'lÖD, M. Sota 1, 7. 471,
5—8.
nnD. In nOÖ, Hob. 1, 12, und ^2DÖ, Fs. 140, 10 bat die Wurzel
die Bedeutung sieb anleimen, stützen; vgl. 1'J h^'Ü,'' iÖ
2D'T, M. Fesacb. 10, 1. 473, 10-12.
rt:nD, Hob. 7, 3, umzäunt; T^D, Zaun, Abotb 1, 1. 476, 12.
■[ID. Zu yDf2, Riebter 3, 24, ■j-'Dn'^, I Sam. 24, 4, vgl. ']''Üt2n
rbn ni<, M. Joma 3, 2. 477, 3—7.
rpQ, Prov. 28, 3, Jerem. 46, 15. Vgl. HSn^D (:= nS^ön), Fe-
sachim 40 \ 479, 2.
pD im Nipbal, Kob. 10, 9, sieb verletzen, schädigen; plDÖ,
M. Gittin 6, 5, Baba bathra 9, 7, Chullin 37^^''. 482, 8—15.
7D71D, Frov. 4, 8, hochhalten, ehren; daher stammt blD^D, Be-
choroth 30 \ 483, 30.
ibü, Hieb, 6, 10, verbrennen, vgl. m>?2 mi^Dn HSi'D. (Das-
selbe angebliche Talmudcitat hat Ibn Farchon s. v. ibü'-,
hingegen Menachem b. Sarük, Machbereth 127^: pn''1
mXD n^lSlOn nm ]r^'hf^ nVrh. Ibn Gikatilla im Com-
mentare zu Hieb — bei Ewald, Beiträge I, 8.5 — hat
*nxn °\i2 D'^I'T'ID. Diese Version steht am nächsten dem
Die hebiäisch-nenhebräische u. hebräisch-aramäisclie Spinchvergleicbung etc. 19D
Ausdrucke in Gittin 57^': mSH p 'ih^Ü r\T2 plb). 484,
19—20.
ni^D. Zu nn!2C!2, Jes. 10, 4, und Dni^DX:, Jes. 41, 7, findet
sich der Singular IXiDÖ in der Miscbna: 1^Ct2Z IS "112^2
('?). 486, 12.
D'^nO, Ez. 2, 6, widerstrebend; jmD SH" nh% M. Berach. 5,
3. 493, 2.
nno, Jes. 49, 7, verderben, nnnc HSD, Abotb 3, 1. 493, 14.
tSlSp, Deut. 15, 6. Damit hängt etymologisch zusammen ID''-J7
D''3]r bvT, M. Baba mezia 5, 7. (Es ist nicht klar, wie
sich Abulwalid den Zusammenhang denkt.) 499, 2.
naj?, Hiob 21, 10; vgl. mmpü: nna, Baba kamma47^ 501, 3.
r^2V, Joel 1, 17, verAvandt mit ntT'ST'^' nSH, Berach. 40".
501, 6.
.12", Ruth 1, 13 (n^jj/n). bedeutet warten, harren, und dazu
gehört etymologisch nV^IJ?, M. Moed katon 1,1; so heissen
die Wassergräben, welche die Weinstöcke, umgeben. Die
Wnrzel bedeutet nämlich ursprünglich im Kreise herum-
gehen, dann warten. 502, 5 — 8 (mit Hinzunahme der in
Anm. 67 daselbst citirten Erweiterung in der hebräischen
Version des Wb.).
□^■^j;, Jes. 64, 5, gehört vielleicht zu 1J7 Zeuge, und ist dann
dasselbe, was in der Mischna, Nidda 2, 1, □"''IJ/, was nach
einer Erklärung ebenfalls D^'^J/ gelesen wird. Das Dagesch
in 1 ist, ähnlich dem in ü""^^, I Kön. 6, 18, Vertreter
des ausgefallenen ruhenden Buchstaben (langen Vocales).
508, 16—24.
-1"!^', Jes. 5, 6; "[Ü>' m>'Sl ^J2P nn>, M. Baba mezia 5, 10.
507, 6.
n:iy, Kxod. 21, 10; njij; n^Di, Schebuotii 18", nms25<n n:u"n
n-nnD, M. Kethub. 5, 6. 510, 13—22.
r]1p. Zu dieser Wurzel (Fiel ?]21p) gehört D^S^'S:?; so heissen
die Wimpern wegen ihres häufigen Sichbewegens. Das
Wort stimmt noch genauer übcrcin mit n2>£J?S3,' M.
(Jhulliu 12, 3, womit das Fhittern des Vogels um das
Nest herum bezeichnet wird. Diese AnAvendung des Ver-
1 Statt nsy31'Ö haben die Ausgaben nEeiJ?l2. Die Leseart Abiilwalicl's
scheint richtiger zu sein, und deinnacli ist d;is Wörterbuch zu ergänzen.
13*
196 üitchoi.
(loppelung'sstaimiu's ^]!^^ für das niclil vollst:ln(li_ü;c Flieg-en
ist aiialoü,' der Bczcichmirij»; der Farben, wenn ii\ir ein
unvüUkonimener Grad derselben ji'enieint ist, mit den V"er-
doppeluno-sstämmen DIXSnX,, pnp'l^ ininw'. T)! 1, 19—512,4.
rr'JTJ?, Lev. 11, 18. in diesem Vogelnanu'n ist das ] Vertreter
des zweiten Doppellautes der Wurzel ny, vgl. n^JTJ^''^. des. 23,
11, Plural von IIJ^Ö: dies wird dureli M. Kolim 17, 14
bekräftigt, wo der betreffende Vogel 'Ip^i heisst. 515, 3 — 14.
ptJ7, Jes. 5, 2, umgraben; DISH n^D pili/'n, M. Oholotli IS, 5.
51G, 17.
t2J7, Schreibrolir, Stiel. Dass die Wurzel dieses Wortes drei-
buehstabig, ntOj;, ist, kann durch tTR] b'^ VtOpD, J5aba
batlira 17 ', bewiesen werden; VtOp ist analog den Formen
1'^I.S , VIp, T'D'?r, und der Ausdruck bedeutet nach dem
Gaon Scherira das Schreibrohr, mit dem der Tod über
die Menschen verhängt wurde (o^\ <^ <^,.j:S ^3-3 \ ^JS}{:>
^_y>^\ j^6, so ist mit der Oxforder Handschr. zu lesen).
517, 4_s.
sp]!, ohnmächtig werden; HS'^pn' Kl^r, Sabb. 9'; )b ^T^'vT ^f2
nt^'si? n^n^ii ^Synji in^n "[inn nSin, Nedarim 87-\ 530,
18, 23 (s. Rikmä 81, 11—13).
imSDP, Micha 1, 11, ist soviel als in"iS2X und bedeutet Er-
wägung, Ermessung^ wie m^ÖlX, Aboth 1, 16, was auch
nn^iy gelesen wird; s. das Verbum dazu, M. Pea 5, 1,
nnj? K^^ topS nssD p^imx. 533, 32—34.
"I2:j7. "t::p!:3, BeÜ, wie M. Arachin 6, 3, Baba kamma 10, 10.
541, 11-13.
D^p. Die Wurzel bedeutet in üyr\)t2:iV, Jes. 41, 21, und in
D\'212£y, Prov. 18, 10, Ps. 10, 10, Widerstreit, Kampf, wie
in pin 1S2:r>'n:r:', Sanh. 31". 542, 12—21.
inS7, Waldesel, wie in Chidlin 59^': inpH nx T3):2 XH^U?.
548, 11.
n^3S, Höh. 2, 13, unreife Früchte; p:2n, M. Schebiith 2, 5 und
4, 7. 561, 9—13.
%S, Lev. 19, 7, Ez. 4, 14; nS^SÜ, S^SÜ M. Menachoth 2, 3.
5(;i, 14-16.
mns, 1 Kön. 7, 50: T2in nnnr mmsn, m. Keiim 9, 2. 567,
17-19.
Die hebiaisch-neuhebiaisclie u. hcbiiiisch-aramäische Spracliveiglficbung etc. iv i
nnriD, Lev. \y>, 00, Vcrringcrunj:;-, Schwand; inflE, nnriD, M.
Terum. ö, 9, mnS U. Erubiii 5, -i. 570, 4—6.
:Sd, Flu.ss, ist verwandt mit j^rSsü, Sabb. 19% aufs hohe
Meer fahren. 572, 26—28.
D*??, Ps. 56, 8, bedeutet ,wirf, schleudere fort^ vgl. HtsSs^' HU
P"IT nnD'iT, M. Berachoth o, 6. Dazu gehört auch tD'Ssn,
i:Ss:n, Micha 6, 14; \:hz\ Targum von Xp'1, Jona 2, 11.
574, 9-14.
□:i:£, P.S. 60, 4, spalten; nDil'? D'1'2 ^D, M. Sabb. 8, 7, von
den Spalten, Fugen des Bauwerkes. 579, 16—18.
ms, Ez. lo, 20, fliegen; vgl. ausser dem Aramäischen: miSH
p2, M. Cluilliii 3, 7, ÜTIV ^nnSÖ, M. Sanh. 3, 3. Vielleicht
stammt davon D^nh^S. öS6, 14—22.
ID"1£, Lev. 19, 10, die von den Trauben abgelösten, getrennten,
einzelnen Beeren; 1212, opp. S'r'D, p!2"in 101121, M. Maa-
seroth 2, 6. 586, 23—26.
D12, .Ter. 16. 17, Jes. 58, 7; ^:pH ' HDIIS jm^n, ßaba bathra 9",
ns ncnS M. Demäi 5, 5. 587, 7—10.
>"12, Ez. 24, 14, bedeutet umkehren, sich abwenden: ,ich werde
mich von meinem Worte nicht abwenden, von ihm nicht
zurückkommen*; vgl. pISJ^S, M. Megilla 2, 1, , umgekehrt*,
vom Ende dem Anfang zu. Dazu gehört auch I^ISfl,
Exod. 5, 4, abwendig machen 587, 33 — 588, 2.
niSn£, Deut. 32, 42, Vergeltung; iriS:!^ i:':' I^IÖJm, in dem
Gebetstücke nach dem Schema. 588, 5.
::n£, Ez. 34, 12, Prov. 23, 32, trennen; nh Hl p tTISH H)!:,
Sabb. 155'\ 589, 17.
nt'^, Echa ;], 1 1 ; nr2:r |S^S\ M. Schebiith 4, 6. 590, 25.
t"2, Ez. 16, 25; Q'bnn plDS, Kethub. 39\ 591, 25.
r^ r«
' Diese Lesniiir für HDIIS findet sich mir bei Abulwalid. Rabliino wicz
z. 8t. verzeichnet sie nicht; sie ist auch zweifellos die richtige, da der
mit dem anureführten Worte beginnende Ausspruch über Alijiosengehen
mit Jes. 58, 7 begründet wird, so dass HDIIS fmiri dem D")C entspricht.
Sowohl .J. l'archön als Kiinchi haben in ihren Wörterbüchern das Citat
"p*? nDT"S jmsn ühernommcn, doch Erstercn' unrichtig mit der (Jitirungs-
fornud für Mischnasätze (]3m). Biesenthal und Lebrecht in ihrer Ausgabe
d(is Wurz(dbuches von Kimclii geben Demäi ö, 5 als Stelle au, sie mit
der anderen auch von Abulwalid angeführten Stelle verwechselnd.
19R Hachri-.
S^n2, Niim. 1'.', 15, fest sicli anschliessend^ wie in M. Kcluii 10.
2. 5U4, 80.
□nnS, II K. 23, n, Umgebungen; D^'^flT^t' annSD, Gittin
8'\ 596, 11.
□THSr, 1 Sam. 13,18, Hyänen; "131 P1D2£, Baba kamma Kr\
599, 4.
n^n^Ii, Ruth 2, 16, Bündel, Handvoll, soviel mit der Hand
zusammengefasst Averden kanu; vgl. nS2i, M. Erubin 10,
15, Zange, so genannt, weil dies Werkzeug die Sache
zusammenfasst. 599, 12 — 16.
TiJ Seite. Dass die Wurzel lllt sei, beweist der Plural CTl^.
M. ChuUin 1, 4. 599,, 23.
"in^, Gen. 6, 1(), Lichtöffnung, Fenster, durch welclus da^s
Licht eindringt. Gen. 8, 6 pbpl genannt: vgl. Ili^^, Oho-
loth 13, 1. 600, 31-601, 3.
D"''r'l£b^, H Sam. 6, 5, Ps. 150, 5 sind Castagnetten, (^Ucü..^^^
s. Dozy, Supplement I, 659"), welche mit beiden Händen
aneinander geschlagen werden und so ertönen. Diese Art
der Handhabung des Instruments beweist der Ausdruck
der Mischna: h^ihl^ . . • r^pHI, M. Tamid 7, 3, und
'?:::'^i:D ^'pÖ, ib. 3, 8; denn rpJ, ^'"'pn bedeutet scldagen,
vgl. |trp3, Dan. 5, 6, r':'Dnpn tr^pn, M. Bechoroth 7, 6,
l^'pm pa>n ^W, jer. Berach. 12'\ 609, 18—32.
trirhl, n Küu. 2, 20 ; m^mbir ^a by, Baba kamma 49 ^
610, 28.
□^pS2i:, Hos. 9, 14; pl:2t02iS2, Sabb. 37". 613, 14.
tVyi, Hieb 6, 17, verdichten, zusammenziehen; vgl. i'T'^n nX21ii,
M. Chullin 4, 6, Vereinigung, Bündel von Sehnen. 613, 26.
rm, Kälte, Prov. 25, 13; pt::2in, Moed Katon 12^, n::i2£n, M.
Demäi 5, 3. 613, 30—33.
mb3it, Gen. 41, 23; r\r:^:^ na, Berach. 39 ^ 614, 12.
j;3i:, Prov. 11,2, Micha 6,5; ^^l^riT], M. Para 7,8. 614, 14.
"inaii, Ezech. 32, 6, kann auf mehrfache Weise erklärt werden.
Nach dem Ausdrucke T\^1 n3nX2, M. Menach. 5, 8, von
der flachen Pfanne, könnte man "jnSiJ p"lS übersetzen:
dein ausgedehntes Land (^Xk^^yv^j Jpj^^- *^''^? ^^ — ^'^•
HTSSr, Ez. 7, 7 Reihe, Kreis, Jes. 28, 5 Diadem; niTSli, M.
Kelim 16, 3. 618, 24—27 und 712, 5.
I>ie hebiäisch-neuhebhiische u. hebiäisch-aramäische Spiachvergleichiing etc. 199
hzp, Exod. 26, D, II Kon. 15, 10, Ez. 26, 9; nn ^3£ b'Zprh,
Joma 77". 624, 7.
tsSp, aufnehmen, einziehen; nt:Slp Aboth 5, 15-, \2^hp'', M.
Sabb. 1, 6-, ntS^p, ib. 11, 6. 635, 27—32.
•t:!2p, Hiob 16, 8 und 22, 16; r2!::pn, M. Nidda 5, 8. 636, 28.
C"l'!2p, Gen. 41, 47, ist vielleicht nach □^iJl^p)^, Baba bathra
106'', zu erklären. Mit dem letzteren Worte sagt der
Amora Samuel, dass man für den dritten, nach der Erb-
theilung gekommenen, Bruder von jedem der Antheile
der beiden anderen Brüder wegnimmt, damit er so sein
Drittel erhalte; ebenso bedeutet D'^^^pS, dass die Aegypter
in jedem Jahre des Ueberflusses von ihren Ernten einen
Theil wegnahmen und bei Seite schafften. 637, 12 — 18.
Xp, Jes. 46, 6, Wage. In der Baraitha, Baba bathra 89^, heisst
nur der Balken der Wage so, während die h. Schrift die
ganze Wage damit bezeichnet. 638, 30 — 33.
l'pi'p, Lev. 19, 29, stimmt in der Bedeutung mit 'i!p1!p^, Taa-
nith 16^, überein; mit diesem Worte wird das Abreissen
und Zertrümmern des Gebäudes bezeichnet. ]!p]!p be-
deutet graviren, einritzen, wie aus M. Makkotji 3, 6 er-
sichtlich ist, wo 2n!D als nothwendige Vorbedingung der
mit ]!p*i!p bezeichneten Handlung erscheint, indem dem
Graviren das Zeichnen, Schreiben der darzustellenden
Figuren vorangeht. 652, 23 — 31.
yzp, Höh. 2, 8; lilbsi I^EpK, Gittin 49". 640, 19.
D"ip, Ez. 37. 6; n^:a ^t2^p'*^ n^, M. Sabb. 1, 10, mü hv nnp,
M. Chullin 3, 1, nbptr D)^p, Chullin 47". 648, 16—21.
y^p, Jerem. 46, 20; 1}£np, U. Joma 3, 4. 649, 17.
"lp"lp. Dieses Num. 24, 17 und Jes. 22, 5 vorkommende Verbum
ist nach THTn^lplp, M. Kelim 2, 2, zu erklären; dieses
Wort bezeichnet den Boden, den unteren Theil der Ge-
fässe, demnach bedeutet das Verbum: das Oberste zu
Unterst kehren, von Grund auf zerstören, sowie "llpp?,
Kohel. 3, 2 ,von der Wurzel ausreissen^ bedeutet, von 1pJ7,
Lev. 25, 47. 652, 32—653, 10.
nS"l. Zu nX"r2, Spiegel, Exod. 38, 8 s. den Singular, Sabb. 149":
nsns:n |"Xn pX. 655, lO. — Zu nr5<"in, Esther 2, 9, s. die
Redensart -[dSi '^'jh i^lH ^IK^. 655, 23.
200 • Kaeher.
l?ni, Lcv. 20, 1(1, il». IS, 'SA 1111(1 l'.l, 1'.), ist metapliorisch
angewendet in nj,"'D'n, IM. Taanith o, 1, vom Regen, der
die Erde beleuchtet und ilir Waelisthuni bewirkt, vgl.
Jesaja 55, 10. (562, 29— (563, 3.
Sil. 'i"l'?}l'nn, Hos. 11, 3, bedeutet: ich habe gewöhnt; vgl. S"'3"l,
z. ß. M. Taanith 2, 2. 664, 22—26 (Abuhvalid verweist
ausserdem auf das Kitab a1-luma', wo er an mehreren
Stellen — s. Kikma 31, 15; 49, 8; 199, 14 — das neu-
hebräische 7'')l'nn heran/ieht).
D'D'Dn, Amos 6, 1 1 ; vgl. DCnü, M. Sabb. 8, 5. (182, 30.
m'?n, des. 3, 19; vgl. n^Sm, M. Sabb. 6, (■). 683, 33.
D^n21, Hab. 3, 12; den Singular dazu s. M. Baba bathra 3, 3:
npn Str' na-i. 686, 12.
iVirn, Esra 3, 7, Erlaubniss; nim mn:, Berach. &\ Daher
heisst die Herrschaft auch mtl^n, Aboth 2, 3. 690, 1—3.
nn*!, Hosea 13, 1, bedeutet was sriTll, Targum von 1^1,
Exod. 15, 15; bei den Alten: D^Ü2'^ ^^n nnnn. (Hier
wurde Abuhvalid durch einen sonderbaren Schreibfehler,
vielleicht einer secundären Quelle irregeleitet, denn es
kann mit dem Citat nur der Ausdruck in Chullin 54'
gemeint sein: Ü^r^"^ ^''2 nnnH. Parchon, Machbercth 65'-,
schreibt ohne weiteres nach: ^"2 nnnn imiD^ nXiKI
a^llStr.) 690, 32—691, 1.
nncan, H Chr. 2, 15 ; s. den Singular TiDD"! im jer. Talmud,
Berach. S\ 692, 13—15.
SiSrnr, Fs. 58, 9; nTl^S SiSnr Xnn, Sabb. 17\ 699, l— 5.
mü; im Hiphil, sich hinwenden, blicken; s. pH^i^^ pS, M.
Beza 3, 6. 703, 9. i:t, Deut. 7, 13, Exod. 13, 12, gehört
zu mSsn ni:^, M. Berach. 5, 5, n^m n:tr, M. Baba
bathra 2, 5. 703, 17—21.
Tflt?, naitr Richter 9, 49 und 48, Ast; hSs] HDItT, M. Mach-
schirin 1, 3. 709, 27.
int?, Bestechung, wird im Talmud auf das Reden übertragen;
man sagt D^m m'^, Kethub. 105\ 713, 16—19.
tsnt', anspressen; ptom^ pS, M. Sabb. 22, 1. 714, 2.
ntOtV niDtriS; Befehl, Hieb 38, 33, gehört zu Din "IDtT, Schuld-
schein. 717, 26.
hy^. In I Chr. 2S, 19 kann b^DtL'H auf die Bedeutvmg ,hin-
blicken, betrachten' zurückgehen; dann ist zu vergleichen
Die hebiäisch-rieubebräisclie u. hebräisch-aramäische Sprachvergleichung etc. 201
^Dn^lVtSn, ^I. Aboth o, 1, in der Bedeutung betrachten,
um zu erkennen. 721, 10 — lo.
DDII'. In Hos. 6, 4, ebenso Jerem. 5, 8 ist D''3^?^ ein Haupt-
wort in der Bedeutung Morgen, Frühe, nach der Form von
n^nr^, Jerem. 51, 25; ebenso ist in M. Bikkurim 3, 2
Ü^^Z'nh) soviel als ^pzh). 721, 33—722, (i.
n'ZhZ', I K«Jn. 7,28. Stufen; mmiS Vnn^S'Cr dSd, Erubin 77",
□Sd2 rmrS'v:' p2 ^Sn ,Tn (y, Makkoth 7'' liest man:
ns'br nt:x:t:':i dSdz rhiv -thj. 724, 12—14.
^*\^, Ps. 129, (), bedeutet nach einem Commentator (s. Saadja
bei Ewald und Dukes, Beiträge, I, 70) die heisse Jahres-
zeit, nach dem talmudischen l^^p ^sS'^T, Jebam. 11(3''.
Gegen diese sonst vortreffliche Erklärung — bemerkt
Abulwalid — lässt sich nur einwenden, dass das Wort
so punktirt ist, als ob es ein Verbum im Perfectum wäre.
729, 11-14.
"nyy^, ir Sam. 6, 6, bedeutet verrenkt werden; vgl. I^l^n niSl^^r,
=]: ni2i!2\r, Chuiiin öi\ 731, 22.
n'^t', Prov. 23, 7, Gen. 26, 12, ermessen; m^tT nn'^ j^Xtr, M.
Pea 1, 1. 737, 25—27.
12ir, Hieb 33, 21, gehört zu ,Tli miDp nS'C'C 'i:, Aboda zara 49".
738, 14—16.
j;£'C, Fülle, Menge; D'i'^Str^S:.! hz\ M. Demäi 2, 4. 741, 7.
pst», I Kön. 20, 10, Hiob 20, 22, Jes. 2, 6, gehört zu jS^
Sabb. 128''. 741, 9—15.
s^p'ü'. Dass s^ip'^^Ö nicht Fenster, sondern Obersclnvelle be-
deutet, bcAvcist die Talmudstelle: i^pn"lX "'J^^ "'"'ns "lÜSX
nbnn n^:: n |^d^:d!::i:' ?]ipr^n Sbn (•?). 747, 13— 16.
"ip'w, Jes. 3, 16, bedeutet winken, blinzeln, vgl. iT'JlpD, Tan-
chuma, Wajescheb g. E. 748, 1 — 8.
"intr, I. Chr. 20, 3, sägen, "llt?^, Säge, kommt vielleicht nicht
von -nt', sondern von ItT:; vgl. Q^ITin ^'C nmtr:, M
Sabb. 4, 1, DnDj^ p3D!2, M. Sukka 1, 6. 748, 26, 31.
zyc, Hitze. Vgl. nnnr^c' nnn::2 ><i' ib niasn '^s. 748, 33.
:TC, verflechten; mLi^H ns jMTvI'^l, M. Moed Katon 1, 8,
C^n^i: Td'Sü (nn) nr\M< no^t'^,' M.Kelim 16, l. 749, 6—8.
1 Die gewöhnliche Leseart i.st: DT13 ni:>':>iy rO nD'tt^a.
202 Hiichor.
mCV r\1'Ct2, Num. (), :>, g-(>liört zu pitr, M. Sabb. 20, o, "IS
n-l-CS2n, ]\I. ßerach. 3, 5. 749, 28—30.
nnü. /n dieser Wixrzt;], deren Grundbedeutung ,fliessen' in
M. Oholotli 3, 5, nm^, ersichtlich ist, gehört )r\t% sowohl
Psalm 7.3, 1», als Ps. 49, 15. An der ersteren Stelle ergibt
sich aus der ursprünglichen Bedeutung die weitere: der
Kede freien Lauf lassen, vgl. =]''I2n, Micha 2, (5; an der
anderen Stelle die Bedeutung: sich zurückziehen, ver-
bergen. 752, ]5— 28.
ünZ', Nura. 24, 3, schlaflos, offen, vom Auge; vgl. mntr^^T "^3
□inD^I, M. Ab. zara 5, 4. 753, 13—15.
int', J Sam. 25, 22; Q^i? pnr^ xb, Baba bathra 19", X^^StTD
'i^n^^ pnt'ü:, Mcgiiia 27". 753, ig— 24.
tD^Snt', Esther 4, 11; tO"^nnt» IX SpÜ, M. Ab. zara 3, 10. 754, 15.
niin, II Sam. 17, 19, hat die Bedeutung von "lin an der Pa-
rallelstelle, I Chron. 17, 17 und in Esther 2, 12: Rang;
vgl. D'^'mn, Höh. 1, 10, Reihen. Dazu gehört die Redensart
vSj7 ^bD nmn, Sabb. 124^^, Rang, Stellung ('^_^l\ '^^
<ds:^3). 759, 26—31.
nn, im Hiphil Jesaja 18, 5; vgl. tTXnn HS mn, M. Chullin 2,
3. 760, 4.
abn, Furche; trSs!:: nhnn X.Ttr 1p, M. Kilaj. 3, 3. 762, 27—30.
^pn, ergreifen; ID^StD S]pin, Baba Mezia 3^ 770, 19.
Aus diesem Glossar sind diejenigen Vergleichungen aus-
geblieben, in denen Abulwalid den Gaonen, besonders Scherira
und Hai, dieselben ausdrücklich nennend, gefolgt ist. Ueber
dieselben ist das Nöthige zu finden in meiner Schrift: Leben
und Werke des Abulwalid Merwän Ibn Ganah (R. Jona) und
die Quellen seiner Schrifterklärung. (Leipzig, O. Schulze, 1885),
S. 83—91.
III.
Hcbräiscli-araiuäischc Sin'aelivergieicliuiis^.
Die Verwandtschaft des Hebräischen mit dem Aramäi-
schen- wird von Abulwalid in seinem ersten Werke, dem
1 Die gewöhnliche Leseart ist Knü\
- Abulwalid, wie überhaupt die arabisch schreibenden Juden bezeichnen
das Aramäische, ohne das Biblisch -Aramäische, Targumische, Talmu-
Die hebräiscli-neuhebniisuhe ii. hebiäisch-aiamäische Sprachvergleichung etc. 20o
j\[ustall.uk', so charakterisirt, class er die letztere Sprache die
Zwillino'sschwester der ersteren nennt^ indem sie unter allen
Sprachen die meiste Aehnlichkeit mit ihr habe.- Als Beweise
hiefür erwähnt er daselbst insbesondere/' dass beide Sprachen
im Gebrauche' der Vocale Kamez und Pathach, ebenso in der
Vocalisation bei Gutturalen und endlich in der Bildung des
Hithpael von Wvu'zeln mit Zischlauten als erstem Kadical über-
einstimmen. Als Beweis könne ferner gelten, dass die Hebräer
selbst in der Massora die beiden Sprachen vollständig gleich-
stellen, indem sie z. B. von "l^-l sagen, dass sich dieses Wort
dreimal finde, nämlich ausser Ps. 18, 26 noch Daniel 2, 25 und
ö, 11,' also ohne jegliche Unterscheidimg eine hebräische mit
zwei aramäischen Stellen zusammen nennend. Ebenso heisst
es in der Massora, dass in Q'S'IS das D stets mit'Dagesch
gelesen werde, mit Ausnahme von Dn''3"l!3, Richter 7, ß und
^"nD"l!;, Dan. (), 11.'' Auch in der Massora über die Frage-
partikel nü, wonach diese vor n und p stets H^ gelesen werde,
mit Ausnahme von fünf Stellen, wo H^, und zwei, wo HO
punktirt ist, wird als eine der fünf Stellen eine aramäische
dische von einander zu unterscheiden als syrisch, ^^\j> j.-«j. Doch über-
setzt Saadja, Jesaia 36, 11, rT'ÜIX mit ^L^ia-^../üL>.
' Opuscules, ed. Dereuljourg, p. 133, Z. 7 f.
renl)ourg übersetzt die letzten vier Worte dieses Passus so: ,et qui
Uli ressemljle pour la ])]upart de ses raciues'. Er liest also statt <^k_,j^.i
(d. i ^iL^JL«), liinsiciitlicli der Aehnlichkeit) das Adj. ^^.^..^^^■J^ und tasst
iJ1jLrJJ\ nicht als ,8praclien' auf, sondern im Sinne von , Ausdrücke,
8praclnvurzelu'. Vgl. R. VIII, 1 f., wo das Original zu dem t'olg(Uulen
Passus: nijur'^n bsö ~inr 1321^.''?'^ nsin •'üiKn jiu>'?n -inx sma' ^:£a so
lautet: \ oLwJb ^-^ ^^b ,^.^]\ jjo OL»JJ\ jiS\ ySb ':>\. liier ist
L{,x-<i soviel als 'd..^,.^.
3 Opuscules, p. 13.S rt'.
^ S. Massora zu Dan. -2, -Jö. K, 133, lO nimmt Abulwalid an, ~i:3 in
Psalm 18, 20 könne ein Aramäismus sein.
•'- S. Massora zu Dan. C, 11: 'Z ]K. "C (Norzi üjn) -D^^'n D'^-Q fitt''? hz.
Bei Abulwalid steht dafür: '" p ^Z \'Z':i a:Z"b hz. Abulwalid urgirt den
von der Massora gebraciiten Austlnick NOil"'? 73, indem durch diesen
bewiesen sei, dass man die beiden Sprachen als eine betrachtete: L^^^JLsji
204 Bacher.
genannt: Dan. 4, -VJ. ' Wie. sehr, eben wegen dieser nahen
Verwandtschaft der beiihMi Sj)rachcn, die Hervorragendsten
unter den Hebräern in aUer Zeit die Kenntniss des Aramäi-
sehen besassen, sehe man aueli daraus, dass sie in den lUlchein
Daniel inid Esra ohne Nöthigung aramäisclie und hebräische
Abschnitte untereinander mengten.
In grammatischer Beziehung hat Abulwahd nur selten
Veranlassung, das Aramäische zur Verglcichung heranzuziehen. -
So sagt er von dem S, mit dem die Wörter "isnrii^, 11 Chr. 20,
35, ■'n'?X3K, Jes. {)?,, 3, ibSint^X, Ps. 7(-), H und ^^::3i^, II Chr. 10,
14, beginnen, es sei analog dem X in rT'ljriK, Dan. 7, 15, und
anderen aramäischen Zeitwortformen.'' Nach dieser Analogie
ist vielleicht auch das S in irT^JiKm, Jes. 19, 6, aufzufassen.'
Das Kamez unter dem n in Ijni/ÜlII'n, Jos. 2, 17, und sonst,
zwischen dem Objectsuffix 1J und der mit ri schliessenden
Verbalform, entspricht dem gleichen Kamez in S^nj/mn, Esra 7,
16. -5 Das ^ in ptr!!2im, Arnos 3, 12, ist das aramäische Relativ-
pronomen ■'"T, "1, welches hier dem in ähnlicher Weise einge-
schobenen arabischen U entspricht.'' Zu der Form m"'iDnnn,
Dan. 11, 23, verweist er auf aram. m!2"I]nn, Esra 1, IG."
Von den zum Zwecke lexikaliselier Vcrgleichung heran-
gezogenen aramäischen Wörtern ist nur ein kleiner Theil dem
Talmud entnommen.'^ Zu n"llÜD, Jerem. 17, 8 citirt er xn^ll^D,
Kethuboth 97^•' Zu jin^, ausser pm, Targum von "IHn, I Kön. IS,
' Bei Abulwalid lautet die Massora vollständiger als die bei Frensdorf,
Massora magna, p. 203, citirten Stellen; sie beginnt bei ihm so: "]'^0T 73
pnns 'm i'^i^ap 'n ': p in n^ai no jti n^nb.
- Ibn Koreisch stellt im Anhange seiner Risäle (p. Oö^lOt) die gram-
matischen Verwandtschaften der drei Sprachen, besonders in Präfixen und
Suffixen, ziisammen.
' R. 54, 1 — 5. Norzi, zu II Chr. 10, 14, bemerkt, er habe in ,mehr als
800 Jahre alten' Pergamenthandschriften "T'22N für T^sn, und zwar
ohne vorhergehendes ''DX gefunden.
* Wb. 199, 22—28.
5 R. 229, 11 — 14.
6 R. 34, 3. S. Die hebr.-arab. Sprachvergleichung Abulwalid's, p. 20.
■» R. 96, 22.
^ Wb. 489, 2 wird in einem solchen Falle der Ausdruck "HD/n \\ <Ls6
angewendet.
9 Wb. 10.5, 4.
Die hebräiscli-ueuhebräischc u. bcbiiiiscli-iiiaitiäisclic Spiachvorglcicbung etc. 205
42, auch jTi:i in einer talmudisclicn Phrase.' D'ITin Jes. 45, 2,
hat die Grundbedeutung: Windunoen, Krümm ungen, und ist
verwandt niil xnnpl xmn.-' )2ir, Hiob 6, 17, bedeutet kalt
Averden, als Gegensatz zu D^n^ im selben Verse; dazu wird
der Aussprucli R. Aschi's citirt/'' dass man am Versölmungs-
tage auch mit der Berührung eines nicht ganz gefüllten Bechers
sich nicht abkühlen dürfe, nn"l'!21 DT^'^, d. h., weil die Kühle
des Wassers sich den Becher mittheilt, auch wenn er nicht
ganz voll ist. ' rhün^ Deut. 28, .'58, ist vielleicht s. v. als Is'pD^,
verwandt mit '^pH, beendet sein.'^ P'^P'^^ ^^^- ^^^> l'^' bedeutet
' Wb. 132, 9—1--'. Die cilirte TalimulstGlle: n'h ^V'nh) ^TM übersetzt Abul-
walid mit: iT.LaO iLlkJ", ,er neigte sich herab, imi ihm ins Ohr y,u
raunen'. So ist die Stelle nirgends zu finden. Vielleicht meint Alnilwalid
die Stelle: n'S rTlbl '^i "Q "in NnK, jer. Sabb. 14'i (s. Levy, II, 497^'),
wo er etwa vor tt'TlT'l noch JTIJ las. Doch rathsamer ist es wohl an-
zunehmen, dass er hier nach einer secundären (Quelle den Schluss des
Sprichwortes: rh DinSm J''^ XIÜIJ "^nrT'X, Baba mezia ö9% citirt, und
zwar in der Form, wie sie auch bei Kimchi, Wörterbuch s. v. fHJ, vor-
kömmt: Tr? 'Onht IIHi. Indem er den Zusammenhang nicht kannte, las
er n'p, machte aus dem Imperativ das Perfectum und übersetzte dem-
gemäss.
'^ Wb. 171, (). Dieses Citat, von Abulwalid so erläutert: ,was sie — die
Stadt — umgiel)t, umkreist', findet sich gleichfalls nicht. Sollte es nicht
verschrieben sein atis STIDST N"nn, Chullin 48'', 113", welchen Ausdruck
auch Kimchi zur Erklärung von C~mn liatV Dieses Beispiel passt um
so eher, als die ursprüngliche Leseart S"mn ist, s. Levy I, 45.")''. —
Al)ulwalid citirt auch nocli die talmudischen Redensarten: SD~I Iflü "l"in
(n2"ll ,er wandte sich um und sagte', rTDCS ~inn, ,er erklärte es wieder-
holt'.
^ .löma 78-', wo nach Dikdüke Söfrim z. St. alte Handschriften und andere
Autoritäten ebenfalls "ti'S' 21 lesen, statt des SDS D"l der Ausgabe.
'' Wb. -iO-i, 5—10. Abulwalid bezeichnet diese Erklärung von ^miia-t CWÖ
als seine eigene Ansicht, j^^ULXäI, Ivaschi erklärt i""nTÄ mit ,glatt sein';
Aruch, der anders liest ('"irmTN'? TlNT DTiTÖ, s. Kohut's Edition I, 51"),
erklärt: ,verschüttet werden'. Nach dieser Erklärung hat Bu.xtorf, (')87'':
ut effundatur parum , wo aber jiarnm durch ein sonderbares Verseheu
entstanden ist, indem liuxtorf zu D"~niD das im Talmud darauf folgende
NTJ?' {Zeira, N'ame eines Gelehrten) hinüberzog uiul ül)ersetzte. l'el)ri-
gens hat aucli Saadja di(^ Vergleichung von 1S~ir mit ^'-HtC (s. Ewald
und Dukes, Heiträge I, 8ö, Kimchi s. v. 2~n).
^ Wl). '2:i9, 8 — 11: nna -no bon. Kimchi s. v. bon, hat dafür n"?cn
n-iiSs n^orz "IS "ihst "ino. Vgl. Amch, hon ii.
206 15 ach Ol-.
gelb, wie ''P'\'\\ Kcthul). 1()7\' nJ2D, Kz. 17, 7, ist traiisponirt
aus n£3D und geliürt so zu X''£13D, Versammlung.- ^n, in
Jer. 31, 12, Jes. 2, 2, Micha 4, 1, Jes. 51, 24, ib. 60, 5, be-
deutet anblicken, betrachten, wie denn auch an der letzten
Stelle damit ns*l parallel ist; vgl. das talmudischc: SilTI^ "'S
^b Ppn "f?.^ "]D, Ps. 42, 5, bedeutet Menge, verwandt mit "JD,
Summe, XDD, summircn.' X1£Dt3, den. 24, 25, bedeutet alle
Arten von Viehfutter, wie das arabische ^_ÄJlfi, und ist verwandt
mit nSD, ''SD, zu essen geben, nur dass der dritte Wurzellaut
zu X wurde. ^ 1"13S, I Sam. 30, 21, bedeutet müssig sein, stille
1 Wb. 298, 14— IG, wo das Wort "p-lV hiutet.
2 Wb. 329, 12—14 (s. Levy, II, 358"). Ganz so, ohne Abulwalid zu
citiren, Kimchi, v. r. JS3.
3 Wb. 413, 3 — -7. Der angeführte 8atz, Kosch Haschana 34"^, wird von
Levy, in, ST", nach der anderen Leseart (J^iTTlD statt XD"l"ri3) so über-
setzt: ,wenn ich dir durch Schnauben ein Zeichen geben werde, so blase
für mich'. Ansprechender ist wohl die Erklärung Abulwalid's : wenn ich
dich anblicke ; doch wird 1,13 in dieser Bedeutung sonst nicht angewandt.
Ibn Parchon, Machbereth 39*', gibt dieselbe Erklärung des biblischen
"in3, verweist aber auf eine andere talinudische Phrase: ib^HD'' IB^Tl^S
^:)bSi "\b K"1\"ID llf^bn jrrbm; er meint das Wort, welches ,sich erinnern'
bedeutet, s. Aruch, -1,13 IV, Levy, III, 350-''^.
■» Wb. 481, 9—15. Das erste Beispiel KnS'ST "]D, mit A ^\ dJ..„^ , Summe
des Kaufes' übersetzt, finde ich nicht. Das andere Beispiel, 'D''trD DnD
^3D "^D^O, ist wohl ziisammengezogen aus dem Baba bathra 166'' unten
sich findenden Satze, aber in der Form, wie er in Halachoth gedoloth,
mich. Halwäa (ed. Wien, 82 ^ oben) zu lesen ist: ^Vi'ü pnnD Hb ■'tD"'K?En
■ • ■ ^tl-a )nb ^"2^0 "[D-ia abii in^^VZ. Für ^a-'^a haben die Tahuudausgabeu
^Dne, für ■'DD -p^Ki (Peal): pDÜ "'SIDN (Aphel), richtiger 'SDÖ •'31DN, s.
Levy, ni, 521=*. Ibn Parchon. s. v. "]3D, 45'', hat das erste Beispiel
so: ri''317EJ Xri3''37 ^D. Es ist vielleicht die aramäische Uebersetzung von
hpö D12D, Beza 29'', welchen Ausdruck Kimchi, s. v. 13D, citirt.
^ Wb. 488, 18—489, 2 (s. die Berichtigung in Z. d. D. M. G., 38. Band,
S. 62''). Die angeführten Talmudstellen sind: Pesachim 3'' {r\''bn2 "b 13D) ;
n^3ö n'^b 1DD ab^ (?) ; Kpii'^b rr'BDi -[T' rr-rJa x"? ■'Küx, s. chuiiin i07 '■,
wo die letzten zwei Worte fehlen; ferner theilt Abulwalid in extenso
die Erzählung Rabba bar bar Chana's mit, aus Chullin 106-'. Für diese
hat er mehrere erhebliche Varianten, so in"]''?: ''b 1BD üb) statt nn* s"?!
^TQ ''7', und am Schlüsse nach den Worten p'^tlb miCÄ noch die Moti-
virung: IH^IHD T]^b ISO K"?nö. Gerade aus diesem iSchlusspas.sus beweist
Abulwalid, dass "'SD nicht einfach , geben', sondern ,zu essen geben'
(^>_»i>\) bedeutet: ,denn das Geben, ohne dass man es zum Essen gäbe,
reicht nicht hin, um den Empfänger zur Theilnahme am gemeinschaft-
lichen Tischgebet (pö''?) zu berechtigen'.
Die hebräisch-neuhebräisclie u. hebriusch-anuniUschc Sprachveiijlciüliung otc. 20 i
stehen, nach tahn. ~i:£, Müsse haben.' Zu 1j"l2J<, Dan. 11, 45,
vgl. talm. S;i£K; beide Wörter bedeuten emen burgartigen
Bau."- □""ins, II Kön. 2o, 11, sind die dem Tempel umgebenden
Räume, vgl. Xmn2 Sdi S^n, Kethub. 54", Babel und seine
Bezirke.-' ]^Z^^p'', Jes. 29, 21, liat die Bedeutung des talmudischen
S*ü"p, Widerlegung, Gegenbeweis.-* Dass zu 1p, Hip, TVpf^ <^ie
Wurzel nnp ist, beweist talm. Tip, kalt."' It'U'pnn, Zeph. 2,
1, darf vielleicht übersetzt werden: l^irr-^, werdet alt, d. i.
vernünftig, indem gewöhnlieh mit dem höheren Alter auch die
höliere P^insicht verbunden ist; das Wort ist dann mit talm.
Si2?"rp verwandt.'' Indem Abulwalid auf Grund einer arabischen
Wortvergleichung' tTH"!, Ps. 45, 2, mit , hervorsprudeln lassen'
erklärt, wendet er diese Erklärung auch auf das talmudische
^rni an."' n^hz\ Deut. 28, 57 ist soviel als talm. J^n^Sc.^
Für die bei weitem überwiegende Masse seiner hebräisch-
aramäischen Sprachvergleichung entnahm Abulwahd die Bei-
spiele dem biblischen und targumischen Aramäismus. Er hat
ausser den bisher erwähnten talmudischen Vergleichungen für
ung-efähr ein Vierteltausend hebräischer Wurzeln verwandte
' Wb. 562, 6-y. Die citirte Talmudstelle lautet: jb innx x'? S!2yB "NÜi
-i:2X Hb KröXI 'Xin Xar "l^JX rna XIÖ (Taanith -20'^). ms Xia ist eine
nicht schwer zu erklärende Corruptel aus ITSK "lü, und "innK ist wolil
aus "nr.a corrumpirt, wie eine alte "Variante für das ~12CX der Auso-aben
lautet. Sar "l":« ist el)enfalls eine alte Variante für DT "T-aiT (s. Dikd.
Sofrim 2. St.). Vor "U£K hat die Kouener Handschrift des Wb. noch XH,
vielleicht aus Hp geworden.
■^ Wb. 5G2, 80—563, 2. S. Levy, I, 136''.
^ Wb. 590, 6—8.
•» Wb. 636, 6— <). Ibn Parchon, 59% erklärt demgemäss ]W\p^ mit ptT
^ Wb. 645, 15—17. Er citirt ""inp N"'!2, Ch>illin 49'', und das Sprichwort,
8abb. 53% so: n^b Tip n^n nsipriD ib^ZH xnan.
•; Wb. 649, 28—650, 2. Ibn Parchon erklärt demgenüLss: D'-pn lamm.
" S. Die hftbr.-arab. >Spraclivergleichting, S. 35.
** Wb. 677, 6—15. Abulwalid citirt den Aus.spruch Aschi's, Megilla 21^,
und bemerkt zu den W^orten rrnnSIT JU^nnti "üin-l: ,Er vergleicht die
Bewegung der Lippen beim Gebete mit dem das ller\«)rsi)rudeln des
Was.sers bezweckenden Graben'; ferner die Erzählung von den zwei
.Stummen, Chagiga 3'', irT^nnSU? jrn"1!21, womit ilir Wunsch zu reden
auf Grund derselljou Vergloichung liezeicdiuet wi^rdeu soll.
' Wb. 725, 2. S. Levy, III, 532 \
208 r.acKer.
ai':iin;ü.sclie zur Vcri^'lcicliuni;' licnin^"ezoü,'on*, etwa 70 (IcMselben
nimmt er aus Daniel und Ksra. Wenn er eine Targumstelle
citirt, in der das betreibende Wort vorkommt, thnt er das in
der Regel mit Angabc des liebräisehen Textes; doch bei häutig
vorkommenden Wörtern begnügt er sich damit, dass er angiebt,
welchem hebräischen Worte das herangezogene zur Uebersetzung
diene.' Von DDT'PD, Gen. 45, 17, sagt er in diesem Sinne:
aDn!::n3 amn y^;-^ von ^int?, iiiob K), k-I: ^r; Dinn.-' an^inpü,
lliob 34, 25, ist dem Aramäischen verwandt und soviel als
□n'"C'>'X2. ' Für D"13; Knochen, genügt es ihm zu sagen, es sei
dem Aramäischen verwandt;'' ebenso für b'2p, empfangen." 1*nn\
Jes. 29, 22, "1111, Esth. 1, 6, ^^)n, Jes. 19, 9, sind nach der
, Sprache des Targum' zu erklären, wo für *^'2^, weiss, "IVH ge-
sagt wird." Von HD], bellen: dieses Wort ist sowohl dem Ara-
bischen als dem Aramäischen verwandt.^ Zu *]trs, Lev. 21, 20.
citirt er ühvn ^StTX."
Abulwalid hat in seiner hebräisch-aramäischen Sprach-
vergleichung das bei seinem Vorgänger Ibn Koreisch vor-
gefundene Material zum grösseren Theile benützt. Wenigstens
finden sich die aramäischen Wortvergleichungen, die der nur
zur Hälfte erhaltene erste Theil der Risale '" enthält, zumeist aucli
' So Wb. 92, 23 (vgl. 323, 13), zu p31, Koh. 8, 10; Esth. 4, 16: D1J-in yn
7N1. 126, 12, zu 1J, Hiob, 30, 5: -[in DlJ-iri; 153, 19, zu rornia, Jes. 14, 4:
Knm nriT Dinn ^^-^ 211, 5, zu n^n^i, 11 Sam. 22, 46: mnnjl jys ^^j
NTan üBs ^] -2.21, 3, zu -itsn, Jes. 11, 1: xntsin nüia Dinn; 2:-}ü, i.'j,
zu -liari: J" 'n-, 329, I6, zu jeS: nn T; 500, 12, zu iny, .Jos. 5, 11:
|n Tl; 503, 20, genauer .508, 5, zu i:?, Gen. 49, 27: '?'?Sy Tl; 521, 31,
zu r^p:!, Ps. 55, 4: msC 'n; 596, 22, zu D:nB, Koli. 8, 12: ^m 'H; 647,
26, zu nnp: nianbji 'n.
2 Wb. 103, 2.
^ Wb. 705, 30.
" Wb. 498, 1.
'- Wb. 144, 27: ^b,,..*JÜ ^1^-* ^A^.
6 Wb. 624, 2.
~' Wb. 217, 7, vgl. Mustalhik, Opuscules, p. 79.
* Wb. 401, 21.
^ Wb. 70, 29-, gewiss nach Ibn Koreisch, Risale, p. 28. S. Low, Aramäische
PHanzennanien, .S. 62.
'" Von diesem Theile fehlen nämlich die Buchstaben h bis ?i' und der Au
fang von n. Vermnthliche Anfährungen aus dieser verlorenen Hälfte bei
Abulwalid s. folg. Seite Anm. 8.
I
Die hebräisch-neulicbniische u. hebräisch-aiamäisclie Sprachvergleichung otc. ^09
bei Abulwalid wieder; doch hat dieser auch hier eine grosse
]\[enge neuen Materiales hinzugebracht. Indessen linden sicli
bei Ibn Koreisch nahezu 40 Vergleichungen des Hebräischen
mit dem Aramäischen, welche Abulwalid nicht in sein W()rter-
buch aufgenommen hat. Das liegt an verschiedenen Gründen.
Einige der betreffenden Wörter hat Abuhvalid lieber mit dem
Mischnahebräisch verglichen.^ Anderswo fehlt die Vergleichung,
weil die Bedeutung der Wurzel überhaupt nicht besprochen
wird, wie bei mehreren schwachlautigen Verben. 2 Bei anderen
Wörtern hält es Abulwalid für unnöthig, so wie Ibn Koreisch
das verwandte aramäische Wort anzugeben, da das hebräische
zur Grenüge bekannt ist und die Vergleichung überflüssig wäre. •'
Manchmal ist anzunehmen, dass Abulwalid die Vergleichung,
die Ibn Koreisch bietet, nicht billigte; so wenn dieser "'inxnn,
Ez. 21, 21, vom aram. THX = hebr. mS ableitet, h^i^ mit
aram. |S''X, Baum, gleichstellt, lÖS;, I Kön. 20, 38, trotz des
X, mit Snapr^, ntmi<, Ps. 21, 3, ohne Rücksicht auf die ver-
schiedene Wurzel, aber auf Grund der alten Wurzeltheorie mit
r^ri, s*n mit sn, ^rbni, Hieb 32, ß, mit r\^hr\^ vergleicht, am
zieht Abulwalid vor mit dem Arabischen zu vergleichen ; ' C'lin
erklärt er nicht für das, was es im Aramäischen bedeutet,
jFreie'; '" für TinStO, Echa 2^ 22, hat er andere Vermuthungen.'"
Es finden sich bei Abulwalid auch directe Abweichungen von
aramäischen Vergleichungen Ibn Koreisch's, wenn er auch diesen
nicht mit Namen anführt. So wenn er in dem ersten Artikel seines
Wörterbuches die Vergleichung von ''SX, Höh. 6, 1 1, mit iTSX?
dem Targum von VIS, Ez. 47, 12, nicht gelten lässt; " oder
wenn er noch entschiedener die Ableitung des Wortes millJ?,
I Sam. 2, 36, vom aram. S'liJK, Lohn, abweist. ^
J So jö^, Wb. 57, 7; 'i3, 1-26, 27; löJ, 139, 19; mn, TH, 213, 21, 27;
Pjan, 240, 20, 26; C\pr\, 770, 19.-
2 So b'>a, ^bü, xnx, nrn, nr?, nir^, mn, ntn, nsn, an% -ip\
3 So niK, -i::, -in, pbi, pn-;, bnn, ^bn, trbn, non, nb^, bsr.
4 Wb. 288, 16. S. Hebr.-arab. Sprachverfjleichung-, S. 37, Anm. 1,
5 Wb. 217, 15.
« Wb. 267, 1—10.
" Wb. 15, 8—10. Vgl. den ersten Artikel der Risäle, p. 3.
^ Wb. 21, 2 — 5, citirt mit der Formel: ^y» \o-^ ^~. Mit dem Aus-
drucke ^^, Leute, citirt einmal aucli Hajjüg- den Ibn Koreiscli (s.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Gl. CX. Bd. I. Hft. 14
210 Üachor.
Aus der £2;rossen Menge der hebräisch -aramäisclien Ver-
gleichiingon Abuhvalids seien hier noch folgende hervorgehoben,
die auch ein specielles exegetisches Interesse haben.
y]i^, Deut. 23, 14, und m3T, I Kön. 22, 38, sind mit aram.
pT, Waffe, zu erklären; das i5 im ersten Worteist prosthetisch.'
T^K, Deut. 3, 17, m^i'i^, .los. 10, 40, stammen von l]^^, ver-
giessen.' IST, Neh. 7, 3, bedeutet verschliessen, s. Targum zu
kichtcr, 3, 13.-* DSinD, II Sam. 23, 9, ist vielleicht nach S^^IH,
scharf, zu erklären; ,als sie scharf waren gegen die Philister^,
gegen sie ergrimmten, als ob es hiesse: DT!^"?£2 D33in^nD, vgl.
piiTiTi^, Ps. 73, 21.' pX ^^rnü, Ps. 74, .20, ebenso D^D'^TH,
Prov. 22. 29, sind die niedrigen, gemeinen Menschen, vgl.
X''D''trn, Targ. von D^S^H, Jerem. 39, 10.-^ IjS'r'tO^I, Neh. 3, 15:
beschatten, d. i. bälken, bedachen, vgl. SStD, Targ. von '72i,
Gen. 19, 8 und bbton, Dan. 4, 9." PjatO, Jes. 3, 27, bedeutet
die schwankende, sich hin und her neigende Bewegung, die
dem Schwimmen gleicht; die letztere Bedeutung hat nämlich
S^'^tOJ^, Targ. von s^^l^n, Deut. 11,4." nflbö, Wüstenei, Einöde,
gehört zu inbXSJ, Jes. 51, 6, abgeschnitten sein, zerfallen, und
ist verwandt mit aram. vh^, i<^rht2 Esra 4, 14.^ inn, I Sam. 7,
1
I
meine Grammatische Terminologie des Hajjng, S. 40); ebenso Abnl-
walid selbst (s. Hebr.-arab. Sprachvergleichung, S. .31, Anm. 1). Vielleicht
gehören dem nicht mehr erhaltenen Theile der Risäle Ihn Koreisch's
folgende bei Abulwalid anonym citirte aramäische Vergleichnngen an:
PDS, Wb. 326, 31 (p^* JU')-, ^lü (Deut. 32, 24), 369, 8—14, verworfen
(^55 r^j L^); ■'rt'ö'? (Ezech. 16, 4), von ir^tT, Glätte, 396, 13—15.
nsr (Zaciiar. 5, 2), von «T'^Tll, Targum zu nSsai (Exo^d. 26, 9), falten.
510, 25 f.; njD (I Sam. 30, 21) = IDiriD, von priJSn, Targum zu
DD-inn (Exod. 23, 24), 562, 10, vgl. K. 190, 26. Die letzten drei Er-
klärungen sind mit wt*<^, es wurde erklärt, eingeleitet.
1 Wb. 190, 12—15 und '31, 15—18. Ebenso Ibn Koreisch, Eisale, p. 4,
und Menachem b. Sarük, |t HI, 79'', wo der Hei-ausgeber statt bv
^5?.K, Deut. 23, 14, irrthümlich und sinnlos angiebt: D""' T"ta '^Npin" -["OTK b:!.
— niDTm, I Kön. 22, 38 übersetzt auch Targum mit H^l "30.
2 Wb. 70, 7 — 11. Ebenso Ibn Koreisch, p. 7, und Menachem, p. 35*.
3 Wb. 133, 27—32.
* Wb. 249, 25—250, 4.
5 Wb. 254, 6—8.
« Wb. 263, 23—20. Ebenso Ibn Koreisch, p. 2.3, und Menachem, p. 98-'.
' Wb. 266, 19—24. Ebenso Ibn Koreisch, p. 24.
8 Wb. 377, 7 — 10. Hier folgt Abulwalid, wie es scheint, traditioneller Er-
Die hebräisüh-neuhebräischc u. liebiäisch-ammaisclie Spiachveigleichimg etc. iJ 1 i
-, bedeutet: ,sic versammelten sieh', verwandt mit pH^n^l, Turg.
von np:i, Jer. 3, 17.1 DinS'!, Num. 14,45, gehört zur Wurzel
r\2j, im Aramäisehen = liebr. "TC^, beissen; es ist das eine
auch im Arabischen übliche Metapher füi' das Tödten im Kriege,
vgl. ^^m), Jer. 8, 17.2 ^2T^, I Kon. 6, 21, ist verwandt mit
K"13:7, Targ. von HnDH, Ex. 2(), 28, Riegel. ^ n'IV, Jes. 64, 5,
ist vielleicht verwandt mit a.'^l')!, Targ. von nnSD, Lev. 13, 2;
^^1'i! 1)12 bedeutet dann ein Kleid, das mit dem so benannten
(icschwür in Berührung kommt, also unbedingt unrein wird.'
'Zh :£'1, Gen. 45, 26, ist gleichbedeutend mit Ü^h i^T), ib. 42,
'JX; denn }Z "13 ist das Targum von nS2ü, I Sam. 25, 37.-''
Der Flussname jl^T'^S, Gen. 2, 11, stammt von ^1S, sich mehren.'^
i"2i, Jer. 48, 9, bedeutet Flügel; die Flossen, ,die Flügel der
Fische', werden aram. |''2k''2i genannt, s. Targum zu "l''£3D,
Lev. 11, 9.' )nh^, II Sam. 19, 8, bedeutet den Fluss durch-
schneiden, indem man über ihn setzt, vgl. U?^, Targ. von
ypri, Gen. 22, 3.^ Zu Ti^^p, Jes. 38, 12, msp, Ez. 7, 25,
vgl. das Targum zu H^Sip n^pH, Jes. 50, 2: DT^pn^K xnapir^sn,
einschrumpfen, abgeschnitten werden.'-' Zu HÖS"!!, Zach. 14, 10,
= npy, vgl. D^sn, Targ. von n^^, Ez. 28, 2.i<' ^2^, Gen. 21,
20, ist vielleicht s. v. als aram. ''Il, Jüngling, s. Targ. zu
Gen. 37, 2." n'^b, Ps. 32, 4, bedeutet vielleicht ,Öeite', vgl.
XT'il', Targ. von -[T, Exod. 40, 22.12 inDn'vT^I, Koh. 8, 10, ist
am besten mit aram. n3^, linden, nDn'CX, gefunden werden, zu
klärung der Stelle im Btiche Esra, wonach das aramäische Wort riTiü
Zerstörung bedeutet. Diese Erklärung haben nicht nur Ibn Esra und
Kimchi, wie Gesenius, Thesaurus 790 'j, angiebt, sondern auch Ilaschi,
der ebenfalls nnpü damit vergleiclit.
' Wb. 412, 6—11.
•i Wb. 436, 19—30. Von Ihn Parchon, p. 40-', als D""iaiX tt" citirt.
3 Wb. 500, 10—12.
* Wb. 503, 20—22.
^ Wb. 565, 1-3.
6 R. 67, 2 f.
7 Wb. 608, 8—10, Mcnachein, :: l, p. löl'', .statt pi' mit r\:i): zusammen.
8 Wb. 610, 3—15.
3 Wb. 640, 10—12.
1" Wb. 658, 4—6.
" Wb. 661, 1-3.
12 Wb. 704, 28.
14*
i? 1 2 Bacher. Diu hobi-.-iiouliuljia.isi;lic.' ii. licbr.-iiiaiiuuscliu SpiiichvcrgloicUuni,' etc.
erklären. I nm^JI, Jcs. 41,23 vicileielit ••viicli Hp^^Sl, P«. Hl»,
117, gehört zu ^pn^X, erzälilen, Targ-. von "ISD^I.- "]^nnt',
Jerem. IT), 11, geliört zu «n^^l, losem, Dan. 5, 12.-' *[\nnur,
Ez. 27, 25, ist verwandt mit Ht!^, sich niederlassen, s. Targuin
zu II Sam. 17, 12.'
• Wb. 719, 32.
2 Wb. 737, 5—8.
3 Wb. 749, 24.
' Wb. 757, 10 f.
XI. SITZUNG VOM 6. MAI 1885.
Von Herrn F. P^ricdrich in Prag wird seine Schritt
,Kurzgefa.sste Anleitung zur raschen Erlernung des richtigen
Lesens in fünfzehn Sprachen',
von ]\I. P. Willems werden Nachträge und Register
zu seinem Werke: ,Le senat de la repuLlique Romaine', über-
rcic-lit durch das w. M. Herrn Professor Büdinger, einge-
sendet.
Die Direction des Communal- Real- und Obergymnasiums
I zu Neu - Bydzow dankt für die Ueberlassung akademischer
I Publicationen.
Der Vorsitzende der Centraldirection der Monumenta
(Jcrmaniae in Berlin übermittelt den von ihm erstatteten Jahres-
bcrieht, sowie den Etat für das Jahr vom 1. April 1885 bis
:U. MäriT. 1886.
Von Herrn Regierungsrath M. C. Ritter von Würz b ach
wird der 51. Theil des ^Biographischen Lexikons des Kaiser-
thums Oesterreich' mit dem Ersuchen um Gewährung einer
Subvention vorgelegt.
Ferner wird ein Gesuch um Subventionirung der Heraus-
gabe der ,Acta Tirolensia*^ durch Herrn Dr. Oswald Redlich,
Ofhcial im k. k. Statthalterei -Archiv in Innsbruck, überreicht.
Von dem c. M. Herrn Regierungsrath Dr. B. Dudik
wird eine Abhandlung unter dem Titel: ,Das päpstliche Regesten-
214
Wesen unter Benedict XII.' zur Veröffentlichung in den akademi
sehen Schriften eingesendet.
Die Abhandlung geht an die historische Comuiission.
An Druckschriften wurden vorgelegt :
Accademia, R. della Criisca : Atti. Firenze, 1885-, 8".
— R. delle scieuze di Turiiio: Atti. Vol. XX, Disp. '2"— 4». Toriuo, 1885; 8".
Akademie der Wissenschaften, königl. schwedische: Öfversigt af Förhand-
lingar. 41. a Arg., Nr. 6—8. Stockholm, 1884; 8».
— der Wissenschaften, königl. bayerische: Sitzungsberichte, 1884. Heft IV.
München, 1884; 8".
Abhandlungen, XVII. Band, 1. Abtheilung. München, 1884; 8".
— — Homer oder Homeriden von W. Christ. München, 1885; 8". -
Rudolf Agricola, ein deutscher Vertreter der italienischen Renaissance.
Festrede von Friedrich von Bezold. München, 1884: 4". — Die römi-
schen Grenzlager zu Passau, Künzing, Wischelburg und Straubing von
F. Ohlenschlager. München, 1884; 40.
Gesellschaft, k. k. geographische in Wien: Mittheilungen. Band XXVHI,
Nr. 2. Wien, 1885 ; 8".
Heidelberg, Universität: Akademische Schriften pro 1883 — 1884.25 Stücke
4« und 80.
Institut national genevois: Bulletin. Tome XXVI. Geneve, 1884; 8".
Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A.
Petermann. XXXI. Band, 1885, III. Gotha; 40.
Museum, germanisches: Mittheilungen. Jahrgang 1884. I. Band, 1. Heft.
Nürnberg; 8". — Katalog der im germanischeu Museum befindlichen
Glasgemälde aus älterer Zeit. Nürnberg, 1884; 8o.
— Anzeiger. I. Band, 1. Heft, Nr. 1—12. Nürnberg; 80.
Society, the Asiatic of Bengal: Journal. Vol. LUI, Part 1. Calcutta,
1884; 80.
— Proceedings. Nr. XI. December, 1884. Calcutta; 80.
— the royal geographica! : Proceedings and Monthly Record of Geography.
Vol. VII, Nos. 3 et 4. London, 1885; 8«.
— the royal historical: Transactions. N. S. Vol. II, Part. IV. London,
1885; 80.
Verein für hessische Geschichte und Landeskunde: Festschrift zur Feier
des 50. Stiftungstages am 1(5. August 1884. Cassel, 1884; 40.
Wissenschaftlicher Club in Wien: Monatsblätter. VI. Jahrgang, Nr. 6
und 7. Ausserordentliche Beilagen Nr. II, III und IV. Wien, 1885; 80.
XII. srrzuNO vom 13. mai 1885.
Se. Excellenz dei' Herr Curator-Stcllvcrtrcter A. Ritter
von Schmerling gibt bekannt^ dass er im Auftrage Seiner
kaiserlichen Hoheit des Durchlanchtigston Herrn Curators der
Akademie die feierliche Sitzung am 21. d. IM. mit einer An-
sprache eröffnen werde.
Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht über-
mittelt die ihm durch die kais. russische Botschaft dahier zu-
gekommenen Werke : ^Reglements Judiciaires de 1' Empereur
Alexandre H^ und ,Appendices aux Codex' vom Jahre 1883.
Von Herrn Dr. Georg Bippart^ emerit. o. ö. Professor
an der Piager Universität, wird eine Abhandlung: ,Die sechste
und zehnte Epistel des ersten Buches des Horaz' mit dem Er-
suchen um ihre Aufnahme in die Sitzungsberichte vorgelegt.
Ferner wird eine Ausgabe von ,Philodemus, Ueber den
Tod, viertes Buch' nach der Oxforder und Neapolitaner Hand-
schrift von Herrn Dr. phil. Siegfried Mekler mit dem Ersuchen
um ihre Veröffentlichung in den Sitzungsberichten überreicht.
Beide Vorlagen werden zur Begutachtung Commissioncn
zugewiesen.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Academia real do la Ili.storia: Boletin. Tomo VI, Guaderno III. Madrid,
1 88.'> ; 8".
Aca dt' 111 ip royalfi des sciences, des lettres et dos beanx-arfs de BelofiqiiR:
Bulletin. 54« annee, 3'serie, tome 9, No. .'}. Brnxelles, 1885; 8".
216
Central-Commission, k. k. statistische: Oesterreichische Statistik. VHI.
Band, 'S. Heft: Statistik des Sanitätswesens für das .Jalir 1882. Wien,
1885; gr. 4».
— — k. k. zur Erforschnnp: nnd Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale: Mittheilungeu. XI. Band, 1. Heft. Wien, 1885; 4".
Gesollschaft, kais. russische geographische : Nachricliten. Tome XIX, 1883,
Nr. 2, St. Petersburg, 188.3; 8". Tome XX, 1884, Nr. 2—0. St. Petersburg,
1884; 80. Tome XXI, 1885, Nr. 1. St. Petersburg, 1885; 8". Bericht der
ostsibirischen Abtheilung im Jahre 1883. St. Petersburg, 1884; 8".
Kiew, Universitäts-Nachrichten. Tome XXV, Nos. 1 et 2. Kiew, 1885; 8".
Lese- lind Redehalle der deutscheu Studenten in Prag: Jahresbericht.
Vereinsjahr 1884-1885. Prag, 1885; 8".
Mil itär-Comite, k. k. technisches und admini.stratives : Militär-statistische.«
Jahrbuch für das Jahr 1879. I. Theil. Wien, 1884; gr. 4". - Für die
Jahre 1880, 1881 und 1882. I. und II. Theil. Wien, 1884—1885; gr. 4".
Societä italiana di antropologia, etnologia e psicologia comparata : Archivio.
Vol. XIV, fascicolo 3". Firenze, 1884; 8".
Society, the American geographica!: Bulletin, 1884. Nr. 4. New-York; 8".
— the royal of Victoria : Transactions and Proceedings. Vol. XX. Melbourne.
1884; 80.
Tübingen, Universität: Akademische Schriften pro 1883 — 1884. — 27 Stücke
4" und 8".
Verein, historischer für Schwaben und Neuburg: Zeitschrift. XI. Jahrgang.
Augsburg, 1884; 8".
Zeitschrift für Geschichte und Lande.skunde der Provinz Posen, III. Band,
2. und 3. Heft. Posen, 1884; 8".
XIIL SITZUNG VOM 3. JUNI 1885.
Die Abtheiluns; für Krie^sp^escliichto des k. k. Kriej^-s-
archives übersendet im Auftrage des k. k. Generalstabes den
X. Band der ,Feklzüg-e des Prinzen Eugen von Savoyen'.
Von dem Cnratorium der Savigny-Stiftnno; in Berlin wird
die Zinsenmasse des Stiftungsvermögens jjro ISS4 der kais.
Akademie zur statutengemässen Verfügung gestellt.
Die Savigny-Commission überreicht zur Aufnahme in die
Sitzungsberichte eine fünfte Abhandlung des Herrn Ober-
bibliotliekars Dr. Emil Steffenhagen in Kiel über ,die Ent-
wicklung der Landrechtsglosse des Saclisenspiegels', und zwar
,dic Bocksdorf sehen Additionen^
Von Herrn Professor Dr. D. H. Müller wird eine Al)-
liandlung unter dem Titel: ,Die Keilinschrift von Aschrut-Darga,
entdeckt und beschrieben von Prof. Josc^f Wiinscli, publi-
i'irt und erklärt von 1). II. Müller^ mit dem lOrsucheii um
Aul'iiahme derselben in die akademischen Schriften vorgelegt.
1 )ie Al)handlung" wird einer Commission zur Bcgutaclitunu-
zugewiesen.
Herr Dr. August Engelbrecht überreicht eine Abliand
lang unter dem Titel : , Untersuchungen über die Sprache des
< 'Inuflianus Mamertus' mit dem Ersuchen um ihre Verüilent-
licliuiii;' in den Sitzungsberichten.
Die Abhandlung wird einer Commission zugewiesen,
Sitzungsber. d. iilül.-hist. C\. V\. Hrl. II. Hft.
218
An Druckschriften wurden vorgelegt :
Acadumie des hiscriptions Rt bellos-lottres; Coin])tes-i-Bn(lus. 4" s^rie,
tome XII. Bulletin d'Octobre — Novombre — DL'cenibre. Paris, 1885; 8".
Akademie, königliche, gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt: Jahrbücher.
N. F. Heft XIII. Erfurt, 1885; 8«.
Bibliotheque de l'Ii:cole desChartes: Revue d'Krndition. XLVP annee 1885,
1" et 2'= livraisons. Paris, 1S85; 80.
Gesellschaft, deutsche morgenländische: Zeitschrift, XXXIX. Bd., 1. Heft.
Leipzig, 1885; 8«.
— königliche der Wissenschaften zu Göttingen : Abhandlungen. XXXI Band
vom Jahre 1884. Göttingen, 1884; 4".
Nachrichten aus dem Jahre 1884. Nr. 1 — 13. Göttingen, 1884; 8".
— — Göttingische gelehrte Anzeigen. 1884. I. und II. Band. Göttingeu,
1884; 8".
Johns Hopkins University Circulars. Vol. IV, No. 39. Baltimore, 1885; 4^
Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A.
Petermann. XXXI. Band, V, 1885. Gotha; 4".
Society, the Asiatic of Great Britain et Ireland: The Journal. N. S. Vol.
XVm, part II. London, 1885; 8".
— the royal geographica! : Proceedings and Monthly Record of Geography.
Vol. VII, Nr. 5. London, 1885; 8".
Spitzer, Sam. Dr.: Die Uhr. Ein Beitrag zur Culturgeschichte der Alten.
Essegg, 1885; S».
S teffenli;igen. Die Eiitwicklun;? der liandreclitsjjlosse des Saclisenspiojjolfi. 219
Die Entwicklung der Landroclitsgiosse des
Sachsenspiegels.
Von
Dr. Emil StefiFenhagen,
Obertjililiotliekar in Kiel.
V.
Die Bocksdorf" sehen Additionen. (Vgl. C VI, 197 ff. 1884.)
Uie Drucke des glossierten Sachsenspiegels , ,den der
ehrwürdige in Gott Vater und Herr, Theodericus von Bock-
storf,' Bischof zu Naumburg, Seliger, gecorrigieret haf^,
vom Jahre 1474 bis 1501-^ enthalten , Additionen^ zu Text
und Glosse, Avelchen der Charakter einer Glossierung beiwohnt
und die daher in der Entwicklungsgeschichte der Sachsen -
Spiegelglosse berücksichtigt werden müssen. Ihre Ueberlieferung
Avar bisher sehr ungenügend bekannt. Man kannte sie fast
nur aus den Drucken und auch diese nicht vollständig. Dass
der Recension der Bocksdorf'schen Drucke eine andere,
davon unabhängige gegenübertritt, dass wir zwei verschiedene
gedruckte Formen auseinanderzuhalten haben, war nicht
bekannt. Die Kenntniss der li a n d s c h r i f 1 1 i c h e ii Ueber-
lieferung beschränkte sich auf ein paar beiläufige und in der
Hauptsache unzutreffende Angaben Homeyer's.-^ Gänzlich un-
' Die Literatur über ihn siehe in den Sitzungsberichten XCVIII, .08,
N. 2. 1881 und über seine Glosse ebenda CI, 75*;, 775, 787 ft"., 794 ff.,
803 f. 1882.
■■^ Ifonieyer, Genecalogio, S. 135 f. Nietz.sche, Allgemeine Literatur-
Zeit iing 1827, III, 713 ff.
3 llomeyer, Sadisenspiegol, 3. Ausg., S. 75* und Klonkok (in den Pliih)lngi-
schen und historischen Abhandlungen der Berliner Akademie 1855),
Ö. 40Gf.
15*
220 Stcffcnli.ifjon.
bekannt war die nahe Beziehnnji; der Additionen zur Stendaler
Landrechtsglosse. Für die Kritik der Glosse selbst ist von
Wichtigkeit, dass die Additionen auch in Gestalt von Inter-
polationen überliefert sind, so dass wir ohne genaue Kenntniss
jener uns über den Charakter dieser keine Klarheit verschafien
können. Seist die Bearbeitung der Additionen zugleich
eine wesentliche Vorarbeit für die kritische Behand-
lung der Glosse. Es wird deshalb unerlässlich sein, die
gedruckte Ueberlieferung voll, die handschriftliche wenigstens
in ihren w^ichtigeren Bestandtheilen vor Augen zu führen, um
die Erörterung der sich daran knüpfenden Fragen zu belegen.
1. Wir zählen unter den Bocksdorf'schen Drucken nur
einen Primär druck, Basel 1474; auf ihm beruhen acht ab-
geleitete Ausgaben, Augsburg 1481, 1482, 1484, ohne Ort und
Jahr, Stendal 1488, Leipzig 1490, Augsburg 1496 und 1501.'
Ein zweiter Primärdruck, Leipzig 1488, folgt zwar ,in Les-
arten des Textes, der Glosse und in der Zählung der Artikel'
nicht der Bocksdorf'schen Recension,^ bietet aber ausser der
Bocksdorf'schen Glosse zu den Schlussartikeln III, 88 bis 91
auch die Additionen.'^ Aus ihm soll die Kölner Ausgabe von
1492 geflossen sein.^
Während in dem Baseler (ältesten) Primärdruck die
Addiciones ohne Bezeichnung als Bocksdorfische erscheinen,''
giebt ihnen der Leipziger Primärdruck die Ueberschrift:'^
Dijf ßn de additiones, vp den \\ faff&fifpyg*'^ (jhefeAtet van ||
dem Erwerdighen In god || vader vnd kern, kern Theo-
' Ueber das Abstammuug'sverhältniss siehe ausser Nietzsche a. a. O.
Sp. 719 f. besonders Homeyer, Sachsenspiegel, 3. Ansg' , S. 76 f., SO.
2 Homeyer, Genealogie, S. 137.
•' Homeyer, Sachsensjiiegel, 3. Ausg., 8. 74 f.
'' So nach Dreyer, Beyträge zur Litteratur und Geschichte des deutschen
Rechts. Lübeck und Leipzig (1783). 4'\ S. 112, Nr. XHI auf Grund einer
brieflichen Nachricht des ,Holsteinischen Rechtsgelehrten' Joachim
Friccins vom Jahre 1739. Homeyer 1. c, S. fi9, 78, 80. Ebert
(Bibliographisches Lexikon, Nr. 19718. 11, 07.>. 1830) notiert hinter der
Leipziger Ausgabe die Kölner als , Nachdruck der vorigen'; ob nach
Autopsie?
5 Homeyer a. a. O., S. 74.
•^ Vgl. Homeyer 1. c, S. 75.
Die Kntwickhiiifr der Landreclitsglosse des Sachsenspiegels. '2'2 I
dri\\cits' von Bockßdorff , ^i/JJ'cojj tltor NiiaiiWho rch^
diide^ ßcjnert fyn na dem text vn\\de der (jlofen, lüoi-me fe
i linden fchal,
ueimt also auödriicklicli Diotricli von Bocksdorf als Ver-
fasser.
Die beiden Angsbnrger Ausgaben von 1496 und 1501
bezeichnen die Additionen auf dem Titelblatte kurzweg als
Bocksdorfisclie:
l[}je lieht fleh (in der Ja \\ chffenj'piecjel mitjampt den caatelen
vnd addi\\cionibus hockjtorff'^
und ebenso in der Schlussschrift:
Hrje endet ßcli der fachjfenjnegel (so !) || diu fampt den
ca^Uelen vnd additio-\hus (so!) Bockfforff w. s. w.
In den beiden Primärdrucken stehen die Additionen für
sich am Schlüsse und in dem Baseler mit einem Eingänge,
wonach sie hyn vnd her in deme Jachfenfpicjel vßwendig des
textis vnd der glofen Joltent gefchrehen ffelien. Sie waren
also ursprünglich Randglossen. Von den abgeleiteten Aus-
;.;aben setzt sie bereits die Leipziger von 1490 ,theilweise
gehörigen Orts an den Rand oder in den Text^ und lässt sie
am Schlüsse fort.'' In den späteren Ausgaben seit 1501 ge-
schieht das allgemein.^
\'on dem Baseler Primärdruck (B) weicht der Leipziger (L)
-owohl in der äusseren Einrichtung, als auch hinsichtlich der
Vollzähligkeit und im Inhalt ab. Er hat jenen Eingang nicht,
l)ie Stichworte des Textes und der Glosse, zu Avelchen die
einzelnen Additionen gehören, schliesst er nicht in runde
Klammern ein, sondern er markiert sie durch die Zahlen der
Artikel mit dem Zusatz in textu oder dem Hinweis in glo\ faj.
' dede, verstärktes Kelativimi, ,(ler da', ,die da', in den Additiuiiou des Leip-
zif^er Drucks öfter gebrauclit (vgl. z. B. Aiiliang 1, S. 281, N. 17). Scliilhsr
und Lübhen, Mittelniederdeutsches Würterbucli I, t'.'-J, lS7ü. vdc. de.
-' .So laHtet der Titel der Ausgabe von 14',)6. Nietzsche (Öp. 715, Nr. 154)
bemerkt von ihr irrig: ,oline Aufsclnüft'. Vgl. llonaeyei", Kichtsteig
Landrechts, S. 25 zu Nr. 8.
^ Ilomeyer, Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 75*, 77.
< Ueber die Z ob ersehe Au.sgabe von 1535 siehe Homeycr a. a. O., S. 79
und unten §. 7. •
222 Stcl"fciilii£;en.
Die 8aeli«cnspic!;cl- Citatc in dm Additionen sind gemäss der
besonderen Artikeleintlicilung des Leipziger Drucks (Homeyer,
Genealogie, S. 188 ff.) geändert.
Was die Vollzähligkeit betrifft, so giebt der Leipziger
Druck theils mehr (21), theils weniger (91). Mehr
im I. Buche die Additionen L, 2, 7, 14, 15 (statt B, IG),
46, 56 bis 59, 69, 71, 73 (statt B, 94), 74, 75, 80, 82
(Snmmc 16); im IL Buche L, 3, 4, 11 (Summe o); im
III. Buche L, 6, 7 (Summe 2);
zusammen 21. Einmal hat L statt der verkürzten und corrum-
pierten Fassung des Baseler Drucks (B, 26 im I. Buche) den
lu-sprünghchen Wortlaut bewahrt (Anhang 1, S. 257 mit N. 18),
einmal die vollständigere Form (L, 16 im IL Buche). Eine
Addition (B, 86 im I. Buche) trennt L in zwei, was jedoch
bei der Zählung besser unberücksichtigt bleibt.
Andererseits ermangelt L der Additionen
B, 7, 13 bis 16, 22, 40, 45, 48, 51, 58, 62 bis 68, 70,
71, 78, 79, 81, 82, 84, 85, 87 bis 92, 94 bis 104, 106,
107, 112 bis 114, 116, 118 bis 120 im L Buche (Summe 52);
B, 2, 4 bis 6, 8, 12 bis 15, 18, 19, 21, 23 bis 28, 30
bis 32, 37, 38 im IL Buche (Summe 23); B, 2, 4 bis 6,
8, 10, 11, 13 bis 21 im UI. Buche (Summe 16);
zusammen 91. Im Ganzen begreift
der Leipziger Druck 84, 18, 7
der Baseler Druck 120, 38, 21
Additionen in den drei Büchern.' Folglich bleibt L (109) hinter
der Gesammtzahl der Additionen in B (179) um 70 zurück.
Auch die Wortfassung ist in beiden Primärdrucken eine ab-
weichende. Sie repräsentieren mithin zwei verschiedene, von
einander unabhängige Recensionen der Additionen.
Rechnen wir den Bestand beider Recensionen, soweit sie
sich nicht decken, zusammen, so beläuft sich die Summe der
gedruckten Additionen auf 179 (B) -\- 21 (L mehr) = 200.
Davon besitzen B und L gemeinschaftlich 88, B singulär 91,
L singulär 21. Nachstehende Tabelle wird die Zahlenver-
hältnisse verdeutlichen.
1 Homeyer (Sachsenspiegel, 3. Avisg., S. 75*) begnügt sich mit der Be-
merkung, «1er Leipziger Druck zähle ,zum dritten Buche nur 7 Ad-
ditionen statt der 21 im (Baseler), Drucke'.
Die Entwicklung dei- Landvechtsglosse des Sachsenspiegels.
223
I. Buch .
II. Buch .
III. Buch .
Auza
hl
Davon
Gesamnif/alil
der Additionen
gemeinsam
Singular
B
120
38
21
L
84
18
7
BL
68
15
5
B
52
23
16
L
16
3
2
B + L
136
41
23
Zusammen .
179
109
88
91
21
200
2. Die Additionen kommen aucli handschriftlich vor.
►Schon Homcyer hat darauf hingewiesen, dass , unter den Hand-
scliriftcn der Bocksdorf'schcn Recension in der ihm zugehörigen
von 14(10 (jetzt im Besitze der BerlinerUniversitäts-Bibliothek)'
die beiden ersten Additionen (des Baseler Drucks) am Rande
zugeschrieben' seien, ^ausserdem aber noch manche andere im
Druck fehlende Marginalnoten'. - Diese Angabe ist zunächst
dahin zu vervollständigen, dass nicht bloss ,die beiden ersten
Additionen' und nicht bloss die des Baseler Drucks, sondern
über die Hälfte von den Additionen beider Primärdrucke
sich in der Homeyer'schen Handschrift vorfinden.
Im Vergleich zum Baseler Druck fehlen ihr
im I. Buche die Additionen B, 7, 14, 16, 20, 22 bis 24,
27, 28, 30, 31, 33 bis 35, 40^ 41, 45, 48, 50 bis 52, 57,
58, 60, 62 bis 68, 70, 73, 76, 81, 84, 88, 90 bis 92, 94
bis 96, 98, 99, 102, 104, 106, 107, 112 bis 114, 116,
119 (Summe 54); im H. Buche B, 2, 4 bis 7, 12 bis 15,
18, 19, 21, 23, 24, 2{) bis 28, 32, 36, 37 (Summe 20);
im HI. Buche B, 2, 4 bis 6, 8, 10, 11, 13 bis 16, 18
(Summe 12);
zusammen So. Von den 179 Additionen des Baseler Drucks
sind demnach 93 in der Homeyer'schen Handschrift vorhanden.
Dabei tritt für 15, 26 im I. Buche wie in L der ursprüngliche
Wortlaut ein. Zu den vorhandenen hat der Baseler Druck
> Vgl. Sitzung.sberichte CI, 75G neb.st N. T).
- Homeyer, Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 75*. Von letzteren sind mnhi-ere
in dem mir vorliegenden Kieler Exein))bir der abgeleiteten Augs-
burger Ausgabe von 149(5 (Sitzungsberichte CI, 756 mit N. 4) von
späterer Hand nachgetragen.
224
S tct'f e n li age n.
längere Zuthateii bei 1, 16, 32, 41, 07 = B, 15, 42, o5, 93;
bei II, 7, 12 ^ B, 1), 17; bei 111, 3 = B, 7. Ausführlicher,
als in der llomeyer'sehen Handschritt lauten im Drucke die
beiden Additionen B, 43 und B, 72; abweichend die beiden
Additionen B, 12 und B, 54 im 1. Buclie. Einmal erscheint
im Baseler Druck statt der deutschen die lateinische Fassung
(B, 78 im 1. Buche).
Die dem Leipziger Primärdruck eigenthümlichen Addi-
tionen hat die Homeyer'sche Handschritt sämmtlich, wenngleich
L, 2 im I. Buche anders gefasst; L, 69 im I. und L, 3, 16
im II. Buche in vollerer Gestalt. Insgesammt theilt sie mit L
90 von 109, mit B + L 114 von 200 Additionen. In den-
jenigen Additionen , welche beiden Primärdrueken gemeinsam
sind, nähert sich die Homeyer'sche Handschrift mehr der
Fassung von B, als von L, während sie dem Wortlaut der
singulären vStüeke in L selbständig gegenübersteht.
In tabellarischer Form ausgedrückt , gestaltet sicli das
Verhältniss der Homeyer'schen Handschrift (H) zu den beiden
Primärdrucken folgendermassen.
Anzahl der Additioueu iu B
L
I.
Buch
II.
Buch
III.
Buch
1'20
38
21
84
18
7
Zusammen
179
109
Davon a) gemeinsam in HB i 66
HL 67
HBL 5'2
18
16
13
b) in H fehlend aus B
L
BL
17
17
20
2
2
9
7
5
12
Gesammtzahl in B -j- L j 136 j 41
23
93
90
70
86
19
19
200
Davon a) in H vorhanden
b) in H fehlend
82
54
21
20
11
12
114
86
Homeyer erklärt es ferner für unentschieden , ob die
Additionen seiner Handschrift , schon gleich im Jahre 1460 ge-
Die Entwickluiif,' iler Landioclitsglosse des Sachsenspiegels. JJO
sclirirljcn, oder erst später aus einem Drucke hinzugefügt sind/
Mit Unrecht. Die diplomatische Prüfung der Scliriftzügc er-
o-iebt, dass die Additionen von demselben Schreiber (Nicolaus
Hoher de pirnis) und gleichzeitig mit Text und Glosse am
Rande hinzugethan sind. Aus ,cinem Drucke^ können sie
schon deshalb nicht entlehnt sein, Aveil sie weit zalilreicher und
zum Theil ausführlicher sind, als die gedruckten Formen. Aber
auch deshalb nicht, weil die Drucke selbst, wenigstens der
Baseler mit seinen Nachkommen, wie oben (§. 1, S. 221) gesagt,
im P^ingange auf eine ,geschri ebene' Vorlage hindeuten, in
der die Additionen nicht am Schlüsse zusammengestellt waren,
sondern ,hin imd her' , auswendig des Textes und der Glosse'
standen. Es ist evident, dass umgekehrt die Drucke ihre Addi-
tionen aus Handschriften geschöpft haben.
3. Unter den Handscliriften der Bocksdorf'schen Recen-
sion ' ist die Homeyer'sche nicht die einzige für die Additionen
in Betracht zu ziehende. Ihr treten zur Seite ihre beiden
Schwesterhandschriften, welche von demselben Schreiber an-
gefertigt sind, die Dresdener vom gleichen Jahre und Tage
und die älteste datierte, Quedlinburger von 1454 (Homeyer,
Nr. 171 und 577).-^
1) Die Dresdener (D), 3IS. Fol. 14 der Prinzlichen
Secundogenitur- Bibliothek,^ vorher Rittmeister von Burkersroda
zu l^urghessler (in Thüringen),^ Papier, 1460 am Sonnahende
nach Epiphanie doudni, gr. Folio, von Homeyer nicht benutzt,
stimmt in Text und Glosse Spalte für Spalte, Zeile für Zeile,
Wort für Wort, ja Buchstabe für Buchstabe mit der Homeycr-
schcn Handschrift. Sogar die gemalten gi-ossen Initialen am
Anfang der drei Bücher und ihrer Register zeigen die gleiche
Ausführung. Die Additionen am Rande sind nach Stellung,
^ Vgl. über dieselbeu Homeyer, Genealogie, >S. 13G, 1.37 niid Sach.sen-
sjiiegel, 3. Ausg., S. 41.
- Sitzungsberichte CI, 756, N. 5.
•' AuKtuhrlich beschrieben von Julius Petzhoklt, Catalogi liibliotiiccae
secundi generis priiicipalis Dresdensis Öpec. III. Lipsiae 1840. 8". p. G(ü'. ,
mit einem schönen Facsiinile, welches auch die Additionen \eran-
schaulicht. Vgl. Anhang 1, Nr. 67 im I. Buche.
' llnmcyer, Verzeichniss deut.sclier Rechtsbücher. Berlin 1836. 8. 32,
Nr. 1)5. Xerzeiclmiss der von Adolph Öamson von Burkersroda hintcr-
lassenen Büchensamnilung. Leipzig 1839. 8". 8. ■>\, Nr. 109.
226 Steffenhagen.
Zalil und Wortlaut bcMdeii llandscliriltcu gemeinsam. Die
Felder und Sinnlosigkeiten der Dresdener Handschrift giebt
die Homeyer'sche unverbessert und sclaviseh getreii wieder.
Sie entstellt aber ihre Vorlage durch Auslassung einzelner
Worte oder Silben und diu'ch Sclireibfehlcr. Danach kann es
keinem Zweifel unterhegen, dass die Homeyer'sche Handschrift
aus der Dresdener abgeschrieben ist, und dass hier, sozu-
sagen, zwei identische Ausfertigungen eines und desselben
Schreibers vorliegen, von denen die Dresdener Handschrift die
correctere, stattlichere und schöner geschriebene ist.
Uebrigens wurden beide Exemplare wohl für einen Auf-
traggeber ausgefertigt, oder befanden sich zeitweise wenigstens
in einer Hand. Das beweisen drei kurze Marginalnoten mit
der Jahreszahl 1525, welche beiden Exemplaren an denselben
Stellen am Rande der Glosse zu HI, 44 und von derselben
Hand gleichlautend beigeschrieben sind. Auf spätere Identität
des Besitzers weist, dass beiden Exemplaren vorn und hinten
dasselbe Bibliothekzeichen und dasselbe Wappen eingeklebt ist.
2) Die zweite, ältere Schwesterhandschrift (Q), in der
StadtbibHothek zu Quedlinburg (ohne Nummer),' Papier,
1454, gr. Folio, zeichnet sich dadurch ans, dass sie auch das
Lehnrecht und dessen Glosse mit Additionen (,Randnotcn')
versehen hat. Sie enthält ausser dem Lehnrecht mit der
,längeren^ Glosse das Landrecht mit der Glosse der Bocksdorf-
schen Recension, das Schlussgedicht GOt in deme Eeiche,'^ und
die glossierte Weichbildvulgata in 135 Artikeln (wie bei Daniels).
Das erste Blatt, zu Zepernick's Zeit vorhanden,^ mit dem
Prooemium zur Lehnrechtsglosse und dem Anfang des Lehn-
1 Tob. Eckhard, Codices manuscripti Quedlinburgenses. Quedlinburg! 1723.
4". p. 53 f., Nr. CXI (mit falscher Jahresangabe: 1497; s. Nietzsche,
Allgemeine Literatur-Zeitung 1827, III, 709*). G. Chr. Voigt, Geschichte
des Stifts Quedlinburg. Leii)zig 1785. 8". I, 391 f., 393 nebst Facsimile
in Beilage 2. Zepernick, Nachrichten von den Handschriften des sächsi-
schen Lehnrechts. Halle 1794. S. 87 ff. Homeyer, Sachsenspiegel II, 1,
S. 32, 66, 74, 77, 78.
- Homeyer, Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 53, VII. Unsere Handschrift ist
daselbst nachzutragen, ebenso eine zweite und eine dritte (Homeyer,
Nr. 261 und 287). Davon gehört Nr. 287 nicht zur Bocksdorf 'sehen
Recension. Ueber Nr. 261 vgl. unten §. 4, Nr. 3.
^ Siehe de.ssen Nachrichten, S. 89.
Die Entwicklung cler ]>andrcchtsglosse des Sachsenspiegels. 221
rcchtstextes, ist beim Neubinden verloren gegnngen. Der
Schreiber hat seinen Namen (Nicolais Roher de pivnis) am
l'hidc des Lehnreehts und die Zeit der Abschrift hinter jedem
(Irr drei llauptstücke angegeben: Anno etc. Uiij", fferia
tercia ante palmarum — Anno domini M" cccc" liiij", In
vigilia Jacohi apoftoli hora vj — Am /annähende vor fente
Michels tage, In deine vier vnde funffczigiften Jare.'^
Auch hier sind die Additionen von vornherein und von
demselben Sclirciber am Rande oder auf eingeklebten Zetteln
beigefügt. Das gilt ebenso von den Ichnrechtlichen Additionen,
wie von denen zum Landrecht. Die Behauptung Homeyer's,
dass ,jenes eigcnthümliche Mehr' zum Lelmrccht ,a]s später
hinzugefügtes auftritt'/'^ ist für die Qucdlinburger Handschrift
abzulehnen.
Ueber die lehnrechtlichen Additionen behalte ich mir eine
gesonderte Darlegung vor.-'' Filr jetzt sei im vorliegenden
Zusammenhange nur so viel bemerkt, dass sie denselben Ver-
fasser haben , wie die zum Landrecht , da letztere an zwei
Stellen des I. Buches auf sie Bezug nehmen. So heisst es am
Schlüsse der Addition zu I, 21, §. 1 ,(jlouhe' (Anhang 1,
Nr. 43):
de hoc vide lehnr. c. xxxi in niarf/hic,
zu welcher Stelle des Lehnrechtstextes die Quedlinburger
Handschrift in der That die citierte Randbemerkung hat. Die
gleiche Randbemerkung ist es, Avelche am Ende der Addition
zu I. 52, §. 1 /under erhen glauhe' (Anhang 1, Nr. 71) an-
geführt W'ird:'
vide lehnrecht c. xxxiifi marf/ine in (iddici Ofiihus,
Die Additionen der Quedlinburger Handschrift zum Land-
recht, von Homeyer nicht berücksichtigt, reichen über das
I. Buch nicht hinaus. Dabei sind sie Avcit weniger zahlreich,
' Die flrei Schlusssclirifteii sind vollständig-, wenngloicli incovrect abge-
druckt bei Zepernick, S. 88 f. Voigt, der bloss die letzte .Schlussschrift
sah, ergänzt die Jalireszalil nach den Schriftzügeji um ein .lahrhundert
zu früh (13.54).
2 Homeyer, Sachsenspiegel II, 1, S. 77 nut S. 74.
^ Vgl. auch unten §. 9, S. 24:^ nebst N. 5.
' In der Quedlinl)urger Handschrift fehlt obige Addition. Sie steht aber
in der Dresdener Handschrift.
iD
228 Stoff c nliu gen.
als in der Dresdener Handselirift. Von den im Anhanji; 1
mitgetheiltcn Additionen der letzteren vermissen wir die Stücke
3, 9, 15, 17, 18, 21 bis 24, 26, 30, 33, 35, 39 bis 42, 44 bis
46, 48, 51, 55 bis 64, 71 (oben N. 4 zur vorigen Seite), 74
bis 76, 80, 83 bis 87 (zusammen 42 von 87). Dazu kommen 6
von den abundierenden Stücken der Drucke: B, 20, 23, 52, 104
(theihveise), 106, 112, so dass die Summe der liandschriftlich
vertretenen gedruckten Additionen von 114 auf 120 steigt. Mit
B, 112 schliesst die Quedlinburger Handselirift. Hinsichtlich
der Form der Ueb erliefe rung geht sie mit der Dresdener auf
eine Urquelle zm'ück. Sie theilt deren Fehler und Lücken,
die sie noch vermehrt, bietet aber auch abweichende Lesarten
und ist stellenweise correcter.
4. Von den übrigen Handschriften der Bocksdorf'schen
Recension sind zu beachten die Görlitzer von 1470 (Nr. 261),
die Leipziger von 1461 (Nr. 377), die Sondershausener
von 1475 (Nr. 626), und die Wolfenbütte 1-Gude'sche (Nr. 700).
Es scheiden aus, weil ohne Additionen, die Breslau-Saganer
Handschrift von 1462 (Nr. 82), die undatierte Quedlinburger
aus dem XV. Jahrhundert (Nr. 579), und die Zwickauer
vom Jahre 1472 (Nr. 736).
1) Die Wolfen bütteler Handschrift (W), Cod. Gud.
Lat. 4 der Herzoglichen Bibliothek, vorher Marquard Gude,i
Papier, XV. Jahrhundert, gr. Folio, führt die Additionen am
weitesten (zum Text des Sachsenspiegels bis HI, 88, §. 5; zur
Glosse bis III, 87). Sie hat die Eigen thümlichkeit, dass sie
die Additionen zAvar meistens an den Rand verweist, aber im
I. und II. Buche auch der Glosse und nur der Glosse als
Interpolationen einfügt. Der Kürze wegen bezeichne ich
ihre eingeschalteten Additionen zum Unterschiede von den
Randnoten durch I. Für die am Rande befindlichen Addi-
tionen ist verschiedentlich von Hause aus Platz gelassen, da
sie in den Raum von Text und Glosse hineingeschrieben sind.
Die Gleichzeitigkeit der Niederschrift derselben mit der von
Text und Glosse wird dadurch über jeden Zweifel erhoben.
' Bibliotheca . . . a Marquardo Gudio congesta. Kilonii (1706). 4". p. 550,
Nr. 65 unter der irrigen Bezeichnung ,\Veicli-Bildt', die von neuerer
Hand auch auf der Kehr.seite des zweiten, leeren Blatte.s eingetragen ist.
Die Entwicklung der Liuuhcchtsglosse des Sachsenspiegels. 22.)
Mit der Dresdener Handschrift hat die Wolfenbütteler
gemeinsam von den Stücken des Anhangs 1 :
im I. Buche 2 bis 4, 6 bis U, 16, 18, 19, 22, 26 (I),
27, 28, 30 bis 32, 33 (in der ausfilhrhcheren Form der
beiden Primärdrucke), 34 bis 42, 44 bis 51, 52 (in der
ausführlicheren Fassung des Baseler Primärdrucks), 53
bis 55, 60, 61 (theilweise), 62 bis 65, 67, 68, 70, 73, 78
bis 82, 84 (Summe 60);
im II. Buche 1 bis 5, 7, 8, 10, 11, 13, 15, 18, 20 (wie
im Baseler Primärdruck an die Glosse zu II, 41 angehängt),
22, 24 (Summe 15);
im III. Buche 1 bis 9, 11. 12, 14 (Summe 12);
zusammen 87 von 126.
Die abundierenden Stücke der Drucke, welche in D fehlen,
sind in W am zahlreichsten vorhanden. Ausser den Zuthaten
des Baseler Primärdrucks zu Addition I. 41. ()7 und zu Addi-
tion III, 3 kennt AV:
B, 14, 16 (I), 20, 22, 23 (I), 27, 28 (I)^ 30 (I), 31, 33
bis 35, 41 (I), 45, 50 (I), 51 (I), 57, 58 (Glossenstück),
60, 63, 64 (I), 65 (T), 68 (I), 70 (I), 73, 76, 84 (I), 88,
91, 94 bis 96, 99, 102, 112, 119 im I. Buche (Summe 36);
B, 23, 24 (I), 27 im II. Buche (Summe 3);
B, 2, 4 bis 6, 8, 13 bis 15 im III, Buche (Summe <S) ;
zusammen 47 von 86. Nur 3 von den 47 (B, 20, 23, 112 im
I. Buche) theilt W mit der Quedlinburger Handschrift (§. 3,
Nr. 2, Alin. 4). Die übrigen 44 treten neu hinzu und ver-
mehren die Anzahl der handschriftlich beglaubigten Additionen
der Drucke von 120 auf 164.
Die Leseweise stimmt mehr mit dem Baseler Primärdruck,
als mit D oder L. Gleichwohl kann die Wolfenbütteler Hand-
schrift aus B nicht abgeschrieben sein, weil sie gegenüber B
durch selbständige und bessere Lesarten ausgezeichnet ist.
Ihr Entstehungsort i.st Leipzig. Darauf deutet, dass sie
in der Glosse zu I, 25 über den Ort einer gelobten Zahlung
Halle und Leipzig statt Magdeburg un<l Frankfurt substituiert:
Älfo ijlohif cyiie.r czu halle cm ijchin nr marck , er cloijj'
fie czu leypezlc nicht gehin u. s. w.
230 Stoffonliiifrcn.
2) Die Sondershauscncr Handschrift (ß), in der Biblio-
thek der ötadtkirche 28ö,^ Papier, \41^'^ quarta feria ante
feftum Calixti, gr. P^)Ho, ist neben der Dresdener die voll-
ständigste und eine Schwesterhandsehrift der vorigen. Wie die
Wolfenbütteler, stellt sie die Additionen bald an den Rand, bald
in die Glosse (I); nicht minder tritft sie mit W nach Wortlaut
imd Vollzähligkeit zusammen. Sie weicht nur darin ab, dass sie
vor W von den Additionen der Dresdener Handschrift (Anhang 1)
und von den abundierenden Stücken der Drucke voraus hat :
im I. Buche 1, 5 (I), 29, 56 (lateinisch, wie im Baseler
Primärdruck), 58 (am Rande und wiederholt in der Glosse),
74, 76, 77 (hinter B, 106 gestellt, wie in Q), 83, 85 bis
87 undB, 7, 40 (I), 67 (I), 104 (theilweisc, wie Q), 106,
107 (Summe mehr 12 -|- ^ = 18);
im n. Buche 12, 17, 19, 23 (ohne Ahn. 2), 25 und B,
2Q, 28 (Summe mehr 5 + 2 = 7).
Auf der anderen Seite entbehrt» S im Vergleich zu W
der Additionen:
63 (obwohl das Stichwort im Text markiert ist),'^ 73 und
B, 20, 34, 68, 84 im I. Buche (Summe weniger 2 -f 4 ^ 6);
8, 9, 12, 14 und B, 2, 4 bis 6, 8 im HL Buche (Summe
weniger 4 + 5 = 9).
Demgemäss zählt S in den drei Büchern von den Addi-
tionen der Dresdener Handschrift 70, 20, 8 und von den abundie-
renden Stücken der Drucke 38, 5, 3. B, 40, 107 im T. Buche
und B , 2Q , 28 im H. Buche sind S eigenthümlich , wodurch
die handschriftlich belegten Additionen der Drucke einen
Zuwachs um 4 bekommen von 164 auf 168.
Die letzte (singulare) Addition in W (zu HI, 88, §. 5)
übergeht S, desgleichen die singulare Randnote zu I, 24, §. 3
(unten §. 10, Ahn. 1). B, 28 im I. Buche ist in S abweichend
1 Auf ihre Existenz hat zuerst Gerber (Kritische .Jahrbücher für deutsche
Rechtswissenschaft. 1844. XV, 93) aiifmerksam gemacht. Genauer ist sie
beschrieben, freilich ohne Berücksichtigung der Additionen, bei Homeyer,
Eechtsbücher. Berlin 1856. S. 149.
2 Nicht 1375 (M" CCC'LXXVJ, wie es bei Gerber 1. c. heisst.
3 Davon imabhängig ist ebenso, wie in W und im Baseler Primärdruck,
der Inhalt des zweiten Alinea zusammen mit einer anderen Ausführung
als Interpolation in die Glosse eingereiht. Vgl. Anhang 1, S. 274,
N. 14 und S. 275, N. 1, 7.
Die Entwicklung der Laudrcchtsglosse dos Sachsenspiegels. 231
gefasst. Addition 52 (= B, 72) im I. Buche wird in der aus-
fülirlicheren Fassung des Baseler Primärdrucks, wie in W,
aber nur tlieilweise mitgetheilt. B, 95 im I. Buche, in W ge-
trennt und zum Theil wiederholt, giebt S in dem Wortlaut des
Baseler Primärdrucks.
Bei den gemeinschaftlichen Stücken hält S mit W in dem
Interpolieren nicht gleichen Schritt. Von den Additionen der
Dresdener Handschrift hat sie im I. Buche Nr. 0 nicht l)loss
am Rande , wie W , sondern nochmals in der Glosse ; Nr. 36
grösstentheils der Glosse angehängt und nur den Schlusssatz
davon am Rande. Von den Additionen der Drucke setzt sie
im I. Buche B, 14, 57 in die Glosse (W an den Rand) und
umgekehrt B, 28, 64 an den Rand (W in die Glosse). Die
Randbemerkung der Wolfenbütteler Handschrift zu IH, 85
Glosse (unten §. 11 S. 245 bei N. 4) hängt S an die Glosse,
wozu am Rande gesagt wird: Hie Incipit Je vna adicio ef
dural vfqiie ad textum (nämlich des folgenden Artikels IH, 8()).
Im Ganzen herrscht doch die Uebereinstimmung zwischen
beiden Handschriften vor. Jedoch ist keine aus der anderen
entlehnt, auch nicht die den Schriftzügeu nach jüngere S. Denn
jede von beiden weist Fehler und Lücken auf, wo die andere
richtig liest, und jede von beiden hat Stücke, welche der anderen
fehlen. Vielmehr liegt beiden eine gemeinsame Quelle zum
Grunde. Wenn die Sondcrshausener Handschrift die Stichworte zu
den Additionen in Text und Glosse durch runde Klammern ein-
schliesst, wie der Baseler Primärdruck, so ist sie dennoch und
trotz ihres jüngeren Alters ebenso wenig, wie W, direct von ihm
abhängig. Verglichen mit W, ist S weniger correct und durch
grobe Fehler, namentlich in den lateinischen Stellen, verunstaltet.
3) Die Görlitzer Handschrift (G), MS. 22 in der Biblio-
thek der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften,
Papier, 1470 Am fonnohinde vor TrinitatiSj kl. Folio, befand
sich 1762 im Besitze von Karl Ferdinand Hommel, dessen
Bibliothekzeichen dem Vorderdeckel eingeklebt ist, gehörte
dann dem Oberhofgerichtsassessor August Friedrich Schott zu
Leipzig ' und gelangte demnächst an Karl Gottlob von Anton
' Catalogns bibliothecae Aug. Frider. Schott. Lipsiae (1793). S'\ p. 3(52,
Nr. G53-2.
232 Steffen ha gen.
in Görlitz.' Sie nimmt inaofcrn eine singulare Stellung ein^
als sie die Additionen , mit wenigen Ansnalinien (unten N. 3,
4, ö)^ nicht am Rande bringt ^ sondern dem Landreclitstext
und der Glosse einverleibt^ so dass sie in eigentliümlicher
Weise interpoliert erscheint. ^
Solchergestalt hat sie, verglichen mit der Dresdener
Handschrift, folgende Stücke des Anhangs 1 sich zu eigen
gemacht :
im I. Buche 1, 7 (nur ein Citat), 8, 9, 14, 16, 19, 22,
25, 27 bis 29, 31, 32, 33 (in der ausführhcheren Form
der beiden Primärdrucke), 34, 36 bis 38, 40, 41,'' 43
47 , 49 bis 51 , 52 (in der ausführlicheren Fassung des
Baseler Primärdrucks, aber nur theilweise, wie in S),
53, 57 bis 59, 61, 62, 64 bis 67, 69, 70, 73, 77 bis 79,
81 bis 87 (Summe 50);
im II. Buche 3, 6, 9, 10, 14 bis 16, 20, 21, 25 (Summe 10);
im III. Buche 3 bis 6,' 9, 10, 12 bis 14 •'^ (Summe 9);
zusammen 69.
Von den abundierenden Stücken der Drucke sind auf-
genommen, ausser dem Zusatz zu Addition III, 3 :
B, 7, 23, 24, 52, 64, 65, 67, 70 (theilweise), 95, 112,
119 im I. Buche (Summe 11);
B, 6, 7, 24 (verstümmelt), 32 im II. Buche (Summe 4);
B, 14 im III. Buche (Summe 1);
zusammen 16. Davon decken sich 3 (B, 23, 52, 112 im
I. Buche) mit Q; 7 weitere (B, 64, 65, 70, 95, 119 im I. Buche;
B, 24 im IL und B, 14 im III. Buche) mit W. Es überwiegen
demzufolge 6, um die sich die Zahl der handschriftlich nach-
gewiesenen gedruckten Additionen von 168 auf 174 erhöht.
In den Lesarten erweist sich die Görlitzer ITandscln-ift
unabhängig von der Gruppe der Dresdener und ihrer Schwester-
1 Nietzsche, Allgemeine Literatur-Zeitung 18"27, III, 70ö, Nr. 52.
2 Eine vereinzelte Parallele hierzu gewährt die nicht der l'ocksclorf sehen
Recension angehürige Göttweiger Ilnndscln-ift (Anliang 1, Nr. 8, N. 18)_
-' Addition 40, Alinea 2 mit Add. 11 stelum verbunden ausnahmsweise
am Raiide.
'' Die beiden Additionen i") und (i am Raiule.
^ Add. 11 .'iin Rande.
Die Entwicklun;; dei' Landrechtsglosse dos Sachsenspiegels. '2'3'3
liandöcliriften, luelirfacli bekundet sie Vcrwandtscluift mit der
zweiten gedruckten Form (L). '
4) Die Leipzig-er Handschrift der Bocksdorf' selben Recen-
sion (Lb), in der Stadtbibliothek Rep. IL fol. lö,^ Papier und
Pergament gemischt, 1461 in die Alarrjarefe nirginis, gr. Folio,
ist unter allen nächst der Quedlinburger die dürftigste. Früher
in Zobel's Besitz- und von ihm, wie Homeyer meint, für den
Text des Sachsenspiegels gebraucht,'* hat sie ihm bei den Ad-
ditionen jedenfalls nicht gedient (vgl. unten §. 7). Aeusserlich
behandelt sie die Additionen insoweit verschieden, als sie die
Remissionen durch rotho Schrift unterscheidet.
Von den Additionen der Dresdener Handschrift (Anhang 1)
überliefert Lb :
im I. Buche 2, G bis 8, VS, 16, 19 bis 21, 21, 77 bis 71),
Sl bis 83, 85 bis 87 (Summe 19);
im n. Buche 3, 6 (als Interlinearglossc), 1, 9 bis 12, 14
bis 17, 19 bis 21, 25 (Summe 15);
im HI. Buche 2 bis 6, 8 bis 14 (Summe 12);
zusammen 46.
Hierzu treten von den abundierenden Stücken der Di'ucke,
ausser dem Zusatz zu Add. IH, o:
B, 20, 23, 24, 112, 119 im I. Buche (Summe 5);
B, 14, 23 (theilweise), 26 im H. Buche (Summe 3);
P>, ](! im HI. Buche (Summe 1);
zusammen 9. Davon sind B, 14 des II. Buches und B, 16 des
HI. Biu-Ik's in LI) singulär enthalten, so dass sich die gedruckten
Additionen mit handschriftlicher Quelle um 2 von 174 auf 176
vermehren.
Im Wortlaut steht Lb der interpolierten (iürlitzer Hand-
schrift am nächsten.
' Aem. Gnil. Rol). Naumann, Catalogus libroi'um mann.scriptoi'um, (|iii in
hibliotliftca sonatoria civitatis Li]).sien.si.s asservaiilnr. CJriniao 1S;^.S. -I".
Nr. CCXCVIII, p. 92.
2 C. W. Gärtner, Eyknns von RGj)gow Saclison-.Spiojj;el. Loipzig 17.32. Fol
Vorbericht §. K), Nr. VI.
•' Homeyer, Sacbsenspie<rel, 3. Ausü:., S. 78 mit N. * Gärtner 1. c, auf den
sich Homeyer (Kecht.sbiiclier, .S. 117) bernft, äussert .sicii lediglich ver-
muthungsweise und ohne innere ßegründung.
Sitzungsber. d. phil.-liist. (U. CX. Bd. II. Ilft. 16
234 Stol'fenli;i(,'cn.
Zu den l)ciden Artikeln des Suchsenspiegels 17 und 52
im I. ]3uche .sind Präjudieate nus den Jahren 1545 und 1552
eingetragen, auf Veranlassung der Doctoren Fachs und Lössei,
von denen jener damals Bürgermeister in Leipzig war, dieser
Mitglied des Lei^jziger Raths.' Die Eintragungen lülircn die
Formeln: Quocl luffit huc annotare D. Fachs und: Et lufferunt
huc annotare F<ichs et d. Löffel. Die Handschrift wurde dem-
nach im XVL Jahrhundert von dem Leipziger SchöfFenstuhl
officiell benutzt. Das erste Blatt mit den auf den Leipziger
Schöifenstuhl bezüglichen Eidesformeln ist ebenso, wie die Ein-
zeichnungen auf den beiden Deckeln,'^ vor dem Neubinden ab-
handen gekommen.
5. Die Additionen sind keine Öpeeialität der Hand-
schriften der Bocksdorf 'sehen Recension (HL Ordnung). Wir
haben eine Glossenhandschrift zweiter Ordnung vom Jahre
1434 (La), Homeyer Nr. 378, hinzuzufügen, die jene an Alter
erhebhch übertrifft. Aus Zobel's Nachlass an die Leipziger
Stadtbibliothek gelangt, •"' Rep. IL fol. 16/^ Papier, 1434 des
tieften doner ftagis nach des heiligen Cr itcis tag exaltacionis,
CT. Folio, ist sie für die Additionen in den Zobel'schen Aus-
gaben des Sachsenspiegels nicht benutzt. Homeyer kennzeichnet
sie als ausgestattet ,mit vielen Nachträgen und Correcturen
im Text und am RandeV' ei' hat aber nicht erkannt, dass die
,Nachträge am Rande' die Additionen sind.
Li der Vollzähligkeit besteht ein auffallendes Missver-
hältniss. Während das I. Buch eine reiche Zahl Additionen
aufweist und darunter gerade von den abundierenden Stücken
der Drucke mehr, als O Lb Q, treten sie im H. und HL Buche
nur vereinzelt auf. So sind zu verzeichnen an Additionen der
Dresdener Handschrift (Anhang 1):
im I. Buche 7, 8, 10, 11, 18 bis 22, 24 (in der verkürzten
Fassung des Baseler Primärdrucks), 28, 29, 31, 33;, 34,
3G (hinten nachgetragen), 37 bis 41, 43, 45, 47, 49 bis
' L;il»;uul, Zoitsclirift für Eeclitsgeschichte VI, .SS.S, 1SG7.
2 Naumann 1. c. (oben N. 1 zur vorigen Seite).
^ Gärtner, Sachsenspiegel. Vorbericlit §. l(i, Nr. V.
•* Naumann, Catalog-n.s libroruni nianusfriptoi-um, Nr. CCXCIX, \\. O'i.
* Homeyer, Rechtsbüclier, S. 117.
Die Eiitwickhint; der Laiidreohts^losse des Sachsenspiegels. 2or)
53, 58 bis 62, 63 (oIhk" Alinea 1), 64, 65, 69 bis 71, 77,
78, 81 (Summe 43) ;•
im n. Buche 13, 14 (Summe 2) ;
im III. liue-hc 3, 13 (Summe 2);
ferner an abundierenclen Stücken der Drucke, ausser dem Zusatz
zu Add. III, 3:
B, 27, 28, 30, 34, 35, 45, 48, 50, 51, 57, 60, 62, 63, 66
bis 68, 70, 76, 00, 94, 96, 98, 104, 112 im T. Buclie
(Summe 24) ;
B, 21 im II. Buche (Summe 1).
Mit Ausnahme von 19 im I. Buche (B, 27, 28, 30, 34, 35,
45, 50, 51, 57, 60, 63, 67, m, 70, 76, 94, 96, 104, 112) ünden
sich die genannten 25 Stücke der Drucke in keiner anderen
der bisher besprochenen Handschriften (§§. 2 bis 4). Dadurcli
wäclist die Anzahl der gedruckton Additionen mit handschrift-
licher Grundlage um 6 von 176 auf 182.
In der Leseweise erscheint \mscre Leipziger Handschrift
ebenso, wie Lb, nahe verwandt mit G.
Bemerkenswerth ist ein Marginale zu I, 59, welches in
charakteristischer Weise umgeformt Avird, wie der Vergleich mit
der Wolfenbütteler und der So ndershausener Handschrift
(i?. 4, Nr. 1, 2) lehrt:
Leipzig'er Ilnndsclirift (La). Wolfenbüttol er II ;ni(lsc liiift.
Nota, hoc fotum f[apitulum] Nota, quod ' iffp. tofns y1r[ti-
ucJ ar|ticulus] eft verum in ko- culus] eft varus, wo man däujuf
niyes hau. atnr wif, ut in lip- vndir koniges hann.'^ tind lyp-
czi(j, et in terra. mifnen\V\\ czen[l'(is] et tota terra mi/neii-
d'inget man jn viarggrauefcliafft. [fis] dij dingen in marggraue-
fchafft.
Wir entnehmen daraus, dass die Additionen der vorliegen-
den Handschrift in Leipzig geschrieben sind.
(>. Ueberblicken wir das Resultat, so erhellt, dass von
den Glossenhandschriften II. ()r(lnung eine, von den zehn Hand-
schriften der l>()cksdorf'schen Kecension siclxMi die Additionen
in verschiedenem Umfange überliefern. Sämmtliche acht sind
' fjvofl fehlt. S.
^ -wo bis bann] S i/n /coniyes /tun. Wie La.
16*
^;>() Stoffcnli af^cn.
iuiUcldcut.scli; slamiucii aus dem XV. Jahrhundert und bieten
die Additionen nicht nachtragsweise, sondern von vornherein.
Nur in einer Handsclirift der Bocksdorf'schen Recension (G)
begegnen die Additionen fast durchaus, in zweien ( W und S)
wenigstens tlieilweise in Gestalt von Interpolationen zu Text
oder Glosse, in einer (Lb) einmal als Interlinearglosse zum
Text. Sonst stehen sie überall am Rande.
Gegenüber den beiden gedruckten Formen beobachten
die Handschriften, wie unter sich, in Aufnalime der Additionen
nicht gleiches Maass. Es lässt sich nirgend behaupten, dass die
Handschriften aus den Drucken geschöpft hätten. Eine solche
Möglichkeit ist bei den meisten ohnehin dadurch ausgeschlossen,
dass sie früher, als die Drucke datiert sind. Von den Hand-
schriften der Bocksdorf'schen Recension fallen fünf (Q, H = D,
Lb, G) aus den Jahren 1454, 1460 (zwei), 14G1, 1470 vor die
Drucke. Noch weiter hinauf reicht die Leipziger Handschrift
IL Oi'dnung (La) vom Jahre 1434. Ausser einer undatierten
(W) giebt es bloss eine (S) mit wenig späterer Datierung (1475),
als der älteste (Baseler) Primärdruck. Von beiden aber ist
sicher, dass sie nicht aus ihm abgeleitet sind. Obgleich die
beiden Primärdrucke auf handschriftlicher Grundlage ruhen,
ist doch keine der uns bekannten Handschriften ihre Quelle.
Zu einer Gruppe schliessen sich zusammen die Dresdener
mit der daraus abgeschriebenen Homeyer'schen und der ältesten
datierten (Quedlinburger) Handschrift der Bocksdorf'schen Re-
cension (§§. 2, 3). Ebenso sind die Wolfenbütteler und die
Sondershausener Handschrift derselben Recension Schwester-
handschriften (§. 4, Nr. 1, 2). Im Uebrigen ist das Abstammungs-
verhältniss nicht näher anzugeben.
Von den 200 Additionen der beiden Primärdrucke sind
im Ganzen 182 in den in Rede stehenden acht Handschriften
nachzuweisen. Unbelegt verbleiben (neben den Zuthaten des
Baseler Primärdrucks zu Add. I, 16, 32 und zu Add. II, 7, 12)
5 im I. Buche :
B, 81, 92, 113, 114, 116;
10 im IL Buche:
B, 2, 4, 5, 12, 13, 15, IS. 19, 36, 37;
3 im III. Buche :
B, 10. 11, 18;
Die Entwicklung der Landiechtsglosso des Sachsenspiegels.
237
zusammen 18, also eine verschwindende Minderzald. Davon
ist B, 81 im 1. Buche ein blosser Verweis auf die vorhergehende
Addition ; B, 92 ebenda eine blosse Wiederholung der vorher-
gehenden Addition; B, 18 im III. Buche ein blosser Nachtrag
eines feldenden Stückes der Glosse.
Weit bedeutender ist die Zahl der ungedruckten Ad-
ditionen, um welche die Drucke von den Handschriften iiber-
trofl'en werden, und von denen im Anhang 1 nur die wichtigeren
mitgetheilt sind. Es zeigt sich, dass die Drucke eine blosse
Auslese veranstaltet haben.
Die folgenden drei Tabellen werden die Voll/ähligkcit dcsr
handschriftlichen Ueberliefcrung, soweit sie Anhang 1 berück-
sichtigt, 1) gegenüber der Dresdener Handschrift und 2) gegen-
über den abundierenden Stücken des Baseler Priniärdrucks,
sowie o) im Ganzen erkennen lassen.
1.
I. Buch .
ir. Buch .
lll. Buch .
Anzahl der mit U gemeinsamen Additionen
S
70
20
8
W
(iO
15
12
G
50
10
9
La
43
2
2
Lb
19
15
12
Q
45
Insj^esammt
82 voa 8 7
Alle 25
Alle 14
Ziisamnion
98
87
(59
47
4(5
45
121 von 12 f.
I. Buch
II. Buch
III. Buch
Anzahl der mit 15 j^omeinsamen al)nnili(M-onden 8tüc.Ice
s
38
5
W
3fi
3
8
G
11
La
24
1
5
3
1
Q
Zusammen
4G
47
li'>
25
Insgcsammt
4 9 von 54
10 „ 20
9 . 12
G8 von 8C)
23.'^
Stoffe II lius^en.
Gesammtzalil der
mit I)
+ 1W
;Gnioius
amen .Stücke
S
W
G
La
Lb
a
Insgesammt
I. Buch .
108
96
61
67
24
51
131 von 141
IL Buch .
25
18
14
o
18
35 „ 45
III. Buch .
11
20
10
2
13
23 „ 26
Zusammen
144
134
85
72
55
51
189 von 212
Ucbcr die Vollzähligkeit der gedruckten Ucberlieferimg
ist noch zu bemerken, dass in den Bocksdorf' sehen Drucken
mehrere Additionen, deren Aufnahme beabsichtigt war, durch
Versehen gänzlich ausgefallen sind. Wenigstens sind die be-
treffenden Stichworte in der Glosse und im Text von der
üblichen Parenthese eingeschlossen, ohne dass die dazu ge-
hörigen Additionen vorhanden wären.' Solcher Stichworte zähle
ich vier allein in der Glosse zu II, 13, je eines in der Glosse
zu II, 36, II, 41, III, 39 und drei im Text II, 15, §. 2 ,Glouhit',
II, 30 ,gezeAi<jen', III, 75, §. 1 ,lehn' , zu welchen ersteren
beiden die Handschriften je eine Addition haben (Nr. 10 und
Nr. 17). Einmal ist eine Addition (zu II, 41, §. 2), Avie in der
Wolfenbütteler und in der Sondershausener Handschrift,
der Glosse einverleibt.
Prüfen wir die Ueberlieferung auf ihren inneren Gehalt,
so lässt sich nicht verkennen, dass die ursprüngliche Form
verloren gegangen ist. Drucke wie Plandschriften sind durch
starke Corruptionen (Fehler und Lücken) entstellt, verbessern
und ergänzen sich aber gegenseitig. Es wird daher gleich-
massiger Berücksichtigung der Handschriften wie der Drucke
bedürfen, um die Additionen in reinerer Form wiederherzu-
stellen.
Als rcdactionelle Fehler charakterisieren sich wörtlich
gleichlautende Wiederholungen von Additionen zu verschiedenen
' Ein Seitonstüc-k hierzu hietot die Sondershausener Handschrift
(oben §. 4, Nr. '1 hei N. ;j).
Die Entwicklung der l/iuiilrechtsfrlossc des >Sachscnsi)icgols. 239
Stichworten, worin die Drucke tlicils für sich dusteheii,' theils
mit den Handschriften zusammenstimmen. -
7. Zuletzt ist der Z ob el'schen Drucke des Sachsenspiegels
/.u gedenken, welche Text und Glosse aus ,geschriebenen Exem-
lihiren' verbessert haben wollen.-^ Inwieweit dazu die beiden
Leipziger llandschriften aus Zobel's Nachlass (§. 4, Nr. 4 und
ij. ;")) licrangezogen sind, mag hier dahingestellt bleiben. Die
Additionen hat Zobel anderweitig hergeholt.
Es genügt, als Repräsentanten den ersten ZoboFschen
Druck (Z), Leipzig löoö, ins Auge zu fassen. Er stimmt Aveder
in der Vollzähligkeit noch überall in der Wortfassung mit einem
der sonstigen bekannten Texte, er modernisiert die Sprache und
trägt Spuren einer theils kürzenden oder ändernden, theils mit
Zuthatcn verbrämten Ueberarbeitung. Meistens stellt er die
Additionen an den Rand, in vielen Fällen als Interpolationen
(I) in die Glosse, einmal (zu I, oG) zwischen Text und Glosse.
Von den Additionen der Dresdener Handschrift (Anhang 1)
correspondieren mit Z:
im I. Buche 1, 2 (I), 8, 9 (Lateinisch), 10 (verkürzt), 12,
1() (getrennt), 18 bis 22, 23 (getrennt), 26, 27 (verkürzt
und Lateinisch), 28, 29 (I), 31 (zweimal), 32, 33, 34 (ab-
weichend), 35(1), 36 (I), 37 bis 40, 41 (abweichend), 42
bis 44, 45 (I), 46, 48 bis 50, 52 (I,),' 53 (I), 55, 58 bis
60, 62, 64, 6^^, 67 (I), 69, 70 (getrennt), 71 (verkürzt),
73, 76, 78 bis 82, 84 bis 86, 87 (zweimal) (Summe 60);
im II. Buche 1, 2 (beide in deutscher Fassung), 3 (zwei-
mal), 4, 5, 7 bis 12, 14, 16, 18, 19, 20 (wie in BSW an
die Glosse angehängt), 24 (Summe 17) ;
im III. Buche 3, 4, 6, 7 (verändert), 12 (Summe 5)-,
zusammen 82.
Von den abundierendcn Stücken der Primärdrucke sind
in Z vertreten, ausser den Zuthatcn zu Add. 1, K), 41,67; zu
Add. H, 7, 12: zu Add. III, 3:
1 B, 91 und 02 im I. JJuclie.
'^ Im 1. liiidip, 0.') und 79 =. V,, 80 und 100; im II. ßudie 8 und 0 ^
]'., tu uu'l 11 icsj). L, 7 und 8. Uel)or dio Dresdener ll.in<1.sf,lirii"t
im Besonderen vi;-!. Anli;in{r 1, 8. 27.5, N. 7.
•^ llomeyer, Saclisenspicg-el, S. Austr., 8. 78 f., 80.
* In der au.sfülirliclieren Fassung des Baseler Primärdrucks.
240 Stuffonlia;,'!!!!.
B, 1, 14 (I), 20, 23, 24, 27 (verkürzt), 30, 31, 33 bis 35,
45, 48 (nur ein Citat), 5 t (I), 52, 58 (Glosscnstück), 03,
65, 76 (I), 84 (I), 88, 90, V)2, 94 (1), 96. (I), 98, 102, 106,
112, 114, 116, 119 im I. Buche (Summe 32);
B, 6, 12 bis 15, 21, 23, 24 (I), 26, 27 (abweichend), 28,
32, 36 im II. Buche (Summe 13);
B, 2, 13 (I) im III. Buche (Summe 2) ;
zusammen 47. Darunter sind 7 Stücke (B, 92, 114, 116 im T.
und B, 12, 13, 15, 36 im IL Buclic), welche handschriftlich
nicht vorkommen.
Näher, als den beiden Leipziger Handschriften, steht Z
dem in Leipzig geschi-iebenen Wolfcnbütteler Codex (§. 4,
Nr. 1), dem sich Zobel in manchen eigenthümlichen Lesarten
anschliesst. Besonders charakteristisch dafür ist, dass Z das
Marginale zu I, 59 (oben §. 5, S. 235 bei N. 1) nicht aus der
älteren Leipziger Handschrift (La), auch nicht in der Fassung
von S, sondern in wörtlicher Uebereinstimmung mit W herüber-
genommen und ebenso die singulären Randnoten zu I, 24, g. 3
wie zu III, 7 Glosse (unten §. 10, Alinea 1 und §. 11, Alinea 7)
aus W sich angeeignet hat.
Indessen hat Zobel nicht unmittelbar aus W geschöpft,
sondern aus dem Leipziger Druck von 1528, einem Nachdruck
der Augsburger Ausgabe von 1517, welche ihrerseits wieder
auf die Leipziger aus dem Jahre 1490 zurückgreift. Nietzsche's
Meinung über die Ableitung der Zobel'schen Drucke wird da-
durch trotz des von Homeyer erhobenen Widerspinichs bestätigt.'
8. Ein geringer Bruchtheil der Additionen (4) berührt sich
endlich mit einer Reihe von Glossenhandschriften, in denen der
Inhalt der betreffenden Stücke einen integrierenden Bestand
der Glosse bildet. Diese Handschriften, sieben an der Zahl,
sind thcils mitteldeutsch, wie die beiden ehemaligen Mainzer
Handschriften,^ theils niederdeutsch. Eine davon (siehe Nr. 4)
1 Nietzsche, Allgemeine Literatur -Zeitung 1827. III, 720. Homeyer,
Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 78*. Weiter .spricht für Nietzsche, rias.s
Zobel'.s wortreicher Titel ersichtlich dem Leipziger Druck (1528) nach-
gebiklct ist, und da.ss Zobel ebendaher die Magdeburger Fragen entlehnt
hat. Vgl. Bohrend, Magdeburger Fragen. Berlin 1865, p. XLVII f.
'•' Die zweite Mainzer Handschrift l)ezeichnet Honu^yor irrthümlich als
,niedor deutsch'. Dem widerspricht die bei Spangeuberg (unten N. 4
Die EntwicVluiig der L-.iiulroclitsglossc des Sachsenspiegels. 2-41
i-aiigicrt in der IL Ordnung, die übrigen in der 111. Ordnung
der Glossenklasse. Erstei-e steht mit der Stendal er Glosse in
Verbindung, letztere fallen in den Bereich der Tzerstedischen
Glosse.
1) Dahin gehört zuvorderst die Polemik wider Kleidvok
/.u I. 3, §. 3 a. E, (B, 16), welche, ,der gewöhnlichen Glosse
fremd', in übereinstimmender Fassung aus (knn Mainzer Codex
von 1421 (Homeyer, Nr. 434)' durch Grupen mitgctheilt ist,-
ausführlicher in beiden Exemplaren der Tzerstedischen Glosse
(1442) und in der Hallenser Handschrift vom Jahre 1478
auftritt.-'
2) Auf dieselbe i\[ainzer Handschrift und auf eine zweite
(llomoyer, Nr. 435), deren Glosse damit , ziemlich überein-
koinmtV führt die Addition zu HI. 51, §. 2 ,Runciden' (B, 15)
zurück;''
3) auf ersterc aussei'dem nach Ausweis von Grupen's Copie
die Addition zu HL 51, §. 1 ,Stelent(i' {B, 13).'' Beide Addi-
tionen (2, 3) decken sich noch mit der Tzerstedischen Glosse,
sowie der Amsterdamer und der bereits genannten Hallcuiser
LIandschrift,''
4) ^lit einem singulären Zusatz der Berlin-Branden-
l)urgcr Handschrift (Homeyer, Nr. 30) zu einem Exccrpt aus
der Stendaler Glosse stimmt die Addition B, 21 zu ,»*«//»
Vetter' (Glosse II, 20) übercin.
Von den angeführten vier Additionen sind 2, 3 zugleich
singulär in der Wolfenbütteler und der Sondcrshausener,
zur folf^oiidoii Seite) ausjrehobeuo Probe und fJnipen's nnsdrücklicliß
Angabe der Spr.iclie (Spaiig'onborg, S. lOo a. E.).
' Die Literatur über diese verlorene llandscln-ift hal)e icii in den SilziuifTs-
berichteii CVI, 'ilfi, 18SI zu.sainmenge.stellt.
- Grupen i>ci Spangenberg, Bcyträge zu den Teutscbcn liecliten. Halle 182"2,
S. 98 f. mit S. 94, 90, 97. Homeyer, Kienkok, S. 40Ü f. Sitzungs-
berichte CVI, 207 tf.
" Sitzungsberichte a. a. 0., S. 209 mit N. 1.
' Grupen bei Spangeni)erg, Beyträge, S. 44.
■' Sitzungsberichte CVI, 212 nebst N. 3. lieber die Meininger Hand-
schrift, in welcher der bezügliche Passus als Marginale zum Text steht,
siebe das(dl)st N. 4.
« Sitzungsberichte a. a. O., S. 212 mit N. 7.
■f Sitzungsberichte 1. c, S. 211 f. mit N. 3 zu S. 212.
242 Stcffoiih:it,'Pn.
4 in der Ijci])zii;cr Ilundscliritt 11. Ordnung um Rande auf-
genommen, l , sonst aus den Additionen -Handscliriftcn nieht
zu belegen, fügen SW in die Glosse ein.
9. Die Frage nach dem Verfasser der Additionen ist
streitig. Homeyer hat im ^Klcnkok' (Seite 407) vermuthcst,
dass ,dic additlones von Tammo von Bocksdorf herrühren,
. . , nicht aber von dem bekannten Theodor ich von Bocks-
dorf, . . . dessen etwanige Zusätze zur Glosse wohl sofort in diese
selber aufgenommen worden sind.^ In der 3. Ausgabe des
Sachsenspiegels (Seite 75* a. E.) schränkt er diese Vermuthung
soweit ein, dass die Zusätze , wenigstens theilweise schon von
Tammo von Bocksdorf stammen.^
Er stützt sich dabei auf die oben (§. 8, Nr. 1) hervor-
gehobene Thatsache, wonach die Polemik wider Kienkok
aus dem Mainzer Codex in die gedruckten Additionen über-
gegangen ist, und meint, dass Tammo, der den Codex mit
Concordanzen und Randglossen ausgestattet hatte,^ ,doch jeden-
falls jenen Tadel gegen Kienkok aus dem Mainzer Codex
kannte.^
Dazu kommt ein weiteres, von Muther beigebrachtes Zeug-
niss." Chilian König (f 1526)^ schreibt in seiner , Practica^
(Cap. 8) die Addition zu I. 46 ,vo7-niunden' dem , Tammo
de Bucksdorff Doctor^ zu : '
,2lber Caniiuo bc Bu(fsborff Poctor in bor abbition
bcs ^{6. articFels ' auff bas lüort / furmunbc fagt So
etil fraxv ober 3i^"9f^*^ii^"' b^-'fl'^öt unrb fo nuis ftc aud)
einen fuvniunben I^aben / ober unrb et fellio; iic.'^
Nach Muther ist es ,zweifelhaft^ ,wie vieP von den Addi-
tionen dem Theodorich von Bocksdorf, ,wie viel seinem Bruder
' Grupen bei Spangenberg, Beyträge, S. 4.3, 44, 76 f. , 127. , Homeyer
Kienkok, S. 406 mit N. .32.
2 Mutlier, Zur Ge.schichte der Rechtswissenschaft. Jena 1876, S. 82 (auch
Zeitschrift für Rechtsgeschichte IV, 390).
3 Vgl. Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, 1. Abth.
München und Leipzig 1880, vS. 5G0 ff.
'• Ich benutze die Ausgabe (,Franckfort an der Ader') 1550. Folio.
Stintzing, S. 561.
^ Der angeführte Satz stimmt nicht wörtlich mit der betreffenden Addition
(B, 94), sondern ist nur dem Sinne nach wiedergegeben.
Pio EntwicVlniifi der Landrochtsglosse fies Sachsenspiegels. z4:0
Tammo angehört^ .doch wird innu Thcodoricli von Bocksdorf
die Hauptaiitorschaft niclit bestreiten können/- Für letztere
Aiinaliiue beruft er sich neben dem Leipziger Primärdruck von
1488 auf zwei Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts. Conrad iis
Wimpina erwähnt unter den Schriften des ,Theodoricus Bucks-
dorP an erster Stelle: , Additionuni super speculo Saxonum
Hb. I.''' Auf Dietrich von Bocksdorf, mit Entstellung des
Vornamens in Johannes, bezieht sich folgendes Citat in den
Oonsilien von Henning Göde (f 1521):'
,Tertio & clarius attel'tatur & affirmat hoc idem D. loan.
Bockedorff , olhn Epifcopus ecch/iae N. in dicto jure
Saxonum practicus expertilTimus, ac maximac autoritatis,
& qui in codcin jiire varias fecit additioncs, qnac
fic ante & poft cum inconculTae obfervatae funt, in addi-
tione (piam ponit ad allegafum cap. Lehenrecht, 32. &
in additione quam Y>onit Lehenrecht, cap. 37''' u. s. w.
10. Ich bin geneigt, die Additionen dem Tammo von
Bocksdorf beizulegen. Für die Addition zu I. Ai) , Vormunden'
B, 94) ist seine Urheberschaft bestimmt beglaubigt (§. 9, S. 242
mit N. 5). Von entscheidender Bedeutung scheint mir eine zwar
ilen ZobeTschen Drucken und ihren Vorgängern bekannte,
aber bisher unbeachtete Randnote, welche sich singulär unter
d(;n Additionen der Wolfenbütteler Handschrift (§. 4, Nr. 1)
erhalten hat. Sie bezieht sicli auf den Satz des Sachsenspiegels
I. 24, §. 3 ,GoJd vnnd, filher vngewurclit, das gehorit die
frnfcen nicht an' und wird mit den Worten eingeleitet:
' Allgemoino deutsclio Bioj^Taphie II, 790, 187.5.
- Mutlior, Zur Geschichte der Rechtswissenschaft, >S. 82 f.
* Conradi Wiiiipinac scriptorum iiisif;'iiiiuu . . . eentiiria, omendata a
J. Fr. L. Thood. Merzdorf. Lipsiae 18;:59. 8". p. .'};').
^ V<vl. über ihn Stintzing a. a. ()., S. 20.3 ff., 265.
^ So nach der Wittonberger Ausgabe 1609. Folio. Cons. XXII, §.11 a. E.,
p. 1 10. — Die erste der gedachten beiden Additionen, zum Lehnrocht .32,
§. 1 ,Wenne fie /ich ahir teylc,n\ findet .sich in der Quedlinburger
IL-mdsclirift von 1404 (§. 3, Nr. 2) auf einem eingeklebten Zettel (crdnJn),
desgleiclicn in einer Wolfenbütteler von 1404 (ilomeyer, Nr. 709),
in der Be rlin-Brandenstein'schen Handschrift von 1467 (Homeyer,
Nr. 2.3) ,als Randglosse', in den Drucken seit 1537 ,zwischeu Te.\t und
Olo.ssc'. Homeyer, Sachsenspiegel II, 1, S. 74. Zum Lehnreclit 37 kennt
die Quedlinburger Handscln-ift gar keine Addition.
244 StoffiMihapcn.
Mercke liir, As ich in den Glofen vs eymc, fachfen/pigcL
des Blffchoffs von Meydehurgk gefundin hahe : ,dy
frmoe nympt oucli ires manne."! geiourcJit ßlher^ w. s. w.
(Ebenso bei Zobel hinter der Glosse, im Augsburger
Druck von 1517 zwischen Text und Glosse.)
Es liegt nahe, hierbei an den verlorenen Mainzer Codex
des Erzbischofs Günther von Magdeburg zu denken, welcher
Codex, wie wir wissen, dem Tammo vorgelegen hat,^ und der
nach Grupen's Abschrift die fragliche Interpolation zur Glosse
in der That enthielt.''^ Danach würden wir Tammo von Bocks-
dorf als Verfasser der obigen Randnote zu betrachten haben,
ihm auch an den übrigen Additionen einen hervorragenden
Anthcil zusprechen müssen.
Bestärkt wird eine derartige Schlussfolgerung durch den
Umstand, dass nicht bloss die Polemik gegen Kienkok, sondern
ebenso der Inhalt von zwei anderen Additionen aus der Glosse
desselben Mainzer Codex in den Baseler Primärdruck herüber-
genommen ist (§. 8, Nr. 1, 2, 3). Bedeutsam ist endhch die
Aehnlichkeit einer Randnote des Tammo zum Codex Moguntinus
(I. 4 /cltvile') mit einer Addition der Handschriften (Anhang 1,
Nr. 18).
Nicht verwerthen dürfen wir Stobbe's Behauptung, wo-
nach ,ein TheiP der Tammo'schen Glossen in die ,Additiones
bockstorff' der , alten Ausgaben von 1474 — 1501' aufgenommen
sein soll.-' Sie reduciert sich auf ein Missverständniss der Be-
merkung Homeyer's (Rechtsbücher, Seite 6 , Nr. 3) über die
' Sitzungsberichte CVI, 216, 218. Vgl. oben §. 8, Nr. 1, 2, 3 und §. 9,
Alin. 2.
2 Das Glossenstück lautet bei Grupen (Celle) vollständig: Die vrouioe
nimpf. auch yres inannes geworchte filher, fohle yre man das otich i/rer
(/cfpinnen gehin, ab fin toih fturhe, is ivere gordele edder filneren geuefze?
Sage Nein. Was die vromoe getragen kette, das volgede yr zcu rade, vnde
toas der man nicht genutzet hette. die vrouioe nimpt is abir vs ires mamies
gute zcu Bade, wan ire man ftirht, dar vmme das fie das dicke zcingcn
von yrer heider gute, des die gc/pinne nicht entut. Alfo iß is auch vmme
die fchaff. Hierzu fügt die Kandnote der Wolfenbütteler Handschrift
unter Beziehung auf die nächstvorhergehende Addition (B, 70) hinzu;
als vor annotiert. Sed cafus huius practicam adhuc non vidi.
3 Stobbe, Geschichte der deutschen Rechtsquellen I, 384, N. 41.
Bio Ktilwickluuj,' der Laiidrcchtsglossc iles Sachsenspiegels. 2J45
, Widerlegung Johann Klenkok's', welche, wie erwähnt, der von
Tammo vorgefundenen Grlo«se des Mainzer Codex angeliört.
Wenn die älteste und von der Bocksdorf' sehen Recension
unabhängige Additionen -Handschrift (§. 5) aus dem Jahre 1434
datiert, so reicht sie doch über die Zeit nicht zui'ück, in welche
Tammo's Wirksamkeit gesetzt wird (1426)."
Das entgegenstehende Zeugniss des Leipziger Primär-
drucks (§. 1, Alin. 2) hat um so weniger Beweiskraft, als der
älteste (Baseler) Primärdruck über den Verfasser ganz schweigt.
Wir würden uns damit in der Weise abzufinden haben, dass
der Lei])ziger Druck den Namen des bekannteren und bedeu-
tenderen Dietrich eingefülirt hat. Wimpina und Henning Göde
(§. 9, 8. 243, K. 3, 5) wiederholen die Tradition des Drucks,
Göde mit entstelltem Vornamen. .
Vielleicht ist die Betheiligung Dietriches von Bocksdorf
dahin zu fassen, dass er die von seinem Bruder Tammo her-
rührenden Additionen für den Druck vorbereitet und seiner
Bearbeitung des glossierten Sachsenspiegels angehängt hat.
11. Der Name ,Additio^ Avird bereits in den Additionen
selbst zu ihrer Bezeichnung gebraucht. Das geschieht mit
Bezug auf das Landrecht lediglich in dem Baseler Primär-
druck'^ und zum Theil in der Wolfenbütteler Handschrift/'
ferner in einem singulären Zusatz der Leipziger Handschrift
von 1434 zu B, 76 im L Buche (Anhang 1, S. 273, N. 13) und
mit Nota bene hnnc addicionem in einer lateinischen Randnote
der Wolfenbütteler Handschrift zu III. 85 Glosse, ähnlich
ebenda in der Sondershausener Handschrift.' Die Dres-
dener Handschrift bezeichnet einmal (I, 71) als addiciones
die Randnoten zum Lehnrccht,'' ebenso ein Zusatz der Leip-
ziger Handschrift (1434) zu derselben Stelle (N. 12).
Bald lateinisch, bald deutsch, abgefasst, bald dem Text
des Landrechts, bald der Glosse hinzugefügt, tragen die Ad-
ditionen die Form von kürzeren oder längeren Glossen und
' Sitzungsberichte CVI, 218 mit N. 2.
2 B, 41, 44 (N. 4) im I. Buche und B, 17 (Zu.satz) im II. Buche.
^ Nur hol B, n im J. J'iuclio.
* Ueber die Sondershausener Handschrift vgl. in dieser Beziehung <)l)on
§. 4, Nr. 2, Alin. ö a. E.
'■ Vgl. oben §. 8, Nr. 2, Alin. .'. neb.st N. 4
24:0 Stc ff e II luitjen.
einen ühnliclien gemischten Cliarakter, Avie die Arbeit des Sten-
daler Glossators.' Sie sind der letzte Ausläufer der nach der
Buch'schen Glosse unternommenen Versuche zu selbständigen
Glossierungen. Selten gewähren sie ein sprachliches oder rechts-
historisches Interesse.-
In sprachlicher Beziehung kann nach dem Befunde der
Ueberlieferung keinem Zweifel unterliegen, dass in den deutschen
Bestandtheilen die obersächsischc Mundart die ursprüngliche
ist, die niedersächsischen Formen des Leipziger Primärdrucks
wie der abgeleiteten Stendaler Ausgabe als Uebertragungen
aufzufassen sind.
Der Inhalt der Additionen ist mannigfaltig. Sie bestehen
in ConcordanzeU; Remissionen, Belegstellen, Antinomien, Auf-
lösung von Widersprüchen, Worterklärungen, Interpretation von
Rechtssätzen, polemischen Erörterungen, kritischen Notizen, Be-
ziehungen auf den lateinischen Text des Sachsenspiegels, Aus-
führungen aus den fremden Rechten und Bemerkungen aus
der Praxis, Nachträgen, Wiederholungen oder Variationen von
Stücken der gewöhnlichen Sachsenspiegelglosse, Excerpten aus
der Stendaler Glosse. Sie benutzen ausser den fremden Rechts-
quellen mit deren Literatur'^ die Magdeburger und Leipziger
Schöffenpraxis, unter Polemisierung gegen die Magdeburger
Schöffen, neben der Stendaler die Buch 'sehe (oder Bocks-
dorf'sche) Glosse zum Landrecht, die Lehnrechtsglosse
und die Glosse des Weichbilds, von deutschen Rechtsbüchern
Sachsenspiegel- Land- und Lehnrecht, Richtsteig Land-
rechts, Weichbild, Sippzahlregeln.'
Reine Wiederholungen oder blosse Variationen der
Buch'schen Glosse sind die mit der Formel vel fic eingeleiteten
1 Ein Flüchtigkeitsfehler Gärtaer's ist es, wenn er bei seiner Beschrei-
bung des Baseler Drucks (Vorbericht zur Ausgabe des .Sachsenspiegels
§. 11, Nr. 1) die Additionen auf die Glosse einschränkt und sie ,in
Alphabetischer Ordnung' gruppiert wähnt.
2 Sprachlich verwerthet ist ihre Nieder sächsische Fassung nach dem
Stendaler Druck von 1488 in dem Mittelniederdeutschen Wörterbuch
von Schiller und Lübben. Vgl. Sitzungsberichte CVI, 212, N. 6 und
unten Anhang 1.
3 Einmal wird die Summe des Azo zum Codex, einmal Bartolus ange-
führt (B, 70 und 107 im I. Buche).
4 Anhang 1, N. 12 zu S. 254.
Die Eiitwickluntj der Laiuhechtsglosse des Sachsenspiegels. ^4 i
Additionen B, 2, 5, G, 8 im IIT. Biiclie, welche die Wolfen-
Inltteler Handschrift crhcbHch vermehrt. Einmal wird das in
der Bocksdorf 'sehen Kecension mangelnde SchlussstUck der
<Tlosse zu TIT, 09, ij. '6 nachgetragen (B, 18). Das Gleiche ge-
schieht ohne ausdrückliche Angabe mit einem übergangenen
( ilossenstück zu I, 20, §. (i (B, 58). Die Glosse der Bocks-
dorf'sehen Recension ist wiederholt in B, 99 des I. Buches.
Für die Bekanntschaft mit der Stendal er Glosse erhalten
wir einen neuen, beachtcnswerthen Beleg. Aus ihr sind Stücke
zum deutschen wie zum lateinischen Text des Sachsen-
spiegels entlehnt. Das gilt sowohl von denjenigen Additionen,
welche die Handschriften mit den beiden Primärdrucken theilen,i
als auch von den bloss handschriftlich überlieferten. -
Singular wird in zwei Additionen der Wolfenbütteler
und der S o n d e r s h a u s e n e r Handschrift zu IH, 7 auf das
,Kaiserrecht^ Bezug genommen. Damit ist das Schwaben-
spiegel-Landrecht gemeint, welches nach zwei verschiedenen
Texten citiert wird, einmal in einer nach Büchern abgetheilten
Gestalt, sodann mit durchlaufender Artikelzählung.'' Ich setze
die beiden Stellen aus W hierher. Es heisst zum Text des
Sachsenspiegels :
Hie concordat keyfer recht IL iij ar. xj § j. hoc verum
von vorftolener habe,
und zur Glosse (ebenso bei Zobel und seinen Vorgängern) :
Eyn criften ' ift nehir, eynen Juden czu uerczagenn, loenne
der iude den crlften, key /'irr echt ar. Ixiiii.-'
Es bleibt noch übrig, die Frage aufzuwerfen, welcher
Ordnung die Glossenhandschrift zuzuw^cisen sein dürfte, die
den Additionen zum Grunde gelegen hat. In ihr erstreckte
sich die Glossierung bereits auf den Bereich der häufig un-
glossierten Stücke I, 7 bis 14, §. 1, I, 26, III, 47, wne die Ad-
' Im I. Buche 24, 46, 48, 55, 76, 80 und B, 33 (lotztnro nur in dor
Wolfenbütteler und der Sondersli ausener ITandsi-lirift, i ; im
II. Buche 2, 4, 5, 13, 18, 22, 23, 24; im III. Buche 1.
- Es sind die Stücke 75 im I. Buche und I im 'II. Buche, ausserdem
viele andere vini inir nielit mitgetheilte Stellen.
3 Vgl. Sitzunjj.sberichte CVI, 222 nebst N. 3.
•• S fh. man.
'■' ar. lxiiii\ S luil dvr Zahl in Worten: c. fexayej'iiiiot/narlo.
248 S tef fcnliagen.
ditionen 21, 29, 34, öl im 1. liuclic und 5 im III. Buche Le-
weisen. Indessen ist daraus ein sicherer Schluss auf die ganze
Gestaltung nicht zu ziehen. Entscheidender scheint die End-
grenze der Additionen. Sehen wir auf den Text des Sachsen-
spiegels, so gehen die Additionen der Bocksdorf'schen Drucke
über III, 73, allenfalls über III, 75, wo ,lehn'^ §. 1 wenigstens
im Text markiert ist (oben §. 6, Alinea 7), die des Leipziger
Primärdrucks über III, 77 nicht hinaus. Die Dresdener und
die Görlitz er Handschrift reichen weiter bis III, 83, §. 3
(Nr. 14), am weitesten die Wolfen bütteler bis III, 88, §. ö.
Zur Glosse schreiten die Additionen in der letzterwähnten Hand-
schrift bis III, 87 vor. Dagegen findet sich eine Addition zu
der Glosse der Schlussartikel (III, 88 bis 91) weder in den
Drucken, noch in den Handschriften. Dürfen wir aus dem Fehlen
schliessen, so würde die Vorlage der Additionen in die zweite
Ordnung der Glossenklasse zurückgreifen. Dazu stimmt, dass die
älteste Additionen-Handschrift (1434) der II. Ordnung angehört.
Auf die Gebahrung der späteren Glossenliteratur zur Zeit
der Drucke waren die Additionen nicht ohne Einfluss. Noch
Christoph Zobel (1535) hatte ihnen in der Weise der Leipziger
Ausgabe von 1528 nnd der Vorgänger derselben eine Stelle
eingeräumt (§. 7). In seinen späteren Drucken sind sie am
Rande fortgelassen und statt dessen Zusätze in die Glosse ein-
gestreut, welche nach Form wie Inhalt den gleichen Charakter
bekunden und in übereinstimmender Weise mit dem Namen
,Additio' gekennzeichnet sind. Dazu tritt, unter der Ueber-
schrift ,Additiones^ dem deutschen Text des Sachsenspiegels
vor der Glosse artikelweise folgend, eine eigenartige umfang-
reiche Glossengruppe, in der sich Reste der alten Additionen
erkennen lassen, deren überwiegender Inhalt aber aus. modernen
Zuthaten besteht. Diese Entwicklung erreicht ihr Ende mit der
letzten Zobel'schen Ausgabe (1614), womit die , erste Epoche^
der Sachsenspiegel-Drucke schliesst.
Im Anhang gebe ich 1) einen verbesserten Abdruck der
Additionen auf Grundlage der Dresdener Handschrift unter
Vergleichung der übrigen Handschriften und der Di-ucke und
füge dazu 2) eine Uebersicht ihres Bestandes in den hand-
schriftlichen und den gedruckten Formen.
Die Entwicklung der Landiechtsglosse des Sachsenspiegels. 249
Anhang.
1. Die Additioix'ii der HaiidscJiriftcn, ver£>ii('li('ii mit dt>u
gedruckten Formen.
Für die liandscliriftlicho Ueberlieferung- ist die Dresdener
llaiidsclirit't als die vollstärulig-ste imd relativ beste zum Grunde
U'eleo-t. Ausserdem benutze ich an Additionen-Handschriften die
(iürlitzer, beide Leipziger, die Q.uedlinburger, Sonders-
hause ner, Wolfenbütte 1er. Ihre Variantenbuchstaben sind
im Abdruck hinter den betreffenden Stücken in alpliabetischer
Ordnung hinzugefügt. Die Homeyer'sche Handschrift bleibt
ausser Ansatz, weil identisch mit D. Auf die übrigen Glossen-
handschriften (§. 8) ist an den bezüglichen Stellen hingewiesen.
Ich zähle die Additionen der Dresdener Handschrift und
der Primärdrucke in jedem der drei Bücher besonders und
verweise am Rande auf die beiden gedruckten Formen. Dabei
bezeichnet B den Baseler, L den Leipziger Primärdruck,
deren Varianten unter den Text gesetzt werden.' Neben den
beiden Primärdrucken ist die Stendaler Ausgabe mit heran-
gezogen, weil sie zwar dem Baseler folgt,'- aber doch Eigen-
heiten besitzt, die auf eine davon unabhängige handschrifthche
Quelle ziu'ückzugehen scheinen. Ferner notiere ich die singulären
Lesarten der Augsburger Ausgabe von 1496, welche im
Uebrigen ebenfalls auf dem Baseler Primärdruck beruht.'' Von
den Zobel'schen Drucken ist der erste (lö35) als Repräsentant
der späteren Ueberliefei-ung verglichen.
' Den Baseler Druck benutze ich nach dem stattlichen Exemplare der
königlichen Bibliothek zu Berlin, welchem auf dem vorderen \%)rsetz-
blatte ein deutsch geschriebener Bericht über den Aufruhr zu Halber-
stadt (14:23) von einer Hand des XVI. Jahrhunderts eingezeichnet ist.
Vgl. lateinisch bei G. Schmidt, llrkundenbucli der Stadt Halberstadt II,
7G f. Halle 1879 (in den Geschichtsquellon der Provinz Sachsen). —
Für die Leipziger Ausgabe stand mir das E.xemplar der Güttinger
Universitäts-Bibliothek zur Verfügung. Das Exemplar der Lübecker
Stadtbibliothek ist leider hinten defect, so dass die Additionen gänz-
lich fehlen.
'-' Vgl. Homeyer. Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 77. «
^ Sitzungsberichte C'I, 7;j(j mit N. -1. Vgl. oben §. 2, N. 2.
Sitzungsber. d. pliil.-hist. Cl. CX. lid. II. Ilft. 17
250 St.cfton li;i!,'cn.
Die im Vcrgleicli zu D abundi er enden Stücke und Zu-
thaten der Priniärdrucke reihe ich auf Grund des Baseler den
Additionen der Dresdener Handschrift gehörigen Ortes ein. Ich
gebe sie da mit kleinerer Schrift ^ wo sie aus den anderen
Additionen-Handschriften nicht zu belegen sind (18). Ebenso
stelle ich den Eingang des Baseler Drucks voran. Die in den
Primärdrucken fehlenden Additionen , von denen ich nur die
wichtigeren mittheile, sind durch fett gedruckte Nummern her-
vorgehoben.
Die Reihenfolge bestimmt sich danach, dass bei jedem
Artikel des Sachsenspiegels sämmtliche Additionen zum Texte
denen zur Glosse vorangehen. Die Stichworte des Textes oder
der Glosse, nach der Lesung der Dresdener Handschrift, zu
welchen die Additionen in Beziehung gebracht sind, zeichnet
gesperrter Druck aus.
Mit dem Abdruck der Additionen verbinde ich die nöthigen
literarischen Angaben. Die Hinweise auf die Stendal er Glosse
(§. 11, Alinea 6) entnehme ich theils dem Augsburger Primär-
druck von 1516, theils meiner Abhandlung über dieselbe.' Wo
nichts Anderes bemerkt ist, handelt es sich bei der Stendaler
Glosse um den deutschen Text des Sachsenspiegels.
Zur leichteren Uebersicht diene der nachfolgende Schlüssel
der gebrauchten Variantenbuchstaben, wonach im Ganzen zwölf
Texte (7 Handschriften und 5 Drucke) verghchen sind.
A = Augsburger Druck 1496.
B = Baseler Primärdruck 1474 (§. 1).
D = Dresdener Handschrift 1460 (§. 3, Nr. 1).
G = Görlitz er Handschrift 1470 (§. 4, Nr. 3), mit ein-
geschalteten Additionen.
L = Leipziger Primärdruck 1488 (§. 1).
La = Leipziger Handschrift 1434 (§. 5).
Lb = Leipziger Handschrift 1461 (§. 4, Nr. 4).
Q, := Quedlinburger Handschrift 1454 (§. 3, Nr. 2).
S = Sondershausener Handschrift 1475 (§. 4, Nr. 2).
St == Stendaler Druck 1488.
W == Wolfenbütteler Handschrift (§. 4, Nr. 1).
Z ^-- ZobcTs erste Ausgabe 1535 (§. 7).
1 Sitzunfi-sl)-riclitc <;, SST 11'. 1SS2.
Dio Eiitwickluri),' der Landiechtsglosse des Sachsenspiegels. 251
15 N^v iß zxi wiffen, dax man hir noch vindef alle ziiffczt, (/e.nant. in
'lern Latin addidones, die do hyii vnd. her in deine farhj enfpigel vßioemlig
'!ps iextifi vnd der (jlofen foUent ijefi-hrehen flehen, die feyn alle hir noch czii
fampnen gefatcz vnd doch vndei-fcheidelichen. Älfo wo mit diffen czeichen
( ) ader den r/liph in dem f ach f enfpigel eijn wort ingefloffen iß., dax
hediit, duz ohir das felbige wort gehorit e.i/n addicio. So fallu ahir hir noch
fi/chea das felhige ingefloffen wort mit den ohgenanten czeichen, vnd daz
fnnderlichen ftehit in einer linien. Dor noch vindeflu gefchrehen d,ie addicio.
So mach/hl denne iczliche fchrihen an ire rechte ftudt. Vnd fo fic.giuent fich
hir addiciones ohir daz erfte hiicli, geord.iniret, als fie in dem f ach f en-
fpigel noch einander volgen.
Erstes Buch.
1) I, 1 ,(-jot' ] Got hat dorwmh von li.ymm.ele das Reich la/Jen \>, i. i,. i
irerden, itff das^ recht icere uff- erden, nt li. n.j ar. iilj-^ in
7?r/»[cipioj <ßo[^^]. (GQSZ.) _
2) Gl. ^icelchs ift das hochfte'\ Äp der hohift hocher fie, T,. -.^
danne^ der keyfer, vide jnfra li. iij nr. Ivj.-' (LbQS^^^ — Z
in der Glosse.)
3) Gl. ^Der keyfer nymmet ouch czyns*' von <jotifliiLfern'\ p,, ;>. i,, :;
nt xi q. i ,inagnum' [cap. 28|.^ Rette her feyn reich von deme
hobifte,^ fo mochte her von den kirchen'* keynen zcinß ^^' nem-en
ader trihutwn.^^ (SW.)
4) Gl. /las her widder die criftenheit niehten en thu'\ vide k, a. i,. 4
//. iij ar. vi/' ,T)er Jode' et Jxiij ,Confta }itin ks.''^'- ((.(),SW.)
5) Gl. ,vmh (ffinharc fi( nde' \^'^ ?fM ' in c. ,nonif' |13|''' h. i. l. 5
,de Jndic[na]' \ll, 1]. (i^^. — S in der Glosse.)
' LGS fh. dat (das). 2 j, fh. der.
■' L xlcii. ■> W adir.
'■' LbS Ivij. SVV' fh. in ///o|r;i|. L t'asst die j^-aii/.e Additimi im Sinne
der päpstlichen Ansprüche: De po.wes is hoger, den. df L-egfer, li. iii
articulo xlix.
'j onch czyns] DLbQ nicht.
• nt bis ,magnnm^ fehlt S.
8 B fh. nicht.
^ den k.] LW der kerlce (kirchen).
'" l'ejine^i zcinf.^ L nene tinfe. " L frihutli.
'- In L zu dem regierenden ^onde. dwyngen^ {gestellt und verkürzt:
li. iij ar. vij et Iv.
'^ In HS ist das Sticlivvort ,(', nnii enior'- aus dem in der Glosse vorher-
gehenden Citat, in L das spätere ,ftiiren'-.
'^ I! Fa. li P.S fh. cxlra.
17*
252 Steffotihiiffon.
Kistes
Buch
B, 5. L, c, ()) Gl. (Citat) ,pticcunia' | ihi ej't fextus: ' ,^SV (luis peniuin^''
u. s. w. bis ,repeUere/ [Dist. 79^ cap. 9j.'' (LLQW. — S am
Kande und zugleich in der Glosse.)
li, 7 7) I, 2, §. 1 ,icanne her zcu feynen tcujen kovien ift'\
Wanne eyn man* zcu ßynen tagen-' komen ift/' ho/tu jnfra"' IL
i ar. xlij^ et Ixij.'-^ '(GLabQSW.)
1', G. L, 8 8) §.2 ,richtere'] Nota,^'^ die dmgpjUcMüjen^^fint dem
richtere von irem. '- eygen ^-^ keyns^* pflichtig, danne alleyne das fie
fin ding fnchenJ'' ivanne fie das tliun, fo haben fie ir aygan kegen
deme richtere ^^'' gebt ff ej,^"' vnde haben is domit entpfangen.^^ (GLal)
QSWZ.)
ß, 7 §. 3 ,eynenfroneboten'\ vt jnfra li. iij ar. ccZu. '" (GSZ.)
B, 8. L, 9 9) §.4 ,pflichtig'\ wer die fint,'^^^ li. iij ar. Ixi'^^ etc.
(GSWZ.)
B. 9.1', 10 10) ,alle vngerichte, das an den Zip']'^^ xoelch vngerichte an
den lip geht,-^ li. ij ar. xxxf-* welch an die hanf^-' geht,'^^' li. ij
ar. XV j. (La QSWZ.)
' ihi eft textus] L Dar is.- de, text.
2 DQ ,'pecu'niam\
^ BSW fh. vt Ix (SW Ixxix) fZ«/[tincc'ionft].
'' eijn ma7i\ La et/ner. ■^ L.aW jm-m.
6 komen iff?[ L krimpt.
7 hoftu jnfru] La Beqidrr.
8 G hat. von der ganzen Addition nnr das Citat, li. j ar. xlij".
° W xliii. — et Ixij fehlt LLa. Lb abweichend (mit rother Schrift) : irie
her zcu tagin kmninen iß, l. i. i?[ubrica] Ixii (darunter schwarz .x7jj).
10 La Mergke hir, dax. — Nota fehlt Q.
11 W pßegehafftenn.
12 von h-evi] L vor nen.
1^ irem ei/qen] Lb eigewt.
1* Z nicht. Lb fh. nicht. Q fh. nur. GLa fii. muhir.
'^ Das Uebrige fehlt Z.
16 G gerichte.
i'' LGLab gelofet fgeloßj.
'8 Wie in G steht obige Addition auch in der sonst niclit hierher ge-
hörigen Göttweiger Handschrift, Homeyer Nr. 275 (Dy), im Text und
in übereinstimmender Fassnng. Homeyer N. LS ;id h. 1.
'9 Z Ixv. 2n ,;,e,. fiif, f. Int] Z Qui funt.
21 W Ixvj. '--2 \\\j haben zum Stichwort ,Vngerirhte'.
2 3 inr/rh bis gpJit\ Z Yl^elrli.v da x feg.
2< La Xlij. '& j^ /,f,f_
-^ iiielrli an die Ji. g. fehlt Z.
Die Eiilwickliiiig der liiiiidicchtsglossc des tjaclisunsiiic^cls. iOO
l'.istes
Huch
11) Gl. ,jd an dayff man des nicht (jariiyen'] Der ^ da n. io''-'i
nicht vohjit.'- ift her abir'^ in icertUchem gerichte gctotit, man fal
on nicht rügen, Inftitu. ,de i)erj)e\^i\\.i^\ et (fe???/>[oralibus]
ac| cionibus]' (IV, 12]. §. ,nos [lies nov] atitem' \\\. (LaQSW.)
12) (t1. ,in viertagen'] loelche rechte virtage fint,^ li. ij i;, n. i.. 12
ar. X in glofa/' lehnr. c. iiij in r/^o[raj.''' (QSWZ.)
IT)) Gl. ,lantfeffen'Y> eczliche lute^ Jagen, das die heijfen'' b, i-j. 1., 1:3
fvheppinhar wie lute, die da ander vrien haben,^^ die do fcheppin
gcjin mögen. Die fagan vnrecht, wanne ' ' die heifen fcheppinhare
hUe, die ir aggan frie haben, do uon fie fcheppin ammeclit haben
mogeuA'^ (LbQSW.)
14) Gl. ,als loir dich hirnach berichten'^''' wollen'] Nota^^ i^- 1^
li. ij nr. lix.^'' Nota^'''' fgnnonima '' lantfejj'in, czinßlttte vnde bir-
gelden, lehnr. c. Ixix ante f {[nein] ^[lofc]. '"^ (GQSW.)
' Vor Der schicken BL voran vel. (L ohne vel) ihi dehet iwni: ,Man fal' etc,
2 L vorluft. — Der bis vol<jit fehlt La.
•* Q fh. in pinlicher clage.
■• welche bis fint] Z Viertage fein.
■' BLSWZ fh. et.
•' In DS ist fliese Addition ohne Stichwort mit der vorhergeheuden com-
biuiert. In QW steht sie, wie in BL, gesondert zu dem ausgehobenen
Stichwort.
'' BL stellen die obige Addition richtiger zu dem Stichwort ,Scheppin/iar'-
resp. ^Schepenharvry''.
•^ lute fehlt W. » heiffen fehlt DSW.
1» die do l)is hahm. fehlt DSW.
" Das Folgende stützt sich auf die Buch'sche Glosse: Schepenhare nri/en
flin, de eygen vn/ he/tben, wen dat fij dar Jchepen äff' ivefen fcholen.
Vgl. auch die Stelle der Glosse zu III. 73 (nicht 7(i) bei Stobbe, Zeit-
schrift für deutsches Recht XV, 333, N. 55 a. E. 185ö.
'■- In B weicht die Addition von dem Wortlaut der Handschriften folgen-
dermassiin ab : Scheppinbar frei fint die, dy do ander freien haben, die
do fcheppin fein viogen. Ader faf/e, als hir in ijlofa. Aehnlicli L:
Scliepenbar vry fint, de er cgen ory heben. Eder fegye, alfe hir i«^Zo[fa].
Vgl. die vorige Note.
'3 In BW zu ,14^0^67*'.
" B Scilicet. — Nota fehlt LbQW.
'■^ Nota bis lix fehlt G. W giebt das Citat abgesoiulert, Lb als Interlinear -
glosse.
"^ G fh. hie.
'" fynnonima fehlt B.
1* ante f. g.\ G in gloza.
254 rf lort'cli liay;iui.
Krstcs
Buch
L, 14 15) I, 3, §. 3 ffich zeit der Jtjypc. geczigen' \ > IUudi raguldm
int eilige fecundum declaracionem ar. xvii ßifra li. i, videlicet-
non i)i collateraUhus, uf ihi, fed ajcendentihu>< et defcendentihuH,''
et in ij'to iniqui/Jmie crrdnf iii<igd[ehur^en\'es\ nolentes intel-
ligere itis clttriom.
K, u Grl. ,alJo ffonehoten' \ Vnd henger, die dy^ luthe von ge-
lichfs wegen toten, heiffen ouch ritte): ■' (W. — öZ in der Glosse.)
B, 15 16) Ol. JH/Je nederwert nemen der iiffwert erbe vor alle,
die J'eytlialhen ge]>orn fint' \ ut^> pifra e. li. ar. xvij."' Nota,'^
ift nymant nederiuart ?:cu nemen,'^ J'o nemen is, die officart J'int,^"
vor alle die,^^ die fietkalhen dorczu gehorn fint.^'^ das ift dorvmh,^'''
das ,is nicht uß deme hofeme geth, die wile der rechte hofenie do
ift/ ut ivfra e. " ar. xvij/'' ut^*' C. ,[de bonis,] (juc liheris'
[VI, 61 1 l. i. vlde C. ,de fuis et legit\im.i^\ /iere[dibiiö |^
[VI, 55] aiUen. /in fuccejyione' et in l. ij C. ,ad J'ena\ivi^\
coHyM^[ tum J or_p/ii[tianum]' [VI, 57]. (GLbQSWZ.)
BZ fli. Nota,^"^ mo,gdehv,rgenfes et Lipfenfes pronunctiant con-
trarium, quia pi-onunctiant/^ quod auus /iue auia et f rater fiue foror patrin
vel matris^^ /wiul fuccedunt.-'^ Vgl. oben N. 3 zu Nr. 15.
B, 16 Gl. >wijfe auch, das der bohift mag alle recht vnde priuilegia
üorkeren'] Ouch Jage, worunnbe wolde der babift vnfer aide recht
1 In L zu dem Satze der Glosse, auf welchen sich Nr. 16 bezieht.
- videlicet fehlt L.
•' Das Folgende in L abweichend: Et maf/def>ur(/en[(es] et liptzen[^ii^\
pronunciant contrarium, quia prommciant, quod auus fiue auia et frater
/lue foror patris uel mutris fiinvl facceduni. Uebereinstimmend mit dem
Zusatz zu Nr. 16 in B.
■1 W do.
'" Die Buch'sche Glosse an der angeführten .Stelle sagt: Alfe vi-oneboden,
dl) heyten eck ridder.
^ Z Concordat. ' ut bis xvij fehlt GLb.
* W Ite^n. '■' zcn nemen fehlt GLbZ.
'" fint fehlt GLbW. " alle die] Z allen andern.
^2 Aus den Sipp zahl regeln III. §. 4. Wasserschieben, Prinzip der
Successionsordnung. Gotha 1860. S. 24 mit S. 128.
':> das ift dorvmh] Z Racio. » BGLbW fh. /*[bro].
^'^ die wile bis .r,vij fehlt Z. Die folgenden Belogstellen sind in GLb über-
gangen. Statt dessen fügt G hinzu: Nota liic, quod directi excluduut
collateralen. In Z stehen die Belegstellen mit dem Zusatz des Baseler
Primärdrucks als gesonderte Addition,
i'' BW et. 1' Z Tarnen. ^^ quia pr.\ Z frilicet.
''■^ Z fh. defmictis. ^n 2 fuccedant.
Uic Entwicklung dor Laiidieclitsglosse des Sachsenspiegels. 2öo
Erstes
Buch
verkeren,^ weime her f'm icol vovhcffarn maijkf noch denie mal-
(ler keijer dlffe recht gefaczt hat, wanne ^ der keij'er macht hat,
wertlich recht zu fetczen, vnd der bahift daz geiftliche. vnd die
ahfnren fachfen vernemen dißen ar[t\\<.e\] alfo: , Rahe der bahift
irloubit, weip czu nemen in deme fünf teil gelede, Da mitte mag
her vnfer lantrecht vnd lehenrecht nicht geergert haben, daz man
fich möge ^ in deme fünften gelede nemen/ ■' Vnd alfo waa meifter
kilenkoch/' der monch von dem orden heremitarum,, der diffen
artickel ftraffte, diffes artikels"^ nicht irfaren.'^ vnd von dem
correlario mag das fein, das eyn loevp ires mannes erbe Giemen
magk, icenne fie keyne kinder hat vnd ire man keijne'-^ nehir magen,
irenne feyn '" wip in dem. fünften gelede hat etc., vt patet in textuJ^
(SW in der Glosse.) Vgl. oben §. 8, N-r. 1.
17) Zu demselben Stichwort.] Anstatt der vorigen Addition l, 15
■wiederholen DL den in L fehlenden, in D aber vorhandenen
Schlusssatz der Glosse zu I, 'S : Wi/fe auch, das der hohft alle
priuilegia vnde recht vorkeren mag, wo fie vnvedelich vnde widder
der feien fei igkeit f int, ut ,de conftitu\it\onih\\^\ [I, 2] c. ,licet'
[1] li. vj.
18) I, 4 ,altvile^] alteuil,^'^ id eft der zcu^'^ uil hat, fcilicet
ntrumque fexum,"^^ itt ermafrodita.^'' (LaSWZ.) Aehnlich eine
liandglosse des Tammo von Bocksdorf zum ,Codex Mo-
gunt. IL' Spangenberg, Beyträge S. 44 und Homeyer, Sachsen-
spiegel, 3. Ausg., S. 160.
' Mainzer Codex von 1421 eryeren. Sitznnjjsberichte CVI, 2()<S.
2 SW f h. dcis. 3 W fo.
* daz man fich möge (d. h. dürfe) statt daz ficli. moijr, (d. li. ISIag-cii).
Sitzungsberichte CVI, ÜOl) mit N. l. S liyst richtig das /ich marj.
^ Sachsenspiegel I. 3, §. 3 am Ende.
*" Kienkok. W kylenhach. S cleinkov.li.
' Der Mainzer Codex fh. fin. Sitzungsberichte a. a. O., S. 208.
^ diffen bis irfareii\ W der fielt diffes ar. nicht erfarnn hatte.
^ W keyneii.
'" So in W. Mainzer Codex .An. BS /m (freue).
" vt patet in tcxtu fehlt S.
'- Z Alij yAltuille'.
'■• Z alzu.
1* Z fh. als zers vnd fudt, wie im ,Vocab ularius' (Homeyer, S. 160).
'^ S hennofrodity..i. — lU e. fehlt Z. La kürzer: Js hei/ft alzotvele , ut
errno/roditus.
256 Steffen ha;,' en.
Erstes
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B,i7. L, 16 lU) I^ ö, §. 1 ,cn(jeteilt'] Notx, iß Imr aßgeteilt ,^ Ja hat
her (jUchwol fien teil- cm den erftorbin tjiitern, ah die '■^ der eider -
uater (jehiffen hat, wich\hi\d] ar. Ixij, de quo vide hie ftatim.^
(GLaLQSWZ.)
I.. is. I.. 17 20) ,Des en mag der tochter kinde'\ Illud eft correctum,''
ut dicit jnfra ^?o[faj, de quo habetur in atict. ,de here\dihus\
ab intef[tato]' [IX, 1 = Nov. 118] §. /nullam/ [4].'' (LabQZ.)
i;,i!». 1^.18 21) §. 2 ,gerade'] Waa zcu der gerade gehört, li. primo
ar. xxiiij.' (LabZ.)
13,20. L, ]!i >Eyn iveip'] De hoc vide jnfra e. li.'^ ar. xxi in glofa.'*
(LbQWZ.)
B, 21. L,2o 22) §. 3 ,Der pfajfe nympt gliche teil'] Cbncor[dat] '" jnfra
e. li. ar. xxiiij. ^^ Do ho/tu, das man den frauwen, die do erbe
nemen, nicht darff^'^ gebin die gerade, fage, man fal yenis vor-
nemen von der ^^ nyffteln vnd auch^^ von den frauiuen nach eyns
mannes tode. Abir pf äffen vnd tochtere die nemen die '•'' gerade
vnd a??, 1'' erbe. Racio, icanne die föne nemen darkegen ^'' das her-
geivette vnd das lehn. (GLaSWZ.)
ij. 22 Grl. ,ader feyne kinder fint nicht ebinburtig'] Ebinbort ift
vierley, vtli.iijar. Ixxiiij in glofa infineetjnfra ar. xvi^^
§i^-' et wich. ar. lij."^^^ (SW.)
B,23. L, 21 Gl, ,Das fagit her abir von elichen frauwen'] De hoc ui[de]
lehenre[Q.]xi\ c. xxxi in glo[^8i\. (GLbQZ. — SW in der
Glosse.)
^ Q vngeteilt. LaSW vßgerad. — ift her ii.\ L were de föne afgedelet eder
afyefmdert.
2 L erfdel. '■' ab die] L de.
* W fh. infra. LbS fh. infra poft diias rigas. Z liäiigt einen längeren
Zusatz aus der Leipziger .Schöffenpraxis an. tZe bis yüaiwri fehlt LGLa.
^ B incorrectum.
<* La verkürzt: eft correctum, ut in 7Zo[ra].
■^ BLD xxviij. Lb xxiij. '^ Q fh. j.
^ in gl. fehlt L. Z fh. d: w eich [hild] ar. xxij co^. ^en [ultima]
in glo [fa].
1" GLaSW Contra. " BL xxiij. '^ L dorft. '^ GLaSW den.
'1 Z nicht. 15 die fehlt BZ. L dat. ^'^ an fehlt BLZ. GLaSW auch.
17 darkegen fehlt G. Bacio bis darkegen] L dariegen nemen de föne.
18 W XX j.
1" §. i] W in fi. yNgmand' etc. in ^[lofa]. S eben.so, ohne in ß.
2ö SW fh. ,Vo)i vndirfcheid eigen n vnnd frei'.
Die Knlwickliiuf,' ilei- Laiidicchls^'lossc des Sachsenspiegels. 257
Erstes
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Gl, yicaniie alle die icerlt (jemtfet ires gehetii5^\ Vide jnfra 11,24. \.,ii
IL ij (ir. xxvij et IL lij av. Ixx.^ (GLbZ.)
23) I, 6, §. 2 ,Wer das arbe mjmpf'\ h heiß allis- erbe, "• ^^ '• '-^ "
das zcu der kirchen nicht ^ gc.horit, xij q. iij c. ,nulli quicun-
que' [2] et c. ,obitum' [2. C. XII. (|U. 5|, ,de /e/(![ameiitisp
[III, 26] ('. ,relatit,m' ij [12].' Item der erbe fal auch vorftolin
(jut icidder geben, ap-' hers reich'' wurden iß, jvfra li. iij ar.
XXX j in ß. ^[lofe] § i.' (Z.)
24) ,die fchult yelden'] Hoc verum puto, J'i fecit inuenta- u. 26 '' —'i
riam. alias enim heres"" tenetur ad folucionem omnium debitorum,
ut C. j[de iure] deli[\)C,Yixr\(\.\Y [VI, 30] l. ,ßimus autem
duas' [22]." et dicunt quidam, quod^^' heres habet x dies ad fa-
ciendum inuentarium a morte deßmcti, ,de rap. |?] c. ,ß<jni-
ficauit.' fi)e\Q,\i\'Aiov\ " uero djic.it, quod habet^'^ xxx dies '•'^ a die
adite hereditatis et xl ^^ ad conplendum,^'' (;i[cle] in fpe'[i:,\\\o\ ,de
/n/i^?'tt[nieiitorum] ecZi[cione]' [Lib. II Partie. 2] § ,dicto'
[16] "' t;er[bis] ,in huiusmodi autem.'' '' hoc naturale de iure im-
penali, fecus de iure ßixonum, quia ihi nori curatur inuentarium.^^
Der grösste Tlicil der Addition bis an hoc naturale wörtlich aus
der Stendaler Glosse zum lateinischen Text.
1 GLb Ixxix. Z Ixxx.
^ 7s h. allis] L Alle dat Ziel. ■* •Jiicht fehlt Z.
■* ij fehlt L. Bis hierher wörtlicli ans der Biicli'sclicii Glosse. Der Rest
steht in Z gesondert.
5 L if/et, dal. '^ LZ 7yjker (reicher). ' §. i felilt L.
s Hoc bis heres] L quia, fi non fecit inuentariam, heres.
'-' jfcimus autem d.'] L ,fanxinins'. -'
i'J dicunt quidam, quod felilt L.
'' Das ist Wilhelm US Durantis.
'2 quod habet fehlt L. i^' dies felilt L.
'^ Stendaler Glosse quadraginta. Richtig- Ix.
1^ Das Uebrige in L abweichend: hoc de iure imperiuli. fed de iure faxo-
num non curatar inuentarium et ad nihil tenetur, iiifi quod prohafum
faerit, amplius non, nifi penam. et werijeldma.
16 D ,dari'.
1" Dnrandi Speculnin Juris. Francofurti 1G12. Fol. Pars II, \>. 3()5,
col. 1, Nr. 21.
'^ IJLa substituieren folgende verkürzte und an L (N. 1')) anUlingtnidc
Fassung: Hoc eft verum feciindum iura imperialia (La fh. ut Supra),
fecundum autem .1. .v. [i. e. speculum, saxo niriim\ non Quicquid pro-
hattim fuerit, dattit, ampliiis non (La et non amplius), nifi cum penu et
toerr/cldo. La noch mit der Variante nam statt fecunduTn autem s. s. non.
^Oo S I. e ffc II li ii t;oii.
Erstes
Biicli
25) ,ader hurge icds lüurden^] Nota enwi, textas ej't hie
tranfpofifus ; debet fic J'tare: ,duhe nach rouh nach toijpelfpil
ift her nicht pßichtig zcu gddene, nach die fchidt ader wo her
borge was wurden, wan^ne der her widderftatunge entpßng/^ Jure
enim faxonum huiusmodi'^ ratione ßdeiujfionis predecejjor eon-
ueniri non poteft, ui dicit i^^o[fa].^ ita^ eciam. in practica fer-
uatur. (GQ.)
u, 27. L, 25 ,Die fchult ßtl der erbe gelden^] Man fal die^ erben noch
toder hant^ felbfibende irynnernJ i?[eQuire] li. iij ar. xli § vlti.^
et wich. ar. xxvi ,Nu vernemet' et ar. Ixvij in glofa in
medio'^ et lehenrecht c. xlv^^' in glofa etc. (LaSWZ.)
H. 2s. L, 2ij Qj ,nach keyferrechte en darff her der erbe nicht alleyne
gelden^] Vt li. iij ar. vi §. ^vertoppelt" et ivich. ar. ci " et
libro ij ar. Ix §. ,welch man' etc. (LaS. — W in der Glosse.)
B, 2!t. L, 27 26) Gl. ,was abir eyn fchilling ift, als du vindift'] Keyn
richter fal richten obir toppelfpel nach vmbe buffe gelt '^ nach vmbe
wette gelt '^ nach vmbe allerhande '^ vorpßichtunge, ut C.^'^ ,de alea-
[toribus]' [III743] l. i. et ivich. ci.^^ (Z. — SW in der Glosse.)
B. 30. L, 28 0^1, ,fcheppinbare frey fiyit^] Vnd ouch noch frone rechte
ader icichhilden rechte ''' fo fint ouch '"^ fcheppenbar frie, die czu
deme ftule geßcaren haben, vnd ouch alle dy yennen,'^'' die in deine
frone vnbefchidden von iren vir anen 2" fitczen, vnd die man ouch
zu fcheppin kyfen'^^ magk, ap mans bedarßS- (LaZ. — SW in
der Glosse.)
B, üj. L, 23 Ij 7 ,Wer icht burgit ader gloubit'] Concordat wich. arti.
Ixxv ,wirt eyneni manne''^'^ et Ixxxviij ,leyge vnd not'
1 Nota bis ,entpfing' fehlt G.
2 G Jieres. ^ G f h. jnfra. * G Itaque.
^ yW den. 6 noch t. Zt.] L na dem toden.
7 L vorinren. — Man Ins irynnern\ Z verkürzt Selbfibende.
8 §. vlti. fehlt L.
5 et ar. Ixvij bis media fehlt LZ. '" Z xlvj.
" Das Uebrige fehlt LS. S abweichend: Wi/ man vorfijeit ijut loiddir er
Icrige, ha/tu jnfra li. iij ar. vj et wich. arti. cj.
12 huffe gelt] BSZ haß fbüs) gelt. L böte.
'3 ■^oette gelt] LZ loergelt. '* S ander hande. '^ Z ff.
^'^ Z fli. et infra li. iij ar. vj. '" ader 10. r. fehlt L.
'^ L de alle. '■' i/ennen fehlt L. ^'' L mannen. -' Z loeleu.
22 aj} mans b. fehlt Z. -^ Das Uebrige fehlt L.
Die Eutwickluiig der l>;inilreclitsglosbe deb 'Sachsenspiegels. 'ZDo
Erstes
Buch
.«^^ vlti. et lehenrecht c. xix ,ap eyn man' et xlvl ,nicht
waiine drie fachen.' (^SWZ.)
27) ,das fal her ftcte hahten'\^ Contra'^ iL llj ar. ix'^ v>.:yi.h.m
in ///y|l'u|.^ ^.oi'fj*'-'} her Jait du uon vnviogelichen (ßoidjden, der^
darf man nicht haldenj' (GLbQSWZ.)
,mit feyme eyde'] Et fic iuramentum cedit' loco folucionis, b, 33. l.m
J. jiiifiurandum' [27] ff ,de iure iuran[(\.oY [XII, 2]. vnde^
dicunt vulgaren: Talis'* foluit dehitum cztm "^ iuramento, et nun
folum per iuramentum folucio, fed eciam, ex quihufcunque alijn
lecjittimis prohacionihus oftenditur,^^ vt C. ,de probacioni[h\i&\'
[IV, 19]/. /proprietatis' [4]J2 (^SWZ.) Der erste Satz stammt
aus der Stendaler Glosse, im Aug'sburger Primärdruck au
die Buch'sche Glosse ano-ehäugt. Sitzungsbericlite C, 890, N. 2.
,der fachicaldige' \ Nota hie, der fachwalde darff idcht k,3,i. l. üj
ficeren, dorumhe das der richter imd fcheppin haben gefivaren
iczlichem zu feynem recht enS-^ Similiter verum eft^^ de arhitris et
compromiffarijs. ' '' (LaW Z.)
1,8, §.3 ,lSune^\ Wich. ar. iiij ^*> ,Wo abir fune' et b,;)5. i>, ;«
Ixxxv ,Wirt abir' etc. (LaSWZ.)
28) ,felbfebind e'\ Vo7'nym in pinliclier fache, abir in barg- n, y,;. 1,. :;i
lic.her fachen felbdritte.^'' alfo helt is auch die gewonheit,^^ da man
' In G ist die Addition an die (ilosse zum vurlierji'elienden Artikel ange-
hän<^t, mit Umstellung des Contra \\. s. w. hinter (jeUlen (unten N. G).
- BZ Concordat. L de hoc. ■' |j xLi. ,
' in (Jl^^ L in ^3>'«/([cipio |. Das Folgende in L abweichend: alle vnmorjelike
louede dorfl me nicht, holden. In Z verkürzt und Lateinisch : iOi de i)n-
pojyibilibus .
s GLb dy (die). — der fehlt DQ.
'' G fjelden. — Halden fehlt DQ.
'' ho'umentmn cedit] S t e n d a 1 e r Glosse ins inrandmn faccedit.
8 L ei hoc. '■* L liic.
'" debitum cum fehlt L.
'^ per bis oftendit^ir] L fit folutio iuramento, fed qualibet legitima probatione.
'- Z hat nur das Citat.
'3 wid l)is rechten^| Z (jefchworen hat, yder recht zu Ihun.
'■■ Similiter verum eft\ IjüZ Idem.
'^ W compromifforibus.
lö L lii. Das Uebrige fehlt L. '^ q felbfifmide.
'^ al/o bis i/ewonheit] La et fic tenet confnetudo. Der Kest der Addiliou
fehlt LGLaZ.
2(^)0 St,cff(Mili;if;oli.
Erstes
lliicli
hur(jUch cUujit. CUujlt man ahlv in puiUclien Jacken,^ J'o iiias nuDi
die Jana '^ geczugen J'cAhJhbinde, id'-' dlcit textus.^ (GLaQSWZ.)
i:, a?. L, 35 29) Gl. J'o vorlore der anticertav den ^ip'] Vornym in pin-
Ucher claije, vnde auch das her ofßnherlich der tat ■' bekenne '• in
feyner antwert. Brengit her aber die fune in eijnem, ivanne "^ vor,
fo ift her nicht obirioimden, in c. ,cum venerabilis' |6J de ex-
cep[cioiiibiis]' [11,25] et in <;. ,excepcione')n' [12] et ,de re-
Igulis] ■iz6r[iö]' |V, ult] li. vj. (GLaQS. — Z in der Glosse.)
B,3s. L, 36 30) 1,9, §.6 yZcu laj'fene']'^ Vornym, ab is lehngut ift.
ijt is abir erbe ader eigen, fo mus hers lajfen, ut fiat differentia
illorwn paragraphorum, ut eciani hie glo[i'ii\ dicit in fine. uel-^
dic^^et^^ melius,^'^ quod eft differentia inter vendentem,^^ quia^^
tenefur tradere, et inter eins heredes, quia ''^ non tenentur tradere>
ut dicit ftatim "• (/^o[faj jnfraJ'^ et tex[t\\&] loquitur de vendicione,
quia fecus eft, fi fieret ''^ aliud, pactum, ad illud heres obligatiir
indiftincte, quia in devendicione ^'^ habet locum pecunia dando'^''
intereffe, ut in iuribus in glol^^l aUe[giiti&]. fecus in alio"^^ pacto
uel alia'^'^ promiffione. (SW.)
B,3ij. L,37 31) Gl. ,wie fulde danne yenner feyns geldis'^'^ e^itpern']
Das"^^ ift der verkouffer P-'^ vornym das, alfo'^^^ das erfte teilfpricht:
loanne der erbe des kouffes louckent. Das ander teil fpricht :
wanne der erbe des koujfe.^ bekennet V7ide wil geczugen, das fin
' in j). _/*.] BSW pinliclie fache.
2 die fune] W das. 3 ßSW fh. hie.
^ dicit <.] W in tex[i\\\. In D ist obige Addition fehlerhaft zu ,feV>fe-
binde' §. 1 statt zu §. 3 gestellt.
^ der tat] L de clage. ^ Z bekennet.
' in eynem wanne] GLaS in eijner were. BLZ fe/iner were (ffpier -wer).
8 In BS zu den voraufg-ehenden Textvvorten ,laffen fulde'.
9 uel fehlt B. i" D di' = dicit. i' et fehlt L.
'2 et melius fehlt W. '^ S cedentem. ''•' BLSW qui.
'^ Wie vorige Note. "'■ ftatim fehlt L.
17 j„/ra fehlt W. L fh. eo[dem]. ^"^ W ßat. BÜ faerit.
'■■* BLÖW vendicione. 2" BLSW da^ida. L fh. et.
21 L aliquo. 22 «im fehlt BSW.
23 Zu ,ijeldis' in DQ, zu ,i/enner^ in W. La ohne Stichwort. BL stellen
die Addition zu ,ond' in dem späteren Satze der Glosse ,vnde verczugil
feijnen redelichen kouff vnde pfennije'.
21 Q Biß.
25 Da.« ift der v. fehlt BLG, ist aber in BG in die Glosse iierübergenommen.
26 Das bis alfo fehlt La.
Die Entwicklung Jor Laiuhcohtsglosso des Siiclisonspiegels. 2i)\
Erstes
Buch
vorfarn^ liaf'^ das (jut (jekouff}-^ inde gelt doriiff (jetjehin. (GLa
QSW. — Z zweimal.)
Gl. , Johannes der deiiczfclie Jaget von den erben, vnde wer h, 40
ane not vovkoufft'\ Dij mögen daz gelt loider gehen vnd feyn loß.
(S in der Glosse.)
Gl. (Schluss) ,etc.'\ Nota hie addicionemJ (Juck merke i'., 4i.t,, ss
von kouffe infti. ,de «?7i/;[cionc] et ?;«??,rZj[cione] ' [III, 2;>|
§x [jetzt §. 3J. Wenne der kouff' vnd verkouffunge volczogen-'
ift, vnd. das*' man vmhe daz gelt ohireln kommen ift, vnd das do
kein fchrifft ohir gegeben icirt, der Jchade des verkoufften ' gutis "^
gehorit deme von ftunt an, der is gekoiißfi'* hat, lool das daz
dingk^^ dem kouffer nicht geanticert ift. Item § xi [§. 3 verb.
,Itaque' \A^ dor noch ^'~ fteit, loas gefchijt ane trogene vnd ane
fclmlt des verkouffers, was fchade dem kouffer gefchijt, '•' des ift
der vorkotffer^^ ficher. Item von lehene ff ,de periculo et eom-
modo rei tradite'^'^ [XVIH, 6, 1. 15]: ,Si vina, que in doleis'^*'
erunt '' vendita, et antequam. ab emptore tollerentur , fua natura
corrupta fuerint, fi quid de honitate eorum affirmauit '^ venditor,
tenebitur emptori. Quid, fi nihil afßrinauitf emptoris erit peri-
culum, quia non deguftauit vel deguftando male probauit.' "• (In
SW der Glosse angehängt.)
32) I, 10 ,cleydere vnde ors vnde pferde^]^'^ Vnde auch i'.. 42. i,.:)^
allerleie-^ varnde habe, fo doch, das der uater die gäbe thu zcu
' fin vorfttvn] B feyne vorfaren.
2 BZ liaften. Und zwar in B ans Endo di^s Sat.zßs, in Z liinier dax (jid ^rpstpllt
^ W vorkaufft.
"• JVote hie addicionevi fehlt LS.
•'' L vulkamen. ^ L iven.
'' LW (jekoßes (gelernt ff teri) .
8 SW dingen. ^ S vorkoxfft. Vj^l. unten N. 14.
"1 L koft gud. " S xij. W i.
'2 Item bis dor nocli] L in dem negeften §.
'•'' wax gefchijt bi.s gefchijt^ L roat gefchichten eder vngeluken di'.m gekoften
dgnge icedervart ane den verkopers fcliidt vnd drogrn.
'^ der vorkouff'er] L he. S der kouffe)-. Vgl. oben N. 9.
''' L ,vendi[tey. — Item von l. bis ,tradite' fehlt W.
'•' dolus. ''' SW erant. Wie llaloander.
'S W affii-mahit. '^ L fh. fihi imput.et.
2" In BL 7A\ dem vorherfrcdienden ^cleyde.rp'.
51 StS lüle.
Erstes
Buch
1!, 4:!. li, 40
2b'2 S te ff en haaren.
der cziiif, i.dj'o her ^ von reckte, gehen mmi.'^ vt jnfra e.'-'' (tr. lij.^
(GQSWZ.)
B t'h. W^enne w der vater gehen mag, 7?[eqnire] IL ij ar. lij et jnfra
e. li. ar. liij.
33) jStirhit dornach feyn vater, her en-' darff'] Des glichen
vernym auch*' von der fochter/ ap ße^ der gefniücke gelnn/' (dfo
der uater deme fone,^** wich. ar. Ivlj in _(t//o|ra|." Merke den
text, do her Jpricht^'- ^teilen.' '•' weren fle ahi:r mete ußgerat ader
heftatit,^'^ Ja mußen fie is yn hr engen, weiden fie mete den^'' vn-
heßaten ^*'' ßceftern ader brudern '' teilPM '"^ nach lantrechfe,^-* ut jnfra.
e.-'- ar. xiij. icas ahir ußgerat fie, '^' hoßu wich. ar. Ivij in
^[lofa].22 (GLaSWZ.)
K.41. L.41 34) I, 11 ,von vngeluche^Y'^ Is fie danne, das eyn hruder,
der mit den andern brudern vngefitndert iß,-^ Vormunde teere,
1 L f h. fe.
~ L möchte. Q fal. — zcu bis mag fehlt Z. •
•* «[ödem] seil, libro. " Z liij et li. ij ar. lij.
'•' lu BL zu ,vater'. •"' vernym aucli] La ift zu vernemen.
' der tochter^ La (le7i tochtern. * La die rnnter.
^ La gegehin liette. — aj) bis gehhi] Z vnd. yrem gefrhmuck.
'0 alfo bis föne fehlt Z.
1' La fh. ante ^[nem]. G fli. vnd es der vater gehen mag, vt jnfra
e. li. ar. lij.
'2 den bis fpricht fehlt La. do bis fpr. fehlt Z.
'•' GLa ,fy endurffen is nicht teyelen' .
^'^ ußgerat ader />.] Z ahgefund.ert.
'^ BLGLaSW iren (eren). St deen. '•'' L vnhegeuen.
1'' fweftern ader &r.] S gefwiftern adir hindern. — ader hrud.eim fehlt GLa.
'^ L deil nemen.
'ä weiden bis nach l. fehlt Z. nach. l. fehlt GLa.
2" Siehe N. 3. 21 La heißet.
22 %oas bis g. fehlt Z. Statt dessen BLGSW ausführlicher: 'Nota, (L ohne
Nota)., vß gerath ift alfo vil gefprochen, a,h zu rathe vßgefnezt vß feinex
(L des) vater vnd muter hrote in feyn eygen hrot mit ahe funderunge des
gutis, daz fie annamen wollen, vi[de] (L vt) wich, vhi .«[upra] (W ar
Ivij in ^[lofa] statt vhi s.).
2^ In BLQS ist diese Addition zii ,der kinder vormimde' in dem letzten
Satze des Textes gestellt,
'"i d.er bis ift\ So in L. B der mit den andern, vngefandert loere. GLaQW
der andern hriidere (W kindern), mit den her vngefandert (Q gef ändert)
ift. S den andern, mit den her gefnndrrt ift. D fehlerhaft der andern
brudern mit dem gefwnderten iß.
Uic Entwickluiii; licr LuiKlicchtsgiosse des Sachsenspiegels. 2oo
Erstes
l'.iich
der darjf ^ nicht rechen/^ uf ^ fnfra e. li. ar. xxiij.^
(GLaQSWZ.)
I, 12 yVorfpelt'] jnfra'' IL ij ar. Ix ,Welch man' ef T"-- 4r)
II. iij ar. vi ,vortoppelt' et loich. ar. c'' ,Eyn iczlirh man'
§. vlti. ei ar. fequen\i\\ cum glo\{'&] etc. (LaSWZ.)
35) I, 13, §. 1 ,an der vnheftaten ßcefter, fle muffen yn i'-. if; i-- 1-'
die teiiunge' hrengen'] Nota, fuj>er illo articulo ma(jd\Q,\)\x\'-
genles] male^ fentenciant-' et eum male feruant, ciuia ipfi fenten-
ciant^^ indiftincte: ,wo mit^^ die tochter ahegefundert ijt, da mus
fie eyne genüge an han,^'^ vnde fie kan darnach zcu glicher teiluuge
nicht komen, ah fie icelde ynhrengen, ico niete fie ahegefand.ert
were.' ^^ contrariitm huius^^ manifefte difponit ille artimdus.^-' fed
magd[ehu.i'gen[es] addunt: ,Is teere danne, das deme vater fin
gut anirftorhin icere, fo mag her die tochter nicht ahegefundern,
fie nymmef glich ivol teil^^ mit den^' andern erhin.' ^^ fed '" addunt:
,noch icich\h\\diQ\ rechte.^ funder nach lantrechte tunc procedü ille
articulus. (SW. In Z der Glosse angehängt.)
3G) Ij 14 Gl. ,u?icZe2" keyfer fredrich gap das lehnrecht'\ b,47. L.4.i
Wil'^^ der'^'- bruder das lehnrechf haldeny'' fo neme ich das erbe,
1 L dorß.
2 In Z lautet die ganze Addition abweichend: Der ctu/ezvjeüe hnider (hirlj'
feinen brüdern nicht rechen
^ der durff bis ut fehlt GLa.
'' B fh. Idevi vide jnfra in addicione circa. arti\^i^\\ [Iura xxit/. Vgl.
nnten Nr. 44.
^ LaS liequire. ^ La Cj.
'' In BL zu dem vorhergehenden ,/uie/f,er^.
8 male fehlt L. ' L fentiiml.
'" L feniiant. — ipfi y'.] Z tenent. " ico mit\ L Wen.
'2 do bis hmi\ L fo mot fik nngen taten.
1^ S wirt. '^ huiti.^ fehlt L. W illiiin.
'^ contrarium bis articulus fehlt Z.
"* glich wol <.] BL glichen teil (geliken deil). '• dm fehlt DSW.
1^ ß.e nymmet bis erbin\ 7i fo das fie nicht gleiclien /hej/l neme.
'9 Z Et.
2" In B zu dem ,eir.' am Schlüsse der Glosse gestellf. Ebenso in GSZ
der Glosse angehängt. In La ist die Addition mit der Glosse zu I, 14,
§. 1 zusammen hinter der Hclilussschrift des Codex naciigetragen.
" Z schickt vor Wil voi-an: Vnd Keyfer Frid.ericli fatzle diß alfo.
22 Wil <lf'r\ L 117/ ein. BCiWZ Weide meipi. La.S Weuiic 'woldc myn.
2' lehnrecht h. \ BLLa.SWZ lelienyut behalden (leengul beholdenj. G lehen-
gut haben.
Erstes
Buch
264 Steffcnliageii.
douon Ja gehe ich ym. keijn feil.^ So toiirde her mich heclagen vor
dem lantgerichfe,'^ fo ynuffe'-^ her mir danne ividder anfwerten,
anders darjf^ her mir vmhe ■'' lehv ''' nicht antioerfen vor deme lant-
gerichte.' das is ahir meyn bruder^ alleyne behalde, hoffu lehnr.
c. vj in ^[lofa]. wanne da is ymßinvateruffliß, vnde der herre,
em das leig, da ivas is fin, vnd darff is mit feynen hrudern nach,
feynes vater tode nicht teilen, dock fo geivynnen is ym die andere
hrudere an zeit lantrechte ;•' wanne nach lantrechte fallen fie glich
teilen,^^ alfo hir. Et a contrario fenfa^^ xoich. ar. Ivij in
_g[lofa[.^- Ahir die gewonheit hat heftetiget das lehnrecht, fo das
is der bruder zcuuor hehalden möge. Tene mentiJ'^ (GLaQSW.
— Z hinter der Glosse, mit der Bemerkung; am Rande: Seqidfnr
additio Bogsdorff.^
R, 48 I; 15 Gl. (Citat) ,preterea'] Nota hie, wie fibenerleie dinft
iß an einem vermieten gute, vt jnfra li. ij ar. lix'^^ ,wil ein
herre feinen czinjhnan' in (/Zo[faJ poft princi'pium et lehen-
recht c. ,Wer'^'' in glofa. (LaZ.)
1!, 49. L,44 37) Gl. ,vnde her daran beweyfe redeliche fache'] Nota
bene:^*' Is ift nicht gnug , das ich fpreche: ,das ding ift meyn,
vnde loil das meyn machen^ ßmder ich mus^"^ dorczu beioiffen rede- \
liehe fache, wurumbe is meyn ift.^^ (GLaQSWZ.)
B, 50. L, 45 Gl. ,das man hpUehe^'* bexviffen m.ag'] Vnd ich fpreche:
,liepUche', als fehen vnd vernemen.'-** (La. — SW in der Glosse. )
' das erbe his feil] L evi fijn deil
2 LaS lantrichter . L landrechte. •^ L mot.
^ ander-1 darff] L Jus: dorfte. ^ L vp. *' W lehnre.cld.
'' BLLaSZ lantrichter. G lantrechte. W lehnhernn.
s is bis bruder] GLaS heiß (her iß).
^ GLaS fh. czu gleichem teile.
"^ wanne nach l. bis teilen fehlt LaS. In G ans Ende gestellt. Siehe
unten N. 13
II Et bis fenfu fehlt LDQ.
'2 Bis hierbei' in S der Glosse angehängt, das Uebrige am Rande. Dei
Rest fehlt La.
" G fh. wenne noch lantrechte fidlen fie gleich teilen. Vgl. oben X. 10.
" In Z nur das Citat: vt li. ij ar. lix.
1^ c. ,]Fe?-'] La ar. Ix.
IC Nota hene fohlt GLa. bene fehlt SW.
" L doch. '8 wurumbe bis ift fehlt La. ''^ ,Uplic]ie< fehlt DG.
"^^ L abweichend: Dat ik Ufliken fen hebbe eder vornainen.
Oip EntwiiVIniii; dev Ijiindiprlitsjjlosso flcs SacliRonspiPdels. 2ßÖ
Erstes
Bncli
(jil. ,das man uff eynen man mit vjorfen faget'] Ah daz^ b, 5i
man einen czihef vnwißlichs- dinges. (La. — SWZ in der Glosse.)
38) I, IG, §. 1 ,rorluft'] Vorn/jm'^ zcii dem male, nt jufra l, ic
//. ij ar. vj et- U. primo ar. xxxij:^ (GLaQSWZ.)
,lantfeffen recht^^ Concordat'' li. iij ar. Ixxx. (GQZ.) i?, na. i>. it
39) I, 18 Gl. ,gehort is eyme nicht'\'' Vornyin'' nach fech- r.. r,:t. l. -is
fiffchem rechte, ut jnfra^ li. ij ar. xxxiiij in glo\['ki\ ultra
medium.-^ Intellige,^** fi luramentum.^^ defertur a parte pavti; alias
contra, de quo vide jm rieht ft ige, uhi^'^ ,die vir de har gliche
clage fromet^^ douon' [11, §. 1] in fi.^^ vide eciam jnfra ii. iij
ar. xxij poft principium glofe. Et quomodo iurainentii^m defer-
tur a i:>arte parti, vide jnfra li. ij ar. xxij in tex\i\\\ et Supra
e. li. ar. vj ihi ,ah der man feynes geczuges icil ahegehn'
[§. 3]. (LaSWZ.)
40) I, 20, §. 1 ,geczune^^ Do meynt her aucli hufere mete, n, r.4 h. m
die do fin,^'' li. ij ar. xxi.
Nota, mit deme worte ,czuneJ meynt her auch^'' leymcendti
rngecleiUt.^- (GL a SWZ.)
• daz fehlt S. W ap. 2 ^ vnheivdßlic.he!^.
•' Vornym felilt G.
' f.f, bis xxxij felilt L. In G folgen die beiden Citate in umgekehrter
Ordnung.
^ C(mcordat fehlt G.
^ La schickt voran: C'oncordaf, li. iij ar. xxij in (/lo\ l'a] cirm prin-
[cipium] et li. ij ar. xxxiiij in ^Zolfa] id.tra medimn.
~ BLSWZ Das (Dat.^ Dia) vormjm. La Dom iß loar.
ä ii.f, jnfra'] S Et co7icor[ dat].
ä idf.ra medium fehlt L. In La ist das Citat an den Anfang gestellt
(oben N. 6).
"• La et hoc verum. " iuravienttim fehlt La.
'2 BLRW üe?-[bis]. La in ue?-[bis].
" LaSW ,kommet'' (,kompt').
'* Das Uebrige in La abweichend: .v. s. [i. e. speculo saxonicoj li. ij
ar. xxij, do fthet, wie der man felhir .fage etc., ut i/mlem.
'^ HLGLaSWZ flehen (flan).
'" mit bis aucli\ GLa czevne daz .fei/n (La v>eren).
''' Das zweite Alinea, weldies in DGLa mit Add. 41 verbunden ist und
in D liinter Add. 42, in G ausnahmsweise am Rande der Glosse steht,
haben I5LSWZ in folgender abweichender Fassung: veimi/vi, die do
(L ohne do) vmjecleibet fe>pi vnd flecht vffgehauwen (A aufff/ehauiren).
Z fh. vnd alfo noch niclit vorhruclit nar/i r/ehohen.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. II. Hit. 18
26n st offoiihiifTt^n.
Erstes
Buch
n. r.r>. li.öo 41) jVnde czymme')'\^ ,Czi/m')ner' , daft ij't cyn iifffifhaiiicen
(jehiide ,- gefatczf ader^ rngefnfczf ,^ gehuioct (tdcv tDujeJnuoct ,''
dafi*' do mit die czogen' vuheflojfin'^ ift. (GL a IS WZ.)
BSW fh. Saffe, daz hufer, die do vnheeleihef fein vnd flecJds
vffgericlit, die lieiffen ,czymer'. loanne die namen fallen heqneme
Jeyn den dingen, anders hefte ye der text gefprochen von hufern
vnd nicht von czymmere etc.''
li, r.(;. L, 51 42) §. 2 ,mit deme gehuive rumen'] Nu mochte eyner
fprechen : nymmet doch die^^ frauvoe keyn^'^ gehude. fage , das
kommet douou, das man fie^'^ dormete nicht nur^'-^ hemorgengahtt
durch miffeften^^ der dorffere. lourde ahir eyne'^'' domit bemorgin-
(fabit, fo hilde man is alfo, als is alhir ftet gefchrehen. Sunder
man left fie nu nicht ^^' d,ormete hemorgingaben, uff das die gittere
nicht wufte werden,""'' ut jnfra li. ij ar. xxi in (/[lolaj. (SWZ.)
B,57. L,52 Q-1. (Citat) ,dicat^] In libro^^ /ew[doruni] /^[ubricaj
,de co»?ywe[tudine]^ [II, 33] Do fteit: kr iget der herre mit weme,^'*
weiß man, daz her recht hat, adir zioiuelt man dor an, der man
fal deme herren helffen, Ift daz ahir offenbar, das her vnrecht hat,
er fal'^^ ym helffen zu feyner befchirmunge. Wil der herre ahir
ymande'^'^ befchedigen,'^^ der'^^ man mag ym helffen, ab er teil. Ouch \
fteit in den nehften geallegirten allegaten:'^ loere der herre zu
I
' BSW schicken voran Item nota (W ohne noto).
2 BLSW huß vnd gebuwede (lius vnd gebuw).
3 B vnd. ^ ader ongefatczt fehlt LLaS.
^ gebuwet ader vngelmwei] BLGSW bewart adder (L vnJ.) vnbeumrt. La
nur vnbewart. GLa fh. vnd vmbecleibit (vngecleibet).
•"' D dn. " do bis czogen fehlt L. die czogeti] BGLa8W czogebrucken.
8 G be/loßen.
8 Z bietet die Addition nebst Ziisatz in veränderter und zum Theil lateini-
scher Fassung: Gezimmere fein auj/gericld ader V7iauffgericht, vngedeijbet
heu/er ader gebende. Quia uerha debent effe confona rebu.i, alia-'i
dixiffet domos.
1" BLSWZ keine (neun).
11 BSWZ das. Vgl. die vorige Note, keyn fehlt L.
12 A dge. '•'' BLSWZ meUr (merj.
''' L miftalt. St wufte werdenf.
!■' BSWZ f h. fi-auwe. — abir eyne'] L fe oiier.
1" L fh. mer. i^ Sunder bis werden fehlt Z.
18 L«A:[bns]. 13 L fh. vnd. '^'i er fal] L fo frhal me.
21 L iennlgen. ^^ £, f li. ed,er fchuden. ^■' L fin.
^'i den n. g. a.\ W d.em nehft allegirtten allegah.
Die Entwickiunpr der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. 267
Erstes
adir ' von deine konnige in die achte ijethan, der man darff- yiii
nicht helffen adir^ dynen. (LaW. — S in der Griosse.)
Gl. ,dns die fachfen allen frauiven zcii irem eyde gelafen n. rm
l/ahen'] Nu mochftu fprechen: der nicht eyn fachfe were, dar
machte der^ frauwen lafßn , ican her ivelde/' des endorjfte eyn
ander nicht thim/' Ich fpreche:'' ya, wamieis ift keyferrecht,^ vnd
vas danne das keyferrecht icil, daz vm/fen ander recht lyden vnd
litdden. wanne der keyfer ift ein vater des rechten, vt infti.
,^ja*|Lus] ^?,o[dis] tefta[vü.QYiiSi\ [iii]/{rm.a[ntur]' |II, 17] ^.'•*
,ex eo' [7] et in aucten. ,de raptis^^^ mulie\rihns]' [IX, 2('},
al. 13 = Nov. 143]. Diese Addition ist nichts Anderes, als
ein nachgetragenes Stück der Buch'schen Glosse, welches an
seiner Stelle in den Bocksdorf sehen Dmcken, wie in 1) über-
gangen ist. In SWZ in der Glosse vorhanden.
43) I, 21, §.1 ,mit erhin gloiche'] Non^^ intelligas filios, n.S!'. L,53
fed alios heredes , quia fiUj contradicere non jm/funt , et hoc^'^
■propter confuetudinem, que hodie feruatur per totum,^'^ jnfra, li. iij
ar. Ixxv in _^?o[fa].^^ de hoc vide^'> lehnr. c. xxxi in margine.^*'
(GLaQZ.) Vgl. oben §. 3, Nr. 2, Alin. 3.
§. 2 jLipgeczucht en kan'] Racio,^'^ das macht, daz is in i'.. f,o. l. r.i
kegen ire^^ metegift gedinget vnd gegehen ift, vnd, toirt nicht ehir
ire, danne noch des mannes tode.^-* vnd ap der man daz bey feinem
lehin"^^ mit irer vulhort^^ verkouft,'^'^ daz fchat ir nicht, fie hübe is
' zu adir fehlt LLaW. 2 j^ fiorff..
^ LaSW noch. " SWZ den.
■' was h. w.] SW worczu fie weidin. Z wozu er wolde.
6 SW fh. Solucio. — des bis thun fehlt Z.
" Ich fpreche] 7i Sprich.
^ ija bis keyferrecht] SWZ das dis (Z das, S is das) kp.yf irr echt fei. Z i'h.
dis aber fey fach ffenr echt, das dnrffen nicht (die leuilr lei/den. \U'y
Rest fehlt Z.
9 B c. 1" B ,raptu'. " G Nota per hoc.
12 et hoc fohlt BGLa.
1' et hoc bis totum] Z de confuetudine hodie.
'^ Z fh. & f/Zo[fa] hie fequenti.
'^ de hoc vide] L et.
1*' B ///o[ra]. - de hoc bis mar rj ine fehlt Z.
'" Iiacio fehlt W. '^ in kerjen ii-e] Ij in erer.
'9 noch bis fode] L de man dnet is.
2" feinem le.hin] L crem leuenden. '■" L vorwiilinijc.
22 LSt vorkofte.
18*
Erstes
Biicl)
:^()S S ti-ffiMihaRon.
danne verj'tvareti . dorumhe^ mag fit- is noch tode iras mannas
widder fordern von eyncm iczlichenn etc.'-^ (LaSW.)
H. t;i. L, 55 44) jhynnen {rem recht en^ tedingen'] Das iß h/puien'' drev
virczen tagen*' von der czeit, als is ir irkant' ift, das fie is vn-
hillich gelajjhi hnhe. tcanne , loen^ eyner gut-' Ifift , der mus is
hynnen^^ m'^ icochen icidder in feine geicere nemen ,^'^ leJinr. c.
Ixix et Iviij et lix. (SWZ.)
B, 62 Gl. ,Neme auch eyn man czwey wip'] Doch mögen fie ire
lipgedinge vßthun vnd vermyten. Sie füllen is ahir den erhen vor
anbieten, anders mögen fie is nicht vßthun ader vorkouffen , vt
lüich. ar. Ivi ,Keyn weyp' in glo\{a\ ante medium etc. (La.)
B^ G3 Grl. ydomete eyne frauwe ire lipgedinge vorioirkeoi mag^]
Vornym diß, daz is icar fie,^'^ ap is ir man loidderte vnd wider
dingen liffe vor deme lehenherren ^^ adir vor gerichte. hiebe fie
aber fuft fitczen hey ires mannes leben, noch feynem tode moc.htens
feyne erben nicht gebrechen etc.''^ (LaSWZ.)
B, 64 Grl. ,Dis loere icidder die recht, die hir vor ftehn gefchreben']
vt Supra e. ar. in glo[l'8i] in ,daz vir de' et Supra ar. v in
^Zo[fa].'<' (GS. ^ W in der Glosse.)
L_5(;a 45) Gl. ,Dis entrichte alfo^Y'' Nota hene illam diftinc-
cionem, quia -wia^/c/^eburgenfesl indijß^ er enter pronuncciant, quod
uxor retinet ^"^ bona eciam propter adulterium a viro dviorciata,
quod eft contra illam diftinccionem et contra cafum Supra notatum
in (/[lofa]."' (LaSW. — Z in der Glosse.)
* L fus. 2 s fi2. tiiclit.
^ La fh. ^^[de] roicli. ar. xxj, quavdo hoc verum eft.
* In DL ist die Addition fehlerhaft zu ,gefcheiden' im letzten Satze
gestellt.
^ A bey. L in. ^ virczen tagen] L vireldagen.
"^ BL gekundirjet. W vo7-kundiget. Z kundt.
8 B weme. ^ L fin gud. BSW feine (feijn) lehen.
^0 A beij. L in. Vgl. oben N. 5.
" BLSW fechs ivij. D vir.
12 wanne bis nemen] Z fiiaile in feudis.
13 St ys. — Vornym bis fie] La Nota, hoc inteUlge verum SZ Nota, hoc
verum. W Nota, hoc eft.
" A lehenrecht. '^ La fh. vi[de] ut Supra in v ar. in margine.
'ö SW haben ntir das zweite Citat.
i'' In L zu ,gefcreuen' im vorhergehenden Satze, dem Stichwort der
Addition B, 64.
1^ Z retineut. '^ cafum bis 9.] L multa iura.
Die Eutwicklung iler Luiidreclitsglosse des Öacliseiispiegclb. 2hu
Erstes
Buch
Gl. jdcis ir eyme yn eyn fjeiftlich lehin welde'\ Das muß b, üü
'li'fcheen mit den andern luilleA (GZ. — SW in der Glosse.)
46) I, 22, §. 1 ,Der erhe'\'^ Nota,^ fecundum mac]d\Q.h\\Y- l, sr.b
■j, e n l'e sj heres tenetur foluere exequias. ' fed fecundum leges com-
inunes impenfa funeris'^ ante omnia ex hereditate deducitur/' et
■procedit omne creditum et es alienum/ ut in fpe\Q,\x\o\ ,de inftru-
[mentorum] ecZi"[cione]' [Lib. II Partie. 2j §. ,ut autem caiUe'
[12] circa ^[nem]'' fer[bis] ,circa legata vero fcias''^ et in
addi\c\ov^\h\\ü\ [iiämlieh Ipeculi] ,de parro[cliiis]' [Lib. IV
Part. 3] 'yer[rieulo] ,pone i'ei.'i" (SWZ.) Aus der Stendaler
Glosse zum lateiniselien Text.
§. 2 ,Ift en ahir''^ Concordat wich. ar. Ixxviij in (jIo\^'a\ li, w;
et jnfra li. ij ar. xxxij. (La.)
47) ,zcu vil lones gegehin']^^ Nota, entget dir dyn knecht, l, 57
ir die mytimge^'^ uß get, So darf ef tu ym nichtif nicht ^■'' gehin^ et
datum reftituat dujMciter,^^ ./^^/'"^^ ^?*' V '^"'- ^^xij. (GLaQSW.)
48) §. 3 ^mnfteilen'] Muf teil fecundum ma(/f?[eburgenfesj l, ss
ift allis getotis ßeifch vnde gefaltczen fleifch vnde getrocken '-'' ßeifch,
et 7ion"' maft fwyn, dorczu alle^' muf körn, alfo etc. erhiß,'^'^ alles ^'^
hrotkorn, ane fatkorn ,'^^ vnde hrot vnde getrencke. (SWZ.) Der
' tZ&s andern roille] G irer heider willen.
2 In D ist die Addition für sicli und ohne Stichwort fälschlich der Glosse
zu I, 21 boigeschrieben. In L ist sie ebenso fehlerhaft mit der Ad-
dition 45 der Dresdener Handschrift verbunden (vgl. die näcliste Note).
Dass sie zu I, 22 gehört, zeigt ihr Inhalt und die Stendaler Glosse.
In W steht sie bei I, 22.
3 L fh. circa eandem ^Z[ofam ], quod. * L exceffus.
^ communes ivipenfa funeris] L verderbt fi communes imijenfe fuerunt.
^ L deducuntur. ' es alienum] Li omnis res aliena.
8 Das Uebrige fehlt L.
2 Durandi Speculum (oben S. 257, N. 17) 1. c. p. 330, col. 1, Nr. 45.
Der Kest fehlt WZ.
'" Die Stendal er Glosse hat ,2^0. rci'-. Das Citat scheint verderbt.
'^ In DQ zu ,Vorlouckent'', dem Anfan^swort des nächsten Satzes.
12 die m.] L de fit der medinge.
'^ niclitif nichi\ SW nichtis {nichts), ohne nicht. GLa nicht (ohne nichtif).
L neijn Ion.
'■• dnpUciter fehlt L. La duplicaturii.
'^ SW ijetruf/et. — getotis bis getrockeii] Ti (jefalzens vnd gereuchert.
'6 et non] LSZ vnd nicht. W Ahir nicht.
'7 alle fehlt L. »8 w fh. grotze. S fh. lynfen. >» D als.
2*^ Z famen. — a/ne fatkorn fehlt W.
270 Steffeiihiigcii.
Erstes
Buch
iiiluilt stimmt nahezu wörtlich mit der k5tciulaler (Jlosüc zu
dersclbcu Textstelle. Öitzungsberichte C, 922 f. Nr. 17. Vgl.
unten B, 68.
B, 67 Gl. ,das ift des liern^\ Die wile her^ dint. (GLa. — S in
der Glosse.)
B, 68 Gl. ,'nmffei.ln, das ift die fpeyj'e teiln^^ Das ift truyejleifch,
gefaltczen ßeifch, körn mel etc., vi wich. av. xxiiij in principio
glo[£e]. (La. — W in der Glosse.)
L, 59 -iÖ) I, 23, §.2 ,torheif'\ Die wert biß'^ xxi iarn. danmi
fu ift is'^ komen zcu feynen tagen, ut jnfra in _^yZo[l"a] et jnfra
av. xlij in ^[lofaf.» (GLaQSWZ.)
,;9. L, 60 50) ,der en darff keynem manne heo'eche7i^]-' Vornym das,
wo her in vngefundertein gute fitczt mit den kindern.'' Ift her ahir
gefundert, fo mus her herechen.' wen eyn iczlich Vormunde, her''
fie erbe ader nicht, der mus rechen dem kinde,-* wanne is^^ zcu
feynen ' ' iaren kommet, ^'^ anders nicht, wanne her mochte alle feyne
guter e vorthun.^'^ Sunder ehe ^^ is zcu feynen iaren kommet, fo mus
der rechen, der nicht erbe ift. Aber der do ^^ erbe ift, "' der darff
nicht ehr rechin, das kint kome danne zcu feynen iarn.^'^ hoc verum,
fi habet ^'^ bona diuifa,^'^ ut wich. ar. xxvj in medio glo[i^e], wi^*'
eciam hie glofa d,icit in fine.'-^ (GLaQSWZ.)
» A der. 2 LGLaQWZ fli. to (zm).
3 L he. * et bis g. fehlt L.
^ So BSW. D stellt die Addition unpassend zu ,her ecken' in dem
früheren Satze ,deme fal des kinden oormunde herechen', Q zu dem
folgenden ,des kindes gut. L bleibt fraglich , da das Stichwort im
Text nicht njarkiert wird. G verlegt die Addition hinter , hur gen
fetczen'.
^ Z hrudern. '^ Vorntjm bis herechen fehlt La.
8 wen bis her] La Nota hie. der Vormunde.
^ dein kinde\ L den hinderen.
1« L /e. " L eren.
'2 L kamen. G fh. vt- jnfra in nottula. Nota, der Vormunde fey erhe adir
nicht u. s. w. mit Wiederholung des vorhergehenden Passus bis kompt.
13 anders bis vorthun] BLGLaQSW anders (La fh. ßo) mochte er alle fein
gut (Q feyne gtder, L fine guder) verthun.
i'' G wenne. ^^ W nicht egn.
'6 Aher bis ift fehlt LDQ.
i'' BGLaSW fh. vt hie. — da.s kint bis iarn fehlt GLa.
18 BLaSWZ hahent. '^ BS WZ indiuifa. L diuerfa.
'-'^ B et. -1 ut eciam bis in fine fehlt L.
Die Eiitwickhiiig ilcr Lamlrucljtsglosse des Sachsenspiegels. j?71
Krstcs
liiich
Gl. ,Das vir de ift eyn vnde czwenczig iare'\ Das loij'fe, i'. to
ilati ein kiiit kompt zu feinen tagen,^ icanne is xxi iar alt,^ Als
Irir.'^ Wiffe ouch, das dijj'e keyn tefiament fetczen mofjen : Als
rnntundige kinder, tobende lute, dy nymme fynne^ haben, fpellute,
l'tummen , blinden, vnd dy verthumet fyn zu dem. fode, vt in
l'amnia^ azonis^' ,qui teftamentum facere yoffunV [VI, 22J. "
((JLa. — SW, iu der Glosse.)
51) Gl. ,cdfo ab eyn bnider feynes bruders hindere vor- ^^ ■?!
munder were'^ Idem intelliye de alijs coniuncfis , aJfo bruder
kindere, ivo J'ie gancz vngefundert fin. nota bene. (GLuSW.)
52) I, 24, §. 1 ,veltpferde'] Vornym ftrinczen.^ icanne b, 72. l, (u
alle menliche thir gehören zcu dem erbe, lehnr. c. Ivj in ^/[lüfu].''
(GLaQSW. — Z in der Glosse.)
BGS WZ ausführlicher: Nu mochftu loenen/^^ daz man ouch
ffudpferde meynte, wanne dy heiffen^^ ouch veltpferde,^'^ vnd man
muß die ^'•'' hüten. Sage neyn, her meynt hir mete ftrintzen.^^ vnd^-'
fpricht der text ,fictne' [§. 1], dor meynt her fuwe methe, wanne
(die menliche thir gehorn zu dem erbeJ*' Wayn^' pferde vnd pßug-
pferde gehorn nicht zu der morgengabe etc.^"^ Nota, kuwe vnd kelber
vnd J'tudpferde, die man nicht ynf pennet, die gehören noch lant-
recht zu der morgengabe vnd gerade, ader noch tüic/([bild] gehören
fie zu deme erbe.^'^ Schiller und Lübben, Mittelniederdeutsches
Wörterbuch IV, 437. 1878 voc. strintze.
» La iaren. ^ SWSt fh. iß (ys). A fh. wirt.
^ Das Uebrige fehlt G. La hat den Rest der Addition besonders nnd den
Anfang als Einschaltnng zvir Glosse.
' nyvime fymie] A nymmen f;jnn. SW ni/vimer fijnnen (fij7me).
^ S feniencia. ^ B afonis.
'' Summa Azonis. IJasileae 1572. Fol. col. 5i)ö, §. 1.
** Sachsensi)iegel III, 51, §. 1 veltstriken. Homeyer 8. 810 mit N. 2<S
und im Register S. 4ül voc. Vell.perde.
n in (f. fehlt La. "' .St manen. " Z feindl.
'^ GSWZ vclt yenye (veUl<jen<i). '•'' St fe. G ir.
" G ßriuczel. St fh. eddei- moderen. '■' GSW Ouch.
"■' Bis hierher GS. SWZ fh. lehnr. c. ivj (Z lo). Das Folgende in Z
gesondert.
'■' IVccgen. Vgl. Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch III, (51(5. 1878
voc. wain.
'^ Das Uebrige in W getrennt.
'^ WZ fli. loich. ar. xxvj. Aelmlicii lautet die Addition iu L: Jler meijut
hir nene ßodperde, funder he vteipit perde mit ßrulzen. he ß'dU ok ,mefte
'212 Ötefteiihiigcii.
Erstes
Buch
ß, 73. L, (52 jCZ'anunga onde czymmer'] Czune vnd^ geczijmmiiv yehorit-
zu monjeufjaha, als dar text hir fpricht. Das Jaltu alfo'-^ Vornamen:
Czunt^ daz fint czuvftecken vnd gerfen/' dy nicht vollcomen fint.
das gezune •' mag d/j frauive vff flißfen ' vnd vff Ire gut fetczen,
ap die erben daz geczune^ nicht galden'* wollen. '^'^ Abir czymmer,
daz ift gebuwe, daz do vngericht iß,^^ ader gericht vnd vngedacket ^'^
vnd nicht volkommen ift ,^'-^ daz mögen die erben lofen , ap^^ fie
wollen etc. (SW.)
B, 74. L, 63 53-^ g_ 2 jGemefte /ioy7i'\ Vornym , die do gefaltczen flu
vnd, geteilt y^ fuft gehören fie zcu dem. erbe, wanne mufteil ift
eyne fpiffe, die eyn man zcu feyner notdorfft geflan hat, wich,
ar. xxiiij^^' in gf[lofa].^' (GLaQSW. — Z in der Glosse.)
Martitz, Güterrecht des Sachsenspiegels. Leipzig 1867, S. 107,
N. 7 am E. mit S. 7-i, N. 13. So viel ich sehe, die einzige
von Martitz benutzte Stelle der Additionen.
B, 75. L,6i 54^ g 3 ^df^ig 2CW der gerade gehöret'] ]Vo abir^^ die nyfftel
gerade nympt der frauioen, die faV* dem manne bereyten fin'^^
bette, ut jnfra li. iij ar. xxxviij in tex\i\x\. (QSW.)
B, 7(i. L, 05 ,fchoff'] Nota,'^^ ^ifß ouch,^'^ daz die frauwe alle fchajf ires
mannes nympt zu gerade. Hette aber ein ^^ man ^^ eynen funder-
lichen fchaffhertten,"-'^ die fein wem,-'''' die gehören'^'' irer'^"^ '>^yft^l
fwyne' [§. 2], wente alle minfchlike deer hoj-en to dem erue. tcmjenperde
vnd lohichperde hören to morgengaue. Ko vnd keiner, rynder, ftodperde,
de nie mede in fpannet, de hören na lanlrechte tor morgengaue vnd lom
gerade. Sunder na wich[he\de] hören fe tom erue.
^ Czune vnd fehlt L. ^ l hören.
3 W ouch. ■* L tymmer. '' St roden. L tun i-oden.
^ das gezune] St de thune. L dat getijmmer.
^ '^ff y^i/'i/ß^] St ajfhreken. L vth fluten.
^ daz geczune] St wie oben N. 6. L dat timmer.
3 LSt Letalen. ^o L loolden.
" do vngericht ift] L me noch nicht vpgerichtet hefi.
1- L nicht gedecket. '■^ vnd nicht v. ift fehlt L.
'^ L iffet dat. '^ Z fh. zu ftücken. »e Z xxiij.
1" BZ fh. et Supr-a ar. xxij, vt notaui etc. LSVV fh. et supra ar. xxij.
18 Wo abir] L wen. 'O die fal] L fcal fe. -'" I. dat.
2! LaZ fh. hie (hie). — Nota fehlt SW.
2"-ä rviffe ouch fehlt LLa. SW Hy (Hir) wjffe ouch.
-■' La ir. Z der. 21 2 flu fonderliche Schaf odder.
25 eynen f. fchaffhertten] La funderliche fchajf herdin.
'^'° die fein loern] St vnd de fcliape fyne loeren. Z der fein were.
2^ L horden. La geboren. -'^ LaSt fyner.
])\e Entwicklung der I.iuuireolitsglosse des Sachsenspiegels. 27b
Erstes
liuch
)ächt, ap fein iceip fturbe. Wass die frauwe felhir hat^ an Jchaffen,
daz erhit J'iii'^ v(f' ire nehfte gefpjjnne.'^ Als weip ^ und meide, die
Jchajf heften, Das prüfe'' hir bey, daz do fteit indem xxxi. ar.
hirnoch. Stirhit aber das wei]), dy*' erbit keynerleye varnde habe,
funder gerade vnd eigen, ap fie daz hat, vff ire nehfte J hat fie
felber^ keyne fchaff, die ire feyn,'^ fo e)idarjf^^ der man feines
iceibes gefpynne ^^ feyne fchajf nicht '2 zu gerade gebend' Et fcabini
magdeburgen\^Q^\ fie pronunccianf A ^ (LaSW. — Z in der
Glosse.)
55) I, 25 Gl. ,die haben vorlorn alle lehn'] Ideni^-' de iure b, 77. l, ofi
communi, l. ,deo' [56] C. ,de epif[co^is] et cl e[riQ,is\' [I, o\.
vi [de] eciam:^*' ,qiii clericus efficitur aut votiim religionis affumit,
hoc ipfo^' feudum amittit', c. ,qui clevicius' [6] ti. ,fi de /ett[do]
c'ju<>-o[verfia]^ [II, 26] i"' in ufu feudorum. (SWZ.) Aus der
Stendal er Glosse zum lateinischen Text I, 25, §. 3.
56) Gl. ,her darff or ?:cu Franckenfurt nicht gebin'\ Wo b, 73
man gloubit zcu halden, do fal mans halden.^'' (S.)
57) I, 26 Gl. ,kommet faft fogetane eynem herren^] Alfo i^, ■?:'
epte,'^'^ bifchoffe vnde eptifchynne. (G.)
58) I, 27, §. 1 ,nyjftele'] Ift aber die nyftel auch erbe u, so. l. cv
mete, fo hat fie die kore,'^^ ab fie die gerade nemen wll ader erbe,
Siipra e. li. ar. xxiiij in fi[ne] g[\o(e].-'^ (GLaZ. — 8 am
Rande und später abei'mals in der Glosse.)
' L hede. ^ L fik.
^ nehfte f/efp//n7ie] L /pilmaqen. * St frowen.
5 LSt markt (mercke). " StLaSWZ Je (fie). L dat.
'' ap fie bis nehfte fehlt L. * felher fehlt L.
" keyne bis feyn] L nehi fchap, dat er is.
1^ L dorft. " L fpilmagen.
^' feijne fchaff niclit] L 7iein fchap.
'3 La fh. Iftam addic ionem inveni in «[cabinorum ] e/^fijltola]
il/a(/rf[ebiirgerif ium].
1* Et bis pronuncciant] La et ita eft pronunciatum fecundum Scahinos M.
1^ BL.SWZ fh. dicendum eft (LSWZ ohne eft).
'P vi[i\e] eciain] JiLSWZ Nam.
'" BDSW ipfum. — hoc ipfo fehlt Z.
'S B jcontra fiierit'. LSWZ ,controuer[V\a,\ fuerit'.
'^ In BS Lateinisch: Qui certo loco foluere proniittit, ihi tenetur.
2» epte fehlt B. 21 7, wal.
2- in ß. (j. fehlt L. //[lofej fehlt B iiinl 8 am Rande, steht aber in S
in der Glosse.
Ji74: S tef fe nhiitjcii.
Erstes
Buch
B, 81 Gl. jGerade iß hitjiijerethe'] Javi, liahila eft ibi: ,Iß aber dyc nifflel
auch' etc. Vfjl. dio vorhergehende Addition. ^
B, 82 59) I, 28 ,fr(>7i(i boten'] Was aher deme fronehoten douon
hUhit,'- IwJ'tii li. tij ar. Ivj. (GLaZ.)
1!, 8.3. L, (!8 60) Gl. ,durch des toden hruche'] ut , fi fidffet hereticus,
uel fe ipfum meiu mortis'^ interemiffet, IL ij ar. xxxlj. (LaSWZ.)
L, 69 61) I, 29 ,iar vnde tage'] Contra jnfra IL iij ar. IxxxLlj.^
Do lioftii/' man fal is geweren, die loile eyner lehe.*'> ibi foluitur,
vide wich. ar. xvj.' fac diftinccionem., an ab intef\isiio\ et tunc
requiruntur xxx anni; an ex empcione Jeu donacione feto allo
contractu quocunque, tunc Jufßcit annus. Tene menti , illa ejt
fententia omniimi laicorum, vide jnfra li. ij ar. xliij in j/Zo[la]
et li. iij ar. Ixxxiij in glo[i^&,].^ Item contra tex[tum\ habetur
jnfra li. ij ar. vi in fi. ibi foluitur in glo\^3?y'' (GLaSW.)
B, 84 Gl. ,Das andere fint heilige ding'] Exemplum^^^ klicke,
mejfebucher,^^ mejfegewant etc. (WZ in der Glosse.)
B, 85 62) I, 31 Gl. ,Nu mochftu fagen, ich faite vnrecht'] Vor-
nym ^- doran, das her ym text fpricht, das eyn man feynes wibes
gut in feyne vormundefchafft nympt. (GLaSWZ.)
u, 8G. L, 70 63) I, 32 ,Keyn loeip'] Ncichkeyn man. ivanne loer fo an
feyme lehne ader an de7ne^''' lipgedinge feyner muter ein ey gen zcu
fagit, der vorluft is, li. ij ar. xliiij in textu in fi.^^
i Der Verweis erklärt sich daraus, dass der Baseler Primärdruck eine
Handschrift vor Augen hatte, in welcher, wie in S, die fragliche Addition
zweimal vorkam, zuerst zum Text, dann in der Glosse an der be-
zeichneten Stelle.
2 Was bis hlibif] Z Fronbote, was der douon hat.
3 mein mortis fehlt L. * W Ixxiij. S Ixxii.
^ Do hoßii] GLa vbi dicitur. ^ etjner lebe] GLa her Mit.
■^ LaSW xxj.. G V. Den Anfang bis hierlier rückt La hinter die folgende.
Ausführung. In W fehlt das Uebrige. G fh. Contra jnfra li. ij ar. vj
in fi. Ibi fohdtur in.(/lo[(n]. Vgl. den Schlu.ss der Addition.
8 In L, mit Uebergehung des Restes, verkürzt: dat if war, hefl he dat ex
emptimie, donacione uel alio contractu. J'ecus, fi ab inteftato, fo is em not
xxx Jar, 70 ich. ar. xvi, in li. ii ar. xliii in gi^ofa].
9 Item bis in gl. fehlt La. i" WZ Alfo (als).
'» meffebucher fehlt Z. '^ GLa Intellige.
'3 B feinem. — an deme fehlt LW.
" in textu in fi. fehlt L. Das ganze Alinea ersetzt La durch eine andere
Ausführung, welelie nebst dem folgenden Alinea BSWZ in die Glosse
recipiert haben.
1!, SO
Die Entwicklung der Laudiechtsglosse des Sachsenspiegels. ^iD
E istes
Buch
Fallit,^ icanne eyne frauwe hette erbe ader eyfjen zcu lip-
(ji'Ainfje,^ vnde die'^ kinder fturben, Jo fturhe^ der muter das
erbe in den fchoß, vnde'' behelt danne ir lipfjedinge zeit, ejjgan
vnd erbit is danne abir nicht^ alfo lipgedinge , Junder alfo erbe
propter mutacionem.' (LaW.)
64) I, 34 Gl. ,is blebe doch des kouffers'] Contra^ li. iij ^< ^'^
ar. iiij. do fpricht die ylofe:'^ ,diewile ich eyn gut vor gerichte
nicht vorgebe,^^ fo ift is nach vieyn/ (GLaSWZ.)
Gl. Jage, is fie gut durch vierleie fache'] Concordat lehen- ^' ^s
recht c. xvi et xxxvi. vnd man faJA^ gut verrechen in deme
gerichte, dor is ynne leyt, ader vor dem hofeheri'en, vide ^- icich.
ar. vlti\moY''^ in recapitidacionibus. Do haffu ouch , toie lange
einer dem andern gewern fal in iiij calumpnisA^ do fal man ouch
clagen, li. iij ar. xxxiij §. vlti. et wich. ar. xxi in glo[[a,]
ante medium. (SWZ.)
65) I, 36, §. 1 ^befchelden^Y'" Hie hoftu,^^ dar der vn-
eliche^'' vorfpreche nicht gefin mag. wanne du hojt jnfra ar. Ixi
e. li. [§.4]: vorfpreche mag'^^ nicht gefin der, ,den man an feynem
rechten befchelden mag.'' ergo etc.'^'^ (GLaQSW. — Z hinter dem
Text des ganzen Artikels.) Vgl. unten Nr. 71).
1 La Sage, quocl <ea;[tus] hie fallit, wie BÖW in der Glosse. Vor Fallit
wird in L vorgemerkt: In cilo\is,\ eo[denij av. mlde, wälirend ß den
Eingang des mit Fallit beginnenden Alinea unmittelbar an das vorige an-
scliliesst. Bei der Zälilung lasse icli di(i Trennung in L unberücksichtigt.
- Das Uebrige fehlt BW, wo statt dessen auf die Einschaltung in der
Glosse (N. 14 zur vorigen Seite) verwiesen wird: vt jnfra c. ar. in (jlofa.
^ Tu er. ■» L ßeriiet. » L f h. fe.
'"' L fh. mer vp ere frimdt.
^ propter mutacionem fehlt L. La fh. racione detiolucionis. dar vmhe hlihct
noch dijjer <e.T;[tus| recht, wie BSWZ in der „Glosse. 1) hat das Alinea
Fallit zweimal, und zwar einmal in obiger, mit L stimmender Fassung
für sich, sodann am Ende vei'kürzt in Anlehnung an das erste Alinea,
dessen Inhalt kurz wiederholt wird.
8 BWZ CoiicordaL 9 die (ßofe\ G her.
'" GLaSW enijebe. " Z magk. ''•^ B et.
13 Das Uebrige fehlt Z.
'* in iiij calumpnix fehlt W.
'^ In D fälschlich unter die Glosse zu I, 35 gestellt.
16 Hie ho/tu] BQ8WZ Dor vß (Q vff) mercke.
■'' der vneliche] BQSWZ eipi vnelicher. .St ei/7i vnechte.
'S GLaSWZ kan. '« erc/o etc. fehlt LaQSWZ.
276 Stei'l'oiiliii ;; cu.
Erstes
Buch
i'- -'0 I, 08^ §. 1 ,K(i}))2'fiii^\ Keinpfen das J'int dij, die oinbc ijelt
veclitan,^ Ader katzen ritter. die heißt man jm latin'^ actores arene.^
(LaZ.) Schiller und Lübbeii, Mittelniederdeutsches Wörter-
buch II, 435. 1876 voc. katfenridder.
^' 91 §. 3 ,geiüynnen^] Erbe zu nemen. ivanne alle feyn gut das
ift vorioorcht gut. (SW.)
B, 92 ,yn feyn recht Ican her ahir nicht loidder körnen' (Homeyer N. 23)]
Noch eliche* kinder enmag der man Jeder nicht gewynnen,^ erbe czu nemen.
wenne alle fein (jut ift vorworcht <]utj' (Z.) Wiederholung der vorigen
Addition.
L. 71 66) I, 39 ,w all enden keffel'] Das ift ahe geleit, vide 10 ich.
ar. xxxij in ^?o[ra] ante medium.'^ (GrQ.)
B, o;j. L, 72 67) I, 40 ,vnde nicht feynen lifY Contra-^ e. IL ar. liij.^'^
Do fpricht die glofe:^^ ,her vorluft feynen lip.' die, ut ihi in
^/o[faV2 (GQ.SW". — Z hinter der Glosse.) Vgl das Facsimile
bei Petzholdt, oben §. 3, Nr. 1, N. 3.
BS WZ fh. Sage, das her fait in dem. liij.'^^ ar. von de7n^^
ftritßuchtigen , der vorluft feinen lip. Hie fait her von dem her-
ßuchtigen, dem.e vorteilt man feine ere vnd feyn leheuX^ ^^g'- hierzu
die Buch'sche Glosse zu I, 53, §. 2 und Sachsenspiegel I, 40.
L. 73 68) Ij 46 ^miiffen^^'^^'' Contra^' jnfra li. ij ar. Ixiij^^ et
li. iij ar. xxx.^'-^ Do fpricht die glo\^e\, das is anders fie nach
geiftlicliem rechte. (QSW.)
' St liest mit Nichten rechten (Schiller und Lübben), sondern hat nur ein
ausgesprungenes v, welches dem r ähnlich sieht, dessen Reste aber in dem
Exemplar der Lübecker Stadtbibliothek noch deutlich erkennbar sind.
2 die h. bis latin] Z latine.
3 Z fh. nt iiifra eo[dem] [seil, libro] art. xxxix in (jlo\_(i\,].
* St echte. 5 B fh. c^u.
6 gut fehlt Z.
7 GQ ^nem. — in gl. ante m. fehlt L.
S In B zu jtruweloß'. '■' BZ Concordat.
'0 W Ivii. BZ Ixiij. BGSZ fh. in ^Zoffa].
11 die glofe] BGSWZ her. Vgl. oben S. 275, N. 9.
^■^ L hat nur den Satz: die, ut ihi in glo[Ux].
13 W Ivii. B Ixiij. Wie oben N. 10. " BS den.
'^ S lehnrecht. 7i fh. aber nit den leib.
16 In L zu dem Stichwort der Addition B, !I4.
IT SW Co«cor[dat]. '» SW Iviij.
'9 et bis XXX fehlt L.
Dio KntwickhinK der Landiochlsglosse des Sachsenspiegels. 2lt
Erstes
Buch
,vo7-m7inden'] Nota hie , wer ahir nyne frauwe antwert- b, 9i
teriimie,'^ daz man zu iren gutaren claüe ,'^ vnd hette keipien Vor-
munden , ivanne fie danne vor gerichfe qweme , fo mufte fie von
ffundt einen Vormunden fcyfen, der fie vorantwertte, adir'^ wurde ^
f eilig. Hette fie aber einen rechten Vormunden , vnd der loere
nicht t/nheymifch,'^ daz her fie verantwertten muchte,'' fo mag fie
iren Vormunden' hinder fich czihen xiiij tage, daz fie yn vor-
hrengen mogen."^ (LaSW. — Z In der Glosse.) Dem Tammo
von Bocksdorf zugcscbrieben. Vgl. oben §. 9, S. 242, nebst N. 5.
I, 47, §. 1 ,eyde'\-^ Nota hie, daz man dy frauwen nicht i5, 9ü
ohirczugen niagk, vnd daz fie nicht ^'^ recht iviffen dorjfen.^^ Et die,
quod illud hodie receffit ah aula. (GSW.)
jEr rechte vorni^inde'] Nota hie, daz^"^ rechte Vormunden f-. 9(;
heyffen^^ als eyn man feines loeihes ader der nehfte ehinhortige^^
fwertmoge. die folen geioere thun vnd leijten^-'' vor fein loip vnd,
mundelinA^' Die ahir von gerichtis halben zu Vormunden gegebin
icerden , dorffen des nicht, vt jnfra, ftatim in ar. fequenti.
(LaSW. — Z in der Glosse.)
09) I, 48, §. 1 ^gemacht'] Vide jnfra IL iij ar. xvj et b, 97
lehnr. c. l xiiij. (GLaQZ.)
,klage'] Die zu kämpfe gehit etc. (LaZ.) b, '•*«
I, 51 Gl. ,Die erften fint rechtloß'] Nota,^' wurde eyn i'», «a
geczug angefprochen ,^'^ daz er rechieloß icere, daz mufte yenner
zu hant hewifen, vt C. ,de ^e/^i[bus]^ [IV, 20] l. Ji guis'
' St anlicerdet.
2 Nota bi.s claite] La Iteiu /.!o man clajete zu eyner frawin gittere.
3 St fh. fe. " Z ivirt. '■> St Iho huef.
" daz her bis imichte felilt LaZ.
'' iren Vormunden^ La yn.
8 WSt mag (mach). LaS möge. La fh. vnd fie vorantwerte. La conibiuiert
damit die Addition B, 96.
8 G bringt die Addition in den Text de.s vorhergeliondon Artikels. In W
ist sie in zwei getrennt und tlieil weise wiederholt.
'■" St negn. '^ V7id bis dorffen felilt G.
'2 La loelch. ^^ La fh ut in te.-r[tn].
'■• ehinhortige fehlt La. '^ La fh. vnd rntphan.
"■ Der Rest fehlt La, wo die Addition mit R, 94 verbunden ist. Vgl.
oben N. 8.
1" SW fh. hie.
'^ ■umrd.e bis angefprochen] W loeime eyng. angefprochin iimrdf. S stimmt mit H.
278 S tef foii li;ifrcn.
Erstes
Buch
[17],^ vnd daz fie kein warf vor gerichfe fprechen mögen, '^ //«
accvf a[cior\\hi\s]' [V, 1] c.-' ,omnipoienH' [4|. (SW.) Aus
der Bocksdorf' seilen Glosse wiederholt, mit Umstellung des
letzten Satzes.
L. 74 70) I, 52, §. 1 JC'yn eygen nach feyne lute gebiii'] Contra
Supra ar. xxxiiij. do hoftu, das eyn man mag icol fin cygßn
vergehin ane des ricliters orloup. foge, her fagit do uon heioege-
lichen gutem, hie ahir^ von vnheAoegelichen.-' in bewegelichen dingen^'
darf man nicht mer, wanne yens gunft, der is gah,'^ ut jnfra IL
iij ar. Ixxxiij in glo\'iix\. vide eciam. li. iij ar. iiij in glo\j9^.^
(GLaQ,SWZ.)
L, 75 71) Junder erben gloube']-* Nio mochftu fprechen:^^^ lej't
doch eyn man fein iceip bedingen ane erben glouhe, vnde die erben
muffen is vefte lialden. Sage, feynem wibe mag hers icol thun
vnde uff geben ^ i ane erben glouhe, ader nicht eynem andern, vide
lehnrecht c. xxxi in margine in addicionibus.'^'^ (LaZ.) Vgl.
oben §. 3, Nr. 2, Alin. 3 nebst N. 4.
B, 100 72) §. 4 ,vorgebit'] Sage,'^-'' her mag in feynem f ichbette
vorgebin alfo vil , alfo her obir das bettehret gereichen mag. do
von hoftu in dem^^ loicli. ar. Ixiiij in dem biefacze der glofen.
(Q.)i-^ Vgl. Sitzungsberichte Gl, 797, N. 8, wo die Addition
nach der Homeyer'schen Handschrift abgedruckt ist.^"
1 BSW ,aut.em'. 2 w fh. extra. ^ B l. * \^ fecht he.
5 Bis hierher in GLa lateinisch. Der Rest in Z abgetrennt.
^ L gudern.
'' darf bis galj] L is nicht nnder.i men de gunft des geuers.
^ Die Citate fehlen L.
^ In D ohne Stichwort der folgenden Addition nachgestellt.
^^ Nu mochftu fprechen] L dar mochte ein feggen.
'1 thun vnde uff g.] L vp taten eder geuen.
^2 in m. in addicionihufi fehlt LLa. La f h. ponitur in addic \\ouih\\?,\
differentia inter gedingen vnd vndir lihen u. s. w. Z verkürzt die ganze
Addition folgenderniassen : Seinem weyhe gibt der man cm erben la.ube,
vide lehe n re[c. h t ] c x x xj in margine in ndd i.
*■' B Eczliche fagen, daz. •'' do von bis dem] B yj[de].
'^ In Q auf einem eingeklebten Zettel, auf welelien am Rande verwiesen
wird mit: vide cedulavi de hoc.
""' La hat statt dieser Addition den vollen Zusatz über die Gesnndheits-
proben des Bürgers in der Form der Petrinischen Glosse und der
Bncksdorf'schen Drucke. Sitzungsboriclite C'I, 7'.)() f. In DQ wird ein
langer Zu.satz angehängt, der in G für sich dem Texte einverleibt ist.
Die Entwicklung der Ijandrechtsglosso des Sachsenspiegels. 279
Krstcs
liuch
73) I, 53, §. 2 yhuße'] Conr.or\ dat] ^ .P^ß'" *?• ^''- '^'■- ^■^ij '■• '"'i
«/ a?'. Ixx iv (jlofa. \(tQ,WZ.')
§. 4 ,Keyn man ivettit''] Mercke ouch ym dritten buche >'•• '02
?/?n xxxix. ar. §. 'penitlti. do xnndefiii in feiner <//o[ren], wo
man deme richter dreiens'^ wettit, vnd ift doch nicht icidder diffen ^,
der hir ffehif : ,nymant icettit' etc. (SWZ.)
74) I^ 54, §. 3 ,Cz^ns'■^^ Intellige de cenjn hereditario qiu)-
cunque facto, -^ non redempcionis contractu,^ fecundum magd,\c,-
burgenfes]. (S.)
75) §. 4 ,2) f enden'] Vnde jufra annum et dien, nani poftea
emonentur cenfus et alia communia dehifa, fecundum ma(jd[o-
burgenfes]. AVortlich gleichlautend mit der Stendalcr Glosse.
Sitzungsberichte C, 924, Nr. 30. Im Augsburgcr Primärdruck
übergangen.
76) I, 57 ,keyn gerichte'Y Et fl iudicet,*' fententia fiia non n. 103
valet et eft nidla. nam que a iudice incompetente fiunt , nulla
funt,' C. ,fl a non conpetenti' [VII, 48]*' l. i. (SZ.) Aus der
Stendal er Grlosse zum lateinischen Text.
I, 59, §. 1 ,ane'\ Aliqui'^ non habent illam dietionem /ine'.'^" n, 10t
Sed^^ habent: ,vff yn fei b er clait' ,^'- et hoc vult glo[[a,\ jnfra
iftius arjticuli]. (LaQS.)
77) I, GO Gl. ,das eyn vorfpreche ßch lool mctg laffen ri. i(ir>. i,. ?<;
myten'] '•' N'ota,^^ eyn vorfpreche^^ mag^^' lOol feyne wort ader tat '"
1 <7<mcor[dat] fehlt WZ. B vt.
2 WZ dry ßunt. S stimmt mit B.
•* quocunque facto fehlt S.
'' redempcionis contractu] So in S. D re empforis conf.racfa.
^ In Z zu I, öö. ^' S iudicat.
"' nulla funt] Stendal er Glosse nmi valent.
8 BSZ fh. ,iudice\ " Q alij.
"^ Das Uebrige fehlt QS. Aligiii bis ,«««' felilt La.
'^ La alij. '2 Homeyor, N. 2 ad h. 1.
'•' In L zu dem Stichwort der folf^enden Addition efostollt. QS verlegen
die Addition hinter 15, loi; und verbinden beide zu einer.
'■• BQS Vnd. La Alzo fpricht auch daa recht, d,ax, untei' A'oraussciiickung
einer längeren Ausführung.
•'' 1.1a IiaUjche in dem rechtin.
"' lia muß.
" /fl.'/«e ?r. oder i.\ BOLabQS feinm rath. L fynr irm-f. imd fi/nm rat.
280 >^tpf fonli:iKon.
Erstes
Huch
verkouffen , at xi q. i/'j c. ,non /.icet' (71 | et xiiij q. v ,non
fane''[\^^ (GLabQS.)
H, lOG Gl. ,femen ratli wol verhau ff en^^ Nota, aduocafus hene'^
jpoteft vendere covfilluin ßtum. (QSZ.) '
i^ i'»' Gl ,Nu fage du'] Glofa de procuratoribus ,^ quod, gratis
debet procurare, defendere vel agere, m[dej ibi 6a?"[tolumJ, qui
reprehendit ibi glofam^ et concordat hie cum glo[(a]. (S.)
B,io8.L.77 78) I, 61, ij. 1 jburgen fetczen'] InteUiye' in caufa criminali,
fecus in ciuili, jnfra li. ij ar. v''^ in prin[ci^[o] _r/[lore]-' et li.
i ar. Ixvij^'' in glo[U]M (GLabQSWZ.)
B,io9. L.78 79) §. 4 ,hefchelden'] Nota, hie hoftu, das der vneliclie^'^
nicht kan"^-' vorfpreche gefin, fo^^ man on anfeynem rechten be-
fchelden mag, Supra ar. xxxvj. (GLbQSWZ.) Vgl. oben Nr. 65.
15, 110. L, 79 80) I, 62, §. 1 ,zcu eyner clage'] Sic communiter ^'^ litis
conteftatio eft forynale principium iudicij, quod per partes remitti
non poteft, ut Miy);e[culo] ,t/e ye[ntentia] p?'oZa[ta]'^ [Lib. II.
Part. 3] §. ,iuxta' [8]^" ,quid fi de parcium/^' (SWZ.) Aus
der Stendal er Glosse zum lateinischen Text.
L, 80 81) §. 3 ,drey fchillinge'] Dorbie^"^ faltu vernemen,^^ das
man vmbe alle ander boffe'^^'' brochep-"^ id eft'^'^ geringe broclie auch
fal mit dren fcldllinge icetten eyme iczlichen richter. vnde das
heijf^^ die cleyne buffe. Abir vmbe groffe broche, alfo tot/lag vnd
^ et bis ,non fane' fehlt L, wo der Inhalt der folgenden Addition in
deutscher Fassung hinzugefügt wird: fo mach ok finen rat vorkopen
eyn aduocate.
2 So in B. In D fehlt das betreffende Stück der Glosse.
3 he7ie fehlt Q.
* Wegen QS vgl. oben N. 13 zur vorigen Seite,, wegen L N. 1.
^ S fh. dicU. ^ ihi glofam] S in ^Zo[fa]. '' BLS IntelUgitur.
^ Z iij. ^ 7i fh. vbi limitatur. ^" S Ixv.
'1 et bis gl. fehlt L. BSWZ fh. et loich. ar. xxvij (WZ xxvi, S xx)
in glo[^ii].
'2 St vnechte. '^ LWZSt mach (mag).
'* BGSWZ fint. St ß^it dat. L dar vmvie dat.
^5 BLSWZ de iure communi. Ebenso die Stondaler Glosse.
16 LSW fh. uerA-[culo]. BZ fb. 'üer[ficulo] ,fed'.
i"? Durand! Speculum (S. 257, N. 17) 1. c. p. 4.*?9, col. 1, Nr. lö,
18 L Hir.
1^ Dorbie f. vernemen] GLa Nota hie, da.i du hir hie fall vernemen.
••'» GLabWZ bloß. 21 swZ geruffte. -'2 L vnd.
2-' dan heifi] L dar vmme hef dat. Z fli. dicke.
Die Entwicklung der Landreclitsglossc dos Sachsenspiegels. 281
Erstes
Buch
fleijchiounden falUi'^ wetten p- alfo du hoft^ IL iii ar. Ixiiij.
(GLabQSWZ.)
82) §. 4 ,ane fchaden'] Contra^ li. ij-' ar. xxxvjS' do b, iii.L.si
fpricht die glofe:' ,irlouhit der richter^ widder recJtt , feyne ir-
lovlnmge entfchiddlget den cleger nicht/ ihi vide in r/[lofa].''
(GLbQSWZ.)
I, 63, §. 1 ,houbtloche']^^^ Das i/t hey dem. oljirften locha'^'^ h, 112
feines cleides ader hey^'^ deme kollner/'^ (GLabQSWZ.) Letzte
Addition in Q,.
I, IJG Gl. ,\Vanne her dannc durch vngehorfum ulleyne voruejl ivurt'^ Ilir ]>,. na
fpriclit her nu, toas eynein dy ve.ftuiif/e, do her vnhenumet iß ynkotninen, fchade.
I, 68, §. 2 , Wer den andern''^ Concordaf, li. iij ar. xvij. (Z.) B, 114
83) ,mit knutteln'] ^-^ wer ahir^'' den andern fcJiilt ader login l, 82
ftrafft,^'' der gehit gm feyne Iniffe^ li. ij ar. xvj. (GLbS.)
84) ,ane fleifch loicnden'] Hat her aher fleifch wunden^ b,ii5.l.83
fo verlieft her^' die hant, li. ij ar. xvj."^^ her vorluft damit feynen
lip nicht, li. iij ar. xxxvij et li. ij ar. xvj in ß.^'-^ (GSWZ.)
§. 3 ,vah.n zcu kämpfe'] Daz iß in lianthafter tat oorhrengen vnd B, HG
lelhfihinde geczugen, vt wich. ar. xxvi ,Nu horit'. (Z.)
85) I, 69 ,)nan'] Thar her vor'^^^ ^'>^[)iß feynes lihes nicht b, 117. l,8i
vorkomen'^^ vn.de en bereden, fo gehe her dem rieht er feyn gewette
vnde tJm, alfo du haft jnfra li. ij ar. xiiij. (GLbSZ.)
86) I, 70, §. 1 ,iiff gnt''^ Wie hevs entreden fad, vide lehnr. b, us
c. xliij:^^ (GLbSZ.)
' GQSWZ fal man. ^ faltu loetten fehlt La. L rvedde.
^ du hoft] L ßeit. ^ Z Concor[da.t]. = BSWZ iij.
** D xxvj. ' do bis glofe] G in gloza, dy fpricht.
s L fh. ivat. 3 ibi Iji.s g. fehlt L.
10 LbQ schicken voran: Alij hahenl: ,hie deme houiit gate/. Homeyer,
N. 7 ad h. 1.
" St hole. 12 Q ^on.
'•^ GLbQ kolnere. A goller. Z kotier. St kraghen. La gicbt von der ganzen
Addition nur die Worte: ader kolner.
'■^ In G hinter der folgenden Addition dem Texte eingereiht. In S zur
Glosse gestellt.
'^ wer ahir\ G Adir wer. "^ L hei.
^^ Hat her bis her] L dede enen flefchwundet, de vorluft.
'^ D xxxvij. "' li. iij bis in fi. fehlt L.
20 BGLb von. 21 ßgZ bekennen.
22 G fh. et li. ij ar. vj.
Sitzungsbcr. <1. iiliil.-liis(. Cl. CX. Kd. 11. llft 19
282 Steffonhiigen.
Erstes
l'ncli
F., iiii Gl. ,vrhare']^ Id eft^ nutcz, et ideo hahent aliqui^ exprejje
,von nuteze/^ (GLbSWZ.)
B, 120 87) Gl. ,diC' nicht dingpflichtig fin'] Nota, der'' Ift ding-
jrßichtig , der do zeu dinge geladen ift, ader der do eynen*' zcu
dinge geladen hat, loich. ar. xlvj et lehnr. c. Ixv'' in _r/?o[ra|.
(GLbS. — Z zweimal.)
B Hir enden fielt addiciones des erften huchea, vnd folgen hirnoch.
addiciones den andern hnche/i. L J)>/t flnt de additiones np dat,
ander hoeck.
Zweites Buch.
1) II; 1 ,So /ich furften']"^ An iuramentum vniuerfitatis
tranffeat ad fuccejjores, vi[de] in queftione d o minie ali ,^ que
incipit ,Bononienfes/^^ ihi concluditur : ^ ^ ,filij ex contractu patris
pojfimt conveniri, 7ion tarnen funt periuri ex iuramenfo paterno,
cum periurus dici non poffit, qui non iuravit/^'^ (SW. — Z in
deutscher Fassunpj.) Aus der Stendal er Glosse zum lateini-
schen Text.
r>, 1. L, 1 2) Gl. (Citat) §. ,conuenticulas^'\ Conuenticulas quoque
omnesque coniuraciones^^^ in ciuitatihus, et extra, eciam occafione
parentele, et inter ciuitatem et ciuitatem,''-^ et inter perfonam^ et
perfonam omnibus modis fieri^'^ prohihemus. fingidis coniuratorum^^'
pena vnius lihre^' anri ponenda eft.^"^ ^ecp[tus] [nämlich Feud. II,
53, §. 6].i''
1 D liest ,erbe'.
2 Id eft] WZ vrhar ift alfo vil, alfo. S stimmt mit B.
^ GLb alij. '' ,von nutcz e'] WZ ,nutz'.
^ Nota, der] D Non dicltur. ^ A fh. dinr/pflichtif/en. " Lb Ixx.
^ In D ohne Stichwort an den Fuss der Glosse zu II, 1 gestellt.
9 Von Bartholomens Brixiensis. Sitzungsberichte C, 896.
1'^ Die Stendal er Glosse fh. et eft xxxviij.
'1 SW fh. qnod.
'2 Vgl. das Kieler Manuscript Cod. Bord. 24 Blatt 178'', Sp. 2. Steflfen-
hagen und Wetzel, Die Klosterbibliothek zu Bordesholm. Kiel 1884.
8». S. ?A.
'■•* BS conimmiicaciones. L comminationes.
'^ et citätatem fehlt D. '^ D fiue. ^'^ BSW coniuratoribus.
" D lihri. — pena, vnius L] BSW pro penos libra.
'3 fingvlis bis oft fehlt L. Vgl. jedoch unten S. 28S, N. 3 a. E. po-
nenda eft] Stendal er Glosse pnniendis.
'3 tex[i\\s] fehlt BLS.
Die Entwicklung ilei- Landreclitsglosse des Sachsenspiegels. 2öö
Zweites
Bncli
Similiter^ eciam prohihentur coniuraciones negociatorwn,'^ ut
videlicet res certo precio et non minori vendantur ,^ C. ,de monopo-
\\nä]' [IV, 59] l {. (SW. — Z dcutscli gefasst).' Beide Absätze
aus der Stendalcr Glosse.
II, 2 Gl. ,al/o is hedcmmevte dan fjul 'Korweril'\ Alfo der tarj, do mete B, 2
vertoerit darc f}id.
3) II, 4, §. 2 ^lat der richter geicunnen, vnde nicht der b, 3. l, 2
cleger'] Contra li. iij ar. ix. do fpricht her,-' der cleger falle is
haben. Sage ,^ das her hie fagit von eyme, der do vorueft ift,
dor über' wirt yenner nicht vorueft.^ dorvmbe fal der cleger dorte
das tver gelt haben, hir aber der richter. (GLbSW. — Z zweimal.)
II, ö, §. 1 ,gerichte'] Dretj hocjlfte wetten macht ein half} u-C7r/eÜ, Bi ^
wich. ar. xlvi in r/Zo[fa]. £)az ift var, her hefte denne den hantfreden
glabit vnd felbi/t gehrochen, vt wich, ar, Ixxxiiij et xlvi in glo[(a] etc.
4) §. 2 ,die man vor gerichte geivint'] Nota, debitores non l, s
fiint cogendi gladio aut metu foluere, fed ordine iudiciario , ut in
l. ,negantes' [9] C. ,de acci[onibus] et o&Z'i[gacionibus]'
[IV, 10]. ffallit hoc, fi debitor fuit'^ fugitivus, ut in l. ,ait preior'
[10] §. .fi debitor em^ [16] // ,de hijs, que in /ra?([dein]^ etc.
[XLII, 8].'f' (SWZ.) Aus der Stendaler Glosse.
5) II, (3, §.2 ,AUe vorguldenefchult'\ Nota, quod^^ allegans ^'^ ^
folucionevi debet illam^'^ probare, hoc de iure magd[Ghurgei\ri]^'^
verum, fi reus dicit,^^ actori folucionem. fore factam, fecus fi
tercio. (SWZ.) Achnlicli die Stendaler Glosse. Sitzungs-
berichte C, 925, Nr. 34.
* L fic. 2 L mercatorum.
^ D videantur. — nt bis vendantur] L quo certo jyrecio aliquam rem vendi
volunt. öteiidaler Glosse /[cilicet] vt fpecies diuerjorum corpormn
negociationis non minoi-is precij , quam inter Je ftatuerint, ventmdentur.
Li fh. p>'ina eft lihra auri. Vgl. oben N. 18 zur vorigen Seite.
'' BLW vereinigen die beiden Absätze der Dresdener Hand.sclirift zu
einem Stück.
^ Z der text. G Z Sol[vii\o\.
'' dor iiher] GLb^VZ dort (W da, Lb dor) ahir.
ä icirt bis vorueft^ Z von einem vnuerfejten. '■* SWZ fuerit.
^^' In L verändert und verkürzt: Nota, debitores cog% Judiliario ordine, non
metu nee gladio, nifi fnerit in fvga, in l. ,ait pretor' [10] § ,fi dehito-
rem' |16] ff ,de his, que in frazid[em]^ [XLII, 8].
" Nota, quod] SWZ et. Mit der vorhergehenden Addition vereinigt.
'- S iam. '^ de iure magd.] LSWZ dicnnt magdeb^(,rgen[iQs].
" ]) dedit.
19*
284 Steffenhagen.
Zweites
Buch
B, 5 §-4 ,gahe'] Concordat lehen7-e[cht] arti. xvij ,Welches mannen
gilt' et Iv ,Wirt' in fjrZo[fa], li. iij ar. Ixxxij ,Wer fiii recht' in
^Zo[fa] vüi. et wicli. ar. xxix ,ioelch man'.
ß, fi II, 8 jVorgeladen'] vt li. i^ ar. Ixij in glo[^a.\.'^ (GZ.)
u, 7. L, 5 II, 11, §. 1 ,dem 7'ichter'] vnd nicht dem fcheidefrichtere. ^ (G.)
B, 8 6) jdeme manne feyne hiiße gehin'] Vornym vor gerichfe/'
ader'^ nicht vor den fcheidefliifen.'' (GLb.)
B, i». L, fi 7) §. 2 ,des eydes'] Idem eff, loanne eyner eyne fache ge-
czugen wil vnde hrenge"^ ß^y^^*^ geczugen ,^ wil yenner der geczn-
gunge^ nicht hören, fo hat her yennen"^^^ oherwunden. toanne wo
gliche fache ift, do ift auch gleich recht, li. i^i ar. iiij, vj et ix.'^~
(LbSWZ.)
BLZ ih. Concordat ivicJi. ar. xcij-^ et feqiienti in ^?o[fa] et'xvin
glo[(a.] et li. iij ar. xi et loich. ar. xvij.
B, 10. L, 7 8) TI, 12, §. 14 ,ahe lafjen'] Das vornym, wanne diefcheppen
yoworten in das gefundene orteil, ah danne dornach fleh ymant
heriffe , dennacJi^^ fal her nicht ahe laffen , der is gefunden hat.
Alfo aber wurde eyn orteil gefunden vnd nicht geyawort ,^^ danne
fo mag her wol ahe Iciffen ane fchaden, ut in contrario. (SWZ.)
B, n. L, s 9) Gl. ,wanne die volhort vorfprochen ^^^ wurde'] Dis vornym,
wanne die fcheppin volhorten'^'' in das gefundene orteil, ah danne
fleh dornach ymant herlffe,^^ dennach fal der ricJiter^^ nicht ahe
laffen, der is gefunden hat. alfo aher lourde'^^ eyn orteil ge-
funden vnde nicht gevolbort , danne fo mag her wol ahe laffen
ane fchaden, ut in contrario."^^ (GLbZ.) Wörtliche Wiederholung
der vorhergehenden Addition.
* G fh. ar. Iiij et. ^ j,^ ,ji_ fehlt G.
3 dem feil.] L den fchedes luden. G vor den fcheides litten.
* Vornym v. g. fehlt BLb, ^ BLb vnd.
^ ader bis fcheidej'luten fehlt G. '' BLb brengit.
^ D geczugunge. — brenge f. g.] L /ine tugen vorbringen. S brengcn feyne
geczugunge. WZ feyne geczugung brengen (Z f h. wil).
ä der geczugunge] L fe. i" hat her yennen] L is he.
'1 WZ ij. Lb iii. ^~ wanne bis ix fehlt L.
12 Das Uebrig-e fehlt L. " L dar na fo. i^ L geiart.
1^ In B zu dem folgenden ,wurde'. In L zu dem vorhergeliendeu ,vo/-
bort'. In G ist die Addition dem Text des nächsten Artikels (II, 13)
hinter §. 2 eingeschaltet.
1'' L vorwilligen. ^^ L beropen loolde.
>9 richter fehlt BGLbZ. der r.] L he.
20 L wert. 21 (j5jg i){g contrario fehlt L.
Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. 285
Zweitos
Buch
II, 13, §.1 ,eyne dube^'\ Eyner mag^ dnbe^ irkrifien, vnd iß doch kein B, 12
dip, vt jnfva ar. xxxvi et li. iij ar. v in rjlo[(ii] et 10 ich. ar. xl in
rjlo[U]. (Z.)
§. 8 fWelch richter'\ Nota hie, richte/tu nicht ohir einen dip, du hiß B, 13
ei/n dip,'^ vt jnfra ar. Ixiiij^ ,ioip vnd mait' in _9^o[fa] et wicli. ar. xi in
'/Zo[fa] poft7nedium. Melius^ xoich. ar. xvij in glo\(ii] poft principium. Do
Jiaftii, nne man on^ oJnrwinnen'' fal, et xxxvi cum duobus feqnentibus. (Z.)
II, 15, §. 1 ,fo(jethane fache, do her eyne gewere'] Was b, h
wergelt fie,^ li. lij^ ar. xlv. Wenne vnd icie^^ inans^^ gelden
fal, lihro primo ar. Ixv.''- (LbZ.)
10) §. 2 jGloubit'] Vo7i der gewere zcu fhune vnde auch
von denie nutcze ho/tu jnfra li. iij ar. xiiijJ'-^ (GLbSWZ.)
II, 16, §. 1 ,e>/n iczlich man'\ Concordat li. i ar. Ixviij et jnfra B, 15
e[o(iem] [seil, libro] ar. xxxiiij et lehenrecht c. Zxa;'* et wich. ar.
Ixx^^ et Ixxix in fflo[l'n] etc. (Z.)
11) §. 8 _,ir6u'J^'' Ä contrario fenju, f int is vleifcliicunden ^'^ ^^- J', s'
ader kampffhare icunden,^" Jb mag her f ich nicht ledigen mit flechter
^>>fjfe, funder mit eyme halben wergelde jn hurglicher clage. In
pinlichar clage geth is em an die hant, ut c. ar. §. //.'^ (LbSWZ.)
12) II, 17, §.2 ,ußnemen']^^ wich. ar. Ixxv,'^^^ das her imv. l, k»
em felbfehinde ußzcihin fal, et ibi'^^ dicitur ,-'- das der uafer den
Jon driemal ußzcihin mag. (LbSZ.)
BZ fh. Item li. ij ar. xvij § pennlti. in f/lo[(a] ihi ,Das- vernym^.
nota addicionem l'equentem. Nota,-^ lourde her-* ahir beyrißen in hanthafter
' Eyner may] Z Merck aber, das auch eyner woU mag.
- Z diehifch yut. ^ eyn dip] Z fchnldiy. ^ B Ixv.
5 Z Sed melius. " Z den d/jp. "^ St nuertuyen.
s St ys. 9 B iiij. Lb i. w vnd loie fehlt Lb.
" Z man auch dz irertjelt. i- 7j xlv.
'•^ In B ist nur das Stichwort im Texte markiert, während die Addition
dazu fehlt. Vgl. oben §. 6, Alin. 7.
'^ Z Ixxix. 15 2 Ixxij.
"^ In L zum Stichwort der vorhergehenden Addition.
'^ kampffbare «r.] W kovipffirwimden. Lh kamppirwunden. L kampwunden.
Z kampff lounden. St kampiierdyyhe uninden.
'* Das Citat fehlt Fi. Z fh. vide lib. iij ar. xxxvij.
'5 In D falsch zu ,nater' §. 1 gestellt.
-^ Z Ixxvj. LI) fh. dicitur.
-' Lb ibidem. — et ibi] Z vhi.
22 et ibi d.] L vnd den fteit.
23 nota bis Nota] Z wiffe auch. 24 2 der fun.
Zweitos
Üucli
286 S tef fen hagon.
tat, adev das nian^ yn mit gecztigen^ anclagete,'^ Jo miij'te her nntioertten, vnd
der vater mocJite en nicht ^ vßnemen.
^^ 1^ II, 18, §. 1 ,iüie'] Nota, loil man obir einen rouber adir dip richten,
man fal vor heiceifen lajfen, daz her is fie.
15, ll* 11, 19 Gl. ,wanne her mag is vmhe redeUche fache erbelofi machen']
vmbe loelche fache, vt li. i ar. xvi in glo[[ii] et lehenrecht c. xxvij in
gIo\Ca] et Ixxij in r/Zo[fa] et li. i ar. xxviij in gloH'a].
L, 11 13) IIj 20, §. 1 jVngeczwieter hruder^\ Nota, fecundum
ma^(Z[eburgenfes], vhicimque cUftinctus et jndiftinctus con-
currunt in equali linea , ^ prefertur jndiftinctus , et fic des toden
halben ßvefter fon ift nicht Jo nahe , alfo des toden volle bruder
fon. Si autem vicinior qids^' ^'/ß-t y fö diftinctus uel indiftinctus ,
nie femjper'^ prefertur,^ alfo ,des toden halbe bruder Jon ift nehir,
danne des vollen ßvefter kindes h'.nt'. ^ hoc eft hie contra textum,
et dicunt,^^ quod tex[tus] hie et li. i ar. iij §. ij feruattir in
lantrecht et non^^ in icich[hi\d].^'^ (LaSW.) Aus der Stendaler
Glosse. Sitzungsberichte C, 926. Nr. 43.
B, 20. L, 12 14) Ql. ^meyn f oller bruder ift nehir^y^ Secus eft in
•jyatruo, quia^^ excluditur per uterinum. Item fecus eft de^^ affun-
culo"^^ et matertera. ratio diuerfitatis , quia vnimi eft expreffum
in ßpeculo faxonum, aliud non eft expreffum.^'^ vnde ut^^ fiUj
fratrum equallter fuccedunt cum uterino^-^ non autem in'^^ patruo.
(GLabZ.)
^ das man fehlt. B. '^ Z fh. der lad halb.
3 das man bis anclagete] St meth ghetuge an gheclaget.
* Z fh. vortretten nach.
^ in equali linea fehlt in der Stendaler Glosse.
8 vicinior qiiis^ L quis proximior.
'fit bis feviper fehlt L ^ l proferreretur.
9 Ueber die Quelle dieses Satzes s. Sitzungsberichte C, 906 nebst N. 4.
10 W fh. il/a_7c?[eburg' enfes].
" non fehlt LDLaW.
12 hoc bis 10 ich.] L et hoc fecundum wech. magd,\
13 In L zu dem späteren ,mynes haluen hroder'.
" BLGLabZ qui.
IS BLGLaZ in.
ip BLGLabZ auunculo.
1" eft expreffum fehlt Z.
1^ eft expr. vnde ut] BLGLab Expreffum eft enim, quod. — vnde ut]
Z fcilicet quod.
13 JilLiLiS!L vterinis. 20 z cum.
Die Entwicklung der Lumhcchtsglosso des Sachscnspiogcls. 287
Zweites
Ruch
Gl. ,meyn vetter'] N^ota hie, in eczlichen Jtetten, als do U- -'i
man mafjdehurfiks loichhilden recht^ helt ,'^ do helf'^ man
den halben hrnder nehir, danne dy vngecziceiien hruderkint. alfo
tut man ouch den hrudern vor Jones Jdnt. loenne fie rechen dar
den nehften noch den* perfonen , Als wer den toden von perfone
loegen bohen^ der eider kinder vnd hrudere vnd ßceftern nehft
fin/' daz dy"^ ouch deme erbe'^ nehir'-' fin^'* vnd teilen ouch daz
erbe nach perfonen czal, do doch dy vorgefchriben ' ' recht ^- kegin
fyn etc. (LaZ.) Uebereinstiramend mit dem Zusätze der Berlin-
Brandenburger Handschrift zu dem in die Additionen (oben
Nr. 13) übergegangenen, aber im Baseler Primärdruck fehlenden
Excerpt aus der Stendaler Glosse. Sitzungsberichte C, 920,
N. 8 mit S. 891, N. 3. Vgl. oben §. 8, Kr. 4.
15) II, 22, i^. 5 ,mit geczuge'\ Wanne loer fich^^ geczug B.22. l. i.!
vermift, volkompt hers ^ ' nicht, fo mus her wetten vnde buffen, li.
i ar. Ixij in (/?o[fa]. alfo mus differ auch tlmn, der fich felbir
oberczugifA^ (GLbSW.)
n, 24, §.1 ,czu feynen recMen fedingen'] Wie man em b. 2.1
tedingen fal, li. i ar. IxvijJ'' Daz ift zu allen drien dingen vnd
nicht zu eyme ader zu zweien alleine. (LbSWZ.)
Gl. (Citat) /.ib^"^ inicio'] Et in regula^"^ .non firmatur' ^^ -i
[18] ,d(^ re[gulis| ui[ris]' [V, ult.| li. vi et ff ,de r(^[gulis]
ü^ris]' [L, 17] /. ,iii^re' [206]. 1^» (G. — SWZ'in der Glosse.)
' maf/d. tvichh. recht] ha. wie /i/jil de Magdehurgij'cli reclit. Z Ma(/de-
hnrfjifch loeychhylde recht. Die Berlin-Brandenburger Hand-
schrift (Br) fh. vnd ok in h r anden[h \\v ^ü charci] rechte.
2 hell fehlt B. ^ ßr heet. ^ Br der.
5 B heken. .St hekent. A ijecjen. Z vor. La liest richtig-, in Ueberein-
stimmnng mit Br.
'■ Br fy. Z wer. Br fh. hy J'y van yettveider odir vidier hört.
^ Z der. ® deme erbe] Br den eruen. ^ Br neycft.
1» Br fy. Z wer. Vgl. oben N. 6. daz bis fin fehlt La.
" voryefchrihen fehlt La. '2 ß,. fh_ e,y,j fjgj^,
■'^ Wanne w. /.] S Wenne fich der.
'•« B8W er (her). G der. L he der.
15 alfo bis oherczngit fehlt BLSW.
1*5 Das Uebrige fehlt Lb.
1" ,ah' fehlt D. i'« Z c.
15 In G verstümmelt: et c. ,non firmatur' li. vj. Das zweite Citat
fehlt SWZ.
288 Sto ffciiluigon.
Zweites
Rucli
B, 25 16) TI, 28, §. 3 ,hie der loeyt'] Das ift, man fal en hengen.
das ift dorvmhe, das der doran geerhit liat,^ ut in glo[lLSi\ß
(GLbZ.)
17) II, 30 ,geczugen'] Wie man^ gecziigen fal, li. i ar.
vij.^ (LbS.)
B, 2G II; 31 Gl. ,ah fle lichte heclait ader begriffen weren']
Ädir ap fle fich tofen^ bey g(fundem Übe yn'^ vorczwiuelunge.
(LbSZ.)
B, 27 Gl. ,Wi^(fe auch, das die bigrafft'] Scilicet quod fiib tecto
autfub limite extrahuntur ^ et non per ianuam deportantur et fiipra
raftrum ediicuntur et in ftruno'' fepeliunturß et illa dicitur fe-
pidtura canina, vt in c. ,placuit' [12] xxvi q. i [lies xxiij q.
i] etc. (SWZ.)
B, 28 11; 34 Gl. jWarheit, redelichkeit vnde gerechtickeit'] Tres
comites debet habere quodlibet iuftum iuramentum ,'^ vt in c. ,fi
xps' [26] ,de iure iuran[doY [II, 24] et hie, als ,ioarheit, rede-
likeit vnd gerechtikeit.' ^'- (SZ.)
B,29. L, u 18) II, 35 ,flucht'\ '1 Nota, hie eft cafus,^'^ vbi^^ fugafacit
quem^^ adeo ^'^ fufpectum, quod poffit contra eum^^^ ferri^' fententia,
de hoc in f2)e[c nlo] ,de prefump[cionihusY [Lib. II. Part. 2]
§. ijA"^ et habetur hie i'' fugiens pro confeffo , et regidariter fuga
nocet, ff ,quod me[tii.sj caH[ra,]' [IV, 2] l. ,metum'' [9] §. i.
1 der bis hat] BZ dar an gearbeü ift.
2 ut in gl. fehlt BZ. 3 LbS fh. is,
^ B nur mit Markierung des Stichworts im Text, ohne Addition. Vgl.
oben S. 285, N. 13 und §. 6, Alin. 7.
* St van. '^ W extraliantur. '' SW fcrinio.
s Z abweichend : Quia ifti debent fuh tecto domtis, uhi fihi mortem confciuernnt,
deijci uel fuh limine domus extrahi & fupra raftrum educi tß comhuri aut
fepeliri in campo.
^ Tres bis iuramentum] Z Nota, iuramentum dehet habere hos tres comites.
1" et bis gerechtikeit fehlt Z. als bis gerechtikeit fehlt S.
'1 In D steht die Addition am Fusse der Glosse des vorhergehenden Artikels.
12 hie eft cafus fehlt L. " LZ quod.
11 quem für aliquem. D quam.
15 L ita. i<5 Z ijjßim. " B fieri.
IS Die Stendaler Glosse fh. per /o[annemJ ««[dree] in add[ici-
onibus]. Durandi Speculum (oben S. 257, N. 17) 1. c. p. 381,
col. 1, Nr. 3 am Ende.
13 L et.
Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. 289
Zweites
Buch
vi[de] in a7-./e<j'[iiente] ibi de hocJ (SWZ.) Aus der Stendalcr
Glosse zum lateinischen Text.
19) II, 36, §. 1 ,geczug'] Wie hers geczugen fal, li. iij •'• ^o
ar. iiij. (LbSZ.)
20) II, 41, §.2 ,drie gewette ader eyn icergelf]- Merke
dlffen text am ende,'^ wie meynt hers, nach demmale das der
r'icliter nurt hat^ feipi gewette in dem gerichte , vnde der cleger
hat'' feyn xcergelt vnde feyne huffef Sage, der richter hat auch
in eyner Jachen loergelt , das ift, wanne eyn verueft man /ich
ußzcihen loil vnde fetczt dem Richter bürgen vorzcidcomen. komjjt
her danne nicht, fo nympt^ der richter vnde nicht der cleger,
das loere"' eyn xcergelt,'^ xvanne die clage gef an den hals, ut
Supra e. li. ar. iiij et x in glo[i^a], jm Richtftige c. xxxiij.
Diffe burgeczog mag der Richter entpfan ane des clegers icille.
(GLbSWZ.)
21) Gl. ,drie gewette vnd eyn wer gelt'] Vornym^ eyns tags, i;, 31
lehnr. c. Ixix^^ et Ixviij^^ et Supra li. i ar. Ixij. (GLb.)
II, 42, §. 1 ,gliche'] Daz ift^'^ bynnen^^ iare. (GZ.) Vgl. b. 32
Homeyer, N. 8 ad h. 1.
22) §. 3 ,vorf igelt'] Quibus ftatur'^^ contra dominum et ü, ya. l, 10
preiuclicant^'^ fibi ut confeffo ,^*'' ut in c. ,fi caucio' [14] ^'^ ,de
//[de] inftrii\vQ.Q\\iovnm[' [11, 22]. et idem eft., J'i dominus
alteri tradidiffet^'^ fuum fig\\\\\\vci]. Confidit enim cpiis de illo, cid
1 § i bis hoc felilt L. yt[(le] bis hoc fehlt Z. Statt dessen BSW el hie
(S hec). Die Bezugn.alime der Dresdener Handschrift auf den , folgenden'
Ai'tikel, d. h. II. 35, erklärt sicli aus der Stellung der Addition (oben
N. 11 zur vorigen Seite).
2 In BSWZ ist die Addition mit der Glosse zu II, 41 verbimden.
3 Merke bis ende] BGLbSWZ J/e;-c/i;e, er J'ait hie ,eyn wer (j elf (GLb fou
eyme wergelde).
^ niirt hat\ BCiLbSWZ nicht en {7i nichts) hat denne.
5 Z fh. vnd behelt. « ßGLbSWZ gewynnet.
"^ BGLbSW wirt. ^ ivere eyn w.] Z bürynifs vnd weryelt.
9 B Adde. GLb Intellif/e. lo Q j^v. " G Ixvj. Lb Ixii.
'2 Z)az ift\ Z Vornym difs. G fh. heyde.
13 A hey. Z fh. eynem.
i'' Quihus ftatnr] BLSW Nota, qnod ftatur fiyillo domini.
'■'^ BLSW ijreiudicat.
'^ BL confeffio. Ebenso die Stendal er Glosse.
1" D jcanon'. 'ä Stendals r Glosse tradidil.
Zweites
Buch
290 Steife 11 lullen.
fujillum irad'ulH, et totamA voluntatevi Uli coinmittit , cum in
ßgillo inprimltur'' ymago domini, ,de |3e[nitentia]^'^ [C. 33.
qu. 3] dif. i [lies ij\ ,principium^ [c. 45],' tcel /altem ca-
racteres nominis eius, ^de fi[de] inftrulm entornm.]' [II, 22 j
yinter dilectos' [Q\. Et figillum, cuius^ non poteft legi fcri-
■ptura/' non jjrohat nee meretur dicA' figillum,notatur in^ c. ^inter-^
dilectos'.'^^ et figilli appenßo^^ facit confenfmn, wo[tat] har-
[tolus]'2 in c. i § ,'preterea^ [5] ,quihus 7nodis feu[dum.]
amittitur' ^^ [Feud. I, 5]. (SW.) Aus der Stendaler Glosse.
B,34. L, 16 23) II, 45 Gl. ,Das iß, der eynen man in kegimoertickeit
heclaglt'\ ^^ Ratio, quia ^'^ fugiens Judicium videtur de^^ßia iußicia^''-
dißedere,^^ xi q. j i" ,xpianis< [c. 12] '^" e^^i Ixxiiij.^'^ dif. ,hono-
ratus' [c. 8].23 (S.)
Sexus ergo, quod pofßim debitorem meum ßigientem capere 2-*
et detinere, donec ipßum ad iudicem perducam, in l. ,ait pretor'
[lOj // ,que i« /raw[dem] crß[ditorum]'^ [XLII, 8] 2^ § ,ßi
debitorem' [16]. non tarnen pofßmi ab eo rem per violenciam
außrre, ut C. ,de decuri[on\hu&Y \^, 31] l. ^generali' [54]
et in l. ,ßiant cunctV [IV, 19, 25] et C. ,vnde vi' [VIII, 4].2«
Beide Absätze aus der Stendaler Glosse.
1 Die Stendaler Glosse fh. fuam. 2 BSW imprimatar.
3 BSW ,co9z/e[cratione]'. L ,confecra[iioney.
4 ,princi'pium' fehlt BLSW. ^ D eius.
6 nmi bis fcriphira\ L fcriptura legi nequü.
'' meretur d.] Stendal er Glosse dicüur. ^ BSW fh. dicto.
'J ,inter' fehlt D. i» nee bis ,diiectos' fehlt L.
" Stendal er Glosse appoßtio.
12 D bor. Stendaler Glosse 5rtZ[dus].
13 «(^[tat] bis ,amittitii.r' fehlt L.
1" In L zu ,antwert' im Text, in S zu ,dingfluchtif)' ebenda.
15 Ratio, qnia] L quod. ^^ BLS a.
" D iudicia. L iuTifdictione.
IS L decedere. Stendal er Glosse diffidere. " LD iij.
20 D ,xxanus'. 21 xi bis et fehlt BS.
22 D xliiij. BS Ixxxiiij.
23 J) ,honeratus'. B ,oneratus'. S ,orieratus'. — ,xpianis' h\s jhono-
ratus' fehlt L.
2'» D rapere. 25 ^^„e in fr au. cre.'] D ,qui inftru. re.'
26 Das Alinea Secus fehlt BS. In L wird es in verkürzter Form an das
erste Alinea angeschlossen : et poteft quis fu[viva] debitorem fugitivum capere
et ad iudicis prefentiam ducere.
Die Entwicklung der Landiechtsglosse des Sachsenspiegels. 291
Zweites
Buch
24) II, 51 Gl. ,Das ander gehot^Y Quia vim facit, qui b, 30. l, n
contra inhlbicionem- facit, ff ,quod vi aut dam' [XLIII, 24]
l. i § ,quod ficiit' [lies ,quid fit'] [öj. aduerfus violentiani
eciam'^ parum prodeft cuftodia, ff ,quod iiie[tu.s] cau\Ca]' ,
[IV, 2] l. ij.^ i^SWZ.) Aus clor Stcndaler Glosse.
II, 54 Gl. ,Das iß durch das, das vihe ßeticUch fchadet'] Eyn dinfj ''>• •'5*^- I^^ l^^
mvß man^ nicht thun durch zukunßigen ßhadens roille,^ vt hie et toich. ar.
cxxiiij in c/lofa etc. (Z.)
II, 60 Gl. ,Wie, ab ich yeme tete'\ Ap ein man r/eivanf- adir ander I>, ;i7
ding tete czu nehene vnd ivurde em geftalen, quid iuris etc.
25) 11, 61, §. 5 ,ledekeyne'\ Das ift, imnne' die faet^ h, 3s
ledif/en -^ hat, das ift, wanne ße gefchoft ^^ Jiat, ader icanne Jle
hhtter hat.^^ (GLbS.) Vgl. Homeyer N. 19 ad h. 1. Scliil'ler
und Lübben, IMittelniederdeutsclies Wörterbuch II, 649. 1876.
voc. ledich.
B Hie enden /ich additiones des andern buch/, vnd volgen hienach
additiones des driten buchs. Li Seqimnttir additiones tercij libri.
Drittes Buch.
,n-
1) III, 3 ,thoren^] grnnio fententia lata contra furiofuni
uel honis i.nterdictum^'^ eft ipfo iure nidla, ff ,de re iudica[ta]'
[XLII, IJ l. Juriofo' [9],i* ,de fucce ff [lowihw^] ah i
tefta[ioy [111,21] c. /i[nali] [3]. (SW.) ' Aus der Stendaler
Glosse zum lateinischen Text,
III, 4 Gl. ,das eyner, deme eczioas gegehin loere'] ml fic: b, 2
iceme waz •'' gegeben "^ adir verkouft were, der icere daz ^'' nehr zu
i. L. 1
' In D am Kopf des Textos.
- W prohibicionem. 7i fh. aliqnid.
3 eciam fehlt L und in der Stendaler Glos.se. ■• Z xj.
'■• L fh. dicke. Z fh. offt. 6 Vgl. hierzu die Buch'sche Glo.sse.
■' BLb f h. daz körn vel (A oder, Lb das ift). ^ g fnodt.
9 G f/elode. BLb rjeledet. A 'rjeUdiget. S gelediget.
lö B f h. ader gledert (A oder geledet). 8 f h. ader geledert. G f h. adir gelodirth.
1* icanne fie bl. hat\ BGLbS geblettert.
'- bonis inte7-dictuin\ L cuiit-f bonis intei-dictum eft.
'3 ,de re iud'.] Stendaler Glosse im Aug.sburger Primärdruck corrumpiort:
,de reg. iuris'.
'< Das folgende Citat felilt L. '' Z das. ""' WZ vorgebin.
1^ Z des.
292 Stef l'o n li;vgeii.
Drittes
Buch
hehaldene, denne is yenner zu verfacheneA Hlr hegen Ift hiruor
etc. (WZ.) Variation der Buch'schcn Glosse.
ß'3-L,2 2) Gl. ,wanne is iß nach feyn'Y^ Das^ vernym, toanne her
, das verkoußte ding in^ feyner gewere hehalden hat,^ ah Supra*'
li. i"^ ar. xxxiiij in ^^o[fa]^ quia per tradicionem eciam^
extraiudicialem tranffertur dominium, § ,per tradicionem' [40]
Infti. ,de ?'e[rum] diuifi\o\iQ,Y [II, 1]. (LbSW.)
B, •! Gl. jWer do kouffunge bekent^~\ vel ßc: loas einer verkouft
ader vergihit, des fal her geivere ßeyn. (W.)
B, 5 Gl. ,Wanne ßage, is en fie''] vel ßic: daz her do ßait, daz
die erben iren meteerhen ßollen gewern, die dorff, dy ym gehen
ß.nt von'^ ßeyme eldervater, dy loerden em vor ein teyl ßeines ^^^
gutis gegeben, vnd hir ßait her etc. (W.) Variation der Buch-
schen Glosse.
B, 6 III, 5 Gl. ,Hie merke das vnderßcheit dißs artickels''\ vel
ßic: hir mercke vnderßcheit des '^^ ar., der hiruor ßtehit, vnd dißßes.
Yenner ar. ßait von deme antwerttere, der ßch czuet an ßeinen ^-
gewern, daz daz angefangete gut ßeyn bleiben ßolle. Difßer ar.
verantwert daz gut alßo, nicht daz is icht ßeyn ßie, wenne her
hegert, daz hers mit rechte geloße.^^ (W.) Variation der Buch-
schen Glosse.
3) III, Ö, §, 2 ^beßatczt'] Vornym das cdßo, wie wol der
knecht habe ym uß gedinget ^^ vnde beßiczt, das der herre om ßulde
legen ^^ vnde gebin ^'^ alle ßeynen jchaden vnde alle ßeyne vorluß,
die wile her an ßeyme dinße ißt^^"^ glichwol darff^'^ her ßulchen
ßchaden vnde vorluß, alßo hir in dem texte ßtehit, nicht legen^-' etc.
(GLabSWZ.)
BGLabSWZ fh. Racio, wenne daz ^^ ißt ßeyn guter wille
vnd ßeine ßchulf.
B, 7. L,
1 W uorßehne. Die letzten Worte felileii WZ.
2 In L zu dem vorherg-elienden ,glieweren'. ^ B vel. ' L %.
^ L hedde. ^ D jnfra. BLLbS contra (LbS fh. Supra).
■J W ij. 8 ecinm fehlt B. ^ W adir. '
10 W e?/ns. 11 W diC/e.'i. '2 ^x ei/n&n.
13 W f h. Hip- mercke drcijrley ftucke, wie in der Buch'schen Glosse.
" Z fiedient. i^ L leggen. S legin. BLaW legeren. Z loegeren.
16 vnde gebin fehlt BGLabSWZ.
" die loile bis iß fehlt BLabSWZ.
18 L dorß. i'J H legin. BLaW legem. Vgl. oben N. 15.
20 WZ do.
Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. 293
Drittes
Buch
Gl. ,ader ah ße der egnanten ingefinde'] vel ßc: daz ße n, 8
'rjn geßnde feyn nottorft mete koufften , ader ap^ etc.. (\N.)
Variation der Buch'schen Glosse.
4) III, 31, §. 1 ,antioerten^'] Das vornymP- ah man auch P..3. l. t
deme erben -^ nicht ^ glouhit hette.'" luer do eyme icht*' nymmet,
der pflegit "^ deme erhen nichtif nicht ^ zcu glauben " vnde mns
e?7i *" doch dor uor antwerten, ut hic.^'^ (GLbSWZ.)
Gl. ,icie en füllen die eriew'] Nota hie, das dy erben den /chnldijen n. lo
nicht dovffen irynneren'^'^ noch toder hanl, fundern man muß fie iri/imern'^^ vj)'
des vaters fchuU, vt hie, vide proceffum etc.
III, 32, §. 8 ,her nymi^t'] vel fic: her wjmjyt fein erhe noch feyme Lode '% ii
xnd feine kinder, ap fie noch em gehoren,'^^ dimittendo vnd erhit is.
5) III, 47 Gl. ,das die buffe gliche '■'' groß ßeyn ßalle'] Bis p-. '2 l.ö
vornym, loanne man pynlichen (-läget, ß) henget man vnder teilen
eynen, vnde vnder icilen ßo flet man en zcu der ßtiippen,'^^' li. ij
ar. xiij.^- (GLbSW.)
III, 51, §. 1 ,ßtelente'] Das ßint dy enten, do man icilden^^ !•, in
enten mit ßtelUt. (SW. — Z in der Glosse.) Vgl. oben §. 8,
Nr. 3 nebst N. 6, 7.
,hobewart'] Id eß der hunt in deme huße des mannes.^-* R, n
(GSW.) Schiller und Lübben, JMittelniederdeutsclics Wörter-
buch II, 325. 1876 voc. hoßcarf.
§. 2 ,runczide7i'] Daz ßint roß,'^^^ dy zu ßreite-^ togen."^'^ ^r i">
(SW.) Schiller und Lübben a. a. O. III, 532. 1877 yoq,. runt-
siden. Vgl. oben §. 8, Nr. 2, 3 nebst N. 5, 7.
in, 64, §. 8 ,Deme ßchulteyßen'] Daz ßint richter in R, ig
mergkten. (Lb.)
' W f li. ße. 2 GLbWZ faltu vornemen.
3 er-hen felilt D. ■* BGLbZ nichtis (nichts).
5 BLGLbSWZ fh. -wenn ( IVente, wann). ^ Lb recht.
7 Z fh. ya gewiflich. « nicht fehlt BGLbSWZ.
^ L geuende. Z gelden. '" em fehlt LG.
" td hie fehlt LZ. 12 dorß'en irynnei'en] St hewifen.
'^ fie ii-ynnern] St dat hewifen. " St geboren.
^'^ ,gliche' fehlt D. ic 2c?< der ft.] A mit zntten.
1^ Das Sachsenspiegelcitat fehlt G, wo die Addition ausnahmsweise an den
Rand geschrieben ist.
'■* HWander. Ebenso die Tz erst edische Glosse. Sitzungsberichte CVI, 211.
''•' G kürzer: id eß den hvß hunt,. 20 st per de.
21 W czufchte. S czofte. 22 gt dhenen.
Drittes
Buch
294 Steff oiiliagcn.
B, 17 6) §. 9 ,Dem.e belehnten voyte'] Vnde das ßnt gogreuen,
die man zcu langer zceit keuft, der ift nu niclit,^ ttt IL i ar.
Iviip in glo[U]. (GLl)SWZ.):^
B, IS in, GO Gl. am Ende ,ef.c.'] Not.a hie pnrtem glofe. fwpcr articulur,i
Ix ix perlinentem ad finem illuc, videlicet ,vnd vinden' etc. [§. 3]. Diß iß
Widder daz keiferrechl, daz fpricht,der rirhter folle dy ortcyl f eiber vinden, ii.s.w.
bis Wenne das orteil iß allerlohelicliß, daz von vil lutcn gegeben tvirt vnd ge-
fnlbort, vi (Citate). Dieses nacligetrageno Stück der Bach'schen Glosse fehlt
an der betreffenden Stelle in den Bocksdorf 'sclien Drucken, wie in D, wo
die Glosse zu §. 2 ,Sitczende' abbricht.
7) III, 73, §. 1 jNympt aber eyn frie fcheppinbare weib
eynen birgelden'] alfo hie faltu den text nicht anders han, danne
alfo her hie ftet.^ eczliche bucher haben: ^nymrpt das fcheppinbare''
iceib eynen birgelden'. die haben vnrecht, loanne is ift widder
den latinifchen texf/' vnde auch clor vmbe, das das ammecht
ift der manne ammecht, ~ ut dicit glo\_(a,] hie in pyin[ci])io].
(SW. — In Z verändert und weitschweifiger.)
B, 19 8) §. 2 ,die dinftman'] Dinftman, id eft die eygen. abir^
fage, her heiß hie die dinftman, die do dynen vmbe ir gut, ut
jnfra^ glo[Ca]. (LbW.)
B, 20 9) §. 3 ,ire burtmit'] Das iß, ße geben irem^^ hern eyne
gäbe vnde muffen das myten, das ße mögen man genemen, vnde
das heiß merces coimlacionis. (GLbW.) Schüler und Lübben,
Mittehiiederdeutsches Wörterbuch I, 450. 1875 voc. bumede.
Vgl Dt. im Text (Homeyer N. 29 ad h. l).
' der bis nicht fehlt G.
2 B Ivij. Ebenso Lb ursprünglich, aber mit nachgetragenem i,
3 In G steht die Addition ausnahmsweise am Rande.
* alfo hin ßet fehlt SW. Statt dessen setzt S: In ar. Ixxiij faltu habin
in principio: jNgmpt egn fcheppenbar freij man eyne birgelde'. Die Be-
merkung trifft nicht die Lesung der Dresdener Handschrift, welche
im Folgenden verworfen wird, sondern die des Baseler Primärdrucks:
,Nim2Jt abir eyn fcheppenbar frei man eyne birgelde' (Homeyer N. 2 ad h. 1.).
5 SWZ fh. freij.
6 Der Lateinische Text des Sachsenspiegels lautet in Uebereinstimmung
mit der Deutschen Lesart der N. 4: ,Si vero pagana aut villica bannito
copuletiir' (Homeyer a. a. O.).
^ W fh. mid nicht der loyber. ^ BLbW Ader.
3 BLbW fh. in.
'" D statt gehen irem zweimal irem.
Die Entwicklung; der Liindrechtsglosse des Sachsenspiegels. 295
Diittos
Buch
10) ,ire man'^'^ Idem ejtp- fi mnrifus repudint uxorem, b. 21
qiiod tunc temporis licuit fecundum iura flau or um. (GLb.)
Letzte Addition in B.''
11) ni, 76, §. 2 ,der man^'\ Noid, das iceib erhit keyne l, c
farnde habe hie des mannes lehin, ane aJleyne^ gerade vnde
eygen, vide li. i ar. xxxi in j?rM?.[cipio] glo[^Q.\'' (LbSW.)
12) ITT, 77, g. 1 ,Tvt eyn man'] Du fall den fext alfo t.. ■<
vornemen:^' wanne eyn man nympt eyne icitteice,' die do'^ acker
Jiat,^ tut danne der man^'^ den acker uß/^ loanne danne die icit-
teice ftirhit,^- fo fal der man, der den acker gemyt hat, den erben,
uff die '•'^ der acker gefellit,^^ icidder gebin,^^' vnde die erben fidlen
deme mitter e gebin fidchen ^^' zcinß, alfo her yeme gebin fulde, do
her en vmbe vormit.^'' ab auch das des myters fchade were, fo
miis her s glich icol thun, ut hie dicit glo[^&,] in ßne. (GLb WZ.)
Letzte Addition in L.
18) III, 83, §. 2 jgeicern'l Das faltu vornemen von lehn-
gutern nach Inte des latinifchen textesA'^ (GLab.) Letzte Ad-
dition in Lca.
14) §. 3 ,die icile das her lebit''\ Intellige ante tradicionem
iudicicdem, uel infellige, fi tcde pactum, factum eft inter partes,
cdias fuf fielt vnus annus, Supra e. ar. § proximo. uel intellige
hie textum contra cdfenfem, ut wich. ar. xxi in _r//o[fa]. (GLbW.)
Letzte Addition in DG.'" In W steht die letzte Addition zu
UT, 88, i^. 5 ,volkommen'.
' In D zu jibendifch'. 2 /(^gnj gß fdilt B.
' B schliesst hier mit Finis fdiciter.
^ ane aUei/ne] L funder. ■''' in pr [iL fehif, L.
'"' Du bis rornewien] L Vornim deffen ar. aljo.
^ Z fh. Aber herwiderumh ei/n fravi einen man.
8 Z fh. eijgen. ^ 7a hetten.
1" der man\ Z yhr eins.
" Z fli. vrah zynfe, dem man ylnne dauon gehen folf mit ylienea rril.len.
'2 wanne danne bis ftirhit] Z Stirhet dan dafs, des der acker eijgen wafs.
'^ L fh. dar. '^ L vpp foll. GWZ fh. den acker.
lä Z laffen. . ic Z fonill.
i'' her yeme \3\?i Viorniit\ 1^ nie iennen geuen fcholdc, den en em vormedet hedde.
'S jQui vero alicui plieoda conferal' w. s. w. (ii;vch doiii Anj^sburg'er Priniilr-
dnick).
■'■' G giebt die Addition uu.sualims\vei.se am Kande.
290
st off null agcii.
3. Uebersichts- Tafel der Additionen.
Die naclifolgcnde Uebersichts- Tafel vergleiclit den ge-
druckten Bestand der Additionen mit der liandscliriftlichen
Ueberlieferung, olme auf diejenigen abundierenden Stücke der
Handschriften^ welche im Anhang 1 niclit mitgetheilt sind, ein-
zugehen. Bei allen Handschriften, deren Additionen ich (ausser
der Dresdener) nicht beziffert habe, ebenso bei dem Zobel'schen
Druck bedeutet ein Gedankenstrich ( — ) das Vorhandensein des
betreffenden Stücks, wogegen das Fehlen nicht besonders aus-
gedrückt wird. Wo die Additionen als Interpolationen zu
Text oder Glosse auftreten, ist statt des Gedankenstrichs ein
I gesetzt. Zum Text des Sachsenspiegels verweise ich auf die
Zahlen der Artikel und Paragraphen, zur Glosse nur auf die
Artikelzahlen der drei Bücher, in beiden Fällen ohne die Stich-
worte. Wegen der Bezeichnung der Handschriften und Drucke
vgl. bei Anhang 1 den Eingang am Ende.
Sachsenspiegel
Glosse
Die Drucke
B
Z
Die Handschriften
D G La Lb
Q
S W
I. 1
2. §. 1
§• 2
§• 3
^. 4
3. §. 3
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
1
2
3
4
5
6
7
8
Vi
10
11
12
13
14
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
I
I
I
I
* Am Rando und zuti-Icnch in der Glosse.
L'ic Eiitwickhiii;,' der Laiidrcchtsglotiso des Sachsenspiegels.
297
Sachsenspiegel Glosse
1. 5. S. 1
§• 3
6. §. 2
8. §. 3
10. . . .
11. . . .
12. . . .
i:j. §. 1
8
9
14
15
Diu iJnickt!
B
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
20
27
28
29
30
31
32
t> '>
O ' >
oi
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
:n
;J2
33
34
35
36
37
38
39
40
41'
42
43
44
45
Z
Diu iiaudsclirifteu
D i G I La Lb
Q S
16
I
I
1«
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
' Zweimal,
rfitzungsber. d. phil.-hist. Cl. C.V. 15d. II. Hft.
W
I
I
I
I
I
20
Stcft'u 11 liaguii.
Sachsenspiegel
Glosse
I. IG. §. 1
20. §. 1
21. §. 1
22. §. 1
§■ 3
23. §. 2
24. §. 1
§• 2
27. §. 1
28. . . .
Die Drucke
B I L I Z
Die Handschriften
D G La Lb Q I S
15
18
20
21
22
23
25
26
27
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
57
58
59
60
61
62
63
64
65
61
67
56^^ I
56''
I
I
I
38
39
40
41
42
43
44
45
46
I
I
1^
47
48
49
50
51
52
53
54
56
57
58
59
I
I
I
I
I
1 Alinea 2 am Kaude.
2 Am Rande und später abermals in der Glosse.
I
(ilosse
W
Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels.
299
Sachsenspiegel
I. 29.. .
32.
36. §. 1
38. §. 1
§•3
39.
40.
4ß.
■17. §. 1 .
48. §. 1 .
.52. §. 1 .
53. §
§
54. §
0 7 .
Ö9. §
Gl.
§. 1 .
§• 4 •
G2.
^•1 •
§.3 .
§.4 .
()3.
§•' •
Glosse
28
29
31
34
51
60
66
Die Drucke
i; L z
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
»is
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
Die Handschriften
D G La Lb Q S
W
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
I
I
I
I
I
I
I
' Zwischen Text und (Jlosse.
20*
300
Stoffe n lia jjen.
Sachsensiiiegel
I G8. §. 2
§.3
G9. . .
70. §. 1
IL 1. .
4. §.2
5. §. 1
§■2
6. §. 2
§•4
8. . .
11. §.1
12.
13.
15.
2 .
14
1
8
1
1-2
16. §. 1
§• 8
17. §. 2
18. §. 1
20. §. 1
22. §. 5 .
24. §. 1 .
28. S. 3 .
Glosse
70
1
2
12
19
20
24
Die Drucke
B
Z
Die Handschriften
D
G La Lb Q
S
w
114
115
116
117
118
119
120
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
82
83
84
9
10
11
12
• •
13
83
84
85
86
87
1
2
I
I
I
I
I
I
I
I
I
10
11
12
13
14
15
16
' Zweimal.
^ Deutsch ffefasst
2 In deutscher Fassung.
Zweimal.
Die Eutwickluuf,' der Landrecbtsglosse des Sachsenspiegels.
301
Sachsenspiegel
Glosse
IL 30.
35. . . .
3ß. §. 1
41. §. 2
42. §. 1
§. 3
III. 3. . . .
G. §. 2
31. §. 1
32. §. 8
51. §. 1
§. 2
r,4. §. 8
§. ^»
73. §. 1
§. 3
70. §. 2
77. §. 1
83. §. 2
5. 3
31
34
41
45
51
54
60
5
6
31
47
69
Die Drucke
i: L Z
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
Die Handschriften
14
15
16
17
18
D G La Lb Q 8
w
18
19
20
21
22
23
24
25
1
2
6
7
8
9
10
11
12
13
14
I
I
I
I
XIV. SITZUNG VOM 10. JUNI 1885.
Das k. und k. Ministerium des Aeussern übersendet das
ihm von der hiesigen niederländischen Gesandtschaft über-
mittelte jNederlandsch-Chineesch Woordenboek^, herausgegeben
von Professor Dr. Schlegel, Theil I, Lieferung 2.
Von Ilci-rn Josef Maurer, Pfarrer in Markthof, wird eine
Abhandlung unter dem Titel : J)ie Tlieilnahme des Cardinais
Leopold Oraf Kollonitscli an der Papstwahl des Jahres 1081).
I
I
Von Herrn Professor Dr. Adolf Bachmann in Prag wird
eine Abhandlung eingesendet mit dem Ersuchen um ihre Ver-
öffentlichung in dem Archiv. Die Abhandlung ist betitelt:
, Beiträge zur Kunde österreichischer Geschichtsquellcn des \
XV. Jahrhunderts. I. Das sogenannte Chronicon Universitatis
Pragensis untersucht von Michael Rustler.'
Die Mittheilung geht an die historische Commission.
303
mit (lern Ersuchen um ihre Aufnahme in die akademischen
Schriften übersendet.
Die Abhandlung wird der historischen Commission über-
wiesen.
Das w. j\{. Herr Ilofrath Dr. Mussafia legt eine Ab-
liandlung mit dem Titel: ,Zur Katharineulegende IP vor.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Academia Real de la Historia: Boletin. Tomo VI, Guaderiio I, IV et V.
Madrid, 188.5-, 8".
Academie, imperiale des sciences de St.-P6tersbourg-: Bulletin. Tomo XXX,
Nr. 1. St.-P('tersbourg, 188.Ö; gr. 4".
Zapiski. Tome XLIX. St.-Petersbourg, 1884; 8".
Akademie der Wissenschaften, königl. bayrische: Sitzungsberichte der philo-
sophisch-philologischen und histori.schen Classe. 1884. Heft V und VI.
München, 1885; S«.
— der Wis.senschaften, königl. scliwedische: Handlingar. Ny Följd. Band 18,
1880. Stockholm, 1881 1882; l". — Band 19, 1881. I. und II. Stockholm,
1881 — 1884; 4".
— Öfversigt, 1884.41: a Arg., Nr. U und 10. Stockholm, 1885; 8".
— Biliang tili Handlingar. VI. Band, 1. und 2. Heft. Stockholm, 1880 bi.'*
1881; 8". — VII. Band, 1. und 2. Heft. Stockholm, 1882—1883; 8". —
VIII. Band, 1. und 2. Heft. Stockholm, 1883—1884; 8«. - IX. Band,
1. und 2. Goft. Stockholm, 1884—1885; 8".
— Lefnadsteckningar ofver efter är 1854 aflidna Ledamöter. Band II,
Iläfte 2. Stockholm, 1883; 8».
Akademija jugoslavenska ssnanosti i umjetnosti : Äluuumenta spectautia
historiam Slavorum meridionalium. Vol. XV. Zagrabiae, 1884; 8".
— Starine. Knjiga XVI. U Zagrebu, 1884; 8".
— Rad. Knjiga LXXIII. Razredi tilologicko-histori( ki i lilosolicko-juridicki.
IX. U Zagrebu, 1884; 8".
30-4
Institute, the Anthropolog-ical of Great Britain ainl Irolaud: Tlio .Journal
Vol. XIV, Nr. 4. London, 1885; 8".
Societe royalo des Antiquaires du Nord: M^moires. N. S. 1885. Copou-
hague; 8".
Verein für Moklenburgische Geschichte und Alterthumskunde: Meklen-
burgisches Urkundenbuch. XIII. Band. 1351 — 1355. »Schwerin, 1884; 4".
Wissenschaftlicher Club in Wien: Monatsblätter. VI. Jahrgang, Nr. 8
und Ausserordentliche Beilage Nr. 5. Wien, 1885'; 4".
Mekler. Philodemos Ueber den Tod, viertes Huch. 30o
OIAOAIIMOX IIEPI OANATOr A.
Philodemos lieber den Tod, viertes Buch.
Nach der Oxforder und Neapolitaner Abschrift
herausgegeben von
Siegfried Mekler,
Dr. phil.
Uie herculanische Rolle Nr. 1050, welche das vierte, Lis
jetzt allein aufgefundene Buch von Philodemos' Tractat über
den Tod enthält, ist, nachdem sie längst geöffnet und von
John Hayter, der im Besitz des erforderlichen Materials war,
zur Publication bestimmt gewesen, die jedoch nicht erfolgen
sollte, erst 1848 auf Grund der Neapolitaner Copie (71) im
neunten Band der Herculanensia Volumina, Collectio prior, der
Welt bekannt gemacht worden. Seither ward, soweit der eben
genannte Text in Betracht kommt, die Schrift nur einmal der
Gegenstand kritischer Behcindlung, indem F. Buecheler im
fünfzehnten Band des Rhein. IMuseums, 1860, S. 289 — 296, eine
Reihe von Stellen daraus nicht so sehr eindringender Prüfung,
als einem flüchtigen Augenschein unterwarf, der, so summarisch
er auch war, immerhin in Ansehung namentlich der quantitativen
Unzulänglichkeit der zu Gebote stehenden Vorlage ein keines-
wegs verächtliches Ergebniss geliefert hat. Es bedurfte und
bedarf auch heute nicht erst des Beweises, dass den streitbaren
Jünger Epikurs, wie den Meister selbst, derjenige schlecht
kennt, der ihrer Spur auf dem schlüpfrigen Boden der Be-
arbeitungen der Academici nachzugehen bemüssigt ist, und
dass ein Text von der Beschaffenheit des hier von dem Be-
arbeiter Ant. Ottaviani zugrunde gelegten — um von dessen
2u**
306 Mcltlor
Transscription in ein buchst frap;würdiges Griecliiscli ganz zu
sclnveigen — eben nur als Notbbebelf dienen konnte, woran
fernere Bemübnngen um die Restanration des Originals nocli
des öftern bätten Scbiffbrucb leiden müssen.
Die Hoffnung, einen zuverlässigeren Text aus kundigerer
Hand zu empffingen, scbien auf Verwirklicbung rechnen zu
können, als Herr Prof. Th. Gomperz im zwölften Bande des
Hermes, S. 223 ff., die Probe einer Bearbeitung mittbeilte, zu
deren Abschluss es ihm dermalen an Müsse gebrach. Mit Hilfe
eines in seinem Besitze befindlichen Facsimile (o) der in der
Bodleiana verwahrten Hayter'schen Copie vei'mochte er schon
hier, im Bei-eiche der drei Schlusscolumnen des Buches, den am
besten erhaltenen unter allen, in nicht wenig Fällen Ottaviani's
Lesung zu ergänzen, beziehungsweise zu berichtigen, und Les-
arten, die Buecheler's divinatorischer Blick erschlossen, die
erfreuliche Gewähr handschriftlicher Ueberljeferung zu ver-
leihen. Wie viel mehr durfte demgemäss dort zu erwarten sein,
wo die prächtigen Kupfertafeln der Neapolitaner sammt ihrer
fadenscheinigen Gelehrsamkeit uns im Stich lassen, also vor-
nehmlich im Gebiete der Fragmenta, deren ärmlicher Ertrag,
wie Taf. IH, IV, V zeigen, nicht einmal zur Bearbeitung einlud,
sowie in den unteren Partien der weit besser erhaltenen Co-
lumnentafeln, wo zollbreit klaffende Lücken stellenweise jede
Möglichkeit, den verlorenen Posten vereinzelter Silben und
Buchstaben eine irgend vernünftige Losung abzunehmen, aus-
schliessen zu sollen schienen.
Indess Hessen anderweitige Arbeiten Herrn Prof. Gomperz
auch späterhin zur Vollendung seines Vorhabens nicht gelangen ;
so überliess er denn kurz vor dem Ende des Jahres 1884 dem
Schreiber dieser Zeilen die Oxforder Copie zur Veröffentlichung
der Schrift und unterstützte ihn überdies wesentlich in der
kritischen Thätigkeit durch zahlreiche Ergänzungen des ver-
stümmelten Textes, wie durch werthvoUc Nachweise im sach-
lichen und sprachlichen Gebiete. Für beides sei ihm an dieser
Stelle der gebührende Dank des durch ihn vielfältig belehrten
jüngeren Mitforschers abgestattet.
Wenn nun auch, wie dies bei dem beklagenswerthen Zustande
des Originalpapyrus begreiflich, die Herstellung des textlichen
Urbildes nicht ilbcrall in wünschenswerthem Grade zu er-
Philodemos Ueber den Tod, viertes Buch. 307
zielen ist^ zumal auch in o die gemäss der dort gegebenen
Bezifferung an den Anfang tretenden Columnen, die in der
Neapolitanischen Ausgabe den Schluss bilden, Spuren tiefgrei-
fender Zerstörung aufweisen, so wird doch schon eine kurze
vergleichende Ueberschau lehren, um wieviel reicher die nun-
mehr zum ersten Male in ihrem vollen Umfang ausgebeutete
Quelle fliesst. Der ZuAvachs ganzer und halber Columnen wäre
an sich schon bedeutend genug, doch ist der Ertrag aus dem
mehr weniger fragmentarischen Texte im Ganzen nicht zu hoch
anzuschlagen; dagegen ist unendlich oft für Buchstaben, Silben,
selbst ganze Worte, deren Existenz nach dem Ausweis in n
nicht sicher gestanden, aus der andern Quelle die urkundliche
Bestätigung gewonnen, während vcrhältnissmässig nur selten
der Fall sich ereignet, dass umgekehrt u mehr bietet als o.
Dank der so ermöglichten bessern Kenntniss ist jetzt der
Text, soweit beide Copien in Rechnung kommen, auf eine er-
heblich gefestigte Grundlage gebaut, derart, dass nicht blos
solchen Ergänzungen Ottaviani's, die auf Beachtung Anspruch
machen durften, angesichts abweichender Lesungen in o, theils
ausdrücklich bezeugter, theils unschwer ergänzbarer, der Boden
entzogen ist, sondern auch, was noch schwerer ins Gewicht
fällt und wofür in den Noten bezeichnende Belege gegeben
sind, die Wiedergabe des Originals durch o (dessen Fac-
simile von durchaus unbefangener Laienhand herrührt) sich
im Allgemeinen als die getreuere zu erkennen gibt.
In den Anmerkungen zum Texte glaubte ich mich umso-
mehr der knappsten Einkleidung und Beschränkung auf das
Wesentlichste befleissen zu sollen, als für nicht zu ferne Zeit
eine Veröffenthchung des Oxforder Facsimile durch W. Scott
zu gewärtigen steht; ebensowenig habe ich, eine geringe Zahl
von Stellen abgerechnet, Veranlassung gefunden, mein Eigen-
thum an Restitutionen von dem des ersten Herausgebers zu
sondern, weil ich die Bände der Academici wohl in den Händen
aller Jener, welche an meiner Ausgabe auch ein philologisches
Interesse nehmen, vermuthen darf.
308 Mokier.
I. (11. A. a.) O. . xer;
. M-^s 0 (za-
pa[ji,uOiov . . ocsy.a ,
t)o'l? oXoiq . . GZ ,
5 TYjv ava[(j(Orja)iav fi-q') h
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vat '::pb; y;[j.a(; • eho(i).o k6 jqT:ov . . . ,
To TYjv cxepYjccv ^(wv ava-
6wv |j,£t' ävaic;6r(C(ia; u-
10 ■üäp/ou(j(a)v avuTTOvs ,
y.al o'j TOtauTYjv oTav e ,
C*^v r^ . . y.avojj,sv ,
y.aOiarrictv. oxt o(£ ,
y.ii[j-£va)t Twt A£X£
15 T£tOV ßo-r]9£'i TuaXo
TpiTOU 7C£pt ßlWV CO'J ,
X£Tat Ö OUC£G
ar/^c avatc(6)r,cfa(? ,
Mr(Tp6o(a))pov oiao
20 xaTaffl£p(£)G6ai t£
£V tWt G(T)£p"/]SiV Ci;j.£
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■/2'-
v/,
I. 10 «VUrOVOTJTOV £tV«t?
14 Xs/O^vTi?
15 BONQa o.
Philodemos Ueber don Tod, viertes Kucli.
309
(1. A. b.) O.
10
lö
20
YY]V£V
A cT^v.aea
. . . Xeyov , . V ÖTTCO? [xr, y.a
aizAiaq STUt
• . ■J-''', TävaOa ota xo
. äva;cr(0-^-(oc) ccj-zoIz i'/j.'.") "/.ä
7,aT£Aa . . , £C Yap w«; e-i Vo
T:X£('iijtsv £)v Twt !^^v y.aTa
")r,v t(wv aYa)6wv ctiprjCiv
T/;)v t(£ 7ip6cA)-/)'|'.v xay.öv
. r, cu[ji.£v 'jYcixc c/^£
. cxo'. . . . vfjo) y.cr.z'/c-
[a)£vou . , . aic6r^a£wv
t)«? £7, t(^(; a)7;o§oA-^g aurdiy
£T avovxoc; oSuva«;
uc£ orr^Trep tou C7r(a-
V£(jü: isyx)!"/;: v.äI ■::T(jü"/£t(a(;
. 'J? avac£/_C[j.£vo'J u
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. TWV 5'J7!"/,0 V
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(2. B. a.) O.
c'.v £v \):rfi
ai -(c)pl Osolii; £iv(a'.
II. 5 AHÜC o.
12 f. T/£'(cr'.!; y'.V(ö)a:'.0'(T' äv) ?
15 nOPOAHCAYTÜI o.
310 Mcklei.
5 o)ti to cw[J.a '/.aO' £/.
....... iaoij.eY£0£? Y^''^'^'''(^ • • •
ä'Ticipov, y.aTa 0£ r^ . . . a
7:s~zpo^ü'^.tm ■c6';:(« . .
viai -/.al To Y£YCv(c?
10 T£ */•«! £V£axb); y.al to y^C'"'*-
a6[X£Vov av) aXo^ii^ov (rat
izXeao\j(ci . .
V. Fr. 1. N.
VT,
15 £T'.C9
.... £ Ta(>.ai)'7r(i)po(; £7roi(p.wil£t?
oTw)v £(jT£p'^Ta[ Qioü\eh'o{\t.e'>oq io
coj[j,)a 'jT.dpywK £T:!/£(i)[ji,(£6a . . .
. . . prii).v/0'.q Ate? con'^p(o(; ....
20 . . Yi)3ovY]V oTOaot; xpovoq -ctot a-
yaOa) 7rapac/.£uai^£tv T:eou%v^ 0T(av
.... TY)? y.aTO!Aaßr) toui; opouq to
. . ä)iia TO capy.ivov £u()u? a7:o;j.6(p-
^Yj? T)b p.eY-9o? f^? -/jccv^i; 0'7C£(p
25 .... aTcetpoq /povoq TiEpicTCOi-/] . .
IV. (3. C. a.) O. T£lT£ V. Fr. 2. N.
ouvaxbv av
III. 8 n^lZ/CPACM^NU o.
18, 19 £;rt/£oj[j.£9a und atoTrJpo; von Buech. p. 292 ergänzt.
Zeilen 1 — 12 fehlen in n, dagegen sind dort 13—15 mehr Keste vor-
handen als in o:
nN6T
AmaA
AC6CYa
15 ZHNH~6776TIZ
23 AnOMC H, AnOAA o.
IV. 1 "aT( ». "61// 6 o.
Philodemos Ueber den Tod, viertes Buch. 311
. . . . Tt Y''v£<^öa', A£Y£i:a(i) v.aOx(7C£p
.... ouvaTOv U7:ap7^£(:)v eiScoA
5 .... va^Ox; y.aO' o'O; a7:o(oQcwc'. .
. . . TiiJ.eiq [;.£V oüv Toiq £ip'/][;.£vo('.^
7pw)[j.£Öa TTip; Twv 7:p5y.£'.[j.£va)v . .
. . xXo'Jsi'co; y.7.-vr/z'.pc~Jo'. Top. . .
. . TrapaiiOivTS;; ctäv £(-/.)'ä;v£ov(t£; oa-
10 vto)?iv (bc [/£0' r(5ov(y;;) t£),£'j-:(ov (täc
. . TOUC £V TWi (!7)uV0u(!;ta)L£tV 7.7.1 TO
. . -/.oiJ. £(v)i(pp)(ijc'c(3:'.c yov
. . '.ZIJ.Z . V . . . .
£'.C£V (X'J'OXC, i'.'JctOV . .
15 vo)q S'.aT'.OiV
. . ■/.-/. . /£::t'.v Xa
. . CJ
, (4. C. b.) 0. ... ort; _ t^v y.xl ci' x/.wv y,a("; 5ap;.;.x-
y.(i)v icTOvo)? ä[;.a'jpcu;;.£v (ouc . .) Cr,'/
[j.ciy. zx- £(ü)w7i3;c h -zoXq i)7:['r.)oiz y.al
7:)poV£[;.(£)vo'j; y.xl toIi; £vt . . . o'j7.£
5 . ycEY- . . £c:iv ävaisOr,TS'j v('j/.)':a y.al
■^[j.£p)av (cia)9£povTaq. äXAä . . iptaa
. . TOta^O)^' i'/izMay:/ o ttcov
7 nP0KaM6NÜN o. HA NUN n.
10 CiNCOC H. ox/w)ctv erg. Gomp.
11 . YNOY. . . sZCIN o, n^lN n.
12 Ergänzung- von Gomp. "«JA . UCTIAIC o, wovon ausser HA für
TIA n nichts hat.
y. 1 Der gegebene Raum spricht eher für /.al »..als für v.ix'. ota 9., vor-
ausgesetzt, dass das abgerissene Stück rechts, dessen oberste Zeile . ZHN
enthält, in der richtigen Entfernung geklebt ist.
3 YT . '^ . . OIC o, Herstellung von Gomp. Der Gedanke scheint
sich mit dem Lucrezischen qui somno partem maiorem conteris acvi III, 1000
eng zu berühren.
312 Mekler.
. . "zaiG . (£)'::ty_£ipv^a£atv .... -tp.ev
. . . w; . . £v ^(ap xoivwcci . . . . ou . .
10 Tiov £Yprj[;.£V(ov /. v£ . at
c, aAY'r)B(6)vo(; ttoaX . . {'^)^pi zv/y.q
av.oAcuOouj'.v . . £vopa
V To Tuposavsi; . . . ai Trpoc
14 .... VTWV
16 .... Atav
.... Xzic
YI. (6. C. c.) O. vou y.a(v £7ia)ic0o(iX£-
vot oiaT£X)£a(j)c(tv,) tcw? oüy. st/,6? ia-
Tc) . . . . y.aiacTTpiipovTai; a^vY^jOs-
C.) 7:£pi~fcT£[V5 ouB£/.a .
5 7.ougoi>07 TYjV uYpaGia
c)K£p[j.aTt/.r,v EÜTTOpOV
T£ y.al cv.'kTfpoiq cuv£
ca y.al 7:£pl twv a-rraY-
rr,vii>v auTwv apjj-ox-
10 x6 y)£ fV' aTToy.apxcpouv-
xa . . . ?ay.)piTü)(; a7ro0vr,c(y.)£iv
y.al Tzovoiq £)v£-/£cOat ßapictv
Trepl ßpcoi^ax' v)) X£pl (7r6)TOu; ipYCV
A£YCU(jtv a':ro'::A)7^y.TOU ©«(vxaatac
15 V . . . VT£0(7
YII. (39. D. a.) 0. . . cv [).y.
. . ßapuv
• • P-^ ''
üzvo) 8ia
OS ai(:9-^T(t)y.r|V uo ,
c)tepia/.£j6a'. y^p (?toi-
VI. 8 ar:aYyo[j.£vcjjv?
Philoderaos L'ebor doii Tod, viertes Buch. Ol'o
Q(.-J~y. [X£V ZT, 'y. Z
tbv 'ATroAAosavfjV
10 ' ''K'7:iy.o'jp(o(i O'.)ay.£/(o(ptc;- .
. . vTat 0 . . . . ty;v . . z . .
. . y.'.y. .... ';; icT^Tro . . .
T (a)-c6£(y^(0)rj o'.(a
sc T'. . . TO 7.2'. ;/£ . . .
16 r, c;(^T£p{cj/.)£v(6')a' Ti(v2;?
Da'.vo
ä)."p'l5ivo; jt:
.... '.SV . . . TO y.y.'
■ -'^1
•2u v.yy
■_>-2 L»V ... .
•J 1 ai
iT) O'jv
27 -.x
;rt5pY;;xiv-
y.'[V. xä [J.v/
:M) . . . ? i/.)aT-:ivo)(v £)'.o£v(at';' . . .
"^•'••^r' £7:(aY)s;
'}'j/;^; v-v:[j.£vs
; . . -wv zz iJ.il y. . .
VG'.C ■:£).£'JTO)(vr(ov . .
~0V£
.... ?Tj)v';-/_£'.V T
£)y.'r/OY;
VII. 8 Ein Apollophanes wird Vol. Ilerf. C. A. TV, -208 als Klietor
oder Philosopli genannt (s. Gomp. in d. Zeitsclir. f. ü.sterr. Gyinn. 1804, .S. 70;j);
dnrselbe Name erscheint bei Scott Fragm. Ilercul. Pap. 19 — 098 in einer titel-
lüsen liullc, für welche der Ilsg. den Titel <l>!Äoo/]fj.ccj 7:ip\ a.i<jfh\(Si(i>z inuth-
ma.sst, Catalogixe S. 19, Introd. S. 17.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. I'.d. 11. lUt. 21
314 Mcklor.
VIII. Fr.l (14.D.1..) 0. -jsTa-: Tc xaxa xbv Ac(ycv 1. Fr. 1. N.
a . p(ov aXvyjSivwv c
T£A£'JTäc ä^lO'JVTto(v') 5'jv(^aTbv
rr,v xvj-iz^'KTiizv )v(ü')£cOai cj . . ,
5 av •^r, [j.£t' 0'/A-/5a£o>(c) ävuzepß(A-(^TC'J
(pY]co[j,£v xe ty;v cu[j,zäOtav 'Kpb(;; ib
a(i)p.a Tqq '^jyf,q d y.al -a r^cWk y. . .
[j-st' c/A-f^ccWi; aiTta c ...(;; v^ ■:r(u)y.(vo6-
c)r,q äcujjipiTpco;; -« I^i-C^piQ t)(i>v ^o)(tov';'
lt> y) BticxavoÜTr^c. «aX' che . . . v vs aoü(va-
Tov AuO-^vai tot' x'JTYjv (t-^(; S)uc:xu)^oü(<;
. . . £T£pota)(7£ti)c •S^Tt; -/.al (^s.g)~'. xcvo;
aA)Y("Oob)v&; aixia • A(£7:)xoyi.£p£? v^?
aw|j,)a %atX£A£wc £U7a'v(-/;xcv ^)^{'/ri): -J; y.a
15 a xsux' £7. !J.t7.poTax({o)v c(uv)£ax-r;x(u^a
.... oxäxojv y.Äi '::£p'.!5£(p£C7)xa(x)w(v
p.)£([j.[Y)[j,cv-/; 7.al ■:tapa xou(x)o TroAAr^v
a)TOpia(v ■:ra)p£(yJou(7a tzovcrou £^t7:xa-
xat A(£A£i|j.[jiv)(.)v TTCptüV £v x'^t ^3:(p-
■20 7t 7:(oAA(Öv) -J^j [j,(up{o)v . £)7. xivoi; . . zzv
£17: ... £ . aAYY)oöv)s(;) a!xi(a
"fl XptCtV .... (0£-
0Cl7a([J.£V a)7:CX£X£X£0--
M-O'^- ^p-
25 c'jv o)vx ... V
A (x£)pd/£0); a
x/.x . . .
-ohq a-(cc7:cz7iJ.cu;?) .... C;'J[j.ßo:(tv)£t
7axa (xi-üzp . . . pcuc o . x
Till. 2 azpwv? vgl. Plato Pliileb.45 ai^oova^ — xoc? axpoTaxa; y.at atpoo^ooTarat
8 CHn . N n.
V2 auv£T£poicüa£w;, hier sehr wohl passend, obsclion sonst nicht nacli-
gewiesen, vermuthet Gomp. 1.3 A . .TOhCPICTAP o.
14 f. •/.«! -apä toux' ? vgl. l? l(j X£;i:TOTaTojv oder Asioxäxwv Gomp.
Philodemos Ucbcr den Tod. viertes Hncli. ölö
'/pc'j y:/v. T!;, k7:z'.c-f;r.zp (r/.
30 TotoÜTa)(v c)tjve(rrr(7.£v, (a)^iü)trjt (av)
«TTOv-tov /.aTa tyjv (rjv/,(p)i(7(tv ov-
Xeu-a«; oux icv äz'6av(ov
... "70 jJLSV CU[J.ßaiVS
35 av'JTTspßAYjTcv y.otvo
y.ai^l •:)£p'i/£(o; /.al va
. . . VTO)v i^-cva .
Fr. 2 (ir).D.c.) O. . . . . -y. Tiva; [j.sOac -/.y.'. yw. H- l-'r. "J. N.
.... 7:cv;'j (•/.a)0ä7:£p £-1 Ty;c a . . . .
. . . izb Twv -a;c((ov et:! ~r^c, . . . \j:q
. . . zf,z a7:(ä)cr((; ä~o -:(ov äV.(p)tov cO-'-
5 ztMc) £-1 TS Y"^p:z; • ^■^bioviaci zk v£av{-
X'.;) ;/£TaßoAal v.x: oC ärj[j.;;.£-:pwv
■/.ivY;)ij-at(i)v u)(7':z£p zlq 'jtuvov Otto tou
[Ar//.)(»)v{c'j • -A-f.v -/.a; -b ßtaiou(? v){v£(;-
Oa:) tcuc izoc-asp.O'j; r^; <b'j'/f^(^c) cctzo
10 ToG crw)i/aT;; v.s). oik tg'jto ty;v [ji.£Y''^-
iTjV £T)£p;(wGtv (£'::)a7.o}.cu6£'iv a('j)7<o
.... 9'js)'.7.(i)v £ . . vi'jT . . p£T y.-/d^(y.r,q
ZV/. . . . v(o .... i-O'J . q v.ap-
T.c/jq TU))v $£vcpoj(v . . . ä)AX' ;'.(va)v7.a
15 ä)7;aAAoTpi(cuc;05: i?) .... /.£
A . . T£A£C TOV
7.3:(0ä)-£p 'jr.tiJ.'.'^.Yr,Gy.o-
[j.zv) .. zt .... v, ... . C/.0'.VOV
33 AHKAN o.
37 Yavwisfi)??
IX. 1 T ATI NAC ", TACYN /^
3 aä[j.tj.r,5 Gomp.
4 TT]; bis -fObcw; erg. Gomp.
5 vEaviat; erg. Gomp.
8 p.r;/.'i)v{o-j und yiv:?')»-. erg. Gomp.
y f. Ane MATAKAI «. ^-i NOY~ «, NO o.
31
*
310 Moklpr.
.... avo syst . -^v
20 .... es; (i-)oc7:xG[J.c{z
.... c'nii''f 0'.
X. (9. D. d.) O. [j.evetv 'jct£'.ov < -^i;, , v
Tb)v /.ivOV £!XSV
[r/'jTi o(a 7:)£ipa? ;;.r,-:£ cia C7ir;;/£('(i)v
■/.aTaXa)ߣ'?v r>,v vr. . . ct^{ . g . . z
6 u--/)!; 7r(ä)vTa)<; o(7Ja7^((J£0)c
sc'.a; c-o-£pw<; (£)"/£t. <?v;(jj,'
o' oüc£T£p)ov ij-ap/£'.v, £r':r£p apa c
G7:"E7:tv.o'j(po'j) Bta ('i)wv . .
(ov -a |j.£v £•/. T-^? £'7:t([j.)ap-
10 -(upta; vc£T7)03:;, tä B' r/. r^(c) '::T(i;) j;:z'.-
pcv (a-oo£B)(o/.ac7'.(v) . tc -'xp aü [.>,( £-:;r/,-
Xxa(c£sOaL?) , . TTöpt To .. a ...-'... .
6a ()z'.cr,q cij.c'ko-;s ....
15 y
a apicc'.^ C'.y. ... wv
£ %T, . . . 0.-7.
/.'.
a
20 cOt . .
C'JT'.V . . . .
. (70
0)VO
25 a .
ca
X. 1 'JjTepo'/? Das folgende Zeichen isf wohl Intori>unctionszeichen.
2 o;oi -' £)7[j.2v? 3 ff. vgl. Gomj). -spi arjj/. xal arjas'.töa. fragm. 4,
Zeitschr. f. österr. Gymn. ISGß, S. 70n. und Philippson de Philodemi libro
T.. T. p. 8. 10 vosT^Oat Gomp. 12 ä-ooEOfü/caaiv erg. Gonip.
Philoilemos Ueber den Tod, viertes Buch. ol
•27 -y-
29 . . 0 y.~z . Taj . v.
30 ''.|ji.r, .... ptov T'. 'ir;/.zz
(o; (y.a') OaTTSp xr. . . . z~ . zzr{z . . Oa;
. . . v)Z'. cy.zv) ij> . . z'j.
(ö. E. a.) O.
a'.£'.V ~XZ 3.'.~:7.- . . . ZiT, ....
y.x(\ 7)3(0 £v Tov. ■::(ä)c"/cv(T[ . .
yy. (0)T:äpy_£iv :
V . . . r^'. (ir,zO[xv/
ZT'I
too
cav CT, cp(;A)cJcc;i^üv
p . y.iTs; v.z. o('Kjy.p''.7.v? [j-^ij-j-
6/;c0at TO . . . vav ,
z~c/M~.z . . . cTav-a (äX-
7r,Bcvw(v) cjij.ßa'.vs-: ,
Tov ilx/.vjy.: y^p'.z
-£)i(0; £(X)£IV Ö |J.Yi 0£' ...... , (0£-
G'.evat, T:a(v)T2; c£ 'z-j-.z
T£p'.V£ .... ;j.£V cr^KO'. ■/.
VW r £■/, TCJ
.1;=
y.a": y.y.L(jb)z , ,
15 av a; v.a'. -ncX
.V ;j.OK £•/£'. . .
. £ a'.COOTTXj .
y.y.~y.z~ .
lyjz'.') £a('j'
XI. 14 f. x.aTaÄäßwa'. und ("9v)ava'. zu vermuthen läi,^« luilio, wciiu siclior
stünde, dass die bis Zeile 23 reichende, isolirt stehende Partie so weit nach
links {gehört.
318 Moklor.
20 «^ 5' äXÜY] 0
00 ... .
üljiq 'A.7.'. TCO'. TO
p . (Y")pa'J;a[X£(v
ea
25 p'.'^'^
;jLvr;[ji,a
via . .
XII. Fr. 3 (1(5. E.b.) O. . . t^spov c II. Fr. 1. N.
OlCTt TY]V äwpoy TeX£(uTY]V
Ttv£(; exy.a .... ctv sXi
Awv aY*ö<iJ(v £)v Ttöi ':rA£i(ovi "/pivw
5 . r/jaiv £^£iv ("/o})p;^ r^q Y'''')'^(''*? <^-~
(pta; cuo' £v u7:(vto)'. cüvzTa;
Oy.i oC -/jv a?T'!a(v) a'jr/;v vsot ......
Tw)v -JrAEicrTwv (a)vOpoi':rtov £
TO TiXsTcTov )^(po)vov £-iO£ciy
10 Tuoiouaevwv a(x)b Xöyou TMq o
ov ' '/povwt |J,£y (7a)p [Ji.£TpcüvT(£; ~x'(y.-
0(a) oijo£v iJ-£(Ya ■::)£pt':roirjCC[j-£(Oa . . .
. ... (XI TYJc; 0 . . . oiaq iiizep 'wv . . .
TSV . . . CV /.EVdJC ~£
■^ .... ouT£T . . £ . vTat . . cTÄtwaXa . .
T£p(i)V .... CtpS , . . £5 . . .
XII. 2 T^AC o, T^N «.
•4 f. T:\daxM yp. a'j;r]aiv Ottav.
6 o05' iv Ü7:vn)] vgl. Philod. r.zp: aouaizi]"; p. 45, n. 54, 11 K.
9 riAaCTÜN Ap(ograplia).
10 a;:ö Xo'you] vgl. ir.o Xöywv Gonip., die Ueberreste eines Buches von
Epikur r.ip\ ojtewc, Wien. Stud. I, 30, Zeile Ol.
11 f. habe ich zuerst TccYaOöv erg.änzt, aber mit Gomp. Tay aO« vorgezogen.
14 0NK6NUC o, NreNUC n.
•2(5
Philodomos lieber dr-n Tod, viertem Buch. 319
. . . Tpicojv 0- Ol . T:va . . .
~1<)Z T.ZOZ . . U . . . *
19 a-.cv . . . -jz
i<y/t-y.
.... r,VMi . . :/.-y.z rrpb.; äX-
X . . i:o>v cüOev i'j(p-r;V/.co; äv^-
0;(v) . . £ . (7 . . . c äzsX) t-'j. Tcu
■^t> [jL . . . . vTO.- xr.-j.z ac . t:;j väp
£Xsv;7ai v£ov £C7T'.v xb
ävaXoY[!^6jjt.£vcv . . «ov njOc-/.X(£-
a •/,cX£Ü£i M-f,-:p6oto(^poc) . ■:r£pi:r:(f^c:-
•r-.%'. Y£ . . ytOvOU" . . . VC . . Twy.a . . .
I. Fi.l (17. E.c.) O. 7.a äXX' ou/c xo
ß(o(v) 'Crfi'j.z. avu-ovcr^TOc
'to(t) Y£''*'3'cat zav-b? clocu^ 0
V) -TZOGon ypövMi ts [A£y''"cv x'j
ö "/.al ~ic'.'Kor,Gy.z()at. •/.«(!) aTuoXaOcai r, (^v.a-
0a7:£p 'j-£0£'.r ....£.. cvecctu c
lJ,y.toiJ.z'/o: 3^(1) Tc('j^xo -/.al rr^c ä7:£(i-
ziy;, G'j/ c^t;) r^c toj (v)£povTc; zpoO-
r,c7£Ta'. ua>(y;)r, £xt es [j.ctpxy.'.cv ä^0(o-
10 V7. '::£p'.(':xci'<(j)£xat Toü(t)or/ (osxs y-~
Yavo)[j.£vo^ i'Trip/^EcOat y.äv pr/J-?;v(5:'.
■;xX£(o)y (ß)£ß[wx£va'. xwv dvaTroXajc-
-)(i)y (o7a ct£)iJcov iV^. ctwTxto Y^p c-
xi) zoXXay.t ttoXXoI^ x(w)v ä(ppcvu) (v) xb
15 V£)ou(c T£X)£(u)x-^Gat Xus(tX£X£(7)x£pOV
9a){v(£xat y.ai \):r,) y.aT(ä) xyjv yjXiy.iav
£)'jO(r,voijs'.) xpa5r(V(ai o'Qxot;, £v
a)o£('!a c£ xpo)«-?]; «(oOcvQav p. . a •
?i:!Xi)s\ s' (-/iBcva; ä)7:äca(c i7:a'jp')£sO(a'.?
Xlll. S y;>ov7o; Gonip. fl^PONTOC ".
11 yiyavcüacvaji;?
320
MoklPf.
20
OlG
. . . TCVTS;
. . . ovio;
Bc
25 V c'j
A . . . . pOG 0
p. . . . OT! V.y}. 0\).Ti
voc •:(e)A£U":a . . vo) tax-
0:i ("/Jp^^'c^' (e-t)'^^'' -'
30 ":: . 0 {cz-a^( a
7.S . Trx ov-'.vat Xs;
CO . av(6v^TCV? Y)ap -:b ':o[(oüto (pai)v£-'
Tot(t) '/,£p(oo)c; ouo£ .vi: pt
£ . ßüot o'.y.- . ouat £v
35 k . . q iocTZ . . <p_ . ocr/][J.o ©[xxff
. . . va'. T£ 0£ vrjT£Tv Ti i;*r]V
.... xtav w; (':r)X£taTOV (x)pi(v)cv 'C-?;v
a'.p£)'ibv za'! T'.(va)(; ^>iyjq -eXfj-
XIV. Fr. r» (IS. F.a.) O. xmvxxq oiä touto ou7Tu('/)e^ vo|j.(i-
u£tv. To [j.£v vap, i'va c'JVT£()v)£arjTa'! -(t^
-ac: (j'JVY(£)vtyv.a(; /.al (puTtxa(q) £-iOu|j.'!a(;
y,o:l zäaav aTuoAaßv) ty;v o(i)/,£toTäTY;v
5 f)) £v3£(yj£-:ai SiaY^YV^cp^Y^^Ö'^ttTcpcc-
ß»Ö)vat Ttva /pövcv, waxe ('::)X-r;p(o))0-?;-
va'.) Twv (XY^Owv 7.at T:äca(v) £-/.ßaA£Tv
TYjv) vtaia Ta? £-tOu[ji,ia? o('/)X'r]atv •(^-
p£[j,)ia(; |X£':aA{Z|j,ßav3v:a, vouv i/ov-
I. Fr. 2. N
38 NfCYCT^A^Y 0.
XIV. 5 ri habe icli mit Gomp. ergänzt-, auch 7]v oder, wie Ottav. will,
El wäre müg'licli.
8 f. ö/).rja'.v, (las Buech. S. 293 fand, be.stätig't o mit O . AH CIN.
Gleich nachher habe ich für linech.'s /jau/ia; voro'e/.o^-en rjpc[j.iot; zu schrcib(Mi.
^AC hat o, was ebensowulil zu MIAC als zu XIAC ergänzt worden kann.
Philodemos Uclicr den Tod, vieitos Ruch.
321
10
15
■cöq £)(JT'.v avGpwTTO'j • ts o' :'va r?;;
t' sV/;) y.3!(0)a7:£p iqovTa -:(a[jM)eTcv t:5
"'Cy;v? ■::ap)a('::)A-/;at(i)(; tcv a-£(pav':ov
)(PCV)0V 7 2V7, . 'xa
z\X
uy^ou
30
35
. (7. F. b.) O.
10
TC'J '/,sp(o:u;?
va; 0£i . . . .
T'.va a'£ . . . .
«(ocrasOa . . .
t(0'. V3 . . . .
v.q -CYjv T . . .
TO)C£'.~ . . . .
cpa; , . A
•/.£ . . . 50ß0Ll(lJ.£v)c'.
. . . sOzvo
. . v.)y.':y.'~pi(^(['t)'y aXXa . Tr,v
zav TO oy; ki'(:ij.v/Z'>
3V? £^7 (':)ciO'j(-)(o'. ■/.v-'j.'Tzi^\).'j-'. -JY"
'/y:>z'S)'z\y yr.i- v.a: -cI; irr(T:co['.j ur.v
cuat)v '.y.avo't; £'!q tcüto ßA£7:ov:£;
oii sa[X£v 3u)[;.9£p£'.v \):q -p;-£(p)cv y.a-
Tactp£2>£'.)v ■?( ~r^'^ y.^''.z'.r-t (y.xp7:to)a'.v
x-oX<X;j)zh'! o'>/ iva z(-); '{■/z-i{-.iz
■/.y.-z £)y.£'vr,v t>;v [X£Tay.ic([xiov
'/(i)oy:i) £'j otäv'^'^^'"' ''•^"' '^'-'"''^-
V T'.S'.v y.v.y.(o: y.a
l/x
-)
XV. 2 a. E. TYN n.
. 'l'jy . y. . . -.z y.yr.y. zm-
. ... "a ... V /,jT(i>'. O'.a
v- "r^'J [j.-.-y.
3 e'NONTCC o.
IV. Fr. 1. N.
21**
322 Meklor.
?IIXä)T(ovo(?) ft»ai-
15 Swv-) r^v Tip . . .
oj/ev ....
17 0 Y2V0[J.£V . .
26 ■zoi .
oey
^W
d ziq elaäiyoi [xetpocxiov?
30 Or, . . . okX
7:po£UAaßo(ü[j!.£vov [^.y] auv 'KoWaiq
äX(Y)Y)Scai xa(TaüTpe(f Y) ? . .
. . . Tov eXa
£"ct S' oü§£ (q/uai)/,bv £(ivat vo[;.ict£Ov
35 Y;co(vY))y ty;v (ä-/,)£pato(v veov ovxa?
£Y)v{i)/,£(va'.
• 0 axaiav
at -£X£Ui
XVI. Fr. 6 (19.F.c.)0. a . aXko^f op • • ? [J-rß^ lU- Fr. 1. N.
S . . yo'j "Kpoq aÜTOv tou (y.)a':a
t: . . . -ipÖTiov tot; £vo£/^£Tat ctavEtv
•/j Sc'., -{q o' ay Siaoöpo);; Trpb^ xouto
5 •/ay,(wc 'i)y^o'. '/.oizy. y; -y;v (pu^iy.Yjv 6p[j,-)^v
7.al [j.(Yi) £Y Bo^wv, z\c\y ok ^toviov ixa-
- - Tai(o(v) axo . . a?; Sib §y) y^äoTov to
10
7rpo(a£)vaTY][^.a TTEpt twv o'jtco?
[0 . . . £VOJV £v T(I); •/.aTaaTp£(o)ctv
~p . . . otTO . ;; aÜTO xb tcu y^pövou
7.e(poo(; ßA£)-ov-a .... aoaO . .
V . . . . yjxq z£iv -/.ai .
I
XVI. Die linksseitige isolirt stehende Partie Zeile 2 — 14 ist in n durch
ein Versehen um eine Zeile zu hoch gerathen: HA(I TPOflON u. s. w.
•2 TOY . ATA o, POY . . MA n.
■^> CJC (lüutlicli o, statt dessen PH nicht minder deutlich n.
7 AKC..\^ n. 8 von Gomp. ergänzt. 12 fl^l n, TT6I o.
Philoderaos Ueber den Tod, viertes Hucli.
323
lö
20
25
av
eu'.ß . . tay.siw z~.'j. . .
. . ip . . . auiiJ.oczo .... ij.aXo . m
. . . . ap To •7:pc . . . >,£'. . .
T£X£Ut(-/])v TZO'Ze ....
o'jsXaT . . . -r]'. 3ca t(y;v
. . . a) Ytov-lrv p'j-£ . .
. . |ji.a T, AoY "I"*
. . . tVO? TO'J 0 . . . . O'J 0
. . . patvov .... r/jv [j. .
. . . act3!cp(öp(.))<; £yo'j(ffiv
. [j.)£[j.i)(o)(j.£vto(v) ya . .
. . ay;£ . Tf . iJ.exxv.ociJ. . .
. . . U)V Xövwv ocTTactv . .
ai 7.xt' auTol»:; ava . .
. . . T£ TOt , . , (oyasa
. . y_)t!)pi(j(j.o'J . . TaT£-
30
£710
ov .
.34
36
I. Fr.7(20. F.cl.)0.
0£ . . ~r](7 . . . TOU
?6au[j.a!I(o c)£ toü co((I'Ou) Xsy^''^
TOV ߣX~tOV A£-
YOVToq tri '^^yJü) '^°^-'^ a(~b) tou
G('i)\j.a.~)oq "/a)pic[J.(ou)c, ii)c(t)£ xb ty;(v) xa- III. Fr. 2. N.
7t(cxY;v tou)to ouix(ß)a{v£tv atpExbv u-
'!xa(p-/£i)v. cu |jly;v ou3' £y.£(Tv6) -^s. '/(a)pt-
£V u(ji.(voX)oY£^v CXI Bta xaüx' ou}^ «tp£(xb)v
XYII. H X/-B' '/, X . PI o.
4 YM . . . ^riN o. Ergänzung von Gonip.
324 M c k 1 c r.
5 v£OL»; -(eX)euTäv, sxetOYi xoAAa guv(o!-
7roiaov(xat x)ä)v ev twi i^'^j'^ y.xy.cov • xai
Yap a7c(aXA)aYr,ffOv6' w; soty.i OaTT(o)v
£aOsvt£(!; "p)";;; touc y.o/vacra^ 7.a.\ xwv
y.ay.(ov a(^vTa)AAäy.Tac, ei t' sv.ot touto
10 [rl^ 7:£i7c(vxÄ)i, xi Stoijsi v£;u; r, z(p)£c-
ß'jxa; «(üxo'Ji; x£)a£uxävj ccc 0£ ttsicjov-
xai, x{ a(v £pcox)w'.[j,£v c7:[r^K()v.o: r.o-
T [C'^iiq ey.7rv)£Ci£V pa(iov;)'!' . . X£pa -pp
10 xay,(ijv (a(fa{p)£(jt? ex
15 . ai T-^(?) 'J;ux(Yic;) ävip0(.)(0£ic7)-rj; ev Oa-
vaxfp) . ti)? c . . ot £i^YiC7(av) . . . . xb xoO
:: . sc 'Ava^aY(cp)av axa x£'. ß
or^ . . . £-/va . ca . . qaÖ£'.v/;x . . . vt£'.
X . . pOCT
20 G . [J.o . . 7ap 3
... 7.0) ... V . . OVXO;; CT/ . .
. . po) . . . TTEv ay
oix .... £vo[j. Oa
avY) £
25 .... •:xp2c; (? ai)xiav
ava oy
. . Su<7a/opoü[j,£(v) . . . Y?/V (/.al c£A-/^)v(y]v?
'Av)a^a(Y)cp(a)c xi x:(u voD?) -/.'.v-
. . . . 0 . O'E . £v . xatr, oc
30 . . a>'^"''-' cu . . 7C£pt x(^)<; aix(a((;) . . . xcj
(i) i'f/j (cptAo(j)o(poD(ci) v£;j.a . £ . a)c;-£p
. . . eiq. Ae^w . . . . t yap o . . TüaeTi;
. . . (jJC7:£ . . X . . . . a[j.£vcv t . . . . tj'
y.)axa 9tAcicro<f(a(v) y' ap'::as£cOa'. c
10 AIOIC^ING^OYC iJ, was vielleicht in ototdEt tjO^oj? aufzulösen ist.
11 nClüN «. 28 KIK o.
A
29 TATH o.
Philoderaos Ueber den Tod, viertes Buch. ö2d
35 . . (fjc7'.y.(bv) [xb xfo v)ÜTT£c:(0)a('. T)bv To(t-
oij)Tcv 0'j(iJ.bv? a)AAo(t)? euXoYtav rapa-
8t)Boüq Tou ((pucr/.w)«; xaTa c'./vccc^iav
'f:(p)oxi6£i(v) .... O^'jp.a a-
Y^Og (0)a'j,a(a)'Co ....
[. Fl- 8 y.a 0 . ij:j . ojv. a(7:{Ö)avcv IV. Fr. -J. N.
(1.1. \J. H.) U. <N% »/ .S \ V /" <N\ f\ ' /
C£ £(T:;cey.)T'.y.r,v [xa7.ap(ia; c)'.aüss(£-
ü); (l'u(/r,v) [xr, TC'.ajf^v £ . . . (o; bzxp-
yvy u)(g)t£ . . q aH'.oXövoi; a(YaOc)t; •/;(pl[xa-
5 TisOat, Ycv(c[X£)vr,v C£ c-r; . . . £y. c'.-
Xoiao(ptac . . . o)v . . . . y.al ■;:(^a)v-:£Xo).;
oux 2''5v ■:£ . . TitpiCzcpiyßx'. OxjiJ.i-
4
ciov aYaO;(v, u))ct£ Ya'jptx[J.aT!;.; a-t£vai
[ji.£0T2v. 7:o(a'j? [ji,)£v cOv y.p£TTTo(v x)-);v TTpC-
10 (pavTÄCOj) . . . cv «'(Ow;; t'^? cpü(c)£a)^ cjv-
a'j^r,ÖY;v(a'. /.ai ä7:)oAau!7ai -yj? C'jva-
Ta)TaTa)(i;) (£)ij£rr)p(ta)c. «XXä
v.y.'. To Y£i (ä')Htov TioX-
X^? y.a; Tax cia/(£T)j6a[ S
lü . . TO)(t) '/pcvu)(t ::);Xa
X . .
X£
c
19 £'•
22 xiov a
£ . zt'
25 '^c/a . .
P
XYIII. 6 KAI o. NAI «.
8 Durch 6AMAT0C in ?( wurdo Huoch. S, 291 f. irregeführt, al« er
O^äiAaToi; ergänzte.
9 f. Gomp. vermuthet Keminisceiiz au l'iud. Ol. 1, 187 -po^avrov ao^ia.
326 M ekler.
TO[J,£
c'.ov . . . voys .
A'^ia . . . at
30 £3! . . . -a . . . opo
0 ZV . .
pOTTO
. . WpCV . . TO «p£ . .
. . r,[jL'r; . ovv töX
35 ... vovo? 0'jB(£ |j,£Ta)/.off(ix()av?
. Eys . TtvT ■Trpo
. Tp£ £UO£[J.
. ap £ Y£ <j'JvS . . at
XIX. 'Fr. 0 (22. G. b.) O. vjy om Y£vcp.£vwt y.al 7:o<o)v Col. I. N.
yp6^fo(^/ £)7:t^rjcavT(t) Tb [>.e'^(',cT:o'^ ^'i?--
Obv a7:£({)A-^7:Tat. tt^? §£ xaxa tyjv ic7Ö-
T'/jTa auT(o)u x.a'. tyjv 6[j.o£(o£[av 7r(o)p£''-
5 aq Ytvo[j,£(vr)q) iw; (£)?<; a-KE'.pov £i Suva-
Tsv El'-/) ^(aBi)^£iv oiy.£tiv icciv • äv
C£ •::apaY(£v)"r)Ta(i), r^«; |X£V £uoat[j,(o-
vi'a? a(i>a(p(£G[)(; ou yivETai tv]!; ^(^'(O'imiolc^,
"/.a)Auct((;) 0£ TYJq £T[ [X£xou(jia? auT^q.
l*^ aXX' ouo ([j-^ETEfvai Taütr^v e-
TraicOt ai . y.al Mr,T(po)co)p , .
''E'ä[y.ou(p , . t)£ TocaüO' o((7a '::)po£'i/£(v
Ir/) (7r)A£iova . . . (£)7:ißi<i)ca
/ap Toc . , ." . ß . . . .
1^ xXe oc:£v .... VT«- . .
. 0 £
. ai
TWtp. 0\).
XIX. 1 xu'ftoi? vgl. Ar. Plut. 205 f. 7:pEaßÜTrjV . . -/.uf^ov.
6 P . . . ) Z(IN n,\/... Z^IN o. G ff. .s. Biiech. S. 293.
11 M. AI o, N n.
Philodemos Ucber den Tod, viertes Buch. o27
Tc:
20 vo
O'l
;vr,
■ZV £V3
25 3 t(i)s ....
a £va ... £TC . . . .
[X . . . . STC? Se [j. . «[vaa
"oTc; auT(ctc) -/p-^s(Tio)v •JiapaiJ.uOiOK; o .
o' £TriO£)(6|Ji.£Voq . xav u
30 . r^TSTat, Xu'7:r(C£T(at) o' oüoa[J.((Ji)<; i^ai-
p)c6[j(.£V0(; £■/, Twv o(v)Ta)v (oi; e? [j.rjO£-
[xiav ?7X£y T"^(?) £XA£it];£co(q £7üai)G6-^-
civ. b B' a(op)(i)y cut' a^t6X(oYov) £7CtX-/^-
'lit~' aY^Ö^'^ '''"' ■'■^'- ('^)'2V T(t)Oo)vou o(ia-
35 Y^'''1'^(*0 Xpsvov 0 . aXXo . wt
psvaj . . V2 . . . (ö)-:?.'^ Y(£vr,)Ta'.? . . .
Ta/{sTr,v, a(AAx ßpa)ByT£pov a
X. Fr. K» I y.a [j.ßo'jO£ta).y.£v/;;xeY . . i\- Col. II. N.
(•28. G. c.) O. r~ . , , ," ,,^ ,' ,
^ ^ Ax TO'JTo ;x£v -0 ;j.£poq ccjvtov -a-
yy. '/.%'. cjvYvwsTJv isT'.v • to o' i'::! twi
Tous; o'ja([J-)£V£T(; £Z'.)rap-r,7£!:0a'. [j.a-
5 ZT-Zi-^) ä5(uYY)va)c7i:a); £crxiv • 7:avT£; ;/£V
Y^p oüz, £(';;at)c6'r^(;ovTat twv ETCi/at-
povccov •/; . . t'io . -£).£0);. svo/aeT
C£ tp'j3'./.w((;) £TC£(y)y£''^w''' ^Z^^f^?!
STav £7:a(tij0)avojx£voi? touto TioiTjt /.al
10 y.r/.a Trapa (xou)xo cu[xßaiv/;i toÜ«; £-(ix)at-
pc;ji.£vo'.!; • (tÖ)'.) 0£ a(Y)aO(i)'. /.aTa otä9(£-
30 H;a'cojij.£vo; erg'. Goinj».
30 PONÄy o, PCI na n.
XX. J OAYNAN o, OAINAN w, hcichtigt von Buecli. S. 293.
5 -ä/T'o;? 8 ^ne^rjreAAüN Ap.
10 von Gomp. ergänzt.
328 MoVlor.
ffiv oh^tlc, %(«?) e:r£7Viox,tb; auT(b)v
Y^vsTat 0U7(iJL£v)iQC, ucp' (o(v £xO)paiv(£s-
Oai XuzYjpiv . . . u . ocexO . , . sasi o
15 .... gut' £7;i-/(aip)(ov siopo
. -oXX(OV £7^6(Jl(£v)o? (B'.)aO£3£(t) [JI.£T
.... OG^£tV£ . . £tV aT£
xa
ov
20 oei).
!CUC .
§ta TTiV . ax,
.... CUV ....
cu . . . .
25 . !:'J
!j5[ji,£6a siy,a(i)u)? X . . ß . . .
•/;[JAV o' aTa(p)axa}(?) £'.0 .... a£7ra . ,
ptcti; öSuv(i)[ji,£6a cu(7. av
!fOavo[[j-£v aBtaXct-- . [j, . o
30 T£? Ä'JTob; £-' O'J/, oX((y-
Tov ■:p27i(o)v av6p((i)7:)o'. /« w
Yivo[JL£Vü)V Zop £ xa; . .
Twt (piXo(705£Tv "/.(a;) '.:v . .
. . . [).z^('.cTiiii T0> '.T£'. (■::£-
35 ptzo'.*(^!7av(T£i; ßä)Oo;? aTa(pacia; azo-
Ovy;t/.o[j.£(v
XXI. Fr. 11 0 . . . . O'.ta'. . [ [j.£Xov -qijh £C7t('.v Col. III. N.
(24. G. d.) 0. ... ■ V.x
^ Tojv (•/.)ap(ojo-(ov Oj-i r.oxt 'za.cyo'jzvf
^•t]lJ.(i'j) £(/,)X£f('äo)u(jtv, £7cl Be xoTt; jx'/]-
12 Ar. . 6TCrNUKUCo, Ar. . . . OINÜKÜC «. lyvwxco; emirte
aus ?j schon IJuech. S. 293.
15 OYTenix o, CT^nAC n. \c, noAAü fehlt in o.
17 OCZ6IN6 . . €IN o, (CTflNC . . ^N «.
28 PIOIC o, TOIC n. 3(J eNHCK^Mf o, . . HCKATA n.
XXI. 2 APNOnCOh o, verbessert von Gomp.
Philodemos Ueber den Tod, viertes Buch. 329
Sev a(Ya)Gbv iQ'/T^y.baiv sav x(a'')p"^('-)
ö T'.?, Tjc('j(;) £CTa(t) y^oäpiii'/ stzI to('i)(: y.a-
'/MV di;(7UOA)sXu[J!.£vo'.<;. y;[v.Tv -£ -/.axa
Ti T£6v(£äi(j)tv STCi/apiQasTai ti«;, äpa
Y£ BiCTt (XoY)ta(Ji.öJv (?) ecrT£p-/)iJ.£6a (f,) Sio-
t; v.y./.(i)G . TraX . Y0[X£V5 aXX' oücets-
10 pov £(jTa(t TC£)pl r)[Ji.ac, war' s'Cccri [j.(a)v'!-
av /.aTa(Y'.v)(i')ij/.(£'.)v -:(7)V £'::iy£(X)(ov-
Twv • Xu(7cr(CO[ji.)£(v)ouq -£ '::oXXob(c) v.y.l
aYaOcu? (£^0[j.£v) T£X£UTr,aav(T)£i;,
0 '::po/.a[j,ßa(v6f-)£vov t ...... . (9)'^-
15 c7'./.a);; £ . . . Y- • • • «y»
017. i . . . .
£)V0/(X£T?
18 pa
22 ? svo[A
00 auTÄ 7,
cav . y . tv
•J5 ?£':)atpiy.a)v
TC(ap)£atc Ton la (iTit-
yy.ipo'ny.c £^£[v(?) 0
•J>£t. otb TOL)iouT£y_ ([j.)y.i:{y.ioi.'(
Xvjpot a , . . Tova VY)[j.aT.
30 X' . . UiJtV OV VT .
X'r)[;.£v ■:rp6T£pov £-c £t •/.«;
£y.'jpr(C£ TOUTO . OAACV£
5 rjou; stellt (ionip. her unter Vergleichuiig- von IMato Gorg. 491 1'^ u)?
iiciuc, V. und ähulicheu Weiiduiigeii. 7 TON o, FCON h.
8 Xoyiafxwv Gonip. PICI^ÜN ", mit etwa zwei Buchstaben fassendem
Riss hinter 010'-;. Nachher ist ?, von Buech. S. 290 hinzugefügt, der in n
NO TI fand und hieiiach HOTI las, wäiirend o dentlich AlO TI zeigt.
9 KAKUC . nAA rOM6N o, KAKU . . TANT0M6N ». Eine
wahrscheinliche Ergänzung steht mir nicht zu Gebote.
24 IN fehlt in o. 27 XAIPON . ACCZ^N o, XAIP0NTAT6Z(N ».
30 XI . . YCIN o, MA . . CIN n. 81 ^niO n.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Hd. II. Htt. 22
330 Mcklcr.
. . . Oävaiot S7j7:(o)u6£v eictv w . . .
a . . VTOC i7:Vjf^ai(p)ti'* ovo[x
35 .... aAt . . . . a (j(i)((xaTCC st£-
po(a))civ(Tc -/.ai x)ax(0(j(tv üzo-
c)x-^vat y.c(v6v?) kw? £(Kt)T:Aa'r'
XXI l. Fr. 12 .... TS Y£v(-^)acvTa'. [/STa oüo /pc- Col IV. N.
V . . . . Y[J.3!?, ö y.al or, •:rpoAa[j.ßavov-
-c_<; iv Twi ';^-^v ibv zpo? au-:(o)u? e/ou-
ct 6(av)aTCV, yj[j.(ov £-::' ouosvl TO[o('JT)a)i
Ta(paT)TO[j.(e)vwv. */,at ■7:6(70(0)^ auxoTi;
vo([j.(i^o)[j.£v e-'./apr^GSijOai cxouoai-
oi»q (i;(uci/,)cT)i;, u©' öiv xa». ^wvxci; eßXa-
zTovt(o) y.al o(i)£X£Aouv TapaT;x6[ji.£-
vot (J.Y] (%)oAa(7(G)üJ7iv ; [j.äxaiov S' eu-
(25. H. a.) O.
10 xl y.al x(b) XuTcewOai x£A£UXwyxai;
£TCt Xü)(t x)£/,va \):q xaxaA£'!7C£[v et
aA£YO'J . . • /ä(p)'.v yap xou SiaxYjpEtff-
6«; x(t) . . . a y.aOeuOc'.v zqzax'.v z-
-' ä[j,2/(6x£p3:), [j.'jpicov, [j,aAAov (0') a-£i-
15 p{i)v X . . . . xot; (ovö)[j.aaiv 7rp(o)5aYO-
p£uo)[/.(£v){ov . . . y.al xoüx . . tuv
. [Aac xovx .0
[j.iji svy.a . .
ptq po . .
20 otߣ
CV V . .
aix
34 CniKAI . CIN o.
XXII. 1 f. xpovou ariYp-a? Ottav. 9 AAC . . 6IN «.
12 AA6rOY o, AACrO n. Ol' ä )vSYO[i.sv ,ob ea quae diciraus' Ottav.
13 (a) in TW ist nur durch o bezeugt; xa x^xva Ottav., vielleicht richtig.
14 aucpÖTspa nach Meineke Men. fragm. p. 143, während Ottav. au.s un-
vollständiger Vorlage fehlerhaft Itz'' «[xooxtpwv wxwv ergänzte.
Philodeinos Ueber den Tod, viertes Buch. 33 1
TO'J O'J . .
~ö (zpou Xou
UV . .
. C)u)c7tX
. wv £•/. cp(u7'.7.v^? y.o'.vwvia; ?) auo-
[XSVCüV ('J/'J-/)WV £7:'. a TTOt-
30 sTv, cü'/ ÖTt yivc-ai (avOpo)'äoi)c (p/r)-
■/.£-' 0'j(7'.v (£)K:a(')!70-^G(ii; . . . T£)y.va
o{)Xa p,£v Y£v(6)[j,£va Tau(-:) . . . a . .
. £'. y.al T^epiilo) exEpov oüS' £(av TaX) a' xr.-
o)ßy;(c) ij;}; oQv(a) . . vSi vm v
35 Aeo)v y.ÄV tts . .
:wv y,at
r,\o xa £t
I. l'^i"- 13 o(a)i[j.6v(ü))v •?( Twv (jUv(r/Y)opo6v(TO)v Col. V. N.
(38. H. b.) O. ' A ' ■, >sv ... / ^N . , /
avöpto'Ttwv. £'. 0£ TS'.c (ajTTOxeAEGj./.^a-
ijt)v }(p->j T£/.jj,a(ip)£cGai, Tic äxuyev
xr()Sc[j.ovo)v oTcov noAu(a)tvo!; xal M*^-
5 Tp5)Sa)po; y-aCt) A£ovT£('j)c y.at 'E'jrr/.ou-
p(o? aij)Tb; a^b Ty;; TöASur^q a'/^p'. y.at
vu(v, y.)a; y,a-x aqy^v ä7:av-:(£)^ c\ y.aTa ty;v
at . . V v)[J-ci)V 7:poy.64'avT(£(;)- opd)[;,£v
0£ y.(a)t Toiv '.Stonwv tcoaaou; ti/(y-
10 yä'fioynaq 0'.7:<x^y.'::!iarfq T(i)[ji/ry(; £vv6-
[j.o(u •/,«)! WQi-^fiq b'KO V. . tov a^ioXo-
XXIII. 3 NXPH o, AIXPH n.
4 /.r)oe[xövojv ergänze icli nacli o, worin vor s noch \, der schwache
Rest eines A, wahrzunehmen ist; f^y£ij.ova)v Ottav.
5 A^ONT^C /i, von Ottav. berichtigt, (ONTO .Co.
8 ATC . N o, AT. . N ?i; Ottav. S. 10 vernmthot äyfoy/^v ,disciplinam',
ich würde äysXr|V den Vorzug geben, vgl. Epiktet hei Stob. Fl. V, 113. —
-po/.oiavTE; habe ich aus der Verballhornung in o nPOCOYANH hergestellt;
minder deutlich nPOvVC^YANT in n.
11 Vn O 771. ••••.- ÜN o.
22*
332 Mokier.
To6? '^(sV) Aavaou xat i:aS£A90u vcal
Toü Ka(8|j.o'j) Gc . . . /. .
15 OD £y.aT(b)V? TTOA 70 . WSptS'TT . .
T£ /.£p(o)a(v(£)tv iv . y . .
/,a/,aa . [j. va . . .
0'. 7raTS(£(;) |r/;cov
av£i(;Gp WVTY)
20 V , . o)vo (tq . . .
X . . TTEpt a . . TOTToXt
. . . TWV [J. . . (OV •/.£ . .
. . . 6tz'. . . . . £ auT . .
VO)
25 £)v ■7:oA£[j.(ü)t) Ta
y.ava . . vx . . . . TOt
Siotau
. . T£l . . . cr[j, : .
. q ocp£X6(q Ejaxtv [j, . . . . yc . £iv . , .
30 . 0 ßaObv £ . . ©A'japGV -/.äae^v pr, . . .
xat p.£pY;T . . . otTt aurc'jc;
3' (£)vu-V10 .... TO'.O'JXOy^
^r^e xöiq 7c(poY)ovot? -^[j-wv £y(aiY5-
[x(a)TOt; y£(y^ovöto? '::£pto'JC-(ia;) v^S(£-
35 c6aiT£0v(£(pa)7tvxap' ocov . . . £ti;aTr(£-
%07:(T)d[ji,Y;v Tr,v SiaSo;^^Y;v . c'jv£-
A)ü)y Xeyo) 3t6(Tt) . . ttä A£t-
(f (Ö£V-o>v v^ [;.)?; xaTa)v£tcp6£(v-)wv
12 ^10HCANT(Jl)N »i, wonach evvorjaavTojv Ottav. o zeigt einen Buch-
stabenrest vor O, in der Gestalt <:, der auch von einem / herrühren kann.
Eine definitive Herstellung müssen wir uns wohl versagen.
15 OYCKA n, lYCKAT. nI o. is Ol n, 61 o.
19 AN^KGP 7^ 30 BAOYNf . . 0AYAPON o.
36 ,insofern ich die Gedaukenfolge durch eine Abschweifung unter-
brochen habe'? KOI I . OMNTHNAIAAO (HN o. 37 AO n, A^rü o.
Philodemos Ueber den Tod, viertes Bnch. OOO
V. Fr. U £YYCvo)v y.a: r'jv(T)£Xo'JV':w(v) ä npo- Col. VI. N.
(37. H. c.) O. , ' " / \ >o /'V
s'.'Trau.iV TOUTCov -rj (tjiviov cöv=<i^wv
y) irfjOsvuv a'::(A)(J5(?) ouSev ETiat
■TTpbc r;[xa(; |ji.äXAov f( xaia tou? £(T:t
5 <i>op(ov£ü)c YiYC>v(ÖT)a(c) • si [j.-rj vt; (A(-
a) y.aTä toGto A'jz"/;pcv duT'.v i'7:a(t§o)(;
•/.)aTa(c-)':pc<j''/;, (o)i5Tt Tdc •/.Ar,povcjji.o('.(;
£)cTa(t) -a -ovr;6£VTa, v.aöaTzep oü'/t
7:)cA/.äy.;; a^autv y.aiaAsfcetv v^ cet
10 . . sc . VTi; -i^ T'.c'.v Tsy.vctq, '/wpt;
TO'j) [j.y;o£ (pauAoui; elva: [ji.r,o' äva-
^(()ou? ev(oT£ TOU{; y.AY;pcvo|ji.Y^(jav-
T(ac) • £av o' waiv 7:ov(-/;)po(, TCpotpuAacac-
0(aO ouvaTCV •. aTco'J^aio'.q y.ac
15 5'!(X)o'.i; aT:oX£X(o'.::-) . . c-'.q ohv. £X£', ci-
a t(o)5t' IcTiv o(')/.':p(ö<;, 0)0/ cti y...^
tai . TO'. y.ay. . . ;aj . . . . v£ . . . (?:-
Ti S'(a)7coXc(Aoi7:)6T(c a)u[ji,(ßa{v£t i% ::£-
p'.o'j(cia)? £'!; jcy.p ;■:•/;':(« 7)-a(v£(0i: asi-
20 y.£j(6a)'., £cr-a(t '::)pc? (T/IJ.)^? OTro'.c . . .
A . £ . ilo'JC'.va y . . 77 . . .
T'.v £7:1 To uovxa ÜK . . .
Vß'Ti
r,iji.cov 0X0
y.a . . . Tojy.a . • a
25 . a . . . . A £/.
. ^T^ . . . To;c r^
cppöv(rj)cw oüt: o.ü'/y.-t
c'j [j.£(To)v 0£ y.ai , . . ■Äovr^poti; ou-
-/JItoT; (y.A)Y3pov6(x(ot)(; ::(p)b? y.ay.oj y£-
30 vf/C£(Tat) TUXOUTO? cl Bf [J,Y5 Y£ ToTq ö-
Aotq o(iJ5)£v ö(s£)aoc; (a)7r(o)ic£C . Tot? 3' aü-
XXIV. 8 oO /prj Ottav. 9 lr.%'.z'.'P. 10 C^ . NTOC o,
OM .TOC n. 21 A.6.Z0YCIN o, K.O.TOYCIN /i.
334 Mcklei-.
To To(ÜTo /.a)To(3upoix£)v(oi(;), all xu-
pt£6ff(oua)t Tüiv aav({3cov) oüq oü OeXou-
atv, e(^£a)Tat xat t£x(v)_oi)v uTuapj^öv-
35 Twy (xaT)a6py3ve(tv, £7U£t)SYj -/.at tu;^^
•^ ■j:avT)wv Suva(aTC(; avOp(i))TC(i)v o(t-
XXV. Col. 1 a t' saxiv £X£(i')va)v a<f)£Xo!X£v/] u(poa-- Col. VII. N.
(26. H. d.)0. ., . . '\. . ■■,
TaX£i7ü£tv Yov£T(; v) 7ua3a((;) v^ Y_a([x)£-
TYiv yj Tiva? aXXou? töjv £(';:i)t'^0£(i-
5 (ov, £V GU(X(po(p)aT(; eco[j.vio(uq) Bia (t)y]v
/.aTacTpo(pY)v yjij.6iv 9i 7,al t((i))v dv(aY- -
y.aiwv iXXsitj^ovTa;, £/£[ iJ-(£)y a[ji,£-
X£[ (puffixokaTov ov5Y[j,bv y,(ai B)a(*/,)pü-
WV TUpoiaEti; £Y£ip£l TÖit vouv £)rovx('i
10 IJ.ÖVOV •/) [AOcXtCXa • TOV 0£ TOaOUTOV
/pÖVOV 0C70V £YX£(t];£lV 7C£l9(£T)a'.
T£Xo) . . ßatovxa . xat [j.£Ya(XY;v?) oü
7ra(paax)£ua'C£(t X6)7c-/]v, £7r£tS'>j . . v . .
GOCpS . . . tOVTci; 0'. /.(a)TaX£t7iö[J,£v(ot
15 ij,£ oouv(-/)6£v)t£(; stü' aüi . i . .
TcXet . . . (a)Ya6o ovTai: ....
Tai . . . a . p-<^a(j)v au . ot? Y'^'P £('i'')p£-
daei? (j)v . . . (•/)ap-/^c£Tai S . . .
[j-cvoc a . 71 . a £(p\ . . •(7:cp)t£7roi"^(c£v
20 y.at £<p' 6 . . . C7 . . (aTC£)Xa (ua£)v t(Ö)v
xYa6)d)v? . . 0 . . . ov . . . '.o[;, . vwv . .
33 6 AN o, (A ;j. 35 KAI 0, AAI n.
36 bis «vOp(o;:rov Ergänzung von Gomp., oi'a meine eigene.
XXV. •-' ff. vgl. Lucr. m, 907 ff. 3 f. HA . 6 THN o.
7 ^AACITONTAC o, vk^odurch Baech.'.s Lesung 290 f. bestätigt wird.
11 6KA6!YaN H, wälirend o C, d. i. CT, au.sweist.
1-2 -^Aü . . BAIONTA n, T(AC . . . )AIOKTA o.
14 TAA^nO/^ 6NA u. 17 AY OIC o, ATIA . C n.
19 MONOC «.
Philodemoi Ueber den Tod, viertes Buch. 33ö
v, . 'jT, . . Oa . . . ;j,r((y.)£(T') ö(v)to(;?
c: c .... et t(-r/)v au(T)Y)v e(v-
0)'j;jLOÜ;j.£vo(<;) y . . au ... .
25 " !-''■'] f^ T:ä6(ioc'.
. . £0) 3X
. V . . . a . . . '. 0 . . . . V ■:Tpovo(ia<; £V£-
/,£v (y^) y.r(S£|j,o(via)(; abzdlc t£ x£(pBo(;
£)c(o[;.£v)oui; ouS(£)y £7r'.iji,£Ar,co[j.£-
30 vo'J?) r^TTOv £au(T)ou . y.ai c i"'. luv-
Y£v(£'t<;) cwsc; r^ (c7)T£(pvcix)£Vot Oia^s-
pCV-ü)C OTT . U U t . . . ? c'. clv OLG-
-v.o\ . . . Y£vt o('.)iTt (tw)v ä'XXwv ol-
!:cua(iv) a'j-c(t r/;)v (y.aTacxjposrjV, £(•
■■■S5 0£ [xy;, ctOTi ja,(aT)a'.öv h-'. xa; ici-
a^ «pu(p)ovTa y.(a/,07;a6£tai; £T)t Ta(<;
£T£p(to)v auiJi.9op(a)'C(£i)v . Tt
£)äv S' £Zt ^irqq (pus('.y.oTc) ar^ ....
/■J. Fr. lö y.a'. ©'.AOAOYC'.c y.a(l) [./.aXtax' £a(v) y^VcT? Col. VIII. N
*■ ■ ■ ^f •;> c'jy(t)-'^^''-? ■Z''->'-2u; £7:t x'^c; zaxpicoc;
a-oAc(t)7;ü)7'.v, ä/vX' c'i)ax£ vJxxciv ij.o
£:v^ z['j)y^ w^T£ X'j~-/;v y.a* |;.£Yä/>r,v
^ xa'jXTjV £::'.9£p£'.v (y.)axacp£po;/£Vi'j;
£•::; xäc £v xwi of/^ (7:a)pay.oXc'jÖc'j!jac
£)::• ;£vr,c (yT/)? o(u)r/p(r;c)xiac. y.axa [x£v
xb c'jv£-/ov öx'. Tipbc (•^)i^-ai; oüo' ojxö:;
£cxiv 0 Oävaxoq y.a05(cov) Oavaxoq ax£ |r/;G£vb; £'::atc-
10 6-^7C|j.£V0'ji;, cux 3x'. x(o)ü y,£^cOa'. xa
X£t(iia(v') r^ij-ojv £7ul ^£(vr(;). £'.x' o'jo£ (oi')
«jxb ©£('j)y.xbv ob/. esx'.(v c'j)o£ xb y.xxa-
Gxp£9£'.v £-' äXXco-/]!j.({a;) ou5£ oi' aj-
xb x{;j.(;)ov xb et:' xr,? o?y.(£(ai;), wcx' £•.
86 -fjpovTa za/.o-aOc'!a? erg'. domj).
XXYI. ;i f. [J.ÖVOV Comp. 9 Die Worte zaOö(aov) Oävaro? .sind über
der Zeile nachträglich hinzugefügt. 11 (10 o.
336 M e k 1 e r.
15 |JI,£V <pu(Y)aBsC Y£VÖ[JI,SV0(l ■:£A)£UT{b(c)Yj-
|j.£v -i^ 5t' aXXr,v xtva «[^(lav 9i) Tzepic-
taatv a(uv)r^O(y;), vx/ji S' a . . ya . . . . yj
. £0V . . Mq oü /.aOöcJOV KeX-
£)uT(0[j(,£V. OTrix£ Ya(p
20 . Tuaii wvc ,
. . ava \iav.
11 Bei >>o(Y07COt£t)v Y] . . T
üffT£pov .... (x)aTaaTaat(v
. uBeTC« i
25 .... y;? i; .... X
. . . . ira . . . aXXaT
. . . Tspoy . . . twaict Yj . .
Tov (piXwv (7r)ävTa la [j.l)6oujji,(£)vo)v
v.oa TC£pt(aT)£XX6vT((i))v . Sta
30 ... 0T£ TCu(va)vTlOV (tw) [JI,6(Ga)t) T£
. . vai. ....... T£t ... 710 .. . Mr^
TpoSojpO .... 8£(J T£V
•/] Tcapa xao . . . 7rapiJi,£V£
X . . aTCO |j,ovT . . a . . cxcot
.... TU)V V£y(ji) .... HO . .
TclOO'J CO . .
35
to yTt[J. . .
XXVII. Fr. 16 . . ^oua . . . Totq e9(Ö)6v£t? atcT! 3£ X«]/,- Col. IX. N.
(36. I. b.)0. , ^ ,^ , , ,
TipoTEpoi^vJEtt; ooqav £r/£V {i)(;xa(i) toutoe?
•/.al AeovteT xal M'r]Tpooa)p(o'. 0£(p)a'Ä£u-
o|X£vot5 uä;' aXXY]Xo3V xal ÖEpaTrcUouat -a-
5 (71V 'E7itXOu(po)v, 'Ep[JiapX(Ot 0£ X(z(t) TüSpi-
0T£iXav-t xocl ToTi; Xsitiavoii; £ai£3p£6-
OVT'. Tuac; av liiq) £0 ©povojv op.oXoY'i'l'Jct-
I5f. CYTÜH M6No, (K.NHjMCNn. 17 C . . HG o, O . K^ ».
24 A^riA n. 33 Ta o(uCT)-ap[j.c'v(a ?
XXYfl. 1 TOlC^O o, POC<t) Ji. 7 li; von Gomp. ergänzt.
riiilodcraos Ueber den Tod, viertes Buch. OD i
iV. öuCk £3x(^t y.)«! -ouTO /.aTasspoixsvwv
iid xa Y.y-k tou; [j.üOcuc, si [xy] vr, Ai'a
10 Toüxcov y.al (xb) Ttoppwxcpov a(pi^cG-
6ai Tupb? xcv (a7:o)Sc5erf[ji.£vov aij-
TO'.? '/.aO' "AiS(o'j yjwpov xoiv 7rpb(i;) xyjv
aS'.«Xr/|{a(v) . . . xat (x)b •äavx(a5(_b)0£v
i'ffTjV eivai XYjv (oob)v -r;v st? "AtSo(u) /,ax(a Ato^-
15 £vr/^. xb iJ.£v(xot) Y^ 3('j)(j0ü[Jia)(; £(x)£tv
£-t XWV . . XOJ XpOv(lo(v x)0X£
/.axaGxa(c£wv) pwv
XI c;UVX£V V£0 ... V
oXov . . xa O'J
20 G7U . . . (i)VX
7 ./,.... X"^l ... .
elaö^ouq a . . ^{oca ....
acavYjxY^t
vouO . . . a
25 r^a
'S
0 . . . .
. . . Tovxa vat ....
. (i)v xuYX ^ /«-/(tlov
/p)ovi'Coytj(t)? .... £cx(£p)-/;[j,£vo(uc X£
3<^ z,)«! 67:0 X£(cppa? 6p)(ov ETCYj'psäaot (xs'.;.».-
svou^ Y.y.1 . . . . : y.xl y.(u)voßp(o)x)oug (s-
ü)o[jAvo'jq . 0 . . . . xo[j.£xa . . . vo)v
, 0)'. ... 7.'. y.xxa
.... |j.a vsyjv (xay.ct-
35 VO £Vc(/A£'lV X£y)0'JGCV £(v'.0'., XcAS'J-
x'/ji; ava^((ou tcoaXouc; T)£X£(u)x£vat (xwv
10 nUPPÜTfPON o. 11 djioo. von Gomp. ergänzt.
12 /üjpov von Gomp., 'Aio&j von mir selbst ergänzt.
13 f. Der Ausspruch, bald Diogenes, bald Anaxagoras und anderen zu-
geschrieben, bei Wachsmuth, Die Wiener Apophthegmensammlung, Nr. 33.
36 f. in der Hauptsache von Gonip. ergänzt.
338 M.kl.r.
XVIII. Col.2 (27.1. e.) O. 7;p6(T£p)ov • ei ok tc VcVswXy.rdxevov Col. X. N.
£V T(^t /.)Xivrjt %a\ Y(p)a(t)Stqu xpÖTrov, aX"
a' ou/t '[xi^^ix peilovTa y.at £a-co|j.£Vot-
-; TruOeuOa'.', /.aOaTcep sOoi; ivioi? TpaYw(i)-
5 Bciv, aTCO'äXr/^i'a ttoaX*/^ tk; iaiiv " w?
vap EV "Atoou TrpoT'.irriO-^aöixevot /.aöa-
'::(£)p 0 WyßChebq tcov 'TYj'AeSövi g'c(u)yc-
p-^('.)' T£A£UT(i)VT(ov (^o)'Jt(i)(; £xoucri(v
■j7c(b) T^i; oi.bia\r,'])iaq £7:iXav6av5[X£-
10 vo(i) o'JTUOTc xaTa-/.p£tv£cv TWV £XA('.-
':u6(v)t(i)v avai(j6-/;ciav ■::avT£Ar^[i] x(al
Sta TOÜTO TOJt; ai7.t^O[j.£vouq tä A£i(];a-
va y.(u>)(pYiv ya^av a£i/,(i)'C£iv [X£V£aiv£(t)v
XeY(ovT)£?, 36£V ou S(t)a7.piv£t ^pEva?
15 -X^CO '^* Tco'.YjTixa t(^(;) teXeut^i; eic; a-
va'.ff(6"/j(j(a)v /,al avuTrap^'lav TravTa
7rapa(irAY))aioj<; ä'Y(o)vTa, 7uAv)v twv [j.£-
*/pt TT'. .. UT ..,•/;. t . i . T . |X£iX(ov)a zovov
•J} 'hZT. . |X£vcv y.al T£(A)£av (av)aX(Y)rjG{-
20 av 7ca(pa)(:%cua(^(6)vTu)v • &cze a(u)v-
Y)vu)p,(y;) 00T£(a ß)quAot;.£v(ci)t 7ro)'r(£?) xa-
-ua ';cöX(£)iJ.ov a7ro6v>^(j/.£tv, £? TrpoffßaX-
X£i T(3(i ^)icp£t xay^ewq (fj t[)vi twv 5-
[ji.oi(j)v (a)'!T:a(XX)aYY)(j£GG(a'.) tou i^^v, a(X-
25 X' ou vö(acot) y.al zf,i Ta(pax^'?) . . . otq
£5(,0iJ.£v . [^/fjVc (? hoypq ^e.-
XXVIII. 2 -/.Xtv7)i ergänzt Gomp. und vermuthet, das.s hier irgend eine
Reminlscenz aus der Komödie vorschwebt. — F. AAlCY o, F. AAKY n,
wonach Buech. S. 295 i-j-cpor.o'i, ohne sich über den Sinn dieser Lesung aus-
zusprechen.
3 Nach Hom. X, 305. 7 Hom. l, 201. 13 Nach Hom. Q, 54.
16 dvuT:ap^(av, da.s Buech. S. 296 durch Conjectur fand, wird durch o
be.stätigt, wo ANYIInIIIAN steht. 19 HAdI o, HA6IF n. Etwa
).£iJcdjj.Evov? Nachher Äva/.yrjaiav von Gorap. ergänzt.
24 TOY o, POY n. 25 AOY . O o, AÜN «.
Philodemos Ueber den Tod, viertes Buch. 009
V/)ff£c00£('.). VlVSTai S' 0 . . £T . . T(OV
•/.al 7iap(a) ip'Xoi? T£X£UTCüa(i,Ä)at ToXXa-
cov Twv (iv) ixa/a;? aX(Y)-/]B6va(; £zt-
sdpc'JG'.v a'. vcco;. to 7(^3<p) aü cia^pctT-
T£ff6a'. M-(iY)a ti y.al tc^; (£)7:r;ivo[j,£vo'.i;
^aVTjCÖiJ-cVOV 0'JT£ (x)iv(£'l -(•)); TSV
35 ou"/. £'Ä;at((j)0Y)a6jX£vov . . . ov . t£ . , . .
vov(oXiY)ot<;? T£ ■7rapaxo(X)ou6£l! •:i:a(vxa-
::aj(iv, £7:£t) TioXXot 7r(poß)aTti)v T(pö-
X. Fr. 17 -cv £v -aT; :rapaTa(c)£civ aTCÖXXuv- CJol. XI. N.
(35. I. d.) O. , . ^, , / V N ^ '
^ tat. Oaui^acTov o £'. -/.(at tjo'j? £V zapa-
Tacet [jivov aTroÖvyjcT.ovTa«; utco-
Xa|j,ßavouciv o'i [j,cTaY£V£(jT£pot Xaij-
5 ■Trpov T. 7r(£)'!rpa5(£va[, (■JEjj.tcTOÄXea 8£,
cv (p'/]c'. öouxuoiorj? vöcto'. "CEXcUX'^aac
y.ai n£pr/.X£a xal |j.up{ou(c) yXkouq xcov
äo'.cijjt.o)v 0L> vo[j<i^oug;v */at cpuffixco-
TEptoc; £tY)y,i'ra;'ETr(-/.o'j(p)ov -/.ai ]Vl-/)Tpd-
10 ccopov, äXXa By; */,al to'j; zX£t(ff)-oüc tcov
9iXoTÖ^(i)v oü TCciOovTa; ('ä)ävT£c oi vouv
7.a; 9p£va(<;) £)^ovt£c, a[j.u9'/^Ta)v Hs^wv
aYVoou[;-£V(i)v wc aTuiOavov /.ai-
TC. Xa[A7:(p)w(; £V [xa/ai? a7üo6avo(v-
15 Tiov. £Y<o [J.£V Y«p oi[J-a'. (TJauT' cü 7iä(^v-
TW? (£t)va[? , . (y.)aXw? £Vvo(ouvxt?) teX^j-
Tr^aV.i iJia(x,6)[ji.£vov toi? ('KoXejiJ.ioic
30 MONAAAC ». 34 a. E. TON u, CYON o. Ergänzung-
von Gomp. 37 TzpoßstTwv erg. Gomp. mit Hinweis auf Diou. Hai. Ant.
K. VH, 11 ::poßaT'j)V of/.r/V y.aTa'j-fä^ai u. ä.
XXIX. 1 nON^N o, MONON n. -2 tf. s. Buech. S. 293.
6 f. Thuk. I, 138. II, (35. 10 -AEfsTou? erg. Gomp.
11 NOYN o, NYN n. Vgl. zu voOv AO.'. -fpho^z E/civ XXVIII, 14,
XXXII, 19 und XXXVIII, 14. 15 -aui'?
340 M c V 1 0 r.
xat (oux, oi.)y.o{())aiov Tpöwov v.
Sl £ TrCtYjTlXOÜ jJ-S
20 .... ? oi,Tzo)'K'kri^iaq euyap •
£ r,^ . . . . cp,£v
p . , , . [o)i)ok 7i(^£)pt xr,q a
. ;£io . , . . oa . . . xau
. au au
25 xa a . . . xa
, votG . . . . [jieYicTOV r^YO'J
T^(; o' au (a-q'Ke)o6^oq ej^Et .... (?%aTa
AY;[ji.o/,piTo(v) . . . . xb ouaa)7i£(Tc0ai
Sta XY)V oao . avx ixou
30 . xac . . v.a\ (p)\Jaixo[pai)<xq ' y.axa(^(^epov-
xat yap £''^1 (to)ioux(o) izd^oq üq (x)at x(ü(v
[jLExa zir^q eha)<xp-/.io(.q (7,)al xoü /,aXXou(c
ä7ro6vY)(ax6v)xü)v -/.ai xwv £/.
xa)v xo '^? • • 0'^''' • • '■'5
35 . lov v.al £p£t -/P'-w
0£ xa 7i(£pt? X£A)£UXr,V .0
. otaY/Su .... xr^OvjaoiJLEv . . . (x)axaxev-
XXX. Fr. 18 ^(6\).e^ia. (■/.)al Trapa'TreixTCOUCiv oxt (tcocv- CoL XII. N.
^ ■ ' ^'^ ' Ttq a\j.a zotq dq MtAcov s.h<jä{p)y.oiq oArj-ou
[i,£V xpövou o/,£X£xot Yivovxat, xb Se
TCEpa? elq zaq Tipioxac; avaX(u)ovxa[ cp6-
5 GEt?' iJTra7.ouGX£ov §£ SyjXovoxi xa xo^i?
£tpr([ji,£VOC(; aväXoY« xai 7r£p(t) x^? 7.a(y.o-
y^^poiaq y.a\ au^okhiq zr^q Buc[ji.op<pia<;. (/.£-
voxaxov xoivuv £cxlv xb AUTCEWÖat :rpo-
optojJLEvoui; (x)}jv oü TioXuxsX^ xaif-Y-jV
10 "/.al (7:)£(p)ißA£7u(x)ov, aXXa Atxvjv xalTcpoa-
TU5^(ciua)av • %(a)xa(p£po[Ji,£vci)V '■(äp icxiv
d)c(£i) y.aO' "A(;oou) ciafj.svoüvxwv (xoTq
18 oü/. äx.oJaiov erg. Gomp. 29 ors-z^pxn-? 32 APHIAC o.
XXX. 1 0T6 n. 2 eVCA .KOI o, 6YCA . KOX n. s T6 Ap.
Philodemos lieber den Tod, viertes lUicIi. o41
[j.£v Twv 7:oXuTe(A)wv, -olq Se twv (t)'j-
/ovTGJv, xal ToT^ [;iv e-ttpaveiac eco-
15 ^•^'''■'(Si 'co('rc) S'ä§(o)^(a^, ArjO-/;([)Tou ■rrav-
p.r^o' civat, "/.«(i) xo'j-o)v elq Txq la^a;
T)a [JL£V cd>xo(X)q (cu^{v.y.':oi.)YJ.EzQa'.^ xa ce
c)uv(Ta<p)£VTa -/.oviop^T-
20 w! !;v3V
24 ?[xax)aptO(;
ö XcY
. Oatova .
T£Tapa(Y[J.£vo)? £uoa{([j.a)v?) . . t£vt .
«).■
S' ötTTO Vir aXkT.
. -{0 CtV . . . Za . . £ . .
•^0 . ov 0£':a)v . . a[j//;T . . . •::piöri ....
. 0)1 Xa([j.)'Ä:pW(; r^ AiT(7jc; £^£V£)^6£VTa?
Y() Ta(p(£V':)a; £7:((c)Ta7Ta(i)xat o(t)a[J.vyj-
[j.ov£uo'Jc-tv c'jt' ('a)v äxavT£; (u)[j.vä)G[v
v^ a)£Y(i)c;'.v 5 [rrjy.dx' tov i-atcO
•^•'' . . w[j.-r; .... £7r(rj')£VY;ixa a a .
. . ToS' a£ Y^^'' ^"^'•'■' ^'- 1-'-"') ß^XT(i-
ov) £S^y;7£v 'H(cpacc)':ui)v 'E7:t/,o(u)pou
Fr. 19 r)) IlXaiwvoi;, aAAa -oüvavxiov £- Col. XITI. N.
(8. K. b.) O. ^ 5 . ,. , ,
[j.ojiY£ ooY.ei y.a/.ooaijj.ovo? civat
£'Ka)p|J.a jJLaAAov, iav aÜTo; Tt? ETitcr/^-
'J/a? y.)al (jatv/jtat xaT£c:7touBa(x.)o);.
5 (p(a)ivov-at 0£ y.xl twv vs[j;.oÖcT(jjv
ir, vi^NHC o. . P. NHC n. AAÜZIAC «. . . AHIAC 7,.
IG a. Auf. TAG u,T s(: o. 18 AYTOC o, AYTOG n.
2Ö nacli o, ^A^C n. 26 nacli h, ONON o.
27 M. C^Y€NA n. 28 AAII^ >/. 36 ifpa o:>;'/V
XXXI. 3 i7:i7/'.ri'!'a; habe ich nach Ott.av. geschrieben, rler (in den Ad-
notatioups S. 26) IriazTj-TEtv vennuthet, S. 25 aber sinnlos ergänzt. AI vor
OAINHTAI steht nur in o, nicht in n. Die Richtigkeit der Lesniiii' wird durch
Zftihi VA bestätigt, wo wieder o aushilft, während in n nur ^IN übrig ist.
342 Mokloi.
vot Y-Ot). v.eY.i>)X\jy.ÖTeq ey. . , o) . . Oat
Y.(a)xa. Txq -acpa«; Sia xo twv JIwvkov
-)«(; y^pdaq a(f(a)ip£TcOat, roXXwv y.al
■ 10 oia (pOovov toutcu Ta(; o\)c[i)aq d^a-
vi^stv xsAsucvTcov. iotxact oe
7.at T(T)V iStcoTwv cl /ap(£(v)Tc(; (e-
7cta(x,)y^7CT£iv OTTW? av ehaxa.'kSiq (e^-
eV^X^^K*^' ^O*' "fi^ccpwcjtv
1 5 X'.yfkq Y.a(\ Yt)va)CXOUfftv ot(i [xy; cupcps-
xa))oou?? i%aq(C)aq £V£/,ev x(outo ßouXov-
xa)i? cuvx£A£'i((7)6a[ xat xoux
..[;.£... Sia(xa)^£i 7.axa y,6[J.(xov . . .
£a6ai xoT<;
20 X , . (ov a
24 UGt xcov
25 TWt [J,£
Xp'.CtV£
xoxouc
'Xt(xoJq) 7:£ptcx(£>.X-?
youatv ojxot'wg
30 io ok iJ.(r))S' oX(i)c
£tv wv £V£xa cxa
0|J.£V(i)V OU TTäVX
£7uiX)u7rov? £7r(t)YtV£xat ^dp £j
.... yMq iauxwv TCpov£Vo(r/[X£)voui;
35 «xa .... •/)(javataff . . . y.o
.... X£ ... [Jl.£ .. . !CJT/.Y VOU
■/.)at xc'jxotc Xu7:'(]G£x' av . . . -rjy . . v
XXXII. ^'"'- '^ '^'«J?, 2UX Exl xoT(; [j.cxd xy^v X£X£Uxyjv. Col. XIV. N.
' (28. K. c.) O. ., \, . 0 0 \- \ ^ -
^ oxav 0£ v.q £u x£ p£p»o| tjy.(0i; Yji y.a:
7 Gomp. vermuthet izzszuXtcyOai, wozu aber der Raum nicht reiolit.
10 TOYTOY beide Ap., toutov Ottav.
xxxii. 1 OYX o. 2 T( n, re o.
Philodemos Ueber den Tod, viertes Buch. ö4ö
30
.' K.'
cpiAoti; aqio'.i; eauxou 7.t-/yr^\}.v>oz, 'j-
•/,c-/,wXu[j.£VOV zuyjXv, ouo' iXayh-
■zr,'. cuVcSsTat Au— r,('.) "b [x-r)o' esscrOai
Ttpbq lau-bv XoY'.^oiJ-svo; ■ m: väp e-
•^T'-YiveT«'. ib /«'JTrTjpdv^ ouy. l'^'/J.''-, aA-
Xa TOÜvavT'iov zäv. 0'jC£ yäp xb tLe-
10 YS'.v Tivä- 7) TaAxt-iopiusiv O-oze-
£('.)q aUVOCTTTSC Tl TO'.OUtO, ~WV 0£ JUV-
«■TrTbVTWV OUO' £V TÖül !^"^V £7UtCTp£-
xxEoVj ou/ oTt y.aO' öv "/povov oijo' £-
15 TcaiGÖavofJ.cO' auxtov s'j3' cXo);; £a|ji,£V.
(XAAa Sy) y.a' [j.up'!st twv v.al ix£Y3'.Xo-
7r(p)£'7:(J5v 7,a; •7:}s(o)l»c7((i)v y,at o(u)vacTÖ)V
-(a)(p-^c (ou)y. £'u(/)ov, o(ü? o)uo£!_<; y.axa-
[A(£)[J.(p£(xai) y.at xaAa(t)T]:o)pi(^(£); (?)pe-
20 ''(*)? ^'Z**K''') • • "ftz . a; . (x()c; ^^P ^''1 (>!■)«' 5'.
£tA)"/;[/[/(£vo); £:-'.cx . . a; Gtuoav^'I/s-
xa'.) 7:ap(aAAa)Y'';v £ Aa(-/ V!sxr;V (£)/_siv,
ouyj ext ([j-£)Ya(A)r;V, (u::)£p Yr5(v -i^) üzb
Y(^)v avaic6(Y5)x£(T)v ; r^ ziq, av o('l^ [Ji,)£xa
25 xauxa 0'.7 x'.v('o); a?xia^ ^(uiJ.(v)M()r^('.)
xa A£i'J^a(v)äx(iv)o?, B 7:oAXay.(i); (or)oa-
|j.(£)v y^yC^^'^^^J^ o(ly,)Tphv -/iY^jaExat xbv
oux ovx(a)5 x('!? 5' o)uy, av Tt£tc6£(Q-/3 (><■)«('
xobc x£(pt£)cxaA(;.£vcuc y.al (xo)'J(; (£)E;"^
xasouc (£i)q ä 7ro(x)c vc;(j.(^£t c-(xo;-/)£'t-
a Trävxa; avaXuOv^c&aOa'. 5 y.svbv xo'!-
vu)v y.al xb ty;v £v 6aA7.xx-^('.) "copi-
•/A'i)y.'. y.5'.xa7xp(o)9Y;v ij.aAAov v*^ xy;v
0
U KAKON o. 2G f. €AA M . Nf^fA o, hergestellt von
Güuip. o"oap£V auch -£pl Os'Üv oiaywY^? col. 14, Zeile 12 (Scott).
344 M 0 k 1 c r.
£v X)t[jL(v{)ci) y.a; 7r(o)-a(;,ö)i t6 (t)£ (£v)Ta5-
35 0' a'7r)oßt(o'j)cOat? [/äXXov -J^ ty^v (iv [xa)y,pa(c)
. . . y.oa) t(o)üto (Y)3tp uYpov, t6 (0') 0'::' i/9-
üwv •/.)a(Taß)p((«)0)v]vai /£Tpo(v) . . i f . X . .
S,X\1II. Col. 4 Ocv £-/£t ToD Yy;(i) x.£y,pu[j.[X£vov G::' £u- Col. XV. N.
(29. K. d.) O. ^ -"'-,.• ^i '
A(ov y.a; ^xdV.r^y.wv r, y.£iix£VOv £-
Til Y^"? '^''^^ '^^p2;, ÖTÄv Y- H-Tj"' ey.d-
V(ov [J.v)T£ T3UT0)v arcOYjati; i]i ~m
5 A£t<iiXVO)i, -( 3£T Scacp£p£(jOat5 [xa-
■caiov 0£ xal xb ';:'jpYoüv '£v tueXocys^'
XEY^vxa'xat xwt Atßuxwt 0£(5ia)'', utto (t)p(i<j5v S'
Y5 Xcxxapwv aTTOäVtYV/V''!' ß(p)^ZÖ*»*'^ °~
xav £v TCU£A(a)) •^v)riT:o:f.. "äjwi; o' oux, ac-
10 ~5/o)? 0 A£YO)v 'Oouc7(j£u?' 'xpt? [j,axap£(:
Aavaoi /.al x£xpay.tq, di xox' oAovxo Tpot-
*/)(t £)v £up£irj(i) /aptv'Axp£i§r,(t)at 9£povx£(; -
Giq y.od eywv o^eAov Öav£(£)tv - vijv C£
[).e "kz'J^yXhin Oxvaxo)t £'!:,y,apxo aXwvat,'
15 oucTioxfJ.oui; EVop/.'Cev xob; £V xaiq va(u-
[xixyyMq '::£pl xv^; Traxpi'oc? öcTxoGavov-
xy.q 6)q tobe £-::'' 'Apxip.iafojt x.(al) ^aXa[j.T-
vi /.al xoli? 'jc-£(p)ov %a\ [xeO' riiJ.S.q xau(xa
7C£'.co[ji.£voui;; (ou) y«? '^xxov x(t) pi^oüct
20 y.al) £c:((7)o[ji,£vo(t(jt) TCUÖicOat xwv £v nXa-
xat)aT<;, £7:£iSyj x(d)%£iycov 7:(X£io)u? o?w-
v6ßpo)xot xai y.uv6ß(p)a)xoi y(^T^)'^'^('^'''
34 XifjLviw erg. Gomp. nach o, worin GJ sicli findet; IM und nichts
weiter 7i, wonach X([Avr] Ottav.
35 SV [xx/.pcc erg. Gomp. unter Verweisung auf das von Sauppe zu
Philod. de vitiis 1. dec. p. 25 über diese Wertform Gesagte.
36 f3f. vgl. Lucr. III, 883 ff. — 6;:' t/Oüwv hat Buech. S. 294, zaraßpro-
6r|va'. habe ich ergänzt. Am unteren Rand der Cohimne ist a(Y)aOdv bemerkt.
XXXIII. 1 oOOsv (oder [i.r)0£v) l'ysi scheint nöthig.
€
8 f. OTAN n, OKAN o. o nVAA Ap.
10 Hom. E, 306—308. 11 TOT o, UO n.
13 Hom. £, 312. 19 f. vgl. XXVIII, 3 und Buech. S. 295.
Philodemos Ufiber den Tod, viertes Kuch. d45
25 e(^/ey/,o(. c'Jv/jOajv ttasov:«? (Ta)90U5 (e-
^ •Az{iyfouq ijAvzo'. (v)yj tov A(a "/.«('.) d/SY^-'' ('*<
•/.(a)y,ooat{Aov({Q£tv cp'jcf/.bv y; toü;
o(:)a 9iAoy.£pBi(o:)y (T)bv (a)-avxa (ii)bv i7:('.-
7.'j;j.a':t'(ojj.£v(ou)? y.al c:a touto ^^(ts
30 ß'j(6'.)^o[;.£VO'j;5 (a)XXa to sy;v o'.(y,)Tpc(v o'j-
^(a)); ? a'jtüiv, oux o OavaToc ot' oux, ly. ^^»(Tpi'-
S(o?) S(i' av) af/.a(ia)? (jlsv y^pv.y.q ttassv-
Twv, ~'y/rli) 0£ aßouA'r^TW. Guvwj(pr,3av-
Twv süocT£p(a)v), aX/vOK 73 [J.yjS' £q a-
35 vä-j-y-Y);; toü y,a(Ta)aTp£9£iv IvO' av
'^^r/. Trivouc lc/_(yp)o(T)£pcu; £TC(tcp)£povT(o(;.
';:)äAtv Srj Guv(Y)ywcTov a(v) B6^£t£(v
IV. Col. 5 cTvai TO AU':r£Ttj6ai [AiXAovTa y.aTa(7T(p)£- Col. XVI. N.
(30, L. a.) O. r) .' '- ■ -■
^ ' GS'.v pia'.o);; u'TTo 0'.y.aGf/;p'.ou y.aTa/.£%pt-
|j,£vcv v) O'jva'TO'j, y.aOiTTsp c \\dua\i:r^-
or^z, y.ai 2a)y,paTr,g y.al KaX/acOsv/;? • £C-
5 t; jJ.Ev vap a;x£A£'. twv äv^v TapaAÖ-
-/wv y.al a-av'.oKaTGJV TCöpt cocoy; äv-
opac, cu)^ ÖTi Yoyv £V£pYouc( -t twv e-.c
zz\yz avwYwv, aXX' ouoe x.oivoTYjtac -a-
p£/0'jGtv. aAA' £7:£t0'/^7.£p ouy, aoüvaxov,
10 £Tl §£ [AaXXov £7:1 TtSv (;.Y) T£X£l())V TCU-
To G'jvy.jpr^cac, to [;.£V aS-<^/,Ta)q £y_£tv y.a-
ta zav oü pätB'.ov, -rb 0' £voxAr,ft£VTa
Travj |j.£-aio? toT; bAo('.)<; Y-''''3:{a); •j('::)o-
o£p£iv £?£aTtv TOI? t(oi)outoi5 SiaAo-
24 Zu 9iXo[i.aO(a; vgl. XXXVIII, Z. 8. 26 NOYM^NTO ii. —
Y^riN o. :n är'? — a. E. aCFA o. Dies und das Folgende bis Z. 36
im Wesentlichen von Gomp. hergestellt.
34 OYA^rCP o, OYA^T^Y n. 37 CY. . . . ^TCIC n.
XXXIV. 1 fl'. vgl. Buech. S. 294.
Sitzungsbei-. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. IL Hft. 23
346 Mckler.
16 ^[iaiJ.öiq. oiav [j.ev ^(äp T)t? evoxoq tbv
xotq ÜTub 7:\ffioj(; •}) S(uväa)TOU /.aTay.p(t-
Osictv ai!r^(p)oI? TüY<(/)ä(vr)t) xy;? xaxacj(Tpo-
9YJ(;, a6Xio(t [J-)£v £c(ovt , a)XX' oxi Cäiv(T£<;
Tota(6)Tr,v S£Sia(ct luy/jv), ou^ oxt t(£-
20 X£ur/^ca(j(t) /.axbv (£C7Ta)i oia tyjv a-
So^iav. 5(T)av Seit: .... /.aAwg v.(x{\
xavToq GTC . ou .■/,a0 . . . t £/. cp06vou
xai StaßoA(^)? y.at 6(pxtoiJ,)o(j(a(; avöpw-
•irwv T:('aiJ.rov)-(^pw(v §ta T6)y;/]v Toiau-
25 TY)V S(-/))y6£t? ouajJLO ouaav xpoc . .
o)c (|j.)aXXov Y^ Sta voo-(ti))v ei'Sy;
7£t)[j(.ailo(v)Tai;? o o' £t(x6T)(i)? xet 7ra((; y-
vaTc(T)ot o?a(T)pü)[i.£voi; u']T£pav(i) y£-
V(](j(£t') auTwv, Tov §(e) xpöxov ir^q
30 T£X£UT7i<; o(u)'C£ xaö' (auT)bv ■qfqQeTai
<L£XTbv 7^ TaX(a()7U(opov (ou)t£ oiä To -ou?
£'^(i)0£v äv6(p)d)':t(ou;) G7:(o)Xa[J.ßav£tv
Sta TO [xv^T£ Travxac oXeaBai [j.v^t£
tcoaXous" £1 T£ xat ■:ravT(£)(; £v6[ji,t^cv,
35 'o S)£ xrjv auvYVwatv ei^sv xac ty]v
C(j)Y)v a(v)£Y(7.)XY]T0v xal [j,axapiav
av . . ■zi(ja£ . . w? s'^ctv aipcptov a
T . . pcov y.a(l o)u (jiovov au(xb)v Ivxs-
/.)u(p)Y]X£vat, (^xo)ü(p)yov oüy, evo/AeI * xal
XXXT. Col. 6 yap (jLUpi'ou? oISe xal xwv ETitcpavscxa- Col. XVII. N.
(31. L. b.) O. ■ , ^ ^ 0 -,-
^ xwv i^öovwt 7,at otapoA^i ':i£pt7C£(j0v-
xag (£)v x£ B-<^[ji.ot(; /.al irapa äuvaaxat«;,
u-xb §£ xupavvcov y.at xob(; apicxout;
23 opy.wixoata; von Gomp. ergänzt, der an das homerische xXsTiToauvr)
6' opzw x£ (Meineid) erinnert; O . . . . OCIAC o, C . . . . OriAC 7(.
24 rYANC . HPÜ o. 25 A . C«IC o. 38 0M6N0N >,.
39 xoupyov erg. Gomp. — ^N0XN6I o.
XXXV. 1 aA€ n.
riiiloderaos Ueber tlen Tod, viertes Buch. 34/
5 [jLxX'.ora y.al ßa[tj(JiA£T? 67:0 ß^ciXetov,
TiSiGcTa'. 5e y.al to'jc y.aTaYyivTs:; i'v
T£ T(ü'. TTav:": ßiov. TST'.jx(opY;a6a'. Trpb?
x-r^q £V ajTcT; y,ay.ixc y.at of aÜTSv [j.s-
Tai^.sXciatc TTOAXÄt; oB'jvr,CccOa'., xa-
10 ya ol y.al y,cXac6Y]!7£G6a'. our/specTs-
pcv 'jt:' ä'AAOJv. syto 8s Oauj-z-av^o) twv
30
aßi(t)TOv r,'^0'JiJ.iwi>)v ~o /.aTaYvcoc
0"^va'. y.al Taut' oü/ j'::': cTrouoaiwv, aX-
X' u~b /ctp{!JTO)v av0p(i)7:o)v, [j.ä/.Xov
15 oe 6'^(p)t'(i)v, tl [j.ay.apKo; •^y^^C'')'^'''' ß-~
ßtojxsvac y.al ßiwcscOat tcu(c) 7ca[j.xo-
vr,po('j); \jA'/, aTCoX(u)o[i.£vouc os Staßo-
Xwv •}) [j.r,86Xw? 3taßaXXo[ji.(£)vou;
Trapa -coTc ToiouToti;, In S' si [j.(r() voi/.i-
20 ''^ Cou3iv (y>.)a(l) twv (j'povqji.a}(T)a(Twv) tov
ßt'ov £iv(at) xaXatTCwpov, s'iTcep £ij(Tt) aup.- ■
^opa[t] 1(0 YOv£aOai ':r£pt7r£xrj TOi(q) T0106-
TCtc, •::poXa|j.ß(a)vovTai; i'cw^ £C£((j)9at y.at
TTSpl £a(u)T(o'J{;), £(7:)£iSyj xüy;^? £t(ff[)v ep-
2ö YOV. o'j(xOi) 3' seil TTICTOV TS Y-''('')<5'-i*»>!;
O'jVÄsOa'. (5cp£'.)v Ta TO'.auTx To(l));; ap£-
':('/])(f6poU(; löJv (av)opo>v, a)(7T£ y.a(l) xwv
{o'.u)T(]ü(v) 7:ap(£cr)-'.v 0£(jL)p(£Tv T)tv(a); ou-
y. £uXc(p(oc [^.övov uT:o$£povTa((;), aX-
/.a y.a: y.(aT)avwTiuO[j.£Vou; wv 3t-
aT'.Ö£v:a)(v) . aYap£ 2(oy.pa'c(r,?) y-al Zr,-
vojv c'E(XJ£arr,(c) y.ai'Av(a);ap/oq, w; t'.ve;
'.crx(c)po'j((j'.), y.a(t t)'.v£? aXXo'. twv cp'.)>OGO-
j (f'^aavxo^v. x6 ye [rr^v £7:1 xiot Trpcq
20 — 24 im Wesentlichen von Goni]). ergänzt.
PI
21 BiONar«, BiON^T«. 22 neneTH Ap. 25 ccTine . . n «.
33 ''aTOjvOj^i erkannte sclion Riiedi. 8. :iif^ in n.
23*
348 Mckicr.
35 |xr,3£v(b)(; (o))vW? |Avr([j,oveu9/^(c£(7)0ai
BrjY(ji.(öv t)'.v' ävaS£X£(c)öat 9Ufftx(cv) £0i-
y.sv £Tv(a'.) • '(^liiifiq yap ivio-:' ot.cfiXo(o) xai
[xyjSev (aYa)6bv s.'zyjqvMac, i7:i-^i(^Yr,-
[i E(JTi(v • £a)v (S)£ T'.q £(u ß)t(t)ca? xai (xp"/)-
40 (7a([j.)£vo(^) ehvoiOLiq ('^)'^(x)t<(') "'•''• ^'^vC^-'^-
'iXXVI. Col. 7 p"'/<^'i(')5 "^ou? £YV0)/.6Ta<; a'/eipr,i . izxi Tolq Col. XVIII. N.
(32. L. c.) O. „, '5.' '-^-^ 'I ' /v \ "
^ OKOiq ou2£V eAA£h1»£1 ' /pEiav YiO'P) ^"V-""
[i,£V TWV C'JV£/.':iT03[;,aTWV (o)uX £V£-
y.£V auTwv, aXXa t^i; £uBo/.ou[j,£vy)(;
5 ^w^; -^t Tiicpu/.EV £7:tYi''£a6a([) • StoTuep
äv £X£(vr] cuvt£>.£<jO^(i), tou [xyjSev 7:pb;
Yj[j.aq ou3' £vvoou[;,£vou '{erqaz'zaa
(fpovTic;. ol' S' £0ixa5tv 6ouvr,pov r^YE'ia-
Oat TO [ji-E-ca lYiv ^cor^v a[v][;,vr,[;.6v£u-
10 Tov, Yjvi'/,' oijy. Eiciv, £7:1 Tr;v Iv Ttot E^'^v
acppovTicTiav Gt:' ayOptoziov y,aTa(f£-
p6[J.£V0t. AYjpOUC'. S' cDX(i)q 7.1X1 TY)V Es' oli?
Sy^tcote Oau[j-a!^c[jL£vot;; u::' avOpwTrwv
[j.vr,tji.Y)v EÜSat[j,ovi!^ovT£? ■/^xti; £■;:«-
lö /.cXquöeT 'Q^caq TaXa'.TCwpott;, aAX' o(u) [j.i-
v^v TYjv so' olq d7:£Xau(£)v Tiq ayaf^oiq '
aXXa |ji,Y)v £t auixcpopa (to) [xy] [ji.vr)[j,ov£(u-
£c6at, Tobi; (jt'^'kdciQuq •^(Y)r;T£OV Oiy.':po(uc;
Y£Y0V£va(t) Twv u7:ap^a(v)':o)v ä^' o(u ^r^-
20 ''^°)T? Xpövo(u) [j-(v)-r([xrjq y^^uoO*^ (it u-
'::)d.pyy?, ä':i(a)vTa; Se T(cui;) ■::p6t£po(v), i-
'Ä;£i)SY^':r£p (ouSJEt;; ouO£(v l(j)Tsp(-rj)c£V (dvÖ)p-
w)':ro)v, o'j(x) av iX'6avq(i)[J.£V Be y,(al 7u)a(v-
x)ciq äT:QMq) tou? YEY0v(6Ta)c; (te /.al) yE-
35 vAUC o, lAüC «.
XXXVI. 1 Vermuthlich ist xoli; Eyvw/.oTa? äv tupr/.oi -/.ai zu lesen.
2 yap mit Ottav., h. P steht in o. 6 AN o, AI n.
8 ff. s. Buech. S. 292. 12 AMÜC n, was Ottav. mit ,quodammodo'
wiedergiebt. 19 ot^tcote erg. Gonip.
Philodemos Ucber den Tod. TJertes Buch. 349
25 v)-^cc;jl(£)vo(uc) h -m: 7.i(5);j.o): * c . . . . £V-
oc vap (o)uo(£')c ;r,'y;;j,o(v)£'j
X-^t: . . aXXa tov. -/.äv-co . tto) . . . , (■/.)av
TTavTsc aÜTov "j'::ovowc('.)v p('. !j.£':a)Ye-
v£5T£pct [j,ay.ap'!wc ev/]7.£v(a'.. oh 7.£)y.0'J-
30 ?(0">'-<»^; £(r:a(t) ty]? aOXia? ■(«'.•/^(c;) ... es
T(ri)v £7:'.voYia('.)y. -ra 5' avaXova /pr) c;£'.X'/;-
"T'fljEva'. y.al '::(£)p'- tou o'.ot'. Buc©y][ji,£(T)c-
Oa'. !j.£XX£'. X'jroj;j.£vo'j toüt^cc ■:)£
y.al Tot? 'J'::s(p) täv ß'.a{(.)(r) ä'x(oOvr]7)v.cv-
35 Tdjv zlpTiiJ.ho'.c y.y). ~£p(l t)ou 6(p'/)vou)v-
~oc CT'. TO'ji; y.Xauco[x(£)vou(; o(uy. £07)£v
y.zi Tolic £'::'.'CY;r^oov(':)ac. e-'/iv (es v.T.
^':('.)v£: y.al 7:apa'7:(X)-/;7'.(o; T)o'j':(o'.i;) . . . a
::(avj) av(6Y;':o'.?) y.y.
40 ■: . . a £ . . . . y.x'.
ni. Col. 8 . . -iX'.v xa- a!:(y)Y;;j.6v(.); -.z /«•j::o'j;j,evcc; Col. XIX. N.
(33. M. a.) O. - ' ,, ^ ^ V -. , .
' -p'.v Y^ s'jvaTSV c'.y; taut ava;j.a/^£cy.-
cOa'., y.ai y-aO' v/.y.z-.'j') /p6vcv £• tojt' £-
TT'.owv 7£v6;/£V0v xT:£Gvr;!:y.£v 'ojy. av
5 £Z£r:p£9i;j/^v -rv;; T£/>£'JTy;?' Xi^tov,
y.ä'v. £• OsXc'. t;;. s !J.£':' iXoo'jpi^.ou ßocov
'sv*'^ l-'-^'' ^■''- "^-'■■' Cw'''"<^'>''' a'pop.a'. y.at
■rrcXXay.'.c, ävaöa -rosau-:' s/cov y.a- ou-
va;j.£voc azoXx'jc'.v, 5 o£'iv7. 5s y.xl 5 cs"-
10 v)a r.tp'.ic-:7.:\ v.y': ^ap ßXETETa'. c-.' wv
ö \}.bf T£6q£Tat ::apa;j;j6{5:;, B 5' ohck
■::pS7cpwv/;7£a)q äc'.o)0-f,7£Ta'.. cjveXsv-
31 TANAAOrA Ap.
36 Erg. von Gomp. oO/. sX'.-:v Ottav.; auch oO/ Ejpev wäre denkbar.
XXXYII. 1 äcr/r);j.Ö7'i); Gomp. Herrn.
2 nPINd Ap., verb. von Gomp. Herrn.
7 f. Gomp. vergleicht Plato Apol. 30 c oüo' e; a£X/.'o r.oKko:y.:(i tsBväva'..
9 AH NA an beiden Stellen Ap.
350 Mekler.
T(t) S' stiüsTv, d(7r)£[pifjix£va)v Töiv ixäXtcTa
£t)7r£iv ä(i)Ot(j((x)£vcov, 0'J0£V 7.3f:[aT] £::£{-
15 y)£i tä? Twv zavTooaTcw? aoY;[j.ovo'JV-
~)ti)v xa; p'.7iTaLO|X£vtov ■äpotpäcö'.i;
£y,-£ptoB£(6)£'.v, s! -/.al {-/.^xib. xo t.{ol)^(x-k\-
I 'rc(T)ov aE(t)oövTat Acyo(u). xb Tot'vuv ouv-
a(p)7:Ä£(70a(t) Oävxtou •::po-'::(':rTOV-
20 ''^(^)?i *''^? i~poc;(c)o-/.-/5-:c'j T'.vb.c /.a; ■Ä(a)px-
o(ö)^ou cuva(v)T(ävTo(q), '^(ia£T)v (!Ji)v
o'j(/(, Yi)v£Ta(t S)£ 7:£pl toI»; -A£{ct(o'j)(;,
a-(yoo\iv(x')iy.c, ov. r^q avOpwzoc, y.(a)v
i(;(yJ'jp6'C£poc ^(t) twv TtYavxwv, ijp^riiJ-)^-
25 po? (£5)t'. T:pb? ^o)y;v /.al (t£)X£-jt-/;v, y.a;
as(-r/A)5v £(aT[)v oj to aj(p'.)ov ;j,iv(c)v,
aXXa y.al (to (rS)v.-/,y. c-/^ • ('::x)vt£c 7ä(p) a-
Ti(/'.a)TOv (ttoA'.v) T.poc, 6a(v)aTov oiy.ou-
.u.sv (y.)a! zav(Ta) y^H-^' ■Äo([)r(Tr/.o)v a('j-
30 "ccu 7:apa t£ t(y;)v s'ja'.XYjv !:'J(jTaff'.(v, r^-
[xöiv oÜTCoi; a((7)6£vwv ovtwv y.a(i t)^^?
C/uxr<(; £TOt(|ji.o)TaTO'j!; ':r(c)pou<; £i; (e)/--
TT^OYjv £)(oüa(r3c), y.at tcu (-)£pi£X2'VTo;
a|j.a Tv;'. vr/r^i h.ay,^'<.QeisiC ■qiiwf a-
35 ixuOr,Ta Ysvv(ä))vxoc y.ai zoXXay.t; «[xa
vo'/]([J.)aTi -/ai ■^rcvYjp-a? ävöpwTcojv, x,at
Tau(T)a Y.cd 7ca(p' a'j)-cou(; ou(ff)TÖ7caaTa /.od
7ca|j,7roAA' 3a(a) TCpo'J£Z£C!7<j>opO'j7Y5(<; *
wax' £1 [i.-»^ xi? £((>)~tv (£)yx£A£axaxo? (£)i(c xb
40 a)6yov r,^{eiaOx(i), y.a(t 'Ä;)a(p)äBo;(o)v oü-
22 a. A. (Y 0, von Gomp. Herrn, zweifelnd ergänzt.
27 ff. Metrodor zugeschrieben bei Stob. Flor. 117, 33.
M
29 rCNa Ap. 32 YO . HC n.
35 Hinter a[j.u9r]T« verraisst man aVna oder -apaa/csuaa-ct/.ä, wie Goinp.
vermuthet. — Sfxa vor;[j.aTi] vgl. Epikur Journ. of phil. XHI, 298, Scott pap. 993,
col. XVI, fin. TTjv Y^'veaiv xjTtöv ajjLa vorjij.a-:i jjjj.,3sß)'iy.cv a-OTsAET^Oai und im Brief
an Herodot D. L. X, 48.
Philodemos üeber den Tod, viertes Buch. 351
111. Col. 9 •/. £? -£(X)£U-a(t> -'.:, x/j: d gia[X£Vc'. -poq Col. XX. N.
(12. M. b.) O. . , ^ s> > -
xal TspaTwcssTÄTov. ev'.ot 3' o'jtwc
eiciv TSV ävOptoTT'.vcv ßi'ov ■::apa)(v)Y]y.6-
5 Tcc, oü yjjoodo: [aovov, aXXa xal toJv 9;-
A0(70<p£Tv By) X£YO|j.£va)v^ to7'r£ xal §'.-
a(Ta)TT0VTa'. locauTa [^iv ir/) otaxpei-
6£iv WGr^VYjtT'.v ctXo;ji.a0oijvT£c, Tosau-
TÄ CS Tr,v 'EXXaSa y.al t^;; ßapßapo'J
10
:a ouvaTa 0£(»)pO!jvT£c, -zogoiutt. ze
■zx Twv YV(j)pi[^.ii)v • acpvw 3' aipavTcv
Trpotjdßa [J,ay.pac «©aipouixEVov eXtci-
15 X-^so)^ 3(ti) ouvata'. -xv ■:r£pi7:ot^!7a'.
T)b 7:pbi; £'jSai.aova ßiov aÜTapxcq, £Ü-
6'j? Y^or, TO XofÄb(v) £VT£':af'.aa|ji,£-
vo; -öp'.TraTsT /.«(t) tyjv [J.iav '/ijj-spav
cbc aiöiva y.£pSa(t')vc'., 7:apatpou|X£VY;?
20 §£ OÜT£ (ij)T£v(a)i^(a))v zQ) OÜTW? £XX£t7r(o)v-
T! toj y/p)a-(c'iOu ß(t)ou auvaxoXou6£T (to
7:£)pac fjO'^, y,a; tyjv ey. toü xp(6)vo'J 'ÄpccOr,-
y.)-^v x^'.o(X6Ya))? ä(';:)oXaßa)v (bc 7:apa§6-
^a)(t) G'Jvy,£(y.)'jp"/;xo)c £'jTux'!a(' /.)«• y.a(T)ä
25 t(o)üto to 7upaY[J.a . r^v £'jya(p)'.!r:£'i. ttä;
0' 0 y.r,c--/;(v)wo*/):; /,«(! Y)£pü)v (y)£vÖ|j.£voc
XXXVIII. 1 Anders Gomp. Herrn., welcher die dort gegebene Ord-
nung der Stelle nicht mehr anfrechthält.
7 AIATTONTAI Ap., berichtigt von Buech. S. 290. ' '
12 ti". Fniü-in. trag, adesp. 100 Naiu'k, vgl. Buech. S. 280.
16 f. OYGYC ». 20-6NIZON o, dann (AA6I RUN Tl Ap.,
beide.? corrigirt von Gomp. Herrn.
21 f. nPO ^AC-LAH o, nPO ")A . . AI //. ,Icli vermag keine
gelindere HersteUung zu linden' Gomii. Herrn.
25 HN o. Gomp. Herrn, vermuthet zweifelnd aj/su/apiCTiet, ich habe
an {r.pxf [).'') «/.[xriv (= ?t'.) gedacht.' • - ■ ■
352 Mekler.
ä'fvM(iJ.)r,i6c, £(rr(t) toü Ov(v3)toü y-cu (£-
■::(t)y.if^poi) (t^)c c\)<;':i<7{t)i>K, v.(x\ (■Ä')[Oavcv (tjv-
£("1)7«'. X£Y(e'.)v Tov (pa((;)/,ovTa ■rapaoo^ov
30 £(T)va'. 7£p(o)yTa 7.uße(p)vv^r/;v (QosTv -/.al t(u-
p(av)v(ov), oöx7;(Y)£T':a'. oe 7,(a)l':b xotvw^avOpw-
7:0V aXXa /.al Xot|J.'.("/.)ü)v-y.aT£x6v:u)v (0-
a(va)TOV ou xpoaooxa(i), i^-aXXov o£ 7.a't y.a-
Tot TT]"/ a.oi'xkrir^TO'f «popav oüol ri^v ä-
35 9avx7'!av a'::£A'::tv^£'., y.aOa'XEp ejtI ct,-
Kzc. apTt /,('j)'::ap{T':o'j? ©uteüwv 'av). tzz-
p\ 060 yjxk/M'f aTravyoj/Evoc y.al Oe-
jjLiX'.a 7.aTaßaXA6[;-£vo; o(i)y.r,c£a)v
3'j(y.) Et? x'^'o^'^'o'' -"^c? £':r'.'r(£)A£cO-^va'
•vXXIX. Col. 10 3'jvY]7o;j-£V()jv. y.aiTO'. Tj; ra6(Y)) '(au- Col.XXI. N.
(13. M. c.) O. ^ , , „ „ ,„s .
Ta cia2)£p£tv 0U7. av tu; sitis'.e 'C)('JJ v(o-
|^.('(£'v uaX'.va 7.ai 7.£pa;j.£a T/.z{j-q
ff'jV7.pouovTa 7ca;j.7:6XXou? y^povo'jq
5 acap-avTivot«; avA'cav.xa oiot,\jA-
V£[(v). aXX' £o(y.aat ota to tptXoi^wcov
£/, Toij 7ü£(ppty.£vat Tov ÖavaTOv, oh
ota TO ßtouv '^OEw?, 7.ai Ta? ETUtßoXai;
Toc? £-"■ auTOV e^wOeTv, eTO' oTav evap-
10 vYj(; auTOu YEvr^Tai 9£(»)(p)ta[:], TcapäSo-
^0(; auToT? Gtüotcitcte'., Tuap' vjv aiTiav
c)u3£ oiaÖT^vca«; -jTroi^ivovTEi; Ypacp£c-
28 f. ^gyeiia'. A^yaiv iincl 30 f. losiv y.al TÜpavvov erg. Robert, Hermes XII,
508, nach Plut. sept. sap. conv. 147 BC und de gen. Socr. 578 D. (T. : P.
e
NOYX «, gleich schmales Spatium nach P zeigt o, wo übrigens jenes 0 fehlt.)
35 AFltAHlZCI o, Afl^AYT . -J n, welclf letzteres schon Biiech.
S. 290 berichtigt hat.
XXXIX. 2 Toij Buech. S. 290. TO Ottav. mit n, während o zwar nur
einen Rest des zweiten, aber genügenden Raum auch für den dritten Buch-
staben zeigt. . I
3 YANNAAp.
10 e£top{a Gomp. Herrn. G^CJMAI 0, G^UNAI n.
Philodemos lieber den Tod. riertes Buch. 3.')3
0)«'. rzzp'y.y.-zy.'hTiZio: -'J.-tyoyr.y.'. y.al cl-
c) £;j.oop£Tv avav/.auOVTa; 7.aT(a) A*/;-
lö ,y,ö/,p'.TOv. 0'. CS optrf^pz'.c 7.(5!v) o(')ä t-.-
voc aiTiac yMcc^'j-ah-c ay('j'::o)vc-^-:o'.
^svwvTx; Tou Tay' »jo'/j 3'('jv)y.upr((7)£'.v
rr;v -o'j ß('')o'-' 'apa^paoT^v, (o)Tav sv H^.-
axT'. vcvYjTa;, 7:£p(i)oc£6cavT£c app-/^(-/.-
20 "WC TsT; aYVOOjy.v ocj':a(T)x v.yX -o
zx)v':tov ä::cAt(X)Ä'J7.£v(a'.) y.z' ts
Tfs)^^^.'^ zjtojc £('::'.)Aa;Aßav£'.v ä(v)a'.7-
0(-r;7){av o'JTco; y:/,y.~y.~Xr;/.~biz £/,t('.-
0(£Tjt)v, 6)t; £(?) -r^cs -rbv £Xä/('.)c-ov y(j?)i-
25 v(o)v syAcITToucocv ss/ov Tr,v £Z'|jOAt,v.
L. (40. M. d.)0. OIAOAHMOY
n^PI OANATOY
Ä
A
5 HAH\
7£(X'o)£q £y.a-
Tov o£y.(a) o/,T(j)
O'.C ...
13 51? j'j.'foosTv (so w, €M06P^IN o) Gomp. Horm.
•23 f. izT-.OsrTiv Gomp. Herrn. ^KT^N^ 0 . .^l o, ( K . . ( , 6 (in fiss.) . . N «.
XL. 4 und 8 fehlen in o, ferner stellt A in Zeile 5 nicht völlig sicher:
Z- o, ^ ?i ; doch liegt kaum A vor.
354
Müklör. Philodemos Uuber den Tod, viertos Uuch.
Nachtrag.
Nochmaliger Durchsicht des vorstehenden Textes von Seiten Herrn
Professors Gomperz verdanke ich die folgenden Bemerkungen, welche nicht
mehr an Ort und Stelle Platz finden konnten.
21, 9 y.x/Mc, ij.aX' (oder r.irj) oXoti-vi? Gornj). Hiezu mag 29, 27 ff. ver-
glichen werden. — 22, 12 ff. /«piv yap toü oiairjpsTuOai xouvoijia xaöeüos'.v
£'?£ai:iv . . . [Aupitov, jjLa/.Xov o' aTzeipcov xoT; auTot? ovo[J.aaiv TipouayopeuofAcVcov war
mit Gomp. zu schreiben, der auf Iph. T. 695 ff. und das in seinen Beitr. zur
Krit. II, 10 f. (Sitzgsb. d. k. Ak., ph.-hist. GL, LXXX. Bd., 754 f.) dazu Be-
merkte verweist-, vorher wird wohl nichts übrig bleiben als (j.rj xaTaXsfTUEtv
.3ia8£?d[X£va zusetzen, oder, da der Raum zu beschränkt scheint, <5io(5o/ou?.
— 25, 12 deuten die Zeichen auf ßaio'v, ein Wort, das Philodem auch sonst
gelegentlich sich gestattet; doch weiss ich auch damit der Stelle keine be-
friedigende Gestalt zu geben. — 25, 38 vermuthet Gomp. -^uai/'.oT'? orjyjj-oTi;,
womit z. B. Z. 8 derselben Columne verglichen werden kann. — Zu 27, 8 f.
y.atacpspojj.^vojv i::! Ta /.aia tou; i;.ü6ouc weist Gomp. auf Epikur bei D. L. X, 87
i-'. Sj -bv [xuOov x.a-appst". — Ebenda 12 f. ,Hiess es nicht xwv r.phi; ifjv aSia-
X/j'^iav ^{veTai toO ;:., die mangelnde Einsicht in den Umstand, dass etc.' Gomp.
— 32, 20 f. Etwa yp^va? l'/wv [jisipia;, sodann oi£iXy)[j.[A£vwi; ETüiarap-svo^? Gomp.
— 33, 23 f. schlägt Gomp. vor: tou^ aKo fik. s;:avaYO[x^voui; ^ h. auvrjOojv Tz'kiovza.i
ao'fO'JC. — ■ 34, 37 f. ac'pcpwv aTiT^pcov? Gomp. — 36, 23 f. ergänze ich zu oOy.
äv yOavoifjLEV -aVT«? tou; etc. wie zu 21 (areavTag z. Tip.) aus 18 otxxpou; rjyoü-
ii.£voi; Gomp. denkt an oux äv ^9. §£ /.aTEXEriaavjTEc, doch ist zwischen K und A
höchstens Eaum für drei oder vier Buchstaben.
Namen- und Stellenregister.
Achilleus 28, 7.
(Aigyptos) 23, 13.
Anaxagoras 17, 17. 28.
Anaxarchos 35, 32.
Anonymer Tragiker 38,
12.
Anonym.iis 7:£p\ ß'!tov 1,16.
ApoUophanes 7, 8.
Artemision 33, 17.
Athen 38, 8.
Danaos 23, 13.
Demokritos 29, 28. 39,
14.
Diogenes 27, 14.
Epikuros 7, 10. 10, 8.
19, 12. 23, 5. 27, 5.
29, 9. .30, 37.
Giganten 37, 24.
Hellas 38, 9.
Hephaistion 30, 37.
Hermarchos 27, 5.
(Homeros) 28, 3. 7. 13.
33, 10. 19.
Kadmos 23, 14(?).
Kallisthenes 34, 4.
Leonteus 23, 5. 27, 3.
Libysches Meer 33, 7.
Metrodoros 1, 19. 12, 33.
19. 11. 23,4. 26, 31,
27, 3. 29, 9. (37, 27).
Milon 30, 2.
Odysseus 33, 10.
Palamedes 34, 3.
Perikles 29, 7.
Phoroneus 24, 5.
Plataiai 33, 20.
Piaton 31, 1. 15, 14(?).
Polyainos 23, 4.
Pythokles 12, 32,
Salamis 33, 17.
Sokrates 34, 4. 35, 31.
Themistokles 29, 5.
Thukydides 29, 6.
Tithonos 19, 34.
Zenon der Eleat 35, 31.
Mussiifia. -Mitthcilnnjjcn ans roinuiiisolien HaniiscUrit'ten. II. 355
.Mittlu'iluiigi'ii aus romanischen Handschriften.
Von
Adolf Mussafia,
wirkl. ilitgliedc dor kuis. Akiulonif <ler Wissenschaften.
IL
Zur Katluiriiionlegciide.
Uie Handsclirit't lo. D. 59 der Nationalbibliothek zu
Neapel, dem Anfange des 15. Jahrhunderts gehörig, enthält
ausser anderen Schriften religiösen Inhaltes in süditalienischer
Mundart eine Katharinenlegende, welche in den folgenden
Blättern zum Abdrucke gelangt J Der Verfasser nennt sich
am Schlüsse : Buccio de Ranallo. Auch giebt er das Jahr an,
in welchem er die Legende dichtete : 1330. Im sechsten Bande
von Muratori's Antiquitates italicae ist nun eine Reim-
chronik von Aquila abgedruckt, deren Verfasser sich ebenso
nennt. Buccio, sagt in der Vorrede der Herausgeber Antonio
Antinori, muss im zAveiten Decennium des 14. Jahrhunderts im
Jünglingsalter gestanden sein ; er starb hochbetagt im Jahre 1363.
Ungefähr um 1343 mag er begonnen haben, die Chronik ab-
zufassen; er setzte sie dann bis zum Jahre 1362 fort. Die
Identität des Namens und das Zusammenstimmen der Jahres-
zahlen lassen kaum einen Zweifel zu , dass wir es mit einem
und demselben Verfasser zu thun haben. Dazu kommen ein-
zelne freilich nicht sehr bedeutsame Wendungen, die in beiden
Schriften mehrfach wiederkehren und die Beschaffenheit der
' Ich verdanke eine Abschrift der Güte Muiiaci'.s,- welcher .sie für mich
bereits im Jahre 1874 verfertif^t liatte. Zu einer überaus sorgfältig'en
Collation mit der Handschrift fand sich bereit Herr Dr. Erasmo Percopo,
der aucli in Beantwortung' meiner wiederholten Fragen .sich unermüd-
lich erwies. Beiden verehrten Freunden statte ich hier den aufrich-
tigsten Dank ab.
356 Mflssafia.
]\[imdcart. Die Legende hat sich avoIiI eines geringeren Beifalles
als die den Localpatriotismus interessircnde Chronik erfreut,
denn während Antinori von letzterer nicht weniger als fünfzehn
Handschriften, alle in Aquila, verzeichnet, ist von der ersteren
bisher nur eine nachgewiesen worden. Diese verdanken wir
einem Dom Petru de Nicola, Avelcher in einigen am Schlüsse
hinzugefügten Versen sich als den Schreiber nennt. Ob wiederum
der Neapolitaner Codex uns die Abschrift des Dom Petru selbst
bietet oder, da Fol. 1 — 77 von einer Hand herrühren und Dom
Petru sich sonst nirgends nennt, nicht eher ein Schreiber
dessen Abschrift benützt und dabei auch die Schlussverse auf-
genommen habe, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Jeden-
falls leidet die Neapolitaner Handschrift an manchen offenbaren
Gebrechen. An mehreren Stellen sind Verse ausgelassen : hie
und da fehlen einzelne Worte. Leicht denkbar ist es auch,
dass die sprachlichen Formen manche Modificationen werden
erlitten haben. Wenn daher in der nicht sehr umfangreichen
Schrift eine ziemlich grosse Anzahl von dunklen oder w^enigstens
nicht sehr deutlichen Stellen vorkommt, so ist es schwer zu
entscheiden, wie viel davon auf Rechnung des — wie auch die
im gereifteren Mannesalter abgefasste Chronik erweist —^ nicht
gerade sehr gewandten Erzählers Buccio, "und wie viel auf jene
des Schreibers oder der Schreiber zu setzen ist. Immerhin
aber verdient unser Text alle Aufmerksamkeit; vor allem als
ein wichtiges Denkmal der älteren abruzzensischen Mundart,
dann als eine im Ganzen recht ansprechende Darstellung der
überaus behebten und in zahlreichen Versionen auf uns ge-
kommenen Legende.
Ich hoffe den seit lange gehegten Plan, über die ver-
schiedenen Redactionen der Katharinenlegende zu berichten bald
ausführen zu können; vor der Hand Avill ich nur bemerken, dass
die einzelnen Begebenheiten, welche die mit Maxentius Auf-
forderung zum Götzendienste beginnende Legende (abgesehen
also von der später hinzugekommenen Geschichte der Jugend-
jahre Katharina's) erzählt, fast überall bis auf unwesenthche
Einzelheiten dieselben sind; auch reihen sie sich aneinander
in' gleicher Folge ; der Unterschied zwischen den einzelnen
Versionen beschränkt sich beinahe ausschliesslich auf die Aus-
führung. Eine unmittelbare Quelle für Buccio's Gedicht auf-
Älittheilungon aus lomanischen Handsclirifton. If. OO i
zutinden ist mir bisher nicht gehingen; dass er eine latciiiiselio
Schrift benutzt habe, scheint mir bei weitem wahrscheinlicher
als dass er einer vulgärsprachlichen Vorlage gefolgt sei. Seine Er-
zählung berührt sich bald mit der grossen von Eincnkel neulich
herausgegebenen Legende bald mit der damit verwandten aber
manch' Eigenes bietenden Version bei Jacobus a Varagine;
vielfach findet Avörtliche Uebereinstimmung mit Bonitus Mom-
britius statt , der sein Material zunächst aus Handschriften
italienischer Bibliotheken geschöpft haben wird.
Nicht ohne Interesse ist es, auf die Reminiscenzen aus
der Divina Commedia hinzuweisen; am deutlichsten 406-7 che
spandi si grau fiume de nobile parlare (Inferno I 79-80).
Dante'sche Ausdrücke sind auch 743 con vergogniosa fronte
(Inferno I 81), 744 paraule conte (Inferno X 39). SchliessKch
sei bemerkt, dass zw^ar alle Versionen heidnische Weisen auf-
zählen, deren Schriften Katharina studirte, und dabei bezüglich
der citirten Namen zahlreiche Varianten vorkommen, dass aber
in keiner Redaction die Liste so grosse Aehnlichkeit mit jener
des vierten Gesanges des Inferno zeigt, wie die unseres Textes.^
Im Folgenden soll über Sprache und Metrum des Denk-
males das Nöthige bemerkt werden. Ich kann mich hier um
so kürzer fassen, als ich auf das im vorigen Jahre über das
altneapolitanische Regimen sanitatis Gesagte (Sitzungsberichte,
Band CVI, 507 ff.) bezug nehmen kann. 2
Vocale.
1. Neben chiaro im Verse und im Reime, am Ende von
V. 1690 cleru, nicht beweisend, da das Reimwort fehlt. -ari-
stets als -er-; nur 754 primaro innerhalb des Verses.
Umlaut von e und o vor -i (das unmittelbar oder mittelbar
auf lat. -i zurückgeht) und -tt ist bis auf geringe Ausnahmen
streng durchgeführt:
1 In fler Chronik kann ich mich nicht entsinnen, dei'artiges getroffen zu
haben; höchstens könnte man au papale manto (Str. 192) erinnern.
2 Zur besseren Orioutirung: füge ich zu den hier verzeichneten Erschei-
nungen die betreffende Ziffer der Paragraphen iu KS. liinzu.
2;")^ !\I 11 s K a f i n .
2-4. 11-18. Von {',: henedicfo imd -deeta, replho {doch 159
plemt. unter lauter classischen Namen, also Latinismus) und
2)lena piena, impriso und pi-esa prese, quiti und queta Vb. quMe,
signo insigno und Vb. insegno, virgini und vergene; Demon-
strativa, sieh später; accrisci und crascere, cridi und credo
creda, pvindi und prendere, prisc'i und iircse, vindi (ven-ui) und
venne; 2. Impf. Ind. der E-Verba -Ivl und 3. -eva; 2. Impf.
Conjun. der E-Verba -isc! und 3. -esse. Ferner capilli, incrididi,
ligno, pisci, serinu, sino, sinnu (,Sinn, Verstand^) ; affisu, missi,
despisu; mitti, tmnero ' (ten- statt tai- an ven- angebildet).
Suff, -enäim weist bald e (77-8) bald / (704-5) auf; 1252-3 -into:
-ento; 1210 im Verse -intL- Südliche Mundarten haben meist
e oder ie, beide auf e (-enium) hinweisend; doch tose. -ento.
Man kann das Schwanken dulden oder angleichen. 1041 recepl
statt -ipl; etwa gelehrt? Meco als Indeclinabile ist keine ent-
schiedene Ausnahme.
16-18. 23-26. Von g: Sing, -one, Plur. -uni; Sing, -ore,
Plur. -uri; Suff. Masc. -uso, -usi und Fem. -osa; adurno und
adorna, didc.i und dolce^ fuscu und fosca fosche, i)runto pruntl
und pronta, simso (1413 sposo) und sposa; aduri und adora.
Ferner cunto, jitrno jurni, mundo, mucti, pidli, rotundo secundo,
suzo, vultu; dui; nui, vui; dudici (aber docento). Fontem hat
hier wohl o; daher 327 fonfi unorganisch iiiid zu fimti zu
bessern. Nosco vosco sind wie meco zu beurtheilen. Vergogni
ist keine Ausnahme, da dieses Wort vielfach o statt o aufweist.-'
Hiatus-i bewirkt keinen Umlaut; vgl. z. B. §. 81 eze gg. r;^/,
§. 97 vegio gg. vlglu.
Tax q ist noch zu bemerken, dass einzelne Wörter an dessen
Stelle, unabhängig vom Umlaute, ü aufweisen. ^ Vor Nasalen:
diina, puno, inpune (doch pönale 2, apponere 364) ; mustra (auch
vortonig mustro)y' nume (nome 414). Wie puno, so j;use (trotz
pös-); respuse entweder schon wegen n (* responsit) oder zugleich
' Falls das im RS. §. 2 bezüglich /ece?-o Gesagte seine Giltigkeit hat, so
ist finnero durch tinni herheigeführt worden.
2 HAqu.i liat hie und da -info, meist aber -enfo.
3 Sic. vh-gogna, vrig. vriogna, teram. shrivnegno (postA'erbal ans shruvignare
= sbrivtign.).
^ Vgl. die Bemerkungen über den Reim, §. 112.
i" Daneben monfttrarä, latinisirend, vgl. §. 56.
Mittlieilungen aus roinanischon Handscliiiftcn. II. 359
an puse angelehnt. Dazu multa multe^ conuscere (aber vortonig
conoscate), ein paar mal majure 444. 586.
Schliesslich sind mintri, undi, dundl zu erwähnen. Voran-
gegangen sind wohl Formen mit -e. Handelt es sich um bei-
behaltenes klass. i, ü oder liat hier späteres -i Umlaut hervor-
gebracht: mentre, mentri, mintri? Noch eigcnthümlicher ist
ancuri (: -uri). Es ist von ancore (ZRP, VII 255) auszugehen
und (dem Ital., Franz. u. s. w, entgegen) o anzunelimen ; es
bleibt die Frage, woher wV Da die bei mintri angenommene
erste Möglichkeit wegfällt, so bleibt nur die Vermuthung, -i
habe analogisch gewirkt: wie z. B. aduri, so ancori zu ancuri.
5-8. 19-21. 28 Diphthongirung von e und (^ kommt nirgends
vor; vgl. im Glossar jecola.
27. Zu au. Volksthümlich o (neben jparole, paraule)-^
(jcicjiu gajora weist d auf. Ein anderer Fall wäre ade; vgl.
Anm. zu 458. repuso 1041 ^ it. riposo; n wegen Einmischimg
von ponere; auch vortonig repusato 1428.
29-43. Zu den tonlosen Vocalen seien erwähnt e zu o in
solndtura (Einfluss der Labialis und Einmischung von sid)-),
soductu (Einmischung von suh-)-^ u tax e in remore (Einmischung
von re- trotz folgender Labialis); o zu a in affiso = it. offeso^
vielleicht auch in apponere; s. Glossar.
44. Zum Hiatus-r. Für L die Schreibungen (jli, lU, <jl.
Für cpi: gn, gni; einmal abesongiusi 1586; Avohl nicht ng, sondern
ü auszusprechen; vgl. ahisognasse 1603. Dent. -\- I: giurno
and jurni; Suff, -agio und -ajo. Lab. -7- /.• nur einmal ajo
gg. stetem -gi- ; dann sajo 1153 neben sonstigem savio. cp: stellt
dar zz in palaczo, speczare und im Suff, -ecz-, wohl cc in mcza
und moczecare (s. Gloss.). Cons.TI =: Cons.S: adalsa, forsa
1716 neben forza.^ it. g (= fj, sj) entspricht sei: rasdone,
frisciata (fregiata), malvascio, prescione (doch pregiata 980). 177
scheint sei für ci (= ecce hie) und 578 seih für cih {■= ecce hoc)
zu stehen.
47. -0 und -u schwanken in den Flexionen vielfach; kaum
-e und -i. Ein paar mal -e statt -0 (u) in der Nominal- und
Verbalflexion; etwa die damals schon vorhandene oder in Ent-
^ Andere Belege in RS. Die Erscheiniino' ist eip^entliiimlich, <la gerade
im Süden .* nach /, r, n zu s wird.
360 Mussiiliii.
stehung begriffene Verdnmpfung andeutend. Dazu das adverbial
gebrauelite certe 26. -e statt -d nur zweimal §. 81 ; 8uff. -eza
= Uia ist ein eigener Fall; ibid.
48. Aphaeresis: spectate nebiüi as^). ; instola, rede; nante
nanti, namorafa, ma(}i,nh; celli. (it. uccelli). Prothesis: acchoro
1615 neben chorn 344.
49. Apocope ist schon in der Handschrift nicht selten;
andere Male käme sie dem Metrum zu statten. Für lat. liomo
hat die Handschrift fast immer die Abkürzung ho, das ich mit
liom auflöste. Ich hätte aber besser gethan liomo anzusetzen
und dem Lesenden zu überlassen, dort wo Apocope nöthig ist
(meistens fordert das Metrum die volle Form)^ sie vorzunehmen.
Habe ich doch; und ich glaube mit Recht, höi als hoininl (nicht
Jiomi) aufgefasst.
52. Zusatz von -/ nach Vocalen: in mei, sei §. 87, in Ver-
balformen §. 99. oy = auf wie im RS. In ey, crai ersetzt es s.
Coiisouaiiteu.
54. Co7is. -f- L bald erhalten, bald zu Cons. + /; chia-
mava; inana; inßammata^ fiumi; vlamjeano, placiviliczi und die
gelehrten Wörter gloria, ßagello; dann plena und piena, com-
plendo und compienno, tempht -pm, exemplu -piu, cliiaro und
cleru. autra ist der einzige Fall von AL vor Dentalis zu au^
einer Erscheinung, die in den jetzigen Mundarten beständig ist.
55. r vor s abgefallen in moczecare. Forphyrius wird
Proffilio genannt; also -rlo zu -'lio und Metathesis des r (Ein-
fluss von pro-?)
55.* Domna (dompna) und donna, condempnare, omne und
onne; ome 1728 ist wohl nur verschrieben; nicht mn = m.
mh zu mni: ammasciata, palomma, tromma; im Zusätze harn-
macina; doch comhacte, amburo amhendora , auch anbendue
(mit n). Ebenso nv = mv = mm: commenente neben co7iv.
56. Anima und ahna. inlese; in- vor Labialen bald er-
halten bald als im-, nd ^=- nn: Gerund, -anno^ -enno; dünnt,
granne, mcinna, vennenno neben häufigem -ud-. Dazu die um-
gekehrte Erscheinung (Lautentwicklung oder Schreibung?):
Avicenda, oguando, vando, vindi. Sponsa und monstrarä neben
'S- sind Latinismen. cosiglio, quanfuca (727, sonst stets -unca,
Mittlicilungon aus romanischen Ilandscliiiften. II. Oul
-unqua); wahrscheinlich l'chlt da« Ji-Zcichen (wie in dein zweimal
vorkommenden sehr-)-^ doch da n vor s ausgefallen sein kann
und Formen wie nuca nocet im Altnorditalienischcn und im l'ro-
venz. vorkommen, behess ich die Schreibung der ITandschrift.
57. Intervocalisches j) gern erhalten; doch soholtura.
58. Anlaut, h zu v: vocca, vove neben hovi.^
59. V zu h nach Präf. ad-: abiaro; nach ex-: shercjogniafi ;
nach quod-: cobelli. v ausgefallen imd durch d ersetzt: vi-
danda; neben empaurire, inpagoranno.''
60. Intervoc. < meist erhalten ; doch auch -d-: imperadore,
gewöhnlich -af-; neben häufigem -ate (-atem) hie und da -ade:
strade, contrade. fo- crhiiltan: j^afre^ matre; nehcn frafri (: -ati)
auch frati; im Süden geht frate nicht nothwcndig auf den lat.
Noniin. zurück, da hier tr = t üblich ist '^^ daher imperadice
loTG gg. sonstiges -fr- nicht gebessert zu Avcrdoii brauclit.
Anders im Condit. von potere: porria; tr zu rr oder blos zu r
und dann die übliche Gemination des r.
GG.* Im Suff. -y<i- einmal d zu f: cdndife 107G rieben
MeideJ Intervoc. d abgefallen und durch v ersetzt: paravisu.
G2. qu erhalten, meist im Interrogativpronomen que; hie
und da auch in der Conjimction. Auszusprechen ist jeden-
falls k. -unqua und -urica; hier könnte qu lautliche Geltung
haben, et ist eine oft wiederkehrende Schreibung für den Laut
tt '^auch aus anderen Quellen, wie gemin. t, pf u. s. w.V Pra-
dica ist eigenthümlich ; man würde gerne d als für ct. ver-
schrieben ansehen, Avenn in einem anderen abruzzischcn Texte
(Antiqu. ital. VI, 908) nicht pradicara vorkäme.
G5. ce zu sce in damiscdla (it. -i<ic-). Die einmalige
Schreibung cldascimo st. clasc. möge erwähnt werden.
G7-68. 1452 renegi ist wohl -e()ht zu lesen. Intervoc. (/ vor
(', zu j: pajesß; ausgefallen: maica. Neben hujenocclda auch injen.
' Man kiiuute sich geneigt fühlen, mise vocca, cid vovr ah'^ Worteinheiten
zu erhlicken, in welchem Falle dann /> intervocalisch wäre; damit
würde f>ovi am Beginne des Verses stimmen. Dem steht entgegen, dass
in den jetzigen Mundarten anlautendes /> stets zu v wird. Oder handelt
es sich da lun Verallgemeinerung eines früher bedingten Lautwandels?
2 Vgl. HAqu.2 fa()urione 85 (favoi-efjfjio).
3 Icli hätte daher RS. 19.5 qnacfo -r^ it. rpiatfro unberührt lassen sollen;
unser Text hat freilich qvafro.
•• HAqu.i :iO nplmdilo; ebenso neap. campb. u. s. w.
Sitzungsbor. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. II. Hft. 24
362 Mussafia.
ll'Gl) uiul iyiKMi. 1445. yii zu in: a'mi neben (Ujndli; zu n:
senavano 396. 473. 1382 ^ neben signo, insegno.
69. Tonloses s vor i häufig zu 5: scia (sit), sei cosci,
ascise; dissci (dixi), 2. Impf. Conjunc. -assci. -isci; forscia ist
dalier nicht = forsan sondern forsi mit der bei Indeclinabilien
beliebten Endung -a. Wenn^ wie kaum zu zweifeln, in mocze-
care cz = c ist, so haben wir hier c aus s (oder z). sm = mm
in medemme. s nach l, n zu z: volze 939, penza 323 (neben
-/*'-;, -71S-). X ist latinisirende Graphic für den daraus ent-
standenen Laut SS [excellentia ist wohl als eccelL, exciuti als esuti
auszusprechen); durch umgekehrte Schreibung x auch für lat.
ss: foxtty foxe, imxione.
70. _/ ist erhalten: ja, jovene, judicio jura justo. ajuto.
71. Abfall von -r im vereinzelten pe = per 1098 von -n
in CO, vo. Wie ist ß (in per ß ,bis^) zu deuten? Aus ßn, oder
aus^^ne (ZRP. VII, 130), durch Einfluss des paragogischen -ne?
In letzterem Falle stünde dem Paare dl dine das Paar ßne ß
zur Seite. Ueber hello, §. 74; über ve = lat. vmü, §. 99.
Abfall von -te: cito ein paarmal; sonst -ate -ade von -de:
gran. 1720 hat die Handschrift qii; man wird trotz des
Metrums eher quando als (luan lesen.
72. Paragogisches -ne in Verbalformen, dann in dine, mone.
-ce in foce (fidt) durch Einfluss von fece fe; über convece
s. Glossar.
74-7.5. Gemination des Anlautes eines Begriffswortes nach
Procliticon a-rrascionare 229, vielleicht a-llosengare 1479, a-
llaude 1512; sehr oft bei Formwürtern, und zwar wird anlau-
tendes l von Artikel und Pronomen und der Anlaut von te, se,
cib nach nie, tu, te, se, ne; cAePron.; a; e, sei, sß Conj., che Conj^.
geminirt. Bei 7wll-, coli-, pell- kann man zweifeln ob no-ll,
co-ll, pe-ll oder nl, rl = II vorhegt. Eher ersteres; vgl. auch
hello (hene illud) 279, das ich zu he-llo trennte, da nl ^== U auf
unserem Gebiete mir nicht sicher schien.' Nach mehrsilbigem
Oxytonon: respondero-cte, cosl-Ui. Dagegen nach der 3. Sing.
des Perf. Indic. nie Gemination: parole, speczole. Ebensowenig
1 HAqii.i senh; vg-l. .nnsser fler ühornll vi>rl<()nnneiideii Profliicte von cogno-
scere, cmpb. prien§ (praegnus).
* be ist dann wie fi (§. 71) zu deuten.
Mittheilungen ans romanischen Handschriften. II. 363
wenn Reflexivpronomen an Oxytona inclinirt: pose, sase. Ein-
mal ausnahmsweise Gremination nach einem Paroxytonon: era
lly 748.
Noniliinl- jiihI Pronomlnalformen.
78. Artikel: lo (ht), la, U, h. Zweimal et, eine süd-
liehen Denkmälern sonst unbekannte Form 325. 740. Die Prä-
positionen verwachsen damit: ausser den eben erwähnten allo,
noch dello, collo (colo 33 8)^ pdlu pella, nello, einmal nullo, eine
sonderbare Form, die ich niclit anzutasten wagte^ da Finamore
im jetzigen Aquilanischen gniul gnjiul nachAveist, endlich no
234," na 350 (vgl. auch Anm. zu V. 275).
79-80. Masculina der I. : -poeta als Plur. 409. Masc.
der IL: Sing, -o (-u); Katharinens Vater heisst Cos/^ß (lat, Cosfus)-
Plur. -'/■ (-e 1587): -?o gewöhnlich -ü (die Handschrift schreibt
meistens ij) ; doch neben savii auch savi. Masc. der III. :
Sing, -e, Plur. -i.
81-83. Femin. der L: Sing. -a\ Plur. -e; doch im Reime
carti 1G9. 541, stradi 798, tucti 540 im Verse.2 Parol 911
gegen sonstiges -oh zeigt einen ungewöhnlichen Abfall von -e.''
Femin. der III.: Sing, -e, Plur. -i; nur einmal teile 804. In
eigenthümlicher Weise verhält sich das Suff, -üia , das stets
-eze ergibt 125. 150. 430. 90G-7. 1149. 1152. 1187. Man
möchte darin eine Abschwächung des -a zu -e und Verbleiben
der betrejfenden Nomina bei der I. Declination erblicken ; der
Plural lautet aber ebenso consequent auf -/':.■/, also mit -/ der
III.' Annahme einer Endung -ifies scheint gewagt; Einfluss
des Hiatus-/ auf -a (in welchem Falle Plur. -i durch Analogie
aus dem secundären Sing, -e zu erklären wäre) zeigt sich auf
unserem Gebiete nirgends. Manus bietet im Plur. Diani; 195
mit -ani, 304 mit -aim reimend; soll da die Nebenform manu
(RS. §. 83) zugelassen werden?
83. Pluralia von Masc. auf a mit verändertem Genus :
le coltella, le malefitia, le peccata auf -öra; ausser lat. corpora
' do/e 807, donne 82-1-.
^ HAqu.' carti 20, casi 185, /avi 501.
^ V^l. Ant. ital. VI, 1008 Udendo le parol d.d cupitanio ; ein Endecasillabo.
■• \\k([\\.'^ fortelUzzi ISöö; ll.\(|ii.2 Sing', parenlecze 78, jeutelecze 414, Plur.
prodiczi 120.
24*
364
M u i
i f i a .
noch lö jiaramaida, f/ajora (gaudia), lengua/jora, lumora. Aus
dem Flur. Noutnuu (Ins Fomin. Sing-, la prima secola 484.
85. Verilnderung- der Decliiuition: airo, novemhro, decem-
hro ; communamente.
86. Zum Genus: una dia 30'J nb. la cdtro di 76 und (luiJIi
(-0?) dine 1721.
86.* Aus den flectirbaren Numei-alibus sei dni erwähnt,
auch auf Femin. bezogen, amhora Fem. Flur, (-öra) ist die
bekannte auch anderswo vorkommende Form ^ ; daneben inner-
halb des Verses amheridora'^ ; wie zu betonen und wie zu beur-
theilen ?
87-88. Personalia I. und IL Ferson. Nomin. io, tu,, nui,
vui (nur einmal gegen das Umlautgesetz voi). Obliqua betont:
vie (ini 55, mei im Reime 589), te, oiui, md'^ tonlos me, te, ce
(selten ci 828, -nci 829) und iie z. B. 79o, vi (nur einmal
ve). 3 III. Ferson : illo (-u) Uli ella eile. Obliqua betont : Ini
lei loro ; daneben für Fem. Sing, oft ella; tonlos: lo (lu)'^ lila
le. Dativ für beide Genera Sing, li; Flur, theils loro theils
Zi." Reflexiv betont: se, sey 1422, tonlos: se. inde = ne, als
Encliticon -nne '' -nde. ecce Ine = ce. ihi = vi.
89. Fossessiva :
Masc. Sing.
meo mio me'
teo tou
seo sio sou
Masu. Plur.
Fem. Plur.
i mie
viei
soi soe
tei toi
soe soi
Fem. Sing.
mea
tea foa tua
soa Sita
nostro, vostro, loro.
90. Demonstrativa : isso issi essa esse; quesso (vostro dire)
statt quisso 927 quessa. quisto (questo 662 reimend auf -isto)
quisti questa queste (cjuista. 572. 1723 -e 930), Neutr. questo
((['uisto 429). quillo'^ quilli quella quelle:, Neutr. quello (^qnillo
^ Aus amhidfum (Romania XI, 109); altit. amhuro, afz. ambure; o ent-
spricht, da u in ufrum kurz ist, den Lautgesetzen besser. Die Endung
-a in unserem Texte durch Einfluss der Plur. auf -öra.
2 Das n vor d aucli im veralteten ital. ambendue; steckt in darin oder
ist es Wiederhall der Nasalis, welche die vorangehende Silbe schliesst?
^ Warum diese besondere Behandlung von vi7
4 1.341 rechandoseUe = -Uo. 5 go z. B. 5G7. 853.
" Es sei hier daran erinnert, dass andotienne, rechandoseUo u. s. w. Paro-
xytona, nicht Proparoxytona sind.
'' quele 1003; vgl. Anm.
JJittheilungen aus romanischen Handscliiilttn. II. 365
403). costei. queUoro 207, collovn, 1442 ; Gemination des / zu
bemerken, medemme als Masc. iSing. 288, als Masc. Pliir. 302,
als Fem. Sine;. 044. Wohl nicht zntallij;- -e für -o, -i, -et; eher
Gebrauch des Wortes als Indeclinabile und -e statt des zu
erwartenden -o.'
91. llclativum: che (que), Obl. ch<'; aucli ca; lu (el) quäle
u. s. \v. 'die qui = chi (che; s. Anni. zu V. 670 ff.) Uli qiü
= ad cm 4. 1274.
91*. Interrogativ um, adjectivisch und neutral: Iclic, ((jue)
qnale in persönlicher Bedeutung ,Aven' 1190, in neutraler
,was' 1205.
91**. Verallgemeinernde: Persönlich qualunqua (-e), chiun-
([na chiinq.', quantunqua ,so Viele immer'; adjcctiv. qaantun-
cha 1213.
Verbal fo rill eu.
92. Intin. -are (zu governdli 336 s. Anm.) -ere, cre (ein-
mal -cri 1178), -Ire. füre; convertire, recepire, sapive; selbst
perdive im Reime, und etwa mordire aus mordisse 1437 zu er-
schliessen.
92*. -7)t fällt ab , wenn der Flexionsvocal in den zwei
Numeri verschieden ist; bleibt als -iio, wenn er identisch ist,
wodurch bei Abfall von -nt Öiimnilar und IMui-al zusammen-
liclen.
93. Präsens Indicativ:
A-Conjug. -0 -i
E-Conjug. -0 ' -i
I-Conjug. -0 -/
786 sapemo ^g. mehrf. -imo, -ite.
94. Präsens Conjunctiv:
A-Conjug. -e -i -e -emo -ete -eno
E-Conjug.
a
-avio
-ate
-äno ^
e
-emo
-ete
-u
e
-imo
-ite
-u
_ ^ . , -a -i -a -amo -ate -uno
1-Conjug.
Das Verharren von -e in der 1. 2. l^lur. der A-Conjng.
ist bemerkensAverth. Zu ajuia st. -e siehe Anm. zu 1606.
' IIAqu.' li laici medemmo 79(5.
- So, ohne i, HAqu.^ '2\'i.
3 -a 1707; vgl. Anm. zu 1.081. ■• 676 comhacte.
3(iH
Miissafi a.
HO. Impenitiv. 2. Öing. in der A-Conjug. -a ; in den zwei
anderen /; doch ((de 458 (?) und exaude 1579. In der 2. Plur.
wird auch bei anderen als den üblichen Verben Conjunctiv
statt Imperativ gebraucht, sowohl im prohibitiven (99. 841.
1154) als im adürmativen Heischesatz (2. 470. 776. 1189. 1352.
1353. 1567).
96. Aus den inchoativ flectirenden Verben der I-Conju-
gation wären zu erwähnen: ojferisca und convertiscano nb. con-
vertano.
97. Der Einfluss des Hiatus-« stellt sich folgendermassen dar:
Indieativ
Conjunctiv
Ij : voglio
doglio
nj : tengo
6
1
2
3
i
[volu]
vogli
tenga
vengu
venga
-agio
digiii
agia
agi
degia
sacza
agiamo
vigiu
crigiic
pozu
facci
poza
faccia
sostengate
agiate
vengano
degiano
cregianc
[vadano
hj: agio ^
d'egio
pj : saccio sacza sacciate
dj : vegio
* dj : [credoj
vagio
*fj:
cj: faccio ^ facci \ faccia facciate
99. Besondere Formen, a) im Indieativ:
Esse : so, ey sV (sei') se 453, e ene, semo, sete (sitel02), so sone sonno.
Habere: 0 one, ay, a ane ay ao (au) anno (ando)
Dave : dal
Stare : sta stane stai stao (stau)
Facere : fai fa fane fau fanno
Sapere : sai sa sao
Vadere: va vao vanno (vando)
Also, wie überall im Italienischen, sowie auf anderen
romanischen Gebieten, die stammbetonten Formen dieser oft
gebrauchten Verba möglichst kurz und an einander angeglichen.
1 agie 1120.
Mittheiiungen aus romanisclieu Handschriften. II. 3b i
Das Vorbild gaben clare, stare. Das -l der 3. Sing, ist in unserem
Texte paragogiseh. Noeb immer iiicbt reclit klar ist mir, auf
welebem Wege die 3. Plur. auf -ao (-au) entstanden ist.^ Zu
erwähnen sind noch 2. Sing, voi, pol und 3. po (mit enclit.
Keflexive) neben jwfe. Auch teuere und venire folgen der
Neigung zur Abkürzung der Formen ; denn 2. Sing, sostei kann
nicht auf lautlichem Wege aus *te[n]i-s sich entwickelt haben.
Die 3. Sing, ve könnte allerdings aus vene durch Einfluss des
paragogischen -ne erklärt werden (wie fa fane so umgekehrt
vene ve) oder die apocopierte Form ven könnte ihr -n wie co,
no verloren haben; indessen scheint mir natürlicher, auch hier
Bethätigung jenes Zuges zu erblicken, kraft welches derartige
Verba nach kurzen Formen streben.
l)j im Conjunctiv :
Esse : sia (scia), si , sla (sciaj, . . . ., State (sciate), s'iano.
Dare: 3. Sing, dea (de-vi)
Stare: 2. Sing, sti', 3. Plur. steano
Posse : 3. Sing. j90ssa (nb. dem bereits angeführten po.sa = *po^^a??i)
c) im Imperativ. 2. Sing, va, fa, (fe 1278 -j, dl; toi;
neben veni auch vei. 2. Plur. faife 1674; ist die Form richtig, so
ist sie aus einem Sing, fa -+■ i, dem die Endung der 2. Plur.
angehängt wurde, zu erklären.
100. Imperfect Indicativ:
A-Conjug.
o.
-ava
6.
-avano
E-Conjng.
2.
-ivi
3.
-ea
6.
-eano
I-Conjug.
2.
-ivi
3.
-ia
6.
-iano
Nur einmal -v- erhalten: odivano 123. 7''ana 389 setzt j^f^r/re
voraus. Neben fac- auch fec- 112. 122. 124. 187; Einfluss
der starken Perfectflexion. Von esse kommen vor eri, era, erano.
1 Am meisten .sagt mir zu die Annahme, dass man der 3. Hing-, die
Endung de.s 3. Plur. der E-Verba angehängt liat: a-u, fa-n ii. ,s. w.
Auch ital. hanno, fanno, vanno las.sen sicli nicht lautgesetzlich aus ha-
bent, faciunt, vadmit erklären; sie als Anbildungen an dormo, stanno,
anzusehen, geht nicht an, da streng genommen auch diese Formen
nicht iinmittelbar aus dant, stant entstanden sein können. — ■ Mir will
vorkommen, als ob auch die in letzterer Zeit so oft besprochenen (am
ausführlichsten von P. Meyer, Komania IX, 102) provenzali.scdKni Formen
au fau van niclit anders zu erklären sind.
2 Vielleicht Öchreiberfehler; kaum aus fai.
368 Mu ssafia.
101. Perlectum schwach:
1. -2. 3. 0.
A-Conjiig. -ai -b -one; ao -aro (-am)
E-Conjug. -isti -ecte -ero
I-Coiijug. -isti -10 -ero
Das Schwanken der 3. Sing, in der A-Conjng. bildet in
unserem Texte, der sonst eine grosse Uniformität in den
Flexionen aufweist, eine Seltenheit; -ao kommt ein Mal inner
halb des Verses, dann 1258-9, wo also der Reim nichts
beweist. Aber 10(52 wird durch -ao statt -one der Keim
genau. Ueber -one : -ane sieh unter ,Reim^ Wenn, wie es
allen Anschein hat, contese 46 it. contb entspricht, dann hätten
wir einen Beleg für die Endung -ese, welche in jetzigen Mund-
arten des Abruzzo häufig ist.' Dass auch die I-Verba in der
3. Plur. -ero haben, verdient Beachtung.
Perfectum stark. I. Classe: \. fui, o. fo föne foce, 6. foro
(-u) ; fece fe' ; vlde (vidi 190-, s. Anm.J, videro ; stecte; de' deo
dene. IL Classe: 1. discl 3. disse 6. dissero ,• ßsse, reniase, mise,
rise, trasse ; fuse pusero ; apparse, volse (volid) ; lesse recoUe,
1. prisci 3. prese, ascise,^ respuse , intese, sfese, volse (volvi).
III. Classe: ahe, ahhe (letzteres richtiger; -hu Voc = hh), sappe;
piacque; 6. tinnero, 1. vindi, 3. venne; starke und schwache
Flexion nebeneinander: vide und vedecte , videro und vedero
videro (814:. 1290);, respüsero und respondero ; neben ahe dhera
(§. 103), aver 555, das wegen v nur schwach sein kann und avev
zu betonen ist. Tonloser Stamm ist in der Regel schwach;
doch neben facisti auch fec, dixistl, nacqidsti.
102. Imperfectum Conjunctiv schwach:
2. 3. 6.
A-Conjug. -ascl -asse -assero
E-Conjug. -isci -esse
I-Conjug. -isci -isse -issero
Sapesse 596. Der tonlose Stamm ist meist schwach; doch
redixesse, jacquesse. Dass in vennesse starke Flexionsart, nicht
etwa schwacher Stamm mit willkürlich geminirtem n vorliegt,
zeigt die Endung, welche im zweiten Fall -isse lauten würde.
1 War einst auch in Caiiipobas.so gebräTiclilicIi ; davon ein U.ebern'st
esse: 1. 3. fos^, ü. fos§n§ (Arch. glott. JV, 155. 183),
Jlittbeiluiiijcn aus lümaniscLeii Hamiscliriftcn. II. OütJ
Man wird dasselbe von teimesse sagen, avü freilich ancli die;
schwache Form -esse laviten Avürde. Bei cappissero dagegen
scheint die P^ndnng darauf hinzuweisen, dass wir es nicht mit
capp- = '"''cajiu- sondern mit dem schwachen Stamme cap- und
Gemination des p zu tliun liaben. Von esse: fosse (foxe); von
Stare: staesse.
103. Plusquamperfectum Indicativ mit conditionaler Be-
deutung: 1. fora, o. ('(heva.
104. Participium schwach: -ato, -tifo (fleci. convert.), -ito ;
-Uta auch von schwachen I-Verba: exciuti, partutl, sentuH,
vestuta. Stark : dicto, facto; concoltl 7-ecolte; recliicsa, affisu, Jesu,
despisu, presa impriso; conquisto. Besonders zu bemerken lesto
dellesto, mosta. ^ 1653 hat die Handschrift victu, man könnte um
so eher annehmen, es fehle das ?2- Zeichen als das Fem. venta
lautete; indessen da HAqu. ebenfalls diese Form avifweist (dazu
Perf. viquette, Imperf. Conjunc. viquesse; also nach der III. Classe,
aber ohne n), so beliess ich die Lesung der Handschrift.
106-7. Futurum. Die Endungen sind: aijio (ajo) h one,
ai, ä, -emo, -ete, ao u. üijio 1093. Vom Condition. kommen vor:
1 . -la, 2. -i, 3. -in, 6. -iano. Zur Gestaltung des Stammes sei
bemerkt: der Infinitiv der A-Verba bleibt unverändert :/ 7Uosfr«r«
471 ist die einzige Ausnahme. Ebenso meist jener der E-Verba;
doch teuer- und terr- ; nur porr- , vorr-. Der Infinitiv der
I-Verba verändert i zu e: jerr- (von <jü'e), oder-, cener-, Con-
verter-. Beliebt ist Gemination von r: darr-, farr-; dirr- (neben
d'icer-). Von esse: serr- und sarr-.
Hier noch ein paar Bemerkungen über Syntax. Bestimmter
Artikel Avird gebraucht vor Micckaele 625. 650, vor qualunca 550;
wird unterdrückt: fecese croce 700, ad celo 615. 637. 1554, ein-
mal ad cell 1035. — Tonloses obliques Personale erscheint ge-
trennt von Verb um finitum: durch non oder no (104. 246. 263),
mo (820), pur (365 ; durch diese Partikel auch im Alttoscani-
schen) : wird einer infiniten Form des Verbums vorangestellt:
della testa li tagliare 1516; Massentio U tjuardando 399, la venjene
lo odendo 839. — Gerundium statt Infin. nach ndire und vedere:
' HAqu. 2 leste Fem. Plur. 012. ,In dinletti meridionali mos/.o r. iionn.ilo',
sagt D'Ovidio, Arcli. IV", 110. l)i<! Literatur über -.vM'articijiieii Ist
bekannt.
Ö < 0 Mu ssafia.
(jraii j/cnte odio (jridando löf), in imperadore odenno costei cosi
dicendo 509; auch wenn der Inünitiv in passiver Geltung ge-
braucht ist: vedando la piimaro vencendo 754, odenno grandi
laude dicendo de questa vergine 955. In der HAqu. gebrauclit
Buccio das Gerundium nicht sehen in sehr freier Weise, so
dass es fast als Vertreter einer finiten Form erscheint; in den
Anmerkungen verweise ich auf einige Stellen, in welchen auch
unser Text Aehnlicbes aufzuweisen scheint.
Metrum und Heim.
112. Die Legende ist in Versen zu sechs (nach italieni-
scher Zählung sieben) Silben abgefasst, die paarAveise mit
einander reimen. Wir haben hier also die nämliche Form wie
in Latini's Tesoretto und Favolello. Manche Verse sind zu
kurz ; bei einzelnen dieser ist oifenbar dem Schreiber ein bedeut-
sames Wort in der Feder geblieben; auch bei den anderen
lässt sich vermuthen, dass sie im Originale richtig gemessen
waren und es wäre ein Leichtes, sie durch Anwendung vol-
lerer Formen oder Zusatz von Füllwörtern auf die Beine zu
bringen. Bei weitem zahlreicher sind die zu langen Verse. Auch
hier geht es oft leicht an, durch Gebrauch von contrahirten
oder apocopirten Formen und Tilgung leicht entbehrlicher Wört-
chen die Verse auf ihr richtiges Maass zurückzuführen; nicht
selten aber versagen solche Mittel und da wird es gestattet
sein, die Abschreiber vom Verdachte nachlässiger Wiedergabe
der Vorlage zu entlasten und die metrischen Sünden auf Buc-
cio's Rechnung zu setzen. Nicht als ob ihm (wie die beliebte
Wendung lautet) nicht zuzutrauen wäre, dass er bis sechs zählen
konnte ; sondern er mag hie und da, vom Ausdrucke gedrängt,
lieber diesen als das Versmaass geschont haben. Dass ich
dem Metrum zuhebe den Text nicht antastete, wird man bei
dem conservativen Verfahren, das ich betreffs noch wichtigerer
Punkte beobachtete, verständlich finden; ich konnte mich
aber auch nicht entschliessen, die Anmerkungen mit Vorschlägen
zu metrischen Emendationen zu belasten. Es kann doch Nie-
mand hoffen, dass es ihm gelinge, überall das Ursprüngliche
zu treffen; da scheint es mir gerathener, dem Leser eine so
grosse Menge von subjectiven Ansichten zu ersparen.
Mitthcilnngcn aus loraanischen Uandschiiftcn. II. o7 1
Der Reim ist oft unrein:
a) Betonte Vocale. Von geringem Belange sind die Fälle,
in denen Beobachtung des Umlautgesetzes reine Reime ergibt;
so questo : conqulsto 662, ßori : coluri 1162, fonti : munti 327 5
ebenso Bindung derselben Endung in verschiedener Lautgestalt,
wie -entü : -into, §. 2-4. Die Bindungen cridi : suj^erbi 292,
vc,(]io : cri(jio 929, strominti : genti 1118, multo : dessolto 1572,
multi : concolti 190 ergäben reine Reime nur bei Verletzung des
Umlautgesetzes ; man wird da eher ^ ; e, ü : 6 annehmen, trotz-
dem es sich meist um e, 0 handelt. 1591 schreibt die Hand-
el t-
Schrift dono : sonno (d. h. sono = simt)] duno ist vorzuziehen
(vgl. §. IG). 1432 vid'.tol; man wird, die organische Form vui
nicht antasten und entweder tut (toi) statt toi (toi) einsetzen,
oder — da erstere Form in unserem Texte nicht belegbar ist
— auch hier t\:6 dulden. 1612 soe:voy; da diess die einzige
Stelle ist, in welcher unorganisches voi vorkommt, so darf man
sich erlauben, vui zu bessern (über -e : -i siehe unten). Bei
der Beständigkeit der Schreibung der Handschrift und der
Bestätigvmg von Seite anderer Denkmäler wird man 0 ; ü
auch bei jenen Fällen zulassen, in denen o, wenngleich nicht
durch Umlaut, als ic erscheint : multa : ascolta 690 , multe : re-
colte 96, Corona : duna 1032 (wenn nicht coruna\ respuse : pose
(potest se) 984. 1174 und: -ose (-avit se) 1364. 1430. Weitere
Belege für 2 ; e sind Sevilla : appella 162, meco : dico 598, Cata-
rina : piena 1481. Und ist eine solche Bindung als möglich
anerkannt, so wird man sich in den zahlreichen Fällen, in
welchen Verbalformen mit e und solche mit ^ mit einander
reimen, davon enthalten, die grosse Regelmässigkeit in der
Flexion, welche unser Text aufweist, zu Gunsten des Reimes
zu verletzen: vedere : apparire 1525, convertimo : crederemo 793,
averete : gite 847, languia : tenea SSl,feceano : odivano 122, giano :
aveano 1533, porria : avea 246, porriano : occideano 104. Vgl.
noch lucea : dia 1008 ; in farria : tea 889 wäre es nicht schwer,
ein tia (an mia angebildet wie tea an mea) anzunehmen ; man
darf aber das Ueberlieferte bewahren.' Zu erwähnen ist schliess-
^ 132 mea : porria könnte man allenfalls, da mia vorkoiiiint, ang-leichen
Als ein weiterer Fall von geringer Bedeutung sei erwähnt die Wieder-
gabe von Deus reimend mit io (der Text kennt nur diese Form) ent-
weder als dio 487. 900. i;5G2 oder als den 1493. Audi hier lässt sich
o72 Miissafia.
lieh ilcsulerio : tinuiirio 1007. 1574; in bcitU'u Fällon käme
allerdings dem Metniiu zu statten, desiro zu lesen: ob aber
das so schwanke IMetrum genügt, um eine solche vom Stand-
punkte des Reimes nicht nothige Aenderung vorzunehmen, möchte
ich bezweifeln. Wohl aber ist Aenderung geboten, wenn andere
Vocale als die zwei bisher besprochenen Paare mit einander
gebundenerscheinen; \0'o'2 pyeyone : ao ; \. pregao. An anderen
drei Stellen linden Avir dieselbe Endung -one, mit ane (377),
fane (485), sane (^1396) reimend. Auch hier muss die Endung
mit -d- in Anspruch genommen werden ; nur fragt sich, ob
do : ane mit unreinem Reime in dem posttonischen Theile der
AVörter, oder ob, um reinen Reim zu erhalten, die sonst im
Texte nicht vorkommende Form -ane (d. h. -ä statt -ao luid
paragog. ne) anzunehmen ist. 1638 pigliate : menete in coor-
dinirten Sätzen; beide Älale -ate oder -ete. 1664 petuta : exaudita;
darf man nach dem Muster anderer Participia schwacher I-Verba
(^§. 104) exauduta ansetzen?
b) Auslautender tonloser Vocal; -o:-u, wenn beide auf
lat. -u zurückgehen {-ato : -atu 1519, -aro : -aru (-drunt) 1354
u. s. w.; auch -ao : fau 1256 gehört hieher) hat keine Bedeutung;
nur adoro : cliovu 343, provo : novu 495 sind zu bemerken , da
unser Text für -ö kein -ii kennt. Selten -e : -i :fratri : sostengate
1537, denanti : levante 1102, giogie : ogi 300, Adv . foi-te : accorti
751. Fem. Plur. soe: voij ist etwas mehr störend, da -i sich an
den betonten Vocal diphthongisch anlehnt, -e aber nicht; da nun
soi für Fem. Plur. belegt ist, so darf man diese Form ansetzen.
Auch wird man sich erlauben, dort anzugleichen, wo die Gram-
matik dafür spricht ; 'parenti : molte gante 146, ahesongiusi : tu U
fa copiuse 1586. Andererseits wird man, da Femin. der IL
auf -t doch zulässig erscheinen (§. 81), sich enthalten, aus gram-
matischen Gründen bei carti : arti 168. 540 den Reim zu trüben,
oder bei stradi : citade 797 reinen Reim herzustellen. Grösser ist
die Unreinheit des Reimes, Avenn es sich um andere auslautende
Vocale handelt als um die erwähnten zwei Paare. ^ 425 arti :
angleichen. Und wenn wieder neben eleu,: seo 1412 auch dio: feo 1368
vorkommt, so mag man in letzterem Falle deo ansetzen; durchaus noth-
wendig ist diess nicht.
1 Die Bindung combacte : ahact.o 676, lieide 1. Pers. Sing., kommt selbst-
verständlich nicht in Betracht.
Mitllit'ilunp;cn iuis romiknischcii Handschriften. II. O i O
rarid ist Iciclit zu cartl zu iiiulcrn. 1GÜ6 ajata o. Pracs. Con-
juiic. : virtuti; die regelrechte Form ajuie ergibt -e:-i; über
mani : vanu §. 11 ; signore : allora 1444; 1. allore (ZlvP. VII 255).
139 dtade : chiamafa bliebe demnach der einzige Fall.
c) Verschiedenheit betreffs der posttonischen Vocale be-
gegnet in hestie : tempeste 186: andere Fälle unter dV
d) Consonant. -ade : -aie, -ajo : fuj'io, Voc. NN : 1 or. ND
(hieher gehört auch dompiui [donva] : monda) bilden keine Asso-
nanz ; es sind verschiedene Behandlungsweisen derselben Laute,
die Angleichung zulassen, Ja fordern. Auch savio : coragio 544
liesse sich zu sagio ändern.
Der Assonanzen sind indessen ziemlich viele. Vor Allem
ist tönendes mit tonlosem s zu bemerken: remase 148, cose 878,
respuse 1174. 1364. 1430, reimend mit oxytonen Verbalformen
nebst inclinirtem se; es handelt sich aber überall um ein s, dem
einst n vorangieng und das im Toscanischen den bekannten
eigenthümlichen, dem des tonlosen ,'? ähnlichen Laut hat. Die
anderen Fälle sind: steine : entrare 226, paxione : core 353, citade :
adorare 890, fede:deve 642, ardita : mica 248, imqno rinimicii
1280, fece : confese 45, palazo : ractu 564; loshighi : pi-indi 910,
recpia : sempiterna 740. 1196, defenda : regna 114i'), vergogni : ogi
898; poza (oder possa) : mosfa. 580, comandamento : dentro 1114;
dazu -nte : frafri (wenn nicht frati, wie 28) schon unter h)
und a'idi : superhi schon unter a) angeführt. ^ Bei Proparo-
xytonis um so leichter; menano : degiano 1378, con vertan o :
flectano 1276, videci : carnißci (zugleich verschiedener vorletzter
Vocal) 1535, legere : comprehendere 152, respondere : -ponere 363,
1178, maica : jpradica 1485. Paroxytona mit Proparoxytona ist
eine seltene und vielleicht abzulehnende Erscheinung : carne :
campdro)ie 810, farene 121S-^ -ar im Perf. ist leicht annehmbar;
im Tnlin. pflegen zwar südliche Mundarten -e auch bei Inclina-
tion zu bewahren (RS. §. 50); indessen kennt gerade unser
Text manche Fälle der Apocope, so 974 redirelo : mplrlo, wo
ohne weiteres anzixgieichen ist und 1326 ajutarla : toccarula'^
entweder -arla : -arla oder -arela : arida mit verschiedenem vor-
letzten Vocal. 188 vederelo : ello, ist zu -erlo : -ello zu ändern;
' Dnr Srln'ftibor Dom Petni wenfl^to nntor .slnhon Vprspnnroii ilicini.;!
As.soiianz: Nicola : iwva, hrnmiiacivo. : Maria , Injc : (jovcntc.
3 < 4 M 11 ssafi a.
einen reinen Reim erhielte man clureli die Form vedello ; aber
ich bezweifle dass diese AssimiLation in nnserer Mundart statt-
haft sei. Am Sonderbarsten ist macjnanuln : faula 1172; der
Accent im ersten Worte kann doch intr auf dem ersten a ruhen;
Av*'ini man aucli annimmt^ fnula sei als Proparoxytonon gefühlt
worden oder dafür fannula ansetzt, so ergibt sich eine Un-
gleichheit in der Anzahl der posttonischen Silben.
Andere ungenaue Reime kommen zur Sprache in den
Anmerkungen zu den Versen 112. 170. ooö. 849. 993. 1000.
1104. IIOG. 1453.
Mittheilunsen aus romanischen Handschriften. II.
375
öignui'i, boua gcnte, T)?
Ponate core et mente
Alle sante parole,
Ad CTii odii'c Ic vole;
ä Cha le cose mundane
Sapite clia so vane,
Cha multi l'au imo anno,
Che-lhi altro sc-nnc vando;
Ma le cose cternali
10 Loeo no pozu mali.
Quilli che ben conuscu
Lo chiaro dallo fuscu
No-lli ene bisogniu reprcndere,
Cha ben la sao compi*eudere;
15 Ifa vni che qui sedete,
Se ascoltare volete,
lo vi contaragio,
Breve quanto porragio.
De una nobile ystoria
20 De qtiella plcna de gloria,
De Santa Catarina.
Uiiella vergene fina,
In cui ogi la gente
Tucta conirannamente
2'» La porta con devotione,
Certe con gran rascione.
In quilli tcinpi andali, rjT''
Ascoltatc, boni frati.
In ten*a alexandrina
'W Ei'a qnesta farina.
Allora signioriava
Uno che s(> cliiamava
Massenzio iraperadore,
Pes.sinio ei. mal faetorc;
35 Sodea pro li*i banale
Con sua verga regale.
Trenta sei anni regnatu
Area lu inipcriatu
Uuando ipso divisone
40 Et qiiesto coraraandone
Per tucto sou pajese:
Terrazano et forese
Vadano ad sacrificare
L'idoli che fece faro.
45 Una pistola fece
La qnale cosi conte.se:
,Massentio imperadoi'c,
Lu nobile signore,
Ad omne soa citade,
50 Ville et soe contrade;
Salute da soa parte
Vi manda in omne parte.
Tucti quanti sciate
Cha in cort'e indevisate,
55 Che ciaschunoad mivenga, 57
Como se-lli adconvenga,
Ad odire lu bando
Chc-sse-lli inpune oguando.
Qualunqua no vennessc
60 Ad tale pcna jaequesse
Conio e custoditu;
Dollo seo scia scaltrito;
De foco et de coltclhi
Li darremo Hagcllo.'
05 Fece quisto bando meetero
Et poy mandö le lectere.
Poy che fo saputo,
Cotantu fo temuto
Che venne cotanta gente
70 A-llui subitamente
Che locu no trovavano
Nclla eitfi dove stavano.
Poy che-lhi gente vede,
Massentio rcprovede,
75 Pro tribunalc sedendo;
Et lu altro di vencndo,
.S7(;
Mussa f i a.
i'oco commaiidamento
Senza dcmoramcnto
Che omnc hom che i'icco cra
SO Teuga cotal manera.
Che dcgia allu texuplu gire
Ciaschuno ad offerire, 57«'
Chi vovo et ehi vetello,
Chi castrato et chi agncllo
85 Oy altra bcstia grossa,
Secundo como se possa;
Et altri poverelli
Becheno piilli et cclli;
Alli ydoli ofi'eriseano,
i)0 Tiieti qiianti obediscano.
Odendo hi commando.
(Che-ssc-lli inpune oguando)
Ciaschuno no tai'dando
De gradu in grado andaro
95 Et loro offerta donaro.
Poy che foro recolte,
Erano bestie multc,
ßovi beu cciito trenta,
No credate ch' io mcnta,
100 Senza bestie menule
Che foro recepute
Et de aini et de castrati
Che no foru nominati;
Contare se non porriano
lüä Uuanti se-nne occideano.
Et altri pnlli et celli;
Sacciate ca foru iielli,
Non tanto che cappisscro
Alle tempio dove gissero, öS'-'
HO Ma tucta la citadc
Plena era in veritate;
Tanto reniore feceano
Che omne hom sei assorda-
Tucte genti cantavano [vano.
Hü Ad altu et poy sonavano
Tromme et corni et bncine
Ch' erano senza fine,
Et altri loro strominti
Che usavano alloru lu geuti.
120 Una per lo sonare,
L' altra per lo cantare
Tanto reniore feceano
L' nno r altro no od i vano.
Lumora tante feceano
125 Che gran chiareze faceano
Senza lumora d' entorno
Per le hiniora d' entorno.
Lo sangue delli animali
Correa como canali.
13U Che allora se occideano.
Che sacrifieare voleano.
Ma per la lengua nica
Contare no se porria
La gente che vi andava 58''
135 Ad quella opera prava.
v7r quella gloriosa
De Jhesu Christo sposa
Era in quella citade
Che Alexandria e chiamata;
140 Or voglio che sacciate
Per ferma veritate
Cha figlia fo de rege,
Secundo como se lege.
!Mortu era allora lu patre
1 15 Corte et an che la niatre;
Pemasc ad soe parenti
Ella con multe gente;
Et ella rede remase
Comu per scriptu sase.
150 La riccheze che avea
Tucta la despendea
Li libri et in lcge[re]
Per omne scientia comprehen-
Ora vi voglio dire [dcrc^.
155 Uuanto fo sou sapire:
llectorica parone
Uuanta se-nne trovone,
Virgiliu et Galieno
Et Aristotile plenu.
Mittlieilungen aus romanischen Handschriften. II.
37:
IGO Homeriu et bonu Platoue, ü8<^
Avicenda e Zenone,
Oratiu e Sevilla,
Ovidio se appella,
Et altri savii multi 205
105 Che qui no so concolti;
Tucti sapirc volsc,
A mente li recolse.
Infine de tucte arti
Sapire volso per carti; 210
170 L'arte de gramatica
Troppo bene sapia;
Sexanta dui lenguajora
Questa plcna de gajora
Tucte quantc parole, 215
175 Et bene ministrolc;
jN^ulla scientia era
Che no sei fosse yera.
Vuando foro queste cose 220
Cotanto abominose,
180 Santa Catarina,
Vergene piTra e fina,
Avea dece et octo anni,
Vestuta fascie et panni. 225
Uno jorno stando,
1!^5 Gran gente odio gridando,
Et altri animali et bestie
Chefeceanograntempeste; 58-^
Volse gire a vederelo 2:{()
Uue fosse per ello.
lÜO Vidi gridare multi,
Ch' erano loco concolti,
Fortemente plangeano
J)e quelle che vedeano; 2:^5
Vedeano li ])anaiii
l'>5 Colli strominti in mani
Ad fare hi sacriticiu,
Aspectando beneficiu,
Alli mali loro yduli; 240
De Jhe.su Christo inci'iduli,
200 Ciuilli ydoli adoravano
Sit/.nngsber. <L phil.-hist. Cl. CX. IUI. II. Ilft.
Et Jhesu Christo iassavano,
Sei che-lli christiani
Stavano quiti e piani,
Pariare no scuctiavano,
Is^anti se-llo duravano.
La vergene, sguardando
Quel che quelloro fanno.
Audüsenne con gcnti
Ch' erano soy serventi;
Ando forte et veloce
Collu signu della croce;
AUo tempio ne audone
Et daventro entrone. 59"
Ad iino sou servente di.sse
Che ad Ma.ssentio ne gisse;
,I)icerai cha: „Questa
Nostra dompna no entra,
Dice che vole entrare
Con vui ad rascionare";
Mo vidi que te dice
Quella cruda cervice.'
Entro lu sou servente,
Passö fra quella gente,
Disse allo signore
Prunto con gran vigore:
,La domna nostra stane
Alla porta per entrare;
Dice cha vole entrare
Con vui a-rrascionare.'
Uuillo respuse: ,Venga,
Chaparche-sse-lli aconvenga'.
Lu missu no sc fisse,
L' ammasciata redisse;
Et ella no tempio entrone
E Massentio vi trovone
Con gran turba pienera
E con grande lumencra,
Tucti saerificando
E loro idoli adorando. 59''
Quando nel tempio entrone,
Omne hom li mirone
Clie era tan tu bella;
25
37S
Mnssiif i a.
Liicca piü che de slcUa.
Sei bella creatura
245 No fece la natura;
Contare se no porria
Le belli(ji ch' avea.
Andö pi'onta et ardita,
No inpaijorenno miea;
250 Da Uio era infiammata
Et' bene confortata.
Vidc quisto exercitiu
De quisto sacrifieiu;
Ad Massentio ne andone
255 Et sci-llo salutone,
Udite en quäl manera,
Quella vergene vera:
,Uyo vi salve, signore.
Et devi forza et vigore
260 Che Christo conoscate
Con granne sanctitate,
Et r idoli lassetc,
Che piü ce no credete.'
Et fece sou serraonc,
205 Lu quale mai'no föne 59'^
Ne piii hello ne piü aduruo
Como fece in quillo giiirno.
Nello sou dire tcnca
La manera ch' avea
270 Virgilio nel parlare,
Cha ben lo sapia farc,
Cha Deo era con ella
In Icngua et in favella.
Lo sou parlare recha
275 Allor na lengua grcca;
Ben abera potuto,
Se avesse voluto,
D' onne lengua parlai'e;
Cha be-llo sapia fare.
280 In quisto sou sermone
Multi savi toccone,
Disse allo signore:
,Par che sti' 'n errore,
I'ar che agi congregata
285 Questa gente qui adunata,
Et faila tucta errare
Coli' idoli adoi'are.
E tu medemme ey erratu
Se r idolu ai adoratu;
290 Or leva su lu core
Et esci de quisto errore,
Ad Jhesu Christo cridi, 59''
Ne fare como superbi,
Che volu contenere
295 Che Christo no a potere.
Or vidi quisto exempiu;
Reguarda ad quisto tempiu
Como so lavorati
E tueti per me nati,
300 Con tucte queste giogie
Como nui vederao ogi;
Et r idoli medemme
D'oro et de argento con gemme
Tucti so facti ad mani;
305 Chi altro crede e vanu.
Or no sai che un gran ventu
Tucti da fondamento
Uuisto tempiu farria
Scervicare una dia?
310 Or no voglio che tai'dy,
Vollio che ad celo guardi
Colle soe paramenta,
Lu sole colla luna.
Che tantu lume duna,
315 Et an che delle stelle
Che [so] lucide e belle,
Che raai ficta no fanno;
Pellu airo vao volando
Et vcngu da Oriente
320 Et vaosenne in occidente, CO"
Nulla no e che-sse figa
Senza de lor fatiga.
Or penza chi le fece:
De quisto dire convece
325 El quale fece lu mundo,
MittliPihuifjen aus romanischen FTamlsrliriftcn. II.
379
Ch' c bellu et c rotundo,
Che mari et fiumi et fonti,
Che vanno i'ra li munti.
Et celli et pisci con fere,
330 Che regere li mere;
E-lla terra chi fructa
La vita monstraru tucta.
Or te micti ad pensare
Chi lo fa questo fare,
335 Et li homini et li animali
Chi governali fane:
No altri che solu Dio,
Isso colo figliolo sio,
Che nellu miiadu mandolo,
340 Che-llu recomparolu
Dallu peccatu
Dello primo hom natu;
Or quillu Deu adoro
Che sta sopre onne choru,
345 Che e signore potente 60''
Sopre omne anima vivente;
Fo sempre et serrä
Che mai no mancai'ä.
Et sempre soa gloria
350 Portarö na memoria;
E In Santo sou figlio
lo voglio per cosiglio;
Et la Santa soa paxione
Tu portaragio en core;
355 E quella santa croce,
Dove illu posto foce,
Ad qnella nie aeomando,
Sempre Christo laudando.
Tu, se questo farray,
3(jo Jjo nieglio prendei'ay.'
(iuistu sermone fornito,
Massentio fo jorditu
Et non potea respondcre,
No tantu che apponere.
3(35 Poy se pur cont'ortone
Massentio et favellone
Et disse: .Damiscella,
Taci mo toa favella;
Non c' impedementire
370 Questo nostro offerire;
Lu sacrificiu factu,
Responderocte ractu 60«=
A-cciö que proponisti,
Poy che qui venisti.'
375 Factu lu loro orditiu
De quillo sacrificio,
Massentio commandone
Alli famigli che ane
Che tostu fossc presa,
380 Senza nulla defesa,
Ad palazu menata
La vergene biata.
Como illu commandone
Cosci factu sei föne.
385 Qnando in palaczo introne,
Massentio li mirone;
Quasi tucto languia
Se mente li tenea;
Pariali tanto bella
390 La gentile damiscella!
Per la gratia de Deu
Lucea lu viso seo;
Como sole in jurno
Lucea el sou viso adurno.
395 Quanti ne-lli guardavano
Tueti se-nne senavano
Delle soy grandi bellizi
Colle placiviliczi.
Massentio li guardando,
400 Ad clla favclkindü, 00*1
Disse: ,Tu sei' figura
De sole ])or natura.
Que fo quillo che dixisti
Quando ogi ad me venisti?
405 Et come enc lu tou nume,
Che spandi si gran fiiime
De nobile parlare,
De cotantu alegrare
De savü <;f de poeta,
25*
380
Mussaf i a.
410 Et de omnc scicntia splcta?'
Ecspuse Catarina,
La piciia de doctrina:
,No conusci clai sone
Et lu nome clic io one?
415 De Re Costa fui nata,
Catai'ina so chiamata;
Et lu tempu mio 6 despisii
In legere che 6 impriso;
Che Virgiliii paray
420 Et multi libri assai.
Et pochi a\ituri so stati
Ch' io no agia parati,
Et de omne gran scientia
Io crcdo avcr prudentia;
425 Infine le septe arti
Tucte parai per carta;
Et de omne lengna saccio ; 6 1 *
Bene ad sapire te faccio:
Tiicto quisto sapcndo
430 Et mca rieheze vennenno,
Tncta r agio lassata,
Ad Christo me so data,
Ad quillo Christu araoruso;
Quillo voglio per spiiso.
435 Convenente ni' e statii
Com' e prophetatu,
Como disse lu prophcta
Con soa loquela spleta:
Perderö Io sapire,
440 Lo quäle me piacque dire,
De omne granni scientiati
Li quali agio pai'ati;
Or tengo altra scientia
De raajure excellentia,
445 La quäle reclio Christai;
De quella farragio aquisto.'
JUu iraperatore respiise,
A-lley mente puse:
,Io credo fermamente
450 Che nata non si' niente
AUu mundo de hom natu,
Che si bene üy favellato;
Ma so' qualche risione, Cl**
Che qui apparisti mone.'
455 Eespuse la polzella
Con soa franca favella:
,Massentio, anche indurisci,
Ade quel ch' io -te dissci:
Dici cha so visione
460 Et femena no sone;
Li dei dove spene puni
ISTo contrastau ad visiuni?
Or dime: in que figure
So facte queste scolture?'
465 Maxentio disse ad ella:
,Q,ue parli, semplecella?
Nostri dei so gloriusi
Et multo virtuusi.'
Et Catarina a-llui:
470 ,0r desputete vui.
Et io te mostreragio
(ISTanti no me-nne vagio)
La croce ch' e senata,
De stelle incoronata;
475 In septeandrionali
Vederai quisti segniali.
Anche te voglio pregare
Tu-cte micti ad pensare
Lo nenguere et lo piovere
480 Et la terra commovere,
Bonnire et tonetare, ßl"^
Fulgori et allustrare;
Uuesto no e facto jecola,
Fo dalla prima secola.
485 Quillo che ordenone
Uuesto che-sse fane,
Quisto e quillo alto Dio
Del quäle te dico io.
L\i errore dove state
490 Delli dei che adorate
E una cosa soctile,
Obscura, fosca et vile,
Mittheiliingcn aus romanischen Ilandschiiftcn. II.
381
Et ene gran fautasia
Tcnerc per questa A'ia;
495 Ma io tc insegno et provo
Per hl testamento novu
E-lla glöria de Dcu,
Lu qualc e spiiso meo.'
l^n imperadorc, odenno
500 Costei cosi diccTido,
Multo meravcgliose
Et enfra se tnrboso
Et disse: ,Io no ?accio
Rcsponderc vivaccio,
505 Ca HO so lecteratu,
Che tantu agia paratu;
Ma io venire farragio
Li savii che averagio;
UuiUi te sapcrao rcspondere,
510 No-lli porrai confondere ; Ol''
Da loro venta sarray,
Da poy che oderay
Tucta parti ciliare
La lege che-sse deve furo;
515 Et tu conven che aduri
Li nostri dei migliiiri.'
Complendo quisto parlare,
La pistola feee fare;
In qucsta forma föne
520 Como vi contarone:
.Maxentiu imperadorc,
Lu nobile signore,
Ad orane soa citadc
Et ville et soe contrade;
525 Sahite c benivolentia
Yi manna la sua dementia,
Significando ad vui
Una femena enanti
Con soi dulci pi'edicanti,
ö:U) Con soa lege nova,
Che-lla nostra reprova,
Et dice che e falsa
Et la soa pure adalsa,
Et a tanto sapire
535 Con sou soctile dire
Che non sapimo rcsponderc;
Tucti ci volc confondero,
Et plena e de omne gloria,
Tanto a sinno et victoria; 62*
540 Et tucti secte 1' arti
. Ella prova per carti ;
Undi vi commandamo,
A-ccio che-lla vencamo,
Davuncha c hom savio
545 Che sia de gran coragio,
In quahmqua scientia
Illu avera prudentia,
Venga senza tardanza
Ad nui con securanza;
550 Et lu qualunca abacte
Costei ehe me eonibacte,
Darrajoli gi'an duno,
In gran gloria Io puno.'
VT^uc"ste liefere gite,
555 Poy ehe-Ue aver udite,
Qualunca ä gi'an coro,
Che se sacza vigore
Che gran scientia avesse
Che honore avere credesse,
560 Subito se abiaro,
Davanti allo ße andaro;
E for ben einquanta,
Secundo che-lla storia canta.
Poi che foro in palazo, 62''
565 Lu eraperadore ractu
Ad tucti fecc honore,
Et eontoli lu tenore
E disse: ,Q,ui se mustra
Chi a scientia lustra,
570 Che penza a lei contendcre
E nostra lege defendcre,
Ad quista savia femena
Che tanto sapire semena ;
Dice che nostri dei
382
M u ssaf i a.
575 Sonno demonü rei;
Cosi lo aiFcrma et dice
Et lo sou deu ben lo dicc.
Scio che dico [e] qucsto:
Qiialunque a tanto Icsto
580 Che contrariare poza
Ad qiicsta question mosta,
Che qnesta persona ammactc,
Che tanto me combacte,
Se tanto c chc-lla qucte,
585 lo li do ciö que pete.'
Lu majure licterato
Allora abe parlatu:
,0r venga mo costei,
Che sia dcnanti a mei;
590 Alla scriptura prima
De Omero che fo cima
lo te-lla venceragio
Con quelle che dirragio. 62<=
Como se trovaria
595 Domna nata che sia,
Che cotanto sapesse
Che contra me staesse?
Falla parlare con meco;
Odendo quel ch' io dico,
600 S' io no-lla ammacto qnesta,
Famme tagliar la testa.'
Lii eraperadore, odendo
Queste parole dicendo,
Multu se fo alegrato
605 E tosto a commandato
Che Catarina venga
E soa lege contenga
Davanti alla soa bancha,
Dove soa gente sta franca.
610 Ad qiiesto questionare
Fa gran gente adunare ;
Mandaro alla prescione
A dir che venga mone.
t^uando quella lo intese,
615 Le mani ad celo stese,
Dicendo: ,0 alto Dio,
Tu che ey spuso mio,
Tu me sta apprcsso onn'hora,
Cha io per nie nientc fora.'
620 Complendoqucstaoratione 62'^
Con grande dcvotione,
Jhesu Christo bcnedicto,
Che ajuta lo dericto,
Alla Santa fidele
625 Mandö hl Micchacle
E dice: , Catarina,
Vergene pura et fina,
Sta ben francamente,
Cha 1' alto Dio omnipotente
630 Te darrä sapientia
Sopre la tua scientia,
Che tucti vencerai
Quilli che trovarai,
Et convertire se digiu
635 Da poi che mo se avigio,
Et martiri sarrao.
Ad celo venerao;
Et multi altri, allo ver dire,
Se digiu convertire
640 Per lu exemplu de quisti
Che foru cosi antisti,
Sei che-lla sancta fede
Per vui crescere deve;
Tu medeme pe questo,
645 Como ce c dellesto,
La Corona averai, 63*
Ad celo venerai
Ad recepire la gloria
Con sigiio de victoria;
650 Io so lu Micchaele,
Che colle mie loquele
Vmdite ad confortare
Et ad evangelizare
De quelle che averai,
655 Sei che te alegrarai.'
Uuisto sermone complito,
Lu angelo fo partito.
Mittheilungen aus loniaiiischen Handschriften. II.
383
Li servcnti pigliarola,
Ad palazu raenarola
660 Nanti lu emperadore.
Ella dissc: ,Signoi'c,
Che judicio e questo
Che äi cosi conquisto:
Che adunare fecisti
665 Qiiantunca savü avisti
Per fareli disputarc
Et tucti contrastare
Con una femenella
Che de Christo favella;
670 Et dice che me abacte
Che contra Dio combacte
Gratia guidardone daili 63''
Et miiltu exaltaraili;
Et a me no fai spene
67ö De fareme niülo bene,
Se io per Dio combacte
Et tucti quanti abacto.
Ma io ö spene in Deo,
In Christo spiiso mio,
680 Che niillo mio sermone
Multi ne converterone,
Et sarrao chiamati,
Da Christo coronati, .
Et io averö victoria
685 Da Christo Deo de gloria.'
JLu primo licterato
Allora abe parlato
Edisse: ,Ei tu questa
Che äi sei savia testa?
690 Or sta queta et ascolta
La mea scientia multa,
Et io te ascoltaragio
Et ben te responderagio.'
Ad quisto parlaminto
695 Eo grande adunaminto
De s;enti che guardavano
Quando questionavano.
La vergene gloriosa,
63^^
De Jhesu Christo sposa,
700 Eecese croce et rise
Et ad parlare se mise;
,Site vui lu migliore?'
Volsese allu doctore,
Feccli uno argominto
705 Soctile ad compleminto,
Lu quäle de Omero föne,
L\i primo che allegone;
E dapoi mise vocca
E multi savii tocca
710 E tucto lu sou sermone
Provoli ben per rascione.
Poi che-llu abe complito,
Lu savio fo storditu,
Lu capo abe fieetuto
715 E stava como mute.
E-lli altri savi entorno
Vedeano quisto scorno;
E sancta Catarina,
Quella vergene fina,
7:20 Sorrise et disse a-llui:
,Como no parlate vuir'
Da poi se volse a tucti
Dicendo cotal mucti: 63"^
,0 cechi della mente,
7'25 Vedete veramente
Ch' io vi agio provatu
Uuantuca agio allegatu.
Or responda chi vole
Sopre le mei parole;
730 Vui setc cacciunelli,
Iso sapite cobelli,
Ma nello parlar mio
E scientia de Dio,
La quäle a reprovati
735 Tucti nostri peccati.
Adunqua vi voltate
E Christo conoscate,
Cha ad quillo se convene
La gloria et omne bene,
7-iO El quäle vive et regua
38-1
M u s s a f i a.
In gloria scmpitcrna.*
E hl doctorc sc ascise
Coii ycrgogniosa fronte
Delle paraalc contc.
745 Tticti li altri docturi
E Maxentiu anciiri
E tticta r antra gentc
Che era-lly prcsente
Scdeano sbergogniati 64a
750 Celle Corpora inclinati
E dnbitaro sei forte,
Poy clie-sse foru accorti;
Li altri docturi yedendo
Lu primaro vencendo,
755 Nnllo fo scuttiante
Che fosse a-llei parlante.
Ijn primo se levone,
Ad Maxentio favellone:
,Niillo hom mai trovay
760 Ch' a me staesse may;
Sol a questa pnella
Con soa soctile favella,
Ch' e in omne son latino
Lu spiritu divino,
765 Con sou grande sapire,
No sapimo que dire.
Pcrö no ne responda,
Ca par che ce confonda;
Con sou sancto signaculo
770 Par che niustre miraculo,
Che a Deo ce convertisca;
Chi altro dicc se invisca.'
Lu imperatore iratu 64^
Alli altri ä commandatu:
775 , Docturi tucti quanti,
Facciateyi denanti
Collo sapir c' avete,
Che-lla vectoperete.'
Li docturi respiisero,
780 Ad Maxentio propusero:
,Se-llu primo doctore,
Che de vui e lu miglorc,
Da-llei c repi'ovatu,
Che-llu a vectoperatu,
785 Como nui scuctiaremo
Dire, che no sapemo?
Sei che nui te dicemo.
Ad quelle che vedcmo.
Che ydoli se no cregiano,
790 Ma rompere se degiano.
Se questo tu no fai,
Lo peju preuderay;
Ma nui ne convertimo,
In Christo crederemo.'
795 JLu imperatore iratu
AUora a commandato
Che in mezo della citade
Nelle majuri stradi 64"=
Che siano nello focu arsi
800 E nella cene[r] sparsi,
,Che ad iina femenella
Con soa soctil favella
Vencere vi lassate
E tale parole usate;
805 Adunqua per rascione
Morite a derisione.'
Date questa sententia,
ISTanti la sua presentia
Li cavaleri pigliaroli,
810 Alle focu menaroli.
Uno ne favellone,
Alli altri se voltone
E disse: ,Q,ue facemo.
Che appresso a morte semo ?'
815 TJn altro disse: ,Io dico
Ad ciaschuno mio amico
Che ad ella ne acostemo
Che-llb insigno parenio
Della sua sancta fcde;
820 Forscia ci mo concede
Air alma pietate
Per la sua santitate
Mittlieilungeu aus lonianischcn llandscliriftcu. II.
385
Che rcqnic trovando."
Colla donnc vando, 64^
Sl'ö Guardaro alla benedeeta
Con dcvotione necta
Dicendo: ,Sancta dompna,
])' ogni pcccato ci monda;
Danci hi sancto -signo
830 De quillo dolce ligno,
De qiiella santa croce
Dove Christo posto foce, .
Che pclla nostra morte
Ce opera le portc
835 Delhi Santo paraviso,
Dov' e gagiu e riso;
Per la tiia sanctitate
Questa gratia impetrate.'
Ija -vergene lo odendo
840 Fo lieta et respondendo:
jNo vi diibitete, frati,
Cha bene sete biati;
Per In meo salvatore
Sete usciti de errore;
845 Como sete conjunti,
Or State arditi et prunti;
Lii baptisimo averete
Delhi focu dove gite
Et pocu fatigarete
850 Ad quelle che acqnistate. 65*
Lassate la casa inferna
E gite a vita etcrna.'
Cosi-lli favellone,
Cosi-Ui confortone;
855 La croce li foce fare,
Ad tucti Dco laudare;
E nellu focu intraro
Et issi se consuraaro.
Da poi che loro paxione
860 Cosi complita föne
A giurni dicisepte,
E depo' qiiesto facto
Christian! giero racto
Uuasi fiirunimcnte
865 Tenendo pella gentc
Loro Corpora [cercaro,]
Inlcse le trovaro
Che ja no erano arse
Ne pellu focu sparse.
870 Kon tanto la loro carne,
Ma li capilli camparone,
Che no-lli toccliö focu;
Chiascuno era in sou locu.
Quando questo vedero,
875 Multi se convertero; 65''
Poy foru quisti pilliati
E bene socterati.
Complite queste cose,
Maxentio voltose
880 E disse: ,Catarina,
Nobile fautulina,
Piena sei' de scientia
E d' ogni gran prudentia ;
Solu che me cridisci
885 E-lli mei dei obedisci,
lo te farria exaltare •
Che no trovassci pare.
Eigura una farria
Allä semeglia tea
890 In mezo d' una citade;
Farriala adorare;
Digna sarri' ad regnare,
Lu impcrio ad signoriarc.
Luce lu tou viso fiuo
895 Como lu sole in scrino.'
Catariua respuse,
Ad Massentio i'espuse: 65^^
,0r conio no vergogni,
Suzo caner ca ogi
900 JSTo tc agio dicto io
Voglio per spuso Dio?
E quillo e mio dilectu
E omne bene perfectu,
E quella e la mia spene.
386
Mu s saf ia.
IH),") So;i gloria ö ogni bone,
E quclla c raia dolcczo
E omnc placcvclczc;
Da quisto amorc may
1^0 mc revocarai,
010 J^e tanto mc losinghi
Che con toi parol mc prindi;
Ne tanto mc mcnacci
Che martoriu mc facci.'
Maxcntio fo adirato
915 Ad clla ä favellatu:
.No par che vogli fare
Cosa da tc honorare,
Ma vetoperarai voy
Tu con parenti toy.
920 De rege tu nacquisti
E purpura vestisti;
No mc-ctc farc farc
Cosi vctoperare.' 65''
Jja vergene a parlatu:
925 ,Maxentio, como ei crrato!
Cridime cmpaurire
Con Quesso vostro dire;
Ja no me par forte;
Cha multa gentc vegio
930 Che in Deo mo crigio,
Uuilli spetialmente
Che so dcUa tua gente.'
Lu cmperadore iratu
Allora a comraandatu
935 Chc-lli foxe spogliata
La purpura frisciata,
E fcccla legare
E poy la fe' f rustare ;
No volzc altri luscuni
940 Se no nervi vaccuni.
Per spatiu de dui höre
Patio quisto dolore.
E poy fo imprescionata
La vergene biata
945 In carcere obscurata;
Dudici dl vi stectc
Che civo no vedecte.
Poi abe commandato
Che un canc foxe trovatu
950 E sia factu afFamare
Per clla moczecare.
Mostroli allo prescntc, 66*
Ma no-lla tocco nicnte.
Jiisscndo imprescionata
955 La vergene biata,
La impcratricc, odcnno
Grand i laude diccndo
De questa vergene sancta,
Undi la storia canta,
960 Desiderava multu
Vedere lu sou vultu,
Ma no-Uo scutiava,
Per lo signore doctava.
Uno jurno se stava,
965 Vestiase et adornava;
Nello palazo entrone
Uno che-sse chiamone
Proffiliu dalla gentc;
Mastro cra d'onne servcntc.
970 La dompna se accostone,
Privatu lu chiamone,
Disse: ,Profilio mio,
De ciö que te dico io
Jura de no redirelo
975 Ne de fare sapirlo:
A direte veritate,
Gran vollia agio, sacciate,
De parlare ad Catarina 66''
Uuesta sera o de matina,
980 Perche m' e sei pregiata
Ch' e sei scientiata;
Et dice ch' c sei bella
Che no trova pare clla.'
Profiliu respuse:
985 ,Ciö que vöi fare pose,
No se saperane,
Mittlieiluncrcn aus romanischen Haniischiifton. II.
387
Sei eautu se farrane.
yVir ora vespertina
Ad terra vei et dcclina.' 10;}0
090 Ad vespcro sonatu
Profiliu fo tornatii
Et dissc alla inadonna:
,Alla vergene mo va.'
La iraperatricc ractii 1035
995 Kespuseli: ,Ecco factu.'
Et tostu se-nne giero
Con grande hime picnero
Et con soy cavaleri
Ch' erano Meli et veri. 10-tO
II 100 Nella prescione intronc;
Videro gran lumc chiaro,
Che pariano loro lumere
Fra quele fosche et nere;
Et li angeli vi stavano, 1045
1005 Ad ella menestravano, 06'^
Le piaghe giano curando
Et tucta la sanando,
Sei che tucta lucea
Como lu sole in dia. 1050
1010 Quando qnesto vcdcro
Tucti inpaurero.
La impei'atrice guardanno
Tucta quanta tremando
Ad pedi ad Catarina 1055
KU 5 Se ingenocchia et inclina
Et disse a-Uei: ,Beata,
Tu si' glorificata;
Tou vi so et tua natura
Xo se[mjbra ad creatura, 1060
1020 La qualc sia humana;
Ma tucta e celestiana.
Della gloria divina
Picna si', Catarina;
Et io so namorata 10(55
1025 De vui, sancta beata,
Et so contcnta multu
Che vegio hi tou vultu
Et so acconci'a iare
Ciö que say comniandare.'
Jtespuse Catarina:
,Tu si' beata et fina,
Cha io vegio la corona 06'^
Che ad vui se recha e duna;
Ad tre jurni avcraila,
Ad cell portcraila,
Ad quillo signor jcrrai
Che regna sempre mai.
Or fa che si' costante
Como le bone sante,
Et no te para forte
Sc reccpi la raorte.'
La vergene gloriosa,
De Jhesu Christo sposa,
De fi a matotinu
Li lesse quisto latino;
Tanto la predecone
Per fi ch' ella amnaollone,
La soa fede lassone
Et convertuta föne.
Profi liii questo odendo
Et li segnali vedendo,
Isso con soi cavalcri
Et colli soy scuderi
— Et foro ben docento
Per cunto, no vi mento —
Tucti se ingenocchiaro
E-lla sancta fede piglaro
Davanti alla polzella,
Che stava cosi bella. OT"
La vergene verace
Li deo la santa pace,
Et poy si-lli pregone
Che ciö que vcdutu ao
Xullo Io redixesse,
Celatu Io tennosso.
Et poy sc-nnc foro exciuti
Che no foru sentuti ;
Tornano alle loro case.
La vergene remase,
388
M u ssa fi a.
1070 Diidici dl vi stccte
Che civu no vcdccte,
Ciö 6 civo luundano;
Ma lu habe celestiano.
Corno Deo commandone,
1075 Lii angelo li recone;
Como palomnia venne
Celle candite penne.
Et depo' questo Dio
Alla prescione gio
1080 Con grande hinienera
Et con turba pienera
De angeli et de sancti
Et de virgini constanti
E disse: ,Catarina,
1085 Vergene pura et fina, 67'^
Leva l'occhi et lu core,
Conxisci lu tou creatore,
Per cui amore sostey
Cotanti martorii rey.
1090 Infra le femmene sancte
Beata si' che tante .
Persone per tou amore
Converteragio lu core.'
Jhesu Christo bencdicto,
1095 Compienno quisto dictu,
Ad celo retornone
Con quilli che menone.
Juu imperadore pe questo
Eecordose et fo presto
1100 De sancta Catarina;
Pecela gire 'n agina.
Uuando li gio denanti,
Liicea como sole levante.
Lu emperadore guardone
1105 Et ella si bella stände
Infra se maginone
Quäle persona li deo
Ad questa a magniare,
Che no potea affare:
1110 Se no avesse magniato
No averia lu tiafu. 67*^
Allora con grande ira
Alli guardiani mira,
Et fcce commandamento
1115 Che siano missi dentro
Per fareli manifestare
Chi li de' a magniare.
Catarina respuse,
Ad Maxentio propuse:
1120 ,Io no agie avuto civo
Da homo in terra vivo;
Christu me notricone
Collu angelo che mandone;
Omne dl me a rechiesa,
1125 Eecandome la spesa'.
Q,uando Maxentio 1' odio
Tucto quanto stordio.
Illo con tucti quanti
Li stavano denanti.
1130 Poy se pur confortone
Massentio et favellone
Et disse: , Catarina,
Nobile fantolina,
Lu tou nobile aspectu
1135 Pieno e d'ogni dilectu;
Lu tou viso e chiaritu
Piü che sole e politu. 67"^
Dico per fede mea
Che se[m]bri ad quella dea
1140 Che Venus e chiamata,
Che tanto e dellicata.
Digna sarri' ad regnare,
Lu 'mperiu ad signuriare;
Or cridi a nostri dei
1145 E connosco te-nde vey,
Et nui promectemo ad vui
Che regnarai con nui;
Or no volere perdire
Toa belleze et sapire.'
1150 Or Catarina a-llui:
,I)e que pensate vui?
Mittheilungen aus romanisclien Hiindschriften. II
389
So-Ua bcUezc ch'iu ugio
Et de mio intellecto sajü,
De qiiesto no pensete
1155 — Cha 110 e como credete —
Che si cara la tenga
Che convosco mc-nde veiiga.
Le bellizi mundane
IN'o sapite ca so vane?
1160 lo no-lle prczo niente,
Ca saccio fermamente
Che so como li fiori
De nobili cohiri. C^^''
Che r uno di stao politi
1105 E r altro stao atfoschiti.
Cosi c la carne mea;
Che mo te paro dca.
Et poy che sarro morta
Et alla foxa ad ort a,
1170 La carne mea raarcisce
Et tucta invermeiiisce;
Li vcrmi magnanula
E loro vidanda faula.'
Maxentio respuse:
1175 ,Puella, se fare pose,
ISo pensare lo veneturo
Della carne che-sse fa «curo,
Li dubio no responderi,
En mi spene poy poncre,
11>!0 Cha io no te teneragio
Como fameglia che agio;
Ma como regina
Te tenero, Catarina,
Bella, adorna, parafa,
11H5 MiiUu glorificata;
Et tu triumpharai,
Omne ale£;rezc averai.'
rJ Catarina a-llui:
,{)r judicete vuj
UOü Uuale degio goliare
E meglio procacciare
D' avere pro meo spuso:
OS'"
Jhesu Christo amoruso,
Che e grande et potente
1195 Sopre omne hom vivente,
Lu quäle vive et regna
In gloria sempiterna,
Oy uno homo mortale
Che e factu ad temporale;
1-200 Ogi ene jovene et sano
Et crai e vecchio et vetrano.'
Massentio fo adirato;
Allora abbe parlato
E dixe a Catarina:
1205 ,Ad quäle tou core dcclina?
Oy ora nostri dey
E conosco te-nne vei
Oy tu te puni cn core
Morirc ad gran remore,
1210 E torminti averai,
Li quali no foro mai.'
Et Catarina a-llui:
,(iuantuncha pare a vui
Martorii trovare OS"^
1215 Per fareme consumare
Acconcia tu de farclo,
Cha io so acconcia a duravclo;
Dello sangue de mia carne
Io vo2:lio ofi'erta farene
1220 Allu me' salvatore,
Dov' e tucto lo meo coro.
Uuillo per noi se dene
Ad morte et alle peiio;
Per nui recomparare
1225 Laxose passionare;
Or quillo e lu meo deu
E dolcc spuso meo;
Jhesu e lu meo amatu,
Et issu e meo advocatu,
1230 E isso e meo signore
E-llo mio prcdicatore,
E isso ene la mia spene
E tucto lo mio bene.'
Quisto sermone complitu,
390
MuKsaf i a.
rj;$5 !Ma-^sentio fo siorditn,
No sapia que-ssc fare,
Presese ad conselliare.
Cjt imo favellone,
Lu qiiale sc chiamoiic (>8''
1240 Cesar dalla gente.
Dixe: ,Signor potente,
Ciuatro rote fa fare
Con ferri da tagliare,
Che vi siano levate
1245 Le coltella affilate,
E messa scia infra esse,
Che ciaschuna li desse,
Quandunca se voltassero,
Le carni li taglassero,
1250 Et tre jarni se tenga
Che questo ella sostenga.
E quisto gran torminto
Sarra sbavoctementn
De tiicti li cristiani
1255 Che so contra pagani,
E mai no scuetiarao
De fare quelle che fau.'
Corao illii divisao,
Maxentio commandao
12G0 Che siano facte le rote
Tostu qiTanto se pote;
En tre di facta föne
La mala operatione.
Allora Catarina,
1205 Vedendo questa riiina; (J^
In terra injenocchione
A Dio se accommandone,
Et fece questa preghera,
(Mite en quäl nianera
1270 Dixe: ,Signoro Dio,
Se e justo lo preghu mio,
Acciö che sia tua gloria,
Allu ton nume victoria,
Exemplu ad cui la vede,
1275 Che nella loa fede no crede.
Che illi sc convertano.
Ad tua laude se flectano,
Den! tu la fe spcczarc
L'opera che fece fare
1280 C-iuisto malvascio iniquo,
Che vi 0 cosi inimicu.'
Uuando questo abc dictu,
Lu Angelu benedictu
Apparse et speczole
1285 Et tuetc dessepole.
Ad quelle despeczai'c
Sei fece tribulare
Quaeti'o niilia persone;
Tucti pagani sone.
1290 L'altri che-llo videro 69''
Tucti inpaurero,
L'uno all' altro parlava
Piüvatu et rascionava;
Per lu grande terrorc
1295 De quillo emperadore
Diceano ad piana voce:
, Quisto deu postu in croce
Che questa adora et crede,
Da-llui sei procede
1300 Uueste grandi virtuti,
Dundi semo aveduti
Cha quisto e dio potente
De sopre ad tucta gente.'
IVlassentio, vedendo
1305 Quisto remoi'e fäcendo,
Fo troppu conturbatu.
Sei che abe commandatu
Che foxe tormentata
La vergcne beata.
1310 ]ja emperatrice odio
Cotesto che-sse ordio
E sappe delle rote;
Vasenne quanto pote
Davanti allo marito
1315 Et steseli lu ditu
Mittheilungen atis romanischen Handschriften II.
391
Et dissc: .Impcratorc. 09""
Abassa lu tou fiirore
Contra de qucsta puella,
Sposa de Christu bella.
Io20 Poy clie-iräy sententiata
Che sia ad morte data,
Le rote fccisti fare
Per farela scarsciare;
Se Deu per lu sou amore
l3-2ä Mustro lu sou vigore
E piacqueli de ajutarla,
— Le rote no toccarula —
Iso volere loctare
Con Deu che no :\ pare.'
l-'i;JO Tai emperadore, odenno
Uuesta cosi dicendo,
Tanto per questo dire
Quanto per animonirc
E che-llu repillione
13Ö5 Quando sacrificone,
Dundi fo menacciata,
(Piü di stecto celata
Che nanti no-Ui gio
Per fi che questo odio)
i:UO Undi lu imperadore,
Rechaud oselle a core
Quello che dicto avca,
Et questo che dicea, G9''
Tanto fo adiratu
1345 Che abbe commandatu
Che sia la moglie prosa
Senza nulla defesa;
In prirao li siano prese
Ambendora le sese,
1350 Per grande crudelitate
Da pectu li siano cavate;
,Et poy la dccoUeto
Et loco la lassete.'
La fameglia pilliarola
1355 Et de fore menarula,
Cioe fore della terra,
Dovc li rcy se atferra.
La imperatrice allora
Ingenocchia in terra et plora
1360 Et disse ad Catarina:
,0 vergene pura et fina,
Ora pro me a Dio
Nante che trapasse io'.
Catarina respuse
1365 Et ad essa reinelinose:
,Eeata te' dicendo
,Sta franca, no temcndo;
Cha amata sei' da Dio,
Che sarrä spuso teo;
1370 Perdi spuso mortale, TO^
Acquisti lu celestiale;
E no te para forte,
Se recepi la morte
Pro avere tantu bene
1375 Mintri lu seculo ene.'
Allora la imperadice
Costante parla et dice
Ad quilli che-lla menano
Che tostu fare degiano
1380 Cio que-lli e comraandato.
Che no sia piu tardatu.
De croce se senone.
A Deo se aeommandonc.
Li carnifici allora
1385 Pilliaro le sese ambora,
Da pectu li cavaro
Et poy la decollaro,
Poy che fo decollata
Profilio l'ay pilliata
1390 (iuasi furunimentc;
Tssii coUa sua gente
Allora la socterraro
Con pianto forte amaro.
Lu altro jiirno vencnno,
1395 Massontio se scdendo, 70''
E uno a-Uui parlone.
Che-llu factu no sane,
Disse vorria fare
De questa socterrare
392
Mnssa f i ;i.
l-luii Cha sarria vctoijeriu
De tiicto In altii imperiu.
Multi ne rcspondero
Ben sarria vctopcro.
Massontio, questo odenno,
1405 Allora commando dicendo
Che f'osse socterrata.
Con geilte adunata
Proffilio sc fa nanti
Arditu como sancti
1410 E disse: ,Io socterraila,
Mea gente a-Ucy menaila,
E lu sancto corpu seo
Factii e sposu de Den;
E io coUa mia gente
1415 — Saeciate fermamente —
Prisci co-llei la fede
De Christu, soa mercede,
Et tengola et terrajo
Mintrunqiia viveragio.'
1420 Allora hi imperatore
Replino de dolore 70"
Strillando disse oysey:
, Proffilio, soductu ey;
Tu eri la mia spenc,
142ä Omne meo ajutu et bene;
Lu meo imperiu regivi
Con quilli che tenivi;
Erane repusati:;
Or chi me-tte a gabbatu ?'
1430 Cesar respuse
Et ad Profiliu voltose
Et dixe: ,Perche vui
Con tueti li toy
Sete da nui partuti, '
1435 C!he si bcn sete stati tenuti?'
Con tanta ira lo disse
Paria cbe-sse mordisse.
Uuando quilli l'odero,
Niente respondero ;
1440 Stavano admarmoriti
Et multu impauriti.
Proffilio, vcdcndo
Colloi'u no respondendo,
Denanti allu signore
1445 Ignenocchiaro allora
Et disse: ,Eccho la tcsta.
Voi sete signor grandc, 70^
Cio que piaee fanne.'
Massentio fo adiratu,
1450 Respuse adoloratu:
,Tu si' digno de morte,
Se rencgi mia eorte.'
Allora commandandone
Alla famegiia che ane
1455 Che no sia piü tardatu
Che-llo capu li sia talliatu
Ad Profilio et alli soy
Che-llu sequero poy;
Et le Corpora loro
14G0 8enza fare demoro
No siano socterrate,
Ma siano alli cani dato.
Poy che-llo commandone
La gente lo pillione,
14G5 Et foro dccollati
Uuilli sancti biati;
Loro morte forncro,
L' anime a Deo rendero
i oy che fo questo factu,
1470 Lu emperatore ractu
Mandö alla prescione
Dove Catarina föne 71''
Et fecela venire
La piena de sapire;
1475 Sedea pro ti'ibunale
CoUu officiu emperiale.
Quando nanti li vene,
IVIasaentio mente li tene,
Comenzo a-llosengarela
1480 Mostrando troppu amarela
Et disse: , Catarina,
MiftliiMhincMi aus romanischen Handschriften. II.
393
De omne scientia ey piena;
Avenga che faeisti
Con ai'te che avisti,
1485 Cio c qiiess' arte raaica.
Che fai sei mala pi-adica;
Fecisti alla mia emperatrice
Talliare la cervice
Et altri miilti assai
1490 Che predicati li ;\i,
Dunni io assai mv doglio
Et conuscere iio-llo voglio.
Se fai cio que te dico io
Et lassi quisso deu
1495 E-Ui mei dei aduri,
Che so multu megliuri,
Nel locu dove io avea 71**
La imperatrice raea
Io te farragio sedere
l;jUü Et donna de meo avere;
Se que-sto no voy fare,
Facciote decollare.'
Kespuse la benedecta:
,Fa cio que te delecta;
1505 Cio que me fai patire
So acconcia ad sofferire;
E quillo e meo desideriu
De avere gran martirio;
E se me dai la morte,
1510 Ja no me pare forte,
Ma Io agio per gran de aquisto
A-llaude de Jhesi; Christo.'
Uuando cosi parlone,
Massentio se adirone;
1515 Fecela condempnare
Della testa li tagliare.
La fameglia pilliarula,
Della terra cacciarola;
Allu locu deputatu.
1520 Lu quäle era ordcnato
De fare le malefitia,
Menarola con letitia.
Co-lloro gi'o gi'an gente, 7l<^
Femene spetialmente,
1525 Che giano per vedere
Se-nci devea apparii'e
Uualche nova cosa
Per lei miraculosa.
Uuando foru allu locu,
1530 Dissc: ,Spectatc un pocu.'
Volsese entorno ad essa;
— Venia la gente spessa
Et multi ci ne giano
Che pietate li avcano —
1535 Et poy guardao et videci
Appresso li carnifici;
Dixe: ,Pregovi, fratri,
Uno pocu sostengate,
Ch' io voglio un pocu orare,
1540 A Dio me adcommandare,
Ad Jhesu Christo meo,
Ch' e figliolo de Deo
Questa mea oratione
Pov me lassarone.'
1545 Li carnifici guardan[n]o
La gente che illi stando,
Multe genti vedeano
Che per toa amor plangeano;
Dixero alla benedecta:
1550 ,Vostra oratione facciatc, 71'i
Per mi no-llo lassate.'
-Lia vergene ingenocchiava.
In ve lu celo adocchia;
Le mani ad celu stese
155Ü Et a dicere prese;
,0 spene, o salute,
0 suma gran vert[ut]e
De cunqu'a vui a spene,
Clie en tua fode ci'ede bene;
1560 Tu gloria delli sancti
Et delli angeli ch' ay davanti ;
Tu piena de justitia,
Non te place malitia,
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. II. Hft.
26
394
M 11 R s .1 f i a .
Christo mco glorinso,
1565 Che ci tanto pietnso,
Per la toa pietate
La precc mca cxaudate,
Cha e qui miilta gente
Che spera ferraaiuente
157») D' avcre guidardone
In questa mea paxione;
Undi io te prego miilto
Nanti che sia dessolto
Mco corpu allu martirio:
1Ö75 Quisti c' ando desiderio
Vedere alctina cosa 72"
Per nui miraciilosa,
Accio che sia tua laude,
Per lu meo amore exaiide;
1580 Ad chiunqua me a cordollhi
Et de me penso et dollio
Et anno qualehe male,
Patre mio eelestiale,
Tu li da sanitate
1585 Et infine sanctitate;
E se so abesonghisy,
Tu li fa copiuse
Delle cose mundanc
Mtiltu piu. che no ane;
1590 Et quilli che ricchi sonno,
Che appetano per mi dono,
Tu li guarda da male
. E da pena eternale
E da rea operatione
1505 E da mala congregatione
E de omne gratia preterito
Et infine li da merito.
Anche, dolce signore,
Te prego per mio amore
1600 Che ciaschuna persona
Con devotione bona
Che ad mi se acommandasse 72''
De ciö que abisognasse,
Avendo specialmente
1605 La mia paxione ad mente.
Che per mio amore lii aiuta
CoUc toi granni virtnti;
Et anche chi ve' a raorte,
Ad quillo puncto forte,
1010 Et illo me chiamasso.
De me se rccordassc,
Che-lle peccata soe
Li perdunete voy.
Per fi che-ir anime loro
1015 Vengano all' alto acchoro.
Anche te prego, Christo,
Grande dolce mio acquisto.
Che ciaschuna citade
0 castella o viilate,
1620 Che faccia de mi storia
Che me agia in memoria.
Tu li accrisci omne bene
De eio que mistero li ene.
De fructu et de guadagnia
1625 Et de ciö qiie gente magna.
Ancora te prego, Jhesu.
De chiunqua ad mi ä lesu 72"=
Tanto lu emperadore
CoUu soll mala core
1630 Uuanto qualunqua altro homo
Affiso me a quanto et como,
Perdunali, Signore;
Cha-llo fa per errore,
Che no sa que-sse fare
1035 Ne da que-sse guardare.
Et poi te prego, patre.
Per la mia dolce matre
Che r alnia mea pigliate,
Ad celo la menete;
1640 Tu che ei gloriuso
Et de omne bene repuso,
Ad vui lo recoramando,
Lu spiritu mco te mando.'
L'oraplita la oratione
1045 Con grande devotione,
Mittheiinngen aus romanischen Handschriften. II.
395
Una voce souono
Neil' airo et Icy cliiamone
E disse: ,Catarina,
Sponsa mca pura et fina,
IGüO Veni, dilccta mea,
Toy la Corona tea
Et recepi la gloria
Cha äi victu con victoria. 72'i
In sinu de Habrae
1655 Che rccogliera te.
Non te curare de morte,
Cha ä aperte le porte
Bellu meu paraviso,
Dov' e gajii ei riso
1G60 Et colli angeli stando
Colla pane rechando,
Et tucti te stao aspectano
Che Corona te mectano;
La gratia ch' ai petuta
IGGö lo te r agio exaudita.
lo so lu spuso teu,
Christo figliolo de Deo.'
Odendo quisto dictu
De Christo bcnediclu,
IG70 La vergene biata
AUora s' e voltata
Et disse alli scrgenti:
,0r no siate ])iu Iciiti,
Faitclo sbrigato
IGTö Cio qiie vi e commandaio.'
Quilli la pilliaro
E si-lla decollai'o,
Et sangue no nc uscio,
Anche lacte appario. 7S*
ir.sn Dapoi snbitaraente
Davanti ad tucta gcnte
.Multi angeli pilliarola,
L' alma ad celo portarola,
TiTi Santo corpu seu
1685 Per comnaandamento de Den
In monte Sinay,
Como scriptu stay,
Loco la spogliaro
Et si-lla socteraro
1690 Con gran triumpho clcru;
Ma poy chc-Ua pilliaro
Nanti no-lla adterraro,
Nellu airo vinti dine
Lu tinnero coscine.
1695 Uuando vede la gente
Cotale comraenente,
Multi laudaro Deo
Collu figlolu seu.
Cosi fo paxionata
1700 La vergene biata
Dello mese de novembro
Sei dl nanti decembro.
Ur voUio che sacciate
Per ferma veritate 73''
1705 Ca de soa soboltura,
Secundo la scriptura
Et per quilli che ci anda,
Che ne escio niulta raanna;
Et dico che a sanati
1710 Senza fine aramalati,
Sei che omne homo natu
Cristianu baptizatu
Deve avere in memoria
Qucsta sancta sua storia.
1715 ()r Dcu per lu sou amore
Ci dea forsa et vigore
Che sempre conoscamo
Illu, da cui agiamo
AUo mnndu bono statu,
1720 Senza grave peccatu.
Et quando ve' quilli dine
Clic veneremo ad fine,
Chiamemo quista sposa
De Christo gloriosa,
1725 Che sia nostra advoeata
Denanti 1' Anunctiata
Et davanti sou figlio
26*
39(>
M 11 ssaf i a.
Chu de üiuo bcnc c eosiglio.
Ora vi voglio du'e TS"
1730 Ca lo male sc dcve pimire.
Massentio, che fe qiiesto
Male che vi c lesto,
Illu punito fonc
Uuando se retrovonc
1735 La nosti'a sancta croce,
Dove Deo postn foce.
Sacciate senza fallo
Ca Buccio de Ranallo
Compuse qnisto dictatii
1740 Lu quäle vc e contatu;
Sacciate senza fallura
Ca-llutrassedellasoascriptiira
Illo clie-llo dictone
Et chiunqna clie-llo ascoltone
1745 Christo si-llo defenda
Lo quäle vive et regna.
Agiate per memoria
Cha facta fo qucsta storia
AUi aiiiii mille trecentu
1750 Trenta, et no vi mento.
Dom Petru de Nicola
La retrassc in carta nova,
Ciö in carta bammacina; 7.'!^
Isso ajute santa Maria
1755 Isso et chi la lege;
Deu si-llo governe
In quisto mundu bene,
jVeir altro senza pene.
Christo, la soa memoria,
17G0 Conduein' a toa gloria
Et omne homo batipzato
Eine li da senza peccatu,
Che steano allocati
Colli santi biati. Amen.
Deo gratias. Amen.
Mittbeilungen aus romanischen Handschriften. II. 397
A II II» e r k u ii :;■ <; ii
3
4. ad cid kann «ich auf saufe beziehen : , Worte , welche
Dem heilig sind, der sie luh'en will*. Es kann aber auch eine
freiere ('onstruction vorliegen; -'/(/ cui = chi ,wenn Jemand'';
der Sinn bliebe der nämliche. — Endlich liesse sich ver-
muthen, dass dem Reimer der Gedanke ,die ich an Den richte,
welcher . . . .^ vorschwebte.
10. wohl anacoluthisch : ,die ewigen Dinge, dort (=: auf
sie) vermögen die Unglücksfälle nichts'. Wollte man loru statt
loco ändern, so würde der Sinn derselbe bleiben und die Con-
struction gewänne nicht wesentlich an Deutlichkeit.
14. la (wenn nicht aus metrischen Gründen zu streichen)
bezieht sich auf ein vorschwebendes Femininum, wie im ital.
la sa luiHja, me la pagherai u. s. w. Aenderung zu lo ist über-
flüssig.
19. vi contaraglo de una nobile istoria; so construirt wie
parlare, trattare dl una cosa. Es ist nicht nöthig anzunehmen,
das de sei aus den zwei folgenden Versen anticipirt worden.
23 — 25 in cui la gente . . . la poi-ta con devotione ergibt
eine ungelenke Construction. Am liebsten läse man a cui la
gente . . . le porta dev. oder (ohne das expletive /«) porta grau
dev. Nur wenn portare con dev. alcuno , Jemanden andächtig
verehren' bedeuten kann und man ein Einlenken von der Con-
struction, mit der begonnen wurde (in cid . . .), in eine andere
annimmt, kann das Ueberlieferte haltbar erscheinen.
30. farina ,Mehk für , Wesen' (etwa wie in den von der
Crusca ed. Manuzzi, §. VI, angeführten Beispielen, in welchen
jedoch stets ein Adjectivum hinzukommt) ist wohl eine zu
kühne Metapher. Wohl fafnjtina ; vgl. fantolina 88.
37 — 38. imperiatu ^= impero und regnare transitiv , ver-
walten, lenken'. Aenderung von lu zu et ist daher uiclit nöthig.
44. Statt l'idoli würde man all'id erwarten.
47 ff. Der Brief bietet manche Schwierigkeiten. Voi- allem
sei bemerkt (wenn auch diess für die Interpretation von keinem
398 Miissafia.
Belange ist), dass V. 54 die llaiidsehrift In dec. trennt und
dass es nicht klar ist, ob -ate oder -du zu lesen sei. Ich hatte
im Anfange daran gedacht, corte zu lesen und dem Vcrbura
indevisare -— dev. die Bedeutung ,verkehren, Zutritt haben' zu-
zuweisen, wodurch man eine nicht gerade glatte, aber immerhin
verständliche Construction erhalten hätte. Dagegen spricht aber
erstens die Nothwendigkeit, cha zu che zu ändern (unser Text
kennt nämlich kein Relativum cha) ; zweitens die Schwierigkeit,
dem Verbum eine von der gewöhnlichen so verschiedene Be-
deutung beizulegen ; drittens der Umstand , dass nicht bloss
die Höflinge, sondern Alle, Stadt- und Dorfbewohner (V. 42),
Arme und Reiche (79 — 87), aufgefordert werden den Götzen
zu opfern. Ich musste mich daher nach anderen Deutungen
umsehen. Ich trennte cort'e vmd fasste die Endung -ate als
-ato auf (vgl. §. 47 und bezüglich -e : -o ,Reim^, Abschnitt h) ;
Aenderung von corfe zu cort'o würde einen noch prägnanteren
Sinn geben, ist aber nicht nöthig. V. 54 bedeutet demnach ,denn
bei Hofe ist es (oder ,in meinem Hofe habe ich') bestimmt'.
Wie ist nun 53 zu erklären ? Wollte man die Ueberlieferuiig
schonen, so könnte man den Vers als weitere Ausführung des
Vi von 52 auffassen: , entbietet Euch allen, so viel ihr seid
(sein möget), seinen Gruss'. Da mir aber diess überaus ge-
zwungen erschien, so fragte ich weiter, ob es nicht angienge,
sciate durch ,wisset' zu übersetzen. Von einem Fortleben des lat.
scio auf unserem Gebiete ist mir allerdings nichts bekannt, und
einen Latinismus anzunehmen schien mir gewagt. Sollte man aber
nicht s[ac]ciate conjecturiren dürfen? ,Ihr alle möget wissen, dass
es . . . beschlossen wurde (ich beschlossen habe)'. Da mir nun
diese letzte Interpretation am meisten zusagte, so erlaubte ich
mir darnach zu interpungiren und nur um meinem Vorhaben,
im Texte möglichst wenig zu ändern, treu zu bleiben, beliess ich
sciate, um selbst dem wenig wahrscheinlichen Falle Rechnung
zu tragen, dass Buccio doch diesen Latinismus gebraucht habe.
60. Die directe Rede scheint in diesem ^Verse in die
indirecte überzugehen, um dann wieder mit V. 63 zur früheren
Construction zurückzukehren. Es wird indessen besser sein,
dem Imperf. Conjun. conditionale Bedeutung beizumessen, wie
noch heutzutage im Munde der Süditaliener: cMunque non
venisse so(jcjiacerehhe a tale pena.
Mittheilungen aus lonianischcn Handschriften. II. o99
74. .Als ^laxcntius die (versamuicltcu) Leute erblickt,
sieht er sich wiederum vor' d. h. ^überlegt was er nun weiter
zu thun habe'.
75 — 76. Sind vielleicht umzustellen; vgl. ^lombritius:
altera die sedens pro tribunali praecejptt.
91 — 93. Sind drei Verse auf -ando. Es kann eine Zeile
ausgefallen sein, da auch an anderen Stellen vier mit einander
reimende Verse vorkommen ; indessen ist es viel wahrschein-
licher, dass 92 eine irrige Wiederholung von 58 ist. Ich habe
daher diesen Vers eingeklammert.
102. Die Präpos. de gehört zu scnza; vgl. V. 322.
103. ,Die gar nicht erwähnt wurden', ,von denen man,
als von zu geringen Gaben, gar nicht redete'; numerati oder
noverati ^gezählt" würde zu 104 — 105 besser stimmen.
108. non tanto che mit Conjunetiv = it. non che , ge-
schweige denn', ,weit entfernt davon, dass . . .' Ebenso 364.
HAqu.i 409 scheint dagegen non tanto Josse ,nicht blos wurde'
zu bedeuten. Auch it. non che kann , nicht nur' und , nicht
nur nicht' bedeuten: vgl. meine Osseroazioni sul Decamerone
(aus der Mailänder Rivista ginnasiale vom Jahre 1857), S. 60 ff.
109. Das Imperf. Conjunc. statt des Imperf. Indic. ist
durch cappissero herbeigeführt.
112 — 113. -eano : -dvano ist kaum richtig; statt feceano
wird im Original ein anderes Verbum gestanden sein.
ZAvischen 115 und 116 steht in der Handschrift Tromme
et pol sonavano, aber durch Punkte getilgt.
124 — 125. Die Wiederholung von faceano ist verdächtig.
Etwa 124 ardeano.
126 — 127. Einer der zAvei Verse ist offenbar verderbt.
129. Hs, Colrrea. Ist canali Singular oder Plural V Wenn
Sing., so wird man eher canale lesen; -/ : -e. Wenn Plur., so vgl.
Anm. zu V. 293.
131. Als Subject zu voleano ist ,die Leute' anzusehen,
wie in dicono = si dlce.
151. ^Möglich dass nach diesem Verse etwas fehlt, da
alle anderen Versionen berichten, Katharina habe ihre lieich-
thümer unter die Ai'men vertheilt.
162. Sevilla = Sihilla, Avelclie in den meisten Versionen,
freilich in anderem Zusammenhange, erwähnt wird.
400 Uliissafia.
163. Die Namen von Vir(jilio bis Sevilla möchte man am
liebsten als Accnsative zn parona anffassen. Der Reimer mag
dann die begonnene Constrnction vergessen und znm letzten
Namen das Verbum se appdla ,lieisst er' oder auf alle Namen
bezogen ,lieissen sie^ hinzugefügt haben. Man wird kaum ver-
muthen, in .s-e app. stecke ein weiterer Name.
168 — 175. Der Ausdruck ist nicht sehr klar, und ich bin
nicht sicher, ob die von mir angesetzte Interpunction die richtige
ist. Man könnte vermuthen de tiitte arti sapire volse Varte de
gramatica; . . . sapia sexanta dui lenguajora questa plena de
gajora; tufte quante u. s. w. Viel passender aber erscheint^
dass gesagt werde, Katharina habe in allen sieben Künsten
unterrichtet sein wollen (vgl. 425 — 426, 541 — 542) und dass
die Grammatik nur desshalb hervorgehoben werde, um ihre
Sprachkenntnisse, von denen auch später die Rede ist, zu
rühmen. Grammatica und sapia geben keinen Reim; ist gram-
matica oder -Ha zu betonen, oder Ausfall von zwei Versen
zwischen 170 und 171 anzunehmen?
173. Hs. gaioia, also gaioria = gajora, Plural von gajo =
gaudium; dass Katharina schon jetzt imHinbhcke auf ihr späteres
Martyrium als gaudiis plena bezeichnet wird, ist nicht auffallend.
177. Ich fasse sei als ci auf: ,in ihr^ Auch vera ist nicht
durchaus klar. Etwa ,die nicht echt in ihr wäre' = ,die sie
nicht in vollem Umfange besässe'? Oder ist es attributiv mit
scientia zu verbinden? ,es gab keine wahre Wissenschaft (im
Gegensatze zu den falschen), die nicht in ihr innewohnte'.
178. Hs. queste pafole und über letzterem Worte cose.
183. Liegt ein sogenannter griechischer Accusativ vor?
Ist vesfit' a zu lesen oder vestiva zu emendiren ? Fascie e panni
bezeichnen wohl die Kleidung einer Jungfrau.
189. Wörtlich ,was darum wäre' d. h. ,was diess zu be-
deuten habe'. Ein etwas seltsamer Ausdruck.
190. v'uU ■= vide. Aenderung zu udl ist nicht unumgäng-
lich nöthig.
198. alli gehört zu fave In sacrificiu. Es ist überflüssig
alli zu dalli zu emendiren.
213. Mit daventro ist nicht gemeint, Katharina sei schon
in das Innere des Tempels getreten; sie hat (vgl. 227) die
Schwelle überschritten und steht am Thore,
Jlittheilungen aus romanischen Handschriften. II. 401
227. Hs. Allo.
216. In der Rede Katharina's ist die, welche der Diener
halten soll, eingcsclialtet. Letztere wird, wie nicht selten in
mittelalterlichen Texten, durch che eingeleitet.
216 — 217. Sind nicht sehr klar. Die Handschrift hat g^sta,
also questa; no entra stimmt aber nicht gut zu 226 — 227.
Man könnte eben nach diesen letzteren Versen 216 qui sta
lesen, das mit entra (oder, Avenn diess irrthümlich ist, mit einem
anderen Worte) ebenso reimen würde wie bei Dante non ei
ha mit oncia, bei Ariost aver de' mit perde ; avo also ein be-
tontes Wort seines Accentes verlustig wird und als posttonische
Silbe einer Worteinheit fungirt. Vgl. die Anmerk. zu V. 992. —
Eine weitere Aenderung von 216 — 217 nach dem Muster von
226 — 227 qui staue n. d. per entrare würde sich von dem
Ueberlieferten zu stark entfernen.
218 und 228. Kann im eigentlichen, materiellen Sinne
aufgefasst werden ; man darf indessen auch entrare a rascionare
durch ,sich in eine Discussion einlassen', it. entrare in raglona-
7nenti, Aviedergeben.
231. Legte ich dem König in den Mund: ,Sie möge
kommen; denn diess geziemt sich ihr' (= ,sie ist dessen würdig'
oder ,es kann ihr frommen'). Es könnte aber auch eine Be-
merkung des Dichters sein: ,denn es scheint ihm diess zu
passen' (= , angenehm zu sein').
243. Ich folgte der Handschrift, welche che de trennt; ,sie
verbreitete einen solchen Glanz, wie [jener der] von einem
Sterne [strahlt]'. Ich bin indessen nicht sicher, ob nicht ched
(Arch. glott. IV, 176) e zu lesen sei: ,sie Avar glänzender als
ein Stern es ist'. Es liesse sich selbst ched -|- parag. e oder
che + parag. de vermuthen; dienen doch allerlei Älittel (vgl.
tretl = Ire im Tai-ent.) dazu , um oxytone Formen so zu er-
weitern, dass sie paroxyton Averdcn.
252. Handschrift exercito, das ich nach dem ReimAvorte
emendirte.
259. devi =■ det vobis.
263. Man Avürde credate erAvarten; es kann aber trotz
des che Uebergang zum Imperativ angenommen AA^erden.
275. Hs. Allor (das r ist nicht so deutlich, dass es nicht
auch ein n sein könnte; indessen ist bezüglich dieses Wortes
402 Mussal'ia.
kc\u Zweitol möglicli) xuntalengiui. Bei der Unmöglichkeit, aus
mena einen Sinn zu gewinnen, tilgte ich me. Es liesse sich höch-
stens, um die Züge der Handschrift möglichst zu schonen, inna
(vgl. in anderen Texten inneUa) lesen. Dabei aber ist nichts
gewonnen und der Vers wird zu lang.
284. Bedarf vielleicht einer kleinen Hilfe. Dass Katharina
dorn Maxentius in schonender Weise sagt: ,Du scheinst im
Irrthum zu sein^, begreift man leicht; schwerlich aber wird
sie die Thatsache, dass er die Leute versammelt hat, in Zweifel
ziehen; dazu kommt, dass 286 der Indicativ gebraucht wird.
Man fühlt sich versucht, Par auf Rechnung von 283 zu setzen
und Per zu emendiren; das durch Par herbeigeführte agi hiesse
dann äi (oder ist agi Nebenform von äi?; vgl. Reg. San.,
S. 528 = 24 des Separ. Abdr., Anm. 6), also Perche äi. Diess
liesse wieder eine doppelte Deutung zu: ,Weil (da) du . . . .
hast^ oder Semicolon nach 283 und Fragezeichen nach 287:
jWarum hast du . . . '? ' Vgl. Jac. a Varag. : quare incassum
congregasti lianc muUitudinem ad colendam stultitiam idoloruni?
und Mombritius, bei welchem Katharina's Rede, die im Uebrigen
sonst von der unseres Textes gänzlich abweicht, beginnt: Quare
frustra hanc tantam multitudinem cogens animas eorum in stultitia
et idoloruni erro7mm perdis ?
293. Unterdrückung des Artikels vor dem Plural superhi
(vor dem Singular wäre sie bei der Anrede an eine einzelne
Person unbedenklich) ist zu bemerken. Aehnlich 1409 ; 1039
dagegen wird der Artikel gebraucht.
298. Hs. lavarati. — Auf was bezieht sich der Plural?
Man möchte sagen : Auf die Götzen, die im Tempel sind ;
diese werden aber 302 ff. besonders erwähnt.
299. per me nati gibt keinen Sinn; ob yer man , durch
Händearbeit' (vgl. 304) und nati , entstanden'? Vielleicht birgt
sich in den drei Wörtern nur eines.
307. tucti; wohl zu bessern tucfo.
309. una als Numerale: ,in einem einzigen Tage'.
Nach 312 fehlt ein Vers, der ein Verbum im Conjunctiv
enthalten haben wird.
315. Die Construction verändert sich; es schwebt dem
Reimer dicoti oder dergleichen vor.
322, ,ohne irgendwie zu ermüden'.
Mitthcihingen aus romanischen Handscluit'teii. II. 4UO
327. Vor marl ist im Sinne fece zu ergänzen. Che zu a
oder con zu ändern ist nicht nothwendig.
330. ,dic zu leiten (über die zu herrschen) ihm (d. h.
Gott) zukommt^
331. Wie mundo, mari, celli . . . ., so möchte man auch
terra als Accusativ zu fece auffassen ; V. 332 bliebe dann
unklar. Deutet man aber la terra als kSubject zu monstrarä
(etwa des Metrums halber monsti'a), so lässt sich zur Noth inter-
pretiren: ,und die befruchtende Erde wird dir [vollends] das
ganze Leben vorweisen^.
334. lo anticipirt qiiesto. ^lan könnte auch la oder li
lesen, auf" terra bezogen.
335 — 336. -alt : -ane ist ein in zweifacher Hinsicht un-
reiner Reim. Es schiene leicht durch Urastclluiig zu fane
governali einen durchwegs reinen Reim zu erlangen. Indessen
ist die Infiuitivendung -ä, da sie sonst nicht zu belegen ist,
verdächtig. Also jedenfalls governarli ; der Reim ist unrein nur
in einer Richtung. Bezüglich des Sinnes dürfte fa governare
statt governa stehen, was ein Beispiel mehr wäre für die von
Tobler angenommene (freilich von Anderen bestrittene) Peri-
phrase der Verba durch /acere + Infin. — ijorerna (postverbales
Subst.) /(' (= Ulis) fane möge als eine wenig befriedigende
Vermuthung noch vorgebracht werden.
341. Vor peccatu ist ein Adjectiv zu ergänzen. Etwa
primo, das, weil auch im folgenden Verse enthalten, ausgefallen
wäre? (so D'Ovidio).
o6S. Tacl = facciaf Oder transitiv , lasse ruhen'? oder
in vor toa zu ergänzen?
39(). , bekreuzigten sich^ als Geste der Bewunderung.
Dass diess von Heiden gesagt Avird, ist mittelalterlich naiv.
408. alef/are ,anfiihren, citircir' liegt so nahe, dass ich
hätte wagen können, es in den Text einzusetzen.
424. Hs. auea.
455 — 457. ,Du verharrst in deiner Hartnäckigkeit; höre
Tuiii was ich dir sagte^. Das Perfectum ist seltsam, nm\ nur
dadurch zu erklären, dass audire in der Bedeutung , hören
und befolgen^ sowohl auf das früher Gesagte als auf das
Folgende sich bezielit. — Ich bin indessen über die Richtigkeit
von ade nicht ausser allem Zweifel.
404 Miissafia.
461 — 4()2. Der Sinn der zwei Ver«e ist mir nur dathirch
einigermassen klar geworden, dass ich den Satz als interrogativ
auftasste: ,sind also deine Götter so schwach, dass sie nicht
einmal einem Phantom widerstehen können?^ Dazu stimmt
gut Maxentius' Antwort, welche der Götzen Macht preist.
472. ,das mit Zeichen versehene Kreuz'; die Zeichen sind
wohl die Sterne, die der folgende Vers erwähnt.
481. Die Züge der Handschrift lassen am besten honnire
lesen. Es ist selbstverständlich von einem mit Lärm ver-
bundenen Naturereignisse die Rede ; ob das Getöse bei einem
Ei'dbeben oder das Donnern gemeint sei, Avüsste ich nicht zu
sagen. Bonnire würde franz. hondlr entsprechen. Ich habe
das Wort auf italienischem Gebiete sonst nicht nachgewiesen
gefunden. Bonimire würde von homba stammen.
513. particulare als prädicativischer Accusativ; Ergänzung
von in ist nicht gerade nöthig.
Zwischen 527 und 528 fehlt offenbar ein Vers; etwa: Or
e venuta a nui.
bl2. ad quista s. f. erklärt näher a lei von 570; es wäre
denn, dass defendere la lege a . . . statt contra zulässig wäre.
In solchem Falle wäre das Komma nach 71 zu streichen.
577. Etwa das zweite lo zu streichen; et lo sou deu bendice.
591. cima, ohne weitere Ergänzung; ,welcher der Erste war'.
593. Hs. como, das sich wohl aus folgendem Verse hieher
einschlich.
635. , sobald sie gewahr werden' nämlich ,der Wahrheit
deiner Worte'.
670. Der Sinn ist klar : ,du sagst, dass du Dem, Avelcher
gegen Gott kämpfend, mich überwindet, grossen Lohn geben
wirst' ; der Ausdruck ist aber recht ungelenk. Vor Allem ist
670 dici statt dice zu lesen und che im Sinne von clii aufzufassen ;
671 wieder che = cki (dann Komma nach ahacfe) oder Che in
Et zu ändern. Den zwei chi ist dann die Bedeutung ,wenn Einer'
beizulegen oder es ist die übliche anacoluthische Construction
anzunehmen , nach welcher einem absolut gebrauchten Nomen
erst durch das folgende Pronomen die ihm gebührende Stellung
im Satze zugewiesen wird (Questa donna io le niostrerb). Man
bemerke auch den Uebergang vom Singular chi zum Plurale^
und zwar entweder erst in 673 (exaltaraili) oder, wenn U in
Mittheilun<;en aus romaiiistliPii Kandscliriften. If. 400
daill = illU ist, sclion in (j72. — Endlich ist fjuidardone als
zweiter prüdicirender Accusativ (^önade als Lolin') oder Gr.,
(juid. als asyndetisch verbundene Accusative aiifzufassen. (An-
dere Möglichkeiten wären: [e] cjuid., [in] guid.)
694. Hs. parlamto, das ich hier, da -meufo und mmfo
vorkommen, dem Reime entsprechend auflöste.
735. voshi schiene angemessener. Das Ueberliefertc lässt
sich indessen halten. Zwischen 742 und 743 fehlt eine Zeile.
744. Delle mag von dem Verbum abhängen, das in der
ausgefallenen Zeile enthalten war. Es kann indessen auch mit
744 in Verbindung gesetzt werden ; ,beschämt über . . .'
750. Ist t»c?ma^i Masc. oder Femin. (zu -i statt -e §. 81)'?
Letzteres wäre schlichter, aber auch Ersteres lässt sich leicht
annehmen.
752. D. h. ,der Macht der Worte Katharina's' ; vgl. 635.
Allerdings scheint diess auf Maxentius nicht gut zu passen;
indessen vgl. bei Mombritius: Imperaiov . . . et omnis multitiido
admodum duhitaverant. Die Partikel sei im V. 751 ist daher
in absoluter, emphatischer Bedeutung aufzufassen. Ohne die
Bestätigung von Seite Mombritius hätte man sich versucht ge-
fühlt, 751 — 752 nach 754 zu stellen und E in 751 zu streichen.
760. Stare ist hier im prägnanten Sinne gebraucht; , Wider-
stand leistend
767. Kaum responda als ])ostvcrbales Substantiv: vo )i' e
r. ,es ist keine Antwort darüber'. Noch weniger befriedigt
respondo mit unreinem Reime und ve , darüber' statt ci ,darauf^
782. Es ist wohl nui zu lesen. Vgl. Mombritius: Primus
omnium nostrorum cecidit.
788. ,nach Dem, was wir sehend
799. Die übliche Wiederholung des die.
800. Die Emendation von ceve zu cener l)ot slcli von selbst,
denn man Avird Avohl keine Nominativbildung aus cim(s) an-
nehmen. — IVIan würde eher e la cenere ne sia sj)arsa erwarten.
868 wird von den Leibern gesagt: vo ernno ... pelJo focu sparse.
807. date = data.
823. Bei der grossen Freiheit im Gebrauche des Gerun-
diums, die Buccio sich gestattet, mag trovando richtig sein.
Sonst Hesse sich etwa andiam ergänzen.
40(5 Mussafia.
824. llandöclirift colla dum vando ; ,sie gehen mit ticiu
JMädchen^ = ,zu dem Mädchen^ Vgl. MomLritius nn einer
anderen Stelle: Porphyrius intravit im palatium cum imperatrice
,Y.\\v Kaiserin^ liier bietet MomLritius nur: ,. . . . nt inveniamus
requiem'. Et euntes cecideriint ad pedes heatae K. — Es scheint
mir daher unnöthig, einen Emendationsversuch zu machen und
etwa collä donu <\ne\ vando (donne, adonne ist nämlich im
Süden für dove zu belegen).
840. fo respondendo = respuse, oder freie Anwendung
des Grerundiums statt einer finiten Form.
845. Handschrift coimiti: von dem zweiten Zeichen ober-
halb der Zeile muss man in jedem Falle absehen; das Uebrige
kann covjunfi, oder convinH gedeutet werden. Das Letztere
würde einen trefflichen Sinn geben: ,wie (^ da) ihr [nunmehr]
überzeugt seid, so möget ihr auch standhaft sein'. Der Reim
dagegen (wenn nicht Verse fehlen, was aber wenig wahrschein-
lich ist) fordert conjunü, das nicht leicht zu erklären ist; etwa
,da ihr eines Sinnes seid'.
848 — 849 reimen nicht mit einander; entweder fatigate
oder acquistarete. Ersteres kommt dem Metrum zu statten.
Vor oder nach 8(J1 fehlt ein Vers; a giorni d.icisepte gibt
wohl das Datum des Martyriums an ; in der grossen lateinischen
Legende wird als solches der 13. November bezeichnet.
865. jihren Weg durch die Leute hindurch nehmend',
,sich durch die .Leute heimlich schleichend' (vgl. bei Dante:
tenne a sinistra, Sacchetti : tenne versa Bologna). — Aenderung
zu temeMdo ,aus Furcht vor . . .' ist demnach nicht nöthig.
896 — 897. Die Wiederholung von respuse ist verdächtig;
vielleicht propiise.
905. Hs. & ogni hene; wohl Verwechslung zwischen e Con-
junction und e Verbum. Ich hielt mich daher für berechtigt, letz-
teres einzusetzen.
918 — 919. Entweder vetoperarai als. erste Person und voi =
vos, worauf mit plötzlichem Uebergange zur zweiten des Sing.
te (so ist jedenfalls statt in zu lesen) folgt; oder vefoperare
voi (= lat, ms). Letzteres ist weit ansprechender; doch da
ich zweifelte, beliess ich die Lesung der Handschrift.
Nach 928 fehlt eine Zeile ; etwa se tu ine dal la morte,
Mlttheilunf,'«n ;hip lomiiniscben Handscliriftcn. II. A\J i
943 — 945 sind tlrei Verse mit gieiclicm Keime. Es kann
immerhin eine Zeile fehlen; aber wahrscheinlicher ist es, dass
944 sich aus anderen ähnlichen Stellen eingeschlichen hat.
945 — 946 berichten bereits über die Thatsache, welche
1070 — 1071 wieder mit denselben Worten erzählt wird. In
den anderen Versionen findet sich liier bloss der Befehl. Diess
genüg-t aber nicht, um eine Emendation zu stesse (staesse, die
übliche Form, geht nicht in den Vers) und vexUsse nüthig zu
machen.
952 ist wenig deutlich.
982. dice = didtur; Diez, Gramm. III, 208.
982. ad terra ,herunter^ ; vgl. a v.alh , steige [von deinem
hohen Palaste] herab^
992. Ich folgte der Handschrift, welche mo ua trennt;
,nun gehe^ statt des zu erw^artenden ,nun komme'. Vgl. 1101
wo man ebenfalls, statt gire, venire vorziehen würde. Ueber
den Reim madonna : mö va vgl. Anm. zu 226. INFan könnte
indessen auch mova ,sich in Bewegung setzen, sich begeben'
vermuthen; es läge dann indirecte Rede vor.
999. Besser intraro.
1003. queh — quello (st. quill o , Avenn nicht neutral) auf
lume rhiaro bezogen.
1028. Ich druckte aconci a fare wegen 1217. 1506.
1039. Hs. saie. Man könnte auch hon e trennen.
1047. Oder che -IIa '^ ammoUare w^äre dann transitiv.
1062 ff. Es scheint sonderbar, dass Katharina dem Por
phyrius und seinem Gefolge einschärft, Niemanden das, was im
Kerker vorgefallen war, mitzutheilen. Man würde eher er-
warten, dass sie sie auffordert, den neu angenommenen Glauben
offen zu bekennen. Ob nicht da etwas fehlt? Bei Mombritius
heisst es, Porphyrius und die Seinen hätten den Kerker ver-
lassen praecipientes custodibus tif nidli liaec indicarenf. Möglich
daher dass nach 1061 ein paar Zeilen ausgefallen sind.
1098. Es ist nicht klar, ob die Handschrift pe (= per)
oder 2^" (== p(^sf) liest. Da ich in südhchen Texten präposi-
tionales poi nicht fand und pe = per noch jetzt häufig ist, so
beliess ich letzteres; etwa ,unterdessen'. Auch 644 kommt yc
qupstn vor. und obgleich es hier leicht ist ,desshalb' zu über-
setz(;ii, SU kann es auch wie 1098 eine temporale Locution sein.
408 Mussafia.
10i*l>. et j'o presto kann ein Zwischensatz sein; ,nnd zwar
o-escliah dicss schnellt Oder es ist dem recordose coordinirt :
,und war gleich bereit [sich zn erknndigen]'.
1104 — 1105 reimen nicht mit einander; etwa guardando
mit freier Anwendnng des Grernndinms; oder sfane, da 3. Sing.
Perf. Ind. anch sonst mit -ane gebunden vorkommt.
1106 — 1107 reimen ebenfalls nicht mit einander; ein
schwaches Perfect von dare ist wohl nicht anzunehmen.
1109. no potea affare muss bedeuten ,es konnte nicht
anders sein^ Vielleicht ist auch hier, wie in manch anderer
Stelle, ein Abfallen von einer Construction in die andere zu
erkennen. Gemeint ist non potea fare (äff. mit üblicher Pro-
thesis des «-) che, se non avesse magnato, avesse lu fiato oder
che, se . . . ., non avesse perduto.
1152 ff. sind mir nicht gut verständlich, und ich ver-
muthe irgend eine tiefer gehende Corruptel, vielleicht Verlust
einiger Zeilen. Es sei indessen eine Erklärung versucht.
Maxen tius sprach von Katharina's helleze und sapire. Wenn
sie nun in der Antwort sagt: de que pensate voi'? und es folgt
de mio int., so muss auch vor bell, dieselbe Präposition stehen;
also Della statt Se-lla. (Oder soll man de vor intell. streichen
und lesen se-lla. hell, et mio intelL?) Dem de que pensate ent-
spricht dann 1154 de qitesto non pensete: ,was macht ihr euch
um meine Schönheit tmd meinen Verstand Sorge? (oder: ,wenn
es meine Schönheit und mein Verstand sind [um die ihr euch
Sorgen macht] ), so möget ihr da nicht denken, dass ich sie
(die Schönheit) so theuer halte u. s. w.^ Sie nimmt also hier
blos auf die Schönheit Bezug; indessen ist es begreiflich, dass
sie ihre Missachtung vergänglicher Vorzüge besonders
betone. Dass diess Alles nicht sehr befriedigend ist und dass
andere Deutungsversuche leicht gemacht werden könnten, ist
selbstverständlich. Im Zweifel habe ich keine Emendation
vorgenommen und nach 1153 nur ein Komma angewandt. —
Es sei schliesslich noch bemerkt, dass Mombritius nur von
Schönheit spricht: ,Noli perdere (— 1148) pidchritudinem tuam'.
Cath. respondit: Quid miraris in pidchritudine onea . . .?
1177. che se fa scuro mag auf veneturo ,die Zukunft' sich
beziehen und bedeuten ,welche im Dunkel gehüllt ist^
MitUioilunf;cn aus loiiianisclieii irandscliriftcn. II. 409
1178. Wie ist VI dahio zu deuten? etwa: ,bei deiner
Antwort auf meine Anerbictungen beziehe dicli niclit auf so
ungewisse Dinge wie die Zukunft'; oder bildet in d. den
Gegensatz zu folgendein Verse ,bei deiner Antwort hege keinen
Zweifel über die Aufrichtigkeit meiner Absichten'? — Es ist
indessen möglieh, dass hier nur die bei .lae. a Varag. (in ähn-
lichem, aber allerdings nicht identischem Zusammenhange)
vorkommenden Worte: noll dnbiis respondere sei-monlbu.s wieder-
gegeben werden.
1200. Hs. sano d jovaua; der Reim forderte die Um-
stellung.
looO. Die Darstellung ist etwas verworren, doch der Sinn
klar. jMaxentius war schon von früher her gegen seine (le-
malin erbost, weil sie ihm Vorwürfe gemaclit lialli!: er hatte
sie daher bedroht und sie musste einige Zeit hindurch es ver-
meiden vor ihn zn treten ; erst als sie von Kathariua's Mai'ter
und dem geschehenen Wunder Kunde erhielt, kam sie zu ihm
und ermahnte ihn, gegen Gott nicht ankämpfen zu wollen.
J\[it lo40 beginnt in der Handschrift ein neuer Abschnitt. Ich
bin ihr darin nicht gefolgt, da undi . . . mit dem Vorangehenden
innig zusammenhängt. — Jiemerkenswerth ist, dass weder in
unserer Legende von einer früheren Unterredung zwischen der
Kaiserin und Maxentius die Rede gewesen ist, lux-h die anderen
Versionen etwas davon wissen.
1333. Klarer wäre p. per [rjam.monire.
13.'>4. Eine kleine Aendernng der (.■onstructioii, statt n per
rliß oder e per cih che Iv rcpiUlone.
1375. Sollte bedeuten ,so lange die Welt ihi ist' d. h.
, dauert'. Wie ]iasst dicss aber zum Vorhergehenden? Das
hene von 74 bezeichnet die liinunlische (»lückseligkeit; und
diese ist doch ewig.
1391 kann auch zum Vorhergehenden gezogen werden.
Dann Komma nach 90, Semicolon nach 91.
1398. fare de socferrare ,sich mit der Beerdigung be-
schäftigen'.
1401. Ergänze: ,sie unbeerdigt zu lassen'.
1403. Nebensatz ohne che wie l.")9S o(l(u- dirccte Rede.
1 )ann (yolon nach respondero.
Sit/.iin|,'sl.ev. <1. pliil.-liist. Cl. CX. VA. II. IlCt. ■ 27
410 Mnssafia.
1409. sancti kann nicht Singular sein. Die Emcndation
sancfo : nanti wäre bedenklich. Man erkläre ,\vie es Heilige
sind' und vergleiche 293.
1422. oisei in indirecter Rede entspricht einem oimei in
directer; so bei Boccaccio: Oise, dolente se.
1427. ,mit denen, die du unter deiner Botmässigkclt
hieltest^, d. h. ,du und die deinen leitetet das Reich'.
1428. era kann erste oder dritte Person sein: ,ieh baute
auf euch und nährte keine Sorgen' oder ,das Reich war durch
euch in Ruhe und Sicherheit'.
1429. ,Wer hat dich mir mit List entrissen?' oder gahhato
in der geAvöhnlichen Bedeutung ,hinters Licht geführt' und me
ist ethischer Dativ.
1430. Cesar kann nur Maxentius sein (der freilich in
unserem Texte nie so bezeichnet ist); an Cesar (= Cursafes
der anderen Versionen) von 1240 ist nicht zu denken. Die
Rede von 1423 — 1429 ist daher als ein Monolog aufzufassen.
Maxentius beklagt zuerst in seinem Lmeren den Abfall Por-
phyrius', dann wendet er sich zu diesem. 1430 ist respuse kaum
richtig ; besser etwa prop.
1445. Doch ingnenocckino, da nur von Porphyrius die Rede
ist; doch vgl. bei Mombritius : quos uhi vidisset Porplujrms per-
terrlfos dixit eis : Dhniitiiis caput et ad pedes itis. Es ist daher
immerhin möglich, dass nach 43 zwei Zeilen ausgelassen wurden.
Nach 144G (oder vor?) feldt eine Zeile.
1448. te vor piace ist kaum entbehi'lich.
1453. Es ist commandone gemeint; über -one : -ane siehe
die Einleitung unter ,Reim'.
1479. Oder allos. mit dem beliebten Präfix. Ich zog a-ll.
vor um die übliche Präposition nach cominciare zu erhalten
und weil 910 einfaches los. vorkommt.
1483. , ob wohl du mit deiner Zauberkunst die Ursache
des Todes meiner Frau warst'; 1487 ist fecisfi. (das übrigens
dem Metrum zuliebe besser zu streichen wäre) der Deutlichkeit
halber wiederholt.
1494. Nicht ganz klar ob lassi oder -e. Ich wählte die üb-
liche Form.
1500. Vor donna ist farragio aus 1499 und zwar als selb-
ständiges, nicht als modales, Verbum zu ergänzen.
Mittheihingcn aus romanischon Ilaiidschriften. 11. 411
1543 — 1544. Wenn 44 ,dann werde ich micli [tödten] lassen'
bedeuten sollte, dann würde 43 in der Lnft schweben und man
müsste entweder facta qu. or. oder in Verbindung" mit dem
Vorherg'chcnden Fare qu. or. conjceturiren. Oder soll poi me
(als ethischer Dativ) lassarone qu. niea or. construirt werden ;
.nachher werde ich sie endigen'? Die.se Erklärung s^lieint mir
überaus matt. Um nicht 7A\ präjudiciren unterlicss ich hier
jede Interpunction.
1548. Ohne Zweifel soa oder vielmehr .so, da «wo?- Mas-
culinum ist (1599. 1606); -a ist Dittographie.
Nach 1549 fehlt eine Zeile.
1551. vn' ist kaum haltbar; wohl nu. oder, um die sonst
stets vorkommende Form zu gebrauchen, nuL
1552 — 1553. In beiden Versen entweder -ocf^///« oder -occhiara.
1553. Hs. in ne lu; innaln befriedigt nicht, da man doch
nicht adocckia nel cielo sagt. Es bleibt nur inversus, bei tosca-
nischen (ob aber auch mundartlichen '?) Schriften in ver. Das r
zu ergänzen oder ausgefallen wie in pe.
1557. Hs. gränerte; ich nahm v als verschriebenes u an
und ergänzte ui.
1558. Einfacher Avärc cunqua [n] vid; doch zog ich es
vor, mit dem Ueberheferten auszukommen.
1581. Ist 'penso postverbales Substantiv"? dollio könnte
aucli 3. Pers. Plur. sein (^dolevnf), dann müsste man pensa
lesen und -a -— -änn annehmen, eine Endung, die in unserem
Texte nur 1707 im Reime vorkommt.
1596. preferifo ist wenig verständlich, daher niclit klar
ol) dieser Vers zu li. (junrda oder zu a in 97 gehört.
1()06 njnfa könnte Imperativ nach che sein (vgl. die fol-
gende Anm.), doch der Reim mnclit räthlich afiifa zu lesen.
1(338 — 1639. In beiden Versen -afa (Imperativ nach che
wie im Altfranz.) oder, Avas einfacher ist, -efe.
1660. Statt Et colli möchte man Ecco (,dort' wie in der
llA^jU., und im jetzigen Abruzz.) li; stando i= stanno.
1()61 versteheich nicht recht; möglich dass in colla pane
ein Substantiv steckt.
1662. aspectano könnte Gerundium sein wie 1545, wo die
Handschrift ebenfalls fjuardano statt -anno bietet; der Reim
alur fordert -i'ctano und somit ist stao zu tilgen.
'>7*
412 Mussafia.
1G78. anche ist zur Notli haltbar; anfl (nanü) , vielmehr'
wäre befriedigender.
Vor oder naeh 1G90 fehlt eine Zeile.
1()92. adterraro kann , begraben' (so Arch. stör. nap. IV,
444) oder , zur Erde hinuntertragen' bedeuten; der Sinn bleibt
derselbe. . Es wird nämlich l()91-94 genauer ausgeführt, was
82-90 erzählt Avurde: Die Eugel fassten den Leib K.'s, trugen
ihn auf den Berg Sinai und begruben ihn dort. Die erste und
die letzte Handlung folgten aber nicht unmittelbar auf einander,
sondern das Tragen durch die Lüfte dauerte zwanzig Tage.
Die Construction ist volksthümlich ungelenk ; nanti lässt eine
andere Wendung des Ausdrucks erwarten.
1707. ,nach dem Zeugnisse der Reisenden, w^elche sich
dorthin (zum Berge Sinai) begeben'.
1741. Man möchte quillo vorziehen.
1759. Ja soa memoria ist absoluter Accusativ wie la sua
tnerM u. s. w.
1760. Hs. conducl na; na wäi'e r:^ nella ; dann aber
würde der Accusativ zu conduci fehlen.
Mittheilungen aus romanischen Handschriften. II.
418
Glossar.
(1 : niilio homo trovai cIi a nie staesse
760 = contra nie, wie im V. 597,
capire (Mo temino , Platz finden in
dem Tempel' lO'J; ad queUo che.
acqidstate ,im Verg-lcich zu' 850 ;
ad qncllo che vedemo ,n;u-h dem' 788;
alla script'ura de Omero la vencerayio
,bei [Anführung] der Schrift' oder
instrumentales a , durch, mittels'
;")'.K); <id, Ire jarni ,nach Verlauf
von' 1034. — a vui ä spene 1557
ist niciit sicher.
abesongiuso ,bediirftig' 1586.
aliisognare , bedürfen' 1603. Vgl. Subst.
ahenogno in HAqu. 906.
Hccommandare , adcomm., acomin. =
it. raccomm. 357. 1267. 1383. 1540.
1602; daneben recomni. 1642.
acconciare intran.s. : acconcia de farelo
,mache deine Anstalten um es aus-
zuführen' 1216.
ncchoro ,Chor' 1615; 344 steht clioru.
aconvenirse, ade. ,passen' 56. 231 statt
des einfachen conv. So HAc^u.'
Aiu:h in der C'rusca acconvenirsi
,voce poco usata'.
adahare ,hochhalten, preisen' 533.
admannorUo , vor Schrecken ver-
steinert' 1440.
adocchiare ,den Blick erheben' 1553.
adorta; pol che sarro alla foxa adortu
,zu Grabe getragen' 1 169 ; die eigent-
liche Bedeutung scheint zu sein ,in
die Höhe heben', dann ,et\vas Ge-
hobenes tragen'; so HAcju.^ 281 la
loro hanera haoeano adorfa per sal-
lirela ad alto ,sie ergriffen und
trugen hoch die Fahne'; vgl. ibid.
179 le fjeiiti hauiano adorte; der
Herausgeber erklärt ,eruno oenufe' ;
mir scheint besser ,aveüano eccitato
a sollevazione'' . Ist bloss das l'ar-
ticipiuui zu belegen oder waren
auch andere Verbalformcn vor-
handen? Und woher das Wort?
Die Bedeutungen des lat. adorlri
stimmen nicht gut dazu.
adfcj-rare; s. Anm. zu 1692.
affare:no ijotea af.; s. Anm. zu llOU.
afferrare; dove U rey se afferra ,wo
die Schuldigen ergriffen [und be-
straft] werden' 1357.
affoschito , dunkel geworden' 1165 von
Blumen, die ihre Farbe verloren.
aglnu : ';< ag. ,in Eile' 1101; das
Verbum und wohl auch das Nomen
lebt noch in südlichen Mundarten ;
so verzeichnet Finamorc: aquilan.
ajinarse ,affrettarsi' ; terani. jiiiä.
Die Crusca hat das Wort mit einem
Belege aus der Tav. ritonda und
übersetzt es ,fi-etta, proutezza';
dazu bei Manuzzi : ,(lici(inio pro-
priamente avere (KjinKl cioe for-
za, possa,, leim'. Unter gina
werden nur die letzteren Bedeu-
tungen atigegeben, und zwei Be-
lege, worunter einer aus Davanzati,
beigebi-acht. Die neueste Auflage
der Crusca hat das Wort in das
Glossar verwiesen, wo sich auch
ein Beleg für aina findet. Alle drei
Formen bei Diez, der zugleich jene
Stelle aus Dante's de vulg. eloqu.
anführt, in welcher das Wort (in
der Form aina) den Marchigiani
zu {jesch rieben wird. Diez verirleicht
ferner Mittellateiuisches, Altspan.
414
M VI s s a t' i ;i
luul Altiiurt. iiiul gil)t als Etymon
den Stamm von agere -{- Siiü. ina an.
allocare = it. collocare 1763.
allosengare? s. Anni. zu 1179-, mit
dem Präfixe IIAqu.' öll.
allmfrare ,blitzen' 482; IIAqu.' 1-233
adlust[r]are; vgl. mit anderem
Präfixe abruzz. seliistrh selustrija
,lampeggiare', selmfre ,lampo'.
ammacfare ,matt machen, überwinden'
582. GOO, auch im älteren Toscan. ;
vgl. neap. smattare , abbattei'e ',
Diez s. V. matto.
ammollare intrans. ,weich werden'
(im figürlichen Sinne) 1017; viel-
leicht ist es als Transitivum auf-
zufassen; vgl. Anm.
antisti (Sing, -o oder -e?); von den
heidnischen Gelehrten, deren bal-
dige Bekehrung verkündet wird,
heisst es che forii cos\ antisti 611.
Am leichtesten böte sich Annahme
eines Latinismus: antistes , Meister
in einer Wissenschaft, in einer
Kunst'. Indessen ist aus jetzigen
Mundarten zu verzeichnen: aqnil.
andiste , vivace, irrequieto'; anderswo
im Abruzzo: 'ndiste ^nziste ,svelto,
intelligente', zunächst von Kindern;
neap. 'ntisto 'nzi-sto ,insistente, mo-
lesto'. Je nachdem man von
den angegebenen Bedeutungen die
eine oder die andere urgirt, ge-
langt man zu , gründlich unter-
richtet' oder zu , ungestüm, hart-
näckig', und Beides würde auf die
heidnischen Philosophen passen,
lieber das Etymon wage ich keine
Vermuthung; das Concurriren der
Dentalis mit der Sibilans macht
die Sache noch schwerer. Gegen
Zusammenliang mit testa (lat. te-,
roman. aber te-) scheint i zu
sprechen.
apponere ■= it. opporre , widersprechen,
widerlegen , eine Meinung der
alliieren entgegensetzen' 364; eher
o- zu a- (§. 2'J) als Präfixtausch.
hancha ,Kichterstuhr von Maxentius
608; davanti alla soa h. entspricht
der sonst (35. 75. 1175) gebrauchten
lateinischen Formel pro trihimale.
hcmnire; s. Anm. zu 481, zu welcher
noch hinzugefügt werden möge,
dass hommire Ant. ital. VI, 908
vorkommt; um so eher wird man
auch in unserem Texte so lesen.
caidii adverbiell: sc) c. se farrane 987.
cacciunelh ,kleiner Hund' 73U; abruzz.
cacciune, cacciuneUe, caccndteUe ,cuc-
ciolo, cagnolino'.
campare ,unversehrt bleiben' 871 von
den Haaren der zum Feuertode
verurtheilten Gelehrten.
cavalero: Plur. -i in der Bedeutung
,Vüllstrecker der Todesstrafe' Sü'.^-
vgl. die Crusca. An anderen Stellen
bedeutet es .Ritter'.
celestiano 1021. 1073.
cello ,Vogel' 88. 106; abruzz. ccU§,
cnipb. cielle (neben ancielle).
cohelli: no c. ,niclits' 731 ; vgl.
RS. Anm. zu V. 100.
commenente in der Bedeutung des
altit. convenente, afz. covenent ,Ereig-
niss, Thatsache' 1696; so HAqu.'
112 se male vie comm. ,wenn es
mir schlecht geht, wenn meine
Angelegenheiten schlecht stehen';
273 lior ve vogKo contai-e che ce fo
comm. ,was uns geschah'; noch
cmpb. ch§ m' e stat§ cummfnende!
,che mi e successo!'- (Arch. IV, 106).
435 convenente m'h statu kann ebenso
übersetzt werden: ,es geschalt mit
mir wie es beim Propheten hei.sst'.
Indessen lässt sich hier auch die
Bedeutung von cmivenire adconv.
erkennen: ,Es passte mir, es schien
mir geziemend'.
commövere , beben, von der Erde' 480,
Mitthoilungcn aus romiinischen Handschriften. 11.
415
complcminto : avffominto soctile ad comp.
,vollständig' 705.
roncol/o ,gesammelt' 16ö. 191.
conquisto : ui c. ,hast ersonnoii' C63.
contenere ,beh,aiij)toii' 294. 607; also
mit anil(>rem Suffixe als it. sostenere.
contrariai-e ad [mxa] questione ,wider-
lofreu' 580.
co)ii(.iccre : c. lo cliinro (InJlo faxen.
, unterscheiden' 11; in V. 1192
scheint es ,vergelten' zu bedeuten.
roiivecc 321 sehe ich als it. conv.irne,
mundartlich conve entsprechend an ;
-ce wäre paragogisch wie in foce.
l-^-(MlicIi führte '/.nfofoce ein anderes
l'erfect fcce fe (dass alle mit ,Pa-
ragoge' bezeichneten Erscheinun-
gen schliesslich auf analogische Vor-
gänge zurück/.nfiilireii sind, braucht
kaum gesagt zu werden; so, um
ein anderes Beispiel anzuführen,
veranlasste face fa neap. va vacc),
während in unserem Worte ein
Präsens vorliegt.
erat. , morgen' 1201; in der Schrift-
sprache veraltet; noch lebend in
vielen Mundarten, zumal des Cen-
trums und Südens.
croce : farse er. ohne Artikel ,sich be-
kreuzigen' 700.
cunlo : foro hen doeento per c. wörtlicli
,der Rechnung nach', also , wohl-
gezählt' 1055; vgl. KS. jpe?- cominto.
cuft/odifie. Gl scheint zu bedeuten
, durch das Gesetz bestimmt'.
daventro ,hinein' 21. 3; HAqu.' 790.
•Noch lebend; so z. B. in Agnone
(Molise) loelte daveiür ,dort drinnen';
Canti n, 268.
davuncha ,wo immer' 544; n st;itt
des erwarteten o (it. dovunque) ;
HAqu.'' 99 daunqur; IIAqu.2 öfters
dav. neben seltenerem dov. Ist
o zu a in anlautender tonloser
Silbe (trotz folgender Lal)ialis) an-
zunehmen, oder liegt eine andere
Bildung vor: de ah unquain? Letz-
teres wäre gar seltsam, da imqiiani
sich niir an schon vorhandene
Wörter fügt.
de : confarafjio de una ystoria 19 (s.
Anm.); de cio che te dico jxra de
no redirelo ,betreÖ's dessen' 973;
ähera pof.ido d' ofjni lenf/na i)arlare
278; loco . . . ordcnato de fare le
vialrfilia 1521 ; corria fare de questa
socterrare 1399.
declinare-.ad qvale tou core -a? ,wozn
neigt sich dein Herz?' 1205.
dclleMo 045. Der Sinn des Wortes
ist mir niclit selir klar. Der Erz-
engel Michael Ivündigt Katharina
die himnilischo Glückseligkeit an,
romo ce e del. Ist es ein verstärktes
Icslo ,wie wir [im Buche der Zu-
kunft] lesen, wie uns vorherge-
kündigt ist'? Oder entspricht es
einem it. adj. fZ*fe^/fo ^= dilectus , ange-
nehm, lieb'? Da kein volkstliüm-
liches Verbum dellcgeve annehmbar
ist, so müsste das isolirte Adjectivum
unter Einwirkung des Partici]>iums
von legere sein -st- statt -tt- er-
halten haben.
denanti; s. enanti.
dcspendcre = it. spcndcre 151, <> des-
pisu 417. Uebrigens aucli im
Italienischen, w(Min auch bei weit(!m
weniger gebräuchlich.
de.ftpeczare 128G neben einfachem spe-
ezare 1284.
dessepare von den Rädern , zerbrechen
und die Stücke umher zerstreuen'
1285. Auch die altgen. Legende
gebraucht hier dasselbe Verbum :
531 e quele roe disxipasse. Nicht
anders bei Jac. a Varag. : vir(io do-
minum exoravif, id macliinam dis-
slparef. E.s liegt indessen keine
knechtische Uebersetzung des la-
teinischen Ausdrucks vor, denn
HA((U.- G44 heisst es von einem
Schlosse aijia malanno lo comune
416
M ussaf iiL
Aqitllaiio che . . . iiol free dcnipare.
Noch im abnizz. dissceph ,ronipero,
aftrnngere' ; dazu iieap., lecc, cam-
pob. XI. s. w. sippa seppä ,strappare,
svellero' (Arch. IV, 151-152 Anm.)
Vgl. endlich die letzte Ausgabe
der Crusca dissipare, §. VI: ,fran-
gere, l'are in pezzi'.
ditit : stendere In düu als Geste der
Bitte um Gehör, 1315.
doclare ,t'ürcliten' 968 ; so auch im
älteren Italienischen.
durare: se lo duravano , ertrugen es'
205; so HAqu.' 284 como se Uo
duraof b\l Quant e ontc li feceano
tutte se le duravano. Ant. ital. VI,
1019 ^2"^^ diio parlo in pace te lo
dura. Ohne den Dativus ethiciis
1217.
evangelizare ,gute Nachricht bringen'
653-, gibt das entsprecliende Wort
des Lateinischen wieder; so in der
ältesten Version: e(/o sum Michael
... missus . . . haec sibi evangelisare.
fallura ,Fehl' 1741; auch im älteren
Italienischen.
fameglia , Dienerschaft' 1181, mit der
speciellen Bedeutung , Schergen'
1354; §. VI der Crusca.
fantasia : ene (jran f. ienere per qiicsfa
via , diesen Weg einzuschlagen ist
eine Phantasterei, eine Thorheit'
493.
figerse ,in einer Bewegung innehalten,
ausi'uhen' 232. 321 und in gleicher
Bedeutung /are _/?ci« 317. Ygi.fitfo
,ruhig' in lIA(iu.i 50. 208. 576;
noch jetzt im Abruzz. fitte ,quieto';
statte ßtle ,non ti muovere'; tarent.
ajjiscersi ,arrestarsi'.
flectcre lo capo 714; ad tua laude se
ßeciano 1277.
fornire la morte , sterben' 14G7. Der
Gebrauch von fornire entspricht
hier der Bedeutung , ausführen'.
ähnlich wie in der llAiiu.' fornero
la pace. Von der anderen 15e-
deutung , endigen' ausgehend, sagt
man im Italienischen für , sterben'
fornire la vita.
frisciato ^= it. fregiato 936.
furunimente , insgeheim' 864. 1390;
wohl mit fitr zusammenhängend.
f/arjin 836, Plur. «/r^ora 173 , Freude'.
(joliare , verlangen', eigentlich , gierig
verlangen' 1190; war auch im Alt-
tosc. vorhanden ; vgl. noch tarent.
i/u/io jdesiderio di alcuna cosa da
mangiare', Vb. ''ngolare, campb.
fi/)ul.§ju.ie ,ghiotto' = ,golioso' (Arch.
IV, 153); neap. golio ,desiderio,
voglia' (auch in der Bedeutung
, Muttermal'), goliuso.
guadagnia , Gewinn' 1624.
guardare mitDativ derPerson395.399.
Uli ,dort' 1546. Man wäre versucht
iui fi'vi) zu bessern; indessen lebt
noch im Abruzzo ell§ ,dort'; vgl.
esse und JL'ste um den Ort in der
Nähe der angeredeten Person zu
bezeichnen. In den HAqu. kommt
mehrfach d'ellafi ,von dort' (z. B.
1, 338. 2, 352) vor; bezüglich des
-ti zu vergleichen mit jecute ,per
Costa' (über ecche ,hier' vgl. jecola) ;
auch -ce wird suftigirt: /^e^fece ,di
la, per colä', jtecuce ,per qui, per
qua'.
ImperialH, ,Reich' 38; vgl. Anm.
imprcuderc , lernen' 418. So auch im
älteren Italienischen ; jetzt ge-
bräuchlicher apprendere.
iuferuo : casa -a , Hölle' 851; vgl.
Dante la valle -a.
injjogorire intrans. , erschrecken' 249.
Eine andere Form ist
inpaurire, emp. trans. 926, intrans. 1011.
inpicdemcntire , verhindern, stören' 369;
auch in älteren tose. Schriften zu
treffen.
Mittheilungen aus romanisclicii Handscliiiften. II.
417
inngno ^= it. seqno 818; abnizz. '')izcgn§.
invcrme)dre intrans. ,zvi Würmern
\v(M(lon' von einer Leiciie 1171.
inviscarse: se -a 77- ,g"elit auf die
Leimrutlie' in bildlichem Sinn , ver-
setzt sich in eine .schwierige Lage,
aus der er sich nicht losmachen
kann".
Jaccre ad ima pena , einer Strafe
unterworfen sein' GO.
Jccola ,iuin, soeben' 183-, kommt auch
lIAqu.- Gt-1 vor, vom Herausgeber
.ade.sso' erklärt. Ob das Wort im
Ar|uil. noch lebt, ist mir nicht be-
kannt. Finamore führt ans der
.Mundart von Palombaro an jierche
.adesso, appunto ora'; unser Wort
ist wohl nur eine mit der Endung
-öla erweiterte Form davon (oder
ist ein Encliticon -/«, ähnlich wie
bei den unter Uli angeführten Orts-
adverbia, anzunehmen?). Es dürfte
mit dem ecchc jetziger abruzzesi-
scher Mundarten (ecco sehr oft in
den lUst. Aqu.) welches .hier' be-
deutet, identisch sein; Adverbia
der Zeit und des Ortes berühren
sich vielfältig. In ic könnte man
Diplithongirung von e vor -u er-
blicken : da diess aber der einzige
Fall in unserem Texte wäre (dazu
in einem Indeclinabile) zog ich j als
prothetischen Laut (vgl. Arch. gloss-
IV, 150, §. 23) vor.
jorclitn , bestürzt' ;}()2. In ähnlichem
Zusammenhange steht mehrfach in
unserem Texte stordilu; trotzdem
enthielt ich mich einer Emeudation,
da neap. jorda, abruzz. joi-de ,ma-
lattia articolarc delle bestie equine'
vorhanden sind. Es ist nicht un-
denkbar, dass hier ein bildlicher
Ausdruck vorliege; vgl. neap. a(j-
(jhiordare ,intorpidire, indolenjire';
la pawa le fj(jamme l'af/^/hiordaje.
ledere mit Dativ der Person 1()27.
lesto Part, von Ze//^e?'e 579; §. 104; so
HAqu.2 0-26; Ant. ital. VI, 989.
loco ,dort' 10. 1(588.
fo(2«e?ft : Plur. -e ,Reden' 651.
liimenera , Beleuchtung' 237. 1080;
it. luminaria, -ara.
Inscone; Plur. -uni 939; das \\'ort ist
mir gänzlich unbekannt ; dem Zu-
sammonliang nach nuiss es , Werk-
zeug zum Schlagen, Peitschen' I)e-
deuten.
Insfro : -a, Adj. zu scienza ,glänzend'
569.
malefiüo : IMur. -« ,lliin-ichtungen'
1521. Das Wurt dürfte nicht
schlechtweg diese IJedeutung haben,
sondern hier desshalb angewandt
sein, weil die von einem Tyrannen,
wie Maxentius, angeordneten Hin-
richtungen als ,Uebelthaten, Ver-
brechen' angesehen wird.
viadna : de in. ,ain morgigen Tage'
979. Ich ]iätt(iaucii in einem Worte
drucken können ; it. donia/flna.
menedrare, minist, als Irans, mit dem ■
Accus, leiif/uajora ,eine Sprache
handhaben , geläufig gebrauchen'
175; intrans. mit Dativ der Person
jbedienen, pflegen' 1005.
■»lev.f.e : teuere m. mit dem Object im
Dativ ,aufmerk.sam ansehen' 388.
1478. Dadurch dass die zwei
W^örter als ein Ganzes aufgefasst
werden, auch mit Accusativ; so
Boccaccio in Ameto : c tutte /.iis-i.eine
tenendole menfe. So Ijestäudig im
Neapolitanischen, wo man aui-h
zusammenzuschreiben pflegt: tetie-
remcnte ,affisare, mirare, squadrare' ;
manco se poteano tenemenfc ,man
konnte sie nicht einmal erblicken".
Flectirt wird aber nocli immer nur
teuere; also z. B. tu tieneinente.
Anderswo geht es weiter und teiier-
inent- wird als der Stamm eines
418
M u ssaf i a.
neuen ^'L'rbllluy boIiamU'li ; ^d in
Cumpohasso : ji (am^nd§, tu tamiendg
(odor trineniiendg), vu tam§ndet§ ,io
giiardo fiso ii. s. w.' (vg;I. Arcli.
glott. IV, 150 Anm.); toi-ani. Infin.
fremendg ,guarclar fiso'; in einer
anderen Gegend des Abruzzo (Fina-
more, tradizioni I, 221) tammendä,
Imperf. tammcndcve ; tarent. Infin.
trimentere ,guardare' schlechtweg,
2. Sing. Präs. Ind. Inmünti (nebst
tUnimente). Anch 448 piise mcnf.e
könnte in gleiclier ßedentung auf-
gefasst werden; unisomehr als auch
diese Verbindung in älteren tos-
canischen Schriften mit dem Aceu-
sativ construirt wird; Boccaccio se
voi il porrete ben mente nel viso,
Passav. stesi inverso di voi la mano
inia e non fu chi la ponesse mentc
Doch an unserer Stelle ist p. m.
eher im ursprünglichen, imma-
teriellen Sinne aufzufassen , be-
achten, besondere Aufmerksamkeit
schenken'; vgl. ponate corc e mente 2.
mere .es ziemt sich, ist nöthig' 330.
Das Wort kommt auch im Ritmo Cas-
sin. vor 63: dmnqua te mere scoltare
.du musst hören'; dazu Navone:, voce
di oscurissima origine; anclie il signi-
ficato sarebbe ugualmente oseuro, se
nonvivesse tuttora nei dialetti cam-
pani sotto la forma viare in senso di
jbisogna', usato sempre impersonal-
mente. Forse dal latino manet
u. s. w.' Auch erinnert Navone
daran , dass in einem noch un-
edirten vermuthlich aquilanischen
Texte conmere vorkommt, welches
wieder von convenit staminen soll.
Man wird schwerlich mere von
commere trennen wollen. Der
Stammvocal erweist sich als e, das
später zu a (dank der proleptischen
Stellung des Wortes, das meist vor
einem Infinitiv steht und mit ihm
eine Worteinheit bildet) geworden
ist. CoHVcnc zu coiiLiiicre geht, gut
an; nv zu mm ist Regel; n zu r
nicht gerade üblich aber doch
denkbar; aus comm. wäre dann
mere durch Abfall des Präfixes ge-
worden. Von befreundeter Seite
wird mir meret-ur vorsreschla-
gen ; (mcrita andare ■= conviene
and.; noch deutlicher mit Ne-
gation: non merifa dire ^= non
e d'' uopo che si dica)-^ recht an-
sprechend; zumal wenn man be-
denkt, wie vielerlei Ausdrücke für
opus est die italienischen Mund-
arten bieten. Commere wäre dann
ein Compositum von mere.
metter dentro , einkerkern' 1115; so
in vielen Mundarten.
mintrunqua ,so lange als' 1419; HAqu.2
mintrnnca 303.
mirare mit Dativ der Person 241.
386. 1113; vgl. giiardare.
moczecare ,beissen' 951; so in allen
südlichen Mundarten , juid zum
Theile auch im Centrum; bald
mit € bald mit s (^ ts) ; unser ez
kann beides bezeichnen; ich wäre
eher geneigt, e anzunehmen. Von
morsicare ; Arch. IV, 165. Be-
merkeuswerth ist, dass auch das
Rumänische mu><kä bietet; also mit
Abfall des r und Modification des s.
vwsto Part, von muovere 581; §.104.
nanti (nur einmal, 1363, -e) als Präpos.
660. 808 neben denanti 1726, den.
a 1444 und davanti 1727, dav. a
1058. 1314; als Adv. : nanti li gio
1338, n. li vene 1477, se fa n. 1408 ;
auch en. 528 und dav. 1561. In
allen diesen Stellen mit localer
Bedeutung; mit temporeller ,voi--
her' 472, als Conjunction n. che
,bevor' 1363. Mit adversativer
Bedeutung: ,vielmehr' 205.
nenguere ,schneien' 479; HAqu.' nen-
giieva; lobt noch im Abruzzo: nen-
^littlieilun^on aus romanischen Handschrifloti. 11.
419
giie. ncnghe; dazu iiengncnda ,nevi-
i-.iia\ nenguiccc ,bioccoli di iieve'.
VVl. Arch. g-lott. YIII, 117.
oguando 58 Jetzt', welche Bedeutung
sii'li aus d(n- ursprüng^lichen ,in
die.sem Jalu-e' entwickelte; vgl.
Koland 250. Das Wort, im Italieni-
sflieu veraltet, lebt noch in den
nici-^ti'u ^[undartcn von Mittel-
uud Süditalion; oli auc-li im Sinne
\tn\ .jetzt' woi.ss ich nicht anzu-
geben.
operire: ,öft'nen' 834. Mit o noch im
Acjuilaii., Scnens., Umbr. u. s. w.;
vgl, Flechia und Ascoli im Arch.
glott. II, 307. c i.st in <>2J('va er-
halten wie in /tperi RS.
ordisiu ,.schens.slich<' ilaiidlung' 375.
paramenfo: Fem. l'lur. -a , Schmuck'
312 von Sonne \\\\A Mond im Hiu-
blii'k auf den Himmel gebrauclit.
parare M'wcii' 156. 174. 419. 422. 442.
Italieni.sch neben imparai-e, auch
app.; Simj)lex statt Compositum«
oder Aphäresi.s von a-.
petere , verlangen' 585. IßGL
pienero: Adj. zu lume 007, zu tiu-ha
1081. Dieselbe Bildung koln-t
öfters in der HAqu. wieder.
placevelecze 007, Plnr. j)/aciviUcsi 398
, Lieblichkeit, liebliche Manieren'.
jprrdkanfe : Plur. -i .Predigton' 520.
pvcdicare trans. mit Accu.s. der Per.son
1490; auch im Italienischen.
primo : in. 2)v. , vorerst' 1348.
privatu adverl)iell gebraucht ,insge-
heini' 071; vgl. RS. s. v.
pro Präp. nicht bloss in ora pro vir.
1302, das als lateini-sch angesehen
werden könnte, sondern auch uvere
pro vipo spuso 1102, pro avere hciir
1374. Vgl. Ant. it. VI, 904 pro
nliisarvi = jKr auvisarvl. A^ielleiclit
au.sgehend von ^'^r vor Vocal, das
zu pr wurde.
qnaiifo cl, conw ,wie innner' 1(331.
qiictare ,zum Schweigen bringen' 584.
rechar.ic a corc mit Accus, der Sache
jübel nelimen , über etwas Groll
empfinden' 1341; it. recar.si ad
aiiinio.
rechlcdcrc: von dem Engel, der ihr
die Speise brachte, sagt Katharina
omne d) me ä i-ecMcfia 1124; am
besten mit ,aufgesuc]it' zu über-
setzen. Wohl eher freiere Verwen-
dung des Wortes, von der Bedeu-
tung ,aufrufen, auffordern' ausge-
lieud, als Erinnerung an lat. (jiiae-
rere , suchen'.
regnare trans. 37; vgl. Anm.
reincJinarse ,sich wieder verbeugen',
1365.
riiina etwa , drohendes Unglück,
Schicksalssturz' 1265.
sacrijk'ure V idoli statt aW Id. -13-4.
saperae vigore , die Kraft in sicli fülilen,
sich ziitrauen', 557.
shavocfcment». .Schreck' 1253; it. shi-
gofflm.; -a- statt -i- im römischen,
ueap. , sicil.; Formen olme -//-:
sixudtimiento, nljhaatürisi ; mit -(,'-:
shavorfi'ti in HAqu.-' 73. Das -v- ist
ursprünglich, wenn Cai.x' Ansicht
(Studii, S. 38), nach welcher ^Jf/c-
zu Grunde liegt, richtig ist.
shergogniaf.o , beschämt' 749.
sbrigato adverbiell , schnell' 1674;
HAqu.i 353 se ne gea shrlgnf.o.
scaltrito; delJo nco sia ac. 62 wörtlicli ,er
sei über seine Angelegenlieiten (it.
del fcdto siio) klug, gewitzigt' ; freier
,er möge auf sich bedacht sein'.
scaritclare ,zerreissen' durcli die Räder
1323; Yi.A.i\Vi.'^ escarziat.o von olnem
auf die ]'"'olter Gespannten; HAqu.'
282 .?c«?Y(V;7-o von einer Fahne. Wohl
mit it.A-'jij/rtrc/ft/r zusammenhängend.
srerricarc. (oder -arse , da dem Intl-
nitiv das Verbum /acere voranstellt)
420
M u s s ;i f i a.
,zu.sainiiionstiirzou' vcni (Miumii 'rciii-
pel oOi).
scnctiare ,wagen' 204. 785. lüöi), mit
einfachem t. 962 •, dazu fo sciiftimüe
755. irA(in.2 48 scotlnoano, mit aii-
deroni Prätixe iind reflex. HAqu.'
347 non sc adcottinvano. Es ist
also ein Stamm cot- (cott-) mit Suff.
-ia- (^ it. -etjffia-) zu erkennen.
Man denkt zunächst an cogif,-; das
Präfix ex- würde das Hinüber-
greifen, Hinausschreiten über die
richtigen Grenzen des Gedankens,
des Willens bezeichnen-, der oUra-
cotante ist zugleich waghalsig. Zu
dieser Auffassung würde freilicli
ad- wenig passen. — Eigenthüm-
lich, dass , wagen' im rumän. cutez
lautet; auch alban. geg. kn.dsoj,
tosk. fjiifsoj; als alban. Urform ist
kut§z anzusehen (vgl. Miklosich,
Beitr. zur Lautlehre der rumun.
Dialekte, Conson. H, 11). Ein Zu-
sammenhang mit unserem Worte
ist freilich schwer zu vermiithen.
sembyare ital. ^= soinigliare ,ähnlich
sein', daher mit Dativ der Person
1019. 1139.
semeglia ,Aehnlichkeit' ; alla s. tea 889
,nach deinem Ebenbilde'; postver-
bales Substantivum von semegUare\
auch im Churwälschen semeglia
sam. Sinn. (Arch. glott. VH, 548).
sesa: Plur. -e ,Brüste' 1349. 1385;
so mit s (oder mit s) an beiden
Stellen überall im Süden; der be-
tonte Vocal ist vielfach *; vgl. Diez
s. V. tetta.
septeandvionaU Corruption oder volks-
thümliche Ummodelung (durch was
veranlasst?) von settentrionale 475.
soctile ist 49 1 in der Bedeutung , ge-
ringfügig, nichtig' aufzufassen.
sopre: responda sopre le mel parole 729.
spene: fare .sp. ad ah. ,hoffen lassen,
versprechen' 674.
spesa , Speise' 1125. So l)ei Bonvosin
und noch, wenn ich nicht irre, in
manchen Mundarten. Auch die Cru-
sca verzeichnet das Wort, abcM- nur
im Plural, in der Bedei;tung ,ali-
menti'.
spleto: Fem. Sing. -« Adj. zu scienfia
410, /AI loquela 438; lat. cxpleta
entsprechend; also ,vollgiltig, treff-
lich'.
stare: 1a pohella die. slava co.n hella
,da stand' 1059; die Bedeutung ist
aber so abgeschwächt, dass starc als
gleichwerthig mit esse, angesehen
werden darf. Ebenso 1105.
tantv,: no L , nicht bloss' 870; iio f..
cAemitConjunctiv , geschweige denn
dass' s. Anm. zu 108.
fempesta: PI. -e ,Lärm' 187; vgl. Crusca
ed. Manuzzi §. V.
tempo7-ale: Jiomo che h factu ad f.. ,für
eine beschränkte Zeit' 1199.
teuere pella gente; s. Anm. zu V. 865.
toccare: multi savii toccone ,sie führte
viele Weise an' 281. 709. Sonst
bedeutet toccare a qc. oder di qc.
,tlüchtig behandeln, kurz hinweisen';
so auch deutsches berühren.
tonetare , donnern' 481; vgl. aquil.
tonito , Donner'.
uelU , viele' 107; vgl. RS. zu V. 100.
vaccone; PI. -unl, Adj. zu nervi ,von
Kühen' 940.
venet/iro , Zukunft' 1176; aus * venit-
orinm , vgl. spau. venidero {■=
-duero).
vergognare intrans. 898 ; so auch bei
Petrarca.
vero: Plur. -* Adj. zu cavalcri nebst
fedeli] , aufrichtig' 999.
vlllata oder -ate ,Dorf' 1619.
vivaccio , schnell' 504; Ritmo cassin. 8
mendc abhibatio ,me ne affretto',
wozu Navone aus Rusio's Mascalcia
Mittlieilungen aus romanischen Handschriften. II.
421
sc ahloazza anführt. Es ist ancli in
älteren Denkmälern von Mittel- nnd
Nord-Italien zu treffen. Vgl. meine
Monum. aiit. s. v. viaqamente, wo
aul" prov. vicutz vialz, afz. vias liin-
f^owiesen wird. Caix, Stiidii, S. 4
bring't damit nwvh it. vaccio av(Kcio
in Zusammenliano-, von Die/, ans
uhactiare gedeutet. — Bei dieser
Gelegenheit sei es mir gestattet,
das im (Jlossare zu den catalon. sie-
ben w. Meistern s. v. ivan Gesagte
zurückzuziehen. Die Form war be-
reits bei Diez verzeichnet und ist
auf einfache Art durch Abwerfung
von anlautendem v aus l^issiniila-
tionsstrieb zu erklären.
vocca: inifie v. ,tiug zu reden an' 708.
voJfarsc ,Umk('lir halten , ;uid('ren
(und zwar hess.'ren) Sinnes werden,
XV. SITZUNG VOM 17. JUNI 1885.
Das k. k. militär-geo^raphische Institut in Wien über-
raittelt die 29. Lieferung der neuen Specialkarte der öster-
reicliisch-unffarischen Monarchie.
Herr Dr. Max Grünert, Privatdocent der orientalischen
Sprachen an der deutschen Universität in Prag, legt eine Ab-
handlung vor, welche den Titel führt: ,Die Begriffspräponderanz
und die Duale a potiori im Altarabischen' und ersucht um Auf-
nahme in die Sitzungsberichte.
Die Abhandlung wird einer Commission zur Begutachtung
überwiesen.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Acaderaie des sciences, belles-lettres et. art.s de Lyon: Memoires. Vol.
XXVI. Paris, Lyon, 1883 — 1884; 4".
Accademia, R. delle scienze di Torino: Atti. Vol. XX, Disp. I" et 5".
Torino, 1884—1885; 8".
Memorie. Ser. IF', Tomo XXXVL Torino, 1885; 4».
Delisle, Leopold: Inventaire des Manuscrits de la Bibliotheqne nationale.
Fonds de Chnii. Paris, 1884; 8'1
Gesellschaft, Schleswifj- Holstein -Lauenburgische für Geschichte: Zeit-
schrift. XIV. Band. Kiel, 1884; 8".
— Schleswig- Holstein -Lauenburo-ische Regesten und Urkunden. I. Band,
1. — 3. Lieferung. Hamburg und Leipzig, 1885; 4'1
Halle, Universität: Akademische Druckschriften pro 1884. — 91 Stücke 4"
und 8'\
Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde: Zeitschrift. XVII. Jahr-
gang 1884, I.— III. Heft. Wernigerode, 1885; 8".
Peabody Academy of Science: Annual Report of tho Trustees 1874 to
1884. Salem, 1885; 8^
Societe d'Emulation d'Abbeville : Memoires. 3° serie, 3'' volunie, tome XV.
Abbeville, 1884; 8".
— nationale des Antiquaires de France: Memoires. Tomes 43 et 44. Paris,
1882—1883; 8".
— Dictionnaire topograpliiqxie du Departement des Hautes-Alpes, compre-
nant les noms de lieu anciens et modernes, redige par M. J. Roman.
Paris, 1884; 4".
— des sciences de Nancy: Bulletin. 2" serie, tome VI, fascicnle IG.
XVF annee 1883. Paris, 1884; 8".
En gcIt iro h t. Untersucliungcn iUior flio Sprache fies riamlianns Mamcitus. 423
üntorsuciuingoii ül)cr dio Sprache des Chiudianiis
Mainertüs.
Von
Dr. August Engelbrecht.
Uie folg-ende Abhandlung ist keineswegs eine Gesaramt-
darstellung der formellen wie syntaktischen Eigenthümlichkeiten
der Sprache Claudians, etwa wie zuletzt (Paris 1884) der franzi)-
sischc Gelehrte Henri Goelzer die Latinität des heiligen Hie-
ronyraus behandelt hat^ sondern verfolgt nur den Zweck, die
Stellung, die Claudian in der Geschichte der lateinischen Sprache
einnimmt, halbwegs ausreichend zu charakterisiren. Demgemäss
Avar in erster Linie für Claudian wie für jeden spätlateinisehen
vSchriftsteller besonders niehtitahenischer Abkunft die Frage zu
behandeln, von wem unser Autor seine Bildung empfing und
welches insbesondere die Vorbilder waren, denen durch Nach-
))ildung ihrer Sprache nachzueifern man ihn in seiner Jugend
lehrte. Neben diesen eigentlichen Vorbildern für die Form
Avar ferner zu sehen, ob nicht auch die literarischen Producte,
die Claudian für den stofflichen Inhalt seines philosophischen
Tractats als Vorlage dienten, irgendwie dessen Sprache bcein-
fiussten.
Nach Sonderung alles dessen, was Claudian nicht als sein
Eigenthum beanspruchen darf, sondern nur aus bewusster Nach-
ahmung Anderer schuf, Avar zu erörtern, Avelche Stellung dem-
selben in sprachlicher Hinsicht in der Literatur seiner Zeit und
Heimat gebührt. Da jedoch die Latinität der gallischen Schrift-
steller noch nicht hinlänglich erforscht ist und auch unsere
Lexika nur spärliche Beiträge zur Erkenntniss ihrer Sprache
liefern, so glaubte ich mich nicht damit begnügen /ii sojicii,
nur blos die Neuerungen Claudians (in der Wortbildung, der
424 Engelliicclil.
Seinnsiologio. der Constniction n. s. w.), die diu von allen übrigen
Schriftstellern unterscheiden^ zu behandeln^ sondern meinte in
Auswahl auch ire wisse Eiü'cnthümlichkeiten, die er mit anderen
gallischen Schriftstellern gemein hat, in den Kreis der Unter-
suchung mit Kutzen einbeziehen zu können. Dabei wurde
besonders auf die Werke des formgewandtesten der gleich-
zeitigen gallischen Schriftsteller, des Apollinaris Sidonius , der
zudem zu Claudian in einem engen Freundschaftsverhältnisse
stand, als des geeignetsten Massstabes zur Bemessung des sprach-
lichen Charakters der Schrift Claudians, Rücksicht genommen.
Durch die besondere Güte des Herrn Professor Friedrich Leo
in Rostock konnte ich hiezu die Aushängebogen der von dem
während der Drucklegung verstorbenen Gelehrten Christian
Lütjohann für die Monumenta Germaniae besorgten trefflichen
Ausgabe des Sidonius, deren Erscheinen sich nur noch der
Anfertigung der Indices wegen verzögert, benutzen, wofür ich
hiermit den besten Dank ausspreche. Natürlich wurden auch
die übrigen gallischen Schriftsteller gebührend berücksichtigt,
von denen ja bereits eine schätzbare Anzahl in neuen kritischen
Ausgaben, mit reichlichen Indices versehen, wie Sulpieius Severus
von Halm, Ausonius von Schenkl, Salvianus von Halm und
Pauly, Alcimus Avitus von Feiper, Ennodius von Hartel und
Venantius Fortunatus' von Leo, denen sich in Kürze Petsche-
nig's Cassianausgabe anreihen wird, vorliegt; auch für Faustus
Reiensis xind Ruricius, deren Ausgabe ich eben vorbereite,
konnte bereits fast das ganze kritische Material in Betracht
gezogen Averden. Schwer wurde es dagegen empfunden , dass
die gallischen Inschi'iften noch nicht im Berliner Corpus inscrip-
tionum erschienen sind.
Die folgenden Jjlätter sind grossentheils aus den Collec-
taneen entstanden, die ich mir zur Zeit, als ich die Heransgabe
Claudians für das Wiener Corpus scriptorum ecclesiasticorum
latinorum besorgte, gelegentlich machte. Ich betone nochmals,
dass ich bei Sichtung und Verwerthung jener Notizen nur den
Zweck im Auge hatte, das Wichtigste und das für Claudian
' Um rechne ich hieher, weil er, obzwar Italiener von Gehurt, in Gallien
den grös.sten Theil seines Lebens verbrachte nml seine Sprache den
gallischen Einflnss niclit /,ii leugnen vei-niag".
Untorsucliunfjen Ober dio Spraclie des Chuidiamis Mamertus. 425
am meisten Charakteristische vorzutuliren , wodurch f'reilicli
vielleicht ]\Ianchem mein Aufsatz nicht ganz das zu erfüllen
scheinen wird, was er sich vom Titel versprochen hatte. Immer-
lilii jedoch hoffe ich sowohl die Sprache des Schriftstellers im
Allgemeinen genügend charakterisirt, als auch im Besonderen
für das lateinische Lexikon manchen brauchbaren Beitrag —
so unbedeutend das P^inzelne auch sein mag — geliefert zu
haben.
Die Citate aus Claudianus Mamertus bezichen sich auf
die Seitenzahl der von mir besorgten Ausgabe (Wien 1885),
aus deren Index sich der, welcher .hier zu Avenig über die
S])rache des Schriftstellers erörtert findet. ohn<; ]\lidi(^ über das
hier Uebergangene orientiren mag.
Sit/.Miit^'sl.ei-. .1. pliil.-hist. n. ex. Bd. IT. Ill't. 28
426 Engollu-cc. ht.
I. Alliiemciiio Cliaraktcrsstik der Sprache Claudians.
Von Claudianus IMamcrtus, Presbyter der Kirche zu Vienne
in Gallien, der in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts
(gestorben um 473 74, vgl. Sidon. epist. IV, 11, worin es von
ihm nuper erepfus heisst) lebte, besitzen wir ein philosophisches,
aus drei Büchern bestehendes Werk de statu animae und zwei
Briefe, von denen der eine an Apollinaris Sidonius, der zweite
an den Rhetor in Vienne Sapaudus gerichtet ist. Das Haupt-
werk de statu animae findet von literarhistorischem Stand-
punkte aus jetzt ziemlich wenig Anerkennung, und dies mit
Recht; vgl. Tcuffel, Geschichte der römischen Literatur, S. 1109:
,Ihrem Inhalte nach ist diese Schrift scholastisch, in der Form
bald trocken, bald schAvülstig.' Jedoch gänzlich im Unrechte
befindet sich Lucian Müller, Avenn er folgendes vernichtendes
Urthcil fällt (Jahrb. für Phil., Bd. 93, S. 391): ,Das Werk
des Claudianus ist eines der trockensten, abstractesten und für
den nichtphilosophischen Leser ungeniessbarsten, die es in der
lateinischen Patristik gibt.' Wer diese AVorte liest und Clau-
dians Werk kennt, wird mir gewiss beistimmen, dass ÄEüllcr
nur einen recht oberflächlichen Einblick in die Schrift des
Scholastikers gethan haben kann, um solch ein völlig ungerecht-
fertigtes Urtheil abzugeben. Sind doch, um Anderes hier zu'
übergehen, bei Claudian allein zweifellos echte Fragmente
mehrerer griechischer Philosophen des Alterthums — wenn
auch nur in lateinischer Uebersetzung — , bei ihm allein mehrere
Namen von Mitgliedern bestimmter griechischer Philosophen-
schulen erhalten ! Ist ferner bei ihm auch die Sprache bald
trocken, bald schwülstig, so bietet sie doch, wenn auch nicht
für den Literarhistoriker, so doch für den Sprachforscher des
Interessanten in Hülle und Fülle: die folgenden Blätter werden
gerade davon, wie ich hoffe, genügende Beweise geben. Be-
sonnen urtheilt Ebert, Geschichte der christlich -lateinischen
Literatur (Leipzig 1874), S. 450 : ,Die christliche Speculation ist
im fünften Jahrhundert wenigstens durch ein für jene Zeit nicht
unbedeutendes Werk rcpräsentirt, welches zugleich auch in
Untorsuchangcn über die Sprache des Claudianus Jlamcrtus. 42/
stilistischer Beziehung l)cmerkenswert]i ist: es ist dies die da-
mals liochgcrühinte Schrift des Claudianus IMamertus de statu
animae^i
Um einen richtigen Massstab zur gerechten Bcurthcilung
der Werke eines spätlateinischen Schriftstellers zu liahen, der
doch als Kind seiner Zeit und seiner Heimat gewürdigt Averden
muss und nicht mit dem Massstabe, der an die Classiker des
alten Rom gelegt wird, gemessen werden darf, müssen die Zeug-
nisse seiner Zeitgenossen über ihn und seine literarische Thätig-
keit wohl in Betracht gezogen werden. Derartige zeitgenös-
sische Urthcilc über Claudian sind uns nun erhalten durch
Gennadius und besonders Apollinaris Sidonius. Gennadius de
uir. illustr., cap. 83 nennt Claudian ,iur ad loquendum ariifex et
ad disjyutandum suhtiUs', und in noch Aveit höherem Grade preist
ihn Sidonius, der an Nymphidius schreibt (e})ist. V, 2): librum
de statu animae trihus iiolwninilms inlustrem Mamarfus Claudianus
peritisshmis Christiavorum pJulosojjhits et quorumlihet primus eru-
ditorum totis seetat ae phiJosophi'ae memhris arfih/is partUwsque
comere et excolere curauit nouem quas uocant Musas discipUnas
aperiens esse, non feminas. namque in paginis eins uigilax lector
inueniet ^leriora, nomina Camenarum , quae propriam de se sihi
pariunt nunrupationem. illic enim et grammafica ditddit et oratoria
declamat et arithmetica. numernf et geometrica. metitur et musica
ponderat et dialectica disputat et astrologia praenoscit et archi-
fectonica struit et metrica. modulatur. In einem Briefe schreibt
Sidonius an Petreius, dessen Oheim Claudian eben gestorben
war (epist. IV, 11, S. 62, 9 L.): uir (Claudianus) si quidem fuit
prouidus prudens, doctns eloquens, acer et hominum aeni loci po-
piüi sui ingeniosissimus quique iridesinenfer salua religione pkiloso-
jiharetur, et licet crinem, harhamque von paseevet . . ., a collegio
tarnen conplatonicorum solo haintu ac fide di.ssociaha,tm\ In dem-
selben Briefe, schickt Sidonius dem Petreius ein auf dessen
' Vo^l. auch S. 4')2: ,Das Werk ist für sfiiiiR Zoit koiiipswon's zu nntnr-
Rcliätzen; es zeug't. niclit blos von einer damals seitonen Gelehrsamkeit
nufl dialektischen Schulung des Geistos, sondern auch von einer Frei-
heit lind Selbständigkeit dos Denkens, die für jene Tage alle Aner-
kennung verdient. Dieselbe offenbart sich auch in der Külinheit, womit
Claudian ans dem Sjirachschatz der fernen Vor/,eit wie der Gegenwart
schöpft, .-ilJcrdings mit Verzicht auf Eleganz des Ausdrucks.'
428 Engel brecht.
»
OlK'iin verfasötcs E})itapli, in welcliom es unter Audrrom aucli
heisöt (S. 03, v. 3):
Jioc dat ccHplte membra CUiudianus,
fn'plex hyhlioiheca (pio luagistro,
Romana, Attica, Chrisfiana fulsit.
Ich fülvre diese Verse an, weil aus ihnen hervorgeht, dass Clau-
dianus aucli der griechischen Sprache mächtig gewesen sein
muss, welche zu jener Zeit in Gallien (ausser Massilia) bereits
verschollen war (vgl. Teuffei, a. a. O. §. 4G6 , 2). Auf diese
Kenntniss des Griechischen spielen auch die Worte des Sido-
nius in dem Briefe an Claudianus an (epist. IV, 3, S. 55, 19):
ad extrejnum nemo saecnlo meo quae uoluit adßrmare sie ualuit,
si qvidem, dum. sese aduersus eum, quem, contra loqnitur, exsertai,
morum. ac studiorum linguae Ktriusque symholam. iure
sihi uindicaf. Wieweit Claudian die griechische Sprache be-
herrschte, können wir insoferne noch beurtheilen, als er seinem
Werke ein verhältnissmässig grosses Stück aus Platon's Phaedon
(pag. 1)6 b — 07 a) in lateinischer Uebersetzung eingefügt hat,
das wir der Uebersichtlichkeit halber unter Beifügung des
griechischen Textes wiedergeben:
Plat. Phaed. GG b — G7 a. Claud. Main. II, 7
Ort, ewgavTdGa>!.iasxcof.i€v Donec corpus haheamus per-
'/.al (TV!.i7t€q)VQf.isvrj ?y yi-iojv ?y ipvxi) mixtusque sit fall malo noster
f.iSTä.ToiovTov zaxoP, ov f-iiq iroxB animus, numquam nos' id quod
y.Ti^awf^isSa r/.avcog ov em&v- iam olim concnpiscimus satis
l.iovf.i6v ' (pai-ih da tovto sivai %b füene consecuturos. concupisci-
äh]dig. i-ivQiag fuv ycig f^uv mus aidem. ueri scientiam. corpus
daxoXiag naqfyßi tö aG)(.ia diä enimnohis primuminnuvierahiles
zijv äray/Miav TQocpr^v • en de, et infinit as occupationes infert,
av Tivsg röooi rrQogrrmioaiv, quibus conterimur oh necessarium
i[.i7todlCov(nv iji.i6jv Tt)v Tov ovTog uictum et alimenta cotidiana.
d^i^Qav eqwTwv da y.al e7ri&v{.ii(I)v deinde si qui morbi ingrnerint,
xai (poßiov y.al sidcbhov TtavTO- impedimento sunt quominus in-
da/Tojv ycfX (fkvaqmg l^iTCiirXr^aiv quirere et inuenire ueritatem.
fjpag 7TollTjg, äare rö Xeyöf.i£vor jmssimus. nam cupiditatibus et
tag ah]&Mg rw orvi bit avrov cupidinibus et timoribus innu-
oöda ipqovTjaai ytur eyylyvETai merabilibus , uariarum verum
ovÖETtOTB ovdiv tö d^ adpetitionumque uisionibus et in-
Untersuchungen über die Sprache des Claudianiis Mamertus.
429
irayicaov jravTuo', ozi, eciv ni^
huv y.cd ff/oÄ/) yartpca c<:r^ arrov
■/.cd fQC<7rco(.is0a ;iQdc; tö gaohsIv
ri, ev raig Cr^Ttpsair €(?• rravrayov
:rc(qanT7Trov dÖQvßov 7ia()£xsi /mI
iaQC<xi]r /.cd s/.;Th]tTSi, äore (.n]
dvvaffdca hr ccltoü yxiDoQCiv
ic}hj!}€g, dlXcc iio orri ijuip f)'f'-
ösr/.rcu., Oll, si i.iillof.ilv 7iots
/.cc0^c<Qä)g Ti EYasadca, (y:ic(XXc<-
'/Tfov cccTOv zcd cci'zf] tfj yjvxjj
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i6i€, iog eoi'/.ev, tjt.uv l'cnca, ov
e:rid-v^iov(.iiv te /.cd cpcqisf €QC<-
01 cd aivca cpQOv^asiog, i;i£iöca'
ieXsinjatoi^isv, cog ö Xöyog atj-
iiaivEi, Ccbaiv ()i ov. ei yäg j.(t)
o'iöi' IS {.lerä xov o<bf.icaog [ujclav
/.aOc(Q(x)g yviTjvai, dvoTv O^chEQor,
y^ ordccj-iov eaiiv /.xrpciüdca rö
EiÖEvai /] rsXEVTt']aaaiv ' töte yäo
ein) /.ad-" airij)' t] ipvyi] t'oTca
X'oQig Toü ad)[.icaog, /cqöteqov (1
oiL y.al ev cb av Cmj-iev, ovTcog,
ojg l'or/.Ev, EyyvTch(i) EadfiEÜa toü
hiÖEvca, sccv OTi ^lüXiOTcc j.iiidii>
Ot.ll?Ml.l£V TCO G(x)[.lCCTl [.UjÖi '/.Ol-
y(ov(7)UEv, 0 Ti [.li] Ttäoci dvcxyyjj,
iD^ÖE c^<va7rii.i7rXo)U£3c( Tijg tovtov
cpmEiog, dXXä /.c.dciQEViouEv ccti
ccrior, gV/^g ch' ö Osog ccroXvarj
t)!.iäg. y.cd. ovcco firr /.aOcooi
c}:tc'.XXcctt6i.ievoi TTjg tov cT(i')[.iC(TOg
cdpooavi'tjg, ojg tÖ Eiy.ög, /.isrä
lOiovTcov TE saö^iEda /.cd yvcoaö-
UEdci dl i]u(~jv c'.r/iT)}' :rc(v to
Ei?j/.oivfg.
ßnlta qaailnin dement i(i coij)US
oneyatav, at prcie illo ne sapere
quidem ulla in re possimus. et
si (piando tempus aliqtiod ad
phüosopliandum nacuum uel ha-
haerimus uel fecerimus , tmic
quocpie in ipais co(jitationihus
noatyis covpua inferciirrit ficrhccm
evroruin inferens menti, nt oh-
caecante illo ueriidtem pendclere
non possimus. iiaque unum hoc
in omid qtuiesfione et id (ßddem
eiddentissime prohatiir, si quid
umcquam honafide scire uolumiis,
recedendam esse a corpore et in
ipso anlrno res considerandas.
tiinc enim uideviur consectituri
qaod concupisc.hnus et cuius ret
amatores nos profitemur, cum
defimcti erimus, nam dum idui-
mus desperandum est. etenim si
constat nihil sinceri mixtum cor-
porl nnimum periddere posse,
sequitur alterutrum, aut nullo
tempore nee usqitnm contin<jeve
homini uerani scientiam posse aut
tunc dernum, cum excesserimus
e lata, defunctorum enim animus
Über est et solutus a corpore,
eo autem tempore quo uinimus
ita demum adpropin(picd)imus
adplicahimurcpie scientiae , si
nihil aut quam ndnimuin corpore
utamur neque in societate eins,
insi (piatenus necesse est, animum.
dimitfamus. ita enim minime re-
plehimur uitiosa turlndentcuque
natura corporis, sed puri a con-
f.agione eius, in cpiantum facere
430 Engel brecht.
possumus, erimus et, sl Ita feceri-
rnat), iiicorrapti tslnceiique diyre-
dlentes ad omwia incorrwpta sin-
ceraque ueniemus.
Mit dem Originale vergliehcn ist diese Uebertrag'img fast voll-
ständig wortgetren und gibt ancb den Sinn vollkommen ricbtig
wieder. Dass sie von Clandian selbst berrlibrt mid niclit etwa
einer damals circulirenden lateiniscben üebersetzung des Pliae-
don entnommen ist, scbeinen die unmittelbar folgenden Worte
(S. 127, 3): haec ad uerham ex dialogo pldlosophi admodum
prlncij)is excerpenda afque Jude nostro inserenda uolumini ratus
sum hinlänglicb zu bestätigen. Bei dem übergrossen Ansehen,
in dem des Apuleius Schriften in den damaligen gallischen
Rhetorenschulen standen, worüber wir bald ausführlicher zu
sprechen haben werden, möchte man freilich vielleicht an eine
Benützung der apideianischen Bearbeitung des platonischen
Phaedon denken, von der Sidonius berichtet (epist. II, 9, S. 31,
24): quamquam sie esset (Origenes) ad uerhum sententiainque
translatus, ut nee Apidelus Phaedonem sie Piatonis neque Tullius
Ctesiphontem sie Demosthenis in usum regidamque Romani sermonis
exseripserint (cf. Prise. X, 19, p. 511 H.). Indess hat es für
mich wenig Wahrscheinlicbkeit, dass Apuleius' Uebertragung
sich dem Original so eng anpasste, wie dies bei Claudian der
Fall ist. Auch für die anderen, leider wenig umfangreichen
Fragmente griechischer Philosophen dürfen wir eine gleiche
Zuverlässigkeit betreffs der Üebersetzung voraussetzen, und
auch der Verdacht, als seien die Citate erdichtet (nach der
bekannten Methode des Mythographen Fulgentius oder des
Grammatikers Vergilius), wäre durch nichts gerechtfertigt.
In . der Collectio Pisaurensis (tom. V) findet man sogar
zwei griechische Gedichtchen unter dem Namen des Claudianus
Mamertus: elq, vöv aanfjQcc und eig xbv dsGTtöctjv Xqigzöv, indess ist
ihre Unechtheit schon längst erkannt worden, und ich hätte
sie mit keinem Worte berührt, wenn niclit Teufi'cl für ihre
Echtheit eingetreten wäre (Rom. Lit. -Gesch., §. 4(38, 5): ,Da
Sidonius (epist. IV, 11) Gedichte in griechischer Sprache ihm
beilegt, so mag er wirklich der Verfasser sein/ An der ange-
führten Stelle spricht jedoch Sidonius nirgends von Gedichten
Uutersuchunsjen über die Sprache des Claudiaiiiis Maiucrtu.s. 4ol
in griechiöclicr SpracliC; und offenbar hat Tcuffel die Worte
triplex b/jhliotheca quo maglstro Roinana, Attica, Christiana
J'idsit miss verstanden, hijhliütheca Attica fidsit (in eo) kann
nicht in l)c%ue; auf von ihm verfasste griechische Gedichte
gesagt sein, denn Avie wäre dann neben hybliotheca Romana
(hiteinischc iSchriften) das hyhliothaca Christiana zu verstehen?
Ich deidie aber, dass der Sinn jener Worte des Sidonius ganz
nahehegend ist, nur freilieh grundverscliieden von der Aus-
legung TeuffeFs. Claudian führt nämlich im zweiten Buche
de statu animae eine Reihe von Zeugnissen alter Schriftsteller
über die incorporalitas der Seele vor, und zwar im 7. Capitel
Stellen aus griechischen Philosophen, im folgenden solche aus
römischen Schriftstellern und endlich im U. Capitel Zeugnisse
von christlichen Kirchenschriftstellorn über denselben Gegen-
stand. Darauf spielt ohne Zweifel Sidonius mit obigen Worten
an, und somit fällt Teuffers Begründung der Echtheit jener
griechischen Poeme.
Es ist zur Genüge bekannt, dass Sidonius in seinem
Lobe von Freunden und deren literarisclien Producten über-
haupt nicht gerade karg ist — man vergleiche beispielsweise
die Tirade auf den ßhetor in Bordeaux, Lampridius (epist. VIII,
11) — , doch des Lobes reichste Fülle strömte er über Claudian
aus in dem an diesen gerichteten dritten Briefe des vierten Buchs.
Wir sind gewiss weit davon entfernt, die masslosen und übcr-
schwänglichen Lobeserhebungen des vSidonius für bare Münze
zu nehmen, jedoch ihrer bombastischen Einkleidung entledigt
und auf ein vernünftiges ]\Iass zurückgeführt, können sie
j\ranches zur richtigen Charakteristik Claudians beitragen.
Wenn Sidonius in Claudian alle Vorzüge eines Pythagoras,
Socrates, Plato, Aristoteles, Aeschines, Demosthenes, eines Hor-
tensius, Cethegus, Curio, Fabius, Crassus, Cäsar, Cato, Appius,
Tullius, eines Hieronymus, Lactantius, Augustinus, liilarius,
Johannes, Basilius, Gregorius, Orosius, Rufinus, Eusebius,
Eucherius, Paulinus und Ambrosius vereinigt findet, so ist dies
einfach ein heiter stinimcsndes Beispiel, was ein angesehener
Schriftsteller des 5. Jahrhunderts an Uebertreibung leisten kann.
]\Iehr Glauben jedoch verdienen und nicht gänzlich aus
dei- Luft gegriffen sind des Sidonius Bemerkungen über die
Sprache Claudians; er schreibt darüber (epist. IV, 3, S. 54, 20):
432 Engelbiüchc.
praeter aeqiium ista coniectas, sl reare mortalium quem/piaiti,
cui tarnen sermocinari Latialiter cordi est, non pauere,
cum in examen aurium tuariim qiiippe .scrijytus adducitur; ttiarum,
inquam, aurium, quarum peritiae, si me decursorum ad, hoc aeui
temporum praerogatiua non ohruat , nee Frontonianae grauitaiis
aut ponderis Apideiani fah)ien aefjuiperem, cui Varrones uel Ata-
cinus uel Terentiun, Plinii uel auunculus uel Secundus compositi
in praesentiarum rusticahuntur. adstipidatur iudicio meo uolumen
illud, quod tute super statu animae reruni uerhorumque scientia
diuitissimus propalauisti . . . at quod, deus ynagne, quantumque
opus illud est, materia clausum declamatione conspicuum, propo-
sitione ohstructum disputatione reseratum , et quamquam propter
hamata syüogismorum puncta tribulosum, uernantis tarnen eloquii
Höre mollitum. noua ihi uerha, quia uetusta , quihusque conlatus
merito etiain anfiquarum litterarum stilus antiquaretur , quodque
pretiosius, tota illa dictio sie caesuratim succincta quod proßuens,
quam rebus amplam strictamque sententiis sentias plus docere
quam dicere. Diese Stelle ist werth, zum Ausgangspunkte einer
kurzen Besprechung über die Pflege der lateinischen Literatur
in Gallien im Zeitalter des Sidonius gemacht zu werden.
Die Diction Claudians muss seinen Zeitgenossen als eine
mustergiltige und geradezu tonangebende erschienen sein ; sie
wird von Sidonius um so höher gepriesen, als sie auch mit
dessen eigenem genus dicendi die allergrösste Aehnlichkeit hat.
Diese Aehnlichkeit ist um so auffallender, als die Stilgattung
beider Autoren doch so grundverschieden ist. Wer möchte
glauben , dass der philosophische Tractat Claudians für den
Briefstil des Sidonius so reiche Ausbeute lieferte, wie wir dies
bald ausführlich darlegen Averden ? Dafür kann ich nur die
eine Erklärung finden, dass der Unterricht, den beide Männer
genossen^ sehr gleichartig gewesen sein muss und deshalb auch
ihrer Diction einen so homogenen Charakter aufdrückte.
Worin bestand nun dieser Unterricht? Allenthalben liest
man bei den Schriftstellern der zweiten Hälfte des 5. Jahr-
hunderts die Klage, dass die lateinische Rede immer mehr und
mehr aus Gallien verschwinde. Das deutsche und celtische
Idiom griff immer weiter um sich. An der Mosel sprach schon
Alles fast deutsch, und Sidonius spendet dem Arvogast, dem
potor Mosellac, das wehmüthige Lob (epist. IV, 17, S. 68, 9):
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mainertus. 4«JO
quocirca sermoiiis ijompa Romani, si qua adhuc uspiavi est; Belgicis
oliin sine Rhenams aholita terris in te resedit , tiiid aus einer
anderen Stelle geht hervor, dass im Arvernerlaiide das Celtisehe
stets Volkssprache geblieben Avar und nur (Unn Adel durch
Ecdicins, dem Zeitgenossen des Sidonius, einiges Interesse an
lateinischer Bildung eingetlösst wurde (epist. III, 3, S. 41, 13):
miiio isiic . . tuae ^^ersonae quondcwi debituni, quod sernionis
Celtici squaviam depositura nohilitas nunc oratorio stilo, nunc etiain
Camenalihus modis iinhuehafur. In dem Briefe an den Rhctor
von Vienne Sapaudus klagt Clandian (S. 204^, 22 fF.): uidao os
Romanum non modo neglegentiae, sed pudori esse Romanis, cjyam-
niaticam uti quandani harbarani harharismi et soloecismi pugno et
calce propelli, und ähnlich schreibt Sidonius (^epist. II, 10, S. 33, 8):
lUud apponc, quod tantuvi increbuit nmltitudo desidiosorum, ut,
nid uel paucissirni qnique vieraiu linguae Latiaris proprietatem
de triuialium harhavismorum ruhigine uindicaueritis , eant hreui
ahoUtam deßeamus interemptamque: sie onines nohilium sernionum
[jurpurae per incuriam uulgi decolorahuntur. Solche Aeusserun-
gcn zeigen zur Genüge, dass die römische Sprache damals nur
mclir Kigenthum der Gebildeten war. An den Fürstensitzen
der AVestgothen in Toulouse und der Burg'unden in Vienne
mochte die römische Literatur wohl noch für längere Zeit ihr-
bescheidenes Dasein fristen , hauptsächlich aber war es der
Clerus, bei dessen begabteren Mitgliedern römische Sprache
und Literatur noch eifrige Pflege fand.
Woher schöpfte aber der Clerus diese seine Bildung V
An Klosterschulen darf mau bei den Männern, welche den
Kreis um Sidonius bilden, nicht denken. Ihre Bildungsstätten
waren vielmehr die Ilhetorenschulen, und wenn auch die Kirche
die Studien der Rhetoren verdammte, so gelten doch gerade
die hervorragendsten kirchlichen Würdenträger der damaligen
Zeil die klarsten Beweise ihrer relativ eingehenden rhetorischen
Bildung. Dass besonders Gallien fruchtbar an Khetorenschulen
gewesen sein muss, das zeigen die üppigen Früchte, die jene
hier trugen, die Werke der gallischen Banegyriker, die Schriften
des Ausonius, die Briefe und Gedichte des Sidonius, sowie im
(J. Jahrhundert die Declamationen des Ennodius. Im Uebrigen
verweise ich auf die nützliehe Abhandlung von Georg Kauf-
mann, Khetorenschulen und Klosterschuleu oder heidnische und
434 Ell go 11) recht.
cliristliclic Ciiltur in (Jallicn willirciid des 5. uiul (j. JuluLiuiulcrtö,
in Raumer's liiötoriscliem Taschenbuch (4. Folge, 10. Jahrgang)
186!), S. 1 — 94. Ich muss übrigens hier in einem Punkte Kauf-
mann entgegentreten , wenn er schreibt (S. (59) : ,Claudianus
Mamertus, der von seinen Zeitgenossen und auch von Sidonius
bcAvundert wurde, weil er in geistlicher wie in weltlicher Wissen-
schaft Alle übertreffe, der den Rhetor Sapaudus bei seinen Be-
mühungen, das Studium der Alten in der Stadt Vienne neu zu
beleben, unterstützte, Mamertus war von Jugend auf in einem
Kloster erzogen , wahrscheinlich in dem Kloster Grigny.'
Kaufmann kann diese Notiz nur aus secundärer Quelle ge-
schöpft haben, denn überliefert ist Derartiges über die !E^rzie-
hung Claudians in einem Kloster nicht. Und ist es überhaupt
auch wahrscheinlich? Konnten die damals in ihren ersten
Anfängen sich befindenden Klosterschulen einen solchen Unter-
richt, wie er bei Claudian vorauszusetzen ist, gewähren? Ge-
wiss nicht ; dies sieht auch Kaufmann ein und nimmt an, dass
Claudian seine profane und theologische Bildung ,zum besten
Theil der privaten Anleitung eines gelehrten Mönchs und
eigenen Studien^ verdankte (S. 70). Ich für meinen Theil
glaube, dass man nicht umhin Avird können, anzunehmen, dass
er in seiner Jugend eine Rhetorenschule besuchte. Man lese
nur die Schriften von zeitgenössischen Schriftstellern, die von
Jugend auf in Klöstern erzogen wurden, wie Salonius, Vincentius
Lerineusis, Hilarius Arelatensis (vgl. des Eucherius instruct. I,
praef., bei Migne L, 773), und man wird den Abstand zwischen
Kloster- und Rhetorenunterricht unmöglich verkennen können.
Dass übrigens damals die Rhetorenschulen in Gallien unter-
gegangen waren , ist eine durch nichts gerechtfertigte An-
nahme Kaufmann's (S. 70), der er selbst mehrmals Avider-
spricht, und es genügt, an den Rhetor Sapaudus zu erinnern,
von dem nach den Worten Claudians (S. 205, 19 ff.) : fac
memineris docendi munus tibi a proauis et citra hereditarium
fore . . admonitus quoque sis oportet Viennensis urhis nohilitatis
antiquae , cuius tu ciuis et doctor (es) angenommen werden
muss, dass er Leiter einer von seinen Vorfahren ererbten
Schule war. Zahlreiche andere Rhetoren, unter ihnen beson-
ders Lampridius von Bordeaux (epist. VIII, 11), werden von
Sidonius erwähnt.
Untersuchungen über die Sprache dos Claudiiiniis Jlaniertus. 43ö
Claudiaii verdankte also den Rhctorcnschnlen wohl einen
Grosstlieil öciner litcrarisclien Bildung-, imd zumal die formelle
Seite seiner Schriften verräth die Schule, die ihn gänzlich becin-
flusste, auf den ersten Blick. Wir kommen hier auf die oben
angeführte Stelle des Sidonius über die Sprache Claudians
zurück. Daselbst wird diese mit dem fulmen Frontonianae
grauitatis mit pondens Apuleiani einerseits und dem sermo ur-
hduus (als Gegensatz zu rusticahuntw-) der beiden Varro und
Plinius anderseits verglichen; natürlich muss Claudian sie xVlle
Aveitaus übertreffen. jMänner also wie Fronto und Apulcius
galten als besonders nachahmenswerth: das lernte man in den
Khetorenschulen, in denen man die Kede nach der Manier jener
zu l)ikk'n als höchstes Ziel betrachtete. Wer die Briefe des
Sidonius aufmerksam durchliest, wird bald gewahr werden,
dass ihnen Apuleius' Schriften Aveit mehr zum stilistischen Vor-
bilde dienten als Plinius und Symmachus, deren Nachbildung
der Autor selbst betont. Dass es sich bei Claudian ganz ebenso
verhalte, wird bald durch zahlreiche Beispiele gezeigt werden.
Deshalb kann der Einfluss der scliwülstigen Schreibart des
xVpuleius auf die gallischen Rhetorenschulen des 5. Jahrhunderts
und durch diese auf die aus ihnen hervorgegangenen Schrift-
steller nicht genug liervorgehoben werden. So befindet sich
W. Teuffei sehr im Unrechte, Avenn er in seiner Literatur-
geschichte gelegentlich der Besprechung des Stiles des Fulgen-
tius (§. 480, 8) schreibt: ,Des Fulgentius stilistische Vorbilder
sind Apuleius und Martianus Capella. Aber auch mit Sidonius
hat er Aehnlichkeit genug, um den Gedanken an eine specifisch
.afrikanische Latinität^ nicht aufkommen zu lassen.' Sidonius
hat eben von Apuleius so viel entlehnt, dass das afrikanische
Latein deshalb noch nicht geleugnet zu werden braucht, wenn
ein Nachbeter des Apuleius, wie Fulgentius, sich öfters mit
der Diction des Sidonius berührt.
Ferner lobt Sidonius an der Sprache Claudians : noua ibi
uerha, qida uetusta, also den Gebrauch obsoleter Wörter. Dies
ist ein weiterer Einfluss der Rhetorenbilduiig : die Nachahmer
des Apideius mussten nothgedrungcn auch für Archaismen
schwärmen. Die verhältnissmässig so wenig umfangreichen
Schriften Claudians bieten eine stattliche Reihe von antiquirten
d. h. zu des Autox's Zeiten nicht mehr gebräuchlichen Wörtern,
436 Engelbrecht.
Ihrem at'rikanischen Vorbilde getreu, wussten unsere
gallischen Lehrer der Rhetorik aucli jene Regeln über den
kunstvollen Satzbau, die effectvolle Gruppirung der einzelnen
Theile desselben, den harmonischen Wortfall, das reimartige
oder Avenigstcns rhythmische Ausklingen der Schlusssilben und
andere derartige Mittelchen der Effecthascherei ihren gelehrigen
Schülern beizubringen, Beispiele dafür aus Sidonius oder Clau-
dian beizubringen, hiesse wohl Eulen nach Athen tragen.
Wir sehen also, dass Claudians Sprache zielbewusste
Nachahmung des apuleianischen Stiles ist. Uebrigens spricht
sich Claudiau selbst in dem Briefe an den Rhetor Sapaudus
über zu seiner Zeit als empfehlen swerth geltende stilistische
Vorbilder folgendermassen aus (S. 205, 30 ff.) : Naeuius et
Plautus tibi ad elegantiam, Cato ad graidtatem, Varro ad peri-
tiam, Gracchus ad acrimoniam , Chrysi-ppus (?) ad discipUnam,
Fronto ad pompam, Cicero ad eloquentiam capessendam usui
sinf . . . Uli ergo reuentilandi memoriaeque mandandi sunt, de
quibus isti potuere proficere, quos miramur. Chrysippus
' passt in diese lateinische Autoren gesellschaft nicht und wird
deshalb wohl Crispus zu schreiben sein, unter welchem Namen
Sallustius auch S. 130, 12 (ebenso bei Sidonius epist. V, 3,
S. 79, 26 und carm. II, 190) angeführt wird, avo aber eben-
falls fast sämmtliche Handschriften — darunter auch E, in
der allein der Brief an Sapaudus erhalten ist — Chrysippi
(Chrisippi, Crisippi) statt Crispi bieten.
Sehen wir uns nun die einzelnen Namen etwas näher an:
Naevius und Plautus gelten Claudian als elegante Stilmuster,
weiters werden Cato, Varro, Gracchus und Sallust empfohlen
und vor Allen Fronto wegen der pompa. Teuifel (a. a. O.
§. 466, 16) nennt dies eine , Anhäufung von Autorennamen der
alten Zeit mit einem charakteristisch sein sollenden, aber meist
phraseologischen Epitheton^ ; ich glaube, dass er hierin unserem
Claudian Unrecht thut. Neben einer Reihe von alterthümlichen
oder mindestens archaisirenden Schriftstellern der Republik,
an die Cicero sich wohl nur honoris causa reiht, erscheint
Fronto, und dass man gerade dieser Männer Schriften stu-
diren müsse, wird damit begründet, dass von ihnen isti potuere
proßcere, quos miramur. Wer dächte dabei nicht sofort an
Apuleius, den allerdings geistvolleren Vertreter der frontonia-
Untcisufliungon über die Spiaclie des Clandianus Mameitus. 4o i
nisclien Manier? Wir haben hier gewissermassen einen Kanon
jener Prosaiker vor uns, die in den Rhetorcnscliulen des
5. Jahrhunderts in GalHen in grösserem oder geringerem Um-
lange gelesen worden sein mögen. Von den alten Komikern
zum Mindesten, sowie Varro und Sallust darf dies als fest-
stehend angenommen werden. Cicero wird nicht allzu ein-
gehend behandelt Avorden sein, Cato und Gracchus kannte man
möglicherweise mehr dem Namen und dem Lobe nach, das
ihnen Fronto (vgl. epist. p. 114 N. : contionatur Cato infesfe,
Gracchus turhulenie, Tullius copiose) und Apulcius (vgl. A])()]. 95)
spendeten, als aus eigener Lectüre. Hauptaufgabe war natiii--
licii genaues Studium des Schwulstes des Fronto und A])uleius.
Wie CToss die Neigung zu den rhetorischen vStudien und
den aus der Schule her geläufigen Disputirübungen bei (jlau-
dian gewesen sein muss, geht daraus hervor, dass Sidonius
von ihm erzählt (epist. IV, 11, S. (32, 13 ff.), er habe noch in
seinen späteren Jahren um sich gelehrte Cirkel gebildet
uoluptuosissimwn repiUans, si forte ohorta quarum/plam r/tuiestio-
num insoluhüifate lahyrlntliica scientiae suae fhesauri eventila-
rentnr. iam si frequeiifes consederamus, officium nudiendi omnihus
iniiivgehat, uni solum cpmm forte olegissemus depufans ius lo-
queiidi , uirifim tdcissiiiique , non tumidtuatim nee sine schematis
cniuspiarn gesfu artificio.so doctrina.e suae opes erogafuriis. dein
qnaecumqne dixisset protinus reluctantinm si/llogismorum con-
trarietatihus excipiehamus : sed repeUehat omnium nostrum teme-
rarias oppositiones etc. Wer dies liest, glaubt sich sicher eher
mit einer derartigen Unterhaltung in den Hörsaal eines Rhe-
tors, als in die Stube eines Presbyters der Kirche versetzt.
Und ein solcher jMann sollte keinen anderen Untericht als den
der Klosterschule oder höchstens noch den J^rivatunterricht
eines gelehrten Mönches genossen haben?
Fassen wir nunmehr die Resultate zusammen , die Avlr
aus unserer bisherigen Darstellung für die Erkenntniss der
Diction Claudians gewinnen, so sind es kurz folgende: Als aus
einer Rhetorenschule hei' vorgegangener Schriftsteller verwendet
Claudian auf die Diction weit mehr Sorgfalt als die meisten
seiner in Klosterschulen erzogenen Zeitgenossen. Höhere Bil-
dung verräth er auch durch vollkommene Beherrschung der
griechischen Sprache. Sein genus dicendi ist von der Manier
438 Eng Ol 1)1-0 eilt.
des Apulcius stark beeinflusst. Er alinii dcsliall) denselben
sowohl in einzelnen Phrasen und Redewendungen, als auch in
speciell jenem eigcnthüralichen Wörtern nach und bekundet
dieselbe Vorliebe fiir archaische, der Sprache der Komiker an-
gehörende Worte, wie jener.
Wir gehen nun daran, die Beispiele zusammenzustellen,
durch die wir uns oben für gerechtfertigt hielten, auf
Bewusste Nachahmung des Apuleius bei Claudian
einen Schluss zu ziehen.
A.
Wir führen zuerst eine Reihe von Phrasen und Rede-
wendungen des Apuleius vor, die sich entweder wörtlich auch
bei Claudian finden , oder die doch wenigstens dem Claudian
zum deutlichen Vorbilde gedient haben. Ich citirc hiebei Apu-
leius' Metamorphosen nach der Ausgabe von Fr. Eyssenhardt
(Berlin 1869), die philosophischen Schriften nach der Recension
AI. Goldbachers (Wien 1876), endlich De magia (Apologia)
und Florida nach Grust. Krueger (Berlin 1864 und 1865) :
Met. 11, 7, S. 21, 22 accedo et, qnod ainnt, iiedihus in sent en-
ttarn ine am, iiado, vgl. Met. VI, 32, S. 117, 7 non pe.dihus
sed totis animis latrones in eins uadnnt sententiam (als
terminus technicus von den Senatoren gebraucht bei Sallust
und Liv. V, 9, 2; IX, 8, 13 u. ö. — Cl. 48, 7 (nt) in ma-
gistri sententiam p edihus,ut aiunt, transeam.
De deo Soer. prol. S. 1, 2 prout mea opinio est; ebenso
Claud. 128, 8.
De mag. 3, S. 6, 8 nt mea opinio fert, vgl. ib. 95. ~- Cl.
141, 13 prout mea opinio fert.
De Deo Socr. prol., S. 2, 21 nel inaequalitnte aspera uel
lenitate luhrica uel angulis eminula uel rotunditatr
uolubilia. — Cl. 25, 1 qnae suhterluuione cedentia, uel
leuipr ono luhrica uel cauo pendula uel sudihus aspern
sunt, dazu vergleiche man Sid. epist III, 2 (40, 13) aggeres
saxis nsperos aut flimios g elu luhricos aut colles ascensu
salehrosos aut ualles lapsuum assiduitate derasas.
Ibid. 8, S. 12, 24 cum sit aeris agmen immensum, usgue ad citimam.
lunae helicem, quae porro aetheris sursum. uersus
exordium est. — Cl. 144, 18 exin profundum aeris us-
Untcrsuchuntjcn über die Sprache dos Claudianus Uramertus. 439
que ad lunaris sideris citimum luvien, ahhinc iijniwiu
aetheriorum spafia.
Ibid. 10, S. 14, 9 (iguntur uolafu pevniciore. — Ol. 150, 14
uolaiu .perniciore transcende omnia corporea.
De (log'ra. Plat. I, 8, S. 70, 8 hinc illud etimn cum. septem
locorum motus haheaniur, progressuf; et refrocßssus,
dexferiores ac sinistri, sursum efiam deorsumque
m'fentlwii et qiiae in gyrum circuUumque torqueniur. —
Gl. 67, 8 subiacef auteni (corpus) pro numero parthim sex
iitique motibus. mouetur autem omne corpus sitrsitm deor-
sum, in dextrum ac sinistrum, priorsus et retrorsus,
mouetur autem etiam motu, septimo, sictit est rotae et
splmeroidis. Hier haben mit Ausnahme von M alle Hand-
schriften mindestens von erster Hand die I^esart retro-
cessus fitr retrorsus — eine merkwürdige Variante.
Ibid. I, 9, S. 70, 21 miimam aero animantitim om.nium
non esse corpoream nee sane periturani, cum corpore
fuerit ahsoluta . . . ipsamque semper et per se moueri
agitatricem. aliorum, quae natura sii,i im.mota sunt
atque pigra. — Gl. 124, 17 anima, inquit (Platnn in Jiltro,
quem jtsqI (fvaiyJjg scripsit) , animanti.um omnium cor-
pornlis non est ipsnqne se mouet aliorum quoque
agitatrix, quae naturaliter immota sunt. l>ezeiclinend
dafür, dass hier Claudian direct ans Apuleius scjiöpfte
und nicht aus Phito, ist der Ausdruck agitatrix in übcr-
tragener Bedeutung, den die Lexika nur mit der ange-
führten Stelle des Apuleius zu belegen Avissen.
Ascl. 3, S. 30, 2 Jiunc mihi adesfo totus, quantum mente
uales. — Gl. 174, 13 nunc igitrir a desto totus et quam
potis es praesens fito. ■
De mag. 8, S. 11, 15 quin ei nocens lingua . . semper in fetu-
tinis et olenticetis suis iaceat. — Gl. 137, 1 ah'um.
situ fetidinarum. turpium ex olenticetis suis ac
tenehris cloacam uentris et oris inhalare sentinam. Dass
auch hier die Nachahmung evident ist, muss schon aus
dem sonst nirgends vorkommenden Substantiv nlenticetum
noch dazAi in Verbindung mit dem ebenfalls sehr seltenen
fetutinae (fetidinae, über die Sclireibweise wird weiter
unten gesprochen werden) geschlossen werden.
440 Eiigol brecht.
Ibid., S. 11, 17 u(i)n quae, 'iDa/uiii, ratio est l'mrjwim mio)-
(larii . . possidere? — Cl. 172, 18 qune, maluon, ratio est
Ulis eandem cvedi similem? Ebenso Livius V, 54, G (l-Jede
des Dictators Furius Caminus): quae, malvAn, ratio est e;r-
pertis nlia experiri, Cic. Phil. X, IS quae, mahmi, est ista
ratio semjyer . . opponere (vgl. Acta sem. phil. Erlani!;. 1,
17o) und nach Claudian Ennodius 35, 11 quae^ mnlvui,
ratio est, nt ita sis parcus in gratia (vgl. 325, 8. 443, 9
Hartel). Vergleiche überhaupt IMartha, Sur le sens de
rexchxmation malvm in der Revue de philologie, Bd. 111,
19—25 und Bd. VJI, 1—5.
Ibid. 11;, S. 18, 4 aiide sis.^ Aemiliane, dicere. — Cl. 33, 11
aude sis non fateri (nach meiner Conjectur, die Hand-
schriften haben audes Ms [audes is M]).
Ibid. 15^ S. 23, 3 radii nostri seu mediis oculis proliquaii
et lumini extrario mixti . . cum alicui corpori in-
ciderunt spisso et splendido et leid, pavihus angidis quibiis
inciderant resultent adfaciem suam reduces. — Cl. 45,
8 ex qidhvs radii per ociilorum media profusi ac
lumini extero commixti corporum. quae inciderint
repercussu retrouersim, cedentes eorundem colores ac
foi'mas haiiriunt.
Ibid. 19, S. 28, 6 oneri potius quam iisui exuherat. — Cl. 75,
20 animo dominandi accidit difficultas et incipit esse oneri
quod erat usui. Ebenso schon Sallust lug. 14, 4 cogor
■pnus oneri quam tcsui esse.
Ibid. 30, S. 40, 4 Arisfotelis . . erregt Lmor \aroQiag multiiuga
nolvmina. — Cl. 135, 18 editis in rem, ßdei mulfiiugis
uariorum operum uoluminihus.
Ibid. 41, S. 51, 18 hoc quis ferat philosopho crimen esse quod
lanio uel coquo non fnissetf — Cl. 23, 22 haec quis
ferat . . hominum, quempiam et infitiari scientiam etc.
Ibid. 74. S. 84, 10 cui errorem. suum deprecanti simpliciter
ignoui. — Cl. 48, 8 ueniam deprecaturus erroris mei.
Da hier alle Handschriften ausser M nee deprecatus erro-
rem, hal)en, so mag mit Rücksicht auf die Parallelstelle
aus Apuleius die Vermuthung gestattet sein, dass vielleicht
meum, deprecaturus errorem zu schreiben sei.
Untersuchungen übpr dio Sprache des damlianus Mamertus. 441
Ibid. 75; S. 8(), 11 qune omn'm . . hie (higid/ifoi- studiose in
uentrem condidit ef omnimodis conlnrcinationihus di-
lapidauif. — CI. 137, 4 ah alio, qui sfipem stuim nnrils
c onlur cinationihii i< dilapidmiit. Bei Claudian ist con-
JurcinaHomhua eine Conjectur Schott's, die ich mit um so
geringerer Scheu in den Text aufnahm, als apuleianische
Ausdrücke wie fefidinne und olenticeta aucli unmittelbar
vorausgehen (in demselben Satze). Später (vgl. meine
Ausgabe praef. p. XLVI) entstanden in mir docli I)e-
denken, ob nicht die Lesart der sämmtlichen Handschriften
coiducernationihus — ein Wort, welches ganz regulär ge-
bildet ist und ])assend durch ^iiächtliche Zechgelage, Ge-
lage bei Laternenschein' übersetzt werden kann, man
denke an das Horazische (Od. I, 27, 5) idno ef hicermx
Medus acinnces immane quantum discvepat — vorzuzieluui
sei. Ich bin auch jetzt noch der letzteren Ansicht und
möchte vielmehr glauben, dass Claiidian an der Stelle
des Apuleius ebenfalls conlucernationihus las. Man darf
dabei nicht ausser Aclit lassen, dass conlvrn'natio ein arra^
8tQiji.ifvov und möglicherweise eine uralte, sehr naheliegende
Conjectur für das scliwerer verständliche conlucernatio ist,
also gar nicht von Apuleius selbst herrührt. Uebrigens
soll nicht verschwiegen werden, dass an und für sich
betrachtet die Bildung conliircinaflo nicht auffällig ist, da
neben lurcare (lurcari) auch ein lurclnari Ijestanden haben
muss, indeirt Cato (nach Quintil. I, 6, 42) hircifxdnindiis
gebrauchte.
Asel. 26^ S. 49, 17 ipsum uelle e nolunfata (est). — Cl. 'SU,
11 ips-am 11. eile snhsfanfia est. Auch der von Claudian
so häufig (76, 10, <S;}, 8. m, ]8. 15(;, 2. 185, 7) gebrauchte
Tropus ocidus menfis (gcAVöhrdich oculi m.') findet sich bei
Apuhmis de dogm. Phit. I, G, S. (57, 27 (essentia) qitae
v7ei)tis ocidis comprehendifur, übrigens hat ihn auch Augustin
z. 1>. de quantit. animae IV, ß gebraucht. Die Wendungen
bei Claudian 125, 8 mdnliim üpioranflaa und 145, o opa-
airti nuhilv/m rernm califpivfinm mögen dem mdyilum mentis
l)ei Apul. de mag. 50, vS. GO, 19 nachgebildet sein; übrigens
iiuxss die Wendung sehr beliebt gewesen sein, da Cyprian
426, 6 11. nidrilmn UuoriH, Salvian ad eccl. I, 43 mdrihim
Sitznngsher. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. II. Hft. 20
442 EnsTollu-ocht
er)-oris^ Alciraus Avitus 79, 30 (Peipcr) 7mJ)ilum it.mh!(jui-
tatis und Ennodius (409, 20), sowie Sedulius (Pascli.
carm. II, 81) das apuleianisclic mdrilum menfis liaben.
Natürlich fehlt die Wendung auch bei Sidonius nicht;,
e]iist. IV, 12 (64, 19) nuhüum superducti maeroris. Endlich
kann ich die Vcrmuthung nicht unterdrücken, dass die
Stelle de mag. 43, S. 53, 21 haec et alia apud phrosque
de magic/'s puerls lego Vorbild für Claudian 97, 4 und
143, 10 war, wo an ersterer Stelle sämmtliche Hand-
schriften ausser M haec et alia loquitur ueritaH, sowie an
zweiter Stelle haec et alia . . innumera i)rofevre 'posseimts
bieten. Obwohl ich die Lesart von M haec et talia in
den Text setzte, so gebe ich jetzt doch mit Rücksicht
auf die Stelle aus Apuleius der Lesart der übrigen Hand-
schriften den Vorzug. Ascl. 26, S. 48, 22 hat zwar Apuleius
haec et talis senectus, sonst verbindet er aber diese beiden
Pronomina stets asyndetisch, also hie talis, vgl. Koziol,
Stil des Apuleius, S. 77.
B.
Weiters findet sich bei Claudian eine nicht unbedeutende
Anzahl von selteneren Ausdrücken oder von Wörtern mit ausser-
gewölmlicher Bedeutung, die unsere Lexika entweder nur durch
Stellen aus Apuleius belegen oder bei denen durch andere
Umstände ersichtlich ist, dass Claudian sie speciell aus Apuleius
entnahm. Zu letzteren rechne ich Ausdrücke des vorclassischen
Lateins, die erst wieder durch Apuleius (möglicherweise auch
schon durch Fronto) zu neuem Leben erweckt wurden. Wir
führen die hieher gehörigen in alphabetischer Reihenfolge vor.
ahhinc in räumlichem Sinne ^ Lucrez III, 958 und Apul.
flor. 16, S. 25, 15 totoque (d)hinc orhe totoque ahhinc tem-
pore laitdes henefacti tui idnque gentium semper annorimi
repraesentet (wo ubique <jentinm dem toto ahhinc orhe und
semper annorum dem toto ahhinc tempore entspricht). —
' Unrichtig füluM; Kretschmann, Do latinitate L. Apnlei Madanren.sis, Inaug.-
Dissert. König-sberg-, 1865, ancli Plant. Pers. V, 2, 19 an, wo aber aus
allen Handschriften Mnc gelesen wird.
üntersnchungen über die Sprache des Claudianus Mamcrtus. 44d
Cl. 131 , 2 ahJdnc (= inde ah hoc loco) ecclesiasticis doc-
torihus utitur testihus; 150, 15 a. in tertinm caehim (fivin-
scende); 141^ 10 estJie aliquid, quo ahhinc locorum uspiam
progrediaris ; 29, 21 a. superius; 144, 17 ecce a terrae conti-
quis aere fenus aquanim klementum est, exin profundum
aeris usque ad lunaris sideris ei.timum lumen, ahhinc igniurn
aetheriorum spatia; 19, 11 primus Uher in sui primordio
hreuiter ad st mit . . ., post de animae statu . . luciamen
alternat, ahhinc itidem . . praelihauit. Vgl. ahinde beim
auct. incertus de S. Helena (ed. lleydenreicb) 18 a. nauigare
coeperunt (Paueker, Siipplementum lexicorum latinornm,
S. 2). Die Vorliebe Chuulians, hinc mit Präpositionen zu
componiren, zeigt sieb auch dureb die bäuiioe Anwendung
von posthinc (vgl. Index und weiter unten). ' Jedenfalls ist
nicbt ricbtig, was Hand (Tursellinus I, 66) bemerkt: ,quam-
quam igitnr ipsa uocalndi formatio non poterat aliena uideri
a notione loci, tarnen non permisit communis usus'. An der
localen Bedeutimg des Wortes bei Lucrez kann nicht ge-
zweifelt werden und war dieselbe jedenfalls in der Volks-
sprache nichts Ungewöhnliches. Auch Jordanes gtdn-aucbt
an einer Stelle ahhinc in localer Bedeutung 82, 8 Mommsen:
ahhinc Geta recessit in propria.
alt rinsecus ^=z ,auf der anderen Seite^ Plautus und Apul. met.
I, IG, S. 10, 24 a. prominere', I, 21, S. 13, 29 nidcsnc . .
a.fores; H, 18, S. 29, 18 gladiolo solito einet us a.: HI, 17.
S.49, 7; V, 2, S. 79, 27 a. aedium. — Cl. 190, 1 qwnlam
a. continuati uiarum periculmn feci.nius.
autumare, bekanntlich als aus dem Sprachschatze der altini
scenischen Dichter (Quintil. 8, 3, 2(5 ,autunio' tragicum)
entnommen ein Lieblingswort des Apuleius (zahlreiche
Belege bei Georges), gebraucht Claudian einmal in Ver-
Ijindung mit einem Accus, c. inf. (30, 7) und fünfmal in
der 1^'ormel ut autumo (-as, -at). Auch Sidouius gebraucht
es mehrmals (vgl. epist. V, 4, S. 80, 13; VII, 9, S. 1 14, 30),
ebenso Ausonius XX, 208 Schenkl und Victor von Vita
I, 5 Petschenig.
Brachmani: so ausser Amin. 23, 6, 33 bei Apvd. Hör. 15,
S. 18, 12 und Cl. 204, 13; den Genetiv Brachmannvi
hat Apul. flor. 15, ö. 18, 13 und Cl. 130, 10.
29*
444 Enge 1 lue c 1) t.
cedo adverbiell ^leicli einem a(je Apul. de mag. 37, S. 47, 3
cedo enim experianmr , de deo Soor. 9, S. 13, Ki cedo
igitur mente formemifs nach dem Vorgänge des Plautus.
— Gl. 178, 17 ceAlo efiavi de dlo (juaeraviiis.
consequenter in der Bedeutung ,folgerec]it^ nach Georges
zuerst von Apuleius met. X, 2, S. 182, 15 liahehat iuuenem
filium lyrohe litteratum atque oh id consequenter p'tefnte mo-
destia praecipuum angewendet, hat Claudian an fünf Stel-
len (36, 3. 38, 1. 62, 14. 102, 11. 113, 16). Ausserdem
gebrauchen es Chalcidius, Sedulius, Alcimus Avitus.
conihiuari Sisenna, Apul. met. I, 24, S. 16, 1; V, 31, S. 97,
10; VI, 18, S. 108, 5; der galhsche Panegyriker Eumenius,
Symmachus. — Gl. 190, 1 quoniam altrivsecus continuati
uiarum periculum fecimus.
creper in der übertragenen Bedeutung , zweifelhaft, misslich'
ausser den Tragikern und Lucrez auch Apul. de deo Socr.
18, S. 20, 25 res creperae et adßictae. — GL 143, 6 esfne
aliquid istic crepjerwn aut fortassis obscurum? Ennodius 64,
13 H. 6t pagina nostra res crepera et anceps est.
detrimentum: Apul. Ascl. 3, S. 30, 9 corporum angmenta
detrlmentaque. — Gl. 28, 4 (deus) detrbnenta non sentit
augmentaue non recipit. Damit vergleiche man auch Hie-
ronymus, Orig. in Luc. hom. S si . . nee augmentum nee
decrementum recipere potest. Bei Gl. 149, 5 lunaris glohi
per incrementa ac detrimenta uarlatio bin ich sehr im
Zweifel, ob nicht mit Bezug auf Apul. met. XI, 1, S. 205,
19 ipsa Corpora terra caelo marique nunc incrementis con-
sequenter augeri nunc decrementis ohsequenter iniminui auch
bei Glaiidian decrementa für detrlmenta zu schreiben ist",
zumal da auch Augustin (Enarrat. in psalm. 71, 8) decre-
menta incrementaque' lunaria schreibt. Auch Augitst. de
ciiiit. dei V, 6 (S. 198, 30 Domb.2) hat man lunaribus
incrementis atque decrementis augeri et minui quaedam genera
rerum zu lesen, und ich kann nicht begreifen, Avarum
Dombart in der 2. Auflage der Lesart der interpolirten
Handschriften AKF detrimentis den Vorzug gegeben hat.
Von den von ihm angezogenen Parallelstellen ist nur Apul.
met. XI, 1, S. 205, 19 beweiskräftig, und gerade hier best
man auch decrementis, freilich nicht bei Eyssenhardt; aber
Untersuchungen über die Sprache des Claudiaiius Mamcrtus. 445
wer die Stelle genauer betrachtet niuic incrtmentis con-
sequenter auger'i nunc decrementis obsequenter imminui
wird durch das Wortspiel consequenter — ohsequenter hin-
iänji'lieh belehrt, dass der Schriftsteller wohl auch decrementis
wegen des Gleichklanges mit dein vorausgehenden Incre-
menfis absichtlich schrieb. Zudem ist gerade decrementum
ein Wort afrikanischen Ursprungs (vgl. Sittl, Die localen
Verschiedenheiten der lateinischen Sprache mit besonderer
Berücksichtigung des afrikanischen Lateins, S. 145) , das
sicher auch Cyprian de spectac. 9 (Append. 11, 13 Hartel)
gebrauchte: glohuni lunae temporum ciirsiis incrementis suis
decrementisque signantem (so der Codex Z saec. XIV und
c saec. XV), wo ich nicht mit Plartel zwei Handschriften
des 15. Jahrhunderts ([.i, r), die detrimentisque bieten,
folgen möchte.
dire.cfim: A})ul. de deo Socr. prol. (S. 2, 18) lapidam directim
caesum. — Cl. 90, 15 laiitudo directim recipit sectioneni.
Aehnlich gebraucht das Wort auch Macrobius.
dispudet aus dem Sprachgebrauche der Komiker aufgenom-
men von Apul. de mag. G3, S. 73, 14 non uos tot calum-
niurum tandem dispudet? — CI. 172, 5 no7i dispudet auctor
huius sententiae exeinpfae animae corporalitatis capessere
indiciumf Auffällig ist hier die (durch alle Handschriften
bezeugte) sonst nicht belegbarc persönliche Construction
mit folgendem Infinitiv ; unrichtig ist bei Georges unsere
Stelle als Beispiel eines folgenden Accus, cum Infin. an-
geführt, denn selbst wenn man mit den früheren Heraus-
gebern aucAorein läse, so wäre der Accusativ doch zu
dispudet gehörig und nicht Subject zu capessere.
equidem in Verbindung mit der zweiten und dritten Person
gebraucht, findet sich bei Plautus, nicht mehr bei Terenz.
Von Plautus hat es Apuleius übi-rnommen (Fronto ge-
braucht equidem nach ciceronianischem Sprachgebrauche
nur in Verbindung mit der ersten Person), der es aber
so nur in den Metamorphosen gebraucht: I, 1, S. 1, 13
hciKC (-quidem ipsa iiocis immutatio . . rcspondit ,• H, 13,
S. 26, 9 quam olim e. exoptatus )iobis aduenis ; III, 27,
S. 54, 17 quod coroUis roseis e. recenfibus fuerat ornatum;
IV, 2, S. 57j IG quos e. fragrantes . . rosat$ laureas appel-
446 Engelbrecht.
laut; \ , 1 , S. 79, 22 ut e. illud rede uideatuv . . loui
fabricatum caeleste palafium ; YH, 9, S. 122, 30 quorum
poterit unus magnis e. talentis , xd arhitror , puellam istnm
praestinare; Ylll, 10, S. 141, 3 istud a. certe . . concedas
necesse est (vgl. Jordan, Kritische Beiträge zur Geschichte
der hiteinischen Sprache, S. 325, der überhaupt den Ge-
brauch dieser Partikel in der archaischen und classischen
Zeit erschöpfend behandelt, dagegen die späteren Schrift-
steller mit Ausnahme des Apuleius leider nicht in den
Kreis seiner Untersuchung gezogen hat). Die zahlreichen
Belege aus Claudian für die Verbindung von equidem mit
der 2. oder 3. Person sehe man in meinem Index zu Clau-
dian nach. Das so häufige Vorkommen dieses Sprach-
gebrauchs bei Claudian erklärt sich aus der Nachahmung
des Apuleius, während vereinzelte Beispiele sich bei vielen
späteren Schriftstellern finden.
ergo igitu'r war eine im Volksmunde wahrscheinlich stets be-
liebte Verbindung, wie dies der Gebrauch bei Plautus zeigt,
von dem sie Apuleius hat, aber nur in den Metamor-
phosen (I, 5, S. 3, 29. II, 18, S. 29, 5. 28, S. 35, 18. III, 19,
S. 50, 3. IV, 2, S. 56, 26. V, 11, S. 85, 20. VII, 9, S. 122,
25. 15, S. 125, 30. 19, S. 128, 13. IX, 17, S. 165, 12.
22, S. 168, 15. 39, S. 179, 8. X, 3, S. 183, 7. 35, S. 204,
26. XI, 5, S. 208, 9. 21, S. 218, 17. 28, S. 223, 26).'
Aus Letzterem möchte man wohl schliessen, dass die Ver-
bindung in der niedrigen Vulgärsprache Afrikas zu Apu-
leius' Zeit noch lebend war, denn hätte sie dieser blos
aus der Leetüre des archaischen Latein geschöpft, so
wäre nicht einleuchtend, Avarum er sie nicht auch, oder
vielmehr gerade in seinen sorgfältiger stilisirten anderen
Schriften (vgl. Jordan, Kritische Beiträge, S. 325; Sittl, Die
localen Verschiedenheiten der lateinischen Sprache, S. 82)
angewendet haben sollte. — Claudian hat ergo igitur
111, 9 und 173, 8 (G auch 148, 4). Bei Salvian de
1 Sämmtliclie von Kretschmann a. a. O. S. lO'i beigebrachten neun Stellen
aus den anderen Schriften haben in Wegfall zu kommen, da sie nur
irrthümlich angeführt sein können und wahrscheinlich als Belege für
cUenim dienen sollten (vgl. Koziol, Stil des Apuleius, S. 145).
Untersuchungen über die Sprache <les Claudianus Mainertub. 447
gubei'ii. dci IV, 22 liest man : ergo ut ad superiora redea-
mus: quid est lijtfur etc.
(i.vJiinc bei Georges als äita^ E'iqt^uh'oi' aus Apul. inet. XI, 24,
S. 220, 29 exhinc (= hierauf) festissimum celehraui natalam
sacrontm angeführt, hat Cl. 19, 1 (s. die praefatio meiner
Ausgabe pag. XXV) midta exhinc deriuave pottrit, wie
man sieht, mit veränderter Bedeutung; ebenso Enno-
dius 292, 10 exhinc digressi honarum verum in rege lau-
datio affectum (vorausgeht illud iure praeloquerentur exor-
dium). Dagegen wie Apuleius gebraucht es Sidonius
epist. IX, 16, S. 172, 59 L. nulluvi cito cogar exhinc pro-
mere Carmen und Jordaues 114, 19 M.
flaccere in übertragener Bedeutung Afran., Ennius, Apul. de
mag. 25, S. 33, 22 cur uestra oratio rehus ßaccet, strepitu
uigc.tf — 01.31,21 sententia jlaccente. Uebrigens schreibt
auch Cicero in einem Briefe (ad Quint. fratr. 2, 14, 4)
Messala flaccet.
fringultire wird transitiv und in übertragener Bedeutung ge-
braucht von Apul. de mag. 98, S. 109, 9 audisti priuignum
meum uix singulas syllahas fringultientem. und ebenso von
Cl. 137, 3 ceruas hie alium inter ructandum quasdam aug-
gillatiuncidas fringultientem ah (dio laudari. Intransitiv in
übertragener Bedeutung haben es Laevius, Plautus, Fronto,
Apuleius und Sidonius (die Stellen bei Georges).
geometrica , ae Apvd. flor. 18, S. 31, 2 nach den besten
Handschriften (Krüger, geometriae Ilildebrand). ■ — Cl. 105,
10; 204, 27 (in Verl)indung mit arithmetica und musica);
174, 4 geometricam sine radio docuii ; nirgends iindet sich
bei Claudian geometria. Derselbe gebrauclit auch astro-
logica, nicht astrologia 81, 7; und so (aber als neutr.
plur.) scheint auch Sidonius epist. V, 2 (79, 8) zu schreiben
sein, obwohl die Handschriften astrologia bieten, wenn
man bedenkt, dass die Worte arithmetica — geometrica
— musica — dialectica vorausgehen und noch architecto-
nica — metrica folgen. Ausserdem hat geometrica der
Uebersetzer des platonischen Timäus (Jhalcidius als genaue
Wiedergabe des griechischen ysiof.istor/.'t].
illectamentum bei Georges änu^ eiQrji.i8vov aus Apul. de
mag. 98, S. 108, 8 meretricis hlandimentis et lenonis patris
448 E II if e Ib r e 0 h t.
dlectamentis captus rindet sich auch de mag. 102, S. 113, 5
qui Apuleiam dicitis anbnum Pudenfillae magicis illectamentis
adortimi. — Cl. 127, 5 non arhitrans fore queviplam In-
ledamentis fallaclarum corporcdihus ohsistere solitmn. Auch
Cl. 23, 8 bland iynenta lenocinnntia erinnert an obige Stelle
des Apuleius.
impendlo mit einem Verb verbunden gebraucht Apuleius^,
obwohl er unter den späteren Autoren es nicht allein
hat, doch mit Vorliebe, so met. II, 18, S. 29, 4. X, 4,
S. 184, 3; flor. 18, S. 31, 10; de deo Socr. 20, S. 23, 7;
de mag. 3, S. 6, 9. 15, S. 22, 3. 32, S. 42, 21. 61, S.71, 15.
— Cl. 24, 15 animaduerti id impendio molientem opelU Ips'ius
auctorem; 37, 9 non i. emolienda sunt, qiiae per se labascunt.
interniinus übtr. auch Ausouius und Symmachus; jedoch
Apul. de mundo 1, S. 107, 10 (caelum) diermn noctiumque
cut'ricuUs agens stellarum choros intermino lapsu finem.
nulla aeui defectlone factura ist das deutlich erkenn-
bare Vorbild für Cl. 149, 10 (sidera) intermino linea-
riiDi tramite in id ipsum sine f ine redeuntia gewesen.
interspergere belegt Georges nur mit zwei Stellen aus
Apul. met. V, 15, S. 87, 30 interspersus rara canitie und
de mag. 40, S. 50, 11 sunt plurima (remediaj in aliis
Omnibus rebus eodem naturae munere interspersa atque inter-
seminata. — Cl. 35, 2 non interspergat sinceritati ueritatis
ignorantia praesumptiosa mendacium.
medidlifus : Plaut., Enn. , Varro, Amm. , Apul. met. VII, 2
S. 118, 17 })i. ingemere, X, 25, S. 197, 23 m. dolore com-
motufi, flor. 18 extr. sumniis m. uiribus contendunt ambo :
idncitur neuter , Cyprian 305, 15 m. conceptus ignis. —
Cl. 176, 17 «ü niihimet hisce inanibus respondeve admoduni
labori est, quia nihil istic qiiicum congrediar, nihil (est)
quod medidlitus eruam. Einen Begriff der dieser bildlichen
Ausdrucksweise hier zu Grunde liegenden Vorstellung
mag geben Cl. 205, 5 erui atque euelli infixa animo meo
nequit declamuiionwn tuaruni suauitas. Es ist also nie-
dullitus gleich einem ex intimo animo. Ausserdem haben
das Wort von den Galliern Sid. VIII, 7, S. 134, 5 me-
dullitas aestuare und Ennod. 380, 19 se medidlitus inserens
(catharrus) gebraucht.
Untersuchungen über die Si)rache des Claudianus jMamcrtus. 44U
inomentarius von Apuleius mit Vorliebe verwendet, Avie m.
maritus (met. V, 12, S. 86, 4), 7n. uita (inet. II, 2\),
IS. 36, 14), m. Salus (met. IX, 1, S. 155, 23), hat gewölmlich
die Bedeutung ,nur augenblicklicli = zeitweilig, vorüber-
gehend' (Georges), jedoch einmal auch , augenblicklich,
schnell^ Apul. X, 25, S. 197, 29 momentarium utnenum
(schnellwirkend). Dieselbe Bedeutung lässt sich bei Cl.
148, 18 idces et spatia temporum et moras dlerum inotnen-
taria mundi creatio non admittlt statuiren, vgl. auch Pa-
pinian. dig.' 34, 1, 8 ea res praesentem ac momentarlam
curam iniungit.
movlhundus in der Bedeutung , sterblich' hat ausser Vcrgil
Aen. VI, 732 morihunda menibra noch Apul. de deo Socr. 4,
8. 8, 17 immortalihus aniniis, morlhundls rnemhris. ' Nicht
hieher möchte ich (gegen Hildebrand [vgl. dessen Note
zu de deo Socr. 4J und Georges) Apul. de mag. 50, S. 60,
19 morihundo corpore cessante animo cadunt rechnen, da
hier die gewöhnliche Bedeutung deutlich vorliegt. — • Cl.
06, 3 humanum corpus terrenmn sc'dicet atque morlbundum.
luulti modus: Apuleius, der für mit midtus zusammengesetzte
Adjective grosse Vorliebe zeigt (vgl. nudticolorus , nndti-
forahlUs, nmltihujas, rnidtlmodusy maltinominls, iiialtiscius,
midtiuaijus, midtuUus) ^ hat auch niultlmodas met. X, 29,
8. 200, 2\j und de dogm. Plat. I, 7, Ö. ij>i, 20. Auch der
Afrikaner Augustin hat es nicht selten; Sid. II, 13, S. 38,
5 midtimoda susplrla. — Cl. 64, 6 multimoda sectlo, 101, 9
m. doctrinae, 105, 4 i)i. uerlfas rationum, 142, 4 jii. ueri-
ftitls (jladius (hier neben (ilad'uis auffällig, jedoch ist die
naheliegende Aenderung midtimodae uerltatis tjl. trotz
der Analogie 105, 4 nicht nothwendig). Zu streichen je-
doch ist das Citat Claud. ]\Iam. epist. 1, j). 781, 2 Migne
(S. 198, 7) bei Georges, da hier, abgesehen von ih-v iiand-
schriftlichen Gewähr, die durch et verbuiuleneu folgenden
Worte miseris pe rinde causls der Concinnilät halber fiir
multis niodis sprechen (Lütjoliann in der Ausgabe des
1 Aiif^-iistiii. de ein. rlei XXI, 13 init. ist aus Vergil geschöpft: hinc est
Muronis illa sententia, n/n cum dixi-sset de terrenis corporiiufi moriJmndis-
que membris etc,
450 Kngelbrecht.
Sidoiiius — denn jener Brief Chiiulums ist nur in der
Bricfscimmlung des Sidoniiis erhalten — edirt freilich
mich mulftmodls [S. 53, ID], indess bieten die besten
Hiiiulschriften LMTCF midtis modls [nur P^ hat nmlti-
modls]). Zudem könnte nmltimodis nicht, wie Georges
angibt, Adverbium sein, sondern wäre höchstens als zu
causis gehöriges Adjectiv zu fassen.
ob i raset findet sich nach Livius und Seneca bei Apul. de
mag. 3, S. 6, 10 impendio commouen et ohirasci und flor. 17,
Ö. 26, 9 cessantihus ohirasci. — Gl. 189, 6 oro quaesoque
non ohirascaris mihi, nach ihm Alcim. Avitus 121, 16 non
nobis obirascantur.
opiolens wird von Apuleius bevorzugt und gewöhnlich noch
mit einem Synonym verbunden, so met. X, 19, S. 194, 4
matrona quaedam pollens et opulens , de deo Socr. 22,
S. 25, 1 omnia afßuentia, omnia opidentia, omnia ornata,
met. VIII, 15, S. 143, 30 castellum frequens et opidens. —
Gl. 184, 11 opidens negotium et dites causae ad dicendum
proliciimt.
periclitari mit dem Genetiv verbunden hat nur Apul. VIII,
31, S. 154, 15 hie ego nie potissimurn capitis periclitatum
memini. — Gl. 20, 16 qnoniam, si in kis secus aliquid, ego
coascriptionis periclitahor , sed tu editionis. Auch periclita-
bundus, eine uox Apuleiana, ist met. III, 21, S. 51, 22
mit dem Genetiv sui verbunden.
praecisio in der eigentlichen Bedeutvmg = ,das Beschneiden,
das Abschneiden^ war bisher nur bekannt aus Apul. met.
I, 9, S. 6, 7 ea bestia ab insequentibus se praecisione geni-
talium liberat. — Gl. 72, 9 haec talibus non inesse uel de
ossium sectione et capillorum atque unguium praecisione
cognoscimus.
praesentare se scheint zuerst von Apuleius met. VI, 1, S. 100,
10 luno sese praesentat gebraucht. — Gl. 143, 10 per quem
(spiritum) Paulus apostolus absens toto corporeo sui Corin-
thiis potuit praesentari. Der Ausdruck mag übrigens im
gallischen Latein damals schon grössere Verbreitung ge-
habt haben (vgl. das französische presenter imd Auct. pan.
Maxim, et Const. 3, 4, Peiper's Index zu Alcimus Avitus,
Hartel's Index zu Enuodius).
Untersuchungen über die Spiuclic des Claudianus Jlameitus. 4öl
proquiritare zuerst ApuJ. de mag. 82, S. 91, 19 epistulam
saepe aperiens proquiriiahat. — Auf otFcnbarer Nach-
ahmung dieser Stelle beruhen Cl. 19, 7 opusculum illud
sine mictore proditum et usquequaque proqulritatum und
Sidon. epist. VIII, 6, S. 131, 14 per ipsiim fere tempus, ut
decemuiralitev loquai; lex de praescriptlone tricennii fuerat
proquiritata. Letztere Stelle scheint den Schluss zu ge-
statten , dass proquiritare ein dem Zwölftafelgesetze ent-
nommener Ausdruck war, denn nur auf dieses Wort kann
sich das ut decemuiraliter loqnar. beziehen. Georges er-
klärt im Lexikon decemuiraliter zwar durch ,nach Art der
decemuiri (stlitibus iiidicandis)' , jedoch vermag ich nicht
einzusehen, warum Sidonius gerade an diese Behörde ge-
dacht haben soll ; mir scheint es viel natürlicher zu sein,
an die decemuiri legibus scrihundis zu denken. Ausserdem
ist es für den alterthümelnden Apuleius sehr bezeichnend,
dass er ein Wort wieder in die Literatur einführte , was
aus jener archaischen Rechtsquelle stammte. Merkwürdig
ist nur, dass dieses Wort sich in den bisher bekannten
Glossarien nicht tindct, Avährend docli das Verbum sim-
plcx, dessen Gebrauch in der Schriftsprache sicli durch
alle Jahrhunderte verfolgen lässt, oftmals als Glosse be-
gegnet (vgl. Loewe's Prodromus, S. 310).
Hcaeaus in übertragener Bedeutung wird von A})uleius mit
auffallender Vorliebe angewendet: met. II, 13, S. 25, 25
sc. fortuna; IV, 19, S. 68, 5 sc. euentus\ X, 17, S. 192, 31
sc. praesagium-^ X, 24, S. 196, '50 sc. riiialitas ('?). — Clau-
dian hat es stets (34, 16 s. sententia, 55, 21 .s-. iudicium,
132, 1 .s'. praedicatio) in der Bcideutung ,ungescliickt, ver-
kehrt, unrichtig', und zwar von Sachen angewendet.
spectamen in der Bedeutung , Anblick' Apul. met. IV, 20,
S. 68, 28 miserum funestumque spectamen aspexi, met. VII,
13, S. 124, 30 cerneres nouum et memorandum spectamen. —
Cl. 149, 14 suntne haec omnia genti mortalium, uel coniuentia
usui uel iucunda spectaminil Nach (Jlaudian hat es der
Gallier Alcimus Avitus 129, 15 uideris illic spectamen. egre-
giuni und carm. IV, 408 Peiper.
sudis gebraucht (Jlaudian 25, 2 in der Bedeutung , Steinspitze
(hervorstehende Steine)' : (loca) qitae uel humoris assidui
452 Ell gel lue eilt.
suhtevliiuione cedentia uel leid i)rono luhrica uel ccmo pen-
dula uel sudibus aspera sunt — eine andere Auslegung
dieser Stelle halte ich nicht für zulässig. Höchst wahr-
scheinlich hat Apul. met. VII, 17, 8. 127, 16 nee saxeas
tantum. sudes incursando contriham ungulas obige Bedeu-
tung verschuldet.
suggestus im bildlichen Sinne gebraucht Apul. met. V, 6,
S. 82, 5 neue se de tanto fortunarum suggestu pessum deiciat.
— Cl. 204, 29 haec in laudem tuam suggestui sunt, was
einem haec tibi laudis suggestui sunt oder mit Beibehaltung
der Construction haec in laudis tuae suggestum sunt gleich-
kommt,
terriculamenturn ist eine Neubildung des Apuleius (de deo
Socr. 15, S. 18, 18 inane terricularnentum bonis hominibus
und de mag. 64, S. 74, 8 omnia sepidcroruni terricula-
menta), die dessen gallische Verehrer Claudianus (104, 21
nisi terriculamenta quaedam scientiae profundioris ostenta-
visset) und Sidonius lepist. VII, 1, S. 103, 14: prodigiorum
terriculamenta^ getreulich aufgenommen haben.
trifarius zuerst bei Apul. de mag. 49, S. 59, 20 causam mor-
borum omnium trifariam percenset. — Cl. 119, 9 quod non
et trifarium subsistat et unum sit. Nach Claudian ge-
brauchen es Cassiodorius und Fulgentius.
Ueberblicken wir diese Reihe einzelner Worte, deren
Beweiskraft in ihrer Totalität wohl von Niemandem wird be-
stritten werden können, wenn auch ein oder der andere Aus-
druck möglicherweise in weiteren Kreisen , als in den die
Sprache des Apuleius cultivirenden Rhetorenschulen, gang
und gäbe war, so ist die bewusste Nachahmung des Apuleius
bei Claudian hiemit genugsam bewiesen.
Die Schule, die die Nachahmung des Stiles des Apuleius
lehrte, musste natürlich auch aus dem Sprachschatze der alten
scenischen Dichter der Römer zu schöpfen angelegentlich em-
pfehlen. Claudian hat diese Lehre getreu befolgt, und des-
halb sagt auch Sidonius, dem als Zeitgenossen gerade darüber
das competenteste Urtheil zustand , von den Schriften Clau-
dians (epist. IV, 3): )ioua ibi uerba, qitia uetusta. Wir stellen
nunmehr
Untersuchungen übei- die Spiaclic des Cl:uidian\is Maineitus. 4o3
Archaische Worte bei Claudian
zusammen, wobei wir den Begriff archaiscli mögliclist Aveit
auffassen, indem wir darunter solehe AVorte verstehen, die;
in der vorclassisclien Zeit gang und gäl)c waren, dann aus
der Literatur verscliwanden und erst in naclielassiselier Zeit
daselbst zu einem künstlielien Leben wieder erweekt wurden.
Freilich werden manche derartige Ausdrücke im Awdksinunde
stets fortgelebt haben.
(iliquantulum als Adverb Pkant., Ter., OelHus. — Ol. '20, 8
ferfius (Über) a. in sui ^»■imordlo artjumantcdur, li>S, 4 /'/
te nel aliquotieiis aliqvwituJidn conucnireni.
aJtrlnsecus s. oben.
hhinditer Plaut., Titinius com. — (*l. 184, 12 (cnnmo) paßiie
hlanditer ohul.ae suapfe spccie desrribi sese quadsmif ; nach
ihm Alcimus Avitus 133, 30 P.
concipilare wird durch ,mit aller Begierde ergreifen, an
sich reissen^ von Georges, Klotz u. A. erklärt und dafür
Plaut. Truc. 2, 7, 61 und Naeu. com. bei J^aul. ex Fest.
Q2, 6 citirt. Die Plautusstelle lautet bei Seliull : cfiam,
scelifs tdri , w'mitave, quem etjo lam iam idni c<mcipid(d)o,
die Vidgata hat: ip^eym ego offatim ütm iam iam coiiei-
inlaho. Auf diesen Vers bezieht sich die Glosse (des
Cod. Vatican. 3320 bei ]\[ai anct. class. tom. VI,
pag. 517 a: concipidaho ' concidam mimifatim. Man sieht,
dass für Plautus mit der Bedeutung , ergreifen , an sich
reissen^ nichts anzufangen ist (vgl. Löwe im Pro(b-onnis,
S. 278), denn der Sinn und Zusammenliang verlangt
an obiger Stelle flli- concipnlare die Bedeutung von con-
cidere, vgl. in derselben Scene Vers 52 und besonders
65 offatim te machaera conficiam , Avo machaera conßciam.
dem Sinne nacli sich mit concipilaho^ vollständig deckt.
Auch die Etymologie empfiehlt diese Bedeutung, indem
das Wort von crqndare (capid^is) abzuleiten ist. Ivs ist
' De Vit erklärt roneipilahn durcli corrqnam, laccraho, diiccrpam , wovon
die erste Erklärung' fnlscli i.st, dag'ejyen die l)oiden .anderen den rich-
tigen .Sinn wiederp'plj'^n (freilicli unter Anfgebung- einer das Ktyninu des
Wortes streifenden l'arapiuase).
454 Engelbrecht.
iiiclil ullzukülni, anzuncliraeii , dass capulus = Griff des
Schwertes, auch das Schwert, den Säbel selbst bezeichnet
haben kann-, deshalb hat capulare bei Anthim. 75 die
Bedeutuni;' , abschneiden^: hucdlas capidatas et minutas
(^ähnlich capeUare bei Anthim. 43 assae ita ut capellentur
partes, wo einige Handschriften auch cnpidentur haben,
sowie umgekehrt an der vorigen Stelle capiMatas), ebenso
bei Hieronynius in psalm. 118 tuUe, , capula , seca (vgl.
Paucker, Supplem. lex. lat., S. Q2). Ausserdem erklären
zahlreiche Glossen capulare durch scindere, desecare, abscidere
u. s. w. (vgl. Löwe a. a. O.). Concipilare bei Plautus ist
ein volksthümlicher Ausdruck, den wir im Deutschen
genau wiedergeben durch unser triviales , zusammensäbeln,
niedersäbeln^ Höchst interessant ist nun, wie dieses sel-
tene Wort bei Claudian auftaucht, wo auch über die Be-
deutung kein Zweifel entstehen kann (142, 6): fas est
midtimodo ueritaiis gladio falsiloqui ceruicidam. saluhri
concisione concipüari. Woher hat nun Claudian dieses
seltene Wort? Möglicherweise direct aus Plautus, aber
wahrscheinhcher ist für mich, dass Apul. met. IX, 2,
S. 15(), 11 das Vorbild abgab: nee dubio me lanceis Ulis
uel uenahidls, immo uero et hipennihus, quae facile famidi
sidmiimstrauerant, memhratim compilassent, wo schon Lipsius
concipilassent conjicirte, obwohl die neueren Editoren
sich gegen diese Emendation ablehnend verhalten. In-
dess schon memhratim spricht zu deutlich für concipilassent ,
und ich verstehe nicht, wie man mit compilassent ( =
, durchprügeln , durchbläuen^ Georges) auszukommen ver-
mag : wie vertragen sich die lanceae, venabida und die
bipennes mit dieser Bedeutung? Und sollte der wuth-
verdächtige Esel blos durchgeprügelt werden? Gewiss
nicht, sondern man hätte ihn in Stücke zerhauen, wenn
er nicht geflüchtet wäre. Zweifellos ist also concipllasse)it
herzustellen und ebenso zweifellos bezieht sich die Glosse
bei Mai a. a. O. concijmlassent ■ minutatim concidissevt auf
unsere Apuleiusstelle. Das Letztere hat schon Götz (in
Lowe's Prodromus, pag. XIH) richtig gesehen. Götz mag
auch Recht haben, wenn er met. VH, 18, S. 128, 7 occi-
piens a capite immo uero et ipsis auribns totum me concipi-
Untersuchungen über ilie Sprache des Claudianns Mamcrtus. 4o5
Inbat (so Lipsius, comjnlahaf Handscliriftcii iiinl Kditoren),
cnedit fnsti (jvandissimo zu sclireiben riitli , obwohl man
liitT aiuli mit compilare (== durchprügeln) vollständig aus-
reicht und concipilare eigentlich nur in der l>edeutnng
von concldere. desecare, nicht al)cr im Sinne von caedere
(ji(Hti), wie es hier zu fassen wäre, bis jetzt belegt ist.
— Wie captdare verschiedene Bedeutungen hatte, so ist
es begreiflich, dass auch concipilnre noch Anderes be-
zeichnet hat. Bei Paulus ex Fest. 02, G heisst es: conci-
pi/aidsfi dictum a Nac.uio pro corripuisti et h\uolasti, ebenso
in der Glosse bei Löwe, Prodromus, pag. XIII conciplet •
corripiat, vgl. das Simplex ctipidare iuuencos Col. (), 2, 4
und c. pisces Mela 2, 5, 7. So mag also auch l)ei Apul.
de mag. 96, S. IOC), 18 concipilare richtig sein: an iiina-
sisse me domnm Padentillae et concipilare hona eins tu nuujift
dolere dehes (mehrere Handschriften compilare^, nur darf
man nicht mit Götz a. a. O. diesem concipilare dieselbe Be-
deutung wie in den obigen Beispielen vindiciren, sondern
wird hier die von Festus aus Naeuius überlieferte Be-
deutung anerkennen müssen.
creper in übertragener Bedeutung Pacuv. , Accius, Varro,
Lucrez, Avienus, Apuleius, s. oben.
deliramentnm Komiker, Fronto, Apul. de mag. 29, S. 38, 12;
flor. 3, S. 4, 5, Cypi'ian. — Cl. 137, 11 de summh rchus
deliramenta quaedam mnssitant. Das Wort ist übrigens
bei den Kirchenschriftstelicrn nicht selten (vgl. Paucker,
Sup])lem. lex. lat., S. 179).
dispudet s. oben S. 445,
eqiiidem s. oben S. 445.
ergo igitur s. oben S. 446.
flaccere s. oben S. 447.
intro inspicere Plantus. — Ol. 29, 24. 95, 16. 171, 1.
itidem spielte in doi- Sprache der Komiker eine grosse Bolle,
eine niclit geringere bei Claudian , der es an 21 Stellen
(vgl. den Index meiner Ausgabe) gebraucht.
lahaacere Plaut., Ter., Acc, Varro, Lucr. (die Stellen bei
Sittl in WölfHin's Archiv I, 492, denen z. B. August, de
quantitate anim. XXIV, 46 hinzuzufügen ist). — Cl. 37, 9
non impendio emoUenda sunt, quae per se lahascunt, 109,
45ß Engclbicclit.
IM iddans ne sententia fihi jilacUa lahascat. Nach Claudiaii
^cbrauelite das Wort Sidonius V, 10 (85, 11) und Enno-
dius ICu, IG. 269, 17 Hart. Für unriclitio- halte ich Sittl's
Ansicht, dass labesco stets nur eine Nebenform von lahasco
ohne BedeutungsdifFerenz sei. Denn wenn Rutin. Oriy;. in
epist. ad Rom. 9 , 32 qiiod tempus lahescevtlhus quotidie
diehvs appropmi sagt, so ist klar, dass hier eine Inchoativ-
form zu labt und nicht zu lahare vorliegt; ebenso liegt
es mit lahescor (lahiscor), wo Diomed. S. 344, 21 ausdrück-
lich sagt:, item lapsor iteratiuitm, hichoathitim lahiscor, prin-
cipale eorum est labor. Auch Aldhelmus laiid. virg. f)!.)
in luxum labescit kann nur so gedeutet werden. Dass
von einem Deponens eine active Imperativform gebildet
wurde, ist nicht auffällig, man vergleiche aiigeri r= augescere,
generari = generascere ; ebensowenig ist lahescere neben
lahesci befremdend, man vergleiche nur fatlscere neben
fatisci (vgl. auch Paucker, Supplem. lex, lat., S. 441). Wir
kommen übrigens auf das Wort noch später bei Be-
sprechung der dem Claudian und Sidonius gemeinsamen
selteneren Worte zurück.
malum s. oben S. 440. Eine reiche Stellensammlung aus den
Komikern bietet Lorenz zu Pseud. 236.
medioximus = medius Plautus. — Cl. 183, 4 medioximnm
quiddam naturae incorporeae, sed creafne, ebenso Sidonius
IX, 3, (152, 11) imd Alcimus Avitus 97, 3 medioxwHi
uirosis amoemtas.
medullitus s. oben S. 448.
in meutern est mihi ist eine den Komikern eigene Phrase (vgl.
Wagner zu Ter. Heaut. 986). Dieselbe glaube ich auch bei
Cl. 96, 7 ami nntem tibi in. mentem. est cogitationis et amoris
tili herstellen zu sollen, wo ich früher mit den Handschriften
mente edirte. Der Genetiv bei dieser Phrase lässt sich
wohl diirch kein zweites Beispiel belegen, ist aber durch
das analoge iienit mihi in mentem. alicuius rei gerechtfertigt.
rnttssitare ,leise sprechen, in den Bart brummen' Plaut, (s.
Lorenz zu Plaut, mil. 310), Liv., u. a. - Cl. 23, 7 dam
m., 137,- 12 d.eliramenta. qiiaedam. mussitant (ist in dieser
Bedeutung als transitives Verbum bisher noch nicht nach-
gewiesen).
üntersuchnngen übei- dio Sprache des Claudianus Mamertus. 4o i
viimquld))((m Terenz (vgl. v^pcng-cl zu Andr. 235\ — Cl. ol,
23 numquidnam terra unlnerls lüarjam sentit und so 4(5, 9.
157, 11. 204, 4. Ucbrigens bemerke ich, dass das Wort
auch hei Augustin sich nicht selten findet, z. ]^>. de quan-
titate animae V, 7. XII, 21. XXIX, 57. XXXL 04. Auch
Cicero hat es (vgl. Helhnuth in den Act. sein. j)hil. Er-
lang. I, 111); bei ihm aber ist quidnam vollgültiges Pro-
nomen, während es bei den späteren Schriftstellern ohne
Einfluss auf die Satzconstruction bleibt und numqmdimm
zur blossen Fragcpartikel herabgesunken ist, vgl. num-
quidnam terra uulneris plagam sentit.
opus est mit dem Accusativ Plaut., Cato. — Cl. 65, 15 adten-
tiorem mihi lectorem opus est (wo der beste Codex M am
Rande mit rothen Lettern die Bemerkung sie Plautus hat).
parciter Pompon. com. 179. — Cl. 19, 17 modeste ac moderate
et quam potuit parciter praelihauit.
pessumdare Plaut., Terent., Sallust., Ovid u. A. — Cl. 36, 6
pessumdetur e medio, qui te incautum respergit hifamia, 203,
18 pesswn porro dedit cum docfrina uirtutem. Ueberhaupt
liebte Claudian das Adverb pessum, indem er auch ein pes-
sum facere bildete 136, 11 pessum, facientes sahdnia sun.
plusculum als Adverb Plautus. — Cl. 206, 7 aliquo for-
sitan phiscidum famüiarifer, vgl. 184, 18; ebenso Sidonius
epist. III, 3, S. 42, 28 quid ego istaec iusto phiscnJum
qnrrio? IV, 16, S. 67, 26 phiscidum recfo secus, VII, 17,
S. 124. 6 phiscidum iusto corpore inßrmiis, in dem Briefe
vor carm. XXII disparatis aequo phiscuhim. locis und
Alcim. Avit. 142, 16 phiscuhim, iusto.
praepedim.entum Thnit. Poeu. 475. — Cl. 199, 14 nulla cuitis-
cpiam praepedimenfi occasio praetendi potest, ebenso Sido-
nius epist. VII, 8 S. 112, 6.
puhlicifus in übertragener Bedeutung Plaut., Caecil. com.,
Apul. mct. I, 10, S. 6, 19. III, 16, S. 48, 17. (X, 29,
S. 200, 4.) flor. 9, S. 12, 13. de mag. 14, S. 20, 21. —
Cl. 189 17 edito pro sententia tua cdiquid puhlicifus lec-
titandum.
quaesere archaische Form, von der sich im classischen Latein
nur quaeso und quaesumus erhalten hat; jedoch Cl. 1S4,
12 descrihi sese qiuiesnnt.
Sitzungsbor. d. pliil.-hiRt. Cl. CX. \U\. H. Ilft. 30
458 Engellucclit.
quichcm Komiker (Brix zu Plaut, mil. 277, Lorenz zur niost.
115). — Cl. 137, 7 e socordi turha periculum periclitahere :
quidunif inperito quijjpe nihil quidquavi iniustius, wo die
letzten aus Ter. Adelpli. 9<S entnommenen Worte zeigen,
dass der Schriftsteller mit Absicht gerade ein aus der
Komikersprache entlehntes Wort anwendet.
quopiam = ^irgendwohin^ haben Plaut, most. 966 uide ne
forte q, deuorteris und Ter. eun. 462 ituran, Thais, quo-
piam es? Claudian dagegen verwendet quopiam sogar als
Relativum 109, 19 quopiam igitur uideamiis euadas.
uspiam übertragen = ,in irgend einer Sache^ Plautus, — CL92,
5 quid mihi proderü uspiam, 128, 14 a magistro u. in hac
eadem causa dissensit , 141, 11 estne aliquid, quo ahhinc
locorum u. progrediaris (hier keineswegs local!); dagegen
in der gewöhnlichen localen Bedeutung 168, 2. 199, 5.
— Sid. V, 7, S. 83, 3 quorum si nares afflauerit uspiam
robiginosi aura marsupii, vgl. IX, 11, S. 161, 17.
Ausserdem finden sich noch folgende Worte des archai-
schen Lateins, aus deren Gebrauche allein man zwar nicht
auf directe Nachahmung der archaischen Schriftsteller schliessen
dürfte, weil ihr Vorkommen sich fast in jedem Jahrhunderte
und bei den besten Stilisten statuiren lässt, die jedoch im Verein
mit den eben angeführten Ausdrücken allerdings einiges Ge-
wicht haben. Es sind dies: inpraesentiarum 37, 10. 88, 3.
104, 16. 139, 12. 177, 17. 184, 16. 203, 14 (vgl. über den
anderwärtigen Gebrauch dieses Wortes Wölffhn im Philol.
XXXIV [1876], S. 147 f.), oppido sowohl bei Adjectiven und
Adverbien (24, 4. 105, 8. 124, 23) als bei Verben (24, 18.
169, 9, vgl. betreffs des sonstigen Gebrauchs Wölffhn, a. O.
S. 151), sodes 146, 4; über cedo adverbiell gleich einem age
s. oben S. 444, in der gewöhnlichen bei Cicero so häufigen Be-
deutung hat es Cl. 136, 10 cedo mihi nunc illos.
Nachdem nach dem eben Besprochenen, wie ich glaube,
über die stilistischen Vorbilder Claudians kein Zweifel mehr
obwalten kann, gehen wir daran, das Verhältniss des genus
dicendi Claudians zu dem des begabtesten Vertreters der Form-
gewandtheit in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, wie
Teuffei mit Recht den Freund und Zeitgenossen Claudians
Untersnchungen über die Sprache des Claudianus M;imertus. 4ö9
Sidoniiis nennt ^ zu schildern. Schon an einer früheren Stelle
wurde bemerkt, dass bei Sidonius sich ebenso sehr wie bei
Claudian die Schreibweise des Apuleius geltend mache (dieser
(M^genstand verdiente eine genauere Untersuchung) und wurde
daraus von uns der Schluss gezogen, dass beide Männer einen
ziemlieh ähnlichen rhetorischen Unterricht genossen haben
müssten. Jedoch nicht nur in der Nachahmung des apuleiani-
schen Stiles begegnen sich beide, sondern sie haben auch so
vieles Andere im Ausdruck gemeinsam, dass auf eine Einwir-
kung der Individualität des einen auf den anderen nothwendig
geschlossen werden muss. Wer war aber da der Lehrer, wer
der Schüler? Da Claudian iim das Jahr 474 starb, da er bei
Sidonius epist. IV, 11 nwper ereptus genannt wird (vgl. über
die Chronologie der Briefe Baret's Ausgabe S. 123 — 145), sein
Werk aber ungefähr ums Jahr 468 dem Sidonius widmete
(Baret S. 132), vor welche Zeit nur ein ganz kleiner Bruch-
theil der Briefe des Sidonius fällt, so war Claudian jedenfalls
der ältere von beiden; wenn man noch bedenkt, dass Sidonius
in jenem Briefe (IV, 11) eines literarischen Cirkels Erwähnung
thut, in dem Claudian als Präses und Leiter der wissenschaft-
lichen Disputationen fungierte, die anderen Theilnehmer aber
als lernbegierige Jünger geschildert werden, so hat jedenfalls
Michael Fertig Recht, wenn er — freilich ohne irgendwelche
Angabe von Gründen — behauptet (C. Sollius Apollinaris
Sidonius und seine Zeit, Programm von Passau 1848, S. 9)^
, Beide standen im wiss-enschaftlichen Verbände, doch so, dass
Sidonius mehr der Jünger von Mamertus war.
Wir handeln nunmehr von der
Stilähnlichkeit des Claudian und Sidonius.
Wir widmen gerade diesem Punkte einen eigenen Ab-
scluiitt, Aveil wir die Hoffnung hegen, dass aus der vergleichenden
Gegenüberstellung des Lateins zweier gleichzeitiger und lands-
männischer Schriftsteller auch manches Streiflicht auf die
Sprache der betreffenden Zeit im Allgemeinen fallen Avird.
An auffallenderen Wendungen, Phrasen oder anderem
Derartigen findet sich Folgendes bei beiden Autoren:
30*
460 E n g e 1 b r e c h t.
Sid. ep. I, y, S. 15^ 14 sane moneo praeque denuntio mit
folgendem Conjunctiv, auffallend wegen des adverbiellen
Gebrauchs von prae, findet sich ebenso bei Cl. 137, 9
moneo praeque denuntio aut palam loquantuv auf taceanf.
Sid. II, 10, S. o4, 3 tu modo fac memineris multipUcato me
faenore remunerandum. — Cl. 205, 19 modo tu fac me-
mineris docendi munus tibi heredifarium fore.
Sid. II, 13, S. 38, 6 refugit celeritate diuitias deliciasque
regahis. — Cl. 203, 17 deliciis et diuitiis seruiens; über
die Häufigkeit dieser Verbindung vgl. WölfFlin im Archiv I,
383, wo aber die Claudianstelle fehlt. Es ist übrigens
bemerkenswerth, dass, nach den dort beigebrachten Stellen
zu schliessen, dieser Reim sich hauptsächlich (ausser bei
Cyprian) bei gallischen Schriftstellern findet. Den Schluss
daraus für die Aussprache hat bereits WölfFlin gezogen
(a. O. S. 363).
Sid. III, 2, S. 40, 30 ad hoc aut aggeres saxis asperos aut
ßuuios geht luhricos aut coUes ascensu salehrosos aut
uallis lapsuum assiduitate derasas. — Cl. 25, 1 quae
(loca) uel liumoris adsidui suhterluuione cedentia
aut leui prono luhrica uel cauo pendula uel sudihus
asper a sunt. Das gemeinsame Vorbild für beide Stellen
war wohl Apul. de deo Socr. prol. S. 2, 21 (s. oben S. 438).
Sid. I, 2, S. 4, 19 sie tarnen quod illic nee Organa hydraulica
sonant; III, 3, S. 42, 24 sie tarnen quod nee ossa tumid-
tuarii caespitis mole tumulahant; II, 9, S. 31, 16 sie
tarnen quod . . stilus his religiosus inueniebatur; vgl.
I, 8, S. 13, 11 ita tarnen quod te loquax turba circumsilit ;
III, 13, S. 50, 3. 51, 1; III, 14, S. 51, 22; IV, 21, S. 72, 11
und 14; VII, 9, S. 113, 3; VII, 14, S. 121, 26; IX, 2,
S. 150, 9; IX, 12, S. 162, 5. — Cl. 49, % sie tamen
quodnonnullae inrationales animantes prae hominibus uigent
acumine uidendi; 135, 6 sed sie sustinet reprehensionis
stilum, quod non patitur detrimenta meritorum; 95, 2
sie ad illum accedit, quod a te utique non recedit. Quod
mit dem Indicativ nach sie, tarn, ita statt ut consecutiuum
ist überhaupt eine auffallende Erscheinung des gahischen
Lateins im 5. Jahrhundert, da wir es auch bei Saluian
s. Pauly's Index) und Alcimus Avitus (s. Peiper's Indices
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus llaraertus. 461
zur Prosa und zu den Gedichten) linden; vgl. darüber
auch Paucker, Subrelictorum lexicographiae latinae scruta-
riuni;, S. 25 Note und Goelzcr, Etüde lexicographique et gram-
maticale de h\ hitinite de Saint Jerome, Pai'is 1884, S. 381.
Sid. III, 11, S. 47, 8 carehit iiosfrum naeuo loquacitatis
officium; Y, 3, S. 79, 25 Caritas naeuum fam misevae
suspicionis eliminet, vgl. VIII, 11, S. 141, 1. — Gl. 35,
19 non caret naeuo suspicionis hiceps ista prolocutio.
Vgl. naeuus reprehensionis bei Alcira. Avit. 124, 17.
Sid. III, 4, S. 43, 9. II, 10, S. 33, 12 sed istinc alias. —
Gl. 31, 6 sed istinc alias (vgl. 123, 18 sed hinc alias).
Auch der Gallier Ennodius im 6. Jahrhundert hat einmal
sed istinc alias und fünfmal sed Jiinc alias (s. Hartel's Index).
Sid. III, 13, S. 50, 21 Jiaec ossium ramosa compago. — Gl. 174, 23
quae neruorum origines quaeue compago, cpiae ossiium
coitio quaeue compactio. An der Stelle des Sidonius
hätte übrigens Lütjohann aus M T ossuum aufnehmen
sollen; Claudian hat nur ossuuni (72, 9. 174, 24).
Sid. IV, 7, S. 58, 26 haiulus apicum sedulo precatur, vgl.
VII, 8, S. 112, 6. — Gl. 23, 8 ut ignaros verum sedulo
precentur.
Sid. IV, 12, S. 64, 10 quantum natifragioso pelago conformis
est motus animorum. — Gl. 23, 15 naufragiosum pela-
gus disputationis, vgl. bei Ennodius 234, 18 cogitationum
pelagus, 444, 15 narrationum pelagus.
Sid. IV, 14, S. 6Q, 16 unde liquido patet und II, 10, S. 35, 8
liquido claret. — Gl. 59, 25 patet enim liquido, 172, 13
liquido patuit, vgl. liquido claret 76, 2. 79, 2. 89, 15.
150, 7. Auch Ennodius schreibt liquido patuit 391, 12.
Sid. IV, 23, S. 74, 3 nil deprecatus errorem.. — Gl. 48, 8
ueniam deprecaturus erroris (oder wie oben S.440 ver-
muthet wui-de, meum deprecaturus errorem).
Sid. V, 2, S. 79, 5 uigilax lector inueniet ueriora nomina
Camenarum, vgl. VI II, 11 S. 141, 15. — Gl. 173, 11 uigi-
lacem uigilantenique simul quaero lector em.
Sid. V, 10, S. 85, 10 corporis decoramenta currentis aeui
profectu defectuque lahascunt. — Gl. 28, 5 (deus detri-
menta non sentit augmentaue non recipit) : adficiuntur autein
media uel profectu uel defectu.
462 Engelbiecht.
Sid. ibid., S. 85, 18 solam tibi acrimoniam Qidntiliani pom-
pamque Palladii comparari non ambio. — Cl. 206, 1
Gracchus ad acrimoniaw . . Fronto ad pompam tibi
usid sint.
Sid. VI, 11, S. 101, 2 ipse rectius praesentanea cor am nar-
ratione patefaciet. — Cl. 135, 13 (Eucherium) pracsen-
taneis coram disputationibus cognitum.
Sid. VIT, 4, S. 107, 14 uiderit, qua conscientiae dote turgescat,
qui se ambientibus rigidum reddit: ego tarnen inorum illius
aemulator esse praeelegerim. — Cl. 137, 16 faxint tarnen
isti quod foret libitum: ego uero praeelegerim ab istis
cum Eucherio reici.
Sid. VIIj 13, S. 119, 19 eum magis occupat medulla sensuum
quam spuma uerborum. — CL 123, 5 in inperitas aures
uerborum puerilium spumas exspuunt.
Sid. VII, 14, S. 120, 20 si humana substantia rectius mole
quam mente censenda est. — Cl. 107, 17 formicae et
cameli animas utrumnam prouidentia an mole censeresf
Sid. II, 8, S. 30, V. 12. VIII, 1, S. 126, 4. 14, S. 145, 25.
IX, 13, S. 162, 26 hinc est quod, ebenso Cl. 25, 23.
45, 4, 18. 70, 17. 82, 24. 112, 2. Auch Veiiant. Fort,
bat es fünfmal (s. Leo's Index), Alcim. Avit. carm. IL 303
und Ennodius 487, 3. Zablreicbe Stellen für inde est ([iiod
bietet Paucker (suppl. lex. lat. 374) aus Seneca, Plinius
Secundus u. A. Auch Augustin bat hinc est quod z. B.
de quant. animae XVI, 27, ebenso Salvian z. B. gub. dei
VI, 54 (von Pauly leider nicht beobachtet).
Sid. VIII, 7, S. 133, 23 trutina iudicii, ebenso Cl. 146, 5
(vergleiche bei Ennodius das so häutige lanx iudicii 28, 8.
34, 1. 75, 16 und libra iudicii 359, 9),
Sid. VIII, 13, S. 145, 13 nisi faceret ad Christum de circum-
cisione transfugium. — Cl. 189, 14 non pigeat a traiis-
fugio refugium facere.
Sid. IX, 9, S. 159, 5 cuius ita dictis uita factisque dupliciter
inclaruit; vgl. VII, 2, S. 105, 16 sancti Eusfachii actutum
dicto facto qioe gemina benedictio. — Cl. 122, 8 quo
(saeculo) dictis factisque caelitus editis eotenus religio
conclamata est.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Maraertus. 463
Zu den Worten Claiidians 22, 2 inludent inpcritos, quae
maxima turha est merkte ich an: uerha quae maxima turba
est hexametri clausula esse uidentur. Diese Vermuthunü: bc-
stätigt sich, indem die Worte aus Sidon. carm. V, 515
coeperat ad rupis medium, quae maxima turha est
entlehnt sind, wenn nicht vielleicht für beide eine andere ge-
meinsame Quelle anzunelimen ist. Claudian konnte sie aus
dem Panegyricus des Sidonius entlehnen, da dieser bereits 458
verfasst war (vgl. Öirmond's Note zu carm. IV).
Ein interessantes Beispiel, wie durch eine Vcrgleichung
der Sprache des Sidonius mit der Claudians manche bisher
nicht genügend erkannte oder beachtete Eigenthümlichkeit ins
rechte Licht gesetzt werden kann, liefert Claud. 146, 20 si
distant magis quam differant inter primum secundumque caelum,
quaero quid rei sit verglichen mit Sid. ep. III, 7, S. 45, 15
qiiia, etsi barbarus in hiherna concedat, mage differuvt quam
relinquunt semel radicatam corda formidinem; so edirtc Lüt-
johann, dessen adnotatio critica also lautet: relinquunt scripsi,
relinquant LMC, reliquant P, relinquent F (in T fehlt der ganze
Brief). Wer wird aber zweifeln, dass das handschriftlich best-
beglaubigte relinquant zu ediren ist, da doch auch Claudian
in ganz derselben Weise nach magis quam das verglichene
Verbum in den Conjunctiv setzte?
Ein weiteres Beispiel ähnlicher Art mag hier seine-n Platz
linden. Bei Claud, 20, 16 liest man: quoniam, si in his secus
aliquid, ego conscriptionis periclitahor , s e d, tu editio?iis. Alle
Handschriften haben hier sed, was jedoch die früheren Heraus-
geber Av'cgliessen. Bei Sidon. cp. I, 11, S. 20, 12 heisst es:
etenim sufficere debere, quod satirae obiectio famam mihi parasset,
[sed] sibi infamiam. So liest man in Lütjohanns Ausgabe mit
der Anmerkung: ,sed uulgo sed/ Also auch hier haben alle
Handscliriften das sed bewahrt; wird man nunmehr, wo die
analoge Claudianstelle bekannt ist, wagen, dem sed hier seine
Berechtigung abzusprechen? Auch bei Ennodius finden sich Bei-
spiele eines merkwürdigen Gebrauches von sed (s. HarteFs Index).
Als Gegensatz zu homo gebraucht Claudian stets belua,
so 49, 8 qui sensus ho mini beluaeque communis est (auch
68, 19. 71, 15. 173, 12); desgleichen Sid. IV, 17, S. 68, 14
quanto antecellunt heluis homines.
4 04 E n g c 1 b r u c li t.
Bcmerkenswcrth ist ferncrj dass Claudian und Sidonius
Sallust stets nur unter dem Namen Crispus citiren, so CI. 130,
12 und 206, 2 (nach unserer nothwendigen Verbesserung für
das liandschriftliclie Chrisijypus) und Sid. ep. V, 3, S. 79, 26
(ut Crispus uester affirmaf), carm. II, 190 (qua Crispus hrevitate
placet), carm. XXIII, 157 (et te qui bveuitate, Crispe, polles).
Aehnlich nennen beide Vergil gewöhnlich Maro, vgl. Sid. ep. IV,
1 1 ut est illud Maronianum (ebenso V, 5. u. ö.) und Cl. 108, 4
hinc etiam tibi Maronianum illud ohicerem. Ferner erwähnen
beide die Aristotelicae categoriae (Cl. 69, 4 und Sid. ep. IV,
1, S. 53, 3). Schon Teuffei hat bemerkt (§. 466, 16), dass
Sidonius in den Briefen die Anhäufung von Autorennamen der
alten Zeit hebt (vgl. ep. IV, 3, S. 54, 23. VIII, 11, S. 141, 18;
übrigens auch z. B. in dem Panegyricus carm. II, 182 0".):
auch hierin gleicht er Claudian (vgl. dessen Brief an Sapau-
dus, S. 205, 30 ß".).
B.
Von einzelnen charakteristischen Worten, die sich bei
Claudian und Sidonius gemeinschafthch vorfinden, sind folgende
zu nennen (wenn nichts anderes angegeben ist, findet sich das
betreff'ende Wort, beziehungsweise die betreffende Bedeutung,
nur bei diesen beiden Autoren) :
acescere in übertragener Bedeutung gebraucht Cl. 22, 6
acescentis semper liuoris inteniio und ähnlich das Stamm-
verbuni Sid. VII, 6 (109, 25) pectori suo catholicl mentio
nominis acet. Das Inchoativum in eigentlicher Bedeutung
gebraucht Sid. carm. V, 341 (ganeaque perenni) pressus
acescentem stomacJms non explicat auram, ep. III, 13, S. 50,
15 alarum specuhus hircosis atque acescentibus.
aequitemus nur Cl. 112, 12 quae trla simid aequiterna sem-
per indiuidua uhique et uhlcumque tota unus deus siCnt ;
122, 19 unam summam aequlternam indiuisam diuinitatem
und Sid. VIII, 13, S. 145, 14 praeuidens sese per aeterna
saecula aequiterna siq^plicia j^ttssurum. Ich kann übrigens
hier die Vermuthung nicht unterdrücken, dass schon Apul.
de deo Socr. 3, S. 7, 14 dieses Wort gebrauchte : quos
deos Plato existimat naturas [incorporales] animales neque
fine ullo neque exordio, sed prorsus ac retro aeuiternas. Es
Unteisuchungen üV/cr die Sprache des Claudianus Maniertus. 405
kann nicht geleugnet werden, dass aequiternas der be-
zeichnendere Ausdruck wäre (= vor- und rückwärts
gleich ewig). Uebrigens habe ich das Citat nicht nach
Goldbacher's Recension angeführt, sondern nach der hier
entschieden richtigeren Text bietenden Ijütjohann's (Apuh'i
de deo Socratis hber ed. Chr. Lütjoliann, Programm des
Gymnasiums in Greifswald 1878).
amplluscule nur Gl. 188, 9 illud ampUuscule sermoclnaü
sumus und Sid. VIII, 16, S. 148, G si aliquid innuper a.
scribi depoposcisset. Dagegen ist das dazugehörige Ad-
jectiv &ra^ eiQijuavov bei Apuleius de mag. 75, 8, 86, 1
homo mlser ampliuscula fortuna deiiolutun.
authentici subst. = auctores scripturae sacrac, im Allgemeinen
oder die Aposteln (Evangelisten) im Besonderen fehlt bei
Georges; es steht Cl. 138, 4 sicut a philosophis ad tractatores,
sie a tractatorihus ad authenticos gradum consequa ratione
faciamits (Cl. bediente sich zur Beweisführung nacheinander
Stellen aus heidnischen Philosophen, aus christlichen
Kirchenlehrern [tractatores] und endlich aus der heiligen
Schrift, besonders aus dem heiligen Paulus [authentici]'^
ebenso Sid. VII, 9, S. 112, 23 tarn, per authenticos quam
per dispufatores. Es geht der Gegensätze wegen nicht
an, an beiden Stellen zum Adjectiv authenticus etwa über
zu ergänzen, wozu man sonst leicht geneigt wäre (authen-
tici libri hat Hieronymus, vgl. autli. uohwiina Claud. 143,
11. 145, 24).
coHijruere mit dem Inhnitiv Cl. 182,22 quid itidem cougruit
uel in disputationem. uocare reticenda ttel reticere proposita
und Sid. VIII, 11, S. 139, 11 quod eo co)igruit ante narrari.
conscius mit einem Adverb (male) verbunden belegt Georges
nur aus Justin. 2, 5, 7 mulieres male sibi consdae; Cl. '2^^,
13 si bene conscius disputas (= boiiam habens conscientiam) .
Sid. I, 7, S. 10, 19 tamquani sibi bene conscio ipsa quo-
dammodo elementa fanmlarentur '^ VI, 9, S. 100, 3 neque
quisquam etiam sibi bene conscius plus facere praesumpsit ;
IX, 3, S. 151, 23 anima male sibi conscia und Ennodius
carm. II, 147, 5 concludor sied bene conscia tegmlne busti.
conscriptio —- ,das Abfassen, die Abfassung' Augustinus, Ar-
nobius. — Cl. 20, 15 ego conscrlptionis periclitabor, sed tu
466 Engolb recht.
edifionis, Sid. VIII, 1, S. 126, 16 sicut adhibendam in con-
scriptlone diligentlam^ lUi tenendam in editione consfantiam,
Sid. VII, 18, S. 124, 15 nil de lihelli huiusce conscriidione
meditari, vgl. IX, 12, S. 162, 20.
conseqints nur CI. 138, 5 gradum consequa ratione facere und
Sid. VII, 14, S. 121, 33 consequa paginae parte reserabitur.
cor am positus im Sinne von praesens Cl. 83, 2 ut cor am po-
sita non uideat, ut iuxta sonantia non audiat und Sid. III,
9, S. 46, 9 inter coram positos aequanimiter ohiecta discin-
gitis- V, 7, S. 82, 4 ut {dem coram positus audisti, VI, 4,
S. 97, 16 auctoritas personae, opportunitas praesentiae tuae
inter coram positos facile ualehit, ebenso VII, 4, S. 107, 10.
14, S. 122, 13. Positus entspricht hier dem griechischen
IUP oder dem sonst sich nicht selten findenden lateinischen
coiisfitutus (vgl. Petschenig's Index zum Victor von Vita,
S. 151) und mag dafür besonders in Gallien gebräuchlich
gewesen sein, ^ denn auch Alcimus Avitus (s. Peiper's
Index) und Ennodius haben coram. positus und andere
ähnliche Verbindungen an zahlreichen Stellen (vgl. Har-
tel's Index, S. 693 s. u. ponere).
cordax, cordacitus. Eine Neubildung Claudians scheint
cordax =t cordatus zu sein 171, 22 cordax quippe iudex
rite uictum censet qui pro sui ' inbecillitate par tiictis est,
die durch das bei Sid. IV, 6, S. 57, 27 sich lindende
Adverbium cordacitus bestätigt wird : siquidem prudentihus
cordacitus insitum est uitare fortuita, so LM^T^ bei Lüt-
johann, cordicitus die übrigen Handschriften, wie auch bisher
gelesen wurde. Dass cordicitus nicht direct von cor, cor-
dis, sondern von cordax abgeleitet ist, leuchtet ein, da
von cor nur corditus gebildet werden konnte. Es mag
übrigens auch cordicitus existirt haben und wurde dies
vielleicht nach falscher Analogie mit Rücksicht auf radi-
citus mordicitus (doch siehe über diese Form Bücheier
in Wöliflin's Archiv I, 105) gebildet. Jedenfalls ist aber
für Sidonius cordacitus die richtige Form.
i Vgl. bei Sidonius I, 5, S. 6, 5 Emnae _positm; II, 4, S. 28, 3 proctd
p.'; IV, 17, S. 68, 21 in longinquo p.; VI, 12, S. 101, 16 'hnge p.; VII, 4,
S. 107, 16; VII, 7, S. 111, 2; VII, 15, S. 122, 22-, VIII, 4, S. 129, 24;
VIII, 9, S. 136, 17.
Unteisuchungeu über die Sprache des Claudiiinus Muiiioitus. 4b7
diastema Cl. 92, 7 planorum siderum diastemata uel circu-
lorum uias uel singidorum interualla rimari und iSid. VIII,
11, S. 142, 5 dementem plcmeticomm siderum ijlohiim in
diastemata zodiaca pvosper ortus erexerat, vgl. praefatio zu
carm. XIV und carm. XV, 64; sonst nur von dein Musik-
intervalle gebraucht,
final is gleich finitus , begrenzt^ war bisher nur aus der Sprache
der Juristen bekannt (bei Paucker suppl. lex. lat. S. 28G
werden die verschiedenen Bedeutungen confundirt). —
Cl. 112, 22 habet certum magnitudinis modum quidqiu'd
finale est, 113, 1 (mundi violes, quia ex finitis est conpacta
corjwribus) procid dubio ipsa finalis est, ebenso 115, 8
und Sid. VII, 14, S. 120, 21 secundum corpidentiam per
spafia quamuis porrecta finalem, VIII, 14, Ö. 145, 25
sanctorum laus diffusa meritormn stringi spatiis non est
contenta finalibus.
foetere in übertragener Bedeutung Plaut. Gas. 599 foetet tuus
mihi sermo. — Cl. 76, 21 inlocaUter Uli fraglat aequifas,
foetet iniquitas und Sid. IV, 14, S. i66, 13 aliquid de negle-
gentia fetet.
hydrops in übertragener Bedeutung Cl. 167, 8 qui postquam
hydrope superbiae tumuit (sc. diaholus) und Sid. IX, 9,
S. 156, 25 ecquaenam est cuiquam peritiae ceruix taitta,
quiue hydrops? Leo vermuthet auch Venant. Fortun.
VIII, 3, 330 atque uoluptatis morbida crescit hydrops (statt
hydrus, da auch Append. 9, 16 die Handschrift ydros für
hydrops bietet).
insolubilitas: die Bildung des bei Georges als anciS, siQrjph'ov
aus Sid. IV, 11, S. 62, 16 quaestionum insolubilitas auf-
geführten Substantivs mag diu'ch das in gleicher über-
tragener Bedeutung öfter bei Claudian vorkommende Ad-
jcctiv insolubilis (133, 19 i. argumentatio, 155, 5 i. Syllogismus,
121, 15 insolubilia argumenta; in eigentlicher Bedeutung
gebraucht 91, 14 i. leges') vorbereitet worden sein.
iudicialiter Julian bei Augustin^ Cassiodor. — Cl. 31, 1 ad-
ficiens salubriter aliqua, iudicialiter aliqua adfici sinens nud
Sid. V, 15, S. 88, 7 bybliopolam, uestrum. non g ratlose sc.d
iudicialiter expertus insinuo, VII, 14, S. 121, 2 qui amicos
ludlficabundi non tarn iudicialiter quam ocidariter intuentur.
468 Engelbiecht.
labascere s. auch oben S. 455. — Cl. 37, 10. 109, 21. Sid. V, 10,
S. 85, 11; gleich vvohl scheint bei Sidonius Inhescunt zu
schreiben sein : praeteruolantia corporis decoramenta curren-
tls aeui profectu defectuque lahescimt, wo labescere (In-
choativform von labi) ein Synonym mit praeteruolare und
currere wäre und bekannthch liebt Sidonius eine solche
Häufung von Synonymen.
longiuscule Augustin. — Cl. 24, 2 longinscide quam uolui p>rae-
fatus sum, Sid. VIII, 11, S. 143, 3 longiuscule me progredi
amor ivipulit.
mediare intransitiv als Particip = , dazwischentretend^ ist bei
Georges nur durch je eine Stelle aus Claudian und Sidonius
belegt; es steht übrigens Cl. 22, 15 qui utrumque a se odio
mediante longinquant, 150, 19 cid congruum est inter ima
uel summa tui tamquam mediante sidjstantia uel infra de-
spicere corpus imum uel supra conspicere deum siimmum, 172,
13 patuit eundem. nulla mediante substantia aeterna contueH,
Sid. IX, 3, S. 151, 7 quod inter ohstrictas affectu mediante per-
sonas asperrimum est, weiters bei Alcimus Avitus 101, 2 me-
diante religione (vgl. 126, 30 P.) und Ven. Fort. XI, 1, 26 ut
tolleret reconciliator se mediante scandalum, ib. append. 13,
12 Christus pectora uestra sacer se mediante liget. Dass
fast stets die Form mediante sich findet, ^ ist mehr als
blosser Zufall und lässt auf einen fast nur mehr sozu-
sagen präpositionellen Gebrauch des Wortes schhessen,
wie absente und praesente, weshalb Ter. eun. 649 ahsente
nobis sagen konnte. Aus mediante, das sich im italieni-
schen ganz intact erhielt, wurde das französische moyen-
nant. Auffallend ist es mir, dass der nach Claudian
lebende Gallier Ennodius das Wort gar nie gebraucht
haben soll, weshalb es nahehegend ist, die bei Hartel
aufgeführten Stellen für medicante (von medico[rJ) auf ihre
Stichhältigkeit zu prüfen. 141, 14 dum remedia sua quaerit
affectio et aestum soUicitudinis conloquio cupit medicante re-
leuari ist die einstimmige handschriftliche Ueberlieferung
nicht anzutasten und hat Sirmond mit Unrecht mediante
1 Indess üest man hei Alcimus Avitus 12(), 30 hfäuü mediantis vertice
rationis.
Untersuchungen über die .Sprache des Claudianus Mamoitus. 469
edirt, da medicante zu remedia vortrefflich passt. Eben-
so klar ist auch 324, 19 nee in profundum ducfis idcerihus
ferro medicante succurreret ; vielleicht ist auch 97, 16 nt
quicquid -aegriim est medicante ovatione curetis (für medica)
zu schreiben. Dag;egen glaube ich 499, 24 mediante her-
stellen zu sollen; die Stelle lautet im Zusammenhange:
illa sexum mentis ßrmitate durauerat, dum in ea nndiebris
inhecilla consilii de uirili ceperant auctoritate suhstantiavi.
inm lapsibus ordinis sui doctnna mediante (Handschriften
medicante) repiignahat et trnnslata in usus alteros fenn)iarum
ridebat excessus. Jedenfalls muss man zugeben, dass die
Stelle mit mediante einen besseren Sinn giebt und Ennodius
an den übrigen Stellen medicante nur in der eigentlichen
Bedeutung, die doch für die fragliche Stelle nicht passt,
gebraucht. Auch Venantius Fortunatus kennt mediante,
wie wir oben gesehen haben, und gebraucht auch medicante
VII, 1, 16 antea quo doluit te medicante caret und X; 10,
12 71071 ferro artißces sed medicante fide,^ was ich aus-
drücklich deshalb bemerke, weil sich sonst leicht jemand
versucht fühlen könnte, medicante in übertragener Bedeu-
tung als fast gleichbedeutend mit mediante anzunehmen
— eine Auffassung, die durch die strenge Auseinander-
haltung beider Worte bei Venantius Fortunatus hinlänglich
Aviderlegt wird. Als einziges Beispiel für die Verwendung
von mediante bei einem nicht gallischen Schriftsteller ver-
mag ich August, epist. 98, 5 anzuführen.
raedioximus = medius Plautus. — Gl. 183, 3 medioxim.um
rpdddam naturae incorporeae, sed cretae sortita (anima), Sid.
IX, 3, S. 152, 11 inter spiritales regulas uel forenses me-
dioximum quiddam. concionari und Alcim. Avit. 97, 3 P.
nuhigenus in den Lexicis als tcTta^ eiQrif.isvov aiis Claud. 45,
17 hunc procellosum aerem et natiLraliter nuhigenum ange-
führt, gebraucht auch Sid. carm. V, 237 nee plus mohigenum
celehrentiLr iurgia fratrum.
nuncupatim kann ich nur nachweisen bei Gl. 137, 14 extra-
hentur etiam nuncupatim ex abditis tenebellarum. und Sid.
' Sfdul. cnrin. IV, 142 nrr. ÜM panin srnhift rlommo medicante, Maria, midti-
plici laes'uvi citrauU iiulnere seiisum.
470 Engolbrocht,.
VII, 9, S. 115, 7 cum nullum profernm ituncupatvm, Siel.
IX, 16, S. 172, V. 81 quos nunc 2nn nuncupafim non unlent
tiersu cohihere uerba.
ohloqicium Cassian. — Cl. 137, 11 qui uel in magnos uiros
ohloquia uel de rehus sum.mis deliramenta quaedam mussitant
und Siel. VII, 9, S. 114, 5 m qtias me ohloquiorwn Scyllas
. . quorundam uos infamare conanfuyn turho coniecerit. Bei
Alcimus Avitus findet sich ebenfalls eler Plural 80, 13
(Citat aus Sidonius) und carm. IV, 500.
'peremptorius im juridischen Sinne. — Cl. 154, 10 iamquam
peremptorie argumentatur (das Aelverb auch Alcim. Avit.
14, 30) und Sid. VIII, 6 cuius (legis) lieremptoriis aholita
ruhricis lis omnis.
jplectihilis Cod. Theodos. — Cl. 22, 16 plectihUe uitium, 32,
20. 140, 17 pl. sententia, Sid. IV, 6, S. 58, 19 pl. imiidia,
IV, 13, S. 65, 19 plectihilia occulta, VI, 1, S. 94, 7 p/.
uita, unel elas Adverb plectihüifer Alcim. Avit. 30, 25.
ponfifex Bischof, belegt Georges nur durch Sid, carm. XVI, 6,
wo es von Faustus, dem Bischof von Riez, gesagt ist. Doch
ebenso gebraucht es Claudian von Eucherius, Bischof von
Lugdunum 135, 17 magnorum saecidi sid pontificum longe
maximus; ausserdem noch Sid. VI, 1, S. 94, 14 von Lupus,
IV, 11, S. 63, V. 20 und V, 14, S. 87, 24 von Mamertus,
elem Bruder Claudians u. ü,, ebenso Victor von ,Vita,
Ennoelius u. A.
jiotentialiter Augustin. — Cl. 91, 7 adtende (vadium) ilUc,
id)i localiter non est, potentialiter circidum ßgurare und
Sid. VII, 14, S. 121, 30 Pldlagrium. cordis ocido semper
inspicio, cm me animus potentialiter notum, worum simili-
tudine facit; aus diesen beiden Stellen, an denen poten-
tialiter im Gegensatze zu localiter gebraucht ist, geht
hervor, dass die deutsche Bedeutung bei Georges ,kräftig,
nach Vermögen' unpassend ist.
praeeligere oder praeligere (x^. piraeemineve wn^ praeminere)
bei Georges als ait. siq. aus Sid. VII, 4, S. 107, 16 ego
morum illius aemidator esse praeelegerim angeführt, steht
auch Sid. VIII, 13, S. 145, 10 ßde praeelegit censeri Israe-
lita quam sangidne und Cl. 138, 1 ego praeelegerim, cum,
Eucherio reici, 136, 13 ut extraneos mallent cum falsifate
Untersuchungen über die Sprache des Clandianus Mamertus. 47 1
praeeliffere. Uebrigens findet sich das Wort sclion in der
Itala Psalm. 131, 14 quoniam praeehgl (fiOSTiadfii^v) eam (Vul-
gata eam; vgl. Rönsch, Itala und Vulgata, S. 210), dann
bei Cyprian 577, 1 carcerem fide et ulriute praeligitis, von
Späteren gebraucht es Ililarius in ep. ad Galat. 70, Cas-
siodorus, Boetius und Hieron. (?) in psalm. 92: i)raeele(jistl
eas (animas) ante Constitution ein mundi (s. Gölzer, Etüde
de la latinite de S. Gerome, S. 184).
"praepedimentum Plautus. — CI. 199, 14 und Sid. VII, 8,
S. 112, 6, s. oben S. 457.
praesumptiosus von Georges als of/r. stg. aus Sid. I, 11,
S. 16, 15 citirt, steht auch Sid. IV, 22, S. 73, 21. VII, 4,
S. 107, 11. VII, 6, S. 108, 24 und bei Gl. 35, 3. Dagegen
wird praesumptuosus aus Salv. de. gub. dei VII, 33 (ohne
Variante), den Schoben zu Iloraz und aus Fulgentius citirt,
und auch Sid. I, 1, S. 1, 6 ist diese Form besser be-
glaubigt.
priuilegium caritatis Sid. IV, 18, S. 69, 17, gratiarum VII, 9,
S. 115, 1, numeri supradicti TK, 1, S. 149, 3, pr. innocentiae
et laudis Gl. 32, 20, pr. scientlae 123, 4. 139, 8, pr. in-
localitatis 161, 22. Aehnliche Verbindungen finden sich
bei Salvian und besonders Alcimus Avitus, dem Nach-
ahmer des Sidonius.
•propalare Commodian, Augustin, Orosius. — Gl. 26, 1 quod
ista paglna 'projyalatur eiusdemqiie mictor occultatur, Sid.
IV, 3, S. 54, 26 uolumen, quod tute super statu animae
propalauisti, Sid. VIII, 1, S. 126, 9 propter iam propalati
augmenta uoluminisj Sid. IX, 11, S. 161, 8 animus quae
propalare dissimidat excolere detrectat ; Salvian de gub. dei
VII, 78 hat propalata scelera.
prosecutio in der Bedeutung , Schilderung, Ausführung, Aus-
einandersetzung^ (^gl- ^^^ Verbum proseqxd) fehlt bei
Georges. Dieselbe ist zu statuiren bei Gl. 167, 16 necessarium
erit, ut tute cedas tibi et partem prosecutionum tuarwn parte
suhplodas, Sid. VIII, 6, S. 131, 17 liainc (legem) primus
quem, loqidmur orator indidit jjrosecutionihus edidit tribuna-
lihus, prodidit partihus addidit tltulis und Ennod. 554, 1
pi'osecutionem meam, quam uere rusticam in Aratoris con-
mendatione contexui, felici tantum dicunt aliqui personae
472 Engellucclit.
blanditam. Die Claudianstelle citirt wohl Georges, jedoch
für die Bedeutung , Fortsetzung', die es unniögHch liier
haben kann. . .
piterascere steht in der Bedeutung ,sich verjüngen^ Auson. Idyll.
4, 55 (XIII, 2, 55, S. 38 Schenkl) : ohdiidosque seni fades
puerascere (= repuerascere) sensus. Dieselbe Bedeutung
Avill Georges für Claud. Mam. 21, 11 fenellis adlme in-
fantlae quondam sitae persnasionihus in senecfute puerascmü
(puerescunt ABDFHMRB) in Anspruch nehmen. Hier
ist aber puerascere im verächtlichen Sinne gebraucht: sie
werden im Alter zum Kinde, oder wohl noch richtiger
mit Aufgebung der Inchoativbedeutung: sie bleiben im
Alter noch Kinder. Ebenso sagt Sid. VI, 1, S. 94, 15
cum in grauitatis uestrae comparationem ipsa efiam grand-
aeuoruvi corda puerascant (puerescant M^ P) , auch die
Herzen bejahrter Männer sind jung (kindisch) im Ver-
gleich mit deiner Würde und Erhabenheit (diese Stelle
vermisst man bei Sittl^ de linguae latinae uerbis incohativis
in Wölfflin's Archiv I, 495). Dagegen steht repuerascere
in gewöhnlicher Bedeutung bei Sid. IV, 13, S. 65, 7
non iuuenescit solum, sed quodammodo repuerascit.
reponderare nur bei Cl. 189, 8 tibi pro falsitate ueritatem
haud pari idcissltudine reponderaui und Sid. I, 4, S. 6, 2
reminiscaris uelle me tibi studii Jmiusce uicissitudinem re-
ponderare (Salvian ad eccl. III, 2G sagt uicissitudinem re-
pensare), V, 1, S. 78, 4 tibi gloria reponderatur, IX, 11,
5. 161, 16 professio non praeter aequum reponderatur.
uenula in der Bedeutung , Quellader' nur bei Cl. 19, 2 quae
etsi angustis emanantia uenulis in magnos tarnen amnes
exuberabunt und Sid. IV, 3, S. 56, 16 delicti huius mihi
gratiam. facias, quod aliquantisper mei meminens arentem
uenulam ßumini tuo misceo.
Schliesslich erwähnen wir, dass folgende für Claudian be-
reits oben als der Komikersprache oder Apuleius entnommen
nachgewiesenen Worte sich auch bei Sidonius finden : autumnre
Sid. carm. XV, 88. — deliramentum Sid. I, 1, S. 2, 6. —
exUnc Sid. IX, 16, S. 172, 59. — fringuUire Sid. VII, 9,
S. 113, 8 ptresbyterorum sane paucis angulatim fringidtientibus.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamcrtus. 473
— inpraesentiarum Siel. II, 3, S. 27, 6. III, ß, S. 44, ö. V, 9, S. 84, 1 1 .
VII, 9, S. 115, 14. Vin, 9, S. 135, 16. IX, 9, S. 157, 8. — medidUtus
VIII, 7, S. 134, 5 medullifus aestuare. — mussitare I, 3, S. 5, 3.
Vn,'9, S. 113, 8. VIII, 12, S. 144, 14. IX, IG, S. 171, 9. —
pluscuhim Adverb. Siel. III, 3, S. 42, 28. VII, 17, S. 124, G.
— proquirifare Siel. MTI, 6, S. 131, 15. — terriculamentwa
Siel. VII, 1, S. 103, 14. Ebenso erwäluit Sielonius die Brali-
maneii VIII, 3, S. 128, 13 $i ad Aethiopiun gymnom'phistas
Tndoriimque hracmanas j:>eregrinere. Da hier L P hracmanas (so
Lütjolianii), die übrigen Ilandschrifteii hragnumas haben, so
seheint mir die Schreibung mit g elie von Sidonius herrührende
zu sein, da auch in allen Handschriften Claudians 130, 10
hragmanum und 204, 13 hragmanos überliefert ist, welche Formen
ich hätte in den Text aufnehmen sollen. Ebenso schrieb ja
auch Claudian 191, 5 dragmavi. für drochmam.
Wir haben bisher Claudians Werke nur von der formellen
Seite betrachtet: anhangsweise soll nunm(!hr auch über die
Quellen, aus denen Claudian seinen Stoff schöpfte, kurz
gehandelt werden.
Von den Kirchenschriftstellern, die über das Wesen der
Seele specielle Schriften hinterlassen haben, ist vorei'st Tertul-
lian (liber de anima bei Migne II, G41) zu nennen, weiters
Lactantius (de immortalitate animae, Migne VI, 761), Ambrosius
(Hber de Isaac et anima, Migne XIV, 501), besonders aber
Augustinus, der sogar in mehreren Schriften dasselbe Thema
erörterte: de immortalitate animae (Migne XXXII, 1021), de
quantitate animae (ib. 1035), liber de spiritu et anima (ib. XL,
779), de anima et eins origine hbri IV (ib. XLIV, 475). Schon
Ebert (Geschichte der christlich-lateinischen Literatur, S. 452)
urtheilt richtig, wenn er, freilich ohne weitere Beweise vor-
zubringen, schreibt: ,Die lebhaft vordringende Darstellung (bei
Claudian) erinnert an die der Dialoge seines Meisters Augustin.
Denn elass dieser zunächst sein Lehrer und Vorbild war, lässt
sich nimmer verkennen.'
Besonelers elie Schrift Augustins de e^uantitate animae
ist es nun, deren Benützung durch Claudian sich leicht erkennen
lässt. Wir wollen im Folgenden einige der bezeichnendsten
Sitzungsber. d. phil.-hist. Gl. CX. Bd. II. Ilft. 31
474
!■; II Rc 1 li r i;c li l.
Stellen iius Auguötina Buche ausheben und durch Gegenüber-
stelkmg des darauf bezüglichen Claudiantextes das gegenseitige
Verhältniss klarlegen. Bei Auswahl derselben haben wir be-
sonders die wörtliche Nachahmung im Auge gehabt, die sich
natürlich nicht so weit geltend macht als die stofFliche.
Augustinus de quautitate animae,
Migne XXXII, S. 1035 1080.
1038, §. 6. 2^'**ws ebb- te quaero,
utruiu corpus idluni putes
esse quod non pro modo suo
haheat aliquam longitudinem
et laütudinem et altitudinem?
1041, §. 10. vihil poss'um tale
(sc. longittidinem quae adhuc
nidlam latitudinem assuvi-
pserit) cogitare: si enim filur>i
araneae in animo constituero,
quo niliil exilms solemus
nidere, occtirrit mihi etiam
in eo tarnen et longitudo per
se et latitudo et altitudo.
haue igitur longittidinem me-
ram et simpUcem lineam uoce-
')nus.
ib., §. 12. aliud, est enim cum
auctoritati credimus , aliud
cum rationi,
1045, §. 17. (longitudo) per
longum diuisionem non ad-
mittit : est ergo latitudine
praestantior.
104G, §. 19. (d) ipso (puncto)
incijnt linea., ipso ttrminatur
. . . deinde undecamque secari
linea potest, per ipsuin seca-
Chuulianus de statu animae.
88, II. quod omne coipus lon-
gitudine longum sit . . neque
possit sie esse longum, nt non
latum siinul altu7nque sit.
88, 13. quocirca sicut aiunt
etiamsi araneae filum cogi-
taueris, quia utique corpiis
est, non solum longitudinem
cogitasti, hahet enim pro modo
suo indissociabilem longitu-
dinis suae latitudinem atque
altitudinem.
89, 4. haec ergo de qua loqui
institueram longitudo cum
fuerit puncto inchoata puncto-
que finita . . linea dicitur.
89, 2. sed non idcirco tardiori-
hus desperandum est, modo
nt auctoritati cedamus, qui
rationem forte non capimus.
90, 7. p>uncttim principaliter est
origo lineae, ab ipso incipitur
ipsoque finitur, cum punctum
nee oriri a quoquam pateat
nee finiri . . . ista ergo linea
quae transuersim secari polest,
scindi per longum non potest,
quia utique, si scinditur, habet
Untersuchungen ül)cr die .Spniclie des Claudianus Mamertus.
475
tnr, cum ipsum omnino nu/-
lam in se admittat sectioneni.
1065, §. 52. sed minc fito quam
'praesentlssimuH ad ista, quae
itolo.
1074^ §. 71. intendit ,se anima
in factum et eo calida frigida,
aspera lenia, dura inolUa,
leuia grauia sentit atque dis-
cernit. deindc innumerahiles
dijferentias saporum odorum
sonorum formarum gustando
olfaciendo audiendo uidendo-
que diiudicat.
latifudinem, cum secanda est,
puncto caeditur, cum punctum
sciUcet non caedatnr. perfectior
ergo longitiido latitudine.
174, 13. nunc igitur adesto
iofus et quam j^otis es prae-
sens fito.
43, 11. factu caleutia frigtintia-
que discernimus u. s. w. bi.s
44, 3.
öS, 8. pjer minimam ptartem cor-
poris, quod, est uisus , tota
(anima) simul accipit formas
. ... et per gustandi seMsum
tota diiudicat saporum diffe-
rentins et calida uel frigida
surnmo tantum digiti tota
discernit.
Aus der zuletzt augeführten Augustinstelle geht auch
hervor, dass Claudian 46, 14 aut ad sentienda aspera nd lenia
gustatui permittit aliquid tactus, und nicht wie (r hat leuia ge-
schrieben haben wird (vgl. auch 6^, 4 tota fangit leuia quae-
que et asjyera).
Endlich kann Augustins Tractat auf einen bei Claudian
vorkommenden, sonst fast imverständlichen Ausdruck einiges
Licht werfen. Man liest nämlich Gl. 91, 15: tu mild nunc
dicas uelim, si ista localiter conspicit anima, quid causae est, tit
mihi aliquid rotundum, trigonum uel tetragonum in occidente de
corporihus formare moUenti eadem sine tumore uel motze ratio
rotundi ziel quadri non desit, cum eodem temporis puncto secundtim
eandem rotundi et quadrati legem in Oriente alius paria de cor-
porihus ualeat fabricare? Wie ist hier sine tumove zu erklären?
Man wäre fast versucht, eher an sine rumore zu denken, wenn
nicht eine Stelle bei Augustin de quantitate animae (S. 1049)
die überlieferte Lesart zugleich schützte und erklärte: (naturae)
quae ut ita dicani sine tumoribus esse intelleguntur. tumor enirn
non absurde nppellatur corporis magnitudo , quae si
magnipendenda esset, plus nobis profecto elephanti saperent.
3r
476 Engollir cell t.
Diese hier aufgestellte Bedeutung für Claudian an obig-er Stelle
verwertliet, stellt Alles vollkommen klar: nine tnmore gleicli
sine corporis magnitwUnc oder kurzweg sine corpore steht für
das sonst gebräuchlicliere Adverb incori)oraliter , sowie sine
motu (sc. locali, vgl. 64, 14: tres esse motiis stahilcm inlocalem
localeiiupie iam nohim est . . inlocalis [motus] nnimae [est])
dasselbe bezeichnen soll, was sonst durch inlocaliter ausgedrückt
wird. Dass diese unsere Auseinandersetzung richtig ist, geht
bis zur Evidenz aus einer anderen, der obigen ganz analogen
Stelle Claudians hervor, wo es heisst (92, 20): cum trigonnm
uel tribus ptmctis ac trihus lineis uel rotundam ptincto uel Uvea
confdrmari incorporaliter atque inlocaliter (das obige sine
tumore uel motu) uideris. Aehnlich gebraucht Claudian das
Adjectiv fumidus 89, 20: cuius (sc. mundi) utique tumidae
localesque formae istarum. inlocalium incorporaliumqne
sunt imago formarum, wo tumidae das incorporalium zum deut-
lichen Gegensatze hat.
Aus diesen Beispielen dürfte zur Genüge erkenntlich
sein, dass Augustin nicht nur allein auf den Inhalt des Werkes
Claudians, sondern auch auf die Form desselben von merk-
barem Einflüsse Avar. Es wäre übrigens lohnend, die sprach-
liche Einwirkung Augustins auf Claudian des Näheren zu unter-
suchen. ^
Claudian seinerseits wurde wieder von Cassiodorius (de ani-
ma, Migne LXX, 1279) benutzt, vgl. Ebert a. a. 0., S. 487—490.
Auffallend ist, dass Claudian die Werke des doch nur
um wenige Decennien älteren berühmten Kirchenschriftstellers
Cassianus in Massilia so wenig kennt, dass er von einem
langen, im Briefe des Faustus citirten Stücke aus Cassians
Collationes (Vfl, 13), das Faustus mit den Worten: legimus
in quodam receptissimo patrum tractatu, einleitet, die Worte
gebraucht (47, 21): testimonium nescio cuius auctoris. Vielleicht
ist übrigens diese Ignoranz nur eine fingirte, indem Claudian
vielleicht absichtlich von dem , Anfänger der semipelagianischen
Richtung' Faustus gegenüber nichts wissen wollte.
1 So findet sich beispielsweise ■phimhci jJiiffionf.i, welches Claxidian 187, 18
gebraucht, bei Aug'ustin. c. Julian. Pelacr. 1, §. 12, der es seiner.seits
wieder wohl aus der Lecture des Cicero (de fiu. 4, 48) haben wird.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Maraertus. 4 ( t
II. Specielle Eigeuthüiiilifhkeileii der Spijiche (Jlaucliaus.
A. Claudians äjta^ elQrjj.isva.
Dass Claudianus Mamertus eine hervorragende Stellung
in der Geschichte der späteren Entwicklung der lateinischen
Sprache einnimmt, zeigen am besten die zahlreichen Ausdrücke^
die theils als l:l7ta^ siQr-i.ieva, theils öfters von ihm gebraucht
nur bei ihm allein sich finden. Die Zahl dieser Ausdrücke
ist überraschend gross, wenn man den geringen Umfang der
Schrift Claudians einerseits und das trockene philosophische
Thema andererseits in Erwägung zieht. Wir lassen nunmehr
diese Worte in alphabetischer Reihenfolge folgen (das vorge-
setzte -f bedeutet, dass der Ausdruck bei Georges fehlt) :
accessihiliter Gl. 21, 13 quod in deo iiirtiis est et in homine
uirtus est hoc tantum differe)is, quod illic suhstantialiter
hie accessihiliter, 28, 12 eiusmodi bona adfectiones iKissihilis
dicit esse creaturae easdemque in deo essentialiter , non ac-
cessihiliter, 35, 2 quod quihus adjicitnr creata suhstantia
suhstantialiter in deo sint, non accessihiliter. Dass hier
accessihiliter der Bedeutung nach Adverb zu accidens ist,
also einem per accidentiam, per accidens gleichkommt (vgl.
28, 13 accessio = accidentia) , geht aus den Gegensätzen
suhstantialiter und essentialiter hinlänglich hervor; deshalb
ist die Bedeutung bei Georges ,hinzukommetid' wohl
nicht geradezu unpassend, aber nicht ausreichend (vgl.
auch unten S. 508 und 509).
f adeotenus Gl. 141, 9 adeotenus non est corpus anima, nt sit
imago diuina; eine Parallelbildung zu dem von Claudian
oft gebrauchten itatenus, vgl. unten S. 521.
aliquispiam Gl. 176, 6 sed en aliquorumpiam qui interimunt
animas garrientihus nugis lentamur, vgl. unten S. 517.
alter namentum {= alternatio , ein bei Apideius nicht selten
vorkommender Ausdruck) Gl. 169, 25 sine alternamento
reciproci aeris et organo pectoris et tihia gutturis . . uerha
uocihus effice.
j an tet empor aneus C1.145, 21 uerum illudxinum antetemporaneum
caelum.
478 Engelbiecht.
f auersim Cl. 89, 12 clxabus paribus Uneis sine miersim positis
siue capite contingenühus ßgura von clnncUtur (auersim M,
aduersim die übrigen Handschriften).
T circumgavrire Cl. 132, 10 hisce falsiloquiis circumgarrieniUms
istiusmodi fert ille responsitm.
collectim Cl. 185, 6 coUectim siriciimque et ueluti puncfatim
sub vientis ocidum redegi.
■\ conflictor Cl. 189, 2 in fine Indus lihri ueuiam petit a sno
conflictore ; oder ist conflictatore zu schreiben, ein Wort,
welches zwar auch noch nicht nachgewiesen, aber durch
das bei Tertullian (adv. Marc. 2, 14) sich findende con-
ßicfatrix hinlänglich bezeugt ist?
disparascere C\. 171, 12 testimonium , quod a nohis disparascere
arbitrabaris , animaduertis nohiscum profecttt disputationis
unescere.
-f hipiam Cl. 142, 3 quamquam nonmdlis locorum sicnbi conduxit
harumpiam scriptnrarum testimoniis usus sim, vgl. unten
S. 518.
indiscriminabilis Cl. 140, 14 idi sint et negotio et sensu et
uerbo indiscriminabilia (indiscriminalia M).
indiscussibilis Cl. 148, 6 indiscussibilis auctoritas docet.
■f indisiunctim Cl. 55, 4 indisiunctini namque mox adicit.
ininitiatus Cl. 82, 6 operante atque administrante deo principali
potestate et stabili motione atque ininitiato substantini'um
cardine.
f inlabdriosus Cl. 187, 21 in auras fela iacere et sine hoste
pugnare cassa contentio est et uirinm. frustratio , quod ita
erit ingloriurn nt inlahoriosum (inlaboriosum CG, laborio-
sum die ilbrigen Handschriften und alle Herausgeber,
welche Lesart wohl auch einen Sinn gäbe, aber meiner
Ansicht nach einen verkehrten) ; übrigens ist inlaboriosus
noch durch die griechischdateinische freilich ungeschickte
Glosse civAi-iaroc,' inlaboriosus zu belegen.
i nlocalitas animae Cl. 64, 8. 68,. 23.
f inluminabilis Cl. 103, 19 quia sit ille (deus) Inmen iidu-
minans et haec (anima humana) lumen inluniinabile.
j intercaelestis Cl. 147, 7 cnius elementnm replet intercaelestis
uacui concauum.
Untersuchungen über die .Sprache des Claudianus Maiuertus. 4^9
interpolamentum CI. 19, 19 sicqne adiectis nostris aliquot sine
alienorum i)ite.rpolaniento ßnem Über accepit.
■\ itatenus Cl. 140, 13 duoque isla itatenns tiniaufur, uti
sinf indiscriminahilia, ebenso 143, 15. 171, 3. Dap;egen
149, 14 jjer hoc itatenus corporenm caelum, qnia uidelicet
hominibus datuni est, terra dicitur, 151, 21 excutiamus
utrum ex incorporeo corporeoue an ex utroque sit itatenus
nesciat, sicubi cum corpore an sine corpore sit rapttis
ignorat (über die Bildung vgl. unten 8. 521).
localitas Cl. 68, 6 mirum uidetiir iuxta necessitatem locali.tatis
tempormn quod. aninia totuni corpus tota uegetat, 159, 13
non nohis animam Lazari pro quadam ahscedendi re-
detindique localitafe velufi quoddam corpus ohjyoues. Es
ist übrigens sehr zu bezweifeln, ob erst Claudian und
nur er dieses Wort sowie das obige inlocalitas in die
Literatiu- eingeführt hat.
t man s um. Cl. 205, 10 quod, . . apicula caelitus deciduum lianstu
capiens fahrefactis manso ßori.geris infundit filiorumque
fabricairix uirginitatis suae feturam alit atque imhuit ubere
fauorum; die Worte fahrefactis manso ßorigeris sind etwas
schwer verständlich, da soAvohl, was unter ßorigeris , als
was unter manso zu verstehen sei, nicht augenblicklich
einleuchtet. Das Wahrscheinlichste scheint mir zu sein,
dass mansum dasselbe wie mansio ( := Aufenthaltsort,
Wolmung, hier also Bienenstock; so auch De Vit im
Lexikon) bedeutet, ßorigeris für fioribus steht und manso
Dativ zu infundit ist; quod, ist natürlich nicht Pronomen,
sondern Conjunction (mit dem folgenden ita correspon-
dirend; sie — quod gebraucht Sidonius in dieser Weise
häufig, vgl. Paucker, Sci'utarium, S. 25 Note).
meditatiuncula Cl. 30, 7 iuxta propheticae locutionis exemplwn
meditatiunculas suas autumat dehere pensari. Wie sich
aus dem Wortlaut der Stelle ergibt, ist die bei Georges
angeführte Bedeutung ,eine kleine Vorbereitung' nicht
passend; aus dem Gegensatze iuxta propheticae locutionis
exemplum muss für meditatiuncula eine Bedeutung Avie
oratiuncula (meditafa) erschlossen werden.
nescientia Cl. 157, 6 da nohis ueniam nolentihus discere ne-
scientiam , 180, 18 7iec te academicorum seniorum mor<^
480 K n g e 1 b r e c h t.
nescientiam tuam scisse und im Plural 52, 5 pro una quam
foUiceris scientia multorum nescientias adtulisse.
f opellum Cl. 24, 15 animaduerto quibusdam circumlocutioni-
bn.s id inpendio molientem oi)elli ipsins auctorem (opelli
HL RS, oppelli ÄBDEFM, opeUeCG). Wie von opera,
ae das Deminutiv opella (vgl. operula), so konnte von
opus, eris ganz gut opelhim (vgl. *operidvm, wie reo?, regis
— regxdus, capni , capitis — capitnlum) gebildet werden.
Das Wort wurde von Claudian jedenfalls der Abwechs-
lung halber neben opus (24, 5. 26, 10), opusculuvi (19,
6. 24, 10. 154, 6), pagina (24, 18. 26, 1. 188, 5), char-
tula (24, 3) gewählt, welche Ausdrücke sämmtlich zur
Bezeichnung jenes anonym erschienenen Briefes des
Faustus, gegen den die Schrift des Claudianus gerichtet
ist, dienen.
f ohprobare Cl. 32, 15 uide ne forsitan iste sü quem nobis ob-
probandnm rere altl prolapsus erroris (opprob || andum L ^,
adprobandum G). Dass hier nicht adprobandum gelesen
werden könne, habe ich bereits in der Einleitung meiner
Ausgabe S. XLV auseinandergesetzt. Dass obprobandum
von Claudian herrühre und nicht mit den Herausgebern
opprobrandum zu schreiben sei, habe ich dort gleichfalls
angedeutet, lieber p- r im Anlaut benachbarter Silben
im Latein^ verdanken wir Bücheier einen sehr lesens-
werthen Aufsatz (Jahrbuch für Philol., Bd. 105 [1872],
S. 109 if.), der gezeigt hat , dass der i2-Laut im Anlaut
benachbarter Silben stets möglichst gemieden wurde; dass
aus demselben Grunde aus fragrare schon früh fraglare
entstanden sei, werden wir bald auseinandersetzen. Uebri-
gens ist für unsere Stelle gar nicht nothwendig, obpro-
bare für identisch mit opprobrare zu halten , und scheint
vielmehr ein Compositum von probare, also obprobare gleich
improbare zu statuiren zu sein.
■f percepttis Cl. 37, 18 7io)i fam aliquid sibi perceptu mentis
cognitum definisse.
perdagare Cl. 104, 15 philosophorum qitoad potui uoluminibus
perdngatis und vielleicht ist auch 191, 11 so zu schreiben:
non tantum ea quae nunc ex philosophorum (vgl. die Prae-
fatio meiner Ausgabe S. XLVI) lectione percepi, xierum
Unicisiiclningen über die Sprache des Claudiainis Maiuertiis. 481
efiam qiuie inde imn pvidem per (dagata) memoriae reser-
uanda mandaui.
j perincatholictis Cl. 24, 11 nou perincatholicam praeferebat
etsi lonije wparl dispidatione senfentiam (parem cathoUcam
M, per incafholicam rell.). Das Wort, üIku- dessen Richtig-
keit meines Erachtens kein Zweifel autkommen kann, ist
nm so kühner gebildet, als selbst incatholicns nnr sehr
selten vorkommt (nach Georges nur substantivirt im Plural
incatkolici bei Oassiod. anim. 12).
■\ pessumfacere Cl. 136, 11 q\d ah hisce docfrinis degenera-
uerunt pessumfacientes saluhria sua et alienis senirt noxiis
obnoxiantes.
philosophomena, on Cl. 19, 16 ex dialeclicLs et nonnuUis, prout
interfuit nsui, phUosophomeyion regulis, 130, 4 quid in
philosophomenon libris contendit (sc. Varro)? Das Wort
lateinisch zu schreiben berechtigt der 0-Laut vor dem
Suffixe, der un beiden Stellen ohne Variante über-
liefert ist.
pondiculicm Cl. 112, 17 pondiculi trutinae certum est pondus,
deshalb eine interessante Form, weil sie die Form pondus,
i, die sonst nur durch den defectiven Ablativ pondo be-
zeugt war, zur Voraussetzung hat. Zu pondus, eris ist
pondusculum Deminutivform (bei Columella, Plin., Solin.).
j posticipare Cl. 74, 20 anima uitam corporis ncc anticipat
nee posticipat; es wäre interessant zu wissen, ob wir diese
Form blos dem Oenius Claudians als Analogiebildung
zu anticipat verdanken, oder ob das 'Wort bereits längst
sich in dem lateinischen Sprachschatze vorfand. Fast
möchte ich das letztere vermuthcn, da der erste Bestand-
theil des Wortes posti- deutlich auf das archaische poste
zurückweist (vergleiche antilena in der Glossensammlung
des Labbaeus und pjostilena. Plaut. Cas. T, 1, 37).
j)raeeminentior der Comparativ nur Cl. 42, 12 praeeminentior
ceteris sensihus uisns.
prolocutio fünfmal! Cl. 31, 18 m isto comparationum ac pro-
locutionnm genere , 35, 20 non caret naeuo sitspicionis
hiceps ista prolocutio, 1Ö8, 19 non te in hac prolocntione
sollicitet ambtdandi cura, 139, 21 sitne aliqnod prolocu-
tionum harumce discmmen, 162, 15 tantam aduersantiuin
482 Engelbrocht.
i-epugnatitiam prolocxitionum sfupere vie fateor. Daneben
gebraucht Claudian noch dreimal proloqnium (33, 16.
167, 21. 170, 25).
promanare Cl. 173, 15 (uisus animi) in radios porro usque
provianans.
■\ prosternitare Cl. 134, 5 auctoritatis pondere et rationis
nirihvs prosternitare (aliquem), vgl. die Praefatio meiner
Ausgabe S. XLIIf. Zur Bildung des Wortes vergleiche
die Reihen defendere — defensare — defensitare, scribere
— Scriptare — scriptitare , dncere — ductare — ductiiare,
currere — cnrsare — cursitare, ebenso prosternere — *pro-
sternare (vgl. consternare) neben prostrare — prosternitare.
punctatim Cl. 185, 6 coUectIm strictimque et ueluti punctatim
sub mentis oculum redegi.
j quadrigonus Cl. 195, 11 numquam erit, ut figura circnli ex
duabus aut tribus lineis fiat ard quadrigona ex fribus aut
frigona ex quattnor. Nicht richtig führt Georges, dem
ich im Index meiner Ausgabe gefolgt bin, diese Stelle
unter quadrigona., ae an, denn offenbar ist figxra mit
quadrigotia als Adjectiv zu verbinden; für das Adjectiv
trigonus, a, nm bringt Georges selbst mehrere Belegstellen
bei. Dagegen ist frigona Substantiv bei Cl. 92, 20.
respiraculum Cl. 144, 3 redactis paululum respiraculo pausae
tdribus, wo Georges nicht richtig respiraculum als , Luft-
röhre' deutet; auch das einfache Wort spiraculum findet
sich bei Georges nur in dieser Bedeutung: doch ver-
gleiche man Goelzer, Etüde lexicographique . . de la
latinite de S*. -Jerome, S. 253: ,spiraculnm peut etre
considere comme un mot absolument nouveau. II ne doit
pas etre confo7idu avec spiracidnm signifiant Ouvertüre,
soupirail. Saint-Jerome V emploie comme synonyme de sjn-
ratio, Spiritus: c. Joann. 21, col. 426 insufflatum est spi-
racuhim, uitae in faciem. eius] Euseb. chron. col. 42 cuncta
in quihus erat spiraculum, uitae'. Auch respiracidum an
unserer Stelle ist synonym mit respiratio. Aehnlich ist
respiramentum. = ,Erholung' bei Augustin. conf. 7, 7 extr.,
obwohl respiramen bei Ovid die Luftröhre bedeutet.
retrouersim Cl. 45, 10 radii corporum quae inciderint reper-
cussu retrouersim cedentes.
TTntei-.suohungcn nVier die Sprache des Claudianus Maincrtus. 483
f reuentHare Cl. 82, 2 istins modi inlusiones in memoria imiitur
(iiiiiiKi, ex qua nihil 'phantasiaruvi reuentilare ac proferre
posseff 206, 5 ilU ergo reuentilandi vvimoriaeqite mnndandi
stinf. Das Wort scblicsst eigentlich einen Pleonasmus in
sich, da schon das Simplex uentilare , etwas hin und her
besprechen, erörtern' ("^'gl- Fronto 157, 7 N. unam eandem-
que sententiam midtimodis faciunt , uentilant) bedeutet.
Freilich steht beim Simplex bei Claudian stets ein ad-
verbieller Ausdruck;, was deuthch beweist, dass für
Claudian ^lentilare der Bedeutung nach nur mehr einem
einfachen disserere de aliqiia re gleichkam: 71, 3 hoc
ipsum diligentius iientilemus, 144, 13 qaaestionem paulo
scrupulosius ventilemys^ 173, 8 trigeminum qnaestionis huius,
quoad strictim. possimns, uentilemtis ohscurum.
reuer gere nach Georges nur bildlich := .gereichen' bei Cl. 199, 6
ecquo turnet occupatu umquam uspiamue implicabere, quin
illud in aliorum commoda reiiergaff Uebrigens steht das
Wort in seiner gewöhnlichen (eigentlichen) Bedeutung bei
Jordanes Get. 11 stellae uergentes aut reuergenfes.
reuisio Cl. 198, 6 reuisionis potestas nndtis modis ac miseris
pertude causis intercluditur .
f scientialiter Cl. 117, 11 illud in anima numerosum potins
arhitror, quo eadem scientialiter compos est nnmeri. Das
dazu gehörige Adjectiv scientialis ist bis jetzt ebenfalls
noch nicht nachgewiesen.
secabilitas Cl. 60, 4 in dei uero ipsa trinitate huius secabili-
tatis et localitatis partes et spatia esse non dicimus.
t seminaliter Cl. 77, 23 illa quae ex his confiunt seminaliter
coeunfibus corporis nomine includi non amhigitur.
sensnalifer Cl. 149, 18 omnium sensualiter uinentiuni princi-
paliter tactvs ex terra est. Sehr gesunkenes Sprachgefühl
beweist Isidor. de nat. rer. 33, wenn er schreibt: pluuiae
nnbium eloquia sunt opostolorum,, qui quasi guttatim, id
est sensualiter ueniunt, wo sensualiter für sensim steht.
subterluuio Cl. 25, 1 ut in eis solemus locis, quae uel humoris
adsidui suhterluuione cedentia sunt,
succinctim Cl. 19, 5 satis habui, quam, succinctini atque ufi
digito denotare uitanda.
484 E n g e 1 b r e c h l.
snggillatiuncula Cl. 137, 3 cernas hie alium . . inter ructan-
dnni quasdam suggillatiunculas fringuUientem ah alio . .
laudari.
tenehellae Cl. 137, 14 extrahentur etiam nuncupatlm ex ahditis
tenebellarum qiii hnctenus delifiiere. Betreffs der Bildung
tenehellae aus tenehrae vergleiche die Glossen furfuraculum '
t er eh eil II m und furfuraculum ■ terehr a bei Löwe in
Wölfflin's Archiv I, 27. Das r musste natürlich, als in der
Deminutivendung enthalten, schwinden, vgl. lihra — lihella,
flagrum — ßagellum, castrum — castellum u. s. w.
transmundanus Cl. 144, 20 ahhinc ignlum attheriorum spatia
usque in extima transmnndana. Apuleius hat die Com-
position ultramundamis de dogm. Plat. I, 11.
friformitas Cl. 174, 20 nohis dicito quihus niodis qnoue situ
triformitas cerehri coeat.
uigidus Cl. 171, 21 viinus in confutationem sui penes consilii
uigidos hahere laboris dehent, 181, 5 fallacia penes intel-
lectu uigidos illud negotii facessiuit. Aus Claud. Mar.
Victor's Comment. in Gen. I, 375 führt De Vit s. u
uigidus an: pon^o dum mundi vitiis et Iahe carehant (sc.
Adam et Eua) diuinis uigeti animis, nidlius egeni, jedoch
ist hier jedenfalls uegeti näherliegend als uigidi.
unescere Cl. 171, 13 testimonium , quod a nohis disparascere
arhitraharis, ammaduertis nohiscum profectu disputationis
unescere (unascere Ä), vgl. Sittl, de linguae latinae uerbis
incohatiuis in Wölfflin's Archiv I, 485, wo ich aber eine
Bemerkung über das bei Plin. 17, 161 D. sich findende
Inchoativ uniscere vermisse: est et luxoriosa ratio uites se-
rendi, ut quattuor malleoli uehementi uinculo colligentur . . .
umscunt Jioc modo recisique palmitem emittunt (unescunt D^).
Aus dieser Zusammenstellung der Worte, die Avir bis
jetzt nur bei Claudian nachweisen können, lässt sich zugleich
auch ein Urtheil über die stilistische Geschmacksrichtung Clau-
dian s fällen. Als Nachahmer des Apuleius theilt nämlich Claudian
dessen Vorhebe für Substantiv-Neubildungen auf -men
und -mentum (acumeii = acies, alternamentum, inter pol amentum
von Claudian gebildet, daneben noch adiumeninm, argnmenfiim,
augmentum, hlandimentum, deliramentum, detrimentum, elementum,
Untersuchungen iil)er die Spniclie des Cliuulianus Mameitus. 4:00
ßgmentnin, ßvmamentum, fomentum, incrementum, indumentum,
inlectamentum, intertrimentum, Uhrnmen, luctamen, mnchinavien-
tum, praedicamentum, loraepedimentum, spectamen, stahilimentHm ,
supplemenfian, temperamentimi , fei'riculamentum, tormentum, uela-
men), für Substantiva deminutiua (in besonders auffallender
"Weise: meditatinncula, o'peUuvi, pondiculmn, suggillatinnadn,
tenehellae sind von Claudian neugebildet, ausserdem finden sich
noch apimda, auicxda, capitnlnm, cernicula, chartida, corpii-
sculum, ßoscidus, formicida, grnmdnm , guttida , homunculus,
ignicrdus, lecinlus, modidus, ojjusmdnm, pannictdns , imrtiada,
puhuscidus, ratinncida. sermnncidi(s, neMfriculiis, nemda, 7f.ermi-
cidus), endhch für Adverbia auf -im. (auersim, collectim,
indiskmctim, punctatim, retrouersim, succincfim nur bei Claudian
sicli findend, avisserdem directim, gradaüm, indefessim, inxfim,
niüicupatim, ordinatim, particidatim, sparsim, speciaHm, stridim,
transiiersim). Mit Vorhebe gebraucht ferner Claudian Inchoati v-
verba (so disparascere, unescere neu, und ausserdem acescere,
negrescere, hrutescere, clarescere^ concupiscere, pjiifescere, ferue-
scere, innof^scere, lahascere, ohdurescere, patescere, pauescere,
plngnescere, puerascere, tahescevp, fenehrescere, hmioscere, uetere-
scevß), sowie Frequentativ- und Inten sivverba (prosferniiare
hat Claudian selbst gebildet, ausserdem finden sich bei ihm actl-
fare^ agitare, coniectare, defensitare, dictitare, dissertare, edisser-
fnre, haesitare, lecfitare, ohlectnre, ostenfare, in-oquiritare, scripfi-
tnre, iiocitare). Am auffallendsten aber ist der ausgedehnte,
ja masslose Gebrauch von Adjectiven auf -bilis und der
dazu gehörigen Adverbien (illuminahdis , indiscrivniiahil/'s,
indiscnssüdlis sind Neubildungen (Jlaudians, denen sieh an-
reihen: cogltnhilis , conipriihensihilis , conspicahilh , confenipln-
bilis, corrnptihüis, credihilis, dnmnahilis, formahüis, formidahilis,
{nttccessibilis, incogitabilis, incommutahiUs , i)icomprehensiJ>ilis,
inconfnminabilis , indem utabill s , indinsociabilis , indissolubilis,
ineffabilisj infattgnbilis, inimitabilis , inmensurabiUs, ivmutrdnUs,
innum,erfd)ü!s, inpansibilis, inprobnbilis, insecabilis, insensibilis,
inseparabilis, insolubiUs, intellegibilis, intemerdbilis, intravfime<i-
bilis, iniLiolabilis, imiisibilis, laiidabilis, mensitrabilif<, vnr(d)ilis,
numer(d)ilis, passibilis^ penefrabdis, phctibdis, ponderabdisy possi-
biÜH , prohabiliH , recordabilift , remissibilift , senslbilis , sfnbilis,
wiener ahilLs, Keniabilis, idsibilis, mdnerabilis; — Adverbia neu:
4b() Eiifrclbrccli t.
accessihiUter, ausserdem delectahilif.er , hiconfusibllitar , indisso-
ciahiliter , indissolahilitar , ineffahillUr , Inmobiliter , inreprehen-
sihiliter, intellegihiUter, iJasslhiUter, stabilüev, nlsihilAter), sowie
der Adverbien auf -aliter (scienüaliter , seminaläer, sensua-
liter neu, avisserdem animaliter, carnaUter , covporaliter , essen-
tiallter, ßgwaliter, incorporalifer , inlocaliter , inmortaUter , in-
tellectaal'iter , wdlcialiter ^ naturaliter , poenaliter , potentinliter,
primordialiter, principaliter^ suhstantiaUter, temporaliter) . Neu-
bildungen zusammengesetzter Worte, wie antetemporaneus
circumgarrire, intercaelestis, perincathoUcns^ transviundanus, können
Zeugniss von einer gewissen Virtuosität in der Handhabung der
Sprache bei Claudian ablegen.
B. Singulare Bedeutungen oder Constructionen einzelner
Worte bei Claudian.
Nicht nur der Neubildungen wegen ist die Sprache Clau-
dians interessant und lehrreich, sondern vielleicht noch mehr
wegen der zahlreichen neuen Constructionen und Bedeutungs-
verschiebungen, die längst bekannte und gebrauchte Worte
durch Claudian erfuhren. Da in dem Index meiner Ausgabe
der Raumverhältnisse halber nur in wenigen Fällen auf singu-
lare Bedeiitung des jeweiligen Wortes Bezug habende Notizen
aufgenommen werden konnten, so habe ich den Vorwurf nicht
zu fürchten, dass ich hier schon anderswo Gesagtes neuerdings
auftische. Wie bisher nehme ich hiebei die neueste Auflage
des Handwörterbuches von Georges zum Ausgangspunkte, in-
dem ich hier nur solche Notizen gebe , die sich in dem treff-
lichen Werke des hochverdienten Lexikographen nicht linden,
aber doch einigen Anspruch auf Beachtung erheben zu dürfen
scheinen.
ahhoi-rere: ahliorret absolut gebraucht mit folgendem Infinitiv
entsprechend einem absurdum est Cl. 149, 21 non ahliorret
aliquid illic esse terrenum, dagegen Augustin de quantitate
animae XIV, 24 7ion ahliorret a uero animum carere omni
coi'porea magnitudine.
acescere in übertragener Bedeutung = hmdum esse Cl. 22, 6
accedü ad hoc etiam acescentis semper h'uorts intentio (aci-
scentis AB CR S^, macescentis A. Schott).
V'nlcisucliungcii über die Sprache dus Cliuidianus Mainertus. 4b (
acumen für acies Cl. 49, 10 sie tarnen quod nonmdlae inratio-
nales animantes 'prae hominihus uigent acuviiue uidendl,
Avohl aus der Vorliebe Claudians für Substantive auf -men
und -mentum zu erklären.
accessio = accidentia Cl. 28, 13 qaia adfectio accessio est,
vel. unten S. 508.
adniti in übertragener Bedeutung mit dem Dativ verbunden
Cl. 205, 20 eo coyiosius te adniti Ojiorfere scientiae.
adsfipnlari mit passiver Bedeutung Cl. 135, 9 eatenus diui-
narum tractaforibas scripturarum ßdevi adkiheri par est,
quoad iisque eidem tenore neritatis adstipulantur. Eldem
kann hier nur Nominativ sein (sc. tractatores) , da als
Dativ aufgefasst (sc.ßdei) es den Sinn des Satzes schädigen
würde. Dies erkannten bereits Barth und Schott sehr
wohl und edirten tenori, meines Erachtens mit Unrecht,
da sich durch Annahme einer passiven Construction die
Ueberlieferung ganz gut halten lässt.
agnitio = inteUectus Cl. 161, 6 quod eo iisque est siniplicis con-
seqiientiae, td agnitio (vorausgeht intellegas necne duhi-
tauenm) eius non dicam in prompta sit , sed ne uitari
quidem facile ualeaf.
alternare Cl. 19, 13 post de animae statu narium cum aduer-
sario luctamen alter nat.
amhigere aliquid, hervorgegangen aus der persönlichen Con-
struction des Verbums im Passivum Cl. 191, 14 ininime
nos habere quorum conlatione de eis, quae ambigimus, firmi
stabilesqiie reddamur.
anticipare mit Acc. = ante aliqtiid esse Cl. 74, 20 ef>t in
pecude . . morfalis anima, quae uitain corporis nee antici-
2>at nee posticipat.
apud inuicem Cl. 98, 25 semper apud inuicem eritis, quia in
tino consistitis. Bisher kannte man nur ad imdctm, ab
inuicem (Georges), aduersus inuicem^ post inuicem (Koffmane,
Geschichte des Kirchenlateins, Breslau 1879 ff. S. 138),
pro inuicem, sub inuicem vmd in inuicem (Hand, Tiir-
sellinus III, 449—57).
arbitrari = iudicare hervorgegangen aus der als Terminus
technicus der Gerichtssjn-ache bekannten Bedeutung ,als
Schiedsrichter einen Ausspruch thun' Cl. 139, 5 ex quis
488 Engell>rech t.
arhitrahere , ntrumnam. istiid in inpios prophefid sermonis
oniculum on in. te sit porrectum. (dagegen 52, 1 qui si
arlitroxtiiihi hoc est dtihitantiwn sequitnr forte sententiam) .
(irJ)itrinm = , Ansicht, Meinung^ Cl. 52, 1 heativn uero Hierony
mnm Je spiritibus corporatis quoriindani referre dicis arhi-
frium : qui si arhitrantium, hoc est didritantium sequitur
forte sententiam.
in articulo walirsclieinlieli juristiselier Terminus, bei Georges
erst aus dem Codex Justinianeus belegt': Cl. 23, 13 si
eandem in articulo reposcas.
astrologica = aGTQoloyizij Cl. 81, 7. Als Adjectiv ist astro
logicus nach Greorges aTta^ eiQi]ii{ivov bei Boet. cons. 2,
pros. 7 in.
antem nero (vgl. sed antem bei den Komikern und Vergil)
gleichkommend einem enim uero Cl. 198, 10 porro antem
uero qnod saepenumero scriptis nestris alii inpertiimtur etc.
Vgl. nero antem. unten S. 504.
authentici substantivisch = ;,die Aposteln', s. oben S. 465.
Camera übertragen Cl. 45, 7 itpiicuU quidam. indefessim, scin-
tillantes in cameram capitis quasi in caelum nostri corporis
suhuolant.
catholica ohne ecclesia findet sich bis zum 5. Jahrhundert nur
bei afrikanischen Schriftstellern (vgl. WölfFlin's Archiv I,
153): Cl. 25, 25 sanitas cathoh'cae nostrae non recipit,
23, 2 catholicae (Genetiv) sanitati opiniones inimicas stulte
concipiunt. Auffallend und bezeichnend ist es, dass andere
Gallier, wie Salvian, Alcimus Avitus und Ennodius diese
afrikanische Ellipse nicht zu kennen scheinen. Das Fehlen
derselben bei Sidonius ist nicht massgebend , da er zu
wenig Gelegenheit hatte , den Ausdruck zu verwenden.
circulus als Adjectiv =■- , kreisend, im Kreislaufe befindlich'
Cl. 92, 7 quid mihi proderit uspiam altitudinem. corporei
caeli quaerere, planorum siderum diastemata uel circu-
lortim. nias uel singulorum interualla riniari. Hier ist
deutlich pla,norum siderum. dem circidorum (sc. siderum)
entgegengesetzt, denn wäre ci.rculornm. als Substantiv auf
zufassen, so wäre das folgende singulorum., zu dem offen-
bar nur siderum ergänzt werden kann, nicht erklärlich.
Unter circrda sidera können nur die Planeten (also eigent-
Untersuchungen über die Sprache des Clandianns Mamertus. 489
lieh jkrcisendc Sterne^ verstanden werden , unter plana
sidera nur die Fixsterne, worüber s. u. planus die Rede
sein wird.
comp OS gebraucht Chiudian auch in Verbindung mit einem
Dativ: 45, 13 audifit s inseqiiitur Uli eiern ento compos,
quod Graeci uocant aethera , 100, 1 1 oporfnit igifur hasce
distantlas pro suis qualifafibus sihi compotes sortiri pn-
tronos, 181, 1 uf auctori proho causae prohitas compos
sit. Es leuchtet ein, dass compos hier für compar gebraucht
ist. Weit weniger auffallend würde es sein, wenn nur die
Form compos so angewendet wäre, die sich doch viel
weniger von compar lautlich unterscheidet, als jenes com-
potes von compares. Wir haben demnach anzunehmen,
dass zu Claudian's Zeit in Gallien das Adjectiv compos in
allen Endungen in der Bedeutung und Construction von
compar in Yerwondiing war. Demgemäss findet sich compar
bei Claudian nirgends, während compos in seiner gewöhn-
lichen Bedeutung (mit dem Genetiv verbunden") fünfmal
vorkommt (94, 11. 117, 11. 129, 9. 130,8. 190, 1). Bei
Erklärung dieser eigenthümlichen Bedeutungverschiebung
hat man von den Nominativen compos und compar, deren
Aehnlichkeit ohne Zweifel die Verschmelzung beider
Worte verursachte, auszugehen.
concrepare übertragen in der Bedeutung von consentire (con-
sonare) Gl. 130, 15 qiiid orbis wiiuersi de animae statu
nohis concrepare indicinm in his dumtaxat qni merito
enituere conuincam'? Auffallend ist, dass concrepare in
dieser Bedeutung sich nur hier findet, während discre-
pare = dissentire doch bekanntlich in ausgedehntestem
Gebrauche stand.
coniuere = consentire, conuenire. Ein merkwürdiges Beispiel,
wne zwei durch ähnlichen Klang an einander erinnernde
Wortformen auch der Bedeutung nach mit einander ver-
schmolzen, bietet Glaudian in dem Particip. Praes. Act.
von connenire und coniuere, conuenientia und coniuentia.
Wir lesen also 75, 18 illo enim ut jnda sancpiinis inpetu
conitientium (E'^MR und wahrscheinlich 1] conuenflum.
CG, comiiuentium II LS, conuenientium ABDE^F) elemen-
torum harmonia. turhata, 124, 23 cum uideamus ilUc nalde
Sitzungshftr. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. U. Hft. 32
400 EiiKPllir rollt.
consentane'i nostrisqiie oppido coniuentia (G HL BIRST,
conuentia BF\ conuiuentia AC, conuenientia DE) promm-
tiari, 149, 13 suntna liaec omnia genti mortalium uel coni-
uentia (ABCG'^HLMR, conuencia G\ connientia FS\
conuenieniia DFS'^) i(sui iiel iucunda spectamini? Dagegen
164, 1 pars nnaquaeque membrorum qnalitati sitae comie-
niens gessit officium, 104, 9 duo similia eademque conue-
nieniia. (Gegensatz Z. 8 dissimilia. eademque contraria).
An sämmtlichen Stellen erfordert der Sinn Formen von
demselben Verbum, von conuenire; und doch geht es nicht
an, jene drei von coniuere gebildeten Parti cipien zu corri-
giren , da sie diplomatisch zu gut beglaubigt sind : nur
die allerschlechtesten Handschriften haben conuenieniia,
während die fehlerhaften Lesarten anderer, wie conueniia,
conuiuentia nur als Corruptelen aus coniuentia aufgefasst
werden können. Es ist also an der Thatsache, dass Clau-
dian coniuentia = conuenieniia gebrauchte, unbedingt fest-
zuhalten und nur nach einer Erklärung dieser auffallenden
Erscheinung zu suchen. Der ähnliche Klang beider par-
ticipialen Formen kann unmöglich allein genügt haben,
um ihre Verwechslung zu motiviren: es müssen jedenfalls
auch die Bedeutungen beider Wörter sich berührt haben.
Diess ist auch unschwer zu constatiren. Wenn nämlich con-
neniens ,übereinkommend , zusammen- , übereintreffend,
übereinstimmend , harmonierend^ bedeutet, coniuere aber
,sich zusammen neigen, sich schliessen, ein Auge zudrücken,
Nachsicht haben, — üben, durch die Finger sehen , nach-
sehen' heisst, so mag sich aus der Bedeutung ,mit etwas
Nachsicht haben, etwas nachsehen' [coniuentia, ae ,die
Nachsicht' ist bei Georges nur durch spätlatcinische
Autoren, aber durch sie mit zahlreichen Citaten belegt)
die naheliegende ,zu etwas zustimmen' entwickelt haben,
. also coniuere = consentire = conuenire ; man vergleiche das
obige ualde consentanea nosirisque oppido coniuentia.
Einen passenden Beleg, wie nahe sich die Bedeutung
von coniuere mit der von consentire berührt, bietet Sidonius
ep. IX, 7. S. 155, 19 ultro scrinia, tua coniuentihus nohis ac
subornantihus effraciorum. manus arguta populahitur, wo co-
niuentihus wohl synonym für consentientihus gebraucht ist.
Untersuchungen ülier flio Sprache des Clandianus Mamcrtus 491
Interessant ist nnn, dass diese von uns für conhiere statuirte
Bedeutung durch verschiedene Glossen ihre vollste Bestäti-
gung findet; vergleiche die Mittheilung Loewe's aus dem
im Cod. Ambros. B 31 sup. sacc. IX enthaltenen Glossare
in der Revue de philologie, Bd. VII (1883) S. 201 conihen-
fihus 'fabenfünift, conspjitientihns und (als Substantiv) roni-
hentia ' conspiratio nel consensio. Bei Du Gange wird für
coninere = consentire citirt: Vetus inscripHo MaHsüiciP:
Angiffttini Augustalis tutor conhiente Dunrio fratre eins af
haerede fonendnm curauit und concrepare conibere i. e. con-
sentire aus Gloss. Ms. Sangerm, n. 501.
Ich glaube demnach, dass in Zukunft das lateinische
Lexikon den Artikel comnens Participial-Adjectiv = ,über-
einstimmend, harmonierend^ (Georges hat ja auch den
eigenen Artikel comieniens neben conne,ni6) aufzunehmen
haben wird. Bei Begründung der auch durch die Glossen
bezeugten Bedeutung von coninere gleich conuenire darf
man den Einfluss, den der Gleichklang der Parti-
cipialformen coiuienientia und coniuentia gehabt haben
rauss, um so weniger vergessen, als bisher sich nur in
diesen Participialforraen jene Bedeutungsberührung nach-
weisen lässt.
con Heins in Verbindung mit bene , male (=■ bonam., mal am
Habens conscieniiam.) siehe oben 8. 465.
conti }i er e Gl. 90, 1.0 hoc namqne contiiiet in figuris jnmcfiim,
qnod nniis in nnnieris (= enndem locum tenet . . pnnctum.,
qnevi nntis in mimeris).
cordax ^= cordatns s. oben S. 466.
cvhicK.larivs übertragen Cl. 129, 17 qni citbiculariis dispu-
tafionibus de siihlimium indage causarum. aliquid sopori-
ferum in lecfidis oscitantes anilium opinionnm siifipiciones
edormiunf. Bei Fulgent. myth. I, praef. S. 25 M.
steht cubicnlariae fores , sonst heisst das Adjectiv cuhi-
cit/aris.
dedisrere gleich dem .Simplex discere Cl. 204, 2 qnod non
modo ad. innouandum qnippiam., sed ne ad dediscendum.
qnidpm absqne fe nno dIscipUnae nobilis nUus adspirat,
neglegentiae id. humanae adscrihemns an natura ef
32*
492 I':nf,'elbrecht.
dlspari Liter von Georges nur aus Varro belegt: CI. 75, 4
quo modo fit ut anima eodem nufn sannm iiifinnumqne
memhrum. dispariliter moueatf
dispiidere persönlich construirt Gl. 172, 5 non dispndef auctor
Indus sententiae exemptae animae corporalifatis capessere
indicium'? Die persönliche Gonstruction des Simplex ist
bekanntlich nicht gerade selten.
ea = eo (ea ratione, hanc ob rem) s. unten S. 520.
edormire prägnant gleich dormiendo proferre Gl. 129, 20
ueternosas anilium opiniomim suspiciones edormiunt.
emoliri = demoliri Cl. 37, 9 quoniam non impendio emoUenda
sunt, qnae per se lahascunt.
enisus (enixus) bei Georges nur in der Bedeutung ,das Ge-
bären, die Geburt^ sich findend, bedeutet ,das Be-
mühen, die Anstrengung^ bei Gl. 180, 22 quis positis
temere duohus non utrumque primum, si queat, alterutriim-
que sciUcet, si utrumque nequeat, enisu cuipiam si non
prohahile, certe credihile faciat? In derselben Bedeutung
steht als arra^ siqrjiievov annisus bei Symmachus ep. V, 74.
euirare gebraucht in übertragener Bedeutung Gl. 205, 30 ora-
foriam. fortitndinem plandentibus concinentiis euirant und
nach ihm die Persiusscholien I, 95 sicut rolmr carminis
le.uitate euiratdmus linguae.
facilis in Verbindung mit dem ersten Supinum (auf -»???)
Cl. 70, 10 populus qui hoc ipsum facillimum factum fore
deo promittente non credidit (factu ABGDEF^j, 131, 4
facile profecfo hoc idem factum mihi esset (^factu H'^LS).
falsiloqnium. nach Georges arr. siq. bei August, retract.
prooem. extr. findet sich bei Gl. 132, 10 hisce fahiloquiis
circibmgarrienfihus. Ueberhaupt liebt Glaudian die Ver-
bindungen mit -loquium, besonders im Plural, vgl. elo-
qninm, ohloquium (der Plural nur bei ihm und Sidonius,
vgl. oben S. 470).
fauus in bildlichem Sinne Gl. 205, 15 quos ingenii melle
repleas eloqiientiae conficis fauos (vgl. 205, 18).
f ehr IS bildlich Gl. 167, 9 posfquam hydrope superhiae tumnit
et inuidiae fehre tabuit.
final is = finitus s. oben §. 467.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamcrlus. 493
forma = exemplum. Cl. 199, 17 inxta formam enangelici lar<ji-
toris qiiod non das amico esurienti dahis inpvoho jytdsafon.
Man bemerke die pleonastische Ausdrucksweise iiixta
formam, Avälirend doch iuxta euangelicum largiforem das-
selbe besagt hätte.
fraudare: fraudatus mit dem Genetiv Cl. 19, 3 ego uero et
fraudatus temporis et occupatns animi satis hahni.
Gabriel wird von Claudian stets als der zweiten iJeclinaüon
angehörig behandelt: 162, 6 Gahriehim, 1(53, G. KU), 21
in Gabrielo, 164, 18 Dat. Gabrlelo, so überall nacli der
überwiegenden und besten Ueberlieferung (vgl. die Prae-
fatio meiner Ausgabe S. XLIIII).
/ii)iG = de hac re s. unten S. 521.
xnaestimatus hat bei Georges nur die aus Juristen belegte
Bedeutung ,untaxiert, ungeschätzt*; bei Cl. 34, 21 inte-
merabilis atqiie inaestimata diuinitas steht es jedoch für
das sonst gewöhnliche inaestimabilis.
incolumis = sanus Cl. 74, 17 quod quia nemo hominum incohimi
potest ferre iudicio.
inconfnsibiliter zuerst von Claudian gebraucht 59, 24 incon-
fusibiliter misceri, nach ihm Cassiod. in psalm. 9, 1.
indefensus ,unangefochten*, also mit mo^6??.s«.s gleichbedeutend
Cl. 127, 18 hinc egomet testium meoriim indefensis hactenus
mihi testimoniis ufendum ratus sinn (indefessis AE'-M,
was aber einen verkehrten Sinn gibt).
in ex hau sf US übertragen Cl. 22, 9 inexhausto ßrmafoque odio.
insinuare sowohl in der Bedeutung als auch in der Con-
struction einem appellare gleichkommend Cl. 118, 22
pondns ergo . . Caritas est pafris et filii, qnoniam spiritum
sanctum aj)Ostolus proprie insinuans inquit (quoniam M,
quem die übrigen Handschriften; ist quam [sc. caritatem
patris etßliij zu schreiben oder lässt sich vielleicht sogar
quem, als Attraction des Genus an den folgenden Prädicats-
accusativ spiritum sanctum auffassen?).
intellegentia , Begutachtung' Cl. 191, 8 lihellorum a me trans-
missorum editio me fecit caut^im atque sollicitum, nt eorun-
dem intelleg entiam iudicio non committerem meo, sed ad
potioris peritiam destinarem.
494 Engelbrecht.
intern er and US bei Georges Hu. etq. aus Val. Flacc. V, 642
hat auch Cl. 37, 20 non tarn probatae rationi aut inte-
merandae auctoritati concessit (sonst sagt Claudian inte-
merahilis 30, 19. 33, 4. 34, 21).
interserere Cl. 150, 24 nisi iuter corpus et deum natura se
snhstantiae incorporalis interserat. Zu diesem Verbum
scheint Claudian das Participium intersitus gezogen zu
haben, vgl. 140, 24 postque paiduhmi sententiam quoque
intersita disputatione (■= disjjutationem interserens) stibiun-
git, 169, 1 cliaos quod iuter sontes innoxiasque animas
intersitum locis merita secernit, 143, 15 sana catholicae
fidei doctrina itatenus intersito gradti (z=z gradum inter-
serens) ah imis ad media, a mediis ad summa conscendit,
147, 8 intercaelestis uacui concauum, quod a tertio caelo
alia intersiti aeids profunda discriminant.
inuisihilitas Cl. 44, 14 imdsibilitas incorporei; Georges citirt
nur Tertull. adu. Prax. 14.
istinc = de ista re s. unten S. 521.
iuge bei Georges «ttös £iQi](^i€vov aus Prud. ttsqI axscp. 10, 472
findet sich bei Cl. 43, 21 iuge narnque uideremus, st lu-
ceret uisus.
lanx bildlich Cl. 48, 5 omissis omnibus hac tantum Lance peu-
dehit (= wird sich in der Alternative befinden), ut . . .
nunc in aduersarii , tunc in magistri sententiam pedibus
transeam etc.
libra bildlich Cl. 189, 13 adhibeto iustitiae libram; neu scheint
auch Cl. 174, 22 nobis dicito quo situ . . regula lienis
haereat, stomachi libra pendeat zu sein.
ligatura übertragen Cl. 175, 1 quae tortuosae botulorum enodi-
busque ligaturis explicitae inßexiones ac reßexiones; ähnlich
schon Ambros. enarr. in psalm. 36, §. 55 von Ringenden
ligaturis tantum corporis certare.
lippuvi substantivisch in übertragener Bedeutung Cl. 171, 1
quia cum lippo imaginationum corporaliiim intro inspicere
neqidmns.
medullitus ,aus dem Innern heraus', wie caelitus ,vom Himmel
herab' s. oben S. 448.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamertus. 495
metricus Cl. 42, 20 ex quorum (elementonon) metrico pro por-
tione coiuttntu conpactis rate diniensiouibua negetante auinia
iiiuens corpus eff'icitur.
viomentarius , augenblicklich, plötzlich^ Cl. 148, 18 quoniamuices
et spntia tempornvi et moras dieram momentaria mundi
creatio non admittit, vgl. Apiil. met. X, 25 momentarium
uenenum.
musice Cl. 73, 10 ex Ms elementis quattuor, quae moderate musi-
ceque in nrhoris uitam sibi concinunt ; ebenso musicus
Cl. 149, 12 quod (sidera) distinctis numerose choris et
musicis interuallis aetherem pingimt. Bei Georges ist nur
Plaut, most. 729 (wohl wörtliche Uebertragung von (.lovai-
-/.Cog des griechischen Originals) citirt.
mussitare in der Bedeutung , leise vor sich hin murmeln, mur-
meln' mit dem Accusativ Cl. 137, 12 qid iiel in magnos
uiros ohloquia nel de rebus su7nmis deliramenta quaedam
mussitant.
nexuosus bildlich Cl. 120, 21 no)i ego nunc rationum tramitem
et nexuosissinias qvaestionwn minutias reuoluo. In der
eigentlichen Bedeutung findet es sich erst bei Cassiod.
var. XI, 40.
nouitii (diese Orthographie hat der Codex sowohl 205, 27 als
206, 5) = neoterici Cl. 206, 5 quisquis recentiorum aliquid
dignum memoria scriptitauit, non et ipse nouitios legit.
nunierosus =: numerahilis Cl. 115,4 mensurabilem uero aerem
et pro numero partitmi numerosum (iiumerahilis findet sich
bei Claudian sehr häufig); dagegen 116, 18 animaduertisti
haec esse in corporibus signa numerorum , quod scilicet
numerosa sint corpora, quae sibi sectmdiim praestantissimam
numeri aeqitalitatem partium parilitate respondeant, vgl. 116,
22 sie itidem illud numerosum corpus esse dicamus , quod
rata dimensione formatum, ut uerbo tenus humanum, quae
sunt bina sie habeat ex aduerso posita, ut sibi nee magni-
tudine nee specie nee loco dissentiant, ut sunt aures et ocidi,
quae item singida, ut nasus et os , medium locum teneant
atque ut esse pulchra possint concinentiam summae aequali-
tatis imitentur, bedeutet numerosus , wie namentlich aus
der letzteren Stelle hervorgeht, ,harmonisch, symmetrisch'
(vgl. 117, 9 numerosa parilitas, 117, 11. 12), ebenso
496 Engelbicclit.
numerose Cl. 149, 12 qnod distinctis numerose choris et vinsicis
interuaUis aethereni phigimt wohl obigem vivsice der Bedeu-
tung; nach gleichkommend und bei Georges in die Rubrik
,abgemessen^ als Terminus tcchnicus der Philosophensprachc
einzuordnen.
omnigenn-s kennt Georges nur 1. als Indeclinabel := omne genus,
2. als Adjectiv an. eiq. bei Prud. adv. Symm. I, 13 in
der Bedeutung , alles hervorbringend^, ausserdem als Sub-
stantiv omnigena, ae, von dem man wohl Cl. 184, 7 omni-
genum natura uitarttm, aber nicht 47, 4 omnigenum corpus
herleiten kann. Es Avird also für Claudian ein Adjectiv
omnigenns a, um in der Bedeutung des Substantivs omni-
gena zu statuiren sein. Ist übrigens hieher nicht auch
omnigenis formis bei Claud. Gigant. 51 zu rechnen?
ordinatim = Ordinate ,in gehöriger Ordnung' Cl. 71, 5 ah
extremo uiuentium genere ad rationalem quocjue uitam ordi-
natim gradatimque ueniamus. ,
passibiliter bei Georges cctt. siq. bei Tertull. de anim. 45:
Cl. 26, 21 ; Fausti epist. 6, 17.
penes =^ secundum Cl. 138, 8 teste utitur ipsa diuhm sapientia
festimonia penes scripturarum. Durch Statuirung derselben
Bedeutung wird auch folgende Stelle klar 127, 19 quia
penes illos tantum, qxd toto sui admodum corpus sunt, de
hisce ueritatis uadihus duhitahimns und hiermit erledigt
sich auch die schwer verständliche Stelle 177, 12 ut tarnen
istos professionis suae nexihus teneam, penes (= secundum)
hominem (der Gegensatz ist secundum deum , vgl. Z. 6
uerum est, quod anima corporea sit, quoniam animae creator
id nouit) ipsis etiam fatentibus incorporeus est humanus
animus.
persuasus, us in der Bedeutung ,Ueberzeugung' Cl. 189, 15
sin, quod ego nolim nee faxis persuasu istuc^ xdique ohstinatio
est. Die Stelle ist übrigens handschriftlich sehr verderbt
überliefert; früher vermuthete ich (praef. S. XLIII) persiia-
siis (Particip), indess scheint mir jetzt persuasu den Vor-
zug zu verdienen, da das Substantiv zu dem oifenbar
gegensätzlichen ohstinatio besser passt.
pinguescere bildlich Cl. 76, 22 inlocaliter Uli fraglat aeqtiitas,
foetet iniquitas, uanitate tahescitj uirtute pinguescit, 105, 4
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamertus. 4i'i
nec tumescat sola uanitate nominuni, sed pinguescat multi-
moda ueiitate vationum.
l^lanns Cl. 92, 6 quid mihi prodevit . . planorum siderum dinste-
mata uel circulorum uias uel singulortim interualla rimari.
Hier sind die plana sidera den (sidera) circida (vgl. oben
unter circidus) entgegengesetzt und können darunter nur
die Fixsterne zu verstehen sein. Es gibt übrigens noch
eine zweite j\[öglichkeit die Stelle zu erklären. Wenn
man die Sidoniusstelle ep. VIII, 11, S. 142, 5 quemcum-
qiie dementem planeticorum siderum. glohiim in diastemafa
zodiaca prosper ortus erexerat vergleicht, so möchte man
vermuthen, dass auch bei Claudian i:>lan(etic)orum siderum
zu schreiben sei , wenn man . nicht noch lieber an das
griechische Adjetiv TtMvog denken und demnach in plaujis
a, inn ein latinisirtes griechisches Wort erblicken will
(bei Manetho 4, 3 heissen die Planeten nhiva (ptyytj).
Uebrigens möchte ich mich für die zuerst vorgebrachte
Deutung aus dem Grunde entscheiden, weil durch ihre
Annahme das circulorum seine passendste Erklärung findet.
plectrum wie das griechische TrlrfAXQOv als Werkzeug zum
Schlagen bei CI. 170, 1 et organo pectoris et tibia gutturis
et oris cauo et linguae plectro . . uerha uocihus effice, da
allerdings die Zunge beim Sprechen die Dienste eines
7r?vff/.TQor zu versehen hat; ähnlich Cl, 174, 22 dielt o,
quihus modis . . cordis plectrum feriat (cordis ist natürlich
epexegetischer Genetiv).
porrigere =^ dirigere Cl. 139, 7 utrumnam istud in inpios pro-
phetici sermonis oraculum an in te ait i^orrectum.
postponere bekanntlich gewöhnlicli nur in der übertragenen
Bedeutung ,hintansetzen'^ gebraucht, steht in seiner eigent-
lichen Bedeutung Cl. 140, 13 cumque ex his duohxis quod
ante dictum est inpiorimi hlasphemia sit, quod post-
positum (sc. est) tua sententia {sdso postpositum^ posteriore
loco positum [dictum]).
prae als modales Adverbium s. unten S. 519,
praecerpere = carpere Cl, 205, 14 docfiora quaeque uelut thyma
fraglantia et fecundiora uehtti quaedam ßorida praecerpens,
wenn man nicht auch hier in dem prae des Verbums
dieselbe Bedeutung, wie in dem modalen Adverbium
498 Kngol brecht.
prae bei Claudian, statiiiren will, wonach also fecundiora
florida ■praecerpens einem fecundiora ßorida hiprimis car-
pens (prae ceteris carpens) gleichkäme.
j^raefixua in der bisher nicht nachgewiesenen Bedeutung , vor-
her festgestellt^ ("^'gl- tlas Simplex bei Cicero: fixum et
Statut mn est und Öid. ep. VIII, 6, Ö. 131, 25 de cetera
fixum apud me stat constitutumqiie) : Cl. 203, 11 repositas
originalium primordiorum causas et temporaliter fluen-
tium substantiaruni praefixos aeuo ternünos indage et arte
conplexi non modo intra mundanum , sed stipercaeleste
etiam introiere secretum; ebenso gebraucht es der späte
Auetor ine, de Const. Magno ed. Heydenreich (s, unten
S. 537).
praelihare ,credenzen' in übertragener Bedeutung Cl. 19, 17
(Über) quippiam ex geometricis . . et philo sopJiomenon regidis
modeste ac moderate et quam potuit parciter praelibauit
(^ pxrotidit^, dagegen ist 146, 17 iuxta praelibatam tacita
discussione rationem ternariiim caeloruvi numerum differen-
tiamque uideamus das Verb praelibare mit praecipere
synonym.
praesentaneus in der Bedeutung , gegenwärtig' bei Georges
orW . EiQ . aus Commodian. instr. I 8, 1 findet sich auch Cl.
135, 13 haudquaquam tarnen Eucheriicm praeterierim mihi-
met uiuente doctrina et praesentaneis corain disputationibus
cognitum, vgl. auch Sidon. VI, 11, S. 101, 2 praesentanea,
coram narratione ■patefaciet ; ep. VII, 14, S. 120, 18 per
quem absentum dnmtaxat institutoruvi tantus colligitur
ajfectus , quantus nee praesentanea sediditate conficitur ;
VIII, 13, S. 145, 18 de cetera, quae ip)si fuerit isto causa
ueniendi, piraesentanea canducibilius idem paterit explicare
memaratu; VII, 10, S. 117, 25 praesentanea potest intimare
memoratu.
■profectus ,der Fortgang, das Vorschreiten der Rede^, wie pra-
gressio Cl. 171, 12 animaduertis (testimonium) nobiscum
prafectu disputationis iinescere. Ein auffälliger Plural des
Wortes (in seiner gewöhnlichen Bedeutung) findet sich
Cl. 146, 14 alioquin cedent auiculis liomines , atque ad
aeternitatem non profectibus ibit quisque, sed passibits.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mumertus. 499
l'rofluiifi in übertragener Bedeutung mit dem Genitiv ver-
bunden Cl. 135, 17 scientiae plenua, eloquii proflutai, vgl.
204, 20 profluente eloqnio.
progressio ,das Fortschreiten, der Lauf der Gestirne' (nicht
,Wachsthum' !) Cl. 149, 7 uel bintuis (jlobi per increinenta
ac detiimtnta uariatio uel astroium uagus ratusqne cii-
cuitns uel per viagnos orbes congressus sidermn et statuta
progressio. Dunkel bleibt mir der »Satz Cl. 72, 13 (ad-
spice nunc ad conficiendam hanc ipsarn arhoris uitam om-
nium elementorum particidatini semina conuenisae) est Uli
iddelicet terra in crassitudine, aqua in humore, aer in pro-
gressione, iguis in germine , doch scheint unter progressio
die Entwicklung des Baumes in die Höhe (also ein modi-
iicirtes altitudo), sowie unter crassitudo die Entwicklung
des Baumes in die Breite zu verstehen zu sein.
proludiurn bei Georges nur durch Stellen aus Ammian belegt
Cl. 162, 6 Gabrielulli, tibi quasi quoddam linguae proluditmt.
de.Ugis. An das von den Afrikanern Apuleius und Gellius
der Komikersprache entlehnte prolubium, was einem un-
willkürlich in den Sinn kommt, ist indess wohl doch
nicht zu denken.
propter = propterea siehe unten 8. 519.
pruina in übertragener Bedeutung Cl. 51, 18 nide quam parno
neqotio ueritatis calor frigentium uerborum pruinas liciue-
faciat.
pugntis bildlich Cl. ^204:, 24: grammaticam uti quandam barbaram.
barbarismi et sofoecismi pugno et calce propelli.
quadrare ,ein Quadrat machen, viereckig machen^ Cl. 112, 7
sficundum eandem quadrandi legem fabricamus et qua-
dratam tabnlam et forum quadratum. Aehnlich nur Colum.
XI, 2, 13 abies atque populus ad nnguem quadrantur (vier-
eckig zugehauen).
(jualibet Nom. Sing. Fem. siehe unten S. 517.
quamlibet = quamuis Ijci Georges nur aus Minuc. i-'cl. 37, 9
citii't, ist geradezu eine sprachliche Eigcnthümlichkeit
Claudian's, die sich bei ihm vierzehnmal (u. zw. neunmal
mit dem Conjunctiv, fünfmal in verkürzten Sätzen, die
Stellen siehe im Index meiner Ausgabe) iindet.
500 Engclbrocht,
quopiam als Fragepronomen gleich quo Cl. 109, 19 qnoplam
nunc nideamns miadas, vgl, oben S. 458.
rate bei Georges ärr. siq. aus Cassiod. bist. eccl. 5, 34 findet
sich schon bei Cl. 42, 21 ex qnorum. metrico pro j)0)iione
conuentii, conpactis rate dimensionihus, wo es jedoch nicht
, giltig', wie bei Cassiodor, sondern wohl so viel als pro rata
parte bedeutet (vgl. das vorausgehende pro portione\
recolere in der Bedeutung ,sich erinnern' hat Pauckei*, Bei-
träge zur lateinischen Lexikographie und Wortbildungs-
lehre (Melanges Gi*eco-Romains tom. III) S. 667 f. durch
zahlreiche Beispiele belegt, darunter rindet sich aber
keines, wo recolere mit dem Genetiv verbunden wäre,
wie bei Cl. 68, 1 anima tota uisorum recolit, 180, 15 si
hene scriptoriim tuorum recolis; natürlich war die Analogie
von meminisse und den anderen Verben der Erinnerung
hiebei beeinflussend.
redhihere sonst gewöhnlich nur als technischer Ausdruck der
Kaufmanns- und Juristensprache gebraucht, ist bei den
Galliern geradewegs synonym für reddere: Salv. ad ec-
■ des. IV, 18 quod ei etiamsi quae dehemus redhibere
cujnamus ; tarnen de stio reddimus^ Cl. 175, 3 quid
negas arhitro super his responsa redhibere, vgl. 179, 8.
189, 11 (stets mit dem Plural responsa), 168, 25 st super
Ms redhibuimus rationem, 134, 16 ne quid segnem me
redhibendae uicissiti(dinis arhitreris'^ ebenso bei Sid. ep.
III, 1, S. 39, 15 tibi caelitus iure redhibefur tui facti
meritum, alieni incitamentum, III, 2, S. 41, 3 gratiae tibi
redhibeantur quam fundamenta tarn culmina, vgl. V, 16,
S. 89, 3.
reflexio Cl. 175, 2 quae tortuosae botulorum enodibusque liga-
iuris explicifae inflexiones ac reßexiones , wo inßexiones
ac reßexiones zusammen dem deutschen Ausdruck ,das
Gewinde, die Windungen' entspricht.
regula Cl. 174, 21 dicito quibus modis quotie situ triformitns
cerebri coeat, iecoris massa iaceat, regida lienis liaereat,
stomaclii libra pendeat, cordis plectrum feriat. Hier scheint
regula mit , Scheibe' übersetzt werden zu müssen; bei
Ulpian dig. 19, 2, 19, §. 2 sind regtdae die Scheiben
zum Oelpressen.
Untersuchungen übei- die Sprache des Ciiiudianus Mamertiis. oOl
remiasibllis in der ßcdcutung , erlässlich* bei Georges aus
Tert. de pudic. 2 citirt, hat auch Cl. 198, 9 ista liaec
eadem remissihilia sint necne, tute iudicaris.
renoscere ^wiedererkennen^ Paul. Nol. carm. XV, 342 (Georges);
in etwas verschiedenem 8inne gebraucht es 01. 185, 7
(quae spcwsim edissertata qtiaeqiie euicta sunt) reuisenda
simul renoscendaque congessi (sonst wird gewöhnlich reco-
gnoscere so gebraucht, was auch der Codex G hat).
rescriptum nicht bloss ein ,Rescript, Erlass^, sondern auch
, Antwortschreiben^ Cl. 199, 3 quod lihellos illos nullo um-
qiiam inpertiuisfi rescripto ; so gebraucht es übrigens
auch Alcimus Avitus häuüg (s. Peiper's Index).
reuisere entsprechend dem französischen veAiiser, revidieren
Cl. 185, 7 (quciö sparsini edissertata qitaeqne euicta sunt)
suh mentis oculum redegi et reuisenda simid renoscendaque
congessi.
rotunda, ae bei Scrib. 201 extr. ,eine Kugel aus PHaster-
masse' (Georges), dagegen bei Claudian für circulns ge-
braucht 92, 20 cum trigonam uel trihus punctis ac tribus
lineis uel rotundam lyuncto uel linea conformari uideris.
seien ter ,mit Gewissheit Avissend' Cl. 53, 3 cum uero Uli non
duhitanter, sed seienter, non corporeos, sed corporatos
Spiritus dixerint.
sors Cl. 107, 26 ista haec ipsa duplici sorte proponerem, ufrius
malles tibi copiam facerem. Hier scheint sors mit ,Wahl,
Auswahr zu übersetzen sein, auf welche Uebersetzung
wenigstens der zweite epexegetisch zu dem ersten hinzu-
tretende Satz führt; richtiger wäre in dieser Bedeutung
sortitio oder sortitus.
specialis substantivisch ,der speciclle Freund^ (Georges)
Cl. 199, 15 cur egomet specialis atque inthnus nihil a spe-
ciali nieo fructi feram.
sphaeroides bei Georges nur als Adjectiv aus Vitruv VIII, 5, 3
(s. Schema) aufgeführt, findet sich als Substantiv =: ,Sphäroid,
die KugeP (sphaera) bei Cl. 67, 11 monetur etiam motu
septimo, sicut est rofae et sphaeroidis^ 144, 20 usque ad
extivia transmundana, qua sphaeroidis globo mundus in-
cluditur.
502 Enfjollirocht.
spiona l)il(llicli Cl. 123, G dum in mires inperifas uerhorivm
imerilium sjruvias exspmmt, vgl. Sid. cp. VII, 13, S. 119, 19
magis eum occufat medulla sensimm., quam spuma uerhorum.
stipulari = adstipulari Cl. 34, 17 tu iteluf stipulante tibi per
apostolutn ueritate adfici diuinitatem dicis.
suhsistere = esse, consistere Cl. 119, 9 iiihil oninino esse potesf,
qnod 770)1 et trifarium suhsistat et nnum sit (deshalb
ist die Lesart von E^ trifarlam. nicht richtig), 119, 12
omnis anima rationalis trihus indiuidtiis, memoria consilio
noluntate stihsistit, 194, 15 spiritus pecoris, qid non suhsistit
post corpus.
superiectns als philosophischer Terminus dem suhiectns ent-
gegengesetzt Cl. 65, 18 quibus (formis) indissociabiliter
iuncta (anima) sine superiecta snhiectis sine subiecta super-
iectis et memhrum tota mottet, 157, 20 q^ii animam, corpus
esse et eandem. svperiectam in subiecto corpore confineri
credis, 157, 23 ipsa in sno superiecta suhiecto est. Man
vergleiche indess auch Sid. ep. IV, 15, S. 67, 10 nee
subiectas cautes nee superiectas nines expauescemus.
suspirare mit dem Dativ construirt Cl. 77, 13 nee suspirare
potest Uli patriae nach der Analogie von aspirare 204, 3
qtiod non modo ad innouandum. quippiam.^ sed ne ad dedi-
scendum. quidem absque te uno disciplinae nobilis %dltis
adspirat.
taJ.entu.m in übertragener Bedeutung Cl. 191, 5 ex patipertatis
inopia dare dragmam. ei, qtd m.idta scientiarnm. abundat
talenta.
taurea, ae Cl. 205, 29 nulluni lectifandis h/s fempus insumas,
qnae quasdam resonnntium sermvnculor^mi taureas rot.ant.
Das Pronomen q/iac fehlt in der Handschrift und wurde
von mir ergänzt; es fragt sich aber, ob nicht besser qai
statt quae stünde, indem man his auf die scriptores nouitii
bezöge, denen im folgenden die alten Autoren in nament-
licher Aufzälilung entgegengesetzt werden. Der Ausdruck
taureas rotare ist hier etwas unklar: bis Jemand etwas
besseres vorschlägt, scheint man sich mit der Erklärung
zufrieden zu geben müssen, dass taurea. hier wie öfters
,der Ochsenziemer^ heisst und natürlicli metaphorisch
gebraucht ist. Der Sinn dieser geschraubten Ausdrucks-
üntersnchnngen über die Sprache des Claudianns Mamortus. 503
weise muss wohl der sein, tlass die resonmifes sermuncnli
bildlieli mit dem Peitschengeknall in Verbindung gebracht
werden sollen. Oder ist vielleicht zu übersetzen: ,sie
schwingen die Geissei ihrer holdtönenden Phrasen' nach
Salvian. de gub. dei VIII, 22 improhisdmis flayitiosorum
hoviinnvi cachinnis et detestantihus rideniium sihilis quasi
taureis caedehatur'^
tenellus in übertragener Bedeutung Gl. 21, 10 tenellis adhuc
infantiae qnondam suae persuasionilms in senectiite puerascioif.
tenor entsprechend der Bedeutung des ital. tenore Cl. 135, 9
quond usque eidem tenore ueritatis adstipulantur.
tepor bildlich Cl. 122, 10 vt (religio) paene iam credendi labore
suhmofo fepore fidei scientiae frjictmn capessat. Bekanntlich
bezeichnet bei Tac. dial. 21, G tepor die Lauigkeit, den
Mangel an Feuer in Schriften.
testificari mit dem Dativ Cl. 104, IG qni ueritati in praesen-
tiarum testificarentnr, 152, 22 iam nunc tesfihus meis ad
induhifatam fidem ueritas ipsa testificahitur.
tihia ,die Rühre' Cl. 170, 1 sine alternamento reciproci neris et
Organa pectoris et tihia gntturis et oris cauo et linguae
plectro uerha uocihus efßee.
transuersim nach Georges a.;r. etq. bei Tertull. de bapt. 8
hat Cl. 90, 11 llnea quae transuersim secari potest, 90, 14
qnia latitiido ei transiiersim et directim recipit sectionem.
irigona^ ae Cl. 89, 17 numqidd . . ßeri ^nnqnam nisi frigona
poterit^ 92, 20 cum frigonam ud trihns pu.nctis ac trihus
lineis conforynari uideris , dagegen • unmittelbar vorher
92, 17 cum. in trigomim uel hexagounm mentis ocalum figis.
Unerkennbar ist der Nominativ 91, 1 sicut in trigonis et
tetragonis -per angulos jnmcta sunt.
tropice hat nicht bloss Augustin de gen. ad litt. 4, 9, sondern
auch Cl. 29, 19 qidd prophetico spiritu ueterum quique
sancfoj'iim tropice proplietmierint.
trutina bildlich Cl. 14G, 5 trutinae iudicii, corporum ponderihus
inpositis adpende mimdum; überhaupt findet sich trutinator,
trutinare im bildlichen Sinne (beurthcilen, erwägen) bei
den Kirchenschriftstellern nicht selten; trutina iudicii hat
auch Sid. ep. VIII, 7, S. 133, 23.
tumor s. oben S. 475.
504 E nppllupc li t.
tumulare Cl. 204, 18 quorum egomet studiorum quasi quandam
mortem flebili ueliit epitaphio iamularem : eine schwülstige
AusdrucksAveise !
uentriculus wie uenter bloss für , Höhlung^ gebraucht Cic. de
nat. deor. II, 138 ventricidns cordis; ebenso Cl. 173, 14
ulsus animi intend'd sese atque exserit per isla haec piincfa
pupillarum uaporato cerehri anteriore uentriculo inuisibilihus
niscerum ßammis. Vergleiche 85, 6 certum est imaginari
illum Vitra quendam uentrem memoriae nequaquam fosse
nisi ea, quae per corpus accepit.
vero autem Cl. 145, 25 nero antem subicitur^ quod terrae corpus
unwn in scripturis dicitur orhis esse terrarum; vgl. antem
uero oben S. 488.
nicarius = mutuus, also als Adjectiv zu in idcem gebildet
Cl. 97, 22 si tibi in illa sui parte carus est, qua uterque
homines estis et qua tiosviet uicario amore diligitis (vgl.
122, 18 vtriusque horum amorem. mtitmwi).
u ig /lax , aufmerksam, scharf beobachtend*^, Avie uigilans Cl. 173,
11 uigilacem. uigilantemque simul qvaero lectorem.; auch Sid.
ep. V, 2, S. 79, 5 hat uigilax lector und VIII, 11, S. 141, 15
in bucolica (materia) uigilax parcus carminabundus (est).
uulnerabilis , verwundend, verletzend Cael. Aur. acut. 3, 17,
171^ (Georges). Dagegen heisst es ,verwundbar^ bei
Cl. 32, 14 quia lux et insensibilis est pariter et uulnerabilis
(vgl. 32, 4 uulnerari igitur lux potest, etsi santive non
potest).
Hieran mögen sich einige Notizen über Worte reihen, die
aus dem Wörterbuche von Georges als handschriftlieh nicht
genügend beglaubigt zu eliminiren sind :
ambifarie entfällt, weil Cl. 28, 16 contrariis congruentibusque
pariter obnoxium ambifariae sid)ditur passioni zu lesen
ist, durch welche Stelle nunmehr ambifariv.s nicht bloss
eine uox Arnobiana ist.
perpeve ist Cl. 21, 7 wohl Lesart des guten Codex M für
perperam, , der aber hier wie an vielen anderen Stellen
vom Schreiber selbst ,corrigirt^ worden zu sein scheint,
da auch an der zweiten Stelle (181, 17) das dem Schreiber
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mainertus. OÜO
wahrscheinlich uiibekanutc Wort perpeiain falsch über-
liefert ist (perfernv)).
perquirifatus ist Cl. 19, 7 nur Lesart der ersten Pariser
Ausgabe für das sowohl handschriftlich, als durch sein
Vorkommen bei Apuleius und Sidonius beglaubigte i^ro-
quiritatus.
In anderer Weise zu berichtigen sind folgende Angaben
bei Georges:
catisnri will Georges ])ei CI. 181, 3 horum minus uvo uirtus
acüonis vifringifar , si desit ufrumque , caasatnr erklären
, durch Vorschütznng von Gründen versagen, ablehnen
(absolut)^, was mir unverständlich bleibt; doch ist sicher-
lich mit GLS casndtnr zu schreiben, wie ich auch bereits
cdirt habe.
ctiruicAila bedeutet bei Cl. 142, 5 ßts est multlmodo nt-rifdi/'s
(jffidio falsiloqvi ccruictdiitii Sdlahrl concisione concipHari
nicht, wie Georges will, , Selbstüberhebung^, sondern hat
seine natürliche Bedeutung, wie das Wort concipilan am
besten beweist (eine ähnliclic Ausdrucksweise findet sich
bei Sidon. ej). IV, 22, S. 73, 22 cni datum est saltihis
(jloriae proterere posse ctrinces vituperonum seu supercur-
rare). Auch bei Augustin. serm. 298, 4 quid est, apostole
Paule ? quasi extulisti te, quasi de aliqua ceruicula uidetur
dictum: ,j)lus omnibiis Ulis lahoraui' möchte ich das Wort
nicht mit ,Selbstüberhebung% sondern mit , Stolz' über-
setzen (der den Nacken, Kopf hoch trägt), womit man
die AVorte in Cap. 5 desselben Sermo vergleiche: sed etiavi
hie non extollaiur ceruix tua , quia dona ipsins stmt
merita tua.
inexterminahilis gebraucht nicht Claudian selbst (138, 17),
sondern ist Citat aus Sap. 2, 23 (vgl. Rünsch, Itala und
Vulgata S. 111).
intransmeahilis ist nicht ä/ca^ eiQij^iivov bei Cl. 170, 16 in-
menso quodam intransmeahili ah inuicem disparati sint,
sondern steht auch 171, 10 intransmeahile dicitur chaos
und findet sich ausserdem bei Jordanes 54, K). OG, 11
Mommsen. Vergleiche ausserdem Paucker, de latinitate
Vi. llieronymi S. lüO.
SiUuugsl.ci-. a. phil.-hist. Cl. C.\. BJ. U. int. 33
506 E n },' Ol h recht.
Uhr (im e n soll nacli Georges Gl. 183, 10 nisi dnph'cis crea-
ftiram suhstantiae , qnoad liomtvi posse fas siidt, adhihito
nidicii lihramine secernas (in übertragener Bedeutung) ,der
Schwung, die Scliwungkraft^ lieissen. Man vergleiche
indess folgende Stellen: Cl. 189, 13 adhiheto iustitiae li-
hram, 146, 5 und Sid. VIII, 7, S. 133, 23 trutina iudicii,
Ennod. 359, 9 mdicii lihra, 28, 8. 34, 1. 75, 16 lanx iudicii
und man wird nicht zweifeln können , dass auch obiges
lihvnmen gleich lihra gebraucht sei. Die Vorliebe Glaudians
für die Ausgänge auf -meri und -vientum erklärt die sonst
auffällige Erscheinung hinlänglich. Eben deshalb ge-
brauchte ja auch Glaudian acumen für acies , wie wir
oben sahen.
ponderahili s liest man nicht nur bei Cl. 112, 15 inimerahilia
sunt et mensurahilia, sondern auch 114, 1. 119, 10. 194,
6 (stets in Verbindung mit jenen zwei anderen Adjectiven),
ebenso bei Prudent. u. A. (vgl. Paueker, Spicilegium ad-
dendorum lexicis latinis S. 122).
Endlich fehlen bei Georges noch folgende Worte, die sich
indess nicht bloss aus Glaudian belegen lassen, sondern sich
auch sonst noch finden.
adplene Adverb (vgl. das franz. ä plein) Cl. 80, 12 qiiod tunc
adplene non erit, 120, 6 tantnm in his morafus stim, qnantum
prudentihus satis arhitror, quo adplene cognoscanf, wo man
keineswegs quoad plene zu ediren braucht. Du Gange citirt
aus der Vita S. Leodegarii: adplene in omnihns discipUnis
politus. Die Bildung adplene ist übrigens ganz natur-
gemäss, da ein verstärktes (componirtes) flenus wegen
semiplenus (set)iiplene Sid. ep. IV, 22, S. 73, 15) angezeigt
geschienen haben mag. Dass zu dieser Verstärkung
gerade die Präposition ad. gewählt wurde, mag das ana-
loge adprime verschuldet haben. Uebrigens mag auch die
Wendung adplennm = ,vollständig' (Auson. perioch. Odyss.
22. Eutrop. 8, 19. Donat. Terent. Andr. II 6, 16. Salvian
de gub. dei VII, 17 cogitat forte aliquis non ita ad ple-
mmi esse vi loqnor) den Anlass gegeben haben, ein ver-
meintlich dazugehöriges adplene nach der Analogie von
adprime zu bilden. Wenigstens lässt sich bis jetzt das
Untcrsucliungen über die Spruche des Claudianus Mainertus. 50 (
Adjectiv adplmiis nicht nachweisen (dagegen adprimus
bei" Gell. G [7], 7, 11).
dispuere ist in sämuitlichen Handschriften iiberhefert CI. 135,
15 terrae dispunns (dagegen 203, IG aiilmi cuÜnm despueus
in dem Briefe, der freiUch nur in einer Handschrift über-
Hefei't ist) und dürfte vielleicht noch hie und da für
despuere zu restituiren sein. Ueber das Schwanken der
Handschriften zwischen dispuere und despuere vgl. Hilde-
brand zu Apul. apol. 44.
eoteuus siehe unten S. 520.
hidem siehe unten S. 518.
posihiuc siehe unten S. 522.
prolaps}is, US Gl. 32, IG alt!, prolapsus erroris (vgl. die Prae-
fatio meiner Ausgabe S. XLV). Verschiedene Behigstellen
aus anderen Kirchenschriftstellern giebt Paucker, spici-
legium addendorum lexicis latinis S. 133 und De latinitate
Hieronymi S. 25.
in. Kritischo und exegetisclio Bemerkungen.
In diesem Abschnitte sollen in zwangloser Reihenfolge
gramraatisch-lexikalische Fragen behandelt werden , die ent-
Aveder nur für Glaudiaii in Betracht kommen oder doch von
dessen Sprachgebrauch dircct oder indirect ihren Ausgangs-
puidct nehmen.
1. Accidere und accedere, Perieot accessi.
Eine lehrreiche Stelle für die (an gewisse Bedingungen
gebundene) Verwechslung von accidere und accedere ist Glaud.
Mam. 28, 9 22: quod auteni philosophornm fesfimonio iniseri-
cordiam atque iustitiam et istius modi bona adfectiones passihilis
dicit esse creaturne easdemqne in deo essentiallter , non acces-
sihilile.r, haud intendit animo sihi semet aduersa proferre, qma
{idfectio accessio est. non autem aliquid deo accidit: igitur
adfectioni non suhiacet. nam quidqnid adficitur contrariis con-
gruentihusque pariter ohnoxium amhifariae subditur passioni. quo-
circa si summa dininifas sensit conpatienfis adfectu, etiam malae
passionis snbiacet stimulo. sensit dicis: idique sentire accidens
33*
508 tngolbrcc h t.
eins est, qnl aiifn non sensit, neternitati autem, quia ■passionem
Christi sempiterne sciuit, iitpote quam ipsa disposuit, p>assionis
tempore noui nihil, quod nosset, ne dicam quod sentiret, accessit.
Hier ist accessibiliter Adverb zu accidens (ebenso 27, 13 und
35, 2, wo es als Gegensatz zu suhstantialiter steht), sowie (tc-
cessio für accidentia steht (vom Schriftsteller diesem vermuth-
lich wegen des gleichen Ausganges mit adfectio vorgezogen).
Z. 14 haben accidit nur die besten Handschriften CG M (acce-
dit die übrigen), es ist jedoch ebenso richtig, als Z. 18 accidens
(accedens codd. dett.J. Endlich accessit ist offenbar Perfect zu
accidit. Wenn man die weiteren Stellen bei Claudian durch-
mustert, so kann man bemerken, dass die Handschriften eine
besondere Vorliebe für den £'-Laut im Präsens des Wortes
bezeugen : nur gerade die besten bieten die richtige Form mit
i, vgl. ausser der obigen Stelle 49, 5 aer quibusUbet uasadis
includi . . potest, cum hoc prorsus igni non accidat(E'^G M, ac-
cedat reib), 54, 17 cui quamlibet illud accidat (CGM, accedat
reib), quod scriptura testatur^ 52, 20 quod eo tibi accidit, quia
. . posuisti (nicht Perfect, accedit ABDEFPR), 63, 21 quod
idcirco Uli accidit, quia partibus constat (accedit ÄBCH). Ferner
kommt accidere noch an mehreren Stellen im Epilogus ohne
Variante vor, da jener nur durch die einzige Leipziger Hand-
schrift M überliefert ist: 191, 6 hinc accidit quod, 193, 18 cor-
pus substantia est, non accidens. accidentia autem in sub-
stantia sxmt, non substantiae, accidit ergo corpori quantitas et
qualitas , 194, 20 accidunt animo disciplinae, accidit iustitia.
Endhch steht accidens 86, 7 und zwar in allen Handschriften,
sowie 2Q, 19 res accidentes in dem Citate aus Faustus, der
aber selbst accedentes schrieb, wenn anders man der einzigen
Handschrift saec. IX Glauben schenken darf. Das Substantiv
accidentia, ae findet sich 27, 6. 86, 11; 27, 3. 4. 5. 29, 22, an
den letzten vier Stellen im Plural.
Betrachten wir nun die Stellen, an Avelchen bei Claudianus
Mamertus accedere vorkommt, so ist zu erwähnen, dass der
Schriftsteller das Verb gewöhnhch mit ad cum acc: 22, 6 acce-
dit ad hoc Jiuoris intentio {accidit M), 95, 2 (uerhum) sie ad
illum, cui loqueris, accedit, quod a te utiqne non recedit, 155, 23
ad hunc locum non rudis accedet, vgl. 113, 7. 154, 13. 204, 14^
oder mit dem blossen Accusativ verbindet: 24, 14 accessi reli-
Untersuchungen über die J^pi-ach« dos Cl:nidianus Mamcrtus. öOU
quum lectioins, 180, 5 aniniKti non accedit infe.rna, vgl. 119, 5.
170, 11 ; nur einmal rindet es sicli mit dem Dativ 96, 25 accede
formatrici formae, denn 73, 1 7 ist nee localiter ahscedere a cor-
pore . . nee loealiter corpus decedere zu lesen. Eine Stelle bleibt
noch zu besprechen übrig 75, 20: corpori adimitur serniendi
possihllitas et animo dominandl accidi'f difficulfas; hier würde
accedit als Gegensatz zu adimitur dem Sinne nach wohl passen,
da jedoch auch der dabei stehende Dativ uns dagegen ein-
nehmen muss, so werden die besten TIand.schriften (CG]\I)
wohl richtig accidit bieten.
Um nun aus diesen Stellen, die nach der besten Ueber-
lieferung angeführt sind , das Facit zu ziehen , so darf man
nicht kurzweg sagen, dass Claudianus accidere und accedere
promiscue gebrauchte, sowie Hartel dies für Ennodius nachwies
(vgl. Wiener Studien II, 228 f.), sondern es ist nur zuzugeben,
dass das Pcrfcct zu accidere mit dem von accedere zusammen-
fiel. Es ist auch nicht abzusehen, warum die schon durch ihre
Betonung hinlänglich scharf getrennten Verba in ihren präsen-
tischen Formen hätten ohneweiteres verwechselt werden sollen:
sehr, leicht aber erklärt es sich, dass das Perfect accidit wegen
seines Gleichklanges mit dem Präsens frühzeitig imtcrging oder
doch nur spärlich verwendet wurde und durch accessit (davon
abgeleitet accessio und aceessihiUter) umso eher ersetzt werden
konnte, als sich ja thatsächlich beide Worte in ihrer Bedeu-
tung nicht selten berühren.
AVic hält es nun in dieser Sache Claudians Zeitgenosse
und Landsmann Sidonius? Hier zeigen die von Lütjohann
benützten Handschriften eine ganz merkwürdige Uebereinstim-
mung in Ueberlieferung dieser oder jener Form, so dass wir
bei Sidonius noch viel weniger als bei Claudian über die Schreib-
weise des Autors selbst in Zweifel kommen können. Wie schon
an mid für sich zu vermuthen ist, dass beide Schriftsteller in
Anwendung der beiden in Frage stehenden Worte sich gleichen,
so wird die Vorführung sämmtlicher hiehergehöriger Stellen
des Sidonius diese Vermuthung vollkommen bestätigen.
Dass das Perfect accessit mit accidit ganz gleichbedeutend
war, zeigt zur Evidenz folgendes interessante Beispiel aus
Sidonius epist. VII, 1 , S. 104, 17 quae omnia sciens populus
iste ViennensHms fuis et accidisse prius et non aceessisse
510 Engel brecht.
posterius, wo beide Perfecte nebeneinander in gleichem Sinne
verwendet Averden. Weiters zeigt epist. VIII, 3, S. 128, 23
fors fuat an fliilosophi ultae scrlptor aequalis maiorum tempovl-
bus accesserit, cerfe par saeculo meo per te lector ohuenif, dass
auch hier accesserit wegen des Gegensatzes ohnenit einem acci-
derit gleichsteht. Nicht anders kann auch VIII, 6, S. 130, 15
quod mild quoque similiter accessit gedeutet Averden.
Wie Avir schon aus dem ersten Beispiele ersahen , dass
das Perfect accidit sich neben accessit noch behauptete, so
bcAveisen dies noch folgende Fälle: epist. I, 11, S. 16, 25 accidit
casu , ut Cdtidlinus illo ueniret, IV, 6, S. 58, 8 si quid secus
itiantihus accidisset^ ^H? 2, S. 105, 25 fot'te accidit, ut deiiersorio
qiiaedam femina ^dcinaretur. Das Präsens von accidere steht
epist. IX, 14, S. 166, 9 si accidat {(iccedat M^), ut nee intra
ujium conclaue decuvibant.
Dagegen avo A^om Präsensstamm gebildete Formen A^on
accedere sich bei Sidonius linden , haben sie regelmässig die
Bedeutung des Compositums von cedere , nie die von accidere.
Hieher gehören folgende Stellen: epist. I, 7, S. 10, 3 cumulus
accedit laiidibus iiniperatoris, III, 12, S. 48, 8 quasi nil tibi quo-
que hiudis aut gloriae accedat, V, 16, S. 88, 23 Ecdicio honor
patriciiis accedit, VII, 5, S. 108, 9 Jus accedit quod . . fecerunt,
VII, 10, S. 117, 27 cui, precor , quod in uohis opis est intidtu
paginae prae-scntis accedat, VII, 14, S. 122, 14 ut aliqua de te
recens mihi laetitia potius quam senfentia accedat, III, 5, S. 43, 17
satis ahundeque sufficeret fides uestra commodis suis , etsi nullusin-
tercessor accederef. Ausserdem linden sich folgende Perfectformen
zu accedere: VIII, 14, S. 145, 27 quae loquor falsa censete, nisi
professioni meae competens adstipulator accesserit, IV, 1, S. 52, 7
secundus uohis anivwrtmi nexus accessit de studiortwi parilitate,
IV, 16, S. 67, 22 quod tuo accessit usui, decessit hoc nostrae
proprietati. An sämmtlichen dieser Stellen lässt sich accedere
zAvanglos als Compositum A^on cedere auffassen, ohne dass man
eine VerAvechshmg mit accidere annehmen müsste ; besonders
lehrreich ist hiefür das letzterAAi-ähnte Beispiel AA^egen des Gegen-
satzes decessit. Der Vollständigkeit halber führe ich noch die
übrigen Stellen, an denen sich accedere bei Sidonius findet, A^or,
obAA^ohl an diesen über die Bedeutung des Wortes kein ZAA^eifel
aufkommen kann: VI, 7, S. 99, 1 ego ad apostolatus tui noti-
Untersuchungen über die Sprache dos Cluudiauus Mamertus. ol L
üaiii plenioreni accedo, NW, 17, S. 124, 8 exi<jit fe rogavi, iif tuo
ipse snh magisteno monasterii magister accedat, II, 10, 8. 33, 16
quae (ecclestaj studio ■papae Patientls stimmum coepti opevls ac-
cess'it, III, 3, S. 42, 12 eo condicionU acccsseras, V, 3, S. 80, 1,
VI, 1, 8. 95, 15, VI, 4, S. 97, 18.
Wir sehen somit, dass die von nns bei Claudian gemachte
Bcobaclitung auch für Sidonius ihre Giltigkeit behält: die prä-
sentisclicn Formen von decedere und accidere werden nicht ver-
wecliselt, wolil aber werden die Perfecta accessit und nccidit
promiscue gebraucht; dass in dem gegenseitigen Kampfe dieser
beiden Formen bereits accesslt die Oberhand erlangt hatte, be-
weist der Umstand, dass sich accidit nur mehr in den typischen
Wendungen forte accidit, casu accidit, seciis accidit bei Sido-
nius und bei Claudian — möglicherweise nur aus Zufall —
gar nicht ündet.
Für mich ist es höchst wahrscheinlich, dass auch für
Ennodius dasselbe Gesetz zu gelten habe. Während nämlich
accessit für accidit, welche Form nach Vogel (s. den Index seiner
Ausgabe) Ennodius nirgends hat, in Ilarters Index durch eine
ganze Reihe von Stellen belegt ist, werden nur zwei Stellen bei-
gebracht, wo jene Verwechslung in präsentischen Formen statt-
fand: 137, 22 quia dinina gradih^is (= gradatim) semper accedunt
et <iuihus hona conferunt meliora pollicentiir, carm. I, 7, 32 accedunt
cnlpis munera ucstra meis ; dazu kommt noch das in obiger
Abhandlung von Hartel citirte Beispiel 144, 22 liinc caele.stis
cura iiepti meae procum iussit accedere. Wenn man sich ver-
gegenwärtigt, Avie sich accidere und accedere in ihrer Bedeutung
oft enge berühren, so sind diese Beispiele nicht mehr auffällig,
als die ciceronianische Phrase alicui aninms accedit: im ersten
Falle zeigt sclion gradihns ■= gradatim an, dass accedere mit
Bedacht gesetzt ist, und an den beiden übrigen Stellen Utsst
sich accedere ohne Zwanc; als Gcc'ciitheil von diacedere auf-
fassen. Allerdings wird man zugeben dürfen, dass die Be-
deutunc:sdifferenz von accidere und accedere bei Ch\u(lian noch
eine grössere ist, als bei Ennodius.
Das reelle Ergebniss dieser Auseinandersetzung kann
demnacli nur folgendes sein: Wenn die Handschriften zu
späteren Schriftstellern zwischen accidere und accedere
in den vom Präsens abgeleiteten Formen schwanken,
512 Engclbrccht.
SO wird man daö letztere nur dann aufnehmen, wenn
es besser beglaubigt ist und sielt halbwegs zwanglos
als Compositum des Verbums cedere auffassen lässt;
unmittelbar statt accidere darf es ausser als Perfect-
form nieht zugelassen werden.
2. Flagrare, fraglare, fragrare.
lieber fraglare für ßiigrare und fidgiuire ist schon öfters
gehandelt worden, ohne dass man dabei zu einem endgiltigen
Resultate üclanert wäre. Wir wollen vorerst von allen diesen
Untersuchungen absehen und die Frage nur für Claudian er-
örtern. Das fragliche Wort findet sich bei ihm an folgenden
Stellen: 43, 23 perpetuo odoraremur, sl fraglai'et (EFH'^L
M S'^, ßagraret rell.) olf actus ; 76, 21 inlocaliter Uli frag lat
(DEFM, flagrat rell.J aeqiiitas, foefet iniquifas; 205, 13 tliyma
fraglantia (E, in welcher Handschrift allein der diese Worte
enthaltende Brief Claudians erhalten ist). Hiezu kommen
4(3, 17 gustu fraglantia (DE FR- MS, ßagrantia rell.J non
accipitur; 68, 11 per exiguum narium memhrrnn sentit tota fva-
glantias (DEF'-MS-, flagranfias rell.j; 76, 17 (num illic) euane-
scentis fraglantiae (D E F MS-, flagrantiae rell.J suauitas hüat.
An allen diesen Stellen steht fraglare (fraglantia.) für das sonst
gebräuchliche fragrare (fragrantia), stets bewahrt von E und
M und meistens von DFS^ (H-L). Auch der anderen Hand-
schriften Vorlagen haben sicher dieselbe Lesart gehabt, da ihr
ßagrare (ßagrantia) sich aus der irrthümlichen Metathese der
Liquiden — zumal da ßagrare den Schreibern geläufiger gc-
Avesen zu sein scheint als fraglare, denn sonst hätten sie auch
fraglare hie und da inv ßagrare geschrieben, was aber nirgends
bei Claudian der Fall ist — von selbst erklärt. Demnach
kann man behaupten, dass die handschriftliche Ueberlieferung
einstimmig für fraglare (nicht fragrare) spricht, weshalb ich
dies auch stets in den Text aufnahm gegenüber den früheren
Herausgebern, die fragrare edirten. Dagegen lässt sich fra-
glare für ßagrare aus den Handschriften Claudians nicht be-
legen, sondern ist in der Bedeutung , brennen^ stets ßagrare
überliefert, vgl. 56, 18. 87, 6. 101, 6. 120, 23.
Hieraus ergibt sich für Claudianus die Schlussfolgerung,
dass fraglare bei ihm stets nur für fragrare gebraucht ist,
Untersucliiingen über die Sprache des Claiidianus Mainoitus. 515
uiul d;i letztere Form bei ilmi nie vorkommt, so dürfte die
Behauptung niebt zu gewagt sein, dass man zu seiner Zeit
(zum mindesten in GalHen) für fraf/ruve fraglaie spracli und
sclirieb. Offenbar ist aueli bei Öid. VIII, 14, S. 140, 10 cai-l-
taiis castiiatisqne flagraniissimum. inc&nsiim turihdln cordia ado-
letis (so die Handsebriften) nicht mit den Herausgebern, denen
sieh Lütjohann angeschlossen hat, fragraniissimuni zu sclireiben,
soncbn-n fraglantissimnni^ obwohl sich auch das liandscliriftlichc
flttgnuitisswmm sehr gut in der Bedeutung ,helllodernd' lialten
lässt, da ja incent^um hier nur ,Opfer^, nicht , Weihrauch' be-
deuten kann (vgl. den Gegensatz niliil, ut audio, ojfertis ignis
(dieul)-^ man vergleiche zu dem Gedanken Chiudian 56, 18
flagrantia castae caritatis und 87, 6 caelesti caritate
fl(.i gr a VC.
Im Anschkisse an diese Aviseinandersetzung sei es ge-
stattet, die bekannte Noniusstelle (438, 17 M), über die zuletzt
d. M. Stowasser in dem Freistädier Gymnasialprogramm von
1883 84, S. 14 gehandelt hat, zu besprechen. Stowasser schreibt:
,Cod. Ilarl.: /lag rare [fraglare man. 2] et ignesccra ifa discer-
aitur, qaod igiiescere incendl et nrdere, ßagrare [fraglare man. 2]
uero olere. Auch diese Stelle ist noch nicht recht plausibel
emendirt. Dass Nonius zwischen fragrare und ßagrare unter-
scheiden will, sahen alle Herausgeber ein, ebenso auch, dass
das erste ignescere ein ungeschicktes Glossem ist. Hat man
dies aber erkannt, dann wird keine andere Lesart möglich
sein als: ßagrare et fragrare ita discernitur, quod ignescere,
incendl et ardere ßagrare (est, fragrare) uero olere. Dies
scheint mir die leichteste Lösung der Schwierigkeit.' Obige
Stelle ist ein evidenter Beweis, dass für Nonius dasselbe Ge-
setz galt, welches wir oben für Claudian bindend erkannten,
■ledcnfalls hat man für fragrare zu schreiben fraglare, denn
nur in dieser Form war eine Verwechslung mit ßagrare —
eine solche hat ja die Stelle des Nonius zur Voraussetzung —
raöglifli. Der Sinn der Glosse selbst ist klar: Jiagrare heisst
brennen, fraglare riechen'. Nimmt man die Lesart der zweiten
Hand lies Harleianus in den Text auf, so gibt die Glosse einen
vollständigen Sinn: fraglare et ignescere ita, discernittir, qitod
ignescere incendi et ardere (e) , fraglare nero olere. Jedoch ist
es nicht wahrscheiidich, dass das Wort ßagrare als causa
514 Engel In-ocht.
moueiis für die Verwechslung der Bedeutung von fraglare mit
der von Verben, die ^brennen^ bedeuten, gefehlt habe. Um
es kurz zu sagen: ignescere ist an beiden Stellen Glossem
(dies erkannte schon Mercier richtig) und dafür flagrare
zu schreiben, so dass also nach meiner Ansicht die Stelle
lauten muss: fraglare et ßagrare ifa discernitur, qiiod flcKjj-fire
inceiidi et ardere {est) , fraglare uero olere. Dass die Schreiber
an der Stelle durch Vertauschung der Liquiden eine arge
Verwirrung angerichtet haben werden, lässt sich aus dem ähn-
lichen Verhalten der Claudianhandschriften leicht erschliessen.
Der Ignorant, dem wir die beiden ignescere verdanken, las
wahrscheinlich an unserer Stelle nur (viermal) ßagrare und
setzte zweimal dafür das Synonymum ignescere.
Ganz dasselbe lehrt die Appendix Probi IV, S. 201;, 19 K:
inter fragrat et flagrat hoc interest, qiiod fragrat odorem signi-
ficat, flagrat uero splendorem demonstrat. So edirt Keil nach
dem Cod. Montepessulanus 306, saec. IX 5 jedoch scheint mit
Zuhilfenahme der Lesarten des älteren Cod. Bobiensis (jetzt
Vindobonensis 17) saec. VIII IX vielmehr zu schreiben sein:
inter flagrat et fraglat (so Bob.) hoc interest, quod fraglat (so
Bob.) odorem signiflcat, flagrat uero splendorem demonstrat. Es
ist einleuchtend, dass der Cod. Montepess. hier der Corruptel
fragrat im flagrat zu Liebe ganz durchcorrigirt ist, während
der Bobiensis nur jene einzige, wohl aus dem Archetyp stam-
mende Corruptel aufweist.
Ueber fraglare, ßagrare und fragrare haben 0. Ribbeck
in Fleckeisen's Jahrb. Bd. 77, S. 191, Lucian j\[üller, eben-
daselbst Bd. 93, S. 386 f., Sclmchardt, Vocalismus des Vulgär-
lateins I, 139 und III, 71, Ellis in den Excursen zu seiner
Catullausgabe'-^, S. 3-16 — 350 und Bücheier in Fleckeisen's
Jahrb. Bd. 105, S. 111 gehandelt. Schuchardt spricht sich
eher gegen fraglare aus: ,Unter allen diesen Schreibungen die
umgekehrten abzusondern , ist unmöglich. Das meiste war
gewiss blos dialectisch.^ L. Müller a. a. O. S. 387 kommt zu
dem Resultate : ,Es mag also wirklich die römische Plebs wie
hipidicina oder wie displicina auch fraglo für flagro gesagt
haben, resp. fraglo für fragro wie penes für pedes.' Ellis
dagegen, der über unseren Gegenstand am ausführlichsten ge-
handelt hat, Avill fragrnre gar nicht gelten lassen (derselben
Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Matnortus. 515
Ansicht neigte sich schon <). Ribbeck a. a. O. zu) und meint,
dass ßagrave urspriinghch sowolil für ardere als aucli l'ilr olare
gebraucht worden und vielleicht erst nach Catull für olere
die Form fraglare aufgekommen sei. Den richtigsten Stand-
punkt scheint mir Büchelcr einzu.nehmenj der als ursprüng-
liches Wort der classischcn Zeit für , duften' nur fragrare
anerkennt. Hieraus Avurde fraglare, das seit dem 4. Jahr-
hundert allgemeinen Eingang gefunden hatte, Avie die Glos-
sarien zeigen; andererseits wurde , durch Wandlung des ersten r
ßagrare, zwar selten und nie eingebürgert, aber offenbar vor-
handen, als Nonius, Servius, der sog. Probus Trennung von
,brcnnen' imd , duften' einzuschärfen für nöthig hielten. Dass
diese Formen auch in älterer Literatur sich fanden, ist nach
des Nonius' Worten in plurimia inuenitur ista discretlo aller-
dings möglich, aber nicht gewiss, von fraglare ungleich wahr-
scheinlicher, als von ßagrave. Als aber in der Form ßagrare
die Begriffe .brennen' und , duften' zusammengefallen Avaren,
durch die stäte Neigung der Liquidae zur Umstellung, Avard
auch ßagrare , brennen' häutig in fraglare, vereinzelt in fra-
grare entstellt'.
Diese Aufstellungen Bücheler's sindgeAviss vollgiltig richtig:
offen bleibt nur theihveise noch die Frage, inAvicAvcit man diese
Theorie practisch verAverthen könne. Thatsaclic ist, dass
jedenfalls ßagrare in der classischcn Zeit nur , brennen' be-
deutet. Fraglare für fragrare hält Bücheier in der classischcn
Literatur nur für , möglich'^ meines Erachtens aber ist die
Ueberlieferung der beiden Vergilstellen Georg. IV, 169 und
Aen. I, 4o6 fraglaniia viella bcAveisend; Avarum sollen die
beiden r in den benachbarten Silben nicht schon zu Vergil's
Zeit für das Ohr der Römer einen unangenehmen Klang gehabt
ha])eny Wo von Vcrgil an ßagrare für , duften' überliefert ist,
Avird man nur berechtigt sein fraglare, nicht fragrare herzu-
stellen; damit soll natürlich nicht geleugnet Averden, dass fra-
grare nicht auch sicii nach Vergil noch kürzer oder länger
behauptete. Es ist also unrichtig, Avenn z. B. Bährens, pane-
gyrici latini im Panegyricus des Claudius Mamertinus (saec.IV!),
S. 94, '2'S fragrantibus et sacrißcis odorihus accensis für das
überlieferte ßagraniihiis schreibt; natürlich ist fraglanühus zu
ediren. Flagrare in der Bedeutung , duften' mag irrthümlicli im
516 E ri j,'«l 1) ic'cli t.
Vulg'iirlateiii gebraucht worden sein statt fraglare, wird aber in
den Scliriftwcrkcn wohl nirgends zu duklen sein, am wenigsten
bei einem Dichter aus der Zeit der Republik, wie Catull, dem
Ellis S. 346 diese Form aufmutzen will. Ich zweifle auch
sehr, ob Sedulius carm. IV, 71 unguento flagrante und op.
Pasch. 177, 19 llwemcx diuinae legis spiramenta flagrantis odorem
gratiae suaidtatis hauriatis geschrieben hat. Bei Venantius
Fortunatus ist I, 18, 4. VII, 12, 38. XI, 11, 6 fragrat von
Leo in den Text gesetzt, während die Handschriften flagrat
haben; es ist jedoch /Var/?a/, zu schreiben, wie II, 4, 28 fra-
glaiitj was hier auch die Handschriften bewahrt haben. Für
Sidonius scheint es durch das einstimmige Zeugniss der Hand-
schriften festzustehen, dass er wie Claudian für , brennen^ stets
flagrare gebrauchte (vgl. carm. V, 76. 139. VII, 200. 406),
und wenn unsere Codices carm. IX, 324 flagrant in der Be-
deutung von ,duften' bieten, so ist es klar, dass fraglant und
nicht mit Lütjohann fragrant zu schreiben ist. Nur carm. II,
413 hat der minderwertige Cod. Paris. 9551 saec. XIII (F)
fragrat, die anderen flagrat (M fehlt) natürlich für fraglat,
woraus sich ergibt, dass für Sidonius die gleiche Observation
gilt, die Avir oben bei Claudian machten.
Schwieriger ist die Frage zu beantworten , wieweit frn-
glare =^ ,brennen^ literaturfähig war. Gesichert scheint dies
für die afrikanischen Schriftsteller zu sein, so für Fronto, der
p. 5 N fraglantes litteras 7mttis, p. 27 desiderio fraglantissimo,
p. 34 merito fraglo, p. 56 epi'stulas tarn fraglanter composifas,
freilich auch p. 79 ignem flagrantissimum, p. 97 tanto flagrantius
amaiitt schreibt (s. Ellis, S. 347). Auch Apuleius hat nach
dem Laurentianus 69, 2 fraglare Met. III, 19, S. 50, 16 fra-
glantihus papillis^ IV, 17, S. QQ, 25 fraglantia solls , IV, 31
S. 75, 22 amore fraglantissimo^ V, 9, S. 83, 21 inuidiae feile
fraglantes, V, 23, S. 92, 2 ciipidine fraglans Cwpidinis , VI, 12,
S. 104, 20 de solis fraglantia, dagegen IV, 14, S. 65, 3 aestiua
flagrantia , VI, 32, S. 116, 31 igtiis flagrantiam , VIII, 22,
S. 148,4 muUeris flagrabat cupidine , X, 2, S. 183, 6 sine cor-
poris calore flagrantem. Weiter steht fraglare in der Bedeutung
• ,riechen' Met. II, 8, S. 23, 5 cinnama fraglans, IV, 2 r[itos
(calicidos) equidem fraglantes . . rosas lanreas appellant, dagegen
flagrare VI, 11, S. 103, 2ß flagrans ha Isama Venus. Dass man
üntcr-suchungon über die Sprache des Claudianus Miiiiurtii. 517
liier nic-lit consequeiit der Handschrift folgen kann, ist ein-
leuchtend: da indcss an der Mehrzahl der Stellen frmjlare
ilherliefert ist (sowohl für , brennen^ als ^riechen') und die
Sache sich auch Lei Fronto ähnlich verhält, so glaube ich
mich zu dem Schlüsse berechtigt, dass die Afrikaner Fronto
und Apuleius die Form fraglare allein sowohl für classisches
fragrare als flagrare gebrauchten. Zu untersuchen, inwieweit
dies auch für die übrigen Afrikaner gilt und ob auch für
Schriftsteller anderer Nationalität, ist von mir nicht beal)-
sichtigt.
Doch darüber wird erst dann endgiltig entschieden werden
können, wenn einmal eine vollständige auf die Ueberlieferung
hin geprüfte Beispielsammlung vorliegen wird. Uebrigens
dürfen wir darüber, wie ich erfahre, bald von berufenster
Seite eingehendere Belehrung erwarten. Jedenfalls wird man
bei dieser Untersuchung trachten müssen, nicht in Ellis' Fehler
zu verfallen, auf den schon Bücheier a. a. O. S. 111 nach-
drücklich hingewiesen hat: man dürfe die handschriftliche
Ueberheferung hier nicht als die einzige oder doch massgebende
Korm betrachten und den Unterschied zwischen Literatur- und
Schriftsprache und dem sermo plebeius nicht zu leicht nehmen.
3. Verschiedene Pronominalformen der späteren Latinität.
Dass die spätere Latinität zahlreiche neue Pronominal-
formen, die sich auf den ersten Blick als Analogiebildungen
zu Worten des classischen Sprachschatzes erkennen lassen,
schuf, ist eine Thatsache, die sich durch einige neue Beispiele
aus Claudian belegen iässt. Bekannt, obwohl bei Georges
fehlend, ist die Form (duscmmodi, die Neue (Formenlehre IL- 198)
durch eine ganze Reihe von Stellen belegt, denen man z. B.
Hieronym. epi.st. 82, 6 cum et ipse nonnuUos eiuscemodi, clericos
liahcai (vgl. Paucker, de latinitate Hieronymi, S. 80) hinzu-
fügen kann. Ferner findet sich die Form qnalibet bei Claudian
110, 13 quarum item i:)avs qualihet partium corporis, doch daneben
114, 9 quaelihet terrae pars. Zu aliqnisinam (und aliquisquam)
merkt Georges an: ,überall falsche Lesart, s. Madvig opusc. ac.
vol. I, pag. 465. Kreyssig, annotationes ad Titi Liuii libros
41 — 45, pag. 21 flg.' Jedoch ist aliqiionnnijiam gesichert bei
518 E n g c 1 li r 0 c b t .
Claud. Main. 170, 0 sed en aUquornmpiaon qni interimimt
animas garricntibns inigis etsi von sisthmir ah itinere, lentamnr
tarnen, wo die einstimmige Ueberlieferimg jeder Correctur Trotz
bietet (Barth schrieb aliornminam'). Auch Itic findet sich bei
Claudian mit -jrümi componirt vor in der Form harumpiam
142, 3 qnamqiutui nonnullis locornm siciihi conduxit harumpiam
scripturai'um fesfinwnh's vsus sim, wo das gewöhnlich dafür ge-
lesene quarumpiain nur Correctur der zweiten Pariser Ausgabe
ist. Dasselbe Pronomen hie verband Claudian auch mit
-dem 137j 5: infcr has liulnsdemque modi quisqidlias aliquid
tu sohrium tuto dixerisnef (^eiusdemque 2. Pariser Ausgabe); 47, 17
(anima) ex hl s dem. (ACGM, isdem BE FHR, eisdem DLS)
contracta principiis quihus corpus extrarium; 65, 22 aeternis Ulis
hisdemqne (M , isdemque AB CGHLRS , eisdeinque DEF)
semper formis intenta; 83, 1 corporeos deserit sensus ah hisdem-
qne (ACG HMRS , isdem que BL, eisdemque DEF) inlocaliter
abscedit; 159, 11 loca quaelihet adeuntem in hisdemqne (alle
Handschriften, his denique R) locis inlocaliter agentem. Gerade
die Form h isdem. bieten die Handschriften zu den besten Autoren
nicht selten, vgl. Neue H, 200, wo aus Cicero- und Sallust-IIand-
schriften zahlreiche Belege angeführt werden. Hier ist indess
der //-Laut so wenig auffällig, wie in den zahllosen anderen
Fällen, wo vocalisch anlaiitcnden Worten die Aspirata vor-
gesetzt wurde: h ist also hier nicht integrirender Bestandtheil
(des Pronomens hie), sondern wurde nur in der Aussprache
des Volkes bei isdem (eisdem , iisdem) gehört. Während wir
demnach in den Texten der classischen Zeit ein von hidem ge-
bildetes hisdem nicht dulden können^ so muss doch zu Claudians
Zeiten das vollständige Pronomen hidem in der Schriftsprache
existirt haben , da das obige huiusdemqne allein dies ausser
allen Zweifel setzt, um von den vier Beispielen für hisdem. zu
schweigen, deren letztes die Autorität sämmtlicher Handschriften
für sich hat. Mit Recht hat Petschenig Vict. Vit. 3, 41 ipsius-
dem urhis edirt, während Sittl (Lokale Verschiedenheiten
der lateinischen Sprache, S. 115) meines Erachtens mit Unrecht
schreibt: ,Die von Petschenig aufgenommene Variante verdient
vorläufig, bis ipsedem nachgewiesen ist, die Bezeichnung eines
Monstrums'. Allerdings ist die Form ein Monstrum, aber vom
Schriftsteller selbst, nicht von den Abschreibern verschuldet
Untersucluingen über die Spi;iihe des Cnaudiamis Mamcrtus. 519
und hat nunmclir als Gegenstück das hviusdeni des Claudian.
Bei Venantius Fortunatus ist liiscUiu durch das Metrum ge-
schützt VII, 10, 3 uisceribus hisdem. (CMDGBEF, isrlem.
A L) genifos Flauum Enoduimque, und hätte demnach von Leo
auch in der vita jVIart. I, 41G spxI pater insfabaf conpellaus iioci-
hits Isdem aufgenommen ^Ycrden sollen, da alle Handschriften
ausser iV/S^ diese Form bieten. Auch Hucmcr hat Sedulius pasch,
op. V, 38, S. 302, 15 hisdem praesentihus cdirt, doch hätte er,
um sich consequent zu bleiben, z. B. auch S. 302, 9 das hand-
schriftlich ganz gleichbeglaubigte hisdem in den Text aufnehmen
sollen. Bei Sidonius bieten carm. V, 4G7"die beste liandschiüft
M mit F hisdem, die übrigen isdem, letzteres allein sämnitliche
Manuscriptc V, 156 sowie XXII cpist. (S. 250, 10). Ich ver-
nuithe, dass auch Sidonius gleich Claiulian nur hisdem. (neben
eisdeni), nicht aber isdem gebrauchte. Eine weitere neue Form
ist isfinsce, die sich bei Claud. 173, 10 sumvntm istiusce negoiii
istoc in Inco iierfitur findet.
4. Adverbien der späteren Latinität.
I'i'fie und j/ropft'v kennen die Lexika nur als locale Ad-
verbien und doch hat sie die spätere Latinität, wenn ich nicht
irre, auch als modale rcspective causale Adverbien verwendet.
Wir lesen bei Claudianus in allen Handschriften 139, 9 si cpii
nunc mo)ieudi locus est, vioneo praeque denuntio , wo freilich
die Conjectur Hartcl's peraeqve atque sehr ansprechend wäre,
wenn ihr nicht Sidonius Apoll, epist. I, 9, S. 15, 14 sane
moueo praeque denuntio quisquiUas ipsas Cliiis fune hexametris
minime exaeqnes entgegenstünde. Ferner steht 113, 1 (mundi
moles nniuersa) . . procul dubio ipsa fincdis est propterque
et mensurahilis. Hier hat 7t (ebenso, unabhängig von diesem,
die editio princeps) die billige Conjectur piopfe.r quw, Andreas
Schott schrieb proptireaque und ich glaubte (iinst eapropferque
'■mpfchlen zu sollen. Jedoch in Hinblick auf das obige praeque
kann k(nn Zweifel sein , dass auch hier dit- handschriftliche
Lesart echt sei. Die Deutung beider Formen ist leicht: es
wurde nämlich die Bedeutung, die jn-oe und propter als Prä-
positionen nur in Verbinduni;- mit dem entsprechenden Casus
liatten, ihnen auch als Adverbien vindicirt, es ist also prae =
520 Dugclb rocht.
■pyae ornnihus, prae ceteris = inprimis , ualde und jyro'pter =
propter ea. Ich glaube aber nicht, dass aus blossem Zufall
die beiden besprochenen Adverbien mit que verbunden sind :
mir wenigstens sucht mein Sprachgefühl einzureden, dass durch
das nachfolgende (angehängte) que der Mangel des sonst nöthigen
Casus viel weniger fühlbar wird und sich auf diese Weise viel
leichter eine adverbielle Bedeutung bilden konnte, als wenn
z. B. et proptei' , et prae stünde. Es mag deshalb die Ver-
muthung gestattet sein, dass nur in Verbindung mit que die
Präpositionen jene aussergewöhnliche adverbielle Kraft hatten.
Claudian liefert auch noch andere adverbiale Ausdrücke,
die unsere Lexika nicht zu kennen scheinen. So liest man
IGT, 8 qui (dlaholus) posiqiiam hydrope supcrhiae tuinuit et
inuidiae fehre tahidt, sponte inloccditer sanctitate prolapsus eaque
loccüiter caelo non sponte deiectus, wo ea(que) doch nichts an-
deres als propterea bedeuten kann. Das Adverbium ea ist bei
Georges nur in localer Bedeutung belegt, doch findet sich
eadem nicht nur local (mit Ergänzung von via), sondern auch
modal (wobei opera zu ergänzen ist). Hieraus lässt sich in
gleicher Weise für ea ausser iiia ein anderes elliptisches Wort
erschliessen, vielleicht causa, und es wäre dann ea einem (ea
de causa) ea causa gleichzusetzen. Auffällig ist, dass Claudian
hier nicht wie sonst eo gebrauchte (vgl. den Index meiner
Ausgabe unter eo), obwohl der vereinzelte Gebrauch von eotenus
neben dem häufig angewendeten eatenus (s. Index u. d. W.)
als Analogie dienen kann.
Das ebenerwähnte eotenus findet sich 84, 14 eottnus iu-
pUcatur eri'ore, ut tamqaam absens slhi se quaerat und 122, 8
eotenus religio conclamata est, ut . . scientiae fructum capessat,
auch Jordanes Get. 5 hat eotenus. Die Form hat nichts be-
fremdliches bei einem Schriftsteller, der fenus wie usqice (ad)
gebrauchte und mit dem Accusativ verband, vgl. 73, 6 (unda
grauior) . . in angustos tuhidorum meatus ui conpulsa lahrum
tenus supra summum putei expressa prolahitnr {lahrorum C,
lahro DEFP) und 95, 1 ohseqitium uocis aurem tenus nieat
(aure A'-DEFM). Aehnhch wie eotenus ist Imccine tenus ge-
bildet 173,20 huccine tenus est humani uisus animi? wo ich
vielleicht im engeren Anschlüsse an die Handschriften hocclne
tenus (so DR, hocine AB CHS, hoc in eo M, huccine tenus
UnterBuchungen über die Spraclie des Cliiudianus Mamertus. .')Üil
EFG) hätte schreiben sollen (natürlich hoc = huc). Wie sehr
E. Wülff'liii im Recljte ist^ wenn cv in seinem Aufsatze über
tenus (Archiv I, 422) bezüglich des Accusativ bei temis schreibt:
hanc structuram ii demum scriptores adsciscere potuerunt, quihus
tenus ahiisset in uim particulae tisque (ad), erhellt aus jenem
eotenus und huccine tenus, die geradezu für eo usqve und hnc
usque stehen. Hiei-an reihen sich noch mehrere bei Georges
fehlende Ausdrücke, wie adeo tenns 141, 9 adeo tenus non
est corpus anima, ut sit imago diuina , wo die ursprüngliche
Bedeutung von adeo noch recht klar zu Tage tritt (vgl. adeo
usque), aber zu Claudians Zeiten wohl nicht mehr gefühlt
wurde, Avie das nach falscher Analogie, gebildete, bei Claudian
fünfmal sich findende (s. oben S' 479) itatemts beweist.' Ausser-
dem hat Claudian aliquatenus 6S, 23, idlatenus 78, 6. 92, 16
und mdlatenus 58, 2. 195, 2 (nebst eatenus, hactenus).
Eine eigenthümliche Auffassung liegt unvollständigen Sätzen
wie 33, 2 sed hinc postmodum, de adfectu interim disseravius,
123, 18 sed hinc alias, 31, 6 sed istinc alias zu Grunde, da man
nicht sofort begreift, Avie sich hinc (istinc) zu dem offenbar zu
ergänzenden Verbum dicamus o. ä. (vgl. beim ersten Beispiele
den Gegensatz interim disseramus) reimt. Die nächste Erklärung
sollte nur die sein, dass man sich hier der eigentlichen Be-
deutung von hinc nicht recht bewusst AA'ar und so hinc auch
für de hac re gebrauchte. Dabei darf auch nicht verschAviegen
Averden, dass nur in jenen formelhaften Wendungen hinc (istinc)
alias (postmodum), wobei das Prädicatsverbum stets ausgelassen
ist, sich jene abnorme Bedeutung statuiren lässt, wenigstens
bei Claudian und in noch ausgedehnterem Masse bei Ennodius,
der fünfmal (95, 10. 160, 12. 235, 13. 250, 4. 294, 22 //.) sed
hinc alias und einmal sed istinc alias (521, 22) hat. Sidonius
gebraucht das Wort etAvas freier; denn er sagt nicht nur II, 10,
S. 33, 12 und III, 4, S. 43, 9 sed istinc alias und I, 4, S. 6, 1
sed hinc quia istaec satis , IV, 18, S. 69, 21 sed quid hinc am-
' De Vit s. V. schreibt: saepius utitur hac uoce Clauäiamm Mamertus, cuius
loco rectin.1 qvlnpiam unurpauerU illafeim.i nel Ulacteims, und scheint an-
deuten zu wollen, dass möglicherweise Claudian selbst so geschrieben
habe. Dem steht natürlich die fünfmalige einstimmige Ueberlieferung
schrofl' gegenüber. Eine weitere Stelle für itatenns citirt Du Gange
aus den Acta Sanctorum.
Sitzungsber. d. pbil.-liist. Cl. CX. üd. U. Hft. 34
522 EriKPlbroc ht.
plins, sondern auch mit Hinzufügnng des Verbums 11^ 2, S. 25,
12 quid enim hinc crmgruenfins dixerim , III, 11, S. 47, 5 sed
tarnen hinc uel maxime este securi , im Briefe vor carm. XIV
Latiari lingua hinc "posse disserere. Indess ist auch l)ei Sidonius,
wie man sieht, der Gebrauch von hinc = de hac i-e beschränkt.
Der ältere Salvian sagt gub. dei VI, 54 nihil enim hinc erat
lege praeceptum, VII, 49 sed hinc iam et swperius satis dictum est
et adhnc forte dicetur, nee opus est nt de hoc nmplitis dissera-
mus und dieselbe Auffassung, wie bei hinc, liegt dem unde zu
Grunde ad eccl. III, 17 sed de his , unde nunc loquimur . . .
etiam post haec aliqua snhdemtis. Hingegen ganz masslos im
Gebrauche ist Augustin in der kleinen Schrift de quantitate
animae 5, 8 hinc duhitare ridiculum est, 12, 21 hinc duhitare
dementia est, 23, 44 nihil est quod hinc duhitare me faciat, 20,
55 uellem hinc plura dicere, 30, 59 hinc uero duhitare nefarium.
puto (vgl. de immortalitate animae, cap. 13 [Migne Bd. XXXII,
Sp. 1031] neque ullum rei himis certius argumentum est, quam
cum se ipsum hinc interrogat animus).
So viel sich jetzt bei unserem bescheidenen Material er-
sehen lässt, so sind nach Augustiu die Galhcr vorzugsweise
bei der Verwendung von hinc = de hac re betheiligt. Älerk-
würdig ist nur, dass sich gerade hinc so oft findet und inde
(vgl. das französische en) so selten. Mir wenigstens ist für
dieses nur die Stelle aus Anthimus praef. (bei Rose, anecdota
graeca et graecolatina II, S. 07, 10) tarnen et inde reddo ratio-
nem bekannt, der auch unde wie Salvian gleich de cum rela-
tive gebraucht cap. 14 (S. 11, 1 der Ausgabe bei Teubner)
de larido uero, unde (= de quo) non est qualiter exire delicias
Francorum. , tarnen quaUfer mdins comedatur ad horam expono.
Eine bei Claudian sich nicht selten (im Ganzen sechsmal,
s. Index) findende, mit dem Pronomen hinc gebildete adver-
biale Form ist bei Georges nicht angeführt : posthinc. Diesell)C
hat nichts Auffälliges, wenn man sich an das terenzianische
post deinde (Andr. 483), das auch im Zwölftafelgesetz vorkam
(Gell. XX, 11), und insbesondere an postinde, das die Wörter-
bücher mit Stellen aus Lucrez (III, 530), dem Rhetor Seneca
und Vopiscus belegen, erinnert. Das Lexikon von Forcellini
bringt auch noch in seiner neuen Ausgabe zwar zwei Stellen
für posthinc bei, die jedoch beide unbrauchbar sind: Verg.
Untersnchnngen über die Sprache des C'laiidianus Mamertus. ö2ii
Acn. VIII, 540 post hi)ir ad naues gradifiir sociosque renisit und
Verg. Georg. III, 300 (nicht 30) post liinc digressus iubeo fron-
denfia cnpris arhusta sufßcere (vol. V. 295 incipiens sfatutis edico
in moUibiis hefhani carpere oues) : angcnscheinlicli ist an beiden
Stellen hinc nicht mit posf, sondern mit graditvr (digressus) zu
verbinden, ebenso ist Sid. carm. VII, 435 post hinc germano
regis, hinc rege retenfo PaUadiam implicitis tnanihvs suhiere To-
losam selbstverständlich nicht an posthinc 7a\ denken. Uebrigens
kann die Bemerkung des Servius zur letzteren Stelle aus Vergil :
s^^nt qu> posthinc nnica uoce scrihunt, sed perpernm als Beweis
dienen, dass zu des Grammatikers Zeiten posthinc = postea in
Gebrauch gewesen sein muss. Aus Sidonius ist anzuführen
carm. XXII, 200 parietihus posthinc rutilat qtiae machina iunctis
fert rectiiitorum. primordia Indaeornm. Auch Alcimus Avitus hat
posthinc S. 37, 11 P.
5. Disicere, dissicere.
lieber dissicere und disicere hat zuletzt eingehend O. Rib-
beck im Corollarinni zu den Fragmenta comicorum Romauorum 2
S. XIII ff. gehandelt^ der zu dem Resultate kommt, dass dissi-
cere und disicere streng auseinander zu haltende Worte seien,
von denen das erstere ein Compositum von secare (secere, wie
tonere sonere lauere) . das zweite ein solches von iacere sei.
Ganz anders urtheilte Fleekeiscn in den Jahrbüchern für Phi-
lologie. Bd. 87 (18(53), S. 199 Note, der dissicere und disicere
für identisch erklärt, jenes sogar die ,gl eichberechtigte, wenn
nicht gar liesser beglaubigte Nebenform von disicio' nennt und
in Wörterbüchern die Grundformen des Verbums so aufzuführen
empfiehlt: dissicio disieci disiectnm, dissicere.
Dass also dissicere nicht bloss ein Schreibfehler sei, wie
beispielsweise noch Georges (in seinem Handwörterbuche am
Schlüsse des Artikels disicio) meinl , d(!r übrigens Ribbeck's
Ausführungen missverstanden haben muss, da er anführt, Rib-
beck lasse nur Plaut. (Jure. 424 die Form mit doppeltem .5
(als Nebenform von dissecare) gelten, geben beide Gelehrte zu:
Ribbeck erblickt in dem zweiten .s- das sichere Kennzeichen
eines mit diesem Consonanten anlautenden Verbums, Fleck-
eisen ,eine orthographische Eigenthümlichkeit^, darin Lachmann
beipflichtend (s. Lucrez . S. 128), dass das zweite s zur Be-
34*
524 E n g 0 1 1) r c c h t.
Zeichnung- der Länge der Silbe dis- gedient habe. Dies letztere
bestreitet Ribbeck, indem er anführt, eine derartige Gemination
bei Verbis compositis sei ohne Analogie ; jene scheinbare Gre-
mination reccido redduco relliquiae sei vielmehr Assimilation (der
Praeposition red), dagegen ein abhicio addicio innicio, wie man
analog dem dissicio erwarten sollte, unerhört. Nicht überzeugend
scheinen mir Ribbeck's Ausführungen über dissicere = dissecare.
Wenn nämlich Priscian II, 56, 18 H. lehrt: sciendum quod tunc
dis praeponitiir f quando sequiUir c uel f uel p uel s uel t uel
i loco consonantis, ut discumho, discufio differo . . displiceo dis-
puto disperdo dissicio dissero distraho distnrho 'distorqueo
disiectus disiungo, so vermag ich darin nur den Beweis zu
erblicken, dass auch Priscian in dem fraglichen Worte das
doppelte s schrieb, da es in Verbindung mit dissero aufgeführt
ist, nicht aber auch, dass das Verbum Simplex des Compositums
dissicio mit dem Consonanten s beginnen müsse. Gegen die
Argumentation cuvi composuerit cum ,dissero' uerho ^dissicio',
separmterit a ydisiechis' pavHcipio, omnihus antem exempUs ipsius
uei'bi simplicis consonanteni initialem seruauerii, incipere compo-
siti ,dissicio' uerbum simplex consonante s haud ambigue declarauit
lässt sich mehreres einwenden : dass erstlich bei Priscian in
jener Beispielsammlung disiectus neben dissicio angeführt wird,
hat wohl darin seinen Grund, weil ja disiectus mit disiungo
abgesehen von dem seltenen disiecto thatsächlich die einzigen
Verbalformen sind, die aus dis und einem mit i consonans be-
ginnenden Verbum zusammengesetzt sind, die Form also faute
de mieux herbeigezogen werden musste; dass weiters die
Form dissicio erwähnt Avird, ist wohl nicht ohne Absicht ge-
schehen : disicio Verstösse gegen Priscian's Regel , der lehrt,
dass dis nur vor folgendem /, wenn es loco consonantis stehe,
sich finde; indem er also die f^orm dissicio anführt, beseitigt
er mit diesem Beispiel und durch diese Schreibung zugleich
einen Einwurf, der gegen die Giltigkeit seiner Aufstellung ge-
macht werden könnte. Dass das Verbiim simplex mit s an-
fangen müsse, braucht aus der ganzen Stelle nicht gefolgert zu
werden — es heisst ja bloss dis pmeponitur, quando sequittir —
wenn auch bei den anderen Beispielen allerdings naturgemäss
auf dis sofort der Anfangsbuchstabe des Verbum simplex folgt.
Endlich abgesehen von allem dem , so kann doch die Neben-
Untuisucliungen über die Sprache des Claudianus Mamertus. D'2ö
form von disseco (dissico, vgl. Apiil. mct. VIII, 21, S. 152, 4
sua quisque brachia dissicant) -are nur dissico (disseco) -ere, nicht
aber dissicio gelautet Laben ; man müsste also dann schon zum
mindesten bei Priscian dissico für dissicio — allerdings eine
leichte Aenderung — schreiben, aber dann ist man nicht mehr
berechtigt, dazu als Infinitiv dissicere anzunehmen, da dissicare
(dissecare) viel näher liegt. Freilich scheint Ribbeck als
1. Pers. Praes. dissicio anzunehmen, da er für die Bedeutung
dissecare auch Livius XXII, 50, 9 cu7ieo quidem hoc laxum
nfqiie solutum agmen, uf si nihil ohstet, dissicias und Lucr.
III, 639 et discissa simnl cum. corpore dissicietur citirt, aber,
Avie gesagt, kann icli mir nicht erklären, wieso durch den
U ebergang von der ersten in die dritte Conjugation, die doch
gerade durch die gleiche Form der 1. Pers. Praes. Sing, beein-
rtusst war, aus dissico, ere, dissicio, ere werden konnte. Wenn
in dem Glossare bei Mai (auctor. class. VIII, 178) sich die
Glosse dissicere ■ dissecare findet, so beweist dies doch nur,
ilass man auch schon im Mittelalter die formelle Aehnlichkeit
beider Worte erkannte und man durch die dis-icere oft zu-
kommende Bedeutung von dissecare auf die Identificirung des
dissicere mit dissecare fast ohne eigenes Zuthun geführt werden
musste.
Im Folgenden geht Ribbeck die einzelnen Stellen, wo sich
das fragliche Wort findet, durch und scheidet dissicere und
disicere nach der Regel: ,dissiciimtur quae in hinas tantinn partes
diuiduntur icel discinduntur, disiciuntur quae in omnes regiones
dissipantur disque turbantur' (pag. XV). Freilich wird dabei
der Ueberlieferung arg Gewalt angethan, so bei Verg. Aen.
XII, 308 nie securi Aduersi frontem mediam mentumquae reducta
Dissicit , wo gerade die ältesten Exemplare DISIICIT (P)
und DISICIT (M) haben; dagegen schreibt er Verg. Aen. I, 70
age diuersos et disice corpora ponto, wo die ältesten und besten
Handschriften ]) ISSICE bieten, ^lan ist also hier nach
Ribbeck gezwungen anzunehmen, dass die Handschriften gerade
immer die verkehrte Form überliefern. Diesöni Verfahren ver-
mag ich mich nicht anzuschliessen und glaube vielmehr, dass
an beiden Stellen die Formen mit ss herzustellen sind, also
nur an einer Stelle die handschriftlich bestbeglaubigte Lesart
zu ändern ist; übrigens scheint schon das DISIICIT in F
52G Engolbreclit,
für DISSICIT in der Vorlage zu sprechen. Aen. VII, 339
schreibt auch Ribbeck disslce compositdm pacein i^DISICE BV,
DISIICE F^ wälirend die Stelle in P fehlt). Wir haben
übrigens jene obigen Vergilstellen nur vorgeführt, um zu zeigen,
dass die so alten Vergilcodices gerade das Gegentheil von der
Theorie Ribbeck's beweisen.
Ist es denn aber so feststehend, dass disiceie mit einem
diuidere oder sagen wir geradezu mit d.issecare nicht gleich-
bedeutend sein kann? Ich für meinen Theil kann keinen Grund
finden, warum disicere nur m omnes regiones dissipare, und nicht
auch {in hinas ■partes) disiungere heissen kann. Aus der Grund-
bedeutung des Wortes , auseinanderwerfen^ lassen sich doch
beide Bedeutungen gleich ungezwungen ableiten. Gewiss ist
hier Georges im Rechte, wenn er die von Ribbeck für dissicere
=: dissecare reclamirten Stellen unter disicere einreiht. Sehr
zu beachten ist auch, dass an den Stellen, wo disicere der
Bedeutung nach einem dissecare gleichkommt, gewöhnlich ein
diese Bedeutung noch leichter vermittelnder Ablativ rt^achaera,
seciiri, ense, nouacida, ferri acie beigefügt ist.
Noch eins. Kämen bei dieser Sache nur etliche Stellen
aus der archaischen Literatur, also aus den scenischen Dichtern
und vereinzelt aus andern archaisirenden Schriftstellern in Be-
tracht, so hätte ich gegen Formen wie dissicit , dissice u. a.
abgeleitet von dissico (nicht dissicio) dissicere = dissecare keinen
Einwand zu erheben. Wie erklärt man es aber, dass durch
die ganze Latinität hindurch, bei Prosaikern wie Dichtern,
jenes dissicere Ribbeck's sich findet, wo doch das normale
dissecare vorhanden war und selbst im Verse wie jenes zu ver-
wenden war? Sonere tonere lauere stehen fast stets nicht ohne
besonderen Grund , sind also mit dissicere nicht auf gleiche
Stufe zu stellen.
Wir glauben somit nachgewiesen zu haben, dass dissicere
= dissecere = dissecare weder durch das Grammatikerzeugnis
Priscian's bestätigt, noch der Bedeutung halber irgendwo ge-
fordert wird (da auch disicere einem diuidere in hinas partes
gleichkommen kann). Aber, wird man fragen, wie erklärt
man dann das zweite s, wenn dissicere stets gleich disicere ist?
Dass der Zischlaut .s- öfters geschärft wurde zwischen zwei Vo-
calen, deren erster lang war, beweisen die bekannten Schrei-
Untersuchungen übci die Sprache dos Claudiauus Mamertus. 0— i
bungeii aus der ersten Kaiserzeit cuussa, incusso, diuissio (letz-
tere freilicli aucli diircli die Mittelforin diuid-sio erklilrlieli).
Die erste ►Sillic iiiiii von disicio disicere scheint lang gesprochen
worden sein , . wenigstens ist sie im Verse stets als Länge ge-
braucht; nm nun die von Natur aus nicht lange Silbe als solche
besser 8])rechen zu können, wurde eben der Zischlaut geschärft.
W^cnn llibbcck dagegen anführt, dass man dann auch ahhicio
addicio innicio erwarten müsste , so ist zu bemerken , dass in
diesen Compositis die erste Silbe nie laug gebrauclit wird und
ilass die Buchstaben h d u nicht in demselben Grade zu einer
\'crdopplung geneigt sind, wie der Zischlaut s zu einer Schärfung.
Nach' dieser Auseinandersetzung können wir niclit umhin
I*'leckcisen's Standpunkt aufrecht zu halten und halten aucIi
unsererseits dissicio als die besser beglaubigte Nebenform von
dlsicio.
Den Stellensammlungen bei Fleckeisen und Ribbeck füge
man hinzu: Cl. (3(3, 19 inquiramus dissicine in partes animas
queat (vgl. 67, 2 ut^ si habet partes animus, secari posslt in
partes), wo A disi cina, M discsicine, G dissicl an secari ne, alle
übrigen Codices dissicine haben, 98, 9 non arhitror anivios seque-
st.ratione dissici , quos uidemus iunctis corporihus yosse separari
{disici AG"^, dissici (r ' und die übrigen Handschriften), lo2, 5
idcirco eandem (sc. naturam hominis interioris) dissici conuenit
afque separari (disici A^ dissici rell.J, Sidon. carm. V^, 418
(lissicit ancipiti miserahile sinciput ense, Ennod. 382, 21 quod
remediatoris uestri singultus iierha dissicitint (dissitiwtt BTV, vgl.
196, 9 disiecit lacrimas medela cordis).
Wir haben uns eines Wortes mit Absicht nicht als Beweis-
materials bei unserer Auseinandersetzung bedient, pedisequus,
das bekanntlich in den Handschriften sehr häuiig in der Form
pedisseqaus überliefert ist, denn hier liegt die Saclic anders,
als bei dissicere. Die zweite Silbe des AVortes ist nändicli
kurz, vergleiche beispielshalber Ter. Andr. 123
honesta ac liberdli, accedo ad pedlsequas
(aucb hier haben ßC E j^edisseqiias), es lag daher kein Grund
zur Schärfung des s vor. Zudem ist die Schreibung pedisequus
auch inschriftlich hinlänglich bezeugt (vgl. Klotz zur Andr. 123).
Für die spätere Latinität wird man aber, glaube ich, die Schrei-
bung pedissequKs dennoch zulassen müssen, so z. B. bei Claud.
528 Engclb recht.
143, 19, wo alle Plandschriften ausser R pedisseqiios bieten.
Interessant ist die Form pedinseca, die der einzige Codex der
Episteln des Salvian (epist. II, S. 204, 8 P.) überliefert; Pauly
schreibt pedissequn. Bei Sid. epist. IX, 9, S. 158, 14 haben
allerdings die besten Handschriften L nnd T pediseqxia, die
\\hY\ge.\\ pedisseqna, ebenso I, 9, S. 14, 17, und nur Z die rich-
tige Form pedisequis IV, 20, S. 70, 14.
6. Foetutinae, fetidinae.
Das fragliche Wort ist uns an vier Stellen erhalten und
zwar findet sich bei Apuleius de mag. 8, S. 11, 16 fehdtnis
ohne Variante überliefert, während bei Gellius XIII, 21 (20), 1,
wie Herr Professor Martin Hertz mir gütigst mittheilte, folgende
varia lectio zu verzeichnen ist: fetutinas bieten QZXN, fetu-
dinas OTI nebst ein paar schlechteren Handschriften, fecii-
tinas Y, secuti nas T. Bei Nonius pag. 63, 20 M. ist fetutina
gesichert, während dagegen sämmtliche Handschriften Claudians
S. 137, 1 fetidinarum (fetidiiiivarum R) bieten, was ich auch
in Hinblick auf die einstimmige Ueberlieferung zu ediren
mich für berechtigt hielt. Ueberhaupt scheint es mir noch
gar nicht ausgemacht zu sein, dass nicht auch sonst die Form
fetudinae vor der anderen den Vorzug verdiene. Um vorerst
von der Ueberheferung zu sprechen, so ist ausser der Claudian-
stelle auch noch für Gellius fetudinas zum mindesten ebenso
gut bezeugt — natürlich auf die Qualität, nicht Quantität der
Zeugnisse Rücksicht genommen — als fetutinas. Die Ueber-
lieferung fetntims bei Apuleius kann nicht schwer ins Gewicht
fallen (über die Noniusstelle wird später gehandelt werden), da
ja bekanntlich unsere einzige beachtenswerthe Q.uelle, der
Laurent, plut. 68, 2, erst dem elften Jahrhundert angehört.
Wie steht es aber mit der lautlichen Erklärung? Auch hier
muss ich der Form fetudinae den Vorzug zuerkennen. Denn
fetidina ist aus fetidtts und der Endung -inn entstanden und
ist von anderen Substantivis denominativis wie piscina, officina
(opificina), popina. rupina, laterina, caepina u. m. nur dadurch
verschieden, dass das Grundwort kein Substantiv, sondern Ad-
jectiv ist, was ebensowenig auffällig ist, als dass z. B. fodina
direct vom Stamme des Verbums gebildet ist. Hingegen weiss
UntersucliuDgen über die Sprache des Claudianus Mamertus. 529
ich nicht, wie man fetifinae zu erklären hat. Nonius allerdings
scheint nur fefutina gekannt zu haben, denn er schreibt a. O.:
moletrina a 7)iolendo, qiiod pisfrinnvi dicimus , nt feratrina , ut
fetutina, wo die Stupidität des Nonius doch nicht gar fetudina
mit moletrina zusammengestellt haben wird. Uebrigens ist mole-
trina nicht direct vom Verbura herzuleiten , sondern ist ent-
standen aus molitor-ina und war deshalb mit latrina (lavntor-
ina), sutrina, pistrina^ tonstrina, uoratrina u. a. zu vergleichen.
Wenn wir also einerseits auch nicht leugnen wollen, dass bei
Nonius fetutina für die wahrscheinlichere Form zu halten ist
(und es mag ja diese Form im Volksmunde existirt haben),
so ist andererseits anzuerkennen, dass fetvAina (fetidina) die
sprachlich allein richtige Schreibweise ist, die ich auch bei
Apuleius hergestellt wissen möchte und die bei Gellius durch
einige der besten und ältesten, bei Claudian . wo doch Hand-
schriften aus dem 0. und 10. Jahrhundert vorhanden sind und
wo der consensus omnium codicum nur die Schreibweise eines
weit älteren gemeinsamen Archetypus repräsentiren kann, durch
sämmtliche Handschriften gesichert ist.
Ira Anschlüsse lasse ich einige Beiträge zur Kritik und
Erklärung einzelner Stellen Claudians folgen.
1. Dass meine Recension des Briefes Claudians an Sido-
nius, der sich nur in der Briefsammlung des Sidonius findet,
keineswegs eine abschliessende genannt und nur faute de mieux
hingenommen werden könne, war Niemandem klarer als mir,
der ich nur die CoUationen einiger Pariser Handschriften
zweifelhafter Güte zur Verfügung hatte. Nunmehr ist aber
durch die vortreffliche Sidoniusausgabc Lütjohann's ein ge-
sicherter Text auch fiir unseren Brief geschaffen. Die wichtig-
sten Aenderungen gegenüber dem bisher geläufigen Text sind
folgende: S. 198, 5 (meiner Ausgabe) anquirermi für inquire-
rem, ebenda sed getilgt; 198, 7 muliimodis et für mtdtis modis
ac; 198, 9 istaec für ista haec; 198, 10 iudicaueris für indi-
caris; 199, 5 tum et für tarn, ex; 199, 13 uberem für uheriorevi ;
199, 14 iyitur für ergo. Die meisten dieser Lesarten sind
unbedingt zu billigen und nur betreffs weniger hege ich einigen
530 Engel 1)1- cell t.
Zweifel. So will mir vorerst die Tili;iing des sed nicht recht
behagen. Die betreffende Stelle lautet im Zusammenhange
folgendermassen: non undeunde quarumpiayn personarum aut
uoliintates aut necessitates anquirerem, sed qiiae in rem debiti
mei usui mihi esse possent. Freilich ist sed für den ersten
Moment höchst anstössig und scheint der Sinn der Stelle die
Beseitigung desselben energisch zu fordern; wenn wir uns aber
ins Gedächtniss zurückrufen, was wir bereits früher über einen
seltenen Gebrauch der Partikel sed bei Claudian und Sidonius
erörtert haben, so sind Sätze wie Cl. 20, 15 ego conscriptionis
periclitahor, sed tu editionis oder Sid. epist. I, 11, S. 20, 12
quod satirae ohiectio famam mihi parasset, sed sibi infamiam
auch zur Erklärung des sed an unserer Stelle ausreichend.
Hier wie dort hat sed nicht die Kraft der stärksten Adversativ-
partikel, sondern ist einem tteiv gleichkommend, steht daher
auch nicht im Gegensatze zur Negation non oder besser gesagt
zum negirten Verbum des vorhergehenden Satzes, sondern ist
mit quarumpiam enge zusammenzuhalten. Die triviale deut-
sche Uebersetzung ,xbeliebige; aber mir nützliche Personen^
erspart uns jeden weiteren Commentar.
S. 198, 9 ista haec eadem remissibilia sint necne änderte
Lütjohann in istaec eadem sicher mit Unrecht: denn aiisserdem
dass Claudian die Pronomina hlc und idem sehr gerne zusammen-
stellt (vgl. S. m, 3. 83, 17. 19. 22. 88, 19. 100, 7. 103, 21.
108, 2. 110, 17. 118, 20. 125, 11. 128, 14. 129, 7. 131, 4.
143, 18. 187, 75), vergleiche man nur Cl. 107, 2b ista haec
ipsa duplici sorte proponerem und 17-'), 13 intendit sese atque
exserit per ista haec puncta pupillarum, die ohne jegliche
Variante überliefert sind. Allerdings findet sich istoc zweimal
bei Claudian als Accusativ und dreimal als Ablativ (die Stellen
siehe im Index meiner Ausgabe unter declinatio), aber nirgends
istaec. Lütjohann schreibt zwar bei Sidonius S. 6, 1. 8, 8.
13, 9. 33, 27. 42, 28. 45, 22. 58, 3. Gl, 3. 101, 10 istaec,
aber gegen die überwiegende handschriftliche Ueberlieferung,
und es scheint sich zu empfehlen, überall ista haec herzustellen,
denn leichter konnte istaec aus ista haec (ista hec — ista ec),
als dieses aus jenem werden.
Ueber multimodis für multis viodis (S. 198, 7) wm'de be-
reits an früherer Stelle gehandelt.
Untersucljuiigen über die Spraclie des Cliiudianus Mamertus. Odl
Ö. 199, 19 porro ai etiamnum sollto ohdurueris , faxim
egomet quod tele paenitebit vcnuutliet Fr. Leo in der adnotatio
critica Lei Lütjoliann süentio für soUfo: es ist aber die Ueber-
liefening gauz heil, ninl das Adverb noUto flu* das sonst sich
findende ex solito oder auch solüe bei gallischen Schriftstellern
nicht gerade selten. Es ündet sich beispielsweise auch bei Al-
cimus Avitus S. 88, 3 dum car(tm nostri solito geritis.
2. In der Note zu S. 53, 13 seqnitur et adiungit: si an-
gelt) inquit , caelestia etiam corpora etc. vermuthetc ich perse-
qnituv für seqnitur, da die Verbindung zweier Verba durch
et bei verschiedenein Subjcct mir als höchst auffällig erschien.
Jetzt A^ermag ich eine Parallclstelle. beizubringen , die die
handschriftliche Lesart vollkommen schützt. Man liest näm-
lich in dem commonitorium prinuim des Vincentius Lirinensis
cap. 8 (^Migne 50, 649): sed haec forsitan jyarfunctorie pr<ie-
locufus est et huvHino potius e.ffudit impetu , quam diutna ra-
tione decreuit. Absit. Sequitur enim et lioc ipsum iugenti
moliraine iteratae insinuationis inculcat (folgt Citat).
3. S. 127, 18 hinc egomet testium meoritm indefensis hactenus
mihi testimoniis utendwn rafus s^mi, quia. penes illos tantum^ qui
tote siti (idmodum corpus sunt, de hisee ueritatis uadibus dnbita-
himus : Was heisst hier penes illos? Um die Worte, wie sie
hier stehen, halten zu können, müsste man penes in der Be-
deutung von secundum fassen, wie wir dies bereits oben
S. 496 auseinander gesetzt haben. Indess ist es sofort ein-
leuchtend, dass trotz Zvdiilfenahme dieser Bedeutung der Sinn
des Satzes nicht sehr ansprechend ist. Jede Schwierigkeit wird
aber beseitigt, wenn man dvbitabituv für dnbitabivius schreibt;
dann hat penes seine gewöhnliche Bedeutung und kommt hier
einem a cum abl. gleich.
4. S. 141, 14 hoc saltim probum quod eafenus dissertauivius
aduersuni corporales pro spiritalibus sat foret: anscheinend ist
das Wort probum Anstoss erregend und würde ohneweiters
fehlen können. Obwohl jedoch die vorliegende Ausdrucks-
weise auffällig ist, so möchte ich doch nichts in dem Satze
ändern, da ganz ähnlich hoc falsuni gebraucht wird S. 164, 9:
restat ut aut Mariam Gabriel numquam uiderit aut deum videre
cessauerit. sed huic /also sententia ueritatis obsistit.
532 Engollnecht.
5. S. 149, 23 qua'propter qtioinam omne corporeum terrae
nomen includit ratoque iudicio in corporeis conpositum., terra dici-
tfir oynne corporeum: Für in corporeis dürfte wohl jedenfalls
corporeis zu schreiben sein und das in seinen Ursprung der
irrthümlichen Meinung danken, es müsse incovporeis heissen,
welche Lesart aber keiner Widerlegung bedarf.
6. S. 165, 4 age nunc pro acumine excellentis ingenii . .
indnga distingue pronuntia , quo differt materia informis a
nihilo, quid sit inanimum idemque formattmi . . . quid sit locus
et tempus, qualifer localis motus suhdatur etüini teniporali: So
haben sämmtliche Handschriften , differat , was ich ehedem
edirte , ist eine Correctur verschiedener Herausgeber. Ich
glaube aber nunmehr, dass sich die Ueberlieferung rechtfertigen
lässt, da ja spätere Schriftsteller Indicativ und Conjunctiv öfters
promiscue neben einander gebrauchen. Ueber einen ähnlichen
Gebrauch in Vergleichungssätzen haben wir bereits gesprochen;
ein dem vorliegenden Falle ähnliches Beispiel liefert Cl. 96, 7:
cum autem tibi in mente est cogltationis et amoris tui, si tanta illa
meministi quanta sunt, tanta est mens tua quanta sunt illa . . et
si mentem uel cogitationem tuam pro sui modo diligis, haec et amor
tuus aequalia certe sunt, et si se singula tota simul uel ament uel
cogitent uel meminerint, non maiora erunt tota simul tria etc.
7. S. 194, 6 minuitur igitur, quoniam in tota parte habet
sursum et deorsum , habet dexteram et sinistram , habet ante et
retro: Hier war das dexteram der Handschrift in dextram zu
corrigiren, denn die Form dextera scheint Claudian nur zu ge-
brauchen, wenn sie substantivisch für d. manus steht, vgl. 75, 5
ecce nie laeuae manus uigore ualet , nsum dexterae ictu ut ad-
solet humoris amisit; dagegen 67, 9 mouetnr autem omne corpus
sursum deorsum, in dextrum ac sinistrumj priorsus et retrorsus-
67, 21 aut qnotalibet pars grani ipsius quod illic non habet in-
feriora sua ubi svperiora, nee illic dextra ubi sinistra, nee ante-
rior a illic ubi posterior a; 59, 25 patet enim liquido quodlibet
unum corpus paris corporis adiunctione duplicari, esse illic sur-
sum deorsum, dextrum sinistrum, anterius atque posterius.
8. S. 204, 28 iiideo enim os Romanum non modo negle-
gentiae , sed pudori esse Romanis, grammaticam uti quandam
barbaram barbarismi et soloecismi pugno et calce propelli, dialec-
ticen tamquam Amazonem stricto decertaturam gladio formidari,
Untcisucliungon über die Sprache des Cliiudianus Mamcitus. 533
rhetoricani aesi grandem domivam in angusto non recipi, musicen
nero et geometricam afqne arithmeticam tres quasi furias despui,
posfhinc jph.iloso'pMam [afque] iifi quoddam ominosum hestiale
tiumerari: So edirte ich, indem icli das überlieferte atque ein-
fach beseitii^t wissen Avolltc Jetzt jedoch erscheint es mir für
viel wahrscheinlicher, dass nach atque ein Substantiv ausge-
fallen sei. Offenbar wollte Claudian sämmtlichc sogenannten
artes liberales aufzählen, von denen er sieben (grammatica, dialec-
tice, rlietorica, mitsice, gpometricn, aiifltmefica , jjhilosophia^ er-
wähnt. An anderer Stelle finden sich ebenfalls . sieben artes
liberales genannt 81, 5: in hac mihi reposita quodaminodo sunt
et grammatica, cum de dialecticis dissero, et rhetorica, cum de
geometricis^ et astrologicn, cum de miisicis, et hae simnl omnes,
cum de aritlimeticis , also dieselben wie an obiger Stelle , nur
dass asirologica für pMlosopkia aufgeführt erscheint. Sid. epist.
V, 2, S. 79, 7 zählt neun artes auf: iUic enim et grammatica
dinidit et oratoria declamat et arithmetica nunierat et geometria
metitur et musica ponderat et dialectica disputat et astrologia prae-
noscit et architecfonica struit et metrica modidattir. Nach diesem
erscheint es mir als sehr wahrscheinlich, dass nach atque das
Substantiv astrologiam , welche Disciplin sowohl von Claudian
S. 81, 7 als von Sidonius an den obigen Stellen erwähnt wird,
ausgefallen und demnach zu lesen sei : posthinc philosophiam
atque (astrologiani) nti quoddam ominosum bestiale numerari.
9. S. 204, 29 sed haec in landein tnam suggestui sunt,
qnia si m/nlti quorum tu es studiorum forent fufurus eras scili-
cet, etsi non omnium potior, unus ex multis. hinc uero . . profes-
sionis tuae par unus et solus es: Der Sinn des Satzes scheint
der zu sein: ,Wenn viele dieselben Studien wie Du betrieben,
wärest Du, wenn auch die anderen alle überragend, einer aus
vielen^ Deshalb kann das non unmöglich richtig sein und
muss es heissen: etsi omnium. potior. Eine weitere Möglich-
keit wäre indess, für etsi si zu schreiben, also futurus eras scili-
cet [etjsi non omnium potior, wobei man allerdings nur eine ein-
fache Dittographie anzunehmen braucht und dennoch einen
passenden Sinn erlangt.
534 Engel 1) rocht.
A 11 Ii u II s.
Es scheint nicht überflüssig zu sein^ hier anhangsweise
mit einigen Worten die Frage zn beantworten, welches der
eigentliche Name unseres Schriftstellers war. Denn die editio
princeps sowie überhaupt alle älteren Ausgaben und auch
Ebert nennen ihn Claudianus Mamertus, andere Editoren tlieils
wie Barth Claudianus Ecdicins Mamertus, theils wie Grallandius
Mamertus Claudianus, Teuffei dagegen Mamertus (Ecdicius)
Claudianus.
Um vorerst festzustellen, ob der Schriftsteller der Ueber-
lieferung zufolge wirklich sämmtliche drei Namen führte, so
ist zu bemerken, dass der Name Ecdicius wieder durch einen
anderen lateinischen Schriftsteller noch durch irgend eine der
bekannten Claudianhandschriften für Claudian bezeugt ist, er
hat also nicht die geringste urkundliche Beglaubigung.
Der Name Mamertus dagegen hndet sich bei Sidonius ep. V, 2
in.: lihrnni de statu animae trihus uolu7ninibi(s illustrem Mamertus
Claudianus . . . excolere curauit und ist auch in der Pariser Clau-
dianhandschrift Nr. 2165 saec. XIII (E) am Schlüsse des dritten
Buches de statu animae überliefert: EXPLICIT MAMERTl
CLÄUDIANI DE STATU ANIMAE LIBER TERTIVS. Sonst
nennt Sidonius (ep. IV, 3 und 11) seinen Freund nur Clau-
dianus, ebenso Gennadius de script. eccles. 83, und auch die
Claudianhandschriften überliefern mit jener obigen einzigen
Ausnahme nur den einen Namen. Daraus geht hervor, dass
der eigentliche Rufname des Schriftstellers Claudianus war und
er ausserdem noch — soweit wir aus gesicherter Ueberlieferung
entnehmen können — den Namen Mamertus führte.
Bekanntlich findet sich in Sirniond's Ausgaben des Enno-
dius und Sidonius eine ,eJucida.fio de propriis nominihus mediae
aetatis unde sumi soUtn et quid a iJrisco Romanorum. usu discre-
parint', deren wichtigste Resultate der Satz enthält: ,m.ediae
aetatis nomininn duplex quodammodo lex fuit: iina, ut proprium,
cuiusque uomen ultim.um in locum conicerent, altera^ ut
tum, proprium hoc nomen tum cetera interdum quidem aliunde
Unters-achungon über die Sprache des C'laudianns Mamertus. 535
-pro (irhitrio , nt flnrimitm iicro a j^^'opinquis affectihus deducfn
im/ponereni' . Wie also beispielshalber in dem vollen Namen
(los Sidonius C. Sollius Apollinaris Sidonius der eigentliche Ruf-
name an letzter Stelle sich befindet, so wird dementsprechend
bei Claudianus die richtige Reihenfolge der Namen Mamertus
Claudianus scin^ Avie auch die Ueberlieferung an jenen zwei
Stellen, an denen sich der Name Mamertus findet, bezeugt.
Wir haben an einer früheren Stelle (S. 464) berührt, dass
Claudiun und ebenso Sidonius den Verfasser der Aencis stets
]\raro, den Historiker Sallust stets Crispus nennen. Der Grund
hiefür ist leicht erfindlich, Avenn Avir uns die vollen Namen
P. Vergilius oVIaro und C Sallustius Crispus vergegenwärtigen
und Aveiters bedenken^ dass für die spätere Latinität der zu-
letzt stehende Name als Rufname galt.
Wir haben in unserer Ausgabe blos zur Vermeidung A^on
]\rissverständnissen die bisher meistgebräuchliche Naracnabfolo-e
Claudianus Mamertus — man sagt ja für gewöhnlich mit Hin-
weglassung der beiden anderen Namen Avohl auch Sidonius
Apollinaris (so lautet auch die stehende französische Namensform
Sidoine-Ajiollinaire) — beibehalten, da der 1 b-nder unseres Schrift-
stellei-s j\ramertus hiess, A'on dem ein weiterer Name nicht
überliefert ist (vgl. Sidon. e]). IV, 11. V, 14. VH, 1 mit Sir-
niond's Noten).
Es ist übrigens bemerkensAverth, dass von zAvei Bi-üdern
der eine Mamertus als Rufnamen, der andere als Vornamen,
oder Avic man es sonst nennen avüI, hatte. Man Avürde An'el-
inehr erwarten, dass Avohl bcnde den Namen JMamertus fiUu-ten,
zu diesem aber noch einen natürlich \\\r beide verschiedenen
Rufnamen (A^gl. bei Sueton die Brüdernamen Salvius Otho und
Salvius Titianus, FlaAn'us Vespasianus und Klavius Sabinus).
iVIan Avende nicht A^elleicht ein , dass auch des Apollinaris
Sidonius Sohn vom Vater selbst nur Apollinaris genannt wird
(vgl. z. B. e|). HI. 18 und dazu Sirniond's Note); denn hier
ist die Sachlage eine ganz verschiedene, da natürlich der
Vater den Sohn ganz beliebig nennen konnte. Anders ist es
aber bei Brüdern, avo man meinen sollte, dass eine solche
Naraensähnlichkeit wegen der möglichen Verwechslung ausge-
schlossen Avar.
530 Kn gelbre c li t.
IL
Alis den Resultaten, die wir durch die vorstehende Ab-
handlung gewonnen haben , ergibt sich auch ein gewisser
Nutzen zur Bestimmung der Heimat des Verfassers jenes nicht
uninteressanten liomanes, den Heydenreich unter dem Titel
,Incerti auctoris de Constantino Magno eiusque matre Helena
libellus' in der Teubner'schen Sammlung 1879 edirt hat und
den wir in den folgenden Citaten kurz durch Anonymus (An.)
bezeichnen wollen. Schon C. Paucker hat im Scrutarium sub-
relictorum lexicographiae latinae die sprachhchen Eigenthüm-
lichkeiten jenes Büchleins erörtert, sich dabei aber in seiner
Weise jeder Schlussfolgerung enthalten; es war übrigens auch
für ihn nicht schwer, selbst durch eine blosse Zusammen-
stellung der a/ra^ leyöixsva zu einem positiven sprachgeschicht-
lichen Resultate zu gelangen.
Um es gleich im Voraus zu sagen^ scheint das Schriftchen
in GalHen verfasst zu sein, da sich in demselben unverkenn-
bare Spuren specitisch gallischer Latinität nachweisen lassen,
die wir hiemit in zwangloser Reihenfolge vorführen:
1. Oben wurde erwähnt, dass die Wendung ita (sie) mit
folgendem quod cum indicativo sich nur bei gallischen Schrift-
stellern und zwar vom 5. Jahrhundert an (Salvian, Claudian,
Sidonius, Alcimus Avitus) finde: man vergleiche nun An. 23, 17 H.
quas res . . ita occultauerat , quod nidli uiuenti de hoc quid-
quam consfitif, 28, 3 in tantam prornperunf doloris et gevii-
tus iiehementiam, quod uidebantur extra mentem positi et se
ipsos uelle iugulare u. ö. Besonders merkwürdig ist 21, 3 Ha ut
multos . . . prosterneret et qnod iam qvare von innen iebatur
aliquis qui secum ludere ausus esset (vgl. die weiteren Stellen bei
Paucker 1. c).
2. Die präpositional gebrauchte Participialform mediante
wurde von uns bereits weitläufig bezüglich ihres Gebrauches
in GaUien besprochen und sie steht auch An. 18, 31 non omnino
uacua ueni, sed aliquid de meo, quo mediante uictum nostviim
quaerere poterimus, addere nolo : so nämlich steht in den Hand-
schriften und ganz mit Unrecht hat Heydenreich seine Conjectur
medicante in den Text gesetzt.
Untersuchungen über die Sprache des Claudianns Mamertus. 5o7
3. Aussordem sind uocli tolg-endc Worte, die die Gallier,
wenn nicht allein, so doch mit besonderer Voidiebe verwendeten,
mehrfach l)ei nnserem Anonymus nachzuweisen, so prnefixns
(vgl. oben S. .498) 11, 18 die ad recedendwn pnießxn und 11, 23
tamjptis recedendi praefixum; weiters lyvaeeligere (vgl. S. 470)
13,2 qiinm intermediam scientes ad perficicndam suae traditionis
]>erßdlam prneele</erant und 24, 7 praeelegi, hie manara ; end-
lich nhinde, das mit dem von Claiidian so oft gebrauchten
localen r<i//2.»c zusammenzustellen ist, 12,27 und 13,22 ahindc
nauicjare cnaperunt.
4. Schliesslich sei noch auf die Wörter amhasiator (am-
hassadew) , harones, decapillare (declicveler) , exfßrminatio (ßx-
ferminafion) , regratiari (regvacier, die Belegstellen siehe bei
Paucker a. a. O.) hingewiesen, die den gallischen Ursprung
unserer Schrift wohl hinlänglich beweisen.
!Jo rieh ti Silin j?.
8. 488 ist der Artikel ralliolica daliiii riolitio- zu stoll(Mi, (l;iss sicli .•iiich
lioi Alcinins Aviius j('ii(\ Klliiisc liiidct (s. Peiper's Index).
.^ilzunijsboi-. il. phil.-liist. Cl. CX. \U\. H. Hit. 85
5-W
R n g e 1 1) r 0 R li t.
I. Vei'zeicliniss der verbesserten oder erklärten Stellen.
Reite
Cland. 48,8 440
53, 13 531
96, 7 45ß
97, 4'. 442
118, 22 ....... . 493
127, 20 531
143, 10 442
149, 5 444
149, 23 532
165, 5 —
173, 20 520
189, 2 478
189, 16 496
194, 7 532
204, 28 533
205, 1 —
205, 28 502
206, 2 436
Apul. met. VII, 18 454
IX, 2 -
XT, 1 444
de (leo 8ocr. 3 465
(In mag'. 75 441
August, de ein. dei V, 6 . . . . 444
Claud. Mar. Vict. comnient. in
gen. I, 375 . 484
Cyprian de spect. 9
Ennod. 97, 16 . .
499, 24 . .
Nonius 438, 17 M.
Probi Appendix IV, 201, 19
Sednlius carm. IV, 71.
177, 19 H..
302, 9 H
Sidon. ep. I, H
III, 7
IV, 2
V, 2
V, 10
VIII, 3
VIII, 14
carm. II, 413
V, 156
V, 467
IX, 324
XXII epist
Ven. Fort. I, 18, 4
II, 4, 28
VII, 12, 38
XI, 11. 6
Anon. de Const. Mao-nd 18
(Heydenreicli) ....
K
Seite
445
469
513
514
516
519
463
530
447
469
473
513
516
519
516
519
516
IL Verzeichniss der besprochenen Worte.
Seite
Ahhinc 442
ahhorrere 486
abinde 537
OiCcessibüUer 477
accessio 487
accidere, Perfect accessi .... 507
acescere 464 u. 487
Seite
, acumen 487
adeotenns 477 u. 521
adnifi 487
adplene 506
adsfipylarl 487
aeqttUernns 464
agitatrix 439
Untersnchungen über die Sprache des Claudianus Mamertus.
539
Seite
ofjnUio 487
aliqi(anf.ulum 453
aliquispiam 477 u. 517
allernameiUnm 477
altcrnare 487
allritifiecus 4J3
amhifarie Ü04
amhigere 487
ampliuscnle 4G5
antetempo7'ane.u!) 478
anticipare 487
apvd inuicem —
arhitrari 488
arhitrium —
in articulo —
astrologica —
anersiTn 478
autevi nero 488
authentici 465
autumare 448 n. 472
lilanditer 453
Brachmani (Bracpnani) . 4 13 n. 473
Camera 488
capjiJare 453
cathoUca 488
cedo '. 444
ceruicula 505
circulii-v 488
circvnuiarrire 478
collectiiu —
compox 489
concipilare 453
coiicvppare 489
conßictor 478
conr/n/ei-e 4G5
ccm.iuere 489
conliicernatio 441
conlarcinatio —
c.onschis 405
consa'iptio —
cmisequenter 444
conseqnus 466
continere 491
continuari 444
Seite
coram pnxitus 466
cordacituft —
rnrdax —
crepev 444
rAihiculariiiK 491
Decrementuvi 444
dedixcere 492
deUramentiim 455 u. 472
dextei-u 532
diaslema 467
directini 445
diüicere (dissicere) ....... 523
di.iparascere 478
dispariliter 492
dhpudet 415 11. 492
dhpiiere 507
Ea 520
edormire . 492
eiuscemodi 517
emoliri 492
enisus —
eotenun 520
equidem 445
ergo igitiir 446
euirare 492
exhinc 447
FacUit 492
fahlloqninm —
faims 493
felirin —
ßnalia 4(57
ffaccere 447
ßagrare . . . . .512
foetere 467
foelutinae (fetidiuaej 528
forma 493
fraglare 512
fraudare 493
fringnüire 447 u. 472
Gahricl 493
geometrica 447
35*
540
Engelbveclit.
SeitP
Hidem 518
Iiinc • . .521
hvplam 518
hoccinetemi-t 520
hydi'oj)-') 467
TLlectamentum 447
impendio 448
inaestimatv.i 493
incohimis —
inconfusihüiter —
inde. 522
indefenstis 493
indiscriininahUi.fi 478
indisciissihili.i —
indisiunctim —
inexhaustua . . 493
ine.rtermina7)ilis 505
ininitiatus 478
inlal)orios?is —
inlocalita.t —
inlumindhUin —
inprnefientlarurii 458 n. 473
insinuare 493
insoluhiliton 467
infeUpf/enf.ia . 494
intemerandvs —
inf.ercaelestin 478
interminu.i 448
interpolnmenhnn 479
interserere 494
infempenjere 448
intransmeahilis 505
intro insipicere 455
iniüailnlitas 494
ipsiusdem 518
iistinc 521
istiusce 519
ifntenu/t 479 n. 521
itidem 455
indicialiter 467
iuge 494
Lnhaftcere 455
labescere 456 n. 468
lanx 494
Snito
lihra 494
Uhramen 50G
lif/alnra 494
lippiis —
localitafi 479
longiuscnle 468
Malum 440
maiMum 479
mediare fmediantej 468
medioximns 456 u. 469
meditafMincula 479
medullitiis 448 \\. 473
in mentem est 456
metricus 495
momentarius 449
moi-ihundus —
muüimodus —
mnsice 495
mussitare —
NaeuHü 461
naufragios'iis —
nescientia 479
nexiios?is 495
nouifiiis —
mibigenits 469
nuhilum 441
numerose 496
nuv)iei-osi(s 495
nnmqnidnam 457
mincupaüm 469
Ohirasei 450
ohloquimn 470
ohprohare 480
olenticetum 439
omnigenns 496
opelhmi 480
oppido 458
opulens 450
opus est 457
ordinatim 496
Parciter 457
passihiliter 496
UntcrsucLuugcu über ilie Sprache des Claudianus Meunortus.
541
Seite
pediseqiius (pedissequus) .... 527
penen 490
percepitin 480
perdagare . . '. —
pevemptorius 470
periclitari . . . . • 450
perincatholicws 481
perpere 504
perquiritattcs 505
persiuusus 496
pe.ssumdave 457
pessumfacere '481
philosophomeiia —
piiKjuescere 497
planus —
plectibilis 470
plectrimi 497
plusculum 457 u. 473
ponderaiUis 506
pundicuhim 481
pontifex 470
porrigere 497
posthinc 522
poslicipare 481
postponere 497
poteiUialiter 470
prae 519
praecerpere 497
praecisio .450
praeeligere . 470
pracfixus 498
praeliljare —
pi-aepediinentnm 457
praeseiüaneim 498
praesentare 450
pvaesttmpliosux 47 1
priuilegiiiin —
profectus 498
proßiiiis 499
protjressio —
prolapsiiK 507
proloculio 481
proludiuni 499
promanare 482
propalure 471
pvopter 519
Seite
proquirüare 451
prosecutio 471
prosteniUare 482
■pruina 499
publicitus 457
puerascere 472
pitgnus 499
punctatiiH . . 482
fjiiculrare 499
quadriyonus 482
quaesere 457
quamlibet 499
qidditm- 459
quopiam —
Rate 500
recolere —
redkibere —
reßexio —
regula —
rendssibilis . . ... . . . . . öOl
renoscere
reponderare . 472
vcscriptuvi 501
respiractdum . . .■ 482'
retrouersim —
rcuentilare 483
reuergere —
reuisere 501
reuisio 483
rotunda 501
Scaeutis ■ 451
scienter 501
scienliuliter 483
f!ecabilUas —
sed 403 u. 530
seniinaliter 483
seiisiialifer —
.sie mit folg. quod cum ind. 460 u. 536
nodes 458
solito 531
sors 501
specialis —
spectamen 451
041. Ed gc Ib ICC h t. Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamcitus.
Seite
sphaevoides 501
xpunia • . 502
stipulari —
subsistere —
suhterlnuio 483
sticcinctim —
stidis .451
sugfjiestu.1 452
.iitf/f/illaliuncula 484
snperiectvs 502
sHspirare .... —
Talentum 502
taurea .... —
tenebeüae 484
tenellus 503
tenor —
tepov —
terriculamentuni 452
textificari 503
tihia —
Seite
transmundaniifi 484
tranmiet-sim 503
trifarius 452
triformilas 484
frigona 503
trojnce —
trutina —
himidus 476
ttimor 475
tumidare 504
VenLricuhis 504
uentda 472
uero cmtevi 504
idcai'ius —
uigidus 484
uif/ilax 504
unescei-e 484
uspiam 458
nulnerabilis 504
XYI. SITZUNG VOxM 1. JULI 1885.
Von Druckschriften Avurden vorgelegt:
,Codicc cliplomatico della citta di Orvicto del secolo XI
al XV' di Luigi Furai , ein Gesclienk der Reale deputazione
sugli studi di storia patria in Florenz.
,Die politische Oekonomie' von E. A. Schröder, einge-
sendet von dem Herrn Verfasser.
Das k. und k. Ministerium des Aeussern theilt mit^ dass
bei den weiteren Ausgrabungen in Luxor (vgl. Anzeiger vom
22. April, Nr. X) nebst anderen wichtigen Gegenständen fünf
grossartige Statuen des Pharao Ramses II aus Granit vorge-
funden wurden, von welchen vier zerbrochen sind , eine aber
unbeschädigt ist.
Von dem Curatorium der Schwestern Fröhlich- Stiftung
wird die diesjährige Kundmacliung betreffend die Verleihung
von Stipendien und Pensionen zur Kenntniss gebracht;.
Von Herrn Professor von Hofraann-Wellenhof werden
die Pflichtexemplare seiner mit Unterstützung der kais. Akademie
erschienenen Schrift über , Alois Blumauer' vorgelegt.
Das c. M. Herr Professor Dr. G. Bühler überreicht eine
für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung ,Ueber das
Zeitalter des kasmirischen Dichters Somadeva^
Von Herrn Stadtarchivar Heinrich Gradl in Eger wird
eine Abhandlung: ,Zur Geschichte der Schlick' mit dem Er-
suchen um ihre Veröffentlichung in den akademischen Schriften
übersendet.
Die Abhandlung geht an die historische Commission.
544
An Druckschriften wurden vorgelegt :
Acadeniie royale des scicuces, des lettres et des beaux-arts de Belgique :
Bulletin. 54*= annee, 3*= serie, tome 9, No. 4. Bruxelles, 1885; 8".
Akademie der Wissenschaften, königl. preussisclie zu Berlin: Politische
Correspondenz Friedrichs des Grossen. XII. Band.
— — Die Münzen der Dynastie von Pergamon von Fr. Inihoof-Blunier.
Berlin, 1884; 4'1 — Der Tempel des Dionysos zu Pergauion von Richard
Bohn. Berlin, 1885; 4". • — Ueber die Kegierung, insbesondere die
Kirchenordnung des Königs Zara- Jacob von Aug. Di 11 mann. Berlin,
1884; 4". — Die durch Averroes erhaltenen Fragmente Alexanders zur
Metaphysik des Aristoteles von J. Freuden thal. Mit Beiträgen zur
Erläuterung des arabischen Textes von S. Fränkel. Berlin, 1885; 4*^.
— Zur Frage nach dem Ursprünge der altbabylonischen Cultur von
Eb. Sclirader. Berlin, 1884; 4'^. — Das Buch des Ugucjon da Laodho
von Adolf Tobler. Berlin, 1884; 4«.
Akademija Jugoslavenska znano.sti i umjetnosti: Kjecuik. Zvezak 6, 2"Di-
jela 2. U Zagrebu, 1884 ; 8«.
Rad. Knjiga LXXI. VIII. U Zagrebu, 1884; 8«.
Comptes rendus de seances de TAcademie des sciences. 1885. l'^'' semestre.
Tome C, Nos 23 et 24. Paris, 1885; i'^.
Genootschap, het Bataviaascli van Künsten en Wetenschappen: Tijd-
schrift voor indische Taal-, Land- en Volkenkunde. Deel XXIX, Aflev. 5
en 6. Batavia s'Hage, 1884; 8".
Notulen. Deel XXII, 1884, Aflevering 2 en 3. Batavia, 1884; 8".
— — Nederlandsch Nieuw Guinea en de Papoesehe Eilanden. Historische
Bijdrage. 1«^ en 2*^ Deel. 150Ü — 1883. Batavia s'Hage, 1884; 8'^. — Realia.
Register op de generale Resolutien van het Kastell Batavia. lGo2 — 1805.
2«^ Deel. Batavia s'Hage, 1885; 4«.
— het provinciaal Utrechtsch van Künsten en Wetenschappen : Aanteeke-
ningen. Utrecht, 1882 en 1883; 8".
Verslag. Utrecht, 1882, 1883 en 1884; 8°. — Het vijfentvvintigjarig
Bestaan van het Nederlaudsch Gaslhuis voor Ooglijders. Utrecht, 1^85; 8^.
Gesellschaft, Serbische gelehrte: Glasnik. (JU. und ül. Band. Belgrad,
1885;. 8«.
Johns Hopkins University: The American Journal of Philology. Vol. VI.
Nr. 1. Baltimore, 1885; 8".
Johns Hopkins University: .Studies in historical and political science.
S'^ Series: I. Maryland's Iiitluence upou Land Cessions to the United
States. Baltimore, 1885; 8".
Maatschappij der Nederlaudsch Letterkunde te Leiden: Handelingen en
Mcdedeelingen over het Jaar 1884. Leiden, 1884; 8". — Levensberichten
der afgestorvene Medeleeden. Leiden, 1884; 8".
Marburg, Universität: Akademische Schriften pro 1883 — 1884. 06 Stücke
40 und 8".
Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A.
Petermann. XXXI. Band, 1885. VI. Gotha, 1885; 4».
Museum Kralovstvi ceskeho: Casopis. Rocnik LVIII, svazek treti a ctvrty.
V Praze, 1884; 8". — Rocnik LIX. V Praze, 1885; 8".
Novüceiska Bibliotheka. Cislo XVIII, Dil VI. V Praze, 1885; 8». —
Vortrag des Geschäftslciters in der (^'eutral- Versammlung am 1. Juli 1884.
Prag, 1884; 8". — Verzeichniss der Mitglieder der Ge.sellschaft, der
Bcamtenstatus und die wissenschaftlichen Sectionen. Prag, 1885; 8".
Bühl er. Uebei- das Zeitalter des kasmirischen Dichters Soinadeva. 54:5
Ueber das Zeitalter des kasiuiriselieij Dichters
Somadeva.
Yen
Prof. Dr. G. Bühler,
n'irkl. Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissonsohaften.
jlis sind bisher, so viel mir bekannt ist, zwei verschiedene
Ansichten über die Zeit aufgestellt, in welcher Somadeva, der
Sohn des Kama, sein berühmtes Märchenbuch, den Kathasa-
ritsagara, verfasst haben soll. Die ältere wenig beachtete Be-
stimmung seines Datums gehört Professor H. H. Wilson ' welcher
Somadeva und den Kathäsaritsägara zuerst dem Europäischen
Publicum im Oriental Quarterly IMagazine, Calcutta, March 1824
bekannt machte. Nach der Ansicht dieses Gelehrten ist, der Occan
der ]\Iärchenflüsse^ zwischen den Jahren 1059 — 1071 p. Chr. oder
vielleicht etwas früher geschrieben. Professor Wilsons Gründe
für seine Behauptung sind folgende. , Somadeva sagt am Ende
seines Werkes, dass er es verfasst habe zur Belustigung der
Groösmutter des Königs Harshadeva von Kasmir, einer from-
men alten Dame, welche die Brahmancn sehr in ihren Schutz
nahm und eine eifrige Verehrerin des Gottes Siva und seiner
Gattin war. Er nennt ausser Harsha dessen drei Ascendentcn
Kalasa, Ananta und Samgrämaraja. Diese letzteren regierten
alle nach einander und herrschten , wie Abu'l Fazl im Ayin
Akbari berichtet, zusammen etwa drcissig Jahre lang über
Kasmir. W'w wissen aus andern zuverlässigen Quellen, dass
.Samgrämarfija um 1027 p. Chr. zu Regierung kam. Folglich
muss Harshadeva den Thron um 1059 bestiegen und, da seine
' H. II. Wil.soii, Wurks (ed. K. Kost), Literary Essays vol. 1, p. lOü— 268.
54 G Bühl er.
Regierungszeit nacli Abu'l Fa/J zwölf Jahre dauerte, bis 1071
p. Chr. geherrscht haben. ' Somadevas Werk kann also nicht
später verfasst sein. Wahrscheinlich datirt es aber noch einige
Jahre früher, da es, wie gesagt, der Grossmutter jenes Königes
gewidmet ist, und diese der Dedication zufolge einen bedeuten-
den Einfluss besessen haben muss, ja vielleicht, so lange Hai's-
hadeva unmündig war, die Regentschaft führte.^
Eine andere Ansicht wurde von dem Herausgeber des
Kathäsaritsagara , Herrn Professor H. Brockhaus aufgestellt.
Derselbe sagt, Kathäsaritsagara, Vorrede p. VHI: ,Ueber den
Verfasser unseres Werkes, Somadeva kann ich wenig berichten.
Am Schlüsse des Gedichtes nennt er sich den Sohn des Räma
und einen Eingeborenen des Landes Kasmir, und erwähnt zu-
gleich, dass er diese Sammlung begonnen habe, um die Königin
Süryavati über den Verlust ihres Enkels, des Königes
von Kasmir, Harsha Deva, zu trösten. Dieser König,
dessen Regierung zu den glänzendsten, wenngleich nicht zu
den glücklichsten Epochen der Geschichte von Kasmir gehört,
kam in einem Aufruhr um, im Jahre 1125 nach Chr. Geburt.'
Diese Behauptungen, für welche Professor Brockhaus
keine Beweise aus den Quellen giebt, sind weiterhin von allen
Sanskritisten unbedenklich angenommen und auch von mir
selbst in meinem Report of a Journey to Kasmir, p. 50 wieder-
holt worden. Ich habe dort nur die Angabe, dass Harshadeva
um 1125 p. Chr. getödtet sein soll, berichtigt, und das Avahre
Datum 1101 p. Chr. gegeben. Vor Kurzem ging mir durch
die Güte meines verehrten Freundes, Herrn Professor A. Weber,
ein Aushängebogen des zweiten Bandes seines Catalogs der
Berliner Sanskrit-Handschriften zu, auf welchem die Schluss-
verse des Kathäsaritsagara nach den von Professor Brockhaus
für seine Ausgabe benutzten Manuscripten abgedruckt sind.
Der erste Blick belehrte mich, dass die Angaben Brockhaus' —
wie auch Herr Professor Weber gesehen hatte — zum guten Theile
irrthümlich sind und dass Wilsons Zeitbestimmung der Wahr-
heit viel näher kommt, obschon auch sie nicht ganz richtig ist.
Ich halte es unter diesen Umständen für meine Pflicht meinen
1 Sämmtliche hier angegebene historische Daten sind ungenau. Doch
fallen diese Irrthüiner nicht Professor H. Wilson, sondern den ihm zu-
gänglichen Quellen ziir Last.
Ue1)cr das Zeitalter des Vasmiiisclien Dichters Somadeva. o47
früheren Fehler, der durch ein ungerechtfertigtes Vertrauen auf
Herrn Professor Brockhaus' Genauigkeit veranlasst Avurde, wieder
gut zu machen und unter Veröffentlichung der authentischen
Angaben des- Autors eine neue Untersuchung über die Frage
anzustellen. Da die Berliner Manuscripte des Kathasaritsagara
moderne Devanagari Copien sind , denen man nicht immer
ganz trauen kann, so bat ich Herrn Professor R. G. l^händärkar
in Puna mir eine Copie der in Betracht kommenden Scjduss-
verse des Kathasaritsagara nach den im Deccan College auf-
bewahrten Saradä-PIandschriften herstellen zu lassen. Der-
selbe hat meinem Wunsche freundlichst willfahrt und durch
seinen Sohn Mr. Sridhar R. Bhandarkar, eine Abschrift der
Prasasti nach Nr. 112, sowie der Varianten der Nr. 111, 113,
115 der Gov'_- Collection of 1876/1877 machen lassen. Diese
vier Handschriften enthalten, ähnlich wie die Berliner Manu-
scripte, zwei verschiedene Redactionen der Schlussverse. Ich
folge der in Nr. 111 und 115 gegebenen, welche mir die
beste und ursprüngliche zu sein scheint und führe die Lesarten
der zweiten in den Noten an.
^'\fff^'%W xitTffr^fiT^W TT¥: II ? II
I. TT^T^T^äT^f^^'^^lfrf^fT'R:. -^''•- 11-. "•'' ll''^' "^ ^ —
f-qf^tj" verluren in Nr. 111; Nr. li;J allein li;it deutlich *rfj7T?ffl*'. —
•J. *'^^^: " ^sfi^fff verloren in Nr 111. — 3. ^TTT^^'^f'T verloren
iu Nr. tll: f^-jfr^t. ^''•- 11-' ll-'-- ^^■'■- "^f^fT: ^^näl, ^i-, 11-2, 113,
115; "IRnf^fT", Nr. IVl, 115; »^fff^^üT, Nr. 112, 115.
548 Bühler.
fT^T?Wt ^^^ffV "ff^T^t
f^HTfT%^Tf^^ f^^^'^TTT II 8 II
■^f^tTfHfTW T<^^%ifft7T^flt ^^fTTiTfxT ^T#: II M II
"^^T ^^T f^Tf^%: ^^»ftTT ^fTS^fTT ^^IT^: II %
^f^ H^f^ ^fTTt ^TTf^;TTfxir II ^ II
WWTt^^f^Tü^trf^^f %: I
f^^^TT
fqf^ i{^T iT'I^cft f^^ ^T f^^f ^ II ^ II
^^T^^fT: ^^n*^^ xf^ f^ff\^: II e II
-^^^ ^-^^ ^^vrt^f^ ^^ ^t: i
^^^■^^ ^fcT jJH^T: ^ ^^t: II «^0 II
^- fl^TT^T, Nr- 11-2, 113, 115. — 5. T(?»^:, Nr. 113. — G. «JTTTt"
XTf m**, Nr. IIJ, 113, 115; f%f^%:, Nr. 112, 113, 115. — 7. ■^jf^fRTTTf'T
f^cTrlTf^ ^^T f^fT^r, Nr. 112, 113, 115; «XTf^^fTT^*», Nr. 112, 113,
llö; ^^T *T^f^, Nr. 113; ^^'gf'Tf^ ^if^, Nr. 112, 115. — 8. Dieser
Vers fehlt iu Nr. 112, 113, 115. Nr. 111 hat in der dritten Zeile noch einige
unzusammenhängende Buchstaben «T ^•TTf'T ^**- — 9. '«T^efi", Nr. 112;
;Fr^, Nr. 113; •?J^T'T^T*T*', Nr. 111, 115; fWljf^^^rTfir^ Nr. 115. —
10. "f^ö in -^f^iT^: verlmen in Nr. 111; OT;f^ ^W-, Nr. 115; ifi^^^-
^, Nr. 112, 113.
Ucber das Zeitalter des kasmirisclieii Dichters Somadeva. 541)
^TT^ ^^^T^igf^^lW^^: I
TT^T(3I%^ f^ff ct: ^^ ?f^Tft^?r^ II «1^ II
^^^T^^^f^^T l^^T^^T^ ^^^ ^rTT^^ II <H3 II
Uebei'setzung.
1. Es war ein Küiiij^, vSamgramaräja, ein Parijatabanm,
dem Älcer-gleichen Geschlechte des erlauchten S'atavahana
entsprossen; durcli ilm zu dem nach seiner Mcnschwerdiinp;
Weise (vibudlia) vieler Art sich drängten, Avard das Land der
Ivasmirer zum (Garten) Nandana <:^emacht. '
2. Als sein Sohn ward der erlauchte Kaiser Ananta
geboren ; den Rittenden (Avie) ein Paradiesbaum (Gewahrer
ihrer Wünsche), des Heldenmuthes vorzüglichster Hort, machte
11 ^T^TlT^'Rf^f^*', Nr. 111; -^TiTTTT^T^^^^T^lfTr^^T^T: I
TT^TT^T^t^^IrT^^W*', Nr- 112, H;'-; ■Sfi^t^T, Nr. 111. — 1-'. ^TT^
^afiTC^T^TfsfeT^T^^rrT^, Nr. 112, ll.i. - 13. ^^»T TTT^^f^-ft 1^-
^T;^T^T"?T, Nr/lly; Nr. 11.", eben.so, al)er ^^^-f füi" °%^.
' Motrum: Vasantatilaka. Die.selbe Ab.stammuno- wird (lemKönijyo Saiii-
pramaraja in der Rajatarang'ini VI. 367 — 368 zufjo.scliriehen. Der
König wird, seiner Freif^ebigkoit lialber, als eine Incarnation des Pari-
jfita, eines der fünf Paradiesbäume, gefeiert, die Kostbarkeiten statt
Früchte tragen und alle Wünsche befriedigen. Für das volle Verständ-
niss des Verses ist es wichtig zn beachten, dass der Parijata-Baum beim
Quirlen des Nectar aus dem Milch-Oceane hervorkam, bei .seiner Ent-
stehung von den vibudha, den Göttern, umringt ward und in Indras
Garton Nandana seinen Platz hat. — Nach der zweiten Recension
lautet der er.ste Ilalbvers: ,Es war ein König, iSaiiigramaraja, der in
den Schlachten (.sariigrama) sich ein Rulimes- Baldachin, liellgläuzend
wie der Mond, erwarb'.
550 Bülilor.
er den Schemel seiner Füsse zum Prüfstein der Rubinenmenge
auf den Häuptern aller huldigenden Herrscher. '
3. Auf dem Plane vor seiner Pforte wälzte sich Rähu,
dessen Kehle durchschnitten, ohne Leib mit seinem Haupte,
bereit ihm zu dienen, sich gleichsam begnügend mit der Kunde
von (des Herrschers) herrlichem Ruhme der (an Glanz) die
STOSse Scheibe des Mondes und des grossen Hari Discus
übertrifft.^
4. Darauf führte dieser Mond unter den Fürsten die
Tochter Indu's, des Herrn von Trigarta, heim als seine Königin,
— Süryavati, Abwehrerin der Nacht (des Unglücks) von ihren
Unterthanen, von allen zu verehren wie die Dämmerung am
Morgen. 3
5 — 6. Diese Königin schmückte Kas'mir durch die Er-
bauung von schönen Bursen. Die gleichen den heiligen Lebren,
' Metrum wie oben. Die Imldigenden Für.sten beugten ihre Stirnen auf
Anantas Fassschemel und dieser ward zum Prüfstein für die Juwelen
ihrer Diademe.
2 Metrum wie oben. Der Dämon E h h u trank bei dem Quirlen des
Oceans von dem Unsterblichkeitstranke. Vishnu durchschnitt ihm mit
.seinem Discus die Kehle, noch ehe der Nectar in seinen Leib gelangte.
Der unsterbliche Kopf irrt seitdem am Himmel umher und verur-
sacht, indem er den Mond zu verschlingen trachtet, die Mondfinsternisse.
Anantas Ruhm übertraf den Mond an Glanz und erregte desshalb
die Begierde Rahus. Doch als Rahu fand dass der Ruhm des Königs
auch den Discus des Hari übertraf, der König also mächtiger als Vishnu
war, ergab er sich ihm zum Diener, eingedenk der früheren Bestrafung
durch den Gott. Bei dieser Erklärung l)esagt der Vers nichts weiter
als dass Anantas Ruhm glänzender als der Mond war und dass Ananta
Vishnu an Macht noch übertraf. Es ist aber immerhin möglich, dass
in dem Verse noch eine Anspielung auf ein Abenteuer mit einem
menschlichen Feinde, der aus irgend welchem Grunde den Beinamen
Rähu hatte, stehen mag. Doch ist nichts von einer solchen Erzählung
aus den Geschichtsquellen bekannt. — Die oben angegebene Variante
"kirtisravena giebt auch einen guten Sinn. Nimmt man dieselbe an.
so muss man folgendermassen übersetzen: ,sich gleichsam begnügend
mit dem Strome des herrlichen (Nectar-gleichen) Ruhmes' u. s. w.
3 Metrum: Upajäti. Trigarta ist der ältere Name der Provinz Jälan-
dhara (Jullundur) im Panjäb. Süryavati bedeutet ,mit Sonnen(-glanz)
versehen'. Während der Morgendämmerung ist eines der wichtigsten
Gebete von jedem Arier zu verrichten. Saihdhyä ist auch eine Göttin,
eine Personification der Morgendämmerung.
Ueber ila$ Zeitalter iles kasinirisclieii Dichters SomaJcva. 551
da Hunderte von Braliraanen^ verschiedenen Ländern ent-
stammt, sie verebren; die oleiclien Oeeanen da, voll von Perlen,
sie selbst den furchtsamen Trailern der Erde Zuflucht ge-
währen; die gleichen den Bäumen des Paradieses, da sie, herr-
lich (zu schauen), täglich die von Hoffnungen gelockten Be-
sucher ihrer Qual entreissen. '
7. Die Häuser der Grötter, von ihr erbaut am breiten Ge-
stade des reinen Stromes der Vitastä, gleichen, weissglänzend
von der Tünche der Söller, vollständig den Gipfeln des Hima-
laja, deren äusserste Spitzen die himmlische Gangli umfliesst.-
8. Durch Gaben von unzählbaren Juwelen, Gold, grossen
Agrahfiras, Fellen schwarzer Antilopen, Dergcn von (allerhand)
Gut und Taixsenden von Kühen erhält diese ehrwürdige (Königin)
alle (Menschen), der all-crhaltenden (Erde vergleichbar) ,..."'
' Das Metrum der beiden Verse, welche ein sog-enanutes Yugalaka
bilden, ist Giti. — Matlia steht, wie die Parallelstellen, Vikramänka-
devacharita XVIII, 40—46 und Kajataraiigini VII, 180—184 -/.eigen, für
vidj'ämatha und entspricht genau der Burse der alten deutschen
Universitäten und dem englischen College. Amnäya, ,heilige Lehren',
bezieht sich wohl zunächst auf die Veden, von denen jeder von Hrah-
manen aller Länder studirt wird. Das Wortspiel in sevyaih , wörtlich
,zu verehren' und ,zu l)ewohnnn', lässt sich 'im deutschen nicht gut
wiedergeben. Die Perlen in den Bursen sind au.sgezeichnete Gelehrte
und schöne Manuscript(;. Urvibhrltäm , Trägern der Erde' bedeutet in
Bezug auf den Ocean ,dcn Bergen', da dieselben sich der indisclieu
Sage zufolge vor hidra in das Meer flüchteten. Mit Beziehung auf die
Bursen bedeutet es ,den Fürsten'. Wie wir aus der Rajatarangiiu lernen,
dienten die Mathas den unterliegenden Häuptlingen bei politischen
Unruhen oft als Asyle.
2 Metrum: Vasantatilaka. Bezüglich der von Sfiryavati gebauten Tempel
vergleiche auch Käjatarangini VII, 180.
^ Metrum wie oben. Agrahäras sind den Brahmanen geschenkte, mit ge-
wissen Immunitäten und einer besonderen Verfassung au.sgestattete
Dörfer. Nach Käj. VII, 184 — 185, war die Zalil der din-ch die Königin
geschenkten Agrahäras sehr gross. Bezüglich der Schenkungen von
schwarzen Antilopenfellen siehe Vishnusmriti, Cap. 87, Sacred BooUs
of the East VIT, p. 2C)?< — 204. Die Schenkung eines dravinaparvata
, eines Berges von (allerhand) Gut' ist bei Hemadri im Danakhanda nicht
beschrieben, dort kommt nur ,ein Berg von Getreide' vor. Kühe werden
jetzt und sind wahrscheinlich schon seit langer Zeit nicht iu natura
gegeben. Dafür treten verschiedene conventiouell augesetzte Wertlie,
von 50 Kreuzern aufwärts, ein.
552 n ü li I e r.
9. Ihi' erlauchter Sohn (ist) der König Kalaäadeva.
Obschon der vornehmste Stirnschrauck des Erdenrundes, hängt
er docli nicht am alika (der Unwahrheit, oder einer Stirne);
obschon ein Genosse der mit gunas (Tugenden, oder Banden
des Samsära) behafteten, besteht er doch aus reiner Unsterb-
Hchkeit; obschon ungnädig (asiva) gegen die Schaaren seiner
Feinde, ist er doch eine Incarnation des gnädigen (Gottes Siva). '
10. Ihr ausgezeichneter Enkel ist der erlauchte Har s ba-
de va, welcher von den Göttern als ein neuer Kalasa-Sohn
(Agastya) geschaffen ward; wie Agastya alle emporstrebenden
Berge (urvibhritah) zu beugen und selbst die sieben Oceane
zu leeren (patum) vermochte, so ist dieser Tapfere fähig, alle
hochfahrenden Fürsten (urvibhritah) zu beugen und sogar
die sieben Oceane zu beschützen (patum). '^
1 1 . Um das Herz dieser Königin, die sich stets abmüht
die verschiedenen Hauptgebote (zu erfüllen), Girisa zu ehren
und Brandopfer zu bringen, und die ihre Ohren täglich mit
1 Metrum wie oben. Eine getreue und allgemein verständliche Wieder-
gabe der ersten beiden Virodhälaihkaras im Deutschen geht über
meine Kräfte. Jeder derselben enthält zwei Complimente für den König
Kalasa . die aber so au.sgedrückt sind, dass der Wortlaut sich scheinbar
Aviderspricht. Bei dem ersten will der Dichter sagen , dass Kalasa
der ausgezeichnetste Fürst der ganzen Erde ist und nie die Unwalu'heit
spricht. Zur Bezeichnung des Begriftes , ausgezeichnet' wählt er das
Wort tilaka , Stirnschmuck' und zur Bezeichnung der zweiten Eigen-
Schaft das Compositum analikalagnah, welches sowohl , nicht an der
Unwahrheit hängend' als auch ,nicht an einer Stirne hängend' bedeutet
und in letzterer Bedeutung dem Begriffe , Stirnschmuck' widerspricht.
Im zweiten Falle will er sagen, dass Kalasa rein und leidenschaftlos
wie ein Jivanmukta, d. h. ein in diesem Leben erlöster Heiliger, ist
und zugleich nur ausgezeichnete Männer zu Freunden hat. Hier .steht
die zweite Bedeutung von gunibändhavah, , Genosse der mit den Fesseln
(des Sarhsära) behafteten d. h. der nicht erlösten', im Widerspruche
mit der Behauptung, dass er ein Erlöster ist.
^ Metrum wie oben. Der Seher Agastya wurde aus einem Topfe, ge-
wöhnlich kumbha, hier kalasa genannt, geboren. Der Dichter be-
nutzt diese Sage um einen Vei-gleicli zwischen diesem Kalasa-Sohne
und dem Sohne Kalaiadevas anzustellen. Für die Erklärung der fol-
genden Worte, die ojjen mehr paraphrasirt als übersetzt sind, ist zu
beachten, dass Agastya andern Sagen zufolge den Vindhya verhinderte
in den Himmel zu wachsen und, wie der nordische Thor, den Ocean
zum Theil austrank.
Uebcr das Zeitalter des kasinliischen Dichters Somadova. OOO
(dem Anhören der) heiligen Lehrbüeher ermüdet, für einen
Augenblick etwas zu ergctzen, '
12. Hat Soma der Sohn des ausgezeichneten, mit vielen
Tugenden ge«chmüekten Brahmanen Rama, diese Sammlung
' der aus dem Nectar vieler Märchen bestehenden Quintessenz
der Brihatkatha veranstaltet; wie der Vollmond das Meer
(bewegt sie mächtig) die Herzen edler Menschen. -
13. Möge dieser ,Ocean der Märchen-Flüsse^ der von dem
mit reinem (ilanze begabten Soma in grossen Taranga (ge
nannten) Abtheihmgen geordnet ist (ganz wie durch den mit
reinem Glänze begabten Mond [Soma] der Ocean in grosse
Wellen [taranga] gebrochen Avird), die Herzen der Edlen er-
freuen.-''
Diese Verse, welclie, so geschmacklos sie uns scheinen
mögen, gewiss ihrem Verfasser wegen der im Alamkära gezeig-
ten Fertigkeit bei seinen Zeitgenossen den Titel eines m a h ä-
k a V i eingetragen haben werden, lehren uns folgende That-
sachen. Der König Saingrämadeva aus dem Geschlechte Säta-
vähana's, war der Vater des Königs Ananta von Kasmir.
Ananta heirathete Süryavati, die Tochter dos Herrschers von
Trigarta oder Jfdandhara. Ihr Sohn war der König Kalasa-
deva und ihr Enkel Harshadeva. Der Kathäsaritsägara Avurde
von Soma, d. h. Somadeva, dem Sohne des Brahmanen Rama,
zur Unterhaltung der Königin Süryavati verfasst. l^eachtet
man nun, dass Harshadeva zwar wegen seiner Tapferkeit ge-
rühmt Avirdj aber nicht den Titel König, sondern sri, der
Erlauchte, erhält, so lässt sich daraus mit Sicherheit schlicssen,
dass er zur Zeit, als Somadeva schrieb, erwachsen, aber nicht
Inhaber des Thrones war. Der regierende König muss sein
Vater Kalasadeva gewesen sein, da er der Letzte in der Reihe
der männlichen Familienmitglieder ist, welcher den Titel eines
Regenten (kshitisa) bekommt. Soviel muss Jedem der einiger-
massen mit der AusdrucksAveise der Inder A'crtraut ist, klar sein.
1 Metrum wie oben.
^ Metrmn wie oben. Wegen der Brihatkatlia ist der Anfang von Soma-
devas Werk I, 3, 10 — i;} zu vergleichen.
3 Metrum: Aryä. Die genaue Erklärung des Titels Kathäsaritsägara
, Ocean der Märchenflüsse' würde sein ,ein Werk welches alle Märclien
ebenso in sich vereinigt wie der Ocean alle Flüsse'.
Sitzungsber. d. phil.-hist. Gl. CX. Bd. H. Uft. 36
554 r- ü ii 1 p r.
Da wir für die Geschichte von Kasmir in Kallianas
Rfijatarailgiui ^ eine Chronik besitzen, auf welche man sich in
der Periode, nm die es sich hier handelt, vollständig verlassen
kann, so ist es möglich, nicht blos die Richtigkeit der obigen
Schlussfolgerung darzuthuU;, sondern aucli noch genauere Be-
stimmungen über den Zeitpunkt der Abfassung des Katliäsarit-
sägara zu geben. Die hier in Betracht kommenden Nachrichten,
Avelche die Räjatarangim über die in unserer Prasasti genannten
fürstlichen Personen giebt, sind folgende.
Sathgrämadeva wurde von der Königin Diddä zum Thron-
folger ernannt und bestieg den Thron - im Jahre 79 des Lo-
kakäla, der in Kasmir gebräuchlichen, volksthümlichen Aera,''
bei der man gewöhnlich blos die Jahre von 1 — 100 angiebt,
die verflossenen Hunderte und Tausende aber auslässt. Er
starlj im Jahre 4 des nächsten Saeculum des Lokakäla nach
einer Regierung von nicht ganz 25 Jahren.^ Ihm folgte sein
Sohn Hariräja, der aber schon nach einer Regierung von
22 Tagen den Nachstellungen seiner eigenen Mutter erlag.''
Nach seinem Tode wurde sein unmündiger Bruder Ananta
oder Anantadeva zum Könige ausgerufen.^' Dieser heirathete
später auf Antrieb seines Günstlings Rudrapäla, Süryamati,
die jüngere Tochter Induchandras, des Königs von Jalandhara.'
Süryamati, welche auch den Namen Subhata fühi'te,^ Avird von
' Dies Werk wurde, wie der Autor seihst I, 52 sao't, im Jahre 1070 der
Saka-Aera oder 1148 — 1149 p. C'iir. begonnen.
^ Rajatarangini VI, 355 — 365.
^ Dieselbe heisst ebenso gewülinlicli Sa]>farsliisaiiivat. die Aora der sieben
•Seher.
4 Rajat. VII, 121.
'■> RAjat. VII, 131. 133.
c Rajat. VII, 135.
'' Räjat. VII, 150 — 151. Wenn Kalhaiia die Künigin Süryamati, nicht
Süryavati nennt, so erklärt sich das durch die Bedeutungsgleiclilieit der
Suffixe mat und vat. Die Inder haben die üble Angewohnheit in ge-
schichtlichen Werken und Documenteu ein und dieselbe Person durch
gleichbedeutende Namen zu bezeichnen , z. B. Vikramarka für Vikra-
maditya zu setzen. Die Namensform Induchandra, welche hier statt
Indu (oben Vs. 4) erscheint, ist die vollständigere, lieber die Abkürzung,
welche wie Inder sagen, bhimavat gemacht ist, siehe Zachariae, Le-
xicographische Beiträge, p. 35 — 36.
8 Räjat. VII, 180 und Vikramankadeva.harlta XVIII, 40 46.
Ucl>or eins Zcit;iUftr clps ViAniirisrlmn Piclitfi-s Somadev.i. i).'i;)
Kalliana, soAvio von P.illiana, einem anderen Diditcr ilirer Zeit,
wc^cn ihrer Frömmigkeit und Wohlthätigkeit el)enso hoch gc-
j)ries(Mi wie von Somadcva. Ananta dagegen Avird in der
näjatarangini wiederholt als schwach von Verstand, heftig und
nnliesonnen, aber bis zur Tollkühnheit tapfer geschildert.'
In Folge dieser Schwäche bekam Suryamati ihren Gemahl
schliesslich ganz in ihre Gewalt und beweg ihn, trotz der
Warnungen seines Ministers Haladhara, im Jahre 39 des Lo-
I<akäla dem Throne zu entsagen und seinen Sohn Kalasadeva
zum Könige zu salben. 2 Kurze Zeit darauf bereute Ananta
seinen übereilten Schritt und bemächtigte sich, von Jlaladhara
angestiftet, wiederum der Regierung.'* Kalasadeva aber ergab
sich bald, von schlechten Rathgebern und Günstlingen ver-
leitet, einem lasterhaften Lebenswandel , dessen Einzelnheiten
vom Chronisten sehr eingehend beschrieben werden. ' Schliess-
lich kam ein besonders schmachvolles Abenteuer zu den Ohren
seiner Eltern, welches dieselben in solchen Zorn versetzte,
dass sie beschlossen ihn ins Gefängniss zu Averfen und seinem
ältesten Sohn Harsha, ,einem Schatze alles Wissens', das Reich
zu übergeben.'' Aus dieser Gefahr befreite ihn die Geistes-
gegenwart eines seiner Anhänger, der ihn zu seinem Vater
begleitete und letzteren durch eine muthige Vertheidigung mit
,bittersüssen' Worten bethörte."
Kalasa Avurdc unbestraft entlassen und verbarg sich in
seinem Paläste. Ananta aber ])eschloss kurz darauf sich ganz
von der Regierung zurückzuziehen und führte diesen Vorsatz
im .lahre 55' des Lokakäla aus, indem er mit seinem ITofstaate,
iVnhängern und Schätzen nach Vijayakshetra, dem heutigen
Bijbr(")r, übersiedelte, üort lebte er noch etwas länger als
zwei Jahre, bald in heimlichem, ))ald in offenem Kriege mit
seinem Sohne, den Suryamati noch Aviederholt begünstigte und
einmal vor der Vernichtung in offener Feldsehhudit bewahrte.
' lirijat. VII, 143. 189. 219. 229.
2 Kfiiat. VII, 280-2.3:5. "
3 Kujat VII, 2-10—215.
* KAjat. VII, 273— .318.
'•> R:iyM. VII, 318—320.
<"■ Rajat. VII, 321—329.
' Rajat. VII, 3G3.
3G*
556 Bühlor.
Am Vollmondstag-e des Monates Kärttika, im Jahre 57 ' des
Lokakala ücl Aiianta im zweiundsechzigsten Lebensjahre ^
durch seine eigene Hand. Kurz vorher war es Kalasa ge-
Kmgen, die Stadt Vijayakshetra in Brand zu stecken und
seinen Vater des grössten Theiles seiner Habe zu berauben.
Diese Unbilde war der letztere nicht im Stande zu ertragen
und wählte, da er keinen andern Ausweg sah, den Tod.
Siiryamati aber wollte ihren Gatten nicht überleben. Sie ver-
brannte sich mit seinem Leichnam zwei Tage später. Bei
dieser Gelegenheit war auch Harshadeva zugegen, der, vor
seinem Vater geflüchtet, einen grossen Theil der letzten zwei
Jahre bei den Grosseltern verbracht hatte und dieselben schliess-
lich bestattete und beerbte.'^
Mit Hilfe dieser Data ist es leicht die Fehler, welche
Wilson und Brockhaus gemacht haben, zu corrigiren und die
Grenzen der Periode, innerhalb Avelcher der Kathasaritsägara
geschrieben sein kann, genau zu bestimmen. Es kann gar
keine Rede davon sein, dass das Buch aus der Regierungszeit
Harshadevas, wie Wilson meint, oder aus der Zeit nach Har-
shadevas'Tode, wie Brockhaus behauptet, stammen könnte. Da
Somadeva sagt, dass Kalasadeva zur Zeit der Vollendung seines
Werkes König war und dass Siiryavati noch lebte, so muss er
nach dem Jahre 39 und vor dem Jahre 57 des Lokakala ge-
schrieben haben. Vielleicht darf man diese Grenzen aber noch
etwas enger ziehen, indem die Schilderung Somadevas darauf
hinzudeuten scheint, dass zu seiner Zeit der Zwist zwischen
Kalasadeva und Ananta noch nicht ausgebrochen war. Bei dieser
Annahme müsste man das Jahr 55 als den ter minus ad quem
ansetzen. Sicher ist dies jedoch nicht, da bei der Schönfärberei
der indischen Hofpoeten oft sehr unHebsame Vorgänge in den
Famihen ihrer Beschützer vergehwiegen oder anders dargestellt
werden als sie wirklich sind.
Versuchen wir die Jahre unserer Aera zu finden, welche
den im Obigen genannten Jahren des Lokakala entsprechen,
so hat das jetzt, da der Anfangspunkt des Lokakala oder der
1 Rajat. Vir, 453.
2 Rajat. VII, 485.
3 Räjat. VII, 394, 460—461, 487.
Ueber das Zeitalter des kasmirischen Dichters Somadeva.
557
Saptarsbi-Acra bekannt ist, keine grosse Scbwierigkcit und es
ist gar nicbt notbig, auf die älteren cbronologiscben. Bestim-
mungen Wilsons j Lassens und Cunningbams zurückzugreifen.
Dem von mir in Kasmir gefundenen Verse zufolge • begann
diese Aera, naebdem 25 Jabrc des Kaliyuga verflossen waren,
oder 3101 — 25 ante Cbr. Man kann zunäcbst mit Hilfe der
von Kalbana, Räj. I. 52, gegebenen Gleichung Lokakala 24 =
Sakasaiiivat 1070, sowie der im siebenten und acbten Capitel
der Rajatarangini gegebenen bistoriscben Daten die ausge-
lassenen Tausende und Hunderte des Lokakala ergänzen.
Kalbanas Lokakala-Datum ist vervollständigt das Jalir ol54
-\- 1070 oder 4224. Kalbana verfasste sein Werk» unter der
Regierung des Königs Jayasiihba oder Simhadeva. Dieser
kam nacb seinen Angaben im Jabre 3 desjenigen Saecubim zur
Regierung, welcbes auf das des Ananta und Kalasadcva folgte.
Letzteres erbellt aus folgenden Angaben:
Rajat.VII, 725 Kalasadeva stirbt
Utkarsba , sein Sobn Avird
730
862
871
König
Utkarsba tödtet sieb nacb
22 Tagen
VHI,
1726
1734
344
— — 1357
Harsbadeva, K.'s Sobn wird
König
Harsbadeva ermordet ....
Ucbcbbala, scbon früber ge-
krönt (Vs. 1386) folgt . . . .
Ucbcbbala Avird ermordet . .
345 Radda, Usurpator, am selbi-
gen Tage getödtet
380-1 Salbana gekrönt
485 Sussala, Uchcbbalas Bruder
nimmt Salbana gefangen und
wird König
Sussala ermordet •. .
Simbadeva alias Jayasimba,
S.'s Sobn wird König ....
65 Lokakala.
77
87
88
3
1 Kasmir Report p. 4.6 (Jour. Bo. ßr. Koy. As. Soc. vol. XII).
Ö58 Bühl er. Ueber Jas Zeitalter des kasiniiischen Dichters Soinadeva.
Das letzte Datum aus der Regierung Jayasimlias, welches
Kalliana gibt, ist das Jahr 33, Raj. VlII, 3193 (Troyer). Da
es neun Jahre später fällt als das, Avelches er im Anfange
seines Werkes anführt, zeigt es, wie lange er ungefähr an
seiner Chronik schrieb.
Nach dem eben Gesagten sind die oben angegebenen
Zahlen aus Anantas und Kalasadevas Regierungszeit die Jahre
4104, 4139, 4155 und 4157 des Lokakäla. Die Entfernung des
Anfangspunktes des Lokakäla von dem der christlichen Aera
beträgt etwa 3076 Jahre. Man erhält also für die beiden in
Betracht kommenden Daten, den Regierungsantritt Kalasadevas
und den Tod Anantas und Süryamatis, die Jahre 1063 — 1064
und 1081 — 1082 p. Chr., innerhalb welcher der Kathäsaritsägara
verfasst sein muss. Dieses Resultat zeigt, dass Somadeva
entweder genau zu derselben Zeit schrieb , als Kshemendra-
Vyäsadäsa seine Brithatkathämaiijari verfasste, oder nur Avenig
später. Kshemendra sagt in mehreren seiner Werke, dass er
unter dem Könige Ananta schrieb.^ Eines derselben ist aber
im Jahre 41, d. h. 4141 unter der Regierung des Kalasadeva
datirt. Es ist jedenfalls ein merkwürdiges Zusammentreffen,
dass zwei kasmirische Dichter um dieselbe Zeit das alte
Buch Gunädhyas aus dem Paisächi-Dialecte ins Sanskrit über-
setzten. Es sieht beinahe . so aus als ob sie Rivalen gewesen
wären.
1 Samaj'amatrikii: (^aihvat 25 (4125) imter Aiiaiita; Aucliityavichäracharchä
unter Ananta.
Grüne lt. Die Begriffs-Präpondeianz ii. d. Duale a potior! im Altarabischen. 5o9
Die BegriHs-PräpoiKleraiiz nnd dio Duale a potiuii
im Altaral)iseheii.
Von
Dr. Max Grünort.
A. F. von Mehren hat in seinem vortrefflichen Werke
,Die Rhetorik der Araber^' von den drei Theilen dieser Wissen-
schaft: ^jLx4.JI ft-Xs. jlk'griffslelire^, ij^-M-' |V-^^ ,Darstelhings-
lelire^ und j«JtN^\Jf ^£. ,Tropeiilehre^, die beiden letzteren einer
ziemlich ausführlichen Bearbeitung unterzogen.
l^asselbe Interesse dürfte auch der erste Theil ^il**-'' fit.X.c.
beanspruchen, der nach unserer Auffassung der grammatischen
Syntax und der formalen Logik entspricht und der in den ein-
schlägigen arabischen Bearbeitungen eine reiche Fülle des
wcrthvollsten ^laterials zu Beiträgen für eine Syntax der
arabischen Sprache, die immer noch der Bearbeitung hari't,
liefert.
Es genügte schon, vorerst eine übersichtliche und dem
heutigen Standpunkte der Sprachwissenschaft entsprechende
Darstellung dieses Theiles der arabischen Rhetorik nach dein
kurzen Auszuge zu geben, den Näsif 'al-Jäzigi in einer kleinen
Schrift- uns zugänglich gemacht hat.
Von den grammatisch-syntaktischen Themen, die in dem
erwähnten Buche in einer x+ÄJ" (SS. 80 — 86) in wenigen Zeilen
eine Erwähnung finden, wollen die folgenden Blätter eine mög-
lichst erschöpfendi; Behandlung eines derselben geben, nämlich
' Wien (Kopenhagen) 18Ö3.
- Näsif 'al-Jäzigi, Kitäb magmiV 'al-'adal) fi t'uniiu "al-'arab. BairCit 1885.
(,^l*^\ y SS. 8-86.)
5r)0 G r ü n e r t.
die Bearbeitung des Themas: '^^.XkXi\ ,die Begriflfs-Präponde-
ranz', d. i. die in der Wahl der Wertform bestehende Präpon-
deranz eines Begriffes vor einem anderen mit ihm in einem
Copulativ -Verhältnisse stehenden Begriffe.
Da dieses Thema sowohl als Thema des ^^\.x^}\ ^Xc der
arabischen Rhetorik in seiner Bearbeitung neu ist, wie
auch nicht unwichtige Beiträge zur Syntax der arabischen
Grammatik und namentlich für das arabische Wörterbuch
liefert, dürften diese Blätter den Fachgenossen nicht unwill-
kommen sein.
Der Uebersichtlichkeit halber will ich das ^^.X3i3 als Thema
der arabischen Rhetorik im Allgemeinen und für sich behan-
deln, die damit eng zusammenhängende Bedeutung der , Duale
a potiori^ aber in lexikalischer Darstellung anfügen. In einem
, Anhange' habe ich die ,Plurale a potiori' einer Erwähnung
nicht unwerth gehalten.
I. Das >»^aI*3 oder ,(lie Begriifs-rräpoiuleraiiz'.
Die Definition dieses rhetorischen Kunstausdruckes (der
grösste Theil der arabischen Termini Technici ist in seiner
sprachlichen Gewandung so concis, dass einer deutschen Ueber-
setzung immer Schwierigkeiten entgegenstehen) ist in den ver-
schiedenen einschlägigen arabischen Tractaten keine einheit-
liche; die Berichte selbst sind alle mehr oder weniger von ein-
ander abhängig , doch ergänzen sie sich zum grössten Theile.
Ich gebe dieselben in möglichster Vollständigkeit und ge-
treuer Uebersetzung :
I. Kitäb kassaf 'istilahat 'al-funun (KJ.) (ed. Sprengel").
Calcutta 1862. S. 1089 f.
Sj,A£ |vXi=» &j-.w.ii ■^Li^-t^ ^jLÄ4.if J^iä^t cXÄÄ. f»^ilj v,j.*.AliÄ-M
IajI J.J tJLxj x^j-i"^ ^lAA^-ij j.$cX+.'l i^x) («AJ!^'t cyiXxi cyLülä
Die Begriffs-Präponderunz und die Duale a potiori im Altarabischen. 561
^Xi (jO;^l 3 Lx»^ ic^l^+A*/.Jl 3 \j6 cK:s:v.a*aj &-U^ JuiJ ^'^^^
kXo^^^if cX.s\.v*fci i^L*J Ä-'^-'^ 'iti».-ciJ (JJjLjÜI i^J.ü ^♦J >x£
^J.Ai*y^4-'' tX»J ^ÄAJ^ (C^'tV^ ^■^^■' ^T? >3V.*J XJ^i'^ [♦■■^'^•^ ^■^^■^•'
sfcilJJI ^Ä jtj^^isLi N^^tXAJ c.y^yA ^Li» ^^AxjLttJI ^Li xJ «^^
d. i.:
Cj
,>^AJlixJf als terra, teclm. der grammatisch - syntaktisclien Be-
griffslehre bedeutet überhaupt: einem Begriffe den Mitwerth
eines anderen zuerkennen ; eine andere Definition wäre diese :
\_^Ai.xJCJI oder , die Präponderanz' ist das Ueberwiegenlassen
eines der beiden Begriffe, worauf die Präponderanz sich be-
zieht, über den anderen, so dass die zwei ursprünglich ver-
schiedenen Begriffe zu zAvei übereinstimmenden Averden,
wie z. B. Kur'an 66, 12: ,und sie (Marjam) gehörte zu den im
Gehorsam Ausdauernden': das Ursprünglichere Aväre uuU'jU,
allein es zählt das Femininum hier zu dem Masculinura Avegen
der Präponderanz des letzteren; — ferner Kur'an 27, 56: ,nein!
ihr seid Leute, die unwissend sind'; das Richtigere wäre die 3.,
nicht die 2. Pers. ; — ferner Kur an 16, 51: ,und vor Gott
beugt sich was im Himmel und was auf der Erde ist'; hier
präponderirt das Vernunftlose über das mit Vernunft Begabte,
daher steht U wegen der Mehrheit (der vernunftlosen Wesen) ; —
562 ' Grün ort.
an einer anderen Stelle, KurTm 22, 18' (vgl. 13, 1(3-) steht
wiederum j^^^' ^^ ^^'^'^^ ^^^ ^^^^ Vernunft Begabte überwiegt
wegen seines Vorzuges (vor dem Vernunftlosen); — ferner
Kur'än 15, 30 (und 38, 73): ,da beugten sich die Engel, alle
zusammen, nur nicht Iblis'; hier zählt ^j^>ylj| als Ausnahme-
Ausdruck mit zu dem Begriffe , Engel' vermöge der Präponde-
ranz, denn er ('Iblis) gehört mit zu ihnen; — Kur'an 43, 37:
,0 wäre doch ein Zwischenraum zwischen mir und dir, so weit
wie die beiden Osten (Sonnenstandpunkte)', d. h. Osten und
Westen — präponderirt der Begriff ^\..^4.j|, Aveil er von diesen
beiden Himmelsgegenden der häufiger angewendete ist. — Im
,Burhrvn' steht: ,das ^aIäj hat nur den Werth einer Metapher;
denn der Wortbegriff wird nicht in der ihm ursprünglich inne-
wohnenden Bedeutung angewendet; ^yX'A.s.i\ z. B. bedeutet
ursprünglich nur ein Masculinum ; die Ausdehnung auf ein Mas-
culinum und ein Femininum aber ist eine Ausdehnung des
Wortbegriffes auf eine in ihm ursprünglich nicht liegende Be-
deutung; vgl. hierüber den 'Itkän in dem (52.) Abschnitte
II. Sujüti,, Itkan (8J.) 559, 17—560, 19.
(j^LaäJI. *j.i' >._ajLä> ^^ä *.Äil v._aj14" '-■^-a-^*-' iwliiSi-l ^IaJ ^jI
1 22, 18: ^y^t ^^s ^.;j cj\;^^]\ ^h ^; iJ S-i^^. klf\ ^\ y ß
'4.\j^j\j ;i— j\3 jus-^Tj ;34.-Hj ;.ujIj j^jIj
^ 13, ir,: IJb^sj Ifc^L Jaj^T3 0^5.«.^\ ^9 ^£j-
3 550 ff.
^ 556, 1 ff.
Die Rp^iitTs-]*räpondcranz uml die Dualo a polittri im Altaiabischcn. Ood
IXAJ ^^^liJI ^15^ l_4.J &jl \Ä-w«.^. ^^^*-^ ^-^^■*^? ^XAJ ^/C
^ U cV^J «.li^ '^Ä*Jb Jääijf JcLjvI ^avL^ ^-0 ^5>^
Ij J.Ai.v:^ 'xiv^J Jil*JI ^l*i J^+J v>-£- ^T-^*' «"t'J si^
tX^^i 'IXä-Lc ^ IjtXr. jjf x,.Lj> IlX^^ ''^4'^-J ^^*:? <5^^ ^^^i
^iwXifcvl ^1 i^AJ; j..CÖ.^J I tXaj ^ÄAJ. «r*'^-? ^— ^'^- ^:? ' f*-^-*-;^-:' XJ«.X.J
A4.JL ijölii^ v^Jt^ w5J.*il^ ^■^'' s5^ lj^^5-^-^:? C/"^'^'' ?r7^'
^lAX^,'l. wAÄvOj.*''! j^^ ^1 Ci>Ls*»s> l)-^U i*'^'^' ÄJ«Xj w^-l.*S
564 Giünert.
^äb ItX:^^ xi ^5 U s.^.£ ^%ia\ cL>Lj^i|^ >^tXil J^Jt
d.
1.:
,Das v^aAäj; dasselbe bedeutet überliaiipt, einem Begriffe den
Mitwerth eines anderen geben ; eine andere Definition Wäre
diese; ^AAiÄjf oder ,die Präponderanz' ist das Ueberwiegen-
lassen eines der beiden Begriffe, worauf die Präponderanz sicli
bezieilt, über den anderen und die freie Ausdehnung seines
Wortausdruckes auf beide zugleich, so dass die zwei ursprüng-
lich verschiedenen Begriffe zu zwei übereinstimmenden
werden, wie z. B. Kur'än 66, 12: ,und sie (Marjam) gehörte
zu den im Gehorsam Ausdauernden^ und Kur'an 7, 81 (vgl. 15,
60; 27, 58; 29, 31): ,(und wir erretteten ihn [den Loth] und
seine Familie) mit Ausnahme seines Weibes, welches zu den
(im Lande) Zurückbleibenden gehörte (= welches zurückblieb)^;
das Ursprünglichere wäre ejl^jü» ,%^ und cjLjLä ^^, allein
es zählt das Femininum hier zu dem Masculinum gemäss der
Präponderanz (des letzteren über das erstere); — ebenso Kur'än
27, 56: ,nein ! ihr seid Leute, die unwissend sind^; hier steht
die 2. Pers., indem lÄjf über *^i' (3. Pers.) präponderirt ; das
Richtigere wäre die 3. Pers., nicht die 2. Pers., denn ^^A^sJ
ist aLft^ (qualificativer Satz) zu ^^'i dass von dieser Analogie
Umgang genommen wurde, ist zugleich eine Formschönheit, die
darin besteht, dass der qualificative Satz zu einem directen
Prädicate von dem Pronomen der 2. Pers. gemacht wird ; —
ferner Kur an 17, 65: ,da sagte er (Gott zu 'Iblis) : Gehe hin,
doch wenn einer von ihnen (den Menschen) dir folgt, so soll
die Hölle euer Lohn sein'; hier präponderirt die 2. Pers. über
die 3., obgleich der Ausdruck o.*aj' J^xj die 3. Pers. *.s>^f ys»
erforderte; und die Formschönheit dieser Ausdrucksweise be-
steht darin, dass, nachdem der Vorwurf des Ungehorsams sowie
die Androhung der Strafe sich in gleicher Weise (ideell) auf
eine 2. und 3. Person bezieht, auch dem formellen Ausdrucke
Rechnung getragen wird, ein Redevcrschönerungsmittel, durch
welches der innere Begriff auch mit der äusseren Form fest-
Die BegrifFs-Piüpondcvanz und die Dualo a potior! im Altarabischen. OOÖ
gehalten Avird; — ferner Kur'än 16, 51: ,und vor Gott beugt
sich was im Himmel und was auf der Erde ist'; hier präpon-
derirt das Vernunftlose über das mit Vernunft Begabte, daher
steht Lo wegen der Melirheit (der vcrnunftlosen Wesen) ; — an
einer anderen Stelle, Kur'än 22, 18 (vgl. 13, 16) steht wiederum
(%-«, so dass das mit Vernunft Begabte überwiegt wegen seines
Vorzuges (vor dem Vernunftlosen) ; — ferner Kur'än 7, 86 (vgl.
14, 16): ,filrwahr, wir treiben dich, o Su'aib und (alle) die-
jenigen, so mit dir eines Glaubens sind, aus unserer Stadt hin-
aus, oder ihr sollt zu unserer Religion zurückkehren'; hier
wird v,_^AX.w gemäss der Präponderanz mit ^öytu-l in Ver-
bindung gebracht, wo doch Su'aib niemals zu ihrer Religion
gehört hat, dass er hätte in dieselbe eintreten können; —
ebenso Kur'än 7, 87 : , (wahrlich , wir [Su'aib und die Seinen]
würden Lügen von Gott erdichten,) wenn wir zu eurer Reli-
gion zurückkehren wollten, (nachdem uns Gott von ihr befreit
hat)'; — vgl. ferner Kur'an 15, 30 (und 38, 73): ,da beugten
sich die Engel, alle zusammen, nur nicht 'Iblis'; hier zählt
,j/aaAj| als Ausnahme-Ausdruck mit zu dem Begriffe ,Engel'
vermöge der Präponderanz, denn er ('Iblis) gehört mit zu
ihnen ; — im Kur an 43, 37 : ,o wäre doch ein Zwischenraum
zwischen mir und dir, so weit wie die beiden Osten (Sonnenstand-
punkte)' ist unter ,^Ü!j..ci^+Jl ,Osten und Westen' zu verstehen;
'Ibn 'as-Sagari sagt: der Begriff ^j^^S präponderirt, Aveil er
von diesen beiden Himmelsgegenden der häufiger angewendete
ist; — ferner Kur'än 55, 19 (vgl. 25, 55): ,die beiden Meere
hat er frei gelassen, damit sie sich begegnen', d. h.^ das Salz-
und das Süsswasser; s^ aber, dem das Ax» zukömmt, präpon-
derirt wegen seiner Masse; Kur'än 6, 132'^ (^"gl- 46, 18): ,und
verschiedene Grade gibt es für Alle (je nach ihrem Thun ;
denn deinem Herrn ist nicht unbekannt, was sie thun)', d. li.
für die Gläubigen sowohl wie für die Ungläubigen; vcuLä-sJ
sagt man von den Paradiesesstufen, cu^^^t> von den Höllenstufen;
* Vgl. Baidäwi zu d. St. und Ullinann, Der Koran, S. .307 und 465.
^ 6, 132; 'j^j^L^-Ä^ ^^ (J^ . ^^J ^? \>^-o^ ^-^ O^J-> J^i
566 0 !• ii " c r l.
es ist aber cyL=>sJ* an dieser Stelle gewählt für diese beiden
AbtUeilungen und somit eine Präponderauz angedeutet rück-
sichtlicli des Erhabeneren (der Paradiesesstufen). ' — Im ,Burhän'
steht: das ^aXxj' gehurt in (Las Capitel der »Metapher*^; denn
der Wortbegriff wird nicht in der ihm ursprünglich inne-
wohnenden Bedeutung angewendet; oder ist etwa ^LäjLäJI
nicht das Masculinum des adjectivischen Begriffes ciA.jlÄJf? Da-
her ist die Ausdehnung dieses Wortausdruckes auf ein Mascu-
linum und ein Femininum eine Ausdehnung des Wortbegriffes
auf eine in ihm ursprünglich nicht liegende Bedeutung; —
ebenso sind die übrigen Belegstellen zu erklären/
TIT. 'Al-Glur^-äni, kitäb \it-ta'rifat (GT.) ed. Flügel, 65, 12 f.
'ä.J.5 l..ciM"'t (jv^ vLää^J L^-g-A^i^ xi^iöl. iX^'i^
d. i. :
,das ^^^Xx'J: dies besteht in dem Ueberwiegenlassen eines von
zwei bestimmten Begriffen über den anderen und die freie
Ausdehnung desselben auf beide zugleich; imd diese Begriffs-
einschränkung und seine Ausdehnung auf zwei Begriffe ge-
schieht zur Verhütung der Begriffs-Gleichartiglieit.'
TV. Näsif 'al-Jäzi^-i, kitab mag-mü' \al-\adab (JM.) 83, 7-10.
^o-c u ^ '■ . ^
(V-^AÄ^ ^w:i>Li ^ÜÜ^M ^.^^.ilrs.^ ^r ^Sd^S ^jI:^^ w^^i-i \aXJ
d. i.: "u-^4^
,das i^aXäjI dasselbe besteht in der freien Ausdehnung des
Wortausdruckes eines der beiden zusammengehörigen Begriffe
auf den anderen und zwar so , dass jenem das Uebei'gewicht
• Nacli dem Commentar des Baldawi z. d. St. ist hier ein doppeUes (_...^.Jl».j'
auznnehiiKMi; oder es liegt hlos in c^i^^s^i {x'?>^\). ^j^jc^^Jlä^ ) !
2 Nämlich : yblki\ ^;^:>:i'L^ Cz^^L. ^^, p. 82.
Die BpfriitTs-Pifipomleianz und die Duale a potior! im Altaraliischon. DO i
über diesen eingeräumt Avird, wie z. P». Kiir'an GO, 12: ,nnd
sie (Marjum) gehörte zu den im Geliorsaiu Ausdauernden'; denn
man sollte liier cyLÄjlüJl erwarten; allein es tritt liier die Prä-
jtonderanz der Masculinform vor der Femininform ein, so dass
man die Qualification des Älaseulinum auf das Feiiiiiiimiin über-
gehen läöst/ '
V. Bistäni, :\Iuhi( \al-Muliit (M.) s. v. vj.i
(vXis. ?^-ci^]f fliaül ^jl*+,if J.s>f iX^£^t ^,^-li: vcX-vÄ/o ._AAiiA:JI.
sI^aJ U o>.^-JI Ss«.^ i^^ 'Iaa1*j' ^Cs.^)\ ^^o (^"^J^M ic^iXAi
d. i.:
,.^.,AAJ.*ÄJf ist das Masdar (Nomen verbi) zu w^i^; als term.
techn. der grammatisch-syntaktischen BegrifFsIehre bedeutet es
überhaupt : einem Begriffe den Mitwerth eines anderen zu-
erkennen ; eine andere Definition Aväre diese : v^AAiÄJI oder, die
Präponderanz ' ist das Ueberwicgenlassen eines der beiden
' Comm. 85, 10 — 17. -\ f'-ir'.r^ vl;-:^*^^-o-^^ c^^ l5^ Cs^^'^'S^^ C^ «^^s^
v_jLki.\ ._^li. iLü-iJ- o^J^" ?^" (-^\ J^" 5^ ^^^ o--^^ '<-jC\^L\
568 G r ü n e r t.
Begriffe, worauf die Präponderanz sieh bezieht, über den an-
deren und die freie Ausdehnung dieses einen Begriffes auf beide
Begriffe in metaphorischer Weise, so dass die zwei ursprüng-
lich verschiedenen Begriffe zu zwei übereinstimmenden
werden, wie z. B. .jIjj!^! ,die Eltern^, für <S^\ ,Vater' und
*j)l ,lMutter'-, ^U*ÄJi jdie beiden Monde' für yj^+^jf , Sonne'
' ''^ II . '' I'''' ' n • • '^'' 'f^
und v^Ä-'f ,Mond'; jjU^-*" ,die beiden 'Umar' für -Sji »jf und
y^^'i und ^Lj«j.4.JI , die beiden Marwa' für Lä^I ,'as-Safä' und
»•»•♦Jl ,'al-Marwa'; ' ebenso in der Süra ,das Verbot' (66, 12)
,und sie (Marjam) gehörte zu den im Gehorsam Ausdauernden',
wo das Femininum mit zu dem Masculinum gerechnet wird
der Präponderanz (des Mascuh'nums) wegen ; und in der Süra
,der Goldprunk' (43, 37) : ,o wäre doch ein Zwischenraum zwi-
schen mir und dir, so weit wie die beiden Osten (Sonnenstand-
punkte)', d. h. wie der Osten von dem Westen (entfernt ist);
der Begriff ^>.^jji\ präponderirt, weil er von diesen beiden
Himmelsgegenden der häufiger angewendete ist.'
VI. Ta'ähbi, kitab fikh \al-luga (TF.). (Cairo, Lithogr.
1284.) 161, 5—9:
y^^j ^^Äj La^_5 ^Lj^(|^ ^^JoL' J;oU.JI i^Lkif ^ 'rt' J.^
J.Ä JU". 'iJJf iJiJi SykfiS ^2^JtX.M I^jI Lj J^^ •*.£ xlil Jli'
'iwJyÄ-M i^Äa« ^^a (V.g-A-^iJ'j JL:::ä.j.,'| ,^^<Lc, s^Law.äJ|^
d. i.:
,34. Gap. Ueber die Anrede, die sowohl das Masculinum
Avie das Femininum umfasst und über die diesbezüg-
lichen unterscheidenden Merkmale. — Im Km-'än 2, 278
(vgl. 3, 97 u. a.) heisst es: ,o ihr, die ihr da glaubet, fürchtet
doch Gott' und ebenda 2, 40 (vgl. 2, 77. 104; 4, 79; 24, 55;
73, 20): ,und verrichtet das Gebet und spendet Almosen'; diese
Anreden umfassen sowohl Männer wie Weiber ; es präponderirt
1 Kiir'än 2, 153.
Die P.egriffs-rriiponileraiiz und die Duale a ])otioii iin Altaraliischcn. OllV?
aber der Begrifl' ^Männer^ und ,die Präponderaii?/ oder das
'^-jJjü gehört zu den regelrechten Aiisdrucksweisen der
Araber." '
YU. Ibn Ilisam, lAlugni 'l-labib (.IHM.) II, 402 ff.:
(8. Abschnitt : . . . . 'kAS ^^x)l ^^3 ^ ; 4. Capitel :)
Jci.f3 JÖ xjp^l^ XAvo^ 'fl^fl^ >o^H ^ ^^^M f^U ItXng^
'yij.*.M ;J.»E XJ^jl ,«iv^ XÄX). '&JÜi|^ ^^t li^ "yd«(Xwwsjl L^-g-*-«
o^l 3 ^,L4JiJf5 ;^J^' sü^^ö L^^ '^^' /-^-'^ ^j^^xÜI
^■t>\vÄjl J»i' XÄ/0 ^1 J^'^ 'j.4.Ä.M. j^^Xw.;!
:;: ^j^Jl ^;.AJI. bß|^^ UJ * pX^JU aljjf ^jUllHjJ^^f *
jjbi p:i^ji^ 'i'%^]\ l^-^aJU j^Jii'i ;i \d^ oi^i i>jf J.AJ?.
IJLi'^ 'kjLäS?.Jl *^.s\JLj C>\yJ\ ^j\^ ^^y^ '-♦^^'^ C^^h ^■^■^
' Folt^t eine Auseinandersetzung über den Begriff ^^' und dessen Be-
deutung und den durin nicht mit eingeschlossenen Begriff -^L*»^! , •'()-
leot din-cli Kur'än- und Dichterstellen.
Öitzungsber. d. phil.-liist. Cl. CX. Bd. IT. Hfl. 37
57(' (irünert.
j.4^ io i^lw^Jf ftXflij J>!^^^f ejL^I rLäXif ^j.x! L^-^-Uj ^j-»,i
*,,4.xJ( ^^ J.^Iä» io^Lcb^!^ff ^U ^sl i,^ (54"*^ ^J~* i*^'?^
J.*J |M^ ^jj-Ä^J jv-^A*; *,X.AAJf ^J.^ i^JtXif« A-XüAis» i^tXJI (vXjn
■ XI J ^ ^ ^
Die Begriift's-ri-jqiouderan'/, und die Duale :i potiori im Altarabischen. f)7 1
i. o T^
I » 9 ^ ^ O ^
j.AjJoC.M ljkjS> J^Ä^ tXJIyJl [V^ÄAJ J.A2JS. (^•=' ^t''';)' r»l*JÜ5H.
'pLaJI ,^^<^ ^ÄJ ^^5=7» 'cX^-li ^AaXäJI. 0.a1J ^lXa+JL «AÄ4.il5^
,Die Araber lassen öfter einen bestimmten WortbegriÜ" über
einen anderen, der mit /u jenem gehört, im Sprachgebrauche
überwiegenj ' entweder weil zwischen diesen beiden eine Art
logiscli - grammatischen Verwandtschaftsverhältnisses - besteht
oder eine gewisse Zusammengehörigkeil (in Person nnd Ge-
schlecht) zum Ausdruck gelangen soll. >So sagt man |^l«~iÜ^I
,die Eltern' für ^!^i ,Vater' und *!^l , Mutter^, z. B. Kur'an
4, 12: ,und die Eltern (des Verstorbenen) erhalten jeder den
sechsten Theil (des Nachlasses) .,./;3 — aber auch für <^'3\
und xJlil ^mütterliche Tante', so Kui''än 12, 101: ,und er (der
egyptische Josef ) hub seine Eltern auf den Thron'; ' — ferner
'( !"»b ^ — «..<^.vc^.^\ •O^.i a\ ,,-Ol-«0 iV;^^. is--^-:^ ^-''-^■»-^ j.S^'^\ j^yl'^ '*^~'
2 Comiii.: .,,-_^Lix;C^ a\ ^^^..ri-LoJiw! lil^ ^j^b ,^\ l^^-^-L-o > ^-«jU.;cJ <jJ^9
' .5^.>lJLiL<o «\; N.'U'li ';it-Taftäzäni ist i äx*jLvJJJ (_^,.;JuäJÜ\ ■= S .\jCL4^\
^^_>Ux,JÜ und lJ^UiL^lJ ^--vJuiJdl --- s^^lsr'-'l ^^ ^J-bU J-**J;-o jlsi'°
3 s. Baidäwi z. d. St.
* Baidäwi zu 12, 100: 'L„_jjLUftl^ «J^Iä-^ »b\ <i.^\ ^^ <^.'^'{\ <^\ ^'^
viX5bTeÜ\_5 |2, 127] dS^i ^ .^'^\ %^y^ ^äJ\ Jjj-o" ^^\ ^j-^.^ L^)}3
''Jö\ ^^v>J)"; vgl. aucli Ulimann, Der Koran, S. 199, Anm. '6.
37'
q72 Grünert.
jjLS'j-vi^JI ,die beiden Osten'^ (= Ost und West) und ^ü*.A-JI
,die beiden Westen' (West und (Jst) ; ' letzteren Ausdrücken
ähnlicTi ist (MLäiULf ,die beiden Sonnenstandpunkte' für ^wCmm«.]!
,Osten' und ^viv* , Westen'; eigentlich nun bedeutet (^iv^f
nur soviel wie iovävI , Sonnen-Untergangsort' — und das eben
nur metaphorisch — , denn es ist nur die Bezeichnung für den
,Untergangsort'; 2 — ferner sagt man ^j^'siS ,die beiden
Monde' für y^^xi^J! ,Sonne' und v+iiJI ,Mond'; so heisst es bei
'al-Mutanabbi (182, 24):'
,und sie wandte dem Moude am Himmel ihr Antlitz zu —
da Hess sie mich schauen zwei Monde zn gleicher Zeit'
nämlich die , Sonne, ((j**.-*.-cÜf) — ihr Gesicht, und den ,Mond'
(j^JI) am Himmel ; 'at-Tabrizi sagt zu dieser Stelle : „Es ist
nicht unmöglich, dass er ('al-Mutanabbi) damit (mit jjIj^äJI) ge-
meint habe ^ ,zwei Monde' (was aber sehr sonderbar wäre), da
doch in einer Nacht nicht zwei Monde erscheinen können,
gerade wie Sonne und Mond nicht (zu gleicher Zeit) zusammen-
kommen können" ; daher ist obige Erklärung wohl stichhaltiger, ^
'l^.^^ .L^^\^ iJ-'Tr^^^ 3^ (_^\^\ ^\ ^bj^\ i i\ Ja-i>'^ i^_jJi-ö\ (3-»^
* Zuvor steht der Vers:
^j-«JüJ^ LfJ Jäj <*3\ ^2_j^ .^Ljo» Lo ^ Lä-o <*Jy» <0 '-'V**^^ gli^i yb \j^
U ^ ^^3 C^^^ J-^ ^->^^rr^* ^'-'^ ^'^ J-^^^3 <^ C5^_
'■' ,^ cr'^;^^ ^^ ^\^ ^\ U--»^ W^3> L>^ O"^ ^^ C'^'^ ^^
Die Bcgriffs-Präpondeiiinz und die Duale a potiori im Altarabischcn. 573
zumal ^L^üJt. wie allgemein angenommen, ' soviel ist wie
j**4-w..'l und >-»-ä-'l5 — ein ^aIxj" soll sicli auch finden in dem
Verse des 'al-Farazdak :
,eutrissen liabeii wir euch die Höhen des Himmels,
uuser sind die beiden Monde- und die aufziehenden Sterne'-,
es heisst, dass der Dichter damit nur Muhammad und 'al-Halil
(^über beiden sei der Segen imd das Heil) gemeint habe, weil die
Beziehung auf beide dem Anscheine nach zurückgeht und mit
»••.^.M die äjI^?* (,die Genossen') gemeint sind ; — ebenso sagt
man ^L^auM ^ ,die beiden 'Umar' für vXj «jI und r*^] andere
sagen, mit (j'y4-c sei ('Umar) al-Hattäb und Umar ihn 'abd-
al-'aziz gemeint: dann findet aber hierin kein ^^>-yl*j' statt;
aber dem steht entgegen, dass man (einst) zu 'Utmän (Gott
habe Gefallen an ihm) gesagt hat : ^ ,wir bitten dich um den
Kanon der beiden 'Umar';'' worauf er antwortete: ,ja wohl':
— Kfitäda sagt: ,die beiden 'Umar erklärten auch unter
sich als Chalifen die (Sclavinnen-) Mütter der Kinder für frei,
und damit 6 sind doch nur die beiden 'Umar zu verstehen;
— ferner sagt man ^LäL:^;' ^dio beiden 'Aggäg' für io^*
jKu'ba' und _.l_^Jl /al -'Aggäg' und ^U^w^Jl ,die beiden
MarAva' für UuäJI ,'as-Safä' und Sjy*-' ,al-Marwa'.
Wegen der ,Zusammengehörigkeit' (Jc^Lcikl) Avird ^^ in
freier Weise ausgedehnt' auf das Uc, das nur für vernunftlose
2 'v^ S\^\ ^^^, >\^\^ jr^\^ ,^-o-<isJ\ J\ U>\^- UJ d^yi
Vgl. auch Kamil s'li, 'J.
^ <*JL,>j»JC-vo\ J:^ *r»-* "*"^ J3^ kJ-C^3 v_Äi."^\ \y^ C^j-*^^ ^^^^ '^^
* 'ji.j-^^ '>^ ^, j-^i- ,J-^ (jj'^ wX-s^ ^\ oW>ä! Jy^ <^ys
^ >»*•:> >*^ c^^ ^5^ o-^vT^^ »^^ ^»s
574 Ginncrt.
Wesen gebraucht wird ; so Kur' an 24, 44 : ' , einige (Thiere) nun
gibt es , die da kriechen auf ihrem Bauche , andere , die da
gehen auf zwei Füssen und wiederum andere, die da gehen
auf vier Füssen^ denn die , Zusammengehörigkeit^ ergibt sich
aus der Verallgemeinerung des Hauptbegriffes, der vorausgeht
in dem besagten Gottesworte : ,(Gott schuf) alle Thiere aus
Wasser^ ; ^ [^i den Worten ,einige gibt es , die da gehen auf
zwei Füssen^ ist wiederum eine zweite Art der , Zusammen-
gehörigkeit^ zu finden, die ihre Erklärung in einer ,Begriffs-
Scheidung' (J.A.»aÄJ>) hat, da diese Worte sowohl auf den Men-
schen wie auf den Vogel sich erstrecken; — ebenso wird die
2. Pers. des Verbum in freier Weise ausgedehnt auf die 3. Pers.,
wie Kur'än 2, 19: ,(o ihr Menschen) dienet eurem Herrn, der
euch erschaffen hat und diejenigen , die vor euch waren , auf
dass ihr gottesfürchtig seid^; denn J.xJ steht im Abhängigkeits-
Verhältnisse zu l.\.ÄXh>-^ nicht zu I^Ju^äI; — ebenso das Mas-
culinum auf das Femininum , so dass dieses mit in jenes ein-
gerechnet wird, z. B. Kur'an 66, 12: ,und sie (Marjam) gehörte
zu den im Gehorsam Ausdauernden^ ; — ferner der Gattungs-
begriff ,Engel' •' auf den Einzelbegriff ,'Iblis', so dass dieser in
der Ausnahmeform erscheint und zwar Kur'an 2, 32^ (vgl. 7, 10-,
17, 63; 18, 48; 20, 115); 'az-Zamahsari hat gesagt: ,die Aus-
nahme (j>Läaaa*^^!I) ist hier eine ,Art-verbinderide Ausnahme',
weil er (Iblis) ein Individuum unter den bekannten tausenden
von Engeln ist; daher lässt man in den Worten }^iX^i u. s. w.
sie (die Engel) über ihn (den Iblis) überwiegen, um dann ihn,
> S. Baidäwi z. d. St.
JLso <*^Jyi.$ >jJ^\ ii5üj«.3 y^LLXw) ,__j^.Ji.\ iiX33 f^^\ ,3U3lj> ^j^
3
(^
J^\i ,^.v-Jo\ ^U ÄJ>>\ l^J^"*"^ f^^J-*^. ^" % U7, 63; 18, 48; 20, llö.J
s^UJj:-mj\ j^lSj ^^s.'^^^b --o^y^ <*J^Lo" viSÜJJ3 ^5^LJ\ liiJo Jo^,^ U^
* ,Da tieleu sie (die Eiig-el vor Adam) nieder, nur Mb.li.s weigerte sicli und
war hochmüthig."
Die BegrifFs-Präpondeianz und die Duale a potiori im Altarabischen. Öiö
als ein Einzelnes, davon anzunelinien'; weiters hat er gesagt:
.es ist aber aueh möglich,' diese Ausnahme als eine „Art-tren-
nende Ausnahme'' aufzufassen/ — Ein ^>„aJjL; findet auch statt
Kur an 1, 86. (vgl. 14, 16): ,oder ihr sollt zu unserer Religion
zurückkehren' nacli den Worten: , fürwahr, Avir treiben dich, o
Su'aib und (alle) diejenigen , welche mit dir eines Glaubens
sind, aus unserer Stadt hinaus', denn er (.Su'aib) - der Segen
und das Heil sei über ihm — hat niemals zu ihrer Religion
gehört, im Gegensatze zu x*x' i«^x>f ^^jiXJf: — ähnlich ist
auch aufzufassen Kur'an 42, 1): ,der da (Gott) euch gegeben
Frauen von euch selbst und den Thieren Weibchen, wodurch
er euch vermehret', denn die 2. Fers. {,euch') umfasst hier so-
wohl die vernünftigen AVesen, wie auch die Thiere; daher über-
Aviegen (hier) die Anwendung der 2. Pers. und die , vernünftigen'
Wesen ' über die 3. Pers. und die vernunftlosen Wesen ; der
Sinn von ^i 15"^ ^tXJ ist : er lässt euch ausbreiten und sich
vermehren durch diese Anordnung und zwar dadurch, dass er
den Menschen wie den Thieren das weibliche Geschlecht zu-
gesellt hat, auf dass unter ihnen die Zeugung stattfinde ; so be-
steht durch diese Anordnung etwas ähnliches , wie bei der
Quelle und der Mine hinsichtlich der Ausbreitung und Ver-
mehrung; darum steht auch in obiger Stelle ^ und nicht o,
gerade wie Kur'än 2, 175: ,durch dieses Wiedervergeltungsrecht
erhält sich euer Leben''*; — vielfach heisst es auch, dass ein
L^„M..«-iÄ. ^-^ ^IsÖ^JJ fj^^o, Ij"13\^ \jaiS}> ^\ ^^a^ ^\ ^\f)j\ ;(X«^Ä.
\3jb ^ ^\ (^^h ^ls»J"^\^ j_,.oUJ\ L(j>_\ f^jX^^ f^^^^. l5^ (^3)'^- ^^3J^
''LJ\ ^^3> (^^ji-j ---j; \S~fJ^ l^ ^^^'^ i_}-*^ i_5^^ '^^ £^>^ ^^V^^
576 Grünert.
v.,,/^xijtj' vorlianden sei in der häutigen Kur'än-Stelle (z. B. 2, 98.
148. 1(57 \\. s. w.): „ihr, die ihr da ghxubet"' und ebenso ^^urän
27, 56: ,nein! ihr seid Leute, die unwissend sind^; letztere Worte ^
aber sind ein Beispiel für die rhetorische Figur der „Ueberein-
stimmung des Sinnes", erstere •* ein Beispiel für die rhetorische
Figur der „Uebereinstimmung in der Wortfügung".^ ^
Bemerkungen.
1. Von der aus den vorstehenden Berichten sich ergeben-
den Begriffsunterscheidung bezieht sich das ^..^,.^Xx'S^ das iD^V.Ai>.^U
Anwendung findet, speciell auf die , syntaktische Begriifs-Prä-
ponderanz^, das »^aAxj, das w^^LäaJ steht, auf die , Duale a
potiori^, so dass wir folgendes Schema erhalten:
''t,.^X^\ JliJ i >1 UK.\ i_-Jwi ^^ \^/o\ |J^5 <i-^ÄJ\ i_JL»i d-^'...^\
A.-fco\ ^A >\ <^-;-^ ^.^v.«-«o .^,ü.ft >>JLsfcJ\ _«s.^w3J\ rj^^, C\\ -JblläJ\ j^^^jxbXiL^
i>JäiJ ^.U . e^ij V jlki. j<v.»-<o S*--M>-«= (J-*^ sl.-Ol^ {^3j f^^ ^y^.
^2^^ kä-U\ Lf^ C5«3^ (^^"^^ "^^N^ '-^b ^*<^ .7:^«-~=> *.7<^»-^ J-*?^- <<>^
j_^_L> *..X*L<\ ^_)^. (*^3 ^aä)\ j^^tJa^ \y^^\ ^Lf^ äUoi^ 03-^ ^Jäi.J
3 J^\ ^\ \3>L<«\ ^,JJ\ l^^3 b jyj.i >\^\ kiJJ\ sL\^ ^^^^ Ji'^^^ ^?^"
JUj. «-i-r^'? ,^5-oi.J\ ^j^, (0.J5 \5^-<i\ J-^" ^^^ <^3j3 i-^li^ 5T^
* Vgl. auch die Definition nach dem ^l;:i.^J\ ^_ja-<.s:li" in Mehren's Epistola
critica, p. 140.
Die Uegriffs-l'niponderaiiz und die Duale a potiori im Altaiabischcii. 577
es. präponderirt :
1. das mit Vernunft Begabte (^J>^) Dazu gehören alle
über das Vernunftlose (t^)', so Kur'än , Duale a potior!'.
22, 18; 24,44; 42,9.
b) das Vernunftlose über das mit Ver-
nunft Begabte; so Kur'än 16, 51.
2. die 2. Pers. über die 3. Pers. ; so
Kur an 2, 1 9 ; 7, 86 : 1 7, 65 : 42, 9 ; 2, 98 ;
27, Ö6.
3. das ]\Iasculinum über das Femini-
num; so Kur an 66, 12; 7, 81: 2. 278;
2,40.
4. der Gattungsbegriff über den Ein-
zelbegriff; so Kur'än 2, 32; 15, 30.
2. Ueber die Bedeutung des semitischen Duals, vgl.
Ewald, Hebr. Spr. §. 180; Fr. Müller, ,Der Dual in den semiti-
schen Sprachen'; Nöldeke in der Zeitschrift für Völkerpsycho-
logie und Sprachwissenschaft, VII, S. 403 — 411; vgl. auch Göt-
tinger Gel. Anzeigen, 1875, S. 1407; Dittrich, Abb. z. hebr.
Gramm., 6; Philippi in Z. D. M. G. 32, 63 ff. —In den Dualen
a Y)otiori des Altarabischen drückt sich durch die Wortbil-
dung deutlich der Begriff' des ,Paares' aus; so ^LLw^I .das
Hasan-Paar', d. i. ,das Brüderpaar Ilasan und Husain'; das
Neuarabische ' hat den Gebrauch des altarabischen Duals schon
sehr eingeschränkt.
3. Für die sprachhche Bildung dieser Duale war theils die
leichtere Wortform, theils der häufigere Gebrauch, theils
die Bedeutung des prius in der Zeit von einem der beiden
zusammengehörigen Begriffe massgebend; SM. 11, 99, 7: ^ü:ÄS.
iö^-g-ciJ ^f ; 15 s. V. ^L^xil : ^♦^^ll oiis.1 nS^ v^-^' ^- -^^'^ ^^^
' Spitta, Grammatik des arabisoheu Vulgär-Dialektes von Egypteu, 131;
,'el-hasanen' wird mit Weglassuug des Artikels als Hasanen Eigenname,
wie ital. Francesc-Antonio . . .
578 Grün er t.
Anm. 3: (^Ül^lll): xijXJI |j.^ f»tXii 5ja2.JI jjl^^. Vgl. ferner
Kämil 83, 11-17 und 623, 0.
4. lieber ein specielles i^xAü" bei Eigennamen s. Za-
mabsari, Mufassal 7, 5—9 und 'Ibn Ja'is, Comm. I, 46 f.
5. Dem arab. ^^jSjü der Duale a potiori verwandt
sind die sanskritischen Ausdrücke : Miträ für Mitra und Va-
runa; Varuna für Mitra Varuna; Varuna für Mitra, Varuna,
Aryaman ; pitarau , Vater und Mutter' ; bhrätarau ,Bruder und
Schwester'; dampati ,die zwei Hausherren (Hausherr und Haus-
frau)'; vgl. in der deutschen Umgangssprache ,die Herren
Eltern' u. s. w. ^ ^ ,, ^
6. Ueber ^^^Xs. und ^^>Xh. in ihren Bedeutungen vgl. Mu-
hit-'al-M. s. V.; s. v. ».aäaj'; »v;^ u. s. w. ; Baidäwi zu Sur. 2, 6
(S. 21, 22).
7. Zur Literatur: Zamahsari, Mufassal 7, 5 — 9 und 8,
10—18; Ibn Ja'is, Comm. I, 46; 53-56; Ibn Mälik, 'Alftjja
15, 7 ff. — al-Gazari's ^SL^Jt JiaJI, Ms. der Wiener Hof-
bibhothek, Flügel, Katalog I, 233 (11. v.); Mehren, Epistola
critica 140 f.; — Caspari -Müller, Arab. Grammatik, S. 134,
Anm. f.; — Wright, A grammar of the arab. langu.'', I, 299,
rem. f. — De Sacy, Gram. arab. 2, H, 476, §. 860; dazu: Fleischer,
Kleinere Schriften, I, 761.
8. Als Thema der Kur'än-Interpretation beruht das ^_^jSjü
mehr auf Abstraction und Interpretations-Künstelei, da zuweilen
die aufgestellten Regeln sich widersprechen, vgl. z. B. Kur'än
22, 18 und 16, 51.
II. Die Duale a potiori.
Hauptquelle hierfür ist der Abschnitt in Sujüti's 'al-Muzhir
fi ulüm al-luga':' v_>a-UäJI ^Is. ^ä;cJI ^b II, 99, 6-18;
19 — 25. 100—102, 1—4. Sujiiti gibt Excerpte aus einem Werke
des 'Ibn 'as-Sikkit (Isläh-'al-tnantik?) und fusst in der von ihm
so erfolgreich durchgeführten Vergleichung der Sprachwissen-
schaft mit den Disciplinen der Traditions- und Rechtswissen-
schaft auch hier auf trefflichen Vorarbeiten, so der iüLÜI xjü
' Ed. Biiläk, 2 Bände, 128"2.
Die Begriff s-Präpondeian 7, und die Duale a potiori im Altarabischen. 079
^ ^ o ^
und J^^JI des Ihn Fkrh, auf Abu 'Ubaida, der »y-^-*^ des
Tbn Duraid u. a.
Die lexikalische Scheidung von Nomina propria und No-
mina appellativa ist nicht streng eingehalten.
Im Folgenden konnte auf eine Vollständigkeit in Bezug
auf die Belegstellen theils wegen des Umfanges der Artikel,
theils weil mir manches Werk nicht zu Gebote stand, nicht
Rücksicht genommen Averden.
1. ^LI*JI — ÖM. 11, 99, 8. — ,die beiden 'Amr', d. i. ^'^l^
Mubarrad, Kfimil 351, 8: ^-JtX-».»- ^J jv^-t und ^^^£.
v_>x5 ,jj; Caspari, Enchirid. 21, IG; Schol. u. Lex.
2. ^LoilicCJI — SM. II, 99, 10. — ,die beiden Zahdam', d. i.
*tXiO\ und ij^Ai", nach 'Abu 'Ubaida sind es [»tA^) und
fliSl5^; vgl. auch das Muhit.-Vl-Muhit s. v. : (jUjjöJI
1^11 J^ ;-3!^l| ^Ä Ur ÄAi:>l J<Ä f.c>^j >-r™* 'ü^^^
'^^j5i ^; vgl. Kämil 273, 12. 15: 420, 10.
3. ^L^^J-^il — SM. II, 99, 10 f. — ,die beiden 'Ahwas^ d. i.
wÄÄ2* ^ ^^^' und ^^^1 ^J 57*^ i ^8'^- 'Jaküt,
Mu'gam 'al-buldän II, 434. 767 : Ibn Kutaiba 43 ; Reiske,
Histor. Arab., p. 211.
4. ^\yi^^\ — SM. II, 99, 11. — ,die Eltern (Vater und Mutter)',
- d. i.
a) = v^' i"^tl r^'i «• ^^^- ^^^ 11 *'• ((-'omm.); M. s. v.
^^JL*:: und s. v. *o!^l; JH]\r. II, 402 und Comm. ; Za-
mahsari, Mukaddima: vOLo. >tXj ^i^!^M. — Kur'än
' ZI. 8 f.: *^U- ^ 3)^P^ oV-»-*^^ e-»^^ ^^^ *^cLiJ\ Jlä 'iTj^^ UJ^^, U.A5
Dichter i.st ^j;,LoJ\ .^i-^ ^:^^ >\S ><• Mulnf-'al-M. s. v. ^J^j^- "o
auch der andere Vers citirt ist.
580 Grüueit.
4, 12; Zamahsari, Mutassal 74, 21 ; 168, 5; 'Alfijja 14, 8 ff.;
Hamasa 727, 0 (Rückert, Nr. 722).
b) = ^l^l'und ik^\ Kur an 12, 100. (s. Baidäwi zu d. St.)
101."
c) = , Voreltern' Kur an 12, 6 (^x) «dj^l J.£ L^ISl lls"
j^^L f*^7'^' ^*' ^^ ^^® Nomina propria als v-ähg
(jLo zu ^*J' stehen); 7, 26.
5. ^LaJCä^I - SM. II, 99, 11. — ,die beiden H ', d. i.
vwSJCÄiLf und dessen Bruder ^^^, die beiden Söhne des
^N.A4.i» ^j a"^'? Kämil 763, 12: jjLääÜI («,-)V
6. ^LiAlJ! — SM. II, 99, 12 f. — ,die beiden Mus'ab', d. i.
a) entw. y^'^v" ^j-? ^»-.^ax und sein Sohn ^^^^*-i^ oder
b) v^xao/) vmd sein Bruder y-f^y^ (^J *^'' tX^^-
7. ^Llli! — SM. II, 99, 13 f. — ,die beiden Hubaib', d. i.
yMyi\ ^J JcLJI tX^Ä und sein Bruder »^xas./! (s. d. Vor-
hergeh.); vgl. Kauiil 83, 18: tXA4.=s. ^sc^J ^is.1 jLi'^
-^ ••• y ■ ^ y ■■> V " "
und 623, 6. '^
8. jjIy^^JI — SM. II, 99, 14. — ,die beiden B ', d. i.
j.joi und (j^i*^, die beiden Söhne des ^i aJ.Jt cXaä
9. Ji'XS _ SM. II, 99, 14 f. — ,die beiden Hurr', d. i. ^1
" S ^ ^ '«' 'i
und sein Bruder ^\\ Muhit-'al-M. s. v. : iü-b (^'j^'^
Die IJegiitVs-rräponderiin/. und die Dnale :i potior! im Altaial)ischc;p. Oöl
10. ^j\y^xi\ — SM. 11, yj, lö f. — ,die beiden 'Umar', d. i.
^L ^f und i^;^ s. JM. 85, 12 f. (Comm.); .IHM. II,
'40o und Comm.; Muhit-'al-M. s. v. ^^^^..fJjü und s. v.
Kämil 83, 11. 1(3; 623, 6.
1 1 . ^lit^iil — SM. II, 99, 16 f.— ,die beiden 'Akra'^, d. i. g^i^M
(j-gol_;=^ j^j und sein Bruder tXjjXi; Kamil 128, 11;
129, 15 (und Comm.); 272, 20; nach 129, 15 ist es sein
Sohn (s. aueh unter cv Li" f u. d. Eigennamen).
12. ^LLöIk-'f — SM. II, 99, 17 f. — ,die beiden TulailiaS d. i.
j^tX-w^l iXXjy^ t^ x^^^jo und sein Bruder JIa:?»-;
ö. aucli Mulut-'ai-M. s. v.
13. ^U^^^l j gj^ jj^ Q^^ ^g _ ^^^j^ ^^.^^^ jj , ^^^^^.
und - — „ , , . .. , .. . .,
.1 .Z % d. 1. &4->V^ und XAjOv -
14. ^Ua^yi I ' \ "^ "[^
15. ^i^vA+i' — SM. II, 99, 20.-^ — ,die beiden Mabrak' (die
Knochenstellen [SM. ^^L^äj] auf die das Kameel zum
Liegen oder Knieen kommt), d. i. d^j^/: und j^Iax»; Mu-
hit-'al-M.: xJ ^^ Jj^ JIäJ; ^;7-!^' ^y^ ^;■■^■^•";
'e _^ ;^i J.4.=> ^)->^5 ebenda: ;^f Jo!^l ^yi-^ ^Lä4.J(
LgJC=s.Lj| ^y«; Kamil 223, 12; Hommel, Die Namen
der Säugethiere, 197, 201, 209; Docy, Supplement, s. v.;
Zamaljsari, Mukaddima 204, 14 : tX>öLi^ ^^xJI ^ül
' SM. ZI. lö: ^^^^^v.,^^^\ U>^\ ^^ j^ v_^ und ZI. 15 f.: 4^iJ\ JU"
.x..,.^ ^ -^ J-^" ^:;r^^j^\ "«;<^ J-:^ ^>^ J^" ^^\ 3.Ux, ^J>j^\
..■ ■ ■ >^.>*J^-
^ Uiin- beginnt Sujüti einen neuen Alj.schnitt mit der Ueberschrift '■ ^j^^
582 (iriinoit.
16. ^l^iLc<i\ — SM. II, 99, 20. - ,d\e beiden DulinuP, d. i.
Jt>yL3^i\ und iv^pl: ^l*U; .Jaküt II, 556.' 712; IV,
929. 931; 'Antara, Mu'allaka 28.2
17. ^UUIJI — SM. II, 99, 20 f. — ,die beiden Nibä^-^ d. i.
'Ll^f und jilS: ^Lj^^I^; Jäküt IV. 735. 738. 888
(Berg oder Ort!).
18. J^,d:li\ — SM. II, 99, 21. — ,die beiden Badijj', d. i. ^Cyli\
(Jäküt I, 258; Labid, Mu'allaka 71 [ot^ ^J\\) imd ^%^)\
(Jäküt IV, 293; Kämil 669, note s) : ^bt>l^.
19. J\yJ.l\ — SM. II, 99, 21. — ,die beiden Monde^, d. i. ^k)\
und 'yJklS ; JM. 85, 12 (Comm.); M. s. v. v^aJLxj; JHM. H,
403; Kämil 83, 9, 10; Caspari, Enchirid. 21, 16; al-'An-
säri, Diwan 307, 7; Mutanabbt 672, 7; 773, 3.
20. J^y^\ — SM. II, 99, 21 f. — ,die beiden Basra', d. i.
Sj-Aa^il' und x*«.X3t; Jäküt I, 636: iü^XlIli ^^lj'wO.AJf Lx)l^ ;
SvaiaJI^ ; Muhit-'al-M. s. v. ; Zama|.isari, Lex. geogr. 20.
21. ^Uipl — SM. 11, 99, 22. — ,die beiden Rakka', d. i. Sp!
und k^iÜI; Jäküt II, 802. Vgl. 804: xDf ^bl^Ul^
'^LjoIaO..'! ^ tX-iftlxö ^^"ül ^. itÄifJL; II, 734:c>-l5
>^^Ä5 oo*.i* aLi'JI ^ s ^\ UU ^S^f ci^jl^ IjjCsß
'. . . . üÄsUI ^Ä Lng.^^! ; Muhit al-M. s. v. (jLxsJI^
22. ^b(*3^l — SM. II, 99, 23. — ,die beiden 'Adän^ d. i.
J,Il>^I| und ioLÄil; Mubit-al-M. s. v. 35 . . . . J^'S^S
' JIS.^ L,^.^-Lo ^^-sr^ S^y^i ^ 3^' ^'^ '^^^ •— V*-'^ =Lo . . . . ,j3^a-.Jj\
3 ZI. 21: ^9^\ ^^ ^j,9\ y^^\ ^^s^.
nie Begriffs-rraiioiiiloiiinz »ml ilio r»ualo :i potior! im AUai-nl>isclicii. 58»'»
^aJL_;.JI ^ f.ik.^Jfe' ^^L}\ s^^JI Jt aTcXJI o^xJI;
vgl. auch s. V. xxiU'f: s^L^JI [•^ii Reland, De relig.
Mohamm., p. 94; Laue, 8itteu uud Gebräuclie der heu-
tigen Egypter I, 66. 71. 78. 79. 85.
23. ^Itlxö-xJ! — SM. II, 99, 23. — ,die beiden ersten Nacht-
wachen (Nachtgebete)', d. i. Ovi^-J! und fLciJiil; da-
gegen Muhit-al-M.: Vr**-^' \J^ ;' ^'%iä.}\ J^l iLi.xJ|^
Jl ^J^♦-ci.JI Jl^\ (J./C *l.*x^xJI ^1 f»j.i" ^£.\^ . Ä.4JCXJI Jl
'x4.Ä*Jl« ^^wX+JI ^ULiuxil^; vgl. noch Caspari, Enchirid.
21, 5; Schol. u. Lex.
24. ^UJc^^JI — SM. 11, 99, 23. — ,die beiden Osten^ d. i.
(Vj^^Avi und i^*.»*-'? besser Avohl: ,die beiden Sonnen-
Standpunkte'; KJ. 1089; SJ. 560, 12 f; Muhit-'al-M.
s. V. \^>yliJ' und s. v. ^^y^^ '. j^Uwi^.;)^ ^^ Li" wXw..t.J 1^
j^wAiwA^-'l t>.^l . ^-o*.i4.J* o>^ (^^^^vaL*.;! i^% [55, 16]
— gJCÄJ Lo (ff-»a.ii yis»'^^5 uäaaoJI ^^ ,j*i„«.Xi^J| &AJf ^^ÄÄJ"
^^Uj oJJ Ü [43, 37] ovi»-JI 5^^ ^5^ . rUoi*.'f ^ äaÜ
5J^4 O I ü n c r t.
25. J%j^i\
und
26. ^,1-^pt
'X^\ cUaJI oi-yöl^ ^j^ ^^-x.Jf v^iii; .IHM. 403
und Comm.; — Kur an 43, 37; 55, 16.
SM. n, 99, 24.' — ,dio beiden Speereisen^,
" d. i. cMa-ÜI und «^ V " 5 c^J ist die Speer-
oder Pfeilspitze; ^\ das ,Schafteisen^; Mu-
hit-'al-M.: _,pf^ JilJf ^:iAlJ|^2 und s. v.
-.yi: ^xj^l J.Ä.wl ^^ ^Jl 5joL>.:i-l. ..; der
Gegensatz ist auJLc ; vgl. Zuhair, Mu'allaka 56.
27. ^jl^' — SM. II, 99, 24. — ,die beiden Tabir^ d. i. !aJ
und J^s.: (^:1a^); Jäkut I, 917, 7 fF.; 10: y^ ^X^^
ijliwAÄX)', Zaina|}sari, Lexic. geogr. 28; Muhit-'al-M.
. . . iS^^ ^y^^^ ...... wuJ; Imru\il-kais, Muallaka 77;
2u c^lvÄ.: Jäkiit II, 228; Zamabsari, Lexic. geogr. 28.
28. J^yJä.'iS — SM. II, 99, 24 f. — ,die beiden Dunir'', d. i.
'Uiit und ^5lAJ!^: (^j^ll^); JäkÜt III, 461. 481; Za-
mabsari, Lexic. geogr. 101 f.
29. ^U^^l — SM. II, 99, 25. — ,die beiden Gamüm', d. i.
p^^f und <}\,LS: (^^:^); Jaküt erwähnt II, 119 ^y^S
und II, 187 JLit, doch nicht als ,Berge^
30. J^yjS — SM. II, 99, 25. - ,die beiden Kir', d. i. yjS und
i^lvÄ.: ((M^-{Ä.)5 Jaküt erwähnt bloss yjS IV, 332 nach
^^l*^A*fcJI als ^j^AÄ.; vgl. 'Urwa 'ibn 'al-ward 18 und 65;
allein nach Jaküt II, 432, 18 ist statt ,^'v=>- zii lesen:
' oW-J? o^J-^ ^':>i f^j^"^ L>^^ J^^-
2 Darnach ist das Freytag'sche ^X^ zu berichtigen.
3 Im Texte steht JUaJ\.
I>ii^ Ik'griffs-Präponili'riinz imd dio Duale a pntiini im Alturabisclien oSi)
y^^ (11; 482 und 4;;5 | ^^vi^. yo-l. Mnhit- al-M. s. v.]);
VJ2,!. ferner 'Amru "ihn Kultüm, Muallaka 08 und I.Iarit,
I\Iuallaka 7: Zamahsari, Lexic. g'cogr. 54 (ö5).
31. ^U^LSir — SM. 11, y9, 25 und 100, 1. - ,die beiden
Aljra^-^l.i. '^i^^M und ^\^- {J%^): Jakut T. 100 f.;
III, 172 f.; v^l. aucli s. v. j^U^-^-'l ; Zamahsari, Lexic.
geogr. 83. 102.
32. ^l^^Jt — SM. II, 100, 1. ,die beiden Birk^, d. i. ^U
und *LjtJ : (jjIjoI.): Jäküt I, 591: f»lxj. vJvJ «-a^j JU'
y^. J-f^ U^iict ^l^^Jl U^. ^L.0l^; IV, 794; Za-
mahsari, Lexic. geogr. 20. 152.
33. ^Ulklil — SM. II, 100, 1 f. — ,die beiden Satba', d. i.
iuk^ und kijLw : {^J^ö\^\ .laküt III, 288; doch statt
ä.1jLm.' i^t entweder ä.a3La« (, laküt III^ 25) oder ä^jL^
(Zamahsari, I^exic. geogr. 100) oder xjLwV zu lesen; vgl.
nocli .Jaküt III, 538 und Zamahsari, Lexic. geogr. 120.
34. ^U4.Äil — SM. II. 100, 2. - ,die beiden K ' d. i.
vA^JiJI (^s>l.) und u^vÄ» (^^U); «tatt j^l-J>-»iLJI ist
Avohl |m' VA4.ÄJI zu lesen ; doch finde ich hierüber bei
Jaküt niclits ; zu (j^-j-s» sagt Jaküt II, 240, 23 in Bezug
auf die citirte Dichterstelle des 'Urwa 'ihn 'al-ward (33:
35. ^bi^ijf ' — SM. II, 100. 3. — ,die beiden Furät^, d. i.
wjlvÄJl (Jaküt III, 8(50) und J<a:^c> (,lAküt II, 555); vgl.
.Muhit-"al-]\I. : x^^O, cdLaJI ...IjväJI..
1 Nicht, wie im Texte: ^^J.^y^^\.
2 Hier .schliesst Sujüti's Excerpt aus 'Ihn 'as-Sikkit.
3 Aus doiu -AsT^-
Silzumjslifii-. <i. phil.-liist. CI. CX. IM. U. Hft. .38
586 Grüner t
36. ,.X^A\' - SM. IT, 100, 3. — ,die beiden 'Ak'as^, d. i.
o^ ?
y/**i'^l| lind Sj._aaSö , die l)eiden Sühne von ^.*6^^'^
37. ^LCjJJI' - SM. 11, 100, 4 f. - ,die beiden Barik': ^l^-^l
38. ^LixJjr' — SM. II, 100, 6. — ,die beiden Talab^ d. i.
tL£j*.Ä. ^^j jUAaj und i^^-*^; ij^-? >-y.*J"-
39. ^l^Ii'l — SM. II, 100, 6 f. — ,die beiden Kais': ^lis ^^
(OwiC j^J (J**^^ *^^^' <J"^^y ^IX£. ^J lj^^i'5 "^'gl- ^^-
R/cv
mahsari, Mufassal 8, 13 ff. und Comm.
40. ^l/JiX:'! — SM. II, 100, 7. — ,die beiden Ka'b^ d. i. ^x<
(w>^^ ^^^ und ü*AJv ^J v*^i ^^ Kutaiba, Kitab 'al-
ma'arif 42; Zaiualjsari, Mufassal 8, 13 ff. und Comm.
41. ^jlcXJlil — SM. II, 100, 7 ff. — ,die beiden Hälid^ d. i.
kl^j ,j.j cXJl.b» und (j^Aj j^j <^j^i Zamahsari, Mu-
fassal 8, 12 f. und Comm.; Howell, Arab. gramm. I, 17.
42. ^:ls>tXJ) — SM. II, 100, 8. — ,die beiden DuhP, d. i. ^s&'ö
üLLIxj ^j und ^Laa*»* ^j J>5Ct> ; Ibn Kutaiba, Kitab
'al-ma'ärif 48, 49.
43. ^b^lrll — SM. II, 100, 8 f. — ,die beiden Harit', d. i.
(vJl-ic ^ c^vs-f und o«-£ ^i cuj-s-l^ Ibn Kutaiba, Ki-
tab al-ma'äi'if 41. 43. 69. 161. '
44. ^U-flljtil — SM. II, 100, 9 f. — ,die beiden ^Ämir', d. i.
' Aus dem L^sT".
2 Aus der ij_^_>.:»..
3 Hier führt Sujfiti das Excerpt aus 'Ibn as-Sikkit fort mit den Worten:
Die Begriffs-Präpondcranz und die Duale a potioii im Altaiabischen. '.)n i
wÄJt=> ^ viL'LAS Muhit-\al-M. s. v.; 'Ibn Kutaiba, Kitab
'al-ma'ärif 43; Kämil 89, 17 u. a. ; Zamalisari, Mufassal
8, 13 ff. und Comm.
45. ^lijl-^'' — SM. JI, 100, 10. — ,die beiden Harit', d. i.
iiAAÄi' ^^ c^vls-l lind jv^-«' ^^vJ ö>vLs.l.
4(;. ^Ulll' — SM. II, 100. 11. — ,die beiden Salama^ d. i.
wM.Jf x,4.<L*A/ ^« vxxifci" ^^j s.+-Lu/ und vA^ö-i" ^^j «-».Aa«
^lll kj^ yc.; Kämil 96, 2 f.
47. ^IjJxJI — SM. II, 100, 11 f. — ,dic beiden 'Abd^ d. i.
^m t!^M yc. vA-ci^i' j^ xiJI tXxc und ^^ xlJi tX^^
48. ^Uioy' — SM. II, 100, 13. — ,die beiden Rabi'nS d. i.
J.AÄ.£ ^.y ^iJtAJ^ und J.aÄ£ ^^j j-xlr ^^ ^'^-t^^' I'^i^
Kutaiba, Kitäb al-ma'ärif 42, 46.
49. ^li^iif ' — SM. II, 100, 13 f. — ,die beiden 'Auf' d. i.
50. ^IXJUI — SM. II, 100, 14. - ,die beiden MalikS d. i.
jjj ^i A)\.A und üiiil^ ^j ^tLo; Mul.iit-al-M. s.
V.; Ibu Kutaiba, Kitäb 'al-ma'ärif 51.
51. (jl iJo^AxJI — SM. II, 100, 15. — ,die beiden 'Ubaida^,
d. i. >-^.*i^i (^vJ ^J •'-*•'<' i>J ^^^^■^ und jy*^ ivj-r ücX-y»^
52. ^L;6-p-( ' — SM. II, 100, 16. — ,die beiden Huraka', d. i.
[V^J' und Jut**/, die beiden Söhne des JuJ.*j ^j u^^j^'i
' iJubb , J ; vgl. Nr. 43.
" i. ' ' '
2 Und flas folgendp j.-vAiv3 j_j>o (^.
* ^.Ä-^ . .3-
•'• Fortsetzung de.s Excerptes aus 'Ibn 'as-Sikkit:
,o-«-ol_> j_x^^ v_.-.jo jjb L«_< |^^j.«JOo 'U^ W^_^
58S
Grün ert.
'Tl)u Kutaibfi^ Kitah "al-ma'arif 48: (j^-vi' j^j *.jv.j Lx>I^
'^UxäJI v:>w».j U-^JtXJI^
53. ^U^O^iil — 8M. 11, 100, 17 f. — ,die beiden Kurdus^,
d. i. (j«.Ai> und iü^Lx-c, die beiden Söhne des ^j vilJLc
aLi.iäÄ2>! (VA^j j^j sLäx! (Xr.) t-y-i
dlJL
_AJ ,.vX
c>'
'sUx: Mulut-al-M. s.v.: LäjI jü.La^o. J^Ai* ^^Lu.oliTJI
54. ^U;;)-J' — Sir. II, 100, 18 f. — ,die beiden M ',
d. i. iX-3LMj ^^ ^^x5 und tX*-vw ^^ ^^xS ^^ dlJl/o :
55. ^b^^:^'!
und
56. ^^ftXJCj^^t
SM. 100, 19 f. — ,die beiden 'Agrab' und
~ ,die beiden 'Ankad^ d. i. ^ !Lx> ^^ (j;^-*
jvA+j j^j ^>.4»£ ^j^ und x-Uh-^-Ä. ^j c^Jvj;^
. o'^.
57. ^L^^XJf
Muhit-\al-Muhit s. v.: ä.aä;cJI JöäJLj ^b'=*^H^
- SM. 11, 100, 20 f. - O^^l und ^aäJI Jy.£.
ö''^- ^liil — SM. IT, 100, 21. — ,die beiden ÖuffS d. i. ^JCj
und ft-f^^'-i'i Muhit-'al-M. s. v.: t>'jJ^ ^.-A^\ (<*~^ e^^ •'
*.A.>J ^ÄJ. ySii yki Ki und vgl. den dort angeführten
Vers von ,J^LgJI.
' C>^}3 o^^= ^-^ J^. 5-
5 Was Sujiiti olieii (Nr. 54) von 4/5^3 )j-»-i^ bemerkte
Die BcgnfFs-Prapondcraiu und die Duale a potiori im Altarabischen. 589
-)i). ^L_*iiJi — s:\r. ir, loo, 21 f. -: ■i'%^ .^^j ^ .^
(50. ^UicK.'f — SM II, 100, 22. — : xlajvi- ^ ^UkJ.
61. ^Ua;^.! — SM. II, 100, 22 f. — : ^j_j Joi^ ^j auJl*j
62. \jUaJGLI — S:\[. II, 100, 23. — : Jlb; tV^I; Muliit'al-
M. s. V.: 'L.öjl <X<*f^ ^)'7^5 lS"^/ '■^"^' *'*■"' ^^äa-^^'«-
63. ^L;c^AiJI — SM. II, 100, 23 f. — : ^JS L-ül jLjjLx^o. Jo^.
64. ^JLM£^I! — SM. II, 100, 24. — : Jäj^-^ Jy.£ ^j ^^^
wXj ^\ i^J '■^^■^ 1^^'
65. ^by^'l — SM. II, 100, 25. — : iJjl tW ^ ^xf
66. J^x*Lj] - SM. II, 100, 26. flf. - : ^U und ^iijU-M Ju^,
die beiden Söhne des /«<*-^ ^j-? ^^ y Kämil 131, 8;
Muhit-'al-M. s. V.: 'k*xiLw.>il |v5>. ii-Lyo ^jI «^^^^j. _
()7. ^Ui*i.M S:\I. TT, 101, 1 ff . — : ^J.^? ^^^ ^J ^ ^-^j
'Jii^^y'' (vgl. KAmil 351, 16). •
68. ^La^JI — SM. II, 101, 3. — : ^l_.A.«.'l L^ I^U^
69. ^LJL.Jf — SM. TI, 101, 3 f. — : (V-Aj ^-o ^^ ^^^^)
'».xL^cj ^w^x. L+^i JIäj i>^'l'
^ kiJ j-;^ U-*Jcs^ ^^\ L^.^^ C^3 J..»-«*^ U-f.-^ o>-Sw\^ J^. O^. (0^3
'Ijbjb >.>-*io ,^-^\ iii5j_sO\ <i>^.v^]\ iiäiiilicli;- '^si^[.„,u^\ : v<il. Kfimil
41, 3; 88, 20; ÜG, :i ; 1.",1, fS ; (;■>■>, V2. 17.
■ ^..<^AJ l.^.j,^\ ^^-il»..<lo j^\ L..AAO |j»^3 (0-.^^^»-<^ W-f-^-o Jva^l^J , JLio ^j5L> />.Ja
'<*^^L3l^ ^_0 «^^--^Jt-Cb ^Ä>tflj\ jjJölXöa A_>ttljl>C -vJ> «ij^lr». _^^\ ^iJCaXÖ.
500
•Irii n crt.
[70.J ^tii;Uif - SM. II, 101, 4 f. -: Vy^ ^^ J^^)y' tler
eine ist s^ää ^^ y^^.^ tler andere *.«>> ^j y^*-^; der
Name Ist sprieliwörtlieli , s. ]Muhit-'al-M. s. v.; Kamil
37, 2; Ibn Kutaiba, Kitäb al-ma'ärif 302, 18 ff.
[71.] ^U^:^l - SM. II, 101, 5. — : ySix^ UJ ^v^^ ^!^.
(^Ui;^f? s. Muhit-al-M. s. V. ^y)
[72.] ^Cäll^r — SM. 2, 101, 5 f. -: ^j.jI kJLiäA^ ^U.^N|^
' kxAj s^ wXiIä;^ s. Mubit-'al-M. s. v. ^3»-vl.
73. ^f^A+if — SM. II, 101, 8 f. — : ^iXX-^^ .j^.^
Nachtrag.
Zu diesen von Snjüti im Muzhir angefübrten Dualformen
babe icb nocb gesammelt:
74. ^\.^ys> — ,die beiden Hars^; Jaküt II, 240 s. v. zur Dicbter-
stelle: j^—a^*.^ ^La4.av.j j^LäjI (^IrW L^-S^ ; und zur
2. Dichterstelle: y /oLc ^^j ^aj eLc ;j*-vs» ^Si UJl
^ ^ '^ '
Vgl. auch oben unter Nr. 34; \^^. auch ]\Iuhit-'al-M.
s. V. (jL^wi.!.
• Schluss des Excerptes aus 'Ihn 'as-Sikkit; 'CX.«5L«*]\ •o\ s^i Lc ^■r^\
^ yöw! li^^l U-fJ JUi^. ijj^ iCjjbli.\ (^ Cr'.'-^^" U-{-<^-**J\ ^«^3
3 Excerpt aus ^^äI)! >_^-UJ\ ^\: -r^J^^l ._jb ^y^JJl ^„..^1 ^/\ Jl^^
Zu ^\ ..ii^l hat Nasr, der Redacteur des BülÄker Textes folgende
Randbemerkung-: .>^.„ja.)\ ,^9 ^jJ\ o-^UJ\ U-«>>>-ä.\ ,^y^\ i_iiiä- ,^ö^
'r"^^ (*Jli' a\ ,-,0-c ^.> o-^* ^j-~^^" ^>i^ \y^
Die Begiiffs-Pritponderanz und ilio Duule a potioii im Alta,raljischen. 59 1
75. ^LxjL^-c — nach woj bei Jäküt III, 721, 12, zwei , Borge';
vgl. Muhit-'al-M. s. v. und Jaküt II, 730-, vgl. auch JooK
Muhit-'al-M. s. V.
7ß. ^'^v-o — • ,die beiden Marw': (,jltX-lj), d. i. ^L:^L^J| ^wx
und '^^'y^-f', Jakut IV, 504; vgl. II, 411; Muhit- al-ÄI.
s. V. ^^.
77. ^l^cXl^JI — Kaiiiil 128, 10; 129, 8: (Vater und Sohn).
^ Ä^jJ! — Kaniil 50, 10; 4()5, note q; Zuhair, Mu'allaka 2;
Muhit-'al-M. s. v.; Jaküt II, 801.
I -"? -
79. ^ML*4.^f — 'Ibn Kutaiba, Kitab-'al-ma'arit 49, 3 f.
80. i^LaxiLwI -- Zamahsari, Mufassal 8, 17 f. — s. weiter unten.
81. ^bytji — s. oben Nr. 24.
82. ^tJölJI — Kämil, 82, 14; 83, 7.
83. Vgl. noch ^bbl, Kämil 483, 17. 18; und ^Ujol ebenda,
465, 16.
84. jmIä-w.s.1 — ,die beiden Hasan', d. i. j^Av.:s.t und ^^aav.s.1;
Muhit-'al-^I. s. V.: ^J^^ \.ki\ j^a.w.s.L (^a«.s.I ^^lÄ^i^if.
,^j^^ <_^AjjtA.'t k^L> ^jCi vLIJÖ U^J J.Ais.^Jlic ^f j^J
'^5- jjL.^JI — «. oben -.«Aiylij sub II).
Sujüti lässt zum Schlus« des Capitels über das ^aJjuj noch
eine hübsche Erzählung aus den Dictaten des ^2>Us.v folgen,
in welcher verschiedene Ansichten über ^L+üJI, ^l*+*Jf und
^Uv-w.*Jt mitgetlieilt werden luid die liier mit Platz liuden möge..
Sujüti, IMuzliir II, 101, 9 — 102, 4: •
^_iÜ«.XtXJl iXaXa*, j^J tX+Ä.1 Ljj^~a.i \aJLcI ^ ^:s.L:=>"v.M JLi'
592 Grüncrt.
^AiJI J^Ä^.'I JU Jli' .„^Xaä/o jJ.j xiil tUit &Ajl ^Ä äX'I
w >yol L ^iixAJ c^i-üi Jwö.Ä/0 Ij j_! Jlüi 0'.A^/.l^ u^^J^Lj
^U-u;! oJjü (V-«'l ^^ "ä"^'' (V-^-^^^äX>yv.i ' ^i (v5^ Jli' (^-^;^_j.^-' I
■M M «M
jlJI^ (*-:^*.'i^ ^^^''^ *-^-w^; XA^r. adi! j^^ x-L.M ^r*7' *^'^'-^-''
t\ — cf JU |V*J Jli' iX-*-^ tj OM.^ JLi' [VJ j**-'Lr* ^'31 ^J£^
r-
J«.i* (^AÄxi «.♦.'! vAX)l ü *.xj v.:i<.Ai' L^Ä J._A«.J jU.aasaXi C/cXäc
:::^JI^kJI f^' »^ U^V U =i: jvJCaJU ^Ul'l ^Ü!^ Ü j^f *
LJ' j^A^il ItX^ JULaj- LcJJiÄ.0 ItXiß boLiI tXi" c^L.^-^ JU
Jlü JLamJI ^ ^AÄ>o^4.JI j.AX!| Lj 5*^Lj\ *j' o-Ls 'y-^-ä^ wXj LjI'
^jo i^L+^l z**-^' '*^' ^-^^^ Jb" ftXiß I^Äav^^I *Jj o^li' SJ\
5«.A-Lc. j^A^jLjiJf sLiI ^j^ oi.i»l L^5>J^:s.( ijKj tX^f^ (J*^^
^c— J^ f»Lj| ^^/c yS\ j.^£. («LjI cy.jt^ L+Xi aLt-w-Lj j.Ai>^M \ j„f*^i
'et^^Lj j.Xj LjI f%"4-^^ 3^aJ.ä yXS\ \=>yXi, L+^Ä£ xi.il j^-^) r^-?
Die DcgritTs-l'rapondcianz uiul die Duulo a iiotiuii im Altarubischcn. 593
,- Jl o^ÄA.'li .cTvi»! iÜ.^.w.A; O.XÄJ tXJ' Owij' JLü '^«>v*4-U
JCjf jJtXjUjI O^AÄJ O^Aj! oJj" Lo j.A£. tjjC ^1 JU. ^LwX.'l
(j*A^xiJlj olvl oJ.i ^ l^c^ JU 5oi^ 3, vi^.Ä4-'' v^LiJI üct,^l
l<X»-:s? j»»JiJL. ,o-»"=*j-'^ J>^-=>- (V-^«^« ^^y^ *^-'' (C-^-^ (Vr^'rr'
t r
Anhang.
Ueber die Plurale a potiori.
SM. II, 108, 14—25.
^2,^^Ür — SM. II, 108, 15. — Knmil H3, 19: ijdxj ^^
'jlU.M iäij ^£ f»-^**^ O-^-^^^'-^l t5^ 1*-^^"^ ^'7^''
ebenda 623, 3: cXjvJ t-g-jti J^a.*uUJ] ^^ j^Xw Sy'i ^/^^
clawi zu Sür. 37, 130: "^.aaa«^ ^Iäaa«j u^^-l 3 **^
r- J ^ ? "^ — , '^"
^^j^^JLa? J^i' yc. ^A^-r^^H^" ^*^AÄjt Ls o<>.si juil; über
die anderen Lescarten siehe weiter.
Dv-i lirüiiüit.
2. kkxL^i\' — SM. ]I, 108, IG. 18. — ,clie Misma'^; Muhit-
'al-M.: Ji*x)L^4~M ^iö« RIaa* j-jf «.«.^x).; Krimil, 41, 2
0 • J* i'" ^' ^ £ '^ „
(über das fem. s-): ^;^ ^IU*AA«t j.a^I 4.^jf j^.
Syol.=*!I^I^ 5^3LÄJt^ X*^L*v>.4.il^ iUJL^Jf ^:^ 'P^ '"€^p5
vgl. 96, 3 f.; 131, 8; G22, 17; Sibawaihi, Kitab II, 101. 209.
3. i^iL^^il — SM. II, 108, 16. 17. — ,die Miiballab^; Kämil
41, 3-, 83, 20; 96, 3; 622, 17; Muhit-al-M. s. v. ^I^iil.
4. S^oU;j| — SM. II, 108, 16. — ,die Mundir'; Kamil 41, 3;
83, 20; 96, 4; 622, 17; Mubit-'al-M.: ^cXliil jT s^oLä;^^
5. LjuoLo^II' — SM. II, 108, 18. — 'Ibn Kutaiba 39 jiS)
6. (j.vjuwlo^lf - SM. II, 108, 18. — ,die 'As'ar^; Kamil m^, 17:
.... w xxol^ 'y^-»-^ I^-^'*-*; Ibn Kutaiba, Kitab al-
ma'ärif 50; Muhit-'al-M.: ^4-^JL Ji-Lyj* «j| l^äjl j.xxo^f.
' kA.^ÄJf ^Lj OtX^ jM«*.X-w'!^t
7. J^L*Jf' - SM. II, 108, 18. — (Muhit-al-M. s. v. J^*^:
' (0-^^ us-^ f-^'^'-^ SjiLi^)\_5 Ä^Lf_«.3\_5 ^.oLvvs^Jl «^ )^\ ^^' ^i ^^_yc^
V )j.äJ\ J^' \3' ^2^-03 ~ i >"^\ Kaiiiil 88, 19.
2 S. Note a.
Ä^JLf,.J\ joJti ij^, <^-fr9
Diß Bcgriffs-rräpondeninz und die Duale a potior! im Altarabischeii. 595
'4>^^M ^ ^11^ jIlVjc. J^ljt/j ^U). Sibawailii IT, 209.
8. cijl— AA;ciLM — SM. 11^ 108, 19. — : sj^XJi rv^xj! 'I f..A^j.
9. c^lJcAiJI — SM. 108, 19. — : ^^ S ^j cUi^ J,! I^a^j
10. v^:1''a^I — SM. 11, 108, 20. — : icLq^ ^äj j^iC; ; Kumil 159,
9; vgl. ebenda 266, 20.
11. ^^kil — SM. II, 108, 20. — : aJL^ ^aj 5 IMul.iit-'al-^M. : ÜIä^
S ^^ 2 ü ^ u
'^a£. ,^^J^ ; vgl. e,5^L\xJf unten; Fleischer, Kl. Sehr. 275.
12. ^Ull. — SM. 108, 20 1". — : JLäj ^I^ jlki ^ ^k:
's.^X^ ^^^y Kämil 95, 2; 9ß, 2: 'c^Uilil ^^1^ ^Ili'
.wj yf^'^ L^'^ vXw'M &.^A.,iw /fÄJ* '«■'iV^' ^•«>^'M« /«^ ^r?^:!
13. aÜLw^l — S:\r. II, 108^ 21. —: ^^ ^1^ ^^U ^X^ ^
■J.a*^a2>.« (J»*^; ^Iulnt-'al-]M. s. v. o^jy^i 'lljn Kutaiba
43 (s. iw>Lyö).
14. ^-jlyäJf — S:\I. II, 108, 21 f. — : ^Ai ,^1^ ^^^f ^j iü^*/!
"v^^AA^. vwA-ö: vgl. Käniil 38, 15; (137, 13); Ibn Ku-
taiba 43: (V-5C^ »wjLa^JI (V^Ä+i ^«j^^S^ ^j ^J> '-*'=' ^^'^
15. cyltU*^' 1 ^M. II, 108, 22 f. -: ^_j tX^t ^äj ^x
16. ojÜö^H j
17. <^'%lk}\ — SM. II, 108, 23. — : xAa^ jv^i ^^*a2.JI iLycl
' .j.iv*j oj!iL*>*JLAi; .s. oben Nr. 11: 'Ibn Kutail)a 35;
Kaniil 373, 12 (vgl. 750, 12).
596 Grüuort. Die Uogriffs-Praponiioniiii; u. li. LUiulo a potioi'i im Altai'abisclien.
18. J^-jU^^H' - SM. II, 108, 24 f. — : JjU::!*! ^^ ,v,i.y
'j^AÄJijl io.lxx) (jo J.Ais»^il |V^L) (JvAAüil c>w*4.s.5 Mulut-
'al-M. s. V. (JoÜ>^l).
Dazu führe ich noch an:
19. g^u1>ff — Kämil 41, 3.
20. &siL-yw.JI — Kämil 41, 3 und Note a)\ s. oben Nr. 2-, Balä-
duri 194.
21. ^^^lUil — Kämil 622, 17; Öibawaibi II, 209.
il)^'^* — Zamabsari, Mufassal 8, 16 und Com. I, 55, 15 f.
23. ^^^tXl^JI — Zamabsari, Mufassal 8, 16 und Com. I, 55, 18 f.
24. c:,5l.^iajf — Zamabsari, Mufassal 8, 17.
25. ci>L*.i'JI — Zamabsari, Mufassal 8, 17.
■ > i
26. cyUl^l — Zamabsari, Mufassal 8, 17 f.; vgl. oben Nr. 80.
s . - ^^ .
27. cyL=»>0 — (s. oben v^^aAäj sub II).
Anmerkung. Vgl. noch: ^^^^1^1, xi\KI, Sv:>Uj xJoL^; "iici
zu den Dualen: (j^^^x) Jäküt IV, 683; ^jL*^*^ ebenda
III, 319; ^U^*-5 ebenda IV, 1020; Sab. Denkm. 40.
' Aus dem A-f,sf des 'Ibu Färis.
XVII. SITZUNG VOM 8. JULI 1885.
Für die akademische Bihliotlick Avurde
von dem w. M. Herrn Professor Dr. (1 o lu j) c. r z der
IL Band seiner Uebersetznng von ,]. Stuart Mill's , System der
deductiven nnrl inductiven LoiA'ik':
von der königliclien Bibliothek in Berlin das Verzeichniss
der von ihr erworbenen Landberg'schen Sammlung arabischer
Handschriften nnd der Sachau'schcn Sammlung syrischer Hand-
schriften ;
von Herrn KainnK-rrath Salomon Bnber in Lemberg sein
Werk ^Ihlrasch Tachuma% ein agadischer Commentar zum
Pentateuch, übersendet.
Von Herrn Dr. P^manuel Löwy werden die PHicht-
exemplare seines mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie
erschienenen Werkes : , Inschriften griechischer Bildhauer'
überreicht.
Herr Dr. Johann Leciejewski, Privatdocent an der
Wiener Universität, legt mit dem Ersuchen um ihre Aufnahme
in die Sitzungsberichte eine Abhandlung A'or, welche betitelt
ist: Der phonetische Lautwerth der Nasalvocale im Alt])olni-
schen. Eine grammatische Studie'.
Die Abhandlung wird einer Commission zur Begutachtung
überwiesen.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Academia real de. la liistoria: Bolotin. Toino VI, Guaderno VI. Madrid,
1885; 8".
Academio royalo do Copenhague: Bulletin pour 1884. No. 3 nt deniior.
Kj(jibenhavn ; 8". — Bulletin pour 188ö. No. 1. Kjcjibenliavn; 8".
598
Accadeniia renle di scieiize iiioi-cali ft politiohe di Napoli: Atti. Vol. XIX.
Napoli, ISöö; 8". — II Resorg-imeiito iilo.sofico ne Quattrocento. Opera
postuma di Francesco Fiorentino. Napoli, 1885; 8".
Acke rbau -Minist er in 111 , k. k.: Statistisches Jahrbuch für 1882. II. Heft.
Wien, 1885; 8».
Biblioteca nazionale di Napoli: Notizia. Napoli, 1874; S''. — Codices
g-raeci MSS. regiae bibliotecae Borbonicae descripti atque illustrati a
Salvatore Cyrillo. Tomus I et II. Neapoli, 1826 et 1832; 4^ —
Anecdota graeca et latina ex MSS. codicibus bibliothecae regiae neapo-
litanae depronipta. Vol. I. Prodi-omus auctore Joanne Andresio S. J.
Neapoli, 1816; 4''. — Catalogus bibliothecae latinae veteris et classicae
manuscriptae , quae in regio ueapolitano Mnseo Borbonico adservatur
descriptus a Cataldo Jannellio. Neaiioli, 1827; 4'^'.
Central-Coni mission, k. k. zur Erforschung und Erhaltung der Kunst-
uud historischen Denkmale: Mittlieilungen. XI. Band, 2. Heft. Wien,
1885 ; 4f'.
Greifswald, Universität: Akademische Schriften pro 1884. 58 Stücke 4" u. 8".
Johns Hopiiins University: Studies in historical and political science.
3'' series. IV: Kecent american Socialism. V., VI., VII: Local Institutions
of Maryland. Baltimore, 1885; 8".
Kiew, Universität: Universitätsnachrichten. XXV. Band, Nr. 3 und 4. Kiew,
1885; 80.
Societas regia scientiarum danica: Regesta diplomatica historiae danicae.
Series secunda, Tomus prior. IV. ab anno 1448 ad annum 1491. Kj(}>ben-
havn, 1885; 4". — Aarb(j)ger, 1885, 1. Heefte. 1885. Kj(|.benhavn; 8".
— Tillaeg tili Aarb(j)ger for nordisk oldkyndighed og Historie. Aargang
1884. Kj(j)benhavn, 1885; 8'\ — Libri memoriales Capituli Lundenensis.
1. Heefte. Kj(j)benhavn, 1884; 8".
Society, the Asiatic of Bengal: Bibliotheca indica. New Series, Nrs. 531,
533—537. Calcutta, 1885; 4" and 8^ Old Series, Nr. 251. Calcutta.
1885; 80.
--- the royal geographica!: Proceediugs and Mouthly Record of Geography.
Vol. VII, Nr. 6. London, 1885; 80.
Wissenschaftlicher Club in Wien: Monatsblätter. VI. Jahrgang, Nr. 9
lind Ausserordentliche Beilage Nr. VI. Wien, 1885; 40.
XVllJ. SITZUNG VOM 15. JIII.I 1885.
Die Universität in Stnissburj^' maelit JMittlieilung' von der
tVir die Lamey-Preisstiftuug am 1. Mai d. J. geötellten Preis-
aufgabe, welche lautet:
, Verlangt Avird eine Oliarakteristik und Oeseliiclite des
grotesken Stils, der in Rabelais und V i s c h a r t seine
Ilauptvertreter hat. Zu berücksichtigen sind sowohl die An-
fänge, welche in der macaronischen Poesie, insbesondere der
Italiener vorliegen, als auch die Ausläufer bis zu Anfang des
17. Jahrhunderts. Für Fischart wird ausdrücklich bemerkt,
dass nicht blos die dem Stoffe nach aus Rabelais geschöpften
Werke in Betracht kommen. Gewünscht wird auch der Nach-
weis, inwieweit die Eigenheiten dieses Stils mit den allgemeinen
Culturverhältnissen des 16. Jahrhunderts in Beziehung stehen.'
Der Preis beträgt 2400 Älark. — Die Arbeiten müssen
vor dem 1. Jänner 1889 eingeliefert sein.
Herr Regierungsrath Dr. Constant Ritter von Wurzbach
spricht den Dank aus für die dem 51. Theil seines , Biogra-
phischen Lexikons' zu Theil gewordene Subvention.
Das w. M. Herr Dr. Pfizmaier übersendet für die
Sitzungsberichte eine Abhandlung unter dem Titel: ,Der Pro-
phet Jesaias grönländisch'.
Von Herrn Professor Emil Kahi/aiiacki in Czernowitz
wird eine Abhandlung: Die polnische Recension der Magde-
GOO
biirfier Urtlicilo und die cinscliläi^ift'cn deutschen und czecbi-
schen 8amuilunfi;en' cino-esendet mit dem Ersuclien um ihre
Veröffentlichuiifi; in den akademisclien Scliriften.
Die Abliandlung wird einer Commission zur Begutachtung
überwiesen.
An Druckschriften wurden vorgelegt :
Academia roinana: Aualele. Ser. II, Tomulu VI. 188H — 1884. Bucuresci,
1884; 4".
Academie des inscriptions et belles-lettres : Comptes rendus. 4'' serie, tome
XIII. Bulletin de jarivier — fevrier — mars. Paris, 1885; 8^
— imperiale des sciences de St.-Petersbourg: Bulletin. Tome XXX, Nr. 1.
St.-Petersburg, 1884; 4".
Zapiski. Tome L. St.-Petersbourg, 1885; 8^
Akademie, kongl. Vitterhets historie och Antiquitets: Handlingar. XXVIII.
Nr. 1. Stockholm, 188.5; 8".
— ungarische der Wissenschaften: Ungarische Revue. 1885. 1. — 6. Heft.
Leipzig, Berlin, Wien, 1885; 8".
Commission, archäologi.sche in Wilna: Sammlung der paläographischen
Abzüge der alten Schriften und Acten des Central-Archivs zu Wilna
(14.32-1548). Wilna, 1884; Folio. — Urknndenbuch der Fürstenthümer
von Pin.sk und Kleck gesammelt von Stau. Chwalczewski (1552 — 1555).
Wilna, 1884; 4".
Gesellschaft, archäologische: Essai sur le co.stume et les armes de Gladia-
teurs. St.-Potersbourg, 1882; 8".
— gelehrte Estnische zu Dorpat: Verhandlungen. Band XII. Dorpat, 1884; 8".
Sitzungsberichte. 1884. Dorpat, 1885; 8".
— kaiserl. russische geographische: Berichte. Tome XXI, Nr. 2. Peters-
burg, 1885; 80.
Institute, the Canadian, Toronto: Proceedings. Vol. II, Fasciculus Nr. 1.
Toronto, 1884; 8".
Instituut, hat koninklijk voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Neder-
landsch-Indie: Bijdragen. 4 Volgreeks, Deel X, '6'^ Stuk. s'Gravenhage,
1885 ; 8".
Lukasevic Piaton: La decouverte d'origiue de la langue h^braique. Kiew,
1882; 8". — La decouverte d'origine de la langue grecque. Kievf, 1869; 8^.
— La decouverte d'origine de la langue latine. Kiew, 1871; 8". — Er-
klärung der assyrischen Namen. Kiew, 1868; 8".
Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A.
Petermann. XXXI. Band, Vn. und Ergänzungsheft Nr. 78. Gotha, 1885; 4'\
Müller, F. Max: The sacred books of the East. Vols. XX, XXII and XXIV.
Oxford, 1884 — 1885; 8".
Peabody Institute of the city of Baltimore. 18"' annual Report. June 1, 1885.
Baltimore; 8".
Sinai Stockij. Ueber den Inlialt des Codex Hankensteiniamis. QOl
lieber den Iiiliiilt des Codex IlaiikensteiiiiaDUS.
Von
Dr. St. Smal Stoekij.
Einleitung.
Der Name des Codex stammt von seinem ehemaligen
Besitzer Job. Alois Hanke von Hankenstein , Bibliothekar zu
Olmütz. Dieser erhielt ihn im Jahre 1787 am 27. October
von Anton Vetter Reichsgraf von Lilien, Domherrn und Archi-
diakon der mährischen Metropolitankirche, zum Geschenk. ,So
sehr mir auch/ schi-eibt Hanke in seiner Recension, , dieses
kostbare Geschenk angenehm war und ich mir damit viel wusste,
so habe ich doch nicht dazu kommen können, um diesen sel-
tenen Codex zu recensiren , weil ich zu viel mit anderen Ge-
schäften überhäuft Avar; doch habe ich ihn einigen sl avi-
schen Philologen zur Privateinsicht und Befriedigung
ihrer litterärischen Neugierde geliehen.' Unter diesen
einigen slavischen Philologen war auch Dobrovsky und, wie es
scheint, »Stratimirovics. Wir erfahren das von Dobrovsky selbst,
welcher in Gricsbach's Nov. Test., Londini 1796, vol. I, CXXVII,
sagt: ,a d. A. Hanke Olomucii mihi quondam concessum' (sc.
codiccm), und andererseits aus dem Briefwechsel zAvischen
Kopitar und Dobrovsky. So schreibt Kopitar 20.— 24. Nov. 1809:
,E. Hochw. müssen einst noch, wenigstens den Hankensteini-
schen, so lächerlich - unAvissend benoteten Codex mit
Ehren in die Welt einführen'; und 1. — 5. Febr. 1810: ,Wenn
der Hankensteinische Codex bei Stratimirovics ist,, so ist er
wenigstens in guten Händen und wird nöthigenfalls selbst
E. Hochw. subministrirt werden'; worauf Dobrovsky 6. März 1810
antwortet: ,Aus dem Hankensteiuischen Codex habe ich genug
SiUungsber. d. pliil.-hist. Cl. CX. I!d. H. Ill'r. 39
602 Mniiil Stdckij.
Exccrptc^ (Vgl. Arch. V, 287. 295. 30(3. Vgl. ausserdem
Arcli. IV, 519. 520.) Aus der Feder des DoLrovsky rülirt
auch die erste Nacliricht von diesem (Jodcx in Griesbacirs Nov.
Test. 1. c. her.
Nachdem nun Ilankc ,in «icherc Erfahrung gebracht" liatte,
dass sieh eine Receusiou seines Codex in Gricsbach's Nov. Test,
beündet, sah er sich bewogen, doch ohne zu wissen, wie diese
,Recension aussieht und bestellt sein mag', eine Recension von
seinem ,Eigenthume' von seiner , eigenen Hand der litterärischcn
Welt^ zu liefern, die^, wie er glaubte, ,gewiss nicht überflüssig
ist und der gelehrten Welt nicht weniger willkommen sein
wird, als die ungebetene in Griesbach's Testamente^ Hierin
gibt er auch seinen Unwillen darüber kund, dass Dobrovsky
ihm in dieser Arbeit, ohne dazu die Erlaubniss gehabt zu haben,
vorgegriffen hat. Nebenbei sei bemerkt, dass diese Recension
eine grosse Unkenntniss der paläographischen und sprachlichen
Grundsätze verräth.
Nach dem Tode Haukes von Hankenstein kam dieser
Codex in den Besitz der k. k. Hofbibliothek in Wien, wo er
sich derzeit befindet und die Signatur Cod. slav. 37 trägt. Als
er nun auf diese Weise der gelehrten Welt zugänglicher ward,
lenkte er die Aufmerksamkeit Mehrerer auf sich. Vor Allem
war es wiederum Dobrovsky, der in seinen Institutiones 1822,
p. XXVH — XXIX und 679-685 ihn eingehender würdigte.
Ausserdem geschieht desselben Erwähnung bei Strojev in OüH-
canie uaMirr. c^aBHHopycc. ^ht. MocKBa 1841 (Nr. 22, p. 52
bis 55.); Preuss in ,/],OHeccHie . . . JfKyp. Mhh. Hap. üpocB.
1842, p. 47; Örcznevskij in ,/],peB. uaM. pycc. uhc. 1866, p. 77;
Miklosich im Lexikon p. XI; Voskreseuskij in Caeb. pjK. 1882,
p. 36 — 39; JSobolevskij in OuepEM Wh iiCTOp. pycc. ii3HKa. 1884
und schliesslich von Eucakovskij in der Programmabhandlung:
Nestoris rem litterariam adumbravit, Lemberg 1884, p. XVIII
bis XX. In allen diesen kurzen Notizen wird das von Do-
brovsky Vorgebrachte wiederholt. iSo hat Voskreseuskij die auf
den Inhalt des Codex sich beziehende Stelle förmlich von Strojev
abgeschrieben, welcher seinerseits es nicht einmal der Älülie
werth gefunden hatte, das von Dobrovsky Vorgebra-phte ganz
wiederzugeben. Was nun die Behandlung der paläogra^phischen
und sprachlichen Eigenthümlichkeiten des Codex aiibelangt,
lieber (li-n liiliaU dos l'oilcx llatilioiistoiiiiainis.
603
so verdienen die Notizen des Subolev.skij hervorgehoben zu
Avcrdcn. Jedenfalls wären dieselben viel besser aus<2^efallen,
wenn er die Abhandlung IMiklosieh': Die Sprache der ältesten
russischen Chronisten, vorzüglich Nestor's (Sitzungsber. Akad.
XIV), berücksichtigt hätte, in welcher der IJau]>ttext unseres
Codex in grammatischer Bezieliung behufs Herstelkmg des
genuinen Textes der Chronik Nestor's sehr gründlich charakteri-
sirt ist. Dagegen sind die diesbezüglichen kui'zen Bemerkun-
gen Voskresenskij's in Folge des Zusammen Werfens des Haupt-
und Randtextes, von dem er sagt: .iipHiiHCKH iia no Anx'h na-
caHLi nocAt) MWKeTi. öutb, T'hMtJKe caMUMi, nncii,OM'L, TaicL KaKi.
noqcpKH o6I'.HX'L nacTefi ohghi, iioxokh Apyvh na Apyi'a' nicht zu
gebrauchen.
Damit ist die ganze scheinbar so grosse Literatur über
unseren Codex erschöpft. Es wäre höchstens noch die Bemer-
kung J'dgU;' Arch. VII, 507 aus Anlass der Anzeige der
Abhandlung des Voskresenskij hinzuzufügen.
Mein verehrter Lehrer, Herr Professor Miklosich, machte
mich auf dieses Denkmal aufmerksam, und ich ontschloss mich,
da es mir aus mehr als einer Rücksicht interessant schien,
dasselbe gründlich zu untersuchen. Gegenwärtig bin ich in
der Lage:
I. Beschreibung der äusseren Gestalt des Denkmals,
II. Inhaltsangabe,
III. Textproben
zu liefern und behalte mir für die nächste Zukunft vor, die
paläographischen und sprachlichen Eigenthümlichkoitcn unseres
Denkmals zu behandeln.
I.
Beschreibung der äusseren Gestalt des Denkmals.
Der Codex Hankensteinianus hat Grossquartformat und
ist 28'="' hoch und 20^ 2"" breit. Der Einband besteht aus
Holztafeln von 1"" Durchmesser, die mit einem alten, dicken,
halbrohen Schaffelle überzogen sind. Nach der Angabe Hanke's
von Ilankenstein befand sich an einer Ecke des Einbandes
noch eine Messingbuckel, während die anderen schon damals
fehlten; jetzt ist auch diese letzte verschwunden. Der Rücken
3ü*
604 Siniil Stockij.
des Einbandcs trägt die Aufschrift: , Officium temporancum
ecclesiac riithenicae saeculi IX/, welche von späterer Hand
herrührt.
Das Denkmal zählt 289 ' Blätter aus Pergament, welche
im Allgemeinen gut erhalten sind. Nur stellenweise finden
sich kleine Durchlöcherungen, welche aber, wie aus der Schreib-
weise herv^orgeht, schon vor der Niederschreibung des Textes
vorhanden waren: hie und da ist das Zerrissene zusammen-
genäht. Die Blätter sind vom vielen Umwenden an der unteren
Ecke stark zerknittert und vom Fingerschweisse befleckt.
Die Handschrift besteht aus 36 Quaternionen iind zwei
Halbquaternionen, die aber nicht immer vollständig sind und
nicht, wie in griechischen und manchen slavischen Handschriften,
mit laufenden Zahlen bezeichnet werden. Ihr Zustand und
Beschaffenheit erhellt aus der nachfolgenden speciellen Be-
schreibung :
Quater. I: 7 Blätter; das erste Blatt fehlt; an die Stelle dessen
sind zwei Blätter eingeklebt, die eine spätere Handschrift,
etwa aus dem 15. Jahrhundert, tragen.
Quater. II — XVI ^ sind vollkommen erhalten. Im
Quater. XVII sind die zwei letzten Blätter, deren Spuren noch
bemerkbar sind, herausgeschnitten; auch der Inhalt bietet
eine Lücke.
Quater. XVIII ist vollkommen erhalten; ebenso
' In der llainlschrift sind dieselben vmi späterer Hand mit fortlanfenden
Nnmmern versehen, welche aber irrthünilicher Weise bis 290 gehen.
Der Felller besteht darin, dass auf 75 gleich die Nummer 78, und auf
232 die Nummer 234 folgt, die zwei ersten Blätter dagegen nicht
nunimerirt sind. Beim Citiren behalte ich die falsche Pagination bei.
2 II (8 — 15)-, III (16—23); IV (24-31); V (32—39)-, VI (4(»-47); VII
(48— .55); VIII (5(i -63); IX (64—71); X (72—81 falsch nunimerirt);
XI (82—89); XII (90-97); XIII (98 — 105); XIV (106—113); XV (114—
121); XVI (122—129); XVII (130 — 135); XVIII (136-143); XIX (144—
151); XX (152— 154); XXI (155 — 162); XXII (163-170); XXIII {111 —
178); XXIV (179-186); XXV (187—194); XXVI (195—202); XXVII
(203-210); XXVIII (211—218); XXIX (219—226); XXX (227—235,
falsch nummerirt); XXXI (236—240); XXXII (241—248); XXXIII
(249—256); XXXIV (257— 264); XXXV (265— 272); XXXVI (273-279);
XXXVII (280—287); XXXVIII (288—290).
üeber den Inhalt iles Codex flankensteinianus. 605
Quatcr. XIX, nur siiul zwei fehlende Jilätter durcli andere
ersetzt, was aber, wie aus dem Texte hervorgeht, noch
vor der Niedersclireibung des Denkmals geschehen sein
mxiss.
Hierauf folgt XX ein Halbquaternion, dessen letztes Blatt
fehlt, ohne dass der Text gestört wäre.
Quater. XXI —XXVII sind vollständig erhalten.
Quater. XXVIII enthält nur 7 Jjlätter, der Text erleidet aber
hiedureh keine Unterbrechung.
Quater. XXIX — XXX sind vollkommen erhalten. Im
Quater. XXXI fehlen die drei letzten Blätter, ohne dass der
Text gestört wäi-e.
Quater. XXXII — XXXV sind vollständig erhalten. Im
Quater. XXXVI fehlt das letzte Blatt, ohne dass dadurch der
Zusammenhang gestört ist.
Quater. XXXVII ist vollständig. Den Schluss bildet ein
Halbquater. XXXVIII, dessen letztes Blatt fehlt.
Auf der inneren Seite der zu einem Quatcrnion gehören-
den Blätter sind von oben nach unten über die ganze Länge
des Blattes mit scharfem Griffel zwei parallele Linien gezogen,
deren Abstand 10"8<="' beträgt. Von der inneren Längenlinie
sind bis zum äusseren Rande oben und unten je zwei Quer-
linien und in dem hiedureh entstandenen Rechteck 12 parallele
Querlinien gezogen, so dass 1(5 Querlinien beschrieben werden
konnten.
Der ganze Raum, der den Grundtext enthält, ist 18' 2
bis 19<="' hoch und l()-8'-"' breit. Alle diese Linien sind noch
auf den Tergoseiten sichtbar, so dass letzter(! nicht mehr linirt
sind. Auf denselben ruhen die schwarzen Buchstaben des
Haupttextes. Ausserdem betiiulet sich auf den Margines der
Blätter ein den Ilaupttext dem Inhaltx^ nach meist begleiten-
der, mit Zinnoberroth geschriebener Randtext, der den freige-
lassenen Raum fast gänzlich ausfüllt. Nur an zwei Stellen,
p, 8'^— 9=^ und p. 80'' — 84'', ist der Randtext mit schwarzer
Tinte geschrieben. Andererseits sind die Titel der einzelnen
Abschnitte des Hau]jttextes und ebenso die Anfangsbuchstaben
einzelner Troparien, Sticheren, Episteln, Evangelien mit Ziu-
noberroth wiedergegeben.
(306 Sm iil S tocki j.
Die Schrift des Haupttextes ist an manchen Stellen, wie
p. 1'', 2% S'^*", 4% 5P, Ö2'\ ganz verblasst und musste später
autgefrischt werden. Dasselbe ist auch an manchen Stellen
im Kandtexte der Fall. Die Auffrischung stammt wahrschein-
lich von derselben Hand, von welcher die zwei ersten nicht
nummerirten Blätter herrühren.
Der vom Randtexte nicht ganz ausgefüllte Raum Avurde
dazu benützt, um manche Notizen niederzuschreiben. Einige
davon rühren von der Hand, welche den Randtext geschrieben
hat, so p. 19"^ unten ano/Uir, 95^ unten totm /iH)f'c ÄHi^/iv cero
H'kT^^Tk:- p. 271'': SAOpOß'K. mC/IKC»:- Wie man daraus ersieht,
sind sie alle ohne Bedeutung. Eine viel grössere und, wie es
scheint, bedeutungsvollere Notiz auf 1% S'^ (zwei Zeilen), welche
den ganzen Rand und den Raum unter dem Texte ausfüllte,
ist ganz ausradirt. Ebenso hndet man Radirungen p. 19''
unten, 46'' unten, 88" unten. Was sich sonst hie und da findet,
stammt aus einer viel späteren Zeit und besteht theils in Auf-
zeichnung einzelner Buchstaben, wie 15^' Rand, 132^ oben
u. s. Av., theils in kurzen Notizen ohne besonderen Werth. Ich
bringe sie alle vor: p. lö'' Rand HBaHa KtpiiBHHa; p. 19'' wt
HBaHa (nur mittelst einer Lupe leserlich); p. 58^: ru nO/M03H
fiAEy TBCi€i\iY nf.TpoBH; p. 66'' Rand wt HaßcaoKa, wt hau-
p. 69" npocBeTH . . ,; p. IV' ^mm ca; p. 91" th noMO.sn pac^
CB<M€/U; cf. p. 112^; p. 149'' oxfMH ca ch^; Y^mk» noTaTH (!) iitpa;
p. 150' ^yn» C/Ä cncaciiiiKaTH (?) /i,c»Kpo tu K^^^eTk; p. 151"
fVmy MCF./MY f\Att\f j^AUiAKy (ob unter titla ji, steht, lässt sich
nicht entscheiden, vielleicht ist es k); p. 279" oben nO/M03H rn
fiA^Y CB0M5/M0Y iifTpcBH. Manches davon ist ganz abgewischt
und kaum erkennbar; so p. 15'' (zwei Zeilen), p. 20" unten
(zwei Zeilen). Im Denkmal selbst findet sich also nicht die ge-
ringste Andeutung, wann und wo es entstanden ist.
In unserem Codex findet sich nur ein einziges Ornament,
und zwar p. 1 ", also am Anfange des Codex. Dasselbe ist ein-
fach mit zinnoberrother Farbe ausgeführt und besteht aus zwei
verflochtenen Schlingen, deren jede in einen Thierkopf aus-
läuft. Auch die Initialen der Episteln und Evangelien weisen
eine einfache, aber genug geschmackvolle Ornamentik auf.
Die erste Seite des ersten nicht nummerirten Blattes ist
leer, auf der letzten bricht der Text plötzlich ab.
Ucbcr dcü Inhalt ilcs Codoz IlankcDstciuianus.
607
II-
luliiiltsaugnbe.
Der £^rösseren Ersichtliclikeit wegen und um das Ver-
liältniss des Hau})t- und Kandtextcs zu einander näher zu be-
leuchten, werde ich den Inhalt eines jeden in besonderen neben
einander laufenden Columnen angeben. Die im Texte vor-
kommenden Abkürzungen habe ich aufgelöst und die Inter-
punction den bestehenden Kegeln entsprechend geändert.
Haupttext.
1. KOCAXCTAaCHHK'k 3 KCrC/WK
IIC>MIIH.tfA\'K
2. KaHOH'k KkCKp'kcKH'k TAACk
a 1='— 14'^
K'k M«,\,'k,\IO K'kCKpkckH'k
KaHOH'k Ki>.3<V\'kl AiHiiya
r,\ACK \\ 14"— 26=^
irk Hf,vk<\IO KAHOHk K'kC
KpkcKHk iwack r 26-'— 39''
Kaiultoxt.
1. cTfii-fcHkiia raac'k A 1" — 2^
2. c k^vl^AkHa raac'k ii . . 4-"^
o. A\C/\n'i'Ka i"k rocriC;\,\j' ko-
r\,- HaiiifiV\i' .... 5^ — S^
4. cTfirkHkHa raack k S*"— O'^
5. c'rM\-iipa 3i\\'T, (raac'k a)
12''— 13^
Caa^K. raack a . . . 13'^''
raac'k ü (c'rn\'Hpa)
14"- 15^^
c ri\*CKkHa 15*
9. ck^vl^akHa raack ii 16^"
10. Gi'firkHkHa raac'K \K
16''— 17^^
11. cTH^Hpa 3a\*T. . 23'— 24'^
12. BaaiK. raac'k ii .... 24''
13. raac'k r (cTH\'iipa)
25"— 26''
14. cTiYCKkHa 26*
15. cTfirkHkHa r/\ac'k r
26"— 27'^
6.
i.
8.
1. befindet sich auf den zwei ersten 3. Ueber dieses Gebet vgl. Text-
nicht numnieiirten ]{lättern. Es sind proben. 4. und 10 bieten denselben
dies Htichiren £•; zo zupie =/.3V.pa;a Text,
und e;; tov oz'./oi ton. I. am Samstaj^
Abends.
608 ■ 2™*' Stockij.
1(3. rkA'k/\Kna . . . 28^—29^^
17. cTH^Hpa .3a\-T. . . . 37'^''
18. KAajK. raac-K i^ 37^—38''
5. KaHCHK K'K Hf^-kAK» BTvC- 19. raac'K A (CTH)fHpa)
Kp'kcKH'k raac-K Ji, 39*^-50'^ 39"^— 40=^
20. CTi\'CRKHa 40="^
21. ck^liaKHa raack ;i, 41^^^
22. GTeirkHKHa raaci». 4,
23. cTH](iipa 3a\fT. ... 48^''
24. uaa/K. raack Ji, 48''— 49'^
6. ß-k HfA''<'^K' KaHC>Hk B-kc 25. raac'kV(cTHYHpa)50» — 51^
Kp-kckH'k raac'k i 50'^— 60^ 26. cTH)^OKkHa 51**
27. c-kA^kAkHa 52=^'^
28. CTfii-kHkHa raac'k ( 53=^^
29. cTH^HpaHa 3a\-T. 57'' — 58=^
30. uaaJK. raack e . 58** -59=^
7. BTv HfA'k'^K> npaKHac irkc- 31. cTH\'Hpa raack s 59^ — 60^
Kp-kckHC raac'k *i GO-' 73'' 32. cTiyoBkHa 60-
33. cTdrkHkHa raack s
60*'— 61^
34. ck^'kiikHa raac'k ä
6p_62^
35. CTH;(^Hpa 3a\'t 70^
36. KaajK. raack ü .... 72''
8. KaHCH'k B'k Hf^'kaK» B'kc- 37. cTH^'Hpa raac'k ä 73^^ — 74^
KpkckH'k raac'k -i 74 '^—93^ 38. cTH^OBKNa 74*
39. cTtn'kHkHa raac'k 3
74b __ 75 a
40. c'kA'kaKHa 3a\-T. . . 80=^"
41. KaHOH'k WTkii,a Hamtro hh-
Koa-ki raac'k it 80*'~84^
42. cTH\'iipa 3a\'T. (raac'k ä)
90'^— 91»
43. BaaJK. raack 5 ... 92="'
9. B'k Hf^-kaK» B'kCKpiickH'k Ka- 44. CTH\-Hpa raack ti . . 93 '^
HOH'k raac'k ii . 93"— 107* 45. cTi\'OBkHa . . . . 93"— 94*
41. Dieser Canon ist mit schwarzer
Tinte geschrieben.
Ueber den Inhalt des Codex Ilankenstciniamis.
609
10. Kk llOHfA''^'^**""'^''^ .tHKI'f-
107=^- lu-
ll. K'K R'KTOpHHKTv Hp'k.i.'KTf-
MH PAaCK li (KaHOH'k)
114=^—124-
12. K'K cp'k;\o^f KC«rcpc»;i,HU,H
r<\ac'K i^ (KaHOH'k)
124^—133"
13, K'K 'irrKfpTKK'K ailCCTC-
ACiW'K l-aaC'K ;V (KaHOH'K)
133"— 141-
14. KK ll/ÄTCKK lipaKHAO KpkC.
raac-K '«.... 141-— 147-
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
6S.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
cTfirkuKna raacK h
94''— 95'^
c'k,\'kakHa raack rt
95"— 96-
c'rH\'Hpa 3a»,-'r. . . . 104-"
KaaiK. r/\ac'k ti . . . 105-"
K HfA'k'M«? KfMfpa c'iii\'iipa
raac'k a 106''
(c'rii\'OKkHa) iiOK. . . 107-
TpWMMkH'k raac'k a und
cK'k'1'Hakna 107-"
c'k^'kakHa iic>k. . . 108-''
IIOK. 3a\-T 112=^
KaajK. i-aac'k a . . . 113-''
cruyMpa laacK ii . 114-^'
IIOK. (CTHyC'KkHa)
lU»-— 115-
'rpwHMkH'k raac'k k und
CK'k'i'HakHa 115-
c'kA'kakHa . . 115^ — 116-
IIOK. .3a\fT 122-
KAA'A^. raac'k (i ... 122'*
CTH^iipa raac'k (■ 124-''
KpfCTkHa (cTHyOKKNa) 124''
TpiVHMkH'k raac'k i^ und
CK'k'riiakua 125-
c'kA'kakua . . 125^—126-
KptCTk. 3A\'T 131''
kaa'a:. r 132''
c'i'i;(Hpa raac'K ,\
133''— 134-
ailOCTOAO/U'K (crHYCKKHa)
134"
•rpwH'ikMk ,\, und cK'k-
Tiiakua .... 134"— 135=^
c'k,v'kaKna 135''
:iA\"r . 139-
KAA'A'.. A ... 139"— 140-
CTH)(»^A raac'k V . . 141-''
Q\() S mal S tock i j.
75. KptcTkHa (cTH;(^CKKHa)
1411'- 142^
76. TpwHMKH'K r/\i\c'K V lind
CB'kTHAkHil 142*
77. c'kA'kAkHa KpccTk.
142i'_l43^
78. KptcTk 3av'T 145^
79. KAaJK. V 146^^"
15. K'k coifKOTOY npaKiiAO 3a 80. b rat. B«H«pa s (cTH^Hpa)
/MkpTB'Kira raac'k s 147'^''
147^—154" 81. Ha cth^. . • • 147^^^—148^^
82. TpiUHMkNik raac'k s und
CB'kTHAkHa 148=^^
83. civA-kakHa. . .148^^—149=^
84. Myn. 3a\t. .151"— 152^^
85. KaaiK. raack s . . . 152"^
86. rpwHMkH-k raac'k 3 und
CB'krHAkHa 152''
87. TpwHMkH'h raac'k U und
CB'kTMakHa 153=^
88. OHaKcapk. M'kc/ÄU,k cm-
16. anocTCATv aHkreaijax'k bt^ T/Äupk^ pfKcaxTviH pioeHiv
ncHfA-kakHUK-K 155^-156*' 154'^— 158»*
17. ei-aHrjAHHi wt iWar^-ka 89. AVkc/ÄHk u'KT/SVKpk, ptKC-
156"— 158" AVkiiancTonaAl58"— 160"
18. BTv B'KTOpHHK'k anOCTCA'k
WT A^^taHUH 158" — 159"
19. B'h BTCpHHK'k (Y'^HrtailHi 90. MkC/ÄII,k HO/ÄKpk, pfKO-
WT iuar^/ka 159^-161-^ AX-kiY r(s\fjs,(H 160"— 163^^
20. BTv cpfA*>V aiiocToa'K K'k
ÄHAHnHc. . . . 161^-162"
16. Epist. ad liebr. II. 2-10; 17.
Evang. Matth. XIII. 24— 30, 36-43;
18. Epist. Act. Apost. XIX. 1 — 8; 19.
Evang. Matth. XI. 2-15; 20. Epist.
ad Philipp. II. 5—11.
Ucber den Inlialt des Codex Hankcnsteinianus.
611
21. K'K Cp'k,V,OV' HVMHrtAHIF. WT
AOV'K'KI KCrC>pC,VHII,H
22. K'K Mnp.fpeK anocTOAiv k
pHiU/\<{vHC> . . . 1»k3'' — 164''^
23. B'K Hri'KfpK'K e,\,-aHrtAHf6
WT A\apKi\ . . 1()4"— 165='
R'k ll/ÄTOK aJIOCTCA'k K'k
KOpfHKA'li . . . 165=^—166='
R'K IIATCK F.\-aHrt/\HK- WT
24
25
/V\iipKi\
16(5 =^—167^
26. K'K CtM'KO rCV ailC^CTOATv K'K
i I
cf/\orHAHC(\\ . 167=^ — 168*
j
27. K'K CO\,-KOTOlj' F.\''aHrf/UIK-
WT luMHa . . 168'^— 169**
28. KTv H8,V'^AK> anCCTCAT». K'K
KCptHft'k . . . 169'*— 171*
29. K'K H«4,'kAK' F.\-aHrf AHI€ WT
AUT^'k . . . . 171*— 174*
30. 6\"aHrjAHKi k wt AxapKa
174a_i75b
31. 6\-4UU'fi\nHi r WT A\apKa
175"— 177"
32.
33.
e\|'aHr«/\HK-; ,1, wv AoyK'Ki
177"— 179*
6\'anrfi\Hi<-: V wt AorK'Ki
179* -182"
21. Evang. Luc. X. 38-42, XI.
27—28; 22. Epist. I. ad Corinth.
(nichtKomaiios)IV.9 — 16; 2:3.Evang.
Marc. in. LS— 19, Matth. X. 5-8;
24. Epist. I. ad CorLiith. I. 18—24;
2r>. Evang. Marc. VIII. 34—38, IX. 1 ;
2G. Epi.st. I. ad The.s.sal. IV. 13-17;
27. Evang. Joan. V. 24—30; 2S.
Epist. I. ad Corinth. XV. 1-11; 2J).
Evauj?. Matth. XXVIU. 1—20; 30.
Evang. Marc. XVI. 1—8; 31. Evang.
Marc. XVI. 9—20; 32. Evang. Luc.
XXIV. 1 — 12; 33. Evarig. Luc. XXIV.
12— 3.Ö.
91. M'kC/M|,K ,\(KaKpK, pfKO-
AX'Kiii ct8,v,<h'mm
163"— 167"
92. M'kc<Aii,K rcHKapK , ptKO-
AX-Kii" iipocnnjnK 1 67 "- 171"
93. M'kc/Äii,K <f>tKpapk, peKC-
AA'kiY c'ksfH . . 171" — 173*
94. M'kc/AUK iwapo T; pfKCiM'kiV
cx/'X'Hi 173*— 175*
95. M'kc/Aii,k aiipiiA, p«KC»A\'kii
Ktp«3C».3WA'k . 175* — 1 76 "
96. M'kc.Mi,k Mal" , pEKOAA'kii"
TpaKJH'k . . . 176"- 178^
97. A\'kc/Mi,k VwHk, pfKOAVkii"
H.3WK'k .... 178"— 180"
612
Smal Stocki.j.
34. 6\-aHrfAHI€ ;i WT AOI^KTvI
182"— 185=^
35. 6\-i\HrfAHI€ .^ WT HAHA
185 ••^—186'^
36. f-^-aHrfAHK-: ii wt iaha
186"— 188'^
37.
6\'aHrfi\HK-: p, wt iaha
.188^^ 190'^
38.
6\^aHrf/IHI€ 1 WT HWJHa
190^—192"
39.
6\^aHrfAHK% äl WT IWAHA
192" 195=^
40.
dnOCTCA'K K-K KfpfHA'fef
195 ab
41.
6\'anr(AHK% WT MaT4i'fera
' 195^-196"
42.
anocToa'K k'k TH/WC^ji'k
196"-197"
43.
eyAHrtAHm wt iwaHa
197" 20(>^
44.
anocTOAT». K'k fßp'kf/Wk
2U0^' 201^
45.
e\-aHrf/\HK- wt iwana
201=^- 202"
46.
anccTCAk K'k raaaTCM'k
202" 203^
M. Evang. Luc. XXIV. 36—53;
35. Evang. Joan. XX. 1 — 10; 36.
Evang. Joan. XX. 11 — 18; 37. Evang.
Joan. XX. 19—31 ; 38. Evang. Joan.
XXI. 1 — 14; 39. Evang. Joan. XXI.
15—25; 40. Epi.st. II. ad Corinth.
VI. 16—18, VII. l; 41. Evang. Matth.
XI. 27—30; 42. Epist. II. ad Thim.
II. 1—10; 43. Evang. Joan. XV.
17—27, XVI. 1-2; 44. Epist. ad
Hebr. VII. 26—28, VIII. 1—2; 45.
Evang. Joan. X. 9 — 16; 46. Epist.
ad Galat. III. 23—29, IV. 1—5.
98. M'kC/AUK HKA, pfKOAVklV
Hspum .... 180"— 183"
99. M'kc/Ai^k aKr\,'CT, ptKO-
M'hii 3api€R 183'' — 187=^
100. cTHyiipa Ha pc;kkctko ko-
ropc>A»m" raac'k ,s
187'->— 188=^
101. Ha CTH^OB. raac'k H 188=1"
102. KaHOH'k raac'k h
188"— 194"
103. cTH^Hpa Ha ^raa. raac'k ä
194b_i95b
104. GTH)CHpa Ha np'fcoKpa-
iK'kHke rocnc»;i,kHf raack ;i,
195b_i97a
105. KaHOH'k raac'k rt
197"— 202 '-^
106. Ha \KAA. raac'k i\
202"— 203"
102. Nach dem dritten Liede des
Canon kommen zwei y.aO^aaaTa: cfc-
AivAkHj irtacTk ,v und ck.i.'tAhHa rrtacK fi,
nacli dem sechsten Liede: kivma^kii
iwdCTk A und iKU'c-K vor; 105. nach dem
dritten Liede des Canon kommen
zwei y.aö'laijaTa, nach dem sechsten
Liede icu'H.vaKiv und hkwctv, nach dem
nennten Liede ein cRivTHAhHa vor.
Uebcr den Inhalt dos Codex Ihuikcnstciniunus.
613
47. F,\,-i\Hr(AHK-; wv A\apKa
204 ' 205»
48. aiiocTCA'K w r umkok'Iv «mh
CTC 205''— 207^
49. WT Aov-K. . . . 207-''— 208''
50. anccTOA'k npopCKCAX'k vv-
Bti|i K KCpfHkft. 208=* — 209^^
51. H\|-aHr«AHIfl U'T AAaT^'lvM
209''— 210"
52. anccTOA'k Kf.3/V\<.3AkHii-
KO/V\'K IVK(I|IK K'K KOpfHKA-
21 1'^ 212''
53. (-:\,-anrfaiiM-. u'i' /uaTiJ^'kia
2]2''-2]3''
54. aiiocTcak AAOVHmnKC-WK
U'KEgik K'k H-p.HCHU'aVk
213"— 214"
55. e.\|*aHrfaiiit-; wv A\a lÄkia
214"— 216"
56. Anzeige, wie und Avann das
letzte Evang. gelesen -wird
216"-217''
57. aiic>c'rc>A'kHapc>;KkCTKC«\'pii-
CTOKC Kk raaaTC^iM'k 217'"
107. (rTHy^npa Ha oycirkHke
CKAT'kl/Ä IJ*M'OpC»,V,"".'*
raac'k •; . . . 203"- 204"
108. Ha c'ri\'CK. raack /i 204""
109. KanoH'k raack a
205" 212"
110. CTH^Hpa Ha )ciiaa. raack a
213"*^
111. GrM^'Hpa Ha pc»;KkCTKC
;(pHCTC>KO raac'k li
214"— 215"
112. HacTH^OK. raac'k \\ 215''
113. KaHOH'k raack a
215^ 220"
47. Evaiig. Luc. (uiclit Muic.) VIII.
lOJ). Nach (lein diitlon Liede de.s
43 — 48; 48. Epist. .Jacob. V. 10 — ■20-, Canon koniinen zwei y.aOi'jaata, nacli
49. Evang. Luc. IV. 22 — 3U; 50. dem scch.sten i:u'h,\jk-k und hkvi'ct» V(ir.
Epist. I. ad Corintli. XIV. 20— 25-, 113. Nach dem dritten Liede de.s
51. Evano-. Matth. XXIII. 29— Ö9;
52. Epist. I. ad Coiinth. XII. 27—31.
XIII. 1—8; 5;j. Evano:. Mattli. X. 1.
ö-8;54. Epi.«t. ad Epheis. VI. 10-17;
55. Evang'. Luc. (nicht Mattli.) IX, 1,
X. 1 — 12, 1(5-21; 57. Epist. ad Ga-
lat. IV. 4—7.
Canon kommen zwei /.aOtciaata, nacli
dem secli.steu ein KwiiAJKk und nacii
dem neunten ein CK'kTHAKiia vor.
(U4
S 111 a 1 S t o (• k i j .
58. F.\,-.»ni'fAiiK-: WT /V\aÄ'kw
217"— Lny"
50. .\nc«cTCA'K Ha \-pki[i'kHk(-,
219''— 220"
GO. t-\\\Hi'tAHi(i U'T iwaHa
220'-— 22 r^
61. anocTOA'h. na cp'k r'kHK(^ rc-
CnC>A»^Hf KT». l€lip'kKi/V\'K
221'^— 222"
62, 6\-anrf/\Hi<; wt aoyKH
222''— 225 •■^
G3. anctcTOATv Ha nac^oy wt 117, KanoH'k raack fe
A-kraHHH . . . 225^^—226"
64. 6\-aHrfaHi€ wt iwana
226" 228"
65. anocroA'k wt ^'kmHHH
228''— 230'^
6(j. c\-aHrfAHM; wr a\aÄ'kra
2o0''- 231"
67. Ha K'k.3H(C'kHiii6 rcciio/i,k-
H{ anCCTOA'k WT A'kWHHM
231"— 233"
68, anctcTOA'k na ckUHCTiikKi
HHH 233''— 235'^
114. ciiiyMpa Ha \'Kaa. raack a
220''— 221"
115. cTM^Hpa Ha YPi^M'''^"'**^
rocnc>A^» HauJtro ic^-c^pH-
CTa raac'k li . . . 222=^"
116. Ha CTH)^OR. raac'k ii 223'^
223''— 237=^
58. Evang. Matth. II. 1 — 12-, 59.
Epist. ad Tit. II. 11 — 14, III. 4—7;
00. Evang. Matth. (nicht Joan.) III.
13—17; Gl. Epist. ad Hebr. YII.
7—17; G3. Evang. Luc. II. 23—40;
Ü3. Epist. Act. Apost. I. 1—«; G4.
Evang. Joan. I. 1 — 17; 65. Epist.
Act. Apost. XIV. 6 — 17; 06. Evang.
Joan. (nicht Matth.) VII. 14—30; 67.
Epist. Act. Apost. I. 1—12; auf die
Ueberschrift folgt: iiepHOie cacko iiHca-
Ha na nac\-c\- . h et i;v>iuhk . iijjhaohih —
es folgt der Schluss (Act. Apost. I.
9 — 12). Hieraufsteht: e\-aHrAie K-KCKp-k-
cHOie .s. 68. Epist. Act. Apost. II. 1 — 1 1 .
117. Nach dem dritten Liede des
Canon kommt ein zaOia[j.a, nach dem
sechsten KU'H.vaKiv und iKU-Ck, nach dem
neunten ein CK-krHAKHa vor.
lieber den Iiilialt des Codex Ihirikcnstciniunuü.
615
69. <-\,-aHrfAMK-: wr \wmu\
285^'— 236''
70. F.^-aHrc/VHit- wr /vxaA'kw
2;36''~ 238"
71. KC>H,V'»II,I< K'KCKp'kCKHHH
238 '^-240='
72. KiUIC«H'K llpCpOKOiWlv CKl|Ik.
241'^— 250^
73. KitHCH'K itMC>CTO/\OA\'K
Cßi|iK 25ü''— 25i>'
74. KaHOH'K OrKII,t/\\'K CKl|lk
259 "-268^
75. KaHOHk llpkllC,A,OKH'klA\'k
c»Kki|ik .... '268'^— 277'^
()9. Evang. Joaii. VII. 37—53, VIII.
12; 70. Evang-. Matth. II. 13—23. Vor
dem Evang. liest man: ccva iyA\iri,\w.
•ITfTk CM IIa TpvM«: lie()KC>l€ CKAtIvII l;v>IX^-
(lOAHHH M.\ coKcp-x, AP>.">\,-rc>if; At,\a,\'kiiK-
HfiHTv, TpkTKI€K- Hl\. 110 ps-;i;KCTRk. 71.
pag-. 240'' ist g-aiiz vom Kaiidtexte
ausgefüllt. 72. Den nun folgenden
Canonen gehen immer drei Sticliiren
voran.
1 IS. Hi» )^iu\i\ raac'k ii
237''— 238-
119. ci'ii\'npa na cpl;TknkH
raac'k .^j . . . 239'— 240'
120. Ha cri\-OK. raack a
240"
121. KaH<Mrk raack i'
240"— 246'^
122. crn\'npa Ha \-Kaa. raacka
247^—248"
123. CTH\'iipa KaarcK'kiirl'.HkK»
CK/JVT'kIA KOI\>pC»,V,HI|,a
raac'k .v, 248'''
124. KanOH'k raack Ji,
248"— 254"
125. KanoHk na nac^oy raack ii
254"— 258-
126. cTH\*Hpa Ha ;^Kaa. raackV
258-— 259-
127. KaHCHk /UU'ABm cü/jvrkV
Kcrc^po^mi," raac'k ii
259"— 262-
128. KaHC>H'k iiphMai|rkHkio
raac'k k . . . 262—265"
129. KanoH'k aa ümokum raack
a 266-— 269^^
1"21. Nacii dem dritten Liede des
Canon kommen zwei y.aÖ[ap.ata, nach
dem sechsten ku'hajktv undiKWCTv. nach
dem neunten zwei CK'k'rHAKiia vor.
124. Nach dem sechsten Liede des
Canon kommt ku'hajktv und Iku'cii vor.
12'"). Nach dem sechsten Liede des
Canon kommt KU'H,\aKTi und Ikwctv, nach
dem neunten ein cKkTHAKiia vor. 127,
129. Nach dem sechsten Liede des
Canon kommt nur kwh.vjk-k vor.
616
S 111 a 1 S t ü c k i j .
76. KaHCH'h. /MC»\'M(HH KOAA'K
CKUik 277^-286=^
77. KaHCHii MoyHfHHn,d/vrh.
OKiMK 286'-^-290''
130. OTH^'Hpa Ha k'k.sakh-
>K•kHK^: raac'K .s
269"— 270"^
131. Ha CTIX-OK. TAaCK fi
270"— 271=^
132. KanoH'k r/\ac'K h
271"=^- 277"
133. cTH^Hpa Ha ^Baa. . 277"
77. Im dritten Trop. des achten 132. Nach dem dritten Liede des
Liedes bricht der Text plötzlich ab. Canon kommen zwei zaOiajxaxa, nach
dem sechsten kwhA'JK'k und ikwcti vor.
Aus der nun angeführten genauen Inhaltsangabe ersieht
man, dass der Codex Hankensteinianus die für den Gottes-
dienst naeh griechischem Ritus nothwendigsten Partien aus
verschiedenen Kirchenbüchern enthält und uns dieselben gleich-
sam in einem Auszug bietet. Derart zusammengesetzte Bücher
sind sehr früh in der griechischen Kirche entstanden und hatten
die Bestimmung, die voluminösen und sehr zahlreichen Kirchen-
bücher möglichst zu ersetzen. Sie wurden mit dem Namen
Anthologion bezeichnet. Eine Handschrift der Wiener k. k,
Hofbibliothek enthält ein solches griechisches Anthologion aus
dem 13. — 14. Jahrhundert (Cod. theol. gr. 146). Ueber die
Zusammensetzung und den Inhalt des Anthologions vgl. Cave :
Hist. Liter. Scriptor. eccles. tom. II. dissert. 2. Mit Rücksicht
darauf ergiebt sich, dass auch unser Denkmal nichts anderes
als ein Anthologion ist (vgl. seinen Inhalt mit dem des 'AvOoag-
Ytov £v BevsTia 1861), und dass die verschiedenen Namen, unter
denen es bis jetzt bekannt war als: Iliermologion (im Hand-
schriftencatalog) , u'bi|ihhk (Dobrov. Instit. 67ü), Octoechus
(Strojev, Preuss. 8rezn. Voskr. Sobol.) keineswegs seinem In-
halte entsprechen; am wenigsten aber der neulichst von Luöa-
kovskij vorgebrachte Name HacocaOR'k. Indem ich nun unserem
Denkmal einen einheitlichen Namen gebe, sehe ich davon ab,
dass der Randtext vielleicht um ein ganzes Jahrhundert später
üeber den Inbalt des Codex Hankensteinianus. 617
niedergeschrieben worden ist: ich setze nämhch voraus, dass
der Codex Hankensteinianus nicht aus einem Octoechus oder
sonst welchem Kirchenbuche durcli spätere zufälHge Zusätze
und Ergänzungen zu einem Antliologion geworden ist, sondern
dass die Vorlage, aus der er geflossen ist, nichts anderes als
ein Anthologien war. Dies bezeugt trotz der verschiedenen
Entstehungszeit des Haupt- und Randtextes die im Ganzen
einheitliche Anordnung des Denkmals.
Es ist nun genug merkwürdig, dass bei der, wie ich
glaube, richtigen Voraussetzung, dass bei den Slaven ein
Anthologien vor allen anderen Kirchenbüchern in Gebrauch
gewesen sei, wir ein solches unter unseren ältesten Denkmälern
nicht linden, welchen Umstand ich mir auf" diese Weise er-
kläre, dass, nachdem bereits alle Kirchenbücher übersetzt
worden waren, dasselbe in den Klöstern, woher man bis jetzt
unsere ältesten Denkmäler hervorgeholt hat, ausser Gebrauch
gekommen war; doch in den gewöhnlichen Kirchengemeinden
dürfte es auch fernerhin wegen der grossen Schwierigkeit der
Anschaffung aller Kirchenbücher seinen Zweck, wie es auch
jetzt geschieht, erfüllt haben, aus diesen ist uns aber so viel
wie nichts aus der ältesten Zeit zugekommen. Unser Antholo-
gien steht bis jetzt einzig und allein da , und da es nach
Dobrovsky und Miklosich ins 12. — 13. Jahrhundert zu ver-
legen ist, gewinnt es an besonderem Interesse. Aus der
späteren Zeit, etwa aus dem 15. — 16. Jahrhundert finden sich
drei serbisch -slo venische handschriftliche Anthologien in der
Wiener Hofbibliothek (Cod. slav. 30. 83. 95). Ein dem In-
halte nach mit dem Anthologien sehr verwandtes Buch ist das
Trephologion. Der Unterschied besteht nur darin, dass im
Trephologion die Partien aus dem Octoechus und die Eü^YT^Xta
£(oO'.v« fehlen. Vgl. übrigens die gedruckten griechischen Antho-
logien mit den gedruckten kirchenslavischen Trephologien, und
die Definition des Sreznevskij in ciaB. pycc na.ieO]'p. 189: ,Tpe<i>0-
^lorieMt HAH aH'i'O.iorieM'L, ii,BhT0CA0B0MT) .... HasuiuieTCH cöop-
HHK'L uocjit/i,OBaiiii1 Ha ocoöeHHO Ba/KHi,ie upa:vi,HHKn, Bijöpannuxt
HSt M'IicaHHi.ixi> MHHefl'. Aber auch diese sind weder zahlreich,
noch reichen sie in die ältere Zeit als unser Anthologion. Ich
kenne im ganzen nur drei Trephologien, welche aber kaum
älter sind als der Codex Hankensteinianus, vielmehr in die-
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. 11. Htt. 40
618 Smal Stockij.
selbe Zeit fallen und zwar: a) Zograpli. Trephologion aus dem
12. — 13. Jahrhundert. Vgl. Srez. ,4P6B- caas. naM. kcob. nnc.
120; h) ein Trephologion Lis 1175 in Mosk. typogr. BiLl. Vgl.
Srez. caaB. pycc. na.ieorp. 155;, wo er 156 hinzufügt: ,cy4a no
nOMepKy, 9Ty pyKonncL CKopl^e mojkho othccth ki. XI. BliKy'; c) ein
Trephologion der Synodal-Bibliothek aus dem Jahre 1260. Vgl.
Srez, ib. 189. Mit Bezug auf den gemeinschaftlichen Inhalt
könnten sie mit unserem Denkmal mit Vortheil verglichen
werden.
Nicht ohne Interesse ist es zu erfahren, in welchem Ver-
hältnisse bezüglich des Inhaltes im engeren Sinne unser Denk-
mal zu anderen slavischen Handschriften und zu den ge-
druckten griechischen Kirchenbüchern steht, um so mehr, da
dies auch bei der Bestimmung der Abfassungszeit desselben
ins Gewicht fällt. Die gedruckten slavischen Kirchenbücher
stimmen meist mit den gedruckten griechischen überein, und
werden deshalb nicht berücksichtigt. Da nun mit Rücksicht
auf den Inhalt des Grundtextes unser Codex in drei besondere
Theile zerfällt, deren A. den Octoechus, B. Episteln und
Evangelien und C. 'Ay.oAouöi'a!; ävwvujAou«; enthält, so wird auch
die Untersuchung dementsprechend angestellt werden.
Dem Octoechus gehört der Inhalt des Haupt- und Rand-
textes der ersten 154 Blätter, dann die KC>H;v,aii,H BTvCKp'kcHHH
p. 238'' — 240 '^ und der Inhalt der zwei ersten nicht numme-
rirten Blätter. Zur Vergleichung habe ich folgende slavische
Handschriften herangezogen : a) Cod. slav. 46 der Wiener Hof-
bibliothek. Derselbe wird gewöhnlich ins 14. Jahrhundert ver-
setzt und enthält einen Octoechus serb.-slov. Farn. Abkürz.
Serb. h) Oktohx'L CTpyMHm^Kin herausgegeben von Amphi-
lochius. Abkürz. Strum. c) Bugarskoslovenski oktoich aus der
Sammlung des Mihanovic nach Jagic. Starine X. 127 sqq. Ab-
kürz. Mih. WicAvohl im griechischen Anthologien der Octoechus
in demselben Umfang vertreten ist wie in unserem Codex, so
habe ich vorgezogen diesen seinen Theil mit llocpr/XrfXiv.rt yjtoi
'OxTWY]/Oi; Yj iieydKTi Evciirjctv 1857 zu vergleichen, weil die Aus-
wahl des Gottesdienstes an Wochentagen im griech. Antho-
logien etwas verschieden getroffen ist.
Ueber don Inhalt des Codex Hankensteinianus. 619
Grundtext.
1. HitHCHiv ß'KCKp'kcKH'Kr/\ac'k i\. n'kcHK a. fipAtocK mit
drei Trop. = Gr. Serb. Mih. hh'k F.p.wccK: vpiicTcck paiKaif-T =
Gr. Serb. dagegen: ac>\-th« pauoTH cf. Mih. Die Trop. — Gr.
Serb. (]\Iili. stimmt im zweiten Canon überhaupt nicht überein.)
niiCHK i'. ip/MOCTv und hhtv ipAXCCK und irkcHK ;v ipA\oc'K mit
den Trop. — Gr. Serb. (IMili.» hh'k ip/V\cc'k des vierten Liedes
hat vier Trop. Kto ck KpacKHk m3'K i<-,\«A\a — KpkCTTv ro»/"
AO\'l|mHA\'k KAArCAXTv — MkO;K« pt'H Tpk-rmi J\,H\h — 6K/KMH'k
/l^TvAr'k 4,pcr>kHHH. Gr. und Serb. nur drei Trop. ; im Gr. fehlt
das dritte, im Serb. das zweite Trop. rrkcHk i. iipAXOCk und
HH'k H-:pA\c»c'k und irkcHk /j. npAXCCk mit den Trop. = Gr. Serb.
(Mih.) Es fehlt dann die Angabe des HH'k iipA\oc'k des sechsten
Liedes entsprechend Gr. i-Ax-jyvojv 'Iwväv — Serb. OyrpoKA
HU'Hki. Die Trop. = Gr. Serb. n'kcHk .^. npAXOCk mit drei
Trop. = Gr. Serb. (Serb. bietet um ein Trop. mehr.) HH'k
!pA\C»C'k bietet vier Trop.: ^p+.BAf oyco npcKAATTv K-kiCT'k —
yV,A HAAMhM'k CA AK>AHt€ HUlA'Mi'^CTHH — TpOHII,» K-;V,HHC>3a-
HAAkH'k — /^ivKAra }Ki H MATH. Im Gr. finden sich nur die
zwei ersten, im Serb. diese und das vierte Trop. n'kcHk (i,
HpA\cc'k und die zwei ersten Trop. = Gr. das dritte : Pa,\c>YH ca
npivCTOAf RO/KHH kommt Gr. als das zweite Trop. des Can. r^;
Ozozcv.zj vor. Serb. hat vier Trop., darunter auch diese. lepAXOCk
HHTv bietet vier Trop. — Das vierte: £lHkr£AkcirkiA\H yßAAOCAOK-
A'khHH findet sich weder Gr. noch Serb. n'kcHk ä- fpA\c>c'k und
die zwei ersten Trop. = Gr. das dritte Hc KopcHE ^\AKH^\c»Ra
ist das erste vom Can. Öcct. Serb. bietet nur zwei Trop. (=;
L und 3. des Hank.) HH'k ipAACC'k mit drei Trop. = Gr. Serb.
2. llTv Hf,\'kAIO irkCKp-kckm^ KAHOHTv KSSAXT^I A\HH\'a.
PAdCk (i. H'kcHk a. i€pA\oc'k mit drei Trop. =■■ Gr. Serb.' HH'k
HpAXOCk- und die zwei ersten Tro]). = Gr. das dritte: Ilpc»H/i,e
CKK03'k Kpaxa findet sich Gr. im Can. if,q Osot. n'kcHk V. ipAXOCk
mit drei Trop. = Gr. Serb. HH'k K%pAVOC'k mit den zwei
ersten Trop. = Gr. das dritte: H HfK'kcTOi' HSspaHOi,' KcrCßH
' Im Serb. steht dieser Canon an zweiter Stelle-, der erste Canon des
Serb. stimmt aber nicht mit unserem zweiten iiberein. Der zweite Canon
hat im Gr. mit Au.snalime des siebenten Liedes nur je zwei Trop. Mih.
und Struni. lückenliaft.
2 HHTi Hp,«oc-K ist mit Ausnahme des siebenten Liedes ganz ausgeschrieben.
40*
g20 Smal Stockij.
findet sich nirgends. n'kcHb Ji,. lepMOCK mit seinen drei Trop.
= Gr. Serb. (Serb. ein Trop. mehr.) hh'K it-pMOCK und die
zwei ersten Trop. = Gr. das dritte: SaKOHkHaro tecTkCTRa
findet sich Gr. im Can. xr^q beoi. ii-kcHh '(. H-pMOCk mit drei Trop.
= Gr. Serb. HH'K lepMOCK und die zwei ersten Trop. = Gr. das
dritte: /Khtiiio h ri/rkTH /W01€H cßliT findet sich Gr. im Can.
TYjq 6cOT. ii'kcHb ij. ip/V\0CTv mit drei Trop. = Serb. Im Gr. findet
sich an Stelle des dritten Trop. : B'kpHaro KHA.3A Hamcro
OVi'K«^PA" ßiii anderes Trop. HH'k ip/WCCk und die zwei ersten
Trop. == Gr. das dritte: ripHS'kißaie/unk T/A kch rindet sich im
Gr. im Can. -z-qq Oeox, nivCHk ä. ipMOCk mit drei Trop. = Serb.
Im Gr. steht an Stelle des dritten Trop.: GAHHkCTßO TpH-
cOKkCTßkHa ein anderes Trop. hh'K ipMOCi», mit drei Trop. =
Gr. Das vierte Trop. GKBkpHkH-k hjkc Hi nponCß'kA'*^ findet
sich im Can. xriq Osot. n-kcHk h. ipMOCk mit drei Trop. — Gr.
Serb. iHTv ip/MOC'k und die zwei ersten Trop. = Gr. das dritte
Trop. : lIpHCTaHHL|j£ ta MHCTara findet sich Gr. nirgends.
n-kcHk Ä- ipMOCk mit drei Trop. — Serb. Im Gr. steht an
Stelle des dritten Trop. PoJKUJHra iipHCHOA'kBO ein anderes.
HHTv ip/WOCTv: KkCf i€CH >Kt/\aHHi€ und das dritte Trop. ß}Ki hst».-
KOAHa-k i€CH ßAa/i,'kiKO finden sich Gr. im Can. ri^; Öeox. die zwei
ersten Trop. Fop-k Ha HfKfCkH-Kix-K — MKOWTA/xaHHH hcx'KITHA'K
i€CH finden sich Gr. nirgends.
'^. Vi'h. Ht^kaio KanoH-k KkCKp-kckH-k r^ack l^. n-kcHk
(ä.) ip/MOC-kmit drei Trop. = Gr. Serb.^ Mih. iH'k ipMOCk'-: Goifiuoi*
rao^KCpo^HTf/ikHOY mit drei Trop. fl^^i^Ma iikpBCt3k/i,aHaro \'pH-
CTf — G-klUkAK K5CH ß-k a/l,Tv )CpHCTf — J^±K'^ KOrOpCAUlJ.«
MHCTa iWO/iH CA findet sich nirgends. irkcHk r, ipMOc-k mit drei
Trop. = Gr. Serb. Mih. Ihts. ipMOC'k: OvTßkp>K(HHi€ na ta Ha-
A'khMpH/Mk CA und die drei Trop. T'ki WTnaA«HH»€ ^P'^"^'*
QAj^M — T'ki cTpacTkK» cßOKihJ — R'kCHraßTviuaro WT OTkna
finden sich nirgends. n-kcHk ji,. ipMOC'k mit drei Trop. = Gr.
Serb. Mih. iH'k ipMOCk: ncKp'kiaa i€CTk Hißfca und die drei Trop.
Geaa KSAHonkCKara o^-ßoraTk ca — HcTOMHA'k i€ch cßcieio cTpa-
CTHK» — B-k/VA-kcTHaa lecH nane caoßa finden sich nirgends.
n-kcHk (. ipMOC'k mit drei Trop. — Gr. Serb. Mih. Iht» ipMOCk:
' Serb. steht dieser Canon an zweiter Stelle.
^ IH'K ipiu^c-K ist überall ganz ausgeschrieben. Im zweiten Canon gehen alle
Texte: Cr. Hank. Serb. (Mih.?) auseinander.
Tebei- den Inhalt des Codex HanVensteinianus. 621
idKO RH^v'fc HcaHM und die drei Trop. MKOJKf iipHKf,\(H'K K'KICT'k
pacii/ÄTH — ll'KCKpiiCf WT ppoKa — KpaKOHfHCKorcHara x^^^
finden sich nirg-ends. rrkcHK ,s. ipiWOCK mit drei Trop. = Gr. Serb.
^[ih. HH-K ipA\cc'K: R'k3nM K Ttßf und die drei Trop. nOi\\/ÄH\''K'K
i\i(A,pt K'pucTa — KciK« i|jf,\p'iviH H c'k3k,\,aK'kiM — Mucrard
.VliKC» HJK« Baa^\,'kiKoy linden sich nirgends. n'kcHk 3. ipa\oc'k
mit drei Trop. = Serb.' Mih. Im Gr. findet sich an Stelle
des dritten Trop. li'k orrpcK'k ,\'kKHMkCT'l;H ein anderes Trop.
iiHK ip/wcc'k: TfKf KTv iin|iH cpciiiKUiaro und die drei Trop.
VtKi Hac'k pa^\H u>KHHi|iaK'kiiiarc> — Tjk« K'k a\kpTirkin)("k
CKOKC»,\,KHa — T(K( K'k ciiATTviMY'k Cß/ÄTarc finden sich nir-
gends. n'kcHk ti. ip/wcc'k: m iiocTcraHt mit drei Trop. PaciikH'kiH
HfKfCa raKO H KC;KK> — MkTC KH4,'kK'k 0\,'G0 paSKCHHIIMf — 0»,^
rpoßa croraipn /waTH rociio^\kH/Ä Hndct sich nur Mih. Ihtv
ip/WOC'k mit drei Trop. = Gr. 8erb.'^ nivCHk ft. ip/WOCk mit drei
Trop. = Serb. (I Can.) Mih. An Stelle des dritten Trop.
Oß^kTOBH npHHA\ki;a «RH CA Steht Gr. ein anderes Trop. Iht^
ipANCCk: KTv 3aK0HkHiv/V\k CT^iHH (Mih.) und die drei Trop.
Tpoy;Kal^:lllH ca \^iKT( — IIpnnnKHoyR'kiiJH K'k rpoKO^ —
ri(i|iHCi\kHC> KOJKHieK» AK>cCKiiK> finden sich nirgends.
4. KaMCH'k K'k H«;i,'k/\io R'kCKp'kckH'k TAac'k Ji,. irkcHk
a. ipA\cc'k und iH'k ipAXOCk, n'kcHk 1r. ipMOCk und iH'k ipA\c»C'k mit
je drei Trop. = Gr. Serb. Mih.-' n'kcHk ji,. ipAAOCk mit drei Trop.
= Serb. Mih. Im Gr. steht an Stelle des zweiten Trop. 0^"-
A\kpi|^iR{HOV' CAA6pTk vvcTaKAk ein anderes Trop. HH'k ip^MOCk mit
drei Trop. — Gr. Serb. n'kcHk V. ipAXOCk imd HH'k ipAXOCk ebenso
H'kcHk ij., n'kcHk 3. und n'kcHk i\. mit je drei Trop. = Gr.
Serb. j\[ih. (n'kcHk ii.) m'k ipAAOCk mit drei Trop. := Gr. Das
dritte Trop. 0\M\a HkpKaro KHHoy findet sich Serb. nicht.
H'kcHk 6- ipAXCCk mit drei Trop. = Gr. Das dritte Trop. 6^HHk-
CTKO KCJKkcrKkHarc coi'iiikCTKa findet sich Serb. nicht, m'k
ipMOCk: raKO ^ov'HiJKkH'k mit drei Trop. fi'k3H«c'k CA ypncTE na
' Im Serb. .steht dieser e'-p;j.oc ausnahmsweise an erster Stelle und hat
vier Trop.
- Serb. auch an zweiter Stelle. In Hank, hat also 6 c'.p|xo; mit aXXo; hier
den Platz gewechselt.
^' Mih. stimmt nur im ersten Canon mit Gr. liank. und Serb. überein;
im zweiten Canon weicht er von ihnen ab. Vom achten Liede ange-
fangen ist er lückenhaft.
622 SiDiil Stockij.
AP'feKO — A\\-pOHOCHn,a sao^^rpa Ha rpciKl; — Tokoio ^ivßo
KC«ropc»^\HHf Miicraiii finden sich nirgends (Serb. = Gr.).
5. ti'K Hf^ivAW KaHOH'k R'kCKp'kcKH'k TAaCk f. cf.
Textproben.
6. IlTk Hf ^X^iAK» npaRHAC» RTvCK p'kCKHC» TAaCK .S. niiCHk
il ip/YXOCTv mit drei Trop. = Gr. Scrb. Mib. iStrum. iH'k ipMCCk;!
lloAXOipkHHK'k H nOKpCBHTJAk und die drei Trop. K'kiuk;i,'k Ha
KpkCTTv — K'kCKpkCTv MST». MkpTKTvIY'k — B'kS^i.'kAaß'kUJH
nHLjJK« Ktc<v\fpTHra finden sieb nirgends. niiCHk r. ip^uccT^ mit
drei Trop. := Gr. Serb. IMih. Strum. HH'k ipMCCk: OlfTBkpyi,«
rocrio^H Ha Ka/umH mit drei Trop. Hctomhat». i€ch KAa/i,'kiKO
H3/1, pfKp'k — Olj'/MkpTBHATv l€CH BAA^TvIKO — FIpOS/ÄEAa »€CH
BAa/i,'kiMMi|,f findet sieb nirgends. nivCHk Ji,. ip/UCCk und die
zwei ersten Trop. =: Gr. Serb. Mib. Strum. (Str. bat nur
zwei Trop.) das dritte: H3 rpoKa /k,kHkCk na/U'k BivCTaaiv lecTk
findet sieb nur Mib. (Serb. = Gr.) HH'k ipA^ock: \'OCA'kiujaB'k >Kf
npopoK'k mit drei Trop. HsBA'kKA'k lecu na^KWAa — B'kS/i.BHrA'k
lecH na^'kiune lecTkCTBC» — Mkc oYTpkHAia B-k jKHTHHCT'kH
HOijJH findet sieb nirgends. n'kcHk '(. ip^ock mit drei Trop. =
Gr. Serb. Mib. Strum. HH'k ipAAOCk: Ottv hoi|JH OYTpkHKMOijif
mit drei Trop. Ha KpkCTiv povn'k cboh pacnpocTkpAT», i€ch —
/^O a^h^CKTvin^'k nCCTHTA'k »€CH YpaHHA'k — /KkSATv HB-kTTk
HOCAL|JH rocnc»A^* findet sieb nirgends. n'kcHk 5. ipAXOC'k mit
drei Trop. = Gr. Serb. Mib. Strum. HH'k ipMOCk: B'kSBaY'k
Bck/Mk CkpAkii,kA\k mit drei Trop. IloKp'kiA'k i€CH KpcB'k/Wk
KpHAOY — HcT'klJJHA'k l€CH A^OBO H/WfcHHie — K'kiyOAY'k
/MkpTBH findet sieb nirgends. n-kcHk .^. ipMOCk mit drei Trop.
= Gr. Serb. Mib. Strum. HH'k ipA^ock: G'krp'kiüHY'kM'k h Kfsa-
KOHkHCBaj^OiU'k mit drei Trop. IIpccTkpf c/^ o^kc» raKC bhho-
rpa^'i^ — rioAC^KH CA oyKO B'k rpcK'k — Hci^-kAHAa lecn Hf-
/i.OYrOBaB'kUJJie findet sieb nirgends. n'kcHk h. ip/UOCk und die
zwei ersten Trop. = Gr. Serb. Mib. Strum. (Strum. bat im
Ganzen nur zwei Trop.) das dritte Trop. B;\,hho i€CTkCTBO
Tpc>HH,H findet sieb nirgends. Das vierte Trop. ÜT'k CB'kTa
CB'kT'k,^aBkn,a caCBfCf = Gr. Serb. IH'k ipa^ock: BroJKf bch
HCBECkHHH CAAB/ATk mit drei Trop. Na KpkCT'k rßOSA'Ki npH-
' Im zweiten Canon gehen alle Texte: Hank. Stnira. Serb. Gr. (1857)
(Mih.?) auseinander, iht» ipMOCK ist überall vollständig ausgeschrieben.
Ueber den Inhalt des Codei Hankeasteinianus. 623
rKaH;,i,a»€/WTv — FrkCKpkri^ h3 rpoKa Tpn,v,kHtiiun'k — Hjk«
TOKOK< iipHiiiKA'bLiH rociio^k tiuclet sich nirgends. irkcHk ä-
ip/MOC'k und die zwei ersten Trop. = Gr. Serb. Mih. Strum.
Das dritte : Bora WTKH,a Kf3HaHai\Ha kommt nur Gr. vor. hh'K
ip/MCCK : KfC'kA\f HkHO .3aHaTHH5 mit drei Trop. Bh^a ta pacriH-
Hai€/\\a — H'kCKpkcf 'rpH,\kHkKkH'k — H'krH raHUkciMio ji,^-
CTCHHO findet sich nirgends.
7. KaHOH'k ß'k Hf A't'^'^ ß'kCKp-kckH'k raac'k .^.' nkcHk
ii. ipA\cc'k mit drei Trop. = Gr. Serb. iiH'k ipA\c»c'k - und die zwei
ersten Trop. = Gr. Serb. Das dritte Pa^i.ov'H ca ^'kKC» /VxaTH
cOHUira findet sich nirgends. n'kcHk r. ip/uork mit drei Trop. =
Gr. Serb. HH'K ipavcck: O'k irkiiiif cH/ioy orneHHKCAX'k j^pHCTC
(= Serb.) mit vier Trop. Ilaaax/AHCMi orracnak I€ch c^pov'^KHie
rocnc>/\H — Kp'knccTk ckok» noKasaak k-ch (= Serb.) — Uhu
;i,ßOK» HjCTkCTBoy — T/Ä CKAaK'k MHCTaw (—Serb.) findet sich Gr.
nicht. (Serb. und Gr. haben nur je drei Trop.) nivCHk Ji,. ipMOCK
mit drei Trop. = Gr. Serb. HH'K ip/UC»c'k und das erste Trop. =
Gr. Serb. Die zwei anderen: ^IßpaAAkCKaro nopaßCijJfHaro —
Oi'k Hp'krkHkH'kira kommen Serb. vor. irkcHk V. ip/wcck mit
drei Trop. = Gr. Serb. HH'k ipAAOC'k:'^ Crpa^a pa;i,H TßOiero
mit drei Trop. HfßECkHaarc» iKHßOTa K'kcH WTnaA'KUJf — ÜTk-
na^'kiuarc» pa,\H a^aA\a — Tfße ca A\c>AHA\'k HHCTata ßAa/i,'Ki-
MHii,« findet sich nirgends. irkcHk /i. ipA\c>C'k ' und die zwei
letzten Trop. = Gr. Serb. Das erste iIpo^v,aHC»i€ . . . ^.p'kßAf
kommt Serb. vor. hh'K ipAXork: li'kSHHY'K rc>CHC,\H ß'k CKpkßk a\oio
mit drei Trop. ü'kTp/ÄCf ßC«io paciikH'kiH ca — G'kA\fp'rk pa-
3opH C/Ä — rip'kHHC'rara ßAa,vi»^iHHH,8 oyHOßaHHHi = Serb. irkcHk
3. ipAXOCK mit drei Trop. = Gr. (Serb. ist o e.''.pij.6c, und das zweite
Trop. verschieden.) HH'K ipaxcc'K und das erste Trop. = Gr.
Die drei anderen Trop.: li'kCKpkC'k H3'K A\kpTß'kni\-k — Nf-
pa3^'kAkH0 KiCTkCTßO — llp'k>Kt ccAHkUA cß'k'i'HAkHHKa finden
sich nirgends (Serb. und Gr. haben nur je drei Trop.) H'kcHk ti.
ipAXCC'k = Gr. Serb. das erste Trop.: Ooi',v,'k/V\k 3fA\kH'kiH\"k
=: Serb., das zweite: OaK'ki H'ki wr TkAA Ha HCTkii'kHHie =
' Mih. Struin. lückenliaft.
2 Ueberall vollständig ausgeschrieben.
3 Im Serb. ist der aXXo? ö stpao; des fünften, siebenten, achten und neunten
Liedes und seine Trop. verschieden vom Hank, und Gr.
* Im sechsten Liede hat im 8erb. ipAiocK mit hmtv die Plätze gewechselt.
624 Smal Stockij.
Serb. Mih. das dritte: Tkoi€ MKCTkHOie = Gr. Serb. Mih.
HH'k ipAXOC'K: Bis HCTHNO^f coyi|iaro KOra mit vier Trop. Flc»
CTpa,V'^ Ml^«^ iV\KpTKki;k - llO/XOJKIIA'K H-CH ^0\,'lUK» — Nf-
Ck/MOYllJfHkHO B'h.Tpk\"KC'KCTaB'k\"k — JSi,±R<9 PM'^V" f-fl^^HCTaH
— findet sich nirgends. (Gr. und Serb. nur drei Trop.). n'kciik
Ü,. ipMOCK : Pa;i,c>Y" ^'^ HfKivCTO mit drei Trop. KpkCT'k/VXk cna«
H.SAHrj — Gi^MepTk nocTpa4,a KoajK» — - Ta npHCTaHHL}jE
TH\*»M€ 3Ha»€/MTv findet sich nirgends. HH'k ipMOC'k und das erste,
dritte und vierte Trop. = Gr. Das zweite Trop. Mv'pa Mkp-
Tß'KiHM'k H >KHßO»f/WOY H-fcHHie findet sich nirgends
8. Efk Hf^'k'^*^ B'KCKp'kckH'K KaHCHTv raac'h fl. H'kcHk
a. ipMOCK mit drei Trop. = Gr. Serb. Mih. HH'K ipMOCK ' mit
drei Trop. = Gr. Serb. n'kcHk f. ipMOCk mit drei Trop. = Gr.
Serb. Mih. (HH'k.) ipMOCk ^ mit drei Trop. = Gr. H'kcHk Ji,.
ipMOCk mit drei Trop. = Gr. Serb. Mih. HH'k ipMOCk: Hc
HA'KTH TBO. mit drei Trop. HcrpeEmHie/Mk CBOH<Uk — ÜA'kTH
TBOiera CTpacTHK» — Ot'k MHCT'Kira Kp'kBt TBOieta findet sich
nirgends. (Serb. = Gr.) H'kcHk f. ip^wock mit drei Trop. =
Gr. Serb. Mih. Strum.^ HH'k ipMOCK:^ TBOH/Wk CB'kTC-wk mit
drei Trop. TBOHMk KpkCT'k/Wk B'kSHfCk moh por'k, — B'K
rpCK'k HCB'k T'kl HOAOJKfH'k ypHCT« — MaTH KOM^Hra B'kpOlO TA
KAaJKaipara findet sich Strum. (Serb. = Gr.) H'kcHk s. ipMOCK
mit drei Trop. = Gr. Serb. Mih. Strum. HH'k ipAXCCk mit drei
Trop. = Gr. Serb. Strum. H'kcHk 3. ipMOCk mit drei Trop. =
Gr. Serb. Mih. Strum. HH'k ipAACCk: j\,'kTH f€Bp'k. mit drei Trop.
FbOSAHH OY^MkpTBHB'K CH T'kAO — B'k PpOE'k SaTBOpHB'K CBOI€
T'trt'k — TpH ©YKO bh;i,al|je c'KCTaß'ki findet sich nirgends,
(Strum. = Gr. ; Serb. o eipix. und das zweite Trop. = Gr. im
übrigen weicht Serb. von Gr. und Hank, ab.) H'kcHk u. ipaicck
mit drei Trop. = Gr. Serb. Mih. Strum. HH'k ip/UOCk : iW\f-
CHK'KHiCK'ki/VV'k wpraHO/Wk mit drei Trop. G'k paSBOHHHKO/wa
HmpaBk;\kH'k.H1/Ua — MkO H/K>K'kK'k B'K TpOB'k HOAC/KHUia —
' Mih. weicht im zweiten Canon vom Gr. ab.
2 Serb. Tki (ch o\,-TRpK?t;AfHHi€ mit drei Trop. weicht vom Gr. und Hank, ab
und stimmt mit dem griech. handschriftlichen Anth. überein.
•^ Mit dem fünften Liede beginnt Strum., in welchem die beiden Canone
umgestellt .sind.
* HHTi ipMOCTv des fünften, achten und neunten Liedes ist vollständig aus-
geschrieben.
üeber den Inhalt des Codex Hankensteinianus. 625
Kcropo^V,HH,K> T/A RCH nc»H%AVK findet sich nirgends. (Serb. =
Stnim. — - Gr.) rrkcHK ft. ip/WOCK mit drei Trop. = Gr. (Serh.
-- »Struni. bis auf das dritte Trop.) hh'K ipA\OC'K: TfK« Kp.tKoy
HtHCKoycKHOi'K» mit drei Trop. Ta K'KCKp'kfHK'Kiiiaarc a,v,a.\\a —
TtKt paciiA'iaarc rocno^a — Tfu« HfKH,v,H,\\arc> iic»ra iindct
sich Serb. Strum.
9. H'k iiOHf/i,'kaKHHK'K aHrfaoA\'K a. raacK entspricht
dem Kaviov tojv 'Aatof^-äTwv tyj Ss'j-epa ::p(i)t. Tj^oc a'. Das erste und
dritte Lied mit je drei Tro}). ^= Gr. Serb. ^ Das vierte Lied mit
drei Trop. = Gr. Serb. (Gr. hat vier Trop., das dritte des
Gr. fehlt Hank.) Das fünfte und sechste Lied mit je drei Trop.
= Gr. Serb. Das siebente Lied mit drei Trop. = Gr. den
drei ersten Trop. (Serb. enthält die zwei ersten Trop., das
dritte Trop. des Serb. =: dem vierten Trop. Gr.): das achte
und neunte Lied mit je vier Trop. =: Gr. (Im Serb. fehlt im
achten Liede das zweite und im neunten das dritte Trop.).
10. Btv R'KTopHHK'K np-k^xTKreM H raacK k^ entspricht dem
Kxvwv Tsu npoopi:j,oj T^ "P'-T'fi zpco'.. r^/zc, ß'. nivCHk '&. ip/\\OC'h: rpA-
/Ij'kTt. — Gr. 'Ev ß'jöo) y.aTscTpojss T2T£. Die vier Trop. = Gr.
Das dritte bis neunte Lied mit je vier Trop. = Gr. mit dem
Unterschiede, dass im Gr. das vierte, fünfte, achte, neunte Lied
je fünf Trop. hat. Es fehlen im Hank, die dem Gr. vierten
Trop. des vierten, achten, neunten und das dem dritten Trop.
des fünften Liedes entsprechende Trop.
n. I'i'k cpiv^xoi' KOropCAHUH raacTv r. Der hier vor-
kommende Canon findet sich in Ilapr/.X. von 1857 nicht, er
steht aber an rechter Stelle in Üapx/.A. von 1837 und ist ganz
dem dortigen Canon -.%z ()io-iy.o-j -r\ -.z-.ip-r, -po>:. rf/oz v'. gleich.
Eine Abweichung besteht nur darin, dass der sippi; des ersten
Liedes : \\'A{( KC,v,'ki ,\p«KAE im Gr. der e'.pij.iq vom Canon a-xj-
pwc'.ixsc und das erste Tro}). FIp-iickukHOYK» ropoy im Gr. e.lpii.6q
des Canon r?]; dto-zöy.o'j ist. Jm gedruckten kirchcnslavischen
Octoechus findet sich dieser Canon Donnerstag Ha naRfHtpHHUH.
Serb. bietet einen anderen Canon -r,z O^ctc'/.cj.
' Serb. bietet ausserdciii in jedem Liede je ein Tro]). iiok. nnd je ein
A\\'H. Mih. hat mir ncKadnenK KduciiiK.
2 Mih. bietet nur den y.xiuyi y.aravjx.T'.y.ö:. Serb. weicht vom Hank, und
Gr. ganz ab, wiewohl er auch einen Canon nptaAKTtMH bietet.
626 Smal Stoekij.
13. Btv MSTKfp'kK'k anocTOrtO/WK r^acK ^.^ n-kcHi» a.
ip/WOC'k : c»T'KBKp3'k mit vier Trop. ÜT'kKkpSH c>YCTkH'k a\h —
Na WAP't c'k/u;Kai|ja rpiv^OBkN-k/Mk — FlpccirkTii iwcaio th
C/Ä WAApaHkHCKi A\H Cfp^\kHe — KpaCH'kIMH npilH/U'kra HEBECk-
H'khVA'k CHaa/W'k. irkcHk r. ip/WOCk: TROra n+,Kii,a; vier Trop.
Tkciiaam i|if^\pOTaA\ii rin'pf ck/üt« — llpiinaAH OKaHkHara ^oifiu«
— Kp'hnocTk H nc>\'Ka/\a mh i€ch — M« np-k/va^k Mtm K'kccM'k
KOrc>pc>;i,HHf. Hier fehlen zwei Blätter. Es findet sich nur der
Schluös des letzten Trop. des vierten Liedes . . . pcio ßiv KpOB'K
TECH, T'kiWkJKf H M/Ä np'kMHCTatÜ HCH-kaiJ TKOHAAH MC»/IHTBaA\H
3aL|JH4iaK>qiH. R'kcHk i. ip/UOCK: ()\'/i,HBHiija CA; vier Trop.
Mbh/it» i€ch /MHpOBH x^piiCTC — 0\'cTpaiukmaaro ca wt tck«
ckBkTTvMk akCTHBaro Bpara — EoraTkCTBO pacTCMH^Tv —
OlfCKOpH HSKaBHTH AAA. niiCHk s. jp/MCtCK: RTvS'knHA'k; vierTrop.
IlOA'K TBCtl€ MHACCfpAHie npHK'krHOl/'B'k — rio/UHAoyH CTpa-
CTkiUH ^MHOraMH — HseaBH /U/A TRC>HA\H MOAHTBaAAH KCTOrAaCf
— PcJKkLUHra wT£4kCKorio sapio. n'kcHk -i. ipAxock: GnacKiH
wthh; vier Trop. GnacH a\a baa^^TvIKO (= Strum.) FIoat^ KpCB'k
TH IM« AP* npHB'krHOii'B'k — flpH.SkpH MHAOCTHW HA nor'kiBaHMjja
A\fHf — HSBABH A\/Ä rOCnO^KJ WT Bck^''»' -^TvA-k. R^vCHk H. ipAXCCk:
MSBARHTfAk; vier Trop. HsBABHTfAK» ROrO^f nO/MOAH CA CB/äTJ
(= Strum.) HsBARH A\A )(imcTi B'kHkH'kmra axo^kt»,! — IWs-
/l^BHrHH A\A MOAIO OKaHkHarO — Ne nC/U/iVHH CBAT« /V\C»H)f^'K
rp'k^f'K. n-kcHk ä- ipAACCk: e\Ta o^ko Hf.; vier Trop. npocTkpn
AlHAOCfpA« — npOCB'kTH Hf ^dfrO^JOLIJara — nO/l,aJK( <WH /MOAIC
TA npfCAABHf (= Strum.) Gß'kT'kMk tWA IVSapH CBOH/Mk
np'kn'kTara.
13. B'k n/SVTCK'k iipaBHAO KpkC. TAACk (f. Stimmt überein
mit dem y.avwv cxa'jpwatiJ-o; ty] xapac/.suv] izpm. riyoc, ~\. % . mit dem
Unterschiede, dass die Trop. [j.aprjpr/.a im Hank, sich nicht
1 Dieser Canon ist eigentlich dem heiligen P et rus, während im Gr. ein Canon
dem heiligen Nicolaiis sich findet. Auch Serb. stimmt mit Hank, nicht
überein, indem er einen Canon anocTOAOA\ii HHKOAdk> bietet. (Zusammen-
setzung: zwei Trop. anocTOrtOAAii, ein Trop. dem Nicolaus, ein a»\'h., ein
6cOiö/.iov.) Mih. weicht vom Gr. ab. In dem nur fragmentarisch erhaltenen
entsprechenden Canon des Strum. habe ich nur je ein Trop. im siebenten,
achten und neunten Liede ^= Hank, gefunden. Im Strum. hat dieser
Canon auch vier Trop. und zwar das erste den Aposteln, das zweite
dem Peter, das dritte txapTupiy.dv und das vierte Oeoto'xiov.
Ueber den Inhalt des (.'odex HanVenstcinianas. 627
finden. Scrb. und Mih. stimmen in dieser Beziehung mit Gr.
überein. Strum. hingegen, in dem der Schiuss des achten Liedes
und das ganze neunte Lied fehlen, bietet ausser unseren Trop. in
jedem Liede noch je ein Trop. rq- O£oiö/.oj und je ein [j.oiprjpr/.sv.
Derselbe weicht vom ITank. ausserdem in der Angabe des
v.piJ.ic des sechsten (Ilank. ciui^« M/fi K(3J\,u.ha — Strum. rak-
HioA^HifH CA.) und des achten (Hank. Otk c»tkii,/ä iip'ha;« li'kK'K
— Strum. TfBf ßct^V''^'''-) Liedes, und im Osotc/.'.ov des vierten
(Hank. (Iry\,a KH,\'k Ha KpKC'i"k ypiicra — Strum. Ta JKfB/X'h
HcaiiM M/wmOKaK'k), sechsten (Hank. K011MI6 tkoi« ctp^kHf
npCH,\,f — Strum. I'ihh;^ ciiacmiira) und des siebenten (Hank.
Ho pcjKkCTß'k np'kMHCTa faKCiKt iip'kjKE pccTKa — Strum. MaTH
KCfU'kcapK») Liedes ab. Im Hank, ist der i'.piJ.öq überall voll-
ständig ausgeschrieben.
14. Kt\ cc»\'ROTO\,^ npaKHao sa aikpiKivira, raack s.
stimmt ganz mit dem xavwv elq /.cqrrjOev-ra; xw caßßäxw upo);. r^'/zq
ttX. ß'. überein. Ein y.avwv elq irävTag xob- 7.7(00; kommt im Hank,
gar nicht vor. Serb. bietet einen Canon iipopCKO/U'k H 3a
iiOKOH ; Mih. einen Canon npopoKO/Wk h A\o^j'MkHHKC»/V\. Strum.
lückenhaft.
15. KoH;i,an,H R'kCKp'kckHiiii. Es sind acht /.oviäxta
entsprechend den acht v/oi; dieselben stimmen mit Gr. Mih.
Strum. überein. Eine Ausnahme macht KCH^aK'k raack .3.
no;\,- ^<^ rop'li: Or'k a,\,CKH'ki)('k ßpaT'k, den ich nirgends tindcn
konnte. Serb. weicht vom Gr. und Hank, ganz ab.
Aus dieser Vergleichung ergibt sich folgendes Resultat :
1. Während die gedruckten griechischen und slavischen
Parakletici oder Octoechi, so die Ausgaben 1523, 1764, 1837.
1857 (Venedig); 1700, 1836 (Lemberg) an Sonntagen je drei
Canone und zwar : y.avwv avacTäs'.|j.oc, z~y:jpzxiy.G~7.z'.iJ.oq und einen
y.avwv r/j; Oso-o/.oj enthalten ' , bieten die slavischen Hand-
schriften nur die zwei ersten. Dabei sei erwähnt, dass nicht
selten alle Texte in einem Canon, und zwar gewöhnlich im
zweiten, auseinander gehen. Aus den einzelnen Fällen er-
sieht man aber doch eine nähere Verwandtschaft der slavischen
Texte zu einander. Von Bedeutung ist auch die Zusammen-
setzung des zweiten Canon toni II im Hank.
1 Ebenso das griecli. handschriftliche Anthologium.
628 «mal Stockij.
2. Im Hank, finden sich weder die y.aOij|ji,aTa nach dem
dritten Liede, wie dies im Strum. vmd Mih., noch das y.cvTä7.'.ov
nnd o1-/.oq nach dem sechsten Liede, wie dies im Strnm. Mih.
Scrb. nnd Gr. der Fall ist. Die zcviäxta hnden sich im Hank,
g'anz abgesondert, die y.y.b'.üixaT:a im Randtext, die olxoi aber
nirgends.
3.^ Während in gedruckten griechischen und slavischen
Octoechi an Wochentagen zwei Canone vorkommen, finden wir
in slavischen Handschriften nur je einen. Von besonderem
Interesse ist die Zusammensetzung dieser Canone in verschie-
denen slavischen Handschriften. Der Hank, hat unbestritten
die kürzeste Fassung, abgesehen davon, dass mit Ausnahme
des Serb., der in dieser Beziehung mit Hank, tibereinstimmt,
in Strum. und Mih. sowie in gedruckten Parakletici in jedem
der acht -^/ot für alle Wochentage der Gottesdienst sich findet.
Hank, entspricht in dieser Beziehung den Anforderungen eines
Anthologiums.
Randtext.
Der Randtext dieses Theiles unserer Handschrift ergänzt
den im Grundtexte enthaltenen Gottesdienst an Sonn- und
Wochentagen. Er enthält cziyripa dq to xupts iv.ey.pa^a und aTzösir/ß
(^elq Tov £(j7U£ptv6v) ; ävaß2(6[j.ol, u.uivot TptaSr/,01 und (fWTaYWYtxa, xa6{a[j.aTa,
cTr/'^pa elq lou; al'vou?, und an Wochentagen a7c6cxi/a twv ai'vtov (et^
xbv cp6pov) und |j.axapia[j.o[ (e?? ty]v XstxoypYiav). Im Allgemeinen sei
bemerkt, dass unter den Stichiren dq 10 y.üpte v/.ev.poL^a. und sie
■zouQ yhouq im Hank, keine cTiy. avaToXaa und unter den än-zzTiyx
keine cv.y. v.y.zy. «/.(fäßr^iov sich finden, wodurch Hank, alle an-
deren slavischen Handschriften, wie : Mih., die dieselben voll-
zähhg enthält, Strum. und Serb., in denen bald alle, bald
einige davon vorkommen, an kurzer Fassung übertrifft. Dies
gilt auch in Bezug auf die •xa6ta[jt.aTa und [xay.apic[j,0[, wie im be-
sonderen gezeigt werden wird.
1, Elq TO /.upts £y.£/.pa^a tw caßßocTW ioTzepaq kommen im
Hank, regelmässig je drei Stichii-en vor, welche den axt/vjpa
avacxactjj-a des Gr. genau entsprechen ; den Schluss bildet ein
OsoTrcy.tov BoY;j,aTt/.6v , welches im ersten und siebenten tonus im
Gr. £v 1(0 [).t-(£/M icTCsptvWj dagegen im zweiten dritten, fünften,
sechsten tonus £v tw [j,'.-/.pw lijz. als ÖäOTÖxtov sich findet. Das
BtOTÖxiov des vierten tonus findet sich Gr. als Ööot. von auocT.
Uebei' den Inhalt des Codex Hankensteinianus. b2v
£v -(0 [j.tv.pw ZG-, und das des achten tonus : MaTtpk RC>H;k<A
CiXORa konnte ich Gr. nirgends linden, es steht aber im 8erb.
an rechter Stelle.
Dieselbe Anzahl der Stichiren mit je einem OiOTÖy.'.ov bietet
Hank, auch an Wochentagen ' und zwar entsprechen den
Stichiren twv ac70)|/aT(t)v xf^ /.'jp'.ay.YJ i^-. rf/oc y. . —
a^ B He;i,'k/\ic Ktn. CTH^Hpa r/\ac'k a. Davon sind die
zwei ersten = Gr. Serb.; die dritte: NcVspCM'kHkH'kV caaeH;
npn4,'KCTC/M|i« (Serb.'^ = Gr.) und das Oiox. pa,v\-i ca Kcropo-
yk,Hi^c ^^ivKO finden sieh nirgends. (Mih. Strum. lückenhaft.)
h) Den Stichiren tju ■r:poopö[j.:'j — CTii^Hpa raacK k. —
welche alle: 3apA MpH;i,T«K\,'i|iH/i\ wki« c/A cR/ätj KptcTHTtaio —
Okwptv k iic»/\\*M|i«\"k T'ki e.cH — C\'pA rp'k\'WKK .... Kor. :
Ot'k kckv; A'kßHMK» CK'kT a\npcßH KWCKÄ im Gr. sich nicht
finden. (Serb. Mih. Strum. lückenhaft.)
c) Den Stichiren rr^c. Osotcv-oli^ tv^ xpiTr] Icz. — cTH]^*Hpa
raack r., welche: FUcAkio /WHAOCTk rocncMif CK'k;i,v'i|if —
IlpWCTpH A\HAC>Cfp^\k/Ä ^XfCHHUK» TCCnO/Kf — MlVl|lk K\|'p/Ä im
Gr. sich nicht finden. KOr. : Bf c'k/i\fHf sanaaa kch = Osot.
ar.oz-. al'v. r^ Tp'-'cr,. p. 109. (Strum. Serb. lückenhaft. Mih. hat
oi\y. CTa'jpiocq/a.)
fZ) Den Stichiren dem heiligen Peter, an dessen Stelle
jetzt am Donnerstag der Gottesdienst für den heiligen Nico-
laus vorgeschrieben ist, cTH\'Hpa raack ^\. HapfMfH'kii' napkCTKkio
Afp^KaKfH'k — HcTWMHHKa 'IVA KpaMkCTß\- — H-^^VP-^A"'* '•''^
CK'kTHAHHKa — KOP. ' lAWi-iiif TA KCrcpc;i,nii,<, die sich Gr. nir-
gends finden. (Serb. Mih. Gr. enthalten den Gottesdienst für
den heiligen Nicolaus. Strum. lückenhaft.)
&) Den Stichiren ~rf, Oeo-oy.ou t^ t.z\).txi^ k<^T^. r^yoc^ tta. a' —
CTiiyMpa raac'k V. von denen die zwei ersten H/Uiviü ocpli-
AX'kHkHoyK» AV"**^ '^^•^'^ ~ Kaa'k MpHaic>TTviX"K rp-kj^-k — Gr.
der ersten und dritten entsprechen , die dritte : IIpHCTWA'k
Y'kpoBHiUfCK'k Gr. T?; Tp(~f( i'z'T.. p. 197 sich findet, und das
' -7'./r|pa /'.aTÄVj/.T'./.i oder -poiöp.o'.a finden sich Hank, und ebenso Strum.
Serb., welche auch nur drei Stichiren bieten, nicht. Nur selten weicht
Mih. davon ab.
2 Aiif einem von einer anderen Hand stammenden Blatte des Serb. findet
sich diese Stichire.
3 Findet sich Serb. 10''.
630 Smal Stockij.
ösoTixtov: riu'A'K TKCIO AAHAOCTk — Gr. Samst. äzocx. a"v. p. 218
vorkommt. Im Striim. linden sich alle. (Serb. Mih. anders.)
f) Den Stichiren p,apxDpiy.ä rTj Trapas-/.. ec-. — k riAT. KfH. ij.,
von denen die zwei ersten : Bctro WTRfpr'KiiJf CA (= Serb.)
AliviCAbkHO RncpHRiiJC /k,\'\'C»RH'k KpHA'k (= Serb.) Gr. sich nicht
finden; die dritte: M\-H«HHi|,H TKW'i" rc>criC»4,H Hf U'TßfprTviiif
CA — Gr. in a-ÖTT. -f^ r.z\j.T.xf^ kzr.. p. 251 (cf. p. 230) vorkommt;
das OsoTÖy.tov: y\,C>CTW'mc> «--CTk = Gr. Oeoi. ooyp,. p. 220. (Mih. =
Gr., Strum. lückenhaft.)
2. a) Als aTOsir/a (am Samstage) erscheint im Hank,
regelmässig nur je eine Stichire, die genau dem ävaGTaGi[j.sv cxr/rjpbv
eines jeden Tonus entspricht, und ein GsoToy.tov, das im Gr. an
rechter Stelle sich nicht findet. Diese Theotokien gehören näm-
lich in die Kategorie der gemeinschaftlichen Theotokien. Sie
lauten im II. ton. Bcf ßnoRt^Hke, i\\. (cf, Gr. cctcoct. ty] gsut. k(7K.)\
III. ton. Gß/ÄTa ntpBOMHCTa iic>fKaAa (cf. Gr. aTrocT. t^ xup. sct::.
p. 100, 120) ; IV. ton. "iM^-ipe ta KOropCAHU,« (cf. Gr. aTroo-:.
TYj -jrapac/.. sc::, p. 171); V. ton. OepaAC^BaHdA Y- (?) ? VI- ton.
fehlt; VII. ton. 0\fA\HpH MOAHTR. (cf. Gr. ar.ÖQi. -^ ceu-. es::.
p. 276) ; VIII, ton. B/\a/i,'biHime npiH/W. (cf. Gr, aTcoct. al'v. t^
'K^xT.. p. 334). Im Serb. kommen alle diese OsoTÖxta in eigenen
Abschnitten vor. Eine Ausnahme bilden die aTOaxt/a des I. ton.
wo drei Stichiren: GrpacTHK» tr0I€K» \'pHCTJ = Gr. Qthk>
CTvEfSHaHaaHa = Gr. Q-\y. avacx. st? xb /.jp. exsxp. — JS^a Bospa-
/l,on€Tk CA TBapk = Gr. cur/, y.ax, aXoaß, und ein Kcr, /^HiBHMk-
CK0I6 TOpHlkCTRO = OsoT. SoY|j,. £v töj (j/.y.p. ei::, vorkommt. Sie
stammen von einer viel späteren Hand.
h) 'ÄTüocTt/a an Wochentagen stimmen in der Anzahl mit
Gr. ganz überein und zwar bietet Hank, a) Sonntag drei Sti-
chiren = Gr. und cor.: Pa^Vi ^^ KOropo^Hil,« A'^^^, ^^^ ^^'■
sich nicht findet, ß) Montag drei Stichiren = Gr. und KOr.:
Mko nao/1,0 . . . (cf, hibox. ah. xf, o£ux. zp. p. 62, y) Dienstag
drei Stichiren, von denen die zAvei ersten = Gr., die dritte
M\-M.: GTAkA /M\-MfHHK'k TßOi\"k MK^^fca Gr. sich nicht findet,
und Bcr.: ^'h JKfHa\"k CRAxaA BC»rc»pcAmM MaxH = Gr. azoor.
T^ Tiapac/,. EGT:, p. 126, o) Mittwoch' drei Stichiren und BCr.
1 Serb. kann erst vom vierten ton. verglichen werden; er enthält alles
was Hank, bietet.
Ueber den Inhalt des Codex Hankensteinianus. 63 1
^= Gr., s) Donnerstag! drei Stichiren = Gr. und Kcr.: Oupa-
AORaH.\/Ä (cf. x-özx. ah. r?) r.ii).T.. r.z. p. 207?), Q Freitag drei
Stichiren, welche den ;xapT'jpiy.a v.z -o /.üp. h.iv.. entsprechen;
eine: NanaTOK ami ckctarh, die sich Gr. unter axicT. und KCr.:
Gera Vc TtKf ii'Kiiaivi|ikiiia ca, das sich Gr. nirgends ündet.
:i. Die ivÄßaOH-oi des L, II., 2 IV., V., VI., VII. '^ tonus
= Gr. Serb. Mih. Im III. ton. entspricht im aHTHA- a dem
Gr. 'Ayiw TrvcjpLat'. r.az-j. o(.'(y.(iocMp'.y. — Mank. (^BA'rc>A\y' AVX'V'*
IfcTU'MHHK'k KCJK8CTKKkH'kl\"k CKpOKHI|lk, WT HH'OJKf lip'kAW,'-
ApocTk pa3\'A\'k II crpay-k, toa\\- ^kaaa V caaea, MfCTk V
AfpJKaßa. (Serb. Mih. — Gr.). Im VIII. ton. bietet Gr. Serb.
]\Iih. vier Antiphone, wogegen Hank. Strum. nur drei liaben:
dieselben sind = Gr., nur umgestellt, so wie im Strum., cf. Mih.
4. Vp-vc. -ptaBr/.oi und cwxaYWY'.y.a y.a-:' r^'/cv. — TpU'HMkHTv
raack a. Or'k cHa otj'CTaBiuf — Gc» Kckaxii Hfiifcirkiaxii ch-
AAAXH = Gr. p. 352. T(E( 11,'kcapK» ciiA'k findet sich nirgends.
CK'kTHAkHa: TiU'CkA CRivT rociic;i,H = Gr. p. 353. Tpu»n
MkHTv raacK k. alle drei und CK'kTHAkHa = Gr. TpwH
MkHTv TAac'k P. die zwei ersten = Gr. nur umgestellt, das
dritte TpCHUf fiCTkCTBOA\k 6;i,HHiint findet sich nirgends. (cK'k-
THAkHa:) llwcAH cß'kr = Gr. TpwHMkHiv A- l^i^o MiiHH an
rfACTHi" Ha HfKfdvY'k = Gr. ßecnawTH'kLW'h yA\u'A\'k iio^o-
B/Äi|i« C/Ä findet sich nirgends. KfSHanaAHarc» tu WTi^a = Gr.
CßliTHAkHa == Gr. TpWHMkH'k TAACk '(. ll'kHkh? Bp'kA\/A
= Gr. ManpacHO nc<A\'kiiiiA/M<M|ni findet sich nirgends. Oßpa-
^OßaT ,\«p.3aK>i|if = Gr. cB-kTHAkna = Gr. TpwHMkHiv
raacK ;i. und cK'kTHAkHa, TpuMiMkH'k raack 3. und cbIi-
THAkHa, TpWHHkH'k TAaCTv ti. uud CBlvTHAkHA = Gr.
5. KaO(c[j.aTa. Unter dem Titel C'k^y. stehen im Plank. an
Sonntagen regelmässig vier (im IV. ton. dagegen nur drei)
Stichiren, wovon eine gewöhnlich der griechischen bzav.cr, ent-
spricht, und ein OiOTÖy.iov. Hierin übertrifit Hank, alle slavischen
Handschriften an kurzer Fassung, denn alle diese bieten = Gr.
je sechs Stichiren.
ckji,. raac'k a. /Km'ki k-k rpCK\,- tbo<-.a\\,- iipnV,\'Miia
:= y.aO. 2. a. rpOK'k tboh \'pHCTt = /.aO. 1. a. IcaK'k na \'CA/V\'k
^ Strum. weicht hier vom Hank. ab. Mih. ist a) ß) lückonhaft, bietet y) e)
a-i/. TTj; OsoT., ist o) bi.s auf OaoT. = Ilauk., weicht Q vom Hank, ganz ab.
2 Im II. Mih. im VII. Serb. lückenhaft.
632 Smal Stocki.j.
ii'k3ß<,v,**'"''^ KTviCTTv findet sich nirgends. PaSKWHHHH« iiC»Ka-
AHue. = Oza/.. KOr,: Okhokh 3»tTK0p'K KCTkCTB^* findet sich
nirgends. Alle kommen im Mih. vor (Serb. Strum. lückenhaft).
c'kj\,. r/\ac'K (1. KAarocKpasivi iiFCH/jsTv — y.aO. 1. a. Mw-
poHOCHna/M'k >KEHa/U'k = xa6. 1. b. Ilo crpacTH me^iiiH Ha
rpwKTv = uTto;/.. Ka/UCHE rpwKHaro SHa/umaTH = /.aO. 2. a.
IlpHnpocaaBacHa fe'cH Rorc»po;i,HH,t ji,'kßi:> = 7.a6. 2. c. (Serb. Mih.
Strum. lückenhaft.)
* ckji,. (raacTv f^.) yPh^^tcck wt /utprß'kiY'k KWCKp««
= y.a8. 1. a. Mih. yV^HkCK ciiacrnKF! Bcero MHpa = Mih. Biv rpo-
K-k rp'kYWBH'k/MK saTKopiCH'K findet sich nirgends. B-RCKpiCk
HSTk /««pTK-KiY-K = Mih. Kcr.: KpacoT'k A'feB'»^*^'''^'* Tßoe.ro =
y.aO. I. c. Mih. (Serb. Strum. lückenhaft).
ck^. raac'h, ji,. KwcKpfce ako bccmcpteh'k = y.aö. 2. a.
COt aHrfaa CA'KiuJaBiUE iUK)poHOCHi|,a findet sich nirgends. TßO-
eM\f npHcaaBHOM^- B'KCTaHkM» = ÜTra/,. Kor.: GTpaiUHa TaHHa,
MIO/1,0 npiicaaBHO findet sich nirgends. Alle kommen Serb. Mih.
vor, (Strum. lückenhaft).
ckji,. raac'k i. Kpfcrk rociiOAkHk no\'BaAHM'k = xaö.
1. a. rocnc»/i,H MfpTB'k HapEHC CA = y.aö. 1. b. rocnc»/i,H no
TptTkivMk ji,H\i = y.aO. 2. a. fFHPfACK'kl" spaK'k = uTra/.. KOr.:
yV,HBHa xkRi^ Ta'ma findet sich nirgends. Alle kommen Serb.
Mih. vor. Die drei ersten finden sich auch Strum.
c-k^,. raack s. rptMi\' wtb«P3T\- c\-qiio = /.aO. 1. a.
rocno/i,H npHCTOÄme rpoK\f tbof/W^- =^ /.aO. 1, b. Tbopio Biva-
HOK> C/WfpTkh? == J^ay.. /KnsHk ovf rpOK'k CMTKAyUi = /.aÖ, 2. a.
Kor.: NapcK'kiH Kaarc»caoBafH\-Kt Mar'fcpk findet sich nirgends.
Alle kommen Serb. Mih. vor. In Strum. findet sich das
dritte nicht.
chji,. 3a\-T. raack .^. Na rpwu'k TfKOuia JKfH'ki =
•/.aö. 2. b. /KH3Hk oy rpoüiv cm^auk = /.aO. 1. a. 3HaAAtHaH\-
rpoey = y.aO. 2. a. HcnpoBfpr'kiii TpH/»,HfBH'kiMk und bot.:
IlawA'k MpiiKa TBcero finden sich nirgends. Alle kommen
Serb. vor. In Mih. findet sich das dritte und vierte nicht.
Strum. lückenhaft.
dl 4,. raack \\. ^Hrtacirkiii 3paK'k BH/i,'kBiiJt findet sich
nirgends. HaoB'bi;H cnacf rpwKTv tbwh = /-aö. 2. a. RwcKpect
WT MtpTB'klJ^Tk = y.aO. 1. a, MhdpOHOCHl^a K JKHBU'T4,aBHKt :=
Ueber den Inhalt des Codex Haiikonstciiiianus. 633
Ir.ay,. nrHkii,a ih\CT'Kip/A i' ciL\Ci\ A\iip\j- ündet sich Gr. nicht. In
Serb. ünclet sich das vierte, in W\\\. das erste, vierte, fünfte nicht.
An Wochentagen bietet Hank, fünf Stichiren niid ein
Osot;7.'.ov.
Montag: c'k,/\. ncK. (r/\ac'K a):ni|if npaKf.v,»»»""^ ^'•'A*^ f"'»'^*
CA = y-XÖ. 1. 1). ]Mih. RCIWTKCTKC Kll^vl^K'K ^\CKp'kl\"K ,v'^ÄHm
nnd K/\\j%\,HOA\»,- n . p . . i'w\\-K iiiiden sich (Jr. niclit. Oi^/ATKA
U'TMJ WTKfpUC'l'H AMI MU''l"kl|m CA = v.aO. 2. a. A\\-H.: OrpA-
,\AHkÄ IIC»\'KAACIO = ]\Iih. liOr.: llpi'.MUCTAA IIOrOpC»,VI'll,( WA HfUt-
C'k\"K KAArocA(M;mdA findet sich Par. nicht, aber AntlioL j). 77.
Dienstag: C'kji,. (i'AAC'K II): H.^'K <-.ca\k ,\p'kKO HfiiAU',vnc>H
i'Cciici^VH = v.^.O. 1. a. am IMontag p. f)S. ||c»a\ha\|-V a\a, ptMf
,\AKH,V,'K = V.zO. 2. a. ]\Iih. RIkO KOAH'KI AXCpkCK'KIA OV'CTAUIA HA
A\A =^ y.aO. 1. a. am Montag p. 58. Die vierte Stichire ist selir
abgewisclit. iior. : ßcrcpct^mi,« h( iipiispH wim = /-aO. 2. c.
Mittwocli: c'k^. (pAdCK 1^): Hpfcrk irk^\p\*;Kii ca ma
3(A\AH = /.aO. 1. a. Ha K\|'iiApiic'k irkKrii K'k^\p'k — /.^O. 1. 1>.
Kn|IHCAfniiV KAACTH TßOKH = /.aO. 2. b. KpfCT'k M CA\fpTk 110
crpA^ATii i.3iiOA. = /.xO. 2. b. Freitag. iW^'M.: (T'i'pACTC>Tfpnii,H
ciiATHi" A\CAHTf findet sich Gr. nicht. Kcr.: /KK-;.^Ak cha'Ki
CTA/KAKUif = v.aO. 1. c. (Mih. Serb. Strum. lückenhaft.)
Donnerstag: ck^. (rAACk ,^): H;Kf AiiccTCAOAX'k lupKO-
lipHCTlVAHH = y.yM. 1 . a. IIIkO A\WI'cH ISpAHAA H.3 pAKOT. findet
sich nirgends. Irkp'k MpoiiOK'k^VHHK'ki = zaO. 2. b. nnociCA-
CKTvU AHKTv findet sich Gr. niclit. Weiter ausgerissen. Alle
kommen Serb. vor. In Strum. nur das erste und zweite, in
]\Iih. das zweite und dritte.
Freitag: c'k^. KpfCTk. (i'AAC'k f ) : AV'kcro acuhc« pAi"
= y.aö. 2. 1). Ilpoiifmiiarc CA ciiaca = y.aO. 2. b. Mittwoch. Ilo-
c'rpA;\Ar/Kii' pACiiATke. = y.xO. 2. a. /l,p'kKC> uptcTA tkcfpo =
y.iO. 1. a. A\\,-M.: Tccno^XH HAiiiio AXi'K'ki TßoeiÄ =: y.xO. 1. a.
Samstag. Bor.: (V)r /i,'kK'ki KU'CkAirkiii \-pncTf rcik« = Osit.
a-rrc/.'j-:. p. 3r)9. Alle kommen Serb. vor. Im Mih. findet sich
das erste und dritte IMittwoch; in Strum. nur das zweite.
Samstag: ciiA- a\\-m. (rAACk ij): GirkT'k iipAßfAH'kiA\'k
= y.aO. 3. b. (Freitag). (yTpACTOTfpii'ifCKOf iiporiKA'kHkK = v.yS).
1. b. GKAT'ki\"k rK<M\"k i'Ociio,\ii CHAiOTk p/kpcio findet sich
Gr. nicht. (JKA'r'ki\*'k TKC»i\"k rc<ciic»,\,M iiAA\ATk — y.aO. 2. a.
3A\'ii.: G,vkT(A TiiWpM und KCl'.: llo cac>k«cii TKC>t^.A\^- finden
Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Bd. l\. Ilft. 41
G34 Smal Stockij.
sich Gr. nicht. Alle kommen Serb. vor; im Mih. nur das zweite,
dritte, vierte, dagegen findet sich das erste und sechste am Freitag.
cf. Strum. 21,
6. Ziiyr^fy. d^ tou? ai'vou?. Als CTii^Hpa 3a\-T. kommen
im Hank, regelmässig nur die vier cTt/-rjpa ävatj-acp.a vor, während
im JMih. auch die vier axr/vjpa avaToXr/.a, im Serb. und Strum.
wenigstens einige von diesen sich finden. Dieselben sind über-
all =z Gr. Eine Ausnahme macht der I. ton., wo als dritte Sti-
chire: L|,'kcapK> HfKECH'Kn 3a H/iOß'kKCAiCKke (= der zweiten Sti
chire xat' aX<f.) und der VIII. ton., wo an dritter Stelle die
Stichire FocncAH 6r/i,a Ha KpecT'k npHPROBAH ca, für die an
zweiter Stelle /.upts, et xal w? Ovr^icv im Gr. vorkommende sich
findet. Serb. stimmt mit Hank, diesbezüglich überein. Beachtens-
werth ist auch, dass während im Gr. das OeoToxtov immer eins
und dasselbe uzspeuXov-^ijivY) uTrap/eti; ist, der Hank, verschiedene
OeoToxta bietet. Dieselben sind: I. ton. NfKfCH'ki"/MTv mihivm
(findet sich ar^öcz. ty] Ssut. kaiz. p. 12); II. ton, Bcf RnORaHkB
(findet sich dTuccT. ty) Ssut. ka-, p. 63); III. ton. Ce ckwmi ^a^aaa
6CI (findet sich a-izbüx. ah. r^ Tpiiv) Tip. p. 109); IV. ton. G^HHa
MHCTata HmopWMHara /i,'kßO (findet sich azoc-. al'v. xr\ -jtsjj.t:. und
T(o cxß. p. 164, 175); V. ton. TsKf ca aaoahaatv; VI. ton. ccra
HC TJKf K'kHAWiMa; VII. ton. llpwcTpankHce oi^^U'hcrnAHiji«
(finden sich Gr. nicht); VIII. ton. HsTv ^-kKO Cß/ÄTa (findet sich
axocT. atv. T^ xpiTY) p. 322). Alle diese Osot. (vom IV. ton. an-
gefangen) finden sich Serb., wo ebenfalls das GeoTrcy.tcv in diesem
Falle immer verschieden ist.
7. 'ATcocTt/a Tö>v al'vwv. In der Anzahl der Stichiren stimmt
Hank, mit Gr. überein.
Montag: nc»K, 3a\-T. (raac'k a). N? 'i'ck\-ch iWim cna« iwwn
— Hhtv ßivKTv TfKf AV^uf jK;i,fTk — AA^'M.: GTpacTCTjpnii,a
YPHCTOßTvi = Gr. Mih. KOr. : rp'kHJHTvijC a\c»a. findet sich nirgends.
Dienstag: noK. 3a\-T. (raacK ß). Cc3aKiVHk/A a\c»a npn-
3pH = Gr. der zweiten Stichire. Gt^A'^^^htvI^ a\i 30A'k
nct/un\iiiJAAK« = Gr. axocT. al'v. Montag p. Q2. Mih. aa\^*m.: KptCTTv
YPHCTOß'k ßivcnpHe/UUJE = Gr. Mih. Eor,: ßct ßnoßank. =
Gr. aXOGT. TY] 0£UT. küT^. p. 63.
Mittwoch: KpfCTk. 3a\-T. (raack ('). KptcTa OßpasHC
iMWiCH Ha rop+. = Gr. /V,p'kßC»A\k pa3\'A\ijYW/M'k C/V\fpTk findet
sich nirgends. /W^-m.: GhatvI cßAT'ki\'Tv ännfA 3AHßHüJa ca
Uelicr den Inhalt des Codex Ilanlvcnstcinianus. GBf)
und KOr. : Gk/ät«\ nfpKCMiinM no\'BaAC finden sich y.r.i::-:. alv,
Samstag p. 131, cf. p. 100, 120.
Donnerstag: 3A\'T. (rAacK jQ ganz = Gr. ar.iz-.. -f,
lExocp. SC-, p: 159, nnr sind die zwei ersten Stichiren amgestellt
(cf. J\rih. Scrb.).
Freitag: KpccTK. 3ayT. (rAac'K "«). FccnoAH npn AWicki
AP'IvKAf = azicT. TY) Tsp-. EC-. p. 208, cf. p. 202. Mih. — Gf-
AI(-;h'k GiviCT'K HACTv p^A" findet sich Gr. nicht. a\\'h.: KAaro-
CACRfHC KWIHkCTKC» HfKfCHCrO H^vCAp/Ä = Gr. Älih. KOT.: T(K(
CA A\c>AiiA\'K findet sich Gr. nicht. Alles = Serb.
Samstag: a\\-h. 3A\'T. (rAACk s). Die ersten vier Sti-
ebiren = Gr. ct;-/. [xxpt. dz to'j? al'vou; = Mih., die fünfte
llwMKCTHA'k KCH OEpASOAAk CKO'lAXK Und KCf.: ObATA/ä X^i^'^
CAOB\' finden sich nirgends.
8. 0'. [j.r/.apiqj.oi. Ilank. enthält an Sonntagen regelmässig
sechs (VII. ton. fünf) und an Wochentagen vier oder fünf
Trop., während Gr. im ersten Falle acht, (Serb. sieben oder
acht), und im zweiten Falle sechs (ebenso Serb.) bietet. (Mih.
Strum. haben keine [}.T/.y.z'.zixo'..)
a) BaA^K. TAAC'k Ä. GhHA pa^H 'l3Bf/l,f '3 pAÄ — ITo-
KAAH.ÄIO CA CTpACTfA\'K TBC>VMTi, — PaCHAT CA Kf.STvrp'klllHf —
AVk'PC'HOCHU.A npHm«,\T^H'f ^^ rpWRTv — TpiVHH. OtH,IO 110-
KACHHA\ CA — KOT,: MaTfpk TliOlö lipUHOCATk TH. (Gr. acht,
Serb. sieben, Avorunter auch diese.)
KAA>K. TAACk Ü. IlOAXANH AAHAOCTHB'kli" HAC — ;\p'kKO
LS'krHA ÄA<»AA'» — ^1a^ riA'IvHHA'k KCH KpfCTOAXk — A\npa lipC>-
lUeAlUf A\\,-MmHll,H — TpOUS. TpOHH,K» CKAT»,-|C» lipC>CAAKIIA\'k
— Kcr. : llcH KAA/KHA\ TA MHCTAra. (Scrb. acht, worunter auch
diese. Gr. ganz anders.)
KAAJK. TAAC'k f*. (V)TBfpnvmKt CA \'pncTf .3AnCR'kA" —
Ha rcp'k aaumch p\'H'b pAcnpocTep-k — (^krp'kiiikiiiAA htvI
CA\fpTHCK« KAATKOIO — ll'kCKptC'k H.S'k A\«pTKTvl\"k — MiOpO
HCCHHAAVk HCCHAAX'k RfpB'k^ ÄBH CA — KOT.: PcHIlUArO CA
iiAOTkic» lUT A'kß'i^i- (Scrb. sieben, worunter auch diese. Gr. ist
das OsoT. anders.)
JKHR'k AA^^A\'k — Il'küJfA''v HA KpfCTTv — AV»CpC>HC»CHII,AA\'k IKf-
HAAVk nfpß'ke, ÄBH CA — TpOHMk. GItHA IKf V CTvIHA V CRA-
Tdro AVX** — KOr. : MATtpk tbow \'pHCTf. (Serb. sieben, Gr.
41*
636 Smal Stockij.
acht = Hank, bis aixf MrcpOHOCiinaMTv, welches dem ent-
sprechenden im III. ton. gleich ist.)
BAa^K. raac'K V. PaauwiHMK'K iiosHa Ha KptcT'k — Pac-
n{HIIIK> TM CA \-pHCTf (x)t AP'kKa KptCTKHarO — IrKCKptCK
H3 iMepTB'KI)(^'K — IloKAaH/MCM TU C/Ä TpC»m|,f - KOT.: Pa-
j\,\''i C/Ä /i,\'ui(KHa/A i|,(pKivi KO>Kk/Ä. (= Gr. bis auf das fünfte.)
KaaJK. raacTv ä. IlCiW/ÄHn /ma K(MKf cnact — Ap'^'^'*
pa;i,n ä^aiWK npHaki|ii€HTv — Na ^P'l^ß''^ KpecTkN-k/Wk npiiriio
JKyVieHTv fI/l,C»Ka ßpaTa H Kivp'kl/A cKp\-iiin — TpWHM. (V)'r
na H c-kma caaßiiM'k — eor. : MaTtpk uoiKkic» coraacHO. (Serb.
sieben, Avorunter auch diese. Gr. findet sich das Osot. nicht.)
Raa:K. raack 3. KpacfHTv K-fc V ;\WBp'k kt». cHiv^K — Ha
KpfCT-k ß'K3HfC( C/A 1|I6AP^ — ilpHrKOSA" CA HA KpfCT'k — Blv
rpoK'k läKO MtpTßfUk noaoJKieHTk, K'kicTi». — Kcr.: Pc^Haa ficn
caOßO iVTHf. (Serb. Gr. acht, worunter auch diese.)
caan;. raack U. IIo/U/ähh Hack ypucTt cnacf a^iipa —
IIIkC» Ha HfßfCH MHCJKkCTRC» äHrtaTv — ;\HkCk )fpHCTC»rk jytfi
;Kaß\' c/M«pTH\'K» — Ha /i.p'kß'k npnrßOJKAieH'k — TpwuM.
B{3HaMaaHa/A TpOHU« — bot.: TtB« A'^ko BoropC'AHT'kakHHH«.
(Serb. acht, worunter auch diese. In Gr. findet sich das zweite
und das Osot. nicht.)
h) Montag. Baa^K. raack a. = Gr. p. 17. Serb.
Dienstag. Baa^. raack Jt. Vaac tu npuHOCHAXT». — Hokm
H\'ß'kiH B'fc3Ai*HV i^nd npnaecTH'ki/Ä iiOTOK'ki = Gr. p. 68.
HaWAT»> TßOero Hp-kßa = Gr. [j.a/.ap. xri oaui. p. 62.
Mittwoch. Baa^K. i^. = Gr. p. 115 (es fehlt nur das dem
36^a entsprechende Trop,) = Serb.
Donnerstag. Baani. A- HacT^-^ca ü ärHkna — HpouifA»'«
S'fc/wakH'kiÄ KOHi^a — G'kKp\'iiia6/Mii Ka3Hk/UH — Bcr.: niio-
cToao/M'k pa^wcTk V cTpacTOTtpnnfaMv ß'knai.k. (Gr. p. 104
und vSerb. haben sechs, darunter auch diese.)
Freitag. BaaH^. i. OiputpiiJßfHTv ckiii na KpecT-fc — Hp«-
rß03AM CA Ha KpjCT-k — nOBHßaßiVVH /W\-APH"l" iWyMfHHUH —
Bor.: HaaMf/Mk CKp^^maiUf CfBf. (Gr. p. 213 und Serb. haben
sechs, darunter auch diese.)
Samstag. BaaH^. raack s. Ofha V axena = Gr. p. 261.
Die anderen: HjKf MHp'k np'knc»AC»BHHi" ccTaßakiui — K'kpoiö
npHCTaßakmaÄ ca — Mko ß'k npHCTaHHi|iio cnaccHkÄ finden
sich weder Gr. noch Serb., welche sechs haben.
Ueber den Inhalt des Codex Hankensteinianus. (5d7
9. Ausserdem findet sich in diesem Theile des Randtextes
ein Canon dem heiligen Nicolaus: KaHOH'k WTkna HaiiiEro
HHKC>/\'KI PAacTv Ü., Avclcher Gr. rf, r.zij.T-Ti r.zbn. r,yz:; ß' p. 75
theihveise sich findet. Es kann auch ]\Iih. verglichen Avcrden.
Im Serb. kommt ein solcher Canon nicht vor.
(nkcHK i\.) F-p/MCCTv mit drei Trop. z= Gr. ck^i,. rnack e.
[Ip'kiWV'AP'^f'J' CK/^THTf/\A j\,A U(^}(KAMi\VK findet sich Gr. nicht.
ii'kcHk f^. e,pA\wc'K mit zwei Trop. = Gr.' den zwei ersten
Trop. M'kcHk ;v «pAXWCiv mit drei Trop. = Gr. dem ersten,
zweiten, vierten Trop. n'kcHk i und die zwei ersten und das
vierte Trop. = Gr., das dritte: TpOHiu» iick/UH/AK> ca findet
sich Gr. nicht. rrkcHK s. epawucK und die zwei ersten und das
vierte Trop. = Gr., das dritte: ;V,octO;\c»/i>kho MTfA\'K na-
iWATk findet sich Gr. nicht, k w H ^v, ** ^^ '•»• raac'k i\ B'k A\K»p'k\"k
CKAT'kiV CK/ÄTHT«Ak Älil C/Ä und IKWC'k: IWcilUMiWO H'kIH'k
CK/ÄTHTta^ D'kcHkAM findet sich Gr. nicht. trkcHk .-j und die
zwei ersten und das vierte Trop. = Gr., das dritte: [IpiiCHO-
H^iKivi/A TpOHua findet sich Gr. nicht. n'kcHk U und die zwei
ersten Trop. und das vierte = Gr., das dritte: TpkCK/ATO/V\\-
nCKAaH/ftK> C/A ßAa,v<^•^'^|^ findet sich Gr. nicht. n'kcHk ft und
die zwei Trop. = Gr. den zwei ersten Trop.
10. Das Gebet von p. 5''— S'' cf. Textproben.
B.
Der zweite Theil unserer Handschrift enthält 2'2 Episteln
und 32 Evangelien für Wochen-, Sonn- und bedeutendere
Feiertage, wie sich dies auch im griechischen Anthologien
findet. Es sind hier folgende Stellen vertreten:
«) Aus dem Apostolus :
Act. Apost. I, 1—12; II, l-ll; XIV, (5—17; XIX, 1-8.
I. Ad Corinth. I, 18-24; IV, 9— IG; XII, 27— 31; XIII,
1—8; XIV, 20-25; XV, 1—11.
IL Ad Corinth. VI, lG-18; VII, 1.
Ad Galatas III, 23—29: IV, 1—7. .
Ad Ephes. VI, 10—17.
» Im Gr. hat das vierte Lied vier Trop., alle anderen Lieder zu je
drei Trop.
(338 S m ;il S to c k ij.
Ad Philippens. II, 5—11.
I. Ad Thessalonic. IV, 13—17.
II. Ad Timothcum II, 1—10.
Ad Titum II, 11—14; III, 4—7.
Ad Hebraeos II, 2—10; VII, 7-17, 2Ö— 28; VIII, 1—2.
Epist. Jacobi V, 10—20.
h) Aus den Evangelisten:
Matth. II, 1—23; III, 13—17; X, 1, b-^; XI, 2—15,
27—30; XIII, 24— 30,36— 43; XXIII, 29— 39; XXVIII, 1—20.
Marc. III, 13-19; VIII, 34—38; IX, 1; X, 24-34;
XVI, 1—20 (ganz).
Luc. II, 23-40; IV, 22—30; VIII, 43—48; IX, 1 ;
X, 1-12, 16—21, 38—42; XI, 27, 28; XXIV, 1—53 (ganz).
Johan. I, 1—17; V, 24—30; VII, 14—53; VIII, 12;
X, 9-16; XV, 17—27; XVI, 1,2; XX, 1—32 (ganz); XXI,
1—25 (ganz).
Ueber das Resultat der Vergleichung mit dem griechi-
schen Texte, vgl Dobrov. in Griesbachs. Nov. Test. vol. I,
CXXVII.
c.
Der dritte Theil unserer Handschrift entspricht dem-
jenigen Theil des Anthologiums , in welchem die a-Ao7vO'j6tat
avwvupxt dq ci.y.o\iq [i.Y] ko^xc^Co\i.v)o\>q enthalten sind. Ein griechisches
Original zu dem in unserer Handschrift enthaltenen Texte
konnte ich nirgends linden. Im Hank, findet sich eigentlich
nur der Canon, vor welchem regelmässig drei Stichiren stehen.
Beachtenswerth ist es, dass nach dem sechsten Liede gewöhn-
lich ein ckyi,. (zaOi^'xx) vorkommt.
1. KaHOH'K npopC»KC/V^'K C»Kl(Jh. CTH^Hpa TiiaCk Ä.
nO^. MEBECH'KI. Il'k B'KSUIHHY'l*' llpHriiC^K^ym'K — ß'K i\\\\\\\ K(C-
lUCTbH'KiY'K — GrpaHa .SaK/\C»H/Ä.
KaHOH'K r/\ac'K ü. nivCHb a. ipa^ocK: /äkc no cor.
^01,'X'C'KkHOYK' Kaai'O^aTk llpllM-iWK — G'b.CO\r;l,'k npfMKCTm-KIM
Kcroraace — Ilp'kcB'kTaa/MH .sapA/WH — GKOicro iipi{i(5a\mn
ch^feTkaA.
srkcHk r. ipa^cck: H'kcTk CK/ftra wko. 'Vi\ii ckatc, maxa
pSKTv, H.3Kpa A\Ol'AP*^<^''''* — Gl'/kTHAO Hf.3a)(^0A/MjlE — H,\C»A'k
HmcTOKkCTKOKa Gct:t;mo poH^kCTKOif tu MiicraM.
Ueber den Inhalt dos Codex Hankenstoinianus. 6H9
irkcHK ;v ipiWCC'K: x'pHcrccK A\H'k cwaa. — KpacKH'k
HCSiv TKOH KCrCTAaCf — A\'KICi\KH'KIII<\\a OHHUa llpO.'tpA —
AV'MCAKHC llptCTCU CKAT« — N«H3r/\arC/\aHMH, HfllCC'l'KIJKKirblll.
irkcHk i. ipAvcc'K: Kc;KHie/\\k cKkr. K<\arc,v,arK ,\,ov;-
YOlibHaW K'K T/A li'kCfAII CA — KfC MCpOKa IKHTMIt- TM CKATO
— /KnaMi|i6 ciHi raK'k c'KTiic»pK — Gorcpc,vnM<5 '1'^^ WT
^oyuia.
irkcHK s. ipavccK: h^h, — /Kuthmckkiu Kapn wiKtpr'k
— HfHSApf^i^HKHOVi'^ C/\aKC»\* — Ha 3f/\\an raKC mh'k aHrta'k —
0\j'a\«pTKH CA CAXfpTk.
c'k^,- TAacK ;v noj\,. cKcpo Rapn. Ahk'k anrf/\cK'km
ßfCfAHTk CA ^V^I^C*^-
irkcHk H. ip/\\c»c'k: Y/\a^v,c»A'»Kk. llpecciKeciiiknaAMi ak-
iicraAxii <?3apAi€A\'k — 'rpfiiA'k'rfn kin ^\,oc roiiHkiii K'kciipiiuAk
leCH — GAaiKaTk TA KOHkU,M 3fAVAA — TcKCK» HAAX'k ,vkliHl|,e
CK'k'E'k K'kCHW.
ri'kCHk H. lpA\CC'k: Hc IIAaAMHE. IlcTCSHHK'k 'l'kl IdliM
CA — IlpCClikT'k CA IIAHf CCfAHklV» — Hc nAAA\ll\l CKATE H3-
BaiiH — OtTv CK'k'l'a CEi'kTC>,V'"i!^ll,'J^-
rrkcHk A. ipA\cc'k: Kora HAC<ii'kKC>AVk. Kcroif AxivicAkHC»
iip'k,Y,'kCTCiJ — 1io:khi€ ctA-kHHie 'i"k! K'kiii'k — Kt». Borov-
llpHA-klKHC» CüATf /WOAH CA — Alll^H npOpOHkCTUH 0 TfKf
Miicrard.
2. KaHOH'k anccTOA0A\'k OKijjk. CTH^npa raack Ji,-
iio;i,. 3KaH'kin. 3iiaH'kiM na aiiocrcAkCTKC» — A\p'k;Keio cao-
B'kCHOK» CH — Il'k A\paU,'l; 0,l,kpJKHA\H ICCAX'k.
KAHCH'k raac'k X- ii'kcnk a. ipA\ock: cr-ki«. HpecK'kT-
AAAAH 3apAiV\H cii'k'rc>,v,aKkHf — H3'k A\Aa,va orrcTOiiaH'k —
IlpfClii;Ti\aA\H 3apAA\H npCCK'kljlfHk — H<C»I1HK; UKOJKE p6Me
CHAMlOH'k.
n'kcHk r. ipA\c>c'k: tkou irkiik. TpkcctAHfMHaA\n 3apAA\ii
iipeuciKec'i'UkHC» — U'k ßcio 3fA\Aio H3n,\,e — MptiiUK» cacKeck-
HOIO C»YAOKHA'k ItiCH — \U ^\,A'Axi A\iHi K'kcOAX'k K'k pa,\OCTk.
n'kcHk ;v ipA\ctc'k: c'k,vAh ü'k. lipecK'k'raaA\n AcynaaMi —
Ga\\c«KM,i,en,k nkiKk raiiHaAXk — ;l,or\-<MikHorio Kaarc,\,'»Tk
— IIa TA raKO TO^Ma Akr'kKa.
n'kcHk e. ipA\c>c'k: H'kiH'k irkcra, Ahktv irkpkHO ck
cTar.Akuie — M'kiH'k iipfcrcid ck aHrea'ki — A\'kicAknoi<-; ta
ciiATf ckirkA\'K cOAiikii,« — Tucrd Mio,\,fca rtp'kMiiCTHH i-aacn pktiia.
(340 Snial Stockij.
irkcHK 5. ipAACC'k: npHH/l,OY'K. Nni3AP«1fHkHa CK'kTJ
CHMM — Cß'kT'h. A^HpOY KkCHia — ;\c»CTC«IIHO TA HapfMf —
0/\\pi\MfHC>ie cfp^v^U« A\oie.
ck;\. TAACk ii. 110 A- iip'k/UOVAP"^^'''"- Na npfCTO/vk ck
\'pHCT'kA\k.
ll'kCHk 3. lpA\Ork: Hf nCCAOipKIl. NfUCTOUkCTKa AAkPAOY
— li'kOpOYiKk CA K'kpCK» — Kcpkll,i\ ^HrdßOAA MOlipaA'k leCH
— NeKfC'k TA uiiipiJJK» c'k,vkra uor'k.
irkcHk ii. ipAAOC'k: WTpoKki UAaro. 0\|'no;Y,OKAkUje ca
YpHCTCBiv KOAkHlvH AXOrniw — Na CTpaCTH ßCA lüKC» AfliTv
B'kCKOHHA'k l€CH — TpküAfTm'k ü-fcHkUk WT KCTa lipUMT'k —
KHUraAAH OrHHA^H A'kßC».
riivCHk Ä- ip/v\oc'k: lyrA oyKO. OpuHAxn KorcTAace /WCAkRk-
HO^K» TU ri'kcHk — GTpaCTkAAH 0/k,kp^KH/Ma AAA — flpfCTO-
Aoy nptcTom Ck aHrtA'ki — AoyMa/MH TKCiero CB'kTa.
'S. HaHOH'k C>Tkl|6A\'k OBL|Jk. TAaCk. f. CTlI^Hpa RO^.
HkCTHO HMk. TK. flp'knCt^OKkHf CTM6 — GK'kTAOCTM /».O^Y'^ß«^"
H-kH — l^'kYOBH'klH A\paK'k,
KAHOH'k raack h. irkcnk a. ip/ucck : BC^oy "P*^-
MpaK-k rpiiYOBH'kiM WT^KHiH — ß'K Hfep-kHy'k i€ro »übh ca —
/KuTHie Kfc iiopoKa cTAiKaB'K — lhi{i iipoiiOB-k^auja ^ptBat
npcpci;n.
n-ÜCHk r. ipAAOC'k : HtKfCHOA^OY. MfH3AP«HfHm'k! TAHH'kl
CTpaiUHT».! — npfCTOAOif BAa^'klHkHK» — IloAKH3aHHra TU
TpOYA'I^' — Nm3AP«^fHkHC» pOJKkUJH.
n'kcHk ;v (ipiuoc'k:) T'ki mu ypHCTf rocnoAi^. T'ki Ha
3eA\AH ApC'V'"'*^'" '^^^^^'^ — y^c»\')COBkH'kiH opi'aH'k — HcTaMa«
raKO>K{ piiKa oiptHHra — T'ki B'kpkH'kiA\'k no^Baaa.
H'kcHk i. ipMOC'k: fipccB'kTH. ripocB'kTH TBOie ;khthi€
— TpC»HII,ll K'kICT'k HCT'k llpCnOBkAHHK'k — yi,kp3HCBfMm€
HM'kta K'k KCTClj^ — IIC/UOAil CA B'kHHOY C'kIHOy.
irkcHk ii. ipA'.oc'k : /MOahtbo^ cm. Awbcbiiio H B'kpOK»
npHA'kflAk CA — MoAH'l'BaMH BapAtd K'k KOroy — MkCTkUO^K»
TH na/UATk BAa^E TBCpAl|l(.
c'k/i,. raac'k a. nc^- rpoB'k tbo. 3AaT03apkHCKi B'k
AC'Y'A"' CTAiKaB'k.
fl'kcHk .3. Ip/MOCli: n:Kf WT HK>A'k. floCTC/Mk II /MCAHTBCK»
3aBHCTk IIOKCpilB'k — llpKA'k/KH KIH TH IIC»Aß""l^l — K«
ck/MfH« 3aMfH'kHIH.
Ueber den Inhalt des Codex Uankcnstcinianus. 641
ii'kcHk Tl. ipA\c«c'K: cf^V'"!^ f«- K'k coror iipHA'kiKnc» 3a
c'KcoYA'i^ — AVaTii uojKiira iip-kMucTard.
ll'kcHk A. lp/\\C»C'h: O^AIIKU C/Ä. (icTkCTKO njVkAVkuH R'k
TA'kllkHC — Ha StAAAH ßKH C/Ä aHTtAkCKkl — 'rpCIIII,!! Hp*"
CK'kTi\kn CAOVJKHTfAk.
i
4, KanoHk iip'kiic,\,«'''KH'kiA\'k OKki|ik. crHYnpa raack
it. fr^a. Vici npn-\e;Ka 'ifiia'k — Kaaro,v,'tTk A'^VX'^'^'*^"^V ^'^
TfKf — Pa^Oyil C/A KC»V%V,ÖV'I'"\"'^ Ki\ar'k CTkH«.
KaHOH'k raac'k ii. iikcMk a. ipa\oc'k: rp/!v,vkT« aio,\,iii€,
TpkCB'k'iaoK-: KC»rcHaMa/\knc«M; CK-kraccTn — MacraKAErrk K'kici'k
— O'F'k Kcra C/\a/KEHE mkh C/Jv — T/^ 0YTKkp;Kauii€ ii 3a-
CTOVIlHIimO.
n'kcHk r^. ipA\C»C'k: ()\,'TKkp,A,H. T'kr CTk3/A HaJKOTkH'kira
— /KhTMK- Tl'.CK-: Cli'k TAO — G'klH'k T'kl MKII C/A KOHUUI —
0\,'TBkp;Kk!iiiie, iio\',vn »i iipHK'k;Kiii|if.
irkcHk ;v ipAACC'k: 0\,'CA'kiuia;("k. llptov'Kpaiiiark ,\OKpo-
TaA\H — TfKOYll'HX'"^ OTkMf llp'kllOAOKH6 — Kj3aK0HkHHH IIC-
TCHH — ll'kcHC>CAC»K/M|lg «llICTaU.
li'kcHk £. ipA\oc'k: OK'k'ra iio^a. Kc>;KkCTKa uciKkCTKk-
HarO JKHKC» ra — ()\,'Kp'kllAA!d CA CA\kpkHHIt;A\k YplIC rOKCAAk —
T'kAa CA\'kpfnnK-;A\k \'pHC'rci;c>A\k — TtK« pciKkiuK» vpHcra.
irkcHk ij. ipA\cc'k: K'k iJf3Ai^H'k. Aov'f^aKkH'kiy'k A^^V/V*^
npcroMHTEAk — l'itCTpacTHra iiOA'M»«H'k — llAaA\/ÄnkHOMi c^poy-
IKHIf- llpllMA^ — fJa 'Villi Oy'fl<MiaHHI6 UOAO;KH\"k.
civA- i'Aac'k i\. iio,\. iip'ka^ovAP'^'^'''"- KpkCT'k rocncA^Hk
K'kC[lpHI6Ark.
ll'kcHk. 3. ipA\C»C'k: C T'kA'k 3AaT. 0\;Kp'kllAk CH A<>V^"*
— KaarccAOKfH'k ificu. A'^'^P'^ '"''^ lecik — K'kicr'k cK'k'iAO h;h-
AHljlf YPHC'I'CKO — lloieAVk TKOW litAHMHM.
ll'kcHk ii. ipAAOC'k: K'k ll'kqik C. Ha M«pa3C>pHA\0V'l0 :KH3Hk
— Mko CAOv'ra \-pHC'rc»K'k — Hciioank lioijiacHi^; ü'r'kKfp3H
TOAKOV'ipHA\'k HaA\'k.
irkcHk ft. ipA\ock : M'Aii WT Kora KcrctCAC. Hikj KOJKkcriik-
H'kiid iiacaa^Katd ca a^^'^P*^''"'^' — •'^'^ "'i^' K'kpck^ tkok» iiaiWA'ik
TliOp/Äl|IH\"k — (^AHMOAXOV' l6C'lkCTK0V' KAAN/^Kt CA — Il'kllAC-
L|i{Haro CAOKa iip'kiKf KfciiacTk/iv cov'i|ia.
5. KaHOH'k A\0\^MfHHKCA\'k OKljIk. CT H \- II p'k I TAACk ii.
IIOA- liC« Ol'IIO. l'lCe rcp'k K'k3AC;KHIl'k A\C»YHfHHMf YP'^CTOK'k —
(54:2 Siiiiil Stooki.j.
Mhhh aHurf/icTHH •M/',\imnuia ca — Nf 'ickaxc aHKrcAit, h'k ii
pO^'k HACirk^lkCK'KIII.
KaHC»H'K irkcHK. ii. rt\AC'h ii. ko^oy npc. 3AaT03«\pK-
HCie COAHkU,« MÜH CA — ^0^11110 K'KOpOYJKUK'k K'kpOK« — 3kH
PHH*\ BIIMHIiy HII.SiXOJKHBTv — GlUlCa pOJKtLUlO TA H KCirj. Das
Ende dieses Trop., das ganze dritte Lied und vom vierten
Liede ipMOCk und das erste Trop. fehlen.
(rrkcHk X-) Na cTpacTH kca KpkiiKC» oifTßkpiKk ca —
np-k^kCTcra K-k caaB-k kojkhh — T'ki li'kpHkin/Uk noj^ßaaa
I6CH BO^KC.
n-kcHk (. ipMOC'k: K'kCKOY- SßiipHHa skMHHm raKo:»{c
^piiBaf — CrpacTk/MH cxpacTH Hi^ivaHUJH — KciKHie Kcra
caoßa racHC» Mcnoß'kAara — MarepkHk /i,kp3H0BtHHi€.
nivCHk S. ipMOCk: WU,'kcTH /W/Ä. 0\'A"KH"^'^ CA EaaJKJHf
Tßora CTpaAkB'ki — GoaHku,A cßliTa-kie tbc>i€ ;khthi€ — Moah-
Tßaaus CH 3ai|JHTH — J\i\ HSBO^A"*'^^'"^ WT aioT'k np-krpdiUJfHHH.
irkcHk -i. ip/v\oc'k: KO^nra c\c>. KaanifHO jkhthks tbcic —
KpHAOiUa A*^YXC»ßHO B'knSpHB'k CA — XpaKOpkCKTvl OnOAM« CA
— Hs aO^fCHTv /k.'kßHMkCK'k.
n'kcHk a. Ip/UCtCk: CfA'Wk C£;i,A\H. GTpaCTk/VVH cbchmii
CBAT« — Pa^OCTkNO TH naMATk — llfCeAAT CA CßliTAC MH-
HCBI — N'klH'k npHHAAH fOCnC^f.
n-kcHk ^,. ipA^OCk: OY'Af'ß" ^^- 0\fJ\,lißH CA ß'k iWHp'k
TBOra liaMATk — BfCJAHTa CA HfKO H 3fA\AA — \h npiv3pH
BAaJKeH« ll-kBfUk CH — B^HHa K'k CklHOy CH lilKO MATH.
6. KaHCHTi A\C\'MiMHU,aArk CKl|Jk. CTH^Hpa TAACk X-
nOA- raßO A'^KAA. ^'kßCTKO HiepaCTAivHkHC — OrHfA\k CBfp-
iuai€iMa — /Khth >KeAaiOl|JH ß'k H^Ktcfc^'k.
KanoH'k raack ü. n-kcnk a. ip/uock: WTßep3, Grpac
THW B'kn!|,a CH CHAk l"klliH — Al-kAß'kl HiHTHHCK'kira HOß-kplUH
— GTpacTH B'kAH'kira B'kcnpnraT'k.
nllCHk r. IpMOC'k: H£BECH0/U. MeA^<M(J£ JKmkCKC>\j'K» WT-
ACHiemn. Die anderen Trop. des dritten Liedes und das ganze
vierte Lied fehlt.
n'kcHk i. lpA\CC'k: ßkCKO^K» 'V\A. Sß'kpHHH 30yBH —
ÜATiTk OY'WfpTßHB'klHH — l\i B'k3A\0rCma TiHf HH paH'k!.
H'kcHk «i. Jp/MOC'k: OIvkcTH /WA. K'k A'llBCTß'k Hp-fcHHCrk
cTpacTHK» B'hCHiü — /Knikit ßpka^kHksic» h CAaßo^ ocraßAkHin
— G'kK'kICT'k CA llpeCAaßHO )CpHCTC>ß'k TAaC'k Ha T6Kf.
Uebcr Jen Iiiluilt dos Codex HankeD&tciniunus. 643
M-kCHK 3. IpiUCCk: KO;KK/ä C)COJKf. IIIkO ai'H/Ä KC>4,HA\K
Ha saKoalvHKi« — Tiioitro ikhtkm uniopCMHOit- /Kurme —
MbH C/iV IICTOHHHK'K 111^'ka'kHMI.I.
irkcHK ü. !pA\c»c'K: ce,V'^^i* cf,v.\\ii. lIpdiCMcaKKiiiii cwv
K'kpCK» — U'k AHl^'k lip'k^V'^^CTCmiJH HtK«CH'KI\"K CMAK — H IC
ML|irr£Tb ß'K MMp'^k. Dieses Trop. ist nicht abgeschlossen und
das neunte Lied fehlt ganz.
Randtext.
In dem die Theile B. und C. des Grundtextes beglei-
tenden Randtext ist a) GnaKcaph, h) der Gottesdienst für
bedeutendere Feiertage imd andere Fälle enthalten , so wie
sich dies im Anthologium findet.
a) Der OHaKcapi^ entspricht dorn Kalender des Antho-
logiums, bietet aber manche Eigenthümlichkeitcn. Ich habe
ihn mit anderen griechischen und slavischen Kaiendarien, so :
mit dem bei Scholz Nov. Test, abgedruckten ^l^uvz^ap'.ov aus
dem 10. Jahrhimdert, mit dem Kalender des griechischen An-
thologiums 18G1, mit dem Synaxar des Evangelium Ostromir,,
des Apostolus Sisatovae. und schliesslich auch mit dem von
Sreznevskij in ,4P6B- c^^b. nam. rocoß. uiic. aus mehreren sla-
vischen Handschriften zusammengestellten Kalender verglichen
und gefunden, dass er bezüglich der Angabe der Heiligen in
vielen Fällen mit den erwähnten Kaiendarien nicht überein-
stimmt. So ergaben sich beim Vergleiche unseres Gwaiccaph
mit dem bei Scholz Nov. Test, abgedruckten in jedem Monat
der ersten Jahreshälfte (September — Februar) zwei bis fünf,
der zweiten Jahreshälfte (März — August) vier bis dreizehn
solcher Abweichungen ; noch grösser ist der Unterschied des-
selben von den anderen oben erwähnten Kaiendarien.
Die charakteristischen Eigenschaften unseres GHaKcapk
scheinen bei Beurtheilung der Provenienz, der Abfassungszeit
des Denkmals u. s. w. von Wichtigkeit zu sein, und anderer-
seits ist auch die Sprache desselben von grosser Bedeutung,
Aus diesen Gründen habe ich mich veranlasst gesehen, ilin
unter die Textproben aufzunehmen. Es wäre aber überflüssig,
denselben vollständig abzudrucken, da er ausser den Heiligen,
deren Namen uns besonders interessircn, noch enthält : a) bei
644 Smal Stockij.
jedem Monate die Angabe, wie viel Tage er hat, und wie viel
Stunden auf Tag und Nacht entfallen 5 h) bei einigen Heihgen
das 7rpox£t[j.cvov, dX)v-r;Xo'jia mit dem cti'x:«;, die Angabe der Epistel
und des Evangeliums, das ■/s'.vwvr/.iv, und manchmal c) ausser
dem eben Erwähnten noch das Tpo::äp'.ov. Ich beschränke mich
deshalb darauf, die fortlaufenden Tage mit ihren Heiligen an-
zuführen und mit * das Vorhandensein der sub h) genannten
Kirchengesänge, mit t der sub c) genannten zu bezeichnen.
Im Allgemeinen sei bemerkt, dass 1. der ]\[onat Februar
nur 28 Tage hat, 2. am 2. Mai und 24. Juni die russischen
Heihgen Borisi. und Glebt und am 1. October riCKpoK npicK/AT'kiA
KCrc<pCvi,HiV* vorkommen ; 3. die Heiligen Cyrill und Method
nirgends erwähnt sind.
h) Hier wird näher auf den Inhalt des für verschiedene
Feiertage im Hank, sich vorfindenden Gottesdienstes ein-
gegangen.
1. Tb YcVsOa'.cv -TtZ \j-zpyyj.'j.c, Oeoxö/.su (8. September, p. 20).
CTHjCHpa Ha pOJKtiCTBC» BOPOpCAHUH TAaCTv S. Ca/MCPAdCHI.
Drei Stichiren = Anth. den drei ersten. Die Stichireu ^t£.-
(pävoy 'Ayio-oXitoj finden sich Hank, nicht. Ha CTH^OB. raacK B.
nOA- Js^OiWi e^spa. die drei Stichiren: MHpc«BM BnOBaHke; —
^HbCh pa^wcTk paiKaeT ca — Ti».! e^HHa 3'kA\AKH'ki\"K finden
sich Anth. nicht, caaßa V HKäH-k raac'h. s. /\i,HbCb HmawA"**'*^
BpaTa = Antli. der ersten Stichire -iTscpavou \k.^(ioT^. dq 10
•/.Uptc £7.£/.p.
KaHOH'k raac'k h findet sich Anth. als der zweite tou
y.upto'j 'AvBpso'j. Ein y.zv. tou -/.upiou 'Iwävvoy fehlt im Hank.
nlccHk a. ep/MCC'K: GKp\'iiihiiiaro mit vier Trop. Gba-
TaA CBAT'KI\- — /^a aHK\-6T BC/Ä TBapK — TpHKf3HaMaaH\'
caasAK» — Kto bh^v^a'k ecTk — Anth. ^
nivCHk r. ep/MOCk: 0\'tb(PAHCA mit vier Trop. B'kcnH-
TanaA — Ta caaJKHTk a^axH — TtK« iioKaan/svc/VV ca — GB'k-
TO^aTtAA = Anth.
ck^- raac'k X- "OA- o\j'ahbh ca. Gwsmh ^aBH^t := Anth.
[XcTa rr;; a gti/oX. p. 23.
ck^,. raac'k W. no^- noBsatnoe. ^a pa^^CT ca HtBC =
Anth. |j.£-a TDv '7:0 Au SA.
1 Im Antholog. hat jedes Lied je sechs Trop. darunter auch diese.
Uebpr don Inhalt des Codex Hankonsteinianns. 64D
iiivCHk ,V <^P'"'^<^''^: ' iipc«pwirk a,\\'kKaK\|-<\\ mit vier Trop.
IlarpK/Äp\"k V/AKU'K'K — ll'Kltrk ;Klt-3i\'K äp\,-NK — Tpc>Mi^ H(-
Pi\3A'k'^HC (-;^V"N**f''''^'^ — J"''^ Mp'IvK'k 'i'KC>'k,\\K rinden bicli niclit.
irl'.CMk f. KpA\oc'k: i'C>cnc>,\ii cO/Kf Haiu mit vier Trop.
Miicrc><-: 'iiicc-^ pc»;KkCTKO — ^\HkCk ,\a tjcmät ca — Rc3Ha
MaAH'kV iioi;/\an/ÄKA\ c/sv — K'kiCT'k c>\'kc> Mp'kßc» = Antli.
irkcHk /i. f-p/WU'C'k:- IÜko liO^VTvi mit vier Trop. XKaanaxk
CK/ÄTOK pCiJKkC'l'KC — (iK/AT\'K? CK/AT'kl\"k C\|-||IV"lö — (>,\HHC>
K'k 'ipOHiu* liOiKkCTßO — XpncTC>Ka Ka^\naHHna. Mit Ausnahme
des dritten Trop. finden sich alle Anthol.
KOH^yaK'k raac'k J\. Ilcäi:tia\k li ahkHa und iKWCk^
A\oAHTßa !rkK\,-iik H l^k.3A'Kl\-aHk(^ = Anth.
iiivCHk ^. f-pA\cc'k: Xa/\,v'kiCKaÄ n'kifik mit vier Trop.
IIpa3,\H\-K-.AVk MIICraÄ — HkIH'k ÄHkHa MCtMVV C/A — Oi'na
iipccAaKMAX'k — 5l^aA\0Ka ov'H\'Ka. Das letzte Trop. lindet
sich Anth. nicht.
iiiiCHk i\. F.pAXWCk: nHrsAM H(K{ca mit vier Trop. IVk3Kf
AMMiiA'k (-CM ciiact — MkiH'k K'k3K«cfi\H CA ,\aiai,\f — /^a wv
Kfp3n' CA i^cpK'ki — ll'kiH'k HfiiopWMHaA ärtiHi^a findet sich
nirgends.
iiisCHk A- ^'pAXU'Ck: *l»c;Kk i-cTk A\a'repkA\'k mit vier Trop.
yVoc'in'iHC» KC>;KkA A\aTn — (i'kK'kicTk CA KCiikhM|iaro lipo
pCMkCTBC — Mio;Kk <-:c'rk K«3aKvvnkHkiA\k — llkAxivC rn/\a ecH
— Anth.
CTH\'npa Ha yKaa. raack li. iio,\. o ^\,iikhok. Drei Sti-
chiren = Antli. p. 28. Es fehlt die dem ci^a y.al vuv ent-
sprechende.
2. 'Avx[j.vr]a'.; TT]; «.'■{'.aq [xz-aiJ.opabiazoyq toj y.upiou etc. (ß. August,
p. 498). GTH\-Hpa Ha iip'kcKpaiK'kHkc rociiOAi^Hf raack Ji,.
Drei Stichiren = den drei ersten Anth. (st; to -/.'jp. £•/.£•/..); die
vierte: llpHV,\'kT« irk3H,vka\'k na ropor findet sich Anth. als
hozy. zl: vr,v a'.tv;v. na caaiia i H'kiH'k = Anth.
KanoHTk raac'k rt ■' ist fast ganz gleich dem zAveiten Canon
des Anth., dem des Mwavviu toj A7.[j.as-/.r,voü. Eine Abweichung be-
steht darin, dass das Anth. im siebenten und achten Liede je
^ Dersßlbe «--p.uoc-k und die zwei ersten Trop. Icommen Cod. slnv. 83 vor.
2 Der Kp.MwcTv des sechsten, siebenten, achten und neunten Liedes ist voll-
ständig ausgeschrieben.
3 Der HpA«oc-ik des vierten Liedes ist vollständig ausgeschrieben.
G46 Sm»! Stockij.
vier Trop. hat, ITank. dagegen nur je drei, und zwar fehlt im
liank. das zweite Trop. des siebenten und das dritte des achten
Liedes. Nach dem dritten Liede findet sicli c'k^. r^acK ä.
IIC»A- KpaCCT'k ^'IvKCTK. KcJKKCTRUH'KI/A CAilß'kl CII/AHUB und C'kyV,.
TAdCK Ji,. iic»A- oyAii'^' ^'^- Ma rop'k ^jsawpkCT'ki". Das erste
y.xO. findet sich Anth. nicht. Der KWHyV^K'K und HKivcTk nach
dem sechsten Liede = Anth. Nach dem neunten Liede steht
Cß'kT. := e^a-ocTsiXap'.ov des Anth. Ha ^ß'*'^- ^Aac^v fi. Die
drei Stichiren MpaKa saKWHkHaro — OK'krcMu ko^kkctbk-
H'KIMK — lifpTvCra iipc»pOK\' ßW Bp'k/UA finden sich nirgends.
3. Mrr,i):q xriq y.oqxrjcsa)? t% uTrspayta? Osotoxou (15. August,
p. 511). GTii)fHpa Ha oifcn'kHkfi cBAT'kiA KOropc/i,Hna
VAACK ij, caMcraac. Ha RfCMepTkHoe Tßce ©»fcn'kHk« = Anth.
tlq xohq ahoDq. UdKC'K ß'kllllklUH c\-||m und liCfHmopWHHa/A Hi-
ß'kcTC = Anth. si? TY)v Auv/. na CTiyoR. raack ü, HpHiA'kTf
ßCH KiVHii,H .3E/ua<ft = Anth. dq Tr;v AtTy;v, na caaßa h HiviH'k
raack ;V 6r;\a i'.S'kiH^e BoropoyV"".* j{,'kRC> = Anth.
KaHOH'k raacTv a. F.p/vvwcTv und ihtv raack Ji,. mit je
zwei Trop. stimmt im ersten, dritten, fünften, sechsten Liede
der beiden Canone und im achten und neunten Liede des
ersten Canon genau mit Anth. übercin. Nach dem dritten
Liede: C'k^. raac'k Ji,. nc»A. rpwR'k TßwV. liCfMkcTHTviii ahkiv
= y.aO. (j.sxa ty;v ß' cTt/o/,. c'k^- raac'k H. HoßEaivHkeMk Tßwp-
H,a findet sich nirgends.
H'kCHk Ji,. (-p/MOCk: ' P'kMI npC»pC>K. liHy\,lin'« aKt/l,kfi —
IVkS/ftuia C/Ä ßpara. i'H'k raack Ji,. n-kcHk Ji,. F-p^cck: He
ica'ky\HO/Mk. MiO;\,o irk .sp-liTii — U-k iipiicTaßa'kHke Tßoe.
Nach dem sechsten Liede: KWH^aß'k und HKivck = Anth.
M'kCHk H. KfCTy^H'kV /ApOCT: ncrOOYMHHtH'kl/Ä CKpiJKaail —
l'i'k T\^-/v\iiaH'k\"k. iH'k raac'k Ji,. n'kcHk -i. Hfnc»ca\'^KHma:
O^HOma yv,'kßHii,a KOiKkÄ Marfpt — KcfMkCTHce, iip-kcTaßa+.Hkt:.
iHk raac'k Ji,. irkcHk ii. OrpOKki iw\.: Ha/WATk th np'kMH
craÄ — {)m iiaMf cMTvicaa. iHk raac'k ;v rrkcHk a. IIc/äkti
3'ka\af. npMI>,'kT£ ßk CHiVHk — ilpHl'/UH WT HacTv nkcHk.
CTH^Hpa Ha ^liAA. raacTv a. Alle drei Stichiren finden sich
Anth. elq lo j^upis ex£xp. p. 511.
1 Im Antliolog'. hat das vierte und siebente Lied der beiden Canone und
das achte und neunte Lied im zweiten Canon je drei Trop., worunter
auch die des Hank, vorkommen, welclier überall nur je zwei Trop. hat.
ITobcr flen Inhalt iIps Codex Hankcnsteini;\nus 647
Toffcü XptatoD (25. Dcceraber, p. 22S\ GTH\-Mpa Ha pciKk-
CTKO \'pHCTC»KO TAacTv ü = Anth. (Icii drci ersten Stichiren
de, tb y.jpi£ £y.s/.pa;a. Ha CTHyOK. raac'h U. /^0/i\f fi^f^paHTU'R'K
— npniVv'kTf ßCM KTv KC>rctpc>,vmM> A''^^''^ linden sich nirgends.
KanoHiv raacK a entspricht ganz genau dem ersten
Canon toj xjptou Ko^jj-a, nur hie und da sind die Trop. uni-
gcstelh. Der zweite v.'xvmv iÄ;j.ßr/,b? 'Iwavvou Movayou findet sich
Ifank. nicht. Nach dem dritten Liede: ck^. raac'K a: II-
cycy pu'HiKiiiio ca rTv tiH<f>aewa\'k findet sich nirgends, ckjy.
raac'K ,\: llpuiVv'kre ki^h-wk ß'kpHHi" = /.xO. [j.t-x xr,v a cx'.yoX.
Nach dem sechsten Liede ist kwh,V'*K'K raacK *i. ^'kKa
AHKCK nur angezeigt = Anth., 6 oh.oc, findet sich Hank, nicht.
Nach dem neunten Liede: CB'kTHAKHa: llcckrHaTv kctk HacK
c R'Miiif = Anth. cTH\'iipa Ha ynaa. raacK a, IitcEaiiTt ca
iipaKf,v,n'" — Korcpo,v,"n,« x\\v.<i pwjfiKiini/Ä ciiaca — lIpMi'A'kTf
KKC\-Kaaia\'K A\aTfpK — caaßa raacK ,\- OTkii,K ir^Koana-k
HCTk finden sich alle Anth.
5. Tä a-^'.y. OtocTnix tou y.upiou y;ij.wv T/^ccj XpisioS (6. Jänner,
p. 280). cTHyiipa Ha YpkLii-kHkä rccncA'* nanifro ic\-ca
\*pHCTa raac'k k =; den drei ersten Stichiren elq zb y.üpte
£/.£/.pa;a, nur ist die zweite mit der dritten umgestellt, iia ctm-
\'0K. raaCTv a. Drei Stichiren = den drei ersten slq tiu; al'vcj;.
caaKa V H'kiH'k raack ii. /\HkCk ko^h. (nur angezeigt) findet
sich Anth. wpa -pcoxr; p. 28L
KaHOH'k raac'k Ii ' resp. die Leiden Canonc entsprechen
genau den beiden griecliischen; nur hat das vierte Lied des
Hank, im zweiten, und das siebente Lied im ersten Canon je
zwei Trop., während Antli. je drei Trop. bietet; es fehlt im
Hank, in beiden Fällen das dritte Trop. Nach dem dritten
Liede: ck^. raac'k ii. Iic\-c\- pw^Kkiiiio ca wt A'^^^-ki axapkA
= xaO. [/.exx ty;v a' s-'./oX. am 7. Jänner, p. 305. Nach dem
sechsten Liede: KWHA^^K'k und Vkwck =^ Anth. Nach dem
neunten Liede: CK'k'rua.: lIockTnak F.CTk Hack c ß'kiUH =
dem i;a::ocT£tXap'ov am 25. December, Avährend aber der Schluss
dort HKO WT ^'I^RTvi po^H CA i'OcnOA»* ist, lautet er hier: liEO
RTv «-ipAttHiv KpfCTi CA TocHOAiv. Ha ^ßaa. raac'k ii. Pochc^ah
1 npiWCCTv lind iiHTv Mp.uocTi üborall vollständig ausgeschrieben.
648 Sm»l Pl«'i'tij.
VciiC'AHiri'ii \'C>T/Ä, e-i^Kt HapKSKA'K <-:cii — Antli. d: tyjv Wr^v. —
rc>ciic»,\ii Vciioahutii \-oT/A kc6 oiipaKk^\aHk^: und 1\>ciic»ah \'C»T/ft
i:jiiCKaTM Hiulou sich nirgends. CAaiia i'Aac'K /i. IrKCiiwiAAC
K'kpHnf -- Autli, ]). 29(5. i h'kih'I; rAacK (i. flHrfACKa/!v BwiHk
cTBa rindet sieh nirgends.
(>. 'H ü-a-Kavr}; toü y.'jpt'cu y.y.\ Oeoü xat cwr^po? vjixoiv 'Iyjcou
Xp'.crcou (2. Februar, p. 3G1). cTHyupa Ha cp'kT'knki^: raacTs .^.
Die drei Stichiren = den d: tov axi/cv p. 303. Ha CTH\'C»K.
raac'k a. Htc RHj^/ii cTapMf — XpHCTa rc>CMOy\,kH/Ä KHyv,'k\"k
— Pa^\\,-V C/Ä iioropc^HiM rinden sich nirgends.
iwtHOH'K raac'k ir^ entspricht genau dem Griechischen,
nur hat das sechste Lied des Hank, zwei Trop., Avährend
Anth. drei Trop. bietet; das zweite Trop. fehlt im Hank. Nach
dem dritten Liede: c'k/i,. raac'k a. ßi. nfpKCRk npHHfCC ca
imd Gkpc>kii|I( K'iiHHC8 rinden sich Anth. nicht. Nach dem
sechsten Liede: KU'H,/i,aK'k und VKU'C'k = Anth. Nach dem
neunten Liede: CK-kTHAkHa: llpHi/waii ypncTa CTapHf npa-
Kt;V,HTvi ii rindet sich Anth. nicht, aber das zweite CBivTHa.
/V,\,-YO/V\k ccR/M|ifH'k iip'k/V'kCTO/Ä cTapfii,k = dem e^amo-c. des
Anth. cTH\'Hpa Ha \'Ka/\. raack a. Die drei Stichiren und
caaßa raaCk ü = den Stichiren und oo^a. y.al vjv dq xo xupie
r/.£y.pa^a p. 361.
7. '0 EuaYY3At5|xb; TY]; bi^epoc-fiac OsoToy.o'J (25. März, p. 400).
CTii\-npa KAaroK'kip'liHkK» cßAT-ki/Sv BC>rcpc>/i,Hna raac'k^,-
Die drei Stichiren = den Stichiren dq tov o-'yiv p. 40L
KaHOHTv raacTv Ji,. nivCHk a mit drei Trop. J^a th ncip.Tk
BAa^-klMMII,« — lioilkK» TM BfCfAA CA — AfCTHO A\/Ä B-kipaTH
= Anth. Das vierte Trop.: NecKasaHTviH ccTkCTRCAAk weicht vom
Anth. ab. n'kcHk r mit drei Trop. = den drei ersten Trop.
des Anth. H'kcHk ;i, und die drei Trop.: Gb/S\t\- Y 6Tfp\r j^±-
BII!I,K» — Gß'kTfA'k CklH CR'kTOAAk — GTpa^CAVk rÜKO paB'K
:= Anth. Das vierte Trop.: Gß/ÄTaA BC»rcipc>A»Hf, ß H'kiJKf
V3R0AH JKHTi findet sich Anth. nicht. n'kcHk '( und die drei
ersten Trop. = den drei ersten des Anth. Das vierte Trop.:
Gf ü-KiH-k KiVHsauia ca npopciMkCTRk/Sv Aveicht vorn Anth. ab.
nivCHk -S und die drei Trop. TAarOAaATv TH raBpHAT». — T(K(
;i,acTk CA pa^ivcTk — OcixiiJa ca Eor'k aAaAA\' = Anth. Das
1 Hp-wock ist überall vollständig ausgeschrieben.
t^pticr ilfii liilKilt ilis <'n(]px HunketiBteiniunus. fi49
vierte Trop.: noA\C/\ii C/ä 0 A\c>i\iiTiiKMmi,'k\"k weicht vom Aiitli.
al). KWH,\aK'k uiul IKU'C'K = Autli. ii'kcHk ^ mit vier Trop.
= Antli. ii'kcHK h' mit vier Trop. = dem ersten, dritten,
vierten, fünften Trop. des Antli. irkcHK ft mit vier Trop. =
dem ersten, zweiten, dritten, fünften Trop. des Antli.
S. Ty] i^('.7. /.al [.».cYa/v-fj /.•jpca/.Y) to-j t.7.z'/oi. (p. 546). KaHOH'K
HA iiac\*\' raacTv a ist ^anz rijleicli dem Oriechisclien. Im
fiinften Liede ist s '-'.piJ.iz im Hank, nicht anji^ef^eben. Nach
dem dritten Liede findet sich Hank, keine 'j-yy-cr,. Nach dem
sechsten Liede: ku'HA^i^'i^ ""fl Vkwc'K = Anth. Nach dem
neunten Liede: CK'k'iMA.: llAorkK» ov'CH^'K'k = Antli. cth-
YHpa Ha \-Ka/\. raack V. Die drei Stichiren == den drei
ersten des Anth. caaiia i NkiH'k. liU'CKptcfHkA ,\(tth. = Anth.
9. KaHOH'k /WU'AKfH CK/fl^T'kV Kcrc>pc>AH'U raac'k \\
entspricht dem y.avwv -apay.Ar^Tf/.b; - c [.».ly.pb; d: -r,v jzspaviav Oes-
Tiy.ov (Anth. i-ep. -iva;. p. 95). Geringe Abweichungen vom
griechischen Texte kommen vor und zwar: (irkcHk &) und die
zwei ersten Trop. = Gr., das dritte Trop.: Ol,' CKfpKH iWffi c\'-
i|ja weicht vom Gr. ab. irkcHk t^ mit drei Trop. = Gr. dem
ersten, zweiten, vierten Trop. ii'kcHk Ji, und die zwei ersten
Trop. = Gr., das dritte Trop.: Ha aoHiH K0A'k.3Hk/UH rp-fc-
yWBH'kV CAfJKaipa MA findet sich nirgends. irkcHk i mit drei
Trop. = Gr. dem ersten, zweiten, dritten Trop. ii'kcHk S mit
drei Trop. = Gr. den drei ersten Trop. KU'H,A,aK'k raack (i.
AXCAHTüa TEMA, (uur angezeigt) = Gr. ii'kcHk ^ mit drei Trop.
= Gr. den drei ersten Trop. ii'kcHk ii mit drei Trop. = Gr.
dem ersten, zweiten, vierten Trop. irkcHk p. mit drei Trop.
= Gr. dem ersten, zweiten, vierten Trop.
10. KaHCH'k iipiiMai|ikHkK> raac'k Ii habe ich in grie-
chischen Kirchenbüchern nicht gefunden. (irkcHka)^: rp/!v,v'kTf
AK>A»viR: HpOKk TKCio liAa,VKIKC \-pMCTf — CAAlia: OcKK<pHI\'
CA A'I^A'kl 3A'klA\H ~ V H'kIHA: ;J«A\Af KAAiaA. llkcHk V.
fipAXWC'k: Ha KaAXEHH A\: GAk.3'kl A\l HC^^*^'*^»* \-pHCTf — CAAKa:
1 Hp.\w^c-\ des achten und neunten Liedes ist vollständig ausgeschrieben.
2 Der griechische Canon hat in jedem Liede je vier Trop., während im
Hank, nur je drei Trop. sich finden.
3 .Jedes Lied hat je drei Trop. mit Ausnahme des neunten Liedes, welches
vier Trop. hat.
Sitzungsber. d. phiL-hist. Cl. CX. Ud. U. Hft. 42
(550 Sinai S I ooki j.
I'lk U'C'iaKA'kHKf- K\*A» 'W — ' H'kIH/Ä: /KHKWTHarO \-/\'klw\
Tp/Ällt3C». irkcHk ,V (^p/MOCK: llpllllIfCTKOK: ri'kC\'^CT'kK'k Hac'k
paA" KVVIIA'kTITM CA — CA AHA: ||ll,ki\l1 AV'"'^ A\0<-Ä CTpyil'k«
rCCIlCAH — • H'kIHA: IIC/MHA^I A\A /V\H/\OCtpA»»*--'Mk CKC»V/V\k.
irkcHk f. Kp/MC»C'k: CK'kra IK\\^Tf/\. kli;C»JK( lip'kiKf pfM« )f^pHCTf
— CixaKa: Gaokc i;c«JKke, oyvAw k\'j\i — i h'kiha: A\apk(-
<\\aTH KCJKkA. irkcHk s. e:p/V\cc'k: K'k litaAHiv rp: OifM'k /v\wh
I AV"^'^'* — CAaua: ,\a cTpaHfHk k\'aV CTpacrm — V H'kiHA:
Qt Kora Kork caoko. iiliCHk 3. 0 T'ka'k 3/\aT: Hctu'mhhh«
Krtarki^Tv — C/iaKa: HsKaßAio c/sv crpacTm — i H'kiH/T^:
Gnaca ßoia pWHikiiiH. n-hcHk h. btv irki|ik wi HkH: MfKecH-kix'k
H CTpaUIH'kl\-'k — CAaKa: K'k TKOt^./M\- lipHK-kraK» A^HACCtpAklC
— V HlvIHA: TpfllfipjO npiHAAAA U.THk. ll'kcHk ^, : KeSHaHaAHA:
XpHCTOCK eCTk, BK\-CIT« — /1,\,-11IIC C T'kAC^AXk C3APAKH KAA
A'KIKO — CA ÄRA: MkO CUPHk K\'AH 'V\H V H'kIH/A: KOPA
KlVnA'kTIßllJH.
11. KAHOH'k 3a KMCKWi" TAACk H habe ich in grie-
chischen Kirchenbüchern nicht gefunden. (n'tcHk a) : ßC>AV
npciutA- Oij'HCCTH crp-kuuHk/Ä iipn3pA Kf3aKWHk/A - K):Kf oy-
A\-MHUia CAAß\^ — 3aMaAa kch cAOßO KC>Kk(-:. ll'kcHk r: m
K«CHO/M\- KpVj^r^'. H>Kt MtpTR'k ßOAnO nCAC>>KI€H'k — MllAO
CfpAkKMk KCHikKMk ßAAA'KiKO IlWnAU'l|lk CA ß'k Mp'kß'k TU.
n'kcHk A. 6pAMVC'k: T-ki mi x'piicrt rcciiOA«»: MHorki/SV c»kh
T(i\H B T«ßt CIIACf C\,-'rk " PAßfH'k HA/M'k MAOB-llKTk tÜBH CA —
T'kl ß'kpH'kl/M'k llOX'ßAAA 6CH A\aTII. H'kcHk i. fl'kCK\-K> MA :
Ha«>*^« "»hmh aHifAcriH — Oivki|rkHke, Ha^k raßH ca - A\h
AOCTHßHO MHAOCTHKe Avkp\- MAOß'kHK» ß'kCllpll/ÄA'k 6CII. ll'kcHk S.
ep/Mwck: On'kc'i'ii iWA: Mpkßc ßpaiuke CiVXfprk ciiac« iipc^caA»
— GAk3'kl 11 ß'k3A'KI\'AHk/A — GcTkCrßC-AAk CA'kT'kAk CA'k
Aa6T CA. ßWHAAK'k: CßAT'kl-UII IICKU'I : ll'liCHk 3. 6p-M0C'k:
A^ci'H Bßp'kicKi: y\aeuiH ß+.pHC» (ip'kcraßAfH'kiAX'k — HcncAHi
paA^CTH V ßfC'kAkA — Pa3APV"***''^ (ißJKHH\- KAATB\-. R'kcHk Ü.
epMWCk: M\'chkhick: G'KmeA'iv «^ pwßk np'kicncAHHi — Mko
ICTU'MHHK'k H;I3HI — MApkt-i A'iKmi.f ßOHIkA MATH. R'kcHk A-
epMOC'k: OifCTpaniH c: Pa3APV"" ^'^ ^^A'"^ rivpKkiii - GfCk
6CH J^pilCT« CAAAWCTk — GnaCH MA MaTH ßCJKkA.
12. 'H T.a-^Y.öoiJAoq üiWatc tou Tt[;.iou y.al ^tooTco'.oij aia'jpoij (14. Sep-
tember, p. 40). CThVIipA Ha K'k3AK"^'kHkK TAACk Ü.
Die drei Stichiren — den drei ersten dq rb -/.upts iy,expa^a.
l'nlior ilon [iihaU des Codex IlnnVpnstcinianuR. 051
Ha c'i'i\'C>K. r/\ac'k it. Dio drei Stichiren = den drei ersten
zlq TO'j; ai'vc'j; p. 46.
KaHOH'iv r/\ac'k ii entspricht genau dem Griechischen;
das vierte Lied des Hank, hat aber nur drei Trop., während
Anth. vier Trop. hat, es fehlt das dritte Trop. des Anth. Auch
im neunten Liedc weicht Hank, vom j>'ricchischen Texte ab.
Im Anth. findet sich nämhch ein i ^'-pl^-ö: mit zwei Tro]). und
ein v.cy.c: yXkoz mit drei Tro]). Im Hank, daliegen nur: 'l'aiH'k
p.c\i KC^ropOAH'M ''^'s (fsp/MWCTv und die drei Trop. y\a R'k.SAP'»-
AV'^^'T CA ;\\,'KplVKHa/A J{,iVklUCc\ — N« lOptCIK A^'I^KHIOK» —
J^A WKpa.^'k riOKa/KmiH, von flenen das erste vom s'.p|;.d;, die
beiden anderen vom ä/.Xoc sind. Nach dem dritten Liede ck^y.
yV,HkCk lipCpOMfCKOF. C'kE'klCT'k CA CACKO und HpfCT'k TKlVi
rcciiCA" cßATi CA finden sich Anth. nicht. (Im (Jod. slav. 83
kommt das erste als xaGiuf^.a [xsia ty;v ß' crr/oX. vor.) Nach dem
sechsten Liede: KiUH^aKTv und Vkwctv = Anth. CTH\'Hpa
Ha )CKaa. ' i\ R'k w\-TaMi,: raack ti: Ii'k.3HfC( ca Ha Kpfcrk
YpncTf GOJKf — HjKf K'k 6A«/V\'k paV AP'^ßAf. — Mwickeiia naam.
Aus dieser Vergleichung ergil)t sich folgendes Resultat :
der Codex Hank, bietet im Allgemeinen eine viel kürzere
Fassung des Gottesdienstes, als das griechische Anthologion.
Es fehlen nämlich überall 1. crTr/r,pa elq Tr;v a'.ty;v; 2. während
das Anthologion regelmässig zwei Canone enthält, bietet unser
Codex mit Ausnahme von zwei Fällen nur einen. Zu beachten
ist ausserdem, dass im Gegensatze zum Octoechus (Gnmdtext)
nach dem dritten Liede gewöhnlich zwei xa9i(ji;-aTa, nach dem
sechsten Liede ein y.ovTay.'.cv und oly.c; oder nur y.svTst/.'.ov allein,
nach dem neunten Liede ein e^a-ocxerAap'.ov (cK'k'iMiaKHa) vor-
kommen, und dass die verschiedenen Stichiren nicht selten
umgestellt sind.
Auf Grund dieser Vergleichung sowie der nun folgenden
Textj)roben wird es möglich sein, dem (Jodex Hank., trotz des
Mangels an allen Angaben oder Andeutungen den rechten
Platz unter unseren Denkmälern zuzuweisen.
' Diese Stidifirnn sind nur ano-ezeigt und auf don Octoechus verwiesen.
Die HpA\i>eH des Canon sind meist vollständig au.sgeschrieben.
42*
()52 ■'^"1« 1 Stockij.
Seine Sprache ist ins))csondcre für die Erforschung des
russischen Idioms von der grössten Bedeutung, andererseits
aber verdient eine besondere Beachtung sein Inlialt, seine
Fassung als solche, die z. B. bei der Lösung der Frage nach
der wirklichen Gestalt der liturgischen Bücher zur Zeit der
Begründer der slavischen Liturgie u. s. w. entschieden ein-
greifen werden. Im Interesse dieser letzteren Frage wurde
auch diese Verglcichung angestellt, doch ich niuss mir ver-
sagen schon jetzt, bevor auch andere Denkmäler diesbezüglich
gründlich untersucht worden sind, eine positive Ansicht dar-
über zu äussern. Ich beschränke mich nur darauf hinzu-
weisen , dass die Vermuthungen des Araphilochius bezüglich
der ursprünglichen Gestalt des slavischen Octoechus mir schon
jetzt sehr problematisch erscheinen. Abgesehen davon, dass,
mag die Strumnizer Handschrift alt, sehr alt sein, sie doch
eine spätere Fassung des Octoechus enthalten kann, als eine
jüngere Handschrift — wenn überhaupt unser Codex in diesem
seinem Theile jünger ist — wurde meiner Ansicht nach die
wahre Bedeutung des aus Nestor citirten Wortes o^TaHKiv ver-
kannt. Seit jeher bis jetzt besteht nämlich bei den Griechen
ein Unterschied z wichen 'Oy.Twr.yc; und \ly.po'.'AAT,-:v/:q •qxq<. t, iJ.B^d'Kr^
'Oy,Ta)-/)-/oi; .(Vgl. Cave, Hist. liter. Script, eccl. II, 2), und wenn
Nestor vom OYTaHK^K spricht, so muss dies in diesem Sinne
des Wortes^ welchen die Griechen und ursprünglich auch die
Slaven damit verbimden haben, genommen werden. Demnach
enthält die Strumnizerhandschrift Uiy.pix'Akr,-zvÄr, und der Codex
Hank, den Octoechus. Daraus erlaube ich mir dennoch nicht
den Schluss zu ziehen, dass das Handexemplar Methods ein
Octoechus in der Fassung des Codex Hank, war, füge aber
hinzu, dass auch der von mir zur Verglcichung herangezogene
serbisch-slov. Octoechus nur ganz unbedeutend von unserem
abweicht, Avodurch die Sache an Wahrscheinlichkeit gewinnt,
IIL
Text pro heil.
Einige Textproben aus unserem Denkmal wurden bereits
von Hanke, Dobrovsky, Strojev und Lucakovskij gegeben,
und zwar hat Hanke folgende Stellen abgedruckt: a) die
Ucber den lubult des Codex Hankensteinianus. 653
Epistel am Samstag p. 167* — 168='; h) »\nocTC/\'k KE3AAf3,VKHH-
KO(WK iVK(i|iK p. 211=' — 212^'; c) Evang-elmm am Ostcrsoiintag
p. 226'— 228=^ ; d) ß'K Hf^HcAio F,\,^aHrf/\ni6 wt iV\aT<f/k (nicht
vollständig) p. 171* — 173=^5 a) das zweite und einen Tlieil des
dritten Sonntagsevangeliums p. 174"- — 176^': f) das vierte
Sonntagsevangelium p. 177'* — 179''. Üabei findet sich eine
Transscription mit lateinischen Buchstaben, eine deutsche und
cechische Uebersetzung. In Instit. des Dobrovsky findet sich
das erste Troparion vom Canon anastas. toni I, p. XXVIII —
XXIX und p. 689 sq. das fünfte Sonntagsevangelium (p. 179='
bis 182**). Bei Strojev finden sich die zwei ersten Trop. vom
£'.p!J.6; des ersten Liedes und der hh'K HpA\oc'K sammt seinen
drei Trop. des Canon anast. toni II, und die drei ersten y.aO'ff-
[}.y.icf. vom c'k^\. rAac'k k. (p. 14^ — IG"). Luöakovskij liat a) die
erste Stichire v.q to /.jp'.s r/.sy.paqa r^/<:>z,. a', die ersten und die
letzten Worte des ösoTcy.tov d^ -rbv z-'.'/yt (nicht nummerirte
Blätter); h) vom Canon anastas. toni I das ganze erste Lied
(p. 1^ — 2''); c) die Epistel und den Anfang des Evangeliums
am Mittwoch (p. 161=' — 162=^^) ; d) das Evangelium am Freitag
(p. 166'^ — 167=*) abgedruckt.
Von allen diesen Textproben, ist nur das von Dobrovsky
Vorgebrachte brauchbar, Avenn man nämlich die wenigen
Fehler als: o»/" für ö in rpc>BO\/; H^^oy und HH)("KJKf für HH\"/Kf
(17.) verbessert. Bedeutend mehr Fehler kommen bei Strojev
vor, und ich finde es nicht der Mühe werth dieselben zu ver-
bessern. Dagegen sind die bei ilanke und Lucakovskij vor-
kommenden Textproben ganz und gar unbrauchbar; sie wim-
meln von Fehlern, die theils davon herrührcM, dass der Text
des Codex falsch gelesen wurde, wie z. I>. bei Ilanke kocaxo-
rAacHit .3 KOi'o iiCMiiHa<-; = Wo imia gospoda isussa y z bo-
gem })()cinamet (!) oder Ka K'kCKp'k = kniga wskressenie (!)
u. s. w. und bei Lucakovskij wcTdKA'kuKK =^ ivcTaßA'knK WT'k,
e,VHH'k = C»^\HH'k; thcils in der nachlässigen Wiedergabe des
richtig Gelesenen u. s. w. beruhen. Wollte, man dieselben be-
richtigen!, so müsste der Text von neuem abgedruckt Averden.
Meiner Ansicht nach verdiente unser Codex, als ein in
\ielen Beziehungen sclir wichtiges Denkmal, vollständig heraus-
gegeben VAX werden. Uegenwärtig sollen abei' die wenigen
(354 Smal Slocki.j.
Textproben, die ich unten ganz genau nur mit aufgelösten
Titlas und geänderter Interpunction wiedergebe , genügen,
um eine gewisse Einsieht in dieses Denkmal zu ermöglichen.
Dazu wurde gewählt :
1. Der Canon anastasimus toni V (p. ÖO** — 60^ Grundtext).
2. Die Epistel für Montag (p. 155^—156^ Grundtext).
3. Dasy.cvTaxiov toni V,VI,Vni {]i.2'6\)^^\ 240^ Grundtext).
4. Das Gebet Ha WTcrHaHke kc/RKOpo 3Aa ... (p. 5;' — 8''
Randtext).
5. 'AvaßaO(;.o': toni II (p. S**— 9^; 16^—17'^ Randtext).
6. GHaKcapk.
Bei der Wahl dieser Abschnitte verfolgte ich den Zweck,
dass die von verschiedenen tländen herrührenden Texte ver-
treten werden, und andererseits war es mir möglich dieselben
mit anderen slavischen Handschriften zu vergleichen, um die
Vorzüge unseres Denkmals besser hervortreten zu lassen. Dabei
sei bemerkt, dass nach meinem Dafürhalten im Grundtexte
zwei verschiedene Handschriften zu unterscheiden sind, und
dass der Canon anastasimus von einer anderen Hand stamme,
als die unter 2., 3. angeführten Abschnitte.
1.
Zur Vergleichung wurden herangezogen: a) napaY.\r,-'.y.r,.
Ev£-riY;civ 1857; b) CTpyMHHi],Kiii OKTOnx^ und der dort collationirte
Octoechus aus dem Jahre 1343; c) der serb.-slov. handschrift-
liche Octoechus der Wiener k. k. Hofbibliothek und d) theil-
weise auch der bugarskoslovenski oktoich nach Jagic.
BhMeA'EiAK) KflilOin. B'hGKPüGhH'h
r/iac'k «. nivCHk a. ipAXOCK: kcha h R'kca^.
TtKE TKpHCHCCkll.k K-,Kp'b-
HCK'KIM CkHK/WK Hf MC
KOKf, Eaarc^vkTfAW, kc t«k6 5
c'kypaHk A\aT(pkHK«, \*piicTf, irkHk-
In 8trum. steht dieser Canon an zweiter Stelle. 3. t.a
Mih. TpkHOHCCna Strum. Serb. Mih. HEpisHCKa c'kHka\Hi|ia Strum.
(cl •/) ay.avO-^a!opo; lßpa(tov cjuva-ztovr,). 5. .SIIHJ^VHTfA'k r\[ili. (nüsp-
Ysxa). (>. ckj^paHiiio^ Strum. (a/uXxraGa) ; /VAaTEpkHE Serb. irkH
Mi; Strum. B'kHkMaük Serb. (scTefävwcs),
Uebei- (loa Inüalt des Codex Hankenstein ianus. 655
HAM\ TA pO,l,IITf/\K> Hasa-
AHHKa, pa3AP'kiijahM|ia
TkpH/ÄHCKJ 3ailpkl|UHHI€.
fj'K3AKH/Ke M/Ä iia,v,'Kuia-
aro li'k pOK'k iip'kKaoHK 5
51" CA ;KHiiO,i,aKK»i« hhvuki
TkHO H M0I6H C/VAKp,\/Äl|IH-
H KCHHj )CpHC'l'f, lip'k'l'kpirkli'h,
HfllCKOYCkHC KOIKHId CO^-
i|jkC'i'Ka A\i^-p'kA\k K/\arc>- 10
Pa3,\P'kujH c/jv K/\a'i'Ka, iipe-
cra 'A\( m^AAw, KaarocaoKiU-
Hara Kc» H iip^kpa^OKaHara
ß'kpH'kIH/W'k pa/l,CC'l'k K'k- 15
CHra, K/\arCC/\CliEHHMi KckiM'k UK^v-
Td HC«C/M|JH \'pHC'ra Bckn liCt-
am'kii.
iH'k ipaxoc'k: OnacHTkAM« Kcroy.
tioaci« CH Ha KpkCT'k iipHriiC»- 20
1. po^iiTtiVk Ötruin. (-ibv Ycvväpyr,v); pc,v,HTf/\'karc ^lili.
2. pa3AP'kniaiß iSerb. (XucvTa). 3. TkpHCHCCHOK Striim. TpkHCie
Serb. (r^? äy.avOr^;). 4. K'kiia/V'Haro u pcK'k Striim. poK'K Serl).
(iia,\uiaro bo pirk 1343) iia,\Liia ^[ih. 0. iic>Hcrw\Kk /Wjhe caxp'k-
,\,/SM|ia KCHH ►Stium. llOHCKaKkl A\C«0 CA\pk,\fl|IOYIO KOHOV* Öerb.
IIOKOMCKaP/k A\OA C/Mpk;VA^I|lA^ KOHA Mili. ( i::T(OTOc /.5ci rr^; qr?;?
3jc70)oo'j; cOopac). 8. iip'kTpkii'kKki iipn'cpirk hck^^cho .Stnnu.
(avacydjj.£vcc y.r.z'.py.czMq). 10. H-:c'rkC'i'Ka Slniiii. (oucizc, c\'i|ikCTKa
1343); B/\aro^)^aA;'i|ia Strum. Kaarc«o<j'\'ai<-;A\k Scrb. KAai'C>A»\*a/A
Mili. (;/£ £uioo'!ac77.; , KAarc«o\'\'aK'k 1343). ):>. KAai'CCACKAfHa
Strum. Scrb. 14. iic, 15. K'kpH'KiiiA\'k lelilt Struni. Hi. h ka.
Strum. HK'kTk Strum. Scrb. (u,K-k'ra 1343), II). m'k ipMCCk
ist Strum. VpAACC'k. 20. cn — (ir. nur ßouXr^GSi; likCCCH/XkiioY
\'pllC'l'OKOV' KCIKkCTKOY BOA. S( ll). llpHrBC»;K,VfH'k Stmui. (T.pocr,-
Acoüivx'., iipiii' . . . ncAVoy 1343J.
656 S in a 1 S 1 0 c k i j .
;K,\,kHC<l\OY n/MvTHK», H
Öl*" ,\,p(KkH/AarO U'COyJKtHH-
a iiaA'Miiaro ^pivKiv-
Mh CBOGOHiklUKiOY/MOlf,
TOrC» l€AHNCrC K'kCnCH- 5
iW'K, MKO npOC/\aBH C/A.
KoAfKi nA'KTk CKOK» npHPKC-
TK^w HA KpRcriv, M pasApo^-
UJH JKf Akp>KdßO^ CK/Mk-
pTH, H ßls. AX^ CKlUhXK 10
H ß'KCKpkC'K H3 MkpTE'kl-
HX"k, X'P"^'*'* '^*^^^ HaUJk, O^^MMpH
BCk /UHp'k CßOH.
npJMHCTara iWaTH B0^KHI<I, B'k
na'kiptHaro hc TSKf h 15
AoyHkiua CA Bora npHCHO
52-' nC/MOAH CA, WT BkCfW
HanacTH HseaBHTH
CA 4,0Yllia/M'K HaUJHAA'k. 20
nliCHk r. ipMOCK: OyTBkp^KHH.
/K'KAMk (Mf^*^ ^^ KAMim Ml-
1. H fehlt Strum. Serb. 2. HSpHMHHHra Ötrum. Serb. (aTzc-
(saa£w;, oco^JKmHra 1343). 4. CBC»KC»>K4,kiJJ0/M0^ Strum. (-^Kkiue-
iwoy 1343) cB0KC»JK4,kiiJarc» Serb. 5. auio) \i5-m. Das zweite
Trop. rindet sich Gr. nicht. In Strum. lautet es: Na KpkCTiv
npHrBC>>K/i,fHk Bcae^ h pa3Api>uJM AP'»^'*^^ CK/wpkfH;^;^. b'r
a^b^ CkUJ^Ai»^ — AAHp'k. Serb.: Na KpkCTiv nakTHK» npiirBO-
JKAfHaro H pa3C»p'kiija aP- <^^'^- B'kCKpkct wt rpoBa — tboh.
15. H fehlt Strum. 16. la^pa Strum. (pc/i,HT8ak h« WTa\-Mk-
marc» ca 1343) trc» m pasaSM. Serb. 18. moah et \eiWoy
Serb. BcIvKC^ Strum. BTvcaKOf Serb. (BCfra 1343). 19. J!l,a cna-
CIT H'ki Strum. ciiacTH a*^V^"* Haiilf Serb. (crcTiaai, o'u<; IVAaas,
H3KaBHTH CA A<>V"''*'^''^ HaUlH/M'k 1343). 'i2. HJA'kHH TH StruUl.
3akMk JKf H Mtjyw HC K. Serb. (xoXyjv [j.ev q\ va zsTpac xb jxsXc
lieber den Inhalt des Codex Ilankcnsteinianus. 657
A'K CKCaKIIIKH K'K IKH'-
CT'kIHH MK»^\,tCa CKTKC-
plllKA\OY T(K( llpHHtCAH
COl'TK X'pHCrE, U'^kTTv 3a .v\a
Hov', K'k3 KAarc,v,'kraHH- 5
a TH B'K3^\auia 4,'kTH
H3paH/\«KH H(pa30r/UHKHH.
,\pfKA« CK'krA'K.WK WHAA-
K'k/Uk nOKp'klBaM~A\ll
JKHBcra K'k rpoK-k )CpHCTa iic- 10
A^'A^HIUA, H'k Ca/MORAa-
52'' CTkHTv K'kCTaR'k Kck-
tWK /k,aCTk R'kpH'kIHiW'k
TAHHO U'C'kH/M<M|lfM% C'k
K'kiiiif ^\oi/';^OßH<M<-; cHiaHHiä. 15
TTvI A\aTH KO^KHM HtC'kHk-
TaHkHO K'kICT'k H3 HH kAiv-
HkHaro ü'Tkii,a K'kcuraK'kUJk-
My R(3 AxartptHk ecaHv-
3HH, T'kAA TA KCTCpC'/l.HH.IO, K'k- 20
HA'kiijmaro co po^HAa
OY;XacavT£<;, 30AMH oyuc 1343. 1. CkcaKiUf Strura. caß'kiiH Serb.
2. CTßC«pkiuo\'A\i> Serb. 'i. 'Vdii y(p\KT( Strum. ö, 3a KAarc
^vkMHUM? Strum. Serb. (i. ^v'^th >K( Serb. 7. ntpa30\"AMiK'M^
Strum. Hfpa30\,'/V\AHKH Serb. (ol äYva)[j.ov€c). (S. ^ypSKUHH Strum.
(o- 'rräXat, ;VP<^'ß'^6 ^'^43); CK'kTAki/Mk Strum. Serb. (oor.ziiov.).
9. nc>KpHKai€A\k Serb. 10. ;KHKCTk Strum. 11. h^ ck<M€I/ä ko-
At^ Strum. (xjT£;ojc7(coq). 12. H iiO,v,acTk KC. Strum. 14. CK-
,\'kKa;^i|iOY Strum. (s^'.c/.-.fLOJcav). 10. HtHcnrraHkHa K'kicTTv
1343 (xs'jvo'.acr:o);); HJCkHtTaHO Serb. 17. c'kTKoptHa h-ch Strum.
Serb." (vsvevYjcraO ; HfTA'kHHtd Strum. HfTA'kHA Serb. (xoü i^x/.r,-
pixz'j). 18. KkcnraKiiic»A\c>v' HfA\a'i'fp'H'kA\n KC<A'k3'HKAAH Strum.
K'kCHMI'.kinOV-AAOV Kf3'k /MATSpf H Kf3'k KOiX'k.JHH llOpO^kl Serb.
(ävc'jOiV woi'vwv [;.Y;Tpty.(uv, llCi A\a'l'(pH/A KC«/\'k3HH 1343). 20. 'r'kAV
jKt Strum. Korc»pC'/i,mi,t Scrl). 21. koi'A Strum. {'(dp).
65b tinial ötockij.
lecH C/iCKO, iipaiJOii'kpHC»
lipCIIOK-k^aMiAX'K.
IHTk lpA\OC'K: OyTükp^VH H'kl.
Oh/\ck> Kpkcra 'iT.oi<-:ro )(^iiCTf c»y-
TKKp,\,ll A\H nO/WklUlA-k- 5
HHK-, H KAarct;i,apHTH '^f
53' H C/UBHTH TpH,l,KHfKb-
HC>I€ TKOie KTiCraHHIti.
G'kCKpkcf WT rpoKa )CpHCTe, wr Th-
/\A Ck/WkpTkH'kira H3Ka- 10
BH B'KCYBaA/Aipara JKH-
B04,aBKMf TpH^kHtBk-
HOI€ TU B'kCTaHHHi.
Alo/XH HmpivCTaioipH MHCTa-
ra iipouik^'kiiiarc» nippe- 15
CA'k TBCHY'K^ HSKaBHTH
OT'k AkCTM ^HMBOA/Ä 110-
K«l|Jara T/Ä KOJKHK» iWaTfpk.
«l'kcHk X- IpaXOCK: KC/KkCTBkHCie.
AVhpkCK'KiHrü ropkCK'Kira 20
BO^V'l^l raKO B'K OEpas'k
3. Der griechische aAAo; 0 slpiji; ist gleich dem ersten
Trop, des Hank. 5. axoe Strum. Serb. (;j-ou, /Mh 1343). 6. no-
YBaanTH H ca. »Strum. riO)CBaaHTH ik« h ca. Serb. (sie -üb ji^-ve-v
y.ai co;aL£'.v, Kaaro,i,apH'rH 1343, «kc> r-IvTH Hierm. XII — XIII).
8. TH Serb. (B'kCKpkcsHHie 1343, avaXr/V.v). 1). 11 WT taa bca
HScaBa'k;^ Strum. (^Oopäc; f)avxTO'j AJTptocraiAsvoc, hsTv TaA 1343).
10. cna« vor h3B. Serb. 11. B'kCYBaa'k/YaiJ« Strum. (-ohc xvj-
p.voOvTa;). 13. B'kCKpc«HHi€ Strum. Bkc\'Baaaioi|jfie n TpH;i,kHtßk-
HH/Mk TH K'kCKp'KCtHHfaX'h Serb. C-.wJsiTx, TYjv iy.cjc'.dv gz-j c-rajpco-
ctv). 14. McaHTBaa\H ch Hfiip-kcTaHO Serb. HdipkcTaHHC» Strum.
(azak-oK). 1(>. H.3BaBH HH Serb. 18. \'Baafi|if Tf iipncHO,vkBO
Serb. YBaa/Äi|iara 1343 (xob«; 'jij:k az TuapOsve avvv^). 19. Ko;biik-:
Strum. Serb. 2i). AljpkCK'kiK; Scr]). Strum. (xf,c Meppäc); ropk-
KkiVft Strum. (tcc ^ty-poxata) •, ropkCK'hi Serb. 21. naHp'kTaHHKi
Ueber «len Inhalt des Codex Hankensteinianus. 659
58^ TU KpKcra, KAaiK«, rp'k\'CKk
HOI€ OV'\Mvpi|IK/MC>l|IH K'K-
KOV'llieHHIi-; ,\,p'kK'KA\K 0^-
C/\a^\H. 5
KpkCT'K 3a AP'I^»'»'^ pa30YAAk-
H<M€, 3a Caa^'IvKOl'K« HH-
l|JK> 3'K/\HH, \'pHCTe iWC'U, lipH-
HiaT'K, BA TKA'IvHHie
>Ke CAAtpTH Kp'KKk CKO- 10
»O KOJKkCTKkHOYK» ripO/IHId.
BfS'K HTaHHra 3aMaAa i€ch
HfTkA'kHkHO B'k HpfK'k, H
np'kjKf K0A'k3HH pC;i,HAa
WX\i, H MC pOJKkCTKlv .vivBC- 15
K> KC>ra IIA'kTHK» pC>JKkUIH
CK^pAHH CA.
54^ HH'K ipMCC'K: Oij'CA'Kiuiay^'k.
(ir,\a ß'kApoy/KH ca ha 3«-
A\AH R'k KpaHHH \'pkC'r'K, 20
rkKporuiHuia C/ä Bpai'a
H BpaTHHH,H R'kHHHM B'k-
Strum. (£v £'y.cv'.). 1. np<MVBpa30\;^i. Striim. 2. rociiCAH ^trum.
YpucTf Serb. (avaOe); rp'k\'C»KHC Strum. (zf,z y.[j.y.p-i7.:;). 8. SA>kp-
i|iK'kA^i|i{ Strum. 0i'A\pkL|iBAtHHK- Serb. i. i)CAa/i,iiB'k Strum.
BkCAA^M Serb. (iYAJ/.ava:). S. iKA'KMk Strum. 3AkHk Scrb. —
zMrr^z — iipmF.Tk, 3a CAa,\,kKCH-; iimbc« ckA^pk'i'K n KpkBk Scrb.
1). HA pA3,i,p0l'IIUHHie C'KA\. Kp. CB/AT;»^ ;k KOJKHJtK llp. Stium. (/.a-a
z()opx: Be öavzTOj Tb a^a crij -b Oi-cv ics/sac). 12. pC^HAA F.CH
Mn'A'kHkiia Strum. (suvEAz^bs; ästaaöbfw;). i:{. Hn'A'kno Scrb.;
H fehlt Strum. 11. iiopci^ll Strum. (■zi-zo-mc). 15. ^^'kBO Sorb.
1(>. c iiA'k'riiio iiOpC»;K,i,i^'»' Strum. (capy.t xe/.oijTa). 20. ha KpAHiii<-:K'k
Strum. Serb, (sv -fo y.pavü.) — K'k KpAiiiüi l.'54/J). 22. A^kCi'HH
Strum. (a'.wvtot).
660 Snial Slocki.j.
3niiiiia: Ct\MW\ CH/\'k tko-
I6H rociiCAH.
6r,\a CHM,v,f cn.ic'K k'k ckka-
3H/Ä-M'k MKO iWkpTK'K,
K'KCKpKCKUia C HHA\K K'k- 5
MkHHH MKpTBkU,H H K'K-
3I1HIIK1: c/\aBa CHA'k tro.
;\'kBOK» pO^HAa l€CH H /WaTtpk-
cTBa m pasoY'W'k, htv a\a-
np'kß'kicT'k, K>>Kf YBaA/M|i£:
54'' P^A^^V ^'^ Kcropc»;i,nii,j B'kiiHK-M'k tu.
nivCHk i. ip/MOC'k: 0,vkraH ca CB-kT.
GaaBH'kiH rocno,i,k B'k HfcaaBk-
H'k OBpaBiv, Ha aP'I^b'I^ *^V' ^^
BO BdJJkCTkH'K BOatK" BH-
CHTk BO^KHIO /UH'k C/\aBO\f
HfH3APf4«HkH0 npHWBp'k-
Tara.
T'kl /M/Ä np-klVKAivM« B'k HS- 20
TkaivHHK? ;(pHCTf, Tk/IA H CA\t-
1. CHAM TBOfH CAABA /MHAOcpAMi Serb. 3. ^pHCTf Strum.
Serb. (5 c:wiY;p); K CB/Ä3aH'kiAA'k Strum. CBtHJHfMk cu Serb. (r.phq
Tobq §£a[A{ou£; — K'k CB/Ä3H/Ä/M'k 1343). 5. c'kK'kCKpF.coiU/ft Stium.
CkB'KCKpkCHOifillf Serb. (cuvavsairjcav); B'kHHH Strum. Serb. (ol
aTi' aiöJvo; Oavsvxaq). (). li fehlt Strum. 7. CHA-k TBOJH CAABa
/MHACCPA« Serb. 8. -q TCapOevoq ä'Tsy.e y.a{ — ii fehlt Strum. Serb.
9. }K( vor H( Serb. H-k raKO m. Serb. 10. li j\,'kK. Strum.
Serb. 11. K-;K»JKf Serb. Strum. 13. O/i.'kie ce Serb. (6 avaßaX-
XoiAsvoc). 14. OAaB'kHH Serb. (x^? oö^yj;) ; B Kf3'kCAaBH'k 1343.
15. oyBO fehlt Gr. IG. Ueber dem Kti|ikCTkH'k steht als Ver-
besserung -BOBaH'k; KfHKTBOBaHkHC» Strum. BCMkHC» Serb. (v^-ct-
[j.wixevo?). 17. bc<:khk> Hm3AP*^*HkH;K caaba^ A\H'k iipctAX'kiujA'kA;
Strum. (t->jv Oc'^av \).ot. cö'^m «©pdc-cw? TCp5[j.'/;0ou[j,£vo(;). 31. H fehlt
Strum. Gr.
ITeber den rnliull ilo? Codex Flanicensteinianiis. obl
P'l'll Hn'KH'kukHC» IIA'K
THK» K'KKOrillK, II K'KCHM
H3 rpcKa rpii,\kiici;KHC>.
T'kl HSKaKA'kHUH- II llpaKK-
Ji,Oy HAiWK pOIKKIIIII YplICTa K( 5
C'kAXfHf, CKOKC<,VKIK\ C'K-
55^ a'^''' wr KAATK'ki KC«rc»pc>AHiM ^-
CTkC'l'KC iipiVV^Ai*"«'*--
HHk Ip/WOC'k: Ol'TpkHK^WIIIf.
GuCHAXk KpkC'i"kA\k H A^oy- 10
KC»K> CiWJpTk 0yiipA3Hfl,
YPHCTS KOJKf HaUlk, 11 rp'k\"KI HA-
lUA OyAXkpTI'.ll/lk KiCH.
IIci'pfKkmiHSAXk eil, rpHAi^Hf-
KkHlvIllAXk K'kCrAMHI<%A^k 15
' A,\A HCnpOKkpIKf H ßCA
KkCKp'kcii rocnoA"? ^kc» avh-
AOCTHR'k.
[U liptCTAH /MCAAl|IHj MSPO-
1. HP.TA'kuF.Hk Strum. (äo'.aoöopoK). 2. RA, CH Strum. H
fehlt Strum. K'kCiiMK'k Strum. (y-ai e^avaTsiXac). li. wr Strum,
SerL. Tprni ,\"*Mk Strum. (iptv^ixspo;). 4. ciiacfHuit iKt ii npaKAit
HaMk nopCJK,\illH Strum. (cli ouy.aiocuvr(V -t -at.'. a^oAuTpcoctv r,[xh
Tö/.ou7a). 5. pC/K^i^iiiHra Serb. (J. ckogo^a H'ki Strum. croko^^
HH Scrb. (eXeuOspav iopasa; — CKOK^AHC» 134.'j). 7. rocROJK^f
Strum. (Oecxiy.s). 8. npiiiA'k/i,Hf Serb. iipAA'kAHf 1343 (tou r.po-
r.7.-:opoq). 10. Im Gr. linden sich die drei Trop. des ä'XAc; c
s'.piJ- nicht. In Strum. und Serb. steht das erste Trop. an
zweiter Stelle und umpjekehrt. TKOHA\'k Kp. ^pHCT« Strum.
Tbohaitv R'kCKpctHHK-A\k Serb. II. OYAxp'kTRH cf Serb. o^-npask-
HHA'K HCl! 11 Ke.Ck MHpk npOCRlvTH Strum. 13. 0\,'Mp'kTRHRk
Serb. (Par. 1343 = Ihink.). 15. R'kCT. fehlt Strum. Serb.
16. HCiipoRpkPAk F.CH Strum. HCiipoRp'krki Serb. 17. R'kCKpk
CHR'K raKC> AVHAOCpkAIv Scrb. R'kCKp'kcil MKO <-:,V"H** A\HAOCpkAI«>
H MAC«R'kKOAK>KHH,k Strum. (Par. 1343 = Hank.).
(Hn2 '^mal Siocki.j.
JK« poAH KC»rc»pc>A"U<i ciiarni A'^yiih
irkpHC».
55'' irkcHk .s. ip/MOC'K: rrKAH/f^i|i(K> ca.
Ktv 'i'A'kHHie c'kiia^xt npa- 5
A'lvAl^? ßAa/k,'KIKO \-pHCTf, wcAor-
LiiaHaro cpaumHa rivKO^-
UJk H K'k >KH3HH RTvSKf-
AfHTv K'kICT'k CTpaCTHK» TM.
/KHKOT'k npHCAH^KH CA T'kl 10
K'k AJK^i^y, ß/UATvIKO YpHCTS, H TkAA
TkAK» MO^KTvl NfT/Xiv-
HHI€iV\k HCTCMHATv J€CH
ßTvCTaHHie.
yX'kßaia pc^H^a i€CTk h po- lö
HtkLUH np'kß'kicT'k HHCTara,
Ha po\'Ko\j' HOCAiiiarc» ßCA-
HkCKara laKO ncTUHkHa-
a A'kßa h math noHCCixiuH.
56^ HHlv ip/MCCk: OBHA« 'VVA ßHi. 20
npOCTkpa-k l€CH A'^'^"" c"
Ckßitpaia pacTOHfHara a-
1. nopc^H Strum. In Serb. lautet dieses Trop. so: A\c»-
AfiiiH 3a Hki H( np-kcTaii EorcpOAHUf , leroH^e pc»/i,ii cnacTii
AO^uif Yßaafi|in\'k t(. 4. Ba'kHO\'^i|ifH ca Strum. ßa'kHorio-
i\i( C( Serb. 5. ßkna/i,« Serb. (y.axio'kicbe^f — CH»j\,( 1343); po-
j\,<>y HaMAAHHKTv Strum. (5 -(e^i^dpyjqq). 6. wcAO^'iuHarc» Strum.
wcAOYiii'^HkHaro Serb. (TZ2p-qv.öou). 10. /KußOTk Strum. 11. h
KTv Serb. TA'kHC>/WO»f BHBk M Scrb. TA-kHHOAAk TA'kHHI€/M'k
BTvIß'k HtTA^iHHIt; HCTC>HHHK'k KCH RTvdi/M'k BTvCKp'kCfHHi^/W' CH
Strum. («■6c;pa to) sOstpavT'. ^{^^iöiJ.evoq^ oia. ©Oopa; k7:T,^(c.c(x:; Tr,v ava-
Gtaatv), 15. A'kR'?^ P- <^f" Strum. {zze-Ae}-^ no pc•^KAKCTß'k Strum.
(xsy.oijsa). IS. H(ßHHHa<^ A'l^ßC» M. nCHfiCAA KCH Strum. HCTH-
Hara MATU nOHtCAa (CH Serb. (aArjOfü^; -apO. ir/^f^p ßacTaaaaa).
20. Hack Serb. 21. cboh Serb. (aou). 22. pacrOMtwa Strum.
tTolier den InhaU dos Todox Ilankcns^pinianuK. 663
3'klK'ki TH C'KCTai'w\'knil
K-;, \-pHCTf KOHU iiaiiiK, h;hkc»hcck
HMHiWk TH KpKC'l"K/«K,
UKO AMIACCrHK'k.
llcnpOKkprA'k i<-:cH C/i\(pTk 5
H Kpara a,v,c>iia ckiiporiiiii-
A'k K-.CH. a,V^''V\k 7t'^( C'kli/Ä-
3aHk pa3,vp'kmkH'k trk-
3IIH : H cnacH ,\\/^ ji,(cmui,i\
Tßou rocncAH. 10
KorniiHOY ta i«u'iia/\H/v\oy,
H i'Cpor II a'kcTRHuio ,/v,oniit-
BkHOyiO, H yV^kpk HtKfCHOV'K»
56'' /l,OCT'kllHO CaaRII/VATv, A\apH-
16 caaKkHaia, iipaKOP/k- 10
pH'k!ii/\\'k iic>\-Kaaa.
rrkCHk 3. ip/MCC'k: IIpi',KTv3H0CHA\'ki.
lla'KTk WKACH^k, WKO Ha BOV-
Aini,ll /\kl|IEHMK-., kc«:kiii(->
10 TU CliaCIO 3/V\Hld H3Kaf- 20
KA'k l<-:CH, H3K0A/Ä B'kllH-
K»i|iaia : kc>>k« KaarocacRfH'k it-cii.
(p-ay.pav ctssTona — pacTCHH'kiM 1343); i«3HKk Serb. Strura.
(£6v(T)v — ra3'kiK'ki 1343). 1. c'kCTaKAtHiira Strum. SerL. {-k
GU(;-r,[j.aTa). 3. KkCTauHfAX'K Scrb. (axajpo)). 4. /VAH/\OCpk,\,( Strura.
Serl). (ü)c ©fAävOpw-oc — iükc /UHAOCTHK'k 1343). ('». CkKpoy-
iiiHBk 8erb. (a'xd-pvbxz). 7. h;« fehlt Strum. CB/ft3aM'kiii h 1343.
9. K'k3C»viiH K T«E'k a\Haocpk,\t Serb. 11. Htwiia/ikHOi,^ Serb.
12. H vor ropov' fehlt Serb. Strum. ropÄ :Kt Strum. ,\ov'\'OB-
Hüxhy Strum. ;v,0V')C0BH0i' Serb. (eij-'J/j/ov). 13. HtBECH^ Strum.
1(). iiC>\'Baao Serb. 18. in Strum. ist die die Trop. des siebenten
Liedes vom 6 £ip,uic, das ganze achte Lied und den zlp[j.6c, mit
den Trop. des neunten Liedes cntlialtende Stelle ausgerissen.
na'kTHio iVBAC^HUi Serb. (cxpv.a -cptOi[j.£voc); (M',\iiil,oy' Serb. (w;
i.j/l'ZTpb)). 20. v.yAv.Kv:JGy.:. 22. liivp'kHO vor KOIK* Serb.
ß()4 Sin:i I Stock i,j.
3E'V\/\/A llpHKAIi/K(HMK-; C0\'
l|IKCTKOKaK'K CKCTaK'K
K'K rpOK'k IIOKp'KIKaKSl'K
CA IIA-kTHIO HfK'K.wk-
CTHA\'KIH, M-:/MO\j'JKf KCH f,
nC»K;A\'k : KC>H;( K/XarOCAOKfH'K.
TpHHfH3/V\'kHkHa C'KCTa-
57^ HACHHM MTf/W'k ie4,HHk-
CTKO coriiikcTKa OKpa-
3'kMk K-k^Oyill IIOKSAXTv: GOH?«. 10
HH^k ip/UC>C'k: H>K( Blv nCl|IH 0.
y\p'kirk/V\k KpkCTkH'KIH/VVk
H^C^AkCKyiO pa3CpH AkCTk;
KaarccAOKfH'k Kcr'k OTki^k Haiiin.
K'kCKpkCHOrRTv H3 PpORa 15
H a/i,kCK'kira ß-kCKpivCH-
K'k; KaarocaoKfH'k Kcr'k OTkHk.
Hkc ciiacfHHie Hauif ta Koropc>,\HiM
MOAH/M'k, /MOAH ß'knA'k-
i|icHaro HC T(Ki, cnacTH Hack. 20
1. 3E/UACH{ Öerb. 2. CkCTaßA'k Serb. (6 zr^q y^c iy)v äVAeiov
ouatwua;; cücTaciv). 4:. HfKTv/wkcTHiMki Serb. (0 a-/wp-/;TO(;). 7. Dieses
Trop. findet sicli ör. nicht; im Serb. lautet es = Gr.: 6/k,HH'k
oyRO ckCTAKTk B'k ^K-fc >Kt lecTkCTKiv np-kHfnopoHkHara po^Tvi
ßknAki|ifHaro Bora, KsrojK« ßkCH nofMk : kojk« BÄä. 11. en;«
Serb. 13. pasopHA'k e,CH Strum. (Xüsa? — pa3opt 1343). 14. ba.
if.CH rocno/i,H bojk« Strura. bojk« BAarocAOßfHk I€CH Serb. (suXo-
jr,xoq b 6£bq, 6 twv ■;:aT£pa)v -/jiJ.wv). 15. ßl^CKpcH^BklH Strum.
ßkCKpkCE Serb. (0 avaciä; — BTvCKpkCk 1343); WT Strum. (iv,
v£xptüv). 16. KT^cf ßkCKp'kcH Serb. 17. ecH rocncAH BC«>Ke Strum,
18. Dieses Trop. findet sich Gr. nicht. 19. HMAMki Strum.
noi€MTv 1343. MOAH cnacTH Hac'k npHiuk^uia k ypucTOY ro-
cnoA^V Strum. moah ciiaca cn ßi^n . . . T£B( BAarocAOßCHk Serb.
cnacTH CA HAiWK 1343.
t'eber den Inlialt des Codex Hankensteinianus. 665
ll'kcHK \\. H)/MC»C'K: TiKi KC<,\'klf.
T'kl liOi\fK> CIHCfHOVK» (WOl'KOV
IIC.WOAK C/Ä U' SiUlJH, raKO Ht-
57 '■ KCAbH'kH ,\'KK'k KC>i\H, ^V'k-
K-k<l\a KC> 110 p/ÄA'^V HOCHIIIH 5
KiCTkCTB-k YpilCTf ß'K K'kK'kl.
TfKf KC«A'kTfAKHOA\OV' K'K-
c\'o>KfHmo a4,'K \'pHCTf iiopoy-
IWH'k K'kld-k, H3KAkKa >K(
KC/Ä AkCTHK> OV'A\kpl|lßk- 10
HkIM ,\p'kKAk : TA llp'k-
ßT^SHOCH/Wk.
Ta H(ßei|iuc'rßkHa ov'.ua
H C'kpaCAkHOM-; CACßO H
AOl'\M C'kßE3HaHaAkNa, 15
TpOHUK» H«C'k3;VaH0Y, ßC/Ä
iH'k ipavoc'k: OT WTkii,a iipivJKf ß.
Na KpkCT-k ßOAkiO CH ^aa-
HH pacnpccTkpiiia h 20
c'K.v\kp'rH ^kpJKaßor
paa^poy'iiikiiiaai'c \'piicTa
ßOra CßALpfHHH llOHTk.
Mko H;mH\'a h3 rpoßa ß'k-
2, c-j Tb 6£A-r;Tbv, TO'j Gb)Tr,pio'j täOo'j; a'rr/jjrw, -or/^piov, (osrsp
aßo'jXr,-ov. 3. MKO W HIß. Scrlj. 5. 5'J-; Y^p /.^-ockKr^Kocc, cipst;
Tai; c-jciat;. 9. H3kßaoYßa Serl). (vcvovw; -J^ij.;:;*). 12. crk uzspj-
'i/cüvTx;. 13. Im ür. findet sich dieses Trop. nicht. Serb. = Gr.
19. ,\aaHH cßCH iipocrp'kuiarc ßoacio Serb. (tiv . . . Ta; -aXaiJLa;
iv-i:-j.zy.'/-.2). 21. CkAXpkTkHOl'lO Scrb. (toü ÖavaTou). 22. pa3-
,VpOy'IIIH Serb. (c'.3:ppv^;avTa). 23. CßfljKHH Y^'^'^HT* M Iip'kßk3
HOCiri'E M-ro ß'k ß'kßH 8crb. (itzzl; ■jyya-z, Aab; jzzpj'i/cuTS ilz
-avTx; Toü; a-üiva;). 21-. Im Serb. fehlt dieses Trop. — tov —
ÄvaT£(XavTa.
SiUungsber. d. phil.-liist. Ol. CX. Bd. II. Uft. 43
{\[')(\ 8 mal Sl, ockij.
CllUKKIIh» \i\HCTA KOra, H M\'-
pC>HOCHII,aA\'k MKAkUKl
CA H paA»5CTK H/Wk lipo
llOK'iiA^ß'K'Ua CÜ/MJICHHH
nOTI /\I0;1,HIC. 5
XtpOKHMkCK'KI RTvC^ßa
AAieM'k TpHMHCAkHa
rC KOJKkCTKa H KAarCMkCTk-
HO nOKAaH/AI€<MTv CA K--
AHHkCTKO^* Tpuckcra 10
KkHOr C'kIHOY H A<>VX*^V ^'^
öS'' iVTkUkMk; ai<?AHK% iipivR'k-
SHOCHTk i€rO,
irkcHk Ä- ipa^oc'k: HcaHid ahko^h.
na4,'K>iJ<«<irct HAOB'iiKa K'kcnpH- i5
raTTv, KAa^T^IKO X'pHCTf, HippCKa
A'kKHHa BCfiWOy CkBTvKO^'-
RAk CA, rpivCk J€AHHO/Mk
>Kf m npHMaifif ca, ßctro
U'T CrpaCTH T'kl CKOKO/\H- 20
Als, K-CH nptMHCT'kIHAAH
TH CTpaCTkA\H.
KorC>MkCTkHC»ICi TH Kp'kBHK»,
HSAHIilHOI«, BAAA'I^IKO y(fl»CT(, W-
TTv TBC»H]('k npfMHCT'k pfUp'k 25
H JKHROTBOpAlJJk, >Kk-
pTRa KC nCTTvIK« HA^-Ak-
59 '^ CKara, bca h;« 3tA\AA tbo-
6. Im Gr. stellt can dieser Stelle ein O£0'cc-/.iov. B^kcyBaAMMk
Serb. 8. h fehlt Serb 9. raKO msahhoV Serb. 12. nonT(
np-tB-KSHOCHT« Serb. 18. leAHH-k/Wk Serb. 19. npHstcTk c(,
BkCf Serb. 20. ev- ^^opS.q tj eAeuOspwrac. T'kl fehlt Serb. 23. KO-
roTOHkHOM» Serb. (Oeoppjxw). 25. iip-kMUCTuyk Serb. (aypavxou).
26. >KHBC»TBOptlJIHJ(k Serb.
lieber den liihulf des Codex Hankensteinianus. Üu <
TH lipHHC'CHTK.
Na Kckyiv 3aK0A'kHHK%
TTvl l€,l,HHOK», Kaa4,'KIK0 ypHCT«, llpH
HkCA'K CA HiCH \'C>TAM K'k 5
WTkl^tBH, K'k H(A\0V';KE B'k
HH^f HA'kTkCK'klH npiv
ATvTesa HaAA-K^ RCA R'k-
POK» npH\'0,l,/f^l[iaM TM
npHHA\ORaia. 10
IHTv ipA\C»C'K: TA liaHt Ol'A\a.
Ta HtCTpaCTkHO A\OYKOr npH-
HA\'kUiarO H A\Hp'k KCk
HSKaüAklUarO WT AkCTH,
AXHACCTHKt. H( A\C»AHk- 15
59'' H'klHA\H TA lliiCHkMH KfAH-
HaK-A\'k.
Ta K'kCKpkC'kiiiarc h.^ rpo-
Ka TpH^vkHfKkHaro h a
Ji,A HClipOKkpr'kllia H A\H 20
piv lIpOCKivtllkllia K'kpHH
H l€;i,HHC>A\C>V',\pkHC TA K(
AHSaK-:AVk.
IlcraHkcK'kira pauoT'ki
H3KaßAfHHK- AK',V,kA\'K 25
3. Im Gr. findet sich an dieser Stelle ein anderes öio-cc-
y.iov. Serb. = Gr. 11. TfKt Serb. 12. Im Gr. steht an dieser
Stelle ein anderes Trop. Tfßf HfcrpacTH^/K Strum. '[\k( m-
CTpaillkHOl'K» Serb. 13. RkCk AAHpk HSKaKAkllia A\HAOCpk,\< WT
AkCTH Serb. 15. /WHAOcp'k/l,« Strum. 1(S. 'V(K( Kkc. 'i'pt'iH
^\kHk Strum. (£•/. -äso'j). T«Gf — TpH,v,HfK'kHC» Serb. (Tf'.v;;j.£pcv
— TpH,\kHkHO 1343). 21. cßCKOiK^V'ivnia Serb. ((pwxiaavTa) ; K'kpk
HH Serb. Strum. (o-. z'.gxoi). 22. TA fehlt Serb. Strum. Gr.
24. Dieses Trop. fehlt Gr. Strum. Serb.
43*
ßfjS binal Stockij.
CKOH/U'k IIOCAH, IIOAX/AHOl'-
K'k CßCKSra Kp'kKf, Kcrcpc»;V"H<» P<*-
AH /MHOrC'iMHACtCTHKt.
Pa^oV'H CA KoropcAHi«,«, mat» \-pHCTa uora,
H-rO/K« PO^H, MC/IH CA Ki/MO^, 5
rp-kYOK'K wcraBAfHHH-
A^lllHtWK TA.
Zur Vergleichung wurden herangezogen: a) Apostolus
von Sisatovac, h) Hvalov rukopis nach Daniele, c) Novum
Test. Graece von Scholz.
155^ anocTOATs. aHkrfac»A\'k ktv noH« ^'^'^•^""f»'*^-
KpaTHi€, 2. aijit aHKrjAT».! raaroaa lo
HC» CaCKO ETklCTTv H.SK'k
cTbHO, H ECi npiv-
cTo^-natHHi€ H wcaor-
maHHK- Hpaßk^kHO
npHßTH KTvSiWkSAH 15
l€; 3. KAKO /M'KI Oy^'k-
H;H<U'k 0 CCAHI|,'k HE
pojKkUJf cnacmuH; h-
:k( Hanaac» npHHM'k
raaroaaTH ca wt rocnc>A*^, 3a caivi- 20
lliaKTvlUH\"k BTv HaCTv
4. A'kß*^ Strum. (0£o-c/,£). 5. noA\caH cf Serb. 6. rp-k-
Y^/Wk — HOA**TH Strum. mh npccTHno»,' no^aTki Serb. (aij^pr,-
%r,vxi — ^xapOßaTH 1343). 7. ta uoropo^HUA^ ^•^'^'•''^""'^ ß*
AHMaF,iV\k Strum. (toI? TCiaxst ävuij-vousi C7c). 10. ai|u KO raaro-
aanCM; aHureaki sis. hval. (yap — 6 AaAY;Oet;). 12. KkcaKO sis.
hvul. 15. llpHK^Tk sis. hvah (lAaßev). 18. i€JKf sis. 6:Kfi 3a-
seao hval. 20. rc>cno/i,H sis. 0 rocHoyi,ki hval.
Uebcr den liibalt des Codex Hankenstoinianus. 669
H3K'kcTirrii C/Ä, 4. ck-
llpHMCC,\0\'lliaKM|IOr
Kcrov' 3Hai\\fmi jk« ii
155 ** 'no,v,ic'ki II pa3i\iiMK
irKLwii ciiAa/Wii 11 .v^VX''* ^
CK/ÄT.» ^vkuHIIII MC CKO-
'kn H%A\oy' KOAii. 5. he ankn-
,\OA\K KC» IIC«KCpll KWCtM-
ttTKt r/\arc>/\fA\'K. 6. sacKK'kAf- lO
•rf/\bCTßCKa /Kf K,V,f Kv
TtpTv r/\arO/\A: hic» h-;ctk
MAOirkKC*^ raKC* iioa\iiii;iih
H. i\ll C'MH'K MACK'kMkCK'k. laKO
iiocki|ia i<-rc ; 7. oi'amih- 15
A'K K-:CH AXAA'KAVk HUH'k-
A\k IVT aHkrf/\'k, CAAÜ-MC
H HkCTHIO KicHMaATii
II M-:CH H ilOCTAKHA'kl II
156^ leCH Ha,V,'k ,V'kAkl pOV'KCV' 20
TKC«lt-:K>, 8. BC/Ä ilOKCpHAk
wen llO^'k HCI'AAXa H-ro.
m
H-l\\i\ KO MOKOpll K-A\Ol- Kk-
C/ft, HHMTOIK« H( CCTA-
KH l(-:/WO\' HHIOKOpCHA. 25
1. HSR'kcTH C( ^is. hval. CklipilllOCAOYIllkCTKOyiCI|IOV' sis.
lival. 4. pasAHMHaAMi sis. lival. (7:o'./.'!/.a'.c). 5. ^oryoi' cKtToy
^.iiAif-HHH sis. \). 0 H(-A\k;Ke hval. 11. Kk^tii lival. 14. hac-
K'kHk sis. MAOK'k'icKki lival. 1.'). iic>c'ki|iaK:iiiit sis. hval. (szi-
sy.STUTf)). 1(). OYA\HM/\k H HiCii »IHA\k «i.s. OV'A\aAKIi\k (-:Ckl A\a-
AkiA\k lival. (r/AocTTojsac ajTov ßpa/J -;). l'.l. ii nach nocT. fehlt
sis. hval. 21. H Kkca hval. 22. hchm hval. 23. ;ke iic>KC»prrk
c( — KkcaMkCKara sis. iiOKCpkiTii hval. 24. miMtcciKe sis. hval.
25. HfiiCKOpEHk sis. Hierauf: iikiiiM :Ki m lo r,M,vnA\k w.i\\c>\f
(^) (0 Sm;i 1 8 tüo kij.
MHHCiWK WT aHKrfiVK KHAH-
A\A IC\'CA 3a iipHrai'Hit-: cmw-
pTH CAdKCK» H MkCTHK»
B'kHMaHa, laKO j\,d KAaro- 5
,i,'kTHK« KCH^KKiK« 3a BCA
O^fKOyCHTk CiWkpTH.
10. noACKamt ko, w.r^ PM"?
156^ H<V\k>KE BC/Ä, MHOr'kl
C'klH'KI CK C/\aBCtK> MpHBf- 10
;i,'KlliOY nOKCHkHHKOY
ciiaccHHra HiWh h Axoy-
KaMH CBkpUJHTH C/A.
Zur Vergleichung wurden herangezogen: a) \l(xpxAkT,':i-Ar),
1857, h) CTpyMHHi],Kin OKTOHXt und das darin coUationirte
Kondakarion aus dem 11. Jahrhunderte, c) Bugarskoslovenski
oktoich (Mih.).
239^ KOH^aK'K raac'k f. no,\,. ii04,0KHHK'k cki.
K'k a/V^Y cnacf mch ckhha« h Bpa- 15
Ta CKpo^iüH ranc cHamTv, o\r-
BkcaMkCKki)Ck noKcpHSHk fehlt im Hank., wozu aber der leere
Platz von zwei Zeilen gelassen wurde. 1. :k( nach \fMH. sis.
hval. A^aaki/Uk hval. 2. HM/Wk sis. (i. nc» Bkcanca^k sis. hval.
8. MEA^OY? '^roH^t pa/k,H BkcaHkCKaw h H<uk^K( BkcaMkCKara sis.
hval. (eTipsTTS '(c/.p aüxw^ et' cv xy. tAtm /.al oC cü xä T:av':a). 9. /MHC-
rkiH sis. hval. 10. Bk caaBO^ wftvi^ij^wxwAA HantakHHKa cnact-
HHIO sis. HaMEAkHHKk cnaccHH'k HJCk hval. (ttoXXo'j; übb; c!? Bo^av
ävävovTa Tov äp-/r(YOV "'^^ ccoTVjpia; aüxwv oca TraO-^iJ^aTtov TSAetwcat).
12. H fehlt sis. hval. 13. cf fehlt hval. 15. a^a/MCBH Kond.
XI. CkUikA'k KiCH Kond. XL ( au7y,aTaßsßr]xac). 16. Bp. a^c^Ba
Strum. Mih. a^Cß*» fehlt Gr. und Kond. XI. ckKpoYuiHA'k (-.ch
Strum. c'kTkpa'k m-:ch Kond. XI. (cruvxptJ^aq). BCCCitafH'k Strum.
BkC(/Uor'kiii Kond. XI. (7cavT906vap!.o^). 11 vor o^m. Strum, Mih.
lieber (Ich lüball des Codex ll:iiikciisti'ini;iiius. 671
<\\(pllJi\ld WKO 3HJKHT'k/\K
K'KCKp'kcH/\'K M-;CH, H C/VXfpTK-
HaW K-^\HHa iKAtXA ^fiUCTt ChKpOV-
IIIHA'k M-:CH, H HACK WV KAtdTRKI
239'' ItSKaBH: HACK'kKOAhMiKMI, KCH 5
30KtA\'K TH, CliaCII H'KI rOCIIC>4,H.
KCH;k,dK'k raac'k .s. iic,\,. (7Ki w Hack.
/KHKCHaMaAHOK» ,vaaHHK> 0\'-
,\\6p'kmaura wr TtA\H'ki\'k
a^ivCT'k MKC JKHKC>,V,aKII,a 10
K'kCKp'kcMKkUJarO KkC'k\-k
)CPHCTa KOra, H 'l'pH,\H'kKHC H3'k
rpoua K'kCKp'kcHK'kuiarc K'k-
CnOH/MO : T'kl »6CH Bkck^-'k
HaC'k KCtCKpivCfHHI« H JKHKCT'k, 15
KOIKf BkCAHkCKHH\*'k.
240=^ KCH,v*»Kk raac'k ii. iic»^. raKC HanarkK.
fl'kCKpkC'k H3'k rpcKa OVM\«p'k-
1. H Hack B'kCKp'kcHA'k f-cH Mih. •iKcpni.'k Strum. (toj?
ÖavsvTa; cb; /.TisTr,;). 2. CKiWpk'l'HOf JK/äac c'kTpkATv (C\\ .Strum.
Ck<MpkTHCf IK/ÄAC CkKp. ^lih. C'kAXkpTkHara 'AlAAA CkTkpA'k WCH
Kond. XI. 4. H a,va<Ma hc taa Strum. a^aa^'k TKi wt k,\/ät-
BTii iiSBaBH CA Koucl. XI. Mih. (es fehlt aber >Kf ). 5. ,\,^ ß^"
Strum. H BkCH Kond. XL 6. T/ft Strum. tu fehlt Kond. XI.
Mih. HaC'k Strum. Kond. XI. .Mih. 10. A\pa'ikH'kiH\"k iip'kuc-
nc^\kHH)("k Kond. XL JKHBC^v,aBMi,'k Strum. >KH.HHO;\,aBfH,'k Mih.
:KHBC>;i,aBkii,/iv K'kci;p'kiiikiiiaai'0 KkC/Ä ypncia Kcra Kond. XL
12. H fehlt überall. 1;^. K'kcraKiiKmaarc Strum. wi' Mih.
Kond. XL K'kCKpkc'kiiiaarc« Kond. XL mko Kora vor Kkcii.
nur Strum. 14. K'kciiCK-wWk Strum. Mili. K'kC\*KaAiii\\'k Kond.
XI Der Sehluss lautet in Strum. T'ki i<-;cii ciiack ii K'kCKpct-
HHf. Kond. XT: 'i"ki i<-;cn KkC'k\"k ciiacniiiii-: ii KkCKp'kiiimiiK- «
:KHBC>T'k BkC'k\"k KOI'k. Mili.: I'kl tCII CliaCf KC'li\"k K'kCKpKCJ-
HHf II IKHKCTk liO'A{f l'.C'kMkCi:kl\-U. 18. B'kCi;pC« WT Stmui. Mih.
criack H oyA\. SliMun. Dic.se.s ii kommt auch .Mih. Kond. XL \'or,
672 Smal Stückij.
IIK\M K'kCTaBMA'K W.CU, H CK-
iiiiiA'K lecH, H a/i,a/V\a irKCKp'kcH-
A'K lir.Cll, II K-Bra /IHKOlfK-TK
ß'K TBOKi BOCKpkCfHIlK-:, H BCtrC
-MHpa KC>Hbl|,H TOpiKKCTBOY"
ICTk, lfi>K« H3 iMfpTBTvIY'K BC-
CKpKCEHkH-wUK TBCHiMk iMHCTO-
/MH/ICCTHBf.
J. oy.ufpui^ ]Mih. na^v^^mard Koncl. XI. B'kSAKiirHJ^a'k
Striim. ckB-kCTaBHA-k Mih. 2. Ck'rkpa'k Kond. XI. (h Ck/Wp.
AfpJK. CKp. i€CH fehlt Mih.). 3. (h ajk,. B'kCKp. I€ch fehlt Stnim.)
4. H\'Ka Strum. tKa Mih. /\HKkCTB\^i€Tk Kond. XI. 5. h bch
KCHUH 36MHHH Strum, H fehlt ]\Iih. H MHpOY •^•^•HkUH AHK'k-
CTKOV'IOTk Kond. XI. AHKOIj'/ATk H llpa3H0YATk Mih. 8. B'k-
CKpkCfHIIH- HaOB-kKC/IIOKMi H /MHOrC/MH/ICCTimf StlUlU. B'k TBOtC
B'kCKpkCfHHie Kond. XI.
5.
Es folgt hier ein sehr merkwürdiges Gebet, zu dem ich
nirgends das Original linden konnte. Ich glaube sogar, dass
es nicht streng der christlichen Lehre entspricht, überlasse
aber das entscheidende Urtheil darüber den Theologen.
p. 5^. MOAHTBa K'k rociiOAV KC»r\^' HaiJU/M\f Ha wtc-
riiaHkH BC/ÄKorc» saa i Bcky'"^ M'X'^ HfiipHA3HiiH'ki)("k, naKO-
CTAl|IHX"k Ol' 4,<Hk HAH B HU'Lpk, H/\H B AyHy HCB\- , IAH B'k
BfTyy. ai|lf KTC» ]C<M|in'k llpl3'klBaTH CH iA\ma KOIKkA C B-kpCK»,
I J^A B^^^fTK HHCT'k MC Tpil ,\HI WT'k BCAKO/Ä CKBtpH'kl ; 1
raKO iiO/UcaiB c/h /MCahtbok» cek> K'k Kory, h iio TtUMk np'k-
K\^A*Tk HHCT'K r. J^HW] I KOPk J^ACTh K/M^, firC^Kf llpOCITk, I
C)^paHHTk H HfBI^H/UO WT BCAKCrC 3AA 1 HaHaCTH aMHHk.
rocno^H üaarocacBH wtm(. ti'k3iiCKak> yoTi /MO(-/ä, iic>/v\iHaio
HpwckB'ki a\OF./Ä, i iio3Haw rp'k\"k /Mwh np-ii^'k ciiacirrfat/Mk
Moiaik Kcro/vvk, i'i cKp\,-iiiK« m'kicai moa iip'kA'K KoroMk, ii|iK<
lieber ilen Inhalt tics Uodcx Hankenstcinianus. 6<3
.WOAHTK'KI, (p. 5') npHA\H/\\-K> C/A K'K /\\0/\in'K.t\"K A\CI\*'K Kk
KC»r\|- A\H/\OCTHRCA\V,- M l|lf,\,pC'/V\\,- . K'IC iWOHirik IISkTAarCAa TU
YpaKU'pkCTKC liC>KkH, KTO A\0;Kn'k HCIIpaiilTU CTpa\-H IKOA
rocno,vi . h ,v,(chhii,a tkoa paciipccitpAA .-j. ckhahi m h. Hi\i(Ch
C KkllllE, H K'k3,\KirA'k KCl K'k KklCC'l'k. /ÄHif nkc'1'h i;u'Hii,a;
M C ß'kICOT'KI WT ßC'kY'k K'k3HtCfHk lipiC'l'U'Ak CA^Kkl IKOK/Ä .
M K'IO i\\C»;KfTk CTKOpHTI CA'kllliaH'kl \'Kai\kl IKC/Ä^ WK( C<^3Ji,AXW
6CH /J. .S-kAAAk H .-{. OKHAIli CIIC,V,C»KH . OV'CTAKIA'k KCl 3«A\AK' HM
HA H'l;A\H;f, i'Axt crpaiiiHik hch i ciAmk . rki irkcii . . . . ' /^ i
CA\OTpHIIIH KCn'C, T'kl Ki,\,HIIIII Ha :il AXOpH KC/Ä HK«,VfCa.
•h kto A\ca^nk iicii'ki (p. ()'j laTH laiH'ki tko/a. i vut-
Kp'klBaeUII rA\,-KHH\)- WT'k TAA'kl. 11 KC/A TAIUAA K lOuk W'T-
Kp'kna c\|-'rk oi- iwarcA'k iKC'kAXk ; ww ,v'ki)caHkio Hw.^.vpK-
K» TK06I0 . i C rKC>pHA'k KCl HfKfCa 1 KC'I'. IICAKkl H(K(CH'klWV : 1
KC'k A\'klCAI HACK'kMkCKkiA HaillCaH'kl C\,-|k llp'k^Vk rOKCIO, i
HH K4,iH'k i'AarcAk orraKH'k wr 'vnit . nkcTk 3aK'kiTk/Ä iipk;V,'k
iipiCTOAOAXk MkCTi TKC<KA . CAAKa TfKf, CAARA »MflW 'l'KC>KA\\,-,
i>Ke i/MA TK06 0»|' TfKf ICAlOßHAO CA KCTk KW AAH'k H/M/A TfiCK .
IA\/A TKOK A'l'.nO KCTk lipH TCK'k, MKCH^f IA\A 'l'KCK , TaKC i
caaKa tkca . nkc ik na ntufCH i na :m,\\,\\ pa.'jirk t . . . kw
IA\A TKOK CTpaillHOK, HkCTHOK, KAarOCAClimO \m/\ ll,p . . TBOF.rO
HA K'kKH K'kKWA\'k. SAKAHHAIC . . . (p. ß^') HAUHfA\k TKClAXk
CK/J\'r'klA\k C'i'paillH'KiMk, i'A^i C/Ä llpC'l'OAKXj'K'rk Ha 6. lAXEH'k, i
HA ,V,K'k IA\«HH . KIV LM/Ä Ä. a,\OHai l|,kKaWC aK«0V'/V\a3'k Ka3apH/A
A^vKaptHOca ka^'mka ^\,ha änpcHa a'KcrpcHa KaKpopkA Ä a^k-
rpiKA ä,\OHAi ll,kKAWC; HAAA CK/A'I'OK CTpAIIIHCK llia4,C»A'''
cfaiirkpk V. t. it. lOiKA'k KW<t>ieA a^f/k^iaKA'k A\apK'kRHF,A'k rH-
KscaF.A'k 'i'aH,\Hi<-;A'k TarpHKA'k 'raKk'iaKkKA k. iic>/V\/AHH rociio,i,H
AXHACcn TKCA i i|if,\pc>r'ki tkoa, laiKf wr r/kKa c\"Tk. roc-
I1C»AI^ Kork /MHACC THK'k IIOA\HA\|-KTk . C'k,\l'l'k K'k CKpC>KII|IH\"k
K'kILIIHIY K'k KpU'K'k CHACITfAA AVOKI'O IIWA'kC'r\,-|lAIC« . CIIAckHkK
1 Die punktirten Stellen bedeuten, dass der Text so ab-
gewischt i«t, dass man nicht lesen kann.
674 ■■'III iii öiock ij.
-MOe U'T KOra, H;Kf CTKCpH HtKC» i 3fM/IIO; K'kSHfCH Ha MA
cß'k-rau'CTk /\iii,a tkchpci rcciio^i. (p. 7") CK/ÄT'h, cbat'k,
CBAT'K, rc»cfic»,vi* caKaw^i'K, HcrioaHK Mfi;c i SfMaio caaß'Ki erc> .
^^CarC'Ttpil'kaiK'K H /WHlVrO/WHaOCTHK'K, llpaK,\IK'K, )CpaHiTK
AXHaccriiHKi K ruc/Miii K'IvK'K . Kaai'OCACK'k'rt Kcra anrfai «ro,
YpaKp'kiA ciA'ki, TKCpAipf raarca'K e.ro . cnaHO/Mk ciahck Ha/U'k
Kork rocnoyVK Haiuk . KAariv rociic>/i,k kc Kck/Wk, AAHAOCTk erc
Ha Bcki TBapH . uaar'k kt^ ciai: oy j\,iHh lUMaaH Kor'k H.SB'kcT'k,
npaBAHB'k, Bf 30 AkCTH . KTO, AKOJKt 6CH T'kl 0^ aHriA'k)("k
rocnoAH • kto, ako>k« (-:ch T'ki, cnam-k oy CBAT'kmi rocno;i,H
i>Kf caar'kiH Kork, na KivK'ki ^\OKpoTa «ro . iipaK^vfH'k f.ch, i
npaBH c\'AH TBwi K'kA<*i€'W'k rocMOv\i . iipaK'k den ^\f cyx^
CBO'k/Uk . KaarocaoKtHa MkCTk KOH^k<fv wr M'kcTa ctro . Kori».
ciaa MH'k, Kp'kiiwcTk moa . fi(K\f Korir, Ha,\ejKa a\0/ä i sa-
(p. 7^) Ciyn'k MW\ KOPTv . CHAa ]CpHCTOKa KW MH'k K nO/VVOHH,
i KTv TBoeMY" cnackHkKi Ha^iiio ca rocno^\H . Kor'k npaB'km,
KOn». ^KHB'klH . Iip'k/l,'k ÄpOCTkKi 6rO MOrHKH\'Tk BCH BpaSH
Mw'\; H BCH HmaKH;i,/Mpei Mim B'kcrpinfiiJiOTk, naA\,^Tk, hshj-
A\On^Tk npOTHB^" MHli . HOCIliimH CKOpO /UHAOCTkKi CB06K>,
HyJKlCH'k 6C<V\k B'kAMH . MplH/MM U'T AMHi MOAHTB^'' MOK». 3a-
KAHHaKi T/Ä BW H/M/A KW>Kk/fi T'k : a/i,OHai nkBawc aAHpi4iWH'k
/VVHTaTpWH'k MHHHrOH'k CHPpOH'k «HarpOHT». H/Ä^^^^HfiATi
(ca?)4ipH6A'k naH,knfii,H6A'k eTaTkA T'knaana acackA nai^knk-
ii,a<ft /uaLi,kMai^a/fi H.a^s'ku.ktjsa/ft 3pa)("i^3pa\"iv/fi aB'kAkBkA
(p. 8^) ^acana paß'kpaBkA raBTO^iaHa TaBTO/wana na^Tvii,k-
.jiaHa. GnAfH'k Kor'k Ha HfKtcH . KaKO mhuto KAaroA'k'ÄHk/Ä
TBoero rocno^H . cB'kipa KO^KkA ecTk AV"'*^ MAOB-hMkCKaA, a
Kor'k C( npaB/l,fH'k, nW BckAX'k n\^Tf/Wk KOH\k<fi MHAOCTk H
npaB/i,a . npaB/i,(H'k Kor'k bw Bckyk nv^-re^'k cboi\"k . ncKtca
HCnpaBA/ÄIOTk MkCTk KOJKklO, TBapk p^K»^ 6r0 B'k3B'kipa6Tk
TBfp^k . jcBaA'kTt iM/Ä KOiKke, imt CHAHO HA\/Ä 6ro caMoro;
laKO To ptHf, I K\('/k,n'k; BWH'k 3anoR'k4,a, i crantT ca . KAa
l'OCAOKfH'k Kork Ha K'kK(HV) rOCIIO,\k KOI"k Haillk. Kor'k (S^HH'k.
Ucbcr dc')i liiliult des Oodcx llüiikuiistcinianus.
675
IIWA'KA«P^('"j'^'''l^ KCr'K KC/Ä HII3'Klh\,\4\»0l|ia/Ä, 0V'3KC>,V,n'K 10-
CJIO,\,K BC/Ä HI3'KK«p;KfH'KI/A: KAI3K rCCIIC,V,K KC'k-W'K llpl3KIK.\kv
i[iiA\'K ero upaK^yoK«, kalsi» rociio,vK ci:p\,-iiunKi\"K c(p,\Kii,ti\\K, i
CHH;KaK>l|ll\"k ,V,V\*^'^^'^ CfliKt'l-U: l3(Kay)KHTK rC>CMO,\k AV*"**-'*
jMK'K cßoiyk; Hl iiccr'ki,v,/Är ca kci Kiic»KaK>i|ifi naHk. Gf ecik
6.
Die \vÄßaO;j.ol ton. II. finden sich in unserem Codex an
zwei Stellen, von denen die Stelle 8'' — d'"^ mit schwarzer Tinte
geschrieben ist. Ich führe beide Texte neben einander an,
lind setze unten die Abweichungen des serbisch-slovenischen
Octoechus vom rechts stehenden Texte.
p. 8''— 9^
CTtnmkH. raac'k ä: Na h<kc» ohi
nyijjaK» c(p,\fHH'ki" k t^ki aua,
CnaCI /M/Ä TKOl'-Uk OCl/ÄHkHA\k.
no/\\Ha\,-n Hac'k, crp-kuikuiiy
TH A^HWrO Ha KCAK'k HaCTv, \'pH
CT« MW'i, ^aJK MH OKpa3'k np'li-
JK« KWHUa IIOKaATI Cra K TfKt. -
IhKi ii,apkCTRC»BaTi ncA'J'K^t<--Tk,
OCK/Äi|iaTH, no,\,ßi3aTi TBapk;
KCr'k KO KCTk F.4,IH0C\,-l|ltHk
WTH,IO I cacB\^. — aHTIO.U. Hipf
m rocnc;i,k K'ki KkiAk b Hark,
KTO ^OBOAfH'k n'ka'k c\-paHnrk
KTvITH WT Bpara KV-MHC MaCB'k
p. W>—\1\
OrfM'kH. raack fe. aHTie. a: Ha
H«KO OHH ll\^'l|iaK« Cfp^fHH'kH K
TfKt CliaCf, CnaCH M^ TBOIMk
CH/ÄHkF.iUk. llc>/V\HA\i" HaC'k C'K-
rp'l'.UIHBIIIHY TH /MHIVTC, O \'pH- 5
CTf iWW'i, Ha BC/ftK'k MaC'k, ;\,aH /Kf
A^H OKpa3'k Hpk^K« KWHH,a HCKa-
ATH AM CA K T(Ki. — CB/Ä'l'C>-V\l'
1
AVXV- ^'*^* uapkCTBOBaTH no-
,\,CKa8Tk, ÖCBAipaTH, noABH3a- 10
TH TBapk; KCr'k BO ^XTh F.;\,H-
HCC\'l|UH'k WTH,K» I CAOB\-. —
äH'l'HO. li. Hlllf HE rC>CHC,\,k B'kIA
B'kl B nach, TO KTO ;\C>BC>Am'k
U'kA'k C'k\*paHK-H'k K'kITH U'T 15
Bpara K\,'nHC HAC«R'kKC>BKHiH,a.
Aus der Vergleichung des Textes in der rechten Columne
mit Serb. ergeben sich folgende Abweichungen: 2. /MOH vor
H\,-i|iaio. 4. HH ckrpkHMi\-OA\k. 5. na irwcaKk Mack, w \'pH-
cTf A\c<H. 0. H ,va;Kk. 10. h iio,\b. 11, f^HHOcyipk. \i. 'I'O
fehlt. IG. M,\CBkKOorKHHii,k.
67G
Sra;il Stockij.
H( iip'k,\,a;KK ciiacf cKoe.rc» \)aka,
;i,KI3aK<l|ll/V\ C/Ä IIKC Kpa3l A\Wi'.
— /KnKC'HaMaAKC- l" MfCTk, KC/Ä
KO COHA'*"**'''; ^^^'^ KCr'K CKIli,
AXOKtTb, CK/XICi^iU-TK, O WTII.H
CK c'KiHO/w jKf. — aHTHe. T. Na-
^i,^^»^!!«! C/Ä Ha rccHC»,\*» ßiic>/i,c»-
Kima C/ÄTOp'k cK/AT'kV, iiiKt Hiua
kc:ke nc,\Ki;Ka'r ca HanacTk/Wi
ßpa;Kk/ftA\H. — ll'k KtsaKWHke
p\)-KTv CBCI'Y'K ;V,a Hf npU'CTp\,-Tk
KCH^CTKkH'k ;KHi\-L|lf, Ht ^aC'l'k
BO \'pHCTC»rk iKf^aa na Mip-kcHi
CBWV. — TOHHT CA KC/ÄKa Hp'k
M^-^pwcTk, WT CK^AV* KAaro
AaTk, ailCCTCAH CTpaCTkMI
K-fcHHaK»!' C/ft, AWj'HJHHUI, HpO-
pOl^l BHC<ATk.
ciiacf CRoi-M'O pana. AKOiiTviAXk
OKpascAik Ha AV/A iiC'AK"3aiöi|ia
C/Ä HKO lipa.^H iV\WH. — CKA-
'rcAX\- AVX'V- /KnKOHaMaAHa :.
Kcr'k A\c»JKfrk, cKAWAae.Tk, o
lÜTHH C'k C'KIHOAAk JKf. — AH-
THO. r : NaA'kKnpe ca na ro-
cnoA'i Knc»A<?KHUJa ca rcp'k cka- lo
T'UY, HJKf HHKaKOJK« HC'A'^'^^*'''
C/A HanaCTk/MH Bpa>KkAA\H. —
B'k KfsaKOHkii py-K'K cboV^'k !S,a
Hl iipwcrprrk KOiKfcTBkH'k >kh-
B\'l|Jf, H( A^'^^T'* f^*^ YpHCTCC-k 15
jKt.sAa Ha iKp'kKHi' CBwii. —
(^ß/ÄTCA\\- AVX'V • TCMHT C/Ä
BC/ÄKA CK/ÄT'kIHH, WT CK»AV
KAarc»A**'rk, anccTCAH ck CTpa-
CTCTfpnkH,kA\M KivHMaiOT CA, 20
m\-MfHHIJ,H , llpC>pOIJ,H BHC/ATk.
1. 30K0A\'k H\'k cnacf. 2. cr. ch paKa. 3. nc»AßH3aTH.
5. IKHRCHaHfAMk. ß. CC3A'»HM'k. 7. KCTTv CH, 11. nC»AKH3aTH
C(. 13. K«3aKC>HM. 14. npOCTpO^'Tk KCJKkCTRkHH IKUROyilltH.
1(>. JKp'kKH. 18. np'kAAOYAP'^cTk. 19. BAarcA'kTHio h crpacTk-
MH. 21. H npp.
Ueber ilen Inliult iles Codex Hankensteinianu!<.
671
6.
OnaKcaph.
A\'kC/MI,k CmT/Äi:pK, pfKOA\'Km plOC-.H'K.
1. t"'»'^^'ÄTk CK/JVTOrO WTU,a
C(,\\tHA.
2. • CK/M'OrC i\\\'^. MAMWU'IW.
4. CK/.\HlfHOA\\-M. ßiUi\-A'KI.
5. f na/W/ÄTK cK/ATcro npcpo-
KA saYapK-k, WTn,a iwa-
HOBa.
6. tna/V\ATk MK',v,fCf u'kiKiiia-
ro K Y'^H'^X"'»^ ap\-HCTpa-
Tura /\\H\'aiAa.
7. CKATCrO A\\-H. cc^suiHTa.
8. fpC/KKCTKO llpHCKAT'kl/Ä
Korcpc»,\Mii,a.
9. 'iiaA\/iVTk npaKf^vHii: akh-
MA I aHkH'ki.
10, nOKAOH'IvHke; MkCTHCAWj-
AP'kK»,-: ci;/M|ifHCA\\|-M. aii'k-
'l'0»K>A\a.
1"). IICK,\CH'kHkf; HkcrnoA\\-
Ap'kiiy: cß/ÄTOrc My^\.
A\'KkAHa MpU'3K\,"l'(pa.
14. ' K'k3,VKn;K'kHk<-: MkCTHarc»
KptCTa.
15, CKATOrO A\y-M. HIK'klTTvI.
Iß. CKATCk A\\-H, FAj'^vHAXk'k.
17. CKAT-KlYTv i'. ^\'kK'k ßk-
p'ki, AiouBf, Ha,\(;K'k.
IS. CB/M|imCA\\,*H. C(A\fU'Ha e-
riHCKC^iia.
19. CKATCrO A\\-M. Tpc»<jiiA\a,
20. • cKATorc Av\,-M. eij-c'i'a^ik/A
crpa'i'iAara.
21. cK/ÄTc»ro M\-^. 4^av,\,opa.
AP'kß\-; CKATO'k A\\-M. A\H- '22. CKA'I'OIO A\\'U. 4'^CK'kl.
AOp'KI,
11. nOKAC'HivHk« HkCTkHC»A\\,-
AP'kß\'; cßAToiv A\\,-H. 4if-
AOpTvI.
12. nOKAOH'kHkB MkCTHOA\\-
23. jSaMaTkK Cß/A'l"klA <-:Ak-
caß'Ki, ei'^a aanaT'k ck/ä-
Toro iwaHa KpecTHTtA/Ä,
24. fcß/ATOk lifpßC>A\\,-HfHHI|,'k
^{KA'kl.
1. Ausserdem findet sich an diesem Tage Tpcfiapk IH^HK-
T\- und CA\-/i;kKa HCßCAW,- iX'kr»,-. Ui(! Zeichen über den ein-
zelnen Buchstaben und die eigenthümlichc Interpunktion der
Handschrift werden hier niclit berücksichtigt. Mit Rücksicht
auf CTCrc, welches einige Male, und CTO'k, crow», welches regel-
mässig vorkommt, löse ich cTO in cß/A'i'<M'C auf.
(578
S in 11 1 S I, o c k i j .
25. CK/Ä'io'k A\\-'UHHU,'k <-:4vpc»
CIHK'k.
26. t"P''i<^''''^Ki\'kHKK IWAHA KC
rocACKa.
27. CKATO'k A\\,-MtHHH,'k Kill
X\\pK'k.
M'kcAi^k WKTAKpk,
1. fcßATorc» anocTCiAA o-
HaHkiv.
2. cB/ATorc» K\*npk^Ha i o\'-
CTIHTkl.
naM/SVTk cKATorc F.pc»4i'k/Ä.
CKATC'k /M^'MfHHll.'k i«a<M«A-
V'M.
CKATcro anocToaa ^iC'^M'Ki.
KaKi^a.
iia/UATK Mp'kiic>A*MiHC>'k no
aai'K'k KAy-^Hin'k.
• CKAToro aiiccTcaa /Jvko-
EA aa^'kF.Ka.
CB/ATOK» iW^H. e\ft\AMnhA
I 6Baa/Uiih,'k.
CBATcro aiiocTC»Aa ^lAHria.
cBAT'kix"K iWV^. npoBa,
rAfi^A, aHApc»HHKa.
cBAT'ki^'k iw\f^. Kapna i
nan^'A'ki.
CB/ATTklVk /M\*M. H . . , pk/A,
3.
5.
G.
i.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
28. cB/A'i'tM'C» unn,a \-apH'i'OHa.
21). CB/A'i'oro w'i'na KypkAKa
WTYWA""Ka.
30. lUiU^Tk CB/ATOrO l'pH
rWpk/A BCAIK'klA apMCHkiA.
pCKOM'kll AHCTCIMA.
npoTackiÄ, rfpBack/N i Kt-
ACOliA.
15. CBATCrC» /V\\-H. A^-KkiAHa.
16. cBATcro M\'H. Aor'kma.
17. na<UATk npopoKa ioch/A.
18. f cB/AToro anocTCAA e\fAH-
rtAICTA A\-K'kl.
19. cBAToro npopoKa hwia/A.
20. CB/ATOrO M\,-M. apTfAAk/A
MK»;V,'^TBWpll,a.
21. f cBATOi'C» WTna aapiwHa.
22. cB/AToro iVTna aB(pKk/A e-
nHCKOiia.
23. f cBAi|ifHO/W\'M. I anocTOAa
raKOBa, KpaTa rocnc>/i,kH/A.
24. CBATOrO M\-M. apf^iT».!.
25. CB/ATC>K> iW^^. I HOTapK»
<uapKk/AHa I /uapT\'pk^.
26. jCB/ATOrO I BfAHKarO iM\-M.
^/UHTpk/A.
27. CBATOrO M\-M. HfCTfpa.
28. CBiAl|i(HC>AA\'M. Kypk/AKa.
1. Nach dem Trop. u. s. w. des Propheten liest man:
R'K T'kJKk j\iHW IIOKpOB lipiCBATT^IA KOrC>pO;\HH,a.
I'filicr lioii Inliiill lies (Judex ilaiikpnstoiiiiiiniif;.
679
20. CKA'IO'k iW\-H. HaC'IMCK'k
plA\A/AH'KIH'k.
30. CB/ÄTOrO ,\\\'H. HlHiMA}(A.
.^>IHU'KK'k.
3.
4.
5.
0.
i.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
toV'CIlivHKF. CKATCh? Kf3-
i\\f.3,l,HIKy K»j*.3A\'kl I 4,f(«k-
^HA.
CK/AT'KI\"k i\\\'H. AHK\'J\,HHA
I imrack/A.
CKAT'klY'k /V\\-«t. aKt^O/W'kl,
. . . ^a iipf3K\-Topa.
lUMATk WTH,a MWaMKH/Ä
Mio^V'^rßiv'pna.
cKAroK» A\VM. raaaKTHWHa
I e.nicTH-wk'li.
fcKAToro iiaK/xa iciiOK-k^-
HHKa.
CKATOrC IF.pCtHa.
* CKWp'k ap\-anr<Aa'iV\.
iiaax/A'i'k iip'kiio,\,c«KHO'k Ato-
TpyH'kl.
CK/Ä'r'kl\"k ailCCTOA'k WT
0. pOAHWHa I cocmarpa,
T«p«HTk/!v I apfcra.
tCK/ÄTTvl\"k i\\\'H. MHH-Kl,
KHKTOpa I KIK'kHTk/ft.
jcB/M'cro wTna Haiiicrc*
iKaHa AMiACCTHßaro.
tiiaA\/ATk WTH,a HaiiiH'C»
iWAHA SAATOSCTarO.
fCK/ATCtlC ailOC'ICAa <j>H
AHiia.
ptKCAMvil rp^'AtH.
15. y cr./A'rki\"k iciiCK'k,\HiK:
r\*pk/A. caiWOHa, aKHKa.
IG. fcKA'i'orc aiioc'i'OAa eyAU-
riiWCTA AvaTO'krd.
17. cKAToro WTH,a Hauuro
rpurwpkA HiOAOTKOpua.
l!^. CKATC>rC> AWj-M. IIAATOHa.
19. cKATOi'C» iipcpoKa aK,\,kA.
20. iiaA\ATk WTna Hamsrc ipH-
rwpkWi ;\,fKanCAiT.
21. tß\'WA ß'K l|,fpKC>K CK/Ä-
TO'k Korcpo^i.Hn.'k.
22. CK/Ä'i"ki\"k A^\^-«i, A\apKa i
crttf^aHa.
23. iiaA\/Ark wri^a aH<)iiAU'\'k/A
F.IIHCKOlia.
24. iiAAXifv'i'k w'vii,A rpii'wpk/Ä.
25. j-CKAl|l«HC>A\V'M. KAHA\/AHTa.
26. CKAToro WTii,a aA\'A\rikA.
27. CBATOrC' /V\\-4. AKOBa
ncpCkA.
28. CBATorc A\\'H. HpHHapya.
29. iiaAX/A'i'k wrii,a \waha ji,A-
MA . HkCKa.
30. fcKATorc aiiocroAa ah-
C80
Smal ytockij.
1. CK/ÄToro iipcpCKa Haov'Axa.
2. ciiAToro npcpOKa amka-
3. lia.VXATKCB/ÄTOrCtCO^OHkA.
4. fcKATO'k /M\-MfHHii,'k ßap-
Bapivi.
5. fnaA^ATK WTH,A Hatuero
caBii.1.
6. fiH/UATk WTua Hamtrc»
HIKOA'KI.
7. naaxATb. iVTi^a Haiufro
aM'ivcpivciiA.
8. naiWATk WT^a Haiufro no-
Tank/Ä.
9. jSaMaTKK CBATO'k aHk-
BC»ropo/i,HHK>.
10. CBAT'kiy'k /M\'M. MHHTvl,
fipAxoi'ma I KBTvi'pa^ia.
11. naavATk WTri,a Haiiicro ^a-
Hiiaa cToaiikHiiKa.
12. CBATOrO WTl\A Hauifpc»
CniQtJ\,(HA.
13. fcBAT'ki]("K Myn. e\f-
crpaTk/sv, Fy^i^HTk/Ä, e.y-
rmk/A, /V\ap;\apk/A, apicra.
14. cB/AToro M\'H. 4i\'pca I aeB-
KH/ft.
M'kc/An,k rmBapk,
1. fOBp-ksaHk«-: rociiOA** Ha-
UHi'C» ic\^ca )^'pHCTa i cba-
Toro WTna BacH/ikA,
pCKOiU'kll CT\*^(H'klH.
15. CBifvi|UH0M\'4. eaf\'4i'lvpk.A.
16. iiaMA'ik iipopOKa arr'k/A.
17. fCBAT'KlY'k iM\-M. CHaHk'k;,
osapk'k, MHcaiaa.
18. CB/ATOrO A\\'H. CfBaCTkAHa.
19. cBAT'ki\"k M\-H. npOiVta,
wpiv/A, lakiv.
20. f CBAl|JfHOiM\-M. HrHaTk/Ä
narpkApx'a.
21. cB/ÄTck a\\'M. orak/ÄHTvi.
22. cB/ÄTC'k A\\'M. Harrackiv.
23. CBAT-klYT», A\\-H. IJKf BTv
BpHTiv.
24. CBATCk iMyHfHHU'li KR
PHHk'k.
25. fpoJKkCTBC» rc»cnc>A*^ Haiuf-
ro icycA \-pHCTa.
26. fcKwp'K cBATTviiÄ Goropo
AHM.
27. fcK/ATorc» iM\'M. cTf^iaHa.
28. CBATCIO /M\-H. HH^\'kl I
29. *cBAT'kiY'k /uaa^tHfUk i3-
Kk(-H'Ki]( j^pHcra pa^v».
30. CBATC-k M\'H. aH^-Cklv.
31. naM/f^Tk np'knoA'^KH'ki/ft
/MtAaNkiv pHMAAH'KIH'k.
pCKOM'KiV lipOCHH{l|,k.
2. na<M/ATk WTii,a Haiutro c(-
AfRICTpa.
Ucber den Inhalt des Codex Hankenstcinianus.
681
3.
4.
ö.
ß.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
K).
17.
Cß/ÄTCrO H.3WCMA\a i\\HH\*i\.
*CK/ÄTOrO llpOpC>Ka A\H)("k/A.
IIa KtMCpHH KOrO/AK/\'kHK/Ä.
t KoroAK/rkHke. rc»ciio^v,a
Hauitro icycA \'pHCTa.
fCKWp'K HWaHa KpfCTHTe-
A<ft.
CBATOrO A\\-H. tjifO^iHAa.
CBATOrO A\\^4. IIOA\f6K'l'a.
iiAA^/ftTK WTua rpirivpk/A.
naA\rt\TK WTna Hainn'O
<JiewAWCKA.
CKATC'k AXyHtHHII.'k TATk-
/ftH'KI.
CK/ÄTCK« M\'H. e;p/\\»^Aa ii
crpaTOHHKa.
jcB/ÄT'ki;('K CTfUk, h;k« Ha
cnHaici"kM rcp'k.
18. cK/ÄTorc» WTu,a Haiiuro a-
(futHack/i^.
19. iiaaiATk WTna Haiiitrc» A\a
Kapk/A.
20. iiaA\/A'i'k w'i'ii,a Hanitro e.\'-
21. cB/ÄTorc» WTna Haiiifro
MaKCHA\a.
22. fcKATorc» aiiocrcAA th
/Wo4>'k/i\.
23. crpacTk CKATorc kaha\/!vh-
'\\\ KIIHCKClia.
24. iia<u/i^Tk iip'kiic>^\,OKHO'k ^t-
HM pHAAA/^H'klH'k.
25. tiiaA\ATk wTii,a Hauuro
rpnrwpk/Ä KorocAOßna.
26. (laMATk .... ^fHO^iWHTa.
27. iiepmecfcHke mci^hi Hwana
1.
2.
3.
SAATOOYCT ...
CBA'i'cro W'i'na Haiufro na- 28. iiaMATk wrna Haiufro e-
BAa. 4'^p'k/Ma c\'p ....
tllC>KAC>H'kHk(-, MkCTH'klY'k 29. CK/M|HHOM\'H. IPHATkA.
Bfpur CK/ATCrC» ailCCTCAA 30. CKAlllfHO/M^fM. HriOA^'Ta, iia-
iirrpa. ii'ki piA\kCKaro.
fiiaA^/ÄTk WTna naiJifrc 31. cbatok» MK»^\c«TBwpkH,K» k\'-
aHTivHk/fv. pa H iBaHa.
M'kc/Mi,k ^»«Kpapk, pfKoarkii ckHm.
CB/ÄTorc A\\'M. Tp\\f>c«Ha. 4. iiaAXATk wTii,a Haiiurc
fcpivT-kHkc-: rcciic>A'* "a-
iiKrc ic\,'ca \-pHCTa.
fliaAV/JVTk CB/ATOrC» «A«W-
Ha I aHKH'kl llpC>pC>HHII,'k.
Sitiungsber. d. phil.-hist. Cl. CX. Ud. II. Hft.
5. CBA'l'O'k A\\'MeHHH,'k 0-
ra^ik'k.
44
682
Smal Stockij.
6. CKATOrO My^. OyAkAHa.
7. cKAToro Myn. nap^liHK/f^
enHCKona.
8. cB/ATorc npopoKa sa^api^'k.
9. Cß/ÄTOrC MyH. HHKH^^cpa.
10. CBAT'KIY'K M\-M. ^AQAAtW-
nk<A I ncp^^vpi^/ft.
11. cB/fvyjmoMyM. B/\ack/A.
12. naMATk wTi;a Hamtrc* &h-
13. nd/UATkWTi;aHaiiifrcMap-
14. na/MATK wTL^a HaiuEro ay-
g'kHTkA.
15. CBifiLytHO/U^'M. OHICH/Ua.
16. CBATOrO M\fH. nAtW^»AA.
17. cKATorc twyH. ^ew^^'P'»
TipoHa.
18. naM/«iTb ivTu,a Hamtro
akßa.
1. cTpacTb np'kno^ORkH'Kiift
6BAlVKb'k.
2. CB/Aip(HC«/UYM(HHKa ij^fWAO-
Ta.
3. cB/ÄT'Kijc'k My^. e^Tp^^-
nkWk I KaacHiKa.
4. na/MATh WTi^a Hamtro r(
pacHMa.
5. iia/UATK WTu,A Haujfrc cy-
\HAa nccTHHKa.
6. CTpaCTK CB/ATCrO KONCHa
rpa4,ap<«v.
19. CBATTvIY'K M\-4. /UaKCI/Ua
I 4^f/i,c»Ta.
20. na/u<ftTiv WTna akBa enn-
CKona.
21. nawATk WTina Hamcrc ti-
22. CBATOrO M\fH. ^iO/MTvI.
23. CBAL)J£HO/V\\^MCHHKa IIOA^^-
Kapna.
24. fOßp'kT'kHke raaBi».! hu»-
aHa np'k.A.'KTfM'k.
25. cKAToro WTu,A Tapack/Ä.
26. naM<ftTk WTi^a Hamcro
n<p^iopk<ft.
27. na/U/ATk cb/ätopo npo-
Konk-k ^^«KanoaiT.
28. CBATOrO /M\-H. HfCTtpa.
pSKOM'kll C\^)CHI.
7. cBATorc enHCKona Ba
ClAk/A ....
8. cB/ÄToro icnoßliAH'*^'^ 4^**^-
4iHAaKTa.
9. f CB/ATTvIJCk iWXfH. /i\. B «-
BaCTIl CKWHHaBUJIY'K CA.
10. cB/ÄToro iWyH. KWH'k/i,pa-
Ta I K^npk/ftNa.
11. CB<Al|JCNOM^HCHHKa CC^ipW-
Nk<A.
12. na/U/ATk WTii,A Hamcrc
<|^(o4^aHa.
Uober den Inhalt des Codex Hankcnstcinianus.
683
13. IKpmCC'IvHKH iV\C>l|l(M'h CK/Ä-
14. iia/U/f^Tk WTi^a Haiucro li«-
Ht4,HKTa.
15. CK/AT'MY'K M\"i. ararik/A h
THiWoaaA.
16. CKATOrO M\fH. OyakAHil.
17. flia/WATK CBATCrO CA«
18. IM/MATK CUATOrC KyfplAJ
F.iiHCKona.
19. na/WATK WTi;a Hamtrc i^o
20. na/MATK WTu,A Hamtro nh-
K'KIT'KI.
21. na/MATK WTii,a wKOiia enn-
CKona.
22. cKAToro WT!i,a apTt/WOHa
(•MhCKcna.
23. CTpaCTk CK/ATCrC HHKCHa.
24. CKAl|HHC»/«»,-M. liaCHAk/A (ipO-
3K\fT ....
25. fKAarcK'kqrkHkt; npHCB/ft-
TO'k Korc»po,\HH'k.
26. Gnwp'k apyaHre Aa raKpHAa.
27. CKATKI^'k M\-M. ^iHAHlia H
Cy-NkKAHTa.
28. CBATOrO M\f^. lU'H'kl I Bd-
29. iiaA\ATk CKaKkA enHCKcna.
30. naMATk WTi;a Hamtro hw-
AHa, HancaBiuaro A'kcTBi-
i;h> HA cHHaicrlii rop-k.
31. naM/ÄTk vvTi^a Hamiro
CTt^aHa MK>/l,OTBOpi^a.
A/VivCAUk anpHA, ptKO/Wkll EfpfSOSWAl»,.
1. na/M/ÄTk np'kiiCAOKH'KiA
AAapk'k eryiiT/ÄH'KiH'k.
2. cB/ÄTorc M\fH. noAifKApna.
3. CK/ÄTOij /M\'HmHH'k ^fW-
AWCk'k ^.ivBHU'k.
4. na/UATk u'Tna Hamtrc
ecH^ia, TKwpua KaH^HW/w.
5. iiaAA/f^Tk wTii,a Hamtro n-
U'prk/Ä.
6. CB/ÄTOrO /M^fMmHKa F.pt-
/V\'kA.
7. iiaAXATk WTna namero rt
wprkA F.fiHCKCiia.
8. CB/ÄT'KijC'k anocTCA'k po^H-
WHa, araBa i p\f4^a.
9. cTpacTk cB/ÄToro e\'nc\^-
YkA.
10. CBATOrO /M\*M. T«p«HTkA.
11. CK/Al|JfHOM\/'H. aHTim») 6IIH-
CKOlia.
12. na/WATk vvTna Haiucro Bd
cHAk<ft enHCKona.
13. naAAATk wTii,a Hauicro
A^apTHHA.
14. cK/Äi|ieHC>A\\^M. c«A\fVUHa ap-
)(^iKnncKC*na.
44*
Sma 1 Stockij.
15. c'i'pacTb cuA'i'cro caii'Ki ro-
'iHHa.
IG, CTpi\CTb CKATOrO AfWHI^a.
17. na/MATK u'Tii,a Haiufro OKa-
KhA MK>/k,OTKC»pna.
18. naMATK u'Tii,a kybax'ki.
19. naMATL vi'Tii,a Hamtrc
iiU'aHa npo3K»fTfpa.
20. na/UATK iVTi^a waiufro ^^fo-
Aopa.
21. CBAT'hl)C1» /VWfM. HCaKk/iV I
KWHApara.
22. naMATb vvTi^a ^«A'^P^ ^H'
KIWTa.
23. tcßAToro M\-'i. rtwprh/Ä.
24. crpacTK ck/Svtcto cauKi
cTpaTi/iara.
25. f cBAToro aiiocTcaa 6\-aH-
rfAicTa MapKa.
26. cßAi|i(HC»/MYM. RaciAKAenH-
CKCiia.
27. cKAi|imc>MyM. ciMiHA ap\'i
eniicKcna.
28. cßATOK» anocTOA^ iiaccna
I cocHnarpa.
29. ria/UATk WTii,a Hamtrc»
a\EMHC«Ha MK>AC»TBwpu,a.
30. fcBAToro anocToaa AKOßa,
cTs^ma sfBiA'feß'^'*-
M'kcAll.k MM, ptKOM
1. cBATcrc npopOKa epf/wk/Ä. 9.
2. 0\"cn'kHK6 WTU,A Ham^ro
a^aHacb/Ä . bt^ T'hJKk jytHh
Bopuca H ra'kBa. 10.
MfTi;a. 11.
4. naM/ÄTU CBATCTO HHKH- 12.
^opa.
5. CBATC'k AA»^M(HHH,'k OpHHTvI. 13.
6. na/MATK le.Ba a\Hwro
cTpacTKHarc 14.
7. fnaaAATK Ha H(Kfcn abak- 15.
maro c/Si KptcTa.
8. fnaM/ATK cBATcro lUMHa 16.
KOrocAWBna.
KU TpaßfH'K.
cß/ATorc npc»pcKa ncai/Ä .
B'K T'KJKb j^tHh. ntpmfc'k-
HKe. cß/ÄTorc WTu,a hhkc
ATvl.
cK/ÄTC»rc anccTOAa cH/UC»Ha
SHACTA.
CB<M|lfHC'/U\'M. MWKkA.
na/MATk wTii,a Hamero eni
^saHK/ft.
CßATCk M^nfHim-k A^-KTvl
pkik.
cB/ÄToro /W\fH. ci/vcpa.
na/MATK w'Tn,a HailJfro na
naA\/ÄTK WTn,a Hauiero rt
wprk/ft.
Uebcr den Inhalt des Codex llankcnstcinianus.
685
17. CK.^'^0I'C anccroAa .\H,\,po-
HIKit.
IS. cKATcrc A\\-M. <|>f,\,c»'ra.
11». CKAl|l(HOA\yM(HHKa liaTpll-
20. cK/ATorc» A\V|-H. ^f^a.xf/X'k/A,
|;K{ C HliiUK.
21. t iia/W/fv'rK KAarCMhcrHKarc»
H'kcapA KC»CT/ftHHHa I A\a-
T(fi( erO OAfH'KI.
22. cKAToro ,\\\-^\. Kaciamciw».
23. iia/WATK WTi\,A /v\i\'ai/\a
6niicKC»na.
24. iiaa\<f^TK iip'kiic^\oiJHarc ct-
25. Tp'kTKFF. CKp'kr'kHKF, raa
K'KI lU'aHa lip'k^XTvTCMk,
26. cKATcrC' anocTOaa Kapiia,
27. iia<u<fVTk WTii,a KaihWAHTa.
28. CK/Ä r'Ki\-'K iwy^i. KpicKfHTa
I riaßaa.
29. cKAToro WTna caf^aHAP*»-
30. cK/ÄToro wTna icaKUA.
31. CK/ÄToro a\\^H. eptav'k/Ä.
M'kC/MJ,K WCtth, pfKOM'KII H3WK'K.
1. crpacTK cKATcro CYcruna
4iHaocc>4i*^.
2. iiaa\/i\Ti% WTii,a HHKi<Jicpa.
3. CBATOrO i\\\rH. a\^KKAHa.
4. iiaavATK wi'ua <v\iiTpc»-
4^ana.
5. cBrtVrcro aa^-h. /uapKk/ftna.
FiiHCKcna.
7. CK/ÄTC»rO A\\|'MfHHKa ^fW
AOTa.
8. -fllfp(HfrknK6 A\CI|I(A\'K ^f^f
^opa CTpaTiAATa.
9. CK/ÄTC«K> AXyMfHIKVj- CAf^AH
Apa I aHn\>Hiin'Ki.
10. CK/M|imC>/W\|'H. TIlAXOtji'k/Ä
(wmcKcna.
11. fCKATOK» anCCTCAY BAA'K-
4ipOiM'k/Ä I ßapHaKTii.
12. naA\/ÄTk WTU,a ohw^^P^a
erYnTAHina.
13. cB/ÄTc>'k M^Mmnn-k aK\--
AHH'Ki.
14. cK/ÄToro npopOKa eAHckA.
15. iiAM/ÄTk npopoKa aMcca.
16. iiaAX/ÄTK WT\\,i\ Hauifro t^-
^OHA.
17. CRATOrO AA\/-H. AAaHlVIAA.
18. CßATOrC A\\'M. AtWHTk/Ä.
19. fcKAToro aiiocTOAa hk>
j\,'K\, Kpara rccnoyvkHA.
20. CK/M|lfHOA\>,'M. AAEifif^k/A.
21. CBATOrO A\\'M. OyAkAHA.
22. CKAI|lfHC«A\\-M. PUC'hKkA
eruicKOiia.
686
Sraal Stockij.
23. cß#ÄTC'k iM^'MfHiui.'k itrpH-
IIHHlvI.
24. tpOJKKCTKO CK/ÄTOrO IW-
aHd np'kA'KTtH'b.
25. CK/ÄTC'k /M^HfHHII,'k ^i
BpOHk'k.
26. na/M/ATK wTi;a Aau'KiAa.
A\ivC/ÄU,b HK>/\,
1. f CBATOH? B«3/Mf3AHHK\- K\--
2. fnaM/ÄTk noAOJK'kHkA
HkCTHTvI/Ä piS'KI Cß/ÄTCk
KoropoAHii.'k.
3. cBAToro twy^. oyaNkK^H-
4^a.
4. na/UATK WTU,a Haiutro aHh,-
/i,p'k/Ä.
5. na/MATk WTii,a aaMna^a.
6. na/WATb WTi;a chcc>a bjah-
Karo.
7. na/MATh wTu,a ij^CiWKi.
8. CBATCrO /WyH. npOKOIlkA.
9. cBAi|jmo/wyM. naH'KKpa-
TkA.
10. cBATOio M\f^. BiaHcpa I
ciA\-aHa.
11. CBATO-k M\/-MfHH^'k e\f-
4^H/Uk'k, H CBWp'h CBA-
T'KIJC OTflJ,k Y- I Ä.
12. CBATO-k /V\\-HtHHi;'k rOA'kH-
13. CB/Ä4JfHCM\fM. aK\-A'M I
npivCK^AKI.
27. iia/M/ÄTk WTu,a caMiicOHa.
28. OBp'k'F'kHkt- /UOl|JEiV\ CBA-
TCK» MyH. KyQA H iwaHa.
29. fcB/ÄTOK» aiiocTcay nn'pa
I iiaBAa.
30. fCBWpTv CBATTvI^'K ailC
CTCA'k Bl.
pfKCM'KII MEpBCH.
14. na/vv/ÄTk WTii,a ecH^sa ap)(i-
enHCKona.
15. CBATOK» M^-H. K\-piKa I
BAITTil.
16. -fna/WATk TBOpHAAnk CBA-
T'klY'K OTflJ^k BAAHIfH'klY'K
X.Ä.
17. CBAl|JfHC'M\/'H. aH^siHorEHa.
18. CBATOrC M\f^. 6/MHAkAHa.
19. na/WATk wTu,a Hamtro
20. fcBATorc npcpOKa HAk-fc.
21. cB/ÄToro npcpoKa eatKHA.
22. naiUATk np'knoA'2'KHO'k ma-
pkiv /waryi.OAHH'ki.
23. cBATOio iW\f^. Tpo^i/wa i
^{O^siaa.
24. fCB/ÄTCk MV/'MSHHlJl'k YPk-
CTHH-kl . Bis. T-kJKk ;i,£Hk
CBATCK» M\-H. BOpHCa I
PA^kBa.
25. foycn-kHke. aHkH-ki, /waTsp«
CBATOit BCrOpOAHU'k.
26. CBAT-KIJCK M^H. ep/MCA-KI
I epMinna.
Üebcr den Inhalt des Codex Hankcnstcinianus.
687
27. fcKATCrc» A\\,-S. liaHTtA'kl
MOHa.
28. CßATCrC M\^MtHHKa 6\^CTa-
29. CKATOrO M^-MtHNKd KAM-
HKKa.
1. fciiATMY^-K MaKaß-ki e,M-
sapa H coaCiVXOHi^,!».! i ä .
orpwK'h. ew.
2. luptHtc'kHue a\oi|jfM iifpKO-
iWyfH. CTt^AHA.
/waThA I 4ia\^CTa.
4. cKAToro MyH. eatoVy^^'k-
PKA.
5. CKATOrC /M\^MfHHKa KKCk
THKA.
6. tnaA\ATk GC»JK«CTKKHarO
npivOBpa^KivHKA rociic>/i,a ha-
iijfrc ic\'ca ^Q»CTA.
7. CKATOrO /M\-H. 4,fMmTkA.
8. na/MATb ivTi^a eMHAUAHa.
9. fcß/AToro aiiocTO/va mat-
10. cu/ÄTcrc» M^MtHMKa /\a-
Kp'kHi'k<ft.
11. cKATcro i\\\fH. ey'iiAa a*^^"
KOHa.
12. CKATOrC A\\-H. 4'^OTHA.
13. lUMATK MHwrocTpaA<»'^-
u,a /ua^HAxa.
30. CKATCW ailOCTC>A\- CHA'kl I
ciA\'aHa.
31. CKATCiv AAyrMfHHU-k 0\,'AH-
T-kl.
p(KO/U'KII 3api6B.
14. cii/ÄToro npopoKa /mh^-Iia.
15. f OyCll'kHKt CKAT'kIA KOPO-
poAHua.
16. fnaA\ATk TBCpiM HJp\^KO-
TRopjHaro CKpasa.
17. CBATCK» /U\'H. naßAA I oy-
AkAHivi, ctcTpTvi ero.
18. cK/flvTCic M\f^. 4'^poAa I
AABpa.
19. CBATOrO M\fH. aHKAP''^'^
CTpaTHAATa.
20. CBAToro npopoKa caMU'iAa.
21. CRATOil /MY''*^""H''i Bacc'ki.
22. cß/ÄTcro iwyH. ara^iCHHKa.
23. na/UATk wtu,a Hauitrc Ka
AEHHKa.
24. CBATOrO /U\^M. 6\^1YYA.
25. ^cBAToro anocTcaa thta.
26. cKATOio iwyn. aHkAptv^f^Ha
I Ha'iwAk'k
27. iiaAXATk ivTna Haiufro i\\'-
MtHA.
28. lUMATk WTn,A Haujirc
MwickA /wypiHa.
688 Smal Stockij.
29. f Iht/WATK OYCkKHCK'l'.HK/Ä . ) 1 . lia^UATK IICAO^K-kHk/A K fiA
iwMVM iWiWA iip'k^v'KTtH'k. n'k HKCTHaro no/f^ca npH-
30. cR/ÄToro i\\\'^. ^\h\iuw\. cKA'i'C'k Kcrc»poyV"H'k.
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Ausserdem wurden einig'e Handschriften benutzt, die ich am entspre-
chenden Orte nenne.
o
/
AS Akademie der VJissenschaf ten,
142 Vienna. Fhilosophisch-Histo-
A53 rische Klasse
Bd. 110 Sitzungsberichte
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